input studienrelevanter themen: finanzierung

107
PROF. DR. WILHELM SCHMEISSER EINFACH LERNEN! FINANZIERUNG LADE KOSTENLOSE STUDIENBÜCHER AUF STUDENTENSUPPORT.DE KEINE REGISTRIERUNG NOTWENDIG

Upload: sibe

Post on 29-Oct-2014

16 views

Category:

Economy & Finance


3 download

DESCRIPTION

entnommen aus:Einfach Lernen! Finanzierung© 2006 Prof. Dr. Wilhelm Schmeisser und Ventus Publishing ApSISBN 87-7681-057-7

TRANSCRIPT

Page 1: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

PROF. DR. WILHELM SCHMEISSER

EINFACH LERNEN! FINANZIERUNG

LADE KOSTENLOSE STUDIENBÜCHER AUF

STUDENTENSUPPORT.DE KEINE REGISTRIERUNG NOTWENDIG

Page 2: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Prof. Dr. Wilhelm Schmeisser

Einfach lernen! Finanzierung

Page 3: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzerung© 2006 Prof. Dr. Wilhelm Schmeisser und Ventus Publishing ApS ISBN 87-7681-057-7

Page 4: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

4

Inhalt

Inhalt

1. Überblick über Finanzierungsformen, Finanzierungstheorien, Finanzierungszielen und Aufgaben des Finanzmanagements 1.1 Systematisierung von Finanzierungsformen 1.2 Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze 1.2.1 Traditionelle Finanzierungslehre 1.2.2 Moderne Finanzierungstheorie: Eine kapitalmarkt- und entscheidungsorientierte Sichtweise 1.3 (Klassische) Finanzierungsziele 1.4 Aufgaben eines Finanzmanagements

2. Basel II und Rating: Eine Weiterentwicklung der Bonitäts- oder Kreditwürdigkeitsprüfung unter besonderer Berücksichtigung der fi nanzwirtschaftlichen Ziele Rentabilität und Risiko 2.1 Einleitung 2.2 Hintergründe: Basel II 2.3 Von Basel I zu Basel II 2.4 Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept 2.5 Fazit 2.6 Zum RATING 2.6.1 Zum externen Rating 2.6.2 Zum internen Rating

3. Instrumente der Jahresabschlussanalyse, der Finanzanalyse und der Finanzplanung 3.1 Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage 3.1.1 Vermögensstrukturanalyse 3.1.2 Kapitalstrukturanalyse 3.1.3 Horizontale Bilanzstrukturanalyse 3.2 Stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage 3.3 Zahlungsorientierte Finanzplanung

4. Kreditfi nanzierung als erster Teil der Außenfi nanzierung 4.1 Zur Einordnung der Kreditfi nanzierung 4.2 Formen der Kreditfi nanzierung 4.3 Charakteristika der Kreditfi nanzierung 4.4 Kreditsicherheiten 4.5 Tilgung von Krediten einschließlich deren Berechnung

5. Beteiligungsfi nanzierung als zweiter Teil der Außenfi nanzierung 5.1 Grundsätzliches 5.2 Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung 5.2.1 Eigenkapital nach HGB 5.2.2 Funktionen des Eigenkapitals 5.2.3 Rechte der Eigenkapitalgeber 5.2.4 Kapitalgesellschaften 5.2.5 Beispiel für Stamm- und Vorzugsaktien bei der Porsche AG 5.3 Börsensegmente

6

6666

714

16

1616161720202226

30

303132384447

595960616366

696969707171727578

Page 5: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

5

5.4 Kapitalerhöhung 5.5 Kapitalherabsetzung

6. Innenfi nanzierung 6.1 Grundlagen der Innenfi nanzierung 6.2 Formen der Innenfi nanzierung 6.2.1 Selbstfi nanzierung 6.2.2 Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten 6.2.3 Kapitalfreisetzungseffekt 6.2.4 Kapazitätserweiterungseffekt 6.2.5 Finanzierung aus Rückstellungen 6.2.6 Finanzierung aus Veräußerungserlösen 6.3 Cash-fl ow als absolute Kennzahl der Innenfi nanzierung

Fußnotenübersicht

Literaturverzeichnis

7984

8989909192929394

100100

103

106

Inhalt

what‘s missing in this equation?

maeRsK inteRnationaL teChnoLogY & sCienCe PRogRamme

You could be one of our future talents

Are you about to graduate as an engineer or geoscientist? Or have you already graduated?If so, there may be an exciting future for you with A.P. Moller - Maersk.

www.maersk.com/mitas

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 6: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

6

1. Überblick über Finanzierungsformen, Finanzierungstheorien, Finanzierungszielen und Aufgaben des Finanzmanagements

1.1 Systematisierung von Finanzierungsformen Die am monetären Finanzierungsbegriff orientierten Finanzierungsformen lassen sich nach verschiedenen Kriterien untergliedern. Zu den gängigsten Unterscheidungsmerkmalen zählen die Rechtsstellung und Haftung der Kapitalgeber und die Herkunft der finanziellen Mittel. 1 Bei der Rechtsstellung und Haftung der Kapitalgeber wird zwischen Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung differenziert. Die Eigenfinanzierung ist zum einen die Zuführung und Erhöhung des Eigenkapitals durch Einlagen der Unternehmer und zum anderen die Finanzierung aus dem erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens. Im Rahmen der Fremdfinanzierung wird Fremdkapital aufgebracht. Die Herkunft finanzieller Mittel kann in Außenfinanzierung und Innenfinanzierung unterteilt werden (Abbildung 1). Die unterschiedlichen Finanzierungsformen lassen sich bei der Außenfinanzierung in die Beteiligungsfinanzierung und Kreditfinanzierung untergliedern. Die Innenfinanzierung erfolgt im Rahmen des Umsatzprozesses oder durch Vermögensumschichtungen.2

1.2 Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze

1.2.1 Traditionelle Finanzierungslehre Die Unternehmung wird in eine leistungswirtschaftliche und in eine finanzwirtschaftliche Sphäre analytisch unterteilt.

Bedingt durch das Sachziel z.B. Autos herzustellen wird der güterwirtschaftliche Prozess oder die leistungswirtschaftliche Sphäre – bestehend aus Beschaffung, Lagerung der Fertigungsmaterialien, Produktion, Lagerung von Zwischen- sowie Endprodukten und Absatz – zum Ausgangspunkt aller weiteren betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Diesen güterwirtschaftlichen Prozess kann man sich als einen Güterstrom vorstellen, der von den Beschaffungsmärkten Investitionsgüter, Materialien, Arbeitskräfte, Energie, Versicherungsleistungen usw. erwirbt und mittels Produktion fertige Produkte

Finanzierungsformen

Außenfinanzierung Innenfinanzierung

Selbst-finanzierung

Finanzierung aus Kapital- freisetzung

Finanzierung aus nicht aus-

gabewirksamen

Kredit- substitute

Zuschüsse/ Zuwen- dungen

Kredit- finan-

zierung

Einlagen- finanzierung

Leasing Factoring ABS-

Transaktionen

Finanzierung aus Rück- stellungen

Finanzierung aus Abschrei-

bungen

Beteiligungs- finanzierung

Unternehmer-einlage

Offene Selbst-finanzierung

Stille Selbst- finanzierung

mit Börsen- zugang

ohne Börsen- zugang

Eigenfinanzierung

Fremdfinanzierung

Systematisierung von Finanzierungsformen

Page 7: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

7

und Dienstleistung den Absatzmärkten zur Verfügung stellt. Der Geldstrom, die finanzwirtschaftliche Sphäre, ist das Korrelat des Güterstroms.

Auf den Beschaffungsmärkten erfolgen Auszahlungen und auf den Absatzmärkten erhält man Einzahlungen. Gleiches gilt allerdings auch umgekehrt, denn welche der beiden Sphären die Vorrangstellung als Ausgangspunkt aller weiteren Überlegungen erhält ist eine axiomatische Festlegung. In der traditionellen Betrachtungsweise der Finanzierungslehre bzw. Finanzierungstheorie hat man dem Güterstrom die Vorrangstellung zugewiesen.

Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 8: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

8

Abb. 1: Güterstrom und Geldstrom Quelle: In Anlehnung an Schmidt/Terbergen, 1996, S. 13.

Phase Beschreibung des Umsatzes Bezeichnung

1 Erwerb von Einsatzfaktoren (z.B. Wareneinkauf): monetäres Äquivalent der Güterbeschaffung (Entstehung von Verbindlichkeiten)

Ausgabe

2 Tilgung von Schulden (Geldbewegung: Ausgang liquider Mittel)

Auszahlung

3 oder 4 Einbringen der beschafften Einsatzfaktoren in die Leistungserstellung

Aufwand/Kosten

5 oder 6 Ausbringen der Leistungsergebnisse Ertrag/Erlös

7 Absatz der Leistungsergebnisse (z. B. Warenverkauf): monetäres Äquivalent der Leistungsverwertung (Entstehung von Forderungen)

Einnahme

8 Einzug von Forderungen (Geldbewegung: Eingang liquider Mittel)

Einzahlung

Zentrale finanzwirtschaftliche Probleme, die diese traditionelle Finanzierungslehre/Finanzierungs-theorie lösen möchte sind:

� Deckung des Kapitalbedarfs: Ein Beispiel hierfür ist die Unternehmensgründung; � Berechnung des Kapitalbedarfs für die Unternehmensgründung; � Wie deckt das Unternehmen den Kapitalbedarf mit Finanzierungsmitteln aus der Kombination

Innen- und Außenfinanzierung und Eigen- und Fremdfinanzierung; � Wahrung des „finanziellen Gleichgewichts“:

Bes

chaf

fung

smär

kte

für P

rodu

ktio

nsfa

ktor

en

Kapitalmarkt

Einzahlungen Auszahlungen

Geldstrom

Güterstrom

Auszahlung

LagerungBeschaffung

Einzahlung

Produktion Lagerung Absatz

Absatzm

ärkte für produzierte G

üter

Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze

Page 9: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

9

Das finanzielle Gleichgewicht ist dadurch beschreibbar, dass sich Kapitalbedarf und Kapitaldeckung entsprechen müssen. Üblicherweise ist dieses Gleichgewicht feststellbar mittels einer Finanzplanung und durch die Erfüllung des Postulats (der Forderung) der Insolvenzordnung, dass zu jeder Zeit die Zahlungsfähigkeit erfüllt sein muss; nämlich dass der Kassenbestand und die Einzahlungszugänge minus Auszahlungen zu jedem Zeitpunkt gleich oder größer Null sind. Ansonsten wäre man illiquide bzw. zahlungsunfähig und das Insolvenzrecht tritt in Kraft.

1.2.2 Moderne Finanzierungstheorie: Eine kapitalmarkt- und entscheidungsorientierte Sichtweise Kapitalmärkte (Börsen) stellen die Nahtstelle der Beziehungen zwischen den Anbietern von Kapital (den Kapitalgebern bzw. Anlegern wie Versicherungen, Rentenfonds, Banken, internationale Unternehmen, Hedgefonds, Privatanlegern) und den Nachfragern nach Kapital (den Kapitalnehmern wie Länder, Kommunen, Unternehmen, Banken etc.) dar. Die Kapitalmarkttheorie untersucht diese Beziehungen auf den Börsenplätzen und zwischen den Börsen. Sie befasst sich mit den regulativen Bedingungen an den Kapitalmärkten und entwickelt Hypothesen über die Preise und Preisentwicklungen von Finanztiteln (Aktien, Indices, Optionen, Futures, usw.) bzw. die Preisbeziehungen zwischen verschiedenen Finanztiteln.

Zentrale praktische und theoretische Probleme, die diese Finanztheorie lösen möchte sind u.a. wie ein potenzieller Investor die höchste Verzinsung seines eingesetzten Kapitals bei einem entsprechenden Risiko erzielt (Stichwort: Performance):

� Wie man seinen Kapitalbedarf für Investitionen an internationalen Börsen am kostengünstigsten deckt;

� Wie internationale Handelsgeschäfte mit Hilfe von Futures und Optionen im Hinblick auf ihre Risiken abgesichert werden können.

1.3 (Klassische) Finanzierungsziele Bei Finanz- und Investitionsentscheidungen (wie Kredite möglichst preiswert aufgenommen werden können oder in welche Grundstücke, Produktionsanlagen oder Unternehmen nach Rentabilitätsaspekten investiert werden soll) orientieren sich Unternehmen an Zielen, Zielsystemen oder dem Shareholder Value in Form von Unternehmenswerten, die zu erreichen sind.

Die Betriebswirtschaft entwickelt aus den Zielvorstellungen verschiedene Systeme/Finanz-pakete/ Investitionsvorhaben, in denen jeweils die einzelnen Vertragsbedingungen optimal miteinander kombiniert werden.

Zum finanzorientierten Rentabilitätsdenken: Rentabilität, Return on Investment und Shareholder Value als Performanceziele Im Mittelpunkt einer rentabilitätsorientierten Finanzierung stehen die Forderungen nach der Minimierung der Finanzierungskosten und eine Art Maximierung der Rentabilitätsüberlegungen des Eigenkapitals beispielsweise mit Hilfe des Leverage Effektes. Fragen die dazu anstehen sind, ob das Eigenkapital Renditeträger oder Kostenfaktor ist. Schließlich muss geklärt werden, ob Rentabilitätsüberlegungen den Finanzierungsspielraum einer Unternehmung begrenzen.

Finanzwirtschaftliche einmalige Kostenarten sind u.a.: Provisionen der Finanzmakler, Provisionen und Gebühren bei Emissionen (z.B. Aktien beim Börsengang, Wandelobligationen), Kosten für Sicherheitsstellung (z.B. Grundbucheintragung), Bearbeitungsgebühren der Banken, Disagio bei der Auszahlung von Darlehens- und Anleihegegenwerten, usw.

Finanzwirtschaftliche laufende Kostenarten sind: Nutzungskosten: Diese beziehen sich auf die Inanspruchnahme von Kapital (Zinsen einschließlich der zinsgleichen Überziehungsprovision), Bereitstellungsprovision für Gewährung von Finanzierungs-

Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze

Page 10: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

10

zusagen usw., Kosten des Effekten-Kapitaldienstes (Provision für Aktiendepotverwaltung) und Marktpflegekosten für Financial Public Relations-Maßnahmen (Börsenpublizität, Kurspflege, Internetauftritt und Zeitungsanzeigen über den Jahresabschluss und Informationen zum Unternehmen).

Bestimmungsfaktoren des Kapitalpreises: Zinssatz oder Zinsfuß Die Situation auf dem Finanzmarkt (Verhandlungsmacht der Kapitalnachfrager, spezifische Kapitalknappheit und Marktusancen) bestimmen und prägen den Kapitalpreis. Weiter bestimmen Qualitätsmerkmale des Kapitals den Kapitalpreis „Zins“; diese sind Liquidität, Risiko/Sicherheit, Unabhängigkeit und Betragshöhe, die allerdings teilweise von Kapitalnehmer und Kapitalgeber entgegen-gesetzt bewertet werden. Der Kapitalpreis, den Unternehmen zur Deckung eines Fehlbedarfs oder für ein bestimmtes Investitionsobjekt aufwenden müssen, steigt mit zunehmender Dringlichkeit der Finanzierung.

Rentabilitätsorientierte FinanzierungsgrenzenDer Kapitalpreis darf höchstens dem internen Zinsfuß der Investition entsprechen. Damit ist der interne Zinsfuß die Preisobergrenze für den Kapitalpreis des nachfragenden Betriebes nach Kreditkapital. Die Errechnung erfolgt mittels der dynamischen Investitionsrechnung des Internen Zinsfußes.

Rentabilitätsberechnung Die klassische Rentabilitätsrechnung lautet: Zinssatz ist gleich Gewinn dividiert durch Kapital.Hierbei kann das Kapital unterschiedlich berechnet werden, z.B. nur das Eigenkapital oder das Gesamtkapital bestehend aus Eigenkapital und Fremdkapital gemäß der Bilanz. Erst durch die unterschiedlichen Kapitalgrößen lässt sich der Leverage-Effekt (Hebeleffekt) ableiten und erklären. Im Zentrum der Überlegungen zur Optimierung der Kapitalstruktur in der Bilanz eines Unternehmens steht das Verhältnis von Fremd- zum Eigenkapital, das auch als Verschuldungsgrad bezeichnet wird. Eine Frage könnte dazu lauten, ob steigende Verschuldung unter Rentabilitätsgesichtspunkten schlecht sein muss. Die Antwort wäre hier der positive Leverage-Effekt.

Nämlich solange der vereinbarte Fremdkapitalzins i unterhalb der Gesamtrentabilität/Gesamtrendite (=Investitionsrendite oder interner Zinsfuß) r liegt, nimmt die Eigenkapitalrendite mit dem Verschuldungs-grad zu. (siehe Fallstudien zur Rentabilität, RoI und Leverage-Effekt).

(Klassische) Finanzierungsziele

www.job.oticon.dk

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 11: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

11

Return on Investment Wenn man von der Finanzkennzahl Rentabilität ausgeht und diese mit Umsatz durch Umsatz multipliziert, kann daraus der Return on Investment abgeleitet und ein Kennzahlensystem für Planungs- und Kontrollzwecke entwickelt werden. Gleichzeitig wird im Return on Investment der Jahresabschluss als Kennzahlensystem abgebildet und zwar wird im Rahmen des Kapitalumschlags eine Bilanzseite und im Rahmen der Umsatzrentabilität die Gewinn- und Verlustrechnung einbezogen.

Abb. 2.: Return on Investment als eine Variante des DuPont-Kennzahlensystems

In der Schreibweise ist der Return on Investment (RoI) ein Produkt aus Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag. Der RoI als Spitzenkennzahl im DuPont-Kennzahlensystem wurde von E.I. DuPont de Nemours and Company entwickelt und schon seit 1919 angewendet. Am bekanntesten im Rahmen des RoI ist der Leverage-Effekt, der die Eigenkapitalrentabilität bei zunehmender Verschuldung und unter Konstanthaltung aller anderen Finanzierungsziele heben kann. Der Leverage-Effekt besagt, dass bei zunehmender Verschuldung die Eigenkapitalrentabilität steigt, solange die Gesamtrentabilität über dem Fremdkapitalzins liegt.

Umsatzinvestiertes

Kapital

Deckungs-beitrag

FixeKosten

Umlauf- vermögen

Anlage-vermögen

Netto-Umsatz

Variable Umsatz-kosten

Fertigungs-gemeinkosten

Zahlungs-mittel

Forder-ungen

Gewinn in % des investierten

Kapitals

Kapital-umschlag

Bestände

Brutto-umsatz

Erlös-Schmä-lerung

Fertigungs-material

Material-gemein-kosten

Produk- tionspro-gramm

Absatz- wege

Fertigungs-löhne

Verwaltungs-gemein-kosten

Sonstige variable Gemein-kosten

Vertriebs-gemein-kosten

Gewinn in % des Umsatzes

Umsatz Gewinn

x

÷

+ -

÷

++ -

-+

+

+ +

+

=

=

(Klassische) Finanzierungsziele

Page 12: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

12

Shareholder Value als Marktwert des EigenkapitalsUnter dem Begriff Shareholder Value wird im Folgenden der Marktwert des Eigenkapitals verstanden. Dieser Marktwert des Eigenkapitals ergibt sich allgemein aus dem Unternehmensgesamtwert minus Marktwert des Fremdkapitals. Besondere Betonung liegt auf der Verwendung von Marktwerten anstatt bilanzieller Größen. Der Shareholder Value weicht somit in der Regel vom bilanziellen Eigenkapital erheblich ab.

Liquidität/Liquiditätsarten Absolute Liquidität, ist Geld, das die Eigenschaft eines finanzwirtschaftlichen Vermögensgutes besitzt und sich aus der traditionellen Finanzierungslehre erklären lässt.

Die Liquiditätseigenschaft, dass ein Unternehmen jederzeit seine Rechnung vollständig und zeitnah bezahlen kann, gilt als eine finanzwirtschaftliche Qualität eines Unternehmens, da sonst die Insolvenzordnung greift. Unter Liquiditätsstreben im Sinne der traditionellen Finanzierungslehre unterscheiden wir zwei Güterkategorien:

1. Güter, die Geld sind, die bereits den Umwandlungsprozess aus der leistungswirtschaftlichen Sphäre beendet haben und darauf warten erneut in die leistungswirtschaftliche Sphäre investiert zu werden, verharren in der finanzwirtschaftlichen Sphäre im Bereich der Kassenhaltung, auf dem Bankkonto oder allgemein in Finanzfonds.

2. Güter, wie Rohstoffe, Halberzeugnisse, Arbeitsleistung, Investitionsgüter, Dienstleistungen sind, die vor Beginn des Investitionsprozesses in die leistungswirtschaftliche Sphäre also einmal Geld waren und die nach Abschluss des betrieblichen Umsatzprozesses z.B. durch Verkauf der Produkte und Dienstleistungen wieder zu Geld werden, ist der zweite Kategorietyp der in der betrieblichen Finanzierungslehre betrachtet wird.

Absolute Liquidität als natürliche und künstliche Erscheinung Die Geldwerdung eines Produktes und/oder einer Dienstleistung vollzieht sich auf zwei Wegen:

1)Den „normalen“ Weg, d.h. die absolute, natürliche Liquidität erreicht man beispielsweise dadurch, dass Werkstoffe, Arbeitsleistungen, Dienstleistungen, Energie und Investitionsgüter in Form von Abschreibungen bar oder auf Kreditbasis in der leistungswirtschaftlichen Sphäre/Güterkreislauf gekauft, gelagert, zu Fertigprodukten verarbeitet, Fertigprodukte gelagert und wieder verkauft werden, so dass dann die Forderungen nach Ende des Verkaufsziels in Geld umgewandelt werden. Entsprechendes gilt für Finanzanlagen (Wertpapiere, Beteiligungen im Anlagevermögen der Bilanz). Betrachtet man den Geldwerdungsprozess von der leistungswirtschaftlichen Sphäre in die finanzwirtschaftliche Sphäre/Geldkreislauf, spricht man von natürlicher Liquidität. Die Investitionen zur Produktion des Leistungsangebotes der Unternehmung in der leistungs-wirtschaftlichen Sphäre erlaubt auch die Berechnung des Kapitalbedarfs (siehe Gründungs-finanzierungsbedarf einer Unternehmung als Fallstudie).

2) Der Liquiditätsprozess bzw. der Geldwerdungsprozess kann dadurch beschleunigt werden, dass gerade erworbene Güter, Materialien, unfertige Zwischenprodukte aus der Fertigung, Anlagevermögen usw., ohne Rücksicht auf den normalen Umsatzprozess vorzeitig verkauft werden. Dazu kommt es in der Regel nur, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten ist, z.B. illiquide ist, d.h., dass keine Zahlungsfähigkeit zu jedem Zeitpunkt mehr gegeben ist und auch die Banken Kredite nicht prolongieren (verlängern) oder neu vergeben. Das Unternehmen wird zum Sanierungsfall bzw. im Extremfall in die Insolvenz gehen. Hier spricht man von einer künstlichen, absoluten Liquidität.

(Klassische) Finanzierungsziele

Page 13: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

13

Relative Liquidität als finanzwirtschaftliches Postulat der Unternehmensführung Die relative Liquidität als Zahlungsfähigkeit einer Unternehmung kann statisch, mittels einer Jahresabschlussanalyse, eines externen Ratings oder einer Bonitätsprüfung im Sinne von Basel II, oder dynamisch mittels eines Finanzplanes oder Cash Managementsystems betrachtet werden.

(a) Unternehmensliquidität als statische Größe: Typisch hierfür sind Liquiditätsgrade und das Working Capital, die die kurzfristige Liquidität eines Unternehmens beurteilen sowie die Anlagedeckungsgrade, die die langfristige Liquidität des Unternehmens erfassen. Ausgangspunkt bzw. Hintergrund dieser Betrachtung bildet die goldene Finanzierungs- und Bilanzregel. Instrumente zur Erfassung der Liquidität sind Bewegungsbilanzen, Cash-flow-Rechnungen und die Kapitalflussrechnung. Alle Kennzahlen und Instrumente müssen dabei die Fristenkongruenz zwischen zeitlicher Mittelbindung (Finanzierung) und Mittelverwendung (Investition) zur Aufrechterhaltung der relativen Liquidität überprüfen.

(b) Unternehmensliquidität als dynamische Größe: Typische hierfür sind dynamische, zeitraumbezogene und zukunftsorientierte Techniken wie eine Finanzplanungs- und Finanzkontrollrechnung respektive eines Cash-Management-Systems als Instrument der „Liquiditätsvorausschau“.

Risiko/Sicherheitsstreben/Substanzerhaltung bzw. Kapitalerhaltung Risiko ist die Gefahr einer Verfehlung finanzieller und unternehmerischer Ziele aufgrund von unvollkommenen Informationen und der Unsicherheit über die zukünftigen Entwicklungen. Das Hauptaugenmerk ist auf das Unterschreiten der Zielvorgaben gerichtet. Doch betrachten Kapitalgeber und Kapitalnehmer das Risiko oft diametral.

(Klassische) Finanzierungsziele

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 14: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

14

(a) Das Sicherheitsstreben (bzw. die Risikobeurteilung) des Kapitalnehmers: Für den Kapitalnehmer decken sich zum einen Sicherheitsstreben und der Grundsatz der Risikominimierung. D.h. die Gefahr von Verlusten ist weitgehend auszuschließen (Minimierung des Investitionsrisikos, Prinzip der Kapitalerhaltung respektive Substanzerhaltung). Zum anderen ist das Finanzmanagement daran interessiert, im Falle des Verlusteintritts das Risiko der Eigenkapitalaufzehrung möglichst gering zu halten (Prinzip der Kapitalhaftung).

(b) Das Sicherheitsstreben bzw. die Risikobeurteilung des Kapitalgebers: Das Sicherheitsstreben der Unternehmung auf der Kapitalnehmerseite (Prinzip der Kapitalhaftung) steht im Widerspruch zu dem Sicherheitsstreben der negativen Risikovermeidung des Kapitalgebers, der daran interessiert ist, sein Verlustrisiko durch Haftungsbeschränkung, Haftungsausschluss, Sicherheitsforderungen in Form von Hypotheken, Grundschuldeintragungen etc. oder durch Risikoinstrumente wie Futures und Optionen (Währungsabsicherung, Inflationsabsicherung, Preisentwicklungsabsicherung etc.) möglichst gering zu halten.

Mit Hilfe einer Bonitätsprüfung/Kreditwürdigkeitsprüfung im Rahmen von Basel II kann das Risiko statistisch beurteilt werden. Ein Ausgleich zwischen dem vom Kapitalnehmer angestrebten Haftungsprinzip und dem Sicherheitsprinzip des Kapitalgebers kann durch einen risikoäquivalenten Zinssatz bei der Kreditvergabe erfolgen.

Unabhängigkeit Die Abhängigkeit einer Unternehmung gegenüber ihren Eigenkapitalgebern und Fremdkapitalgebern, in der Regel den Banken, drückt sich in der Rechtsform und in den Vertragsgestaltungen der Kreditverträge aus, die Ursachen einer Einschränkung der Unternehmenssouveränität sind.

(a) Abhängigkeiten bei der Finanzierung durch Eigenkapitalgeber (Mitgesellschafter, Aktionäre):

� Informationspflichten die beispielsweise das Aktiengesetz, GmbH-Gesetz, Publizitätsgesetz etc. vorschreiben.

� Einschränkung durch Mitspracherechte der Eigentümer � Kündigungsgefahr von Gesellschaftern

(b) Abhängigkeit bei der Finanzierung durch Fremdkapitalgebern (z.B. Banken): � Prüfung der Kreditanträge mittels Basel II/Risikobereitschaft der Banken � Relativ hoher Fremdkapitalanteil schafft faktische Mitbestimmungsansprüche/Herrschafts-

möglichkeiten � Prolongationsrisiko der Kredite

Der Kapitalbedarf/Investitionsbedarf und die Kredittilgung ist gleich der Kapitalbeschaffung/ Kapitaldeckung. Die Kapitalbeschaffung lässt sich als eine optimale Finanzierung verstehen und als Kapitalbeschaffungsmatrix bzw. Finanzierungsbeschaffungsmatrix darstellen.

1.4 Aufgaben eines Finanzmanagements Dem Finanzmanagement obliegt es, alle Ein- und Auszahlungsströme zeitlich, quantitativ, qualitativ, örtlich, national und international zu koordinieren und zu überwachen. Die Aufgaben zielen umfassend auf alle Tätigkeiten in einem (internationalen) Unternehmen, die auf die Planung, Steuerung und Kontrolle finanzieller Mittel gerichtet sind. Dabei erstrecken sich diese unter anderem auf folgende Bereiche:

� Kassenhaltung und Mahnwesen: Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Cash-Management mit Hilfe einer Finanzplanung, Forderungsmanagement mit Mahnwesen;

� Planung, Steuerung und Kontrolle der Zahlungsströme nach unterschiedlichen finanziellen Zielgrößen;

(Klassische) Finanzierungsziele

Page 15: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

15

� Kreditverhandlungen führen, einschließlich der Zusammenstellung der Unterlagen, die für eine Bonitätsprüfung der Ratingagentur oder der Bank nach Basel II erforderlich sind;

� Internationales Währungsmanagement einschließlich Futures und Optionen; � Asset-Management: Verwaltung der Finanzanlagen, der Beteilungen mit und ohne

Minderheitsbeteiligung/Mehrheitsbeteiligung im Rahmen eines Konzerns; � Mittelfristige und langfristige Mittelbeschaffung und Bereitstellung durch Pflege der Beziehungen

zu Eigenkapitalgebern und Fremdkapitalgebern (Financial Public Relations mittels Investor Relations and Creditor Relations);

� Investitionscontrolling: Geldanlage am Finanzmarkt, Überwachung der Sachinvestitionen; � Finanzcontrolling: Jahresabschlussanalyse, Unternehmensbewertung; � Vorbereitung und Durchführung von Mergers- and Acquisitionsaktivitäten; � Portfoliomanagement mit Risikomanagement: Überwachung und Steuerung finanzieller Risiken; � Vorbereitung einer Börseneinführung.

Aufgaben eines Finanzmanagements

It all starts at Boot Camp. It’s 48 hours that will stimulate your mind and enhance your career prospects. You’ll spend time with other students, top Accenture Consultants and special guests. An inspirational two days

packed with intellectual challenges and activities designed to let you discover what it really means to be a high performer in business. We can’t tell you everything about Boot Camp, but expect a fast-paced, exhilarating

and intense learning experience. It could be your toughest test yet, which is exactly what will make it your biggest opportunity.

Find out more and apply online.

Choose Accenture for a career where the variety of opportunities and challenges allows you to make a difference every day. A place where you can develop your potential and grow professionally, working alongside talented colleagues. The only place where you can learn from our unrivalled experience, while helping our global clients achieve high performance. If this is your idea of a typical working day, then Accenture is the place to be.

Turning a challenge into a learning curve.Just another day at the office for a high performer.

Accenture Boot Camp – your toughest test yet

Visit accenture.com/bootcamp

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 16: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

16

2. Basel II und Rating: Eine Weiterentwicklung der Bonitäts- oder Kreditwürdigkeitsprüfung unter besonderer Berücksichtigung der finanzwirtschaftlichen Ziele Rentabilität und Risiko 2.1 Einleitung Ausgangspunkt für die Diskussionen um Basel II ist die Eigenkapitalausstattung der Banken. Das Eigenkapital der Bank übernimmt Haftungsfunktion bzw. ist Risikopuffer bei Kreditausfällen und sichert somit die Geschäftstätigkeit und Zahlungsfähigkeit der Banken gegenüber ihren Kunden. Zudem ist das Eigenkapital ein Kostenfaktor, denn es muss verzinst werden (vgl. Rentabilität/RoI). Des Weiteren ist das Neugeschäft der Banken durch das vorhandene Eigenkapital beschränkt, da dieses nur begrenzt zur Verfügung steht.

2.2 Hintergründe: Basel II Die Grundlage für die neuen Eigenkapitalvorschriften sind die Grundsätze für die Aufsicht international tätiger Banken, erstellt durch den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. Dieser setzt sich aus hochrangigen Vertretern der Bankenaufsichts-behörden und der Zentralbanken der wichtigsten Industriestaaten zusammen. Er erarbeitet Empfehlungen und strategische Richtlinien, auf die sich die jeweiligen Aufsichtsinstanzen der Länder zur Bestimmung der für sie geltenden Aufsichtsgrundsätze stützen können - unter anderem die Basler Eigenkapital-anforderungen, durch die ein Rahmen für die Kreditrisikomessung geschaffen und bankenaufsichtsrechtliche Mindesteigenkapitalanforderungen für Kreditinstitute festgelegt werden. Basel II steht für die überarbeiteten Eigenkapitalrichtlinien, die den geltenden Baseler Eigenkapitalakkord von 1988, mittlerweile Basel I genannt, ersetzt. Bisher waren die Risikoaktiva der Banken in gewissem Verhältnis zum haftenden Eigenkapital zu halten. Im Jahr 1999 wurden mit Basel II erstmals Vorschläge für eine risikogerechte Eigenkapitalunterlegung vorgelegt. Gemäß dem nunmehr vorliegenden Konsultationspapieren wird Basel II voraussichtlich Ende 2006 in Kraft treten. Die Vorschriften konzentrieren sich in erster Linie auf international tätige Banken. Nach der Umsetzung in nationales Recht sollen die Grundsätze aber auch für Banken mit unterschiedlicher Größe und Komplexität Anwendung finden.

Mit der Neuregelung werden unterschiedliche Ziele verfolgt. Die Sicherheit und Solidität des globalen Finanzwesens soll gefördert werden. Einerseits dienen sie somit der besseren Absicherung der den Institutionen anvertrauten Vermögenswerte (Einlegerschutz). Andererseits soll das zunehmende Liquiditäts-/ und Bonitätsrisiko, verursacht durch nicht vertragsmäßige Bedienung von Krediten, abgedeckt werden. Eine differenziertere Kreditrisikomessung wird künftig eine risikogerechtere Regelung der Eigenkapitalausstattung der Banken ermöglichen. Im Gegensatz zur geltenden Eigenkapitalvereinbarung, die sich auf ein einziges Risikomaß konzentriert, wird die neue Basler Vereinbarung den bankinternen Methoden, der Überprüfung durch die Aufsicht und der Marktdisziplin eine größere Bedeutung beigemessen. Außerdem ist eine Auswahl verschiedener Ansätze für ein besseres Risikomanagement vorgesehen.

2.3 Von Basel I zu Basel II Basel � definiert eine pauschale Mindesteigenkapitalausstattung auf die Risikoaktiva der Banken mit 8% haftendem Eigenkapital. Dadurch wird das Kreditvolumen auf das 12,5-fache des verfügbaren haftenden Eigenkapitals beschränkt.

Die nachstehende Formel zeigt die Ermittlung der notwendigen Eigenkapitalunterlegung:

EK-Unterlegung = ausstehender Forderungsbetrag * BGF3 * Solvabilitätskoeffizient 8%

Einleitung

Page 17: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

17

Gemäß Basel I gibt es für die in folgender Tabelle dargestellten Schuldnerkategorien jeweils nur einen Bonitätsgewichtungsfaktor (Risikogewicht). Somit wird allen Unternehmen ein einheitliches Risikogewicht von 100% zugeordnet.

