kompetenzatlas

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KOMPETENZATLAS Bereits Ende der 90er Jahre stellten John Erpenbeck und Volker Heyse mit der"Kompetenzbiographie"eine neue Erfassungs- und Darstellungsmethode vor, die diejenigen biographischen Ereignisse hervorhebt, die für die berufliche Kompetenzentwicklung retrospektiv wichtig, gegenwärtig nutzbar oder prospektiv zu fördern sind. www.trainer-training.at 1

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Social Media Management als wichtigste Schnittstelle im Unternehmen. Psychologie & Neuromarketing Wir optimieren Marketingprozesse nach neuesten Erkenntnissen. Unternehmensberatung Schaffung von Nutzen durch Beratung und Unternehmensentwicklung. Individuelle IT-Lösungen Wir designen, entwickeln und implementieren Ihre Wünsche.

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Page 1: Kompetenzatlas

KOMPETENZATLAS

Bereits Ende der 90er Jahre stellten John Erpenbeck und Volker Heyse mit

der"Kompetenzbiographie"eine neue Erfassungs- und Darstellungsmethode vor, die

diejenigen biographischen Ereignisse hervorhebt, die für die berufliche

Kompetenzentwicklung retrospektiv wichtig, gegenwärtig nutzbar oder prospektiv zu

fördern sind.

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Page 2: Kompetenzatlas

PERSONALE KOMPETENZ

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Page 3: Kompetenzatlas

AKTIVITÄTS UND HANDLUNGSKOMPETENZ

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Page 4: Kompetenzatlas

SOZIAL KOMMUNIKATIVE KOMPETENZ

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Page 5: Kompetenzatlas

FACH UND METHODENKOMPETENZ

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Page 6: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Loyalität

Loyalität: Fähigkeit, redlich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Steht klar zum Unternehmen und zu den Mitarbeitern, Kollegen…

Kooperiert offen und nutzbringend mit den Führungskräften

Vertritt die Produkte, Dienstleistungen… des Unternehmens mit Überzeugung, setzt sich für das Unternehmen und seine Ziele ein

Hält in der Öffentlichkeit eigene zeitweilige Unzufriedenheiten mit dem Unternehmen zurück

Erläuterungen

Loyalität ist die sach- und emotionsverankerte Achtung anderer Personen und Interessen.

Voraussetzung begründeter – nicht blinder – Loyalität ist das persönliche Einschätzungsvermögen der Situation und Erfolge des Unternehmens sowie der

Leistungsmöglichkeiten, Stärken und Schwächen der Mitarbeiter. Hinzu kommt die eigene Persönlichkeit, die Entwicklungsnotwendigkeiten und -

möglichkeiten unverzerrt erkennt und für das Ganze, aber auch für jeden einzelnen wahrnimmt und fördert.

Kompetenzübertreibungen:

Ordnet sich „blind“ unter; opfert sich für das Unternehmen auf…

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Page 7: Kompetenzatlas

Loyalität

Praxisbeispiel

Und hier auch die Frage, geistiges Eigentum, ob der sich trifft mit dem M. oder mit wem auch immer, meine Lippen sind

versiegelt. Und da komme ich zurück auf den Peter Michael L. Der war damals bei einer Boulevardzeitung, die war eine

Konkurrenz zur Kronen Zeitung. Der Name spielt keine Rolle. Und damals, ’64, wurde S. zur Abdankung gezwungen und

ist herausgeflogen aus Saudi-Arabien. Und weil wir gute Beziehungen zum Professor P., er war Internist, ein berühmter

Wiener Arzt, der S. und S. und S. und den Shah von Persien im Rudolfinerhaus behandelt hat. Und die meisten dieser

Entouragen dieser Leute haben bei uns gewohnt. S. hat zwei Stockwerke im Hotel belegt und das war natürlich für die

Zeitungen der interessante Fall. Vor allem, weil da jede Menge saudischer Prinzen das Nachtleben in Wien bereichert

haben. Und hier war die Fundgrube. Was bringen die für leichte Mädchen ins Hotel? Was passiert da alles? Und der

besagte Journalist versucht mich zu interviewen, und quält mich eine halbe Stunde lang. Und da kommt halt nichts, was

er verwerten kann. Und dann sagt er, “kann ich noch ein Gespräch führen mit dem Oberkellner vom Zimmerservice?”

Und ich sage ja. Und der kam, ich bin dabei gewesen. Und der hat ihm genauso nichts gesagt. Am nächsten Tag stand in

der Zeitung eine Kolumne: “Der Mann mit dem Gesicht eines zugeknöpften Zweireihers.” Das war ich, hat mir eine halbe

Stunde lang nichts gesagt. Und dann kam der getreue Diener, der hat auch nichts gesagt. Das habe ich als Lobeshymne

begriffen.

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Page 8: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Glaubwürdigkeit

Glaubwürdigkeit: Fähigkeit, glaubwürdig zu handeln

Kompetenzbegriff:

Gibt erlebte und beobachtete Situationen, Sachverhalte und Verhältnisse zutreffend und einsichtig wider

Überzeugt durch persönliche Gelassenheit und Stabilität von der Richtigkeit der eigenen Sichtweise

Korrigiert die eigene Sicht bei Auftreten neuer Fakten oder stimmiger Argumente, gibt Fehler und Schwächen offen zu

Handelt vorbildlich und motiviert dadurch andere

Erläuterungen:

Glaubwürdigkeit kennzeichnet Aussagen und Verhaltensweisen, bei denen im Verlauf des Zustandekommens die zu Grunde liegenden Sachverhalte nicht

durch personale Verarbeitungsprozesse verzerrt wurden.

Das setzt eine hohe Stabilität personaler Erlebnis-, Wahrnehmungs-, Intelligenz- und Gedächtnisleistungen voraus.

Verzerrungen und damit eine Minderung der Glaubwürdigkeit können unbeabsichtigt – durch innere Unsicherheiten und Instabilität – wie auch beabsichtigt –

in Form von Täuschung oder Unwahrheit – zustande kommen.

Kompetenzübertreibungen:

Alle aufgeführten Überziehungen sind -erweiterbare- Beispiele

Ist zu offen, idealisiert Beziehungen und verhält sich mitunter übertrieben selbstkritisch, oder auch naiv…

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Page 9: Kompetenzatlas

Glaubwürdigkeit

Praxisbeispiel

Wir hatten einen Patissier, hervorragender Patissier, ich will den Namen nicht sagen, der lebt noch, also eine Säule

in der Küche. Und ich höre, der trägt immer durch die Garage alle möglichen Lebensmittel, schauen wir uns an.

Tatsächlich. In flagranti. Erwischt. Wird gefeuert. Entsetzen. „Was machen wir ohne Patissier!“ Geht ja nicht, ohne

den geht überhaupt nichts mehr. Stimmt gar nicht. Nur Sie können nicht ruhigen Gewissens zusehen wie einer seine

Position missbraucht und dann vielleicht die Putzfrau, die drei Packerln Butter mit hinausgetragen hat, feuern. Da

werden Sie unglaubwürdig.

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Page 10: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Normativ ethische Einstellung

Normativ-ethische Einstellung: Fähigkeit, ethisch zu handeln

Kompetenzbegriff:

Handelt konsequent verantwortungsbewusst und wertorientiert

Handelt durchweg ehrlich, pflichtbewusst und zuverlässig

Handelt mit hohen Ansprüchen an sich selbst und an andere

Verankert wichtige Werte in der Unternehmenskultur

Erläuterungen:

Normativ-ethische Einstellung ist die Bereitschaft, auf der Grundlage allgemein gültiger und z. B. im eigenen Unternehmen

erarbeiteter Normen sowie ethischer und anderer Werte selbstverantwortlich zu handeln.

Gerade in handlungsmäßig offenen, unsicheren Situationen ist die feste personale Verankerung von Norm- und

Wertvorstellungen wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirken.

In der Regel werden normativ-ethische Einstellungen sehr früh und außerhalb der Arbeitssphäre erworben – im Elternhaus,

in persönlichen Beziehungen und Freundschaften, im sozialen Umfeld.

Umso wichtiger ist es, das Vorhandensein dieser Einstellungen von Anfang an sorgfältig zu hinterfragen

Kompetenzübertreibungen:

Stellt Werte und Prinzipien über alles, idealisiert; tritt weltfremd auf…

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Page 11: Kompetenzatlas

Normativ ethische Einstellung

Praxisbeispiel

Der Begriff Conflict of Interest. Bei Intercontinental war es zu meiner Zeit üblich, dass man jedes Jahr in einer

Führungsposition, also nicht nur der General Manager, sondern die meisten Führungspositionen mussten einmal im

Jahr – der General Manager ausführlicher, das waren vier bis fünf Seiten, für die anderen war das nur ein Blatt

Papier – zu einem Notar gehen, im jeweiligen Land, und diesen Fragebogen vor dem Notar ausfüllen und

unterschreiben. Und da war der Begriff Conflict of Interest genau deklariert – was ist ein Conflict of Interest? Also

zum Beispiel: Sie haben eine Tante, die hat eine Fischhandlung und das Hotel kauft Fische von dieser Fischhandlung.

