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1 Informationen für Patienten mit konventioneller Chemotherapie und Antikörpertherapie Klinik für Innere Medizin III Zentrum für Innere Medizin Universitätsklinikum Ulm www.uniklinik-ulm.de/innere3

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Informationen für Patienten

mit konventioneller Chemotherapie

und Antikörpertherapie

Klinik für Innere Medizin IIIZentrum für Innere MedizinUniversitätsklinikum Ulmwww.uniklinik-ulm.de/innere3

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Klinik für Innere Medizin III

Sekretariat Prof. Dr. H. Döhner

Universitätsklinikum Ulm

Albert-Einstein-Allee 23

89081 Ulm

Tel: 0731 - 500 45501

Fax: 0731 - 500 45505

E-Mail: [email protected]

Homepage: www.uniklinik-ulm.de/innere3

Herausgegeben von der Klinik für Innere Medizin III

Universitätsklinikum Ulm

Layout: Bettina Addamo

IM3-011

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Sehr verehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

Ihnen wurde mitgeteilt, dass Sie an einer Krankheit leiden, die mit einer Chemotherapie behandelt werden muss. Diese Behandlung hat für Sie möglicherweise zur Folge, dass Sie für einen gewissen Zeitraum einige Lebensweisen ändern müssen. Auch ist es wichtig, dass Sie eventuell ein wenig mehr über Ihren Körper und seine Funktionen wissen, als Sie das vielleicht bisher tun. Mit dieser Informationsbroschüre möchten wir Ihnen dabei helfen, diese Herausforderung zu meistern.

Die Klinik für Innere Medizin III ist eine für Krebserkrankungen hoch spe-zialisierte Abteilung. Die Klinik ist mit ihren Schwerpunkten eingebettet in das Tumorzentrum der Universitätsmedizin, das sog. Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU). Wir sind stolz darauf, dass das CCCU eines von 11 in Deutschland von der Deutschen Krebshilfe ausge-zeichneten und geförderten Onkologischen Spitzenzentren ist.

Die Schwerpunkte unserer Klinik umfassen die Diagnostik und Behandlung von unter anderem akuten und chronischen Leukämien, malignen Lymphomen, multiplem Myelom sowie vielen anderen Formen der Krebserkrankungen (z.B. Lungenkrebs, Hirntumoren, Nierenkrebs, Sarkome, Hodentumore). Jeder Patient, bei dem eine Tumorerkrankung festgestellt wird, wird in einer interdisziplinären Tumor-Kon-ferenz unter Beteiligung verschiedener Experten besprochen. Die Behandlungskonzepte entsprechen den aktuellen nationalen und internationalen Standards und umfassen konventionelle Chemotherapi-en, Immuntherapien mit monoklonalen Antikörpern und molekular-zielgerichtete Therapien mit einer Vielzahl von innovativen Medikamenten. In vielen Fällen wird Ihnen die Teilnahme an einer klinischen Studie angeboten werden.

Um die Ergebnisse in der Diagnostik und Behandlung stetig zu verbessern, ist Forschung im Labor und in der Klinik notwendig, was uns ein großes Anliegen ist. Für ihre Forschungsergebnisse genießen die wissenschaftlichen Arbeitsgruppen unserer Klinik ein hohes Ansehen. Auch die Pflege hat mit dem VAT-Trainingskonzept für Chemotherapie-bedingte Polyneuropathien ein einzigartiges Behand-lungskonzept entwickelt, das weit über unseren Standort hinaus Anerkennung gefunden hat. Um die Forschung zu fördern, sind wir neben der Unterstützung durch öffentliche Geldgeber und private Stiftungen auch auf Spenden unserer Patienten angewiesen. Jede Spende hilft uns!

Diese Informationsbroschüre wurde für Sie vom Pflegedienst der Klinik für Innere Medizin III erstellt und soll Ihnen und Ihren Angehörigen helfen, sich frühzeitig mit den Besonderheiten unserer Behand-lungsverfahren vertraut zu machen. Die Broschüre kann und soll das Aufklärungsgespräch mit den betreuenden Ärzten, Schwestern und Pflegern nicht ersetzen. Bitte zögern Sie nicht, Ihre Fragen zu stellen. Dies trifft nicht nur für die Zeit Ihres stationären Aufenthaltes bei uns zu, sondern auch für die Wochen und Monate nach Ihrer Entlassung.

Prof. Dr. Hartmut Döhner Jelena Kunecki Ärztlicher Direktor Pflegedienstleitung

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Helfen auch Sie Leukämie-, Lymphom- und krebskranken Patienten.

Für Forschung und Innovation benötigen wir Ihre Spende. Jede Spende hilft!

Die Klinik für Innere Medizin III ist national wie international eine der größten und renommier-testen Einrichtungen zur Behandlung und Erforschung von Leukämien und malignen Lymphomen sowie anderen Krebserkrankungen.

Ärzte und Wissenschaftler der Klinik genießen auf diesem Gebiet weltweit hohe Anerkennung und publizieren ihre Forschungsergebnisse in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften. Die wissenschaftlichen Projekte werden dabei u.a. durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Deutsche Krebshilfe, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Helmholtz-Gesellschaft, die Europäische Kommission, die Else Kröner-Fresenius Stiftung, die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung, die Wilhelm Sander-Stiftung und die amerikanische Leukemia and Lymphoma Society gefördert.

In der Patientenversorgung haben wir gemeinsam – Ärzte, Pflege, Physiotherapeuten, Psychothe-rapeuten, Seelsorger, Sozialarbeiter, technische Assistenten – den Anspruch, Ihnen höchste Qualität in der medizinischen Versorgung und einen freundlichen Service zu bieten.

Um eine Spitzenposition in Krankenversorgung und Forschung auf nationaler und internati-onaler Ebene zu behalten und weiter auszubauen, sind wir neben den Erträgen aus der Krankenver-sorgung, dem Forschungs- und Lehrbudget der Universität sowie den Drittmitteleinwerbungen aus öffentlichen Organisationen und nicht-öffentlichen Stiftungen auch auf private Spenden angewie-sen. Wir möchten allen Patienten und Angehörigen sehr herzlich danken, die uns in der Vergangen-heit so großzügig unterstützt haben. Unterstützen Sie uns, jede Spende hilft.

