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Seminar Außenhandel, Thema Entwicklungspolitik 1/29 EINLEITUNG Besonders in der Vorweihnachtszeit appellieren verschiedene Organisation an unsere Gewissen: „ Ihre Hilfe in der 3.Welt wird gebraucht!“, „Brot für die Welt“, „Geben Sie Notleidenden in den armen Länder etwas ab.!“ Diese Spendenaufrufe regen uns zum Nachdenken an: Kann man unsere Welt in eine dritte und somit auch erste und zweite Welt unterteilen? Welche Länder sind denn „arm“ und wird „arm“ nur mit monetären Kriterien definiert? Wie ist die Situation in einem konkreten Entwicklungsland vor Ort? Beeinflussen die „armen“ Länder unsere Zukunft? Wie gehen wir (außer in der Weihnachtszeit) mit diesen Ländern um?, Haben wir überhaupt Kontakt zu diesen Ländern?, Helfen wir diesen Ländern? Diese Seminararbeit soll versuchen Antworten auf die obigen Fragen zu finden. Sie besteht aus insgesamt vier Teilen: 1. Teil Im ersten Teil werden Entwicklungsländern mit den Schwerpunkten Background (Wo und was sind Entwicklungsländer und warum?), Handel (Handel zwischen Deutschland bzw. der Welt mit Entwicklungsländern, Ist der Handel ethisch gerecht?) und Zukunft (Wie ist die Zukunft von Entwicklungsländern und welchen Einfluß haben sie auf Industrieländer?) untersucht. 2. Teil Der zweite Teil versucht, die im ersten Teil gewonnenen Ergebnisse an einem konkreten Beispiel (Laos) zu veranschaulichen. 3. Teil Der dritte Teil befaßt sich mit den Unterstützungen und Hilfeleistungen der Bundesrepublik Deutschland. Die Philosophie der deutschen Entwicklungshilfe sowie die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit als Beispiel einer staatlichen Institution werden vorgestellt. 4.Teil Im vierten Teil werden dann Beispiele für Investitionen als entwicklungspolitisches Instrument und konkrete Projekte der Entwicklungsarbeit in Laos unter besonderer Berücksichtigung der GTZ aufgezeigt.

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Seminar Außenhandel,Thema Entwicklungspolitik

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EINLEITUNG

Besonders in der Vorweihnachtszeit appellieren verschiedene Organisation an unsereGewissen:

„ Ihre Hilfe in der 3.Welt wird gebraucht!“,„Brot für die Welt“,

„Geben Sie Notleidenden in den armen Länder etwas ab.!“

Diese Spendenaufrufe regen uns zum Nachdenken an: Kann man unsere Welt in eine dritte und somit auch erste und zweite Welt unterteilen? Welche Länder sind denn „arm“ und wird „arm“ nur mit monetären Kriterien definiert? Wie ist die Situation in einem konkreten Entwicklungsland vor Ort? Beeinflussen die „armen“ Länder unsere Zukunft? Wie gehen wir (außer in der

Weihnachtszeit) mit diesen Ländern um?, Haben wir überhaupt Kontakt zu diesenLändern?, Helfen wir diesen Ländern?

Diese Seminararbeit soll versuchen Antworten auf die obigen Fragen zu finden. Siebesteht aus insgesamt vier Teilen:

1. Teil Im ersten Teil werden Entwicklungsländern mit den Schwerpunkten Background (Wo undwas sind Entwicklungsländer und warum?), Handel (Handel zwischen Deutschland bzw. derWelt mit Entwicklungsländern, Ist der Handel ethisch gerecht?) und Zukunft (Wie ist dieZukunft von Entwicklungsländern und welchen Einfluß haben sie auf Industrieländer?)untersucht.

2. Teil Der zweite Teil versucht, die im ersten Teil gewonnenen Ergebnisse an einem konkretenBeispiel (Laos) zu veranschaulichen.

3. Teil Der dritte Teil befaßt sich mit den Unterstützungen und Hilfeleistungen der BundesrepublikDeutschland. Die Philosophie der deutschen Entwicklungshilfe sowie die Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit als Beispiel einer staatlichen Institution werden vorgestellt.

4.Teil Im vierten Teil werden dann Beispiele für Investitionen als entwicklungspolitischesInstrument und konkrete Projekte der Entwicklungsarbeit in Laos unter besondererBerücksichtigung der GTZ aufgezeigt.

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1. TeilBACKGROUND

Was sind Entwicklungsländer?Es gibt nicht einen festen Kriteriensatz, der es ermöglicht ein Land als Entwicklungsland zubezeichnen. Vielmehr gibt es eine Reihe von Merkmalen, die auf ein Entwicklungsland inverschiedener Stärke zutreffen.

„Der Begriff Entwicklungsländer hat die früher verwendeten Begriffe…backward,underdeveloped und undeveloped countries abgelöst, die als zu wertbehaftet und für dieRepräsentanten dieser Länder als verletzend galten.“ Andersen drückt einen großen Aspektder Problematik Entwicklungsländer in diesem einzigen Satz sehr gut aus: Es gibt nicht dasEntwicklungsland, jedes Land ist verschieden und es ist ein sehr sensibles Thema. Ob derBegriff „Entwicklungsland“ als solcher sensibler ist, steht aber auch zur Frage. Er ist aberwesentlich angemessener, als der Begriff „3. Welt“, denn:

Ist unser Planet in verschiedene Welten aufgeteilt? - mit Sicherheit nicht. Wobei der Begriffnicht im Sinne einer Rangordnung zu verstehen ist (drittrangige Länder). Vielmehr ist mit der„Ersten Welt“ die Gruppe der westlichen Industrieländer und mit der „Zweiten Welt“ dieöstlichen Industrieländer gemeint. „Dritte Welt“ hat sich in diesem Zusammenhang auf diehistorisch jüngste Ländergruppe bezogen. Leider beziehen die meisten Menschen aber „DritteWelt“ als Länder dritten Ranges – doch unsere Welt ist nicht aufteilbar: Wir leben auf einemimmer enger verflochtenen Planeten. Waren- und Kapitalströme, Umweltveränderungen,Kunst und Literatur sowie Verkehr, Nachrichten und Datennetze rücken unsere Kontinentenäher und näher aneinander. Obwohl 80% aller Menschen in Entwicklungsländern leben, isthier bei uns wenig darüber bekannt. Uns fehlen die Informationen (Schuld auch bei denMedien), wir nehmen meistens nur „bad news“ über Entwicklungsländer wahr (Hungersnöte,Erdbeben – nach dem Motto „good news is no news“) und wir glauben nicht, daßEntwicklungsländer uns stark beeinflussen. Das dies aber nicht so ist, wird in den späterenAbschnitten beschrieben.

Was sind die Kriterien für Entwicklungsländer?Eine Frage, die nicht einfach zu beantworteten ist. Eine einfache Beschreibung liefert UweAndersen: „Entwicklungsländer haben im Vergleich zu Industrieländern in derLebensqualität unbestreitbare Defizite und besondere Probleme.“ . Wir Bewohner vonIndustrieländer dürfen aber nun nicht annehmen, daß wir auf der Ebene menschlicherBegegnungen ein Gefühl von Überlegenheit haben können, vielmehr sind Menschen inEntwicklungsländer nicht automatisch unglücklich.

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Die treffendste Identifikation von Entwicklungsländern kann aus folgendem Kriteriensetgewonnen werden:

1. Ökonomische Merkmale 2. Ökologische Merkmale3. Politische Merkmale4. Demographische Merkmale5. Soziokulturelle Merkmale

ad 1. Ökonomische MerkmaleAuf den ersten Blick sicher der bedeutendste Faktor. Zu diesem Merkmal gehörenKriterien wie: geringes Bruttosozialprodukt pro Kopf hohe Arbeitslosigkeit bedeutende Rolle des primären Sektors unzureichende Infrastruktur unzureichende Schul- und Ausbildung extrem ungleiche Verteilung einseitige Exportgüter hohe Verschuldung Verschlechterung der TOT

ad 2. Ökologische Merkmale Raubbau an der Natur besonders störanfällige Ökosysteme

ad 3. Politische Merkmale autoritärer und schwacher Staat Verletzung der Menschenrechte gewaltsam ausgetragene Konflikte und hohe Ausgaben für Rüstung

ad 4. Demographische Merkmale extremer Bevölkerungswachstum schnelle Verstädterung geringe Lebenserwartung

ad 5. Soziokulturelle Merkmale sehr starke Orientierung an Primärgruppen Benachteiligung von Frauen geringe soziale Mobilität

Für viele der genannten Merkmale gibt es Bandbreiten, die eine Zugehörigkeit zur Gruppe derweniger entwickelten Länder signalisieren. Wichtig ist, daß sich diese Merkmale gegenseitigbeeinflussen und die insgesamt negative Auswirkung verstärken. So wirkt sich einmangelndes Bildungssystem auf mangelnde Ausbildung auf geringe Produktivität auf geringeSteuereinnahmen auf geringe Investitionen und somit auf Armut aus. Die Rückkopplungensind sehr groß. Ein gezielter Einsatz von fördernden Maßnahmen ist lebenswichtig.

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…und was sind die Ursachen für weniger entwickelte Länder?Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Vielmehr gibt es für jedes Land einindividuelles Ursachenset. Im folgenden beschreiben wir drei Gruppen von verschiedenenUrsachen, die aber niemals alleine betrachtet werden dürfen. Vielmehr müssen sie immer ineinen länderspezifischen Zusammenhang gebracht werden und sind eher alsEntwicklungshemmnisse anzusehen.

1. Natürliche GegebenheitenIrgendwann haben alle Kulturen in den verschiedensten Orten dieser Welt von dergleichen Basis angefangen sich zu entwickeln. Der einzige Unterschied war die Natur undUmgebung, in der sie wohnten. Einer der größten Unterschiede ist die Ausstattung anRohstoffen. Rohstoffreiche Länder hatten es in der Entwicklung einfacher. Jedoch kanneine starke Ausstattung mit Rohstoffen nicht gleich als Grund zur Entwicklung vonIndustrieländern angenommen werden. Es gibt durchaus rohstoffarme Industrieländer(BRD, Schweiz) und rohstoffreiche Entwicklungsländer (Zaire).Ein weiterer Einflussfaktor ist das Klima. Vor allem der primäre Produktionssektor istganz entscheidend vom Klima abhängig, um die Grundbedürfnisse der Menschen wieHunger zu befriedigen. Ähnlich wie in Maslow’s hiearchy of needs ist zuerst die Erfüllungder basic needs notwenig, um die nächste Stufe in der Bedürfnisbefriedigung bzw.Entwicklung zu erreichen.