Das ist ein Conflict of Interest. Oder: Sie haben einen Onkel, der hat ein anderes Hotel und das Hotel schickt dort

Reservierungen hin. Das ist ein Conflict of Interest. Und so weiter. Mit einiger Intelligenz können Sie sich alle

Variationen ausmalen. Nun hat die Firma, Intercontinental, erklärt, natürlich gibt es Interessenskonfliktsituationen,

in die jemand unverschuldet geraten kann. Dann erklären Sie das. Dann nimmt das die Firma zur Kenntnis oder die

Firma schreibt Ihnen vor, was Sie machen sollten. Aber wenn die Firma das zur Kenntnis genommen hat, dann ist

das so wie ein Schutzschild – sie werden nicht mehr erpressbar sein, da kann keiner kommen und sagen: „Der hat

eine Tante, die hat eine Fischhandlung.“

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Page 12: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Eigenverantwortung

Fähigkeit, verantwortlich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Identifikationsmerkmale und Kurzcharakteristika der Kompetenzkombinationen

Identifiziert sich mit wichtigen, rein ökonomische Ziele überragenden Wertvorstellungen für die eigene Arbeit und das Unternehmen

Misst das eigene Handeln an eigenen klaren Wertvorstellungen und Maßstäben

Nimmt Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter aus freier Entscheidung wahr

Handelt gewissenhaft, gründlich, umsichtig

Erläuterungen:

Eigenverantwortung ist die Ausnutzung des eigenen personalen Handlungsspielraums und der darin mögliche Verwirklichung des

entsprechenden Verantwortungsbewusstseins.

Eigenverantwortung ist wesentlich moralisch bedingt und erfordert die persönliche Identifikation mit sittlichen, sozialen und politischen

Wertforderungen, insbesondere auf die eigene Arbeitssphäre angewandt

Kompetenzübertreibungen:

Nimmt das Unternehmen und die eigene Arbeit zu ernst, fühlt sich für alles verantwortlich; wirkt auf andere als übertrieben ehrgeizig und

gewissenhaft.

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Page 13: Kompetenzatlas

Eigenverantwortung

Praxisbeispiel

Ja, die Basis ist Uniform System of Accounting. Es ist

im Prinzip klar, sobald man das System, das ja die

Grundlage dafür ist, im Gegensatz zum Europäischen

Kontenrahmen, wo das nicht auf einzelne

Abteilungen herunter gebrochen wird, und bis hin zu

pro Nächtigung, oder pro Kuvert. Mit dem kann auch

der Kellner etwas anfangen. Wir haben einen

Gläserbruch pro Kuvert, nach fünf Kuverts zerbrechen

wir ein Glas, kann man das nicht verbessern?

Weniger Glasbruch. Was können wir machen? Andere

Körbe für die Waschmaschine, weil dort geht am

meisten kaputt. Die Zielvorgaben für den einzelnen

nicht hoch Intelligenten, und ich sage das nicht im

negativen Sinn, der muss nicht Wirtschaftskunde

studiert haben. Aber der Busboy (= Commis

debarasseur) muss verstehen, wo hapert´s und wo

könnte man etwas machen. Wo ist das kleine

Rädchen an dem auch ich drehen kann?

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Page 14: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Einsatzbereitschaft

Einsatzbereitschaft: Fähigkeit, mit vollem Einsatz zu handeln

Kompetenzbegriff:

Setzt sich selbstlos und verantwortungsbewusst für gemeinsame Unternehmens- und Arbeitsziele ein.

Stellt hohe Forderungen an die eigenen Anstrengungen und die der Mitarbeiter.

Missbilligt Trägheit und Passivität und bewegt andere zum tatkräftigen Handeln

Ist durch das eigene Handeln für andere ein Vorbild

Erläuterungen:

Einsatzbereitschaft ist eine personale Grundhaltung, die gegenüber Forderungen aus Arbeit, Unternehmen und privatem Lebensbereich mit einem

aktiven, nachdrücklichen, und weitgehend vorbehaltlosen Engagement der Persönlichkeit zugunsten geforderter und notwendiger Ziele führt.

Sie steht im Gegensatz zu egoistischer Zurückhaltung oder passiver Gleichgültigkeit.

Sie fordert und fördert Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein.

Kompetenzübertreibungen:

Setzt sich übertrieben stark für die Unternehmens- bzw. Arbeitsziele ein; fordert von anderen zu viel und überfordert sie…

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P/A

Page 15: Kompetenzatlas

Einsatzbereitschaft

Praxisbeispiel

Wir haben in dem Hotel gewohnt, ja. Und

ich bin auch zwischendurch Nachmittag in

die Wohnung gegangen und habe mich eine

Stunde aufs Ohr gelegt. Aber ich war unter

Umständen bis drei Uhr früh unterwegs.

Oder wenn Sie so eine Situation nennen wie

den Kaiserball, Silvester, da hat der Tag an

Silvester begonnen um fünf Uhr früh und die

ganze Nacht durch, ich kam um fünf aus der

Hofburg, habe mich schnell geduscht und

war um elf Uhr beim Neujahrsempfang.

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P/A

Page 16: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Selbstmanagement

Selbstmanagement: Fähigkeit, das eigene Handeln zu gestalten

Kompetenzbegriff:

Handelt gemäß den erkannten eigenen Möglichkeiten und Begrenzungen

Schöpft die gegebenen Handlungsmöglichkeiten aktiv aus und versucht bewusst, sie auszuweiten

Handelt planvoll und überlegt, ohne durch Vorsicht den eigenen Wirkungsrahmen vorzeitig einzuengen

Erweitert unaufgefordert die eigenen Erfahrungen und das eigene Wissen

Erläuterungen:

Selbstmanagement ist die Fähigkeit, das eigene Handeln aktiv und weitgehend unabhängig von unterstützenden oder

störenden Faktoren situationsentsprechend zu realisieren. Es baut auf Selbständigkeit und Eigenaktivität des Handelnden,

auf Selbsterfahrung und Selbstkontrolle, einschließlich der notwendigen Selbstkritik.

Es setzt eine hohe Stufe des Selbstbewusstseins, der eigenen Handlungsmöglichkeiten und -begrenzungen voraus.

Kompetenzübertreibungen:

Verhält sich übermäßig selbstkontrolliert und sachlich, geht außerordentlich überlegt vor; erscheint anderen als distanziert

und schwer einzuordnen…

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P/A

Page 17: Kompetenzatlas

Selbstmanagement

Praxisbeispiel

Ich bekenne mich schuldig. Wenn Sie wollen. Das war nicht besonders ausgeprägt. Eigentlich im Sinne von

Ausbeutung, Selbstausbeutung, als professionelles Zeitmanagement. Einfach aus der Situation, ein Hotel funktioniert

24 Stunden. Und wenn Sie verantwortlich sind, dann müssen Sie 24 Stunden funktionieren. Natürlich, Sie müssen

irgendwann einmal schlafen und Sie haben eine Familie, ein Privatleben und irgendwann einmal müssen Sie ins Kino

oder ins Theater gehen, aber es lässt sich über weite Strecken einrichten. Bei manchen Dingen kann man das

Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Also man kann bei bestimmten Veranstaltungen die Frau mitnehmen,

dort muss ich präsent sein, aber gleichzeitig ist das auch – und manche Leute glauben das ja auch. Was der für ein

wunderbares Leben hat, der geht im Monat auf fünf Bälle. Ich gehe nie mehr auf Bälle, weil um 21 Uhr dort zu sein

und um vier Uhr früh zu Hause zu sein und um sechs wieder im Büro zu sein ist nicht unbedingt ein Vergnügen. Noch

dazu, wo bei dem Ball etwas passieren kann, wo man dann als Hauptverantwortlicher an die Kandare genommen

wird oder einschreiten soll oder was immer. Aber man kann die paar Stunden, die dann dazwischen liegen, wo nichts

Dramatisches passiert, kann man positiv erleben. Und das kann man managen. Aber so den Tag einteilen, dass ich

nur maximal neun Stunden arbeite, kann ich nicht. Habe ich nie gekonnt.

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P/A

Page 18: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Schöpferische Fähigkeiten

Schöpferische Fähigkeit: Fähigkeit, schöpferisch (kreativ) zu handeln

Kompetenzbegriff:

Erfasst die Notwendigkeit von Veränderungen frühzeitig; nimmt Probleme eher als Chancen war

Geht gegen Inaktivität, Gleichgültigkeit und erstarrte Routine vor

Sucht aktiv den Erfahrungsaustausch als Quelle für Anregungen und neuen Ideen

Unterstützt neuartige Vorschläge anderer, ermutigt sie zu Umsetzungen

Erläuterungen:

Schöpferische Fähigkeit meint insbesondere die Fähigkeit, sachliche und situative Probleme und Aufgaben in Form neuer Bedingungen,

Strukturen, Produkte usw. zu lösen. Schöpferische Personen sind Neuem gegenüber offen und suchen selbst nach neuen Mitteln und

Wegen.

Sie ermutigen ihre Mitarbeiter bzw. Kollegen, einzeln, im Team, mit den Kunden…nach innovativen Lösungen Ausschau zu halten.

Kompetenzübertreibungen:

Entwickelt ständig neue Ideen, auch in Situationen, in denen Kontinuität und Routine angesagt sind; wird als unbeständig, sprunghaft

wahrgenommen…

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P/A

Page 19: Kompetenzatlas

Schöpferische Fähigkeiten

Praxisbeispiel

Die, wie ich schon erwähnt habe, bei den

Hotels in der DDR, aber das war genauso in

Polen oder in Rumänien oder in allen

kommunistischen Ländern, Hotel neu gebaut

mit Devisen, kein Problem. Ersatzteil, geht

nicht. Wir haben ein System entwickelt, wir

haben gewusst von verschiedenen Leuten,

die regelmäßig nach Rumänien, nach Prag,

nach Warschau flogen als Geschäftsleute

und da Reservierungen gemacht haben, der

kann was mitnehmen. Also: Ein Ventil für,

eine Schraube, Selenzelle oder was immer.

Ein kleines Packerl, drinnen suchst den

Manager, gut für ein Abendessen, hat

niemandem weh getan und das Hotel hat

wieder funktioniert.