Spendenkonto: Universitätsklinikum Ulm

DE16 6305 0000 0000 106 478 Swift-BIC: solades1ulm

Sparkasse Ulm, 89073 Ulm

Verwendungszweck (bitte unbedingt die Projekt-Nr. angeben)

„Leukämie- und Krebsforschung“; Projekt-Nr.: D.3000 oder

„Blutstammzell- und Knochenmark-Transplantation“; Projekt-Nr.: D.4800

Prof. Dr. Hartmut Döhner Jelena Kunecki Ärztlicher Direktor Pflegedienstleitung

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Inhalt

Chemotherapie 6

Antikörper- und andere Immuntherapien 6

Blut 7

Was wird mit der Chemotherapie bezweckt? 8

Nebenwirkungen der Chemotherapie 9

Aplasie 9

Allgemein nötige Veränderungen im Alltag 12

Eine kurze Zusammenfassung zur Gedächtnisstütze 15

Stationsalltag 16

Visitenzeiten, Sprechzeiten der Ärzte 16

Tagesablauf der Pflege 16

Bewegung und Mobilisation 18

Serviceleistungen 19

Sozialdienst 19

Seelsorge 19

Besuch 20

Übernachtungsmöglichkeiten 21

Wertgegenstände 21

Vorbereitungen zum nächsten stationären Aufenthalt 22

Nachstationäre Versorgung 22

Buslinie und Lageplan 22

Meinungsmanagement 23

Wichtige Telefon- und Faxnummern 23

Quellen 23

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Antikörper- und andere Immun-therapien

Antikörper sind natürliche Bestandteile des Immunsystems und werden von einer bestimmten Sorte weißer Blutzellen, den sog. Plasmazellen, produziert. Die Fähigkeit der Antikörper ist einzigartig: Sie „erkennen“ alles, was körperfremd und damit möglicherweise krankheitserregend ist.

Seit einigen Jahren werden gentechnologisch hergestellte sog. monoklonale Antikörper in der Tu-morbehandlung eingesetzt. Monoklonale Antikörper sind Eiweißmoleküle, die sich gegen bestimmte Eiweiße (Proteine) richten, die auf der Oberfläche von Tumorzellen nachgewiesen werden können. Prominente Beispiele von Antikörpern, die zu einer signifikanten Verbesserung von Behandlungser-gebnissen geführt haben, sind der Einsatz von Trastuzumab (Handelsname Herceptin® = Antikörper gegen HER2) bei Brustkrebs und von Rituximab (Mabthera® = Antikörper gegen das CD20 An-tigen) bei den unterschiedlichen Formen von malignen (B-Zell) Lymphomen. Eine ganze Reihe von weiteren, viel versprechenden Antikörpern ist mittlerweile von den Gesundheitsbehörden zugelas-sen oder ist in der klinischen Prüfung.

Neben den Antikörpern, die gegen Oberflächenproteine von Tumorzellen gerichtet sind, gibt es weitere innovative immuntherapeutische Ansätze, die an den Kontrollmechanismen des Immunsys-tems angreifen. Beispiele hierfür sind das Ipilimumab (Yervoy®) oder Nivolumab (Opdivo®) in der Behandlung verschiedener Krebsformen.

In diese immuntherapeutischen Entwicklungen, auch als „Immunonkologie“ bezeichnet, werden große Hoffnungen gesetzt. Um diese Fortschritte zu ermöglichen und zu beschleunigen, ist es von großer Bedeutung, dass möglichst viele Patienten im Rahmen von kontrollierten klinischen Studien behandelt werden.

Chemotherapie

Die Chemotherapie greift die erkrankten Zellen und Tumorzel-len an. Als Nebenwirkung werden aber auch die sich schnell teilenden Zellen im Körper gestört. Das können je nach Medi-kament die Haarzellen (Kopfhaare und Körperbehaarung), die Schleimhautzellen (speziell die Mundschleimhautzellen) und die Blutzellen (weiße Blutzellen = Leukozyten, rote Blutkörper-chen = Erythrozyten, Blutplättchen = Thrombozyten) sein.

Chemotherapie kann je nach Erkrankung und Therapieschema in Kombination mit Antikörpern gegeben werden.

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Blut

Die Zusammensetzung des Blutes und die Aufgaben der einzelnen Blutzellen

Die normale Blutmenge eines Erwachsenen beträgt etwa 1/12 seines Körpergewichts. Bei einem Erwachsenen von ca. 60 kg sind das ca. 5-6 l Blut.

Davon ist etwa die Hälfte Blutplasma, das sich aus Wasser, Blutsalzen und Eiweiß zusammensetzt, die andere Hälfte machen die so genannten Blutkörperchen aus, von denen es verschiedene Arten gibt.

Die wichtigsten Blutkörperchen sind:

a) Die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) b) Die Erythrozyten (rote Blutkörperchen), an die das Hämoglobin (Blutfarbstoff) gebunden ist. Wir sprechen weiter nur noch vom Hämoglobin (Hb) c) Die Thrombozyten (Blutplättchen).

Die Normalwerte für die wichtigsten Blutzellen sind:

Leukozyten: 4,4 -11,3 G/l Hämoglobin: 12 - 17 g/dl Thrombozyten: 150 - 450 G/l

Diese Aufstellung nennt man Blutbild, werden die Zellen weiter unterteilt (differenziert) nennt man dies ein Differentialblutbild.

Die Aufgaben der einzelnen Blutzellen

a) Leukozyten

Es gibt 2 Arten von Leukozyten, die Granulozyten und die Lymphozyten; die für Sie wichtigen Leuko zyten sind die Granulozyten.

Die wichtigste Funktion der Granulozyten ist die Infektabwehr.

Wenn die Leukozyten funktionsfähig sind, bekämpfen sie bakterielle, virale und Pilzinfekte. Ist im Falle einer mikroskopisch nachgewiesenen hämatologischen Erkrankung die Leukozytenzahl hoch, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Immunabwehr besonders gut ist, sondern dass die kran-ken weißen Blutkörperchen die noch vorhandenen gesunden Leukozyten entweder behindern oder verdrängen, aber auf keinen Fall die Immunabwehr übernehmen.