Die Unterscheidung erfolgt in 4 Risikogewichte:

Kredite an: Risikogewicht (BGF) EK-Unterlegung (BGF * 8%)

OECD – Staaten 0% 0%

Banken (Sitz in OECD – Staaten) 20% 1,6%

Grundpfandrechtlich besicherte Realkredite 50% 4%

Unternehmen & übrige Kunden 100% 8% Tab. 1: Risikogewichte und Eigenkapitalunterlegungspflicht nach Basel �

An diesem Ansatz wurde in den letzten Jahren oftmals Kritik geäußert. Alle Kredite binden, ungeachtet des jeweiligen Kreditrisikogehaltes, das Eigenkapital der Bank in gleicher Höhe. Die Bonität der Kreditnehmer wurde bisher nicht bzw. unzureichend berücksichtigt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die „Quersubventionierung“. Unternehmen mit „guter“ Bonität subventionieren über den Zins andere Unternehmen, die mit einem höheren Ausfallrisiko eine „schlechtere“ Bonität vorweisen (Kreditkonditionenglättung).

Aufgrund der genannten Gründe streben die neuen Regelungen nach Basel II eine risikogerechte Eigenkapitalunterlegung auf Basis der Bonität der Schuldner an. Die notwendige Unterlegung wird künftig in Abhängigkeit vom Ausfallrisiko des Kreditnehmers bestimmt. Dazu werden Ratingverfahren (bankinterne und externe Verfahren) zur Beurteilung der Bonität von Unternehmen eingeführt.

Weiterhin gilt die Eigenkapitalanforderung von 8% bei Krediten. Künftig werden aber gemäß des Ratingurteils risikoreichere Positionen mit entsprechend mehr Eigenkapital unterlegt bzw. risikoärmere Positionen mit weniger. Demnach werden Kredite bei Unternehmen teurer, die ein relativ schlechtes Ratingurteil erhalten. Die gesamte aufsichtsrechtliche Eigenkapitalausstattung der Banken wird dennoch im Durchschnitt nicht verändert.

2.4 Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept Die neuen Regelungen werden umfassender, risikosensitiver und zukunftsorientierter gestaltet sein und aus drei tragenden Säulen bestehen:

1. Mindesteigenkapitalanforderungen 2. Überprüfung durch die Bankenaufsicht 3. Marktdisziplin

Zu der ersten Säule zählen die Veränderungen der Mindesteigenkapitalanforderungen, die den Schwerpunkt bilden. Diese bezeichnen die Erweiterung der bisherigen Regeln zu einer risikoadjustierten Eigenkapitalausstattung. Durch eine differenziertere Messung der Kreditausfallrisiken im Anlagenbuch der Banken wird das institutsspezifische Risikoprofil der Banken besser erfasst.

Die zweite Säule regelt die Überwachung der Eigenkapitalunterlegung. Durch eine bankindividuelle Risikoüberprüfung der Bankenaufsicht, gewinnt die Überprüfung einen zunehmend qualitativen Anspruch. Die Banken werden somit zur ständigen Weiterentwicklung ihrer bankinternen Risikomanagement- und Kontrollsysteme angeregt, die zur Beurteilung der institutsspezifischen Risikoarten und der Angemessenheit der Eigenkapitalausstattung dienen.

Von Basel I zu Basel II

Page 18: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

18

Im Mittelpunkt der dritten Säule steht die Einführung einer erweiterten Berichtspflicht für eine stärkere Markttransparenz. Dazu zählen die Festlegung von Leitlinien zur Offenlegung von Kapitaldaten, der Risikoprofile der Banken und deren Prozesse zur Risikomessung. Den Marktteilnehmern soll eine bessere Beurteilung des Risikoprofils des Instituts und der Angemessenheit der Eigenmittelausstattung (zu den eingegangenen Risiken) ermöglicht werden.

Säule 1: MindesteigenkapitalanforderungenZukünftig mit Eigenkapital zu unterlegende Risiken aus dem Kreditgeschäft sind, das Kreditrisiko, das operationelle Risiko und das Marktrisiko. Diese Risiken bestimmen somit die Höhe der Kapitalanforderungen.

Neben den bislang bereits erfassten Marktpreis- und Ausfallrisiken sind als zusätzliche Risikoart künftig auch operationelle Risiken mit haftendem Eigenkapital zu unterlegen. Die größten Änderungen liegen bei der Bestimmung des Kreditrisikos.

Das Kreditausfallrisiko, auch Adressausfallrisiko, bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht vollständig nachkommen kann. Allgemein wird damit die Eintrittswahrscheinlichkeit des Insolvenzfalles bestimmt. Gemäß Basel �� wird eine differenziertere Bewertung dieses Risikos durch Ratings angestrebt.

Operationelles Risiko Marktrisiko Kreditrisiko

� Bonitätsrisiko � Liquiditätsrisiko � Währungsrisiko � Länderrisiko � etc.

� unerkannte interne Prüfungsfehler (Computerfehler/ ungenügende Dokumentation)

� Betrug � externe Ereignisse außerhalb

des Marktgeschehens

� Änderungen des Marktumfelds können Risiken darstellen: z.B. politische, konjunkturelle oder weltwirtschaftliche Einflüsse

Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 19: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

19

Das Risikogewicht (nach Basel � Bonitätsgewichtungsfaktor genannt) wird künftig differenziert nach der Bonität der Schuldner, d.h. gemäß der Zuordnung zu einer Ratingklasse. Ein höheres Risiko bedingt dann eine höhere Eigenkapitalunterlegung und umgekehrt. Die Höhe der Eigenkapitalunterlegung wird von den jeweiligen Ansätzen zur Messung des Kreditausfallrisikos abhängig sein. Für die Beurteilung des Kreditrisikos stehen drei Bewertungsmethoden zur Auswahl. Einerseits der Standardansatz und andererseits der IRB-Ansatz. Letzterer umfasst einen Basis- und einen fortgeschrittenen Ansatz.

Der Standardansatz Die Schuldner werden in die Kategorien Staaten und deren Zentralbanken, Kreditinstitute und Nichtbanken eingeteilt.

Neben den bisherigen Risikogewichten von 0%, 20%, 50% und 100% wird ein neues Risikogewicht von 150% eingeführt. Der Standardansatz basiert auf externen Ratings, die von unabhängigen Ratingagenturen durchgeführt werden. Die Risikogewichte sind abhängig von der Ratingklasse, in die ein Schuldner eingestuft wird, wodurch eine feinere Bonitätserfassung möglich wird. Die folgende Tabelle zeigt die jeweiligen Risikogewichte in Abhängigkeit vom externen Rating.

Risikogewichte (in Prozent)

Kreditinstitute Externes Rating Staaten und

Zentralbanken Option 1 Option 2 Nicht-banken

AAA bis AA- 0 20 20 20

A+ bis A- 20 50 50

BBB+ bis BBB- 50

20 50

BB+ bis BB- 100

B+ bis B- 100

100 50 100

Unter B- 150 150 150 150 150

OhneRating 100 100 20 50 100

Ein Beispiel soll den Unterschied zwischen geltenden und neuen Regeln verdeutlichen. Unternehmenskredite (Nichtbanken) erhielten bisher einheitlich ein Risikogewicht von 100% (100€ Kredit � 8€ haftendes Eigenkapital). Nun sind vier Risikogewichte möglich. Unternehmen mit einem BBB+ Rating erhalten ein Risikogewicht von 50% (100€ Kredit � 4 € haftendes Eigenkapital). Für Unternehmen ohne externes Rating bleibt es bei einem Risikogewicht von 100%.

Der Internal-Ratings-Based-Approach (IRB-Ansatz)Da nur wenige Unternehmen ein externes Rating aufweisen, werden zur Ermittlung der Eigenkapitalunterlegung auch Ansätze zugelassen, die auf bankinternen Ratings basieren. Die beiden Ansätze, der Basis- und der Fortgeschrittene Ansatz, unterscheiden sich hinsichtlich vorgegebener und

EK-Unterlegung = Ausstehender Forderungsbetrag * Risikogewicht (RG) * 8%

Standardansatz basierend auf externem Rating

IRB-Ansatz basierend auf internem Rating

Basisansatz Fortgeschrittener Ansatz

Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept

Page 20: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

20

intern geschätzter Komponenten. Banken mit besserer Datenlage haben die Möglichkeit, die Komponenten selbst zu schätzen. Diese bestimmen die Risikokosten des Kredits.

Die Risikokomponenten eines Kredits setzen sich wie folgt zusammen:

Die Risikokomponenten werden wie folgt definiert:

� Der Exposure at Default (EAD) ist die Kredithöhe zum Zeitpunkt des Ausfalls des Kredits. Er bezeichnet somit die Höhe der ausstehenden Forderung gegenüber dem Kreditnehmer zum Ausfallzeitpunkt.

� Der Loss Given Default (LGD) ist die Ausfallrate in Prozent des Kredites, d.h. der Erwartungswert im Zeitpunkt des Ausfalls, der nicht durch die geleistete Zahlung des Kreditnehmers und der Verwertung der Sicherheiten und Garantien abgedeckt ist.

� Die Probability of Default (PD) ist die Wahrscheinlichkeit für einen Kreditausfall innerhalb des nächsten Jahres im Sinne bestimmter Kriterien. Die Schätzung der PD wird vorgenommen nachdem die Bonität des Kreditnehmers durch die Zuweisung zu einer bankinternen Ratingklasse eingeschätzt wurde.

� Die Maturity (M) ist die Restlaufzeit des Kredits, die künftig bei der Berechnung des Risikogewichts berücksichtigt wird.

Die Risikogewichte sind im IRB-Ansatz – wie in oben stehender Formel ersichtlich – eine Funktion aus den Komponenten Loss Given Default, Probability und Maturity [RG (=LGD*PD*M)]. Die Ausprägung der Risikogewichte ist somit viel größer als im Standardansatz. Es sind nicht nur pauschale Risikogewichte möglich, sondern ihre Höhe hängt von der Ausprägung der Komponenten ab (z.B. 85% oder 123%, etc. möglich).

Kreditrisikominderungen Künftig ist in allen Ansätzen eine umfangreiche Berücksichtigung von Sicherheiten vorgesehen, als Möglichkeit zur Reduktion der unterlegungspflichtigen Risikoaktiva. Die Höhe der Anrechnung ist über mehrere Verfahren auf Grundlage des Marktrisikos der Sicherheiten zu berechnen. Kreditrisikominderungen sind beispielsweise Bareinlagen bei der kreditgebenden Bank, Wertpapiere mit einem Rating größer BB- und andere. Die Anrechnung mindert folglich die notwendige Eigenkapitalunterlegung.

2.5 Fazit Durch die Ansätze zur Kreditrisikomessung, den Standardansatz und vor allem durch den IRB-Ansatz, kann die Eigenkapitalunterlegung risikogerechter ermittelt werden. Die Kapitalkosten lassen sich über diese Berechnung jedem Kredit genauer zuordnen. Als Ergebnis wird somit deutlich: Je HÖHER die Risikokomponenten (RISIKO), desto HÖHER die KAPITALKOSTEN!

2.6 Zum RATING In Deutschland gewann das Thema „Rating“ insbesondere durch die Diskussion um Basel II und die modifizierten Vorschriften zur Eigenkapitalunterlegung von Krediten an Bedeutung. Vor allem auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf mittelständische Betriebe und die Wahrung der

Datenangaben Basisansatz Fortgeschrittener Ansatz

EAD

LGD

M

Vorgabe durch Bankenaufsicht

PD Bankinterne Schätzwerte

Bankinterne Schätzwerte

EK-Unterlegung = Ausstehender Forderungsbetrag (EAD) * RG (=LGD * PD * M) * 8%

Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept

Page 21: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

21

Konkurrenzfähigkeit der deutschen Kreditwirtschaft. Durch die zunehmende Verschärfung der Kreditbedingungen für Unternehmen jeder Größenklasse, entstand ein steigender Bedarf an objektiven externen Bonitätseinschätzungen.

Definition Rating Rating ist eine Aussage über die zukünftige Fähigkeit eines Unternehmens zur vollständigen und fristgerechten Rückzahlung seiner Verbindlichkeiten, Kredite oder seines Fremdkapitals auf der Basis einer intensiven, ganzheitlichen Unternehmensanalyse mit dem Ziel der Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten, erstellt von Kreditinstituten (internes Rating) oder von Ratingagenturen (externes Rating).

Im wirtschaftlichen Bereich gilt Rating als eine Bonitätseinstufung von Schuldnern und deren Finanztiteln und als ein Urteil über die Finanzkraft und Zukunftssicherheit eines Unternehmens. Es bezeichnet sowohl den Ratingprozess, das Verfahren zur Bewertung der Bonität eines Schuldners, als auch das Ergebnis bzw. das Ratingurteil.

Rating kann ebenso beschrieben werden als ein Vergleich und Aufbau einer Rangordnung von Unternehmen, um bessere von schlechteren Bonitätsrisiken fein abgestuft unterscheiden zu können –die Voraussetzung zur risikogerechten Bepreisung von Krediten.

Ratingarten – Externes versus internes Rating Es gibt eine Vielzahl von Ratingarten (Bilanzratings, Auskunftsratings, Emittentenratings etc., im Folgenden wird „nur“ auf die Unterscheidung zwischen internem und externem Rating eingegangen.

Unternehmen bankinternes Rating

Ratingagenturen externes Rating

Zum RATING

������������������ ���������������������������������������������������� ������������������������ �������������� ���� ��� ���������������� � ����� ������ ����������� ������� � ��� ��� �� ����� ��

��!������������ �� ������ �!�������"� �� �� ����#$�����"%����� ����&��� �� �����'�� ��� � �'�� � �

%%%(�%�� �� �(��

�������������� ��������

��"�� ������������#$���%����������������

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 22: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

22

Ratings haben je nach Untersuchungsobjekt, Zielsetzung und Auftraggeber unterschiedliche Ausgestaltungsformen. Beide Formen nutzen quantitative und qualitative Kriterien, aber es gibt wesentliche Unterschiede in den zugrunde liegenden Informationen und ihrer Gewichtung.

Das externe Rating wird von unabhängigen Institutionen – Ratingagenturen – durchgeführt, die keinem staatlichen Einfluss unterliegen. Interne Ratings werden von Banken durchgeführt. Sie setzen häufig nur den relativen Charakter von Ratings um, indem sie zwischen kreditwürdig und nicht kreditwürdig unterscheiden, ohne die Abstufungen einzelner Bonitätsklassen zu begründen.

2.6.1 Zum externen Rating Das externe Rating ist eine Aussage über die Bonität von Schuldnern, welche durch eine unabhängige Ratingagentur ermittelt wird. Die Initiative geht i.d.R. vom zu analysierenden Unternehmen (Emittenten) aus – im Interesse Dritter, insbesondere potenzieller Kreditgeber.

Ziel ist es, die asymmetrische Informationsverteilung zu mindern, d.h. das Misstrauen bei Investoren und Anlegern zu reduzieren. Hierzu kann ein gutes Rating insofern eingesetzt werden, als dass es ein Bonitätssignal für den Markt darstellt. Die Kosten für das Unternehmen als Kapitalnehmer werden geringer, da Risikozuschläge in Form von erhöhten Zinsen gemindert werden.

Die bekanntesten Ratingagenturen sind Moody´s, die bereits im Jahr 1909 gegründet wurden, Standard&Poor´s und Fitch. Diese verfügen über eine breite statistische Basis und können folglich mit einer hohen Genauigkeit Ausfallwahrscheinlichkeiten bestimmen. Ihre Ratings sind in der internationalen Finanzwelt hoch angesehen. Wichtig für die Akzeptanz eines Ratings ist das Vertrauen in das gefällte Ratingurteil. Dieses kann über sogenannte „Default Studies“ gemessen werden, die untersuchen wie oft sich das ursprünglich erteilte Bonitätsurteil der Agentur durch die weitere Entwicklung des Unternehmens bestätigt. Wie bereits oben diskutiert, findet das externe Rating zukünftig Anwendung im Rahmen des Standardansatzes von Basel II bei Banken.

Ratingskalen/Ratingsymbolik/Ratingmodifikatoren In ein Ratingurteil fließen quantitative und qualitative Kriterien ein, die für die Bewertung gewichtet, verknüpft und zu einer abschließenden Kennzahl verdichtet werden. Das Ratingsymbol, dargestellt als Buchstaben und/oder Zahlen, ist ein Urteil darüber, wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredites eines Schuldners im nächsten Jahr ist und verdeutlicht die Bonität. Ergänzt werden die Ratingsymbole durch Modifikatoren in Form von Plus- und Minuszeichen oder Ziffern von eins bis drei, die der Differenzierung innerhalb der Ratingklasse dienen. AA+ zeigt, dass ein Unternehmen in der Kategorie AA im oberen Bereich liegt, steht aber nicht für eine Tendenz in der Ratingveränderung. Je schlechter die Ratingklasse bzw. je länger der Beobachtungszeitraum und je schlechter die konjunkturelle Situation ist, desto höher sind auch die Ausfallwahrscheinlichkeiten.

Jedes Ratingsymbol (Ratingklassen) hat eine Erläuterung zum Ausdruck des jeweiligen Risikogehalts einer Klasse – hier 3 Beispiele:

� AAA – klassifizierte Unternehmen wird die höchste Qualität hinsichtlich der Zukunftssicherheit beigemessen. Es handelt sich um „erstklassige“ Unternehmen, da sie eine fundamental starke Stellung aufweisen.

� CCC – klassifizierte Unternehmen haben Strukturen, die die Zukunftssicherheit stark beeinträchtigen, der Kapitaldienst ist akut gefährdet oder das Unternehmen befindet sich bereits im Zahlungsverzug.

� D – klassifizierte Unternehmen sind insolvent, es handelt sich lediglich um eine Dokumentation der Zahlungsunfähigkeit (nicht mehr zukunftsgerichtet).

Zum RATING

Page 23: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

23

Ratingklassen Rating Erläuterungen

AAA AAA Sehr gute Bonität, geringstes Insolvenzrisiko

AA+

AA

AA

AA-

Sehr gute Bonität, sehr geringes Insolvenzrisiko

A+

A

A

A-

Gute Bonität, geringes Insolvenzrisiko

BBB+

BBB

BBB

BBB-

Stark befriedigende Bonität, mittleres Insolvenzrisiko

BB+

BB

BB

BB-

Befriedigende Bonität, mittleres bis höheres Insolvenzrisiko

B+

B

B

B-

Ausreichende Bonität, höheres Insolvenzrisiko

CCC

CC

C

C

Kaum ausreichende Bonität, hohes Insolvenzrisiko

D D Ungenügende Bonität (Ausfall) Tab. 2: Ratingsymbolik nach der Hermes Rating GmbH

Ansätze Bei dem „Point-in-time“-Rating handelt es sich um ein kurzfristiges Rating mit einem Betrachtungszeitraum von bis zu einem Jahr. Die Analyse stellt verstärkt auf die aktuelle Lage des Kreditnehmers ab. Es erfolgt somit eine heutige Einschätzung des zu bewertenden Unternehmens. Eine Prognose der zukünftigen Entwicklung wird durch die Betrachtung eines Entwicklungspfades mittels Kennzahlen eingearbeitet. Beim „Point-in-time“-Rating handelt es sich um einen statischen Ansatz, der Anpassungen in relativ kurzen Zeitabständen erforderlich macht, speziell bei Veränderungen in der Unternehmenswelt.

Die zweite Herangehensweise, das „Through-the-cycle“-Rating, ist langfristig ausgerichtet. Es soll „durch den Zyklus hindurchschauen“ und daher ist der Beurteilungshorizont mit vier bis fünf Jahren deutlich umfassender. Dabei wird der komplette Konjunkturzyklus betrachtet, der Kreditnehmer wird verschiedenen Krisensituationen (best und worst-case-Szenarien, z.B. einer Rezession) ausgesetzt und danach bewertet. Es handelt sich um einen Ansatz, der möglichst viele Szenarien für die wirtschaftliche Umfeldentwicklung zu berücksichtigen versucht. Bei der Analyse stellt man die Frage, wie anfällig der Kreditnehmer auf ein sich verschlechterndes Umfeld reagiert. Dieses Vorgehen führt zu einer vergleichsweise schlechteren Beurteilung, auch ist hier der Aufwand erheblich höher. Dafür sind die Einstufungen im Zeitablauf robuster und besitzen eine höhere Aussagekraft.

Zum RATING

Page 24: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

24

Trifft ein Unternehmen die Entscheidung sich extern raten zu lassen, so wählt es eine Ratingagentur aus und stellt bei dieser einen Antrag auf die Durchführung des Ratings. Es erfolgt eine Abgrenzung des Ratingziels. Das Unternehmen als Auftraggeber wird im Folgenden als Regelfall betrachtet, obgleich erwähnt sein soll, dass es auch andere Konstellationen geben kann. Im zweiten Schritt werden Analystengespräche mit dem Management und weiteren Mitarbeitern geführt und alle relevanten Daten gesammelt. Hierzu zählen die Herausgabe zahlreicher interner Unterlagen, sowie die Beschaffung weiterer externer Informationen, wie Presseerklärungen, Branchenvergleichszahlen, usw.

Der externe Rating-Prozess

Informations-beschaffung

Auswahl des Analystenteams

Antrag auf Rating

Ergebnis

Annahme durch Ratingkomitee?

Annahme durch Unternehmen?

Publikation des Rating

fortlaufende Überwachung

Länderanalyse Rechtliche

Rahmenbedingungen

Branchenanalyse Wettbewerbstrends

Marktposition

Quantitative & Qualitative

Analyse

Länderrisiko

Branchenrisiko

Unternehmensrisiko

Zum RATING

it’s an interesting world

Get under the skin of it.Graduate opportunitiesCheltenham | £24,945 + benefits

One of the UK’s intelligence services, GCHQ’s role is two-fold: to gather and analyse intelligence which helps shape Britain’sresponse to global events, and, to provide technical advice for theprotection of Government communication and information systems.In doing so, our specialists – in IT, internet, engineering, languages,information assurance, mathematics and intelligence – get wellbeneath the surface of global affairs. If you thought the world was an interesting place, you really ought to explore our world of work.

www.careersinbritishintelligence.co.ukApplicants must be British citizens. GCHQ values diversity and welcomes applicants fromall sections of the community. We want our workforce to reflect the diversity of our work.

TOPGOVERNMENT

EMPLOYER

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 25: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

25

Dem Unternehmen steht es frei zu entscheiden, welche Unterlagen es zur Verfügung stellt. Allerdings kann bei Nichteinreichen bestimmter Unterlagen unterstellt werden, dass es Informationen über ungünstige Tatbestände zurückhalten möchte. Somit führt ein derartiges Verhalten wegen des Vorsichtsprinzips zu einem niedrigeren Rating.

Liegen der Agentur alle benötigten Daten vor, beginnt sie mit der Aufbereitung. Verwendete Kennzahlen sind branchenspezifisch verschieden und auch die Eigenarten des Unternehmens im Einzelfall werden berücksichtigt. Daher nutzen Agenturen einen sehr großen, allerdings in Deutschland nicht standardisierten, Kriterienkatalog.

Die Kriterien zur Bewertung lassen sich in drei Prüffelder zusammenfassen, es wird nach dem sogenannten „Top-Down-Approach“ vorgegangen:

� Die Ausgangsbasis ist die Untersuchung des Länderrisikos. Hier werden politische und wirtschaftliche Risiken des Landes berücksichtigt, wie beispielsweise Währungsrisiken, Devisenreserven oder Risiken der Verstaatlichung. Im zweiten Schritt geht es um die Feststellung der Risiken des jeweiligen Wirtschaftszweiges. Ausschlaggebende Aspekte können die Arbeitskräftesituation, eine absehbare Nachfrageveränderung oder die Wettbewerbssituation des Unternehmens sein. Erst im letzten Teil der Betrachtung fokussiert man unternehmensspezifische Risiken: � Finanzrisiko (Kapitalstrukturrisiko), quantitative Informationen; Analyse des

Jahresabschlusses, finanzwirtschaftliche Krisensymptome � Geschäftsrisiko (Managementqualität/Positionierung in der Branche etc.) qualitative/

zukunftsgerichtete Faktoren

Alle Aspekte werden abschließend zu einer vorläufigen Ratingnote verdichtet und dann vor dem Ratingkomitee präsentiert. Das Komitee prüft die Plausibilität des Urteils. Erst dann wird die Bewertung dem Unternehmen mitgeteilt. Die Entscheidung über die weitere Nutzung liegt beim Auftraggeber. Er kann es veröffentlichen oder intern nutzen. Anschließend erfolgt eine Beobachtung des Ratings über ein weiteres Jahr. Wenn besondere Ereignisse eine veränderte Klassifizierung begründen könnten, wird das Unternehmen auf eine „Watchlist“ gesetzt. Der Zeitrahmen für den gesamten Ratingprozess beträgt, je nach Größe des Unternehmens und Zielsetzung, zwischen vier Wochen und drei Monaten.

Adressaten: Deren Nutzen/Vorteile eines Ratings Das Ratingurteil hat zum einen eine absolute Informationsfunktion, das heißt es ist eine sinnvolle und hilfreiche Angabe, auch wenn dem Management die Ratings anderer Unternehmen nicht bekannt sind. Andererseits können auch Ratings untereinander, innerhalb einer Branche, aber auch branchen- oder gar länderübergreifend, verglichen werden, um zu überprüfen ob das Unternehmen günstiger oder ungünstiger als seine Mitbewerber dasteht. Hierbei spricht man von der sogenannten relativen Informationsfunktion. Bei einem schlechten Urteil wird die Ratingauswertung als Verbesserungsgrundlage genutzt. Ein gutes Urteil kann als Kommunikationsinstrument eingesetzt werden.

Bei einem externen Rating wird eine Vielzahl von Adressaten angesprochen von denen einige exemplarisch dargestellt werden und der sich für sie ergebende Nutzen beschrieben wird.

1.) Management des Unternehmens selbst Für das Management bedeutet das Rating vor allem Transparenz nach innen, denn es kann als neutrale Analyse der internen Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken angesehen werden. Verbesserungspotentiale werden transparent gemacht und die gewonnenen Informationen können gezielt für die künftige Unternehmensführung eingesetzt werden. Außerdem ist es ein wichtiges Hilfsmittel für das Finanzcontrolling, das auch auf künftige Ratings vorbereitet.

Zum RATING

Page 26: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

26

2.) Banken Im Geschäftsverhältnis mit Banken dient das Rating als Argumentationshilfe bei Kredit-gesprächen, denn wesentliche Kreditkonditionen sind vom Rating abhängig. Zinsnachlässe können gefordert werden, weil die Prüfungskosten geringer sein dürften. Es führt zu einer Erhöhung der Kreditwürdigkeit und bietet den Instituten eine zusätzliche Kontrolle ihrer eigenen bankinternen Einschätzung. Nicht zu unterschätzen ist die der Bank gebotene Gewissheit, dass sich die Geschäftsleitung mit der Frage der gezielten Steuerung des eigenen Existenzrisikos beschäftigt.

3.) Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter sind an Informationen über das Unternehmen interessiert, denn sie leisten Anzahlungen, beziehungsweise haben Forderungen aus Lieferung und Leistung. Ein gutes Rating ist förderlich für die Kundengewinnung und -bindung. Es handelt sich gewissermaßen um eine Visitenkarte, die Geschäftsmöglichkeiten rund um den Globus vereinfacht. Die Vertrauensbasis wird gestärkt, auch hinsichtlich der Sicherheit der Arbeitgeberstellung.

Marketingmaßnahme Ein Rating bringt eine große Öffentlichkeitswirksamkeit mit sich und steigert die Reputation und das Standing des Unternehmens. Somit spielt die Kommunikation seiner guten Bonität eine zentrale Rolle im Finanzmarketing des Emittenten.

Unternehmensnachfolgeprozess Rating wird auch als Instrument bei der Problemlösung zur Findung von externen Nachfolgern verwendet. Da es sich um eine gute Einschätzung des Fortbestandsrisiko bzw. der Überlebensfähigkeit des Unternehmens handelt, werden die Verkaufsverhandlungen erleichtert und die Verhandlungsposition des Veräußerers gestärkt. Dem potentiellen Käufer wird eine wichtige Entscheidungsgrundlage zur Verfügung gestellt und er weiß, dass er durch die Ratingnote eine verlässliche Information über die Bonität des Unternehmens in den Händen hält.

2.6.2 Zum internen Rating Das interne Rating ist eine Bonitätsbeurteilung des Unternehmens durch ein Kreditinstitut ohne Auftrag des Kunden. Ziele und Einsatzmöglichkeiten sind die Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten, die Konditionengestaltung ebenso wie die Risiko-, Portfolio-, und Gesamtbanksteuerung. In Zukunft ist das interne Rating bedeutsam für Basel II und findet Anwendung im Internal-Ratings-Based-Approach.

Klassische interne Bonitätsanalysen sind die Voraussetzung für eine risikogerechte Bepreisung von Krediten. Ziele sind die gute Zuordnung von zukünftig solventen bzw. insolventen Unternehmen in einer abgestuften Klassifizierung, die eigene Meinungsbildung über die im Portfolio der Bank enthaltenen Kreditrisiken und eine effiziente Kreditrisikostreuung. Die internen Bonitätsbewertungen sind weitgehend institutionsspezifisch, sie legen besonderes Gewicht auf die quantitativen Faktoren (bis zu 75% hard facts – Jahresabschluss/Zahlungserfahrungen) und sind geprägt durch eine standardisierte, fixe Gewichtung der Faktoren. Meistens gehen aufgrund der langjährigen Geschäftsbeziehungen sehr differenzierte Kundeninformationen in die Beurteilung mit ein, allerdings besteht erfahrungsgemäß auch die Gefahr einer gewissen Blindheit bei der Beurteilung. Das Urteil wird nicht offengelegt.

Neue bankinterne Ratingsysteme können gemäß Basel II künftig neben externen Ratings (Standard Approach) für die interne Risikomessung einer Bank in ihrem Kreditportfolio herangezogen werden – sie dienen demnach der Klassifizierung von Kreditengagements hinsichtlich ihres Ausfall- und Kreditrisikogehalts. Die Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen wird künftig von diesen internen Systemen tangiert. Die Banken müssen bei internen Ratings für mehrere Ratingklassen Ausfall- und Insolvenzwahrscheinlichkeiten belegen. Zudem legen sowohl externe als auch künftige interne Ratingverfahren eine stärkere Gewichtung auf qualitative Aspekte und die Zukunftsbezogenheit.

Zum RATING

Page 27: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

27

Beispiel für ein bankinternes Rating-Verfahren, das bereits heute den Anforderungen von Basel II entspricht - IKB Deutsche Industriebank AG Das Rating-Verfahren der IKB wird in engem Austausch mit führenden Ratingagenturen und Institutionen an die aktuellen Anforderungen von Basel II angepasst. Es besteht aus vier Themenbereichen (= Teilratings), die gemeinsam die Gesamtbonität des Unternehmens ergeben. Die Zusammenfassung der Einzelbewertungen erfolgt über ein komplexes Rechenwerk mit unterschiedlicher Gewichtung, auf Basis hinterlegter Referenztabellen nach dem Vorsichtsprinzip. Benötigt werden unter anderem Informationen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage, zur Rechtsform, zur Größe, sowie zur Planung und Organisation.

Zu den vom potentiellen Kreditnehmer geforderten Unterlagen gehören: � die Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre, � die Planung für die nächsten zwei Jahre, � eine betriebswirtschaftliche Auswertung, � ein Businessplan und ein Strategiepapier, � der Liquidität-/Finanzplan, � der Investitionsplan und � persönliche Angaben zur Geschäftsleitung.

Annahmen bei der Wahl der Ratingkriterien: � Die Güte der Unternehmensbeurteilung hängt von der eingesetzten Methodik ab. � Es gibt typische Merkmale bei krisenbehafteten Unternehmen, die bei krisenfreien Unternehmen

nicht vorhanden sind. � Die Ursache von Insolvenzen/Krisen liegt immer in einer Kombination von Schwachstellen. � Erst durch eine Verknüpfung ausgewählter Kenngrößen, deren Gewichtung und Bewertung,

gelangt man zu einer Ausfallwahrscheinlichkeit.

Zum RATING

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 28: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

28

Themenbereiche des IKB-Rating

1.) Bisherige Unternehmensentwicklung Es wird eine Analyse der Daten der letzten drei Jahresabschlüsse durchgeführt. Besonders aussagekräftig sind die drei Kennzahlen Gesamtkapitalrentabilität, Eigenmittelquote, Ver-schuldungsgrad, die einzeln bewertet und gewichtet werden. Zu beachten ist, dass es sich hierbei ausschließlich um Spätindikatoren handelt, das heißt um finanzwirtschaftliche Krisensymptome als Indikatoren für eine (kurz) bevorstehende oder bereits eingetretene Rentabilitäts- oder Liquiditätskrise.

2.) Mittelfristige Unternehmensplanung Im zweiten Schritt erfolgt eine zukunftsbezogene Bewertung mit denselben Kennziffern auf Basis der Unternehmensplanzahlen. Diese führt eventuell zu einer Anhebung der Teilbewertung, wenn in der Vergangenheit die Weichen für eine nachhaltige Verbesserung des Bilanzbildes gestellt wurden. Ein Abfall der Planzahlen gegenüber den Vergangenheitszahlen hingegen bedeutet eine Abwertung.

3.) Qualitative ErfolgsfaktorenDer dritte Teilbereich befasst sich mit einer umfassenden Analyse qualitativer und zukunftsgerichteter Unternehmensmerkmale (Frühindikatoren). Hierbei werden das Unternehmen, sein Umfeld und die Verbindung des Unternehmens zum Kreditinstitut untersucht. Als Grundlage dient ein umfangreicher Fragenkatalog, der vom IKB-Kundenberater und dem Unternehmen entwickelt wird.

Die fünf Themenbereiche mit beispielhaften Aspekten des Fragenkataloges stellen sich folgendermaßen dar:

1) Führungsstruktur: Ist die fachliche Qualifikation in technischer und kaufmännischer Hinsicht erwiesen? Ist aus der Altersstruktur des Managements eine geregelte Nachfolge erkennbar? Ist die Struktur des Unternehmens in der Lage, sich kurzfristig auf Wettbewerbs-veränderungen einzustellen?

2) Controlling: Existiert ein Debitorenmanagement? Ist im Unternehmen eine Controlling-funktion implementiert?

3) Unternehmenskonzept: Existiert eine fortlaufende strategische Planung, in die die aktuelle konjunkturelle Lage einfließt? Sind die strategischen Ziele im Hinblick auf die aktuelle Unternehmens- und Marktsituation realistisch?

4) Marktposition: Wie stellt sich der relevante Absatzmarkt dar? Bestehen Abhängigkeiten von einzelnen Kunden oder Lieferanten?

5) Produktion: In welchem Zustand befinden sich die Produktionsanlagen und -maschinen? Besteht ein Qualitätssicherungssystem?

