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KKäälberlber-- / / JungrinderaufzuchtJungrinderaufzucht
• Geburt, Hygiene und Erstversorgung• Tränkmethoden und Fütterung• Stallklima und Haltung• Produktionsziele in der Aufzucht
1. Anregen der Atmung
Übergießen des Nackens mit altem Wasser
„Atmungsanregende“ Tropfen in Nase oder Maul geben
Trockenreiben bzw. von Kuh trocken lecken lassen
regt Kreislauf an, dadurch wird Unterkühlung verhindert
Bei Schwergeburten (Wehenschwäche, engem Geburtsweg, anormale Lage)
häufig Sauerstoffmangel Kälber atmen schlecht oder gar nicht
Was ist zu tun?Entfernung der Verschleimung von Maul und Nasenhöhle (Geburtsschleim) mit sauberen Händen, Maul dabei öffnen und u. U. Zunge herausziehen bzw. bei Bedarf Einsatz der Beatmungspumpe
Desinfektion des Nabels (z.B. Jod) Eintrocknen wird gefördert
Kontrolle des Nabels auf Entzündungen in der ersten Lebenswoche (z.B. Verdickungen)
2. Nabelversorgung
3. Erste Kolostrum-/BiestmilchgabeSpätestens 3 Stunden nach der Geburt
Warum?Neugeborenes Kalb hat keine Antikörper (kein funktionierendes Immunsystem)
passive Immunisierung durch Schutzstoffe (Immunglobuline) in der Milch
= Aufbau eines wirksamen Infektionsschutzes
Durch die Biestmilch wird im Darm ein Schutz gegen Keime aufgebaut
nur in den ersten Stunden nach der Geburt können die Schutzstoffe die
Darmwand passieren
Höchste Konzentration der Schutzstoffe im ersten Gemelk
Aufnahme von Gammaglobulinen aus der Biestmilch
0 3 6 9 12 15 18 21 240
102030405060708090
100
Res
orpt
ion
in %
Stunden nach Geburt
Zusammensetzung der Biestmilch in % gegenüber der Normalmilch
Zeit-punkt
Wasser Kasein Albumin Globulin
Fett Milch-zucker
Mineralstoffe
Abkalben 66,4 5,57 16,92 6,5 2,1 1,4
nach 24 Std.
84,4 4,23 2,63 3,6 4,2 1,0
Normal-milch
87,0 3,00 0,60 4,1 4,8 0,8
Weitere Fütterungsgrundsätze für Biestmilch:Tränkemenge je Gabe auf max. 0,75 – 2,0 l beschränken, da Labmagen nur ein Volumen von 1,5 – 2,0 l hat 3 Gaben innerhalb der ersten 24 Std.
Tränketemperatur: 38 - 40° C (vorgewärmter Eimer)
Zu kalt: verzögerte Gerinnung
Zu heiß: Magenschleimhaut wird beschädigt
Hygiene: Reinigung der Eimer und Sauger nach jeder Mahlzeit mit heißem
Wasser
Vitamin A in der ersten Lebensstunde verabreichen (Vitamin für Haut- u. Schleimhautschutz)
Kälber, die gegen ROTA und CORONA geimpft wurden, dürfen erst 1. Std.
nach der Impfung getränkt werden (Impfung gegen Durchfallerkrankungen)
Verdauungssystem eines Kalbes
Bei der Geburt eines Kalbes ist nur der
Labmagen entwickelt, der Pansen ist noch
nicht funktionsfähig
Während der ersten Lebenswochen ist das
Kalb von der Milch abhängig
Verdauungstrakt eines 10 Wochen alten Kalbes
Anforderungen der Kälber an die Tränke
Temperatur Frischmilchtränke: 39°C
zu niedrig: verzögerte Gerinnung
zu hoch: Magenschleimhaut wird beschädigt
unterstützt den Schlundrinnenreflex
Junge Kälber = kleine Portionen
Volumen des Labmagens eines jungen Kalbes: 1,5 bis 2,0 Liter
TemperaturTränke
Gerinnung nach
39° C35° C30° C25° C20° C
2 – 3 min5 min8 min
12 min24 min
Anforderungen der Kälber an die Tränke
Tränkeverabreichung über
Nuckel
Kälber trinken langsamer
erhöht die Speichelbildung
unterstützt den
Schlundrinnenreflex
Tränke bildet keine Klumpen.