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Page 20: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Offenheit für Veränderungen

Offenheit für Veränderungen: Fähigkeit, Veränderungen als Lernsituationen zu verstehen und entsprechend zu handeln

Kompetenzbegriff:

Stellt sich Problem- und Handlungssituationen mit offenem Ausgang bewusst und gern

Lernt informell und entwickelt die eigene Persönlichkeit unter Nutzung von äußeren Veränderungen und neuen

Anforderungen weiter

Entwickelt in Situationen, die für Veränderungen offen sind, oft die besten und kreativsten Leistungen

Verarbeitet auftretenden Stress positiv, mit hoher psychischer Stabilität

Erläuterungen:

Offenheit für Veränderungen ist eine der wichtigsten personalen Voraussetzungen, um aktiv werden zu können und aktiv zu

bleiben.

Jede neue Handlungssituation ist mit Stress, Unsicherheit und Ungewissheit verbunden. Nur bei entsprechender Offenheit ist

sie auszuhalten und positiv im Sinne eines Handlungserfolgs und kreativer Leistungen zu nutzen.

Jedes wirkliche Erfahrungslernen erfolgt in offenen Situationen.

Kompetenzübertreibungen:

Setzt sich immer neuen Anforderungen und Risiken aus; wirkt auf andere als unbeständig und wenig berechenbar…

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P/A

Page 21: Kompetenzatlas

Offenheit für Veränderungen

Praxisbeispiel

Wir leben in einer Welt, in der nichts so konstant ist wie die Veränderung. Und alles, was gestern noch richtig war, ist

vielleicht heute falsch. Daher muss ich mich den Zeitläufen entsprechend anpassen. Wenn wir immer noch im

Zeitalter – ich kann mich erinnern, ich bin aufgewachsen in der Hotelfachschule mit einem Hotelreservierungscode,

der für Telegramme verwendet wurde. Albabad heißt Einbettzimmer mit Bad. Das ist ein Wort, Albabad. Und es

wurde nach Worten Telegramm verrechnet. Wenn Sie das heute jemandem in der Hotellerie sagen, der schüttelt den

Kopf, der spricht Isländisch, oder was immer. Dann ging das über in Telex und Fax. Und Fax ist heute praktisch

obsolet. Wenn wir auf dem Standpunkt von Telex oder Fax stehen geblieben wären, und immer noch die Faxmaschine

hätten, oder die E-Mail verweigern, ist undenkbar. Internet, ein international geführtes Hotel, das heute keine

Homepage im Internet hat und Reservierungen über das Internet annehmen kann, ist tot. Ich muss mich mit dem

auseinandersetzen. Oder nehmen Sie das Mobiltelefon. Es gab eine Zeit wo Einkommen aus dem Telefon ein

wesentlicher Bestandteil des Hoteleinkommens war, weil die Telefongesprächsgebühr wurde nach Impulsen

verrechnet, es gab einen Aufschlag, pro Impuls 35 Groschen damals, 50 Groschen. Heute können Sie das vergessen.

Viele Hotels sind am Überlegen, ob sie überhaupt noch eine Telefonzentrale brauchen und nicht jedem Gast ein nur

im Hotel verwendbares Mobiltelefon geben, das nur innerhalb des Hotels funktioniert. Das muss man mitmachen.

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P/A

Page 22: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Humor

Humor: Fähigkeit, sich „von außen“ und relativierend zu betrachten

Kompetenzbegriff:

Gewinnt schwierigen oder unlösbar scheinenden Situationen eine komische Seite ab, „entkrampft“ sie und fördert damit das gemeinsame Handeln

Relativiert lachend sich selbst und das eigene Handeln und stellt es damit als kritisierbar dar

Lenkt vorhandene Aggressionen und Bosheiten in sozial vermittelnde Formen positiver Stimmungen um

Diskutiert unlösbar scheinende Widersprüche in einer gelösten, vorhandene Gemeinsamkeiten stärkenden Form

Erläuterungen:

Humor ist eine wichtige Seite der individuellen Anschauungen von der Welt, von Personen und sozialen Beziehungen sowie eine soziale

Kommunikationsform, mit der Widersprüche oder auch Ungereimtheiten oder Verengungen der eigenen oder fremder Sichtweisen ans Tageslicht

gebracht, in neuem, überraschendem Licht gezeigt und damit aufgeklärt werden.

Die Fähigkeit zu dieser speziellen Form der Kommunikation ist tief in der Persönlichkeit, ihrer Emotionalität, Verständnisfähigkeit und Reflexivität

verankert.

Besonders in unsicheren, widersprüchlichen Handlungssituationen ist Humor ein Mittel, um eine rein rational nicht herbeizuführende vorwärts gewandte

Handlungsbereitschaft zu ermöglichen.

Kompetenzübertreibungen:

Alle aufgeführten Überziehungen sind -erweiterbare- Beispiele

Macht sich lustig über andere; wird als zu unernst und unverbindlich wahrgenommen…

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P/S

Page 23: Kompetenzatlas

Humor

Praxisbeispiel

Ich habe in Osteuropa immer ein Gleichnis

verwendet, in der damals noch

kommunistischen Zeit. Ich habe die Frage

gestellt, was ist der Unterschied zwischen

Kommunismus und Kapitalismus? Das ist

ganz einfach. Da kamen alle möglichen

Erklärungen. Und dann hat irgendwer

gesagt, meine Erklärung ist folgende: Im

Kapitalismus wird der Mensch vom

Menschen ausgebeutet. Im Kommunismus

ist das umgekehrt. Und die Intelligenten

haben gelächelt. Und das war systemkritisch

und das konnte man auch vor laufender

Abhörantenne unter die Leute bringen. Und

das hat einen bestimmten Eindruck erlegt,

der hat Humor, mit dem kann man reden.

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P/S

Page 24: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Mitarbeiterförderung

Mitarbeiterförderung: Fähigkeit, andere zu fördern

Kompetenzbegriff:

Praktiziert Mitarbeiterförderung als persönliches Anliegen und als Mittel, um die soziale Kooperation und Kommunikation zu verbessern

Fördert zeitweilige Arbeitsphasen mit ungesteuerter, ungebundener, weitgehend kritikfreier Ideenproduktion im Sinne eines Brainstorming

Fördert intensive Lernphasen verschiedener Formen für interessierte Mitarbeiter

Unterstützt aktiv reflexive, selbstkritische Auseinandersetzungen der Mitarbeiter mit den eigenen Problemlösungsprozessen

Erläuterungen:

Mitarbeiterförderung beinhaltet das persönliche Bedürfnis des Fördernden, die gegenständlichen und sozialen Bedingungen für innovatives Verhalten

der Mitarbeiter in Arbeitsprozessen kontinuierlich zu verbessern. Sie zielt damit nicht allein auf die Besetzung von bestimmten Positionen mit geeigneten

Mitarbeitern ab.

Zur Mitarbeiterförderung gehören neben anspruchsvollen Zielvereinbarungen, vielfältigen Informationsbeziehungen und anregenden Kooperations- und

Kommunikationsbeziehungen, vor allem das Setzen breiter Tätigkeitsspielräume, die Gewinnung von Anregungen und Anforderungen aus der Gruppe,

Vorkehrungen zur Stützung des Selbstvertrauens und der Motivation der Mitarbeiter, die Schaffung kreativer Freiräume und die Ermöglichung eines

intensiven Lernens in den unterschiedlichsten Formen.

Kompetenzübertreibungen:

Setzt sich übermäßig für die Mitarbeiter ein; vertraut zu „blauäugig“ auf die Entwicklungsbereitschaft und Eigenverantwortung der Mitarbeiter…

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P/S

Page 25: Kompetenzatlas

Mitarbeiterförderung

Praxisbeispiel

Und wir hatten das große Glück einen intelligenten Wäschereileiter zu haben. Er war der zweite, der Vorgänger war eine Katastrophe. Der hat Wäscherei, Färberei, chemische Reinigung gelernt als

Lehrling. Und der kam kurz nach meiner Ernennung zu mir und sagt, Herr Generaldirektor, wir müssten eigentlich diese und jene und noch eine Maschine austauschen. Und ich habe gesagt, Herr B., der

hat unter anderem auch im Spitznamen Waschbär geheißen, ich habe kein Geld und wir haben kein Budget, aber ich mache Ihnen einen Vorschlag: Schauen Sie zu, dass die Wäscherei Geld verdient, ich

verspreche Ihnen eines: jeden Schilling, den Sie verdienen, investieren wir. Und er ging hinaus und hat genau das gemacht. Das Hotel hat begonnen, unter seiner Expertise sich Außen-Kunden anzulachen.

Wir hatten eine Zeit lang – da war sofort rege Bewegung und alle waren mit dabei und begeistert. Wir brauchen ein Übernahmelokal. Neben dem Personaleingang war das Personalbüro. Und dann kam

er eines Tages, aber das Personalbüro kann man nicht irgendwo anders hin – ich brauche ein Lokal, ein Straßenlokal, damit wir Wäsche übernehmen können. Daraus hat sich eine Situation entwickelt,

spezialisiert auf Hemden. Das Hotel hat im Schnitt 500 bis 700 Hemden pro Tag gemacht.

VH: Zusätzlich zu dem Hotel?

