kirchen und kapellen kärntens / beispiel villach
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Kirchen und Kapellen KärntensTRANSCRIPT
Die zweitgrößte Stadt Kärntens mit rund56.500 Einwohnern befindet sich amDrauübergang des Verkehrsweges vonItalien nach Norden auf 501 m Seehöhe. DieStadt Villach erstreckt sich über eine Flächevon 134,83 Quadratkilometern.
Kirche
Lage: im Zentrum desStadtteiles Landskron inder Ebene rund um diegleichnamige Burgruine.Geschichte: In den 50erJahren entstand zwischenVillach und dem Ossia-cher See das neue Sied-lungsgebiet von Ober-seebach. So wurde aucheine eigene Kirche für die-ses Gebiet notwendig.Am1. 6. 1953 wurde der Spa-tenstich für die Notkirche gefeiert. Schon am 8.12. 1953 feierte man den ersten Gottesdienstim Keller der Notkirche. Ein Jahr später schon imheutigen Festsaal. Die Grundarbeiten für dieeigentliche Kirche begannen zu Jahresanfang1962. Im noch offenen Rohbau wurde zu Schul-jahresende 1964 die erste hl. Messe gefeiertund am 8. 12. wurde dem Neubau die einfacheBenediktion erteilt. Zur Messfeier am Herz-Mariä-Fest 1966 erklangenzum ersten Mal die Kir-chenglocken und ein Jahrspäter erfolgte die Weihedurch Diözesanbischof DDr.Josef Köstner. Viele Briefeund Berichte von Zeitzeu-gen der Entstehungszeit derKirche erzählen, wie müh-sam es war, genug Mittelfür den Kirchenbau zusam-menzubekommen. ZumHerz-Mariä-Fest 1969 wurdedie Bauvollendung gefeiert.Viele der damals vorhande-nen Materialien musstensparsam eingesetzt werden,und so wurde bald eineSanierung der Kirche not-wendig. 1996 begann manmit der Sanierungsvorbe-reitung. In Verbindung damitbrachte man auch eine Neu-
gestaltung der Kirche insGespräch. Mit Vorschlä-gen zur Neugestaltungwurde der gebürtige Vil-lacher Daniel Moserbeauftragt. Bereits ausdem 3. Jhdt. sind Marien-darstellungen bekannt.Bis in die heutige Zeit gibtes über die Jahrhundertehinweg unzählige Mari-endarstellungsarten. Eineder seltensten ist wohl
“Maria die Knotenlöserin“. Bekannt ist eine Dar-stellung aus dem 18. Jhdt. in der Kirche St. Peteram Perlach in Augsburg. In der Kapelle im Dre-gistgraben/Voitsberg befindet sich ein Altarbildzu diesem Thema von Prof. Franz Weiß, geweiht1992. Grundlage zur Gestaltung eines der Glas-fenster war für Daniel Moser dieses selteneThema. Ausgeführt wurde das Fenster von derFirma “Glaswerkstätte Moser Villach“ mit mund-
geblasenen “Echt-Antik-Glä-sern“, großteils mit abschat-tierten Opalüberzügen undMehrfachüberfängen. DieseHerstellungsart zählt zu denschwierigsten in der Glas-herstellung. Der leichteOpalüberzug fängt auch beischlechten Lichtverhältnis-sen das wenige Licht einund gibt es in den Kirchen-raum ab. Das Fensterbeginnt aus sich heraus zuleuchten - diese Glasfen-ster leben durch Licht, Raumund Farbe. Leider ist es un-möglich, den Eindruck, dendiese Fenster auf denBetrachter machen, foto-technisch wiederzugeben.Die Ausstrahlung dieserFenster sollte man vor Ortauf sich wirken lassen.