2. Innere UrsachenBei dieser Gruppe von Ursachen werden verlangsamende Faktoren der Entwicklung beider jeweiligen Landesbevölkerung gesucht. Neben Bevölkerungszuwachs, Kapitalmangelhat auch die traditionsorientierte Kultur mit ihren jeweiligen Wertordnungen einen starkenEinfluß auf die Entwicklung.Arbeit, Kapital, Boden und verstärkt Wissen sind die wichtigen Produktionsfaktoren füreine Volkswirtschaft. Neben den schon angesprochenen Gedanken zu Boden, wird in allenEntwicklungsländer der Faktor Arbeit nie knapp sein (wenn man davon ausgeht, daß einehohe Quantität an einfachen Arbeitskräften mangelnde Bildung zu einem großen Teilkompensieren kann). In der Zukunft wird der Faktor Wissen die bestimmende Größe sein(siehe Teil Zukunft). Ein Problem der Entwicklungsländer ist die im Vergleich zu denIndustrieländer niedrige Kapitalausstattung. Kapital ist besonders für Neu-, Ersatz- undErweiterungsinvestitionen wichtig. Allerdings ist Kapital im Überfluss auch nicht derErfolgsfaktor für schnelle Entwicklungen. Die kapitalstarken Erdölländer (Saudi Arabien,Irak) haben auch mit sehr viel Kapital ihre Situation nicht wesentlich verbessern können.Die Erdbevölkerung nimmt ständig zu, obwohl sich die Zunahme stark verlangsamt hat.80% der Menschheit wohnt in Entwicklungsländern. Viele Menschen brauchen vieleGüter und Voraussetzungen wie beispielsweise Nahrung, Kleidung, Bildung undInfrastruktur, um ihre nötigsten Bedürfnisse zu erfüllen. Durch Reduzierung derSterbeziffer und dem in den meisten Entwicklungsländer herrschenden System dernatürlichen Altervorsorge durch Nachwuchs stieg die Bevölkerung rasant. Von 1950 bis2020 wird die Bevölkerung in den Entwicklungsländer von 1,7 Milliarden auf 7.8Milliarden Menschen steigen. Wie können diese Länder aber einen Bevölkerungszuwachsvon über 450% verkraften? Dies wird eins der zentralen Probleme unserer jetzigen undnächsten Generation werden!Vielfach wird aber die gesellschaftliche Struktur eines Landes als Hauptgrund für dieSituation der Entwicklungsländer angesehen. Dieser Aspekt ist der am schwerstennachvollziehbare. Viele Entwicklungsländer haben andere Prioritäten als wir in den

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westlichen Ländern. Wie ziehen Glück meistens aus einer materiellen Unabhängigkeit.Viele westlich denkende Kulturen könnten sich nicht mit der Sichtweise „arm, aberglücklich“ anfreunden. Das Problem in den Entwicklungsländern ist aber nun die„Revolution der steigenden Erwartungen“ geworden. Man hat gemerkt, daß es auch bessergeht und man ein höheres Niveau erreichen kann und jetzt will man es auch erreichen. Umdiese Erwartungen zu befriedigen ist aber eine schnelle Entwicklung in allen Sektorenerforderlich. Erwartungen steigen schnell – aber Werte, Normen und Einstellungen passensich nur sehr langsam an.

3. Äußere UrsachenDer dritte Punkt bezieht sich auf den Einfluß von außen, also auf das internationaleUmfeld in dem das einzelne Land steht. Bis auf wenige Ausnahmen sindEntwicklungsländer in der Phase der Kolonialisierung von den Eroberländern auf vielenEbenen ausgebeutet wurden. Nicht nur die Ausbeutung von Rohstoffen sondern auch dieUnterjochung der Entwicklung sozialer, politischer und kultureller Selbständigkeit wurdebehindert. Die Kolonialmächte haben die Länder konkret auf eine Produktion von Gütern„programmiert“, die bei den Kolonialmächten selbst nicht vorhanden war, woraus somiteine ungleiche internationale Arbeitsteilung entstanden ist. Auf der anderen Seite habendie Kolonialmächte, aber ein starke Infrastruktur aufgebaut. Ein weiterer Grund ist die außenwirtschaftliche Ausnutzung der Entwicklungsländer durchIndustrieländer. Durch die ausgesprochene Exportstruktur von hauptsächlich Rohstoffender Entwicklungsländer, wird somit nur den Industrieländer die Chance auf technischenFortschritt durch die Produktion von Fertigwaren gewährleistet.

Entwicklungsländer als Gruppe Die Gesamtbevölkerung der Entwicklungsländer beträgt beinahe 4,5 Milliarden Menschen ,das sind 80% der Weltbevölkerung. Auf der anderen Seite beträgt der Anteil derIndustrieländer am Weltbruttosozialprodukt ebenfalls 80% (1996). Hier scheint diePareto-Regel ihre Anwendung zu finden: 80% der Gesamtheit der produzierten Güter undDienstleistungen wird von 20% aller Menschen erwirtschaftet.Rein quantitativ gehören drei Viertel aller Staaten dieser Welt zur Gruppe derEntwicklungsländer. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß dieEntwicklungsländer somit auch innerhalb der United Nations die Mehrheit stellen – nur washat das geändert?Ein Problem besteht darin, daß man nicht von der Gruppe der Entwicklungsländer sprechenkann, denn die Entwicklungsländer sind keine Gruppe mehr mit einheitlichen Interessen. Dasist auf den ersten Blick nicht weiter schlimm, aber das hindert sie gemeinsam aufzutreten undihre Interessen besser als Gruppe geltend zu machen.Vergleicht man Länder wie z.B. Pakistan, Süd-Korea, Botswana und Togo werden dieUnterschiede bei dem Merkmal reales BIP pro Kopf besonders deutlich:

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1960 lagen die Werte noch in einer Bandbreite von 411US$ (Togo) bis 820 US$ (Pakistan),der größte Unterschied der Bandbreite war der Faktor zwei. 1990 ha sich die Bandbreite aufden Bereich von 1220 US$ (Togo) bis 9250 US$ (Süd-Korea) vergrößert, der Unterschiedbeträgt jetzt acht. Entwicklungsländer verändern und entwickeln sich nicht gleich schnell undin den gleichen Bereichen. Es ist jedoch möglich regionale Trends und Entwicklungenfestzustellen. Am Auffälligsten ist dabei die Region Ostasien, die beeindruckendsten Erfolgenachweisen kann. Im Gegensatz zu Afrika, das aufgrund vielfältiger Ursachen mit derEntwicklung nicht Schritt halten konnte. War das Pro-Kopf-Einkommen in beiden Regionen1960 noch fast identisch, lag es Mitte der 90er Jahre in Ostasien um mehr als das fünffacheüber dem in Afrika. [Weltbank, Weltentwicklungsbericht 1997].

Somit kann man Entwicklungsländer nicht als eine einzige Gruppe bezeichnen. Besonderswichtig ist dies bei der Allokation von Entwicklungshilfemaßnahmen.

Handel

Die Verflechtungen Deutschlands mit den Entwicklungsländern sind stark ausgeprägt, weilunsere Wirtschaft stark exportorientiert ist. 1996 hat die BRD Güter in Höhe von 950,1 Mrd.DM exportiert und davon 124,1 Mrd. DM (11%) in Entwicklungsländer. [StatistischesBundesamt] Auf der anderen Seite betrugen die Importe insgesamt 814 Mrd. DM und ausEntwicklungsländer n 93.7 Mrd. DM (11,5%). [Statistisches Bundesamt]

Deutlicher sind wahrscheinlich folgende Zahlen: Täglich exportierte Deutschland 1996 Güter und Dienstleistungen im Wert von 346,85

Mio. DM in Entwicklungsländer Täglich importierte Deutschland 1996 Güter und Dienstleistungen im Wert von 295,89

Mio. DM aus Entwicklungsländer

Erstaunlicherweise sind nicht Rohstoffe die Hauptimporte der BRD aus denEntwicklungsländern, wie folgende Graphik der vier wichtigsten deutschen Importe ausEntwicklungsländern zeigt:

Quelle: Bundesstelle für Außenhandelsinformation

Auch wenn die Entwicklungsländer für viele Menschen weit weg sind, so sind sie doch einwichtiger Außenhandelspartner für Deutschland. Mehr als ein Zehntel aller Im- und Exportebeziehen sich auf den Handel mit Entwicklungsländern.

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Zukunftsausblick

„…die Unterschiede der Lebenschancen in Entwicklungsländern im Vergleich zuIndustrieländern….werden…als gefährliche Hypothek eingestuft“ schreibt Uwe Andersen .Früher war es arm und reich, wird es morgen wissen und nicht wissen sein?"In unserer Begeisterung für den Informations-Highway dürfen jene Städte und Slums nichtvergessen werden, die keine Telefone, Elektrizität oder sicheres Wasser haben und die nichtüber Schulen mit Stiften, Papier oder Bücher verfügen", sagte Weltbankpräsident JamesWolfensohn [Die Welt, 05.10.1998]. Die Zukunft liegt in der Informationstechnologie und inder Dienstleistungswirtschaft. Viele der Industrieländer stellen ihre Ressourcen schon daraufein und entwickeln die dafür notwendige Infrastruktur, um für die Zukunft gerüstet zu sein.Doch was machen die Länder, die noch nicht einmal den Stand der Produktionsgesellschafterreicht haben? Wäre es eine Alternative sich nicht mehr an der Produktions- sondern an derEntwicklung zur Wissensgesellschaft zu orientieren, so daß alle die gleichen Voraussetzungenhätten? Das wird nicht möglich sein und wahrscheinlich auch nicht sinnvoll.Entwicklungsländer verfügen nicht über die notwendigen Ressourcen um für die Zukunftgerüstet zu sein. Ihr Los ist von Beginn an chancenlos. In der Zukunft wird ein wesentlichesKriterium für den sozialen und wirtschaftlichen Erfolg high-tech oder low-tech sein.

