kafka: kleider

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Franz Kafka Kleider WaP, Januar 2014 phwa.ch/kafkakleider

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Hinführung zu einer Interpretation zu Kafkas Text »Kleider«

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Page 1: Kafka: Kleider

Franz KafkaKleider

WaP, Januar 2014phwa.ch/kafkakleider

Page 2: Kafka: Kleider
Page 3: Kafka: Kleider

Rhythmus

Page 4: Kafka: Kleider

Hyperion, Januar/Februar 1908.

Page 5: Kafka: Kleider

phwa.ch/betrachtung

Page 6: Kafka: Kleider

Oft wenn ich Kleider mit vielfachen Falten, Rüschen und Behängen sehe, die über schönen Körper schön sich legen, dann denke ich, daß sie nicht lange so erhalten bleiben, sondern Falten bekommen, nicht mehr geradezuglätten, Staub bekommen, der, dick in der Verzierung, nicht mehr zu entfernen ist, und daß niemand so traurig und lächerlich sich wird machen wollen, täglich das gleiche kostbare Kleid früh anzulegen und abends auszuziehn.

Page 7: Kafka: Kleider

Doch sehe ich Mädchen, die wohl schön sind und vielfach reizende Muskeln und Knöchelchen und gespannte Haut und Massen dünner Haare zeigen, und doch tagtäglich in diesem einen natürlichen Maskenanzug erscheinen, immer das gleiche Gesicht in die gleichen Handflächen legen und von ihrem Spiegel widerscheinen lassen.

Page 8: Kafka: Kleider

Nur manchmal am Abend, wenn sie spät von einem Feste kommen, scheint es ihnen im Spiegel abgenützt, gedunsen, verstaubt, von allen schon gesehn und kaum mehr tragbar.

Page 9: Kafka: Kleider

Das Schloss, Kapitel 43

»Woher hast du denn dein Wissen von den Kleidern?« K. zuckte die Achseln, er habe kein Wissen. »Du hast keines«, sagte die Wirtin. »Du sollst dir aber auch keines anmaßen.

Page 10: Kafka: Kleider

Claudia Benthien: Haut. Literaturgeschichte - Körperbilder - Grenzdiskurse

Page 11: Kafka: Kleider

Im Waggon: Nasenspitze der alten Frau mit fast noch jugendlich gespannter Haut. Endet also die Jugend auf der Nasenspitze und fängt dort der Tod an?

Tagebuch, 16.Oktober 1911

Page 12: Kafka: Kleider

Ausgezogene, abgenützte Gesichtshaut. Tagebuch 20. September 1911

Page 13: Kafka: Kleider

Tagebuch, 16.Oktober 1911

Schön war Fr. Tschissik gestern. […] Niedrige weiße Stirn. Das Puder, dessen Verwendung ich bisher gesehen habe, hasse ich, wenn aber diese weiße Farbe, dieser niedrig über der Haut schwebende Schleier von etwas getrübter Milchfarbe vom Puder herrührt, dann sollen sich alle pudern.

Tagebuch, 7. November 1911

Page 14: Kafka: Kleider

Das Mädchen im Nebenzimmer vorgestern (Helli Haas). Ich lag auf dem Kanapee und hörte auf dem Rande des Halbschlafs ihre Stimme. Sie kam mir besonders stark angezogen vor, nicht nur in ihre Kleider, sondern auch in das ganze Nebenzimmer, nur ihre geformte, nackte runde, starke dunkle Schulter, die ich im Bad gesehen hatte, kam gegen ihre Kleider auf.

Tagebuch, 30. September 1911