EM: Ja. Er hat natürlich auch mehr Personal gebraucht, und hat angefangen Geld zu verdienen. Und ich war gebunden an das, was ich gesagt hatte, wir investieren – das Geld geht in die Wäscherei. Im

Endstadium, nur um diese Entwicklung, die sich über Jahre hingezogen hat, kam er mit einem Vorschlag, wir könnten das letzte Spülwasser auffangen und als Vorwäsche für die nächste Charge

verwenden. Das sind 50-kilogramm-Maschinen, und da geht eine Menge hinein. Vier solche Tanks. Also, das machen wir. Der Statiker meinte: Unter keinen Umständen, Sie können kein Kilo mehr auf die

Decke stellen, sonst fallen Sie in den dritten Keller mit der Wäscherei. Da steht schon so viel drauf. Also, was kann man machen? Da gibt es Träger, auf denen das nächste Stockwerk steht, da ist das

Restaurant, das Vier-Jahreszeiten, darüber. Die vier Tanks wurden auf den Doppelträgern, Betonträger sind das, angehängt. Um das Spülwasser für die nächste Charge herauszupumpen.

Und wir hatten das große Glück einen intelligenten Wäschereileiter zu haben. Er war der zweite, der Vorgänger war eine Katastrophe. Der hat Wäscherei, Färberei, chemische Reinigung gelernt als

Lehrling. Und der kam kurz nach meiner Ernennung zu mir und sagt, Herr Generaldirektor, wir müssten eigentlich diese und jene und noch eine Maschine austauschen. Und ich habe gesagt, Herr B., der

hat unter anderem auch im Spitznamen Waschbär geheißen, ich habe kein Geld und wir haben kein Budget, aber ich mache Ihnen einen Vorschlag: Schauen Sie zu, dass die Wäscherei Geld verdient, ich

verspreche Ihnen eines: jeden Schilling, den Sie verdienen, investieren wir. Und er ging hinaus und hat genau das gemacht. Das Hotel hat begonnen, unter seiner Expertise sich Außen-Kunden anzulachen.

Wir hatten eine Zeit lang – da war sofort rege Bewegung und alle waren mit dabei und begeistert. Wir brauchen ein Übernahmelokal. Neben dem Personaleingang war das Personalbüro. Und dann kam

er eines Tages, aber das Personalbüro kann man nicht irgendwo anders hin – ich brauche ein Lokal, ein Straßenlokal, damit wir Wäsche übernehmen können. Daraus hat sich eine Situation entwickelt,

spezialisiert auf Hemden. Das Hotel hat im Schnitt 500 bis 700 Hemden pro Tag gemacht.

VH: Zusätzlich zu dem Hotel?

EM: Ja. Er hat natürlich auch mehr Personal gebraucht, und hat angefangen Geld zu verdienen. Und ich war gebunden an das, was ich gesagt hatte, wir investieren – das Geld geht in die Wäscherei. Im

Endstadium, nur um diese Entwicklung, die sich über Jahre hingezogen hat, kam er mit einem Vorschlag, wir könnten das letzte Spülwasser auffangen und als Vorwäsche für die nächste Charge

verwenden. Das sind 50-kilogramm-Maschinen, und da geht eine Menge hinein. Vier solche Tanks. Also, das machen wir. Der Statiker meinte: Unter keinen Umständen, Sie können kein Kilo mehr auf die

Decke stellen, sonst fallen Sie in den dritten Keller mit der Wäscherei. Da steht schon so viel drauf. Also, was kann man machen? Da gibt es Träger, auf denen das nächste Stockwerk steht, da ist das

Restaurant, das Vier-Jahreszeiten, darüber. Die vier Tanks wurden auf den Doppelträgern, Betonträger sind das, angehängt. Um das Spülwasser für die nächste Charge herauszupumpen.

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P/S

Page 26: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Hilfsbereitschaft

Hilfsbereitschaft: Fähigkeit, anderen Hilfe zu leisten

Kompetenzbegriff:

Kommuniziert und kooperiert gern mit anderen, einem entsprechend tief verankerten persönlichen Bedürfnis danach folgend

Arbeitet auch in Wettbewerbssituationen mit anderen zusammen und hilft ihnen

Baut aktiv auf fest verankerte Ideale von Mitmenschlichkeit

Unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung von anderen – auch außerhalb der unmittelbaren Arbeitserfordernisse

Erläuterungen:

Hilfsbereitschaft ist eine wichtige Komponente bei der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen vom privaten Bereich über den der Arbeit bis hin

zur gesellschaftspolitischen Praxis, als humanistisches Bildungs- und Handlungsideal im Sinne von Mitmenschlichkeit. Schon in der frühen, kindlichen

Entwicklung in der Persönlichkeit verankert, wird sie im Arbeits- und Kommunikationsprozess zur entscheidenden Voraussetzung erfolgreichen

gemeinsamen Handelns. Sie ist die notwendige und komplementäre Ergänzung jedes gesunden personalen Durchsetzungs- und Wettbewerbsstrebens.

Kompetenzübertreibungen:

Opfert sich für andere auf und kann nicht „Nein“ sagen, wenn um Unterstützung gebeten wird – unabhängig davon, ob sie wirklich dringlich und

berechtigt ist; lässt sich ausnutzen…

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P/S

Page 27: Kompetenzatlas

Praxisbeispiel

Ich erinnere mich an eine Situation: Unser

damaliger General Manager in Prag war ein

gewisser Vladimir S. Hat Hotelfachschule in

Lausanne, war Mitglied der kommunistischen

Partei, war Flughafenmanager, des Restaurants,

und der wurde unser General Manager. Bei

meinem zweiten Besuch in Prag sagt er: „Wir

fahren ein bisschen ins Grüne. Gehen spazieren.“

Wir gehen in den Wald, sagt er: „Jetzt kann ich

mit dir reden. Weder im Auto noch im Hotel

kann ich mit dir reden. Da ist ein Kuvert, ich

habe ein paar Dollar und D-Mark und in drei

Monaten gehe ich auf Urlaub, aber wenn ich das

Land verlasse, werden meine Familie und ich

gefilzt bis auf die Haut. Nimm das mit, du wirst

nicht gefilzt. Ich hole mir das ab, fahre mit dem

Auto durch Wien.“ Ja, illegal? Ja, wenn ich die

kommunistische Situation akzeptiere, war es

illegal.

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P/S

Page 28: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Delegieren

Delegieren: Fähigkeit, Aufgaben sinnvoll zu verteilen

Kompetenzbegriff:

Überträgt persönliche Verantwortung auf andere mit dem Ziel einer Verbesserung der Zusammenarbeit; regt sie an und ermutigt sie zur

Selbstständigkeit

Schätzt die Stärken und die Schwächen von Mitarbeitern differenziert ein und delegiert dadurch sinnvoll und effektiv

Bindet andere ohne Misstrauen in Verantwortung ein und beteiligt sie an Entscheidungen

Unterweist die Mitarbeiter kontinuierlich und verständlich, erhöht damit die Delegationsmöglichkeit

Erläuterungen:

Delegieren beschreibt die gezielte Übertragung persönlicher Verantwortung auf andere mit dem Ziel einer Verbesserung der

gemeinsamen Arbeit.

Es reicht von der Übertragung von eng umrissenen Verantwortungsbereichen bis hin zu einer partizipativen Beteiligung aller Mitarbeiter

und einem „Management by Delegation“. (MbD).

Delegieren basiert auf der Einsicht, als Führungskraft in erster Linie Zeit für die Führung zu sichern und Sachbearbeiteraufgaben an den

zuständigen Stellen zu belassen sowie das eigenverantwortliche Handeln der Mitarbeiter bewusst zu stärken.

Kompetenzübertreibungen:

Delegiert mit guter Absicht, aber eher zu viel und wird von anderen als bedrängend empfunden…

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P/S

Page 29: Kompetenzatlas

Praxisbeispiel

Ja, wir hatten einen Mann, der lebt in Wien, aber ich werde trotzdem seinen Namen sagen. Der war in meiner Zeit, bevor ich nach

Deutschland gegangen bin, OPAL. Opal heißt Operations Analyst. Das ist ein unangenehmer Mensch, der den Leuten auf die Pelle rückt und

sagt, schon wieder zu viel Papier verbraucht, oder Öl, oder was auch immer. Alle hassen ihn, weil er nur das Negative hervorkehrt. Er war ein

guter OPAL. Ich ging nach Deutschland. Bei meinem Nachfolger wurde er Verkäufer. Er ist alles andere als ein Verkäufer, auch heute noch

nicht. Er war dann in der Folge beim Flughafen, und zuletzt, Sie kennen ihn sicher, W. S. Er war viele Jahre Direktor, aber er war alles andere

als ein Verkäufer, der den Kunden angenehm gegenüber getreten ist. Er war immer aggressiv. Der kommt nicht aus seiner Haut heraus. Den

können Sie auch nicht ändern, dem können Sie Titel umhängen so viel Sie wollen, der ist halt falsch eingesetzt, meiner Meinung nach. Und

den Mut muss man haben, jemandem zu sagen, das sind Sie nicht. Sie sind wertvoll. Ich habe einen OPAL gehabt in Deutschland, ein

fantastischer Mann, Offizier in der Schweizer Armee, er ist jedes Jahr vier Wochen zu seinen Übungen gegangen. Manchmal haben wir die

Strafe bezahlt, damit er bleiben kann. Der war mit jeder Faser seines Lebens ein OPAL. Ich spreche von 72, also noch keine Computer.

Buchhaltungsergebnisse werden auf NCR-Maschinen, am fünften des Folgemonats kriege ich von Hamburg, von Köln, von Berlin, München,

von Hannover, von Düsseldorf die Resultate und soll die nebeneinander beurteilen. Der Mann heißt L. Und ich sage, Herr L., irgendetwas

müssen wir erfinden, lassen Sie sich etwas einfallen, ich will ein System haben, wo ich auf Knopfdruck oder –

VH: Auf einen Blick das wichtigste –

EM: – sehe, wo sind die wehen Stellen. Lassen Sie mich nachdenken. Innerhalb von drei Tagen kam er zurück mit einem System, das noch

heute funktioniert und in vielen Hotels praktiziert wird, inzwischen auf Computer.