Die Verdoppelung des Wissens könnte das Leben von vielen Menschen verbessern oder dieSchere zwischen den Länder noch größer werden lassen. Der Zugriff auf medizinisches odertechnisches Wissen wäre schon heute für Entwicklungsländer sehr einfach und wird in derZukunft immer einfacher werden. Bis jetzt fehlt die Infrastruktur. Wenn diese aber nichtschnell geschaffen wird, kann neu generiertes Wissen nicht an alle Menschen dieses Planetenweitergegeben werden und die Kluft wird durch den immer kürzer werdenden Zyklus derWissensverdopplung immer größer werden. Der Zugang zu finanziellem, technischem undmedizinischem Wissen ist für die Gesundheit und den Lebensstandard der vier Milliarden inArmut lebenden Menschen auf der Welt äußerst wichtig. Neue Kommunikationstechnologien

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und sinkende Computerpreise helfen dabei, Entfernungen, Grenzen und Zeit zu überwinden,so daß selbst die entferntesten Dörfer am globalen Wissen teilhaben könnten, betontWolfensohn. Doch der schnelle Anstieg von Wissen berge auch die Gefahr in sich, daß dieärmsten Staaten und Gemeinschaften noch weiter als schon heute hinter die Industrieländerzurückfallen. In der heutigen Welt ginge es nicht nur darum, Kapital in dieEntwicklungsländer zu bringen, sondern auch Wissen, sagte Joseph Stiglitz.

Der neue Chef der WTO, Max Moore, versucht diesen Trend mit einer stärkerenEinflußnahme der Entwicklungsländer aufzuhalten. "Ein Flottenverband kommt immer nur soschnell voran wie sein langsamstes Schiff", sagte er. Man kann gespannt sein, inwieweit UNOund WTO dies auf der nächsten Welthandelsrunde im Jahr 2000 umzusetzen wollen.

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2. TeilIm folgenden werden wir nun an Laos die typischen Charaktereigenschaften einesEntwicklungslandes erläutern und veranschaulichen.

Geographie & Bevölkerung

Laos ist ein Binnenland inmitten Südostasiens. Im Westen grenzt es an Thailand und Burma,im Norden an China, im Osten an Vietnam und im Süden an Kambodscha. Laos ist ein für dieRegion verhältnismäßig gebirgiges Land mit vielen Flüssen, welche wichtige Transportwegedarstellen. Der größte dieser Flüsse ist der Grenzfluß zu Thailand, der Mekong Fluß, welcherdas Land in seiner ganzen Länge durchfließt. Mit einer Landesfläche von 236.800Quadratkilometern hat Laos etwa 2/3 der Landesfläche von Deutschland (357.000km²). Mehrals 70% der Landesfläche besteht aus Bergland und Hochplateaus und noch ungefähr 45% desLandes ist bewaldet. Das Klima ist stark geprägt vom tropischen Monsun (Regenzeit übersieben Monate von Mai bis November).

Die Gesamtbevölkerung von Laos beträgt 4,8 Millionen. Von diesen 4,8 Millionen leben etwa500.000 Menschen in der Landeshauptstadt Vientiane. Die Mehrheit der Bevölkerung setztsich zusammen aus „Lao Loum“ (sogenannte Flachlandlaoten – 50%) und „Lao Theung“(Bewohner aus niedriger gelegenen Bergregionen – 30%). Diese Mehrzahl der Bewohner isthauptsächlich proto-malayischer oder Mon-Khmer Abstammung. Die restlichen 20% sindüberwiegend Hmong (oder Mien) sowie Angehörige der Thai Volksgruppe.

Laos - Least Developed Country

Laos ist eines der zehn ärmsten Länder der Welt und zählt zur Gruppe der am wenigstenentwickelten Länder, Least Developed Countries. Von diesen am wenigsten entwickeltenStaaten der Welt gibt es insgesamt inzwischen 48 und um diese Staaten von den weitzahlreicheren anderen der sogenannten „3. Welt Ländern“ abzuheben, spricht man in diesemFachjargon inzwischen auch von „4. Welt“. Wir möchten die Gruppe der L(L)DC, zu denenLaos zählt, noch einmal näher betrachten.

Die UN Generalversammlung entscheidet nach Prüfung durch den UN-Ausschuß fürEntwicklungsplanung, ob ein Land auf die Liste der L(L)DC gesetzt wird. Dabei werden dreiKriterien in Betracht gezogen: das Bruttoinlandsprodukt – BIP pro Kopf, den Anteil derindustriellen Produktion am BIP und die Alphabetisierungsquote. Zur Zeit gelten folgendeOrientierungswerte: 1. BIP/Kopf kleiner als 355 USD, 2. Anteil des Industriesektors am BIP weniger als 10%, und 3. Alphabetisierungsquote der Bevölkerung über 15 Jahre weniger als 20%.

Bei Vorliegen von einem dieser drei Indikatoren wird ein Land als L(L)DC eingestuft.

ad 1.

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In Laos ist vor allem das pro Kopf Einkommen ausschlaggebend für die Einstufung alsL(L)DC, wie folgende Daten von 1993 bis 1997 zeigen:

Pro-Kopf-Einkommen (USD)1993 1994 1995 1996 1997$ 297,- $ 335,- $ 350,- $ 380,- $ 357,-

Quelle: Bundesstelle für Außenhandelsinformationen; www.bfai.com/odars-web/laender/bin/show/cgi?key=27600&docno=27

ad 2. Der Anteil des Industriesektors am BIP hat sich von 1995 bis 1997 wie folgtentwickelt:

Anteil des Industriesektors am BIP (%)1995 1996 199718,8% 20,6% 19%

Quelle: Bundesstelle für Außenhandelsinformationen; www.bfai.com/odars-web/laender/bin/show/cgi?key=27161&docno=2

ad 3. Die Alphabetisierungsquote liegt bei etwa 56,6%.

Selbstverständlich läßt sich die Situation von Laos nicht nur durch diese drei relativgroben Kriterien der UN ersehen. Vielmehr ist es wichtig, landesspezifische Merkmalenäher zu betrachten.

Ökonomische Merkmale

Wie bereits erwähnt, hat Laos ein sehr geringes Bruttoinlandsprodukt per capita.Dieses ist sicherlich um so schwerer zu gewichten, wenn man beachtet, daß dieser Indexnicht die ungleiche Verteilung des Volkseinkommens berücksichtigt. Es gibt in Laosbeispielsweise nur eine sehr geringe Schicht an formell ausgebildeter Bevölkerung, dieaber deutlich mehr verdient als ein normaler Landarbeiter oder typischer Kleinbauer.

Charakteristisch für die extrem geringen Einkommen und die einhergehenden niedrigenSteuereinnahmen des Staates sind die extrem niedrigen Investitionstätigkeiten. Diestaatlichen Investitionen in 1995/96 betrugen beispielsweise nur 290 Millionen DM vondenen noch etwa 80% aus auswärtigen Quellen stammten.

Die Wirtschaft zeichnet sich schließlich auch durch mangelnde Diversifizierung aus. Diefolgende Tabelle gibt Aufschluß über die verschiedenen Wirtschaftssektoren und derenAnteil am BIP:

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Zusammensetzung des BIP in 1996Sektor Mrd. Kip % Anmerkung

Landwirtschaft 463,9 52,0% Reisanbau, Forstwirtschaft, Kaffee, Weizen,Obst, Zuckerrohr, Gemüse, Baumwolle,Wasserbüffelhaltung, Rind-, Geflügel- undSchweinezucht

Industrie 183,6 20,6% Überwiegend Bauindustrie und Agroindustrie,ansonsten Nutzholz, Bergbau in Kohle undNE-Metallen sowie Elektrizität

Dienstleistungen 222,1 24,9% Groß- und Einzelhandel, Transport, Post,Telekommunikation, Banken undVer-sicherungen

Importzölle 22,6 2,5% Importzölle lagen 1996 noch zw. 5 und 150%(im Zuge der ASEAN Mitgliedschaft seit 6/97wurden sie auf maximal 40% begrenzt).

Gesamt 892,2 100% Die Gesamtsumme entspricht etwa 1,8 Mrd.USD.

Quelle: Comittee for Investment and Cooperation; www.bfai.com/odars-web/laender/bin/show/cgi?key=27600&docno=14

Mit einer Beschäftigung von etwa 78% der Bevölkerung und einem Anteil von 52% amBIP, stellt die Landwirtschaft den traditionell wichtigsten Sektor dar. Trotz dieses hohenAnteils am BIP ist die Landwirtschaft dennoch als Subsistenzwirtschaft anzusehen, dasheißt, eine Produktion, die überwiegend dem direkten Eigenverbrauch und nicht derBelieferung von externen Märkten dient. Das beste Beispiel dafür ist der Reisanbau: Reisist das Hauptnahrungsmittel der Laoten und der Anbau beansprucht etwa 70% derAnbaufläche. Ausbaufähig dagegen sind sicherlich sogenannte „cash crops“, wie Kaffee,Tabak und Baumwolle als potentielle Exportgüter. Ein weiteres Problem ist die sehruneffiziente Produktion und die schlechte Ausnutzung der Nutzfläche. Die jährlicheBeschäftigungsdauer der Reisbauer liegt beispielsweise bei nur 150 Tagen aufgrund vonrückständigen Anbauarten und schlechten Bewässerungssystemen, die in der Regel nureine Ernte im Jahr ermöglichen. Des weiteren werden von der tatsächlich nutzbarenNutzfläche (geschätzt auf 3,5 bis 4,0 Mio. ha) nur etwa 30% tatsächlich genutzt.Für den Industriebereich dürfte angesichts des Entwicklungszustandes von Laos dieBezeichnung „verarbeitendes Gewerbe“ zutreffender sein (Hauptwachstumsträger ist dasBaugewerbe). Es existieren auch hier etliche Entwicklungs- und Investitionspotentiale(besonders in der Energieherstellung durch Wasserkraft) auf die später noch eingegangenwird.Der Dienstleistungssektor ist typisch für schwach entwickelte Länder sehr wenigausgeprägt. Doch hier zeichnen sich vor allem im Tourismus positiveWachstumsaussichten ab, 1996 verzeichnete Laos ca. 400.000 ausländische Besucher(1995 noch 210.000). Dieser Zuwachs im Fremdenverkehr stellt auch durch offiziellpropagierte „Visit Laos Year“ Kampagnen sicherlich einen attraktiven Wachstumsmarktdar.

