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Page 1: investiert kräftig Kaufbeuren ÖPNV - · PDF fileKaufbeuren DONNERSTAG, 25. FEBRUAR 2010 NR. 46 33 Eishockey ESVK-Nachwuchs geht leer aus Sport am Ort Haushalt Gemeinde Pforzen investiert

Kaufbeurenwww.all-in.deDONNERSTAG, 25. FEBRUAR 2010 NR. 46 33

EishockeyESVK-Nachwuchs

geht leer ausSport am Ort

HaushaltGemeinde Pforzeninvestiert kräftig

Lokales

. . .AZ

„Experimentieren macht einfach Spaß“: Nachwuchswissenschaftler Jonathan Schind-

ler forschte in einem Münchner Labor zum Thema Wasserbelebung. Foto: Schindler

Experimentierfeld nutzenWo ist er hin, der Pioniergeist

der Ostallgäuer Schülerinnenund Schüler? „Jugend forscht“ zähl-te einst als renommierter und po-pulärer Schülerwettbewerb zu denfesten Institutionen an hiesigenSchulen. Heuer hält unter Hunder-ten von Schülern ein einzigerNachwuchsforscher die naturwis-senschaftlichen Fahnen für den ge-samten Landkreis und die StadtKaufbeuren hoch. Zum Vergleich:Allein die Schulen in Garmisch-Par-tenkirchen entsenden 22 Teilneh-mer zum Regionalwettbewerb desVoralpenlandes, der LandkreisWeilheim-Schongau ist gar mit 27Jugendlichen vertreten. Von sol-chen Spitzenzahlen kann man imAllgäu nur träumen.

Obwohl man in den Schulämterngroßen Wert auf naturwissen-schaftliche Kompetenzen legt,scheinen Physik, Chemie und Co.bei uns zunehmend aus der Mode zugeraten, musische oder computer-technische Wahlangebote an denSchulen den naturwissenschaftli-chen Arbeitsgemeinschaften zuneh-mend den Rang abzulaufen. Hinzu

kommt, dass - wie am KaufbeurerJakob-Brucker-Gymnasium –Lehrkräfte für die entsprechendenFächer offenbar immer rarer wer-den.

Dabei bietet „Jugend forscht“ eingroßartiges Experimentierfeld, aufdem man Ideen ausprobieren undwissenschaftliches Arbeiten ken-nenlernen kann. Gerade wer in die-sem Bereich eine Ausbildung oderein Studium anstrebt, kann hier dieersten Schritte tun. PotenzielleNobelpreisträger werden dabeinicht erwartet. Wohl aber mussman ein energisches Interesse von-seiten der Schüler kombiniert mitausdrücklichem Engagement derLehrer voraussetzen können.Trotz erhöhtem Unterrichtskontin-gent scheint dies auch für schuli-sche Zusatzangebote anderer Fach-bereiche zu funktionieren. Diebundesweite Rekordteilnahme bei„Jugend forscht“ zeigt, dass dieNaturwissenschaften längst nichtabgeschrieben sind. Es wird Zeit,dass der innovative Motor auch inden Schulen unserer Region wie-der angeworfen wird.

KommentarVON WILLI DRESSLER

»[email protected] Fax 09341/809655

Hobby-Wissenschaftler dringend gesuchtWettbewerb Jonathan Schindler ist der einzige Schüler aus der Region beim Regionalentscheid „Jugend forscht“

VON WILLI DRESSLER

Kaufbeuren Er gilt als die Nach-wuchsschmiede der deutschen Wis-senschaft: „Jugend forscht“ ist derbekannteste Wettbewerb für natur-wissenschaftlich interessierte Schü-ler im Land. Für 2010 vermeldendie Veranstalter die bundesweiteRekordteilnehmerzahl von rund10200 Schülern. Wenn heute undmorgen mit dem RegionalentscheidVoralpenland die erste Stufe desWettbewerbs in Peiting über dieBühne geht, werden die Schulen inKaufbeuren und dem gesamtenOstallgäu allerdings von gerade ein-mal einem Schüler vertreten.

