kleine beiträge zur bestimmung des iep von protoplasten

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90 Kleine Mitteilungen 6. PFmFF~, H., Der isoelektrisehe Punkt (IEP) von Protoplasten und seine Er- mittlung. In: E. ABDERItALDEig, Handb. d. biol. Arbeitsmethod., (V), 2/~, 1563--1596, 1929. 7. --, Kleine Beitrage zur ]3estimmung des IEP von Protoplasten. I. Mikro-refrak- tometrische Untersucllungen ~n kugelf6rmigen Pfl~nzenzellen, Protoplasma, 11, 85--96, 1930. 8. --, The iso-eleetric point of cells and tissues, Transact. Faraday Soc., 26, 822--836, 1930. 9. --, Kleine Beitragc zur ]~estimmung des IEP yon Protoplasten. II. Keimungs- versuche mit Zellen im Vergleieh mit refraktometrischen Messungen, Proto- plasma, 12, 268--278, 1931. 10. --, Uber mikro-refraktometrisehe Methoden im Dienste der Protoplasm~-Forschung, Zeitschr- f. wiss. Mikrosk., 48, 47--62, 1931. 11. PRdT, S., Wasserstoffionenkonzentrationund Plasmolyse, Koll.-Ztsehr., 40, 248 bis 251, 1926. 12. 0LEHL~, V. und MOR3,V]~K, V, f)ber die Wirkung yon Sauren und Salzen auf Basidiobolus ranarum EID., Ber. Dtseh. Bot. Gss., 40, 8--20, 1922. 13. W]~BE~,F~IEI)L, Msthoden der Viscosit~tsbestimmung des lebenden Protoplasmas. In: E. ABDERIIALDEN, Handb. d. biol. Arbeitsmethod., (XI), 2, 655--718, ]924. 14. - - , Plasmolyse-Zeit-Methode, Protoplasma, 5, 622--624, 1929. 15. --, Plasmolyse-Ort, Protoplasma, 7, 583--601, 1929. Kleine Beitr~ige zur Bestimmung des IEP yon Protoplasten IV, Striimungsgeschwindigkeit und Zentrifugalverlagerung des rotierenden Plasmas in Nitella-Zellen nach Vorbehandlung mit Puffergemischen Von HANS PFEIFFER (Bremen) (Eingegangen am 29. April 1931) 1. Der Wunsch, neben dem Merkmal der Zeit bis zu konvexer Plas- molyse (6) noch andere physiologische Kennzeiehen fiir das Gebiet um den isoelektrischen Punkt (IEP) yon Protoplasten zu bekommen, fiihrte aus naheliegenden Griinden much zu Untersuchungen der Plasmastr6mung und der Ver]agerung mittels Zentrifugierens, die beide mit ver- wandten Eigentiimlichkei~en des physikalisehen und Kolloidzustandes des Plasmas verkntipft zu sein scheinen (10, 658, 710). Die Literatur fiber die beiden Fragen ist erst kiirzlieh yon HEILBRCN~ (1) kritiseh gesichtet und zusammsngefaBt worden, und es werden daher wenige Angaben zur allgemeinen Orienticrung genfigen. Noeh etwas ums'uritten ist die Bedeutun~ der dureh Zentrifugieren bewirkten Plasmaverlagerung, ob bier auch sehon Versuche haupts~ehlieh yon T. SAK&MURA und Tsus"G-L~ Loo an Spirogyre~ angcstellt worden

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Page 1: Kleine Beiträge zur Bestimmung des IEP von Protoplasten

90 Kleine Mitteilungen

6. PFmFF~, H., Der isoelektrisehe Punkt (IEP) von Protoplasten und seine Er- mittlung. In: E. ABDERItALDEig, Handb. d. biol. Arbeitsmethod., (V), 2/~, 1563--1596, 1929.

7. -- , Kleine Beitrage zur ]3estimmung des IEP von Protoplasten. I. Mikro-refrak- tometrische Untersucllungen ~n kugelf6rmigen Pfl~nzenzellen, Protoplasma, 11, 85--96, 1930.

8. -- , The iso-eleetric point of cells and tissues, Transact. Faraday Soc., 26, 822--836, 1930.

