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sanitas troesch Mai 2017 casanova 03
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Mein Leben.Mein Liv.
Hart bis zart und ganz schön smart
Seien Sie dabei, wenn Backsteine gebrannt werden und finden Sie heraus, warum eine
Modedesignerin sich mit Haut und Haaren der Kunst verschrieben hat. Erfahren Sie direkt
vom Messerprofi, welche Vorteile Keramikklingen bieten und wer aus welchen Gründen auf
sie setzt. Auch beim 125-Jahr-Jubiläum von Keramik Laufen und beim Wand- und
Bodenbelagsspezialisten HG COMMERCIALE dreht sich alles um keramische Produkte.
Selbst in der Medizinaltechnik geht nichts ohne Hightechkeramik, um beispielsweise
Zähne oder Hüftgelenke zu ersetzen. Und dass der Urstoff Lehm als Baumaterial immer
wieder Aufsehen erregt, ist wahrscheinlich auch kein Zufall.
Eins dürfte nach der Lektüre der aktuellen casanova-Ausgabe klar sein: Keramik ist ein
zentraler Bestandteil unseres Alltags. Doch der Entstehungsweg vieler dieser Dinge ist
alles andere als alltäglich, sondern ungemein spannend.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine interessante und bereichernde Lektüre!
Michael Schumacher
CEO
sanitas troesch Mai 2017 casanova 05
Inhalt
Schweizer Perfektion für zuhause
Mit der Adora wäscht man gerne.V-ZUG erleichtert Ihnen die Wäschepflege mit einfachen und individuellen Lösungen. Die Adora SLQ WP wäscht flüsterleise und als Erste mit ökologischer Wärmepumpen-technologie und der Weltneuheit Dampfglätten, die Bügeln meistens überflüssig macht. So macht die Wäschepflege Freude: vzug.com
125 Jahre Keramik Laufen
Es sind die Innovationen, die Keramik Laufen so
erfolgreich machen. An der Jubiläumsveran-
staltung und im Gespräch mit Geschäftsleiter
Klaus Schneider erfuhr casanova, wie das
Unternehmen in die Zukunft gehen will. 06
Die bunte Welt der Wand- und Bodenbeläge
In fast jedem Gebäude, in dem Sanitas Troesch
Ausstellungen präsentiert, ist auch der Wand-
und Bodenbelagsspezialist HG COMMERCIALE
präsent. Welche Produkte und Dienstleistungen
bietet das Unternehmen an und wie läuft die
Zusammenarbeit mit Sanitas Troesch ab? 12
Backe, backe Ziegel
Wir alle sehen jeden Tag Backsteine. Doch wie
werden sie überhaupt hergestellt? Ein Besuch bei
der Keller AG Ziegeleien macht klar, wie modern
und ideenreich Schweizer Backsteinhersteller
heute sind. 16
Hightechkeramik im Körper
Ob Hüft- oder Schultergelenk, Keramik ist auch
in der Medizin sehr gefragt. casanova lässt sich
von den Biokeramikspezialisten der Mathys AG
auf den neusten Stand bringen. 22
Kunst zwischen Mode und Keramik
Ursprünglich entwarf Stéphanie Baechler
Stoffe und Kleider. Dann lernte sie das Arbeiten
mit Lehm kennen. Von da an schuf sie
betörende Skulpturen, irgendwo zwischen
Mode und Keramik. 26
Messerscharf, ganz ohne Stahl
Der Keramikingenieur Michael Bach setzte schon
früh auf Keramikmesser. Er verrät uns Tipps und
Tricks rund ums Keramikmesser. 31
Bauen im Einklang mit der Natur
Bauen mit Lehm macht grossen Spass —
finden auf jeden Fall der Bauherr Ramon
Grendene und die Architektin Doris Müller.
Ein Augenschein auf der Baustelle. 34
Die gute Seele der Ausstellung
Sie weiss, wer seinen Kaffee wie mag,
fachsimpelt in drei Sprachen und ist
als Leiterin Telefon/Empfang bei
Sanitas Troesch in Biel eine Ideal-
besetzung: Sara Flück. 38
sanitas troesch küche
Edles Tafelgeschirr und scharfe
Keramikmesser gehören zum
Küchenalltag. Doch ambitionierte
Designer kreieren mittlerweile ganze
Kochinseln aus Keramik. Auch
attraktive Arbeitsplatten und Fronten
sorgen für Abwechslung. 40
sanitas troesch bad
Sanitärkeramik stand immer für Lang-
lebigkeit und Hygiene. Das neue rimless WC
setzt sogar ein besonderes Augenmerk auf
Hygiene. Hinzu kommen Schutzglasuren,
an denen Schmutz förmlich abperlt. Auch
revolutionär: SaphirKeramik für besonders
elegante Formen. 45
sanitas troesch news
Die an der ISH 2017 vorgestellten
Neuheiten für die Bäder dieser Welt
faszinieren: Neue Formen und Farben
diverser Hersteller bringen Schwung in
jedes Heim. Ebenfalls für Bewegung sorgt
die Eröffnung der 19. Badausstellung von
Sanitas Troesch in Villars-sur-Glâne. 50
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Der Grundstein des Unternehmens Keramik Laufen wurde 1892 in Laufen gelegt. Zu Beginn wurden vor allem Ziegel und Backsteine produziert. Heute ist Keramik Laufen einer der weltweit führenden Hersteller von Sanitärkeramik und Teil der spanischen Roca-Gruppe. Das Unternehmen ist nicht nur in der Schweiz erfolgreich, sondern wächst auch international. Und, so bewies es der Jubiläumsanlass vom 22. Februar 2017 in Laufen, auch hinsichtlich Produktinno-vation ist Keramik Laufen führend.
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Giuseppe Gerster, der Enkel des Firmenmitbegründers Joseph Gerster-Roth,
der die Tonwarenfabrik Laufen AG 1892 gegründet hatte, wuchs direkt neben
dem Firmengelände auf und erinnert sich gern: «Als Bub habe ich verbotener-
weise auf dem Firmengelände mit dem Velo meine Runden gedreht. Die Indust-
rieanlagen übten einen grossen Reiz aus.» Gerster, der zwar nie im Unternehmen
gearbeitet hatte, war Architekt und entwarf das heutige Verwaltungsgebäude,
das 1972 eingeweiht wurde. Er verfolgt die Geschichte des Unternehmens
bis heute mit grossem Interesse. Doch wie hat das Abenteuer Keramik Laufen
überhaupt begonnen? Anfänglich wurden in Laufen hauptsächlich Ziegel und
Backsteine hergestellt. Ab 1925 wurden vor allem Spülsteine und später
Waschtische produziert, ab 1934 Wandplatten aus Steingut sowie ab 1938
Steinzeug-Bodenplatten. Später kam die Produktion von Elektroporzellan
und Porzellangeschirr hinzu. Zu einem Meilenstein der Firmengeschichte hat der
heutige Geschäftsführer Klaus Schneider eine besonders enge Verbindung:
1952 gelang mit der Expansion nach Brasilien der Sprung ins Ausland — und
Schneider war ab 1999 für zwei Jahre vor Ort dabei. Ab 1955 wurden im
brasilianischen Campo Largo Wand- und Bodenplatten hergestellt. 1967 er-
folgte mit der Übernahme der ÖSPAG (Österreichische Sanitär-, Keramik-
und Porzellan-Industrie AG) ein weiterer Schritt der Internationalisierung.
1999 war ein absolutes Schlüsseljahr: Die spanische Roca-Gruppe über-
nahm Keramik Laufen und bekannte sich klar zum Produktionsstandort
Laufen. 2007 stiess auch der Armaturenhersteller Similor AG zur Roca-
Gruppe. Seit 2009 werden in Laufen Sanitärkeramik
und Armaturen produziert. So ist zusammengekommen,
was zusammengehört. 2009 wurde mit dem Laufen
Forum das heutige architektonische Aushängeschild
von Keramik Laufen eingeweiht, wo auch die Jubiläums-
veranstaltung stattfand.
Sternstunden der Produktinnovation
Innovation ist der Kern des Erfolgs von Keramik Laufen.
Besonders drei Innovationen haben die «Keramische»
ganz nach vorn gebracht: die Einführung des Materials
KILVIT, die Erfindung des Druckgussverfahrens und die
Entwicklung von SaphirKeramik. Bereits 1932 führte das
Joseph Gester-Roth 1892 Laufener Lehmgruben 1892 Ziegel- und Backsteinproduktion
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Abfalleimer anhand des Mülls automatisch Lebensmittel nachbestellen können.
Das Smarthome soll auch die Sicherheit von Senioren verbessern, indem es
mittels Sensoren Lebensfunktionen überwacht und notfalls Verwandte und
Rettungsdienste alarmiert. Diese Vernetzung und die ständige Datenüber-
tragung werfen jedoch auch Fragen auf. Doch laut Kwiatkowski ist die
Technologie nicht aufzuhalten: «Der Wunsch nach Komfort wird dazu führen,
dass sich die digitale Vernetzung überall durchsetzt.» Das Rennen um die
Killer-App, die ein Gebäude effizient, bequem und sicher steuere, habe gerade
erst begonnen. Auch bezüglich Sparen von Ressourcen eröffnen sich neue
Möglichkeiten: spielerisch über elektronische Anzeigen, die direkt in der
Dusche über den Wasser- und Energieverbrauch informieren, aber auch im
grösseren Rahmen über smarte Wasser- und Stromnetze. Die Vision sind
nicht bloss intelligente Häuser, sondern smarte Städte.
Handwerk als Gegentrend
Quasi den Gegentrend zur Technisierung unseres Alltags behandelten die
Trendforscher Joan Billing und Samuel Eberli von DesignundDesign GmbH.
Sie zeigten auf, dass der Wunsch nach echten, unverfälschten Dingen teilweise
fast schon vergessenes Handwerk retten kann. Die Natur ist für diese
Produkte häufig das Vorbild: ein Vogelnest führt so beispielsweise zur
Entwicklung eines Stuhls. Altbekannte Materialien werden lustvoll neu
kombiniert, zum Beispiel Holz und Marmor. Auch der Trend zu unverfälschten,
selbst und/oder regional angebauten Lebensmitteln und zur veganen Ernährung
sei Ausdruck dieser Sehnsucht. «Man sucht wieder Produkte mit einer Seele»,
umschrieb Samuel Eberli den Trend.
Eins hat die Jubiläumsveranstaltung von Keramik Laufen klar gezeigt: Wie
die Zukunft aussehen wird, ist offen. Doch mit der harmonischen Verbin-
dung von traditionellem Handwerk und modernster Technik, die in Laufen
seit Langem gepflegt wird, entspricht Keramik Laufen nicht nur einem —
vielleicht kurzlebigen Trend, sondern einem urmenschlichen Bedürfnis.
Denn Produkte mit einer Seele werden in Laufen schon seit 1892 herge-
stellt. Und daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern.
Unternehmen das Material KILVIT ein: ein porzellanartiges Erzeugnis, viel
härter als Feuerton. Bis heute wird dieses Material als Vitreous China, nebst
Feinfeuerton und der seit 2013 eingesetzten SaphirKeramik, in der Produktion
verarbeitet. 1982 erfolgte die öffentliche Präsentation einer der wohl wichtigsten
Innovationen: die Erfindung des Druckgiessverfahrens. Im Gegensatz zum
traditionellen Gipsgiessverfahren erlaubt das Druckgiessverfahren eine
wesentlich schnellere und effizientere Produktion. Der bisher letzte grosse
Wurf von Keramik Laufen war die Entwicklung der SaphirKeramik im Jahr 2013:
Die Weltneuheit erlaubt wesentlich schlankere Wände und engere Radien bei
Waschtischen. Waren bisher Kantenradien von 7 bis 8 Millimetern Standard,
sind es neu 1 bis 2 Millimeter. Die dünneren keramischen Körper verbrauchen
weniger Rohstoffe und Energie in der Produktion, haben ein geringeres Gewicht
und sparen damit Transportkosten. Zudem ist das Material dank Zugabe des
Minerals Korund äusserst hart und sehr langlebig. Mit Konstantin Grcic war
einer der Industriedesigner vor Ort, die eine Waschtischserie mit Saphir-
Keramik entwickelt haben. Er gab dem Publikum des Jubiläumsanlasses
einen spannenden Einblick in die Entstehungsgeschichte der Serie der von
ihm designten Waschtische aus SaphirKeramik.
Vernetzte Zukunft
«Wir wollen die beste Premiummarke im Bad sein!» Mit diesem Ausspruch setzte
Klaus Schneider den Massstab für den ganzen Jubiläumsanlass. Um diesen
hohen Anspruch zu erfüllen, verfolgt Keramik Laufen ganz unterschiedliche
Richtungen. Einerseits forscht das Unternehmen mit Hochdruck an Innovationen
wie der SaphirKeramik. Andererseits werden auch vielversprechende Verfahren
wie der Mineralguss, zum Beispiel für individuelle Badlösungen, geprüft. Auch
der Einsatz von 3-D-Druckverfahren in Entwicklung und Produktion ist ein
Thema. Eine weitere Quelle für die Schaffung neuer Produkte sind gesellschaft-
liche Trends. So zum Beispiel bei der Entwicklung altersgerechter Produkte. In
diesem Zusammenhang wurden am Jubiläumsanlass auch die Möglichkeiten im
Bereich Smarthome aufgezeigt. Marta Kwiatkowski, Senior Researcher und
Deputy Head Think Thank vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI), erklärte,
schon bald würden unsere Gebäude und Geräte flächendeckend vernetzt und
via mobile internetfähige Geräte steuerbar sein. So wird beispielsweise der
1892 Ziegelproduktion 1895 Belegschaft 1898 Drainierrohre 1925 Keramikproduktion 1931 bis 1933 KILVIT 1934 Elektroporzellan 1934 Wandfliesenproduktion 1938 Bodenplattenproduktion
[1] Besichtigung der SaphirKeramik- und Cleanet-Riva-Produktion.
[2] Corinne Rüetschi und Klaus Schneider im Gespräch mit Giuseppe Gerster, dem Enkel des Firmenmitbegründers Joseph Gerster-Roth.
[3] Marta Kwiatkowski, Senior Researcher und Deputy Head Think Tank am Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) zum Thema «Wenn Wasser zum neuen Öl wird» und welche Rolle «Smarthome» dabei spielen kann.
[1] Konstantin Grcic, Konstantin Grcic Industrial Design, zu den wichtigsten Neuheiten von Keramik Laufen und Similor.
[2] Prof. Manfred Huber, dipl. Arch. ETH SIA, Leiter Kompetenzzentrum Digitales Entwerfen und Bauen FHNW, zum Thema BIM.
[3] Joan Billing, Trendforscherin, und Samuel Eberli, Architekt, DesignundDesign GmbHüber «Future Craft – Unplugged Design, die neue Ehrlichkeit und Handmanufakturen».
[1]
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[3]
sanitas troesch Mai 2017 casanova 11
permanenter Entwicklung. Ich glaube, nur wenn man
bereit ist, auf diesen permanenten Prozess einzugehen,
nur dann ist man erfolgreich.
cn: Keramik Laufen ist ein erfolgreiches Unter-
nehmen mit Schweizer Wurzeln. Doch wo steht
das Unternehmen im internationalen Markt?
KS: Wir wachsen mit der Marke Laufen stark im inter-
nationalen Markt, vor allem im Projektgeschäft. In den
letzten fünf Jahren lag das Wachstum im Durchschnitt im
oberen einstelligen Prozentbereich. Wir haben auch
immer mehr internationale Showrooms, zum Beispiel
in Shanghai, London und Madrid. Auch China ist ein
wichtiger Markt für uns. Gerade dort ist Swissness
enorm gefragt: Wir profitieren extrem davon, dass wir
die Schweiz und ihre positiven Eigenschaften mit
unseren Produkten perfekt verkörpern.
cn: Die Energiewende ist in aller Munde. Nachhaltige
Produkte und Fertigungstechniken sind stark gefragt.