Wichtig für
Verdauung
gute Futterverwertung
MAT-Gehalte für die Kälberaufzucht
Inhaltsstoff in % Zusatzstoff je kg
Rohprotein min. 20,0 Kupfer 4 bis 15 mg
Lysin min. 1,45 Eisen min. 60 mg
Rohfett 10,0 bis 12,0 Vitamin A min. 12 000 I.E.
Rohfaser max. 0,30 Vitamin D min. 1 500 I.E.
Rohasche max. 0,10 Vitamin E min. 20 mg
• 100g bis 150g MAT je Liter Wasser anrühren (Packzettel)
Prinzip der Frühentwöhnung:
- Milch soll möglichst schnell durch kostengünstigere Futtermittel
ersetzt werden!
- Durch begrenztes Nährstoffangebot über die Tränke nehmen
die Kälber zeitiger Trockenfutter auf
beschleunigte Pansenentwicklung
- setzt Gruppenhaltung voraus, weil die Kälber durch
Nachahmungstrieb angeregt werden, besser zu fressen
- Voraussetzung: beste Grund- und Kraftfutterqualitäten
Woche Frühentwöhnungmit MAT (100g MAT/I)
Grund- und Kraftfutter
1. Biestmilch bis 6 Liter
2. 6 Liter
Heu + Wasser (> 12ºC)zur freien AufnahmeKälberstarter pelletiert(17 - 18 % - RP)0,25 kg (2.Woche) -2,00 kg (12.Woche)
3. 6 Liter Maissilage u./o. Anwelksilage4. 6 Liter5. 6 Liter6. 6 Liter7. 6 Liter8. 3 Liter
Verfahren in der KVerfahren in der Käälberaufzuchtlberaufzucht
Verfahren in der KVerfahren in der Käälberaufzuchtlberaufzucht
Wochekonventionelle Aufzucht
mit MAT (100 - 125 g MAT/I) Grund- und Kraftfutter
1. Biestmilch bis 6 Liter2. 3 l Vollmilch + 3 l MAT-Tränke Heu + Wasser (> 12ºC)
zur freien Aufnahme3. 7 Liter Kälberstarter pelletiert4. 8 Liter (17 - 18 % RP)5. 8 Liter 0,20 kg (2.Woche) -6. 8 Liter 1,25 kg (12.Woche)7. 8 Liter8. 8 Liter Silage9. 8 Liter
10. 8 Liter11. 6 Liter12. 3 Liter
Einsatz von Milchaustauscher oder Vollmilch
Achtung: bei reiner Vollmilchtränke
• hoher Fettgehalt der Vollmilch kann zu Durchfall führen
• zu hohe Tränkemengen führen aufgrund der hohen Energie-
konzentration der Vollmilch zu verzögerter Beifutteraufnahme
• max. 6 Liter / Tag zusätzlichen Flüssigkeitsbedarf über
Wasser abdecken
Tränketechnik
Warmtränke
Tränketemperatur zwischen 38ºC und 40ºC (Herstellerangaben berücksichtigen)
durch optimale Tränketemperatur gerinnt das Casein schneller
und fütterungsbedingte Durchfälle werden vermieden
Beim Anrühren Klumpenbildung vermeiden Durchfallgefahr !
Warmtränke wird auf mehrere Tagesportionen aufgeteilt
TrTräänketechniknketechnik
Sauertränke
Milchaustauscher + Ameisensäure
pH-Wert sinkt auf 4 – 4,5 dadurch bakterienhemmende Wirkung
Einsatz eines Vorratsbehälters Milch kann bis zu 3 Tage im voraus
zubereitet werden (100 g MAT/I)
Milchaustauscher wird im Vorratsbehälter „vorverdaut“
Ursache: Durch den Säurezusatz gerinnt die Eiweißfraktion Kasein
und wird aufgeschlossen. positive Wirkung auf die Verdaulichkeit
Angesetzte Tränke im Vorratsbehälter mehrmals täglich rühren, um
Verklumpungen zu verhindern.