Jonathan Schindler heißt derNachwuchsforscher, der sich mit

seinem Thema zur sogenanntenWasserbelebung auf eine „Spuren-suche zwischen Esoterik und Wis-senschaft“ begibt. Hersteller vonWasserbelebungsgeräten behaup-ten, dass Wasser „positive Naturin-formationen“ speichern könne unddiese Anreicherung zu diversenAuswirkungen im Element führe.So solle sich durch das Verfahrender Geschmack des Wassers verbes-sern, weniger Kalk abgeschiedenoder die Zahl der Krankheitserregervermindert werden.

Der 18-jährige Fachoberschüleraus Kaufbeuren wollte diesen Effek-ten auf den Grund gehen und führtefür seinen „Jugend forscht“-Beitragin den Sommerferien im Labor fürTrinkwasser der Stadtwerke Mün-

chen komplexe Untersuchungennach strengen wissenschaftlichenKriterien durch. „Der Wettbewerbist bekannt und öffnet einem vieleTüren“, erklärt Schindler. DieMünchner Stadtwerke hätten ihnauf seine Anfrage nach einem Expe-rimentierplatz im Labor hin von Be-ginn an großartig unterstützt undernst genommen.

„Man muss kein Genie sein“

Dass er der einzige Vertreter ausKaufbeuren und Umgebung in derrund 100-köpfigen Konkurrenz fürdas Voralpenland ist, sieht er unteranderem im elitären „Wunderkna-ben-Image“ des Wettbewerbs be-gründet. „Dabei muss man kein Ge-nie oder Einserschüler sein, um teil-zunehmen. Jeder, der eine gute Ideehat und diese mit etwas Ausdauerverfolgen will, kann mitmachen“,sagt der Hobby-Wissenschaftler,der nach dem Abitur Medizin oderPharmazie studieren will.

Alexius Batzer, Studiendirektoram Kaufbeurer Jakob-Brucker-Gymnasium, räumt ein, dass dieSchule in der Vergangenheit wohl zunachlässig mit dem wissenschaftli-chen Wettstreit umgegangen sei.Früher gab es hier extra Wahlunter-richt, bei dem Projekte für „Jugendforscht“ umgesetzt wurden. „Dafürmuss ernsthafte Aktivität eines Leh-rers mit dem aktiven Interesse derSchüler zusammentreffen und allemüssen Zeit haben“, sagt Batzer.Genau in diesem Punkt sieht er je-doch das Hauptproblem. Durch dasvermehrte Stundenkontingent blei-be Schülern wie Lehrkräften kaumZeit, sich außerhalb des Unterrichtszu engagieren. Zudem sei die Beset-zung mit naturwissenschaftlich aus-gebildeten Lehrern derzeit rechtdünn an der Einrichtung. „Die Na-turwissenschaften sind bei uns mo-mentan nicht so in. Lange Arbeit an

einem intensiven Projekt ist soschwer möglich“, betont der Ma-thematik- und Physiklehrer.

Dazulernen und weiterentwickeln

Jonathan Schindler bedauert, dassdas Interesse am Wettbewerb imUmkreis derart gering ist – zumalsich diese Entwicklung schon seit ei-

niger Zeit abzeichne: „Viele trauensich Dinge einfach nicht zu. Dabeikann man so viel dazulernen undsich weiterentwickeln.“ Wegwei-sende Entdeckungen habe er mitseinem Projekt zwar nicht gemacht.Gelohnt habe sich sein Einsatz aberwissenschaftlich und auch mensch-lich allemal.

Morgens und mittags zu den Spitzenzeiten im Anhängerbetrieb und in den weniger frequentierten Zeiten als Bus ohne Anhänger:

So möchte die Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal mit dem Buszug flexibel auf das Fahrgastaufkommen reagieren. Foto: Langer

Trotz Ausweichmanöverszusammengestoßen

Keine Verletzten, aber ein erhebli-cher Sachschaden in Höhe von10000 Euro: Das ist das Ergebnis ei-nes Verkehrsunfalls am Dienstag-morgen in der Kemnater Straße inKaufbeuren. Ein 44-jähriger Au-tofahrer hatte dabei einen entgegen-kommenden Wagen übersehen.Beide Fahrer versuchten, auszuwei-chen, stießen dann jedoch linksvon der Fahrbahn frontal zusam-men. Den Unfallverursacher mussnun mit einer Anzeige sowie einemBußgeld und einigen Punkten inder Verkehrssünderkartei rechnen.