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P/S

Page 30: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Lernbereitschaft

Lernbereitschaft: Fähigkeit, gern und erfolgreich zu lernen

Kompetenzbegriff:

Interessiert sich aktiv für Erfahrungen anderer und ist offen gegenüber Neuem

Lernt mit einer hohen Entwicklungsbereitschaft und Selbstmotivation

Lernt unaufgefordert und selbstorganisiert mit einem hohen freiwilligen Engagement und nimmt gern an sinnvollen Weiterbildungsmaßnahmen teil

Lernt informell im Prozess der Arbeit, im sozialen Umfeld und im Freizeitbereich

Erläuterungen:

Lernbereitschaft kennzeichnet die Bereitwilligkeit , fehlendes fachliches und methodisches Wissen, tätigkeitsspezifische Qualifikationen und Erfahrungen

durch entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen oder auf anderen Wegen zu erwerben.

Weiterbildungsbereitschaft ist ein Teil der Lernbereitschaft, sie ist darauf gerichtet, vorhandene Qualifikationen im Rahmen von

Weiterbildungsmaßnahmen den sich ständig ändernden Anforderungen der Tätigkeit anzupassen. Lernbereitschaft schließt aber auch das Lernen im

Prozess der Arbeit und das Lernen im sozialen Umfeld (Region, Verein, Familie, Freizeit…) ein. Die Offenheit für ein solches informelles Lernen wird ein

zunehmend wichtiges Kriterium für die Lernbereitschaft

Kompetenzübertreibungen:

Alle aufgeführten Überziehungen sind -erweiterbare- Beispiele

Interessiert sich „für alles“, ist ständig neuen Erfahrungen hinterher und verzettelt sich; häuft Wissen an, ohne es umfassend zu verarbeiten…

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P/F

Page 31: Kompetenzatlas

Lernbereitschaft

Praxisbeispiel

Ich habe schon in der Mittelschule in Englisch mündlich maturiert und habe, das getraue ich mir zu sagen, mein

Englischprofessor hat mit mir brilliert. Er hat die New York Herold Tribune herausgezogen und hat gesagt, lesen Sie

den Leitartikel. Ich habe den vorgelesen. Da sitzen ja der Professor und der Prüfling da und das Komitee auf der

anderen Seite. Da hat er gesagt, soll er das übersetzen? Die haben gesagt, nein, das braucht er nicht. Ich habe bedingt

durch die Tätigkeit mit den Amerikaner gut Englisch gekonnt bin aber dann in Kanada drauf gekommen, dass ich von

verschiedenen Dingen wie Geschäftssituationen keine Ahnung habe um als Manager zu agieren. Ich habe mich dann

in einen Fernkurs in Chicago eingeschrieben. Da bekam ich dann schriftliche Unterlagen und habe gelernt, neben der

Arbeit muss man sich damit auseinandersetzen.

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P/F

Page 32: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Disziplin

Disziplin: Fähigkeit, in gebilligter Disziplin zu handeln

Kompetenzbegriff:

Handelt freiwillig und selbstverantwortlich gemäß einmal akzeptierten und persönlich angeeigneten Werten und Normen

Folgt fachlich-methodisch gewonnenen Einsichten unbeirrt, auch wenn sich unbequeme persönliche Konsequenzen ergeben

Sorgt im Unternehmen, dem Arbeitsbereich, der Arbeitsgruppe… dafür, dass sich verbindliche Werthaltungen ausbilden

Hilft mit, dass einmal erarbeitete Werthaltungen und Normen auch von den anderen praktisch umgesetzt werden

Erläuterungen:

Disziplin kennzeichnet das an sozialen Normen und Werten gemessene und mit fachlich-methodischen Erfordernissen übereinstimmende

persönliche Verhalten des Menschen. Die Normen, Werte und Erfordernisse können allgemeineren sozialen Zusammenhängen oder aber

dem Unternehmen, der Arbeitsumgebung, dem augenblicklichen Arbeitszusammenhang entstammen.

Sinnvoll und handlungsförderlich ist Disziplin nur, wenn die Zusammenhänge wirklich verstanden, die Normen und Werte jedoch

verinnerlicht und zur Basis freiwilligen, selbst verantworteten Entscheidens geworden sind. Nur eine bewusste, freiwillig eingehaltene

Disziplin ist letztlich arbeitsfördernd.

Kompetenzübertreibungen:

Verhält sich überdiszipliniert; wirkt auf andere als zu streng und zu eingeengt/einengend…

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P/F

Page 33: Kompetenzatlas

Disziplin

Praxisbeispiel

Wir betrügen nicht, wir treiben unsere

Lieferanten nicht in den Ruin, wir suchen

eine Partnerschaft, bei der alle leben

können, eine Win-Win Situation.

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P/F

Page 34: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Ganzheitliches Denken

Ganzheitliches Denken: Fähigkeit, ganzheitlich zu denken und zu handeln

Kompetenzbegriff:

Richtet das Denken nicht nur auf fachlich-methodische Details der eigenen Arbeit, sondern auf deren umfassenden Inhalte und Zusammenhänge

Schaut über die eigene Arbeitsgruppe und das eigene Unternehmen hinaus

Berücksichtigt nicht nur die im engeren Sinne fachlichen, sondern auch die ökonomischen und politischen Wechselbeziehungen des eigenen Handelns

Integriert das Fachliche aktiv in die eigene Tätigkeit und ordnet sich ihm nicht einfach unter; geht mehr als Generalist denn als Spezialist an Arbeiten

heran

Erläuterungen:

Ganzheitliches Denken bezeichnet die Fähigkeit, auf der Grundlage soliden Wissens weitere Aspekte – ethische, politische, ästhetische, ökonomische,

juristische… – in die eigenen Zielsetzungen und Entscheidungsfindungen einzubeziehen.

Die Stärke der Persönlichkeit, ihr Wertgefüge und ihre Absichten spielen dabei eine integrierende Rolle.

Gerade bei schnell wechselnden und wachsenden fachlich-methodischen Anforderungen wird diese Integrationsfähigkeit für den Handlungs- und

letztlich den Unternehmenserfolg entscheidend.

Kompetenzübertreibungen:

Vernachlässigt Details, sieht alles zu sehr aus generalistischer Sicht und verhält sich demgemäß; hat Schwierigkeiten, sich mit elementaren Alltagsfragen

zu beschäftigen und sich ihnen unterzuordnen…

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P/F

Page 35: Kompetenzatlas

Ganzheitliches Denken

Praxisbeispiel

Eines Tages sitze ich im Büro, und die Rezeptionistin, eine Bahamesin, Schwarze, stürzt zu mir ins Büro und sagt: „Boss, boss, there’s a nigger trying to check

in!“ Nicht, die Wortwahl. Die Frau, die eine Reservierung hatte war ähnlich so wie der Obama, also nicht ganz schwarz, aber d ie Rezeptionistin war

tiefschwarz. Und die sagt. „There’s a nigger trying to check in.“ Also ich gehe hinaus. Eine gut aussehende, hübsche Amerikanerin, Mischling, Auftreten und

wie sie gesprochen hat ist ein agent provocateur. Sie hat sofort zu mir gesagt: „Sagen Sie mir nicht, da ist ein Fehler passiert.“ „Ich habe noch gar nichts

gesagt. Aber kommen Sie einmal in mein Büro. Da können wir uns unterhalten.“ Also wir gingen in mein Büro, ich habe ihr gesagt: „Schauen Sie, ich komme

aus einem Land, eure Probleme kenne ich nicht. Ich will mich da auch nicht hineinmischen. Aber es ist ein Problem. In dem Hotel wohnen 90 Prozent

Familien aus den Südstaaten, und Sie wollen als einzelne Schwarze da 14 Tage Urlaub machen? Das halten weder Sie noch ich aus. Ich weiß schon, ob Sie

das jetzt zugeben oder nicht, aber Sie wollen etwas beweisen. Also dann beweisen wir das. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie essen heute mit mir in

unserem Restaurant und kriegen ein Zimmer und wohnen hier eine Nacht und ich besorge Ihnen ab morgen für 14 Tage in einem Hotel, da können Sie 14

Tage Urlaub machen. Und dann haben Sie bewiesen, Sie haben hier gewohnt. Sie haben hier mit mir gegessen und Sie haben hier gewohnt. Stellen Sie sich

vor Sie gehen jeden Morgen durch das Lokal und da sitzen lauter Leute aus den Südstaaten, auch wenn Sie nichts sagen, die starren Ihnen nach und das ist

doch unerträglich. Das ist auch für mich unerträglich.“ Also das hat länger gedauert als das was ich jetzt sage, aber die Frau hat eingewilligt. Adi W. und die

anderen Oberkellner haben alle Gäste informiert, der Alte kommt mit einer Schwarzen. Also keinen, „make no noises“. Also wir haben Abend gegessen, sie

hat im Hotel gewohnt, am nächsten Tag ist sie abgereist in ein anderes Hotel. Am Nachmittag war ich vorgeladen bei der Einwanderungsbehörde. Drei

Schwarze ein Weißer. Genau umgekehrt. „Sie sind hier auf einem ‚work permit‘.“ Nur mit umgekehrten Vorzeichen. „Sie diskriminieren.“ Sag ich: „Moment,

wer sagt, dass wir diskriminieren? Wenn Sie eine bestimmte Dame meinen, dann hätte ich gerne, dass wir konfrontiert werden, dass mir das ins Gesicht

gesagt wird.“ „Ja die Dame ist da. Also bitte herein.“ Die Dame kam herein. Sag ich: „Ich habe nur zwei Fragen: Wo haben Sie gestern zu Abend gegessen

und mit wem? Wo haben Sie gestern geschlafen?“ „Ja, aber Sie haben mir erklärt ich kann dort nicht wohnen.“ Sage ich: „Ja, ich habe Ihnen gesagt das wird

kein angenehmer Urlaub sein. Das bestreite ich nicht. Aber Sie können nicht argumentieren, dass ich Sie diskriminiert habe.“ „We don’t discriminate.“ Sag

ich: „Ja vor ein paar Jahren habe ich gehört „We don’t associate.“ Ich komme aus einem anderen Land, eure Probleme sind nicht meine.“ Da war ich schon

draußen. Man muss auch in solchen Situationen einen gewissen Mut, und natürlich das hätte auch schiefgehen können. Die hätten auch sagen können.