Was unternimmt Keramik Laufen in diesem Bereich?
KS: Wir verfolgen den Ansatz der Circular Economy,
der Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, eingesetzte
Rohstoffe sollen über den Lebenszyklus eines Pro-
dukts hinaus wieder vollständig in den Produktions-
prozess zurückgelangen. Vergessen wir nicht, unser
Material, die Sanitärkeramik, ist sehr langlebig und
wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Diese
Langlebigkeit ist auch nachhaltig; man kann ein
Waschbecken problemlos vierzig Jahre benutzen.
Dazu pflegen wir in der Produktion das Zero-Waste-
Konzept. Das heisst, wir gewinnen Wärme, Wasser
und Glasuren zurück. Auch lassen wir Ausschuss
wieder in die Produktion einfliessen. Der Zero-Waste-
Gedanke ist sehr wichtig. Mit der permanent verfolgten
Innovation und der Modernisierung der Produktion ist stets auch eine
Energieeffizienzsteigerung und eine bessere Umweltverträglichkeit verbunden.
Dass Nachhaltigkeit für uns kein neues Thema ist, zeigen auch die Produkte
von Similor: Lange bevor andere Mitbewerber Mengen- und Temperatur-
bremsen einführten, hatten wir diese Funktion bereits 1997 in der von uns
entwickelten Steuerpatrone Ecototal integriert.
cn: Der Mensch wird im Durchschnitt immer älter. Gleichzeitig besteht
ein Trend hin zum eigenständigen Wohnen im Alter. Wie reagiert Keramik
Laufen auf diese Entwicklung?
KS: Wir beobachten diese Entwicklung sehr aufmerksam und bieten alters-
gerechte Produkte mit Komforthöhen, mit anderen Ausladungen oder zum
Beispiel verlängerte Griffe bei den Armaturen an. Trotzdem sollen solche
Produkte nicht ans Altersheim erinnern, denn auch ältere Kunden schätzen
Design! Deshalb versuchen wir, Design und Funktionalität möglichst optimal zu
verbinden. Aus diesem Grund sind wir auch Teil der Interessengemeinschaft
Plan 7, zusammen mit weiteren Gesellschaften wie Duscholux. Gemeinsam
wollen wir damit eine Planungshilfe für Altersheime, aber auch generell für die
dritte Generation anbieten.
cn: Welche Chancen sehen Sie für Ihr Unternehmen in der Digitalisierung
unseres Alltags?
KS: Der Stellenwert der Digitalisierung ist enorm hoch, dort liegt die Zukunft.
Es ist wichtig, alle Informationen über Keramik Laufen möglichst digital zur
Verfügung zu stellen. Sei dies auf unseren Websites oder zum Beispiel mit
unseren Youtube-Videos, mit denen man sich über unsere Produkte informieren
kann. Wir haben an der Jubiläumsveranstaltung vom 22. Februar 2017 auch
gezeigt, dass bei der Entwicklung von Sanitärprodukten Methoden wie der
3-D-Druck immer stärker Verwendung finden, zum Beispiel für die Kreation
von Armaturen. Auch in Produkten hält die Digitalisierung vermehrt Einzug.
cn: Seit der Gründung von Keramik Laufen vor 125 Jahren hat sich
auch der Umgang mit der Hygiene verändert. Was wird sich in Anbe-
tracht von Bevölkerungswachstum und Wasserknappheit ändern? Hat
Keramik Laufen dazu Antworten und Visionen?
KS: Für mich geht es eindeutig darum, Warmwasser zu sparen und Wasser
generell sinnvoll zu nutzen. Das sind für mich die zwei
zentralen Aspekte. Doch es gibt auch Grenzen: So
werden unsere Toiletten mit 4,5- bis 6-Liter-Spülungen
entwickelt. Die Schweizer Normen lassen aufgrund der
Abwassersysteme jedoch nicht weniger als 6 Liter zu.
Aber ganz klar: Wir haben wassersparende Produkte,
zum Beispiel Armaturen mit Mengenbremsen. Unter dem
Dach von Roca besteht auch eine Stiftung namens
«We are water», mit der wir Projekte in Regionen mit
Wasserknappheit unterstützen sowie generell für den
sorgsamen Umgang mit Wasser sensibilisieren. Ein
verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist überall
ein Muss.
cn: 2007 wurde die Similor AG in die Roca-Gruppe inte-
griert. 2009 wurde die Armaturenproduktion nach
Laufen verlagert. Inwiefern hat sich dadurch die Ent-
wicklung von Produkten bei Keramik Laufen verändert?
KS: Die Zusammenarbeit hat sich sehr positiv entwickelt,
die örtliche Zusammenlegung war ein wichtiger Schritt
für die Umsetzung unseres Komplettbadkonzepts. Die
räumliche Nähe inspiriert uns; wir haben kurze Entschei-
dungswege und können so den grösstmöglichen Kunden-
nutzen stiften und tolle Produkte für verschiedenste
Segmente und Bedürfnisse entwickeln.
cn: 2013 sorgte die Entwicklung der SaphirKeramik
für Aufsehen. Sind in nächster Zeit weitere solche
bahnbrechenden Entwicklungen zu erwarten?
KS: Wir werden nicht gleich in diesem Jahr wieder mit
einem so grossen Entwicklungsschritt aufwarten. Aber
wir arbeiten laufend an verschiedenen Projekten. Doch
mehr möchte ich im Moment nicht verraten …
cn: Herr Schneider, vielen Dank für das interes-
sante Gespräch!
casanova: Keramik Laufen feiert das 125-Jahr-Jubiläum. Was bedeutet das
für Ihr Unternehmen?
Klaus Schneider: Die 125 Jahre stehen für unsere Identität und unsere Ver-
wurzelung hier in Laufen. Wir tragen als Marke ja den Ortsnamen Laufen im
Logo. Hier haben wir den Druckguss erfunden und weiteres Know-How ent-
wickelt. Darauf sind wir stolz. Und wir haben eine Vision: Wir wollen die beste
Premiummarke im Bad sein! Wir wollen uns abheben von allen anderen — mittels
Innovation: Dazu arbeiten wir mit einem Netzwerk von Forschungszentren und
namhaften Designern zusammen. Dank neu entwickelten Materialien wie der
SaphirKeramik werden wir natürlich automatisch interessant und können mit
spannenden Leuten zusammenarbeiten, weil wir etwas bieten, was andere
nicht können. So hat etwa Patricia Urquiola, eine bekannte spanische Designerin
und Architektin, an der ISH 2017 eine neu entwickelte Serie mit SaphirKeramik
präsentiert. Es ist ein ständiger Prozess mit Innovation am Material, aber auch im
Design. Und auch ein konstantes Hinterfragen. Alles ist interaktiv und in
«Wir wollen die beste Premiummarke im Bad sein!» Interview mit Klaus Schneider
1952 Brasilien Campo Largo 1972 Verwaltungsgebäude 1973 Brand Bodenplattenfabrik 1982 Druckguss 1990 Porsche Design 2002 Il Bagno Alessi One 2013 SaphirKeramik
Klaus Schneider, Geschäftsführer Keramik Laufen AG und Similor AG anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums von Keramik Laufen.
2009 Laufen Forum
sanitas troesch Mai 2017 casanova 13 12 casanova Mai 2017 sanitas troesch
Ein Gang durch die seit Anfang 2012 bestehende Wand- und
Bodenplatten-Ausstellung von HGC in Zürich soll inspirieren
und neue Gestaltungsideen aufzeigen. Und wenn man, wie in
unserem Fall, zwei hoch motivierte HGC-Spezialisten zur
Seite hat, wird ein Besuch zum besonderen Vergnügen.
Ursula Frei, Leiterin Ausstellung und Daniel Küchler, Leiter
Marketing bei HG COMMERCIALE, führen uns mit Freude
durch ihr Wand- und Bodenbelagssortiment. «Die Ausstellung
in Zürich ist mit 1180 Quadratmetern unsere grösste in der
Schweiz und umfasst rund 5000 Artikel aus den Sortimenten
Keramik, Glasmosaik, Naturstein, Parkett, Laminat, Vinyl und
Kork», sagt Ursula Frei.
Zwei Spezialisten vereint unter einem Dach
Ein wichtiger Mehrwert für Bauwillige ist der Umstand, dass
sich die meisten Ausstellungen in Gebäuden befinden, in
denen auch Sanitas Troesch Ausstellungen präsentiert. Und so ist
es auch nicht verwunderlich, dass Kunden oft gleich beide Show-
rooms besuchen. Das aktuell jüngste «Kind» der beiden Unter-
nehmen ist der Standort Villars-sur-Glâne. «Nicht nur für unsere
Kunden, sondern auch für uns ist dieses Ausstellungskonzept ein
grosser Vorteil: Auf diese Weise werden manche unserer Produkte
auch direkt in der Ausstellung von Sanitas Troesch angewendet
und so können wir in unseren Räumen den Schwerpunkt auf
andere Produkte legen», erklärt Ursula Frei. Punkto Sortimentsge-
staltung gebe es keine offiziellen Absprachen zwischen den beiden
Unternehmen, präzisiert die Leiterin Ausstellung, doch durch die
meist enge Nachbarschaft sei der Austausch vorhanden und gut.
Im Sinne der Transparenz wird das Bestellwesen bei beiden Unter-
nehmen separat geführt. «Üblicherweise bestellt in unserer Ausstel-
lung der Plattenleger die Ware, während es bei Sanitas Troesch
der Sanitärinstallateur ist», erklärt Frei.
Die bunte Welt der Wand- und Bodenbeläge
HG COMMERCIALE (HGC) wurde 1899 als Genossenschaft durch die Schweizer Baumeister gegründet. Das Unternehmen handelt mit Baumaterialien aller Art und zählt rund 4000 Genossenschafter. 800 Mitarbeitende bedienen zwei Geschäfts-felder: Einerseits erhalten Handwerker an 42 Verkaufsstellen Baumaterialien aus einer Hand, andererseits finden private Bauherren, Architekten und Plattenleger in 22 HGC-Ausstellungen ein umfangreiches Sortiment von Wand- und Bodenbelägen mit fachmännischer Beratung. Pluspunkt dabei: Die Mehrzahl der Ausstellungen befindet sich am selben Standort wie die Ausstellungen von Sanitas Troesch.
14 casanova Mai 2017 sanitas troesch
Von regionalen Geschmäckern und internationalen Einflüssen
Das Angebot in den HGC-Ausstellungen ist nicht überall dasselbe: «Ein
Teil des jeweiligen Sortiments ist immer regional, auf die Wünsche der
örtlichen Kundschaft abgestimmt», weiss Daniel Küchler. «In Genf, zum
Beispiel, spüren wir den internationalen Einfluss. Und genau so, wie der
Sanitärbereich dort goldene Armaturen führt, ist auch unser Sortiment
entsprechend angepasst: grosse Marmorplatten sind beispielsweise
sehr gefragt.» In Zürich hingegen dominiert eher der puristische, nüchterne
Stil, wobei auch der Parkett stark nachgefragt wird. «Gleichzeitig haben
wir in der Stadt Zürich viele historische Gebäude. Dadurch sind auch
alte Plattenmuster und Mosaike beliebt», erklärt die Leiterin Ausstellung.
Einen typisch schweizerischen Geschmack gibt es laut den beiden
Plattenprofis sowieso nicht. «Die Wünsche unserer Kundinnen und
Kunden sind ebenso gemischt wie unsere heutige multikul-
turelle Gesellschaft. Für mich und mein Beraterteam ist
sowieso immer der jeweilige Kunde massgebend. Jeder hat
eine andere Ausgangslage, andere Vorlieben und ein anderes
Budget», sagt Frei.
Formen, Farben und Fingerspitzengefühl
Eine Beratung mit Ursula Frei oder einem ihrer fünf Mitarbei-
tenden läuft immer ähnlich ab: Zuerst können sich die Kunden
beim Gang durch die Ausstellung in eigens zusammengestell-
ten Boxen Inspirationen holen und eine Vorauswahl treffen.
Wenn zwei oder drei Familienmitglieder oder Wohnpartner
gemeinsam eine neue Küche planen, ist manchmal auch die
Vermittlung durch eine erfahrene Beraterin wie Ursula Frei
gefragt. «Heute hatte ich einen Termin mit einem Ehepaar und
seiner Tochter im Teenageralter. Bereits die Eltern waren sich
nicht in allen Belangen einig, und auch die Tochter hatte an-
dere Wünsche. Hier hilft es jeweils, wenn ich die einzelnen
Wünsche abfrage oder erkenne und daraus einen für alle
zufriedenstellenden Vorschlag erarbeite.» Gelingt das immer?
Frei grinst: «Ja, dank meiner Erfahrung und meinem guten
Gespür für die Situation finde ich fast immer eine Lösung. Es
können aber schon mehrere Beratungstermine anfallen.» Dass
die Beratung der HGC-Mitarbeitenden überzeugt, zeigt sich
auch in der Kundentreue. «Für mich ist es das schönste
Kompliment, wenn Kunden auch für ihre zweite oder dritte
Küche wieder auf uns setzen», meint die Ausstellungsleiterin.
Nachdem die ersten Vorlieben geklärt sind, geht es an die
Details: «Im zweiten Teil einer Beratung zeigen wir unseren
Kundinnen und Kunden für das in Frage kommende Produkt
die jeweiligen Muster in allen Farb- und Grössenvarianten.
Damit lassen sich die Vorlieben konkret erfassen», ergänzt sie.
Sind schliesslich alle Produkte bestimmt, empfiehlt HGC auf
Wunsch auch gleich passende, regionale Platten- oder Boden-
leger. Um Handwerkern, privaten Bauherren und Architekten
gleichermassen eine passgenaue Beratung anbieten zu
können, ist eine fundierte und möglichst umfassende Aus-
bildung von Vorteil. Im Team von Ursula Frei finden sich unter-
schiedliche berufliche Hintergründe: Frei hat ursprünglich das
KV absolviert und später Innenarchitektur studiert. Andere
Mitarbeitende haben als Wohnberater gearbeitet oder Natur-
steine verkauft. Die Freude an Farben und Formen sei ein
Muss, doch der wichtigste Erfolgsfaktor sei ein anderer, betont
die Leiterin Ausstellung: «Man muss Menschen gern haben.»
Immer am Puls der Zeit
Welche Trends dominieren zurzeit? «Bei den Architekten sind
aktuell wieder kleinteilige, bunte Mosaike sehr beliebt —
nicht nur fürs Bad», erklärt Ursula Frei. Bei den Farben sind
schon seit einiger Zeit Erdfarben sehr gefragt. Während
Architekten gerne mal ein ganzes Bad in einer bestimmten
Farbe gestalten, setzen private Bauherren eher auf neutralere
Farben und kombinieren diese mit bunten Accessoires. «Im
Trend liegen generell natürliche Optiken; also Naturstein- oder
Holzoptiken. Beides wird heute auch als Keramikplatte ange-
boten und oft verlangt», weiss Ursula Frei. Beliebt sind auch
Kombinationen verschiedener Materialien und Plattengrössen.
Verglichen mit Echtholz oder Naturstein bieten die Produkte
aus Keramik auch Vorteile hinsichtlich der Pflege. Und — im
Gegensatz zu früher — sind diese nicht mehr ohne weiteres
als Imitate zu erkennen. Daniel Küchler demonstriert die
optische Qualität am Beispiel einer Keramikplatte in Marmor-
optik: «Dieses Muster wird ab Original fotografiert und in hoher
Detailtreue auf die Platte aufgedruckt. Es ist optisch kaum vom Original zu
unterscheiden, bietet aber die Eigenschaften einer Keramikplatte.»
