ii weihnachten in der psychologischen literatur€¦ · 1.weihnachten als forschungsthema oder...
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Weihnachtskolloquium
2005
1. Weihnachten als Forschungsthema oderForschungsanlass
2. Weihnachten in der psychologischen Literatur
• Trends
• Kuriositäten
• Beispiel: Soziale Einflüsse auf das Schenken
3. Ausblick
I Forschungsanlass oder Forschungsthema
• Eigenheiten des Weihnachtsfestes alsForschungsanlass, z.B.
– Einkaufsverhalten
– Realitäts-Fiktionsverschiebung bei Kindern
– Schenkverhalten
– Gesundheitspräventives Verhalten
• Selten: Weihnachten als Forschungsthema, z.B.– Kulturelle Unterschiede
– Familiendynamik
– Einstellungen zum Weihnachtsfest
1
II Weihnachten in der psychologischen Literatur
Recherchen in
• PsycInfo ( incl. Psychology and behavioral sciences collection):1988- heute
• Psyndex: 1977- heute
• Suchbegriffe: weihnacht*, „Santa Claus“, christmas, christ*
Ergebnis:
• 131 Studien
• Meist qualitative oder quantitativ-korrelative Studie
• Häufung von Publikationen aus Kanada & Skandinavien
• 10 Artikel aus deutschen Landen
1 2
Cross-culture
4%
Familiendynamik
3%Psychoanalytische
Sicht
Andere weihn.
Inhalte
Genderaspekt
8%
Entwicklungspsychol.
18%Sonstige, mit klarem
Bezug zu W.
5%
Erleben in Heim /
Krankenhaus
5%
Spenden-/
Hilfeverhalten
Epidemiolog. Studien
27%
Einkaufverhalten
/
Werbung
Verteilung der 131 Studien zum Thema Weihnachten/Psychologie
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1. Epidemiologische Studien zur Prävalenz von Störungen /
Erkrankungen an Weihnachten (N=31)
•Gewichtszunahmen an Weihnachten
•Jessen & Jensen (1999)
•Rückgang der Suizide zur Weihnachtszeit, Anstieg zu Neujahr/Independence Day
•Erklärung: „broken promise effect“
•Zunahme an Alkoholerkrankungen
•Häufung von Depressionen als Einweisungsdiagnose
•Phillips & Wills (1987):
•„christmas death dip“
• Erklärung : „social integration model“
•Baltes: nur im höheren Lebensalter zeigt sich der Effekt
•Effekt überschätzt wegen: Entlassungen zur Weihnachtszeit
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2. Entwicklungspsychologische Studien (N=23)
• Studien zur „Gläubigkeit“ an den Weihnachtsmann
• Zusammenhang zur kognitiven Entwicklung
• Zeitverständnis für den Zeitraum bis Weihnachten vs. Geburtstag
• Religiöse Bedeutung im Verständnis der Kinder
• Gestaltung von Weihnachtszeichnungen, Wunschzetteln undWeihnachtsbriefen
• Stereotypien gegenüber farbigen Weihnachtsmännern
• Trinkaus (2004):
• Emotionales Erleben von Kindern, die in einer Schlange auf denWeihnachtsmann warten ist ambivalent.
• Negative Stimmung steigt mit zunehmender Annäherung an denWeihnachtsmann
II Weihnachten in der psychologischen Literatur
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Das „ Goldenen Buch“ als Spiegel vonEntwicklungsaufgaben und Leistungsmotiven
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II Weihnachten in der psychologischen Literatur
3. Studien, die weihnachtliches Material verwenden (N=16)
• Kowitz & Tigner (1961) Veränderung der Größenzeichnung vonWeihnachtsbäumen zu Weihnachten hin ( 7 Replikationen)
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15,00
16,00
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18,00
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20,00
21,00
22,00
Weihnachtsbäume
Andere Bäume
Craddick, R.-A. (1963). Height of Christmas Tree drawings as a
function of time. Perceptual and Motor Skills, 17, 335-339.