„Lieber Herr, zurück nach Österreich.“ Oder so was.

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P/F

Page 36: Kompetenzatlas

Personale Kompetenz

Zuverlässigkeit

Zuverlässigkeit: Fähigkeit, zuverlässig zu handeln

Kompetenzbegriff:

Arbeitet diszipliniert, mit starkem Pflichtgefühl und Aufgabenbewusstsein und handelt vertrauenswürdig

Handelt an Idealen orientiert; wird von einer idealorientierten Arbeitseinstellung getragen

Wahrt die Unternehmensinteressen durch eigenes wirtschaftliches Verhalten und hohe Identifikation

Thematisiert Fehler und Probleme, wenn diese das Unternehmen gefährden

Erläuterungen:

Zuverlässigkeit ist die auf einem hohen Maß an fachlichem und methodischem Wissen basierende Aufmerksamkeit und

Umsicht, um Verpflichtungen, Richtlinien, Sicherheitsregeln, Termine… exakt einzuhalten. Zuverlässigkeit ist zugleich der Grad

der Gewissheit, mit der fachliche Spezialkenntnisse und die Anforderungserfüllung erwartet werden können.

Kompetenzübertreibungen:

Handelt gemäß einer zu idealistischen, lebensfremden Arbeitseinstellung und einem überstarken Pflichtgefühl…

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P/F

Page 37: Kompetenzatlas

Zuverlässigkeit

Praxisbeispiel

In meiner Zeit – heute ist da ja anders, heute ist meistens die Telefonzentrale schon überflüssig, aber damals hatten wir einen

Klappenschrank, 500 Zimmer und ich weiß nicht, 50 Nebenstellen, und da saßen Tagsüber zwei bis drei Telefonistinnen, und in der Nacht

eine. Der Informationsfluss innerhalb der Kette war ja insofern aufschlussreich und positiv, wir hatten, wenn irgendwas, in Südamerika ist ein

Hotel in Geiselhaft genommen worden, oder das praktische Beispiel war in Bamanako in Caracas, wurde die Telefonzentrale lahmgelegt,

weil die Kommunikation, wenn Terroristen in einem Hotel was Böses anrichten wollen, dann Strom, Wasser, Telefonverbindungen sind die

neuralgischen Punkte. Also für mich die Telefonzentrale, die war damals im ersten Stock, versteckt hinter einer Tür, nicht öffentlich

zugänglich, Telefonistin, Nachtdienst, Sie sind für mich ein wichtiger Bestandteil vom Funktionieren des Hotels. Und ich bin oft in der Nacht,

nicht im Pyjama aber im Trainingsanzug oder was immer, mit Taschenlampe durch die Korridore gewandert und natürlich auch bei der

Telefonistin vorbeigekommen, und hab den Telefonistinnen immer gesagt, gleichgültig, was passiert, Brand, Explosion, Sie bleiben sitzen. Ich

verspreche Ihnen, ich hole Sie selber herauf. Wir hatten nie einen Terrorismusfall, aber in Deutschland hab ich ein paar Mal einen gehabt. In

Wien hatten wir nur einen Fall, der in die Nähe kommt, der Eislaufverein hat Ammoniak. Mit dem wird im Winter das Eis gemacht, und im

Sommer wird das Hotel gekühlt. Und jedes Jahr im Frühjahr werden die Rohre überprüft und das Ammoniak im Feld abgesaugt, und da

hatten sie ein Ammoniak-Leak bei der Absaugsituation, und in der Nacht ist Ammoniak ausgetreten. Ammoniak ist schwerer als Luft, steigt

nicht auf sondern sinkt herunter. Also Alarm, wir haben Ammoniak im ganzen Haus. Nicht in den oberen Stockwerken aber im Keller.

Feuerwehr kommt, also wieder Telefonistin, es stinkt zwar nach Ammoniak, aber bleiben Sie da. Evakuieren kommt überhaupt nicht in Frage.

Wir müssen nur schauen, dass wir unten abpumpen, und die Leute können nicht in die Umkleideräume gehen, weil die sind voll mit

Ammoniak. Die Telefonistin war konfrontiert mit den diversen Nachfragen, warum stinkts da so, das ist ja ein neuralgischer Punkt, der wenn

dort das nicht mehr funktioniert, dann bricht die Panik aus, aber wenn dort jemand sitzt und sagt, es ist harmlos, machen Sie sich keine

Gedanken, wir arbeiten dran oder was immer, dann funktioniert das prima. Und diese Art von Zuverlässigkeit, Sie verlasen Ihren Arbeitsplatz

erst dann, wenn ich sage, die Gefahr ist so groß und ich hole Sie. Und ich verlasse mich darauf, dass Sie zuverlässig sind.

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P/F

Page 38: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Entscheidungsfähigkeit

Entscheidungsfähigkeit: Fähigkeit, Entscheidungen unverzüglich zu treffen

Kompetenzbegriff:

Entscheidet aktiv zwischen unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten; realisiert selbst gesetzte, eigene, kreative Ziele

Beurteilt Alternativen sowohl erkenntnismäßig wie wertemäßig

Nutzt in Fällen nicht berechenbarer Entscheidungen den eigenen emotionalen und erfahrungsmäßigen Hintergrund um aktiv zu werden

Setzt deutliche Prioritäten, um zu handeln; konzentriert sich auf das Wesentliche

Erläuterungen:

Entscheidungsfähigkeit ist das personale Vermögen, aktiv und selbstbestimmt die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten voll wahrzunehmen, um

einen Auftrag oder eine Aufgabe zu erfüllen. Das schließt stets selbstständige, kreative Zielsetzungen ein. Entscheidungen sind der Drehpunkt zwischen

jedem Handlungsentschluss und der Handlungsausführung; Entscheidungsunfähigkeit führt zu Handlungsunfähigkeit. Je größer die Freiheitsgrade des

Handelns sind, je unbestimmter sich Aufgaben und Ziele der Arbeit darstellen, desto wichtiger wird die Entscheidungsfähigkeit. Führungsfähigkeit setzt

in besonderem Maße Entscheidungsfähigkeit voraus und schließt damit zugleich das Setzen von Zielen, das wirksame Entscheiden, Realisieren,

Kontrollieren sowie das differenzierte Fördern von Menschen ein. Es ist die Fähigkeit, Mitarbeiter zielorientiert, planvoll, organisiert und kontrolliert

einzusetzen und zu steuern und selbst Vorbild zu sein. Das ist ohne die Fähigkeit, zu entscheiden, nicht zu realisieren.

Kompetenzübertreibungen:

Trifft Entscheidungen vorschnell, unabgesprochen, leichtsinnig, unbedacht…

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A/P

Page 39: Kompetenzatlas

Entscheidungsfähigkeit

Praxisbeispiel

Weil die Frage ja auch ist, wie reagiert ein Executive unter Druck. Haben sie in einer unter-Druck-Situation noch die Entscheidungsfähigkeit, kalt lächelnd und eiskalt etwas

durchzustehen und auf Ihrem Standpunkt zu beharren, wenn Sie davon überzeugt sind, dass es der richtige ist? Wir hatten in der Baader-Meinhoff-Zeit eine Bombendrohung in

Frankfurt. Zu dem Zeitpunkt war ich in Hannover, und habe mit dem Manager und seiner Frau in der Wohnung zu Abend gegessen. Es kommt ein Anruf, der General Manager

von Frankfurt war im Krankenhaus. Der Stellvertreter ist am Telefon, wir haben eine Bombendrohung, ich bin konfrontiert mit dem obersten Feuerwehrmensch von Frankfurt und

dem zuständigen Polizeichef. Hotel evakuieren. Unter keinen Umständen. Kennen Sie das Intercontinental in Frankfurt? Das sind zwei Gebäude. 800 Zimmer, 500 in einem und

auf der gegenüberliegenden Straßenseite 300. Ich sitze in Hannover. Geben Sie mir den Menschen von der Polizei. Ich bin der und jener, ich bin verantwortlich für das Hotel. Wir

können jetzt eines machen, Sie schicken einen Hubschrauber oder lassen mich irgendwie von Hannover abholen, ich bin innerhalb kürzester Zeit in Frankfurt. Aber unter keinen

Umständen wird evakuiert. Denn das sind zwei Gebäude, das Hotel ist 95 Prozent ausgelastet, in 800 Zimmern sind mehr als 1500 Gäste, wenn wir jetzt evakuieren, springen 15

vom Fenster herunter und wir haben mehr Tote als wenn – wo ist die Bombe? Das wissen wir nicht. Sage ich, Sehen Sie, wenn Sie mir sagen, die Bombe ist im Nordturm, dann

evakuieren wir den Nordturm. Wenn Sie mir sagen, die Bombe liegt im Keller des Südgebäudes, überlegen wir uns etwas. Aber Sie wissen bis jetzt nicht, wo die Bombe liegt?

