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Kaufman-Assessment-Battery for Children
K-ABC
Katharina Austen Lisi FiolaSamina Kasold Carolin JacobiElke Huber Anne BechsteinMadlen Danzer Marina Diederich
Gliederung
1. Entstehung der K-ABC
2. Item- und Untertestkennwerte
3. Gütekriterien
4. Einsatzbereiche und –möglichkeiten
5. Testdurchführung und Auswertung
1. Entstehung der K-ABC
Originalfassung 1983 von Alan S. Kaufman und Nadeen L. Kaufman herausgegeben
Im selben Jahr wurde mit der Bearbeitung der deutschsprachigen Fassung begonnen
Möglichst enge Anlehnung an die Originalfassung beabsichtigt
An manchen Stellen Abweichungen aus sprach- und kulturabhängigen Gründen
Entstehung
K-ABC ist ein individuell durchzuführender Test zur Messung der Intelligenz und Fertigkeiten
Kindergarten, Vorschul- und Grundschulbereich sowie in den ersten Jahren in der Sekundarstufe
Zeitbedarf: Kindergartenalter ca. 40 min, Schulalter ca. 90 min
Definition Intelligenz
ist die Art und Weise, mit der ein Individuum Probleme löst und Informationen verarbeitet
Schwerpunkt liegt auf der Vorgehensweise d.h. die Gewandtheit bei der Informationsverarbeitung
2 Arten mentaler Funktionen
Besondere Unterscheidung zwischen Problemlösen und Faktenwissen
Ziele des Verfahrens
Messung der Intelligenz auf einer verlässlichen, theoretischen und empirischen Basis
Trennung angeeigneten faktischen Wissens von Problemlösungsfähigkeiten
Die Ergebnisse des Verfahrens sollen zur Herleitung spezieller Fördermaßnahmen dienen können
Ziele des Verfahrens
Aufnahme neuartiger Aufgabentypen
Leichte Durchführbarkeit und hohe Objektivität der Bewertung
Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse von Vorschulkindern, Kindern aus Minderheitsgruppen und behinderten Kindern
Theoretisches Modell
Theorie der dichotomen Spezialisierung des Gehirns für einzelheitliches und ganzheitliches Denken
Neuropsychologische Untersuchungen LURIAs sind die Grundlage für viele Aufgabentypen
Zerebrale Spezialisationstheorie
Beziehung der Verarbeitungsdichotomie zu bestimmten Hirnarealen
Theoretisches Modell
Autoren glauben nicht, dass genetische Ausstattung gemessen werden kann
Dynamische Beziehung zwischen Erbe und Umwelt
Trennung der K-ABC nicht als Trennung von Anlage und Umwelt zu verstehen!
Skala intellektueller Fähigkeiten misst Maß der gegenwärtigen Intelligenz
Intelligenz ist weder vorbestimmt noch unveränderbar
2. Item- und Untertestkennwerte
ist ein Individualtest zur Messung von Intelligenz und Fertigkeiten bei Kindern
im Alter von 2,6 Jahren bis 12,5 Jahren
Der Test besteht aus 15 bzw. 16 Untertests
Die 15 bzw. 16 Untertests sind 4 Bereichen zugeordnet
Bereiche
Einzelheitliches Denken
- Problemlösen mit Schwerpunkt auf serieller oder zeitlicher Anordnung der Reize
Ganzheitliches Denken
- Problemlösen durch Reintegration mit gestaltähnlichen oder räumlichen Ansätzen
Bereiche
Intellektuelle Fähigkeiten- Zusammenfassung der beiden Bereiche einheitliches
Denken und ganzheitliches Denken- dient zur Gesamteinschätzung des intellektuellen
Funktionsniveaus
Fertigkeitenskala - prüft das Wissen von Fakten, Sprachkonzepten und
schulbezogenen Fertigkeiten
Sprachfreie Skala
Eine Zusammenstellung von Untertests, die gestisch-mimisch dargeboten und motorisch beantwortet werden
geistige Verarbeitung bei hörgeschädigten, sprach- und sprechgestörten Kindern
auch bei Kindern, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind
im Alter von 4,0- 12,5 Jahren
Mittelwert und Standartabweichung
In den Untertests der intellektuelle Fähigkeiten wird ein Mittelwert von 10 gebildet mit einer Standardabweichung