Ein großes Problem für wirksame Produktionsinvestitionen ist auch die unzureichendeInfrastruktur. In 1996 flossen zwar 47,5% der staatlichen Investitionen in dieInfrastruktur (vor allem in die Instandhaltung und den Ausbau der fünf Nationalstraßen,den Ausbau der Telekommunikation, der Wasserwege und der Flugplätze), dennochbesteht nach wie vor immenser Nachholbedarf. Als Binnenland hat Laos keinen Zugriff

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zur See und die Binnenschiffahrt, mit dem Mekong als wichtigsten Fluß, ist stark durchdie Monsun Zeit eingeschränkt. Es besteht in Laos bislang noch kein Schienennetz. Eswurde jedoch ein Konzessionsvertrag zwischen Thailand und Laos über die Errichtungeiner 40km langen Streckenführung zwischen Nong Khai in Thailand und Vientianegeschlossen. Der einzige internationale Flughafen von Laos in Vientiane ist auch starkmodernisierungsbedürftig. Nicht zuletzt wegen der steigenden Aktivitäten imTourismussektor ist mittelfristig vorgesehen, den Flughafen so zu erweitern, daßGroßraumflugzeuge vom Typ Boeing-747 anfliegen können.

Arbeitslosigkeit ist in Laos schwer meßbar. Eine Beschäftigungsanalyse in den urbanenZentren des Landes in 1994 ergab, das von der erhobenen arbeitsfähigen Bevölkerung nuretwa 56,5% regelmäßig vollbeschäftigt waren, 32% waren wirtschaftlich inaktiv und 6,3%offiziell arbeitslos.Typisch für Entwicklungsländer ist die versteckte Erwerbslosigkeit, die einAuffangbecken für die meisten Arbeitslosen darstellt. Vermehrter Straßenhandel in denStädten von Laos oder auch die bereits erwähnte geringe Beschäftigungsdauer derReisbauern von 150 Tagen im Jahr sind das beste Beispiel dafür.

Unzureichende und einseitige Ernährung (z.B. Reis) sind trotz des hohenlandwirtschaftlichen Anteils am BIP ein großes Problem, das zusammen mit einermedizinischen Unterversorgung zu Gesundheitsmängeln führt. Dies macht sichbesonders durch die sehr geringe Lebenserwartung und die hoheKindersterblichkeitsrate bemerkbar. Mit einem Alter von nur 52 Jahren bei Frauen und 50Jahren bei Männern, ist die Lebenserwartung in Laos um 11 Jahre geringer als diedurchschnittliche Lebenserwartung aller Entwicklungsländer und sogar um 24 Jahreniedriger als in westlichen Industrieländern. Die Kindersterblichkeitsrate beträgt mit 104Todesfällen auf 1000 Geburten über 10%.

Bedingt durch die historisch bescheidene Verflechtung mit den globalen Kapitalmärktenund der relativen Abgeschiedenheit des kleinen Staates hat Laos einen relativ hohenSelbstversorgungsgrad. Aus diesem Maß an Selbstversorgung könnte man schließen, daßLaos auch einen hohen Grad an Diversifikation der landeseigenen Produktpalette mit sichbringt. Dennoch hat Laos eine sehr einseitige Exportpalette, die sich vor allem durchverschlechternde „terms of trade“ negativ auf die Zahlungsbilanz auswirkt. Am Beispiel der bilateralen Beziehungen zu Deutschland läßt sich die Einseitigkeit derExportpalette veranschaulichen: von den insgesamt 19,7 Mio. DM Exporten nachDeutschland im 1. Halbjahr 1998 waren 2,2 Mio. DM in Kaffeebohnen sowie 17,5 Mio.DM in Textilprodukten. Das sehr einseitige Exportieren vor allem mineralischer und agrarischer Rohstoffe (mitThailand vor allem auch Holz) und wenigen Halb- und Fertigwaren und die gleichzeitigeAbhängigkeit von manchen existenzwichtigen Importen (z.B. Produktionsfaktoren,Pharma etc.) setzen Laos damit auch in eine gewisse Abhängigkeit von seinen wenigenwichtigen Handelspartnern (wieder vor allem Thailand).Mit verschlechternden „terms of trade“ ist gemeint, daß die Preise der Importgüter vonLaos stärker gestiegen sind als die seiner Exportgüter.1996 wies die Zahlungsbilanz ein Defizit von 223 Mio. USD auf, welches aus demAußenhandelsdefizit in Höhe von 363 Mio. USD stammte. Dieses Defizit wurde nichtzuletzt auch durch verschlechternde „terms of trade“ verursacht.

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Bezüglich der Auslandsverschuldung hat Laos auf den ersten Blick noch eine relativakzeptable Stellung. Die staatliche Auslandsverschuldung erreichte 1996 insgesamt 803Mio. USD. Dabei waren die jährlichen Zins- und Tilgungsleistungen in Höhe von 48,2Mio. USD vergleichsweise niedrig (6% der Gesamtschulden). Dies ist überwiegend aufden hohen Anteil langfristiger Schulden sowie Laos‘ Begünstigtenstatus (aufgrund desL(L)DC Status) bei Kreditvergaben (zu Sonderkonditionen) zurückzuführen. Jedoch sagt die absolute Höhe der Verschuldung und die Höhe der Zins- undTilgungsleistungen noch wenig über die Fähigkeit aus, den Schuldendienst zu leisten unddie damit verbundene Belastung in Devisen zu tragen. Aussagefähiger ist in dieserHinsicht die Schuldendienstquote, die den Prozentsatz der Exporterlöse angibt, der fürZinsen und Tilgung aufgebracht werden muß. Dieser betrug bei Laos bei der nötigenLeistung von 48,2 Mio. USD und Exporterlösen in Höhe von 315 Mio. USD in 1996immerhin ganze 15,3%. Zusätzlich muß man aber auch noch wissen, daß die Importe mit678 Mio. USD die Exporte deutlich überstiegen. Dieses Außenhandelsdefizit belastete dieWährungsreserven, die Ende Dezember 1996 einen Stand von 293,2 Mio. USD hatten(entspricht einem Importequivalent von ca. 5 Monaten6), zusätzlich und erschwertennatürlich in hohem Maße die Möglichkeit den Schuldendiensten ohne Unterstützungnachzukommen.

Die meisten der genannten ökonomischen Merkmale beeinflussen sich gegenseitig. DieKomplexität und die Abhängigkeiten machen es daher sicherlich nicht einfach, geeigneteProblemlösungen zu finden. Ein Beispiel über die verschiedenen Einflußnahmen der Faktorenstellt der folgende „Teufelskreis der Armut“ dar:

Teufelskreis der Armut in Laos

Mangelhafte Ausbildung

Mangelhaftes Bildungssystem

Geringe Produktivität

Geringe Steuereinnahmen

Geringe Kaum Ersparnis Arbeit

Geringe Investitionen

ARMUT

Geringe Mangelhafte Leistungs- Ernährung Geringe

fähigkeit Produktion Geringes Einkommen

Schlechter Gesundheitszustand

Ökologische Probleme

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Das größte ökologisch zu bewältigende Problem stellt die Abnahme der Waldflächen dar.Die sogenannte Forstwirtschaft und der Holzexport sind definitiv wichtige Bestandteile desAußenhandels in Laos, vor allem mit Thailand. Traurige Bilanz davon ist jedoch, daß bei denursprünglich großen Waldressourcen in den letzten 30 Jahren immer aus dem Vollengeschöpft wurde und nicht aufgeforstet wurde. Ein zusätzliches Problem stellt dieBrandrodung in niedriger gelegenen Bergregionen zum Anbau von Reis dar. Dieses istinsbesondere ein Paradoxon, da (wie bereits erwähnt) landesweit große redundanteAnbauflächen zur Verfügung ständen.

Die Bilanz aus diesen Aktivitäten ist erschreckend: Ursprünglich waren 70% der Landesfläche in Laos (1970) bewaldet, in 1994 ist dieserAnteil auf 45% gesunken.

Politische Merkmale

Laos war in seiner Geschichte überwiegend durch Ausbeutung und/oder Abhängigkeiten anexterne Mächte geprägt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stand das heutige Gebiet von Laosunter siamesischer Hegemonie, bis schließlich Mitte des 19. Jahrhunderts Laos durchFrankreich besetzt und als französische Kolonie verwaltet wurde. Mit einer Unterbrechung im2. Weltkrieg (Besetzung von Laos durch Japan) war Laos schließlich noch bis 1953 in derfranzösischen Union.

Nach vielen wechselnden westlich sympathisierenden Regierungen ist Laos seit einerRevolution in 1975 nunmehr eine Volksrepublik mit einem gewählten Parlament, dasausschließlich aus Staatsparteimitgliedern der kommunistischen Partei (LPRP - Lao People’sRevolutionary Party) besteht sowie einem Präsidenten, einem Ministerkabinett, einemneunköpfigen Politbüro und einem 49-köpfigen Zentralkomitee komplettiert wird. Bis 1986verfolgte Laos eine strenge Planwirtschaft nach sowjetischem Muster, in der Investitionen,Produktion sowie Handel und Preise zentral gesteuert wurden. Seit 1986 hat sich Laos mehrund mehr marktwirtschaftlichen Prinzipien geöffnet. Mit der Einsicht, daß die reinePlanwirtschaft internen sowie externen Handel total blockierte, führte die LPRP in 1986 den„Neuen Ökonomischen Mechanismus“ (NÖM) ein. Wenn anfänglich auch sehr schwachführte die Regierung langsam Reformen ein die nach und nach die private Marktwirtschaftfördern sollten. In 1989 hat die laotische Regierung schließlich weitgehender Reformen mitder Weltbank und dem IWF vereinbart, die zum Beispiel zu freier/marktkonformerPreisfindung, freien Wechselkursen, erleichterten ausländischen Investitionsmöglichkeitenund mehr internationalem Handel führten.