Ein Markt mit Herausforderungen
Wie andere Händler sind auch die HGC-Spezialisten in den Ausstellungen
mit den Herausforderungen der Moderne konfrontiert: «Wir spüren ver-
mehrt, dass Kunden zuerst im Internet recherchieren und manchmal auch
damit liebäugeln, Wand- und Bodenbeläge in Italien oder Spanien zu be-
stellen.» Umso wichtiger sei es, bei den Preisen konkurrenzfähig zu sein,
bekräftigt Marketingleiter Daniel Küchler. «Ebenso entscheidend ist, dass
wir potenziellen Kunden einen Mehrwert bieten. Das kann eine umfassen-
de Beratung bis hin zu passenden Accessoires und Wandfarben sein, aber
auch, dass unsere Kunden sich in unseren verschiedenen Online-Auftritten
einen guten ersten Eindruck verschaffen können.» Auch in der Ausstellung
können sich Interessierte auf einem grossen Touchscreen virtuell ihr
Wunschbad oder ihre Traumküche zusammenstellen, alle Plattenformate
und -farben wählen und das Resultat gleich ausdrucken. Gerne helfen die
Beraterinnen und Berater von HGC dann auch, diese Ideen real weiterzu-
entwickeln — bis hin zum fixfertigen Terrassenboden oder zum nigelnagel-
neuen Badezimmer. Ein letzter grosser Vorteil von HG COMMERCIALE: Als
Gesamtanbieter und reines Handelsunternehmen — nicht Produzent —
können die Ausstellungsberater ihre Produkte und Materialien rein nach
Eignung und passend zum jeweiligen Kundenwunsch empfehlen — ohne ein
bestimmtes Material oder eine bestimmte Marke zu bevorzugen. Somit ist
auch sichergestellt, dass der Kundenwunsch stets im Zentrum steht. Und
auch, dass sich die Kunden noch jahrelang an ihrer Wahl erfreuen können.
«In Genf, zum Beispiel, spüren wir den internationalen Einfluss. Und genau so, wie der Sanitärbereich dort goldene Armaturen führt, ist auch unser Sortiment entsprechend angepasst: grosse Marmorplatten sind beispielsweise sehr gefragt.»
«Im Trend liegen generell natürliche Optiken; also Naturstein- oder Holzoptiken. Beides wird heute auch als Keramikplatte angeboten und oft verlangt.»
16 casanova Mai 2017 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2017 casanova 17
Klassisch und solid, aber auch ein wenig langwei-lig. So stellt man sich Architektur mit Backstei-nen für gewöhnlich vor. Doch Backsteine können auch anders. Einer, der die lange Geschichte und die aufregende Zukunft der Grobkeramik förmlich im Blut hat, ist Christian Keller, CEO der Keller AG Ziegeleien mit Hauptsitz in Pfungen. Zum Unter-nehmen gehören unter anderem zwei Ziegelwerke. Der 50-Jährige, der das Familienunternehmen in 5. Generation führt, sprach mit casanova über die Geschichte, die Innovationen und die Marktsitua-tion der Backsteinproduktion. Im Ziegelwerk Frick führte uns Betriebsleiter Hartmut Lehmann durch sein Reich des gebrannten Tons.
Backe, backe Ziegel
Backsteine und Ziegel haben ein eher traditionelles Image. Doch
bereits zeitgenössische Gebäude mit Klinkerfassaden können sehr
modern wirken. Die Zukunft hält aber noch viel mehr bereit, weiss
Christian Keller: «Unsere neuste Entwicklung sind ROBmade Fassa-
den und Wände: Dabei werden Sicht- und Klinkersteine von Indust-
rierobotern in zum Teil bisher unvorstellbaren Winkeln und Neigun-
gen aufgeschichtet und verklebt, statt gemörtelt. Die Fassaden
werden danach auf der Baustelle aus vorfabrizierten Elementen
zusammengefügt. Das erlaubt der Bauindustrie ganz neue Anmu-
tungen und Umsetzungen.» Am Firmensitz lassen sich diese Wände
mit den kunstvoll ineinander verdrehten Steinen bereits bestau-
nen. Auch ein Altersheim in Villars-sur-Glâne wurde mit einer ROB-
made Aussenschale versehen. Ebenso von Roboterhand gefertigt
wurde die Innenauskleidung eines Konzertsaals am ArtLab des
Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt. «Wir
wollen damit auf keinen Fall die Maurer konkurrenzieren», betont
Keller, «sondern Backsteinwände und -fassaden kreieren, die
bisher fast undenkbar waren.» Stolz präsentiert er eine weitere
Neuentwicklung: den trapezförmigen Klinker Kelesto Flex, der
einen unverwechselbaren Fassadencharakter ermöglichen soll.
Die Idee stammt vom Zürcher Designer Christian Spiess; Keller
Ziegeleien ist für Produktion und Vertrieb verantwortlich. Je nach
Ausrichtung der Steine lassen sich damit Ornamente, Reliefs oder
Wellenlinien in die Fassade integrieren.
Traditionelle Anfänge mit ebensolchen Materialien
Das Gründungsjahr der Keller AG Ziegeleien beziehungsweise jenes
der verschiedenen Vorgängerbetriebe lässt sich nicht mehr genau
ermitteln. «Es muss um 1890 gewesen sein», weiss Christian Keller,
der an der ETH Zürich Materialwissenschaften studiert hat. Seine
ersten Schritte im Familienunternehmen machte er im Qualitäts-
management. Heute führt er die Keller AG Ziegeleien, zu der unter
anderem zwei moderne Ziegelwerke gehören. Bis in die 1980er-Jahre
«Wir kommen früh mit den Architekten in Kontakt, begleiten und unterstützen diese und können so mit unserer gesamt-heitlichen Kompetenz und unseren Produkten überzeugen», sagt Christian Keller.
Von Roboterhand gefertigt wurde die
Innenauskleidung eines Konzertsaals
am ArtLab des Max-Planck-Instituts
für empirische Ästhetik in Frankfurt.
produzierte das Unternehmen ausschliesslich Hintermauersteine (Swiss-
Modul-Steine) und Sichtsteine. Seit den 1990er-Jahren werden auch
Klinkersteine für den Fassadenbau hergestellt, die dichter und wasser-
undurchlässiger als Sichtsteine sind. Das Unternehmen ist übrigens der
einzige Schweizer Klinkerhersteller. «Anders als in Deutschland und Gross-
britannien ist die Klinkerfassade bei uns eine Nischenangelegenheit,
allerdings eine spannende», meint Keller dazu. Hierzulande halte sich die
klassische Sichtsteinfassade, eine Spezialität des Hauses, nach wie vor
sehr gut, ergänzt er.
Dem herausfordernden Marktumfeld mit besonderen
Fähigkeiten begegnen
Wie man sich vorstellen kann, ist das Herstellen von Backsteinen und
Ziegeln in der Schweiz kein leichtes Unterfangen. Hohe Löhne und ein
energieintensiver Produktionsprozess machen Effizienz zur Pflicht. Kein
Wunder, hat das Unternehmen in den letzten Jahren viel in den Geräte-
park investiert, um Energie zu sparen und Produktionsschritte zu auto-
matisieren. Doch allein mit effizienter Produktion und überzeugenden
Produkten ist es nicht getan. Auch Verlässlichkeit, kurze Transportwege
und rasche Verfügbarkeit sind Erfolgsfaktoren. In Pfungen wird auch eine
gewisse Offenheit und Experimentierfreude gelebt: «Wir heben uns von
Mitbewerbern unter anderem dadurch ab, dass wir gerne einen speziel-
len Farbwunsch oder ein besonderes Steinformat realisieren; selbst für
relativ kleine Stückzahlen», erklärt Keller. Das Unternehmen verkauft
nicht nur Steine aus Eigenproduktion, sondern vertreibt auch Fremd-
steine, um ein möglichst breites Sortiment anzubieten. «Zentral ist auch,
dass wir nicht nur Steine verkaufen, sondern auch die Planung von
Sichtsteinfassaden anbieten. So kommen wir früh mit den Architekten
in Kontakt, begleiten und unterstützen diese und können so
mit unserer gesamtheitlichen Kompetenz und unseren
Produkten überzeugen», sagt Christian Keller.
Von Lehmgruben und Seilbahnen
Wer das Ziegelwerk in Frick besucht, kann den kilometerlan-
gen Weg des Lehms von der Grube bis zum fertigen Back-
stein eins zu eins mitverfolgen. Der Lehm, der Grundstoff für
die Backsteine der Keller AG Ziegeleien, wird zum Teil auf
dem Fabrikgelände gewonnen. Bereits seit 1870 wird hier
Lehm in zwei Gruben abgebaut und zu Backsteinen verarbei-
tet. Eine Grube liegt in direkter Pneulader-Distanz; von der
etwas weiter entfernten Grube wird der Lehm in Loren mithilfe
einer 1200 Meter langen Materialseilbahn transportiert. Die
Mehrzahl der Sicht- und Klinkersteine wird in Frick nur auf
Bestellung gefertigt. Kommt eine Bestellung rein, stellen die
Mitarbeiter des Tonwerks die benötigte Lehmmischung mit
einem Pneulader in grossen Metallkübeln nach Rezept
zusammen. Das bedeutet, verschiedene Lehmsorten, fremde
und eigene, werden mit Bariumcarbonat, einer Art Salz, ver-
mischt. So werden lösliche Sulfate gebunden und Trocken-
ausblühungen beziehungsweise Salzablagerungen auf der
Steinoberfläche verhindert. «Wir erstellen und verarbeiten
hier über vierzig verschiedene Mischungen für unsere Sicht-
stein- und Klinkerprodukte und decken damit alle möglichen
Farben ab», informiert Hartmut Lehmann, Betriebsleiter des
Werks Frick. Die Farben kommen auf mehrere Arten zustande.
«Eine erste Möglichkeit ist das Vermischen verschiedener
Eimerbagger lädt die Masse auf ein Förderband, welches die Lehm-
mischung ins benachbarte Produktionsgebäude transportiert.
Erst trocken, dann heiss
Beim nächsten Schritt, der Formgebung, entstehen aus der feuchten
Lehmmasse die Backsteine. Die Masse enthält noch 30 Prozent Wasser.
Vor der Presse durchläuft sie eine Vakuumkammer, wird entlüftet, mit
Dampf erwärmt und so geschmeidig gemacht. Anschliessend wird die
Masse mit einer Schnecke in eine Strangpresse befördert und an deren
Ende durch ein Mundstück mit Aussparungen gedrückt. Dadurch ent-
stehen die für Backsteine charakteristischen Löcher. Ein Vollstein wird
natürlich ohne Aussparungen hergestellt. Kurz nach der Strangpresse
werden die meterlangen Backsteinstränge maschinell mit einem Mehr-
drahtabschneider in Stücke geschnitten und auf Wagen geschichtet. Je
nach der gewünschten Oberfläche werden die noch weichen Steine nach
der Presse maschinell mit Messern geschält, was der Haut eine grob-
porigere Struktur verleiht. Manche Steine werden auch besandet. Steht
eine genügend grosse Zahl gleicher Backsteine bereit, werden sie auf
Wagen in die Trockenkammer gefahren. Dort verbringen sie 22 bis
76 Stunden — abhängig von der Dichte und Grösse des Produkts — und
verlieren Wasser. Ohne diesen Zwischenschritt würden die Steine im Ofen
zerspringen. Nach der Trockenkammer werden sie auf den Ofenwagen
geladen und gelangen in den Tunnelofen. Hier verbleiben sie circa
48 Stunden bei 940 bis 1100 °C. Brenntemperatur und -dauer sind ab-
hängig vom Material und von den Dimensionen. Alle 45 Minuten fährt ein
neuer Wagen voller Backsteine in den Ofen rein, während auf der anderen
Seite ein Wagen mit fertigen Backsteinen rausrollt. Es folgt eine letzte
Sichtkontrolle, dann schichten Industrieroboter die Steine auf Paletten
Tone, um eine bestimmte Farbe zu erhalten», sagt er. Eine
zweite Variante ist das Engobieren. Dazu wird aufgeschlämm-
ter Ton auf bereits getrocknete, aber noch zu brennende
Backsteine aufgespritzt. «Eine dritte Möglichkeit der Farbge-
bung ist der Brand selbst; ein keramischer Scherben, der
eisenhaltig ist, reagiert auch auf wenig oder viel Luft im
Ofen», erklärt der Betriebsleiter.
In der Aufbereitung
Die vorbereitete Lehmmischung wird auf ein Förderband
gehievt und gelangt über weitere Transportbänder in die
Aufbereitung. Dort werden die Rohstoffe im Kollergang ge-
mischt und auf eine Maximalgrösse von 12 bis 40 Millimetern
zerkleinert. Gleichzeitig wird Wasser zugegeben, um später
den für die Formgebung erforderlichen Wassergehalt von
bis zu 20 Prozent zu realisieren. Danach gelangt die Lehm-
mischung ins Grobwalzwerk, wo sie auf eine Korngrösse
von 2 Millimetern vereinheitlicht wird. «Im nachfolgenden
Feinwalzwerk verkleinern wir die Mischung auf 0,6 Millimeter»,
erklärt Lehmann. Wir betreten einen riesigen Lagerraum.
Urplötzlich umfängt uns Ruhe, der Lärm der Walzwerke ist
ausgesperrt. Hier, im sogenannten Sumpfhaus, wartet die
fertige Lehmmischung auf ihre Weiterverarbeitung. Während
der Verweilzeit im Sumpfhaus erreicht man eine gleich-
mässigere Durchfeuchtung und einen natürlichen Aufschluss
der Mischung. Wenn die Mitarbeiter in der Produktion eine
Ladung Backsteine produzieren wollen, können sie das
Material per Knopfdruck bestellen: Ein vollautomatischer
Wer das Ziegelwerk in Frick besucht, kann den kilometerlangen Weg des Lehms von der Grube bis zum fertigen Backstein eins zu eins mitverfolgen.
«Wir erstellen und verarbeiten hier über vierzig verschiedene Mischungen für unsere Sichtstein- und Klinkerprodukte und decken damit alle möglichen Farben ab», informiert Hartmut Lehmann, Betriebsleiter des Werks Frick.
20 casanova Mai 2017 sanitas troesch
Auf dem Areal des heutigen Ziegelei-Museums in Hagendorn/Cham betrieb die Familie Lörch von 1873 bis
1933 eine Handziegelei. Nachdem die Ziegelhütte und das Biotop in der ehemaligen Lehmgrube Ende der
1970er-Jahre dank engagierten Mitarbeitern der Gemeinde Cham, der Denkmalpflege und dem Naturschutz-
bund vor dem Abbruch gerettet werden konnten, sorgt seit 1982 die Stiftung Ziegelei-Museum für deren Erhalt.
2013 konnte auf dem Gelände das schweizweit einzige Ziegelei-Museum eröffnet werden. Geleitet wird das
Museum von Jürg Goll. Hier wird das Wissen um das Zieglerhandwerk und die damit verbundenen Produkte in
Form von Ausstellungen, Führungen und Kursen vermittelt. Im Untergeschoss findet pro Saison mindestens
eine Sonderausstellung statt, aktuell zum Thema «Lebendige Land(wirt)schaft».
Das Ziegelei-Museum beherbergt zudem die schweizweit einzige Fachstelle zu diesem Thema, die als
Kompetenzzentrum für die Erforschung der Ziegeleikeramik und ihrer Herstellung sowie für die Betreuung
der eigenen Ziegelsammlung und einer Fachbibliothek verantwortlich ist. Eine jährlich erscheinende
Publikation zum Thema Ziegel rundet das Tätigkeitenportfolio des Museums ab.
Im Ziegler-Beizli können die Museumsgäste lokale Produkte und selbst gebackene Kuchen in idyllischer
Umgebung geniessen. Und auf dem Zwergenwerkplatz können Kinder das Material Lehm buchstäblich
«be-greifen», indem sie zum Beispiel frei mit Lehm arbeiten oder Ziegel gestalten.
Weitere Informationen: www.ziegelei-museum.ch
Das Ziegelei-Museum in Hagendorn/Cham bietet Besucherinnen und Besuchern auf dem Areal einer ehemaligen Handziegelei eine interessante Ausstellung mit zahlreichen Infos zur Entwicklungsgeschichte und zur grossen Vielfalt der Ziegeleiprodukte. Auch lassen sich die originale Ziegelhütte, das Biotop in der ehemaligen Lehmgrube und der Lehmstich entdecken.
