k.j. bühling, j. lepenies, k. witt, ,intensivkurs: allgemeine und spezielle pathologie. l.aufl....

1
Buchbesprechung K. 1. Biihling, 1. Lepenies, K. Witt: Intensivkurs: Allgemeine und spezielle Pathologie. 1. Auf). , 460 Seiten, 100 Abbildungen, 62 Zeichnungen, 74 Tabellen. Urban & Schwarzenberg, Miin- chen - Wien - Baltimore 1995. DM 58, -, oS 429, -, sFr 56,40. ISBN 3-541-18101-X Das als Intensivkurs konzipierte Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Pathologie UiBt sich im Bereich einschlagiger IMPP-Re- pititorien bzw. Kurzlehrbiicher, wenngleich dieses Repititorium iiberdurchschnittlich ausfiihrlich ausgefallen ist, ansiedeln. Die Au- toren stellen ausdriicklich den examensorientierten Lehrbuchauf- bau heraus, sowohl inhaltlich, da Priifungsinhalte abgehandelt wer- den, als auch strukturell, da die Lehrbuchstruktur der Gegen- standskataloggliederung folgt. Examinainhalte sind im Text farbig markiert und zwar so, daB Rot Inhalte des ersten Abschnittes und Blau Inhalte des zweiten Abschnittes hervorheben. Die Beriicksich- tigung des aktuellen Gegenstandskataloges, nach dem vermehrt kli- nische Inhalte in den Lehrstoff der Pathologie einflieBen sollen, ist sicherlich in mehrfacher Hinsicht lobenswert. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: allgemeine Pathologie und in spezielle Pathologie. Die klassischen Ursachen von pathologi- schen Prozessen werden nach einem allgemeinen einleitenden Ab- schnitt und einer Darstellung der Anpassungsmechanismen darge- legt. Hier wird zunachst die Zell- und Gewebsschadigung und der fUr die griindliche Beschreibung notwendige deskriptive Apparat aufgefUhrt. Die kausalen pathogenetischen Momente wie Noxen, Immundefekte, Entziindungen und Defekte der Zellregeneration (Tumoren) folgen in den Kapiteln 4 bis 8. In den Kapiteln 9 bis 18 werden die Pathomechanismen des Kreislaufes, Endokriniums, Stoffwechsels, der Atmung, der Leber, der Verdauung, der Harnwe- ge, des ZNS und des Muskelgewebes sowie des peripheren NS be- sprochen. Der zweite Lehrbuchteil befaBt sich mit der speziellen Pathologie. Die einzelnen Erkrankungen des Zentralnervensystems, des peripheren Nervensystems, der Sinnesorgane und der Haut, des Respirationstraktes und des Mediastinums, des Herzens und der GefaBe, des Verdauungstraktes, der Nieren und Harnwege, der mannlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, des Knochenmar- kes, der Lymphknoten und Milz, der Skelettmuskulatur und des Knochens sowie Knorpels werden hier behandelt. Dariiber hinaus finden sich noch Kapitel zur Pathologie des Peritoneums und Re- troperitoneums, zur Pathologie der Schwangerschaft, zu WeichteiI- tumoren, den Gelenken und dem Muskelhilfsapparat. ledes Kapitel ist mit charakteristischen und qualitativ einwand- freien histologischen Abbildungen versehen. Auch mehrfarbige ma- kroskopische Abbildungen sind in die Kapitel integriert worden. Bei komplexeren Pathogenesen wird der Text von Schemazeichnungen begleitet, wie z.B. bei der Darstellung der Immunantwort und des Komplementsystems. Liegen verwandte Krankheitsbilder dicht zu- sammen, so werden diese, wie allgemein iiblich, in Tabellen in ver- gleichender Form wiedergegeben, so z. B. die Allergietypen nach Coombs und Gell. Samtliche Fachbegriffe sind in Fettdruck im Text augenfallig gekennzeichnet. Als besonders vorteilhaft miissen die haufig anzutreffenden klinischen Bezugnahmen bewertet werden, die aile vor hellblauen Hintergrund deutlich abgehoben dargestellt sind. Definition, Atiologie, Pathogenese und Morphologie sind mit einheitlicher Buchstabensymbolik hervorgehoben. Dem Leser wird so die strukturelle Aufarbeitung des Textes wesentlich erleichtert. Das Buch wird mit einem Kapitel iiber die Statistik abgeschlos- sen. Hier wird die Todesursachenstatistik und Krebstodesursachen- statstik mit iibersichtlich aufgearbeiteten Histogrammen bespro- chen. Auch auf die Bedeutung von Krebsregistern wird eingegan- gen. 1m Anhang des Buches findet der Leser Hinweise auf Studienliteratur und weiterfUhrende Literatur. Ein prazise ausgear- beitetes Register, in dem auch Abkiirzungen mit aufgefUhrt sind, bildet den AbschluB des Buches. Das einfiihrende Zitat von Sir William Osler "As is your patho- logy, so is your medicine" scheint die Notwendigkeit mit der Aus- einandersetzung weiterer Lehrbiicher der Pathologie zu unterstrei- chen. Dies gilt insbesondere fUr das Kapitel iiber onkogene Fakto- ren, welche in den vergangenen lahren groBe Bedeutung in der Pathologie erlangt haben. Genregulationsmechanismen schemati- siert fUr die wichtigsten Tumorarten darzustellen, wiirde dem Leser gerade diese komplizierteren Pathomechanismen besser verstehen helfen. Das Kurzlehrbuch ist fUr Studenten der Medizin, die vor dem ersten oder zweiten Abschnitt iiber eine nur kurze Vorberei- tungszeit verfUgen, zu empfehlen. Oliver Schmitt, Liibeck 536