Generell haben besonders die durch den IWF und die Weltbank initiierten Reformen zustetigem Wirtschaftswachstum sowie besserer Verfügbarkeit an vielen Gütern geführt.Dennoch hat die Asienkrise, die 1997 begann, auch Laos trotz relativ bescheidenenVerflechtungen mit den globalen Kapitalmärkten betroffen und von Juni 1997 bis Juni 1998zu Inflationsraten um die 100% geführt.

Als charakteristische und beschreibende Merkmale für den Staat Laos läßt sich allgemein einimmer noch hohes Maß an Autorität (aufgrund geringer Mitbestimmung) sowie Korruption infast allen Entscheidungsbereichen feststellen. Typisch für eine Volksrepublik hat Laos auchkeine Pressefreiheit. In der Zeit nach der kommunistischen Revolution in 1975 gab es aucheinige sogenannte „Umerziehungslager“, in denen durch Internierung der politischen

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Opposition zahlreiche Menschenrechte verletzt wurden (Folter, Morde etc.). In der Zeit nachder Revolution sind aufgrund politischer Verfolgung schätzungsweise 250.000 Menschengeflohen. Nach Angaben der UN gibt es jedoch heute keine Internierungslager mehr und diemeisten politischen Gefangenen sind inzwischen auch wieder freigelassen worden. Waspolitische Flüchtlinge betrifft, konnten mit Hilfe der UN und insbesondere der USA Ende1997 etwa 30.000 Flüchtlinge wieder nach Laos einwandern.

Weitere Merkmale

Kurz eingehen möchten wir noch auf demographische und soziokulturelle Merkmale inLaos. Sicherlich lassen sich auch hier sehr ausführlich typische Charaktereigenschaften für einEntwicklungsland ausmachen, jedoch möchten wir den Schwerpunkt bei Laos mehr auf derökonomischen Seite halten. Mit einer Bevölkerungsdichte von 20,3 Einwohner pro Quadratkilometer hat Laos

sicherlich keine Engpässe was flächenmäßigen Lebensraum betrifft. Zum Vergleich hatDeutschland eine Bevölkerungsdichte von 229,7 Einwohner pro Quadratkilometer (mehrals 11 mal soviel). Jedoch hat Laos (trotz hoher Kindersterblichkeit und geringerLebenserwartung) selbst im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern ein sehr starkesBevölkerungswachstum:

Durchschnittliches Bevölkerungswachstum von 1990 bis 1997

Land Wachstum in %Thailand 0,9%Myanmar 1,8%Vietnam 2,0%China 1,0%Indien 1,7%Laos 3,0%Zum Vergleich:Deutschland 0,5%

Quelle: Angaben aus Fischer Weltalmanach 2000

Wenn Laos auch flächenmäßig keine Probleme mit diesem Wachstum haben wird, somuß trotzdem eine ausreichende Versorgung (im gleichen Maße wie dieBevölkerungswachstumsrate) gesichert sein. Jedoch ist die Versorgung grundlegenderBedürfnisse (ausreichende und ausgewogene Nahrungsversorgung, medizinischeVersorgung etc.) und eine ausreichende Infrastruktur, wie bereits erläutert, nach wie vormangelhaft. Zu beachten ist hier die Tatsache, daß selbst bei einemBevölkerungswachstum von nur 1,7% in etwa 40 Jahren zu einer Verdoppelung derBevölkerung führt.

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Eher untypisch für ein Entwicklungsland ist, daß selbst trotz eines hohenBevölkerungswachstums keine schnelle Verstädterung stattfindet. In der HauptstadtVientianne leben etwa 500.000 Menschen und in den anderen vier größeren ZentrenSavannakhet, Luang Prabang, Pakse und Thakkek leben zusammen nur etwas über300.000 Menschen (Verstädterungsquote von 17%)

Als Grund für das relativ hohe Bevölkerungswachstum und die geringe Verstädterung läßtsich unter anderem die starke Orientierung an Primärgruppen nennen, das heißt diesehr enge Bindung an „Nahgruppen“, wie beispielsweise die Familie, die ländliche Regionund das Dorf. Gerade in einem Land wie Laos ohne staatliche soziale Absicherung stehtdie Familie und insbesondere eine kinderreiche Familie als Garant für eine sichereAltersversorgung. Demzufolge herrscht bei den Laoten auch eine größere Loyalitätgegenüber der Umgebung in der sie aufwachsen.

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3. TeilStaatliche Entwicklungshilfe

Die Ausgaben der Industrieländer für Entwicklungshilfe haben in den vergangen Jahrenkontinuierlich abgenommen. 1970 wurde unter den OECD Ländern grundsätzlich eine Größevon 0,7% des Bruttosozialprodukts als Ausgabe für Entwicklungshilfe vereinbart. In denvergangen Jahren ist der Durchschnitt der OECD-Länder auf enttäuschende 0,3% (= 59,2Milliarden US$) abgesunken. Der Beitrag der BRD betrug 1994 0,33% und die USA stelltelediglich 0,15% ihres BSP bereit. Lediglich die skandinavischen Staaten und die Niederlandeliegen noch über der vereinbarten Marke von 0,7%.. Die Gründe für die Abnahme derrelativen Entwicklungshilfe sind ökonomische Rezessionen in den spendenfreudigenIndustrieländern sowie die durch Ende des Ost-Wests-Konflikts neu hinzugekommenenEntwicklungsländer wie z.B. Russland, Aserbaidjan und Kuba.Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit wird zum größten Teil aus dem Etat des BMZfinanziert. Dessen Gesamtvolumen beträgt seit einigen Jahren knapp 8 Mrd. DM. Wichtig istin diesem Zusammenhang, daß das BMZ 1994 nur ca. 17% an den gesamten deutschenNettoauszahlungen an Entwicklungsländer auf brachte. Die deutsche Wirtschaft investierte imgleichen Jahr ca. 19,7 Mrd. DM in Entwicklungsländer. Diese Investitionen entsprechen aberzu einem sehr großen Teil nicht nachhaltiger und ethischer Entwicklungshilfe und sind eheraufgrund außenwirtschaftlicher Interessen erfolgt. Diese hohe Zahl zeigt aber, wie wichtigeine Kooperation mit der deutschen Wirtschaft ist.

Motive der EntwicklunspolitikDas Engagement in der Entwicklungspolitik wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Motivegetragen. Außer dem Handeln aus ethischer Verantwortung gibt es noch andere Gründe.Staatliche Institutionen engagieren sich auch aufgrund außenpolitischer Motive (z.B.Krisenprävention), außenwirtschaftlicher Motive und ökologischer Motive (Bewahrung vonnatürlichen Lebensgrundlagen).

Entwicklungspolitik in Deutschland

Entwicklungsphilosophie der Bundesrepublik DeutschlandDie ausformulierten Ziele der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sind diewirtschaftliche und soziale Lage in den Entwicklungsländern zu verbessern und die Menschenbei der Entfaltung ihrer schöpferischen Möglichkeiten zu fördern. [BMZ]. Für alle von derBRD unterstützten Projekte gilt ein Motto: “Die Eigenanstrengungen der Entwicklungsländerunterstützen“. Somit sieht sich deutsche Entwicklungshilfe als Unterstützung positiverEntwicklungen in den betroffenen Ländern. Mit Unterstützung kann aber durchaus auch das„auf den richtigen Weg bringen“ gemeint sein.

Das BMZ hat dazu fünf Kriterien zur Vergabe deutscher Entwicklungshilfe aufgestellt:1. Beachtung der Menschenrechte2. Beteiligung der Bevölkerung an politischen Entscheidungen3. Rechtstattlichkeit und Gewährleitung von Rechtssicherheit4. Marktwirtschaftlich- und sozial-orientierte Wirtschaftsordnung5. Entwicklungsorientiertes staatliches Handeln

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Aus diesen fünf Kriterien kann man erkennen, daß es die Philosophie der BRD ist, diestrukturellen Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern zu verbessern. Die Kriterien sindaber nicht als starre Größen anzusehen, sondern sollen die Anstrengungen der einzelnenLänder berücksichtigen. (Wegen Nichterfüllung hat die BRD aber z.B. Somalia, Nigeria,Sierra Leone oder Myanmar seit 1990 keine Hilfe mehr zukommen lassen).

Die Akteure der Entwicklungsarbeit in DeutschlandEntwicklungsarbeit passiert in Deutschland nicht nur von oben herab. Es gibt vier Bereiche inDeutschland, die sich passiv und aktiv für Entwicklungsarbeit engagieren:1. Institutionen, die staatliche Entwicklungszusammenarbeit durchführen (BMZ, DED, GTZ,

DAAD, CDG etc.)2. Kirchliche Institutionen (Diakonisches Werk, Caritas, Misereor etc.)3. Parteien (Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung etc.)4. Private Institutionen (DRK, Terre des Hommes, Kolpingwerk etc.)

Die GTZ

Die GTZ ist eine von mehreren Institutionen, die staatliche Entwicklungszusammenarbeitdurchführt – sie soll hier für diesen Bereich exemplarisch dargestellt werden.

Struktur der GTZWeltweit ist die GTZ eines der größten Dienstleistungsunternehmen im Bereich derEntwicklungszusammenarbeit unter Trägerschaft des Bundesministeriums für wirtschaftlicheZusammenarbeit. Technische Zusammenarbeit wird folgendermaßen verstanden: „DieTechnische Hilfe hat die Aufgabe, die Leistungsfähigkeit von Menschen und Organisationen… zu erhöhen, indem sie Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, mobilisiert oder dieVoraussetzungen für deren Anwendung verbessert.“ Die GTZ hat ihren Hauptsitz in Eschborn bei Frankfurt und wurde 1975 gegründet. DieGesellschaft ist dezentral organisiert, so daß 1,230 Mitarbeiter in Eschborn und rund 10,700Mitarbeiter im Ausland eingesetzt sind. [alles Zahlen stammen aus dem Jahrebericht der GTZaus dem Jahr 1998]. Diese Organisation ermöglicht die intensive und effektive Bündelungvon fachlichem und länderspezifischem Wissen sowie Managementmethoden in der Zentrale.Die Mitarbeiter in der Zentrale können somit die Mitarbeiter in den Partnerländern intensivunterstützen und in Deutschland den Kontakt zu den Auftraggebern halten.Der Hauptauftraggeber ist das BMZ. Ferner beauftragen internationale Organisationen (EU,WBO) und ausländische Regierungen die GTZ. 1998 erzielte die GTZ Umsatzerlöse in Höhevon 1,75 Mrd. DM, wovon 1,57 Mrd. DM durch deutsche Ministerien und 180 Mio. DMdurch andere Auftraggeber erzielt wurden.