9. -- , Kleine Beitragc zur ]~estimmung des IEP yon Protoplasten. II. Keimungs- versuche mit Zellen im Vergleieh mit refraktometrischen Messungen, Proto- plasma, 12, 268--278, 1931.

10. -- , Uber mikro-refraktometrisehe Methoden im Dienste der Protoplasm~-Forschung, Zeitschr- f. wiss. Mikrosk., 48, 47--62, 1931.

11. PRdT, S., Wasserstoffionenkonzentration und Plasmolyse, Koll.-Ztsehr., 40, 248 bis 251, 1926.

12. 0LEHL~, V. und MOR3,V]~K, V, f)ber die Wirkung yon Sauren und Salzen auf Basidiobolus ranarum EID., Ber. Dtseh. Bot. Gss., 40, 8--20, 1922.

13. W]~BE~, F~IEI)L, Msthoden der Viscosit~tsbestimmung des lebenden Protoplasmas. In: E. ABDERIIALDEN, Handb. d. biol. Arbeitsmethod., (XI), 2, 655--718, ]924.

14. -- , Plasmolyse-Zeit-Methode, Protoplasma, 5, 622--624, 1929. 15. -- , Plasmolyse-Ort, Protoplasma, 7, 583--601, 1929.

Kleine Beitr~ige zur Bestimmung des IEP yon Protoplasten

IV, Striimungsgeschwindigkeit und Zentrifugalverlagerung des rotierenden Plasmas in Nitella-Zellen nach Vorbehandlung mit Puffergemischen

Von HANS PFEIFFER (Bremen)

(Eingegangen am 29. April 1931)

1. Der Wunsch, neben dem Merkmal der Zeit bis zu konvexer Plas- molyse (6) noch andere p h y s i o l o g i s c h e Kennzeiehen fiir das Gebiet um den isoelektrischen P u n k t (IEP) yon Protoplas ten zu bekommen, fiihrte aus nahel iegenden Gri inden much zu Unte rsuchungen der P l a s m a s t r 6 m u n g und der V e r ] a g e r u n g m i t t e l s Z e n t r i f u g i e r e n s , die beide mi t ver- wand ten Eigentiimlichkei~en des physikalisehen und Kolloidzustandes des Plasmas verkntipft zu sein scheinen (10, 658, 710).

Die Literatur fiber die beiden Fragen ist erst kiirzlieh yon HEILBRCN~ (1) kritiseh gesichtet und zusammsngefaBt worden, und es werden daher wenige Angaben zur allgemeinen Orienticrung genfigen. Noeh etwas ums'uritten ist die Bedeutun~ der dureh Zentrifugieren bewirkten P l a s m a v e r l a g e r u n g , ob bier auch sehon Versuche haupts~ehlieh yon T. SAK&MURA und Tsus"G-L~ Loo an Spirogyre~ angcstellt worden

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Kleine Mitteilungen 91

sind (1, 188--192; 4, 1585; 5, 828). Aber auch die yon W. J. ROBBINS vorgenommenen Versuehe mit Helodea (1, 192) scheinen, vielleicht wegen zn geringer Zentrifugier- gesehwindigkeit, keine eindeutigen Ergebnisse zu zeigen, so dab HEILBRUNN urteilt, " that there are no very marked viscosity differences".

Hingegen haben die Untersuehungen der P l a s m a s t r 6 m u n g dureh Ro]3BI~s zu sehr viel deutlicheren Resultaten gefiihrt, wenn auch die Befunde yon ihm selbst nur teilweise ausgewertet werden, indem er auf zunehmende Bewegungsgesehwindigkeit zwisehen p i t 6,4 und 7,2 sehliel3t. Sehon dcr kurze Auszug bei I{EILBRUNN (1,193--194) l'~Bt ebenso wie die Originalabhandlung eine StrSmungsbeschleunigung bei p i t 5,2, abet auch bei p i t 6,0 und 6,6 erkennen. Die in dicser Zeitschrift (Bd. 2, S. 568 und Bd. 4, S. 517) ausfiihrlich besprochenen Arbeiten yon S. STRUGO~R (7; 8; siehe aueh: 1, 194~ bis 196; 4, 1584; 5, 827) und die ebenfMls hier (Bd. 5, S. 179) ersehienene Unter- suchung yon S. CoLI~A (4, 1584; 5, 826) brauchen nieht genauer erwahnt zu werden, wenngleich sic natiirlieh cbenfalls benutzt worden sind (S. 92).