Die einzelnen Bereiche werden unterschiedlich gewichtet. Ein besonders entscheidender Erfolgsfaktor ist das Management, vor allem auch in Bezug auf die Nachfolgeregelungen. Eine ungeregelte Nachfolge kann zur Abwertung führen.

Bisherige Unternehmensentwicklung

(hard facts)

Qualitative Erfolgsfaktoren

(soft facts)

Mittelfristige Unternehmensplanung

(hard facts)

Gesamtbonität

Liquidität

Zum RATING

Page 29: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

29

Die drei Teilbereiche (1-3) werden zu einer Vorbewertung zusammengefasst, wobei schlechte Teilratings überproportional gewichtet werden. Im nächsten Schritt betrachtet man gesondert die Liquiditätslage des Unternehmens.

Liquiditätslage Bei einer guten Liquiditätslage (Stufe A) wird die Vorbewertung zur Gesamtbewertung. Stellt sich die Liquiditätslage allerdings sehr schlecht dar, erfolgt eine Abwertung in die unterste Ratingkategorie.

Typische Fragen zur Prüfung der Liquidität lauten:

� Erfolgt eine zeitnahe/laufende Liquiditätsplanung unter Berücksichtigung der bestehenden Kreditlinien, liquide Aktiva?

� Ist die Liquiditätslage auf Grund ausreichend freier Guthaben für einen überschaubaren Zeitraum einwandfrei?

� Kam es in den letzten beiden Jahren zu Bedienungsstörungen bei Fremdverbindlichkeiten, oder konnte dies nur durch Neukredite verhindert werden?

Abschließend ist zu sagen, dass erst eine Vielzahl von schwachen Signalen eine besonders hohe Diagnosekraft besitzt. Daher besteht die unbedingte Notwendigkeit, Ratingurteile erst nach einer umfassenden Analyse der Unternehmensbereiche sowie einer Umfeldanalyse zu treffen.

Auch wenn nach Verabschiedung von Basel II kein Zwang für ein externes Rating bestehen wird, werden sich die Unternehmen des deutschen Mittelstandes einem bankinternen Rating unterziehen müssen – sofern sie Kredite oder andere Fremdmittel aufnehmen wollen. Dabei ist abzusehen, dass sich einerseits die Anforderungen an eine gute Bonitätsbewertung erhöhen und andererseits die damit verbundenen Eigenkapitalunterlegungen in der Konditionengestaltung spiegeln werden. Dies hat für Unternehmen positive Konsequenzen, die auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis und in einem wachstumsstarken Marktumfeld stehen. Unternehmen ohne diese Kriterien werden künftig mit einer Erhöhung ihrer Kreditkosten rechnen müssen. In Zukunft wird daher der Mittelstand dem Thema Rating – sowohl bei der Beurteilung durch externe Agenturen als auch durch potenzielle Kreditgeber – stärkere Beachtung beimessen müssen. Ratings bieten die Möglichkeit, Unternehmen auf einer aktuellen Basis realistisch einzuschätzen sowie eine gezielte Optimierung der Eigenkapitalbasis, der Bilanz- oder Unternehmensstruktur oder der Finanzierungsstruktur zu bewirken. Unternehmen sollten daher die Chance ergreifen, ihr Rating im Hinblick auf qualitative und quantitative Faktoren positiv zu beeinflussen.

Zum RATING

Page 30: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

30

3. Instrumente der Jahresabschlussanalyse, der Finanzanalyse und der Finanzplanung

In den folgenden Ausführungen werden zwei Instrumente, namentlich die Analyse der Finanzlage, mit dem Schwerpunkt Jahresabschlussanalyse (Bilanzanalyse) und die Finanzplanung, vorgestellt.

3.1 Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage Die Finanzlage eines Unternehmens wird durch dessen Finanzierung bestimmt. 4 Im Rahmen der Analyse der Finanzlage geht es maßgeblich darum, Kennzahlen aus der Bilanz zu bilden, die die wirtschaftliche Lage und die künftige Entwicklung eines Unternehmens möglichst realitätsnah darstellen. Hierfür sind vor allem relative Kennzahlen (Verhältniszahlen) geeignet, die aus verschiedenen, ineinander ins Verhältnis gesetzten Kennzahlen der Bilanz bestehen. Diese erlauben einen Vergleich von Unternehmen unterschiedlicher Größe. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich Zähler und Nenner der einbezogenen Größen sowohl zeitlich als auch sachlich und wertmäßig entsprechen müssen, um aus dem Ergebnis fundierte Schlüsse ziehen zu können.

Die im Rahmen der Finanzanalyse gebildeten Kennzahlen, geben einen Überblick über die finanzielle Situation eines Unternehmens. Bei regelmäßiger Durchführung können positive oder negative Entwicklungstendenzen der Finanzlage erkannt und mit Hilfe entsprechender Maßnahmen ausgebaut oder abgewendet werden.

Bestandsgrößenorientierte Analyse der Finanzlage Für die Analyse der Finanzlage eines Unternehmens können Bilanzstrukturanalysen herangezogen werden, die sich in folgende drei Bereiche unterteilen lassen:

1) Vermögensstrukturanalyse bzw. Investitionsanalyse, 2) Kapitalstrukturanalyse bzw. Finanzierungsanalyse und 3) horizontale Bilanzstrukturanalyse.

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

By 2020, wind could provide one-tenth of our planet’s electricity needs. Already today, SKF’s innovative know-how is crucial to running a large proportion of the world’s wind turbines.

Up to 25 % of the generating costs relate to mainte-nance. These can be reduced dramatically thanks to our systems for on-line condition monitoring and automatic lubrication. We help make it more economical to create cleaner, cheaper energy out of thin air.

By sharing our experience, expertise, and creativity, industries can boost performance beyond expectations.

Therefore we need the best employees who can meet this challenge!

The Power of Knowledge Engineering

Brain power

Plug into The Power of Knowledge Engineering.

Visit us at www.skf.com/knowledge

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 31: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

31

3.1.1 Vermögensstrukturanalyse Die Vermögensstrukturanalyse ist hinsichtlich der Untersuchung der Vermögenslage eines Unternehmens von zentraler Bedeutung. Untersuchungsobjekt ist die nach dem Kriterium der Fristigkeit gegliederte Aktivseite der Bilanz.5

Ziele der Vermögensstrukturanalyse Ziel der Vermögensstrukturanalyse ist zum einen die Untersuchung der Art und Zusammensetzung des Vermögens eines Unternehmens (Mittelverwendung), das heißt für welche Vermögens-gegenstände das im Unternehmen eingesetzte Kapital ausgegeben wurde und zum anderen das Gewinnen von Erkenntnissen über die Dauer der Vermögensbindung. Darüber hinaus ist die Geschwindigkeit, mit der die Vermögensteile durch den leistungswirtschaftlichen Umsatzprozess monetarisiert, „das heißt zu Geld gemacht werden“, (Kapitalumschlag) von Bedeutung. Mit abnehmender Fristigkeit der Vermögensbindung wird das Liquiditätspotenzial erhöht und damit die Gefahr einer aufgrund von Illiquidität ausgelösten Insolvenzprüfung verringert.

Verhältnis von Anlagevermögen und Umlaufvermögen In der Bilanz sind gemäß §242 Abs. 1 HGB Vermögen und Schulden des Kaufmanns gegenüberzustellen. Hiernach sind folgende Posten auf der Aktivseite darzustellen:

� Anlagevermögen, � Umlaufvermögen und � Rechnungsabgrenzungsposten.

Mit abnehmender Dauer der Vermögensbindung:

� lässt sich das Vermögen tendenziell schneller verflüssigen; � geht, ceteris paribus, die Fixkostenbelastung des Unternehmens zurück. Folglich wirken sich

Beschäftigungsänderungen weniger stark auf die Erfolgslage des Unternehmens aus und umso geringer ist dementsprechend das leistungswirtschaftliche Risiko;

� steigt tendenziell die Kapazitätsauslastung, was sich positiv auf die Rentabilität auswirkt; � verringert sich der Kapitalbedarf des Unternehmens und somit die Belastung durch

Kapitaldienstkosten; � steigt die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an, da Vermögensumschichtungen des

kurzfristigen Vermögens regelmäßig leichter zu bewerkstelligen sind als die des langfristigen Vermögens.

Mit Hilfe der Kennzahlen „Anlagenintensität“ und „Umlaufintensität“ kann ermittelt werden, wie hoch der Anteil des langfristig gebundenen Vermögens bzw. des kurzfristigen Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist. Anhand der Kennzahl „Vermögensintensität“ wird das Verhältnis vom Anlagevermögen zum Umlaufvermögen dargestellt.

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 32: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

32

Es werden im Allgemeinen für die vorstehend genannten Intensitätskennzahlen zwei Aussagen erwartet:6

� Je höher der Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist, desto größer sollte die Flexibilität und somit auch die finanz- und erfolgswirtschaftliche Stabilität des Unternehmens sein.

� Je kleiner der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen ist, desto besser ist die Kapazitätsausnutzung und somit die Ertragslage des Unternehmens. Dies wird damit begründet, dass eine steigende Kapazitätsausnutzung zu steigenden Umsätzen und diese wiederum zu steigenden Vorrats- und Forderungsbeständen führen.

3.1.2 Kapitalstrukturanalyse Die Kapitalstrukturanalyse dient der Analyse des Kapitals eines Unternehmens, das sich aus Eigenkapital und Fremdkapital zusammensetzt. Im Rahmen dieser Analyse ist ausschließlich die Passivseite der Bilanz relevant, deren Gliederung in §266 Abs. 3 HGB vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist.

Ziele der Kapitalstrukturanalyse Anhand der Kapitalstrukturanalyse werden einerseits Informationen über die Herkunft und andererseits Erkenntnisse hinsichtlich der Zusammensetzung des dem Unternehmen zur Verfügung stehenden Kapitals gewonnen.7 Zu diesem Zweck werden Struktur, Fristigkeit und Sicherheit des eingesetzten Kapitals untersucht. Den Schwerpunkt der Kapitalstrukturanalyse stellt die Untersuchung des Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremd- und Gesamtkapital dar. Daneben können durch die Analyse der Fremdkapital- und Eigenkapitalstruktur zusätzliche Informationen hinsichtlich der Beurteilung des Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremd- und Gesamtkapital gewonnen werden.

Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital zum Gesamtkapital Die Praxis stützt sich hinsichtlich der Beurteilung der Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens im Wesentlichen auf die Kapitalkoeffizienten Eigenkapitalquote und Fremdkapitalquote. Sie stellen Indikatoren für die Verlustabsorptionsfähigkeit, das heißt das Sicherungspotenzial eines Unternehmens dar und werden in ihrer Grundvariante wie folgt definiert:8

Anlagenintensität

Umlaufintensität

Vermögensintensität

Anlagevermögen

Gesamtvermögen =

Umlaufvermögen

Gesamtvermögen =

Anlagevermögen

Umlaufvermögen =

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 33: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

33

Bei der Analyse der bezeichneten Kennzahlen gilt, dass ein Unternehmen umso solider finanziert ist, desto höher der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme ist. Einerseits vergrößert sich mit steigendem Eigenkapital die Haftungssubstanz des Unternehmens, das heißt, dass zumindest die Gefahr einer durch Überschuldung ausgelösten Insolvenz mit wachsender Eigenkapitalquote ceteris paribus geringer ist (Haftungsfunktion des Eigenkapitals). Andererseits erleichtert hohes Eigenkapital aufgrund seiner unmittelbar den Bestand sichernden Funktion die Beschaffung von Fremdkapital. 9 Denn je geringer für den Gläubiger das Risiko von potenziellen Vermögensverlusten ist, desto eher wird dieser einer Kreditvergabe an das Unternehmen zustimmen.

Hieraus wird ersichtlich, dass eine hohe Eigenkapitalausstattung des Unternehmens mittelbar unter anderem die Gefahr einer Insolvenz aufgrund von Illiquidität reduziert. Darüber hinaus werden dem Unternehmen Möglichkeiten zur Wachstumsfinanzierung eröffnet. Des Weiteren garantiert ein hohes Eigenkapital eine hohe Dispositionsfreiheit und die relative Unabhängigkeit von Kreditgebern. Vor allen Dingen ist nicht zu befürchten, dass durch einen unvorhergesehenen Mittelabzug Vermögenswerte veräußert und dadurch Einbußen in der Rentabilität bzw. Abgangsverluste hingenommen werden müssen.10

Schließlich werden durch die Unternehmensfinanzierung mit Eigenkapital im Gegensatz zur Fremdkapitalaufnahme keine festen Zins- und Tilgungszahlungen ausgelöst. Auf diesem Weg kann gewährleistet werden, dass Mittelabflüsse nicht über den Betrag des in einem Geschäftsjahr tatsächlich erwirtschafteten Vermögenszuwachses hinausgehen. Dieses wirkt sich vor allem in Krisenzeiten stabilisierend aus.

Aufgrund der Tatsachen, dass sich das Kapital eines Unternehmens aus Eigenkapital und Fremdkapital zusammensetzt, können aus der Analyse der Fremdkapitalquote keine über die Eigenkapitalquote hinausgehenden Informationen hinsichtlich der Finanzlage eines Unternehmens gewonnen werden.11

Innerhalb der Kapitalstrukturanalyse ist die Interpretation einer niedrigen Fremdkapitalquote demnach äquivalent zu der, einer hohen Eigenkapitalquote.

In Ergänzung zur Eigen- und Fremdkapitalquote kann die Kennzahl „Statischer Verschuldungs-grad“ zur Analyse der Finanzlage eines Unternehmens herangezogen werden. Diese ist in ihrer Grundvariante wie folgt definiert:

Dabei hat ein niedriger Wert des statischen Verschuldungsgrades die gleiche Bedeutung wie eine niedrige Fremdkapitalquote. Zur Beurteilung der finanziellen Stabilität eines Unternehmens anhand des Verschuldungsgrades, ist eine konkrete Vorstellung hinsichtlich des optimalen Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremdkapital notwendig. Allerdings zeigt die hohe Unterschiedlichkeit dieser Auffassungen, die von der theoretischen Forderung nach ausschließlicher Eigenkapitalfinanzierung bis hin zu Vorstellungen über das optimale Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital von 1:1; 1:3 bis

Eigenkapitalquote

Fremdkapitalquote

Eigenkapital

Gesamtkapital =

Fremdkapital

Gesamtkapital =

* 100

* 100

Statischer Verschuldungsgrad Fremdkapital

Eigenkapital = * 100

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 34: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

34

1:10 und mehr reichen, dass es keine allgemeingültige Regelung geben kann. Dies liegt darin begründet, dass Rentabilitäts- und Sicherheitsaspekte bei der Entscheidung hinsichtlich einer Finanzierung mit Eigenkapital oder Fremdkapital teilweise in Konflikt zueinander stehen. Dieser Zusammenhang wird besonders anhand des Leverage-Effektes deutlich.

Der Zusammenhang zwischen Kapitalstruktur, Rendite und Risiko lässt sich folgendermaßen darstellen, wobei EK = Eigenkapital, FK = Fremdkapital, GK = EK + FK= Gesamtkapital, r = Investitionsrendite (= Gesamtkapitalrendite), rEK = Eigenkapitalrendite, p = Fremdkapitalzinsfuß und G = Gewinn bedeuten:

Anhand dieser Renditefunktion wird deutlich, das rEK für r - p > 0 mit sinkendem (wachsendem) Verschuldungsgrad abnimmt (zunimmt), und zwar:

� proportional für EK = konstant (zusätzliche Fremdfinanzierung), � progressiv für GK = konstant (Substitution von Eigen- durch Fremdkapital).

Dieser Gewinnchance steht das Risiko entgegen, dass die Investitionsrendite sinkt und/oder das Zinsniveau derart steigt, dass r - p < 0 wird. Dann sinkt die Eigenkapitalrendite nämlich unter die Gesamtkapitalrendite, wodurch es unter Umständen zu einem Eigenkapitalverzehr und somit zu einem Angriff der Haftungssubstanz des Unternehmens kommen kann. Dieses Risiko (Insolvenzrisiko) steigt mit der Höhe des Verschuldungsgrades. Folgendes Beispiel soll der Veranschaulichung des Leverage-Effekts dienen:

G r * EK + (r - p) * FK =

rEK = r + (r - p) * FK

EK

G

EK=

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

NNE and Pharmaplan have joined forces to create NNE Pharmaplan, the world’s leading engineering and consultancy company focused entirely on the pharma and biotech industries.

Inés Aréizaga Esteva (Spain), 25 years oldEducation: Chemical Engineer

NNE Pharmaplan is the world’s leading engineering and consultancy company focused entirely on the pharma and biotech industries. We employ more than 1500 people worldwide and offer global reach and local knowledge along with our all-encompassing list of services. nnepharmaplan.com

– You have to be proactive and open-minded as a newcomer and make it clear to your colleagues what you are able to cope. The pharmaceutical fi eld is new to me. But busy as they are, most of my colleagues fi nd the time to teach me, and they also trust me. Even though it was a bit hard at fi rst, I can feel over time that I am beginning to be taken seriously and that my contribution is appreciated.

Trust and responsibility

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 35: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

35

Ein Unternehmen plant eine Investition in Höhe von 10.000 EURO. Hinsichtlich eines optimalen Verschuldungsgrades sollen drei Finanzierungskonzepte verglichen werden, wobei alternativ die Verschuldungsgrade 1, 0 und 9 untersucht werden. Auf dem Kapitalmarkt ist für das Unternehmen im besten Fall eine Investitionsrendite (r) in Höhe von 7% und im ungünstigsten Fall eine Investitionsrendite (r) in Höhe von 13% zu erwarten. Die Fremdfinanzierungskosten (p) betragen 11%. In der folgenden Tabelle sind die Auswirkungen auf die Eigenkapitalrentabilität dargestellt.

rFKEK

r = 13 % r = 7 %

___0__ 10.000

rEK = 13 % rEK = 7 %

5.000_ 5.000

rEK = 15 % rEK = 3 %

9.000_ 1.000

rEK = 31 % rEK = -29 %

Tab. 3: Beispiel zum Leverage-Effekt (GK = 10.000 EURO; p = 11%)

Im Falle einer Gesamtkapitalrendite von r = 13% steigt die Eigenkapitalrendite mit zunehmender Verschuldung bis auf 31% - bei einer Verschuldung von 9:1 - an. Wird aber von einer Gesamtkapitalrendite von r = 7% ausgegangen, führt das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital in Höhe von 9:1 zu einem Absinken der Eigenkapitalrendite auf den negativen Wert von -29%.

Anhand des vorstehenden Beispiels wird deutlich, dass es eine allgemein gültige Regel hinsichtlich eines optimalen Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremdkapital nicht geben werden kann. Festzuhalten ist, dass es für ein Unternehmen unter Rentabilitätsgesichtspunkten grundsätzlich durchaus sinnvoll sein kann, sich zu verschulden, solange die Rendite des investierten Kapitals (Gesamtkapitalrentabilität) über dem Zinssatz für Fremdkapital liegt.

Die Vorteilhaftigkeit der bereits in einem Unternehmen bestehenden Kapitalstruktur kann mit Hilfe der Kennzahl „Leverage-Index“ beurteilt werden.12 Diese ist wie folgt definiert:

Während ein Index über eins, ein Indikator für das Vorliegen einer Leverage-Chance ist, deutet ein Index unter eins auf eine Leverage-Gefahr hin. Unter einer Leverage-Chance wird der Effekt verstanden, bei dem ein Unternehmen seine Eigenkapitalrentabilität durch Aufnahmen zusätzlicher Fremdmittel unter der Voraussetzung steigern kann, dass die Gesamtkapitalrentabilität den Fremdkapitalzinssatz übersteigt.13 Ist hingegen die Gesamtkapitalrentabilität kleiner als der Fremdkapitalzinssatz, verringert sich die Eigenkapitalrentabilität mit zunehmenden Verschuldungsgrad. In beiden Fällen ist die Kapitalstruktur des Unternehmens suboptimal und sollte hinsichtlich einer besseren Eigenkapitalrentabilität verändert werden.

Der Leverage-Index liefert im Zeitablauf Informationen darüber, ob eine veränderte Eigenkapitalrentabilität möglicherweise nur auf rein finanzwirtschaftliche Maßnahmen und Faktoren wie eine Veränderung der Kapitalstruktur zurückzuführen ist.14

Analyse der Eigenkapitalstruktur Mit Hilfe der Analyse der Eigenkapitalstruktur bezüglich der Zusammensetzung des Eigenkapitals können Rückschlüsse darüber gezogen werden, in welchem Umfang ein Unternehmen in der Vergangenheit in der Lage war, das haftende Eigenkapital durch Gewinnthesaurierung, oder Kapitalzuführung zu stärken. Unter Gewinnthesaurierung wird die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, das Eigenkapital durch Gewinne zu erhöhen, die im Unternehmen einbehalten und nicht an

Leverage-Index Eigenkapitalrentabilität

Gesamtkapitalrentabilität =

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 36: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

36

die Anteilseigner ausgeschüttet werden.15 Das Eigenkapital besteht gemäß § 266 Abs. 3 Buchstabe A. HGB aus:

� gezeichnetem Kapital, � Gewinn- und Kapitalrücklagen, � Gewinnvortrag bzw. Verlustvortrag sowie dem � Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag.

Dabei stellt das Eigenkapital einen Erinnerungsposten dar, der die einem Unternehmen in der Vergangenheit von seinen Eigentümern zur Verfügung gestellten Mittel aufzeigt. Diese Mittel stehen dem Unternehmen nicht mehr für Auszahlungen zur Verfügung, sondern sind bereits in Vermögensgegenstände auf der Aktivseite der Bilanz gebunden.

Die Bereitschaft und die Möglichkeit Gewinne zu thesaurieren, kann als positives Anzeichen hinsichtlich einer finanziellen Stabilität und guten Ertragslage eines Unternehmens gewertet werden. Über die Höhe des thesaurierten Kapitals und welcher Teil des Eigenkapitals dem Unternehmen von außen zugeführt wurde, gibt die Kennzahl „Selbstfinanzierungsgrad“ Auskunft. Diese kann als Maßstab für die Thesaurierungsfähigkeit und -bereitschaft eines Unternehmens in der Vergangenheit angesehen werden.

Bei der Auswertung dieser Kennzahl ist jedoch zu berücksichtigen, dass ihre Aussagefähigkeit durch Kapitalerhöhungen aus Gesellschaftsmitteln beeinträchtigt wird. 16 In diesem Fall erhöht sich das gezeichnete Kapital um den Betrag der Kapitalerhöhung, wohingegen sich die Rücklagen um den entsprechenden Umfang vermindern. Dem kann im Rahmen eines Zeitvergleichs durch eine entsprechende Korrektur der Zählergröße Rechnung getragen werden.

Neben dem Selbstfinanzierungsgrad kann die Kennzahl „Rücklagenquote“ hinsichtlich der Selbstfinanzierung eines Unternehmens Informationen liefern. Diese ist wie folgt definiert:

Analyse der Fremdkapitalstruktur Fremdkapital wird von unternehmensexternen Personen und Institutionen zur Verfügung gestellt und steht dem Unternehmen nur zeitlich begrenzt zur Verfügung. Es setzt sich gemäß § 266 Abs. 3 Buchstabe B. und C. HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 1 HGB aus den Bestandteilen Rückstellungen und Verbindlichkeiten zusammen. Aufgrund der zeitlich begrenzten Verfügbarkeit des Fremdkapitals, sind besonders konkretere Aussagen hinsichtlich der Fristigkeit seiner Bestandteile für die Beurteilung der finanziellen Lage eines Unternehmens von Bedeutung.

Im Folgenden wird zunächst auf die Analyse der Verbindlichkeitsstruktur näher eingegangen. Gemäß § 266 Abs. 3 Buchstabe C. HGB müssen unter den Verbindlichkeiten folgende Posten ausgewiesen werden:

� Anleihen, � Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, � erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen,

Selbstfinanzierungsgrad Gewinnrücklagen

Bilanzielles Eigenkapital = * 100

RücklagenquoteGesamte Rücklagen

Bilanzielles Eigenkapital = * 100

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 37: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

37

� Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, � Wechselverbindlichkeiten, � Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, � Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht und � sonstige Verbindlichkeiten.

Ein regelmäßiges Ausnutzen des Lieferantenkredits weist auf Liquiditätsengpässe des kaufenden Unternehmens hin, da diese Finanzierungsform die teuerste Kreditfinanzierungsmöglichkeit eines Unternehmens darstellt.17 Im Gegenteil dazu ist das Ausnutzen vom Lieferanten angebotener Skonti ein Indikator für die stabile Liquiditätssituation des Unternehmens. Dabei stellt der Skonto einen Abschlag vom Rechnungsbetrag dar, wenn der Kunde innerhalb einer kurzen Frist, in der Regel 7-14 Tage seine Rechnung begleicht. Neben der Inanspruchnahme von Lieferantenskonti ist auch die Zusammensetzung und Anzahl der Lieferanten bei der Beurteilung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von Bedeutung, da z.B. eine hohe Verschuldung bei nur einem oder wenigen Lieferanten zu einer wirtschaftlichen Abhängigkeit des Unternehmens führen kann.

Neben den Verbindlichkeiten liefern ferner die vorgenommenen Rückstellungen Informationen über die finanzielle Stabilität und Liquiditätssituation eines Unternehmens. Im Gegensatz zu den Verbindlichkeiten, deren zukünftige wirtschaftliche Belastung und Höhe sicher sind, ist die künftige Verpflichtung bei Rückstellungen zwar wahrscheinlich und/oder innerhalb einer Bandbreite quantifizierbar, jedoch nicht sicher.18 Damit die zukünftige finanzielle Belastung eines Unternehmens anhand der Untersuchung der Rückstellung beurteilt werden kann, sind die Rückstellungen in diesem Zusammenhang als erwartete künftige Auszahlungen zu interpretieren, wobei der Auszahlungszeitpunkt von ihrer Fristigkeit abhängig ist. Allerdings ist bei der Analyse der Rückstellungsstruktur zu beachten, ob und in welcher Höhe das Unternehmen aus den Rückstellungen zugrunde liegenden Verpflichtungen in Anspruch genommen wird. Denn die dadurch verursachten und vorgenommenen Auszahlungen werden die Finanzlage des Unternehmens beeinflussen.

In der Bilanz sind gemäß dem gesetzlichen Gliederungsschema des § 266 Abs. 3 Buchstabe B. HGB auf der Passivseite unter der Position „Rückstellungen“ drei Rückstellungsarten gesondert auszuweisen:

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 38: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

38

� Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen, � Steuerrückstellungen und � sonstige Rückstellungen.

Im Gegensatz zu den Verbindlichkeiten, für die die Angabe ihrer Fristigkeit gesetzlich vorgeschrieben ist, müssen bei dem Ausweis von Rückstellungen keine derartigen Erläuterungspflichten berücksichtigt werden. Aus diesem Grund gestaltet sich die Analyse hinsichtlich der Fristigkeit von Rückstellungen regelmäßig schwieriger als die Analyse der Fristen von Verbindlichkeiten.19

Pensionsrückstellungen stehen dem Unternehmen langfristig zur Verfügung, da mit ihrer Inanspruchnahme erst dann zu rechnen ist, wenn ein begünstigter Arbeitnehmer aus dem Unternehmen ausscheidet. Da diese finanziellen Mittel dem Unternehmen für den Zeitraum zwischen Bildung und Inanspruchnahme der Rückstellungen zur Verfügung stehen, entsteht ein „spürbarer Finanzierungseffekt“. 20 Grundsätzlich sind Pensionsrückstellungen demnach den langfristigen Rückstellungen zuzuordnen.

Steuerrückstellungen haben im Gegensatz zu Pensionsrückstellungen einen eher kurzfristigen Charakter. Als Steuerrückstellungen sind in der Bilanz, die sich für das abgelaufene Geschäftsjahr voraussichtlich ergebende Steuerschulden abzüglich der bereits geleisteten Vorauszahlungen, bis zum Erhalt des Steuerbescheids auszuweisen. 21 Da davon ausgegangen werden kann, dass das Unternehmen relativ kurzfristig aus den diesen Rückstellungen zugrunde liegenden Verbindlichkeiten in Anspruch genommen wird, kann angenommen werden, dass in naher Zukunft finanzielle Mittel aus dem Unternehmen abfließen.

Die gemäß § 266 Abs. 3 Buchstabe B. Ziffer 3 HGB auszuweisenden „sonstigen Rückstellungen“ stellen einen Sammelposten aller Rückstellungen dar, die weder den Pensionsrückstellungen noch den Steuerrückstellungen zugeordnet werden können. Hierunter fallen vor allem:

� Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten, � Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften, � Rückstellungen für unterlassenen Instandhaltung und Abraumbeseitigung, � Rückstellungen für Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung sowie � weitere Aufwandsrückstellungen gemäß § 249 Abs. 2 HGB.

3.1.3 Horizontale Bilanzstrukturanalyse In Hinsicht auf die Unternehmensfortführung muss eine jederzeitige Zahlungsfähigkeit eingeschätzt werden, damit es nicht zu einer Zahlungsunfähigkeit kommt.

Während bei der Vermögensstrukturanalyse und der Kapitalstrukturanalyse jeweils nur die Aktiv- bzw. Passivseite der Bilanz unabhängig voneinander untersucht wurde, sollen anhand der horizontalen Bilanzstrukturanalyse bestimmte Abschlussposten der Aktivseite als Mittelverwendung und Passivseite als Mittelherkunft in Relation zueinander gesetzt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Untersuchung, ob Überlassungs- und Bindefristen in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen.

Ziele der Horizontalen Bilanzstrukturanalyse Mit Hilfe der horizontalen Bilanzstrukturanalyse sollen Informationen hinsichtlich der Vermögenssicherung und der daraus resultierenden zukünftigen Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zur Verfügung gestellt werden. Dabei würde sich diese Analyse nur als sinnvoll erweisen, wenn unterstellt werden könnte, dass die Aktiva die Höhe und zeitliche Verteilung der künftigen Einzahlungen und die Passiva die Höhe und zeitliche Verteilung der künftigen Auszahlungen determinieren. 22 Von dieser Prämisse kann jedoch in der Praxis jedoch nicht ausgegangen werden, da es auch zukünftige Ein- und Auszahlungen gibt, die sich nicht anhand von Bilanzpositionen festmachen lassen.

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 39: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

39

Grundsatz der Fristenkongruenz Aus den vorstehenden Überlegungen folgt, dass die Liquidität eines Unternehmens gewahrt ist, sofern die Remonetarisierung der Vermögensgegenstände mit den Fälligkeitsterminen der Verpflichtungen übereinstimmt. Das bedeutet, im Hinblick auf die Erhaltung der Liquidität eines Unternehmens wird der Grundsatz der Fristenkongruenz befolgt, der fordert, dass der Zeitraum der Kapitalüberlassung mit dem Zeitraum der Kapitalbindung übereinstimmen muss.23 Diesem Grundsatz entsprechend sind die einzelnen Vermögensgegenstände jeweils mit den Mitteln zu finanzieren, die dem Unternehmen mindestens für einen ebenso langen Zeitraum zur Verfügung stehen, wie das Kapital in den Vermögensgegenständen gebunden ist.

Im Folgenden werden zentrale Kennzahlen der horizontalen Bilanzstrukturanalyse untersucht, die in Anlagedeckungskennzahlen sowie Liquiditätskennzahlen unterteilt sind.

Goldene Finanzierungsregel Mit Hilfe der „Goldenen Finanzierungsregel“ soll die Einhaltung des Grundsatzes der Fristenkongruenz anhand von lang- und mittelfristigen Anlagedeckungsgraden überprüft werden. Diese sind wie folgt definiert:

Dabei fordert die langfristige „Goldene Finanzierungsregel“, dass das Verhältnis von langfristigem Vermögen zu langfristigen Kapital maximal eins betragen darf. Das heißt, ein Unternehmen sollte nicht mehr finanzielle Mittel in langfristigen Vermögenswerten binden, als ihm langfristig zur Verfügung stehen. Dabei ist die zukünftige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens umso abgesicherter, je kleiner die Kennzahl ist.24 Liefert die Kennzahlenberechnung einen Wert größer als eins, impliziert dies, dass die Finanzierung langfristiger Vermögenswerte auch mit kurzfristigem Kapital erfolgt. Dabei besteht die Gefahr, dass Anlagevermögen veräußert werden muss, damit das Unternehmen seinen kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.

Der kurzfristigen „Goldenen Finanzierungsregel“ entsprechend, kann die zukünftige Liquidität des Unternehmens als gesichert angesehen werden, wenn das Verhältnis von kurzfristigem Vermögen zu kurzfristigen Kapital größer als eins ist. Dies impliziert, dass das Unternehmen die in den Vermögensgegenständen gebundenen finanziellen Mittel kurzfristig zur Erfüllung seiner Zahlungsverpflichtungen freisetzen kann.

Die Einhaltung der goldenen Finanzierungsregel soll die Aufrechterhaltung der Liquidität des Unternehmens garantieren. Für die Wahrung der Liquidität ist die wertmäßige und zeitliche Übereinstimmung der Einzahlungen und Auszahlungen innerhalb einer Periode maßgeblich. Problematisch ist, dass nicht alle Einzahlungen und Auszahlungen in der Bilanz enthalten sind, z.B. werden Miet-, Lohn-, Gehalts- und Steuerzahlungen nicht berücksichtigt.

Eine weitere Einschränkung des Grundsatzes der Fristenkongruenz muss darin gesehen werden, dass sich dieser nur auf einen einmaligen Investitionszyklus, das heißt auf eine einmalige Freisetzung eines für eine bestimmte Frist gebundenen Kapitalbetrages, bezieht.25 Somit könnte eine fundierte Aussage hinsichtlich der Liquiditätssituation nur für ein Unternehmen, mit einer auf den Zeitpunkt der

Goldene Finanzierungsregel (langfristig)

langfristiges Vermögen

Langfristiges Kapital = � 1

Goldene Finanzierungsregel (kurzfristig)

kurzfristiges Vermögen

kurzfristiges Kapital = � 1

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 40: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

40

Kapitalfreisetzung begrenzten Lebensdauer, abgeleitet werden. Dieses ist in der Praxis jedoch regelmäßig nicht gegeben.

Abschließend muss darauf hingewiesen werden, dass der Grundsatz der Fristenkongruenz vor allem Rentabilitätszielen entgegenstehen kann. Für den Fall, dass die aus einer Investition erwirtschafteten Einnahmen die Ausgaben für Tilgung und Verzinsung des hierfür eingesetzten Fremdkapitals übersteigen, kann der hieraus entstehende Überschuss zur Rückzahlung anderer Fremdkapitalmittel genutzt werden. Das heißt es besteht die Möglichkeit, dass die Fristigkeit des Fremdkapitals kürzer ist als die Bindung der Investition, sofern die Rückzahlung des Fremdkapitals durch Überschüsse aus anderen Investitionen gesichert ist. Vor diesem Hintergrund könnte eine Finanzierung mit hohen Fremdkapitalkosten in Hinsicht auf die Fristenkongruenz unzweckmäßig sein.