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b) Hämoglobin

Das Hämoglobin, auch Blutfarbstoff genannt, ist an die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) gebunden. Die Erythrozyten leben ca. 110 Tage in der Blutbahn und werden dann in der Milz abgebaut. Die Lebensdauer der Erythrozyten ist, im Normalfall, durch Entnahme der Milz nicht zu verlängern. Das Hämoglobin ist für den Sauerstofftransport und Abtransport des Kohlendioxydes verantwortlich, also für die Sauerstoffversorgung der einzelnen Organe und des Gehirns.

c) Thrombozyten

Die Thrombozyten oder Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutstillung. Sie verhin-dern größere Blutungen. Sie werden im Knochenmark gebildet und überleben etwa 10 Tage in der Blutbahn, falls sie nicht vorher zur Blutstillung oder Thrombusbildung benötigt werden. Wenn ihre Zahl im Körper massiv gestiegen ist, kann es zu Thrombosen oder / und Blutungen kommen, die für Sie gefährlich werden können.

Um mit Ihren Blutwerten vertraut zu werden, sollten Sie lernen, einen Blutbildpass zu führen. Das ist ein Ausweis, in dem Sie die wichtigsten Blutwerte im Verlauf eintragen, nachvollziehen und beurteilen können.

Dieser Pass sollte in der Klinik geführt werden, einerseits für Sie als Anschauungsmaterial, und an-dererseits für Ihren Hausarzt als Beurteilungshilfe während Ihrer Betreuung in den Therapiepausen. Der Pass sollte zu allen Arztbesuchen mitgebracht und vorgelegt werden.

Ebenso sollten Sie den Pass für sich zu Hause führen, damit in der Klinik beurteilt werden kann, ob sich die Blutwerte für den nächsten Therapiezyklus ausreichend erholt haben.

Welche Blutwerte für Sie gefährlich sein können, erläutert Ihnen der Stationsarzt.

So können auch Sie, als gut informierter Patient, Ihren alltäglichen Umgang und die Arbeit zu Hause in Ihrer immunabwehrgeschwächten Situation komplikationsarm gestalten und erleben.

Was wird mit der Chemotherapie bezweckt?

Die Chemotherapie setzt sich aus verschiedenen Medikamenten (Zytostatika) zusammen. Diese greifen alle sich schnell teilenden Zellen (Schleimhaut, Haare ...), insbesondere Krebszellen, stärker an als normale Zellen.

Zytostatika können einzeln eingesetzt werden (Monotherapie) oder kombiniert werden (Polychemo-therapie). Es gibt orale Chemotherapie (Tabletten) und intravenöse Chemotherapie (Infusionen oder Spritzen).

Die Anlage eines Infusionssystems (Zentraler Venenkatheter) kann notwendig werden, meist in

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große, herznahe Venen. Dies ist am einfachsten und sichersten über einen Zugang am Hals erreichbar.

Die Therapie wird über gewisse Zeiträume (Zyklen) durchge-führt. Zwischen den einzelnen Zyklen liegen Pausen, die Sie in der Regel zu Hause verbringen können.

Die Chemotherapie soll verhindern, dass sich die Krebszellen teilen und so den Tumor oder die entarteten Blutzellen zum Absterben bringen. Während der Tage 7-10 nach Therapiebeginn können die Nebenwirkungen der Chemotherapie besonders zum Tragen kommen.

Nebenwirkungen der Chemotherapie

Nebenwirkungen der Chemotherapie können z. B. sein: Haarausfall am ganzen Körper, Übelkeit, Appetitlosigkeit, unzureichende Nahrungsaufnahme, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme. Daraus kann evtl. ein Nährstoffmangel für Ihren Körper entstehen. Ebenso kann es zu Störungen des Blutsalzhaushalts kommen, oder, durch Zurückbleiben von Flüssigkeit im Körper, zu Überwässerun-gen, es entstehen so genannte Ödeme. Es kann zu Störungen von Nieren- und/oder Leberfunktion kommen, die sich jedoch manchmal von selbst, oder durch Infusionen oder Medikamente wieder zurückbilden. Durch die Chemotherapie, und die damit verbundene Belastung, kann es zu chroni-scher Müdigkeit kommen (Fatigue Syndrom). Dazu kommen u. U. die Komplikationen und Gefahren, durch die Abnahme einzelner Blutzellen in der Aplasiephase (zellarmen Phase).

Da manche Medikamente die Wirkungen von Zytostatika hemmen oder auch steigern können, sollten Sie keine Medikamente zusätzlich einnehmen, ohne dies mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen.

Aplasie

Leukozyten-, Erythrozyten- (Hämo- globin-) oder Thrombozytenabfall

Je nach zytotoxischer (zellschädigender) Wirkung der Chemo-therapie und abhängig von der Medikamentenauswahl sinkt die Leukozytenzahl im Laufe einer Woche nach Beendigung der Chemotherapie. Der Ersatz von Leukozyten als Transfusion ist in der Regel nicht möglich.

Spätestens in dieser Zeit, aber auch schon früher, steigt die Infektanfälligkeit. Es kann zu bakte-riellen, viralen oder Pilzinfektionen kommen, die u. U. für Sie sehr belastend sind und durchaus lebensbedrohlich werden können. Gehen Sie bitte regelmäßig zu Ihrem Hausarzt und lassen Ihr Blutbild kontrollieren.

In der gleichen Zeit kommt es auch zum Sinken der Erythrozytenzahl und damit zum Sinken des Hämoglobinwertes.

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Bei starkem Abfall der Erythrozytenzahl ist der Ersatz der roten Blutkörperchen durch eine Erythrozy-tentransfusion möglich. Ein niedriger Hb-Wert zeigt sich durch zunehmende Blässe und Müdigkeit; manche Patienten berich-ten, dass sie langsamer denken, geben Schwindelgefühl an. Außerdem kann Atemnot auftreten. Die Sauerstoffversorgung der Organe und des Gehirns ist nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet.

Wenn die Thrombozytenzahl sinkt, kann es eventuell zu Spontanblutungen kommen und jede Art von Verletzungen zieht eine ausgeprägte Blutung nach sich. Bei starkem Abfall der Thrombo-zytenzahl und/oder Blutungen ist die Gabe von Thrombozyten als Transfusion möglich. Patienten beobachten eine Neigung zu vermehrter Hämatombildung (blaue Flecken) und es kann zu Haut-blutungszeichen (Petechien) kommen. Diese treten besonders an den unteren Extremitäten (Wade, Schienbein, Knöchel) auf, sind aber auch an Stellen zu sehen, an denen das Gewebe komprimiert (gedrückt, gequetscht...) wurde. Die Petechien sehen aus wie kleine rote Farbspritzer, die im Laufe der nächsten Tage blau werden und verschwinden. Ebenso kann es zu Schleimhautblutungen kom-men, die durch äußere Verletzungen verursacht wurden. Nach einer gewissen Zeit bildet der Körper neue Blutzellen.