EinsatzorteIm vergangenen Jahr betreute die GTZ in 130 Ländern Projekte (1997: 147). DieAuswahlkriterien für die Länder sind mit denen in der Einleitung genannten identisch. Indiesen 130 Ländern arbeiteten 10,696 Mitarbeiter, wovon rund 8,300 aus diesen Ländernselbst stammen. (siehe Philosophie der GTZ). In 65 Ländern hat die GTZ eigene Büros,teilweise auch in Kooperationen mit dem Deutschen Entwicklungsdienst oder derKreditanstalt für Wiederaufbau.

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Das Haupteinsatzgebiet der GTZ ist Afrika. Seit Beendigung des Ost-West Konflikts ist dieGTZ verstärkt auch in den Reformländern Osteuropas tätig. Neben den in der Tabelleangegeben Projekten gibt es auch noch eine Vielzahl überregionaler Projekte die einenprozentualen Anteil an den Gesamteinnahmen der GTZ von 13% ausmachen.

ArbeitsphilosophieAuch wenn der Bund Eigentümer der GTZ ist, so hat die GTZ doch eine eigene Philosophiebei der Auswahl und Durchführung von Projekten. Inwieweit sie diese bei Verhandlungen mitdem BMZ oder anderen Auftraggebern durchsetzt ist aber die Frage. Zumindest hat sie in derDurchführung ihrer Projekte einige Leitmotive entwickelt, die eine Art roten Faden durch diegesamte Arbeitsweise der GTZ spannen. Entwicklungspolitik ist die Friedenspolitik des nächsten Jahrhunderts.

Fehlende oder verfallende staatliche Strukturen können politische, ökologische undökonomische Krisen auslösen. Entwicklungszusammenarbeit muß mithelfen Krisen undKatastrophen vorzubeugen.

Dem Staat des zu unterstützenden Landes kommt eine unverzichtbare Rolle zu.Eines der Erfolgskriterien von Entwicklungszusammenarbeit ist die Einbeziehung undUnterstützung der Regierung. Bei der Beratung von Auftraggebern legt die GTZ schon vorBeginn des Projekts Wert auf die direkte Einbeziehung der Landesregierung. Außerdemzielt heute mehr als die Hälfte der Projekte auf die Beratung von Regierungen und derenInstitutionen ab.

Nachhaltige Veränderungen können nur erreicht werden, wenn Veränderungen aufverschiedenen gesellschaftlichen Ebenen gleichzeitig und aufeinanderabgestimmtstattfinden. Aus diesem Grund versucht die GTZ bei allen Projekten vor Ort mit einheimischenOrganisationen zusammenzuarbeiten. Zahlreiche Kooperationsabkommen bieten so dieGrundlage für eine erfolgreiche Arbeit

Der wirtschaftliche Sektor schafft jetzt die Strukturen für morgenDie GTZ versucht nicht nur mit den direkten staatlichen Auftragebernzusammenzuarbeiten, sondern auch die investierende Privatwirtschaft zu beraten und vorOrt zu unterstützen. Der weltweit wachsende Kapitaltransfer soll möglichst sinnvoll inden Entwicklungsländern eingesetzt werden

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ArbeitsgebieteDie GTZ hat ihre Aufgaben zum einen nach Ländergruppen, aber auch nach Arbeitsgebietenunterteilt. Zusammen mit dieser doppelten Spezialisierungsaufteilung und der dezentralenStruktur mit GTZ-Büros vor Ort, soll eine effektive Entwicklungshilfe erreicht werden. DieArbeitsgebiete teilen sich in: Gesundheit, Bildung, Ernährung, und Nothilfe Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung Ländliche Entwicklung Umweltmanagement, Wasser, Transport, Energie Reform von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft

Interessant im Zusammenhang Außenhandel ist hier die gemeinsame Initiative ProTrade desBereiches Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung und des BMZ.Protrade unterstützt Unternehmen aus Entwicklungs- und Reformländern und arbeitet eng mitder deutschen und europäischen Wirtschaft zusammen. Die Dienstleistungen von ProTradeumfassen branchenbezogene Marketing-, Produkt- und Produktionsberatung in über 80Ländern, Promotion in Deutschland und der EU, Messebetreuung und einen umfassendenInformationsservice. So wird die GTZ im Auftrag des BMZ die Entwicklungsländer auf derEXPO 2000 vertreten (Auftragsvolumen 100 Mio. DM). Gleichzeitig werden deutscheUnternehmen bei ihrem Auslandsengagement beraten und erhalten Unterstützung bei derSuche nach neuen Produkten, Firmen und Kooperationspartnern in Entwicklungsländern.GTZ und BMZ versuchen mit ProTrade die Wirtschaftsförderung zwischen Deutschland undEntwicklungsländern zu unterstützen und als ein Thema deutscher Entwicklungspolitikdarzustellen. ProTrade versucht einen fairen und nicht nur auf Rohstoffen basierenden Handelaufzubauen. Gerade unter Berücksichtigung der immer höher werdenden Direktinvestitionenin Entwicklungsländer ist dies ein wichtiges Instrument, die Investitionen in die „richtigen“Vorhaben zu leiten.

Dienstleistungen der GTZDie Dienstleistungen der GTZ umfassen im wesentlichen: Planung, Koordination undDurchführung der deutschen Leistungen in Entwicklungsprojekten, Auswahl und Betreuungder lokalen wie der entsandten Mitarbeiter, Aus- und Weiterbildung der Partner in denEntwicklungsländern sowie die Beschaffung von Sachausrüstungen.Ganz zentraler Aspekt ist hier, daß die GTZ nie Projekte aus eigener Kraft initiiert. AlleProjekte sind Vorhaben des Partners im Ausland. Die GTZ sieht ihre Aufgabe darin, dendeutschen Beitrag dazu unter fachlichen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Aspektenoptimal zu gestalten.Beispiele für Projekte sind z.B.: Verwaltung der Erziehungsreform in Bolivien Wasserstudie für den Nahen Osten Beratung des Nationalen Volkskongresses in China bei der Einführung der

Marktwirtschaft Einführung des Internets in Saudi-Arabien Reintegration ehemaliger Soldaten in Mosambik Heranführung von Litauen an die EU

Es ist also nicht nur immer die direkte Bekämpfung von Hunger und Armut, sondern dieUnterstützung bei strukturellen Veränderungen in den Entwicklungsländern.

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4. TeilIm vierten und letzten Teil greifen wir wieder das Beispiel von Laos auf. Anhandentwicklungspolitischer Ansätze und einiger konkreten Projekte der GTZ führen wirauf, wie heutzutage in einem L(L)DC Entwicklungshilfe geleistet wird.

Bevor man über Entwicklungshilfe in Laos spricht, muß man darauf hinweisen, daß über gut15 Jahre fast keine westliche Hilfe (und auch keine bedeutende östliche Hilfe) in Laosgeleistet wurde. Mit der kommunistischen Revolution in 1975 haben die meisten westlichenLänder jegliche bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit Laos abgebrochen. So hatDeutschland beispielsweise auch erst nach den Reformplänen in Zusammenarbeit mit demIWF und der Weltbank (makroökonomisches Stabilisierungs- und Anpassungsprogramm,1989) in 1990 wieder Beziehungen aufgenommen. Abgesehen davon, daß bis dahin keinegesamtwirtschaftlichen Grundlagen für bilaterale Beziehungen geschaffen waren (wie z.B.kaum Genehmigungen von ausländischen Direktinvestitionen) waren auchMenschenrechtsverletzungen ausschlaggebend für die lange Abgeschiedenheit von Laos.

Laotische Entwicklungsziele

Grundzug der laotischen Wirtschaftpolitik ist nunmehr -die auch als Verfassungszielverankerte- Umwandlung der Subsistenzwirtschaft in eine warenorientierte Marktwirtschaft.Die damit verbundenen konkreten Entwicklungsziele sehen damit wie folgt aus:

Jährlicher Zuwachs des BIP um durchschnittlich 8% Sicherung der ökonomisch-finanziellen Stabilität, einschließlich Wechselkurse und Preise,

bei einer Inflation von weniger als 10% Förderung von Investitionen in allen Sektoren mit dem Ziel, einen Anteil von 15% am BIP

zu erzielen

Zur Umsetzung dieser Ziele wurden sieben Sektorprogramme verabschiedet:

1. Herstellung einer kommerziell produktiven land- und forstwirtschaftlichen Industrie sowieder dazugehörigen Dienstleistungen (einschließlich Entwicklung der Wasserkraft)

2. Förderung der Marktwirtschaft3. Entwicklung der Infrastruktur4. Integrierte ländliche Entwicklung5. Klarstellung der Rolle der Regierung in der Makroökonomie mit dem Ziel, Überreste der

Planwirtschaft zu beseitigen6. Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland (Gewinnung von Hilfe und

Investitionen)7. Sogenanntes „Human Resources Development“

Ausländische Investitionen als entwicklungspolitisches Instrument

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Insbesondere die Gewinnung von mehr ausländischen Investitionen in Laos wird als guteMöglichkeit gesehen viele der entwicklungspolitischen Ziele besser zu verwirklichen.Besonders die geringen Sparquoten erschweren interne Investitionen und machenausländische Investitionen für Wachstum geradezu erforderlich. Mit der Verabschiedung derzweiten Fassung des Auslandsinvestitionsgesetz in 1994 wurde ein Grundstein für mehrInvestitionen aus dem Ausland geschaffen. Hierbei war der laotischen Regierung aber auchwichtig, daß das Land von ausländischen Investoren nicht sprichwörtlich „aufgekauft“ wird,so kann beispielsweise kein Grund und Boden erworben sondern nur auf maximal 99 Jahregepachtet werden. Mit einer schnelleren Bearbeitungszeit von 60 (statt vorher 90) Tagen beider Bearbeitung von Investitionsanträgen sowie einer niedrigeren Gewinnsteuer von 20%(statt vorher 20% bis 50%) konnten schließlich viele Investoren gewonnen werden.