Ein Ziegelei-Museum für Jung und Alt
und umwickeln diese mit Folien. Danach kommen sie ins Zwischenlager.
Pro Jahr werden in Frick an die vier Millionen Sichtsteine und Klinker
hergestellt; ausserdem 37 Millionen Swiss-Modul-Steine für verputztes
Mauerwerk sowie fünf Millionen Sturzschalen, für Fenster- und Türstürze.
Wer nun am liebsten gleich eine Ladung Backsteine für sein neues Garten-
haus bestellen möchte, der ist bei den Keller Ziegeleien
sicher gut aufgehoben. Zu beachten ist bloss, dass die
Mindestbestellmenge bei rund tausend Steinen liegt. Oder
wie Betriebsleiter Hartmut Lehmann es formuliert: «Eine
halbe Trockenkammer müsste es schon sein.»
sanitas troesch Mai 2017 casanova 2322 casanova Mai 2017 sanitas troesch
Knochensparend und abriebarm: Biokeramiken im Einsatz
Keramik ist auch in der Medizinaltechnik ein eminent wichtiger Werkstoff, nicht zuletzt für Implantate. Das Unternehmen Mathys AG Bettlach gehört zu den führenden Anbietern von Produkten für die Bereiche Hüfte, Knie und Schulter. Die dabei verwendeten Biokeramiken sind hauseigene Entwicklungen. Der Leiter der Abteilung «Innovation & Technology», Dr. Daniel Delfosse, gibt Auskunft.
Casanova: Mathys produziert eigene Keramik. Wie muss man sich
das vorstellen?
Daniel Delfosse: Keramiken sind anorganische, nichtmetallische
Werkstoffe, zum Beispiel Metall-Oxide, Nitride oder Karbide. Indem
wir die Bestandteile nach bestimmten Kriterien auswählen und dosie-
ren, können wir die Eigenschaften des Endmaterials beeinflussen;
nicht zuletzt auch über präzise gesteuertes Sintern, also dem Brenn-
prozess bei Temperaturen über 1200 °C, welcher dem Material die
gewünschte Härte verleiht.
cn: Dann sind das also ganz andere Materialien als etwa ein Tonge-
fäss, ein Lavabo oder die Fliesen in der Küche?
DD: Nein, das sind nicht grundsätzlich andere Materialien, sie haben
nur ganz spezifische und für bestimmte Anwendungen optimierte
Eigenschaften. So konnten wir zum Beispiel bei unserem Topprodukt
ceramys® die sogenannte Bruchzähigkeit verdoppeln, indem wir drei
verschiedene Oxide quasi legiert haben.
cn: Keramik gilt ja nicht gerade als bruchsicher …
DD: Genau. Aber wenn Sie einen Hüftgelenkersatz aus Keramik haben,
möchten Sie als Patient, dass der nicht so schnell bricht. Für die Vor-
gängerprodukte war leider typisch, dass etwa jeder tausendste Hüftge-
lenkersatz brach. Seit Einführung von ceramys® gab es hingegen noch
keinen einzigen Bruch. Es ist wirklich ein Topprodukt.
cn: Können Sie näher erläutern, wo diese Keramik genau
eingesetzt wird?
DD: Um beim Hüftgelenk zu bleiben: Da braucht es drei
Teile. Beispielsweise unseren optimys®-Hüftschaft, der
aus Titan mit einer keramischen Beschichtung besteht.
Zweitens den Kopf des Gelenks, vollständig aus ceramys®
gefertigt; und drittens die Pfanne aus hochvernetztem
Polyethylen mit einer Titanbeschichtung. Da der Kopf in
der Pfanne unter Belastung dreht, ist es wichtig, ein sehr
hartes Material zu haben, das kratzfest ist und wenig
Abrieb erzeugt. Wir bieten auch eine Keramik-auf-Keramik-
Paarung an, die noch weniger Abrieb erzeugt als die oben
erwähnte Paarung. Allerdings ist nichts so gut wie der
menschliche Knorpel. Die Natur ist unerreichbar, aber wir
werden immer besser, auch bei anderen Gelenken, beim
Knie und bei der Schulter.
Die ceramys®-Keramik, welche auch für Hüftköpfe verwendet wird, weist eine der höchsten Bruchsicherheiten auf dem Markt auf.
Schweizer Präzisionsarbeit am Hauptsitz in Bettlach, SO: Alle Implantate durchlaufen eine visuelle Prüfung, ehe sie auf den Mikrometer genau gemessen werden.
sanitas troesch Mai 2017 casanova 25 24 casanova Mai 2017 sanitas troesch
ist auch noch mehr Knochensubstanz da, wenn das künstli-
che Gelenk irgendeinmal ersetzt werden muss.
cn: Gibt es noch andere Entwicklungen im Bereich
Keramik?
DD: Ja. Wir haben zum Beispiel auch eine Beschichtung
aus Kalziumphosphat entwickelt. Diese Beschichtung dient
dem Knochen als Nahrung, baut sich innerhalb weniger
Wochen ab und beschleunigt dabei das Anwachsen des
Knochens. Dies ermöglicht, ein Implantat noch kleiner zu
konstruieren, weil der menschliche Knochen das künstliche
Teil so rasch einbindet.
cn: Mathys ist auch in der Sportorthopädie aktiv?
DD: Und auch da mit eigenen Entwicklungen. Mit unserem
Produkt Ligamys® können wir gerissene Kreuzbänder
heilen, das heisst, so unterstützen, dass sie in Ruhe
wieder zusammenwachsen können, bis sie allmählich die
ganze Funktion wieder übernehmen können. Das künstliche
Teil kann nach Erfüllung seiner Funktion auch weiterhin im
Knie bleiben, es stört nicht.
cn: Mögen Sie uns zum Schluss einen Blick über die Schulter
gewähren? An welcher Erfolg versprechenden Innovation
arbeitet Ihre Abteilung derzeit?
DD: Wie bereits erwähnt, möchten wir beim Hüftgelenk sowohl die
Pfanne als auch einen Überzug über den Femurkopf komplett aus
Keramik herstellen. Dies nennt man Resurfacing oder Oberflä-
chenersatz. Der Vorteil für den Patienten wäre ein knochensparen-
der und abriebarmer Gelenkersatz mit einem hohen Bewegungs-
umfang, der dem ursprünglichen Gelenk sehr nahe kommt.
cn: Das kling viel versprechend. Herzlichen Dank für das
Gespräch.
Mathys AG BettlachDas Unternehmen wurde 1946 von Robert Mathys
Senior zunächst für die Herstellung und Entwicklung
von Maschinen und Apparaten gegründet. Bereits in
den späten 50er-Jahren erfolgte der Schritt in die
Medizintechnik mit Implantaten und Instrumenten für
die Knochenchirurgie und die Orthopädie. Seit 2000
entwickelt und produziert Mathys als einer der wenigen
Orthopädieproduktehersteller eigene Keramiken.
Das Unternehmen konzentriert sich seit 2003 aus-
schliesslich auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb
für den Gelenkersatz, verfügt über zwölf Tochterge-
sellschaften und Marketingpartner in der ganzen Welt,
beschäftigt derzeit rund 560 Mitarbeitende und
generiert einen Umsatz von 141 Millionen CHF.
cn: Was sind denn die Vorteile für den Patienten?
DD: Das beginnt bei der Operation: Wir versuchen, unsere Implantate so
klein wie möglich zu gestalten und dadurch auch den Zugang zum Gelenk
gewebeschonend zu erreichen. Dadurch ist der operative Eingriff kleiner
und der Körper erholt sich schneller. Im Fall des Hüftgelenkersatzes
sollte der Patient am gleichen Tag schon wieder auf die Beine können
und auch schneller wieder ganz auf dem Damm sein. Darüber hinaus
sind die Implantate langlebiger, halten oft bis zu zwanzig Jahre. Und
weil kaum Abrieb erzeugt wird, sind auch langfristig keine negativen
Reaktionen auf das Implantat zu erwarten.
cn: Was ist denn der Haupttreiber für diese Entwicklungen?
DD: Ganz einfach der medizinische Bedarf. In unserer Gesellschaft
leben immer mehr ältere Menschen, die ihre volle Mobilität geniessen
wollen. Also werden wir vermehrt künstliche Gelenke benötigen. Dabei
geht der Haupttrend dahin, möglichst knochensparend und gewebe-
schonend operieren zu können. Das heilt nicht nur besser, sondern es
Die Qualitätsprüfung der keramischen Hydroxylapatit-Beschichtung erfolgt durch ein gut geschultes Auge — eine Arbeit, die keine Maschine übernehmen kann.
Materialtechnologie spielt in der Medizintechnik eine entscheidende Rolle: Ob Keramik, hochvernetztes Polyethylen oder Titanpartikelbeschichtung — die Wiederherstellung der Mobilität steht im Zentrum.
26 casanova Mai 2017 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2017 casanova 27
Kunst zwischen Mode und Keramik
Stéphanie Baechler stammt aus Courtaman (Kanton Freiburg) und hat in Luzern Textil-design und später Fashion-Design in den Niederlanden studiert. Nach ihrem Studium entwickelte die 33-Jährige als Angestellte Stoffe, Textilien und Stickereien in London und St. Gallen. Doch mit der Zeit empfand sie die PC-Arbeit als zu losgetrennt vom Material. Nun bündelt sie ihre Erfahrungen aus der Modewelt und ihren Ausbildungen in feder-leicht aussehende Kunstwerke aus Keramik. Die Skulpturen erinnern an Stoffe und Kleider, doch der Faltenwurf ist erstarrt wie auf einer Fotografie. Das ist die Kunst von Stéphanie Baechler. Eine Kunst, die sie sich Schritt für Schritt erarbeiten musste.Eines der Werke sieht aus wie eine graue Decke, die von einem Moment zum anderen schockgefroren und fixiert
wurde. Andere Skulpturen wirken, als hätte eine Schneiderin mehrere Stoffstücke im Atelier aufgeschichtet,
um gleich nach der Mittagspause daran weiterzuarbeiten. Im Moment erstarrte Textilien also. Doch das
Ungewöhnliche daran ist: es handelt sich um gebrannten Lehm! Dahinter steckt eine lange Geschichte, die ihren
Ursprung in der Modebranche hat: Nach ihrem Studium
arbeitete Stéphanie Baechler von 2008 bis 2011 im
St. Galler Modeunternehmen Jakob Schlaepfer, das unter
anderem für Modelabel wie Chanel und Louis Vuitton
Stoffe entwirft und einen hervorragenden Ruf geniesst.
«Mein damaliger Traum war es, meine Entwürfe auf dem
Laufsteg zu sehen. Die Arbeit war zwar spannend, doch
alles spielte sich nur am Computer ab. Mir fehlte die
Arbeit mit den Händen, das Direkte», erzählt Baechler.
Ein Neubeginn mit dreckigen Händen
Als sie 2009 und 2011 erste nationale Designpreise ge-
wann, erlaubten ihr diese Preisgelder, sich neu zu ori-
entieren und eine Ausbildung zu planen. Schon damals
schwankte sie zwischen Mode und Kunst: Sie entschied
sich für ein Modestudium in den Niederlanden, aber irgend-
wie war das noch nicht das Richtige. «Dann entdeckte ich
in einem Workshop das Arbeiten mit Keramik — das zog
mir total den Ärmel rein. Es war so viel direkter, roher und
weniger pingelig als in der Modebranche! Und vor allem:
mit Keramik kannst du was bauen, das reizt mich», erzählt
Baechler. Auch das Mischen eigener Lasuren ist für sie ein
Highlight: «Für mich war und ist das unheimlich faszinie-
rend und geheimnisvoll — wie Alchemie», erinnert sie sich.
«Vor allem auch, weil du nicht alles steuern kannst»,
Titel: Outlines in spaceMaterial: Steingut
Dimensionen: 155 × 31 × 150 cmJahr: 2017
Fotos: Anja Schori
sanitas troesch Mai 2017 casanova 29
ergänzt sie. 2012 verbrachte sie einen Monat am European Ceramic
Workcentre EKWC in Holland, wo sie mittlerweile schon mehrmals
arbeitete. Die riesigen Brennöfen in diesem Zentrum und auch die
Betreuer, die ihr Wissen bereitwillig teilen und zum Beispiel wissen,
ob sich für ein bestimmtes Werk eher Porzellan oder Steingut als
Grundmaterial eignet, waren ein Segen für die kreative Frau. Ihr
wurde bewusst, dass sie sich in der Welt der Künstler viel wohler
fühlt als im schnelllebigen Modebusiness, und auch, dass Lehm
viel nachhaltiger und beständiger ist.
Kreativität hat viele Quellen
Baechlers Arbeitsweise funktioniert sehr stark aus dem Prozess.
Zu Beginn weiss sie oft nicht, in welche Richtung das Material sie
führt. «Die Idee für eine Skulptur wird meistens geboren, wenn ich
mit beiden Händen und vollem Einsatz im Lehm wühle», erzählt
Stéphanie Baechler und lacht. Zudem schöpft sie aus ihrer grossen
Erfahrung in der Modebranche. Der menschliche Körper dient
ihr dabei als Ausgangspunkt, um ihre Werke aus Porzellan oder
Steingut zu entwickeln und danach eigenständig zu formen. Die
Künstlerin ist auch fasziniert vom Werkstoff Keramik selbst, der ihr
in Kombination mit ihrem Flair für Mode ganz neue Wege eröffnet.
Das ursprünglich mineralische und beständige Material, welches
in gebrannter Form üblicherweise hart ausschaut und doch so zer-
brechlich ist, hat es ihr angetan — und befeuert ihre Kreativität.
Doch die Künstlerin kennt noch andere Inspirationsquellen: zum
Beispiel ein umfangreiches Fotoarchiv. Ebenso wichtig: «Ich reise
viel, war zum Beispiel kürzlich in der Wüste. Auch besuche ich
gerne Museen, Ausstellungen und Buchhandlungen. Als Ausgleich
schwimme ich und betreibe Tai-Chi. All diese Eindrücke und Tätig-
keiten fliessen in meine Arbeiten ein», erzählt die Künstlerin.
Die Kunst, als Künstlerin zu leben
Zum Zeitpunkt des Gesprächs hat Stéphanie Baechler gerade
einen Umzug hinter sich, von Genf nach Paris. In der französi-
schen Hauptstadt hat sie ein Stipendium erhalten, das noch
bis August 2017 dauert. In dieser Zeit musste sie schmerzlich
erfahren, dass auch der Transport von Kunstwerken ein wich-
tiger Teil des Künstlerlebens ist. Und dass die fragilen Werke
trotz sorgfältiger Verpackung auch mal kaputtgehen können.
Doch Baechler ging mit diesem Rückschlag kreativ um und
schuf aus den vermeintlich zerstörten Werken etwas kom-
plett Neues. «Ich habe in den letzten sechs Monaten sehr
viel über mich und meine Arbeitsweise gelernt. Das Mate-
rial Keramik zwingt mich förmlich dazu, langsam zu arbeiten
und mich auf seine Regeln einzulassen. So will ich künftig
beispielsweise mehr Zeit in das Konstruieren des Unterbaus
und das Auftragen der Lasuren investieren, um meine Werke
noch schöner und robuster zu machen», resümiert sie. So-
wieso möchte die Künstlerin ihre heutige autodidaktische
Arbeitsweise durch weitere Künstleraufenthalte oder ein
eventuelles Kunststudium ergänzen, um längerfristig von der
Kunst leben zu können. Sie betont, sie befinde sich generell
auf dem Weg zu etwas Neuem und dieser Wandel benötige
eben seine Zeit. «Hilfreich dabei ist, dass ich aus meinen
vielen Erfahrungen in der Modewelt schöpfen und diese in
meine Arbeit einfliessen lassen kann», ergänzt sie. Und dann
hat die Künstlerin zum Glück auch noch ein heisses Eisen im
Feuer: Einige ihrer Werke sind zurzeit in der New Yorker Gale-
rie Chamber ausgestellt. «Ich hoffe sehr, dass einflussreiche
Leute meine Objekte mögen und dass mir das neue Türen
öffnen wird», sagt Baechler.
