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MAGAZIN FÜR MEDTECH, BIOTECH UND PHARMA 1/2014 www.lifesciencenord.de Bakterien eiskalt erwischt Thomas Marlovits erforscht Transportkanäle am CSSB Wissenschaft wird Wirtschaft Erfolgreiches Start-up GeneQuine Biotherapeutics Deutsche Gründer, Investoren und Wissenschaftler blicken auf den biologisierten Markt Im Land der Biotechnologie

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MAGAZIN FÜR MEDTECH, BIOTECHUND PHARMA

1/2014www.lifesciencenord.de

Bakterien eiskalt erwischtThomas Marlovits erforscht Transportkanäle am CSSB

Wissenschaftwird WirtschaftErfolgreiches Start-up GeneQuine Biotherapeutics

Deutsche Gründer, Investoren und Wissenschaftler blicken auf den biologisierten Markt

Im Land der Biotechnologie

INHALT

HAMBURG

Von der Donau an die Elbe:Dr. Thomas Marlovits erforschtbakterielle Transportwege im hanseatischen Milieu

Seite 08

NORDDEUTSCHLAND

Investoren und Branchenvertreteretablieren ihre Produkte am Marktund treffen sich auf den 5. Deut-schen Biotechnologietagen

Seite 09

ROSTOCK

Klimaschützer:Clostridium acetobutylicumverstoffwechselt Industrieabgase zu Aceton und Butanol

Seite 16

DEUTSCHLAND

In Milch baden war gestern –QMilch produziert antibakterielleTextilfasern aus vergorener Milchfür medizinische Anwendungen

Seite 20

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KNOW-HOW NEUES AUS WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

04 Dreifacher FührungswechselNeue Spitzen an der HAW, CAU und Fachhochschule Lübeck

04 Pharmastandort wird ausgebautMerck erweitert die Produktion bei Allergopharma in Reinbek

05 Spitze wiedergewählt Vereinsmitglieder des Life Science Nord e.V.haben einen neuen Vorstand gewählt

05 Erfolgreich in der GolfregionDer Norddeutsche Gemeinschaftsstand war in diesem Jahr der Publikumsmagnet auf der Arab Health

06 Dienstleistung: QualitätskontrolleIPM Biotech und GALAB bieten umfassende und zuverlässige bioanalytische Untersuchungen

08 Bakterien eiskalt erwischtAm CSSB erforscht Dr. Thomas Marlovits bakterielle Infektions-systeme, um die Entwicklung neuer Antibiotika zu ermöglichen

SPECIAL BIOTECHNOLOGIETAGE IN HAMBURG

09 „Die Branche ist gereift“Unternehmen loben die Rahmenbedingungen, und Branchenvertreter blicken optimistisch in die Zukunft der deutschen Biotechnologie

LIFE-SCIENCE-STANDORT NORDDEUTSCHLAND

12 Aus Wissenschaft wird WirtschaftInnovative Unternehmensgründungen im Bereich Biotechnologie und Biomedizintechnik erfahren in Norddeutschland viel Unterstützung und Förderung

NORD-OSTNEUES AUS MECKLENBURG-VORPOMMERN

15 Erfolgreiche NachahmerPhysiolution bietet Auftragsforschung zur Wirkstoffaufnahme

16 Bakterien als KlimaschützerClostridium acetobutylikum metabolisiert CO2zu Aceton und Butanol

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GEMEINSAM MEHR ERREICHEN. KNOW-HOW UND KONTAKTE FÜR WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT Life Science Nord

EDITORIAL

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, mit der Biotechnologie-Branche in Deutschland geht es, auch geografisch gesehen, weiter aufwärts: AnfangApril finden die 5. Deutschen Biotechnologietage in Hamburg statt, unddie Stimmung ist ausgezeichnet. Unternehmen loben die Rahmenbedin-gungen, Branchenvertreter sind optimistisch. Als Gastgeber werfen wireinen genaueren Blick auf die Situation der deutschen Biotechnologie-Branche. In diesem Zusammenhang haben wir mit Innovationsförderernund Gründungsunterstützern aus Hamburg und Schleswig-Holsteingesprochen, die die Besonderheiten in der Biotechnologie und Biomedizin-technik erläutern. Kooperationen zwischen Wissenschaftlern und Unter-nehmen fördern in Mecklenburg-Vorpommern die Wirtschaftstransfer-beauftragten. Aktuell haben sie die Entwicklung eines speziellen Zahn-pflege-Dragees auf den Weg gebracht.

Darüber hinaus stellen wir Ihnen in der Rubrik „Nord-Ost“ diejungen und erfolgreichen Unternehmen Enzymicals und Physiolutionvor. Über die Gründungsphase längst hinaus sind die zwei norddeut-schen Analytik-Dienstleister IPM Biotech und GALAB. Wir stellenIhnen die modernen bioanalytischen Untersuchungen der beiden Firmennäher vor. Und im Porträt lernen Sie Prof. Thomas Marlovits kennen.Der Struktur- und Systembiologe arbeitet seit Kurzem am Universitäts-klinikum Hamburg-Eppendorf an den Grundlagen neuer Antibiotika.

Viel Spaß beim Lesen und neue Erkenntnisse wünscht Ihnen Ihr Team von Life Science Nord.

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17 Der perfekte KooperationspartnerDie Enzymicals AG hat sich seit 2009 rasant entwickelt

18 Bausteine des LebensFunktionelle Genomforschung an der Universität Greifswald

BUSINESS NORD NACHRICHTEN AUS DEN UNTERNEHMEN

19 Hautfreundliche NeuauflageEntwicklung von biologisierten Wundauflagen

20 Zoom auf WinzlingeTechnologie zur Proteinkristallisation von Xtal Concepts

TALENTE TIPPS, TERMINE UND INFORMATIONEN

21 Zentrales SprungbrettUni-Transferpreis 2013 für Prof. Dr. Stefan Fischer und Prof. Dr. Martin Leucker

22 Services, Impressum, Kalender

Gleich zwei Frauen übernehmen in diesemJahr die Führung an norddeutschen Hochschulen.Die gebürtige Niederländerin Prof. Jacqueline Otten hatte bereits 1992 als damals jüngste Pro-fessorin Hamburgs an der HAW gelehrt. Zuletztwar sie Direktorin des Departments Design undMitglied der Leitung der Zürcher Hochschule derKünste. Im Rahmen dieser Tätigkeit leitete Ottendas Dossier Forschung und war verantwortlichfür den Aufbau des hochschulweiten Qualitäts-managements.

Die erste Frau an der Spitze der Fachhoch-schule Lübeck wird ab dem 1. August Dr. MurielKim Helbig sein. Sie hat Psychologie an der Uni-versität Potsdam studiert. Nach der Promotion ander Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU)war sie an der FSU überwiegend im Wissen-schaftsmanagement tätig. Seit 2009 befasst sich

Helbig als Dezernentin für internationale Bezie-hungen an der Bauhaus-Universität Weimar mitAspekten der Internationalisierung der Univer-sität. Mit ihr ist erstmals eine externe Kandidatinin das Präsidentenamt der Fachhochschule Lü-beck gewählt worden.

Ein Wechsel steht auch an der Christian-Al-brechts-Universität (CAU) Kiel an. Prof. Lutz Kippwird am 1. Juni sein Amt als Präsident der Hoch-schule antreten. Der Physiker Kipp hat an der CAUstudiert, promoviert und sich dort auch habilitiert.Er ist unter anderem Mitglied des Komitees fürForschung mit Synchrotronstrahlung sowie Vize-sprecher des Kieler Sonderforschungsbereichs„Magnetoelektrische Verbundwerkstoffe – biomag-netische Schnittstellen der Zukunft“. smWeitere Informationen: www.haw.de,www.fh-luebeck.de, www.uni-kiel.de

Dreifacher FührungswechselProf. Jacqueline Otten leitet seit dem 1. März als Präsidentin die Geschicke der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg(HAW). Auch die Leitungen der Fachhochschule Lübeck und der Universität Kiel werden in den kommenden Monaten neu besetzt

NORDDEUTSCHE HOCHSCHULEN

Pharmastandortwird ausgebautDas Pharma-, Chemie- und Life-Science-Unternehmen Merckerweitert die Produktion seinerGeschäftseinheit Allergopharma in Reinbek

Auf dem Gelände des Unternehmens entstehtein zweistöckiges Gebäude, in dem unter hochrei-nen, sterilen Bedingungen Präparate zur Diagno-se und Therapie von Typ-1-Allergien wie Heu-schnupfen oder allergischem Asthma produziertwerden sollen. Der rund 40 Millionen Euro teure

Neubau wird voraussichtlich 2016 fertiggestellt.„Wir wollen mit einem sehr wettbewerbsfähigenProduktsortiment den globalen Allergiemarkt wei-ter erschließen“, sagt Stefan Oschmann, der in derGeschäftsleitung von Merck für die Pharmaein-heiten und damit auch für Allergopharma zustän-dig ist. Das neue Gebäude ist mit rund 6.000 m2

Nutzfläche konzipiert. Der Vertreter der schles-wig-holsteinischen Landesregierung, Staatsse-kretär Ralph Müller-Beck, zeigte sich anlässlichder Grundsteinlegung erfreut über den weiterenAusbau in Reinbek: „Der Neubau ist ein ein-drucksvolles Bekenntnis zum Standort. Im wach-senden Marktsegment Allergie-Therapeutika hatAllergopharma ein stabiles und wachsendes Stand-bein, das nicht nur Arbeitsplätze sichert, sondernvon dem auch die gesamte Region profitiert.“ smWeitere Informationen: www.allergopharma.de

GROSSE INVESTITION

GUT BETREUT Die Universität zu Lübeck und das Univer-sitätsklinikum Schleswig-Holstein, CampusLübeck, haben ein Zentrum für SelteneErkrankungen (ZSE) eingerichtet

Die Schwerpunkte des ZSE, das eineninterdisziplinären und altersübergreifenden Ansatzverfolgt, liegen auf seltenen genetischen undneurogenetischen Syndromen, Bewegungsstörun-gen, neurodegenerativen Erkrankungen und aufStörungen der Geschlechtsentwicklung, seltenenHauterkrankungen und der Versorgungsforschung.Weitere Informationen: www.zse-luebeck.de

KREBSFORSCHUNG Ein neues Projekt am UniversitätsklinikumHamburg-Eppendorf (UKE) steigert dieWirksamkeit der Strahlentherapie langfristig

Ziel ist es, durch Bestrahlung bedingtetumorspezifische Veränderungen zu erfassen unddie dafür verantwortlichen molekularen Mechanis-men aufzuklären. Das Team um Prof. EkkehardDikomey, Leiter des Labors für Strahlenbiologie undExperimentelle Radioonkologie am UKE, wird mit2,1 Millionen Euro gefördert.Weitere Informationen: www.uke.de

KALK IM VISIERForscherinnen der Universität zu Lübeckhaben den Zuschlag für das bundesweiteProjekt „e:AtheroSysMed“ erhalten

Der Verbund will die Ursachen von Arterienver-kalkung durch systemmedizinische Ansätzeerklären. Der Schwerpunkt der Lübecker Projekteliegt nun darauf, das Risiko einer Arterienverkal-kung durch die Nutzung genetischer Informationenbesser vorherzusagen.Weitere Informationen: www.uni-luebeck.de

NEU AUFGESTELLTDas Clinical Trial Center (CTC) North willstärker wachsen. Grundlage ist der Verkaufdurch das UKE an einen Investor

So bekommt das CTC mehr wirtschaftlicheEntwicklungsmöglichkeiten. Dem Wachstum trägtes ab Oktober auch durch einen Umzug in eineneue Forschungsklinik am UKE Rechnung. Das CTCNorth bietet seit 2006 professionelle Dienstleistun-gen in allen Bereichen klinischer Prüfungen an.Weitere Informationen: wwww.ctc-north.com

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Prof. Jacqueline Otten Dr. Muriel Kim Helbig Prof. Lutz Kipp

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NEUBAU SCHREITET VORAN Auf dem Campus der Universität zu Lübeckwurde das Richtfest für den Neubau des Centerof Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)gefeiert

In dem Gebäude des neuen interdisziplinärenZentrums werden die Institute für Neuroendokrinolo-gie und Pharmakologie angesiedelt, ebenso wieArbeitsgruppen aus verschiedenen Kliniken, unteranderem aus der Medizinischen Klinik I, der Klinik fürNeurologie und der Klinik für Psychiatrie undPsychotherapie. Bund und Land investieren aus dergemeinsamen Forschungsförderung 38,3 MillionenEuro in das CBBM, das Ende 2014 fertiggestelltwerden soll. Prof. Hendrik Lehnert, Sprecher desCBBM, betonte die große Bedeutung des neuenZentrums: „In diesem neuen Forschungsgebäudekönnen auf einzigartige Weise die Arbeitsgruppenzusammengeführt werden, die schwerpunktmäßig dieMechanismen untersuchen, mit denen das Gehirnzahlreiche Stoffwechselprozesse steuert. Langfristigwird dies erlauben, Volkskrankheiten wie Diabetesund Übergewicht nicht nur besser zu verstehen,sondern auch zu behandeln.“Weitere Infos: www.cbbm.uni-luebeck.de

UMFANGREICHES SPEKTRUM Das neue Forschungszentrum MedizintechnikHamburg (fmthh) hat sich auf seinem erstenSymposium mit zwei Themen vorgestellt, die fürdie Spannbreite des Zentrums stehen