Nein. Also, lassen Sie mich abholen oder ich bleibe da am Telefon. Androhung. Wissen Sie, was passiert, wenn die Bombe explodiert und Sie haben nicht – Sie gehen vor Gericht.

Das ist mir alles bewusst. Das ganze ist eine abendfüllende Geschichte und hat einen absolut humoristischen Ausgang. Dann kommt der Anruf von den Bombendrohern. Sie

wollen, dass eine Million Mark in einem pop-farbenen Schulranzen bei Kilometer so und so auf einem Zug vom Frankfurt Hauptbahnhof Richtung Mainz aus dem Fenster

geworfen wird. Also organisieren Sie das. Ein Polizist soll mit so einem Ranzen mit Papierschnitzeln zu dem Zug gehen und den beim Fenster hinauswerfen. Der Polizist versäumt

den Zug. Heute ist das humoristisch, aber damals waren die Nerven bis zum Zerreißen angespannt. Wir müssen auf den nächsten Anruf warten. Der nächste Anruf kommt. Wir

geben Ihnen noch eine Chance. Diesmal ein Zug in Richtung Nürnberg oder was immer, nach Osten, wieder bei einer Station den Ranzen hinauswerfen. Okay. Der Polizist jagt

zum Bahnhof, der Zug verkehrt nur im Sommerfahrplan. Den Zug gibt’s im Winterfahrplan nicht. Das war im Herbst. Wieder, was machen wir jetzt? Also die letzte Chance.

Treffpunkt in einem kleinen Wäldchen in der Nähe vom Steigenberger Hotel am Flughafen, er soll mit dem Auto dort hinfahren, die Motorhaube aufklappen, den Ranzen

hinstellen, das Licht drei Mal blinken lassen und vom Auto weggehen. Okay. Das wurde gemacht. Das Wäldchen war umstellt, die zwei vermeintlichen Erpresser wurden gefasst,

der eine 17, der andere 18 Jahre alt, keine Bombe. Nur das für mich Absurde: die Gerichtsverhandlung hat nie stattgefunden, weil ich wäre ein Zeuge dabei gewesen und hätte

auftreten müssen dort. Das wurde aus welchem Grund auch immer akklamiert. Aber das war Baader-Meinhoff-Zeit, Trittbrettfahrer. Aber stellen Sie sich vor, ich hätte gesagt, ja,

wir evakuieren die 800 Zimmer! Zwischen elf Uhr nachts und zwei Uhr früh hat sich das Ganze abgespielt. Da schlafen die meisten im Hotel. Evakuieren – über meine Leiche.

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A/P

Page 40: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Innovationsfreudigkeit

Innovationsfreudigkeit: Fähigkeit, Neuerungen gerne anzugehen

Kompetenzbegriff:

Sucht und realisiert aktiv positive Veränderungen von Produkten, Produktions- und Organisationsmethoden, Marktbeziehungen und übergreifenden

Vernetzungen

Unterstützt Neues auch außerhalb der Arbeitssphäre, im sozialen Umfeld, im Freizeitbereich, in der Privatsphäre

Setzt Neuerungen gern aktiv um

Handelt innovativ durch den intensiven Gewinn von Erfahrungen, durch Lernen und Umweltexploration

Erläuterungen:

Innovationsfreudigkeit bezeichnet die personal verankerte positive Bewertung und die entsprechend aktiv und unter hohem persönlichen Einsatz

praktizierte Suche und Realisierung von Neuem. Die Neuerungen können sich dabei auf neue Produkte, neue Produktions- und Organisationsmethoden,

neue Marktbeziehungen und neue arbeitsgruppen- oder unternehmensübergreifende Vernetzungen beziehen. Sie schließen ein, ungewöhnliche

Problemlösungswege im Rahmen der Tätigkeit zu erkennen und richtig anzuwenden, Alternativen herauszuarbeiten und um realistische zielgerichtete

Entscheidungen zu treffen.

Voraussetzung der Innovationsfreudigkeit ist eine aktive und intensive Umweltexploration. Sie umfasst mehr als nur spezifische Wissensanteile und setzt

eine systematische Informationsbeschaffung und -verarbeitung voraus, die das Wissen um wichtige Meinungsbildner und Multiplikatoren für die Arbeit

des Unternehmens einschließt und Aufbau und Pflege entsprechender sozialer aktiv Beziehungen betreibt.

Kompetenzübertreibungen:

Ändert zu viel gleichzeitig, betreibt Veränderungen um ihrer selbst Willen und verunsichert dadurch andere…

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A/P

Page 41: Kompetenzatlas

Innovationsfreudigkeit

Praxisbeispiel

Wir haben dadurch eine merkliche Verbesserung der Energiekosten erzielt. Das hat natürlich einen Denkprozess nach sich

gezogen – da muss es noch mehr geben, hören wir nicht auf! Geben wir uns nicht zufrieden! Eines der nächsten Dinge, die

gemacht wurden: das Hotel hatte nicht wirklich eine Klimaanlage im klassischen Sinn, sondern eine für die damaligen

Sechziger-Jahre eine relativ fortschrittliche Be- und Entlüftungsanlage, in die im Sommer Kühlung vom Eislaufverein eingespeist

wurde und im Winter Heizung von einer Ölheizung. Und im dreizehnten, im obersten Stock unter dem Dach liegen Klimakanäle,

da wird die Luft angesaugt und da wird die Abluft ausgeblasen. Aus allen Zimmern wird Luft abgesaugt und es wird Luft

eingeblasen, das ist also ein zentrales System, im Gegensatz zu dem, was man heute baut, das sind sogenannte Fan-coil-unit,

wo über dem Eingang eine Einheit ist, die das Zimmer individuell behandelt. Wir haben das ganze Hotel behandeln können.

Also messen wir einmal, wie viel Grad die Luft hat, die wir ausblasen im Winter – sie wird mit 24 bis 26 Grad ausgeblasen. Und

draußen hat es minus acht, zehn, neun Grad. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Unser damaliger Hausingenieur, ein sehr

praktischer Mensch, sagte, da könnte man ja einen Wärmeaustauscher – heute ein modernes Wort -, ich rede aber von 1976/77.

Wie funktioniert das? So wie ein Radiator. Radiator versteht jeder Mensch. Hängen wir einen Radiator dort hin und ein Pumpe,

oder zwei Radiatoren, den einen in die Abluft, den anderen in die Zuluft, und zirkulieren das Wasser. Warm zu kalt oder kalt zu

warm. Eine weitere Einsparung im Energiebereich. Wenn ich heute die möglichen Erklärungen höre, die gemacht werden über

Intensivhaus und was man alles machen könnte, aber in Wirklichkeit nicht gemacht hat. Ich bin kein Thermoingenieur, aber wir

haben 1978 über Energieeinsparung heftig nachgedacht, weil die Autobahn in Düsseldorf, wo die Kinder Fußball spielen war mir

in lebhafter Erinnerung.

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A/P

Page 42: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Gestaltungswille

Gestaltungswille: Fähigkeit, etwas willensstark zu gestalten

Kompetenzbegriff:

Gestaltet aktiv und unter Überwindung von Widerständen und Belastungen neue Produkte, Dienstleistungen, Beziehungen

Realisiert auch unter komplizierten Bedingungen eigene Vorhaben und erträgt dabei Unbestimmtheiten und Widersprüche,

die sich bei der Realisierung ergeben

Unterscheidet klar zwischen Wesentlichem und weniger Wesentlichem und handelt danach

Handelt hoch aktiv bei erhöhten Anforderungen und Herausforderungen

Erläuterungen:

Gestaltungswille ist der personal verankerte Antrieb, Produkte, Verhältnisse und Beziehungen gemäß eigenem Wissen und

entsprechend eigenen Werten und Erfahrungen auszuformen oder neu zu entwickeln.

Gestaltungswille setzt das Vorhandensein oder Entwickeln von Gestaltungsfähigkeiten und Gestaltungszielen voraus.

Gestaltungswille ist die Voraussetzung, um mit Problemen, Hindernissen und persönlichen Belastungen fertig zu werden.

Kompetenzübertreibungen:

Übernimmt zu viele schwierige Aufgaben und Herausforderungen gleichzeitig; hält starr an einem beschlossenen Vorhaben

fest…

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A/P

Page 43: Kompetenzatlas

Gestaltungswille

Praxisbeispiel

Das ist eine Serie von positiven Beispielen,

die man, wenn man es geschickt macht und

erwähnt, und da gibt es Gelegenheiten

genug, wir haben einmal im Monat die so

genannte Service-Pin Verleihung, und da

waren natürlich die Betroffenen oder

entsprechenden Mitarbeiter eingeladen, die

jeweiligen Abteilungsleiter, und das war eine

Gelegenheit, um solche Geschichten unter

die Leute zu bringen. So gehts. Schauts euch

das an.

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A/P

Page 44: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Belastbarkeit

Belastbarkeit: Fähigkeit, unter äußeren und inneren Belastungen zu handeln

Kompetenzbegriff:

Organisiert sich gut bei Unbestimmtheiten, Schwierigkeiten, Widerständen und unter Stress für einen überschaubaren Zeitraum

Realisiert auch unter komplizierten Bedingungen Vorhaben und wird durch erhöhte Anforderungen herausgefordert und aktiviert

Macht durch das eigene Verhalten auch anderen Mut, sich Belastungen zu stellen und diese als Herausforderungen für die Entwicklung der eigenen

Person oder der Gruppe, Abteilung… anzunehmen

Behandelt zurückliegende Konflikte und kritische Bewährungssituationen als persönliche Entwicklungs- und Reifeimpulse

Erläuterungen:

Unter Belastbarkeit wird vorwiegend die personale Fähigkeit verstanden, auch unter schweren seelischen, sozialen und körperlichen Anspannungen

weitgehend Fehlreaktionen zu vermeiden und zielorientiert und sachlich zu handeln.