Die vorstehend genannten Einschränkungen der goldenen Finanzierungsregel beziehen sich grundsätzlich auf alle im Folgenden aufgeführten bestandsorientierten Liquiditätskennzahlen. Neben der „Goldenen Finanzierungsregel“ kann zur Überprüfung der Einhaltung des Grundsatzes der Fristenkongruenz auch die Kennzahl der „Goldenen Bilanzregel“ herangezogen werden.26

Goldene Bilanzregel Die „Goldene Bilanzierungsregel“ unterliegt gleichermaßen der Prämisse, dass die Einteilung des Vermögens in Anlage- und Umlaufvermögen der Differenzierung nach langfristiger und kurzfristiger Kapitalbindungsdauer entspricht. 27 Infolgedessen wird gefordert, dass das Anlagevermögen durch langfristiges Kapital, das heißt durch Eigenkapital sowie langfristiges Fremdkapital gedeckt sein muss. Die Überlegung hierbei ist, dass dem Unternehmen einerseits das Eigenkapital zeitlich unbegrenzt sowie die langfristigen Verbindlichkeiten und Teile der langfristigen Rückstellungen langfristig zur Verfügung stehen. Die Kennzahl „Goldene Bilanzregel“ ist wie folgt definiert:

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 41: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

41

Ein Kennzahlenwert von mindestens eins, wird als positives Indiz hinsichtlich der finanziellen Stabilität eines Unternehmens angesehen.28 Sofern diese Bedingung erfüllt ist, steht dem Unternehmen mehr langfristiges Kapital zur Verfügung als in den Vermögensgegenständen langfristig gebunden ist. Somit ist der Grundsatz der Fristenkongruenz gewahrt. Ergibt sich jedoch ein Kennzahlenwert, der kleiner eins ist, ist davon auszugehen, dass Teile des Anlagevermögens mit kurzfristigem Fremdkapital finanziert werden. Die Fristenkongruenz ist somit nicht gegeben.

Liquiditätsgrade Während mit Hilfe der goldenen Finanzierungs- und Bilanzregel mittel- und langfristige Deckungsgrade hinsichtlich der zukünftigen Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens ermittelt werden, können anhand der folgenden Liquiditätsregeln kurzfristige Deckungsgrade analysiert werden. Dabei sollen Informationen gewonnen werden, ob und inwieweit die kurzfristigen Verbindlichkeiten in ihrer Höhe und Fälligkeit mit den Zahlungsmittelbeständen und anderen kurzfristigen Deckungsmitteln übereinstimmen. 29 Hierfür werden Verhältniszahlen aus Posten des kurzfristigen Umlaufvermögens und dem Posten der kurzfristigen Verbindlichkeiten gebildet, die sich in der Einbeziehung von Vermögensposten unterschiedlicher Geldwerdungsdauer unterscheiden.30 Grundlage dieser Analyse ist die Annahme, dass die zukünftige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens bzw. sein finanzielles Gleichgewicht dann als gesichert gilt, wenn den nach Fälligkeit geordneten finanziellen Verpflichtungen, Vermögensgegenstände mit entsprechender Fristigkeit gegenüber stehen. In diesem Fall ist ein Unternehmen in der Lage, kurzfristige Zahlungsverpflichtungen durch den Verkauf von Teilen des kurzfristigen liquidierbaren Umlaufvermögens zu decken.

Die Liquiditätsgrade sind wie folgt definiert:

Unter liquiden Mitteln werden Schecks, Kassenbestände, Bundesbank- und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten sowie jederzeit veräußerbare Wertpapiere verstanden. Kurzfristige Forderungen sind Forderungen, die eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr besitzen. Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten zählen die Verbindlichkeiten, die eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr besitzen.

Bei der Interpretation der Kennzahlenwerte kann generell angenommen werden, dass die kurzfristige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens umso positiver ist, je höher der ermittelte Wert der Liquiditätsgrade ausfällt. 31 In der Literatur werden hinsichtlich des zweiten und dritten Liquiditätsgrades Normwerte gefordert, bei deren Einhaltung von der finanziellen Gesundheit eines

Goldene Bilanzsregel Wirtschaftliches Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital

Anlagevermögen = � 1

Liquidität 1. Grades Liquide Mittel

Kurzfristige Verbindlichkeiten =

Liquidität 2. Grades liquide Mittel + kurzfristige Forderungen

Kurzfristige Verbindlichkeiten =

Liquidität 3. Grades liquide Mittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte

Kurzfristige Verbindlichkeiten =

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 42: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

42

Unternehmens ausgegangen werden kann. Dabei wird sowohl in der deutschen als auch in der amerikanischen Literatur für den zweiten Liquiditätsgrad der Wert von mindestens 100% und für den dritten Liquiditätsgrad der Wert von mindestens 200% angegeben.32

Ein Nachteil der Liquiditätsgrade liegt in deren Ungenauigkeit, die sich darin zeigt, dass die nach dem Bilanzstichtag neu entstehenden Auszahlungen und Auszahlungsverpflichtungen sowie die entsprechenden Einzahlungen in ihrer Höhe und Zeitbezug nicht berücksichtigt werden.33

Des Weiteren ist gemäß der Forderung nach möglichst hohen Kennzahlenwerten zu beachten, dass langfristig die Liquiditätssituation eines Unternehmens nicht unabhängig von dessen Rentabilitätslage beurteilt werden kann. Ein hoher Bestand an liquiden Mitteln ist hinsichtlich der Finanzlage eines Unternehmens positiv zu werten. Unter Rentabilitätsgesichtspunkten hingegen ist dies jedoch eher nachteilig, da die freien Mittel auch zinsbringend angelegt werden könnten.34

Aus vorstehend genannten Gründen ist die Darstellung der kurzfristigen Liquidität in Form von absoluten Zahlen vorzuziehen. Dies wird anhand des folgenden Beispiels veranschaulicht:

A Auszug aus der Bilanz A PVorräte 30 kurzfristige Verbindlichkeiten 35 Kurzfristige Warenforderungen 45 Kurzfristige Bankschulden 15 Liquide Mittel 20 95 50

A Auszug aus der Bilanz B PVorräte 17 kurzfristige Verbindlichkeiten 23 Kurzfristige Warenforderungen 65 Kurzfristige Bankschulden 27 Liquide Mittel 7 89

50

Kennzahlen A B Liquidität 1. Grades 40% 14% Liquidität 2. Grades 130% 144% Liquidität 3. Grades 190% 178%

Absolute Zahlen A B Liquide Mittel - kurzfristige Bankschulden

20 - 15

7 - 27

Differenz + kurzfristige Warenforderungen

+ 5 + 40

- 20 + 65

Summe - kurzfristige Warenschulden

+ 45 - 35

+ 45 - 22

Saldo I + Vorräte

+ 10 + 30

+ 23 + 17

Saldo II + 40 + 40

Anhand des Beispiels wird deutlich, dass die im Rahmen der Bilanzanalyse ermittelten Kennzahlen immer in Zusammenhang mit den relevanten Daten zu interpretieren sind. Während bei der Bewertung beider Unternehmen hinsichtlich ihrer Liquidität anhand der Liquiditätsgrade, die Beurteilung für Unternehmen A gegenüber Unternehmen B besser ausfällt, führt die Überschussdarstellung anhand absoluter Kennzahlen zu einem gleichen Ergebnis.

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 43: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

43

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die künftige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens nicht allein auf der Basis von Liquiditätsgraden bewertet werden kann. Allerdings dienen diese Kennzahlen in der Praxis regelmäßig der Beurteilung der Liquiditätssituation von Unternehmen. Gerade Kreditinstitute und Gläubiger greifen auf diese Kennzahlen zurück, um die Kreditwürdigkeit ihres Geschäftskunden einschätzen zu können. Aus diesem Grund bemühen sich Unternehmen, trotz der dargestellten Einwände, die Liquiditätsregeln einzuhalten. Während sich die Kennzahlen der Liquiditätsgrade bezüglich der Bewertung eines einzelnen Unternehmens nicht als sinnvoll erweisen, können sie im Rahmen eines Unternehmensvergleiches durchaus hilfreich sein.

Neben den traditionellen Verhältniskennzahlen werden für die Beurteilung der Liquidität eines Unternehmens im Rahmen der Finanzanalyse vielfach auch absolute Kennzahlen, wie das Working Capital herangezogen.

Working Capital Das Working Capital entspricht als Differenzgröße im Grundsatz der Liquidität 3. Grades,35 mit dem Ziel die zukünftige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu beurteilen und wird wie folgt ermittelt:

Dabei wird die Liquiditätssituation umso besser beurteilt, je höher der positive Betrag des Working Capitals ausfällt.36 Im Gegensatz dazu muss ein negatives Working Capital als Verstoß gegen den Grundsatz der Fristenkongruenz und der goldenen Finanzierungsregel interpretiert werden, 37 da langfristige Vermögensteile mit kurzfristigen Vermögenswerten finanziert werden.

Der Vorteil dieser Kennzahl ist darin zu sehen, dass sie im Gegensatz zu den Liquiditätskennzahlen – als relative Größen – nicht durch bilanzpolitische Maßnahmen beeinflusst werden kann. Allerdings besitzt das Working Capital, wie nachstehend gezeigt, keinen soliden Aussagegehalt im Rahmen eines Unternehmensvergleiches.

Working Capital kurzfristiges Vermögen = kurzfristige Verbindlichkeiten -

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 44: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

44

Unternehmen A Unternehmen B kurzfristiges Vermögen 700.000 3.800.000

kurzfristige Verbindlichkeiten 400.000 3.500.000

Working Capital 300.000 300.000

Obwohl die finanziellen Ausstattungen der Unternehmen A und B äußerst unterschiedlich sind, wird ein identisches Working Capital ausgewiesen. Ein alleiniger Liquiditätsvergleich beider Unternehmen anhand der Kennzahl Working Capital, ohne Berücksichtigung der kurzfristigen Bilanzpositionen, würde zu einem indifferenten Ergebnis führen und folglich die tatsächliche finanzielle Situation verzerrt darstellen.

Im Gegensatz dazu kann die Liquidität 3. Grades den Unterschied beider Unternehmen hinsichtlich ihrer Finanzlage besser erfassen:

Unternehmen A Unternehmen B kurzfristiges Vermögen 700.000 3.800.000

kurzfristige Verbindlichkeiten 400.000 3.500.000

Liquidität 3. Grades 175 % 92,1 %

Im Unterschied zum vereinfachten Unternehmensvergleich mit Hilfe des Working Capital kann anhand der Liquidität 3. Grades die Zahlungsfähigkeit der analysierten Unternehmen viel klarer herausgestellt werden.

Mit Hilfe der Ergebnisse vorstehender Darstellungen kann anschaulich nachgewiesen werden, dass die im Rahmen eines Unternehmensvergleichs ermittelten relativen Liquiditätsgrade zur Analyse der Finanzlage besser geeignet sind, als die absolute Kennzahl des Working Capitals.

Im Rahmen einer Unternehmensanalyse gibt der Betrag des Working Capital – in Anlehnung an die goldene Bilanzregel – jedoch Auskunft über den Anteil des Überschusses an langfristigen Finanzierungen, sofern auch tatsächlich nur der kurzfristig liquidierbare Teil des Umlaufvermögens einbezogen wird.38 Insofern ein Unternehmen die Möglichkeit hat, diesen Überschuss kurzfristig zu finanzieren, können langfristige Mittel für andere Verwendungszwecke freigesetzt werden. Darüber hinaus können im Zeitvergleich Informationen hinsichtlich des langfristigen Finanzierungspotentials eines Unternehmens gewonnen werden. Dabei bedeutet eine Erhöhung des Working Capital eine Zunahme der langfristigen Finanzierung, wohingegen eine Verminderung bzw. ein konstanter Kennzahlenwert ein Indikator dafür ist, dass Neuinvestitionen fristenkongruent finanziert werden.

3.2 Stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage Mit Hilfe der horizontalen Bilanzstrukturanalyse aufgestellten Bilanzkennzahlen können weder Informationen hinsichtlich der Mittelherkünfte noch der Mittelverwendungen gewonnen werden.39 Zur Beantwortung der Frage, welche Finanzmittel aus dem Betriebsprozess erwirtschaftet und wie diese verwendet wurden, soll dieser Ansatz deshalb um die stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage erweitert werden. Während im Rahmen der bestandsgrößenorientierten Finanzanalyse, künftige Zahlungsströme eines Unternehmens aus gegenwärtigen Beständen abgeleitet werden, zielt die stromgrößenorientierte Liquiditätsanalyse auf eine Prognose zukünftiger Zahlungsströme aus den Zahlungsströmen der Vergangenheit ab.40

Cash-flow Die Kennzahl des Cash-flows kann sowohl für die Analyse der Ertragskraft eines Unternehmens als auch im Rahmen der Finanzanalyse eingesetzt werden. Im Folgenden wird der Cash-flow in seiner Funktion als Finanzindikator näher betrachtet.

Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage

Page 45: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

45

Der Begriff Cash-flow, der auch als liquiditätswirksamer Jahresüberschuss, Zahlungsüberschuss aus dem laufenden Betriebsprozess, Kapitalrückfluss aus dem Unternehmensprozess oder Finanzmittelzufluss bezeichnet wird,41 stammt aus dem angloamerikanischen Sprachraum wo er für die Finanz- und Wertpapieranalyse zu Beginn der 1950er Jahre abgeleitet wurde. Ziel der Ermittlung des Cash-flows ist es, die Aussagekraft des Jahresabschlusses als Grundlage zur Beurteilung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens, zu verbessern. Dabei gilt die absolute Kennzahl Cash-flow als die Kennzahl der „normalen“ Innenfinanzierung. Anzumerken ist, dass die Innenfinanzierung mehr als nur der Cash-flow ist.

Als Basis der Cash-flow-Ermittlung werden die Daten der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) herangezogen, wobei diese um alle auszahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge bereinigt werden, so dass tatsächlich nur das zahlungswirksame Betriebsgeschehen und somit eine objektivierte Größe berücksichtigt wird. Die Berechnung des Cash-flows kann entweder mittels der direkten (progressiven) oder indirekten (retrograden) Methode erfolgen.

Bei der direkten Methode wird der Cash-flow unmittelbar als Differenz zwischen den einzahlungswirksamen Erträgen eines Unternehmens und dessen auszahlungswirksamen Aufwendungen der relevanten Abrechnungsperiode gebildet und ist somit wie folgt definiert:

Durch die alleinige Berücksichtigung zahlungswirksamer Vorgänge, können bilanzpolitische Gestaltungsmaßnahmen, denen zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge unterliegen (können), eliminiert werden. Der Vorteil der unternehmensinternen Ermittlung des Cash-flows liegt in der Verfügbarkeit des vollständigen Datenmaterials hinsichtlich getätigter Ein- und Auszahlungen. Da anhand der GuV-Daten allein die Zahlungswirksamkeit der ausgewiesenen Erträge und Aufwendungen nicht erkennbar ist, ergeben sich hieraus regelmäßig Zuordnungsprobleme. So werden in der GuV auch Erträge und Aufwendung ausgewiesen, die der Periodenabgrenzung dienen, das heißt nur rechnerischer Art sind, jedoch in der Abrechnungsperiode nicht zu Ein- oder Auszahlungen geführt haben.

Im Rahmen der indirekten Methode zur Cash-flow-Ermittlung wird der in der GuV-Rechnung ausgewiesene Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag um bestimmte, in ihm enthaltene einnahmen- bzw. ausgabeunwirksamen Erfolgsgrößen bereinigt. Dabei ist der Jahreserfolg um alle nicht auszahlungswirksamen Aufwendung, die den Jahreserfolg gemindert, zu erhöhen und um alle nicht einzahlungswirksamen Erträge, die den Jahreserfolg erhöht haben, zu mindern.

Dabei ist die Aussagefähigkeit des Ergebnisses der indirekten Cash-flow-Ermittlung v.a. von dem Umfang abhängig, in dem einnahme- bzw. ausgabeunwirksame Erfolgskomponenten bereinigt werden können. 42 Die einfachste Grundform des Cash-flows beschränkt sich auf die Bereinigung der

Cash-flow

einzahlungswirksame Erträge - auszahlungswirksame Aufwendungen

=

Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag

- einzahlungsunwirksame Erträge

+ auszahlungsunwirksame Aufwendungen

= Cash-flow

Stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage

Page 46: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

46

Anlagenabschreibungen sowie die Dotierung langfristiger Rückstellungen. Hierfür wird folgendes Ermittlungsschema verwendet:

Grundsätzlich wird bei der Interpretation des Cash-flows unterstellt, dass wirtschaftlich solide Unternehmen im Durchschnitt einen hohen Cash-flow und Unternehmen in schlechter wirtschaftlicher Lage einen niedrigen Cash-flow ausweisen. Dabei führen die direkte und indirekte Methode, wie anhand des folgenden Beispiels dargestellt, zum gleichen Ergebnis.

einzahlungswirksame Erträge 900.000 einzahlungsunwirksame Erträge 200.000 auszahlungswirksame Aufwendungen 400.000 auszahlungsunwirksame Aufwendungen 100.000

Aus der Differenz der Erträge und Aufwendungen ergibt sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 600.000 Geldeinheiten. Unter Anwendung der direkten Methode, stellt sich die Cash-flow-Ermittlung wie folgt dar:

Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag

+ Abschreibungen auf Anlagevermögen

- Zuschreibung auf Anlagevermögen

+ Erhöhung von langfristigen Rückstellungen

- Verminderung von langfristigen Rückstellungen

= Cash-flow

Stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage

Dedicated Analytical SolutionsFOSSSlangerupgade 693400 HillerødTel. +45 70103370

www.foss.dk

The Family owned FOSS group is

the world leader as supplier of

dedicated, high-tech analytical

solutions which measure and

control the quality and produc-

tion of agricultural, food, phar-

maceutical and chemical produ-

cts. Main activities are initiated

from Denmark, Sweden and USA

with headquarters domiciled in

Hillerød, DK. The products are

marketed globally by 23 sales

companies and an extensive net

of distributors. In line with

the corevalue to be ‘First’, the

company intends to expand

its market position.

Employees at FOSS Analytical A/S are living proof of the company value - First - using new inventions to make dedicated solutions for our customers. With sharp minds and cross functional teamwork, we constantly strive to develop new unique products - Would you like to join our team?

FOSS works diligently with innovation and development as basis for its growth. It is reflected in the fact that more than 200 of the 1200 employees in FOSS work with Re-search & Development in Scandinavia and USA. Engineers at FOSS work in production, development and marketing, within a wide range of different fields, i.e. Chemistry, Electronics, Mechanics, Software, Optics, Microbiology, Chemometrics.

Sharp Minds - Bright Ideas!

We offerA challenging job in an international and innovative company that is leading in its field. You will get the opportunity to work with the most advanced technology together with highly skilled colleagues.

Read more about FOSS at www.foss.dk - or go directly to our student site www.foss.dk/sharpminds where you can learn more about your possibilities of working together with us on projects, your thesis etc.

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 47: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

47

einzahlungswirksame Erträge - auszahlungswirksame Aufwendungen

900.000

400.000

= Cash-flow durch direkte Methode 500.000

Im Vergleich dazu die Ermittlung im Rahmen der indirekten Methode:

Jahresüberschuss

+ auszahlungsunwirksame Aufwendungen

- einzahlungsunwirksame Erträge

600.000

100.000

200.000

= Cash-flow durch indirekte Methode 500.000

Obwohl beide Methoden zum gleichen Ergebnis führen, hat die Cash-flow-Ermittlung mit Hilfe der direkten Methode gegenüber der indirekten Methode den Vorteil, dass sie sowohl Mittelherkunft als auch Mittelverwendung im Unternehmen aufzeigt.43

3.3 Zahlungsorientierte Finanzplanung Der Begriff der Finanzplanung ist in der Literatur nicht eindeutig definiert. Die verschiedenen Auffassungen stimmen zwar hinsichtlich des Ziels der betrieblichen Finanzplanung zur Liquiditätssicherung eines Unternehmens überein. Jedoch gibt es Abweichungen, vor allem hinsichtlich der Einordnung der Finanzplanung in das Unternehmen sowie deren konkrete Aufgaben.44

Anhand der folgenden Tabelle 4 werden einige verschiedene Sichtweisen gezeigt.

PerspektiveAutor

Einordnung der Finanzplanung

Ziele derFinanzplanung

Konkrete Aufgaben der Finanzplanung

K. Chmielewicz Instrument der Finanzsteuerung durch zukunftsbezogene Finanzrechnung

Liquiditätssicherung Analyse zukünftiger Zahlungsströme

L. Größl Teil der Finanzwirtschaft neben Finanzierung, Investition und Finanzkontrolle

Liquiditätssicherung Ordnung erwarteter Zahlungsströme und Ausgleichung von Ein- undAuszahlungen

J. Süchting Als Teil der umfassenden Unternehmenssteuerung

Liquiditätssicherung (Rentabilitätsziel, Kapitalstrukturziel)

Finanzprognose, Identifikations- und Auswahlinstrument für Handlungsalternativen

L. Lachnit

Steuerungsinstrument für finanzwirtschaftliche Sachverhalte und Rahmenbedingungen

Liquidität, Rentabilität

Liquiditätssicherung, Erfolgsoptimierung, Finanzkontrolle, Bemessung von Reserven

Tab. 4: Einordnung der Finanzplanung in der Literatur Quelle: Vgl. Chmielewicz, K., Finanzwirtschaft, 1976, S. 17-20; Größl, L., Finanzwirtschaft, 1988, S. 15-17;

Süchting, J., Finanzmanagement, 1995, S. 275-280; Lachnit, L., Finanzplanung, 2001, S. 887-900.

Hier wird die Finanzplanung als Teil von Finanzierungsentscheidungen gesehen.45 Diese sind in die für Entscheidungsabläufe typischen Phasen gegliedert:

Stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage

Page 48: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

48

1) Finanzplanung (Planung , einschließlich Finanzanalyse), 2) Finanzrealisation, Finanzdisposition (Durchführung), 3) Finanzkontrolle (Kontrolle).

Unter Planung ist im Allgemeinen die „gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Aktivitäten“ 46 zu verstehen. Das Ziel besteht darin, bereits zum heutigen Zeitpunkt relevante Größen für die zukünftige Entscheidungsfindung herauszuarbeiten. Im Rahmen der Finanzplanung bedeutet dies, die gedankliche Vorwegnahme der:

� Zielsetzungen der Finanzierungsentscheidungen; � Finanzanalyse; � für die Planung benötigten Planungselemente; � zukünftigen Entwicklung der Planungselemente und der sich daraus ergebende zukünftige

Handlungsbedarf; � möglichen Handlungsalternativen zur Zielerreichung; � möglichen Unternehmens- und Umfeldeinflüsse im Hinblick auf die Durchführbarkeit der

Finanzierungsentscheidungen; � Konsequenzen der Entscheidung.

Die Ergebnisse der Finanzplanung sind in der Durchführungsphase anschließend umzusetzen. Innerhalb der Finanzkontrolle werden dann die konkreten Auswirkungen der durchgeführten Maßnahmen erfasst und Abweichungen von den im Vorfeld bestimmten Zielsetzungen analysiert. Hieraus ergibt sich folgendes Ablaufschema für die Finanzplanung:

1. Erstellung der Finanzprognose 2. Alternativplanung 3. Ermittlung alternativer Möglichkeiten der Mittelbeschaffung bzw. Mittelanlage 4. Planausgleich und Planfeststellung 5. Einbeziehung der als optimal herausgearbeiteten Alternativen 6. Plankontrolle7. Ermittlung von Planabweichungen mit Hilfe von Soll-Ist-Vergleichen und Analyse der

Abweichungsursachen 8. Planrevision 9. Regelmäßige Anpassung der Planung an den realisierten Ist-Zustand

Ziele und Aufgaben der Finanzplanung Die wichtigste Zielsetzung der Finanzplanung besteht in der Sicherung des finanziellen Gleichgewichts des Unternehmens. 47 Dabei soll das Unternehmen jederzeit in der Lage sein, die laufenden Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können, das heißt über eine ausreichende Liquidität zu verfügen.

Zur Erreichung bzw. Erhaltung des finanziellen Gleichgewichts besteht die Hauptaufgabe der Finanzplanung in der Festlegung der Finanzbewegungen, um einerseits eine geordnete Kapitalzufuhr sowie andererseits geregelte Kapitalabgänge zu gewährleisten. Dabei sind vor allem die Größen des Finanz-, Kapital- und Geldbedarfs von zentraler Bedeutung.48

Formen und Arten der Finanzplanung Im Rahmen der Finanzplanung sollen zukünftige Finanzströme des Unternehmens zum Zeitpunkt t1prognostiziert werden. Dabei ist die Qualität der Finanzplanung entscheidend von der Genauigkeit der verwendeten Daten abhängig. Mit zunehmendem Zeithorizont nimmt jedoch die Möglichkeit einer präzisen Voraussage von Ein- und Auszahlungen hinsichtlich ihrer Höhe und dem Zeitpunkt ihres Eintretens immer mehr ab.49

Aus diesem Grund müssen für mittel- und langfristige Finanzpläne die Zahlungsströme des Unternehmens nach Zahlungsart und Perioden zusammengefasst werden. Dabei ist zu beachten, dass

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Page 49: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

49

je langfristiger eine Planung erstellt wird, umso ausgedehnter werden auch die Planungsteilperioden. Dabei kann die Liquidität nicht mehr ausreichend gewährleistet werden, da es, wie in Abbildung 3 graphisch dargestellt, innerhalb der Perioden durchaus zu einem Ungleichgewicht zwischen Ein- und Auszahlungen kommen kann.

Abb. 3: Mögliche Illiquidität innerhalb einer Finanzplanungsperiode Quelle: In Anlehnung an Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2002, S. 622.

Kumulierte Ein- und Auszahlungen

Anfangsbestand an Zahlungsmitteln

Planungsperiode t0 – t1 t0 t1

Auszahlungen

Einzahlungen

Zahlingsorientierte Finanzplanung

���������� ���������������������������������� �

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 50: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

50

Vor diesem Hintergrund können folgende Arten von Finanzplanungen unterschieden werden:

Art Merkmal Liquiditätsplanung Kapitalbedarfsplanung

Charakteristik kurzfristige Detailplanung

langfristige Grobplanung

Erstellungsweise passiv aktiv

Recheneinheit Zahlungsströme (Bilanz-) Bestände und Beständedifferenzen

Liquiditätsstatus Finanzplan i.e.S.

Prognosezeitraum 1 Woche bis ca. 1 Monat bis ca. 1 Jahr mehrere Jahre

Planungseinheit 1 Tag Woche oder Monat 1 Jahr

Tab. 5: Finanzplanarten Quelle: In Anlehnung an Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2002, S. 622.

Abgesehen von der Fristigkeit des Planungshorizontes unterscheiden sich die Liquiditäts- und Kapitalbedarfsplanung durch ihre Erstellungsweise. Die Liquiditätsplanung erfolgt passiv, das heißt der Finanzplan entsteht als Konsequenz aus der Erstellung anderer Pläne. Die Planung besteht hier lediglich aus der Festlegung der optimalen Deckungsmöglichkeiten und des eventuell benötigten Kapitalbedarfs.

Liquiditätsplanung Für die Sicherung der Liquidität im Sinne der Zahlungsfähigkeit zu jedem Zeitpunkt, muss eine Liquiditätsplanung aller künftigen Einzahlungen und Auszahlungen tagesgenau enthalten. Allerdings ist eine solche Planung meist relativ kurzfristig, und nur für wenige Tage möglich.50 Während der tägliche Liquiditätsstatus zur Ermittlung der gegenwärtigen Zahlungsfähigkeit aus Ist-Größen generiert werden kann, baut sich die tagesgenaue Liquiditätsvorschaurechnung auf Prognosedaten auf. Aus diesem Grund werden im Rahmen der tagesgenauen Liquiditätsprognose nur Zahlungsbewegungen von erheblicher Bedeutung erfasst. Dabei kann die Planung auf Ein- und Auszahlungen aber auch auf Einnahmen und Ausgaben beruhen. Die Grundstruktur des Liquiditätsplans ergibt sich wie folgt:

Die Ausgestaltung des Liquiditätsplans weicht von Unternehmen zu Unternehmen aufgrund der unterschiedlichen Einzelpositionen, aus denen sich die Ein- und Auszahlungen zusammensetzen, ab. Allerdings ist der Grundaufbau identisch. Es werden prognostizierte Ein- und Auszahlungen (Erfolgsorientierte Finanzprognose) möglichst exakt geschätzt und einander gegenübergestellt.

Für den im Folgenden dargestellten mittelfristigen Liquiditätsplan wurde als Planungseinheit ein Monat festgelegt. Hierbei ist zu beachten, dass alle für das Unternehmen wichtigen Zahlungsströme erfasst werden.

Anfangsbestand an Zahlungsmitteln zu Beginn der Planungsperiode

- geplante Einzahlungen innerhalb der Planperiode

+ geplante Auszahlungen innerhalb der Planperiode

= Cash-flow

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Page 51: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

51

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Firma: Finanzplan Januar – Februar 2006Bezeichnung Übertrag

Soll Ist JanuarSoll Ist

FebruarSoll Ist

GesamtSoll Ist

Einzahlungen (T€) aus Umsätzen lfd. Monate aus Umsätzen Vormonate Finanzanlagen Verkauf Anlagen Eigenkapitallangfristige Kredite kurzfristige Kredite SonstigeA. Summe Einzahlungen Auszahlungen (T€) Wareneinsatz Personal Privatentnahme Heizung Miete Strom, Gas, Wasser Werbung Gebühren, Abgaben, Kfz Telefon/Porto Instandhaltung Büro/Betriebsbedarf Rechts- und Beratungsauszahl. Investitionen Tilgung langfristiger Kredite Tilgung kurzfristiger Kredite Zinsen langfristiger Kredite Zinsen kurzfristige Kredite Steuern Sonstige

B. Summe Auszahlungen C. Zahlungsmittelbestand Über -/ Unterdeckung (A – B +C)

Kapitalbedarf/-überschuss Tab. 6: Liquiditätsplanungsformular

Quelle: In Anlehnung an Däumler, K.-D., Finanzwirtschaft, 2002.

Zuerst werden die Soll-Werte der monatlichen Ein- und Auszahlungen vorgegeben und bei Vorlage der Information um die Ist-Werte ergänzt. Im Rahmen einer Abweichungskontrolle erhält das Unternehmen Aufschlüsse hinsichtlich seiner Liquiditätsentwicklung. Dabei ist der Liquiditätsplan bei starken Abweichungen und einer sich daraus ergebenden Unter- bzw. Überdeckung zu korrigieren.

Page 52: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

52

Eine Überdeckung liegt vor, wenn die verfügbaren finanziellen Mittel größer sind als der tatsächliche Kapitalbedarf.51 Da hierbei das Unternehmen seine finanziellen Mittel nicht optimal einsetzt, ergeben sich negative Auswirkungen hinsichtlich der Rentabilität.

Unter einer Unterdeckung wird der Fall verstanden, bei dem der Kapitalbedarf des Unternehmens nicht durch die vorhandenen oder zusätzlich beschafften finanziellen Mittel abgedeckt werden kann. Dabei behindert eine Unterfinanzierung das Unternehmenswachstum. Bei bestehenden Auszahlungsverpflichtungen kann es zu Zahlungsstockungen oder zur Illiquidität kommen.

Eine bedarfsgerechte Finanzierung liegt vor, wenn die Kapitalaufbringung dem Kapitalbedarf der jeweiligen Periode entspricht. Dabei ist die Differenz zwischen Ein- und Auszahlungen im optimalen Fall gleich Null.

Im Rahmen des Anpassungsprozesses bei einer sich ergebenden Über- oder Unterdeckung, werden finanzwirtschaftliche und güterwirtschaftliche Anpassungsmaßnahmen unterschieden. Die folgende Tabelle 7 enthält konkrete Vorschläge zur Behebung des finanziellen Ungleichgewichts eines Unternehmens.

Anpassungsmaßnahmen im Finanzbereich bei Unterdeckung bei Überdeckung Kreditprolongation (vorzeitige) Kredittilgung Eigenkapitalerhöhung durch zusätzliche Bareinlagen

Eigenkapitalverminderung durch Entnahmen

Kreditaufnahme Investitionen in Finanzanlagen Forderungsverkauf Kreditvergabe auf Termin Leasing Schnellere Begleichung bestehender

Zahlungsverpflichtungen zur Inanspruchnahme von Skonti

Anpassungsmaßnahmen im Güterbereich bei Unterdeckung bei Überdeckung Verzögerung umsatzbedingter Auszahlungen günstigere Materialkäufe in größeren

Mengen Rationalisierung des Lagerwesens mit Erhöhung der Umschlagshäufigkeit

Vorziehen geplanter Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen

Personalabbau Einräumung längerer Zahlungsziele zur Kundenbindung und Umsatzsteigerung

Tab. 7: Anpassungsmaßnahmen zur Behebung der finanziellen Über- und Unterdeckung. Quelle: In Anlehnung an Lechner, K./Egger, A./Schauer, R. Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 292.

Im Falle einer prognostizierten Überdeckung ist die finanzielle Stabilität für den Planungszeitraum als gesichert anzusehen. Dabei stehen dem Unternehmen zusätzliche freie Mittel zur Verfügung, die es in Maßnahmen einsetzen kann. Sofern diese erwirtschafteten Überschüsse nicht zweckmäßig im Unternehmen eingesetzt werden, müssen Rentabilitätsverluste hingenommen werden.

Ermittlung des Kapitalbedarfs Unter Kapitalbedarf als zeitpunktbezogene Größe, wird die Differenz zwischen den kumulierten, Kapital bindenden Ausgaben und den kumulierten, Kapital freisetzenden Einnahmen verstanden, die zwischen den Zeitpunkten 0 und t anfallen.52 Ein konkreter Kapitalbedarf entsteht dann, wenn die Ein- und Auszahlungsströme innerhalb einer Periode nicht deckungsgleich sind. Daraus leitet sich der Finanzbedarf für diesen Zeitraum ab. Übersteigen in einem Unternehmen die Auszahlungen je Periode die Einzahlungen dieses Zeitraumes, bzw. fallen Ein- und Auszahlungen zu verschiedenen Zeitpunkten an, muss das Unternehmen durch entsprechende Maßnahmen Kapital zuführen, um das finanzielle

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Page 53: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

53

Gleichgewicht zu gewährleisten. Die Liquiditätssicherung zu einem bestimmten Zeitpunkt ist an die Deckung des Geldbedarfs gebunden, dessen Höhe durch die in diesem Zeitpunkt anfallenden Ausgaben bestimmt wird.

Der Kapitalbedarf stellt die primäre Ausgangsgröße dar, da sich hieraus sowohl der Finanz- als auch der Geldbedarf ableiten lassen.53

Die Ermittlung des Kapitalbedarfs kann sowohl auf der Basis von Einnahmen und Ausgaben, als auch von Einzahlungen und Auszahlungen erfolgen. Dabei liegt der Unterschied allein im zeitlichen Anfall dieser Größen. Im Rahmen der Ein- und Auszahlungen werden gewährte und in Anspruch genommene Zahlungsziele wie Lieferantenkredite und -forderungen sowie Kundenanzahlungen bzw. gegebene Anzahlungen berücksichtigt. Da dies bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung nicht der Fall ist, sollten sich kurzfristige Finanzplanungen stets an Ein- und Auszahlungen orientieren.