Angetrunken mitdem Auto unterwegs

Weil ein 53-jähriger Mann bei einerVerkehrskontrolle am frühenMittwochmorgen in seinem Wagennach Alkohol roch, wurde einAtemalkoholtest durchgeführt, dereinen Wert von rund 0,6 Promilleergab. Den Fahrer erwartet nuneine Geldbuße und ein einmonati-ges Fahrverbot.

Wildunfall auf der B12

Eine Schrecksekunde erlebte eine22-jährige Autofahrerin am Sonn-tagmorgen auf der B12 in RichtungKaufbeuren. In Höhe Unterger-maringen lief ihr ein Fuchs vor denWagen. Das Tier wurde bei demZusammenstoß getötet, am Fahr-zeug entstand ein Sachschaden inHöhe von rund 500 Euro.

Polizeireport»KAUFBEUREN UND UMGEBUNG

KAUFBEUREN

Jahresversammlung derSoldatenkameradschaftDie Soldatenkameradschaft Kauf-beuren hält ihre Jahresversamm-lung am Samstag, 27. Februar, ab.Beginn ist um 14. 30 Uhr im Hotel„Goldener Hirsch“ (Kaiser-Max-Straße) in Kaufbeuren (Zugangzum Saal am Breiten Bach). Auf derTagesordnung stehen unter ande-rem auch Ehrungen.

KAUFBEUREN

„Oasentag“ imCrescentiakloster„Leben, das nach Leben schmeckt“lautet das Motto des Oasentags amSamstag, 27. Februar, im Crescen-tiakloster Kaufbeuren. Es handeltsich um ein Angebot für Menschen,die inmitten des Familien- oderBerufsalltags die Notwendigkeitverspüren, eine Zeit der Stille undder Standortbestimmung einzule-gen. Beginn ist um 9.30 Uhr, Endegegen 16.30 Uhr.

O Informationen und Anmeldung beiSchwester Irene Schlegel, Obstmarkt 5,87600 Kaufbeuren, Telefon (08341)9070, E-Mail: [email protected]

KAUFBEUREN

Noch Plätze fürElternseminar freiEin neues Seminar bietet der Erzie-hungs- und Jugendhilfeverbund(EJV) Kaufbeuren der KatholischenJugendfürsorge ab April. An zehnAbenden zeigt die SozialpädagoginMaria Keller Eltern, wie sie in derErziehung sicherer werden undmehr Spaß mit Kindern haben.Auftakt ist am Mittwoch, 21. April,um 19 Uhr. Die weiteren Treffenfinden immer mittwochs beim Sozi-alpädagogischen Fachdienst(Baumgarten 24) statt.

O Informationen und Anmeldung beiMaria Keller, Telefon (0821) 455410-38,oder per E-Mail an: [email protected]

Wie inder S-Bahn

ÖPNV Die Verkehrsgesellschaft Kirchweihtalsetzt den längsten Buszug Deutschlands ein

VON ALEXANDER VUCKO

Kaufbeuren Helmut Leistner kann soschnell nichts erschüttern. „Je grö-ßer, desto besser“, ist sein Leit-spruch. Seit sechs Jahren fährt der54-Jährige Busse für die Verkehrs-gesellschaft Kirchweihtal, mehr alsdrei Jahrzehnte sitzt der ehemaligeSchwertransport-fahrer am Steuervon Fahrzeugenaller Dimensio-nen. Künftiglenkt er den soge-nannten Bushän-gerzug der Ver-kehrsgesellschaftim Linienverkehr. „Da muss manschon einen guten Überblick behal-ten“, sagt Leistner. Andererseits:„Einen 15 Meter langen, einzelnenBus zu steuern, ist schwieriger.“