Zur Einführung konnten die Organisatoreninternational anerkannte Wissenschaftler für eineKeynote Lecture gewinnen. Im Anschluss daranpräsentierten sich die beiden ersten Projekte, dieüber das fmthh Fördermittel erhalten. ALSTER(Aneurysm Like Synthetic bodies for TestingEndovascular devices in Reality) befasst sich mit derHerstellung hochpräziser originalgetreuer dreidimen-sionaler Modelle von intrakraniellen Aneurysmenmittels 3-D-Druck. Bei dem Projekt „BioMicroSens“geht es um die Charakterisierung biologischer Zellenmit Mikrowellen-Nahfeldsensoren. Die Zell-Charakterisierung spielt in der Medizin eine wichtigeRolle, beispielsweise bei der Untersuchung vonTumoren. Die Technische Universität Hamburg-Harburg und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hatten das fmthh im vergangenen Jahrgegründet, um ihre langjährige Zusammenarbeit inder Medizintechnik auszubauen.Weitere Informationen: www.fmthh.de

Dr. Mathias Kraas von Olympus SurgicalTechnologies Europe ist als Erster Vorsitzenderim Amt bestätigt worden, zum Zweiten Vorsit-zenden wurde Prof. Horst Hellbrück von derFachhochschule Lübeck, Fachbereich Elektro-technik und Informatik, gewählt. Die Funktiondes Kassenwarts übernimmt erneut Andreas Mö-bius von Ernst & Young. Alle drei Kandidaten

wurden ohne Gegenstimme gewählt. „Ich bedan-ke mich bei allen Vereinsmitgliedern und Clus-terakteuren für das große Vertrauen, das sie unsentgegenbringen, und freue mich darauf, auch inZukunft die Arbeit im Verein fortführen zu dür-fen“, bedankte sich Dr. Mathias Kraas nach derWiederwahl bei den Vereinsmitgliedern. DerSchwerpunkt liege für ihn dabei auf der Umset-zung der in 2013 neu entwickelten Clusterstrate-gie Life Science Nord. „Hier werden wir die Plä-ne Schritt für Schritt verwirklichen.“ Der För-derverein Life Science Nord e.V. ist einZusammenschluss von etwa 200 Unternehmen,Forschungseinrichtungen und Unterstützern derLife Sciences. Er ist Gesellschafter der Norgen-ta und bildet ein breit aufgestelltes Netzwerk fürMedizintechnik, Pharma und Biotechnologie. smWeitere Informationen: www.lifesciencenord.de

Von links: Prof. Dr. Horst Hellbrück, Prof. Dr. Claus-C. Glüer, Dr. HinrichHabeck, Dr. Arndt P. Schulz, Prof. Dr. Dr. Edith Huland, Nils Reimers, AndreasMöbus, Kanina Botterweck, Dr. Mathias Kraas, Prof. Dr. Thorsten Buzug

meinschaftsstand zwölf Unternehmen mit ihrenneuesten Produkten und Dienstleistungen dem in-ternationalen Publikum. Wie in den vergangenenJahren wurde der Messeauftritt der norddeutschenBundesländer auf der Arab Health durch die Nor-genta in Zusammenarbeit mit BioCon Valley, derIHK Hamburg und der Behörde für Gesundheitund Verbraucherschutz organisiert. Im nächstenJahr ist wieder ein Norddeutscher Gemeinschafts-stand auf der Arab Health geplant. Die Spezialis-ten für Hygiene aus Hamburg, Dr. Brill & Partner,eröffneten darüber hinaus am Rande der diesjähri-gen Arab Health eine Niederlassung in Dubai inder Freizone. Die Ansiedlung wurde vom Service-zentrum Gesundheitswirtschaft unterstützt. smWeitere Informationen: www.lifesciencenord.de

KNOW-HOW

Erfolgreich in der GolfregionDas neue Format des Norddeutschen Gemeinschaftsstandes hat sich aufder Messe Arab Health in diesem Jahr zum Publikumsmagnet entwickelt

Nachdem bereits in den vergangenen Jahren derNorddeutsche Stand ein beliebter Treffpunkt war,boten die Firmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit ihren Exponaten den Besuchern nunideale Anknüpfungspunkte für Fachgespräche.Auch der Norddeutsche Abend war mit etwa 180Gästen gut besucht. Die Teilnehmer nutzten dieGelegenheit zum Austausch und zum Networking.Kleinere Delegationen, die in Sharjah verschiede-ne medizinische Einrichtungen besuchten, warenebenfalls begeistert von den potenziellen Ge-schäftsanbahnungen. Die Arab Health in Dubaigilt auch als aussichtsreicher Marktplatz für Meck-lenburg-Vorpommern, das sich als Gesundheits-land international weiter profiliert. Aus dem nord-östlichen Bundesland präsentierten sich am Ge-

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Spitze wiedergewähltAuf der Mitgliederversammlung des Life Science Nord e.V. habendie Vereinsmitglieder über einenneuen Vorstand abgestimmt

CLUSTERMANAGEMENT

Dienstleistung:QualitätskontrolleIPM Biotech und GALAB: Zwei Hamburger Analytik-Dienstleister bieten ihren Kunden aus den Bereichen Lebens- und Futtermittel und Pharmazeutika umfassende bioanalytische Untersuchungen ihrer Produkte. Der Mehrwert für die Kunden: hohe Produktqualität und Zuverlässigkeit

Wenn Unternehmen aus der Lebensmittel-und Pharmabranche mit ihren Produkten auf dersicheren Seite sein wollen, beauftragen sie Ana-lyselabore mit der Prüfung. Zwei HamburgerDienstleister für Labor-Analytik bieten dafüreinen umfassenden Service: Während IPM Bio-tech mit der klinischen Interpretation ihrer Ana-lysedaten Medikamente sicherer macht, sorgtGALAB mit innovativer Technologie für saubereNahrungsmittel.

IPM Biotech:Expertise und Erfahrung

„Die IPM Biotech ist auf die Charakterisierungder Immunogenität und Bioanalyse von Biologi-cals im Rahmen der Zulassung von Medikamen-ten spezialisiert“, erklärt Arno Kromminga vonder IPM Biotech. Während ursprünglich immu-nologisch bedingte, chronisch entzündliche Er-krankungen, insbesondere Autoimmunerkran-kungen oder Allergien, im Vordergrund standen,werden bei der IPM Biotech heutzutage auchBioanalysen von Medikamenten durchgeführt,die zur Behandlung von onkologischen, endokri-nologischen, neurologischen, immunologischenoder anderen Erkrankungen eingesetzt werden.„Technologien sind dabei nicht der wesentlicheAspekt“, so Kromminga. Die IPM Biotech bieteeine einmalige Kombination von wissenschaftli-cher Expertise und Erfahrung, regulatorischenKenntnissen, GLP-Qualitätsmanagement und vorallem klinischer Interpretation der Daten.

Mit der GLP-konformen Bioanalytik im Rah-men von Arzneimittelzulassungen besetzt IPMBiotech damit einen Spezialbereich. In der Regelwird der Analyse-Dienstleister von nationalenoder internationalen Pharma- oder Biotech-Un-

ternehmen kontaktiert, die einen therapeutischenWirkstoffkandidaten in die präklinische oder kli-nische Prüfung bringen möchten. Nach den „wis-senschaftlich-intellektuellen Beratungen“ folgenin der Regel die Analysen der Immunogenität,der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik inden jeweiligen Phasen der Zulassung. In-vitro-oder Ex-vivo-Testverfahren werden entwickeltund entsprechend von GLP-Regularien validiert.Selbst nach Zulassung des Biologicals sind noch

Analysen erforderlich. „In manchen Fällen sindsolche Testverfahren sogar diagnostisch einsetz-bar, in der Regel in dem assoziierten medizini-schen Laborverbund der Sonic Healthcare“, soKromminga.

Biologicals werden seit etlichen Jahren sehrerfolgreich therapeutisch eingesetzt, zum Bei-spiel Insulin zur Therapie von Diabetes, Erythro-poietin zur Behandlung von renalen oder nicht-renalen Anämien. Insbesondere in den letzten

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ANALYTIKLABORE MIT RUNDUM-SERVICE

stehen, will die GALAB ihre Dienstleistungen be-sonders im Bereich der Mikrobiologie stark er-weitern. „Nach der EHEC-Krise haben wir gese-hen, dass das Bewusstsein für Keime und Hygieneallgemein stark gestiegen ist“, erklärt Kuballa.

Die Haupttätigkeit des unabhängigen Dienst-leistungslabors für die externe Qualitätskontrolleist vor allem die Untersuchung von Lebensmit-teln, Verpackungsmaterialien, Hygieneprodukten,sonstigen Bedarfsgegenständen, Gebrauchsgüternund Umweltproben. „Pestizide, Dioxine, PCB,Allergene, Mykotoxine, Tierarzneimittelrückstän-de, Schwermetalle, zinnorganische Verbindungen,Weichmacher, Bisphenole, Mineralöl und die Be-stimmung weiterer Kontaminanten und Rück-stände gehören zu unseren Kernkompetenzen“,beschreibt Kuballa das Leistungsspektrum. „Wiruntersuchen alles von Aflatoxinen über Dioxinebis zu Zink, von Allergenen über Mikrobiologiebis zu Verpackungen.“ Darüber hinaus verfügt dieGALAB über ein Zellkulturlabor und Bioreakto-ren für den Bereich Bio-Pharma. Hier entwickeltdas Unternehmen mit nachhaltiger, grüner Bio-technologie Rohstoffe für die Nahrungsmittel-und Kosmetikindustrie.

Dabei kommt innovative Technologie zumEinsatz. „Wir sind sehr technologisch orientiert“,erklärt Kuballa. „Wir setzen dabei verstärkt mas-senspektrometrische Techniken ein, wie bei-spielsweise LC-MS/MS oder die neueste LC-QTOF (Liquid Chromatography – QuadrupoleTime-Of-Flight Mass Spectrometry). Hier sindwir eines der wenigen Labore in Deutschland,denen diese Technik zur Verfügung steht.“

Ein weiteres Beispiel für technologische Inno-vationen ist die von GALAB selbst entwickeltePestizid-500-Plus-Methode, mit der der Analy-tik-Spezialist als erstes Labor überhaupt Lebens-

Jahren kommen vermehrt monoklonale Antikör-per zum Einsatz, am weitesten fortgeschritten beider Rheumatoiden Arthritis.

Doch allen Biologicals – unabhängig vonStruktur oder klinischem Einsatzgebiet – ist ge-mein, dass die Gabe zu unerwünschten adversenImmunreaktionen führen kann. Je nach Art desBiologicals können diese Immunreaktionen zurInduktion von Autoimmunreaktionen und/oderzu einem totalen oder partiellen Wirkverlustführen. „Die Analyse und Charakterisierung die-ser Immunreaktionen ist eine regulatorische Auf-lage der europäischen oder US-amerikanischenArzneimittelaufsichtsbehörden EMA und FDA“,erläutert Kromminga. „Die IPM Biotech ist einesder ersten Unternehmen weltweit, das sich aufdiese bioanalytischen Dienstleistungen speziali-siert hat, und ist heutzutage eines der führendenInstitute auf diesem Gebiet.“

Für die IPM Biotech wird in Zukunft die Auf-klärung der Funktionalität von Antikörpern fürdie Interpretation von Immunogenität im Mittel-punkt stehen. Ebenso wichtig werde laut Krom-minga die Darstellung der klinischen Relevanzvon adversen Immunreaktionen. Ein dritterAspekt sollen weitere Anstrengungen zur Vor-hersage von Immunreaktionen mittels In-vivo-oder auch In-silico-Modellen sein. Die IPM Bio-tech ist in verschiedenen Netzwerken an diesenEntwicklungen beteiligt.

GALAB: Innovative Technologien

Auch der Bergedorfer Analytik-DienstleisterGALAB bietet für seine Kunden aus der (Bio-)Nahrungsmittel- und der Verpackungsindustrieein umfassendes Spektrum an Analysenmethodenfür die Qualitätssicherung ihrer Produkte. GALAB besitzt dafür ein nach dem neuestentechnologischen Stand und mit innovativer Gerä-tetechnologie ausgerüstetes Labor – seit Kurzemauf einem Gelände in Bergedorf, wo somit einesder modernsten Laboratorien für Lebensmittel-und Rückstandsanalytik in Europa entstanden ist.

„Nach zehn Jahren auf dem Gelände desHelmholtz-Zentrums in Geesthacht sind wir ausdem GITZ herausgewachsen“, sagt Geschäfts-führer Jürgen Kuballa. „Für weiteres Wachstumwar kein Platz mehr vorhanden.“

Der neue Standort in Bergedorf biete eine Rei-he von Vorteilen für die GALAB: leichtere Per-sonalbeschaffung aufgrund der Anbindung anden öffentlichen Nahverkehr und die Nähe zuden Hochschulen Uni Hamburg, TUHH undHAW, mit denen das Unternehmen sehr eng zu-sammenarbeitet. Angesichts der neuen Räum-lichkeiten, die in Bergedorf nun zur Verfügung

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KNOW-HOW

SAFE ORGANIC FOODS

GALAB bietet umfassendes Service-Paketfür Bio-Food

Besonders im Bio- und Naturkostbereich besitztdie GALAB eine herausragende Expertise, vonden Anbaumethoden über die Verpackung bis hinzu Vermarktung, Verkauf und Analytik. DieseKenntnisse werden den Kunden nun erstmals ineinem ganzheitlichen Beratungs- und Analysepa-ket namens „Safe Organic Foods“ zur Verfügunggestellt, das im Februar auf der NürnbergerFachmesse BIOFACH erstmals der Öffentlichkeitvorgestellt wurde.

mittel auf Pflanzenschutzmittelrückstände inner-halb von zwölf Stunden analysieren konnte. Heu-te sind es über 650 Pestizide, die von GALABuntersucht werden können. „Dies ist einzigartigauf der Welt“, betont Kuballa.