Seit Inkrafttreten des ersten Auslandsinvestitionsgesetzes in 1988 wurden insgesamt 677Investitionen mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Mrd. USD getätigt. Nach Ländern geordnet,ergab sich Ende 1996 folgendes Bild:

Genehmigte ausländische Investitionen nach Ländern(Stand 30.12.96; Mio. USD)

Land Zahl der Projekte Investitionsvolumen (Mio. USD)

1. Thailand 240 2.595,352. USA 37 1.482,443. Korea, Rep. 20 455,094. Frankreich 72 318,425. Malaysia 12 263,726. Australien 42 135,337. Taiwan 33 70,808. Norwegen 1 54,009. VR China 64 41,0510. Großbritannien 16 35,2911. Hong Kong 22 27,7312. Kanada 12 17,6113. Singapur 16 15,8614. Rußland 14 15,2015. Japan 14 9,6016. Indonesien 2 5,1417. Deutschland 10 5,0218. Korea, Dem. VR 1 3,3019. Vietnam 11 2,7820. Macao 2 2,56Gesamt (33 Länder) 677 5.564,03

Quelle: Bundesstelle für Außenhandelsinformationen; www.bfai.com/odars-web/laender/bin/show/cgi?key=27600&docno=15

Mit Abstand wichtigster Investitionszweig ist die Energieerzeugung. 4,3 Mrd. USD oder 76%der Investitionen flossen in diesen Bereich. Der Ausbau des Energiesektors durch dieErrichtung weiterer Wasserkraftwerke und die Steigerung der Stromausfuhr ist ein oberstesZiel der Regierung. Bislang lieferte Laos etwa 600 Mio. kWh Strom ins Ausland(ausschließlich Thailand) was etwa einem Drittel des gesamten Exportwertes entspricht und

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unmittelbar nach Holz der zweitgrößte Ausfuhrposten des Landes ist. Mit noch weitgehendunerschlossenen Wasserkraftreserven (ca. 18.000 bis 20.000 MW), die Laos auch schon denRuf „Batterie Südostasiens“ einbrachten, und einer bislang sehr geringen Ausnutzung von nurca. 3% wird auch hier zukünftig noch eine attraktive Investitionsmöglichkeit präsent sein.

Unserer Meinung nach stellt sich jedoch durch die ausschließliche Abnahme des Stroms nurdurch Thailand eine zu große Abhängigkeit an einen Exportpartner, gemessen an derGewichtung dieser Ressource an den Gesamtexporten. Thailand ist nicht nur in Bezug aufInvestitionen sondern auch im Außenhandel wichtigster Partner von Laos. Dies hat sichinsbesondere in der Asienkrise negativ auf Laos ausgewirkt. Besonders die Energiewirtschaftin Thailand sah sich durch die Konjunkturflaute wachsenden Überkapazitäten ausgesetzt undviele der langfristigen Energie-Bedarfsprognosen wurden revidiert. Für die Wasserkraftbedeutet das, daß Thailand vorerst nur die bereits vertraglich vereinbarten Strommengen vonLaos abnehmen wird und viele der geplanten Wasserkraftprojekte vorerst storniert wurden.Sinnvoller wäre es für Laos sicherlich, wenn neben der Energiewirtschaft auch massiv inandere Bereiche wie z.B. in den Fremdenverkehrssektor investiert würde.

Die Gefahr der Wirtschaftsdominanz Thailands ist der laotischen Regierung durchaus bewußtund seit der formellen Aufnahme als Vollmitglied bei den ASEAN Staaten im Juli 1997 zeigtman sich vor allem an mehr Investitionen aus den übrigen ASEAN-Ländern (besondersSingapur und Malaysia) interessiert.

Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland bewegen sich auf einem noch relativniedrigen Niveau. Mit 10 deutschen Direktinvestitionen im Volumen von etwa 5 Mio. USD(überwiegend in der verarbeitenden Textilindustrie) sind die deutschen Aktivitäten in Laos imVergleich zu anderen südostasiatischen Ländern vergleichsweise sehr niedrig. Dies wird vorallem durch den großen Standortnachteil von Laos begründet. Beim Warentransport bestehtbeispielsweise wegen des Fehlens eigener Seehäfen (keine Küste) eine hohe Abhängigkeit vonden Nachbarländern. Dazu kommt, daß im Vergleich zum benachbarten Vietnam höhereLöhne und geringere Produktivität herrscht.

Staatliche Entwicklungshilfe in Laos

In 1996 betrug die Auslandsunterstützung gemäß der Zahlungsbilanzstatistik insgesamt 237Mio. USD. Von dieser Unterstützung sind 155 Mio. USD als Kredite und 82 Mio. USD alsunentgeltliche Hilfe ins Land geflossen. Bei den Krediten ist anzumerken, daß Laos wegenseiner insgesamt relativ geringen Verschuldung und aufgrund des L(L)DC Status bislangausschließlich Kredite zu Sonderkonditionen erhalten hat.

Jedoch entwickeln sich die ausländischen Finanzhilfen, die eigentlich Hilfe zur Selbsthilfedarstellen sollten, zunehmend zu einer Konstanten der laotischen Wirtschafts- undFinanzpolitik (z.B. hohe IWF Gelder zum Ausgleich des hohen Außenhandelsdefizits). Dieeigenen Anstrengungen der Regierung zur Liberalisierung des Wirtschaftslebens, zurAnkurbelung des Wachstums und zur Stimulierung der in- und ausländischen Investitionenhalten sich, nach Einschätzung der Bundesstelle für Außenhandelsinformationen, in Grenzen.

Dennoch gibt es sicherlich einige bedeutende projektgebundene Hilfen, die im besonderendurch die Weltbank (multilateral) und zunehmend auch durch direkte Entwicklungshilfen auswestlichen Industrienationen (bilateral) stammen.

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Staatliche Entwicklungshilfe aus Deutschland

Schwerpunkt der bilateralen Beziehungen mit Deutschland bildet ganz eindeutig dieentwicklungspolitische Zusammenarbeit mit Deutschland. Als Anerkennung derwirtschaftlichen Reformpolitik und der internationalen Öffnungspolitik des Landes wurde dienach der kommunistischen Übernahme 1975 eingestellte entwicklungspolitischeZusammenarbeit 1990 wieder aufgenommen. Seitdem wurde Laos durch das BMZ(Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bis einschließlich1998 insgesamt 93 Mio. DM im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) und 104Mio. DM im Rahmen der Technischen Zusammenarbeit (TZ) zugesagt.

Des weiteren wurde Laos in 1991 ein Schuldenerlaß in Höhe von 56,6 Mio. DM gewährt. Diedadurch eingesparten Mittel verpflichtete sich Laos im Umwelt- und Ressourcenschutz zuverwenden.

Als Finanzielle Zusammenarbeit versteht man Kapitalhilfen in Form von Zuschüssen odergünstigen Darlehen mit denen Produktionsmöglichkeiten eines Entwicklungslandes(einschließlich der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur - zum Beispiel Verkehrsnetz,Gesundheitsdienst etc.) verbessert werden.

Unter Technischer Zusammenarbeit wird demgegenüber die fachliche Hilfe fürEntwicklungsländer gefaßt. Zur TZ gehören die Entsendung von Fachkräften aller Art sowieAus-, Fortbildungs- und Beratungsmaßnahmen für einheimisches Personal. FZ und TZergänzen sich und sind teilweise schwer voneinander abgrenzbar.

1998 wurden in Laos durch das BMZ 10,0 Mio. DM FZ und 10,0 Mio. TZ zugesagt. DieseMittel werden durch die BMZ rechtlich getragen und politisch gesteuert. Die Durchführungder Projekte wird jedoch von anderen Institutionen durchgeführt, wie das folgende Schaubildverdeutlicht:

Institutionen, die staatliche Entwicklungszusammenarbeit durchführen:

Quelle: Informationen zur politischen Bildung, 3/1996, Seite 47

Die Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Laos sind dieUnterstützung der Wirtschaftsreform und Stärkung der Privatwirtschaft, Entwicklungmenschlicher Ressourcen einschließlich Bildung und Gesundheit sowie die Förderung derländlichen Entwicklung einschließlich Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicherRessourcen. Diese Schwerpunkte entsprechen schließlich auch zum großen Teil denBestrebungen der laotischen Regierung, die in durch die sieben Sektorprogramme manifestiert

Kreditanstalt für Wiederaufbau

Goethe-Institut

DeutscherEntwicklungsdienst(DED)

Deutsche Gesellschaftfür TechnischeZusammenarbeit (GTZ)

Carl-Duisberg-Gesellschaft(CDG)

Otto-Benecke-Stiftung

Deutsche Stiftung für internationaleEntwicklung

Centrum für internationale Migration und Entwicklung

Deutscher AkademischerAustauschdienst (DAAD)

BMZ

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wurden (siehe „Laotische Entwicklungsziele“), und machen die enge Kooperation mit demEmpfänger der Unterstützung deutlich.

Projekttätigkeit der GTZ in Laos

Von den Institutionen, die durch das BMZ für die Durchführung einzelner Projekte beauftragtwerden, sind in Laos der DED sowie die GTZ die Institutionen mit den Projekten von größterRelevanz. Im folgenden werden wir insbesondere näher auf Projekttätigkeiten der GTZ inLaos eingehen.

(N.B.: Der DED ist seit 1992 schwerpunktmäßig in den Bereichen dertechnisch-handwerklichen Berufsausbildung sowie der landwirtschaftlichen Beratung und desRessourcenmanagements in Laos tätig.)

Die GTZ hat ihre technische Zusammenarbeit mit Laos wieder in 1993 aufgenommen. EinGroßteil der Projekte wird in folgenden Schwerpunkten durchgeführt:1. Förderung der Kleinindustrie2. Beratung und Schulungsmaßnahmen zur Umsetzung der Wirtschaftsreformen3. Ländliche Entwicklung, Forstwirtschaft4. Gesundheitswesen und Familienplanung

Das Know-how und den Sachverstand der Menschen zu mobilisieren und zu stärken, istdurchgängiges Ziel des GTZ-Engagements. Ausgedehnte Kontakte zu einheimischenConsulting-Experten –sowohl Einzelpersonen als auch private Unternehmen- ermöglicheneine enge Zusammenarbeit. Bei den Projekttätigkeiten in 1998 sind insgesamt Mittel in Höhevon 12 Mio. DM geflossen (zum Vergleich: Gesamtsumme der Mittel in 1998 für Asienbetrugen 421,0 Mio. DM) und 19 Mitarbeiter wurden nach Laos entsandt.