Die Aplasie (ein durch Therapie verursachter Stopp der Blutbildung) und die damit verbundenen Nebenwirkungen der Chemotherapie verschwinden weitestgehend wieder.

Als gut informierter Patient haben Sie die Möglichkeit, die Komplikationen der Chemotherapie durch Körperpflege und Selbstbeobachtung gering zu halten.

Durch Aufklärungsgespräche, Information und das hier im Haus entwickelte Pflegeset, möchten wir Ihnen dies erleichtern und Folgendes nahe legen.

Einige Worte zur Psyche während der Therapie

Ein vielleicht für Sie hilfreiches Bild: Geht es Ihnen, auf Grund der Therapie, vielleicht nicht so gut, so geht es Ihrem Tumor/Krebs noch sehr viel schlechter.

Aus unserer Erfahrung können wir sagen: Während und nach der Therapie wird es gute und schlechte Tage geben. An den guten Tagen freuen Sie sich ruhig, aber werden Sie nicht übermütig.

An den schlechten Tagen ist Trauer unabdingbar und wichtig zur seelischen Krankheitsbewältigung. Schlechte Tage sind einfach normal in dieser Situation und gehören dazu!

Und – es werden auch wieder gute Tage kommen, ganz bestimmt.

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Pflegeset Hämatologische MundpflegePflegemittel Anwendung Vorbeugung

Salviathymol N Allgemeine Mundhygiene 4x täglich, auch nach jedem Essen gründliches Zähneputzen mit weicher Zahnbürste und anschließend spülen und gurgeln. 10 Tropfen Salviathymol in 30ml Mineralwasser (in Aplasie kein Leitungs-wasser wegen Keimreduzierung!)

Infektion im Mund- und Rachenraum

Panthenol Mundspüllö-sung

Ca. 10 Min nach der Salviathymolspülung: Mund spülen mit 20 ml Panthenol auf 20 ml Mineralwasser.

Zum vorbeugenden Schutz der Mundschleimhaut.

Panthenolsalbe Lippenpflege Bei trockenen Lippen gibt es kleine Einrisse, in die Bakterien eindringen können

Benzocain 0,75% Mit 15ml Lösung 10 bis 20 Sekunden gurgeln und spülen. Bei Bedarf alle 3 Stunden

Schmerzen im Mund- und Rachenraum

Glandomed ® Ersatzlösung, falls Salviathymol nicht toleriert wird. 4x täglich mit 20 ml Glandomedlösung 1 Min spülen und gurgeln.

Infektionen im Mund- und Rachenraum

Nach Ärztlicher Anordnung:

Ampho Moronal

Bei Unverträglichkeit von Ampho Moronal alternativ Diflucan (100 mg) als Prophylaxe.

Nach der hämtologischen Mundpflege (Salviathymol / Panthenol) 10 Min Pause, dann einen Schluck Ampho Moronal im Mund verteilen, ca. 1 Min dort belassen und schlucken. Danach 30 Min. nichts essen oder trinken.

Soor der Mund- und Speiseröh-renschleimhaut. Pilzinfektionen verursachen Schleimhautdefek-te mit Schmerzen, vor allem bei der Nahrungsaufnahme.

Leukoverin Mundgel Bei MTX nach Vorgabe des Rescue-Schemas. Zur Vorbeugung gegen Schleimhautentzündungen im Mund.

Wenn Sie Fragen haben, oder das Gefühl, eine Anordnung schadet mehr als sie nützt, wenden Sie sich bitte an uns.

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Allgemein nötige Veränderungen im Alltag

In der Klinik sowie auch zu Hause

Topfpflanzen und Schnittblumen sind Träger von Bakterien und Pilzsporen. Besonders in der Blumenerde und in altem Blumenwas-ser finden sich diese. Deswegen sind Schnittblumen und Topf-pflanzen im im Krankenzimmer nicht erlaubt. Auch nach Abschluss der Chemotherapie zu Hause sollten sich im Schlafzimmer keine Pflanzen befinden. Sie sind Träger von Bakterien und Pilzsporen. Besonders in der Blumenerde und im alten Blumenwasser finden sich diese zahlreich.

Ihre Haut ist durch Chemotherapie lichtempfindlicher geworden. Einne Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (ab 25) schützt Ihre Haut. Vermeiden Sie bitte direkte Sonneneinstrahlung.

Keine intramuskuläre (in den Muskel) - oder subkutane (unter die Haut) Injektionen ohne ärztliches Einverständnis setzen.

Aspirin kann die Blutgerinnung (Aufgabe der Thrombozyten) einschränken. Lassen Sie sich durch Ihren Ihren Arzt oder Apotheker beraten.

Führen Sie keine Zäpfchen ein. Messen Sie Ihre Körpertemperatur nicht rektal (im After). Auch Ein-läufe bedeuten eine nicht zu vernachlässigende Verletzungsgefahr, die Infektionen oder Blutungen zur Folge haben können.

Vermeiden Sie „Sportlersalben“ oder heparinhaltige Salben. Sie beinhalten blutverdünnende Subs-tanzen, die zu Hämatombildung und evtl. Thrombozytenvernichtung führen.

Evtl. geplante Saunabesuche sind mit Ihrem Arzt abzusprechen. Zu beachten ist die Infektionsgefahr (feuchte Wärme); allerdings kann der Saunabesuch auch das Wohlbefinden fördern und damit die Infektabwehr stärken. Vorsicht bei niedrigem Hb-Wert -> Kreislaufschwäche.

Zur Infektfrüherkennung sollten Sie in der Klinik, aber auch zu Hause, häufig Temperatur messen. Diese bitte immer unter dem Arm messen und den Arzt oder das Pflegepersonal bei erhöhten Tem-peraturen (über 38° C) informieren.