Der norddeutschen Life-Science-Szene fühltsich die GALAB sehr verbunden: „Da verbindetuns eine sehr lange Tradition. Schon vor über 15 Jahren haben uns die Kollegen vom TTZSchleswig-Holstein – mittlerweile WTSH – zurSeite gestanden und uns beim Thema Technolo-gietransfer und Fördermöglichkeiten auf nationa-ler wie EU-Ebene stark unterstützt“, erinnert sichKuballa dankbar. „Heute dürfen wir von dieserUnterstützung ein wenig zurückgeben, wenn wirgebeten werden, von unseren Erfahrungen beiEU-Projekten auf Veranstaltungen zu berichten.“

kvWeitere Informationen:www.galab.de, www.ipm-biotech.de

KNOW-HOW

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Jahrelang erforschte Thomas Marlovits amIMBA – Forschungsinstitut für Molekulare Bio-technologie Wien der österreichischen Akademieder Wissenschaften und am Forschungsinstitutfür Molekulare Pathologie (IMP) erfolgreich dieInfektionswege von bakteriellen Entzündungen.Er und sein Forscherteam machten kürzlich erst-mals den gesamten Transportweg der Giftstoffedurch den Infektionskanal in Salmonellen sicht-bar: Im Falle einer Infektion von Körperzellenmit Bakterien injizieren Salmonellen oder Pest-erreger spezifische Signalstoffe durch hohlna-delartige Strukturen in die Wirtszellen, die dieZellen so umprogrammieren, dass Krankheitser-reger ungehindert in großer Zahl in die Zelleneindringen und Krankheiten wie Typhus, Pestoder Cholera auslösen können. Bis zu Marlovits’Entdeckung war unbekannt, wie die Signalstoffeden Infektionsapparat passieren, ehe sie die Ab-wehr der Körperzellen überwinden und so dasEindringen der Bakterien ermöglichen.

Für diese Entschlüsselung des Infektionsappa-rats hat Marlovits ganz spezielle Werkzeuge genutzt: ein hochauflösendes Kryo-Elektronen-mikroskop mit einer eigens entwickelten bildge-benden Software, mit dem isolierte Infektionsap-parate schockgefroren und aus verschiedenen

Winkeln fotografiert werden. Das ermöglicht ei-ne dreidimensionale Rekonstruktion aus mehre-ren Tausend Einzelbildern, um so Form und Aus-sehen des isolierten Infektionsapparats bis inskleinste Detail darzustellen. Die Erkenntnissedaraus kombinierten die Forscher um Marlovitsmit der sogenannten Kryo-Elektronentomogra-phie, einem bildgebenden Verfahren zur dreidi-mensionalen Darstellung feinster Strukturendurch blitzartiges Einfrieren der Proben.

„Mit dieser Arbeit haben wir im Feld seit Jah-ren offene Fragen beantworten können: die Be-stimmung und Visualisierung des Transportka-nals und die Erkenntnis, dass sich toxische bak-terielle Proteine für den Transport vollständigentfalten müssen.“

Darüber hinaus sei es dem Forscherteam zumersten Mal gelungen, den aktiven Transport vonungefalteten Proteinen über mehrere Zellmem-branen hinweg in bakteriellen Zellen zu visuali-sieren und das Injektisom in Aktion und im Zell-verband zu betrachten.

Besonders der Ausblick auf ein neues Zentrumim Schwerpunktsbereich von Infektionen lockteden anerkannten Forscher ans UKE. Geplant istder Aufbau des Center for Structural SystemsBiology (CSSB) am Deutschen Elektronen-Syn-

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Bakterien eiskalt erwischt Dr. Thomas Marlovits, Professor für Struktur- und Systembiologie am Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) und am Forschungsinstitut für MolekularePathologie (IMP), wechselt zum Hamburger UKE. Hier will der Expertefür bakterielle Infektionssysteme zurEntwicklung einer neuen Generationvon Antibiotika beitragen – im Rahmen des neu entstehenden Center for Structural Systems Biology (CSSB) am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY)

STRUKTUR- UND SYSTEMBIOLOGIE

chrotron (DESY). „Die Arbeit am CSSB gibt unsdie Möglichkeit, eine grundlagenwissenschaftli-che Brücke zu spannen zwischen der klinischenForschung im Bereich der Infektionsbiologie undden molekularen Analysemethoden“, freut sichMarlovits. Hamburg und das DESY seien welt-weit bekannt dafür. „Bis zur Fertigstellung desCSSB wird aber ein Teil des Instituts in Wientätig sein. Parallel wird die Forschungstätigkeit inHamburg in temporären Labors auf dem DESY-Gelände aufgenommen werden.“ Durch die An-bindung an andere Institutionen wie zum BeispielEMBL und CFEL könnten auch hier schon dieersten Kollaborationen gestartet werden.

Marlovits sieht seinen Wechsel von Wien nachHamburg als „vertiefende Weiterführung der der-zeitigen Forschungstätigkeit“ und als Ausweitungauf andere molekulare Maschinen, die eine we-sentliche Rolle bei Infektionen spielen, zum Bei-spiel Systeme zur Fortbewegung der Pathogeneoder Mechanismen von Antibiotika-Resistenzen.In Hamburg soll weiter untersucht werden, wiemolekulare Maschinen assemblieren, etwa welcheVeränderungen an den einzelnen Molekülen imLaufe des Zusammenbaus stattfinden müssen, umzu einer funktionellen Maschine zu gelangen.

Dadurch könnten Strategien zur Entwicklungeiner neuen Generation von Antibiotika entste-hen, die zum Beispiel die Entfaltung der toxi-schen Proteine verhindern, sodass diese nicht inmenschliche Zellen eingeschleust werden kön-nen. Darüber hinaus will das Team um Marlovitsdaran arbeiten, das System so umzuprogrammie-ren, dass spezifische therapeutische Molekülezum Beispiel in Krebszellen eingeschleust wer-den und diese in der Folge absterben. Die Fach-welt ist gespannt. kv

Weitere Informationen: www.cssb-hamburg.de

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„Die Brancheist gereift“ Am 9. und 10. April 2014 finden die 5. Deutschen Biotechnologietage erstmals in Hamburg statt. Bei der Veranstaltung des Arbeitskreises der BioRegionen in derBIO Deutschland e.V. treffen sich Biotech-Unternehmen und Partner aus Politik,Forschung und Verwaltung. Die Stimmungkönnte kaum besser sein: Unternehmenloben die Rahmenbedingungen, undBranchenvertreter blicken optimistisch in dieZukunft – vorausgesetzt, auch Spitzen-technologien bleiben für Investoren attraktiv

Mit der Biotechnologie-Branche in Deutschland geht es weiteraufwärts – zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die vom Bran-chenverband BIO Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Biotech-Magazin „transkript“ durchgeführt wurde. Demnach sind die Eigen-kapitalinvestitionen deutscher Biotechnologie-Unternehmen 2013 imVergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen, die Einschätzungenzur aktuellen Geschäftslage so positiv wie seit Jahren nicht mehr, unddie Erwartungshaltung gegenüber Fördermaßnahmen der Politik seioptimistisch. Insgesamt werden fünf von sechs untersuchten Indikato-ren deutlich positiv bewertet. Lediglich der Investitionsindex im Be-reich Forschung und Entwicklung tendiert leicht nach unten.

„Die Branche ist gereift“, fasst BIO-Deutschland-GeschäftsführerinDr. Viola Bronsema die allgemein positive Entwicklung zusammen. In-vestitionen in die nächste große Innovation seien zwar leicht rückläufig,dafür arbeiteten Deutschlands Biotech-Unternehmen verstärkt daran,sich mit ihren Produkten am jeweiligen Markt zu etablieren. „Die Fir-men wollen mit ihren Produkten jetzt Geld verdienen“, sagt Bronsema.

Die Chancen dafür stehen gut und könnten sich in Zukunft weiterverbessern. Unter anderem, weil Biotechnologie längst nicht mehr nurin der Entwicklung von Arzneimitteln eingesetzt wird. „Auch die klas-sischen Industrien werden in Zukunft immer weiter biologisiert“, istViola Bronsema überzeugt. Schon heute gibt es kaum noch einen wich-tigen wirtschaftlichen Bereich, in dem die Biotechnologie nicht zu-mindest mittelbar eine Rolle spielt: Automobilbau, Ernährung oderUmweltschutz, Chemie, Kosmetik oder Energie. „Dank ihrer vielfälti-gen Einsatzmöglichkeiten wird die Biotechnologie immer neue Bran-chen befruchten“, sagt die studierte Biologin. „Und auch interdiszi-plinäre Projekte werden zunehmen.“ >>Fo

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BIOTECHNOLOGIETAGE IN HAMBURG

„Die Firmen wollen mit ihrenProdukten jetzt Geld verdienen“,sagt BIO-Deutschland-Geschäfts-führerin Dr. Viola Bronsema

SPECIAL

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Ein aktuelles Beispiel für solch eine branchenübergreifende Entwick-lungskooperation ist die Zusammenarbeit des deutschen EnzymspezialistenEvocatal mit dem Schweizer Bauchemikalienhersteller Sika. Unter Einsatzvon Biotechnologie wollen diese beiden umwelt- und klimafreundlichereBaustoffe entwickeln. Zum Beispiel sollen Betonverflüssiger, die denTrinkwasserverbrauch beim Verarbeiten von Beton für Tunnel, Brückenoder Hochhäuser deutlich reduzieren, in Zukunft nicht mehr auf Erdölba-sis hergestellt werden, sondern aus Lignin, einem biologischen Kleber, derim Holz die Zellulosefasern zusammenhält.

Die Erschließung neuer Geschäftsfelder bedeutet jedoch nicht, dass dieklassischen Bereiche der Roten Biotechnologie an Bedeutung verlieren. ImGegenteil: „Unterstützung und Fördermöglichkeiten für Innovationen, umauf dem Gebiet der Arzneimittelentwicklung zu starten, sind in Deutsch-land nach wie vor ausgesprochen gut“, sagt Dr. Dr. Edith Huland, Gründe-rin und Geschäftsführerin der Hamburger Immunservice GmbH.

Ihr Unternehmen entwickelt hocheffektive und gut verträgliche Immun-hormone zu Arzneimitteln und verfügt mittlerweile über eine Produkt-plattform, deren unterschiedliche Produktlinien auf biomimetischem Inter-leukin-2 basieren. Neben einem Produkt zur Virustherapie ist besonders dieEntwicklung von Pulmoleukin vielversprechend, das zur inhalativen Be-handlung von Lungenmetastasen des Nierenkrebses eingesetzt wird. Pul-moleukin wurde von der Europäischen Zulassungsbehörde EMA bereits imJahr 2006 mit dem Status „Orphan Designation“ versehen. Damit werdenUnternehmen, die Arzneimittel zur Behandlung seltener Krankheiten ent-wickeln, besondere Vorteile eingeräumt, unter anderem zehnjährige Ex-klusivrechte ab Marktzulassung.

„Die Herstellung ist weitgehend abgeschlossen“, skizziert Dr. Hulandden aktuellen Stand. Die Europäische Zulassungsbehörde hat die Immun-service GmbH bereits umfangreich beraten und erhebliche Erleichterungenbei der Entwicklung eröffnet. Der nächste Schritt ist die klinische Prüfung.Ohne externe Unterstützung wäre diese Entwicklung wohl kaum möglichgewesen. „Besonders die Investition durch den High-Tech Gründerfonds(HTGF) hat uns initial sehr weit vorangebracht“, betont Dr. Huland. Durchdie Anschubfinanzierung in Höhe von 500.000 Euro konnte die Immun-service GmbH nicht nur weitere Fördermittel in Höhe von rund neun Mil-lionen Euro einwerben, sondern auch wertvolle Partnerschaften entwickeln.Darüber hinaus kann das Unternehmen über den HTGF auf ein Netzwerkvon Spezialisten (oft zu Sonderkonditionen) zurückgreifen und wurde im-mer aktiv von einer Investmentmanagerin unterstützt. „Das ist wie eine zu-sätzliche kostenfreie Mitarbeiterin“, freut sich Dr. Huland. „Der High-TechGründerfonds ist ein Investor oberster Klasse, weit mehr als einDurchschnittsinvestor. Ich weiß aus erster Hand, wie sehr uns andere Län-der um diese Förderinstitution beneiden.“

Damit die Fördermöglichkeiten für innovative Neugründungen inDeutschland auch in Zukunft vorbildlich sind, muss auch die Politik ihrenBeitrag leisten. Die Nationale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 hatzwar 2,4 Milliarden Euro zur Förderung der Bioökonomie eingestellt, zu dersich auch der aktuelle Koalitionsvertrag bekennt. Aber konkret sind wederspezielle Förderprogramme für Biotechnologie noch ein Biotechnologie-Referat vorgesehen. „Diese Mittel müssen schwerpunktmäßig in innovativeTechnologien investiert werden – insbesondere in die Biotechnologie mitihren zahlreichen Berührungspunkten zu anderen Branchen“, fordert Dr. Bronsema. „Das Schielen auf den schnellen Ertrag bremst die Innovati-onskraft. Unsere Branche ist hochattraktiv, aber wir müssen es potenziellenInvestoren auch leichter machen, in Spitzentechnologie zu investieren.“ hk

Weitere Informationen: www.bio-deutschland.de, www.immunservice.com,www.high-tech-gruenderfonds.de

Wie ist dieStimmung? Wie bewerten Branchenkenner undInvestoren die Lage in den BereichenHealthcare und medizinische Bio-technologie? Drei Fragen an ThomRasche und Dr. Ulrich Spengler

SPECIAL

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Dr. Ulrich Spengler,Managing Director altona Diagnostics

altona Diagnostics ist spezialisiert auf den gentechnischenNachweis von Erregern mithilfe der DNA/RNA-Analytik. Dr. Ulrich Spengler ist darüber hinaus Mitgründer einerBeteiligungsgesellschaft, die Gründer im Bereich medizini-scher Biotechnologie berät und unterstützt.