Liegen also aueh wohl lfiir die beiden gep lan ten Untersuehungsre ihen sehon gewisse I~esultate vor, so seheint es doch wiinsehenswert , bei neuer Unte r suehung die jeweils erkann~en W e r t e auf ihre V e r g l e i e h b a r k e i t zu pri ifen, Gleichzei t ig m6ge besonders auf die immer noch unver s t andene Erscheinung m e h r e r e r a l s I E P z u w e r t e n d e r Z o n e n geaeh te t werden.

2. Die Ungcrsuehungen muBten an einem Ob jek t vo rgenommen werden, das die Anwendung beider Methoden in m6gl iehs t d i rek te r Aufeinanderfolge zul~gt . W e g e n ihrer le iehten Besehaf fbarke i t und K u l t i v i e r b a r k e i t s ind fiir Un te r suehungen der P l a s m a s t r 6 m u n g Characeen sehr be l ieb te Objek te ge- worden, und so wurden fiir die vor l iegenden u n d andere Versuche, i iber die tei[weise noeh zu ber ieh ten sein wird, die seh lauehar t igen In te rnodia lze l len yon Nitella cernua und N. flexili.s, denen die Ber indung der Chara-Ar ten fehl t , nach en tsprechender Vorbehandhmg auf die P l a s m a r o t a t i o n und naeh da rau f vo rgenommenem Zentr i fugieren auf die Ver lagerung des ro t ie renden P l a smas un te rsueh t .

In der m o r p h o l o g i s c h e n S t r u k t u r ~hne]n die Objekte weitgehend der yon LI~s~AuEg (3, 566, 569) benutzten Chara. Die peripher der Wand gen~therten Chro- matophoren sind in regelmagigen Reihen geordnet, wobei auf zwei entgegengesetzten Seiten der Zelle je ein sogenannter I n t e r f e r e n z s t r e i f e n ausgespart bleibt. Dicser verlguft in Bli~ttern wenig, in Aehsen starker gewunden und stellt naeh A. VOTAVA eine vorspringende Membranleiste dnr. An die die Chloroplasten einbettende, ruhende Plasmasehieht st6gt eine andere, die sieh in r e e h t s e h n e l l e r R o t a t i o n befindet. Dadureh erleiden die in der ruhenden Sehieht befindliehen Chloroplasten eine gewisse Deformation in der Bewegungsrichtnng, and ebenso wechselt die grol~e Zentralvakuole dabei ihren Umng.

Die K u l t u r der Nite l la-Arten erforder t so gu t wie keine Bemiihungen. Es ist a l lerdings da rauf zu achten, dal~ die Pf lanzen in grogen Gef~gen an ki ihlen Or ten aufgeste l l t werden, wo sie gut diffus be leuchte t , aber n ieht d i rek t vom Sonnenl ieht getroffen werden. Zur Besehaf iung krs reich sprossender Pf lanzen seheint ferner die E inwurze lung wieht ig zu sein. Es

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92 Kleine Mitteilungen

ist bekannt, dab die Objekte selbst bei ~naerobiontischer Lebensweise lange die StrSmung unvermindert beibeh~lten.

Zur Beantwortung der aufgeworfenen Fragen bedarf das Material einer V o r b e h a n d 1 u n g mit Puffergemischen, ~ls welche wiederum die yon T. C. Me ILVAINE empfohlenen (6, 86) gedient haben.

Bei seinen ~hn!ichen Untersuchungen hat STRIIGG~I~ (7, 456) fiir den pI-I-Bereich zwischen pH 5,6 und 6,8 Essigs~m'e-N~trium~cetut-Gemische, sps (8, 145) ftir d~s Gebiet zwischen loll 6,8 und 7,55 d~s K~liumphosph~tgemisch n~ch L. MIcI~A~L~s benutzt.