Medikamente sollten regelmäßig wie verordnet eingenommen werden, da diese eine Schutzfunkti-on haben, d. h. sie werden zur Prophylaxe (Vorbeugung) gegeben. Ein selbständiges Absetzen der Medikamente kann zu lebensbedrohlichen Situationen führen.

Zur Vermeidung von Zahnfleischbluten bitte keine Zahnseide und keine Zahnstocher verwenden. Zum Zähneputzen bitte immer eine weiche Zahnbürste verwenden.

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Zur Vermeidung von Blutungen sollte man sich grundsätzlich nur noch trocken rasieren. Weiterhin sollten keine Pickel ausge-drückt werden, keine Augenbrauen gezupft oder Beine rasiert, bzw. epiliert werden.

Generell sollten Sie keine Nagelscheren verwenden. Fuß- oder Fingernägel können auch mit der Nagelfeile in Form gebracht werden.

Sie sollten auf regelmäßigen und ausreichend weichen Stuhlgang achten (Blutungsrisiko, Infektions-gefahr), weiches Toilettenpapier benutzen (vielleicht auch feuchtes Toilettenpapier) und sich nach jedem Stuhlgang den After waschen. Analhygiene beugt Infektionen vor, der Gebrauch von feuchtem Toilettenpapier oder eine Anal waschung verhindert Blutungen bei bereits vorhandenen Hämorrhoiden.

Vorsicht bei der Benutzung von Wärmflaschen; Hautblutungszeichen beachten, Thrombozytenwerte kennen und evtl. danach handeln.

Zu Hause sollten Sie wegen der Gefahr, Pilzsporen oder andere Keime einzuatmen:

• Keinen Kompost bearbeiten

• Keine Biotonne benutzen

• Keinen Garten umgraben

• Keinen Rasen mähen

• Kein Sortieren des Abfalls in der Mülltonne vornehmen

Der Kontakt zu Haustieren sollte nicht zu körpernah sein, prinzipiell sind Haustiere jedoch erlaubt. Ausnahme bilden hier die Vögel, sie sind Milben- und Pilzträger.

Betreiben Sie keinen gefährlichen Sport (Bungee, Kampfsport ...).

Generell gilt für körperliche Aktivitäten: Belasten Sie sich soweit, wie Sie sich wohl fühlen. Über-lasten Sie sich auf keinen Fall. Während der Krankheit können Sie Ihre Fitness bestenfalls erhalten, nicht jedoch steigern.

Bei Bastelarbeiten achten Sie bitte darauf, dass kein Staub aufgewirbelt wird (Schleifen, Hobeln, Umräumen, ...). Ebenso sollten Sie nicht mit lösungsmittelhaltiger Farbe, Lack oder Lasur streichen. Sie bergen die Gefahr der Lungenschädigung.

Vermeiden Sie Geschlechtsverkehr bei einer Thrombozytenzahl unter 50000. Zum Schutz vor Infektionen sollten Kondome (Virusübertragung) benutzt werden. Bei Frauen kann sich das Scheidenmilieu verän-dern, was sich durch eine ausgeprägte Trockenheit der Schleimhäute zeigt (ggf. Abhilfe mittels Gleitgel). In bestimmten Fällen kann bei Frauen eine Hormonsubstitution sinnvoll sein, dies sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

Im Hinblick auf eine Empfängnisverhütung sollten Sie wissen, dass von einer Sterilität nicht ausge-gangen werden kann, dies ist abhängig von der Art der Vorbehandlung (Konditionierung).

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Einschränkungen bei der Nahrungs- aufnahme

Wegen der eingeschränkten Immunsituation (Abwehrschwäche) sollten Sie bei der Nahrungsaufnahme gewisse Hygienerichtlinien beachten. Verschiedene Nahrungsmittel sind durch ihre Beschaf-fenheit, Herkunft und Herstellung für Sie bei Ihrer geschwächten Immunabwehr gefährlich.

Wenn Ihre Leukozyten unter 1000 sind, sollten Sie folgen-de Richtlinien besonders beachten:

• Keine Körnerbrötchen, -brot, Nüsse, Nussprodukte (Kuchen mit Nussfüllung) wegen der Gefahr der Pilz- und Bakterienübertragung essen.

• Verzichten Sie auf Mayonnaise, Mayonnaiseprodukte, rohe Eier (auch nicht versteckt oder verrührt). Dadurch vermeiden Sie Krankheits- oder Bakterienübertragung (Salmonellen, ...).

• Essen Sie keine frischen Salate wie Blattsalate, Feldsalate u.ä. Schälbare und gut abwaschbare Gemüsesorten sind roh erlaubt. Prinzipiell sollte jedes Gemüse durchgegart sein oder zumin-dest geschält und gut gewaschen werden.

• Wegen der Gefahr der Pilz- und Bakterienübertragung sollten Sie keine Trauben, kein Trocken-obst, kein Müsli oder andere Cerealien (Getreideprodukte) essen.

• Kaufen Sie generell nur intaktes Obst und Gemüse (ohne Faul- und Druckstellen).• Keinen frischen Käse aus der Bedienungstheke und auf gar keinen Fall Schimmelkäse essen.

Nur abgepackte, verschweißte Ware kaufen.• Verzehren Sie kein rohes Fleisch, und keine Wurst, die offen in der Bedienungstheke liegt,

auch hier nur abgepackte Ware kaufen. Fragen Sie Ihren Metzger, ob er für Sie Wurst in Dosen einmachen könnte.

• Keine offene frische Milch und nie offenes Eis von der Eistheke verzehren. Auch abgepacktes Fabrikeis schmeckt doch gut. Joghurt ist erlaubt.

Generell bei der Nahrungsaufnahme zu beachten

• Immer auf das Haltbarkeitsdatum achten. Je länger das Haltbarkeitsdatum, umso sicherer ist das Nahrungsmittel für Sie.

• Getränke nie länger als 24 Stunden offen stehen lassen und nur gekühlt aufbewahren.• Verzichten Sie wegen der sowieso schon hohen Belastung ihres Organismus unbedingt auf

Alkohol und Nikotin. • Ansonsten sollten Sie sich so vielseitig und abwechslungsreich wie möglich ernähren. Achten

Sie auf Vitamine, Eiweiß- und Ballaststoffe.• Noch ein Tipp: Essen kann als Unterbrechung eines langen Tages betrachtet werden. Sie

sollten am Tisch in Gesellschaft essen, für eine gute Raumluft sorgen (lüften vor und nach den Mahlzeiten) und sich selber öfter eine Kleinigkeit gönnen.