Mit dem Ziel der aktiven Steuerung der Kapitalbindung und -freisetzung innerhalb des Unternehmens, müssen der zukünftige Kapitalbedarf und die zukünftigen Kapitalquellen im Voraus ermittelt und aufeinander abgestimmt werden. Dabei ist der zu erwartende Kapitalbedarf für

� das Anlagevermögen und � das Umlaufvermögen:

� Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, � Halb. und Fertigerzeugnisse sowie Handelswaren, � Lieferforderungen und � Liquide Mittel

anhand von Kapitalbedarfsrechnungen zu ermitteln.54

Die Kapitalbedarfsermittlung für das Umlaufvermögen gestaltet sich aufgrund der nicht exakt einschätzbaren Kapitalbindungsdauer schwieriger als die Ermittlung des Kapitalbedarfs für das Anlagevermögen.

Zahlingsorientierte Finanzplanung

2009

Student Discounts

Student Events

Money Saving Advice

Happy Days!+ + =

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 54: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

54

Es ist in der Praxis nicht möglich, den Kapitalbedarf für eine vom Umlaufvermögen her bedingte Tagesproduktion einfach auf einen bestimmten Zeitraum hochzurechnen, da neben der Produktionsdauer auch die Lagerdauer der Güter und Zahlungsziele berücksichtigt werden müssen. Da die Kapitalbindungsdauern dieser Faktoren sehr unterschiedlich sein können, müssen praktischerweise Durchschnittsgrößen gebildet werden, mit deren Hilfe Näherungswerte berechnet werden können. Vor diesem Hintergrund kann der Kapitalbedarf des Umlaufvermögens in den folgenden drei Schritten ermittelt werden:

1.) Ermittlung der Kapitalbindungsdauer des Umlaufvermögens Diese ergibt sich aus den Komponenten:

� Rohstofflagerdauer � Produktionsdauer � Fertigungserzeugnis- Lagerdauer � Kundenziel �

Dabei ist das Lieferantenziel bei der Kapitalbindung für Werkstoffe abzusetzen.

2.) Ermittlung der durchschnittlichen täglichen Ausgaben: � Täglicher Werkstoffeinsatz � Täglicher (Fertigungs-) Lohneinsatz � Täglicher Gemeinkosteneinsatz (sofern diese zu Auszahlungen führen)

3.) Berechnung des Kapitalbedarfs des Umlaufvermögens nach der: � Kumulativen Methode

Kapitalbindungsdauer - Lieferantenziel * durchschnittliche tägliche Ausgaben

� Elektiven Methode

(unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bindungsdauern des Lohn-, Werkstoff- und Gemeinkosteneinsatzes)

Folgendes Beispiel dient der Veranschaulichung der Kapitalbedarfsermittlung für das Umlaufvermögen.

Kapitalbindungsdauer Dauer der Rohstofflagerung 20 Tage Dauer der Produktion 15 Tage Dauer der Lagerung für Fertigerzeugnisse 10 Tage Kundenziel 30 Tage Lieferantenziel 10 Tage

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Page 55: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

55

Abb. 4: Ermittlung der Kapitalbindungsdauer Quelle: In Anlehnung an Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2003, S. 643.

Durchschnittliche Werteinsätze pro Tag Ø des täglichen Werkstoffeinsatzes 7.000 € Ø des täglichen Lohneinsatzes 10.000 € Ø des täglichen Gemeinkosteneinsatzes 2.000 €

Beide Ermittlungsmethoden führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die elektive Methode ist jedoch aufgrund der differenzierten Berücksichtigung der unterschiedlichen Kapitalbindungsdauern der einzelnen Wertansätze genauer und deshalb der kumulativen Methode vorzuziehen.

Mit Hilfe der Kapitalbedarfsrechnung lassen sich zukünftige Zahlungen des Unternehmens betragsmäßig und zeitlich hinreichend genau bestimmen. Allerdings sind diese Größen als Zukunftswerte mit

KumulativeMethode

Werteinsatz Werkstoffeinsatz 7.000 € Lohneinsatz 10.000 € Gemeinkosteneinsatz 2.000 €

Summe 19.000 €

Bindungsdauer Rohstofflagerung + 20 Tage Produktion + 15 Tage Lagerung d. Fertigerz. + 10 Tage Kundenziel + 30 Tage Lieferantenziel - 10 Tage

Summe 65 Tage

Umlaufkapitalbedarf = 19.000 € * 65 Tage = 1.235.000 €

Elektive Methode

Werteinsatz

Werkstoffeinsatz 7.000 € * (20+15+10+30-10) = 455.000 €

Lohneinsatz 10.000 € * (15+10+30) = 550.000 €

Gemeinkosteneinsatz 2.000 € * (20+15+10+30) = 150.000 €

Umlaufkapitalbedarf = 1.155.000 €

Kapitalbindungsdauer

Zeit in Tagen

Gemeinkosteneinsatz

10 20 30 40 50 60 70

Werkstoffeinsatz

Rohstofflager- dauer

Produktions- dauer

Lohneinsatz

Kundenziel

Lager- dauer

Liefer- anten- ziel

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Page 56: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

56

Unsicherheit behaftet. 55 Aus diesem Grund ist es ratsam, einen Kassenbestand zu halten, um gegebenenfalls unerwarteten Auszahlungen nachkommen zu können. Dabei sollte dieser jedoch so niedrig wie möglich angesetzt werden, um einerseits Sollzinsen im Rahmen der Fremdfinanzierung einzusparen und andererseits Habenzinsen erwirtschaften zu können. Diese Ziele können um so eher erreicht werden, je höher die Qualität der durchgeführten Finanzplanung ist.

Der Gesamtkapitalbedarf eines Unternehmens setzt sich aus dem Anlagekapitalbedarf und dem Umlaufkapitalbedarf zusammen:

Eine im Rahmen der Finanz- und Liquiditätsplanung prognostizierte Unterdeckung des Unternehmens kann mit Hilfe der Kapitalbedarfsrechnung konkretisiert werden. Auf dieser Basis sind Informationen hinsichtlich des Umfangs, des zur Deckung der Liquiditätslücke benötigten Fremdkapitals „rechtzeitig“ verfügbar. Allerdings bezieht sich der so ermittelte Kapitalbedarf auf den gesamten Planungszeitraum, so dass die Fremdmittel für die ganze Dauer dieser Periode aufgenommen werden müssen. In Abhängigkeit vom Planungshorizont kann unter Umständen eine unnötig hohe finanzielle Belastung des Unternehmens eintreten.

Die Ermittlung des jährlichen Zinsaufwandes (Zk) in Euro für einen kurzfristigen Kredit, der für die Dauer von t Tagen in Anspruch genommen werden soll, kann wie folgt ermittelt werden.56

Anlagekapitalbedarf + Umlaufkapitalbedarf =Gesamtkapitalbedarf

Zahlingsorientierte Finanzplanung

what‘s missing in this equation?

maeRsK inteRnationaL teChnoLogY & sCienCe PRogRamme

You could be one of our future talents

Are you about to graduate as an engineer or geoscientist? Or have you already graduated?If so, there may be an exciting future for you with A.P. Moller - Maersk.

www.maersk.com/mitas

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 57: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

57

Dementsprechend kann die Ermittlung des jährlichen Zinsaufwandes (Zl) in Euro für einen langfristigen Kredit erfolgen. Hierbei muss jedoch zusätzlich berücksichtigt werden, dass ein langfristiger Kreditbetrag extern angelegt werden kann, wenn er momentan im Unternehmen nicht benötigt wird. Hierdurch können Habenzinsen ph erzielt werden, deren Höhe bei gegebenen Zinssätzen von der Anlagezeit des Kreditbetrages abhängig ist. Die Anlagezeit entspricht (365 – t) Tagen. Daraus ergibt sich folgende Berechnungsformel:

Dabei stellt der Ausdruck (pl * C) die vom Unternehmen zu zahlenden Zinsen bei ganzjähriger Kreditbeanspruchung dar.

Der Ausdruck hp C (365 t)365

� �� � �� �

beschreibt den Zinsertrag bei externer Anlage des Kreditbetrages.

Anhand des folgenden Beispiels wird die Vorgehensweise bei der Entscheidung eines Unternehmens hinsichtlich einer langfristigen oder kurzfristigen Fremdfinanzierung eines ermittelten Kapitalbedarfs veranschaulicht.

Ausgangsinformationen: zu finanzierender Kapitalbedarf: C = 5.000 € Kreditalternativen: kurzfristig pk = 11% langfristig pl = 10% externe Anlage nicht benötigter Mittel: ph = 4% Zeit des zu finanzierenden Kapitalbedarfs: t = 300 Tage

Zk =

wobei: Zk = jährlicher Zinsaufwand bei kurzfristiger Finanzierung in €

pk = Zinssatz des kurzfristigen Kredites (dezimal)

C = Kreditbetrag in €

t = Anzahl der Tage der Inanspruchnahme des kurzfristigen Kredites

pk

365* C * t

Zl =

wobei: Zl = jährlicher Zinsaufwand bei langfristiger Finanzierung in €

pl = Zinssatz des langfristigen Kredites (dezimal)

C = Kreditbetrag in €

ph = Habenzinssatz der externen Anlage des Kreditbetrages (dezimal)

t = Anzahl der Tage der Inanspruchnahme des kurzfristigen Kredites

ph

365* C * (365 - t)pl * C -

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Page 58: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

58

Kurzfristiger Kredit Langfristiger Kredit

Zk = pk * C * t 365

Zk = 0,11 * 5000 € * 300 365

Zk = 452,05 €

Zl = pl * C - ph * C * (365 - t) 365

Zl = 0,10 * 5000 € - 0,04 * 5000 € * 65 365

Zl = 464,38 €

Das Unternehmen sollte sich bei einem zu finanzierenden Kapitalbedarf in Höhe von 5000 Euro und den gegebenen Zinssätzen für eine kurzfristige Fremdfinanzierung entscheiden, da der jährliche Zinsaufwand hierfür geringer ist, als bei Inanspruchnahme eines langfristigen Kredits.

Wird jedoch ceteris paribus der Kapitalbedarf für 365 Tage benötigt, wäre eine langfristige Finanzierung günstiger. Daraus folgt, dass es eine kritische Zeit geben muss, bei der der jährliche Zinsaufwand einer langfristigen Kreditfinanzierung die gleiche Höhe aufweist, wie der einer kurzfristigen Kreditfinanzierung.

Für die Ermittlung dieser kritischen Zeit werden die Formeln des langfristigen und kurzfristigen jährlichen Zinsaufwandes gleichgesetzt:

pk * C * tkr = pl* C - ph * C * (365 - tkr)

365 365

Als Ergebnis der Umstellung dieser Gleichung nach tkr erhält man die kritische Zeit in Tagen:

tkr = 365 pl - ph pk - ph

Dabei wird anhand der Formel zur Berechnung der kritischen Zeit deutlich, dass die Entscheidung hinsichtlich einer langfristigen oder kurzfristigen Finanzierung allein vom Verhältnis der Zinsdifferenzen (pl – ph) und (pk – ph) abhängig ist. Die Höhe des ermittelten Kapitalbedarfes ist dabei unrelevant.57

Zahlingsorientierte Finanzplanung

Page 59: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

59

4. Kreditfinanzierung als erster Teil der Außenfinanzierung

Der Kreditbegriff beinhaltet und umfasst verschiedene Aspekte:

� Ganz allgemein beinhaltet er den Ruf einer Person bzw. Institution bezüglich ihrer Fähigkeit eingegangene Verpflichtungen zu erfüllen (Kredit im Sinne von kreditwürdig).

� Die Überlassung oder die zukünftige Bereitstellung von Kapital bzw. von Zahlungsmitteln auf Zeit wird als Kredit verstanden. Ein solches Kreditgeschäft geschieht im Vertrauen (lat. credere) auf die Fähigkeit und Bereitschaft des Schuldners, seine Verpflichtungen zu erfüllen und somit vereinbarte Zinszahlungen und Rückzahlung zu gewährleisten.

4.1 Zur Einordnung der Kreditfinanzierung Grundsätzlich versteht man unter Kreditfinanzierung ganz allgemein die Bereitstellung fremder, finanzieller Mittel für das Unternehmen.

Wesentlich konkreter lässt sich die Kreditfinanzierung von finanziellen Mitteln jeder Art fassen, wenn man sie zur Durchführung der betrieblichen Leistungserstellung und Leistungsverwertung (betriebliche Leistungssphäre) begreift, die nicht durch Eigenkapital/Eigenfinan-zierung abgedeckt werden kann.

Einordnung der Kreditfinanzierung in die Finanztheorie Unter der Kreditfinanzierung versteht man die externe (Fremd-) Finanzierung. Diese liegt vor, wenn einem Unternehmen finanzielle Mittel durch Gläubiger zugeführt werden, die allerdings kein Eigentum an dem Unternehmen erwerben. Es besteht eine schuldrechtliche Verbindung, die auf den gesetzlichen Vorschriften zur Vertragsgestaltung nach dem BGB basiert.

Zu den gesetzlichen Folgen von Kreditverträgen zählen u.a., dass Gläubiger grundsätzlich keine Mitsprache-, Kontroll- und Entscheidungsbefugnisse haben. Allerdings kann es bei vorhandenen

Zur Einordnung der Kreditfi nanzierung

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 60: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

60

Großkreditgebern zu Einschränkungen kommen, die das Unabhängigkeitsziel des Finanzmanagements gefährden. Klassisch ist, dass die Gläubiger in der Regel nur Anspruch auf Rückzahlung der Kreditsumme und keine Erfolgsbeteiligung haben, da das Entgelt in einer festen Verzinsung besteht.

4.2 Formen der Kreditfinanzierung Die Vielzahl der durch Finanzintermediäre58 und Unternehmen geschaffenen Kreditarten führt zu den unterschiedlichsten Einteilungen von Krediten.

Zur Verdeutlichung siehe folgende Übersicht mit ausgewählten Unterteilungsmöglichkeiten.

Abb. 5: Einteilung der Kredite Quelle: Schäfer, Unternehmensfinanzen, 1997.

Beispielhaft sei hier die wohl gängigste Einteilung nach der Dauer der Kapitalüberlassung vorgestellt:

kurzfristige Kredite mittelfristige Kredite langfristige Kredite - Laufzeit bis 1 Jahr - Beispiele: - Lieferantenkredite, - Kontokorrentkredite

- Laufzeit über 1 Jahr bis 4 Jahre - Beispiel: - Betriebsmittelkredit

- Laufzeit von über 4 Jahren - Beispiele: - Investitionskredite, - Anleihen

Einteilung der Kredite nach ...

Laufzeit Laufzeit Kreditgeber K.-nehmer Verwendung Bereitstellung

- kurzfristi- ge Kredite - mittelfris- tige Kredite - langfristige Kredite

- ungedeckte Kredite (Blanko- oder Personal- kredite) - gedeckte Kredite

- Bankkredit- öffentliche Kredite - Lieferan- tenkredite - private Kredite - Konsortial- kredite

- natürliche Personen - juristische Personen (öffent- liches und privates Recht) - Personen- gesell- schaften - BGB- Gesell- schaften - nicht rechts- fähige Verbin- dungen

- Konsumtions- kredit - Produktions- kredit - Betriebs- mittelkredit - Investitions- kredit - Saisonkredit - Über- brückungs- kredit - Importkredit - Exportkredit - Überzie hungs- kredit

- in einer Summe - in Teil- beträgen - variabel

Zur Einordnung der Kreditfi nanzierung

Page 61: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

61

Überblick langfristige Formen

Buchkredite Anleihen

Investitionskredite Spezielle Kreditformen für Exportgeschäfte Schuldscheindarlehen Gesellschafterdarlehen

Industrieanleihen Staatsanleihen Anleihen von Banken

Erwähnenswert ist noch eine relativ moderne Unterscheidung in die sogenannten traditionellen Formen (trifft auf die bisher vorgestellten zu) und darüber hinaus in die Finanzinnovationen:

Dabei handelt es sich um Formen der Kreditfinanzierung, die sich aus den Veränderungen des Finanzsystems in der jüngeren Vergangenheit ableiten (z.B. engere Verknüpfung der nationalen und internationalen Finanzmärkte oder Beschaffung von Fremdmitteln über Direktfinanzierungen unter Umgehung von Finanzintermediären). Beispiele für solche Innovationen sind: Zerobonds = Nullkuponanleihen oder Floating Rate Notes = variable verzinsliche Anleihen.

4.3 Charakteristika der Kreditfinanzierung Kreditgeschäfte sind durch das zeitliche Auseinanderfallen der Leistung des Kreditgebers und der Gegenleistung des Kreditnehmers charakterisiert. Ein Kreditgeschäft stellt eine Fristentransformation von Liquidität dar, und ist durch Risiken belastet. Eine Risikoproblematik besteht allein aus der Tatsache, dass bei der Kreditvergabe in der Gegenwart keine Sicherheit über den Eintritt von Ereignissen in der Zukunft vorliegt. Darüber hinaus ergibt sich ein weiteres Problem der rechtzeitigen und umfassenden Information, dass heißt es liegt eine asymmetrische Informationsverteilung zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber vor.

Folgende Kreditrisiken lassen sich unterscheiden:

Überblick über kurz- und mittelfristige Formen

Handelskredite Bankkredite

Geldkredite Kreditleihe Kundenkredit Lieferantenkredit

Kontokorrentkredit Diskontkredit Lombardkredit Betriebsmittelkredit

Avalkredit Akzeptkredit

Formen der Kreditfi nanzierung

Page 62: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

62

Abb. 6: Einteilung von Kreditrisiken Quelle: Schäfer, Unternehmensfinanzen, 1997.

Das aktive (rückzahlungsbedingte) Kreditrisiko ist direkt mit der Vergabe von Krediten verbunden und beinhaltet die Gefahr, dass der Kreditnehmer den Kredit nicht vollständig oder nicht fristgerecht zurückzahlt. Man unterscheidet wie folgt:

(Adressen-)Ausfallrisiko

Terminrisiko/ Liquiditätsrisiko Besicherungsrisiko

Möglichkeit, dass durch Ausfall des Kreditnehmers (z.B. durch Verschlechterung seiner wirtschaftlichen Lage) die vereinbarten Zins- und Tilgungsleistungen nicht oder nur teilweise geleistet werden.

Möglichkeit, dass die Zins- und Tilgungsleistungen nicht zu den vereinbarten Terminen geleistet werden.

Möglichkeit, dass die Kreditsicherheiten nicht werthaltig sind oder an Wert verlieren und somit nicht mehr den gewünschten Zweck erfüllen, nämlich für den Fall, dass der KN zahlungsunwillig oder zahlungsunfähig geworden ist.

Kreditrisiko

aktives Kreditrisiko

passives Kreditrisiko

Ausfallrisiko Terminrisiko/ Liquiditätsrisiko

Besicherungsrisiko

Charakteristika der Kreditfi nanzierung

www.job.oticon.dk

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 63: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

63

Das passive Kreditrisiko beruht auf folgende zwei Komponenten:

Zinsänderungsrisiko Risiko

Es tritt eine Veränderung der kalkulierten Verdienstspanne beim Kreditgeber durch Marktzinsänderungen ein.

Die Anleger fordern vorzeitig ihre beim Kreditgeber angelegten Gelder zurück.

Ablauf einer Kreditfinanzierung Eine Kreditprüfung im Rahmen einer Bonitätsprüfung erfolgt in drei Schritten:

1. Prüfung der rechtlichen Verhältnisse (Kreditfähigkeitsprüfung) 2. Prüfung der persönlichen Verhältnisse (Kreditwürdigkeitsprüfung) 3. Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse

(1) Kreditfähigkeitsprüfung Natürliche Personen werden darauf überprüft, ob sie geschäftsfähig sind. Bei Verheirateten spielt ferner die Art des Güterstandes eine Rolle. Juristische Personen und Personengesellschaften werden auf die Vertretungsbefugnis des Kreditantragstellers geprüft, d.h. ob er Organvertreter ist und Prokura besitzt.

(2) Kreditwürdigkeitsprüfung Der Kreditgeber versucht die Frage zu beantworten, ob der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen aus dem Kreditvertrag nachkommen will und kann.

Bei der persönlichen Kreditwürdigkeitsprüfung werden die Charaktereigenschaften, der Ruf, die fachlichen Qualifikationen und die unternehmerischen Fähigkeiten des Kreditnehmers bzw. des Leitungs- und Vertretungsorgans der Unternehmen betrachtet. Es handelt sich mehr oder weniger um „weiche“, weniger gut zu beurteilende Faktoren.

(3) Wirtschaftliche Kreditwürdigkeitsprüfung Die wirtschaftliche Kreditwürdigkeitsprüfung beleuchtet auf der Grundlage des Jahresabschlusses, die Vermögens-, Ertrags-, und Liquiditätslage sowie die Qualität der Organisation des Unternehmens.

Ausgestaltung von Kreditkontrakten Die Ausgestaltung der Kreditkontrakte bezieht sich auf die Art und Höhe des Kredits, Verwendungszweck, Kreditlaufzeit, Tilgungsform, Besicherung etc.

4.4 Kreditsicherheiten Auch nach einer gründlichen Überprüfung des Kreditnehmers und der Feststellung, dass er kreditfähig und kreditwürdig ist, verlangt der Kreditgeber in den meisten Fällen eine Sicherheit. Kredite ohne Sicherheit, sogenannte Blankokredite, werden selten vergeben. Der Kreditgeber ist bestrebt, sein Kreditrisiko möglichst vollständig auszuschalten.

Wir unterscheiden zwischen:

Charakteristika der Kreditfi nanzierung

Page 64: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

64

Personalsicherheiten: Realsicherheiten:

Bürgschaft Hypothek

Schuldbeitritt Grundschuld

Kreditauftrag Pfandrecht

Garantievertrag Sicherungsübereignung

Patronatserklärung Sicherungszession

Eigentumsvorbehalt

Die Personalsicherheiten zeichnen sich dadurch aus, dass neben dem Kreditnehmer ein Dritter für die Verbindlichkeit haftet. Realsicherheiten werden vom Kreditgeber in Form von bestimmten Sachwerten gestellt.

Des Weiteren unterscheidet man zwischen akzessorischen und fiduziarischen Sicherheiten.

Die akzessorischen Sicherheiten sind an das Bestehen einer Forderung des Kreditgebers gegenüber dem Kreditnehmer gebunden. Erlischt die Forderung, so erlischt auch die Sicherheit. Hierzu zählen Bürgschaft, Pfandrecht und Hypothek.

Die fiduziarischen Sicherheiten sind nicht an das Bestehen einer Forderung gebunden. Sie können auch dann noch vom Kreditgeber verwertet werden, wenn die Forderung bereits erloschen ist. Der Sicherungsgeber schützt sich gegen eine missbräuchliche Verwendung nach Erlöschen der Forderung durch eine spezielle Sicherungsabrede (z.B. Grundschuld).

Die Bürgschaft (§§ 765 ff. BGB) In einem Bürgschaftsvertrag verpflichtet sich ein Dritter für die Verbindlichkeiten des Kreditnehmers gegenüber dem Kreditgeber einzustehen. Der Vertrag wird zwischen dem Bürgen und dem Darlehensgeber abgeschlossen. Er hat einen einseitig verpflichtenden Charakter. Die Bürgschaft ist akzessorisch und daher in ihrer Höhe und in ihrem Bestand von der Hauptschuld abhängig.

Bevor der Kreditgeber den Bürgen aus dem Bürgschaftsvertrag zur Zahlung verpflichten kann, muss er erfolglos eine Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Kreditnehmers versucht haben. Hat er dieses unterlassen, kann der Bürge durch die sogenannte Einrede der Vorausklage darauf bestehen.

In der Regel werden jedoch „selbstschuldnerische“ Bürgschaften als Kreditsicherheit verlangt. In diesen Fällen verzichtet der Bürge auf sein Recht zur Einrede der Vorausklage. Der Bürge kann dadurch direkt in die Pflicht genommen werden. Der Kreditgeber kann seine Ansprüche schneller befriedigen.

Die weiteren Personalsicherheiten Beim Schuldbeitritt verpflichtet sich ein Dritter gegenüber dem Gläubiger zusätzlich neben dem Schuldner für dieselbe Verbindlichkeit zu haften. In diesem Fall liegt eine gesamtschuldnerische Haftung gem. § 421 BGB vor. Im Gegensatz zur Bürgschaft haftet der Dritte nicht für eine fremde Schuld, sondern für eine mit übernommene Schuld, demzufolge für seine eigene.

Beim Kreditauftrag wird der Kreditgeber von einem Auftraggeber beauftragt, im eigenen Namen und auf eigene Rechnung einem Dritten einen Kredit zu gewähren. Der Auftraggeber haftet für die Schuld des Kreditnehmers als Bürge. Es handelt sich jedoch nicht um einen Bürgschaftsvertrag, sondern um einen Auftrag bzw. um einen Geschäftsbesorgungsvertrag.

Kreditsicherheiten

Page 65: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

65

In einem Garantievertrag verpflicht sich der Garant gegenüber dem Garantieempfänger, in unserem Fall ist dies der Kreditgeber, für die Rückzahlung des Darlehens einzustehen. Die Garantie ist gesetzlich nicht geregelt und formlos gültig. Im Gegensatz zur Bürgschaft hat die Garantie keinen akzessorischen Charakter.

Eine Patronatserklärung wird in der Regel von der Muttergesellschaft für ein Darlehen abgegeben, dass eine Tochtergesellschaft aufnehmen will. Empfänger der Erklärung ist der Kreditgeber. Man unterscheidet zwischen „weichen“ und „harten“ Patronatserklärungen. Nur letztere lassen auf einen Rechtsbindungswillen schließen. Kommt die Tochtergesellschaft ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nach, ist die Muttergesellschaft zur Zahlung an die Tochter und nicht an den Kreditgeber verpflichtet.

Real- bzw. Sachsicherheiten Zur Besicherung von langfristigen Krediten eignen sich Grundpfandrechte in besonderem Maße. Sie entstehen durch die Verpfändung von Immobilien. Die Belastung der Immobilie durch ein Grundpfandrecht wird in der dritten Abteilung des Grundbuchs des zuständigen Amtsgerichts eingetragen. Grundpfandrechte können in der Form der Hypothek oder der Grundschuld bestehen.

Die Hypothek §§ 1113 ff. BGB ist eine akzessorische Sicherheit. Sie ist vom Bestehen und vom Umfang der Hauptschuld (Forderung) abhängig. Die Höhe der Hypothek richtet sich nach der Höhe der Forderung des Kreditgebers und passt sich dieser entsprechend an.

Demgegenüber ist die Grundschuld §§ 1191 ff. BGB nicht an das Bestehen einer Forderung gebunden. Sie zählt zu den fiduziarischen Sicherheiten. In der Praxis kommt der Grundschuld die größere Bedeutung zu, da sie sich durch die fehlende Akzessorität nicht laufend an die Forderung anpasst. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Kreditnehmer und Sicherungsgeber eine Grundschuld auf den eigenen Namen eintragen lassen kann (Eigentümergrundschuld §§ 1163, 1177 BGB), welche er bei einer erneuten Kreditaufnahme als Sicherheit anbieten kann.

Das Pfandrecht kann bei beweglichen Sachen als Sicherheit zur Anwendung kommen. Es entsteht durch Einigung und Übergabe des Gegenstandes gem. § 929 BGB. Das Pfandrecht zählt zu den akzessorischen Sicherheiten. Es erlischt zum Zeitpunkt der vollständigen Rückzahlung der

Kreditsicherheiten

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 66: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

66

Verbindlichkeit. Das Pfandrecht gilt als unpraktische Sicherheit, da der Besitz des Sicherungsgutes vom Kreditnehmer an den Kreditgeber übergehen muss. Der Sicherungsgeber kann also nicht mehr über die Sache verfügen. Der Kreditgeber muss für die Verwahrung der Sache sorgen. Für den überwiegenden Teil des Betriebsvermögens kommt diese Sicherheitsform daher nicht in Frage.

Die Sicherungsübereignung hat gegenüber dem Pfandrecht den entscheidenden Vorteil, dass das Sicherungsgut nicht übergeben werden muss. Der Sicherungsgeber bleibt also im unmittelbaren Besitz des Gegenstandes. Gemäß § 930 BGB wird der Kreditgeber mittelbarer Besitzer der Sache. Diese Konstellation ermöglicht die Übereignung von Gegenständen, die für den betrieblichen Leistungsprozess benötigt werden wie z.B. Maschinen und Fahrzeuge. Ein weiterer Vorteil besteht in der einfacheren Form der Verwertung. Der Sicherungsnehmer ist zu einem freihändigen Verkauf berechtigt, während der Gegenstand beim Pfandrecht öffentlich versteigert werden muss.

Unter einer Sicherungszession §§ 398 ff. BGB versteht man die Abtretung einer Forderung vom Kreditnehmer an den Kreditgeber zur Sicherung eines Darlehens. Wird die Abtretung der Forderung gegenüber dem Drittschuldner, der die Leistung dem Kreditnehmer schuldet, angezeigt, spricht man von einer offenen Zession. In diesem Fall zahlt der Dritte bei Zahlungsschwierigkeiten des Darlehnsnehmers direkt an den Kreditgeber. In der Praxis viel verbreiteter ist jedoch die stille Zession, bei der der Dritte von der Abtretung nicht erfährt. Der Drittschuldner begleicht seine Verbindlichkeiten wie gewohnt durch Zahlung an den Kreditnehmer, welcher die eingenommene Forderung an den Kreditgeber zur Begleichung seiner Kreditschuld weitergibt. Die stille Zessionbietet dem Kreditnehmer den Vorteil, dass er durch die Geheimhaltung der Abtretung keinen Imageverlust erfährt. Für den Kreditgeber birgt sie jedoch die Gefahr der Mehrfachabtretung einer einzelnen Forderung.

Der Eigentumsvorbehalt § 449 BGB nimmt einen gesonderten Platz unter den Kreditsicherheiten ein, da er nur bei der Gewährung von Lieferantenkrediten zum Einsatz kommt. Man spricht von einem Eigentumsvorbehalt, wenn ein Verkäufer eine Ware auf Ziel an seinen Kunden liefert, ihm also einen Lieferantenkredit einräumt, und bis zur vollständigen Bezahlung der Ware Eigentümer bleibt. Der Käufer erwirbt vorerst nur den Besitz an der Ware. Die Übertragung des Eigentums auf den Käufer erfolgt unter einer sogenannten aufschiebenden Bedingung (vollständige Zahlung des Kaufpreises).

4.5 Tilgung von Krediten einschließlich deren Berechnung Grundsätzlich unterscheidet man in planmäßige und außerplanmäßige Tilgungsformen von Krediten. Vereinbarungen, welche Tilgungsform beim jeweiligen Kredit angewandt wird, sind im Kreditvertrag geregelt. Dabei gilt die Regel, dass mit steigender Variabilität bezüglich der möglichen Tilgungsform sich grundsätzlich feststellen lässt, dass auch die Kosten des Kredits für den Kreditnehmer steigen.

Planmäßige Rückzahlung Wird im Kreditvertrag eine planmäßige Rückzahlung vereinbart und die Tilgungsstruktur festgelegt, können drei Arten der Tilgungsform unterschieden werden:

(1) Annuitätentilgung Hier erfolgt die Rückzahlung in regelmäßigen, gleich hohen Beträgen, die Annuitäten genannt werden. Jede Annuität besteht aus einem Tilgungsanteil und einem Zinsanteil, wobei allerdings im Zeitablauf der Tilgungsanteil zunimmt und der Zinsanteil geringer wird. Die Berechnung erfolgt in zwei Schritten (a) und (b).

Kreditsicherheiten

Page 67: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

67

(a) Ermittlung des Kapitalwiedergewinnungsfaktors/des Annuitätenfaktors

(b) Berechnung der Annuität Annuität = Barwert (C0) * Wiedergewinnungsfaktor

(2) Abzahlungstilgung Bei der Abzahlungstilgung erfolgt die Rückzahlung in jährlich fallenden Beträgen. Dabei bleibt der Tilgungsanteil am Rückzahlungsbetrag gleich, jedoch erfolgt eine Änderung des Zinsanteils, welcher mit zunehmender Laufzeit sinkt. Die Berechnung ist dem Beispielfall der Laufzeitentilgung zu entnehmen. Hierbei werden während der Laufzeit keine Tilgungszahlungen vorgenommen, lediglich die Zinsen werden gezahlt und die Rückzahlung des Kreditbetrages erfolgt am Ende der Laufzeit in einer Summe.

Neben solchen festen Rückzahlungsvereinbarungen gibt es noch die automatische Tilgung, die insbesondere bei Krediten bei laufender Rechnung Anwendung findet (z.B. bei Kontokorrentkrediten). Dabei erfolgt die Tilgung durch Zahlungseingänge aus dem regelmäßigen Zahlungsverkehr.

(3) Außerplanmäßige Rückzahlung Außerplanmäßige Rückzahlung treten im Kreditvertrag als verankerte (Sonder-) Vereinbarungen auf, welche es dem Kreditnehmer erlauben über die planmäßigen Rückzahlungen hinaus weitere Sondertilgungen zu leisten (z.B. in der Form: fixierter jährlicher Summen). Sie können aber auch mit einer Kündigung des Kredits verbunden sein. Dabei unterscheidet man in ordentliche und außerordentliche Kündigungsrechte, wobei es in der Regel zu einer Komplettrückzahlung des noch zurückzuzahlenden Betrages und evtl. anfallender Gebühren kommt.

Kündigungsmodalitäten Zum Schluss sind auf die Kündigungsmodalitäten hinzuweisen, da hier zwischen den ordentlichen und den außerordentlichen Kündigungsrechten (dies gilt z.B. für verzinsliche Darlehen) zu unterscheiden ist.

WGF =

wobei: i = Zinssatz in Prozent/100 n = Laufzeit in Jahren

C0 = Barwert

i * (1 + i) n

(1 + i) n -1

Tilgung von Krediten einschließlich deren Berechnung

Page 68: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

68

ohne Laufzeit

mit Laufzeit

ordentliche Kündigung ordentliche Kündigung

a.o. Kündigung

mit Zinsbindung ohne

a.o. Kündigung

Darlehens- Nehmer

jederzeit, Frist 3 Mon., § 488 III

aus wichtigem Grund, fristlos, §§ 490 III, 314

Verbraucher, kein Pfandrecht: 6 Mon. nach Empfang, Frist 3 Mon., § 489 I Nr. 2 Ende Zinsbindung, Frist 1 Monat, § 489 I Nr. 1 jedenfalls 10 Jahre nach Empfang, Frist 6 Monate, § 489 I Nr. 3

jederzeit, Frist 3 Mon.,§ 489 II

aus wichtigem Grund, fristlos, §§ 490 III, 314 Bedürfnis nach Verwertung des Sicherungsobjekts, § 490 II

Darlehens- Geber

jederzeit, Frist 3 Mon., § 488 III

aus wichtigem Grund, fristlos, §§ 490 III, 314 Verschlechterung der Vermögens- verhältnisse § 490 I

keine keine aus wichtigem Grund, fristlos, §§ 490 III, 314 Verschlechterung der Vermögens- verhältnisse, § 490 I Teilzahlungskredit, § 498

Tilgung von Krediten einschließlich deren Berechnung

It all starts at Boot Camp. It’s 48 hours that will stimulate your mind and enhance your career prospects. You’ll spend time with other students, top Accenture Consultants and special guests. An inspirational two days

packed with intellectual challenges and activities designed to let you discover what it really means to be a high performer in business. We can’t tell you everything about Boot Camp, but expect a fast-paced, exhilarating

and intense learning experience. It could be your toughest test yet, which is exactly what will make it your biggest opportunity.