3. Uber die T e c h n i k der Messung der R o t a t i o n s g e s c h w i n d i g k e i t werden schon yon STRUGGER (7, 464; 8, 153) beachtenswerte Einzelheiten mitgeteilt, denen am besten in jeder Hinsicht gefolg~ wird. Mittels einer Zusammenstellung aus Paraboloidkondensor, Objektiv 8 1) ohne Trichter- blende und Mikrometerokular 18fach (Zeiss) ist bei u n v o l l k o m m e n e m Dunkelfelde die Zeit in Sek. zu bestimmen, in welcher ein bestimmtes der grSt~eren ~ikronen 10 Tei]striche des Okularmikrometers durchlguft. Aus einer ge ihe von ~essungen wird dann ein 3/[ittelwert errechnet. STI~UGGEI~ (8, 154) hat ferner feh]erstatistisch die Streuung der Werte berticksichtigt. Die Messung selbst darf nur an- Mikronen gleicher GrSi3e (d. i. gleicher Lichtsts vorgenommen werden. Natiirlich ist auf Einhaltung der Kon- stanz anderer Bedingungen (Temperatur, Belichtung, Einheitlichkeit des Materi~ls usw.) st~ndig zu achten und nur die prim~re, nicht durch der- artige oder andere Faktoren vers Rotat ion zu vergleichen. Die Ver- wendung yon Teilchen der grobdisperscn Plasmaphasen zur Beobachtung der Bewegung hat gegentiber der grSberer Anteile de~ Vorteil grSl~erer Geschwindigkeit (d, 1585).

Die Z e n t r i ~ u g i e r m e t h o d e wird fernerhin aul~er yon WE]~E~ (10, 658) ffir unsere Zwecke yon TIM~EL (9, 198) ausftihrlich angegeben. Geeignet ist eine kleinere elektrisch betriebene Zentrifuge yon vielleicht 1700 Touren/Min. bei einem Achsenabstand yon 111/2 cm, doch gentigt auch eine kleine Hand- zentrifuge, wenn damit 1/2--2 Min. genfigend hohe Tourenzahlen erreicht werden kSnnen. Die B e f e s t i g u n g d e r O b j e k t e kann nach einem friiheren Vorsch!age W. ZIMM~R~A~S mittels Gummiringen zwischen zwei Deckglasstreifen derart erfolgerl, daI~ nach Einsetzen des Objekts in die ZentrifugierrShrchen die L/ingsachse der untersuchten Zelle in der Richtung der Zentrifugalkraft zu liegen kommt. LI:NSBAUEI~ (3, 597) w~hlt in ghn- licher Weise eine Befestigung der Objekte an Glasst~behen. Noch bequemer scheint jedoch die yon TIN~EL (9, 198) empfohlene Technik, nach weleher die Pflanzenachsen zwischen zwei nasse Filtrierpapierstreifen gelegt, mit diesen zwischen die Spaith~lften eines passenden Holundermark-Zylinders

1) Eigenvergr. 34f~ch, numer. Apert. 0,65.

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Kleine Mitteilungen 93

geklemmt und in die Zentrifugenr6hrchen eingesetzt werden, die zur Ver- meidung des Austrocknens mit einigen Tropfen der j eweils benutzten Puffer- 16sungen beschickt werden. Die frfih~r oft gew~hlte Technik des Eingipsens der Versuehsobjekte ist ffir unsere Zweeke zu verwerfen, fibrigens auch gegenfiber vorstehenden Ab~nderungen sicher nicht bequemer.

Zur quantitativen A u s w e r t u n g (4, 1585) der Zentrifugierversuehe kann man nun, da das Fehlen genfigend groi~er, kugeliger Granula (unter Anwendung m~l~iger Zentrifugiergeschwindigkeiten) die Anwendung des STOKESsehen Gesetzes ausschliel~t, nach dem Vorsehlage yon SAKAMURA und TSC~G-L~ Loo (4, 1585) eine w i l l k f i r l i e h e S k a l a fiber den Verlage- rungsgrad bestimmter Plasmabestandteile annehmen. Bei der hohen Fluiditi~t des rotierenden Plasmas ist sehon naeh kurzer Zeit die distMe (der Ro- tationsachse abgewandte) Verlagerung der Hauptmasse durchgeffihrt. Indem also eine SkMa nach dem Verlagerungsgrade bier nur sehwer durchfiihrbar ist, werden besser die Zeiten his zu dem gleiehen (willkfirlich festgesetzten) Grade distMer Anh~ufung des rotierenden Plasmas ermittelt. Es hat sich nun gezeigt, dM~ eine nicht zu hi~ufige Unterbreehung des Versuches und Kontrolle der (dann natfirlich auf dem Deekgl~s verbleibenden, durch Kenn- zeichnung hervorgehobenen) Zelle das Ergebnis nicht zu st6ren braucht. Wegea des Zuriiekflutens des verlagerten Plasmas zur proximMen Seite der Zelle ist M]erdings die sofortige Pr~ifung erforderlich. Nach einer kleinen Reihe yon Versuehen wird aueh bald die n6tige ~bung erreieht, um schon gleich zu richtiger Zeit das Zentrifugieren einstellen zu k6nnen.