Herz-Marien
Die 1969 fertig gestellte Kirche Herz Marien
Das Glasfenster “Maria Knotenlöserin”(2000 x 3200 mm) Foto: Scheuermann
Villach-Stadt
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Stadt Villach
Lage: im kleinen Haufendorf MariaGail.Geschichte: Die Kirchengründung erfolg-te vermutlich schon in langobardi-scher Zeit. Sehr früh entstand hiereine Aquileia zugehörige Urpfarre desVillacher Raumes, die 1090 erstmalsurkundlich erwähnt wird. Die zwi-schen 1400 und 1450 gotisch erweiterteKirche wurde durch die Türkenein-fälle in der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts schwer in Mitleiden-schaft gezogen. Nach Einsturz desTurmes und von Teilen des Gewöl-bes wurde die Kirche ab 1606 in derheutigen Gestalt wieder aufgebaut.Einer Legende zufolge soll sie derheidnische Graf von Finkenstein alsDank für die Heilung seines kranken Kindeserbaut haben.Äußeres: Über einem quadratischen Grundrisserhebt sich ein mit Spitzgiebelhelm bekrönterChorturm. Dem einschiffigen Langhaus sindnördlich Kapellen und südlich Sakristeien quer-schiffartig angebaut.Innenraum: Das Netzrippengewölbe des drei-jochigen Langhaus mündet in bemalten Schluss-steinen. Die 1950 bei der Innenrestaurierung auf-gedeckten Wandmalereien vom Ende des 13.Jahrhunderts waren durch den gotischen Umbauteilweise zerstört worden. Der um 1700 entstan-dene Hochaltar über einer gotischen Steinmensa
trägt in der Schreinnische eine Schutzmantel-madonna vom Ende des 16. Jahrhunderts, flankiertvon den Heiligen Sebastian und Rochus. Diebarocken Seitenaltäre schmücken eine figürli-che Darstellung Jesu als Guter Hirte bzw. ein Bilddes Todes des Hl. Josef. Prunkstück der Kirche istder an der nördlichen Langhauswand aufge-stellte spätgotische Flügelaltar, der bis auf das feh-lende Gespreng vollständig erhalten ist. Der Flü-gelaltar von Maria Gail zählt zu den wertvolls-ten Stücken seiner Art in Kärnten und ist mit sei-ner jegliche Schwerkraft verneinenden Bearbei-tung der Gewandfalten und Draperien der Figu-ren ein Juwel sondergleichen.
Die 1606 wieder aufgebaute Kirche
Unserer Lieben FrauWallfahrtskirche Zu
Villach-Stadt
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Stadt Villach
G a s t h o f M o s e r18.-November-Platz 8
Maria Gail • 9500 VillachTel. 04242/34933 • Fax 04242/34933-4
www.gasthof-moser.atE-mail: [email protected]
Pfarrkirche
Lage: im Zentrum der Stadt am Kirchen-platz am Ende des Hauptplatzes.Geschichte: Der erste, gegen Ende des 11.Jhdts. errichtete Kirchenbau wurde durchdas große Erdbeben des Jahres 1348 zer-stört. Zunächst bambergische Eigenkirche,dann der Pfarre Maria Gail unterstellt, über-flügelte sie diese bald. Der frei stehende
Turm in der Art der italienischen Cam-panile weist noch heute auf die Zugehörig-keit zum Patriarchat von Aquileia hin,dem die St.-Jakobs-Kirche bis 1752 unter-stand. Der Wiederaufbau nach dem Erd-beben im Stile der Spätgotik zog sich übermehr als 100 Jahre hin. Während der Refor-mation war die Kirche vorübergehendZentrum des evangelischen Glaubens inKärnten.Äußeres: Der frei stehende Turm stammtin seinen Grundmauern noch aus derRomanik. Nach wiederholten Brand- undErdbebenschäden erhielt er 1847 in neu-gotischer Form mit Spitzhelm seine heu-tige Gestalt und ist mit 94 Metern derhöchste in Kärnten. Seit damals ist er miteiner quer gestellten neugotischen Vorhallemit der Kirche verbunden. Durch das spitz-bogige, reich profilierte spätgotische Haupt-portal betritt man die weiträumige, licht-durchflutete dreischiffige Hallenkirche.Innenraum: In sechs Joche unterteilt, wirddas prächtige Netzrippengewölbe von zehnRundpfeilern getragen. Links vom Ein-
gang trifft man nacheinander auf einenAnna-Altar, einen Johannes-Nepomuk-Altar,beide barock, sowie einen spätbarockenJosefsaltar. Den Abschluss des nördlichenSeitenschiffes bildet die Leininger- oderTaufkapelle. Sehenswert ist hier v.a. derspätgotische achteckige Taufstein mit der
Hl. Jakob
Die im Stile der Spätgotik erbaute Stadtpfarrkirche mit demhöchsten Turm Kärntens
Villach-Stadt
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Stadt Villach
Das traditionsreiche Hotel-Gasthof liegt am Rande der Altstadt, 5 Gehminutenvom Stadtzentrum entfernt. Das Restaurant mit ca. 100 Plätzen und einemüberdachten Biergarten für ca. 60 Personen bietet kulinarische Verwöhnung mitKärntner Schmankerln sowie Spezialitäten der österreichischen und friulanischenKüche.