Find out more and apply online.

Choose Accenture for a career where the variety of opportunities and challenges allows you to make a difference every day. A place where you can develop your potential and grow professionally, working alongside talented colleagues. The only place where you can learn from our unrivalled experience, while helping our global clients achieve high performance. If this is your idea of a typical working day, then Accenture is the place to be.

Turning a challenge into a learning curve.Just another day at the office for a high performer.

Accenture Boot Camp – your toughest test yet

Visit accenture.com/bootcamp

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 69: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

69

5. Beteiligungsfinanzierung als zweiter Teil der Außenfinanzierung 5.1 Grundsätzliches Beim Beteiligungsmanagement wird Eigenkapital von außen akquiriert, dass dem Unternehmen langfristig zur Verfügung steht. Die Aktiengesellschaft ist gerade für Unternehmen die weltweit agieren möchten, eine häufig gewählte Rechtsform, um einfacher Beteiligungsfinanzierung betreiben zu können. Eigenkapital kann von einer Aktiengesellschaft auf Grund der hohen Fungibilität der Beteiligungspapiere (Aktien) vergleichsweise einfach beschafft werden. Die Beteiligungsfinanzierung emissionsfähiger Unternehmen über die Aktie als Instrument zur Kapitalbeschaffung wird im folgenden Kapitel vor allem hinsichtlich der Möglichkeiten der Kapitalerhöhung aber auch der Kapitalherabsetzung besprochen.

Unter Beteiligungsfinanzierung versteht man die Zuführung von Eigenkapital in eine Unternehmung, wobei die Mittel von außen zufließen. Beteiligungsfinanzierung findet stets bei Finanzanlässen wie Unternehmensgründung, Wachstum, Sanierung usw. statt, und zwar meist mittels einer Kapitalerhöhung. Eine Kapitalerhöhung kann aber auch mit einer Kapitalherabsetzung z.B. bei einer Sanierung eines Unternehmens verbunden sein. Eine Beteiligungsfinanzierung kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln einer Finanzierungsbeschaffungsmatrix betrachtet werden:

(1) Nach der Mittelherkunft Dabei ist Beteiligungsfinanzierung zugleich Eigen- als auch Außenfinanzierung, wie in der folgenden Abbildung dargestellt.

Außenfinanzierung Innenfinanzierung

Fremdfinanzierung Kreditfinanzierung Sonstige Innenfinanzierung (Abschreibungen, Rückstellungen)

Eigenfinanzierung Beteiligungsfinanzierung Selbstfinanzierung (Gewinnthesaurierung)

Tab. 8: Gliederung der Finanzierungsform Quelle: Schmeisser, W., 2004, S. 177.

Bei der Innenfinanzierung werden die Mittel vom Unternehmen selbst aufgebracht, während bei der Außenfinanzierung das Eigenkapital von außen zugeführt wird. Die Beteiligungsfinanzierung dient hierbei der Stärkung der Eigenkapitalbasis.

(2) Nach der Art der Beteiligungsfinanzierung Die Beteiligungsfinanzierung kann nicht nur als Geldeinlage erfolgen, sondern es können auch Sacheinlagen, Rechte oder Dienstleistungen eingebracht werden.

(3) Nach der Personenzugehörigkeit Es können die bisherigen Gesellschafter ihre Einlage erhöhen oder es werden neue Gesellschafter aufgenommen, die dabei eine Kapitaleinlage (Eigenkapital) erbringen.

5.2 Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfinanzierung Im Lebenszyklus eines Unternehmens ergeben sich unterschiedliche Motive für die Beteiligungs-finanzierung. Grundsätzlich wird Eigenkapital unbefristet überlassen. Daher handelt es sich meistens um besondere Finanzierungsanlässe, wenn eine Veränderung der Eigenkapitalstruktur vorgenommen wird. Aus Sicht der Untenehmen können die folgenden Motive besonders hervorgehoben werden:

� Unternehmensgründung, � Unternehmenserweiterung,

Grundsätzliches

Page 70: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

70

� Unternehmensumwandlung und Börseneinführung, � Unternehmenskauf und Unternehmensfusion, � Unternehmenssanierung und � Unternehmensliquidation/Unternehmensinsolvenz.59

Funktionen der Beteiligungsfinanzierung Die Beteiligungsfinanzierung übernimmt mit unterschiedlicher Intensität vier Funktionen.

Als erste Funktion soll die Finanzierungsfunktion genannt werden. Diese Funktion bedeutet für die Beteiligungsfinanzierung eine i.d.R. dauerhafte, unbefristete Finanzierung ohne Tilgungsvereinbarung.

Eine weitere Funktion ist die Haftungsfunktion, da das Eigenkapital in seiner Rückzahlungs-verpflichtung grundsätzlich hinter dem Fremdkapital rangiert.

Dem Beteiligungskapital wird auch eine Repräsentationsfunktion zugesagt, da das Eigenkapital eigenes Vermögen repräsentiert und mit zunehmendem Volumen die Kreditwürdigkeit erweitert. Damit ist die Höhe der Beteiligungsfinanzierung im Außenverhältnis ein Maßstab für die Bonität und Kreditwürdigkeit der Unternehmung, während sie im Innenverhältnis die Machtbefugnisse der einzelnen Gesellschafter zueinander festgelegt.

Als letzte Funktion soll noch die Geschäftsführungs- und Kontrollfunktion des Beteiligungs-kapitals erwähnt werden.

5.2.1 Eigenkapital nach HGB „Das Eigenkapital bezeichnet die Differenz zwischen der Summe der Aktiva und der Summe der Schulden abzüglich der passivischen Rechnungsabgrenzungsposten. Die Höhe des Eigenkapitals ergibt sich somit erst nach Ansatz und Bewertung der übrigen Bilanzposten.“60

Bei der Bilanzierung gelten für alle Unternehmungen die allgemeinen Vorschriften des HGB für den Ansatz, die Bewertung und den Ausweis des Eigenkapitals. Vor allem die §§ 266 Abs. 3 A, 268 Abs. 1 und 3, 270 und 272 HGB haben hier eine zentrale Bedeutung. Daneben existieren spezielle Vorschriften bezüglich der Gewinnverwendung, der Kapitalerhöhung und der Kapitalherabsetzung für die jeweilige Rechtsform eines Unternehmens (AktG, GmbHG, GenG).

Nach § 272 HGB wird das Eigenkapital in drei Gruppen gegliedert, die sich in Ihrer Entstehung und Ausschüttungsmöglichkeiten unterscheiden. Der erste Posten des Eigenkapitals ist das gezeichnete Kapital. Die Haftung der Gesellschafter ist auf das gezeichnete Kapital beschränkt. Dieses Kapitalkonto wird bei Kapitalgesellschaften deshalb so bezeichnet, weil in dieser Höhe von den Gesellschaftern Anteile an der Kapitalgesellschaft übernommen (gezeichnet) wurden. Zur Information der Gläubiger soll das gezeichnete Kapital stets in voller Höhe ausgewiesen werden, selbst wenn die Einlage nur teilweise geleistet wurde.

Der zweite Posten des Eigenkapitals ist die Kapitalrücklage. Hier werden alle Beträge einer Kapitalerhöhung (Agio) erfasst, die dem Unternehmen von außen zufließen und in die Rücklagen eingestellt werden.61

Nach den Kapitalrücklagen werden die variablen Gewinnrücklagen des Eigenkapitals ausgewiesen. „Als Gewinnrücklagen dürfen nur Beträge ausgewiesen werden, die im Geschäftsjahr oder in einem früheren Geschäftsjahr aus dem Ergebnis gebildet worden sind. Dazu gehören aus dem Ergebnis zu bildende […] Rücklagen und andere Gewinnrücklagen“.62 Demnach setzt sich die Gewinnrücklage aus Beträgen zusammen, die im Unternehmen, d.h. durch Einbehaltung von Teilen des Unternehmensergebnisses, gebildet werden.63

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

Page 71: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

71

5.2.2 Funktionen des Eigenkapitals Das Eigenkapital erfüllt verschiedene Funktionen.

(1) Gründungs- und Ingangsetzungsfunktion Gesetzlich ist für bestimmte Rechtsformen eine Mindesteigenkapitalausstattung vorgeschrieben. Unabhängig davon ist für die Ingangsetzung des Geschäftsbetriebes eine gewisse Eigenkapital-ausstattung notwendig. Die Aktiengesellschaften haben ein Mindestkapital von 50.000 Euro und die GmbHs ein Mindestkapital von 25.000 Euro aufzubringen.

(2) Verlustausgleichs- und Haftungsfunktion Die Verlustausgleichsfunktion ergibt sich aus der Tatsache, dass bei Verlusten zunächst nur das Reinvermögen (Eigenkapital) vermindert wird und die Gläubigeransprüche vorerst unberührt bleiben. Zusätzlich haftet das Eigenkapital im Insolvenzfall.

(3) Existenzsicherungsfunktion Je höher die Eigenkapitalausstattung ist, desto größer ist das Sicherheitspolster, um mögliche Verluste zu kompensieren. Aus Sicht von Gläubigern und potentiellen Kreditgebern bedeutet eine hohe Eigenkapitalquote eine gute Bonität (Kreditwürdigkeitsfunktion).

(4) Repräsentationsfunktion Eine hohe Eigenkapitalausstattung stärkt die Position des Unternehmens auf dem Kapitalmarkt.

(5) Finanzierungsfunktion Im Rahmen der Innenfinanzierung stellt das Eigenkapital im Regelfall dauerhaft Mittel zur Deckung des Finanzbedarfes zur Verfügung.

5.2.3 Rechte der Eigenkapitalgeber Da die Eigenkapitalgeber an der offenen und verdeckten Unternehmenssubstanz und am Unternehmenserfolg beteiligt sind, erwerben sie folgende Rechte:

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 72: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

72

� Miteigentum bzw. Alleineigentum, � Gewinn- und Verlustbeteiligung, � Anteil am bilanziellen Substanzwert, � Anteil an den stillen Reserven, � Anteil am Firmenwert, � Anteil am Liquidationserlös, � Informations- und Kontrollrechte und � je nach Rechtsform Mitwirkung an der Geschäftsführung.

Aufgrund dieser Rechte spielt bei bestehenden Unternehmen neben der Bewertung der Einlage des neuen Kapitalgebers auch die Bewertung des Unternehmens und damit des effektiven Eigenkapitals der bisherigen Gesellschafter eine wichtige Rolle. 64

Auf die Unternehmensbewertung wird hier nicht weiter eingegangen.

5.2.4 Kapitalgesellschaften Kapitalgesellschaften sind die GmbH, die AG und die KGaA als rechtsfähige Unternehmen. Sie weisen ein festes Nominalkapital aus, wobei einbehaltene Gewinne getrennt vom Beteiligungskapital als Gewinnrücklagen, Agiobeträge insbesondere aus Kapitalerhöhungen als Kapitalrücklage auszuweisen sind. Kapitalgesellschaften haften mit ihrem gesamten Vermögen. Aufgrund des Gläubigerschutzes ist das Beteiligungskapital unkündbar. Somit wird sichergestellt, dass sich der Haftungsumfang beim Ausscheiden eines Gesellschafters nicht verringert. Die Gesellschafter von Kapitalgesellschaften haften nur mit ihrem Kapitalanteil. Kapitalgesellschaften können als juristische Personen nur durch ihre Organe (Geschäftsführung bzw. Vorstand, Gesellschafter- bzw. Hauptversammlung und Aufsichtsrat) handeln.

Im Weiteren werden nur emissionsfähige Unternehmen bei der Beteiligungsfinanzierung behandelt. Dazu gehören die AG und KGaA. Da die Rechtsform der KGaA von Unternehmern eher selten gewählt wird, werden die Ausführungen sich schwerpunktmäßig nur auf die AGs beziehen.

Eigenkapitalbilanzierung und Bilanzergebnis bei der AG laut HGB Gemäß § 268 Abs. 1 HGB gibt es drei Möglichkeiten im HGB das Unternehmensergebnis in der Bilanz auszuweisen. Die zu wählende Darstellung ist von der Ergebnisverwendung zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung abhängig zu machen. Im Folgenden sind die drei unterschiedlichen Bilanzausweise kurz dargestellt.

(a) Ausweis ohne Berücksichtigung der Ergebnisverwendung:� Eigenkapital � gezeichnetes Kapital � Kapitalrücklage � Gewinnrücklage � Gewinnvortrag/Verlustvortrag � Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag

Die Kapitalgesellschaft hat den Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag, welcher dem Ergebnis aus der Gewinn- und Verlustrechnung entspricht, sowie den Gewinnvortrag bzw. Verlustvortrag, der in den Vorjahren weder zur Ausschüttung noch zur Rücklagenbildung oder auf sonstige Weise verwendet wurde, als gesonderte Größen auszuweisen. Der Ausweis ohne Berücksichtigung der Ergebnisverwendung ist nur möglich, wenn für die bilanzerstellenden Organe keine gesetzliche oder satzungsmäßige bzw. gesellschaftsvertragliche Verpflichtung zur Einstellung oder Auflösung einer Rücklage besteht.

(b) Ausweis mit teilweiser Berücksichtigung der Ergebnisverwendung: � Eigenkapital � gezeichnetes Kapital

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

Page 73: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

73

� Kapitalrücklage � Gewinnrücklage � Bilanzgewinn/Bilanzverlust

Bei diesem Ausweis tritt an die Stelle der Posten Gewinnvortrag bzw. Verlustvortrag und Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag die Position Bilanzgewinn bzw. Bilanzverlust. Im Anhang muss die Höhe des in den Bilanzgewinn bzw. Bilanzverlust eingeflossenen Gewinn- bzw. Verlustvortrag ausgewiesen werden. Der Ausweis mit teilweiser Berücksichtigung der Ergebnisverwendung ist für Aktiengesellschaften üblich.

(c) Ausweis mit vollständiger Berücksichtigung der Ergebnisverwendung: � Eigenkapital � gezeichnetes Kapital � Kapitalrücklage � Gewinnrücklage � Verbindlichkeiten � Ausschüttungen

Bei dieser Darstellung der Ergebnisverwendung verschwinden die Positionen Jahresüberschuss bzw. Bilanzgewinn völlig, da die jeweiligen Ergebnisbeträge den entsprechenden Bilanzpositionen zugeschrieben werden. Diejenigen Teile, die in den Rücklagen eingestellt wurden, werden dort ausgewiesen, und jene Teile, die zur Ausschüttung bestimmt sind, stellen Verbindlichkeiten der Gesellschaft gegenüber ihren Anteilseignern dar und werden somit unter der Position sonstige Verbindlichkeiten ausgewiesen.65

Beteiligung über Aktien Bei der AG werden der Beteiligungsfinanzierung die besten Möglichkeiten sowohl aus der Sicht des Unternehmens als auch aus der Interessenlage des Kapitalgebers eröffnet. Früher oder später wird die Aktienfinanzierung für wachsende Unternehmen die interessanteste Beteiligungsfinanzierung sein. Sie erlaubt dem Unternehmen ein festes, unkündbares Eigenkapital zu haben, ohne dem Aktionär das jederzeitige Veräußerungsrecht zu nehmen. Nur durch Aktienfinanzierung können große wachstumskonforme Eigenkapitalbeträge in kleiner Stückelung aufgebracht werden. Außerdem bietet diese Form der Beteiligung eine angemessene Mitsprache der Eigenkapitalgeber und qualifizierte Geschäftsführung durch Trennung von Management und Eigentum.66

Das Grundkapital einer Aktiengesellschaft wird durch die Nennbeträge aller ausgegebenen Aktien bestimmt. Im Folgenden wird auf die einzelnen Aktienarten mit einem Beispiel für die Vorzugs- und Stammaktie eingegangen.

Aktienarten Aktien sind Wertpapiere, die verschiedene Anteils- und Mitgliedschaftsrechte an der Aktiengesellschaft verbriefen, wie z. B. Stimmrecht in der Hauptversammlung, Recht auf Dividende, Recht auf Anteil am Liquidationserlös oder Bezugsrecht.

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

Page 74: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

74

Einteilungskriterien Aktienart Stückelung des Grundkapitals Nennwertaktien

Quotenaktien Stückaktien

Übertragbarkeit der Aktien Inhaberaktien Namensaktien

Umfang und Qualität der Rechte Stammaktien Vorzugsaktien

Ausgabezeitpunkt alte Aktien neue (junge) Aktien

Verfügungsrecht der AG eigene Aktien Vorratsaktien

Sonderformen Aktienähnliche Rechte

Tab. 9: Aktienarten Quelle: Jahrmann, F., 2003, S. 265.

Nennwert-, Quoten- und Stückaktien Nennwertaktien verbriefen die Rechte aus der Aktie auf der Basis des Grundkapitals. Ihr Nennwert muss mindestens 1 EUR betragen.

Quotenaktien verbriefen die Rechte aus der Aktie auf der Basis eines Bruchteils am Gesellschaftsvermögen. Sie haben keine feste Bezugsbasis, da sich das Gesellschaftsvermögen ändern kann. Diese Aktien sind in Deutschland nicht zulässig.

Stückaktien stellen einen Stückbezogenen Anteil am Grundkapital dar, dessen Wert sich nur aus dem Börsenkurs ergibt.

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

������������������ ���������������������������������������������������� ������������������������ �������������� ���� ��� ���������������� � ����� ������ ����������� ������� � ��� ��� �� ����� ��

��!������������ �� ������ �!�������"� �� �� ����#$�����"%����� ����&��� �� �����'�� ��� � �'�� � �

%%%(�%�� �� �(��

�������������� ��������

��"�� ������������#$���%����������������

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 75: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

75

Inhaber- und Namensaktien Inhaberaktien lauten auf den Inhaber der Aktie. Ihre Übertragung erfolgt durch Einigung und Übergabe der Aktie.

Namensaktien lauten auf den Namen des Aktionärs, welche im Aktienbuch erfasst werden. Die Übertragung erfolgt durch Einigung und Übergabe der indossierten Aktie und Umschreibung im Aktienbuch.

Stamm- und Vorzugsaktien Stammaktien basieren auf dem Grundsatz der Gleichberechtigung aller Aktionäre und verbriefen für alle in gleicher Weise die nach dem Aktiengesetz vorgesehenen Rechte.

Vorzugsaktien sind gegenüber den Stammaktien privilegiert, wobei sich die Bevorzugung auf die Dividende, das Bezugsrecht oder den Liquidationserlös beziehen kann.

Eigene Aktien und Vorratsaktien Der Erwerb eigener Aktien entspricht einer Rückzahlung von Gesellschaftskapital. Dies verstößt gegen das Prinzip des Gläubigerschutzes und ist, außer in bestimmten Ausnahmefällen gem. § 71 AktG, gesetzlich untersagt. Der Nennwert darf 10% des Grundkapitals nicht übersteigen und keine Stimmrechte verbriefen.

Vorratsaktien werden im Rahmen einer Kapitalerhöhung/Gründung einer Unternehmung emittiert und durch einen Dritten (i.d.R. eine Bank) im Rahmen eines Kommissionsvertrags übernommen und befinden sich noch nicht im Börsenhandel. Der Dritte haftet für die volle Einlage.

Alte und neue (junge) Aktien Als alte Aktien werden die Aktien bezeichnet, die vor einer Kapitalerhöhung sich im Umlauf befinden. Neue Aktien werden durch eine Kapitalerhöhung neu emittiert.

Genussscheine Genussscheine sind aktienähnliche Wertpapiere, die bestimmte Vermögensrechte, aber kein Stimmrecht, kein Kontrollrecht und keine Teilhaberschaft verbriefen. Sie können von Unternehmen in jeder Rechtsform ausgegeben werden, und haben einen gewissen Fremdkapitalcharakter.

5.2.5 Beispiel für Stamm- und Vorzugsaktien bei der Porsche AG Das Grundkapital der Porsche AG von 45,50 Millionen Euro teilt sich je zur Hälfte in 8.750.000 Stammaktien – gehalten von den Mitgliedern der Familien Porsche und Piëch – sowie in 8.750.000 börsennotierte Vorzugsaktien.

Bei den börsennotierten Vorzugsaktien wird rund die Hälfte von institutionellen Investoren mit Sitz vorwiegend in USA, Deutschland und Großbritannien gehalten. Die andere Hälfte der Vorzugsaktien ist breit gestreut auf private Anleger mit Schwerpunkt in Deutschland, wobei auch die Stammaktionäre der Porsche AG Vorzugsaktien halten.

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

Page 76: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

76

Abb. 7: Aktionärsstruktur der Porsche AG Quelle: Internetseite Porsche AG.

Die Porsche-Vorzugsaktien werden ausschließlich an deutschen Börsen gehandelt, und zwar in Frankfurt, Stuttgart, München, Berlin, Hamburg, Hannover und Bremen.

Aktienkurse Der Wert von Aktien zeigt sich in verschiedenen Kursen, wie z.B. im Bilanzkurs, Ertragswertkurs oder Börsenkurs. Der Bilanzkurs gibt den inneren Wert der Aktie im Verhältnis zur Eigenkapitalsubstanz wieder. Er zeigt, wie viele Rücklagen bzw. Reserven in der AG im Verhältnis zum gezeichneten Kapital vorhanden sind.

Beispielrechnung:

Aktiva Bilanz Passiva Anlagevermögen 400.000 Gez. Kapital 300.000

Umlaufvermögen 150.000 Kapitalrücklage 40.000

Gewinnrücklage 10.000

Verbindlichkeiten 200.000

550.000 550.000

Bilanzkurs = [(300.000 + 40.000 + 10.000) / 300.000] * 100

= 116,67%

Bilanzkurs = Bilanziertes Eigenkapital

Gezeichnetes Kapital * 100

wobei: Bilanziertes Kapital = Gezeichnetes Kapital + Kapitalrücklage + Gewinnrücklage + Gewinnvortrag - Verlustvortrag

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

Page 77: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

77

Eine 50 EUR-Aktie hat demnach einen inneren Wert von 50,00 EUR * 1,1667 = 58,34 EUR.

Ein korrigierter Bilanzkurs wird bei Unterbewertung von Vermögen, Überbewertung von Schulden, welche zu stillen Reserven führen können und dadurch den inneren Wert der Aktien beeinflussen, ermittelt.

Die Formel wird in der Weise ergänzt, dass zu dem bilanzierten Eigenkapital die stillen Reserven hinzuaddiert werden.

Bestehen im obigen Beispiel stille Reserven in Höhe von 45.000 EUR, würde sich folgender korrigierter Bilanzkurs ergeben:

Korr. Bilanzkurs = [300.000 + 40.000 + 10.000 + 45.000) / 300.000] * 100

= 131,67%

Der innere Wert einer 50 EUR-Aktie würde sich auf 65,83 EUR erhöhen.

Der Ertragswertkurs gibt den inneren Wert der Aktie unter gegebenen Ertragserwartungen an und wird folgendermaßen ermittelt:

Ertragswertkurs = (Ertragswert / Gezeichnetes Kapital) * 100

Der Ertragswert kann je nach Sachverhalt errechnet werden:

a) bei jährlich gleich bleibenden Gewinnen und unbegrenzter Nutzungsdauer: Ertragswert = (Gewinn / Kapitalisierungszinsfuss) *100

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

it’s an interesting world

Get under the skin of it.Graduate opportunitiesCheltenham | £24,945 + benefits

One of the UK’s intelligence services, GCHQ’s role is two-fold: to gather and analyse intelligence which helps shape Britain’sresponse to global events, and, to provide technical advice for theprotection of Government communication and information systems.In doing so, our specialists – in IT, internet, engineering, languages,information assurance, mathematics and intelligence – get wellbeneath the surface of global affairs. If you thought the world was an interesting place, you really ought to explore our world of work.

www.careersinbritishintelligence.co.ukApplicants must be British citizens. GCHQ values diversity and welcomes applicants fromall sections of the community. We want our workforce to reflect the diversity of our work.

TOPGOVERNMENT

EMPLOYER

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 78: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

78

b) bei jährlich gleich bleibenden Gewinnen und begrenzter Nutzungsdauer: Ertragswert = Gewinn * [[(1 + i)n – 1] / [i (1 + i)n]]

c) bei jährlich veränderlichen Gewinnen und begrenzter Nutzungsdauer: Ertragswert = � Gn * (1 / qn)

Der Börsenkurs ist der Wert, mit dem die Aktie an der Börse gehandelt wird und bestimmt sich im Wesentlichen durch Angebot und Nachfrage.

5.3 Börsensegmente Zur besseren Klassifizierung der zugelassenen Aktien und im Hinblick auf die marktgerechte Handelsabwicklung werden verschiedene Marktsegmente unterteilt:

Öffentlich-rechtliche Marktsegmente Privatrechtliches Marktsegment

Amtlicher Markt Geregelter Markt Freiverkehr

Der amtliche Markt ist das bekannteste und liquideste Marktsegment. Es umfasst Effekten, die zur amtlichen Notierung zugelassen sind. Der Handel zeichnet sich durch relativ strenge Zulassungsbedingungen und Folgepflichten aus und ist für relativ große Unternehmen geeignet.

Der Geregelte Markt zeichnet sich durch weniger strenge Zulassungsvoraussetzungen, geringere Zulassungsfolgepflichten und niedrigere Zulassungsgebühren aus und ist daher auch für mittelgroße Unternehmen interessant.

Neben dem Amtlichen und Geregelten Markt weist der Freiverkehr den geringsten Reglementierungsgrad auf. Er ist durch die von den Freiverkehrsausschüssen beschlossenen privatrechtlichen Freiverkehrsrichtlinien organisiert und damit eine geeignete Plattform für die Vielzahl ausländischer Werte.

Die Aufteilung des Gesamtmarktes nach den zwei öffentlich-rechtlichen Marktsegmenten, sowie dem privatrechtlichem Marktsegment entsprechen nicht den international üblichen Perspektiven und Transparenzstandards. International soll auf die Bedürfnisse der Investoren abgestellt und sich bei der Segmentierung an der Qualität und den ökonomischen Kriterien des Risikoprofils der gehandelten Werte bzw. Branchen sowie der Liquidität orientiert werden.

Am 01. Januar 2003 trat eine Neusegmentierung an der Frankfurter Wertpapierbörse durch Änderung der Börsenordnung in Kraft. Das Konzept der Qualitätssegmentierung wurde umgesetzt. Die Neustrukturierung schafft mehr Transparenz, verbessert die Durchsetzbarkeit, stellt die nötige Rechtssicherheit her, um das Vertrauen der Anleger zu stärken und verbessert die Voraussetzungen für die Deckung des individuellen Finanzbedarfs von Unternehmen.

Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfi nanzierung

Page 79: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

79

Qualitätssegmente General Standard Prime Standard Für den General Standard gelten die Zulassungsbedingungen und Folgepflichten des Amtlichen und Geregelten Marktes. Daher werden die Aktien aller Unternehmen, die im Amtlichen und Geregelten Markt zugelassen waren, automatisch im General Standard gehandelt. Die bestehenden Transparenzanforderungen entsprechen nicht den hohen international üblichen. Dieses Qualitätssegment ist vor allem für mittelständische Unternehmen geeignet, die überwiegend die nationalen Investoren ansprechen.

Auf Antrag können die Unternehmen aus dem Amtlichen und Geregelten Markt in den Prime Standard zugelassen werden. Im Prime Standard gelten über den General Standard hinausgehende zusätzliche internationale Transparenzanforderungen. Des Weiteren müssen die Unternehmen eine aktive Investor Relation Politik betreiben. Er ist für alle Unternehmen, die internationale Investoren ansprechen wollen.

Für emissionsfähige Unternehmen ist es leichter Kapital zu akquirieren, da sich diese Unternehmen Kapital über organisierte Sekundärmärkte (Wertpapierbörsen) beschaffen können. Die Vorteile bestehen unter anderem darin, dass die Beteiligungspapiere (hier: Aktien) meist jederzeit gehandelt werden und dass durch das Einschalten von Intermediären Informationsasymmetrien reduziert werden können.

Nachteilig erweisen sich hier die teilweise strengen Zulassungsbedingungen für den Handel in den unterschiedlichen Börsensegmenten.67

5.4 Kapitalerhöhung Eine Kapitalerhöhung stellt eine zusätzliche Bereitstellung von Eigenkapital an ein bestehendes Unternehmen durch die bisherigen oder durch neue Miteigentümer dar. Der Begriff der Kapitalerhöhung bezieht sich nur auf die Erhöhung des Gezeichneten Kapitals. Da dies eine Satzungsänderung erfordert, ist gemäß § 222 i.V.m. § 179 AktG ein Beschluss der Hauptversammlung erforderlich.68

Das Gezeichnete Kapital ist erst dann erhöht, wenn die Kapitalerhöhung durch eine Dreiviertelmehrheit gemäß § 182 Abs. 1 Satz 1 AktG des auf der Hauptversammlung vertretenen Grundkapitals beschlossen, sowie der Beschluss und die Durchführung ins Handelsregister eingetragen wurde.

Die Aktien dürfen laut § 9 Abs. 1 AktG nicht mit einem geringeren Betrag als dem Nennbetrag ausgegeben werden. Dies dient dem Gläubiger- und Aktionärsschutz und der Kapitalerhaltung. Überpari-Emissionen sind jedoch möglich. Dabei muss der den Nennbetrag übersteigende Betrag, das sogenannte Agio oder Aufgeld, gemäß § 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB i. V. m. § 36a Abs. 1 AktG ungekürzt in die Kapitalrücklage eingestellt werden.69 Laut Aktiengesetz sind vier Formen der Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Aktien für Aktiengesellschaften möglich.

Ordentliche Kapitalerhöhung laut §§ 182 – 191 AktG Bei der ordentlichen Kapitalerhöhung, auch Kapitalerhöhung gegen Einlagen genannt, werden der Aktiengesellschaft neue Mittel in Form von Geld- und Sacheinlagen zugeführt. Dadurch wird der Nennwert des Grundkapitals erhöht.

Den bisherigen Aktionären steht grundsätzlich ein Bezugsrecht bei der Emission der neuen Aktien zu.70

Die neuen Aktien können gemäß § 185 Abs. 1 AktG durch schriftliche Erklärung „gezeichnet“ werden. Für diese schriftliche Erklärung (Zeichnungsschein) gelten bestimmte gesetzliche Mindestanforderungen. Die Aktien können von Interessenten gegen Bar- oder Sacheinlage gezeichnet werden. Für den Fall der Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen schreibt das Gesetz zum Schutz der übrigen Aktionäre und der

Börsensegmente

Page 80: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

80

Gläubiger umfangreiche Prüf- und Dokumentationspflichten vor.71 Die emittierende Aktiengesellschaft darf gemäß § 56 Abs. 1 AktG keine eigenen Aktien zeichnen.

Sofern zwischen dem Geldeingang aus der Kapitalerhöhung und der Handelsregistereintragung der Durchführung der Kapitalerhöhung gegen Einlagen ein Bilanzstichtag liegt, sind die bereits eingezahlten Beträge unter den Verbindlichkeiten als Posten „Zur Durchführung der beschlossenen Kapitalerhöhung geleistete Einlagen“ auszuweisen. Ansonsten erfolgt die Bilanzierung des Gezeichneten Kapitals zum nächsten Bilanzstichtag mit dem Wert nach Kapitalerhöhung.72

BezugsrechtDas Bezugsrecht ist das Recht bei einer Kapitalerhöhung eine seinem Anteil am bisherigen Grundkapital entsprechenden Anzahl neuer Aktien zu einem meist günstigeren Kurs zu beziehen.73 Es kann verkauft werden, ist an der Börse handelbar und hat folgende Aufgaben:

� Wertausgleich für den inneren Wertverlust der alten Aktien durch die Kapitalerhöhung, weil die neuen Aktien sowohl am bilanziellen Vermögen als auch an den stillen Reserven partizipieren,

� Wahrung der bestehenden Stimmrechtsverhältnisse, da sich das anteilige Mitspracherecht ohne Ausübung des Bezugsrechts sonst verringern würde (Verwässerung).

Der Wert des Bezugsrechtes kann rechnerisch ermittelt werden und fällt umso größer aus, je näher der Bezugskurs, der Erwerbskurs der neuen Aktien, für die neuen Aktien am Nennwert liegt.

Der rechnerische Wert des Bezugsrechts muss mit dem tatsächlichen Wertverlust der alten Aktien nicht übereinstimmen, sondern stellt nur eine Orientierungshilfe dar.74

Berechnung zum Bezugsrecht – Opération blanche Rechnerisch kann der Wert eines Bezugsrechts mit der folgenden Formel ermittelt werden:

Kapitalerhöhung

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 81: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

81

Können oder wollen Altaktionäre keine zusätzlichen Finanzmittel für den Bezug junger Aktien einsetzen, so ist es ihnen möglich, gerade so viele Bezugsrechte zu verkaufen, dass sie mit dem Verkaufserlös den verbleibenden Teil der Bezugsrechte ausüben können. Mit der folgenden Formel kann berechnet werden, welche Anzahl junger Aktien ohne zusätzliche Finanzierungsmittel durch die sogenannte Opération blanche bezogen werden können.

BeispielDie X-AG beabsichtigt eine Kapitalerhöhung um 5 Mio. EUR. Sie hat ein aktuelles Grundkapital von 50 Mio. EUR, das in Aktien mit einem Nennwert von 5 EUR verbrieft ist. Der aktuelle Kassakurs beträgt derzeit 32 EUR und der Bezugskurs der neuen Aktie wurde auf 25 EUR ermittelt.

Wie viele Jungaktien kann ein Besitzer von 1200 Altaktien ohne Kapitaleinsatz beziehen?

Der Besitzer kann aus dem Verkaufserlös der Bezugsrechte 24 junge Aktien ohne Kapitaleinsatzerwerben. Mit der Opération blanche hält der Aktionär zwar die Substanz seines Portefeuilles aufrecht, die volle Teilnahme am Wachstum der Gesellschaft ist jedoch nicht gewährleistet.

Alternativ hätte der Besitzer seine 1200 Bezugsrechte zum rechnerischen Wert von 0,64 EUR veräußern und damit einen Erlös in Höhe von 768 EUR erzielen können. Damit würde er seinen Anteil am Unternehmen vermindern.

Oder er hätte seine Bezugsrechte voll ausüben und 120 junge Aktien zu dem Bezugskurs von je 25 EUR erhalten können und hätte somit weiterhin den gleichen Anteil am Unternehmen.