Wie schätzen Sie das Investitionsklima in Deutschland ein? Nicht ganz so positiv wie beispielsweise in den USA. Aber im Bereich der medizinischen Biotechnologie gibt es auch in Deutschland grundsätzlich ein großes Interesse an neuenEntwicklungen – und genug private und institutionelleInvestoren, die dafür Kapital zur Verfügung stellen.

Gibt es aktuelle Trends oder besonders erfolgversprechende Technologien? Personalisierte Medizin wird in Zukunft eine wichtige Rollespielen. Für uns ist das Thema vor allem wegen der engerenVerzahnung von Diagnostik und Medikation interessant undauch für potenzielle Investoren, weil die eingeschränkteAnwendung auf eine bestimmte Zielgruppe die Zulassungneuer Arzneimittel beschleunigen wird.

Welches potenzielle Investment beschäftigt Sie aktuell? Generell investieren wir eher konservativ und in Bereichen, indenen wir uns gut auskennen – also im Umfeld von Analytikund Diagnostik sowie DNA-Technologien. Dabei sind für unseher Vorhaben interessant, die weniger revolutionär sind,sondern sich zum Beispiel mit der Verbesserung bekannterVerfahren beschäftigen.

Thom Rasche, Partner bei Earlybird

Earlybird ist ein Venture-Capital-Investor mit Fokus aufHightech-Unternehmen von Kommunikationstechnologie biszu Medizintechnik. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Invest-ments in frühen Phasen der Unternehmensentwicklung.

Wie schätzen Sie das Investitionsklima in Deutschland ein? In Bezug auf den Healthcare-Bereich ganz kurz gesagt:angespannt, aber mit einem Silberstreif am Horizont. Im Zugeder steigenden Investitionsstimmung in den USA scheint sichdas allerdings gerade auch in Europa zu ändern. Als institu-tioneller Investor ist der High-Tech Gründerfonds ein echterGlücksfall für junge deutsche Unternehmen.

Gibt es aktuelle Trends oder besonders erfolgversprechende Technologien?Digitale Gesundheit wird in den kommenden Jahren eines derbeherrschenden Themen sein. In den USA haben schon einigeUnternehmen Healthcare-Ideen mit Mobilfunk- oder Internet-Technologie verknüpft, zum Beispiel als Websites für Online-Diagnosen.

Welches potenzielle Investment beschäftigt Sie aktuell?Wir sind zurzeit in Gesprächen mit Krankenversicherungen,um die Bedingungen für strategische Investments auszuloten –zum Beispiel in Fonds zur Innovationsförderung im Health-care-Bereich. Darüber hinaus ist personalisierte Medizin einThema, mit dem wir uns beschäftigen – also der verstärkteEinsatz von lokalen statt systemischen Medikamenten.

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SPECIAL

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„Gründern bieten wir viele für sie relevante Leistungen di-rekt aus einer Hand“, sagt Dr. Dirk Müller. Für Gründer be-deutet das unter anderem: weniger Ansprechpartner, mehr Sy-nergien und schneller wichtige Kontakte knüpfen. Dabei unter-stützt sie die Wirtschaftsförderung und TechnologietransferSchleswig-Holstein GmbH (WTSH) über die gesamte Innova-tionskette hinweg – von der ersten Idee über Förderungen fürF&E-Projekte bis zur Expansion ins Ausland. „Kürzere Wegeund schnelle Effekte“, nennt das der Leiter der Gründungsför-derung.

Technologieintensive Gründungen, beispielsweise aus derMedizintechnik, können mit dem EFRE-Seed- und Start-up-Fonds Schleswig-Holstein (EFRE SSF SH) initial finanziertwerden. Dabei ist die WTSH erster Ansprechpartner und Binde-glied zu den Hochschulen. Mit ihren Fonds für innovative Grün-dungen haben sich die schleswig-holsteinischen Förderinstituteseit 2002 an 145 Unternehmen beteiligt. Die Fonds sind damitein wesentlicher Baustein für die Finanzierung wissens- undtechnologiebasierter Gründungen in Schleswig-Holstein.

„Wir begleiten Gründer oft lange, bevor sie durch den EFRESSF SH finanziert werden“, betont Müller. In Workshops undEinzelgesprächen werden die zukünftigen Unternehmer fit fürden Markt gemacht. Geschäftskonzepte werden geschärft, beider Erstellung von Businessplänen wird unterstützt. Fragen zuMarken- und Patentrechten werden entweder in Zusammenar-beit mit Patentanwälten oder im hauseigenen ServicecenterSchutzrechte geklärt. Fördermöglichkeiten werden eruiert, unddie Gründer im Land werden miteinander und mit für sie wich-tigen Partnern vernetzt. hk

Weitere Informationen: www.wtsh.de, www.seedfonds-sh.de

„Kürzere Wege und schnelle Effekte“ Dr. Dirk Müller, Gründungsförderung der WTSH

Aus Wissenschaft wird Wirtschaft

13 Innovationszentren und 12 Forschungs-institute, 9 Hochschulen, 2 Universitäts-kliniken und 500 Medtech-, Biotech- undPharma-Unternehmen – Norddeutschlandist ein hervorragender Standort fürAusgründungen und junge innovativeUnternehmen aus dem Bereich der LifeSciences. Drei Innovationsförderer undGründungsunterstützer aus Hamburg undSchleswig-Holstein sprechen über ihreFörderinstrumente und die Besonderheitenbei Gründungen im Bereich Biotechnologieund Biomedizintechnik

LIFE-SCIENCE-STANDORT NORDDEUTSCHLAND

SPECIAL

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„Biotechnologie ist ein herausfordernder Markt“, sagt Dr.Heiko Milde. „Besonders in der Wirkstoffentwicklung er-schweren kaum kalkulierbare Risiken und lange Entwick-lungszeiten die Suche nach Investoren.“ In der Hansestadt er-halten innovative Gründer und junge Unternehmen aller Bran-chen dabei finanzielle und beratende Unterstützung vom Teamder Innovationsstarter Hamburg GmbH, einer Tochter der Ham-burgischen Investitions- und Förderbank.

„Unsere Fördermittel sind der Innovationsstarter Fonds unddas Förderprogramm InnoRampUp“, sagt Milde. Beide ergän-zen sich ideal: Der Innovationsstarter Fonds mit einem Volumen von zwölf Millionen Euro stellt Start-ups, die beson-ders innovativ sind, einen größeren Finanzbedarf haben oderaußergewöhnlich schnell wachsen wollen, in der FrühphaseEigenkapital zur Verfügung; und InnoRampUp vergibt Zu-schüsse an besonders junge innovative Unternehmen und Exis-tenzgründungen.

Besonders im Biotech-Bereich geht der Trend zum schlan-ken, fast schon virtuellen Unternehmen, erklärt der Geschäfts-führer: „Früher hat man Start-ups mit viel Geld ausgestattet,damit sie eigene Ressourcen aufbauen können, also Personal,Labore und die nötige Technik. Heute bleibt die Mitarbeiterzahleher klein, und viele Tätigkeiten werden outgesourct.“ So kannman auf eventuelle Finanzierungslücken besser reagieren.

Gründungswilligen rät Milde, zum ersten Gespräch beim In-novationsstarter „so viel Substanz wie möglich mitzubringen“.Das können je nach Branche und Geschäftsmodell Marktstu-dien, Prototypen oder im Idealfall schon die ersten Investorenoder Partner sein. „Alles“, sagt der Innovationsförderer, „istbesser als nur eine Idee.“ hk

Weitere Informationen: www.innovationsstarter.de

„Die Gründungsbegleitung bei uns ist exzellent“, sagt Ka-nina Botterweck. Auf dem BioMedTec Wissenschaftscampusin Lübeck steht Gründerinnen, Gründern und jungen Unter-nehmen mit der Infrastruktur der Hochschulen und des Klini-kums ein ideales Areal für Forschung und Lehre, Ausgründun-gen und Technologietransfer zur Verfügung.

Als extreme Querschnittsdisziplin profitiert besonders dieBiomedizintechnik von dieser Vielfalt – mit erfolgreichen Aus-gründungen wie der gestigon GmbH, die an einer Software zurberührungslosen Steuerung elektronischer Geräte arbeitet, oderder OPMedT GmbH, die ein neues Verfahren zur medizinisch-diagnostischen Bildgebung entwickelt.

„Der Bereich der Biomedizintechnik ist eine der wenigenBranchen, die stabil gegen Wirtschaftsschwankungen sind“,sagt die Gründerförderin. Das gilt für Lübeck in besonderemMaß, denn durch den guten Ruf des Campus fragen industriel-le Investoren häufig sogar von selbst nach vielversprechendenForschungsprojekten mit wirtschaftlichem Potenzial.

Auch intern wird hier nichts dem Zufall überlassen, sondernaktiv nach vielversprechenden Ansätzen gefahndet: „Wir habenvier Gründerscouts im Einsatz, die in den Instituten, Klinikenund Laboren systematisch nach Projekten mit wirtschaftlichemPotenzial Ausschau halten“, sagt Kanina Botterweck. Insgesamt352 Projekte wurden so bisher erfasst und analysiert. Gründe-rinnen und Gründer, die lieber selbst aktiv werden, erhalten Un-terstützung im GründerCube – dem zentralen Forum für Aus-gründungen aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten.

Die Universität zu Lübeck hat für ihr Konzept zur Grün-dungsförderung auf dem Campus den Titel „EXIST-Gründer-hochschule“ gewonnen. Erfolgreiche Gründungen werden auchdurch den BioMedTec Gründerpreis unterstützt, der in diesemJahr vom Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holsteinverliehen wird. hk

Weitere Informationen: www.medisert.de, www.gruendercube.de

„Trend zum schlanken Unternehmen“ Dr. Heiko Milde, Innovationsstarter Hamburg

„Stabil gegen Wirtschafts-schwankungen“Kanina Botterweck, BioMedTec Wissenschaftscampus Lübeck

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„Bisher alles richtig gemacht“

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Dr. Kilian Guse ist Mitgründer und Geschäftsführer des Hamburger Biotech-Start-ups GeneQuine Biotherapeutics. Das Unternehmen entwickelt gentherapeu-tische Arzneimittel gegen Arthrose – im ersten Schritt für die Veterinärmedizin und dann in einer Variante für den Einsatz bei Menschen. Bisherige Investoren sind der High-Tech Gründerfonds und der Innovationsstarter Fonds Hamburg

Herr Dr. Guse, wie ist der Entwicklungsstand Ihres Lead-Produkts GQ-201? Wir haben vor Kurzem eine Proof-of-Concept-Studie durchge-führt und konnten damit nachweisen, dass GQ-201 Arthrosebei Pferden effizient behandelt. Wie geht es jetzt weiter? Momentan entwickeln wir einen Herstellungsprozess für GQ-201 – was besonders bei Biologika kompliziert und aufwendigist. Anschließend werden zahlreiche Tests durchgeführt: zumBeispiel Toxikologie- und Pharmakokinetikstudien. Der nächsteSchritt wäre dann eine klinische Studie. Wenn auch die erfolg-reich war, werden wir eine Zulassung bei den verantwortlichenBehörden in Europa und den USA beantragen. Klingt aufwendig. Wann soll die veterinärmedizinische Variante denn auf dem Markt sein? Wir planen sehr konservativ und rechnen mit einem Zeitraumvon etwa fünf Jahren. Die Zulassung der Human-Variante wirddagegen etwa 10 bis 15 Jahre dauern. Die entwickeln Sie parallel? Genau, durch die Studien an Pferden sammeln wir Wirksam-keits- und Sicherheitsdaten, die auch für das Humanprodukt re-levant sind und das Risiko bei dessen Entwicklung verringern.Außerdem ist der Herstellungsprozess, an dem wir momentanarbeiten, später bei beiden Produkten anwendbar. Ist das ein marktübliches Vorgehen?Nein, die großen Arzneimittelhersteller bringen normalerweiseerst humanmedizinische Produkte auf den Markt und ent-wickeln anschließend eine Veterinär-Variante. Dabei sind dieInvestitionen zwar um ein Vielfaches höher, aber im Fokussteht erst einmal der lukrativere Markt für Humanprodukte. Also ist Ihr Vorgehen auch eine Kostenfrage? Natürlich. Die Entwicklung eines veterinärmedizinischen Pro-dukts kostet geschätzte 10 bis 15 Millionen Euro. Für ein hu-manmedizinisches Produkt liegen die Kosten nach neuestenSchätzungen bei über einer Milliarde. Als kleines Unternehmenwollen wir möglichst schnell und mit relativ geringen Investi-tionen auf den Markt. Warum vom Standort Hamburg aus? Hier sind deutliche Bemühungen erkennbar, die Biotechnolo-gie-Branche zu unterstützen, und wir haben uns einfach für diebeste Umgebung entschieden. Mit dem InnovationsstarterFonds waren wir uns relativ schnell über eine Förderung einig –und deshalb sind wir in Hamburg. Werden Sie auch über die Gründungsphase hinaus unterstützt? Absolut – sowohl vom Innovationsstarter Fonds der IBF Hamburgals auch vom High-Tech Gründerfonds. Mittlerweile geht es da-bei aber nicht mehr um Businesspläne und Eigenpräsentation,sondern eher um strategische oder operative Fragen. Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten für GeneQuine ein?Wir planen aktuell eine zweite Finanzierungsrunde. Das istzwar für sehr innovative Technologien wie unsere eine echteHerausforderung – besonders in Deutschland und Europa. Aberdie ersten Investorengespräche waren sehr positiv. Bisher habeich das Gefühl, wir haben strategisch alles richtig gemacht. hk