4. Aus Griinden der Raumersparnis mSgen auch die Bemerkungen fiber dig B e f u n d e ganz kurz gehMten werden. Eine Durchsieht der an- gestellten Messungen der R o t a t i o n s g e s c h w i n d i g k e i t ergibt neben einer gewissen Variationsbreite der Einzelwerte dennoeh ffir bestimmte Azidit~ts- zonen gut erkennbare Mittelwerte. So finden sich beispielsweise nach Vor- behandiung mit den angegebenen Puffergemisehen Ms Geschwindigkeiten (in ~/sec.) bei

pH I 4,0

I Nitella cernua . . . . . . . . . I 28--+

21. /lexilis . . . . . . . . . . . . . I 38+ 6

4,6

31+ s

21+ 7

5,2

31+4

52+5

5,8

27+

36+_8

6,4 7 , 2 8,0

28+ ~ 26+ 5 I __

28• 24+ s 21+ s

Bei genauerer Durchsieht zeigt sieh die Geschwindigkeitszunahme, dig wir Ms Viskosit~tsriiekgang und Anni~hel-ang an den IEP deuten m6ehten, bei N . f l e x i l i s offenbar in einer Zone um pH 5,2, ws die gleiehe Ersehei- nung bei N. cernua anseheinend in einem etwas saureren Gebiete gelegen ist. (Die Zone selbst dfirfte bei den zufifllig benutzten Puffergemischen

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94 Kleine Mitteilungen

nicht getroffen sein.) I n letzterem Falle ist vielleicht aul~erdem ein Maximum geringeren Wertes in einer Zone gegen den Neut ra lpunkt hin (zwisehen p H 6,4 und 7,2) anzunehmen.

In Erg~nzung zu diesen allgemeinen Befunden sei bemerkt, dab sich bei dell mehrfach ausgefiihrten P l a s m o l y s e v e r s u c h e n mi t u n v o r b e h a n d e l t e m Material von iV. flexilis ~ls Wirkung des plaslnolytischen Eingriffes anfgnglich eine Beschleuni- gung der Rotation gezeigt hat, wobei sich die ermit~elten Zahlenwerte zwischen den durchschnittlichen Messungsbefunden bei Vorbehandlung mit Puffern yon pH 5,2 und 5,8 beweg~ haben. Als weitere Folge ist a]lerdings mehrfach eine v611ige Unterbreohung der Pl~smabewegung konstatiert worden.

Bei den Z e n t r i f u g i e r v e r s u e h e n sind wegen der hohen Fluidi ta t des rot ierenden Plasmas die erforderliehen Zentrifugierzeiten sehr kurz zu nehmen. Vergleiehen wir Materialien derselben Vorbehandlung, so ergibt sieh nun eine ziemlieh gute Ubere ins t immung im Kurvenver lauf der er- forderliehen Z e i t w e r t e (Sek.) z u r V e r l a g e r u n g de s H a u p t a n t e i l s des rotierenden Plasmas. Als je ein Beispiel ffir die beiden Versuchsobjekte ffihren wir hier an als Zeiten bis zu diesem willkiirlieh angenommenen Stadium (1700 Touren, 111/2 em Aehsenabstand) :