von 3
In den Untertests der Fertigkeitenskala wird ein Standardwert von 100 gebildet mit einer Abweichung von 15
je nach Alter des Kindes werden maximal 13 Untertests durchgeführt
3. Gütekriterien
Normierung
Reliabilität
Validität
Normierung
fünf Jahre Entwicklungszeit
Veröffentlichung 1983 in den USA
Stichprobe von 2000 Kindern
Normierung in Deutschland, Österreich und der Schweiz von 1986 bis 1989
Stichprobe von 3098 Kinder
Fassung im deutschsprachigen Raum äquivalente Übertragung der in den Untertests der
Skala Intellektuelle Fähigkeiten der Originalfassung enthaltenen Aufgaben angestrebt
Änderungen bei der Fertigkeitenskala
K-ABC zur Messung von Intelligenz und Fertigkeiten geeignet
Normierung der deutschen Fassung ohne Einbezug der DDR
Repräsentativität
USA: stratifizierte Stichproben in Deutschland aus datenschutzrechtlichen Gründen
nicht möglich Spiegelbild der Grundgesamtheit wichtig Ideal einer vollständigen Repräsentativität
näherungsweise erreicht vollständige Repräsentativität wird nie erreicht, weil
stets Einflussfaktoren wirken
Alter:- in den 9 Ganzjahresstufen (z.B. 3,0-3,11)
jeweils min. 200 Kinder- 2 Halbjahresstufen
(z.B. 2,6-2,11; 12-12,5) jeweils min. 100 Kinderhohe Versuchspersonenzahlen führen zu einer Berechnung stabiler und sicherer Normwerte
Geschlecht:- an der Normierung nahmen 1563 Mädchen und 1535 Jungen teil- ausgeglichenes Verhältnis
Sozioökonomischer Status der Eltern
- grobe Einschätzung wurde angestrebt
- jedoch freiwillige Angaben und Selbsteinschätzungen der Erziehungsberechtigten
- gegenüber der zu erwartenden Verteilung keine extremen Abweichungen
Bildungseinrichtungen
- Unterscheidung zwischen Kindergarten- und Schulkindern
- Unterscheidung der einzelnen Schulformen
Aktualität
Deutschsprachige Fassung der K-ABC 1991 erschienen
7. Auflage (2006): es stellt sich die Frage nach einer Neunormierung
Belastbarkeit der normativen Grundlage ist von Bedeutung
Bei der K-ABC liegt kein relevanter Flynn-Effekt vor Untertest „Gesichter und Ort“ steht in der Diskussion
Reliabilität und Validität
Definition Reliabilität: standardisiertes Maß für die Messgenauigkeit einer
Testvariablen
Definition Validität: Tauglichkeit eines Testverfahrens,
bestimmte Merkmale treffsicher anzuzeigen
Reliabilität der Untertests
die Reliabilitätskoeffizienten für alle Untertests der K-ABC wurden auf Rohwertbasis berechnet
die überwiegende Mehrzahl der Koeffizienten variiert bei den Untertests der Skala Intellektueller Fähigkeiten zwischen .70 und .88
Reliabilität dieser Untertests belegt für die Untertests der Fertigkeitenskala ergaben sich
tendenziell höhere Koeffizienten
Reliabilität der Gesamtskalen
beide Fassungen verfügen über weitgehend gleiche Testgenauigkeit auf sehr hohem Niveau
Reliabilitätskoeffizienten für die Gesamtskalen der K-ABC belegen instrumentale Reliabilität des Verfahrens
Testwiederholungsreliabilität
Def.: weiteres Maß zur Bestimmung der Genauigkeit des Verfahrens
gezeigt an der Studie von Madest (1989):
- Stabilität der Ergebnisse über die Zeit geprüft
(kleine Stichprobe von 24 Kindern; Alter 9,0 bis 12,5)
- Vergleich mit Untersuchung von Kaufman & Kaufman
(höhere Stichprobe von 70 Kindern; gleiches Alter)
durchaus vergleichbare Korrelationsergebnisse
Studie von Madest weitere Bestätigung für Messgenauigkeit der K-ABC
Validität - Konstruktvalidität
Definition: das Maß, in dem ein Verfahren als ein Messinstrument eines theoretischen Konstrukts gilt, für das es entworfen wurde und in dem es tatsächlich eine Analyse der Bedeutung der ermittelten Testergebnisse ermöglicht
wichtigstes Validitätskriterium