Weitere Informationen und Kontakt: www.genequine.com

Der Implantatspezialist DOTaus Rostock hat sicherfolgreich am europäischenMarkt positioniert

NORD-OST

Life Science Nord 15

WIRKSTOFFFORSCHUNG

BRANCHENÜBERBLICK

Erfolgreiche NachahmerWas als Forschungsarbeit an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifs-wald begann, ist heute ein erfolgreiches kleines Unternehmen. DiePhysiolution GmbH entwickelt Testgeräte zur Medikamentenaufnahme

Eine besondere Magnetwirkung haben diebeiden Universitätsstandorte des Landes bewie-sen: Mit 36 Prozent in Rostock und 15 Prozent inGreifswald befindet sich etwas mehr als die Hälf-te der Firmen in diesen beiden Städten. In Schwe-

rin sind darüber hinaus sechs Prozent der Fir-men lokalisiert, die übrigen befinden sich vor-nehmlich in Wismar, Neubrandenburg und Te-terow. Mecklenburg-Vorpommern gehört da-mit nach Berlin und Brandenburg zu den dreiBundesländern mit den meisten Life-Science-Firmen bezogen auf die Einwohnerzahl. Un-ternehmen wie beispielsweise die CortronikGmbH, die DOT GmbH, die EnviteC-WismarGmbH, die Hoffrichter GmbH, die TeterowerProduktionsstätte der Miltenyi Biotec GmbH,die Dassower Betriebsstätte der EuroimmunAG oder die RIEMSER Pharma GmbH habenals mittelständische Unternehmen mit über100 Mitarbeitern die kritische Masse erreichtund sich mit ihren Produkten fest am nationa-len und internationalen Markt etabliert. Es-senziell für die erfolgreiche Entwicklung derFirmen im Land sind sowohl die gute Zusammenarbeit mit den Forschungsein-richtungen in Mecklenburg-Vorpommern alsauch eine breite politische Unterstützung. Die-se zeigt sich unter anderem in zahlreichen mitBundesmitteln geförderten Verbundprojekten(siehe Kasten unten). sm

Weitere Informationen: www.bcv.org

HervorragenderStandort Biotechnologie und Lebens-wissenschaften in Mecklenburg-Vorpommern haben sich überaus positiv entwickelt: Von 1997 bis 2012 hat sich dieUnternehmensanzahl von 44 auf134 annähernd verdreifacht

Eine der wichtigsten Fragen beim Entwickelnneuer Wirkstoffe ist die nach der Freisetzung undder Wirkstoffaufnahme im Körper. ZuverlässigeAussagen hierrüber sind in der vorklinischen Pha-se zwingend notwendig, aber: „Mir erschieneninsbesondere die Testverfahren unter realitätsna-hen Bedingungen verbesserungswürdig“, sagt Dr.Gregor Garbacz. Er ist Geschäftsführer der Phy-siolution GmbH, die er 2009 aus der UniversitätGreifswald heraus gemeinsam mit Prof. Dr. Wer-ner Weitschies vom Institut für Biopharmazie undPharmazeutische Technologie gegründet hat.

Dass beide mit ihrem Spin-off und der Ent-wicklung eines Stresstesters, der das Auflösungs-verhalten von Tabletten bestimmt, den Nerv derpharmazeutischen Industrie getroffen haben, zeigtdie rasante Entwicklung von Physiolution. „Wirbieten heute umfangreiche Dienstleistungen fürdie Auftragsforschung im Bereich der vorklini-schen Evaluierung biopharmazeutischer Eigen-schaften und der Untersuchung der galenischenRobustheit und Zuverlässigkeit von festen, oralenDarreichungsformen an“, sagt Garbacz. Zielgrup-

pe sind vor allem forschende mittelständische undgroße Pharmaunternehmen.

Gleichzeitig hat sich das inzwischen fünfköp-fige Team auf die Entwicklung und Herstellungvon Freisetzungstestgeräten und -verfahren spe-zialisiert. Der neu entwickelte pHysio-stat er-möglicht es, die Entwicklungszeit von Tablettenzu verkürzen. „Mithilfe des Geräts können wirden pH-Wert der physiologisch orientierten, si-mulierten Dünndarmflüssigkeiten stabilisierenund gezielt verändern. So lassen sich geeigneteDarreichungsformen früh und zuverlässig iden-tifizieren, was dem Hersteller einen großen Zeit-und Kostenvorteil einbringt“, erläutert Garbacz.„Und kein anderes Gerät in der pharmazeuti-schen Analytik arbeitet so präzise wie unseres.“Deshalb soll der pHysio-stat in diesem Jahr auchinternational vorgestellt werden, denn eines istfür Garbacz und sein Team klar: Die Zeichen ste-hen auf Wachstum. Stresstester und pHysio-statsind erst der Anfang. sm

Weitere Informationen: www.physiolution.eu

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Aktuelle Forschungsverbundprojekte*

Center for Life Science Automation –CELISCA, Rostock InfectControl 2020 – Neue Antiinfektions-strategien, Jena/Greifswald Kompetenznetz PHÄNOMICS – Ein system-biologischer Ansatz zur Genotyp-Phänotyp-Abbildung bei den Nutztieren Rind undSchwein, Dummerstorf Referenz- und Translationszentrum fürkardiale Stammzelltherapie, RostockREMEDIS – Implantattechnologie derZukunft, Rostock RESPONSE – Partnerschaft für Innovation inder Implantattechnologie, RostockWachstumskern Centifluidic Technologies,ParchimWachstumskern Nordic Diagnostic Alliance,Rostock Wachstumskern PlantsProFood – Eiweiß ausder Blauen Süßlupine, Grimmen Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) ZIK HIKE – Humorale Immunreaktionen beikardiovaskulären Erkrankungen, GreifswaldZIK FunGene – Funktionelle Genomforschung,Greifswald ZIK plasmatis – Plasma plus Zelle, Greifswald

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AUCH INTERNATIONAL STEIGENDES INTERESSE Die diesjährige 10. Nationale Branchen-konferenz Gesundheitswirtschaft findet als Jubiläumsveranstaltung am 21. und 22. Mai in Rostock statt. Unter dem Titel „10 Jahre Motor für Wissenschaft undWirtschaft“ greift sie die gesamte Band-breite der Gesundheitswirtschaft auf

Die Gesundheitswirtschaft hat sich nicht nur inMecklenburg-Vorpommern, sondern auch darüberhinaus zunehmend zu einem Wirtschaftsmotorentwickelt. Auf der Nationalen Branchenkonferenzpräsentiert sie ihre ganze Vielfalt – von LifeScience und Gesundheitsdienstleistungen zuGesundem Alter(n), Gesundheitstourismus undgesunder Ernährung. In sechs Foren, zweiImpulsreferaten, verschiedenen Talkrunden undweiteren Programmformaten sollen vor allem diebisherigen Entwicklungen analytisch-kritischbetrachtet, Best-Practice-Beispiele vorgestellt undinnovative Konzepte, Ideen und zukünftigeEntwicklungsschritte diskutiert werden, wobei dasPartnerland Russland eng einbezogen wird. EineIndustrieausstellung und ein Rahmenprogrammrunden die Nationale BranchenkonferenzGesundheitswirtschaft ab und bieten denTeilnehmern ausreichend Raum, Kontakte zuknüpfen oder aufzufrischen.

In den zehn Jahren ihres Bestehens erfreut sichdie Veranstaltung eines regen Besucherzuspruchs.Die 9. Nationale Branchenkonferenz zog imvergangenen Jahr mehr als 680 nationale undinternationale Experten aus Wissenschaft undWirtschaft nach Rostock. Damit hat sich dieKonferenz als Forum des Austausches zwischenGesundheitswirtschaft, Gesundheitswesen undGesundheitspolitik fest etabliert. Auffallend war inden vergangenen Jahren die deutlich wachsendeZahl internationaler Fachbesucher, die 2013 einenneuen Rekord erreichte. Insbesondere aus denOstseeanrainerländern ist über die Jahre hinwegein stetiger Zuwachs an Teilnehmern zu verzeich-nen. Dieser Entwicklung wurde durch die Inte-gration des Baltic Sea Health Region MeetingsRechnung getragen. Seit dem vergangenen Jahr ist das Meeting in Rostock-Warnemünde alsinternationales Forum fest in das Programm derBranchenkonferenz integriert. Zugleich deckt sichdieser Trend mit den Bestrebungen der Gesund-heitsbranche nach einer stärkeren internationalenVernetzung, die auch von den Akteuren inMecklenburg-Vorpommern vorangetrieben werden.www.konferenz-gesundheitswirtschaft.de

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NORD-OST

Bakterien als KlimaschützerDas Institut für Biowissenschaften an der Universität Rostock bietet einen breiten Querschnitt durch die moderne Biologie. Einer der Forschungsschwerpunkte ist die Mikrobiologie unter der Leitung von Prof. Hubert Bahl

MOLEKULARE PHYSIOLOGIE ANAEROBER BAKTERIEN

Die Forschungs-Leidenschaft von Prof. Hu-bert Bahl gilt einem Bakterium, das seine Glanz-zeit eigentlich längst hinter sich hatte. Clostridi-um acetobutylicum ist ein anaerob wachsenderSporenbildner, der am Ende seines Wachstums-prozesses Aceton und Butanol produziert. Sowurde C. acebutylicum zu Beginn des 20. Jahr-hunderts unter anderem zur Herstellung vonButanol für Lacke und von Aceton als Lösungs-mittel biotechnologisch genutzt. Der Prozess derklassischen Aceton-Butanol-Gärung ist allerdingsverhältnismäßig langwierig und die Ausbeute inBezug auf die Menge der Endprodukte eher ge-ring. Deshalb hat die petrochemische Industriemit ihrem Multitalent Erdöl dem Bakteriumschnell den Rang abgelaufen.

Nun erlebt es aber seine Renaissance – zum ei-nen, weil der Rohstoff Erdöl nur begrenzt verfüg-bar ist, zum anderen, weil die Molekularbiologierasante Fortschritte gemacht hat. „Die Kenntnisder physiologischen Parameter und der Regulati-onsmechanismen erlaubt es uns heute, den Fer-mentationsprozess zu steuern“, erklärt Prof. Bahl.Gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Ralf-Jörg Fi-scher, Dr. Tina Lütke-Eversloh und Dr. Antje Mayerforscht er an der Universität Rostock intensivdiesen Prozess für eine zukünftige Nutzung. DieWissenschaftler sind unter anderem an dem bun-desweiten Forschungsprojekt COOBAF zur kli-mafreundlichen Kohlendioxidnutzung beteiligt.

Hier soll bei der CO2-basierten Acetonfermenta-tion aus diesem Treibhausgas Aceton gewonnenwerden, das unter anderem zur Herstellung vonAcrylglas, Lösungs- und Extraktionsmitteln fürHarze, Fette und Öle und Nagellackentferner ver-wendet wird. „In vielen Prozessen der chemischenIndustrie fallen CO2 und der ebenfalls benötigteWasserstoff als Abfallprodukte an. Diese Gasekönnen von sogenannten acetogenen Bakterien fürdie Produktion von Aceton genutzt werden, nach-dem wir ihnen die entsprechenden Gene aus C. acetobutylicum übertragen haben“, so Bahl.