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Eine kurze Zusammenfassung zur Gedächtnisstütze

Leukozyten: Weiße Blutkörperchen, deren Hauptaufgabe die Infektabwehr ist.

Erythrozyten: Rote Blutkörperchen, deren Hauptaufgabe in Verbindung mit dem Blutfarbstoff die Sauerstoffversorgung des Körpers ist.

Thrombozyten: Blutplättchen, deren Hauptaufgabe die Blutungsstillung bei Verletzungen ist.

Mögliche Komplikationen durch die Chemotherapie:

1) Die Infektionsanfälligkeit ist aufgrund mangelnder und/oder funktionsuntüchtiger Leukozyten erhöht.Ihre Aufgabe:

Regelmäßige und exakte Mund- und Körperpflege, regelmäßige Beobachtung des Körpers und vor allem der natürlichen Körperöffnungen auf Entzündungszeichen: Mund, Nase, Ohren, Augen, After, Harnröhrenausgang und Scheide. Regelmäßige Temperaturkontrolle, da Temperaturanstieg eines der Infektionszeichen ist. Bitte unterrichten Sie uns oder Ihren behandelnden Arzt von evtl. auftretenden Besonderheiten.

2) Müdigkeit, Schwäche, Schwindelgefühl, Luftnot durch Sinken der roten Blutkörper-chen und damit verbundenem Sinken des Sauerstoffgehalts im Blut.Ihre Aufgabe:

Regelmäßige Blutbildkontrollen auch zu Hause, durch Ihren Hausarzt. Sie sollten Ihrem Körper Ruhe gönnen und öfter mal Pausen machen. Sie sollten sich den Tagesablauf in kleine Schritte einteilen und erreichbare Ziele stecken. Die Möglichkeit der Bluttransfusionen mit dem Hausarzt besprechen und gegebenenfalls organisie-ren. Trotz Müdigkeit, Unlust und Schlappheit auf ausreichende und vielseitige Ernährung achten.

3) Die Blutungsneigung ist erhöht durch niedrige Anzahl der Blutplättchen.Bei Verletzungen der Haut, aber auch ohne äußere Einwirkungen kann es zu Blutungen kommen; ebenso können Schleimhautblutungen auftreten an Nase, Blasenschleimhaut und After.

Ihre Aufgabe:

Regelmäßige Körperbeobachtung auf Hautblutungszeichen (Petechien) und/oder blaue Flecken (Hämatome). Versuchen Sie, äußere Verletzungen zu vermeiden oder falls es bereits blutet, drücken Sie die Wunde besonders gut mit einer sauberen, am besten mit einer sterilen Auflage ab.

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Pflegen Sie Ihre Schleimhäute, besonders die Nasenschleimhaut. Bei trockner Heizungsluft besteht erhöhte Nasenblutungsgefahr, da die Nasenschleimhaut austrocknet. Benutzen Sie nach jedem Stuhlgang feuchtes Toilettenpapier zur vorsichtigen Reinigung, so verringern Sie die Verletzungsgefahr.

Viele Dinge vor, während und nach einer Chemotherapie sind neu für Sie und sehr wahrscheinlich verwirrend. Um unnötige Sorgen und Schlaflosigkeit zu vermeiden und um zu gewährleisten, dass wir und Sie als Team eine optimale Behandlung Ihrer Erkrankung erreichen, müssen Sie gut informiert sein. Sprechen Sie deshalb alle Unklarheiten und Sorgen beim Pflegepersonal oder bei den Ärzten an.

Manchmal hilft eine kleine Notiz als Erinnerung.

Stationsalltag

Visitenzeiten, Sprechzeiten der Ärzte

Die Ärzte sind von Montag bis Freitag von ca. 8:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr, sowie am Samstag und Sonntag in der Zeit ab ca. 9:00 Uhr bis ca.12:00 Uhr auf der Station.

Sollten Sie oder Ihre Angehörigen den Wunsch haben, mit einem Arzt zu sprechen, melden Sie sich bitte, um mit dem Arzt einen Termin zu vereinbaren, damit längere Wartezeiten vermieden werden. Informationen erhalten Sie auch bei der ärztlichen Visite, die in der Regel am Vormittag stattfindet.

Tagesablauf der Pflege

Dienstübergaben 06:30 – 06:45 Uhr

13:45 – 14:15 Uhr

21:00 – 21:15 Uhr

Vormittags

07:30 – 09:30 Uhr Frühstücksbuffet; im Bedarfsfall wird das Frühstück ab 08:00 Uhr ins Zimmer gebracht.

Ab 09:00 Uhr ausführlicher Durchgang des Pflegepersonals mit evtl. benötigter Unterstützung bei der Körperpflege, sowie die Gabe der medikamentösen i.v. Therapie.

Ab 12:00 Uhr wird Ihr Mittagsessen im Zimmer serviert, sowie evtl. benötigte Unterstützung bei der Essenseinnahme angeboten. Gerne dürfen Sie Ihr benutztes Essenstablett in den dafür vorgesehe-nen Essenwagen auf dem Flur einräumen.

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Nachmittags

Ab 14:30 Uhr erneuter Durchgang des Pflegepersonals.

16:00 Uhr im Bedarfsfall Antibiotikagabe und Blutzuckerkontrolle.

Ab ca. 17:00 Uhr wird Ihnen das Abendessen ins Zimmer gebracht. Sie haben jedoch die Möglichkeit sich bis 19:00 Uhr Zeit zu lassen.

Ab 18:30 erneuter Durchgang des Pflegepersonals und evtl. Unter-stützung bei der abendlichen Körperpflege.

Nachts

Der Nachtdienst geht ab 21:30 Uhr regelmäßig durch die Patien-tenzimmer.

Serviceassistentinnen

Kommen von Montag – Freitag am frühen Nachmittag und am Samstag im Laufe des Vormittags und nehmen die Speisen-Bestellung bis einschließlich Montag auf. Falls Sie nicht anwesend sind, besteht die Möglichkeit, den Speiseplan mit Ihrem Namen zu versehen und auszufüllen.