besteht aus folgenden fünf Bereichen (nach Anastasi, 1982):
Bereiche1. Entwicklungsschritte:
- Altersdifferenzierung ist wesentliches Kriterium zur Validierung von Intelligenztests- es besteht ein Zusammenhang zwischen Alter und Leistung in den Untertests
2. Innere Konsistenz:- Homogenität einer Testreihe durch Korrelation der Ergebnisse in den Untertests mit den Gesamtskalenergebnissen bestimmt
3. Faktorenanalytische Prüfung der Konstruktvalidität:- die Ergebnisse aus den faktorenanalytischen Untersuchungen bestätigen grundsätzlich Konzept und Aufbau der K-ABC
Bereiche
4. Übereinstimmungs- und UnterscheidungsvaliditätNachweis zur Konstruktvalidität: - Übereinstimmungsvalidität (hohe Korrelation des Tests mit relevanten Kriterien) - Unterscheidungsvalidität (geringe Korrelation des Tests mit Variablen, von denen er sich theoretisch unterscheiden sollte)
5. Korrelation mit anderen Tests- Korrelationsuntersuchungen mit anderen Tests für beide Fassungen- bei hoher Korrelation stellt das neue Testverfahren ein überflüssiges Duplikat dar
4. Einsatzbereiche und -möglichkeiten
Psychologische Untersuchung der Leistungsfähigkeit
Dient der Diagnose und Beurteilung behinderter und lernbehinderter Kinder
Ermöglicht den Einblick in verschiedene Aspekte der Persönlichkeitsstruktur
Durch die Beobachtung des Testleiters, wie ein Kind auf die Aufgaben reagiert, kann eine Diagnose erleichtert werden
Einsatzbereiche
Hier sei das Beispiel eines verhaltensgestörten Kindes angeführt, das auf die Darstellung des Gitarrenspielers antwortete: „Es ist jemand mit gebrochenen Knochen- er wird auseinanderfallen- sein Kopf schwebt in der Luft.“
Auch emotionale Reaktionen wie Ängstlichkeit, Ablenkbarkeit und Impulsivität ermöglichen die Beurteilung des Kindes
K-ABC ist gut geeignet um auffällige Kinder zu bestimmen
K-ABC als Screennig?
Nicht vorgesehen, denn es gibt keine Instruktionen im Handbuch, ob und welche Untertests benutzt werden sollen
Aber bei einer Untersuchung zur Feststellung von Dyslexie, wurden die Untertests der Skala der intellektuellen Fähigkeiten(10 von 16) getestet
Ergebnisse 85% Genauigkeit
Beim Testen aller Untertests gab es eine Genauigkeit von 91%
Einsetzbarkeit für neurologische Fragestellungen Bei Untersuchung von Kindern (Beziehung von Verhalten
zu zerebralen Funktionen) Schwerpunkt auf:
- d. psychologischen Diagnose
neurologischer Störungen
- Lokalisation zerebraler Dysfunktionen
- Entwicklung von
Rehabilitationsmaßnahmen Verschiedene Tests zur Gestaltergänzung Paradigma
von Funktionen d. rechten Hemisphäre bzw. Schädigungen dieser
Möglichkeit signifikanter Ergebnisse bei d. Erforschung hirnverletzter Kinder u. Erwachsener
Nicht erfasste Bereiche
Nicht erfasst: taktile (höhere Hautfunktionen u. kinästhetische Funktionen), rhythmische, akustisch-motorische Funktionen u. Schreiben
Darf nur Teil einer gründlichen neuropsychologischen Untersuchung sein
K-ABC keine neurologische Testbatterie Warnung!: neuropsychologische Interpretationen von
Testergebnissen bei Kindern dürfen nicht ausschließlich auf Theorien beruhen, die sich auf d. Funktion d. erwachsenen Gehirns beziehen, weil sich d. Gehirn als Organ während d. Kindheit entwickelt
Diagnose von Lernbehinderungen
Messung der Fähig-und Fertigkeiten erfolgt auf der Grundlage eines einzelnen Verfahrens
Diagnose von Lernbehinderungen möglich
Durch die Ergebnisse der K-ABC kann ein Stärken-Schwächenprofil erstellt werden
Somit ist es möglich, weitere Tests, Fördermaßnahmen etc. zu erstellen
Ergebnisprofil lernbehinderter Kinder I einfache Diskrepanz zwischen Standardwerten für d.