Aber auch dem zweiten Produkt der Fermenta-tion, dem Butanol, gilt sein Augenmerk. Es könn-te als Biokraftstoff eine große Zukunft haben,denn es bietet gegenüber dem derzeit eingesetz-ten Ethanol erhebliche Vorteile: Es ist wenigerflüchtig, nicht hygroskopisch, besitzt eine höhereEnergiedichte und hat keine korrodierende Wir-kung. „Zudem können wir Butanol gewinnen, in-dem wir als Ausgangsstoff Cellulose oder Hemi-cellulose nutzen, also beispielsweise Holzabfälleoder Stroh. Damit stünde das Butanol auch nichtin Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion“,erläutert Hubert Bahl. Ziel der Rostocker Mikro-biologen ist es daher, mithilfe von Metabolic En-gineering die Produktionsstämme so zu verän-dern, dass sich eine industrielle Nutzung wirt-schaftlich langfristig lohnt. sm

Weitere Informationen: www.bio.uni-rostock.de

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Clostridium acetobutylicummetabolisiert aus den Industrie-

abgasen H2 und CO2 und der Kohlenstoffquelle Lignocellulose

Aceton und Butanol

BIOKATALYSATOREN

Portfolio für ein nur elfköpfiges Team. Das Er-folgsgeheimnis sind geschickt gewählte strategi-sche Partnerschaften. „Wir verstehen uns alsNetzwerkunternehmen“, sagt Vorstandvorsitzen-der Dr. Ulf Menyes. „Wir können beispielsweiseüber Nutzungsvereinbarungen auf die technischeAusstattung der Universität Greifswald zugreifenund arbeiten eng mit strategisch ausgewähltenPartnern zusammen.“ So hat das Unternehmenunter anderem die technischen Voraussetzungenfür die Produktion von Enzymen sowie für diebiotechnologische Synthese von Spezial- undFeinchemikalien im kg-Maßstab geschaffen. Be-sonders stolz ist Menyes darauf, dass führendeUnternehmen der chemischen Industrie bereits zuseinen Kunden gehören.

Eine Minderheitsbeteiligung der Brain AG hat2011 zudem die Kompetenzen beider Firmen imBereich der Enzymentwicklung & Biokatalyse er-weitert. Kurz darauf erwarb Enzymicals dieSchutzrechte für rekombinante Schweineleber-esterasen (PLE) von der Evonik AG, und eine ab-geschlossene Lizenzvereinbarung mit der LonzaAG ermöglicht die weltweite Verwendung von neu

entwickelten (R)-selektiven Transaminasen – nurzwei Beispiele aus dem umfangreichen Enzymka-talog des Greifswalder Unternehmens. Eine Ko-operation mit der Herbrand Pharma-ChemicalsGmbH hat darüber hinaus die Kapazitäten in derProzessentwicklung & Auftragsproduktion erheb-lich vergrößert. Basis hierfür war eine Wachs-tumsbeteiligung der Braun Beteiligungs GmbH imJahr 2012, zu deren Netzwerk Herbrand gehört.

„Diese kompetenten Partner erlauben es uns,ein komplettes Dienstleistungspaket rund umbiokatalytische Prozesse anzubieten und so For-schungsergebnisse erfolgreich in die Anwendungzu bringen“, so Menyes. Dabei ist ein gesundes,den Marktanforderungen angepasstes Wachstumeine grundlegende Unternehmensstrategie. „Un-ser Ziel war es, die Voraussetzungen zu schaffen,großvolumige Produktionsprozesse am StandortDeutschland unter GMP-Bedingungen ausführenund so die Anforderungen unserer Kunden be-züglich Qualität und zeitnaher Belieferung opti-mal bedienen können. Das haben wir mit den jet-zigen Partnern erreicht.“ sm

Weitere Informationen: www.enzymicals.de

Von der Identifizierung geeigneter Enzyme,deren Modifikation und Produktion bis hin zurEntwicklung von Herstellungsprozessen für phar-mazeutische Wirkstoffe: Enzymicals deckt diegesamte Wertschöpfungskette der Weißen Bio-technologie ab. Ein ungewöhnlich umfangreiches

Der perfekteKooperations-partnerDie Enzymicals AG hat sich auf die Entwicklung, Herstellung und Anwendung von Biokatalysatorenspezialisiert. 2009 in Greifswald gegründet, hat sich das Unterneh-men in den vergangenen Jahrenrasant entwickelt

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NORD-OST

Forschung undUnternehmenverknüpfenSie sind die Ansprechpartner für Unternehmen, wenn es darum geht, Kooperationen mit der Wissenschaft zu fördern und zu vermitteln: dieWirtschaftstransferbeauftragten(WTB) des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Eine feste Zahnspange verursacht im bestenFall ein schön geformtes Gebiss. Im schlimmstenFall öffnet sie Karies und Parodontose Tür undTor, denn Kinder und Jugendliche mit festenZahnspangen haben oft große Schwierigkeiten mitder Mundhygiene. Dass dieses Problem von Wis-senschaft und Wirtschaft nun gemeinsam ange-gangen wird, ist auch ein Verdienst von Jens-UweHeiden. Er ist der WTB der Universität Greifs-wald und der IHK zu Neubrandenburg mitSchwerpunkt Biotechnologie. In dieser Funktionhat Heiden erfolgreich die Parchimer bmp, bulkmedicines & pharmaceuticals production GmbHauf der Suche nach einem geeigneten Partner un-terstützt. „In Kooperation mit Zahnmedizinernund Hygienikern der Universitätsmedizin Greifs-wald entwickelt das Unternehmen jetzt ein Mund-hygieneprodukt, das ein im Speichel natürlich

vorhandenes Abwehrsystem unterstützt“, erläutertHeiden das Vorhaben.

„Wir bieten als zentrale Anlaufstelle den Un-ternehmen in Mecklenburg-Vorpommern eineneffizienten und professionellen Zugang zum For-schungs- und Innovationspotenzial sowie zur wis-senschaftlich-technischen Infrastruktur der Uni-versität.“ Heiden selbst ist zwar an der UniversitätGreifswald angesiedelt, ist aber eng vernetzt mitseinen vier Kollegen an den Hochschulen in Ros-tock, Neubrandenburg, Stralsund und Wismar.„Darüber hinaus sind wir eng verbunden mit denLeibniz- und Max-Planck-Forschungseinrichtun-gen des Landes und ermöglichen dadurch den Zu-gang zur gesamten Forschungslandschaft Meck-lenburg-Vorpommerns“, sagt er.

Zudem kommen die Unternehmen leichter mitdem akademischen Nachwuchs in Kontakt, kön-nen unkompliziert Bachelor-, Master- und Promo-tionsthemen mitgestalten und Netzwerke bilden.Die Wissenschaftler an den Hochschulen wiede-rum können durch die Unterstützung der WTBdarüber hinaus ihre Drittmitteleinwerbungen er-höhen und die Anwendungsorientierung ihrer For-schung steigern. Ein strahlendes Lächeln garan-tiert die Arbeit der WTB also in jedem Fall. sm

Weitere Informationen: www.wtb-mv.de,[email protected]

WIRTSCHAFTSTRANSFER

Wirtschaftstransferbeauftragte: Dr. Olaf Strauß, Christin Balz, Dr. Jens-Uwe Heiden, Patricia Huber und Michael Bladt

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RASANTES WACHSTUMDie Cheplapharm Arzneimittel GmbH ausMesekenhagen hat in 2013 ein Umsatz-wachstum gegenüber dem Vorjahr von mehrals 50 Prozent erzielt

Zusammen mit den Tochterunternehmen konnteein Umsatz in Höhe von knapp 60 Millionen Euroerzielt werden. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg zudemauf über 70. Dabei wurden die Neueinstellungenüberwiegend an den beiden Standorten Mesekenha-gen und Greifswald-Ziegelhof vorgenommen. Chepla-pharm hat vor Kurzem darüber hinaus die US-FirmaGlenwood LLC mit Sitz in New York übernommen.Glenwood LLC konzentriert sich ebenfalls auf denVertrieb von Nischenarzneimitteln, derzeit haupt-sächlich auf das Urologie-Produkt Potaba.Weitere Informationen: www.cheplapharm.com

PLASMA GEGENWUNDENGreifswalder Forscher stellen Wundheilstift in Dubai vor

Mit einem Stift zur Behandlung von Wunden undKrankheitserregern durch Niedertemperaturplasmenpräsentieren sich Forscher aus Greifswald auf derGesundheitsmesse Arab Health in Dubai. Das Plasmaals ionisiertes, kaltes Gas könne Krankheitserregerinaktivieren und Wundheilungsprozesse stimulieren,sagte Klaus-Dieter Weltmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie amDienstag. Der von den Forschern entwickelte „Plasma-Pen“ war im Sommer 2013 als Medizinproduktzugelassen worden.Weitere Informationen: www.inp-greifswald.de

AUSLÖSER SICHTBAR MACHEN Greifswalder und Rostocker Wissenschaftlerwollen den ersten Gentest für schwere Erkran-kungen der Bauchspeicheldrüse entwickeln

Im Rahmen des Forschungsvorhabens sollenBiomarker für die akute und chronische Pankreatitissowie das Pankreaskarzinom identifiziert undentsprechende diagnostische Tests für die Patientenentwickelt werden. Projektpartner der Universitätsmedi-zin Greifswald sind das Albrecht-Kossel-Institut derUniversitätsmedizin Rostock sowie die auf Gendiagnos-tik spezialisierte Biotechnologiefirma Centogene AG aus Rostock. Es handelt sich um ein EU-Verbund-forschungsprojekt des Landes, das aus Mitteln desEuropäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)gefördert wird.Weitere Informationen:www.uni-greifswald.de

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Bausteine des LebensMikrobiologie hat an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald eine lange Tradition. Einer der Schwerpunkte liegt auf funktioneller Genomforschung und der Analyse von Proteomen

Worum es geht, lässt sich einfach erklären:Das Genom von Raupe und Schmetterling istidentisch. Den Unterschied machen die Proteine,die die Erbinformationen praktisch umsetzen.Die Proteomforschung befasst sich mit der Ge-samtheit aller Proteine in einer biologischen Pro-be, um Aufschluss über die Entstehung vonKrankheiten und somit über deren Therapie oderVerhinderung zu erhalten. Entscheidend ist, dasses sich immer um die Analyse einer Momentauf-nahme handelt, denn Proteome sind, wie dasRaupen-Beispiel zeigt, dynamisch und von vie-len Einflüssen abhängig.

Ein derart komplexes Forschungsgebiet erfor-dert modernste Labore und aufwendige Technikwie Massenspektrometer und Einrichtungen fürHochdurchsatzproteomics. „Dass die UniversitätGreifswald eine solche Infrastruktur bietet, ist füruns als Wissenschaftler ein großer Vorteil“, sagtProf. Katharina Riedel, Direktorin des Institutsfür Mikrobiologie. „Unser Labor für Physiologi-sche Proteomics beispielsweise gilt als europä-isches Referenzzentrum für Proteomics von Bakterien und konnte zu einem InterfakultärenZentrum für Funktionelle Genomforschung aus-gebaut werden.“

Überhaupt ist Zusammenarbeit über Fach- undHochschulgrenzen hinweg ein besonderes Kenn-zeichen der Greifswalder Mikrobiologie. Jüngs-ter Erfolg für Riedel und ihren InstitutskollegenProf. Michael Hecker: Ihr Projekt „Genomfor-

schung an Mikroorganismen – Schlüsseltechno-logien für Biowissenschaften“, das sie gemein-sam mit Forschern der Universität Göttingendurchgeführt haben, hat den Norddeutschen Wis-senschaftspreis 2013 erhalten. Die Forscher tei-len ihr Wissen aber nicht nur mit gestandenenKollegen, auch der internationale Nachwuchs be-kommt einen umfassenden Einblick. Die erste„International Proteomics Summerschool Greifs-wald“ hat im vergangenen Jahr 14 jungen Wis-senschaftlern aus den Niederlanden, derSchweiz, der Türkei, China, Spanien und ausDeutschland die methodische Vielfalt von Pro-teomanalysen nahegebracht. „Unsere Exzellenzund das internationale Renommee der Greifs-walder Mikrobiologie auf dem Gebiet der Pro-teomforschung haben wir darüber hinaus im ver-gangenen Herbst mit der ersten Greifswald-Re-search-Award-Konferenz betont“, sagt MichaelHecker. Unter seiner Federführung diskutiertenmehr als 30 Forscher und Unternehmensvertreteraus Deutschland und den Niederlanden aktuelleEntwicklungen auf dem Gebiet der funktionellenGenomforschung und deren industrielle An-wendbarkeit. „Unsere Kompetenz beim Erfassen,Bestimmen und Nutzen von Proteinen macht unsauch für die Wirtschaft sehr interessant“, erklärtHecker. Aus dem Institut ist die erfolgreicheBioinformatikfirma Decodon entstanden. sm

Weitere Informationen: www.uni-greifswald.de

INSTITUT FÜR MIKROBIOLOGIE

Mit einer computergestützten Treemap werden Proteine in ein netzartiges Schema gefügt

TECHNOLOGIETRANSFER

dem Technologietransfer-Partner des FZB, ist dasjunge Unternehmen jetzt auf Investorensuche, umseinen antibakteriellen Wirkstoff in die klinischePhase zu schicken. Zudem steht die Patentertei-lung für die EU, Nordamerika und Japan kurz vordem Abschluss.