Zusatznahrung bei starker Gewichtsabnahme

• Sollten Sie keine festen Speisen zu sich nehmen können, stehen auf Station Proteindrinks in verschiedenen Geschmacksrichtungen zur Verfügung, ebenso Zusatz- bzw. Ergänzungsproduk-te wie z. B. Kekse und Pulver. Bitte fragen Sie beim Pflegepersonal nach.

• Externer Speisendienst (Pizza usw.): Öffentliches Telefonbuch auf Station.

• Klinikeigene Wunschkost nur bei Bedarf.

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Bewegung und Mobilisation

…..„Eine Woche Bettruhe und 20 bis 30% Ihrer Kraft sind verloren.“ (Bau-mann)……

Die Abnahme der körperlichen Aktivität in Folge von Krankheit und Therapie kann zu Muskelabbau, Problemen mit der Atmung, Auswirkungen auf das Herz- und Kreislaufsystem, Einschränkungen in den Gelenken und verminderter Leistungsfähigkeit führen. Diese Symptome können Alltagsbe-wegungen und Alltagshandlungen beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zur Hilfsbedürftigkeit führen.

Die Förderung und Erhaltung Ihrer Bewegungsfähigkeit und Ihrer Mobilität sind ein wesentlicher Bestandteil aller supportiven (begleitenden) Maßnahmen während Ihrer Chemotherapie am Univer-sitätsklinikum Ulm.

Um Nebenwirkungen der Chemotherapie zu reduzieren und aktiv zu ihrer Genesung beizutragen ist es uns wichtig, dass Sie sich genügend bewegen.

Unsere Empfehlung für Sie:

• Tägliche„Bettgymnastik“anHandeinesTagebuchs,welchesdie„Bettgymnastik“beschreibtund in welchem Sie Ihre Übungen dokumentieren können.

• Siesollen,sofernIhrGesundheitszustandeserlaubt,spazierengehen(möglichsttäglichgroßeGehstrecken innerhalb und außerhalb der Station). Außerhalb der Station bitte an den Mund-schutz denken! Sie können täglich Ihre Schritte im Tagebuch dokumentieren. Ein Schrittzähler erhalten Sie von dem Pflegepersonal.

• BeiBedarffordernSieUnterstützungzurMobilisationvondemPflegepersonaloderdenPhy-siotherapeuten an.

• BeiausgeprägtenPolyneuropathien(Nervenschädigungen)stehenIhnenspeziellausgebildetePflege- und Bewegungsexperten zur Seite.

Damit möchten wir Sie unterstützen Ihre Lebensqualität, Ihre Mobilität und Selbstpflegekompetenz nach einer Chemotherapie zu erhalten und zu fördern.

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Serviceleistungen

• Im Zimmer haben Sie Telefon und Fernseher. Sollten Sie Telefon wünschen, können Sie im Bereich vor den Stationen am Automaten eine Telefonkarte kaufen und je nach Belieben aufladen. Danach müssen Sie durch Einstecken der Karte Ihr Telefon aktivieren. Am Automaten liegt die Gebrauchsanweisung für Telefon und Fernseher aus. Ebenfalls ist auf der Anweisung die Kanal-Belegung des Fernsehers aufgeführt.

• Im Aufenthaltsraum stehen Getränke für Sie bereit. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Getränke ausschließlich für Patienten und nicht für Besucher sind. Besucher können Getränke und Speisen auf der Ebene 2 am Kiosk oder in der Cafeteria erwerben.

• Ebenso steht Ihnen im Aufenthaltsraum ein Kühlschrank für Ihre Speisen zur Verfügung. Bitte kennzeichnen Sie Ihre Lebensmittel mit Ihrem Namen und nehmen Sie bei Ihrer Entlassung Reste oder intakte Packungen wieder mit nach Hause.

• Internet per WLAN ist ebenfalls über die Telefonkarte möglich. Die genaue Anleitung finden sie im Flyer „Patiententelefon / Patienteninternet“ der T.S.U.

Sozialdienst

• Ansprechpartner für Patienten und Angehörige bei allen persönlichen, sozialrechtlichen oder psychosozialen Fragestellungen.

• Unterstützung der Angehörigen bei Behörden, Ämtern, Krankenkassen und anderen Leistungs-trägern.

• Vermittlung und Vernetzung weiterführender Hilfsangebote wie ambulante Dienste, Brücken-pflege, Pflegeheime, Nachbarschaftshilfe, sowie Klärung des Hilfsmittelbedarfs zur häuslichen Weiterversorgung.

Seelsorge

Im Erdgeschoss steht Ihnen 24 h die Klinikkapelle zum Rückzug und zur Andacht offen; die Andachten beider Konfessionen finden dort auch regelmäßig statt; Sie können diese auch am Bett über das Klinikradio mit Kopfhörer empfangen.

Wenn Sie ein Einzelgespräch mit einem der Klinikseelsorger wünschen, bitten wir Sie, das Pflege-personal der Station darüber zu informieren. Sie können selbstverständlich auch den Seelsorger Ihrer Gemeinde anrufen lassen.

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Besuch

Besucher Anzahl

Um die Erholung der Patienten und Mitpatienten zu fördern und um hygienische Richtlinien einhalten zu können, bitten wir um eine reduzierte Besucheranzahl, so dass pro Patient nicht mehr als 2 Besucher im Zimmer sind. Patienten, die mehr Be-such bekommen und die Station verlassen dürfen, sollten sich außerhalb des Zimmers aufhalten. Da wir keine festen Besuchszeiten haben, können die Besucher sich untereinander absprechen, damit nicht alle zur selben Zeit kommen. Wir bitten im Namen der Mitpatienten um Rücksichtnahme bei den Besuchszeiten.

Besuch von Kindern

Auf Grund der Schwere der Krankheitsbilder und der oftmals unsicheren Prognose der behandelten Patienten ist aus psychologischen Gründen der Besuch von leiblichen Kindern oder Enkelkindern ohne Altersbegrenzung auf Station und in den Krankenzimmern nach ärztlicher Rücksprache prinzi-piell erlaubt.

Schwangere Besucherinnen

Schwangere Besucherinnen sollten nicht im Zimmer anwesend sein solange die Chemotherapie direkt infundiert wird, bei Fragen und Unklarheiten wenden Sie sich bitte an das Pflegepersonal oder die Ärzte.