Skala ganzheitl. u. einzelheitl. Denkens als Indikator für Lernbehinderung nicht so geeignet, da Kinder auffällige Schwierigkeiten mit d. Integration oder einzelheitl. Verarbeiten erfordernden Aufgaben haben
Alle Untertests d. Skala einzelheitl. Denkens, Bildhaftes Ergänzen u. alle d. Fertigkeitenskala außer Rätsel besonders effektive Maßnahme zur Diskriminierung zwischen unauffälligen u. dyslektischen Kindern
Ergebnisprofil lernbehinderter Kinder II
Bei Verwendung aller Untertests d. K-ABC als Diskriminatoren entstand eine Genauigkeit d. Voraussage von 91% positive Bewertung d. K-ABC als Diagnostikum für Dyslexie
Aber: weitere Untersuchungen im deutschen Sprachraum erforderlich, um d. bestehenden Untersuchungsergebnisse zu bestätigen u. diagnostische Möglichkeiten auszuloten
Ergebnisprofil geistig retardierter Kinder I Diagnose: Retardation darf mit K-ABC nur dann
gestellt werden, wenn sowohl Ergebnis d. Skala intellektueller Fähigkeiten als auch d. d. Fertigkeitenskala als Maß adaptiven Verhaltens deutlich unter d. allg. festgelegten Grenzwerten liegen
in mancher Hinsicht gute Leistung in d.
Fertigkeitenskala = angewandte Intelligenz u. häufig
Funktion intelligenzunabhängiger Variablen (Motivation, Leistungsbedürfnis, äußerer Ansporn)
Ergebnisprofil geistig retardierter Kinder II
Wenn im Fertigkeitenbereich bessere Leistungen als die extrem unterdurchschnittlichen im Intelligenzbereich !nach Ansicht der Autoren darf dann nicht von einer geistigen Retardation gesprochen werden!
Ergebnisprofil verhaltensgestörter Kinder ähnliche Leistungen wie bei d. lernbehinderten
Kindern auffällig, dass beide Gruppen höchsten Standardwert
in d. Fertigkeitenskala beim Untertest Rätsel erzielten Differenzialdiagnose zw. Lern- u. Verhaltensstörung
nicht erfolgreiches Vorgehen daher sollten keine Schlüsse aus d. Profil von
Verarbeitungsstärken u. –schwächen oder aus d.
potentiellen Wert, den d. Fertigkeitenuntertests für d.
Differentialdiagnose verhaltensgestörter gegenüber
lernbehinderten Kindern haben, gezogen werden
Ergebnisprofil körperlich behinderter Kinder
Weiss, Mahery, Funke & Combs: Test von 30 körperbehinderten Kinder zwischen 4,0-11,5 Jahren
Gesamte K-ABC Test konnte bei 29 Kinder durchgeführt werden
Hohe Leistungen bei Aufgaben, die eine verbale Reaktion erfordern (z.B. Zahlen nachsprechen)
Niedrige Ergebnisse bei den Untertests, die eine motorische Komponente haben (Handbewegung, Fotoserie)
Zwar in einigen Tests vom Mittelwert abweichende Skalenwerte, ansonsten normativ beständige Leistungen
Ergebnisprofil hörbehinderter Kinder I
Courtney, Hayes, Watkins &Frick: Test von 40 hörbehinderten Kinder unter Verwendung der nonverbalen Skala der K-ABC
Durch Modifizierung des Tests, in dem das sprachliche Beantworten umgangen wurde, konnte der Untertest „Gestaltschließen“ durchgeführt werden
Instruktionen wurden so einfach wie möglich gehalten Bei den non-verbalen Tests ist die Beherrschung
einer bestimmten Sprache nicht erforderlich, aber die Sprachentwicklung, somit die Fähigkeit Gegenstände benennen zu können, erleichtert das Finden einer richtigen Lösung
Ergebnisprofil hörbehinderter Kinder II
Somit konnten nicht nur die Ergebnisse der nonverbalen Skala sondern auch der Skala des ganzheitlichen Verarbeitens errechnet werden
Das Leistungsmaximum ( Durchschnitt von 10 Skalapunkten) lag im Gestalterschließen und Dreiecke
Schwache Ergebnisse zeigten sich im bildhaften Ergänzen, Handbewegungen und Fotoserie
Ergebnisprofil besonders begabter Kinder
Test von besonders begabten Kindern und Kindern, die für ein Programm zur Förderung von Begabten vorgeschlagen wurden
Die Skalenwerte intellektueller Fähig- und Fertigkeiten waren deutlich überdurchschnittlich (120-130)
Leistungsmaximum: Bildhaftes Ergänzen, Dreiecke
Schwächste Leistung: Gestaltschließen (visuell-wahrnehmungsgebundene Komponente)
Allgemeines Fazit
K-ABC darf nicht als einzige Diagnosemöglichkeit angewendet werden
Muss an jeweilige Bedingungen angepasst werden (bei beeinträchtigten Kindern):
- mehr Zeit
- Pausen zwischen den Untertests
- größere Bilder
- ausführlichere verbale/ nonverbale
Erklärungen zur Aufgabenstellung u. s. w. Frage, inwiefern d. Ergebnis dadurch verfälscht
5. Testdurchführung und Auswertung