„Wir sind an dem Punkt, wo wir auf Investo-ren warten, damit der Startschuss für die klini-schen Phasen fällt“, unterstreicht GeschäftsführerBrandenburg. Im Zeitalter der zunehmenden An-tibiotika-Resistenzen ist die bakterielle Blutver-giftung ein immer größeres Problem. „Doch trotzdes enormen Bedarfs und kommerziellen Poten-zials zeigen sich die Investoren im Bereich Anti-infektiva leider sehr zögerlich“, erklärt KlausBrandenburg. In der Vergangenheit sind schonviele Projekte von anderen Wissenschaftlern auf-grund der komplexen Indikation Sepsis in der Kli-nik gescheitert. Die Pharmaindustrie konzentriertsich mehr auf Medikamente, die dauerhaft gege-

ben werden, wie zum Beispiel Cholesterin- oderBlutdrucksenker. „Gute Überzeugungsarbeit istdeshalb wichtig. Zusammen mit Ascenion habenwir einen Businessplan erstellt, den wir an inte-ressierte Investoren weitergeben. Ebenso hat unsAscenion bereits bei der Anbahnung von Investo-rengesprächen erfolgreich unterstützen können.“

Mit der Leitstruktur antimikrobieller Peptidebietet die Antiinfektiva GmbH eine neue Klassevon Medikamenten, die direkt auf die Bekämp-fung der eigentlichen Ursache der Infektionen,die entzündungsauslösenden bakteriellen Produk-te, ausgerichtet ist. Die nächste und letzte präkli-nische Hürde ist die Prüfung der Unbedenklich-keit der antimikrobiellen Peptide im Rahmen ei-ner tiertoxikologischen Studie. Die klinischenPhasen sind bereits mit den entsprechenden Kon-traktorganisationen durchdiskutiert. bp

Weitere Informationen: www.antiinfektiva.com, www.ascenion.de

Um seinen bahnbrechenden Ansatz für medi-zinische Anwendungen fortzuentwickeln, grün-dete Prof. Dr. Klaus Brandenburg ein Spin-offaus dem Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Zentrum für Medizin- und Biowissenschaften(FZB). Mit Unterstützung der Ascenion GmbH,

Effektiver Spin-offMit Gründung der BrandenburgAntiinfektiva GmbH realisiert Innovationspreisträger Prof. Dr.Klaus Brandenburg seinen aus-gezeichneten Therapieansatz zurBekämpfung von Blutvergiftung

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BUSINESS NORD

HautfreundlicheNeuauflageMit biologisierten Auflagen will dasLübecker Unternehmen BioenergyCellTec die Heilung chronischer undakuter Wunden beschleunigen

Die Therapie von chronischen Wunden istweltweit ein zunehmendes Problem, nicht nurfür die betroffenen Patienten, für die es eine Ein-schränkung der Gesundheit, Mobilität und Le-bensqualität bedeutet. Neben den immensenKosten ist für Ärzte wie auch für Patienten dieBehandlung chronischer Wunden anspruchsvollund häufig frustrierend, strapaziös sowie zeit-und arbeitsaufwendig, und bisher verfügbareTherapien führen häufig nur zu unbefriedigen-den Ergebnissen.

Die neu gegründete Bioenergy CellTec GmbHsorgt nun mit der Entwicklung von biologisiertenWundauflagen zukünftig für mehr Tempo in derHeilung und weniger Aufwand in der Behand-lung chronischer und akuter Wunden. Die Pro-dukte zeichnen sich durch die Kombination einerin besonderer Weise hergestellten und behandel-ten Polymermatrix (Hautersatz) mit individuellen,

vom Patienten gewonnenen biologischen Biopsie-materialien aus. Je nach Ausführungsform der Po-lymermatrix und der Aufarbeitung der kombinier-ten biologischen Komponente plant das Team inLübeck die Entwicklung von unterschiedlichenAuflagen mit jeweils angepassten Eigenschaftenfür verschiedene Indikationen.

Das Start-up-Unternehmen hat aufgrund derengen Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Ein-richtung für Marine Biotechnologie Lübeck(EMB) entschieden, den Standort von Köln nachLübeck zu verlegen. Im Rahmen dieser Koope-ration kann Bioenergy CellTec die besondere Ex-

BIOLOGISIERTE WUNDVERSORGUNG

Das Pflaster der Zukunft:biologisierte Wund-auflagen mit angepassten Eigenschaften für verschiedene Indikationen

pertise auf dem Gebiet der Zelltechnologie ein-fließen lassen und insbesondere die technologi-sche Plattform nutzen und ausbauen.

Zu den Plänen der Bioenergy CellTec GmbHgehören außerdem die Entwicklung technischerModule zur Aufarbeitung der biologischen Be-standteile und definierte Verfahren zur Kombi-nation der biologischen Bestandteile mit den Po-lymermatrizes. Diese sollen in Form von Wund-behandlungs-Kits in Kliniken, spezialisiertenPraxen und Wundbehandlungszentren zum Ein-satz kommen. bp

Weitere Informationen: www.bioenergy-celltec.de

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BUSINESS NORD

TEXTILAUSRÜSTUNG AUS MILCH

stellung eines Biopolymers, das aus 100 Prozentnatürlichen und nachwachsenden Rohstoffen be-steht. So ist die Milchfaser besonders für die Ent-wicklung neuer Textilausrüstungen in medizintech-nischen Bereichen interessant, die ohne Zusätzevon Chemikalien hergestellt werden.

Darüber hinaus wirkt das Milcheiweiß Kaseinaufgrund der hochwertigen Inhaltsstoffe gegendie Bakterienstämme Staphylococcus aureus, E. coli und Pseudomonas aeruginosa antibakteri-ell. Die Bakterien können sich auf der Faser nichtvermehren. Kasein ist ein Eiweiß, das rund 80 Prozent des Milcheiweißes ausmacht und da-mit zu einem der wichtigsten Proteine in der

Milch gehört. Kasein wird auch als Bindemittelund pharmazeutischer Hilfsstoff verwendet. ImMilchprotein Kasein sind 18 der 22 bekanntenproteinogenen Aminosäuren enthalten. Kasein be-sitzt einen extrem hohen Glutamin- und Kalzi-umgehalt. Mit rund 20 Prozent enthält keine an-dere Proteinart so viel Glutamin wie Kasein.

Mit Produktionsbeginn werden die Milchpro-teinfasern somit als Kompressionsstrumpf, imBereich der Wundversorgung, als Beschichtungvon Implantaten und in Form hygienischer Mem-branen für medizintechnische Anwendungen zumEinsatz kommen. bp

Weitere Informationen: www.qmilk.eu

Die QMilch Deutschland GmbH produziert ausnicht mehr verkehrsfähiger Milch Textilfasern fürden medizintechnischen Einsatz. Zur Gewinnungder antibakteriellen Faser setzt GeschäftsführerinAnke Domaske auf das Reaktivspinnverfahren. Beieiner Prozesstemperatur von 80 °C wird Wasserund Kasein benötigt, das Haupteiweiß der Milch.Das Kasein, also die auf der Molke schwimmendenFlocken, wird als Quark abgeschöpft und getrock-net. So entsteht ein Eiweißpulver, das dann mit an-deren nachwachsenden Rohstoffen vermengt, er-hitzt und am Ende durch eine speziell geformteSpinndüse zu haarfeinen Fäden gesponnen wird.Das neue Verfahren ermöglicht erstmals die Her-

The Milky Way Mit hohem Einsatzpotenzial für dieMedizintechnik startet die QMilchDeutschland GmbH im April 2014 mitder Produktion von antibakteriellenTextilfasern aus saurer Milch

NANOPARTIKEL-ANALYSE

Dies gilt für Arzneimittel zur präventiven Tu-morbekämpfung ebenso wie für Grippe-Arznei-en. Mit der Spezialisierung auf Produkte zur Na-nopartikel-Analyse sorgt das junge Unternehmenfür mehr Durchblick im Mikrokosmos der Pro-teine. Um die Struktur dieser winzigen Molekülebestimmen zu können, müssen sie zunächst kris-tallisiert und mittels Röntgenstrukturanalyse inihrem Aufbau sichtbar gemacht werden. Die Be-dingungen der Kristallisation zu finden ist aberschwierig. „Hier setzen wir mit unserer Techno-logie an“, erklärt Geschäftsführerin Dr. AnnetteEckhardt. „Mit unserem neu entwickelten Gerät,dem SpectroLight 600, können die Kristallisati-onsbedingungen nichtinvasiv direkt im kleinenVolumen des Kristallisationsansatzes untersuchtwerden, lange bevor das Ergebnis im Mikroskopsichtbar wird. Dadurch sparen unsere KundenZeit bei der Analyse sowie kostbares Probenma-

terial und können durch die Auswertung vonFehlversuchen ihre Experimente optimieren.“

Dies wird erreicht durch die Messung der Par-tikelgrößenverteilung per dynamischer Licht-streuung. Mit diesem Verfahren können indirektnanometerkleine Teilchen in flüssigen oder gas-förmigen Medien untersucht werden. Außerdemverfügt das Gerät über eine integrierte UV-Licht-quelle und eine Kamera, die für eine rasche Unter-scheidung von Protein- und Salzkristallen sorgt.So lassen sich sowohl die Probenbedingungen alsauch die Qualität der erzeugten Kristalle unter-suchen. Xtal Concepts arbeitet eng mit dem La-boratorium für Strukturbiologie von Infektionund Entzündung zusammen, das gemeinsam vonden Professoren Rolf Hilgenfeld (Universität zuLübeck) und Christian Betzel (Universität Ham-burg) betrieben wird. bp

Weitere Informationen: www.xtal-concepts.de

Mit Innovationen im Bereich der Proteinkris-tallisation zeigt die Hamburger Xtal ConceptsGmbH, was für die Betrachtung mit normalenMikroskopen zu winzig ist. Eine genaue Kennt-nis der Proteinstruktur ist Voraussetzung, um imRahmen des „Structure Based Drug Design“neue pharmazeutische Wirkstoffe zu entwickeln.

Zoom auf Winzlinge Für eine genaue Kenntnis derProteinstruktur macht die XtalConcepts GmbH winzige Teilchensichtbar und sorgt für mehr Effizi-enz in der Arzneimittelentwicklung

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TALENTE

UNI-TRANSFERPREIS 2013

setz und den Zielvereinbarungen zwischen demLand und den Hochschulen verankert haben“, er-klärte Wissenschaftsministerin Prof. Dr. WaltraudWende. So ist von 2014 bis 2018 erstmals vorge-sehen, die Vergabe von Finanzmitteln an verein-barte Ziele im Wissens- und Technologietransferzu knüpfen und weitere Fördermöglichkeitendurch EU-Mittel zu schaffen. Ergänzend werdendie Kompetenzzentren fortgeführt, Verbundpro-jekte zwischen Hochschulen und kleineren undmittleren Unternehmen gefördert und Netzwerke

zwischen Hochschulen, Unternehmen und For-schungseinrichtungen unterstützt.

Mit dem Uni-Transferpreis prämiert die Uni-versität zu Lübeck beispielgebende Projektakti-vitäten im Technologietransfer von Instituten, Ar-beitsgruppen oder auch Einzelpersonen und för-dert so die Idee eines intensiven Austauscheszwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Der Preisist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zweiJahre ausgeschrieben. bp

Weitere Informationen: www.uni-luebeck.de

Das Center for Medical Software and SystemsEngineering (CMSSE) ist ein gemeinsames Pro-jekt des Instituts für Telematik und des Instituts fürSoftwaretechnik und Programmiersprachen derUniversität zu Lübeck. Beide Institute haben inden letzten Jahren eine erhebliche Kompetenz imBereich der sicheren und heterogenen Vernetzungmedizintechnischer Geräte in Operationssaal undKlinik aufgebaut. Um dieses Wissen nun profes-sionalisiert in die Wirtschaft zu leiten, wird dasCMSSE als wissenschaftsbasierte Unternehmens-beratung die medizintechnische Industrie sowieBetreiber von IT-Infrastrukturen im Krankenhausunterstützen und Vernetzungsprozesse zwischenmedizintechnischen Geräten realisieren.

„Der Wissens- und Technologietransfer ist unsso wichtig, dass wir ihn als zentrale strategischeAufgabe unserer Hochschulen im Hochschulge-

ZentralesSprungbrettPreisträger des Uni-Transferpreises2013 sind Prof. Dr. Stefan Fischerund Prof. Dr. Martin Leucker mitihrem Projekt „Center for MedicalSoftware and Systems Engineering“

Automatisch topFür seinen vollautomatisierten Ansatz zur Bildregistrierung erhält Thomas Polzin den höchstdotierten Technikpreis für Studierendeder Ingenieurwissenschaften in Norddeutschland

Thomas Polzin, Master of Science an der Uni-versität zu Lübeck, wurde mit dem Professor-Dr.-Werner-Petersen-Preis der Technik 2013 ausgezeichnet. Mit seiner Masterarbeit über einneues Verfahren zur Bildregistrierung computer-tomografischer Daten der Lunge belegte er denmit 2.000 Euro dotierten zweiten Platz. In derprämierten Arbeit stellt er einen neuen Ansatzzur Registrierung von CT-Daten der Lunge vor,der vollständig automatisiert abläuft. In dendurchgeführten Experimenten erwies sich daseingesetzte Verfahren „Combining Landmarksand Distance Measures“ (CoLD) unter Verwen-

dung automatisch detektierter Landmarkenfrüheren Ansätzen in puncto Genauigkeit undRobustheit als überlegen.

Seine Arbeit fertigte Thomas Polzin am Institute of Mathematics and Image Computing(MIC) der Universität zu Lübeck an. Das Instituthat gemeinsam mit der Projektgruppe Bildregis-trierung eine langjährige Expertise in der Regis-trierung von Lungendaten. Damit können Auf-nahmen der Lunge zu verschiedenen Zeitpunktenvergleichbar gemacht werden, um so zum Bei-spiel Verlaufsstudien von Lungenkrebspatientendurchzuführen. Außerdem lassen sich daraus

PETERSEN-PREIS DER TECHNIK 2013

Von links: Prof. Leucker, Prof. Dr. Thorsten Buzug, Ministerin Prof. Wende, Prof. Dominiak, Dipl.-Inf. David Gregorczyk

Atembewegungen aus computertomografischen(CT) Daten mathematisch analysieren.