Amsterdam ist das Ziel
Zurzeit arbeitet die Künstlerin voller Energie an einer Bewerbung für die «Rijksakademie van
beeldende kunsten» in Amsterdam, also die Reichsakademie für bildende Künste. Sie hofft, dort ein
zweijähriges Stipendium zu erhalten. Damit würde sie von künstlerischer, theoretischer, technischer
und finanzieller Unterstützung profitieren. Die Zeit an der Akademie wäre eine gute Chance, sich
stärker zu professionalisieren. Doch von tausend Bewerbern werden bloss zwanzig aufgenommen.
Deshalb hat sie sich auch einen Plan B zurechtgelegt. «Ich könnte mir vorstellen, wieder an einer
Hochschule für Künste zu unterrichten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen und daneben
meine künstlerische Arbeit weiterzuentwickeln», erklärt sie. Zudem wird sie bald an diversen
Kunstwettbewerben teilnehmen, in der Hoffnung, mit allfälligen Preisgeldern einen Teil ihres
Lebensunterhalts decken zu können. Doch vorerst gilt: volle Konzentration auf Plan A!
[1]Titel: Pavillon de l’élégance
Material: Porzellan und ungebrannter Ton
Dimensionen: 132 × 110 × 15 cmJahr: 2015
Foto: Paulien Barbas
[2] Titel: Eyelet
Material: SteingutDimensionen: 9 × 26 × 52 cm
Jahr: 2017Foto: Anja Schori
[3]Titel: Pli permanentMaterial: Porzellan
Dimensionen: 58 × 39 × 14 cmJahr: 2015
Foto: Paulien Barbas
[4] Titel: Brouillard
Material: PorzellanDimensionen: 75 × 43 × 26 cm
Jahr: 2015Foto: HEAD©B-COULON
[1] [2] [3]
[4]
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sanitas troesch Mai 2017 casanova 31
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Welt der Messer — so heisst die Web-Domain des Onlineshops CeCo ltd., den Michael Bach in Biel betreibt. Und genau in dieser Welt der scharfen Schneiden ist der Keramikingenieur ein gern gesehener und kompetenter Ansprechpartner. Einerseits vertreibt er online und über Fachhändler diverse hochwertige Messermarken, andererseits ist er selbst Produzent von exquisiten Steakmessern, die in der Schweiz hergestellt werden. Wer also wäre besser geeignet, um uns mehr über die Entstehungsgeschichte, die Handhabung und Pflege von Keramikmessern zu erzählen?Scharfe Klingen faszinieren den 51-jährigen Keramikingenieur, der in den 1990er-Jahren im Bieler
Uhrenunternehmen Rado das Design von Keramikuhren mitprägte. Ob hochwertige Metallmesser-
linien, die er für Spitzenköche wie Andreas Caminada entwickelt, seine eigene Steakmesserlinie
namens Sknife oder die Keramikmesser von Kyocera — alles was in der Küche zum Zerkleinern
benötigt wird, kennt der Messerprofi wie seine Hosentasche. «Die ersten Keramikmesser sind um
1980 in Japan entwickelt worden», weiss Bach. «Interessanterweise stand ein Zufall am Anfang:
Ein Angestellter produzierte für das Dienstjubiläum des damaligen
Chefs von Kyoto Ceramics — Kyocera — aus einer Platte Hightechkeramik,
die eigentlich zur Herstellung von Mikrochips gedacht war, ein Keramik-
messer.» Der Chef war begeistert und erkannte sofort das Potenzial des
Werkstoffs Hightechkeramik für die Messerproduktion. Das war die Ge-
burtsstunde des Keramikmessers. Mit normaler Keramik beziehungs-
weise Porzellan hat das heutige Material, obwohl es im Originalzustand
weiss ist, kaum etwas tun: «Die Bezeichnung Keramik wird leider allzu oft
mit zerbrechlich assoziiert. Doch für die heutige, fünfte Generation von
Keramikmessern gilt das nicht mehr; die halten selbst einen Sturz aus
einem Meter Höhe aus», erklärt der Messerprofi. Müssen sie auch,
denn dasselbe Material kommt auch als Bremsscheibe im Rennsport
oder als Hüftgelenkersatz zum Einsatz. Mit gewöhnlicher Keramik teilt
die Hightechkeramik einzig den Herstellungsprozess: Das weisse Pulver
wird unter hohem Druck und ebensolchen Temperaturen in seine end-
gültige Form gepresst; dieser Prozess wird Sintern genannt.
Wie Bach zum Keramikmesser kam
Als Keramikingenieur beschäftigte sich Michael Bach beruflich schon
länger mit Hightechkeramik. Nicht nur die Verwendung des vielseitigen
Stoffs in Qualitätsuhren faszinierte ihn, sondern auch die Anwendung im
Rennsport oder in der Medizin. Als die ersten Keramikmesser aufkamen,
war Bach darum sofort Feuer und Flamme. Da er beruflich häufig in
Japan weilte, bemerkte er, dass sich Keramikmesser in Japan und den
USA ausgezeichnet verkauften. Und so machte er sich 2004 selbst-
ständig und setzte nebst Beratungsdienstleistungen im Werkstoffbereich
auch auf den Vertrieb von Keramikmessern der Marke Kyocera. Später
kam es zur Zusammenarbeit mit der japanischen Marke Kai, einem
greifen stets zum dunkleren Material, da sie dieses als robuster ein-
schätzen. Bach dazu: «Diese Beobachtung nehmen wir beziehungs-
weise die Hersteller auf und bieten vermehrt dunkle Klingen an. Damit
möchten wir unsere Hightechkeramik auch optisch von der üblichen
Keramik abheben.»
Tipps für den Küchenalltag
Vor circa drei Jahren litten die Keramikmesserproduzenten stark unter
billigen Nachahmerprodukten. «Die Zeit dieser untauglichen Imitate ist
glücklicherweise am Abflauen», sagt Michael Bach. Ein gutes Keramik-
messer erhalte man ab fünfzig Franken, ergänzt er. Ein Messer für zehn
Franken habe meistens eine viel dickere Klinge und bestehe in der Regel
nicht aus Hightechkeramik, was allein schon im Preis des Ausgangsmate-
rials begründet ist. Ein Kilo Pulver für Hightechkeramik kostet ungefähr
hundert Franken. Um das Gesagte zu untermauern, führt Bach sogleich
vor, wie sich mit dem blossen Eigengewicht des Messers hauchdünne
Tomaten- und Apfelscheiben schneiden lassen. Das mühelose Gleiten
durch das zu schneidende Produkt sei der Aha-Effekt, der sich beim
ersten Arbeiten mit guten Keramikmessern automatisch einstelle, sagt er.
So wie er beim Demonstrieren des Keramikmessers strahlt, wird klar —
diese Glücksgefühle können auch länger andauern! Da Keramikmesser
sehr hart sind, empfiehlt sich als Schneidbrett eine eher weiche Unter-
lage. Ideal ist ein Hackblock aus Holz; Schneidbretter aus Glas sind zu
hart. Weitere Tipps vom Messerprofi: Schneiden statt Hacken und das
Schaben mit der Klinge über das Schneidbrett möglichst vermeiden.
Selber verwendet Bach zuhause alle möglichen Messer: Ob Damast-,
Keramik- oder Steakmesser — der Messerprofi testet gern neue Materialien
und Formen und setzt dabei auf Qualität statt Quantität: «Drei bis vier
führenden Anbieter für Damaststahlmesser. Dank dieser
Partnerschaft etablierte sich Bach im Gastrobereich und so
wurden weitere Partnerschaften möglich. Seit 2015 produziert
Michael Bach eine eigene Steak- und Tafelmesserlinie
namens Sknife: Die Klingen werden in der Schweiz geschmie-
det und auch zum fertigen Messer zusammengesetzt.
Wie sich Keramikmesser etabliert haben
Bach weiss sehr viel über das Grundmaterial und kann so bei
seinen Kunden auch Ängste abbauen: «Heutige Keramik-
qualitätsmesser müssen sich in keiner Weise verstecken. Sie
sind viel leichter und bis zu vier Mal schärfer als vergleichbare
Metallmesser, sie rosten nicht und geschnittenes Obst oder
gehackte Kräuter ‹laufen› nicht an», erklärt er. Gerade bei
Frauen komme das geringere Gewicht und die harmlosere
Optik gut an. Mit letzterem beschreibt Bach den Umstand,
dass die Keramikklingen weniger nach «Waffe» beziehungs-
weise weniger scharf aussehen, obwohl dieser Eindruck
täuscht. Auch bezüglich Pflege punkten die Keramikmesser:
Die Klinge bleibt bis zu drei Jahre scharf. Bei den Hobby-
köchinnen und -köchen haben sich die Keramikmesser aus
diesen Gründen zu beliebten Nischenprodukten entwickelt.
Profiköche schwören allerdings nach wie vor eher auf hoch-
wertige, schwere und grosse Stahlmesser. «In Profiküchen
werden Keramikmesser eher punktuell eingesetzt — etwa
beim Schnitzen von aufwendigen Früchtedekorationen», sagt
Michael Bach. Auch interessant: Profiköche, denen Keramik-
messer mit weissen und schwarzen Klingen angeboten werden,
gute Messer genügen vollauf», meint er. Ein Trend, der sich
übrigens auch bei neu lancierten Messersets zeige.
Wo geht die Reise hin?
Weil Kochen von vielen Amateuren nicht nur als Hobby, sondern
als Kunst zelebriert wird, sind hochwertige Küchenmesser —
herausgegeben vom Starkoch des Vertrauens und/oder
nach Art der Samuraischwerter handgeschmiedet — zu
Liebhaberobjekten geworden. Das Stahlmesser hat diese
Entwicklung schon hinter sich. Und auch das Keramikmesser
soll sich, wenn es nach Michael Bach geht, noch stärker von
seiner rein funktionalen, nüchternen Gestalt lösen. Form-
schöne Griffe aus besonderem Holz und schwarze oder auf-
fällig gemusterte Klingen sind erst der Anfang, da ist er sich
sicher. «Wir vertreiben zum Beispiel ein Audi-Messer, das mit
seiner besonders gemusterten Klinge und seinem speziell
geformten Griff eine sehr technische, an den Rennsport
erinnernde Anmutung hat.» Ein wirklich auffälliges Stück,
wie geschaffen für Köche mit Benzin im Blut. Auch das edle
Keramikmesser mit einem Handgriff aus Pakkaholz (impräg-
niertes und verpresstes Holzfurnier mit besonderer Zeich-
nung) dürfte bestimmt seine Bewunderer finden. Ein prakti-
scher Nebeneffekt dieser Schmuckstücke sei nicht zuletzt,
dass Billiganbieter, die auf blosses Kopieren aus sind, da
nicht mehr mithalten könnten, meint Bach. Doch am Schluss
existieren für den Messerprofi sowieso nur zwei Qualitäts-
kriterien für ein Küchenmesser: «Es muss sehr scharf sein und
vor allem soll das Arbeiten damit einfach Spass machen!»
«Interessanterweise stand ein Zufall am Anfang: Ein Angestellter produzierte für das Dienstjubiläum des damaligen Chefs von Kyoto Ceramics — Kyocera — aus einer Platte Hightechkeramik, die eigentlich zur Herstellung von Mikrochips gedacht war, ein Keramikmesser.»
«Die Zeit dieser untauglichen Imitate ist glücklicherweise am Abflauen», sagt Michael Bach.
sanitas troesch Mai 2017 casanova 35
Dank der schonenden Bodenbearbeitung mit Gründüngung und Mulch sowie dem Anbau unterschiedlicher Pflanzen, die sich gegenseitig im Wachstum unterstützen, entsteht eine ertragreiche, umweltverträgliche Landwirtschaft, ohne Kunstdünger und Bodenbelastung — ein dauerhaft funktionierender Kreislauf.
Als Putzträger diente Schilfrohrgeflecht. Lehmputze lassen sich übrigens von Hand oder mit herkömmli-chen Putzmaschinen auf Lehmwände, Backstein, Beton, Kalksandstein, Gipsplatten, Schilfmatten und Holzwolle-Leichtbauplatten auftragen.
34 casanova Mai 2017 sanitas troesch
Bauen mit Ortlehm — naturnah und beglückend
Ein Leben im Einklang mit der Natur ist Ramon Grendene ein Anliegen.
Als er die Chance erhielt, sein Elternhaus in Egg, Kanton Zürich, zu reno-
vieren, packte er ein grosses Projekt an: Auf dem grosszügigen Grund-
stück vor dem ehemaligen Bauernhaus will er eine Permakultur verwirkli-
chen. «Dazu gehören Pflanzbeete, Obstbaum-Lebensgemeinschaften,
Hecken, Wasserzonen, Kompostplätze, aber auch architektonische
Überlegungen wie beispielsweise die Regenwassersammlung — um nur
einige Elemente zu nennen, deren Wirkungsweisen sich optimal ineinan-
der verschränken», sagt er. Dank der schonenden Bodenbearbeitung mit
Gründüngung und Mulch sowie dem Anbau unterschiedlicher Pflanzen,
die sich gegenseitig im Wachstum unterstützen, entsteht eine ertragrei-
che, umweltverträgliche Landwirtschaft, ohne Kunstdünger und Boden-
belastung — ein dauerhaft funktionierender Kreislauf. Ein Element der
Permakultur ist das Anlegen von Hügelkulturbeeten. Eine aufwändige
Arbeit, bei der viel Erde bewegt wird. Unter anderem hat Grendene
Baumstämme vergraben, die beim Zerfall Energie freisetzen und so die
Pflanzen nähren. Dabei stiess er auf Lehm in grossen Mengen und guter
Qualität. Ein Baustoff, der sich ohne Transportkosten und Emissionen
verarbeiten lässt. Das war ganz nach seinem Geschmack. Er holte sich
Unterstützung beim Lehmbauspezialisten Ralph Künzler (IG Lehm), um
mehr über das Bauen mit Lehm zu erfahren. Das Wohnen mit Lehm hatte
er da schon getestet. Er schläft im Gartenhaus, das er — quasi als Pilot-
versuch — mit Ortlehm verputzt hat. Grendene betont: «Für mich ist es
das beste Baumaterial — und erst noch aus der Natur.»
Verputz für Kreative
Das Haus der Familie Grendene mit einem Wohn- und einem Öko-
nomieteil soll künftig zwei Wohnbereiche bieten. Im heutigen
Wohnteil wird später Ramon Grendene leben. Im ehemaligen Stall
entsteht eine Wohnung für die Mutter des Bauherrn. Diese Arbei-
ten sind bereits weit fortgeschritten. Eine moderne Küche wurde
installiert und auch ein Ofen ist vorhanden. Das Gros der Wände
wurde mit Lehm aus dem eigenen Garten verputzt. Für einige weisse
Deckputze kam eine Fertigmischung zum Einsatz. Als Putzträger
diente Schilfrohrgeflecht. Lehmputze lassen sich übrigens von
Hand oder mit herkömmlichen Putzmaschinen auf Lehmwände,
Backstein, Beton, Kalksandstein, Gipsplatten, Schilfmatten und
Holzwolle-Leichtbauplatten auftragen. Ramon Grendene experi-
mentierte mit verschiedenen Lehmputzmischungen: «Für eine
Wand in der Werkstatt vermischten wir Ortlehm mit Sand und
Strohfasern. So erhielten wir ein schönes Braun und eine beson-
dere Struktur», erzählt der Bauherr. Die Aussenwand des Neubaus
zeigt einen olivfarbenen Grundton. Dazu wurde Ortlehm auf
0,5 Millimeter ausgesiebt, mit Zuschlag von Urgesteinsmehl und
Zellulose — ohne Sand. Als Handwerker und Grafiker schätzt
Grendene dieses kreative Element beim Umbau.