Auch geeignet bei Frühentwöhnungsmethode, wobei den Kälbern
die Tränke stets zur freien Aufnahme zur Verfügung steht.
TrTräänkeautomatennkeautomaten
Vorteile:Vorteile:
80% der Arbeitszeit in der Kälberaufzucht entfallen auf die Milch-
Zubereitung und das Tränken der Tiere in größeren Beständen
körperliche Belastung (Bäuerinnen)
• Gruppenhaltung wird ermöglicht tierfreundlicher, bzw. in
TierSchNutzt-VO ab 8. Woche vorgeschrieben
• keine festen Arbeitstermine mehr, Reduzierung der Arbeitszeit um 1-1,5
Stunden (konventionelle Kälberaufzucht: 3-4 Akh/Kalb)• tierindividuelle Fütterung bleibt erhalten
• gleichbleibende Temperatur der Tränke
• über Ausbaustufen auch tierindividuelle Tränkekonzentration möglich
Kälber unterschiedlichen Alters
Trennung zwischen männlichen und weiblichen Kälbern
Trennung zwischen Aufzucht und Mastkälbern
• über Ausbaustufe (Vorratsbehälter evtl. mit Wärmetauscher) auch Voll-
und Magermilch und Sauermilch verfütterbar; dadurch flexibles Reagieren
auf geänderte Preisverhältnisse möglich.
• durch kleinere, dafür häufigere Portionen, weniger Verdauungsstörungen
• Tierkontrollprogramme können Beobachtungen unterstützen (Tränke-
geschwindigkeit und abgebrochene Tränkebesuche)
• evtl. Einsparung von Milchtauscher wegen der exakteren Dosierung
• verschiedene Tränkepläne können für die gesamte Aufzucht-/Mastzeit
vorprogrammiert werden
• Kombination mit einem Dosiergerät für Arzneimittel möglich
• Ansaugen reduziert sich stark
Nachteile:Nachteile:
• rel. hohe Investitionskosten: ca. 150-280 €/Kälberplatz (im vgl. zur
Handtränke entfallen: Freßgitter, Eimer und Mixer)
Rentabel ab etwa 80 Kälbern/Jahr
• Kontrollen werden evtl. nicht mehr so ernst genommen
• In regelmäßigen Abständen und bei Wechsel des Milchaustauschers muss
der Tränkeautomat kalibriert werden, um eine genaue Pulverdosierung zu
gewährleisten.
• In regelmäßigen Abständen muss der Automat auf die verbrauchte Pulver-
menge und auf die eingehaltene Wassertemperatur kontrolliert werden.
Stallflächenbedarf gemäß der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung
Alter
Einzelhaltung (in Boxen oder angebunden)
Gruppenhaltung
Boxenmaße innen (m)
Netto-Bodenfläche /Kalb (m²)
Netto-Bodenfläche /Kalb (m²)
bis 14 Tage
0,80 x 1,20 0,96 1,3 mit Einstreu
2-8 Wochen
1,00 x 1,60 Trog außerhalb
1,60 1,3
jede Bucht muss1,00 x 1,80 Trog innerhalb
mindestens 4,50 m² groß sein
> 8 Wochen
nicht erlaubt !
Ausnahmen: Kleinstbetriebe, zeitlich begrenzte Quarantäne
bis 150 kg: 1,50 150 – 220 kg: 1,70 > 220 kg: 1,80
jede Buchtmindestens 6 m²
K ä l b e r b o x e n
Produktionsziele der Jungrinderaufzucht
42 – 45 kg Geburt
75 – 80 kg 8. Woche Absetzen
110 kg 12. Woche
330 – 340 kg 12. Monat
400 – 420 kg 14. – 15. Mon. Belegung
600 – 630 kg vor der Kalbung (a.p.)
Lebendgewicht: Alter: Maßnahme:
540 – 570 kg nach der Kalbung (p.p.)
Produktionsziele in der Jungrinderaufzucht
EKA
Monate
33
30
27
24
Belegung
440
420
400
24
21
18
15
Gewicht Alter/Monate tgl. Zunahme (g)
450 562
626
694
790