Bedingte Kapitalerhöhung laut §§ 192 – 201 AktG Die bedingte Kapitalerhöhung ist eine Kapitalerhöhung unter Vorbehalt. Das Grundkapital wird dabei gegen Einlagen nur insoweit erhöht, als von einem unentziehbaren Umtausch- oder Bezugsrecht auf

BRW = Ka - Kn

a

n+ 1

Aj =BR * BRW

Kn + BRW * BV

wobei: Aj = Anzahl der zu beziehenden jungen Aktien BR = Anzahl der Bezugsrechte bzw. Anzahl der alten Aktien BRW = Bezugsrechtswert (in Geldeinheiten) Ka = Kurs der Altaktie (in Geldeinheiten) Kn = Bezugskurs einer jungen Aktie (in Geldeinheiten) BV = Bezugsverhältnis a/n a = Anzahl der alten Aktien n = Anzahl der jungen Aktien

32 - 25BRW = = 0,64EUR10 + 11

Kapitalerhöhung

Page 82: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

82

neue Aktien Gebrauch gemacht wird. Der Nennbetrag des bedingten Kapitals darf dabei die Hälfte des Grundkapitals nicht überschreiten.75

Das Gesetz schreibt nach § 192 Abs. 2 AktG folgende Zwecke für eine Kapitalerhöhung vor:

� zur Gewährung von Umtauch- oder Bezugsrechten an Gläubiger von Wandelschuld-verschreibungen (Wandel- oder Optionsanleihe),

� zur Vorbereitung des Zusammenschlusses mehrerer Unternehmen, � zur Gewährung von Bezugsrechten an Arbeitnehmer und Mitglieder der Geschäftsführung der

Gesellschaft oder eines verbundenen Unternehmens […] (Belegschaftsaktien).76

In den ersten beiden Fällen darf der Nennbetrag des bedingten Kapitals 50% des bisherigen Grundkapitals nicht übersteigen, im Fall der Belegschaftsaktien nur 10%.

Vor Ausgabe der Bezugsaktien ist das Bedingte Kapital zwingend als solches mit dem Nennbetrag in der Bilanz anzugeben. Der Vermerk erfolgt in einem gesonderten, nicht in der Bilanzsumme einzurechnenden Posten nach dem gezeichneten Kapital.77

Bei einer bedingten Kapitalerhöhung ist demnach der Zeitpunkt und die tatsächliche Höhe der Kapitalerhöhung ungewiss. Beide Punkte sind davon abhängig, wann und in welcher Höhe Inhaber von entsprechenden Bezugsrechten von ihren Rechten Gebrauch machen. Die Aktionäre sollten bei einem solchen Hauptversammlungsbeschluss immer den Kreis der Berechtigten sowie die Höhe des Ausgabebetrages kritisch hinterfragen.

Genehmigte Kapitalerhöhung laut §§ 202 – 206 AktG Die genehmigte Kapitalerhöhung dient der flexiblen Gestaltung einer Erweiterung der Beteiligungsfinanzierung. Dabei gestattet die Hauptversammlung dem Vorstand das Grundkapital nach Bedarf innerhalb von maximal 5 Jahren nach Beschlussfassung bis zu einem festgelegten Betrag, jedoch maximal 50% des Grundkapitals, im Nennwert zu erhöhen. Bei einer genehmigten Kapitalerhöhung wird durch die Hauptversammlung entschieden, dass eine Kapitalerhöhung stattfindet. Der Vorstand entscheidet eigenmächtig wann das Kapital erhöht wird. Das genehmigte Kapital ist an keinen bestimmten Finanzierungsanlass gebunden.78

Bei der Bilanzierung gilt, dass das genehmigte Kapital selbst kein Grundkapital darstellt und deshalb nur im Anhang zu vermerken ist.79

Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln laut §§ 207 – 220 AktG Wie aus der Bezeichnung schon zu erkennen ist, fließen bei einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln dem Unternehmen keine Mittel von außen zu. Es erfolgt ein Umbuchungsvorgang, wobei neue Aktien an die Aktionäre ausgegeben und Kapital- und Gewinnrücklagen in Grundkapital umgewandelt werden. Das gezeichnete Kapital erhöht sich und die Rücklagen vermindern sich um den Betrag der Kapitalerhöhung. Die Altaktionäre erhalten durch die Ausgabe der sogenannten Berichtigungs-, Zusatz- oder Gratisaktien keinerlei finanzielle Vorteile, da die Rücklagen nicht ausgezahlte Gewinnansprüche der Aktionäre darstellen. Der Kurs der Aktie vermindert sich, da sich die Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien nach der Kapitalerhöhung erhöht hat, jedoch keine finanziellen Mittel zugeführt wurden.80 Allgemein stehen die neuen Aktien den Aktionären im Verhältnis ihrer Anteile am bisherigen Grundkapital zu.

Gründe für die Ausgabe von Berichtigungsaktien können sein: (a) Erweiterung der nominalen Haftungsbedingungen der AG Wenn der Börsenkurs zu hoch ist, strebt das Unternehmen einen günstigeren, niedrigeren Kurs an. Dabei soll eine breite Streuung vor allem bei Kleinaktionären gefördert werden (Kursverwässerung).

(b) Eine Erhöhung des Grundkapitals zu Lasten der Rücklagen führt zur Ausschüttung eines höheren Dividendenbetrages, wenn der alte Dividendensatz beibehalten wird (Dividendenverwässerung).81

Kapitalerhöhung

Page 83: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

83

(c) Die Umwandlungsfähigkeit der Kapital- und Gewinnrücklage ist durch die gesetzliche Regelung des § 208 AktG beschränkt. Das heißt, die Kapital- und Gewinnrücklage können nur in Grundkapital umgewandelt werden, wenn diese auch in der letzten Jahresbilanz ausgewiesen wurden und in der Bilanz kein Bilanzverlust ausgewiesen wurde. Sofern die Gewinnrücklagen zweckbestimmt waren, ist in diesem Fall die Umwandlung nur möglich, wenn diese mit der Zweckbestimmung vereinbar ist. Wirkungen der Kapitalerhöhung durch Gesellschaftsmitteln im Beispiel82:

Passivpositionen VOR Kapitalerhöhung (in EUR)

NACH Kapitalerhöhung (in EUR)

Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklage Eigenkapital

4.000.000 900.000 1.700.000 6.600.000

5.000.000 900.000 700.000 6.600.000

Nennwert Bilanzkurs

5 EUR 165%

5 EUR 132%

Resultat aus der Kapitalerhöhung

800.000 Aktien * 8,25EUR Kurs pro Aktie = 6,6 Mio. EUR Marktkapitalisierung

800.000 Aktien * 8,25EUR Kurs pro Aktie = 6,6 Mio. Marktkapitalisierung

200.000 Aktien * 0 EUR Kurs pro Aktie = 0

1.000.000 Aktien * 6,60 EUR als Mischkurs pro Aktie = 6,6 Mio.

Kapitalerhöhung

By 2020, wind could provide one-tenth of our planet’s electricity needs. Already today, SKF’s innovative know-how is crucial to running a large proportion of the world’s wind turbines.

Up to 25 % of the generating costs relate to mainte-nance. These can be reduced dramatically thanks to our systems for on-line condition monitoring and automatic lubrication. We help make it more economical to create cleaner, cheaper energy out of thin air.

By sharing our experience, expertise, and creativity, industries can boost performance beyond expectations.

Therefore we need the best employees who can meet this challenge!

The Power of Knowledge Engineering

Brain power

Plug into The Power of Knowledge Engineering.

Visit us at www.skf.com/knowledge

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 84: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

84

Die Summe des Eigenkapitals ist gleich geblieben. Der Kurs je Aktie hat sich jedoch von 8,25 EUR auf 6,60 EUR verringert.

5.5 Kapitalherabsetzung Eine Herabsetzung des Grundkapitals (gezeichneten Kapitals) einer AG ist nur nach den Vorschriften des Aktiengesetzes möglich. Hier gilt wieder der Grundsatz der formellen Satzungsstrenge des § 23 Abs. 2 Nr. 5 AktG. Wie die Kapitalerhöhung bedeutet auch die Kapitalherabsetzung eine Satzungsänderung. Die Kompetenz darüber zu entscheiden hat gemäß § 222 i.V.m. § 179 AktG die Hauptversammlung, die mit einer ¾-Mehrheit des auf der Hauptversammlung vertretenden Grundkapitals einen Beschluss zur Kapitalherabsetzung fassen kann. Eine größere Mehrheit oder weitere Erfordernisse können in der Satzung bestimmt werden.83 Sind mehrere Gattungen stimmberechtigter Aktien vorhanden, so ist es erforderlich, dass die Aktionäre jeder Gattung zustimmen, damit der Beschluss der Hauptversammlung zur Kapitalherabsetzung wirksam ist. 84 Des Weiteren bestimmt das AktG, dass ein Zweck für die Kapitalherabsetzung in dem Hauptversammlungsbeschluss festzusetzen ist und ob Teile des Grundkapitals zurückgezahlt werden sollen.85

Der Zweck für eine Kapitalherabsetzung ist in den meisten Fällen ein Verlustausgleich oder die Einstellung von Beträgen in die Kapitalrücklage. Es kann jedoch auch sein, dass durch eine Kapitalherabsetzung Teile des Grundkapitals zurückgezahlt oder Aktionäre von noch ausstehenden Einlagen entbunden werden. 86 Mit einer Kapitalherabsetzung kann einmal ein bestehender Bilanzverlust buchhalterisch beseitigt (nominelle Kapitalherabsetzung) oder zweitens überflüssiges Kapital verteilt werden (effektive Kapitalherabsetzung), wenn das Unternehmen schrumpfen soll.

Der aus der Kapitalherabsetzung gewonnene Betrag ist in der Gewinn- und Verlustrechnung als „Ertrag aus der Kapitalherabsetzung“ gesondert, und zwar hinter dem Posten „Entnahmen aus Gewinnrücklagen“, auszuweisen.87 Außerdem ist im Anhang zu erläutern, ob und in welcher Höhe die gewonnenen Beträge zum Ausgleich einer Wertminderung, zur Deckung sonstiger Verluste oder zur Einstellung in die Kapitalrücklage verwendet werden.88 Mit Hilfe dieses buchhalterischen Ertrags ist es möglich, aufgelaufene Bilanzverluste auszugleichen bzw. zu vermindern, um so eine Basis für eventuelle Ausschüttungen zu legen.

Der Vorstand und Aufsichtsrat haben die Pflicht gemäß § 223 i.V.m. § 181 AktG den Beschluss der Hauptversammlung dem Handelsregister zur Eintragung anzumelden. Diese Eintragung ist konstitutiv, d.h. die Satzungsänderung wird erst wirksam, wenn sie in das Handelsregister eingetragen wurde.89

Mit der Eintragung des Hauptversammlungsbeschlusses in das Handelsregister ist das Grundkapital herabgesetzt und ab diesem Zeitpunkt in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung entsprechend auszuweisen.90

%165000.000.4

100*000.600.6öhungKapitalerhvorBilanzkurs ��

%132000.000.5

100*000.600.6öhungKapitalerhnachBilanzkurs ��

EUR60,6000.000.1000.600.6Mischkurs ��

Kapitalerhöhung

Page 85: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

85

Das Aktienrecht nennt drei Arten der Kapitalherabsetzung:

1. Ordentliche Kapitalherabsetzung, 2. Vereinfachte Kapitalherabsetzung, 3. Kapitalherabsetzung durch Einziehung von Aktien

Ordentliche Kapitalherabsetzung laut §§ 222 – 228 AktG Die ordentliche Kapitalherabsetzung bei der AG kann für jeden Zweck der Kapitalherabsetzung verwendet werden. Ist eine Kapitalrückzahlung der Grund für die Kapitalherabsetzung, verlassen liquide Mittel das Unternehmen, d.h. es handelt sich um einen unmittelbaren Vermögensabfluss. Da es hier gilt, die Interessen der Gläubiger besonders zu schützen, hat der Gesetzgeber in § 225 AktG Schutzvorschriften erlassen. Danach muss die AG allen Gläubigern, die vor Bekanntmachung des Beschlusses eine Forderung gegenüber der AG hatten, auf deren Wunsch eine Sicherheit geleistet werden.91 Des Weiteren dürfen vor Ablauf von 6 Monaten nach Eintragung der Bekanntmachung der Kapitalherabsetzung in das Handelsregister keine Zahlungen an die Aktionäre erfolgen, bevor die gewünschten Sicherheiten gestellt bzw. die Gläubiger befriedigt wurden. Ein Grund für diese Regelung ist die Möglichkeit, dass Anteilseigner sich in Krisensituationen Kapital auszahlen lassen könnten, um so vor einer befürchteten Insolvenz bevorrechtigt vor den Gläubigern an Liquidationsmasse zu gelangen.

Im Rahmen der ordentlichen Kapitalerhöhung kann gemäß § 222 AktG die Verminderung des Grundkapitals durch zwei unterschiedliche Verfahren erfolgen:

� Bei Aktiengesellschaften mit Nennbetragsaktien erfolgt die Kapitalherabsetzung in der Regel durch die Herabsetzung des Nennwerts der Aktien.92 Eine Nennwertminderung bedeutet, dass der ursprüngliche Nennwert eines Anteils herabgesetzt wird. Beispielsweise kann das Grundkapital halbiert werden, indem Aktien mit einem Nennwert von 100 EUR auf einen Nennwert von 50 EUR „heruntergestempelt“ werden. Hierbei ist zu beachten, dass weder der Mindestnennbetrag des Grundkapitals von 50 TEUR, noch der mindestens auf jede Aktie entfallende Betrag der Grundkapitals i.H.v. 1 EUR (§ 8 Abs. 2 Satz 1 AktG) nicht unterschritten wird.

� Eine zweite Möglichkeit der ordentlichen Kapitalherabsetzung ist die Zusammenlegung mehrerer Aktien zu einer Aktie gleichen Nennwerts. 93 Die Aktionäre müssen hierbei beschließen, zu welchem Verhältnis die alten Aktien gegen eine neue Aktie zu tauschen sind.

Während die erste Variante demnach ausschließlich bei Aktiengesellschaften mit Nennbetragsaktien anzuwenden ist, greift die zweite Möglichkeit sowohl für Nennbetrags- als auch für Stückaktien.

Grundsätzlich darf das Grundkapital der AG durch die Herabsetzung nicht unter den in § 7 AktG bestimmten Mindestnennbetrag von 50 TEUR fallen. Ein Ausnahmetatbestand ist jedoch im § 228 AktG normiert. Hiernach ist eine Herabsetzung unter 50 TEUR für den Fall möglich, wenn durch eine gleichzeitige Barkapitalerhöhung dieser Mindestnennbetrag wieder erreicht wird. In diesem Fall müssen die Beschlüsse und die Durchführung der Erhöhung innerhalb von 6 Monaten nach der Beschlussfassung in das Handelsregister eingetragen werden.

Vereinfachte Kapitalherabsetzung laut §§ 229 – 236 AktG „Eine Kapitalherabsetzung des Grundkapitals, die dazu dienen soll, Wertminderungen auszugleichen, sonstige Verluste zu decken oder Beträge in die Kapitalrücklage einzustellen, kann in vereinfachter Form vorgenommen werden.“94 Im Gegensatz zur ordentlichen Kapitalherabsetzung hat der Gesetzgeber die Zwecke für die vereinfachte Kapitalherabsetzung genau festgelegt. Es handelt sich hierbei um eine buchmäßige Sanierung des Unternehmens. Diese Form der Kapitalherabsetzung wird deshalb als vereinfacht bezeichnet, weil die Regeln zum Gläubigerschutz nach § 225 AktG hierbei nicht berücksichtigt werden müssen, da keine Kapitalrückzahlungen an die Aktionäre, sondern lediglich Umbuchungsvorgänge erfolgen. „Das Eigenkapital ist durch die angesammelten Verluste bereits zum Teil aufgebraucht, weshalb die Gläubiger durch die rein buchtechnische Beseitigung der Unterbilanz keinen Vermögensnachteil

Kapitalherabsetzung

Page 86: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

86

erleiden.“95 Es müssen deshalb lediglich die vergleichsweise gemäßigten Bestimmungen der §§ 230, 233 AktG zum Gläubigerschutz beachtet werden. Danach dürfen Beträge aus der Kapitalherabsetzung nicht zur Zahlung an die Aktionäre verwandt werden. Nach einer vereinfachten Kapitalherabsetzung darf der Gewinn an die Aktionäre erst dann ausgeschüttet werden, wenn die gesetzliche Rücklage und die Kapitalrücklagen zusammen wieder mindestens 10% des Grundkapitals erreicht haben.96 Als Grundkapital gilt dabei der Nennbetrag, der sich durch die Kapitalherabsetzung ergeben hat, mindestens jedoch der Mindestnennbetrag i.H.v. 50 TEUR.97 Außerdem ist die Gewinnausschüttung in den ersten zwei Jahren nach Beschlussfassung über die vereinfachte Kapitalherabsetzung auf 4% begrenzt.98

Nach § 229 Abs. 2 AktG ist eine vereinfachte Kapitalherabsetzung nur zulässig, wenn die Gewinnrücklage vollständig aufgebraucht ist und die Kapitalrücklage und die gesetzliche Rücklage zusammen nicht mehr als 10% des Grundkapitals übersteigen, dass nach der Herabsetzung verbleibt. Zudem darf kein Gewinnvortrag bestehen bzw. muss dieser zuvor verrechnet werden.

Im Gegensatz zu den beiden anderen Formen der Kapitalherabsetzung besteht ein Wahlrecht, die vereinfachte Kapitalherabsetzung rückwirkend geltend zu machen.99 Durch die Rückwirkung ist es möglich, bereits im letzten Jahresabschluss vor Beschlussfassung über die Kapitalherabsetzung das gezeichnete Kapital sowie die Kapital- und Gewinnrücklagen in der Höhe so auszuweisen, wie sie nach der Kapitalherabsetzung bestehen sollen. Diese Rückwirkung gilt nach § 235 Abs. 1 AktG auch für eine gleichzeitig durchgeführte Kapitalerhöhung, d.h. auch die Kapitalerhöhung kann in dem Jahresabschluss als vollzogen berücksichtigt werden. „Der Sinn dieser Regelung besteht darin, dass im Sanierungsfall die Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit [Going-Concern-Prinzip, § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB] oft nur berechtigt ist, wenn dem Unternehmen zuvor genügend Eigenkapital zugeführt wurde“.100

Der aus der Kapitalherhabsetzung gewonnene Betrag ist in der Gewinn- und Verlustrechnung als Posten „Ertrag aus Kapitalherabsetzung“ nach dem Posten „Entnahmen aus Gewinn-rücklagen“ auszuweisen. Sofern mit der Kapitalherabsetzung Beträge in die Kapitalrücklage eingestellt werden sollen, sind diese als „Einstellung in die Kapitalrücklage nach den Vorschriften über die vereinfachte Kapitalerhöhung“ gesondert auszuweisen und im Anhang zu erläutern.101

Kapitalherabsetzung

NNE and Pharmaplan have joined forces to create NNE Pharmaplan, the world’s leading engineering and consultancy company focused entirely on the pharma and biotech industries.

Inés Aréizaga Esteva (Spain), 25 years oldEducation: Chemical Engineer

NNE Pharmaplan is the world’s leading engineering and consultancy company focused entirely on the pharma and biotech industries. We employ more than 1500 people worldwide and offer global reach and local knowledge along with our all-encompassing list of services. nnepharmaplan.com

– You have to be proactive and open-minded as a newcomer and make it clear to your colleagues what you are able to cope. The pharmaceutical fi eld is new to me. But busy as they are, most of my colleagues fi nd the time to teach me, and they also trust me. Even though it was a bit hard at fi rst, I can feel over time that I am beginning to be taken seriously and that my contribution is appreciated.

Trust and responsibility

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 87: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

87

Über die in der Ergebnisverwendungsrechnung ausgewiesenen Erträge ist es dem Unternehmen möglich, aufgelaufene Bilanzverluste auszugleichen bzw. zu vermindern. Hierdurch wird das Unternehmen wieder ausschüttungsfähig.

Wie ist die Wirkung der Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung von Aktien bei Sanierung eines Unternehmens im folgenden Beispiel102:

� Nennwert je Aktie 50 EUR � Börsenkurs vor Kapitalherabsetzung 32 EUR � Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung der Aktien 3:2

Bilanz vor Kapitalherabsetzung (in Mio. EUR)

Bilanz nach Kapitalherabsetzung (in Mio. EUR)

A P A P Vermögen 50,0 Verlust 3,2

Grundkapital 12,0 Rücklagen - Fremdkapital 41,2

Vermögen 50,0 Grundkapital 8,0 Kapitalrücklagen 0,8 Fremdkapital 41,2

53,2 53,2 50,0 50,0

Durch die Kapitalherabsetzung wird buchtechnisch das Grundkapital um 4 Mio. EUR verringert und der aufgelaufene Verlust i.H.v. 3,2 Mio. EUR ausgeglichen. Das übrige Kapital von 0,8 Mio. EUR wird in die Kapitalrücklage eingestellt.

Kapitalherabsetzung durch Einziehung von Aktien laut §§ 237 – 239 AktG Das Grundkapital kann auch durch das Einziehen von Aktien herabgesetzt werden. Für diese Art der Kapitalherabsetzung bedarf ebenso der satzungsändernde Beschluss der Hauptversammlung grundsätzlich einer Mehrheit von ¾ des in der Hauptversammlung vertretenen Grundkapitals. Die Aktien können entweder zwangsweise oder nach vorausgegangenem Erwerb durch die AG eingezogen werden. Eine Zwangseinziehung der Aktien muss in der ursprünglichen Satzung oder durch die Satzungsänderung vor Übernahme oder Zeichnung der Aktien angeordnet oder gestattet gewesen sein.103 Die Kapitalherabsetzung durch die Einziehung von Aktien verändert nicht das Verhältnis der Mitgliedschaftsrechte untereinander, sondern vermindert die Anzahl der Aktien und beseitigt somit einen Teil der gesamten Rechte.

Bei der Einziehung sind grundsätzlich die Vorschriften über die ordentliche Kapitalherabsetzung einzuhalten. 104 Die Vorschriften für die ordentliche Kapitalherabsetzung brauchen nicht befolgt werden, wenn der Ausgabebetrag auf die Aktien voll geleistet ist und:

(1) der Gesellschaft die Aktie/n unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde/n oder (2) die Aktie/n zu Lasten des Bilanzgewinns oder einer anderen Rücklage eingezogen wurden

oder (3) es sich um Stückaktien handelt und sich durch die Einziehung der Aktien der Anteil der

übrigen Aktionäre entsprechend erhöht.

In diesen drei Fällen genügt ausnahmsweise eine einfache Stimmenmehrheit auf der Haupt-versammlung, da hier keine besonderen Gläubigerschutzvorschriften zu berücksichtigen sind.105

Die Kapitalherabsetzung ist dann wirksam bzw. das Grundkapital ist dann herabgesetzt, wenn der Beschluss ins Handelsregister eingetragen ist oder wenn die Einziehung nachfolgt, mit der Einziehung der Aktien. Handelt es sich um eine Zwangseinziehung, dann ist die Kapitalherabsetzung wirksam, wenn die Aktien eingezogen wurden. Die Einziehungsmöglichkeit war hier ja schon in der Satzung bekannt.

Kapitalherabsetzung

Page 88: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

88

Der aus der Kapitalherabsetzung gewonnene Betrag ist auch hier in der Gewinn- und Verlustrechnung als „Ertrag aus der Kapitalherabsetzung“ auszuweisen. Sofern mit der Kapitalherabsetzung Beträge in die Kapitalrücklage eingestellt werden sollen, sind diese als „Einstellung in die Kapitalrücklage“ gesondert auszuweisen und im Anhang zu erläutern.

Kapitalherabsetzung

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 89: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

89

6. Innenfinanzierung 6.1 Grundlagen der Innenfinanzierung Die Innenfinanzierung erfolgt durch die Deckung des Kapitalbedarfs „aus dem Unternehmen heraus“, d.h. dass der Kapitalbedarf aus den Überschüssen der Betriebs- und Umsatzprozesse gedeckt wird. Im speziellen sind zu nennen:

� die Betriebliche Desinvestition, � die Umsatzerlöse und � die sonstigen Geldfreisetzungen.

Mittelbeschaffung im Rahmen der Innenfinanzierung Im Rahmen der Innenfinanzierung gibt es zwei Wege der Mittelbeschaffung. Einerseits über die Gewinnthesaurierung, dabei werden erzielte Gewinne des Unternehmens einbehalten und können zu Finanzierungszwecken verwendet werden. Das Potential ist hier vor allem abhängig von der Ertragskraft des Unternehmens und führt darüber hinaus zu einer Bilanzverlängerung. Andererseits besteht die Möglichkeit der Freisetzung von Kapital aus gebundenen Vermögenswerten und des Weiteren die Realisierung von stillen Reserven. Beispiele hierfür wären, die Auflösung von stillen Reserven, Abschreibungen und der Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Vermögensteilen. Diese Möglichkeiten bieten jedoch meist nur ein eher geringes Potenzial und sind als unregelmäßig anzusehen. Wesentliche Komponenten der Innenfinanzierung sind dabei vor allem Thesaurierte Gewinne, Abschreibungen und Rückstellungen. Diese drei Komponenten müssen mittels der Kostenträgerrechnung im Angebotspreis einkalkuliert und durch den Umsatzprozess realisiert werden. Erst dadurch können sie als nicht liquiditätswirksame Gegenwerte für die Finanzierung verwendet werden.

Abb. 8: Komponenten des Angebotspreises Quelle: Schäfer 2002, S. 458.

Voraussetzungen der Innenfinanzierung Voraussetzung für die Innenfinanzierung ist, dass die Gewinnmargen, Abschreibungen und Rückstellungen in dem Angebotspreis kalkulatorisch enthalten sein müssen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch dieser Angebotspreis in seiner vollen Höhe realisiert wird, damit die einkalkulierten Gegenwerte dem Unternehmen zufließen.

Ein Finanzierungseffekt entsteht dabei erst, wenn die kalkulierten finanziellen Gegenwerte in liquider Form durch Umsatzerlöse zurückfließen. Ferner darf den zugeflossenen Mitteln in der gleichen Periode kein auszahlungswirksamer Aufwand in gleicher Höhe gegenüberstehen.

Daneben können auch Finanzierungseffekte bei außergewöhnlichen Umsätzen entstehen.

Einflussfaktoren der Innenfinanzierung Die rechtliche Ausgestaltung eines Unternehmens hinsichtlich der Unternehmensverfassung ist ein wichtiger Einflussfaktor auf das Potenzial der Innenfinanzierung. Daneben sind auch die spezifischen

Materialkosten + Lohnkosten + Abschreibungen + Rückstellungsaufwand (als Gegenwerte zur Finanzierung verwendbar) + Sonstige Kosten + Gewinnzuschlag

= Angebotspreis

Grundlagen der Innenfi nanzierung

Page 90: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

90

gesetzlichen Rechnungslegungsvorschriften zur Bilanzierung und Gewinnthesaurierung sowie die Satzungen und Gesellschaftsverträge, die die Leitungsgremien beschließen, von großer Bedeutung.

Einen weiteren erheblichen Einfluss auf das Innenfinanzierungspotenzial hat die Entscheidung zur Gewinnausschüttung oder der Gewinnthesaurierung, was zu einem Principal-Agent-Problem führen kann.

6.2 Formen der Innenfinanzierung

Abb. 9: Formen der Innenfinanzierung Quelle: In Anlehnung an Zantow 2004, S. 196.

Innenfinanzierung

Finanzierung durch Kapital-freisetzung aus Umsatz aus dem Umsatzprozess

(Finanzierung aus Cash-flow)

Finanzierung durch Kapital-freisetzung oder Umsatz Außerhalb des

Umsatzprozesses

Selbstfinanzierung Finanzierung aus den Gegenwerten unbarer Aufwendungen

offen still

Abschreibungen Nettozuweisungen zu

langfristigen Rückstellungen

Grundlagen der Innenfi nanzierung

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 91: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

91

Selbstfinanzierung: - Offene Selbstfinanzierung - Stille Selbstfinanzierung

Finanzierung aus Abschreibungen: - Kapitalfreisetzungseffekt - Kapazitätserweiterungseffekt

Finanzierung aus Rückstellungen: - Rückstellungen - Pensionsrückstellungen

Finanzierung aus Veräußerungserlösen: - Kapitalfreisetzung aus nicht notwendigem Betriebsvermögen - Vermögensumschichtung

6.2.1 Selbstfinanzierung Die Selbstfinanzierung i.e.S. ist die Mittelbeschaffung aus finanzwirtschaftlichen Überschüssen. Die Ermittlung erfolgt am Ende der Periode, damit ist sie vergangenheitsbezogen und gibt buchhalterisch an, in welcher Höhe Finanzmittel im zurückliegenden Zeitraum zur Verfügung standen. Daraus folgt, dass der Finanzierungseffekt bereits vor der bilanziellen Gewinnermittlung eintritt, folglich zum Zeitpunkt des Mittelzuflusses.

Offene Selbstfinanzierung Bei der offenen Selbstfinanzierung werden die ausgewiesenen Gewinne aus dem Jahresabschluss komplett oder zum Teil im Unternehmen thesauriert. Dabei werden die thesaurierten Gewinne im Unternehmen versteuert und erhöhen den Bestand an Eigenkapital. Daraus resultiert eine Stärkung der Eigenkapitalposition des Unternehmens und trägt somit zur höheren Unabhängigkeit des Unternehmens gegenüber den Kapitalgebern bei.

Es gibt zwei grundsätzliche Ausweisvorschriften des Gewinnes, welche in Abhängigkeit zur Rechtsform des Unternehmens stehen. Bei Kapitalgesellschaften erfolgt die Zuführung in bestimmte vom Gesetzgeber vorgeschriebene Positionen der Passivseite. Darunter sind die Kapitalrücklagen, die Sonderposten mit Rücklageanteil und die Gewinnrücklagen zu nennen. Bei Personengesellschaften erfolgt eine direkte Zuführung zu den Eigenkapitalkonten der Gesellschafter. Darüber hinaus bestehen bei Personengesellschaften keine gesetzlichen Vorschriften zur Gewinnthesaurierung.

Stille Selbstfinanzierung Die Voraussetzung für eine stille Selbstfinanzierung ist, dass die durch die Bewertung realisierbaren Unternehmensgewinne für eine bestimmte Zeit im Unternehmen gebunden sind. Die Höhe des Finanzierungseffektes ist dabei begrenzt durch handels- und steuerrechtliche Bewertungsvorschriften von Wirtschaftsgütern.

Zu beachten ist, dass es sich bei der stillen Selbstfinanzierung um einen indirekten Finanzierungseffekt handelt. Dieser entsteht durch bilanzpolitische Spielräume und verlagert lediglich die Gewinnausschüttung und die Steuerzahlungen in die Zukunft.

Die stillen Reserven sind nicht aus dem Jahresabschluss ersichtlich. Sie bilden sich aus den Differenzen zwischen Tagesbeschaffungs- und Buchwerten. Sobald die stillen Reserven aufgelöst werden, unterliegen sie in voller Höhe der Besteuerung. Stille Reserven können auf der Aktivseite als auch auf der Passivseite vorhanden sein.

Stille Reserven entstehen durch:� Unterbewertung von Vermögen (Aktivseite) � z.B.: überhöhte Abschreibungen, kürzerer Ansatz der Abschreibungsdauer gegenüber der

tatsächlichen Nutzungsdauer

Formen der Innenfi nanzierung

Page 92: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

92

� Überbewertung von Fremdkapital (Passivseite) � z.B.: Überbewertung von Rückstellungen für Garantieverpflichtungen

Stille Reserven können unterschieden werden in: � Zwangsreserven (Aktivierungsverbot §248 Abs. 2 HGB) � Ermessensreserven (Nutzung von gesetzlichen Bewertungswahlrechten und Wertansätzen) � Willkürreserven (Unterlassung der Aktivierung aktivierungspflichtiger Vermögensgegenstände)

gesetzlich untersagt

Vor- und Nachteile der Selbstfinanzierung Vorteilen der Selbstfinanzierung sind:

� Es sind keine zusätzlichen Kreditgeber oder Anteilseigner nötig. � Es erfolgt eine Stärkung der Eigenkapitalbasis � Die Unternehmensleitung kann frei über Mittel verfügen. � Es tritt eine Steuerstundung ein (bei stiller Selbstfinanzierung). � Es wird ein Liquiditätsgewinn erzielt. � Es tritt ein Zinsgewinn im Sinne einer Opportunitätskostenbetrachtung ein.

Nachteilen der Selbstfinanzierung sind: � Ausgewählte Investitionen unterliegen keinem strengen Rentabilitätsvergleich. Weniger

ertragsreiche Investitionen werden durchgeführt. Dahinter steckt der Gedanke, dass eine Fehlallokation von Kapital in Investitionen dann erfolgt, wenn sie nicht über den Markt gesteuert werden.

� Kapitalgeber könnten durch versteckte oder offene Selbstfinanzierung in ihrer Gewinnerwartung manipuliert werden (Windowdressing von Bilanzen).

� Grundsätzlich ist die Aussagekraft durch stille Reserven verringert.

6.2.2 Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten Abschreibungen werden grundsätzlich aus zwei Gründen gebildet. Zum einen werden die kalkulatorischen Abschreibungen gebildet, um die substanzielle Kapitalerhaltung zu ermöglichen. Dazu werden kalkulatorische Abschreibungsgrößen in der Kalkulation berücksichtigt.

Zum anderen werden bilanzielle Abschreibungen gebildet, um die Wertminderungen der genutzten Wirtschaftsgüter als Aufwand über die Nutzungsdauer zu verteilen. Finanzierungseffekte treten bei dieser Finanzierungsform erst ein, wenn die Abschreibungsgegenwerte in liquider Form durch Umsatzerlöse zurückgeflossen sind. Sie entstehen dadurch, dass einerseits die freigesetzten Mittel nicht zwingend für Ersatzinvestitionen verwendet werden müssen, andererseits diese freigesetzten Mittel zwischenzeitlich oder auch generell für andere Zwecke verwendet werden können. Die Höhe des Finanzierungseffektes ist dabei abhängig von der Wahl des Abschreibungsverfahrens und der Art der Wirtschaftsgüter.

Aus bilanzieller Sicht stellt dies eine Vermögensumschichtung dar (Aktivtausch). Durch Einnahmen aus Umsatzerlösen nimmt der Kassenbestand oder das Bankkonto zu und der Wert der Anlagen und Maschinen nimmt durch die Abnutzung der Anlagen und Maschinen ab. Die Abnutzung der Wirtschaftsgüter wird in Form von Abschreibungen nachgebildet. Somit wird über die gesamte Nutzungsdauer gebundenes Kapital freigesetzt. Daraus folgt eine Desinvestition.

Bei der Finanzierung aus Abschreibungen können grundsätzlich zwei Finanzierungseffekte unterschieden werden. Zum einen der Kapitalfreisetzungseffekt und zum anderen der Kapazitätserweiterungseffekt.