Viele Vorteile beim Bauen mit Lehm
«Das Wohnklima mit lehmverputzten Wänden ist für mich unschlag-
bar», meint die Architektin Doris Müller, die sich 2012 mit der
Lehmbaubüro GmbH selbstständig gemacht hat. Seit 2014 leitet
sie auch das Sekretariat der IG Lehm, dem Schweizerischen Lehm-
fachverband mit 150 Mitgliedern. «Die Vorteile bezüglich Wohnklima
lassen sich nicht in Zahlen fassen. Ich stelle aber fest, dass sie für
viele Hausbewohner und Besucher spürbar sind», ergänzt sie. Auch
sie lebt in Wänden, die sie selbst mit Lehm verputzt hat. «Erst ab
einer Lehmschicht mit einer Stärke von zwei Zentimetern wird die
feuchtigkeitsausgleichende Fähigkeit für das Innenraumklima rele-
vant. Zudem bietet der Baustoff Gestaltungspotenzial für jeden
ästhetischen Anspruch, sei das eine glatte, feine Oberfläche oder
eine grobstrukturierte», sagt Müller. Lehm überzeuge zudem auch
bezüglich Grauenergiebilanz, lasse sich relativ einfach selbst ver-
arbeiten und gut wiederverwerten. Zum naturnahen Bauen kam sie
schon früh, als sie 1988 ihr Architekturstudium abschloss und
Ursprünglich ist Ramon Grendene Möbelschreiner. Nach einem Studium der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus Universität Weimar und der Arbeit als selbst-ständiger Grafiker vertieft er sich nun in den Gestal-tungsgrundsätzen der Permakultur. Eigentlich war der Lehm in seinem Garten nur ein Nebenprodukt dieser Entwicklung. Und doch nimmt er jetzt beim Umbau der elterlichen Liegenschaft eine wichtige Rolle ein. Lehm ist einer der besten Baustoffe überhaupt, findet auch die auf Lehmbau spezialisierte Architektin Doris Müller, die zudem die Geschäftsstelle der Interessengemeinschaft Lehm (IG Lehm) führt. Sie und Grendene lernten sich in einem Lehmgrundkurs kennen, den sie leitete.
sich von Beginn weg für Umweltthemen interessierte. Sie arbeitete
23 Jahre in einem baubiologischen Architekturbüro, welches sich
bereits in der Pionierzeit des Lehmbaus mit diesem Thema ausei-
nandersetzte. Nach einer Familienphase mit reduziertem Pensum
gründete Müller im April 2012 die Lehmbaubüro GmbH, um sich zu
100 Prozent dem Thema Lehm zu widmen.
Vom Bauen mit Ortlehm
Ramon Grendene entschied sich aufgrund seiner ganzheitlichen
Lebenshaltung zum Bauen mit Ortlehm: «Ich will in Räumen mit
Qualität leben und nicht Rentabilität an die erste Stelle setzen. Das
Bauen mit Ortlehm erfordert, wenn man sich selbst beteiligt, schon
eine vertiefte Auseinandersetzung», gibt er zu bedenken. Das be-
ginnt beim Sieben des Materials auf die gewünschte Korngrösse,
geht weiter zum Anrühren der Lehmmischung mit Wasser, Sand
sowie Faserstoffen und endet beim Auftragen des Lehms. «Wir
sanitas troesch Mai 2017 casanova 37 36 casanova Mai 2017 sanitas troesch
Das Kräuterzentrum von Ricola in Laufen gilt als der grösste Lehmbau
Europas. Der Bau wurde von den Star-Architekten Herzog & de Meuron
in Zusammenarbeit mit dem Lehmbauexperten Martin Rauch
konzipiert und realisiert.
Ramon Grendene und Doris Müller sind beide Lehmbauer aus Leiden-schaft und interessieren sich für die Natur und die Nachhaltigkeit.
mussten ein wenig pröbeln, bis wir eine Mischung hatten, die sich gut
verarbeiten liess. Zum Glück klebt unser Lehm sehr gut und lässt
sich ohne Zugabe von Lehmpulver verarbeiten», sagt Grendene.
Genügend Zeit ist beim Selbstbau mit Lehm sicher ein Faktor. Als
Handwerker hatte er natürlich einen Vorteil gegenüber anderen
Bauherren, die mit Ortlehm arbeiten möchten. Doris Müller betrach-
tet einen Bürojob jedoch nicht als Hinderungsgrund, um selbst
anzupacken: «Als Architektin gebe ich — wie andere Fachleute
auch — Kurse, wie man Ortlehm selbst mischt und verarbeitet. Zudem
kann man auch Fertigmischungen verwenden oder spezialisierte
Gipser oder Lehmbauer verpflichten.» Grendene hat übrigens noch
lange nicht genug vom Lehm. Als Nächstes möchte er im Keller des
alten Wohnteils einen Stampflehmboden verwirklichen.
Von der Nische zum Trend?
Lehmbau ist in der Schweiz noch eine Nische. Anders als in Deutsch-
land und Frankreich gibt es bei uns keine Lehmbautradition. Genau
das betrachtet Doris Müller als Vorteil: «Weil wir keine nennens-
werte Lehmbautradition haben, wird das Wissen sehr kreativ,
strukturiert und ohne Denkverbote erarbeitet. Doch solange Termin-
druck und Renditenüberlegungen das Baugeschehen dominieren,
bleibt der Lehmbau ein Nischenprodukt.» 90 Prozent des verbauten
Lehms kommen in der Schweiz als Verputz oder als Lehmbauplatten
an die Wand, Massivlehmtechniken wie Stampflehm sind relativ
kosten- und arbeitsintensiv und weniger gefragt. Müller möchte weg
von der Klischeevorstellung, dass Lehmbau nur für Renovationen
taugt. «Für Neubauten machen natürliche Baustoffe doppelt Sinn.
Das lebendige Material, welches etwa beim Stampflehm auch mal
mit nicht messerscharfen Linien aufwartet, sorgt für Ausgleich und
kann ein spannender Kontrast zu Beton, Glas oder Stahl sein», ist sie
überzeugt. In diesem Sinn hat Ralph Künzler, ein Geschäftspartner
von ihr und ebenfalls IG-Lehm-Mitglied, kürzlich im Triemli-Spital
in Winterthur thermisch aktivierte Deckenverputze mit Lehmfertig-
putzmischungen fachlich begleitet. Sowieso sei der Lehmbau nun in
der Mitte der Star-Architekten angekommen, sagt Müller und ver-
weist auf das von Herzog & de Meuron geplante Kräuterzentrum
der Firma Ricola. Das Gebäude mit Stampflehmfassade gilt als
grösster Lehmbau Europas. Auch Nachwuchsarchitekten interessieren
sich sehr für den Lehmbau. Oft gehen auf der Geschäftsstelle der
IG Lehm Anfragen von Studierenden ein, die Fachwissen oder
Materialmuster für Semesterarbeiten benötigen. «Noch fehlt es
aber generell an Grundwissen über das Bauen mit Lehm und zum
Teil auch an der fachlichen Begleitung durch die Professoren»,
meint Doris Müller.
Visionen für die Zukunft
Global gesehen müsste dem Einsatz von Lehm hinsichtlich grauer
Energie, Maschineneinsatz und menschlicher Arbeitskraft mehr
Bedeutung beigemessen werden, finden Doris Müller und ihre Mit-
streiter. In Kürze soll deshalb innerhalb der IG Lehm eine Arbeits-
gruppe gegründet werden, um Strategien für das Bauen mit Lehm
zu entwickeln, welche die Ressource Arbeitskraft und den kosten-
losen Baustoff als Kapital verstehen. «Hauptsächlich in Entwick-
lungsländern kann die Teilnahme der Nutzer am Arbeitsprozess ein
wichtiger Aspekt sein. Lehm ist überall vorhanden und kostenlos,
das Bauen mit Lehm hat aber im Bewusstsein vieler Menschen im-
mer noch das Image des Armeleute-Baustils», meint Müller. Auf
Studienreisen in Marokko und Ungarn, die IG Lehm organisiert
hatte, seien diese Probleme deutlich sichtbar geworden, ergänzt
sie. Die Bevölkerung kenne zwar alle Vorteile von Lehmbauten,
ziehe aber trotzdem Betonhäuser vor, weil das dem Bedürfnis nach
modernem Wohnen nach westlichem Vorbild entspreche. «Es wäre
absolut sinnvoll, in armen Ländern mit vielen Arbeitslosen die Tech-
niken des Lehmbaus zu verbreiten oder neu aufleben zu lassen. So
hätten wir günstig erstellte Häuser aus ökologischen Baustoffen
und würden gleichzeitig für Beschäftigung sorgen», skizziert sie die
Vision. Eine Zusammenarbeit mit geeigneten Organisationen,
beispielsweise mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenar-
beit DEZA, wäre laut Müller eine Chance, sich nachhaltig in eine
Richtung zu bewegen, um das fossile Zeitalter hinter sich zu lassen.
Auch könnte der Lehmbau die Unabhängigkeit von Hausbewohnern
fördern und den Bezug zu den eigenen vier Wänden stärken. Mit
diesen Zielen identifiziert sich auch Ramon Grendene. Vor allem auch,
weil er in Ghana beobachtet hat, dass das traditionelle Wissen über
das Bauen mit Lehm zusehends schwindet. Doch vorerst will er
sich ganz dem Umbau seines Heims und vor allem der Weiterent-
wicklung seiner Permakultur widmen, um die Welt von Egg aus ein
wenig zukunftsfähiger zu gestalten.
IG Lehm> IG Lehm ist der Lehmfachverband Schweiz, der
Berufsverband der Lehmbauschaffenden der
Schweiz und als Verein organisiert.
> IG Lehm wurde 1996 gegründet und existierte
vorher schon in loser Form.
> Ziele: Mitglieder sollen gemeinsam das Bauen und
Gestalten mit Lehm fördern und weiterentwickeln.
> Zusammensetzung der Mitglieder: 37% Planer
(Ingenieure, Architekten), 43% Handwerker,
4 % Händler. Der Rest setzt sich aus interessierten
Laien, Bauherren und Künstlern zusammen.
> Kurse sind für Mitglieder kostenlos. Beispiele für
Kursinhalte: Verputzen mit Ortlehm und Ofenbau.
www.iglehm.ch www.lehmbaubuero.ch
Copyright: Ricola AG, LaufenFotograf: Markus Bühler-Rasom, Zürich
38 casanova Mai 2017 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2017 casanova 39
«Ich spreche Stammkunden mit ihren Namen an und weiss genau, wie sie ihren Kaffee mögen.»
Sie ist die gute Seele der Ausstellung in Biel. Man kennt und schätzt Sara
Flück mit ihrem Drive, der eleganten Kleidung und der pfiffigen Kurzhaarfrisur.
Das spürt, wer mit ihr durch die Ausstellung geht. Ob Mitarbeiter oder lang-
jährige Kundin — für alle hat sie ein gutes Wort und ein offenes Ohr. Sara Flück
stammt aus Biel und arbeitet seit vier Jahren für Sanitas Troesch als Leiterin
Telefon/Empfang. Sie erledigt die Administration, organisiert Geschäfts-
reisen und leitet das vierköpfige Empfangsteam. Und natürlich steht sie auch
immer wieder selbst am Empfang. Ihr gefällt der direkte Kontakt zu den Kunden:
«Unsere Kunden sollen sich willkommen fühlen. Ich spreche Stammkunden mit
ihren Namen an und weiss genau, wie sie ihren Kaffee mögen.»
Auge fürs Detail, Sinn fürs Gesamtbild
Der charmante Akzent und die lebhafte Gestik haben es bereits vermuten
lassen und im Gespräch bestätigt sich: Sara Flücks Familie stammt aus Italien.
Sie sei eine typische Italienerin; vor allem das Kochen sei ihr sehr wichtig.
«Einmal pro Tag koche ich so richtig, das gehört für mich einfach dazu», sagt
sie. Dabei setzt sie gerne auf alte, bewährte Kochutensilien wie Emaille-
geschirr oder Römertopf. Die Liebe zum Austausch, zum Kochen sowie
generell ihre offene Art sind sicher Eigenschaften, die sie als Leiterin Telefon/
Empfang zur Idealbesetzung machen. Auch ihr Auge fürs Detail zeichnet sie
aus: «Das Kaffeegeschirr habe ich, in Absprache mit unserem Geschäfts-
leiter, ausgesucht. Es war mir wichtig, dass wir ein hochwertiges, elegantes
Service haben. Gerade unsere älteren Kunden schätzen solche Details — und
wir unterstreichen damit unseren Anspruch an Design und Qualität», erklärt
sie. Nicht zuletzt könnten diese Tassen problemlos vier Mal pro Tag gespült
werden, ohne Abnutzungsspuren zu zeigen, ergänzt sie.
Aus der Komfortzone, hin zum Erfolg
Hohe Ansprüche ist sich Sara Flück gewohnt und sie erfüllt diese nach Mög-
lichkeit gerne. Selbst bei anfänglich schwierigen Kundengesprächen findet sie
meist eine gute Lösung. Aufmerksames Zuhören, eine rasche Abklärung der
Möglichkeiten, eine ernst gemeinte Entschuldigung, ein
feiner Kaffee mit einem Extra-Schokolädchen: das
alles gehört für sie zur kompletten Dienstleistung eines
Unternehmens. «Gerade heute, wo wir auch durch das
Internet konkurrenziert werden, ist die persönliche
Beratung oder eine auf die jeweilige Person passgenau
abgestimmte Idee doppelt wichtig», ist die Frohnatur
überzeugt. Eins ist klar, die ehemalige Sportlehrerin
mag Herausforderungen, ob privat oder beruflich. Und
sie ist überzeugt, dass man ab und zu die Komfortzone
verlassen muss, wenn man Grosses erreichen will. So
spult sie bereits um fünf Uhr morgens ihr Sportpro-
gramm ab, geht Joggen oder macht Aerobic. Abends
habe man gerne eine Ausrede parat, meint sie und
grinst. «Deshalb erledige ich mein Training lieber gleich
am Morgen. Gemacht ist gemacht», ergänzt sie. Man
darf annehmen, dass Sara Flück auch andere Heraus-
forderungen auf diese Weise anpackt. Und ob sie nun
für ihre Vorgesetzten Reisen bucht oder Kunden am
Empfang begrüsst, ihre Sprachkenntnisse und ihre
charmante Art sind mit Sicherheit ein Gewinn. Denn
Sara Flück weiss nicht nur, wer seinen Kaffee wie
haben möchte, sondern kann auch locker auf Deutsch,
Französisch und Italienisch über Alltägliches, aber
eben auch über die neusten Produkte für Küche und
Bad sprechen. Mit spürbarer Begeisterung. Und sorgt
so ganz nebenbei für eine Wohlfühlatmosphäre.
Sara Flück, 38, Leiterin Telefon/Empfang, Sanitas Troesch, Biel
sanitas troesch Mai 2017 casanova 4140 casanova Mai 2017 sanitas troesch
[1]
[2]
[3]
Scherben bringen Glück
Natürliches, Altbewährtes, Traditionelles und Handwerkliches verbindet sich mit Hightech zu echt Neuem.
Sie besteht aus natürlichen Mineralien, bewährt sich
seit Jahrtausenden, ist ein Werkstoff mit langer
Tradition, ist Basis für Handwerkskunst und Kunst-
handwerk und hat sich über innovative Weiterent-
wicklungen und Hightechverfahren immer wieder
neue Anwendungsbereiche erschlossen: Keramik.
Ein Bereich, in dem sich dies besonders anschau-
lich manifestiert, ist die Küche. Vom dekorativen
Wasserkrug bis zum Hightechmesser, von der Spüle
bis zum Frontdesign reicht das Spektrum. Nicht zu
vergessen feinstes Tafelgeschirr aus Porzellan,
das dank seiner besonderen Zusammensetzung zu
den edleren Materialien gehört. Die Möglichkeiten und
Eigenschaften dieses anorganischen Naturgemisches
faszinieren Handwerker und Künstler, Designer und
Ingenieure, Hersteller und Nutzer gleichermassen.