Folgende Projekte sind derzeit in Durchführung:1. Förderung und Beratung laotischer Führungskräfte in marktwirtschaftlich orientierter

Wirtschaftspolitik2. Ländliche Entwicklung in der Provinz Bokeo, Honay Xai3. Ernährungssicherungsprogramm in Muang Sing4. Ausbildung im Forstsektor in Vientiane5. Förderung der Familiengesundheit in Vientiane6. Programm zur beschäftigungsorientierten Aus- und Fortbildung für Zielgruppen im

informellen Sektor in Vientiane7. Förderung von Klein- und Mittelbetrieben in Vientiane8. Ressourcenschutz in Nam Ngum und Phon Xa Van

ad 1. In den laotischen staatlichen Einrichtungen und im Bereich der Privatwirtschaft gibt esnoch nicht genügend Fachkräfte, die notwendige Wirtschaftsreformmaßnahmeneigenständig konzipieren, weiterentwickeln und vor allem auch praktisch umsetzenkönnen.

Ziel:

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Das Projekt soll dazu beitragen, daß die laotische Verwaltung und Wirtschaft überkompetente Fach- und Führungskräfte im Bereich marktwirtschaftlich orientierterWirtschaftspolitik verfügt.Maßnahmen: Entwicklung eines Konzepts für den zukünftigen institutionellen Rahmen der Aus-

und Fortbildung im Bereich Wirtschaftspolitik. Erstellung und Überprüfung von Kurzzeit- und Langzeitprogrammen der Aus- und

Fortbildung. Aus- und Fortbildung von Lehrkräften. Bereitstellung der notwendigen Lehr- und Lernmittel.

Das Projekt existiert bereits seit Oktober 1993 über einen Zeitraum von 10 Jahren. DieGesamtkosten belaufen sich auf ca. 11 Mio. DM, von denen sich der deutsche Beitrag aufetwa 9,4 Mio. DM beläuft.

ad 6. Nur ein kleiner laotischer Bevölkerungsteil erfüllt die Zugangsvoraussetzungen füreine formale Berufsausbildung. Für die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenenbestehen kaum beschäftigungsorientierte non-formale Aus- undFortbildungsmöglichkeiten. Die wenigen Angebote für die gering ausgebildetenZielgruppen aus dem informellen Sektor beinhalten vorwiegendAlphabetisierungsmaßnahmen. Die Aus- und Fortbildungskomponenten „FachpraktischeKenntnisse und Fähigkeiten“ sind kaum vorhanden.Ziel:Das Projekt zielt darauf ab, einen Beitrag zur wirtschaftlichen, technologischen undsozialen Entwicklung in Laos zu leisten. Es richtet sich hauptsächlich an 15- bis40-jährige Analphabeten, Primarschulabbrecher und Primarschulabsolventen. Sie sollenbefähigt werden, ihre neu erworbenen fachlichen und sozialen Kompetenzen adäquatumzusetzen. Nach drei Jahren sollen zwei Drittel der Zielgruppen ihreLebensbedingungen durch eine Beschäftigung am Arbeitsmarkt, als Selbständige oderdurch die subsistenzwirtschaftliche Eigenarbeit verbessert haben.Maßnahmen: Das zentrale Projektbüro soll als Koordinierungs-, Beratungs- und Servicestelle für die

vier „Regional Non-Formal Education Centres“ (RNFEC) arbeiten. Gebäude und Ausstattung der RNFECs werden bereitgestellt und mobile

Trainingsteams werden eingerichtet. Die RNFECs nehmen mit qualifiziertem Personal die Arbeit auf. Die aus- und Fortbildungsmaßnahmen entsprechen dem Potential der Region, den

Bedürfnissen der Zielgruppen und sind an deren Ausbildungsniveaus angepaßt.

Das Projekt existiert bereits seit Juni 1995 über einen Zeitraum von 11 Jahren. DieGesamtkosten belaufen sich auf ca. 13,5 Mio. DM, von denen sich der deutsche Beitragauf etwa 12,5 Mio. DM beläuft.

ad 7. Seit 1986 unterzieht sich Laos dem schwierigem Prozeß der Transformation zu einermarktorientierten Wirtschaftsform („Neuer Ökonomischer Mechanismus“). Im Zuge derLiberalisierung wurden die Beschränkungen für privatwirtschaftliche Tätigkeitenaufgehoben. Seitdem entstanden ca. 150.000 Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe mit ca.284.000 Beschäftigten. Die Wettbewerbsfähigkeit und weitere Entwicklung diesesSektors, der für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen äußerst wichtig ist,erscheint jedoch begrenzt durch die geringen Kenntnisse der Unternehmer über

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marktwirtschaftliche Abläufe. Erschwerend kommt hinzu, daß bislang noch keineEinrichtungen für die Aus- und Weiterbildung sowie Beratung von Klein- undMittelbetrieben bestehen.Ziel:Die Zielgruppen sind Unternehmer von Klein- und Mittelbetrieben. Es wird angestrebt,ihre Fähigkeit zu entwickeln, ein Unternehmen aufzubauen und zu führen.Maßnahmen: Der Aufbau und Betrieb einer unabhängigen Dienstleistungsinstitution zur

Information, Beratung sowie Aus- und Fortbildung von Klein- undMittelunternehmern.

Die Einrichtung eines Monitoring- und Evaluierungssystems zur besserenÜberwachung der Qualität und Wirksamkeit der Dienstleistungen der o.g. Institution.

Die Durchführung von Trainingsmaßnahmen und Unternehmensberatung fürUnternehmer von Klein- und Mittelbetrieben.

Der Aufbau eines Informationsdienstes für fragen der Betriebsgründung und –führung.

Das Projekt existiert bereits seit Januar 1995 über einen Zeitraum von 11 Jahren. DieGesamtkosten belaufen sich auf ca. 16 Mio. DM, von denen sich der deutsche Beitrag aufetwa 15 Mio. DM beläuft.

ad 8. Wie bereits ausführlich erläutert stellt die Abnahme der Waldflächen ein zunehmendesProblem für Laos dar. Zwar hat die laotische Regierung im Mai 1989 die Bedeutung desWaldschutzes für die Volkswirtschaft betont und zwei Jahre darauf einHolzeinschlagsverbot erlassen. Die unkontrollierte, häufig auf Mangel an Alternativenbasierende sowie auf kurzfristige Überlebenssicherung und persönliche Bereicherungangelegte Bewirtschaftung der Ressourcen Wald, Boden und Wasser stellt jedoch nochimmer ein zentrales Problem im oberen Einzugsgebiet des Nam Ngum Flusses dar.Ziel:Mit diesem Vorhaben wird angestrebt, daß die Zielgruppen im Wassereinzugsgebiet desNam Ngum Flusses mit staatlicher Unterstützung eine nachhaltige Bewirtschaftung dernatürlichen Ressourcen (Wald, Land) betreibt. Bei der Zielgruppe handelt es sich umbäuerliche Familien, die Brandrodungsfeldbau betreiben.Maßnahmen: Grundlagen einer nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen in

ausgewählten Dörfern unter aktiver Beteiligung der Zielgruppe schaffen. Adäquate Einkommensalternativen in Pilotdörfern entwickeln und umsetzen. Nationale Institution bei der Entwicklung von Strategien zur Bewirtschaftung von

Wassereinzugsgebieten beraten. Personal der Provinz- und der Distriktverwaltungen bei der Umsetzung eines

nachhaltigen und partizipativen Ressourcenmanagements beraten. Die Zielgruppen über METHODEN DER Familienplanung und das staatliche

Serviceangebot informieren.

Das Projekt existiert bereits seit April 1995 über einen Zeitraum von 10 Jahren. DieGesamtkosten belaufen sich ebenfalls auf ca. 16 Mio. DM, von denen sich der deutscheBeitrag auf etwa 15 Mio. DM beläuft.

Seminar Außenhandel,Thema Entwicklungspolitik

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Schlußbemerkung

Die Welt durchläuft einen wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellenGlobalisierungsprozeß, der für alle Länder in dieser Welt mit großen Chancen und Risikenverbunden ist.

Dieser Prozeß hat aber auch die Kluft zwischen armen und reichen Ländern vergrößert. DieÜberwindung dieser Kluft bleibt deshalb die größte Herausforderung an der Schwelle zum 21.Jahrhundert, der nur durch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit begegnet werdenkann. die Probleme des Überlebens in der einen Welt sind nur gemeinsam in einerinternationalen Verantwortungsgemeinschaft zu lösen.

Seminar Außenhandel,Thema Entwicklungspolitik

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Literaturverzeichnis

Printmedien1. Informationen zur politischen Bildung, Schrift 259 „Entwicklungsländer“, III./1996

Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn2. Gemeinsam für die Eine Welt – Aufgaben, Bilanzen und Chancen der deutschen

Entwicklungspolitik, 4/1996Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bonn

3. Außenwirtschaft für Unternehmen von Jörg Altmann, 1993Reihe UTB für Wissenschaft, Verlag Gustav Fischer, Stuttgart

4. Jahresbericht GTZ 1998GTZ,

5. DED Jahresbericht 1998Deutscher Entwicklungsdienst, Berlin

6. Entwicklungspolitik im Schaubild, 1998Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bonn

7. Fischer Weltalmanach 2000Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt aM

8. Organizational Behaviour by A. Huczynski and D. Buchanan, 1991Prentice Hall, Hemel Hepstead (UK)

Onlineressourcen:www.gtz.dewww.wto.orgwww.ded.dewww.bmz.dewww.undp.orgwww.welt.dewww.iwd.dewww.ahk.dewww.protrade.gtz.dewww.bfai.dewww.thailine.com/laoswww.spiegel.dewww.state.gov/www/background_notes/www.oneworld.orgwww.diht.de