Betreuer der Arbeit waren Prof. Dr. Jan Mo-dersitzki und die Lübecker Projektgruppe Bild-registrierung des Fraunhofer-Instituts für Bildge-stützte Medizin MEVIS, die eng mit dem Institutzusammenarbeitet, sowie das Institut für Medizi-nische Informatik der Universität. Mit dem Pe-tersen-Preis der Technik zeichnet die Professor-Dr.-Werner-Petersen-Stiftung in Kiel seit demJahr 2000 hervorragende Diplomarbeiten auf denGebieten der Ingenieurwissenschaften an denUniversitäten und Fachhochschulen der Bundes-länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Meck-lenburg-Vorpommern und im Ostseeraum aus.Der Preis stellt die am höchsten dotierte Aus-zeichnung für eine Abschlussarbeit eines MINT-Studiengangs (Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaften, Technik) in Deutschland dar. bp

Weitere Informationen: www.uni-luebeck.de,www.petersen-stiftung.de

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Für Spitzenleistungen in der Technologiebranche gewinnt die EUROIMMUN Medizinische Labordiagnostika AG den Sustained Excellence Award

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Die Biotechnologie gilt als Schüsseltech-nologie der Zukunft. Eine immer wichtigereRolle spielt dabei die Industrielle oder WeißeBiotechnologie, die das große Potenzial vonEnzymen oder Ganzzellsystemen für dienachhaltige Produktion von Feinchemikalien,Nahrungs- und Futtermittelzusätzen, Agro-und Pharmavorstufen sowie von technischenEnzymen und Biokraftstoffen nutzt.

Neue Erkenntnisse in den Life Sciencesmachen die Industrielle Biotechnologie häu-fig zur kostengünstigeren und umweltfreund-licheren Alternative zur herkömmlichen Feu-er-und-Schwert-Chemie. Durch die Einspa-rung von Rohstoffen und Energie sowie eineerhebliche Prozessvereinfachung lassen sichRessourcen schonen. Mehrstufige chemischeSyntheseverfahren können durch biotechno-logische Verfahren ersetzt werden. Außerdemlassen sich gegenüber chemischen Verfahrendie Produktaufarbeitung und -reinigung opti-mieren sowie Neben- und Abfallprodukte ver-meiden.

Mit der Gründung des Vereins IndustrielleBiotechnologie Nord (IBN e.V.) wurden dieWeichen gestellt, um die wissenschaftlichenund wirtschaftlichen Aktivitäten auf dem Ge-biet der Industriellen Biotechnologie in Nord-deutschland weiter zu vernetzen und das öf-fentliche Bewusstsein zu stärken.

Das Angebot richtet sich an Forschungs-einrichtungen und Hochschulen, an Wirt-schaftsunternehmen, an Organisationen derWirtschaftsförderung und auch an Privatper-sonen, vorzugsweise in Norddeutschland. Ak-tivitäten des IBN e.V. sind die Netzwerkbil-dung mit der norddeutschen Biotech-Szene,Diskussion und Austausch mit Vertretern ausWissenschaft, Wirtschaft und Politik, Bünde-lung von Expertisen in themenspezifischenExpertengruppen, Initiierung und Begleitungvon Verbundprojekten, Gestaltung von Fach-veranstaltungen und die Positionierung derIndustriellen Biotechnologie im Norden aufMessen und Kongressen. bp

Weitere Informationen: www.ibnord.de

Networking im Verein IndustrielleBiotechnologie Nord

Innovationsmotordes Nordens

Die EUROIMMUN Medizinische Labordiag-nostika AG ist eines der wachstumsstärksten Un-ternehmen der Technologiebranche und hat fürherausragende Wachstumsraten in den vergange-nen fünf Geschäftsjahren, die besondere Firmen-kultur und ein starkes Management den „Sustai-ned Excellence Award“ erhalten. Der Wirtschafts-dienstleister Deloitte hat mit diesem Preis denHersteller von Labordiagnostika, Automatisie-rungslösungen sowie Software ausgezeichnet.Als Unternehmen mit „Risikobereitschaft undEntrepreneursgeist“ habe es das Medizintech-nikunternehmen aus Lübeck geschafft, Visionenkonsequent zu verfolgen.

Mit modernen, zum Teil weltweit patentiertenProduktionsverfahren und Mikroanalysetech-niken gehört EUROIMMUN zu den internationalführenden Herstellern medizinischer Labordiag-nostika. Im Vordergrund stehen Testsysteme, mitdenen im Serum von Patienten verschiedensteAntikörper bestimmt und dadurch Autoimmun-und Infektionskrankheiten sowie Allergien diag-nostiziert werden können. Zu den zahlreichenErfindungen gehören die Biochips. Diese pa-pierdünnen Folien aus Glas werden mit Zellenoder Gewebeschnitten beschichtet und danachmaschinell in millimetergroße Fragmente unter-teilt, die vollautomatisch auf Objektträger ge-klebt werden. Die Biochip-Technologie ermög-

licht eine extreme Miniaturisierung und Standar-disierung immunbiochemischer Analysen.

Die fachliche Kompetenz von EUROIMMUNerstreckt sich zudem auf die diagnostische An-wendung der Produkte in ihrem Referenzlabor:Mit einer hochdifferenzierten Diagnostik werdenhier täglich Hunderte Serumproben aus ganzDeutschland und aus vielen anderen Ländern un-tersucht. Das diagnostische Spektrum dieses La-bors umfasst nicht nur die Diagnostik von Auto-immunkrankheiten, sondern auch die Bereicheder Infektions-Serologie und der serologischenAllergie-Diagnostik. Das Institut für Qualitätssi-cherung, eine Einrichtung der EUROIMMUNAG, organisiert objektive Ringversuche undberät in Fragen des Qualitätsmanagements. DesWeiteren hat EUROIMMUN das Institut für ex-perimentelle Immunologie gegründet, das sichder Grundlagenforschung widmet. Weltweit ar-beiten über 6.000 Laboratorien mit EUROIM-MUN-Diagnostika, in Deutschland sind es über400. Die Entwicklung des Unternehmens ist trotzdes stark umkämpften Diagnostika-Markts voneinem kontinuierlichen Wachstum geprägt.

Prüfung und BeratungSeit 2002 ehrt Deloitte Deutschland mit dem„Technology Fast 50 Award“ Spitzenleistungenin der Technologiebranche. Im Zuge dessen wer-den auch der „Sustained Excellence Award“ fürnachhaltig erfolgreiches Wirtschaften sowie der„Rising Star“ für erfolgreiche Jungunternehmenverliehen. Die „Technology Fast 50 Awards“ ha-ben sich als renommierter Preis für Technologie-unternehmen etabliert und bieten jungen Techno-logiefirmen eine öffentlichkeitswirksame Platt-form über die Grenzen Europas hinaus.Preiskriterium ist dabei nicht nur starkes Wachs-tum, sondern auch nachhaltiges Wirtschaften. bp

Weitere Informationen: www.euroimmun.de, www.deloitte.com

SUSTAINED EXCELLENCE AWARD

Prof. Dr. med. Winfried Stöcker (r.),Vorstandsvorsitzender der EUROIMMUN AG,

und Stefan Richter, Deloitte Deutschland

SERVICES TALENTE

Entrepreneursgeistgewinnt

KALENDER

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TERMINE IN NORDDEUTSCHLAND BIS JULI 2014

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbHGeschäftsführung: Dr. Hinrich Habeck

Falkenried 88, 20251 Hamburg

Tel.: +49.40.471 96 400, Fax: +49.40.471 96 [email protected], www.norgenta.de

REDAKTION

Dr. Anja Rasch (V.i.S.d.P.),Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbH

Dr. Heinrich Cuypers, BioCon Valley GmbH

REALISATION

nicole suchier_science communication hamburg,www.nicolesuchier.de

PROJEKTMANAGEMENT: Nicole Suchier

AUTOREN DIESER AUSGABE: Henning Krönigkeit,Simone Maader, Britta Peperkorn, Klaus Vogt

LEKTORAT: Volker Hummel

ARTDIREKTION: Lesprenger

FOTOGRAFEN: Torsten Kollmer, Christina Körte

DRUCK: Von Stern’sche Druckerei, Lüneburg

Life Science Nord – Magazin für Medtech, Biotech und Pharma erscheint drei mal im Jahr.

GEMEINSAM MEHR ERREICHEN:IHR INPUT IST GEFRAGT!

Informationen und Meinungen bitte an:[email protected]

Sie möchten das Magazin kostenlos regelmäßig beziehen?Abo-Bestellung: [email protected]

19. bis 21. MaiSaudi Health Größte Fachmesse für Gesundheit in der Region.Weitere Informationen: www.saudihealthexhibition.comOrt: Riad, Saudi Arabien

21. Mai, 18.45 UhrErstattung von Medizinprodukten undArzneimittel Impulsvortrag mit anschließender Diskussion. EineVeranstaltungsreihe von Life Science Nord und SmartstepConsulting. Anmeldung ist notwendig und kostenfrei.Weitere Informationen: www.lifesciencenord.deOrt: Universitätsklinikum Hamburg

22. bis 23. Mai Brasilien besser verstehen Interkulturelles Seminar zur Sensibilisierung für dieBesonderheiten der brasilianischen Kultur, um erfolgreicherGeschäfte durchzuführen. Weitere Infos: www.wtsh.deOrt: IHK zu Lübeck, Geschäftsstelle Norderstedt

JUNI

11. Juni, 14.00 bis 17.00 UhrBeratertag gewerbliche SchutzrechteVortrag zu den Grundlagen gewerblicher Schutzrechte:Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Geschmacksmuster(14 bis 15 Uhr). Im Anschluss daran die individuelle Beratungdurch einen Patentanwalt (Unter-vier-Augen-Gespräche inseparaten Räumen ab 15 Uhr). Weitere Infos: www.wtsh.deOrt: IHK zu Lübeck

26. Juni, 9.00 bis 17.30 UhrIDEE – Informations- und Beratertagfür Existenzgründer undSchutzrechtsinteressierteWeitere Informationen: www.wtsh.deOrt: WTSH GmbH, Kiel

JULI

16. Juli, 18.45 UhrErstattung von Medizinprodukten undArzneimittel Weitere Informationen: www.lifesciencenord.deOrt: Universitätsklinikum Hamburg

APRIL 2014

3. AprilMedical AppsForum zur Produktentwicklung. Medizinische Apps gewinnenan Popularität. Deshalb wird das neue Forum für Produkt-entwicklung sich darauf fokussieren und zum Beispiel Fragenwie diese erörtern: Wann ist eine App ein Medizinprodukt? Wie unterscheidet sich eine Medical App von einer HealthApp? Nach welchen Kriterien könnte sich der Umsatz in denkommenden zwei bis fünf Jahren entwickeln? Wie wird sichdie Akzeptanz von Apps als Diagnose-Tools entwickeln?Welche Anpassungen sind seitens der Regularien und Gesetzeumzusetzen? Weitere Infos: www.lifesciencenord.de/termineDer genaue Ort wird noch bekannt gegeben

9. bis 10. April5. Deutsche Biotechnologietage Weitere Informationen: www.biotechnologietage.deOrt: CCH, Hamburg

24. April, 9.00 bis 17.30 UhrIDEE – Informations- und Beratertagfür Existenzgründer undSchutzrechtsinteressierteWeitere Informationen: www.wtsh.deOrt: WTSH GmbH, Kiel

MAI

14. MaiStudententagung HamburgDie Behörde für Wissenschaft und Forschung der Freien undHansestadt Hamburg prämiert die besten Vorträge und Pos-ter von Studierenden der Life-Science-Studiengänge der fünfHamburger Hochschulen (HAW, HSU HH, TUHH, UKE, Univer-sität HH). Weitere Informationen: www.lifesciencenord.deOrt: Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg

EuropasprechtageIndividuelle und kostenlose Einzelgespräche der WTSH undder IB.SH. Mögliche Begleitung der Vermarktung vonTechnologien, Produkten und Dienstleistungen sowie dieSuche nach EU-Förderprogrammen und die kostenfreieRecherche nach Kooperationspartnern in ganz Europa. EineAnmeldung ist notwendig. Weitere Infos: www.wtsh.de 7. Mai, 9.00 bis 18.00 UhrOrt: IB.SH – Investitionsbank Schleswig Holstein, Kiel14. Mai, 10.00 bis 18.00 Uhr Ort: IHK zu Flensburg, Flensburg15. Mai, 10.00 bis 18.00 Uhr Ort: IHK zu Lübeck, Geschäftsstelle Ahrensburg

15. Mai, 16.00 UhrErnst & Young Biotech-ReportVorstellung des Ernst & Young Biotech-Reports in HamburgDer genaue Ort wird noch bekannt gegeben

17. bis 20. MaiDelegationsreise nach Riad, Saudi-ArabienDie Hamburger Senatorin für Gesundheit und Verbraucher-schutz, Cornelia Prüfer-Storcks, wird vom 17. bis 20. Mai2014 in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation dieHauptstadt Riad im Königreich Saudi-Arabien besuchen.Ort: Riad, Saudi-Arabien