Haptisch, optisch und sinnlich auf der einen Seite,
höchst funktionell und nahezu unverwüstlich auf
der anderen. Es sei denn, es gibt doch einmal
Scherben, aber selbst diese sollen ja Glück bringen.
[1] Hinter den grifflosen, betongrauen Fronten der Küche NX 950 Ceramic von next125
verbergen sich Geschirrspüler und Kühlschrank. Zum Öffnen einfach antippen.
Schüller
[2] Wie aus einem Stück gemeisselt präsentiert sich die Kochinsel
in Ceramic beton grau Nachbildung.
[3] Ästhetisch und funktional hochwertig: Für den Rüstbereich wurde eine
Massivholzauflage gewählt.
50 casanova Mai 2017 sanitas troesch42 casanova Mai 2017 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2017 casanova 43
Küche und Keramik
Dass Keramik ein ausgezeichnetes Material für Küche
und Tischkultur ist, liegt an den besonderen Eigen-
schaften: unendlich gestaltbar, porenfrei, lebens-
mittelecht, hygienisch, geruchsneutral, temperatur-
beständig, unempfindlich, reinigungsfreundlich, hart,
robust. Je nach Zusammensetzung, Herstellungs-
technik, Ausgestaltung und Oberflächenveredelung
erfüllt es eine ganze Bandbreite von Anforderungen,
die beim Kochen, Spülen, Putzen und im Umgang mit
Lebensmitteln gestellt werden. So gehört zur Grund-
ausstattung der Küche seit Urzeiten ein Spülstein
oder Schüttstein aus Steinzeug. Und noch heute
sind Spülen aus hochwertiger Keramik eine gefragte
Variante zu Edelstahl, Granit oder Verbundwerk-
stoffen. Weiss oder farbig, mit glänzender oder matter
Glasur passen sie in alle Stilwelten. Relativ neu sind hingegen
Arbeitsflächen aus Keramik, doch bestechen auch diese mit ihrer
Härte, Kratzfestigkeit und porenfreier Hygiene. Lechner verwendet
für die Porzellankeramik seiner Küchenarbeitsplatten die gleichen
Rohstoffe, wie sie bei der Produktion von Sanitärkeramik oder
Porzellan zum Einsatz kommen: durch und durch pure Natur und
vollständig rezyklierbar. Gleiches trifft auf Keramik im Front-
design zu, das derzeit zu den angesagten High-End-Ausführungen
zählt. Die ästhetische Wirkung ist umwerfend tiefgründig, sinnlich,
kraftvoll. Puristische Frontbilder, exakte Fugen und fantastische
Farbgebungen bestimmen die Architektur dieser Küchen. Ein
Paradebeispiel ist das Modell NX 950 Ceramic der Programmlinie
next125 von Schüller oder der Kochtisch mit seiner 1,3 Zentimeter
dünnen, lavaschwarzen Keramikarbeitsplatte.
Mitten im Geschehen
Geht es ums Kochen, trifft man auf ganz be-
sondere Produkte aus Keramik: Messer und
Pfannen. Kyocera, japanischer Technologie-
führer für Hightechkeramik, fertigt Messer,
deren extreme Schärfe ebenso legendär ist
wie ihre enorme Handlichkeit. Überraschend
leicht sind sie, diese Werkzeuge, zu denen ne-
ben Messern auch Hobel und Reiben gehö-
ren. Und auch Pfannen mit Keramikbeschich-
tung sind eine Entdeckung wert und als echte
Alternative zu Teflon lassen auch sie nichts
anbrennen. Ganz edel wird es, wenn Porzellan
auf den Tisch kommt. Es besteht aus Kaolin,
Feldspat und Quarz — lässt also den Ton weg,
und es wird bei wesentlich höheren Tempera-
turen (1300 bis 1450 °C) gebrannt als einfache
Keramik (600 bis 1000 °C). Das macht es be-
sonders fein, leicht, sogar transparent, und
gleichzeitig robust. Die Freude am Kochen
und schönen Servieren verhilft edlem Tafelge-
schirr aus Porzellan derzeit wieder zu einem
grossen Comeback. Vor allem, seit Designer
«mitmischen» und neue Facetten dieses Ur-
materials entdecken. So verführerisch, dass
man es gleich aufdecken möchte.
Keramikarbeitsplatte von Lechner: Unvergleichliches Design, hoher Gebrauchsnutzen, geringer Pflegeaufwand und die Vorteile eines Naturprodukts.
Bild oben: Küche von next125 mit Keramikfronten NX 950 Ceramic grafitBild unten: Keramikarbeitsplatte von Lechner.
[1] Das Innere der Leuchte Skygarden von Designer Marcel Wanders ist aus Gipsguss und sieht durch die weisse Lackierung wie
ein Kunstwerk aus Keramik aus. Flos
[2] Neue Geschirrkollektion Fluen des Schweizer Designers Alfredo Häberli für
Fürstenberg-Porzellan.
[3] In erdigen Tönen: Tafelgeschirr Omnia des Wiener Designstudios EOOS für
Fürstenberg-Porzellan.
[1]
[2]
[3]
Auch den Weg ins Smarthome geht CERAN CLEARTRANS®, so der Name der Design-Kochfläche, gerne mit. Unter der im Originalzustand transparenten Glaskeramik lassen sich kleine oder grössere LED-Displays anbringen, über die der Herd dem Koch Informationen anzeigen kann.
Aus der Serie Kartell by Laufen das rimless WC.
Hightechkeramik von Kyocera für Schere und Messer.
44 casanova Mai 2017 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2017 casanova 45
Sanitärkeramik mit neuen Glanzlichtern
Exkurs: Glaskeramik
Materialtechnisch hat Glaskeramik nichts mit Keramik zu
tun, sondern mit Glas. Aber da Glaskeramik die Welt des
Kochens revolutioniert hat und die alten Herdplatten aus
Gusseisen aus dem Alltag verschwinden liess, sei ein
kurzer Exkurs erlaubt. 1971 stellte SCHOTT unter der Marke
SCHOTT CERAN® die ersten schwarzen Glaskeramik-Koch-
flächen vor, die zum Weltbestseller und zur Jahrhundert-
marke wurden. Das Produkt hat seinen Ursprung in der
Weltraumforschung und hält genau deshalb überirdisch
viel aus. Die Ästhetik von Glas ist mit extremer Hitzebe-
ständigkeit verbunden. Und dazu trägt nicht zuletzt ein
Bestandteil bei, der auch bei Keramik eine Hauptrolle
spielt: Quarzsand.
Welche Eigenschaften muss ein Material eigentlich mitbringen,
wenn es im Bad als Lavabo, WC, Wanne, Duschtasse oder Möbel
in jeder Hinsicht «glänzen» soll? Wasserdicht, feuchteresistent,
pflegeleicht: das wird vorausgesetzt. Hygienisch, schlagfest und
robust stehen wohl auch zuoberst auf der Liste. Doch kommen
noch viele weitere Punkte hinzu, die das Anforderungsprofil um
einiges komplexer machen. Das Material muss leicht zu verar-
beiten sein, Formenvielfalt und Gestaltungspotenzial aufweisen
und alle ökologischen Anforderungen erfüllen. Auch bewährte
und wirtschaftliche Produktionsprozesse sowie gute Erfahrungen
über den gesamten Produktions- und Produktlebenszyklus spielen
eine wichtige Rolle. Am Waschtisch sollen Putzmittel und Säure,
Nagellack und Kosmetika, Parfum und Haarfarbe oder auch mal das
sanitas troesch Mai 2017 casanova 47
[2]
[3] [4]
[1] Nahtlose Eleganz: Waschtisch Alterna burani aus Corian. Design Stephan Hürlemann.
[2] Aus SaphirKeramik: Waschitsch Laufen Ino von Designer Toan Nguyen.
[3] Ausgezeichnetes Design am Waschtisch von Phoenix Design: P3.
[4] SaphirKeramik verlockt zu neuen Entwürfen: Laufen Val von Konstantin Grcic.
Herabfallen eines Flakons spurlos abpral-
len. Das Wasser muss ohne Getöse oder
Schallwellen in die Wanne einfliessen und
darf dort keineswegs schnell abkühlen.
Vor allem dürfen Bade- und Duschwanne
nicht zur Rutschpartie werden. Sicherheit
ist auch das Stichwort für das WC, bei dem
Hygiene über allem steht und sich weder
Bakterien noch Schmutz einnisten darf.
Kurz: Am Schluss muss das Endprodukt
wunderschön aussehen, sicher, hygienisch
und pflegeleicht sein, eine lange Lebens-
dauer aufweisen und diese möglichst ma-
kellos überstehen, bevor es unbekümmert
ins Recycling gegeben werden kann. Ganz
abgesehen von allen baulichen und sta-
tischen Voraussetzungen, die zu erfüllen
sind, rufen alleine diese wenigen Aufzäh-
lungen nach einem Wunderding. Und genau
das trifft auf Keramik, respektive Sanitär-
keramik zu. Basis für die Herstellung sind
wie seit Jahrtausenden die vier klassischen,
natürlichen Grundstoffe Kaolin, Ton, Feldspat
und Quarz — was für moderne Bäder heute
daraus entstehen, kann sich sehenlassen.
Uniformität ist vorbei
Die Zeit der uniformen Standardwaschtische, -badewannen
und -WC gehört definitiv der Vergangenheit an. Eine nahezu
unüberschaubare Vielfalt beherrscht die Szene der Badeinrichtungen
und wie überall gilt es auch in diesem Bereich, die Spreu vom
Weizen zu trennen. Was unverändert und unumstösslich bleibt, sind
die herausragenden Eigenschaften von Sanitärkeramik. Das «alte»
Material wartet sogar seit einigen Jahren mit beachtlichen
Weiterentwicklungen und überraschenden Innovationen auf.
[1] Aktuelles Design von Phillipe Starck für Duravit: Waschtische Me by Starck.
[2] Aus der Kollektion Laufen Ino: Badewanne freistehend aus dem leichten Mineralguss-Werkstoff Sentec.
Dazu haben zum einen namhafte Designgrössen — allen voran
Philippe Starck — beigetragen, die der Sanitärkeramik ein neues
Gesicht verliehen haben. Doch neue Verfahren und Zusammen-
setzungen, wie die Beimengung von Korund bei SaphirKeramik
von Laufen, sowie spezielle Oberflächenveredelungen haben
sowohl dem Design wie auch der Hygiene weitere Türen geöffnet.
Korund hat SaphirKeramik eine Härte verliehen, die bislang für
unmöglich gehaltene filigrane und elegante Formen erlaubt: Mit
1- bis 2-Millimeter-Kantenradien und 2-Millimeter-Eckenradien
erlaubt dieser Werkstoff eine Formensprache, die jener von
Kunststoff nur wenig nachsteht, wie die Designer Konstantin
Grcic und Toan Nguyen mit ihren Linien Val und Ino eindrücklich
dokumentieren. Gleichzeitig ist die Oberfläche unempfindlich
gegen mechanischen Abrieb und überaus hygienisch. Letzteres
gilt auch für die neuen Oberflächenveredelungen von Sanitärke-
ramik, welche in den letzten Jahren insbesondere in Zusam-
menhang mit den neuen spülrandlosen WC entwickelt wurden.
Sie verdienen einen Extra-Blick.
[1]
[2]
[1]
48 casanova Mai 2017 sanitas troesch sanitas troesch Mai 2017 casanova 49
[1]
[2]
[1]
[2]
Ausser Rand und Band
Innerhalb weniger Jahre ist das über Jahrzehnte bekannte Standard-WC ins
Abseits und die Branche tatsächlich «ausser Rand und Band» geraten. Denn die
neue Generation hygienischer WC-Becken verzichtet auf den unhygienischen
oberen Spülrand, der selbst mit WC-Ente und grossem Aufwand kaum sauber zu
halten war. Rimless, also bis ganz oben ohne unhygienischen Schmutzfän-
ger, zeigen sich die neuen Becken formal und reinigungstechnisch von einer
ganz schön sauberen Seite. Möglich machen dies einerseits spezielle Spültech-
niken, die alles reinigen, ohne über den Beckenrand hinaus zu spritzen. Zum
anderen gehören die äusserst glatten Oberflächen der Sanitärkeramik dazu,
an denen kein Schmutz haften bleibt. So garantiert Keramag mit der Spezial-
glasur KeraTect® dauerhafte Hygiene und Pflegeleichtigkeit und dies dreissig
Jahre lang — ohne Reinigungseinschränkungen. Bei 1250 °C verbindet sich
die Glasur dauerhaft mit der Keramik und ergibt eine nahezu porenfreie,
extrem glatte und extrem beanspruchbare Oberfläche. LCC veredelt keramische
Oberflächen von Laufen: Laufen Clean Coat ist ein silikatkeramischer, glasar-
tig eingebrannter Überzug über die Originalglasur. Schmutz, Kalk und Bakterien
finden auf der praktisch porenfreien, extrem glatten Oberfläche kaum Halt und
werden meist schon beim Abfliessen des Wassers weggespült. LCC wirkt also
alleine schon mit der natürlichen Kraft des Wassers. Bei Duravit nimmt die
in die Keramik eingebrannte Beschichtung WonderGliss Schmutz und Kalk
Ein Seitenblick
Unbestritten haben innovative Mineralwerkstoffe
der Sanitärkeramik Konkurrenz gemacht. Mit
ihrer schier grenzenlosen Formbarkeit trugen und
tragen sie viel zu einem neuen Erscheinungsbild
des Bades bei. Fantasievolles Wannendesign,
nahtlose Waschtische und Abdeckungen, indivi-
duell geformte Lavabos wären ohne diese Werk-
stoffe und deren enormen Verarbeitungsmög-
lichkeiten nicht möglich gewesen. Sie haben —
zusammen mit fordernden Designern — den
Klassiker «Sanitärkeramik» beziehungsweise
dessen Hersteller provoziert, neue Möglichkeiten
zu erforschen und Weiterentwicklungen anzu-
treiben. Mit Erfolg: So steht man heute nicht
selten rätselnd vor Produkten und fragt sich, ist
das jetzt Keramik oder ...? Ob Corian, Duralight,
Silestone, Varicor oder andere: Diese neuen,
porenfreien und fugenlosen Alternativen empfehlen
sich mit ausgezeichneten Eigenschaften für ver-
schiedenste Bereiche der Badausstattung — und
mit Designoptionen, die immer wieder für Auf-
sehen sorgen. Trotzdem geht da und dort nichts
über den Klassiker.
Ungebrochene Vielseitigkeit
Das «Wunderding Keramik» ist also aktueller denn
je, punktet mit hervorragenden Eigenschaften
und stellt auch hinsichtlich Nachhaltigkeit alles in
den Schatten. Die Weiterentwicklungen und Ver-
edelungen des Materials sind mit einem hohen
praktischen Nutzen verbunden — und mit einer
faszinierenden, modernen Ästhetik, wie die aktu-
ellen Programmlinien bei Sanitas Troesch und ein
Blick in die umfassend aktualisierten Badausstel-
lungen in der ganzen Schweiz zeigen.
jegliche Angriffsfläche. Für noch mehr Hygiene in WC
und Urinal sorgt hingegen HygieneGlaze. Die innovative
Keramikglasur von Duravit wird in den hoch aktuellen
Design-Serien ME by Starck und P3 Comforts ange-
boten. HygieneGlaze ist keine oberflächliche Beschich-
tung, sondern dauerhaft in die Keramik eingebrannt
und gewährleistet so nahezu unbegrenzt wirksamen
Schutz. Mit einem sagenhaften Wirkungsgrad von
99,9 Prozent setzte Duravit hier neue Standards. Auch
Villeroy & Boch reduziert mit einer AntiBac-Oberfläche
bei den WC nachweislich das Wachstum von Bakterien.