Keine Blumen

Zur Vermeidung von Infektionen sind keine frischen Blumen oder Topfblumen erlaubt.

Allgemeine Hinweise für Besucher

Voraussetzung zum Besuch

• Sie dürfen keine Infektionskrankheiten haben (z. B. Erkältungskrankheiten, ...).

• Sie dürfen als Besucher im privaten Umfeld keine Menschen mit Infektionskrankheiten (z. B. Schule, Kindergarten, Familie) haben.

Verhalten während des Besuchs

• Händedesinfektion.

Unsere Klinikseelsorger sind auch gerne bereit, Patienten oder Angehörige anderer Glaubensrich-tungen bei ihren Problemen zu unterstützen.

Zu Ihrer seelischen Unterstützung während Ihrer Erkrankung können Sie jederzeit auch die Hilfe der Mitarbeiter der Psychoonkologischen Abteilung in Form von unterstützenden Gesprächen in Anspruch nehmen.

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• Vor Eintritt in das Patientenzimmer und nach Benutzung der Toilette bitte die Hände desinfizieren.

• Sie dürfen sich nicht auf das Bett setzen.

• Sie dürfen nicht die Patiententoilette benutzen, es stehen Besuchertoiletten zur Verfügung.

Übernachtungsmöglichkeiten

Es stehen Einzelzimmer– Appartements im

Personalwohnheim Tokajerweg 19 – 25 89075 Ulm-Eselsberg

zur Verfügung. Die Mindestmietzeit beträgt 2 Wochen (in dringenden Fällen auch 1 Woche). Weitere Informationen bzw. Reservierung erhalten Sie unter der Rufnummer 0731 - 52438. Die Schlüssel-übergabe erfolgt durch den Hausmeister der Wohnanlage. Der Förderkreis für Tumor- und Leukämie-kranker Kinder Ulm e. V. (Prittwitzstr. 48, 89075 Ulm) bietet ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige an. Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer 0731 - 966090.

Wertgegenstände

Bewahren Sie keine größeren Geldbeträge oder andere Wertgegenstände im Zimmer auf, da es immer wieder zu Diebstählen im Krankenhaus kommt. Im Krankenhaus muss jeder Patient auf sein Eigentum achten. Sollten Sie größere Geldbeträge oder Wertgegenstände dabei haben, lassen Sie dies bei den Pflegekräften der Station einschließen. Wertsachen sind nur dann versichert, wenn diese in Verwahrung gegeben bzw. genommen worden sind.

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Vorbereitungen zum nächsten stationären Aufenthalt

Zahnbürste Neue, weiche Zahnbürste mit Zahnpasta verwenden 1x im Monat wechseln.

Rasur Wenn möglich einen elektrischen Rasierapparat verwenden.

Wäschewechsel Ausreichend Unterwäsche, Socken und Schlafanzüge (bei 60°C waschbar); sie sollten mindestens alle 2 –3 Tage gewechselt werden.

Waschlappen und Handtücher Sollten täglich gewechselt werden, sie können bei Bedarf von der Station gestellt werden.

Hautpflegemittel Hautpflege / Rückfettung mit parfümfreien Körperpflegemitteln (werden von Station gestellt).

Kontaktlinsen Wenn möglich nicht tragen, da dadurch Reizungen entstehen können. Falls vorhanden, Brille bevorzugen um Infekte zu vermeiden.

Nachstationäre Versorgung

Bei Ihrem stationären Aufenthalt planen die Ärzte die weitere Versorgung/Behandlung. Über den geplanten Ablauf und entsprechende Termine in der MOT oder Ambulanz informiert Sie Ihr Stations-arzt vor der anstehenden Entlassung.

Wenn die Weiterbehandlung über die MOT erfolgt, nutzen Sie die Gelegenheit und vereinbaren einen Termin, um die Einheit und ihre Mitarbeiter im Vorfeld kennen zu lernen.

Buslinie und LageplanBitte schauen Sie auf unserer Homepage http://www.uniklinik-ulm.de/ in der linken Spalte unter „Anreise/Lageplan“.

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Wichtige Telefon- und Faxnummern

Zentrale des Universitätsklinikums Ulm Telefon: 0731 - 500 0

Station M4cd Telefon: 0731 - 500 45633 Fax: 0731 - 500 45645 (M4c) 0731 - 500 45635 (M4d)

Station M4abp Telefon: 0731 - 500 45612 Fax: 0731 - 500 45615 (M4b) 0731 - 500 45625 (M4a)

Medizinisch Onkologische Tagesklinik, MOT Telefon: 0731 - 500 49100

Station cEBKT (KMT) Telefon: 0731 - 500 45656 (früher M3e) Fax: 0731 - 500 45655

Quellen

•InformationsbroschürefürPatienteninderAplasieStationM4cd,Abt.fürInnereMedizinIII,Ausgabe 2007

•BlutstammzelltransplantationundKnochenmarkstransplantation,InformationsbroschürefürPatienten und Angehörige, Station KMT, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin III, Auflage 11.2007

•PflegestandardMundHäma,März2007,MedizinischeStandardgruppeUniversitätsklinikumUlm

•Chemotherapie–undnun?EinkleinerRatgeber;C.Köster&MartinHecht,August2002

•InfoblattBegleitbehandlungwährendderStrahlentherapieHautpflege

•www.netdoktor.de

•www.krebsinformationsdienst.de/themen/behandlung/ strahlentherapie-grundlagen.php

•www.radioimmuntherapie.de

MeinungsmanagementBitte schauen Sie auf unserer Homepage http://www.uniklinik-ulm.de/ in der linken Spalte unter „Ihre Meinung“.

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Wir wünschen Ihnen alles Gute

und stehen Ihnen

bei Problemen und Unklarheiten

gerne zur Seite

Für Forschung und Innovation benötigen wir Ihre Spende.

Jede Spende hilft!

Spendenkonto: Universitätsklinikum Ulm

DE16 6305 0000 0000 106 478

Swift-BIC: solades1ulm

Sparkasse Ulm, 89073 Ulm

Verwendungszweck (bitte unbedingt die Projekt-Nr. angeben)

„Leukämie- und Krebsforschung“; Projekt-Nr.: D.3000

oder

„Blutstammzell- und Knochenmark-Transplantation“; Projekt-Nr.: D.4800

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