Ein bisschen stolz ist das Unter-nehmen schon auf den neuen Bus-hängerzug, der gestern der Öffent-lichkeit vorgestellt wurde und aucheine erste Probefahrt durchs Stadt-gebiet absolvierte. Mit Superlativenwurde nicht gespart. Es ist mit ins-gesamt 23,6 Metern das längste Ge-fährt seiner Art in Deutschland und

das einzige im All-gäu. „Damit feierteine alte Idee ihrComeback“, soKirchweihtal-Ge-schäftsführer DirkElies. In den 50erund 60er Jahrenprägte dieses

Fahrzeugkonzept bereits das Stra-ßenbild Deutschlands. Seit einigenJahren ist es wieder im Kommen: inÖsterreich, der Schweiz und verein-zelt auch in Deutschland.

Als erstes Unternehmen im All-gäu hat Kirchweihtal nun ebenfallsin zwei Zugmaschinen, also Spezial-busse, und einen Hänger investiert.„Die Beweglichkeit und Flexibilitäteines Solo-Busses und die schnelleWandlung in einen Buszug mit aus-reichend Kapazitäten machen dieseKombination einzigartig“, so Wil-fried Venerius, Geschäftsführer desKirchweihtal-Mutterhauses Regio-nalbus Augsburg. Für Elies liegendie Vorteile auf der Hand: Der Hän-ger kann Schwankungen im Fahr-gastaufkommen schnell und un-

kompliziert abfedern, wird also ein-fach an- oder abgehängt. Neben derWirtschaftlichkeit schonen die Bus-hängerzüge, in die bis zum 165Fahrgäste passen, die Umwelt. Da-für hat das Unternehmen 650 000Euro investiert; 140 000 steuerte derFreistaat als Zuschuss bei.

Damit keine Diskussionen wie beiden überlangen Lastkraftwagen,den umstrittenen Megalinern, auf-kommen, stellte Elies auch gleichklar: Die Kurvenradien auf denKirchweihtal-Linien seien ausrei-chend, kein Straßenschild mussteabmontiert werden, alle Haltestellen

wurden vermessen. Der Hängerwird vor allem auf der Strecke zwi-schen Kaufbeuren und Mindelheimeingesetzt.

Die Wendigkeit freut auch Bus-fahrer Helmut Leistner und seineKollegen. Das Geheimnis: Der Hän-ger richtet sich automatisch nach derZugmaschine, was den „technischgesteuerten Lenkachsen“ zu ver-danken ist. Niederflurtechnik zumAbsenken des Busses und Überwa-chungsgeräte dienten nicht nur derSicherheit der Fahrgäste, sondernauch dem Komfort. Oberbürger-meister Stefan Bosse prophezeite bei

der Präsentation, dass der Riesen-bus vor allem bei der Schülerbeför-derung Begeisterung auslösen unddem Traumberuf Busfahrer neuenAuftrieb geben wird. Die PfarrerThomas Kretschmar und WernerAppelt sprachen die kirchlichen Se-gensworte für das Gefährt und seinekünftigen Fahrgäste. Die Jungfern-fahrt verlief reibungslos. Zufriedenzeigten sich die Testfahrgäste imHänger, sie lobten den vibrationsar-men und ruhigen Lauf, der an eineFahrt in der S-Bahn erinnere.

„Eine S-Bahn im Allgäu?“, lachteeiner. „Am Ende ist es nur ein Bus.“

„Unser Buszug istin dieser Längedeutschland-weit einzig-artig.“

Kirchweihtal-Geschäftsführer Dirk Elies

Länge: 23,6 MeterBreite: 2,55 MeterKapazität: 165 FahrgästeGewicht: 31 TonnenLeistung: über 400 PSVerbrauch: rund 50 Liter Diesel imHängerbetrieb auf 100 KilometerStrecke: in der Regel Kaufbeuren –Mindelheim, morgens und mittagszu Spitzenzeiten

Der Buszug in Zahlen