3. Studien, die weihnachtliches Material verwenden (N=16)
• Merckelbach &Van de Ven (2001):
• Erkennen eines Weihnachtsliedes in Abhängigkeit von der Maskierung
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White Christmas Noise 1
Noise 2
3. Studien, die weihnachtliches Material verwenden (N=16)
• Merckelbach &Van de Ven (2001): Vermeintliche Vorgabe des Liedes „WhiteChristmas“ inmitten von Noise. Erkennen des Liedes korreliert mitHalluzinationsneigung (Launay-Slade Hallucination Scale) und „fantasy
proneness“
• Rückschreibeverhalten bei der Weihnachtspost in Abhängigkeit vomsozialen Status
• Gedächtnisleistung von Weihnachtsevents in Abhängigkeit von der affektivenBewertung
• Brown & Werner (1985):
• Zusammenhang zwischen „attachment“ in einer Wohngegend undÄhnlichkeit in der Weihnachtsdeko
• Weihnachtsdeko als Ausdruck sozialer Zugehörigkeit
• „christmas street effect“ besonders in Sackgassen
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4. Einkaufsverhalten/Werbeeinfluss (N=16)
• Einfluss von Werbung auf den Inhalt von Wunschzetteln
• Analyse des Suchverhaltens für Weihnachtsgeschenke
• Planungsverhalten für Weihnachtseinkäufe
• Swinyard & Rinne (1995): Segmentierung von Käuferinnen- und Käufertypen:
•difficult discounter core
•budget rushed shoppers
•ad driven conservatives
•creative shopping avoiders
• modern recreational browsers.
• Laroche, Cleveland & Brown (2004): Einfluss des Alters auf die „in-store informartion search“:
• Beste Prädiktion in der Altersgruppe 30-50 Jahre möglich
• Keine Abnahme oder Veränderung der „Suchkomplexität“ im Alter
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5. Geschlechtseinflüsse (N=10)
•Unterschiede im Einkaufs- und Suchverhalten
•Unterschiede bei der Wahl der Geschenke
•Unterschiede bei Weihnachtswünschen:
• Stärkere Geschlechtsunterschiede, wenn Eltern für die Kinder die Wunschzettelschreiben
•Geschlechtstypische Geschenke sind meist nicht von den Kindern gewünscht
•Maximaler Geschlechtsunterschied bei den Geschenken im Alter von 5 Jahren
•Ab 5 Jahren zunehmend weniger Spielzeuge, eher technische Geräte ohneGeschlechtsunterschiede
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6. Erleben von Weihnachten in Heimen/Krankenhäusern (N=6)
• Weihnachten als Inhalt von Halluzinationen bei Dementen
• Wirkung von Weihnachtsmännern auf Dementierende
• Wirkung von Geschenken auf die Kontakte zwischen Bewohnerinnen
• Einfluss von Geschenken auf das therapeutische Setting
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7. Familiendynamik (N=5)
• Weihnachten als Belastungsfaktor
• Weihnachten bei geschiedenen Ehen
• Weihnachten in gemischt-konfessionellen Ehen
8. Cross-culture-Studien (N=5)
• Bedeutung von Weihnachten in verschiedenen Kulturen
• Zeitlicher Wandel der Rituale in verschiedenen Kulturen
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9. Psychoanalytische Deutung (N=5)
• Psychoanalytische Sichtweise von Weihnachten
• Deutung von C. Dickens „Weihnachtslied“
10. Spenden-/Hilfeverhalten (N=4)
• Zunahme der Spenden zu Weihnachten hin
• Veränderung der Sympathie gegenüber Obdachlosen
• Veränderte Berichterstattung in den Medien über Obdachlose
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11. Geschenkverhalten (N=4)
• Schenkverhalten gegenüber Kindern
• Austauschtheoretische Konzepte beim Weihnachtsfest
• Wirkung von Geldgeschenken zu Weihnachten
• Einfluss des sozialen Netzwerkes auf die Art und den Umfang des Schenkens
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Lowery, Otnes & Ruth (2004):Social influences on dyadic giving over time: A taxonomy from the giver´s perspective.