Seit 1898
Gasthof – Hotel
Foto
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istia
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9500 Villach, Italiener Straße 14, Tel. 04242/24619, Fax 24953-3e-mail: [email protected]: www.hotelgasthofkramer.at
Darstellung der 12 Apostel.Das Kreuzrippengewölbe desgotischen, dreijochigen Cho-res wurde im Barock durchStuckornamente und Fres-kenmedaillons umgestaltet.Das überlebensgroße Chris-tophorusfresko an der südli-chen Chorwand wird derWerkstatt des Meisters Tho-mas von Villach zugeschrie-ben (um 1470/80). Am Balda-chin des Hochaltares mit rei-chem Rokokoschnitzwerk(1784/85) hängt ein bemer-kenswertes spätgotischesKruzifix, darunter sieht mandie Figuren der Muttergot-
tes, seitlich der Heiligen Lau-rentius und Jakobus, außendie Heiligen Petrus und Pau-lus. An der Südwand findensich weitere Kapellen, von Vil-lacher Adelsgeschlechtern alsBegräbnisstätten gestiftet: dieGörz-Dietrichsteiner-Kapelleund die Khevenhüllerkapel-le, beide durch kunstvolleSchmiedeeisengitter vom Kir-chenraum getrennt. Die Mar-morkanzel am südöstlichenRundpfeiler des Langhausesim Renaissancestil (1555) hatdie Form eines Kelches mitReliefszenen aus dem LebenJesu am Oberteil. Von derFigur „Jesses am Boden“ win-det sich der Stammbaum Jesuam Kanzelschaft nach oben.Neben den Seitenaltären fin-den sich in der PfarrkircheHl. Jakob noch zahlreichebemerkenswerte monumen-tale Grabdenkmäler.
Blick in die weiträumige Hallenkirche mit imposantem Gewölbe
Villach-Stadt
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Stadt Villach
Blick auf sehenswerte Glaskunst und eine Statue im Kircheninneren
Stadtpfarr- u. Wallfahrtskirche
Lage: am rechten Drauufer in der Peraustraße.Geschichte: Die Gründungslegende erzählt voneinem aus einer Mauer herauswachsenden Kru-zifix, das den Ort zu einer immer beliebter wer-denden Pilgerstätte werden ließ und schließlich1726 bis 1738 zum Bau der Wallfahrtskircheführte. Der Vorläuferbau der heutigen Wall-fahrtskirche, die alte Pfarrkirche St. Peter, eine viel-leicht langobardische Gründung auf römischenMauerresten, wurde nach Fertigstellung zuneh-mend vernachlässigt und 1809 abgetragen.Äußeres: Über kreuzförmigem Grundriss erhebensich zentral die achtseitige Kuppel, zwei hohedreigeschossige Fassadentürme mit Pilaster-und Simsgliederung sowie schmalen Zwiebel-kuppeln. Der rechteckige Vorbau in der einge-schwungenen Fassade trägt eine Ecce-Homo-Gruppe.Innenraum: Der spätbarocke Raum öffnet sich inapsidenförmige Querarme. Zu beiden Seiten
des zweiten Chorjoches sind quadratische Räumemit Oratorien im Obergeschoß angebaut. DieWände sind durch Pilaster mit reichen Kapi-tellen und stark ausladendes Gebälk gegliedert.Den Freskenschmuck in der Gewölbekuppelund im Chor schuf 1960 Fritz Fröhlich. Die Ein-richtung stammt einheitlich aus der Zeit desSpätbarock: der monumentale dreigeschossi-ge Hochaltar, die Seitenaltäre mit Gemälden inder Nachfolge von F. A. Maulbertsch, die Kanzelund der Schmerzensmann am Kuppelpfeilergegenüber. Rechts unterhalb der Empore tritt mandurch einen querovalen Verbindungsraum mitPlatzlgewölbe in die Heiligenkreuzkapelle mitbildlichen Darstellungen der Gründungslegen-de und dem Gnadenbild, einem Torso einesgotischen Corpus Christi, im Altarschrein.
Heiligenkreuz
Blick auf die Fassadentürme des Gotteshauses
Im Bild die Orgel und das Gewölbe der Pfarrkirche
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Stadt Villach