Die antibakterielle Wirkung ist direkt in die Badkeramik
und die WC-Sitze eingelassen. Und bei Toto, dem
Pionier des randlosen WC — seit 2002 wurden weltweit
bereits über acht Millionen verkauft — werden alle
Keramiken standardmässig mit der Spezialglasur
CeFiONtect ausgestattet. Schmutz, Schimmel und
Keime haben darauf nahezu keine Chance.
[1] In die Badeinrich-tung Alterna neo.3
wurden Waschtische und Wanne iBordi von
Teuco integriert. Sie sind aus Duralight®, einem
innovativen, von Teuco patentierten Verbund-
stoff auf Acrylbasis.
[2] Laufen Val von Konstantin Grcic.
Bei den WC P3 von Duravit garantiert die Keramikglasur HygieneGlaze antibakteriellen Schutz.
[1] Aus der Serie Kartell by Laufen das rimless WC.[2] Sanitas Troesch Alterna loft rimless.
sanitas troesch Mai 2017 casanova 5150 casanova Mai 2017 sanitas troesch
Mit der attraktiven Badausstellung an der Route du Petit-Moncor 11 hat Sanitas Troesch
im Haus von HG COMMERCIALE die 19. Badausstellung der Schweiz und eine der
schönsten im ganzen Kanton Freiburg eröffnet. Auf der Basis der seit vielen Jahren
erfolgreichen Kooperation von Sanitas Troesch und HG COMMERCIALE ist damit
nun auch in Villars-sur-Glâne ein aussergewöhnliches Kompetenzzentrum für
moderne Bad-, Wand- und Bodenarchitektur entstanden. Die beiden Unternehmen
gehören jeweils zu den führenden Anbietern ihrer Branche und sind für Architek-
ten, Bauherren, Investoren, Planer und Sanitärspezialisten an den nun insgesamt
neun gemeinsamen Standorten in der Schweiz zu einer beliebten und wertvollen
Informationsplattform geworden. Auf insgesamt 900 Quadratmetern inspirieren
in Villars-sur-Glâne ideenreiche Einrichtungsbeispiele und Exponate praxisnah und
kundenorientiert über die aktuellen Kollektionen der führenden Marken. Die in
Villars-sur-Glâne erstmals umfassend ausgestellte Collection 2017 gehört dabei zum
Besten, was modernes Baddesign heute zu bieten hat. In einer stimmigen Gesamt-
ästhetik werden komplette Bäder vorgestellt, in denen sich die neusten Trends
spiegeln. Für die Detailauswahl der Badausstattung stehen die informativen
Kollektionsübersichten von Armaturen, Accessoires, Waschtischen, Spiegeln,
Wannen und WC sowie modernste Infrastrukturen zur Verfügung. Damit wird der
von einem professionellen Innenarchitekten-Team gestaltete Showroom-Rundgang
zu einer inspirierenden Entdeckungsreise und bietet gleichzeitig konkrete
Informationsmöglichkeiten zu den einzelnen Produktkategorien. Insbesondere das
Einrichtungsprogramm Alterna day by day zeigt hier einmal mehr seine Stärken:
Grosse Auswahl, echte Vielfalt und individuelle Kombinationsmöglichkeiten be-
geistern Planer und Bauherren seit Jahren. Sanitas Troesch zeigt, wohin sich die Welt
des Bades entwickelt.
Das Haus von HG COMMERCIALE wird auch zum Kompetenzzentrum für Bäder.
Sanitas Troesch eröffnet in Villars-sur-Glâne die 19. Badausstellung
Sanitas Troesch SA
Rte du Petit-Moncor 11
1752 Villars-sur-Glâne
Tel: 026 407 79 50
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 08.00 – 12.00 Uhr / 13.30 – 18.00 Uhr
Dienstag: 08.00 – 12.00 Uhr / 13.30 – 20.00 Uhr
Freitag: 08.00 – 12.00 Uhr / 13.30 – 17.00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Die in Villars-sur-Glâne erstmals umfassend aus-gestellte Collection 2017 gehört dabei zum Besten, was modernes Baddesign heute zu bieten hat.
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[3]Neuheiten ISH* 2017
An der Weltleitmesse war zu sehen, was die Erlebniswelt Bad bewegt und prägen wird. Die Trends.
Wasser im Bad erlebbar machen, mit ausge-
suchten Materialien, Farbkompositionen und
Designs hochwertigen Interior Style umsetzen
und mit smarter Technik für genialen Komfort
sorgen: Das haben sich die Aussteller zur ISH
offensichtlich vorgenommen, und sie haben
dies mit Bravour in Szene gesetzt. Das Bad ist
ein eigenes Universum, ein Raum der Erholung
und Wohnlichkeit, der zur Wellnessdestination
Nummer eins avanciert. Nichts liegt dabei näher
als die erfrischende Dusche zuhause. Doch wer
gedacht hat, mit diversen Brausen und mit Farb-
licht sei das Thema ausgereizt, wurde an der ISH
eines Besseren belehrt. Mit neuen Features
präsentierten sich gerade Showerwelten wie
LifeSpa von Dornbracht von einer höchst krea-
tiven, innovativen und überaus luxuriösen Seite.
«Was für ein Gefühl muss es sein, unter dieser
grandiosen Dusche zu stehen!» Das hat sich wohl
jeder gedacht, der staunend vor dem faszinie-
renden neuen Duschhimmel von Axor stand und
[1] Mit LifeSpa zeigt Dornbracht die vielfältigen Möglichkeiten auf, wie sich gesundheitsfördernde Wasseranwendungen im Bad oder Spa integrieren lassen.
[2] Ornamental: Edelstahlarmaturen mit haptischen Gravuren von Gessi.
[3] Equilibro: kunstvolle, unikate Armaturenobjekte von Gessi.
[4] Axor Uno Select gold: Beispiel aus der neuen Armaturenlinie von Axor Hansgrohe.
[5] Zum 15-jährigen Jubiläum der Armaturenlinie Rettangolo lanciert Gessi eine special Selection.
What a feeling!
spontan seine Hand dem sanften Brauseregen
entgegenstreckte. Hier wird Wasser in Perfektion
inszeniert: Vom revitalisierenden Wasserstrahl
bis zum seidigen PowderRain erfasst der Axor
ShowerHeaven ein so noch nie erlebtes Spek-
trum. Ästhetisch und funktional stehen die Ther-
mostatmodule diesem Auftritt in nichts nach,
wie auch die neue Armaturenlinie Axor Uno
Select pure Schönheit demonstriert. Gene-
rell treten Armaturen mit neuen Oberflächen
in glänzenden und matten (gebrushten) Me-
tallictönen auf. Darunter macht neben Gold,
Bronze und Messing ein dunkles Stahlgrau auf
sich aufmerksam: Schwarzstahl. Formal steht
harmonisches Rund neben Designs mit einem
Hauch früherer Stilepochen; und neben Ein-
handmischern sind auch Zweigriffarmaturen
am Waschtisch wieder en vogue. Einen Son-
derapplaus hat Equilibro von Gessi verdient:
Stein sitzt hier kunstvoll auf Stein — in unend-
lichen, individuellen Kombinationen.
Axor ShowerHeaven, Phoenix Design: Ein völlig neues Wassererlebnis.
* ISH — Weltleitmesse Erlebniswelt Bad, Gebäude-. Energie-, Klimatechnik, Erneuerbare Energien, Frankfurt (D)
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Waschtische mit neuem Gesicht
Zu einem Waschtisch gehören Waschbecken, Abstellfläche, Armaturen
und Unterbau — und so prägen Neuheiten und Innovationen aus unter-
schiedlichen Bereichen diese Einheit sowie neue Designlinien für die
Gesamtkomposition. Für neues, nordisch inspiriertes Design sorgt hier
die dänische Designerin Cecilie Manz mit der Linie Luv für Duravit. Statt
freischwebende Möbel fängt ein Konsolentisch den Blick und genau das
verleiht dem Bad auf Anhieb eine aparte Wohnlichkeit. Seidenmatt
lackiert in ausgewählter Farbreihe, dazu Konsolenplatten aus Quarzstein
oder massivem amerikanischem Nussbaum bestimmen das Material-
konzept. Abgerundet wird das Ganze mit Spiegeln, in welche eine blend-
freie LED-Beleuchtung integriert ist. Luxuriös die Premium-Badkollektion
Finion von Villeroy & Boch mit exklusiver Badkeramik, eleganten Möbeln
und stilvollem Beleuchtungskonzept von Designer Patrick Frey. Und auch
Patricia Urquiola designt etwas fürs Bad: Ihr Projekt Sonar feierte bei
Laufen Premiere. Einen weiteren ersten Auftritt feierten hier
die Armatur arwa-pure von Konstantin Grcic sowie die Erwei-
terungen zu dessen Programmlinie Val. Das Gros der Aufsatz-
becken wird von dünnen Radien geprägt, wie sie Laufen mit
SaphirKeramik 2013 vorgemacht und seither weiterentwickelt
hat. Die Formen: weiches Rund und Oval. Daneben formieren
sich grosszügige, gradlinige Rechteckbecken über die ge-
samte Breite des Waschtisches wie Vero Air von Duravit.
Weitere Highlights: die Waschbecken von Alape bicolor wie
schwarz/weiss oder matt/glanz — sowie Metallic Dark Iron,
eine ganz neu entwickelte Emaillierung, sowie die Bad-
einrichtung aus Massivholz, Edition Lignatur, die aus einer
Kooperation von Keuco und Team7 entstanden ist.
Massivholz in warmem Goldton, pure Naturprägt die Badlinie Edition Lignatur von Keuco und Team7.
[1] Das Alape Lavabo aus Stahl-Email mit der neuen
Dark-Iron-Metallic-Emaillie-rung fasziniert ebenso wie die neue Armaturenlinie Vaia von
Dornbracht.
[2] Grosszügiger Waschtisch Vero Air und die neuen
Armaturen C.1 von Duravit.
[3] Konstantin Grcic entwickelt die Linie Val weiter und stellt die neue Armaturen-
linie arwa-pure vor. Laufen/Similor
[4] Designerin Patricia Urquiola entwickelt derzeit
das Projekt Sonar aus Saphir-Keramik. Es zeichnet sich
durch glatte, durchgängige Aussenflächen aus, wobei
Waschtische und Badewanne eine dreidimensionale
Wirkung entfalten. Voraussichtliche
Markteinführung 2018. Keramik Laufen
Die dänische Designerin Cecilie Manz verleiht dem Bad ein neues, nordisches Gesicht und gestaltet das Programm Luv mit einem Konsolen-Waschtisch. Duravit
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Smartes Bad — clevere Technik
Das WC kann inzwischen noch mehr und
mischt sogar im Gesundheitstrend mit.
BioTracer heisst das Rezept von Duravit,
und bezeichnet die erste Toilette für das
vernetzte Zuhause. Sie analysiert den Urin
und schickt die Messwerte über die zuge-
hörige App an Smartphone oder Tablet.
Für Hygiene sorgen die Dusch-WC, die
weiterhin im Aufwind sind, und neue Ke-
ramikoberflächen wie die neue, dauerhaft
eingebrannte Glasur HygieneGlaze 2.0
von Duravit. Geberit sorgt vor und hinter
der Wand für smarte Lösungen und er-
leichtert dem Installateur mit neuen Instal-
lationsrahmen den Einbau bodenebener
Duschen oder Unterputzarmaturen am
Waschtisch. Spiegel mit Sound, Dimmer,
Farblicht und intelligenter LED runden
das Thema Technik ab.
Design-Badewannen
Aufhorchen lassen zwei Produktstudien aus Stahl-
Email von Kaldewei, designt von Studio Aisslinger.
Die beiden völlig neuen Ansätze Grid und Tricolore
bringen mit ihrer filigranen, fantasievollen und zugleich
funktionalen Interpretation frischen Wind in moderne
Bäder. Die Wannen erscheinen leichter und kleiner
als ihre bekannten Geschwister, doch das täuscht:
Sie haben das gleiche Volumen. Werner Aisslinger
und Tina Bunyaprasit setzen bei ihren Gestaltungs-
konzepten auf ein Spiel mit Farben und markanten
Rahmenstrukturen. Rundum üppig weich mit Stoff
umpolstert lädt hingegen BetteLux Oval Couture zum
Bade. Wer es lieber ornamental mag, wählt BetteLoft
mit facettenreichem, geometrischem Muster.
[1]
[2]
[1] Mit üppiger Polsterung in verschiedenen Farben stellt sich
BetteLux Oval Coutur vor. Bette
[2] Mit der glänzenden ornamentalen Struktur verbreitet BetteLoft einen Hauch von Luxus.
Bette
[3] Projekt Grid: Studio Aisslinger spielt mit Farben und Rahmenstrukturen.
Kaldewei
[4+5] Projekt Tricolore: Filigran, feminin, vielfarbig stellen sich
Werner Aisslinger und Tina Bunyaprasit das moderne Bad vor.
Kaldewei
[3]
[2]
[1]
[1] Das neue Dusch-WC Geberit AquaClean Tuma gibt es als Komplettanlage mit spülrandloser Keramik sowie als Aufsatzan-lage für die meisten handelsüblichen WC-Keramiken. Geberit
[2] Das Dusch-WC Cleanet Riva von Keramik Laufen wurde mit dem Design plus Award powered by ISH ausgezeichnet.
[3] Geberit gibt mit den neuen Installationsrahmen für bodenebene Duschen und Unterputzarmaturen dem Installateur eine intelligente, schnelle Lösung in die Hand und liefert mit Setaplano auch gleich die Duschfläche dazu. Geberit
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S606/S600PLUS KOMPROMISSLOSEDUSCH-ARCHITEKTUR
Mit intelligenten Produkten wie der Serie S606/S600Plus steht Koralle für kompromisslose Dusch-Architektur. Die Details überzeugen auf Anhieb: Ausgestattet mit sanft schliessenden Schiebetüren, raumhoch oder dem Raum angepasst planbar und mit 5 Dekoren auf jeden Stil ausgerichtet.
Bekon-Koralle AGBaselstrasse 61, CH-6252 Dagmersellen
Basel
Biel/Bienne
Carouge
Chur
Contone
Cortaillod
Crissier
Develier
Jona
Köniz
Kriens
Lugano
Rothrist
Sierre
St. Gallen
Thun
Villars-sur-Glâne
Winterthur
Zürich
Credo Sanitas Troesch
Küche und Bad: Mittelpunkt und Ruhepol jedes Zuhauses. Doch
wer wie wir, als Nummer 1 der Schweiz, Küchen und Bäder stilvoll
planen und einrichten will, muss den Blick für das Ganze haben.
Dabei macht casanova nicht schon beim modernen Wohnen halt,
sondern geht auf die Reise rund um die Küchen- und Bäderwelt.
Von skurril bis traditionell, von geschmacklos bis geschmack-
voll, von nie gesehen bis altbekannt — casanova sprengt Grenzen,
unterhält, provoziert, inspiriert …
Zweimal jährlich — und jedes Mal überraschend. Übrigens,
auf Ihre Meinung, Ihre Anregungen und Ihre Kritik legen wir
besonderen Wert:
Ausstellung Küche & Bad
Ausstellung Bad
Impressum
Herausgeber: Sanitas Troesch Auflage: 24 800 Exemplare in Deutsch, Französisch und Italienisch
Projektleitung Sanitas Troesch: Bernhard Rinderli, Peter Hausheer Konzept, Grafik und Redaktion: Integral MC, Biel
Freie redaktionelle Mitarbeit: Brigitte Kesselring, Zürich Fotos: Damian Poffet, Liebefeld-Bern
Übersetzung Französisch: Marie-Antoinette de Contes, D-94542 Haarbach Übersetzung Italienisch: Silvano Broussard, D-86825 Bad Woerishofen
Druck und Versand: W. Gassmann AG, Biel Kontaktadresse: Sanitas Troesch AG, Edith Dossenbach, Hardturmstrasse 101, 8031 Zürich, Tel. 044 446 15 01,
Fax 044 446 15 50, [email protected]
Von
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Ruf Lanz
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