pH I 4,0 I

ivitella cernua . . . . . . . . . . . . ] 100

N. flexilis . . . . . . . . . . . . . . . ] 90

4,6 5,2 5,8 6,4 7,2 8,0

55

70 50 25

80 40

60 60

90 90

100 90

5. D i s k u s s i o n. - - Wenn P. J. JuRI~I6 wegen der Variat ionen bei Helodea und Val l i sner ia die U n t e r s u c h u n g d e r S t r S m u n g des Proto- plasmas zur Beurtei lung seiner Zus tandsanderungen ftir ungeeignet halt, so dtirfte dieses Urteil nicht sogleich auf N i t e l l a - A r t e n f ibertragbar sein (vgl. aber auch: 1, 51- -52; 10, 710). Auch gegen die Z e n t r i f u g i e r m e t h o d e zur Untersuchung des Viskosit/itsgrades sind beispielsweise von R. C~AMBEaS gewiehtige Bedenken vorgebraeht worden, aber dennoch halt sie H ~ I L B ~ (1, 44---48) ffir vielleicht am besten gegen Einwande geschfitzt 1). Dagegen finder die yon J. B~LE~s dargestell te Methode der Bes t immung eines Viskosit/~tsindex I~ als Quotienten der Viskositaten der Chloroplasten und des Zytoplasmas bei H ~ I L B R I / ~ (1, 51) eine Ablehnung; aul~erdem ist sie fiir die bier benutz ten Objekte ungeeignet. Es diirfte dami t die Berechti-

1) Bei den Versuchen, den Viskosit/~tsgrad aus Zentrifugierversuchen zu er- schlieBen, mull allerdings mit der M6glichkei~ gerechnet werden, dab die Behandlung bereits zur Ver/~nderung der Viskosi~/it und zum Hervorrufen t h i x o t r o per E r s c h e i - nungeu ausreicht. Indessen hat Fm WEBEI~ seinerzeit in dieser Zeitschrift (Bd. 2, S. 305) vor und nach dem Zentrifugieren die gleiche Plasmolyseform gefunden.

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Kleine Mitteilungen 95

gung der be iden angewand ten Verfahren genfigend begrf indet sein. Es be- s teh t freil ich noch die MSglichkeit , nach dem Vorgehen yon P. RTJsso, E. LEBLOI~D, J. CmFFLOT, C. G AUTIEa, W. SEIFRIZ, W. M. BAYLISS, F. J. BRINLEY, H. L. VAN DE SANDE BAKHUYZEN, H. HOTELLIlgG, J . PEKAREK, R. Fi~aTH und einigen andern auch die BRowN sehe Bewegung als M~I~ des Viskosi t~tsgrades (10, 703) zu benutzen. Doch liegen fiber die zu ver- mu tende Eignung dieser Methode noeh zu wenige eigene Resu l t a t e zur En t - seheidung vor.

Die Zunshme der Plasmsstr6mung mScllte auBer mit einer Herabsetzung der Viskosi~gt u .U. auch als eine Folge g e s t e i g e r t e r O b e r f l a c h e n s p a n n u n g oder entsprechender e ] e k t r i s c h e r E n t l s d u n g der Kolloidpsrtikel gedeutet, werden, wfirde dsnn aber in fibereinstimmendem Sinne eine Ann/~herung an das gesuchte Stadium um den ]EP der Protoplasten einschliel]en, ttierzu bemerkenswerl ist die R o t a t i o n s - b e s c h l e u n i g u n g be im P l a s m o l y s e v e r s u c h , die dansch den letzteren sis eine Plssmsschhdigung in der Richtung einer gewissen Entladung irdolge der angenommenen Distanzverringerung gegen den IEP erkennen l~Bt (5, 824). Nicht mit der gleiehen Sicherheit werclen wit dsgegen davon/iberzeugt sein, dab such Befunde verschiedenen L i c h t b r e c h u n g s v e r m 6 g e n s der an den e i n z e l n e n S t e l l e n e i n e r Ze l l e ro- tierendeu Plasmamassen mit unterschiecllicher Ann/~herung an jenen Wendepunk~ (5, 826) zu deuten sind; hierbei dfirfte es sieh vielmehr ~ahrscheinlich um wechselnde Dichte der Plssmsmasse handeln.