6.2.3 Kapitalfreisetzungseffekt Beim Kapitalfreisetzungseffekt fließen dem Unternehmen während der Phase des Kapazitätsaufbaus liquide Mittel durch die jährlichen Abschreibungen zu. Die Freisetzung des Kapitals hält bis zur

Formen der Innenfi nanzierung

Page 93: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

93

Reinvestitionsphase an. Danach steht dem Unternehmen ein gleich bleibendes Kapital in Höhe des kumulierten freigesetzten Kapitals zur Verfügung. Diese liquiden Mittel kann das Unternehmen für andere Zwecke verwenden.

Phase des Kapazitätsaufbaus Phase der Reinvestition Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8

lineare Abschreibung bei AK: 10.000 €, ND: 5 Jahre

Maschine 1 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € usw.

Maschine 2 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € usw.

Maschine 3 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € usw.

Maschine 4 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € usw.

Maschine 5 2.000 € 2.000 € 2.000 € usw.

Abschreibungen pro Jahr 2.000 € 4.000 € 6.000 € 8.000 € 10.000 € 10.000 € 10.000 € usw.

liquide Mittel, kumuliert 2.000 € 6.000 € 2.000 € 20.000 € 30.000 € 30.000 € 30.000 € usw.

Reinvestition 10.000 € 10.000 € 10.000 € usw.

Kapitalfreisetzung 2.000 € 6.000 € 12.000 € 20.000 € 20.000 € 20.000 € 20.000 € usw.

6.2.4 Kapazitätserweiterungseffekt Der Kapazitätserweiterungseffekt, der als Lohmann-Ruchti-Effekt oder auch als Marx-Engels-Effekt bezeichnet wird, stützt sich auf den Kapitalfreisetzungseffekt. Im Unterschied zum Kapitalfreisetzungs-effekt, bei dem die freigesetzten Mittel zur freien Verwendung stehen. Werden beim Kapazitäts-erweiterungseffekt diese liquiden Mittel kontinuierlich in neue Anlagen investiert. Damit werden die Kapazitäten ausgeweitet, ohne dass Kapital von Außen aufgenommen werden muss. Für die Gültigkeit des Erweiterungseffektes sind jedoch folgende restriktiven Prämissen notwendig:

Formen der Innenfi nanzierung

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 94: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

94

� Investition in Wirtschaftsgüter gleichen Typs, � Konstante Wiederbeschaffungspreise, � Nutzungs- und Abschreibungsdauer sind deckungsgleich, � Abschreibungen müssen über Umsatzerlöse verdient worden sein.

Unter Beachtung dieser Prämissen ergibt sich ein Kapazitätserweiterungseffekt von:

Phase des Kapazitätsaufbaus Phase der ReinvestitionJahr 1 2 3 4 5 6 7 8

lineare Abschreibung bei AK: 10.000 €, ND: 5 Jahre

Maschine 1 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 2 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 3 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 4 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 5 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 6 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 7 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 8 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 9 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Maschine 10 2.000 € 2.000 € 2.000 € 2.000 €

Abschreibungen pro Jahr 10.000 € 12.000 € 14.000 € 16.000 € 20.000 € 14.000 € 14.000 € 16.000 €

liquide Mittel, kumuliert 10.000 € 12.000 € 16.000 € 22.000 € 22.000 € 16.000 € 20.000 € 16.000 €

Reinvestition - € - € - € - € 20.000 € 10.000 € 20.000 € 10.000 €

Kapazitäts- erweiterung 10.000 € 10.000 € 10.000 € 20.000 € - € - € - € - €

Kapitalfreisetzung - € 2.000 € 6.000 € 2.000 € 2.000 € 6.000 € - € 6.000 €

6.2.5 Finanzierung aus Rückstellungen Rückstelllungen sind Aufwendungen der Berichtsperiode, die durch zukünftige Handlungen bedingt sind. Sie stellen Passivposten dar und werden somit auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. Die buchhalterische Bildung von Rückstellungen erfolgt durch eine Gegenbuchung auf dem sachlich zugehörigen Aufwandskonto.

Rückstellungen sind Schulden (Fremdkapital), die dem Grunde und/oder der Höhe und der Fälligkeit nach ungewiss sind und deren wirtschaftliche Verursachung im abgelaufenen Rechnungsjahr liegt. Rückstellungen müssen für ungewisse Verbindlichkeiten und drohende Verluste aus schwebenden Geschäften gebildet werden (uneingeschränkte Passivierungspflicht). Sie dienen zur Darstellung der tatsächlichen Vermögensverhältnisse am Bilanzstichtag. Die Höhe bestimmt sich nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung nach § 253 Abs. 1 HGB.

KEM = nn2

n = Nutzungsdauer KEM = Kapazitätserweiterungsmultiplikator

= 2

Formen der Innenfi nanzierung

Page 95: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

95

Je nach zugrundeliegender Verpflichtung nehmen Rückstellungen verschiedene Kapitalcharaktere ein. Bei Verpflichtungen gegenüber Dritten haben Rückstellungen Fremdkapitalcharakter (Bsp. Verbindlichkeitsrückstellungen, Drohverlustrückstellungen). Als Innenverpflichtung dagegen haben sie Eigenkapitalcharakter (Bsp. Aufwandrückstellungen).

Finanzierungseffekt Ein Finanzierungseffekt bei Rückstellungen tritt ein, wenn die Rückstellungsraten in der Kalkulation berücksichtigt werden. Somit fließen über die Umsatzerlöse die einkalkulierten Raten als liquide Mittel zurück ins Unternehmen. Diese verdienten Rückstellungsraten stehen dann bis zur Inanspruchnahme anderen Zwecken zur freien Verfügung.

Daneben treten auch Finanzierungseffekte bei der Bildung von Rückstellungen ein, wenn zwischen dem Zeitpunkt der Einstellung und dem Eintritt (Wegfall) ein zeitlicher Abstand liegt. Da während dieser Zeitspanne diese finanziellen Gegenwerte dem Unternehmen zur freien Verfügung stehen. Somit kommt der Fristigkeit im Hinblick auf den Finanzierungseffekt eine große Bedeutung zu.

Pensionsrückstellungen Pensionsrückstellungen ist ein in Deutschland weit verbreitetes System, gerade bei großen Industrieunternehmen. Mit diesen konnten sie damit seit und insbesondere in den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts ihre großen Investitionen finanzieren. Heute jedoch werden Pensionsrückstellungenen nicht mehr so gerne gesehen. Das hat vor allem mit der Altersstruktur des Personals und der Personalreduzierung in den Unternehmen zu tun, dass heutigen Pensionszahlungen nur noch geringe Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen gegenüberstehen. Damit entstehen in diesen Unternehmen negative Finanzierungs-effekte. Den Unternehmen fließt infolgedessen Kapital ab.

Gemessen am Alterseinkommen stellen die Pensionszahlungen die zweite Säule des deutschen Alterssicherungssystems dar, neben der ersten Säule, der gesetzlichen Rentenversicherung, und der dritten Säule, der privaten Altersvorsorge.

Die 5 Grundformen der betrieblichen Altersvorsorge sind:

1. Pensionskasse, 2. Direktversicherung, 3. Unterstützungskasse, 4. Direktzusage, 5. Pensionsfonds.

Formen der Innenfi nanzierung

Page 96: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

96

Abb. 10: Entwicklung der Deckungsmittel in der betrieblichen Altersvorsorge nach Durchführungswegen 1990-2002 in Mrd. Euro.

Quelle: DIA 2005, ABA.

Anhand des Volumens der Direktzusage, die im Jahr 2002 210 Mrd. EUR betrug, lässt sich ableiten, dass die Pensionsrückstellungen eine besondere Bedeutung bei deutschen Unternehmen einnehmen.

Mit der Bildung von Pensionszusagen geht das Unternehmen eine vertragliche Verpflichtung gegenüber den Mitarbeitern ein. Sie müssen rechtsverbindlich sein und dürfen keine steuerschädlichen

18

21

23

25

20

31

43

45

41

56

71

75

115

143

195

210

0 50 100 150 200 250

1990

1995

2000

2002

DirektzusagenPensionskassenDirektversicherungenUnterstützungskassen

Formen der Innenfi nanzierung

Dedicated Analytical SolutionsFOSSSlangerupgade 693400 HillerødTel. +45 70103370

www.foss.dk

The Family owned FOSS group is

the world leader as supplier of

dedicated, high-tech analytical

solutions which measure and

control the quality and produc-

tion of agricultural, food, phar-

maceutical and chemical produ-

cts. Main activities are initiated

from Denmark, Sweden and USA

with headquarters domiciled in

Hillerød, DK. The products are

marketed globally by 23 sales

companies and an extensive net

of distributors. In line with

the corevalue to be ‘First’, the

company intends to expand

its market position.

Employees at FOSS Analytical A/S are living proof of the company value - First - using new inventions to make dedicated solutions for our customers. With sharp minds and cross functional teamwork, we constantly strive to develop new unique products - Would you like to join our team?

FOSS works diligently with innovation and development as basis for its growth. It is reflected in the fact that more than 200 of the 1200 employees in FOSS work with Re-search & Development in Scandinavia and USA. Engineers at FOSS work in production, development and marketing, within a wide range of different fields, i.e. Chemistry, Electronics, Mechanics, Software, Optics, Microbiology, Chemometrics.

Sharp Minds - Bright Ideas!

We offerA challenging job in an international and innovative company that is leading in its field. You will get the opportunity to work with the most advanced technology together with highly skilled colleagues.

Read more about FOSS at www.foss.dk - or go directly to our student site www.foss.dk/sharpminds where you can learn more about your possibilities of working together with us on projects, your thesis etc.

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 97: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

97

Vorbehalte enthalten. Pensionszusagen haben den Charakter von langfristigem Fremdkapital. Diese finanziellen Mittel stehen dem Unternehmen bis zum Eintritt der Pensionszahlungen zur freien Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass diese Mittel nur zur Verfügung stehen, wenn diese vorher durch den Umsatzprozess erbracht wurden.

Darüber hinaus müssen Pensionsrückstellungen nach versicherungsmathematischen Grundsätzen bewertet werden, d.h. es müssen Zins- und Zinseszins, Sterbe- und Invaliditätswahrscheinlichkeiten sowie ein gesetzlicher Mindestkalkulationsfuß von 6% berücksichtigt werden.

Abb. 11: Pensionsrückstellungen Quelle: Prätsch 2003, S. 184.

BeispielrechnungDie Mitarbeiter der Impulse GmbH erhalten nach einer Anwartschaft von 3 Jahren eine Betriebsrente. Einem am 01.01.2003 eingestellten Mitarbeiter wird am 01.01.2006 zugesagt, dass er ab dem 01.01.2010 fünf Jahre eine Rentenzahlung in Höhe von 10.000 EUR am Jahresende erhalten wird. (i=6%)

Wie hoch ist die höchstmögliche Zuführung zur Pensionsrückstellung für das Jahr 2006?

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 t01.01.2003 31.12.2006 01.01.2010

10 10 10 10 10

42,1 35,4 2

28,04

5 5 5 5 5

5

5 5

13,4

1

3

Zeit

Zunehmender Finanzierungseffekt

Kein weiterer Finanzierungseffekt, aber Belassung der bisherigen „Pensionskredite!“

Liquiditäts-belastung durch Auflösung des R. F.

Rückstellungen aufgelöst, Pensionen ausbezahlt

Phase I Phase II Phase III

Rückstellungsbildung > Pensionszahlung

Rückstellungs- bildung = Pensionszahlung

Rückstellungsbildung < Pensionszahlung

tn

Expansion Kontraktion

Pensionsrückstellungen EUR

Formen der Innenfi nanzierung

Page 98: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

98

Lösung Die Ermittlung des Barwertes der Rente bezogen auf den Eintritt des Versorgungsfalls am 01.01.2010 (t7):

� Barwert = Rt * DSF5 � Barwert = 10.000 * 4,212364 � Barwert = 42.123,64

Der Barwert (a) ist auf den Bilanzstichtag (t4) abzuzinsen, auf den 31.12.2006:

� Barwert = Barwert * AbF3 � Barwert = 42.123,64 * 0,839619 � Barwert = 35.367,81

Der Barwert ist ferner auf den Zeitpunkt des Eintritts in das Unternehmen abzuzinsen, 01.01.2003:

� Barwerte = Barwert * AbF7 � Barwerte = 42.123,64 * 0,665057 � Barwerte = 28.014,62

Die Barwerte sind in gleich hohe Jahresbeiträge (Annuitäten) umzurechnen:

� Annuität = Barwert * KWF7 � Annuität = 28014,62 * 0,179135 � Annuität = 5.018,40

Für jeden Bilanzstichtag ist der Barwert (b) der auf die restlichen Jahre entfallenden Annuität zu ermitteln:

� Barwert = Annuität * DSF3 � Barwert = 5.018,40 * 2,673012 � Barwerta = 13.414,24

Maximale Zuführung zur Pensionsrückstellung:

� Zuführung = Barwert (a) - Barwert (b) � Zuführung = 35.367,81 - 13.414,24 � Zuführung = 21.953,57

Bei den folgenden Beispielen sollen die finanziellen Auswirkungen, die aus den Finanzierungseffekten von Pensionsrückstellungen resultieren, verdeutlicht werden.

Bsp.1: Der Gewinn vor Steuern liegt über den anzusetzenden Pensionsrückstellungen.

Der versteuerte Gewinn wird thesauriert.

Wirkungen ohne PR Positionen Wirkungen mit PR

1 100.000 Gewinn vor Steuern 100.000,00

2 - Pensionsrückstellungen 21.953,57

3 100.000 Steuerpflichtiger Gewinn 78.046,43

4 38.000 38% Ertragssteuern 29.657,64

5 52.000 Einstellung in Rücklagen 48.388,79

6 52.000 gesamtes Finanzierungsvolumen 70.342,36

Formen der Innenfi nanzierung

Page 99: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

99

Bsp.2: Der Gewinn vor Steuern liegt über den anzusetzenden Pensionsrückstellungen. Der versteuerte Gewinn wird ausgeschüttet.

Wirkungen ohne PR Positionen Wirkungen mit PR

1 100.000 Gewinn vor Steuern 100.000,00

2 - Pensionsrückstellungen 21.953,57

3 100.000 Steuerpflichtiger Gewinn 78.046,43

4 38.000 38% Ertragssteuern 29.657,64

5 52.000 Ausschüttungsbetrag 48.388,79

6 - gesamtes Finanzierungsvolumen 21.953,57

Bsp.3: Der Gewinn vor Steuern liegt unter den anzusetzenden Pensionsrückstellungen.

Der versteuerte Gewinn wird thesauriert.

Wirkungen ohne PR Positionen Wirkungen mit PR

1 20.000 Gewinn vor Steuern 20.000,00

2 - Pensionsrückstellungen 21.953,57

3 20.000 Steuerpflichtiger Gewinn -1.953,57

4 7.600 38% Ertragssteuern -

5 12.400 Einstellung in Rücklagen -

6 12.400 gesamtes Finanzierungsvolumen 20.000,00

Formen der Innenfi nanzierung

���������� ���������������������������������� �

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 100: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

100

Bsp.4: Der Gewinn vor Steuern liegt unter den anzusetzenden Pensionsrückstellungen.

Der versteuerte Gewinn wird ausgeschüttet.

Wirkungen ohne PR Positionen Wirkungen mit PR

1 20.000 Gewinn vor Steuern 20.000,00

2 - Pensionsrückstellungen 21.953,57

3 20.000 Steuerpflichtiger Gewinn -1.953,57

4 7.600 38% Ertragssteuern -

5 12.400 Ausschüttungsbetrag -

6 - gesamtes Finanzierungsvolumen 20.000,00

Finanzierungseffekt bei Pensionsrückstellungen Der Finanzierungseffekt bei Pensionsrückstellungen resultiert aus der Liquiditätssicherung, der Einsparung von gewinnabhängigen Steuern und der Vermeidung von Gewinnausschüttungen.

Unter Liquiditätssicherung ist zu verstehen, dass durch den zeitlichen Abstand von Bildung und Auflösung von Pensionsanwartschaften das Unternehmen während dieser Zeitspanne über diese Mittel frei verfügen kann. Gewinnabhängige Steuern können gemindert werden, da Pensionsrückstellungen nicht den Ertragssteuern unterliegen und damit Ertragssteuerzahlungen geringer ausfallen. Die Gewinnausschüttungen werden gesenkt, da die Rückstellungen als Aufwand verbucht werden und steuerlich abzugsfähige Betriebsausgaben darstellen. Infolgedessen mindern sie den auszuschüttenden Gewinn.

6.2.6 Finanzierung aus Veräußerungserlösen Unter der Finanzierung aus Veräußerungserlösen wird auch die Finanzierung durch Kapitalfreisetzung und Vermögensumschichtung verstanden. Dabei versucht das Unternehmen durch Verkäufe von nicht betriebsnotwendigen Vermögensgegenständen, durch Umschichtung von Vermögen oder durch Rationalisierung, kurzfristig liquide Mittel zu realisieren.

Zu diesem Zweck stehen dem Unternehmen verschiede Möglichkeiten zur Verfügung, wie Sale-and-Lease-Back, Factoring und Forfaitierung, Auflösung stiller Reserven und Veräußerung von Vermögensgegenständen. Darüber hinaus bieten sich auch Rationalisierungsmaßnahmen an. Wobei hier zwischen zwei Finanzierungseffekten unterschieden werden muss, dem direkten und dem indirekten Finanzierungseffekt. Es wird von einem direkten Finanzierungseffekt bei Rationalisierungsmaßnahmen gesprochen, wenn durch die Rationalisierung Kapitaleinsatz abgebaut und das Produktionsvolumen konstant gehalten wird. Beim indirekten Finanzierungseffekt wird kein Kapitaleinsatz abgebaut, jedoch wird das Produktionsvolumen erweitert.

Als weitere Maßnahmen wären die zeitliche Vorverlegung von Einzahlungen, die zeitliche Verlegung von Auszahlungen oder die Senkung von Auszahlungsbeträgen denkbar.

Im Rahmen der Innenfinanzierung wird die Kapitalfreisetzung und die Vermögensumschichtung meist von Unternehmen angewendet, die sich in kritischen Phasen befinden. In diesen Fällen stellen sie einen wesentlichen Bestandteil von einem unternehmensweiten Programm dar.

6.3 Cash-flow als absolute Kennzahl der Innenfinanzierung Der Cash-flow baut auf den Umsatzüberschüssen auf und ergibt sich aus der Differenz zwischen den einnahmewirksamen Erträgen und den ausgabewirksamen Aufwendungen. Diese Umsatzüberschussziffer gibt Auskunft darüber, wie viel finanzielle Mittel dem Unternehmen zur Verfügung stehen für Investitionen, Ausschüttungszahlungen oder Schuldentilgung. Daher kann der Cash-flow auch als ein Indikator der Finanzkraft des Unternehmens angesehen werden. Aus ihm lässt sich die Innenfinanzierungs-

Formen der Innenfi nanzierung

Page 101: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

101

sowie die Investitionskraft ableiten. Somit lassen sich ferner Informationen über die finanzwirtschaftliche Unabhängigkeit und der Wachstumskraft des Unternehmens gewinnen.

Für Kapitalgeber ist der Cash-flow interessant für die Beurteilung der Verschuldungsfähigkeit. Jedoch muss darauf verwiesen werden, dass der Cash-flow auf Werten der Vergangenheit beruht und keine direkte Aussage über die zukünftigen Überschüsse zulässt. Darüber hinaus besteht über den ausgewiesenen Cash-flow größtenteils keine uneingeschränkte Dispositionsfreiheit, d.h. die finanziellen Mittel sind meist schon verplant (für z.B. Dividendenzahlungen, Ersatzinvestitionen) und stehen damit nicht im vollen Umfang zur freien Verfügung.

Direkte und indirekte Ermittlung des Cash-flows:

Erträge – Aufwendungen = Gewinn

Erträge (fw) + Erträge (fu) – Aufwendungen (fw) – Aufwendungen (fw) = Gewinn

Erträge (fw) – Aufwendungen (fw) = Gewinn – Erträge (fu) + Aufwendungen (fu)

direkte Ermittlung = indirekte Ermittlung

Erklärungsmöglichkeiten: Cash-flow aus den Stückkosten; Cash-flow aus der GuV-Rechnung

Cash-flow aus den Stückkosten:

Personalaufwand 33 € + Materialaufwand 15 € + sonstiger Baraufwand (mit Steuern) 12 € = Summe Baraufwand 60 €

Abschreibungen 19 € + Pensionsrückstellungen (Erhöhung) 11 € + Gewinn (nach Steuern) 10 € = Summe unbarer Aufwand und Gewinn 40 €

Verkaufspreis 100 €

Cash-flow aus der GuV-Rechnung: (Absatz 100 Stück)

GuV (in €) Umsatz (bar) 10.000 Personalaufwand 3.300 Materialaufwand 1.500 Sonstiger Baraufwand 1.200 Abschreibungen 1.900 Erhöhung der Pensionsrückstellungen 1.100 Gewinn nach Steuern 1.000 Summe 10.000 Summe 10.000

Cash-fl ow als absolute Kennzahl der Innenfi nanzierung

Page 102: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

102

Cash-flow aus der GuV-Rechnung:

Direkte Methode: Summe der baren Erträge 10.000 € - Summe der baren Aufwendungen 6.000 €

= Cash-flow 4.000 €

Indirekte Methode: Gewinn 1.000 € + Summe der unbaren Aufwendungen 3.000 €

= Cash-flow 4.000 €

Cash-fl ow als absolute Kennzahl der Innenfi nanzierung

2009

Student Discounts

Student Events

Money Saving Advice

Happy Days!+ + =

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 103: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

103

Fußnotenübersicht1 Finanzierungsformen können weiter unterschieden werden nach: dem Verhältnis von finanzieller Ausstattung und Finanzbedarf (Überfinanzierung, Unterfinanzierung, bedarfsadäquate Finanzierung), dem Finanzierungsanlass (Gründungsfinanzierung, Erweiterungsfinanzierung, Umfinanzierung, Sanie-rungsfinanzierung), der Fristigkeit der Finanzierungsformen (kurzfristig, mittelfristig, langfristig).2 Vgl. Perridon, Louis/Steiner, Manfred, Finanzwirtschaft der Unternehmung, 2004, S. 359-363. 3 BGF = Bonitätsgewichtungsfaktor 4 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 195. 5 Vgl. Baetge, J., et.al., Bilanzen, 2005, S. 153. 6 Vgl. Coenenberg, A.G., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 987. 7 Vgl. Coenenberg, A.G., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 993. 8 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 198-199. 9 Vgl. Schult, E., Bilanzanalyse, 1999, S. 159. 10 Vgl. Küting, K./Weber, C.-P., Bilanzanalyse, 1997, S. 103-104. 11 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 200. 12 Vgl. Helfert, E.A., Financial Analysis, 2003, S. 375. 13 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 436. 14 Vgl. Coenenberg, A.G., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 999. 15 Vgl. Gräfer, H., Bilanzanalyse, 1997, S. 198-200. 16 Vgl. Gräfer, H., Bilanzanalyse, 1997, S. 200. 17 Vgl. Born, K., Bilanzanalyse, 1994, S. 230-231. 18 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 231. 19 Vgl. Ballwieser, W., Jahresabschlussanalyse, 1987, S. 65-66. 20 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 1997, S. 468-469. 21 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 233. 22 Vgl. Küting, K./Weber, C.-P., Bilanzanalyse, 1997, S. 80. 23 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 240. 24 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 241. 25 Vgl. Coenenberg, A.G., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 1004. 26 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 243. 27 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 1997, S. 540. 28 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 243. 29 Vgl. Küting, K. Weber, C.P., Bilanzanalyse, 2001, S. 122. 30 Vgl. Perridon, L./Steiner M., Finanzwirtschaft, 2003, S. 553. 31 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 250. 32 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 1997, S. 542-545. 33 Vgl. Baetge, J./Siefke, M., Bilanzstrukturanalyse, 1996, S. 351. 34 Vgl. Baetge, J./Siefke, M., Bilanzstrukturanalyse, 1996, S. 351. 35 Vgl. Coenenberg, A., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 1007. 36 Vgl. Coenenberg, A., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 1007. 37 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2003, S. 554. 38 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2003, S. 554. 39 Vgl. Coenenberg, A. G., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 1009. 40 Vgl. Coenenberg, A. G., Jahresabschlussanalyse, 2005, S. 1009. 41 Vgl. Siener, F., Cash-flow, 1991, S. 35. 42 Vgl. Baetge, J., Bilanzanalyse, 1998, S. 314.

Fußnotenübersicht

Page 104: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

104

43 Vgl. Küting, K./Weber, C.-P., Bilanzanalyse, 2001, S. 130. 44 Vgl. Walz, H./Gramlich, D., Finanzplanung, 2004, S. 167. 45 Vgl. Hauschildt, J., et.al., Finanzplanung, 1981, S. 15-16. 46 Walz, H./Gramlich, D., Finanzplanung, 2004, S. 168. 47 Vgl. Walz, H./Gramlich, D., Finanzplanung, 2004, S. 170; Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirt schaft, 2002, S. 620; Däumler, K.-D., Finanzwirtschaft, 2002, S. 37. 48 Vgl. Lechner, K., et.al., Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 276. 49 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2002, S. 621. 50 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2003, S. 645. 51 Vgl. Perridon, L./Steiner, M., Finanzwirtschaft, 2003, S. 355. 52 Vgl. Däumler, K.-D., Finanzwirtschaft, 2002, S. 39. 53 Vgl. Lechner, K., et.al., Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 276. 54 Vgl. Lechner, K., et.al., Betriebswirtschaftslehre, 2004, S. 288. 55 Vgl. Däumler, K.-D., Finanzwirtschaft, 2002, S. 44. 56 Vgl. Däumler, K.-D., Finanzwirtschaft, 2002, S. 56. 57 Vgl. Däumler, K.-D., Finanzwirtschaft, 2002, S. 58. 58 Finanzintermediäre sind Vermittler auf den Geld-, Kapital- und Kreditmärkten. 59 Vgl. Jahrmann, F., 2003, S. 242. 60 Baetge, J., 2003, S. 417. 61 Vgl. Baetge, J., 2003, S. 417-418. 62 HGB, § 272 Abs. 3. 63 Vgl. Coenenberg, A., 2003, S. 280. 64 Vgl. Jahrmann, F., 2003, S. 232. 65 Vgl. Coenenberg, A., 2003, S. 305-307. 66 Vgl. Jahrmann, F., 2003, S. 239. 67 Vgl. Schmeisser, W., 2004, S. 183. 68 Vgl. Beatge, J., 2003, S. 431. 69 Vgl. Coenenberg, A., 2003, S. 269. 70 Vgl. Baetge, J., 2003, S. 431-432. 71 Vgl. AktG, § 183 Abs. 3. 72 Vgl. Baetge, J., 2003, S. 432. 73 Vgl. AktG, § 186 Abs. 1. 74 Vgl. Jahrmann, F., 2003. S. 275-276. 75 Vgl. Coenenberg, A., 2003, S. 269. 76 Vgl. AktG, § 192 Abs. 2. 77 Vgl. Baetge, J., 2003, S. 433. 78 Vgl. Jahrmann, F., 2003, S. 280-281. 79 Vgl. AktG, § 160 Abs. 1 Nr. 4. 80 Vgl. Baetge, J., 2003, S. 433. 81 Vgl. Jahrmann, F., 2003, S. 281. 82 Vgl. Schäfer, H., 2002, S. 204. 83 Vgl. AktG, § 222 Abs. 1 Satz 2. 84 Vgl. AktG, § 222 Abs. 2 Satz 1. 85 Vgl. AktG, § 222 Abs. 3. 86 Vgl. Baetge, J., 2003, S. 436. 87 Vgl. AktG, § 240 Satz 1. 88 Vgl. AktG, § 240 Satz 3. 89 Vgl. AktG, § 181 Abs. 3. 90 Vgl. AktG, § 224.

Fußnotenübersicht

Page 105: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

105

91 Vgl. AktG, § 225 Abs. 1 Satz 1. 92 Vgl. AktG, § 222 Abs. 4 Satz 1. 93 Vgl. AktG, § 222 Abs. 4 Satz 2. 94 AktG, § 229 Abs. 1 Satz 1. 95 Baetge, J., 2003, S. 437. 96 Vgl. AktG, § 233 Abs. 1 Satz 1. 97 Vgl. AktG, § 233 Abs. 1 Satz 2. 98 Vgl. AktG, § 233 Abs. 2 Satz 1. 99 Vgl. AktG, § 234 Abs. 1. 100 Vgl. Baetge, J., 2003, S. 437. 101 Vgl. AktG, § 240 Satz 2. 102 Vgl. Jahrmann, F., 2003, S. 262. 103 Vgl. AktG, § 237 Abs. 1 Satz 2. 104 Vgl. AktG, § 237 Abs. 2 Satz 1. 105 Vgl. AktG, § 237 Abs. 3 und Abs. 4 Satz 1.

Fußnotenübersicht

what‘s missing in this equation?

maeRsK inteRnationaL teChnoLogY & sCienCe PRogRamme

You could be one of our future talents

Are you about to graduate as an engineer or geoscientist? Or have you already graduated?If so, there may be an exciting future for you with A.P. Moller - Maersk.

www.maersk.com/mitas

Ple

ase

clic

k th

e ad

vert

Page 106: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

106

Literaturverzeichnis AAchleitner, A.-K./Everling, O. (Hrsg.): Rechtsfragen im Rating. Grundlagen und Implikationen von Ratings für Agenturen. Investoren und geratete Unternehmen. Wiesbaden 2005. Achleitner, A.-K./Everling, O./Klemm, St. (Hrsg.): Nachfolgerating. Rating als Chance für die Unternehmensnachfolge. Wiesbaden 2006. Adrian, R./Heidorn, T. (Hrsg.): Der Bankbetrieb. 15. Auflage. Wiesbaden 2000.

BBaetge, J.: Bilanzanalyse. Düsseldorf 1998. Baetge, J.: Bilanzanalyse. 2. Auflage. Düsseldorf 2004. Baetge, J.: Bilanzen. 8. Aufl., Düsseldorf 2005. Betsch, O./Groh, A./Lohmann, L.: Corporate Finance. München 1998. Born, K.: Bilanzanalyse International. Stuttgart 1994 Busse, F. J.: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft. 5. Auflage. München/Wien 2005.

CCoenenberg, A. G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse. 20. Auflage. Landsberg a. Lech. 2005.

DDäumler. K.: Betriebliche Finanzwirtschaft. 8. Auflage. Kiel 2002. Drukarczyk, J.: Theorie und Politik der Finanzierung. 2. Auflage. München 1993.

EEilenberger, G.: Betriebliche Finanzwirtschaft. 6. Auflage. München 1997.

GGräfer, H.: Bilanzanalyse. Herne-Berlin, 1997. Gräfer, H./Beike, R./Scheld, G.: Finanzierung. Berlin 2001.

HHelfert, E. A.: Techniques of Financial Analysis. 2003. Hahn, O.: Finanzwirtschaft. 2. Auflage. Landsberg a. Lech 1983. Hauschildt, J.: Finanzplanung und Finanzkontrolle. München 1981 Hielscher, U.: Investmentanalyse. 2. Auflage. München/Wien 1996.

JJahrmann, F. U.: Finanzierung. 4. Auflage. Herne 1999.

KKrimphove, D./Tytko, D. (Hrsg.): Praktiker-Handbuch Unternehmensfinanzierung. Stuttgart 2002. Kruschwitz, L.: Investitionsrechnung. 8. Auflage. München/Wien 2000. Küting, K./Weber, C.-P.: Die Bilanzanalyse. Stuttgart 1998. Küting, K./Weber, C.-P.: Die Bilanzanalyse. 5. Auflage. Stuttgart 2000.

PPerridon, L./Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung. 11. Auflage. München 2002. Prätsch, J./Schilkorra, U./Ludwig, E.: Finanz-Management 2. Auflage. Bremen 2003.

SSchäfer, H.: Unternehmensfinanzen. 1. Auflage. Heidelberg 1997. Schäfer, H.: Unternehmensfinanzen. 2. Auflage. Heidelberg 2004.

Literaturverzeichnis

Page 107: Input studienrelevanter Themen: Finanzierung

Einfach lernen! Finanzierung

107

Schiller, B./Tytko, D.: Risikomanagement im Kreditgeschäft. Grundlagen. neuere Entwicklungen und Anwendungsbeispiele. Stuttgart 2003. Schmidt, R. H./Terberger, E.: Grundzüge der Investitions- und Finanzierungstheorie. 3. Auflage. Wiesbaden 1996. Schmeisser, W./Krimphove, D. (Hrsg.): Vom Gründungsmanagement zum Neuen Markt. Strategien für technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen. Wiesbaden 2001. Schmeisser, W./Krimphove, D./Nathusius, K. (Hrsg.): Handbuch Unternehmensnachfolge. Stuttgart 2003. Schmeisser, W./Siedner, R.: Grundsätzliches zur Unternehmensbewertung aus investitionstheoretischer Sicht. In: Schmeisser, W./Krimphove, D./Nathusius, K. (Hrsg.): Handbuch Unternehmensnachfolge. Stuttgart 2003. S. 209-230. Schmeisser, W./Schmeisser, K.: Auswirkungen von Basel II für den Mittelstand. Kreditvergabe und Bepreisung von Krediten. In: DStR (2005). Heft 8. S. 344-348. Schmeisser, W./Mauksch, C.: Kalkulation des Risikos im Kreditzins nach Basel II. Finanz Betrieb. Mai Heft 2005. S. 296-310. Schmeisser, W./Bretz, M./Kessler, J./Krimphove, D. (Hrsg.): Hadbuch Krisen- und Insolvenzmanagement. Wie mittelständische Unternehmen die Wende schaffen. Stuttgart 2004. Schmeisser, W./Hecker, Th.: Strategien von Futures und Optionens – zur Absicherung von Finanzvermögen und Währungsrisiken. München und Mering 2005. Schmeisser, W./Mauksch, C./Schindler, F.: Ausgewählte Verfahren zur Analyse und Steuerung von Risiken im Kreditgeschäft. München und Mering 2005. Schmeisser, W./Leonhardt, M.: Asset-Backed Securities-Transaktionen als Finanzierungsalternative für den deutschen Mittelstand. München und Mering 2006. Schmeisser, W./Eichhorn, R.: Turnaround and Recovery Management. The Bank as Partner and Affected Creditor of Corporate Clients in Situation of Terminal Decline and Potential Business Insolvency. München und Mering 2006. Schmeisser, W./Lukowsky, M.: Human Capital Management. A Critical Consideration of the Evalution and Reporting of Human Capital. München und Mering 2006. Schmeisser, W./Kanther, A./Geburtig, A./Schindler, F.: Forschungs- und Technologiecontrolling. Wie Unternehmen Innovationen operativ und strategisch steuern. Stuttgart 2006. Schult, E.: Bilanzanalyse – Möglichkeiten und Grenzen externer Unternehmensbeurteilung. Berlin 1999. Siener, F.: Der Cash-Flow als Instrument der Bilanzanalyse. Stuttgart 1991

WWalz, H./Gramlich, D.: Investitions- und Finanzplanung. Heidelberg 2004.

ZZantow, R.: Finanzierung. München 2004.

Literaturverzeichnis