•Qualitative längsschnittliche Studie
• Dauer 10 Jahre
• N= 5
• Interview, Feldbeobachtung, Nachinterview
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SozialerVergleichs-Prozess
Erhalt vonBeziehungen zugleichenEmpfängern,Darstellung vonGleichheit
Gleich-behandlung einesSubsets vonBeschenkten
Practicingequipollence
Sozialer
Vergleichs-Prozess
AbgrenzungzwischenPersonen,Stärkung vonBeziehungen
Unterscheidungje nach Nähe undBeziehungstyp
Calibrating
Soziale
Funktion
Motivation der
Schenkenden
Beeinflussungs-
modi
Sozialer
Einfluss
II Weihnachten in der psychologischen LiteraturII Weihnachten in der psychologischen Literatur
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Neujustierungeiner zerstörtenoder gestörtenBeziehung
Erhalten einerBeziehung durchAufgabe vonSchenk-traditionen
TP verändernSchenk-traditionen füreine bestimmtePerson
Relinquishingtraditions
Neujustierungeiner zerstörtenoder gestörtenBeziehung
Erhalt vonBeziehungen zuBeschenktenohne Einwirkungvon TP
SchenkendeübernehmenTraditionen, dievon TPaufrechterhaltenwerden
Reenacting third-party (TP)traditions
Soziale
Funktion
Motivation der
Schenkenden
Beeinflussungs-
modi
Sozialer
Einfluss
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Nutzung dessozialen Supports
Minimierung desRisikos negativerReaktionen derBeschenkten
Die Schenkendennutzen TP für dieÜbergabe„kritischerGeschenke“
Using surrogates
Nutzung dessozialen Supports
Erhält zufriedeneBeziehung zumBeschenkten,stärkt dieVerbindung zuMitschenkenden
TP unterstützt dasSchenkungs-rituale gegenüberden Beschenkten
Enrollingaccomplices
Soziale
Funktion
Motivation der
Schenkenden
Beeinflussungs-
modi
Sozialer Einfluss
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Umsetzung vonBeziehungs-regeln
ZufriedeneBeschenkte.
ZufriedeneBeziehung zumsozialenNetzwerk
Anpassen anRituale undTraditionen einerGruppe
Adhering togroup norms
Umsetzung vonBeziehungs-regeln
Erhalt einerpositivenBeziehung zumGatekeeper.ZufriedeneBeschenkte
Zustimmung fürein Geschenkwird bei TPgesucht
Gainingpermission fromgatekeepers
Soziale
Funktion
Motivation der
Schenkenden
Beeinflussungs-
modi
Sozialer
Einfluss
II Weihnachten in der psychologischen Literatur
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Initiieren undAufgeben vonBeziehungen
Deutlichmachenvonzerbrochenenoder bedrohtenBeziehungen
WegenabgebrochenerBeziehungen zuTP wird einerPerson nichtsmehr geschenkt
Purging
Initiieren undAufgeben vonBeziehungen
Gegenüber TPwirdIntegrationwilleund- neigungverdeutlicht
TP bringt neuePersonen, die zubeschenken sind,ins Netzwerk ein
Integrating
Soziale
Funktion
Motivation der
Schenkenden
Beeinflussungs-
modi
Sozialer
Einfluss
II Weihnachten in der psychologischen Literatur
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Fazit:
• Schenkverhalten ist mehr als Austausch zwischen zwei Personen
• Schenken, Geschenke und Beschenktwerden als Regulatorien
• Mehrwert des Geschenkes im sozialen Netzwerk
•Planungsverhalten beim Weihnachtseinkauf
• Planungstypen
• Planung in Abhängigkeit von der Wertigkeit des Festes/der Rituale
•Kategorisierung von Weihnachtsmännern
• Konzeptbildung
• Kontextsensitivität von Kategorien
•Nutzung weihnachtlicher Materialien zur Stimmungsinduktion
• Weihnachtslieder
•Größenkonstanz beim Weihnachtsbaum
• Kontexteffekte auf die Größeneinschätzung
IV Ausblick
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