Upload: oliver-schmitt

Post on 18-Sep-2016

214 views

Category:

Documents


3 download

TRANSCRIPT

Buchbesprechung

K. 1. Biihling, 1. Lepenies, K. Witt: Intensivkurs: Allgemeine und spezielle Pathologie. 1. Auf). , 460 Seiten, 100 Abbildungen, 62 Zeichnungen, 74 Tabellen. Urban & Schwarzenberg, Miin­chen - Wien - Baltimore 1995. DM 58, -, oS 429, -, sFr 56,40. ISBN 3-541-18101-X

Das als Intensivkurs konzipierte Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Pathologie UiBt sich im Bereich einschlagiger IMPP-Re­pititorien bzw. Kurzlehrbiicher, wenngleich dieses Repititorium iiberdurchschnittlich ausfiihrlich ausgefallen ist, ansiedeln. Die Au­toren stellen ausdriicklich den examensorientierten Lehrbuchauf­bau heraus, sowohl inhaltlich, da Priifungsinhalte abgehandelt wer­den, als auch strukturell, da die Lehrbuchstruktur der Gegen­standskataloggliederung folgt. Examinainhalte sind im Text farbig markiert und zwar so, daB Rot Inhalte des ersten Abschnittes und Blau Inhalte des zweiten Abschnittes hervorheben. Die Beriicksich­tigung des aktuellen Gegenstandskataloges, nach dem vermehrt kli­nische Inhalte in den Lehrstoff der Pathologie einflieBen sollen, ist sicherlich in mehrfacher Hinsicht lobenswert.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: allgemeine Pathologie und in spezielle Pathologie. Die klassischen Ursachen von pathologi­schen Prozessen werden nach einem allgemeinen einleitenden Ab­schnitt und einer Darstellung der Anpassungsmechanismen darge­legt. Hier wird zunachst die Zell- und Gewebsschadigung und der fUr die griindliche Beschreibung notwendige deskriptive Apparat aufgefUhrt. Die kausalen pathogenetischen Momente wie Noxen, Immundefekte, Entziindungen und Defekte der Zellregeneration (Tumoren) folgen in den Kapiteln 4 bis 8. In den Kapiteln 9 bis 18 werden die Pathomechanismen des Kreislaufes, Endokriniums, Stoffwechsels, der Atmung, der Leber, der Verdauung, der Harnwe­ge, des ZNS und des Muskelgewebes sowie des peripheren NS be­sprochen. Der zweite Lehrbuchteil befaBt sich mit der speziellen Pathologie. Die einzelnen Erkrankungen des Zentralnervensystems, des peripheren Nervensystems, der Sinnesorgane und der Haut, des Respirationstraktes und des Mediastinums, des Herzens und der GefaBe, des Verdauungstraktes, der Nieren und Harnwege, der mannlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, des Knochenmar­kes, der Lymphknoten und Milz, der Skelettmuskulatur und des

Knochens sowie Knorpels werden hier behandelt. Dariiber hinaus finden sich noch Kapitel zur Pathologie des Peritoneums und Re­troperitoneums, zur Pathologie der Schwangerschaft, zu WeichteiI­tumoren, den Gelenken und dem Muskelhilfsapparat.

ledes Kapitel ist mit charakteristischen und qualitativ einwand­freien histologischen Abbildungen versehen. Auch mehrfarbige ma­kroskopische Abbildungen sind in die Kapitel integriert worden. Bei komplexeren Pathogenesen wird der Text von Schemazeichnungen begleitet, wie z.B. bei der Darstellung der Immunantwort und des Komplementsystems. Liegen verwandte Krankheitsbilder dicht zu­sammen, so werden diese, wie allgemein iiblich, in Tabellen in ver­gleichender Form wiedergegeben, so z. B. die Allergietypen nach Coombs und Gell. Samtliche Fachbegriffe sind in Fettdruck im Text augenfallig gekennzeichnet. Als besonders vorteilhaft miissen die haufig anzutreffenden klinischen Bezugnahmen bewertet werden, die aile vor hellblauen Hintergrund deutlich abgehoben dargestellt sind. Definition, Atiologie, Pathogenese und Morphologie sind mit einheitlicher Buchstabensymbolik hervorgehoben. Dem Leser wird so die strukturelle Aufarbeitung des Textes wesentlich erleichtert.

Das Buch wird mit einem Kapitel iiber die Statistik abgeschlos­sen. Hier wird die Todesursachenstatistik und Krebstodesursachen­statstik mit iibersichtlich aufgearbeiteten Histogrammen bespro­chen. Auch auf die Bedeutung von Krebsregistern wird eingegan­gen. 1m Anhang des Buches findet der Leser Hinweise auf Studienliteratur und weiterfUhrende Literatur. Ein prazise ausgear­beitetes Register, in dem auch Abkiirzungen mit aufgefUhrt sind, bildet den AbschluB des Buches.

Das einfiihrende Zitat von Sir William Osler "As is your patho­logy, so is your medicine" scheint die Notwendigkeit mit der Aus­einandersetzung weiterer Lehrbiicher der Pathologie zu unterstrei­chen. Dies gilt insbesondere fUr das Kapitel iiber onkogene Fakto­ren, welche in den vergangenen lahren groBe Bedeutung in der Pathologie erlangt haben. Genregulationsmechanismen schemati­siert fUr die wichtigsten Tumorarten darzustellen, wiirde dem Leser gerade diese komplizierteren Pathomechanismen besser verstehen helfen. Das Kurzlehrbuch ist fUr Studenten der Medizin, die vor dem ersten oder zweiten Abschnitt iiber eine nur kurze Vorberei­tungszeit verfUgen, zu empfehlen.

Oliver Schmitt, Liibeck

536