Bemerkenswer t erseheinen die Ergebnisse sehlieBlieh wegen der Dar . s tel lung nieht nur eines einzigen I E P der u n t e r s u c h t e n P ro top la s t en , sondern eines zwei ten (freilieh niedrigeren) M a x i m u m s d e r R o ~ a t i o n s g e s e h w i n - d i g k e i t u n d V e r l a g e r u n g s f a h i g k e i t in e inem Gebiete g e g e n d i e n e u - t r a l e R e a k t i o n h i m Gewi{~ f inder dieses Ergebn i s in m a n c h e n V e r s u c h e n der Li~eratur seine Par~llele, wie in j enen yon SA~ZA~U~A und Ts~z~G-L~ L o o (1, 188--192; 5, 827) oder yon STgUGGEg (7, 472; 8, 166; siehe ferner : 1, 194--196; 5, 827; 2, 56), doeh d a m i t noch n ieht eine Erk ls Es is t v e r m u t e t worden, dab sieh da raus die M6gl iehkei t zum Naehweise m e h r e r e r (zweier) k o l l o i d e r A m p h o l y t e in dem be~reffenden Pro to- p l a s t en ergeben k6nn te (2, 56; vg]. a u c h : 4, 1565, 1588; 5, 834). Es is t ferner da rauf hingewiesen worden (4, 1565), wie zuweilen dureh be s t immte S a 1 z z u s a t z e der Kurvenve r luu f de ra r t va r i i e r t wird, dal3 einer oder mehrere der W e n d e p u n k t e f lacher werden oder ganz ausseheiden. So sehr m i t einer solehen M6glichkei t e twa hinsicht l ich der P lasmolyseversuche m i t E lek t ro ly t l6sungen (6, 85) gerechnet werden muB, so seheint sie doch be i den Ersehe inungen der P l a s m a s t r S m u n g u n d der Zen t r i fuga lver lagerung des ro t i e renden P la smas n ieht ve rwi rk l i eh t zu sein. D a aber die hier an- schliel]enden wei teren Versuehe fiber Diffusion und ehemisehe B indung von E l e k t r o l y t e n und I o n e n noch n ieh t weir genug for tgeff ihr t worden sind, urn eine En t sehe idung zu er lauben, mug die s e h r w i e h t i g e F r a g e noeh often gelassen werden.

Page 7: Kleine Beiträge zur Bestimmung des IEP von Protoplasten

96 Kleine Mit.teilungen

Z u s ~ m m e n f a s s u n g

Dureh Untersuehung tier Rotationsgesehwindigkeit naeh der Technik yon S. STRCTGGER und der Zentrifugalwirkung auf das rotierende Plasma unter Verwendung einer willkiirlichen Skala l~ft t sich an verb ehandeltem Nitella-Materia| eine K o i n z i d e n z z u n e h m e n d e r S t r S m u n g s g e s e h w i n d i g k e i t m i t e r h S h t e r V e r l a g e r u n g s - f / ~ h i g k e i t naehweisen. Beide Kennzeiehen dfirften fibereinstimmend ant eine An- n ~ h e r u n g an den I E P in jenem Azidit~tsbereiehe hindeuten. Unentsehieden bleibt allerdings noeh die Deutung ffir den z u w e i l e n r a e h r g i p f e l i g e n K u r v e n - v e r l a u f der untersuchten Merkmale.

Ffir die P l a s m o l y s e wird als neuer Faktor bei ihrem zellsch/~digenden Ein- flusse die aus dem Str6mungsverhalten zu erschlieBende Ann~herung an den I E P des Protoplasten angesehen.

L i t e r a t u r

1. HEILBRUNN, L. V~, The colloid chemistry of protoplasm. (Protopl.-Monogr. 1.) Berlin, Gebrfider Borntraeger, 1928.

2. KIESEL, A., Chemie des Protoplasmas. (Protopl.-~onogr. 4.) Berlin, Gebrfider Borntraeger, 1930.

3. LI~s~AcEg, K., Untersuehungen fiber Plasma und Plasmastr6mung an Chara- Zellen. I. Protoplasma 5, 563--621. 1929.

4. PFE~FFER, H., Der isoelektrisehe Punkt (IEP) yon Protoplasten und seine Er- mittlung. In: E. A ~ D E R ~ L D ~ , I-Iandb. d. biol. Arbeitsmethod., (V), 2/2, 1563 bis 1596. 1929.

5. - - The iso-electric point, of ceils and tissues. Transact. Faraday Soc. 26, 822 bi~ 836. 1930.

6. - - Kleine Bei~r~ge zur Bestlmmung des I E P yon Protoplasten. I I I . Die Zeit bis zu konvexer Plasmolyse und die l~efraktion yon planparallelen Zellen bei wechselnder Ctt des l~ediums. Protopl~sma 14, 83--90, 1931.

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