Belastbarkeit setzt umfassende persönliche Erfahrungen im Umgang mit Stress (seitens der Arbeitsbedingungen und -umwelt) und sozialen) Konflikten

voraus.

Mit zunehmender Komplexität und Dynamik im Arbeitsprozess und damit zunehmender Unübersichtlichkeit und Vorhersagbarkeit von Ereignissen und

Folgen nehmen die Anforderungen an die Belastbarkeit von Führungskräften, Mitarbeitern, Teams und ganzen Organisationen… zu. Insbesondere gilt es,

mit Risiken, Unbestimmtheiten, Widersprüchen mental anders umzugehen: sie als „normal“ anzunehmen, Möglichkeiten der Selbstentwicklung hierin zu

sehen und gestaltend anzunehmen.

Kompetenzübertreibungen:

„Holt sich zu viel auf den Tisch“; hält mehr aus als andere und mutet deshalb sich und anderen zu viel zu…

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A/P

Page 45: Kompetenzatlas

Belastbarkeit

Praxisbeispiel

Was der für ein wunderbares Leben hat, der

geht im Monat auf fünf Bälle. Ich gehe nie

mehr auf Bälle, weil um 21 Uhr dort zu sein

und um 4 Uhr früh zu Hause zu sein und um

6 wieder im Büro zu sein ist nicht unbedingt

ein Vergnügen. Noch dazu, wo bei dem Ball

jedem etwas passieren kann, wo man dann

als Hauptverantwortlicher an die Kandare

genommen wird oder einschreiten soll oder

was immer. Aber man kann die paar

Stunden, die dann dazwischen liegen, wo

nichts Dramatisches passiert, kann man

positiv erleben. Und das kann man

managen. Aber so den Tag einteilen, dass ich

nur maximal neun Stunden arbeite, kann ich

nicht. Habe ich nie gekonnt.

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A/P

Page 46: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Optimismus

Optimismus: Fähigkeit, zuversichtlich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Realisiert die eigenen Ideen und Vorstellungen auf der Grundlage einer positiven, oft heiter getönten Zukunftserwartung

Kommuniziert und kooperiert gern mit anderen und aktiviert sie dadurch

Vermittelt positive Überzeugungen an Vorgesetzte, Mitarbeiter, Freunde…

Löst Konflikte lieber durch einen Scherz als durch tief greifende Auseinandersetzungen, besitzt Humor

Erläuterungen:

Optimismus ist eine durch positive Erwartung bestimmte Lebensauffassung, die alles und alle von der besten Seite betrachtet und

dadurch eine heitere, zuversichtliche, lebensbejahende und aktive Grundhaltung gewinnt. Während es pessimistische Menschen oft

schwer haben, ihre Ideen und Vorstellungen in die Debatte zu bringen und gemeinsam mit anderen zu verwirklichen, finden optimistisch

geprägte leicht Kontakt und Mitstreiter. Ihr Optimismus wirkt „ansteckend“ in dem Sinne, dass er gemeinsame erwartungsfrohe

Anstrengungen initiieren und realisieren hilft. Optimismus äußert sich im Unternehmen in zuversichtlichen Haltungen der Führungskräfte

und Mitarbeiter gegenüber Unternehmenszielen, Aufgaben und Lösungen einerseits und ausbaubarer Kooperation und Kommunikation

untereinander andererseits.

Kompetenzübertreibungen:

Malt alles rosarot, verhält sich idealisierend…

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A/S

Page 47: Kompetenzatlas

Optimismus

Praxisbeispiel

Also, amerikanische Botschaft. Ich war civilian a., sagt der Konsul, kann mich nicht erinnern, wie der geheißen hat: „Ist alles

wunderbar, aber wir haben eine Quote für Österreich. Wenn du das einreichst auf der Quote drei, vier Jahre. Aber ich mach dir

einen Vorschlag. Geh zu den Kanadiern, der Konsul heißt so und so, da kriegst du sofort ein Einwanderungsvisum. Und wer in

Niagara Falls über die Grenze geht, da schaut niemand so genau hin. Also zur kanadischen Botschaft. „Ich will nach Kanada

auswandern.“ Inzwischen hatten wir ein neun Monate altes Kind. Sofort Einwanderungsvisum, mit 400 Dollar in der Tasche, 21

Stück Gepäck, einem Kind, mit dem Zug nach Le Havre, mit der Ivernia nach Montreal. In Montreal angekommen, da gibt es

Traveller’s Aid, so heißt das, das ist so was ähnliches wie Caritas bei uns. Einwanderungshilfe. „Willkommen in Kanada, was

können wir für Sie tun?“ Hab ich gesagt: „Wo ist der nächste Taxistand?“ Unverfroren, so: „Jetzt komm ich!“ Amerika mit Europa.

Die 21 Stück Gepäck, oder 20 ins Depot, Taxi, und in meiner Vorstellung war ein Guest House so etwas wie eine Pension. Auf der

Sherbrooke Street. Die Sherbrooke Street ist eine der großen Straßen in Montreal. Vollkommen falsche Adresse. Also eingezogen,

am nächsten Tag in der Früh gehe ich zur Rezeption. „Was kostet das Zimmer?“ – 20 Dollar. 20 Dollar die Nacht. Und ich hab

400. Also nicht mehr, Taxi und so weiter. „Wann muss ich ausziehen?“ – 13 Uhr Checkout. Also wir ziehen aus. Und sind mit

einem Kind auf der Sherbrooke unterwegs und suchen ein Untermietzimmer. Vollkommen falsche Gegend, also da wohnen

Millionäre und Kinder schon gar nicht, und so weiter. Dann haben wir in einer Seitengasse ein Zimmer gefunden, bei einer

French-Kanadierin, schrecklich, aber 20 Dollar im Monat. Das ist schon ein Unterschied. Umgezogen, am nächsten Tag Jobsuche.

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A/S

Page 48: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Impulsgeben

Impulsgeben: Fähigkeit, anderen Handlungsanstöße zu vermitteln

Kompetenzbegriff:

Gibt Denkanstöße, regt gemeinsames Denken an

Stößt energisch ein gemeinsames Handeln der Gruppe, des Teams… an

Begleitet das gemeinsame Handeln im Unternehmen und in Außenaktivitäten durch Ermunterung und Impulse

Regt das Handeln anderer durch den eigenen persönlichen Wissens- und Werthintergrund an

Erläuterungen:

Impulse zu geben heißt, Verhaltensanstöße in Form von Denkanstößen, Antrieben oder Auslösern für ein verbessertes Handeln – in der

Projektgruppe, der Arbeitsgruppe, im Unternehmen, im Verkaufs- und Vertriebsgeschehen… – zu setzen und das Handeln selbst durch

wiederholte Ermunterung zu begleiten.

Im Impulsgeben sind Aktivität und soziales Engagement der Persönlichkeit eng verflochten. Das Impulsgeben kann sich auf Denk- und

Arbeitshandlungen, bei Letzteren wiederum auf Entwurfs-, Ausführungs-, Organisations- und nach außen gerichtete Aktivitäten beziehen.

Kompetenzübertreibungen:

Setzt sich übermäßig eifrig für die Um- und Durchsetzung von Neuem ein; wirkt auf andere als bedrängend, sich aufdrängend…

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A/S

Page 49: Kompetenzatlas

Impulsgeben

Praxisbeispiel

Da hat ein spitzfindiger Journalist, der Herr

B., einen Artikel geschrieben, „Am langen

Zügel“. Das ist eigentlich aus der Pferde –

die Longe. Ich muss dem Betreffenden ja

nicht den Eindruck vermitteln, der sitzt mir

ständig im Genick. Aber er soll den Eindruck

haben, er ist an einem langen Zügel und

irgendwo bin ich da und zupf hin und

wieder. Ich lasse dich, ich vertraue dir, hinten

dran bin ich. Und wenn es Probleme gibt,

dann melde ich mich, weil ich anziehe oder

du sagst, ich habe Probleme, ich brauche

Hilfe.

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A/S

Page 50: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Soziales Engagement

Soziales Engagement: Fähigkeit, sozial tatkräftig zu handeln

Kompetenzbegriff:

Setzt sich tatkräftig für soziale Belange von Arbeitskollegen, Kunden… ein

Baut auf ein solides Fundament sozialer Normen und Werte

Erhält und formt das eigene soziale Engagement durch Bezug auf das „soziale Hinterland“ außerhalb der Arbeitssphäre

Engagiert sich sozial auch außerhalb des Unternehmens; sucht aktiv nach sozialen Kontakten

Erläuterungen:

Soziales Engagement kennzeichnet Personen, die voller Engagement soziale Kontakte suchen und sich tatkräftig für soziale Belange

einsetzen. Es ist eine spezifische Form von Engagement – der Fähigkeit zu Bindung und sozialem Einsatz – auf den konkreten sozialen

„Zielgegenstand“ Arbeitsgruppe, Unternehmen, gemeinsames Vorhaben… bezogen. Soziales Engagement ist damit zugleich eine

spezifische Form von Sozialverhalten. Die Werte und Normen pro-sozialen Verhaltens, das auf Hilfe und Unterstützung für

Arbeitskollegen, Kunden, Bekannte, Freunde, Angehörige… gerichtet ist, werden nicht in erster Linie in der Arbeitssphäre, sondern im

sozialen Umfeld und im Privatbereich erworben. Sie sind aber für das Arbeits- und Führungsverhalten wesentlich und müssen deshalb bei

personalen Entscheidungen berücksichtigt werden.

Kompetenzübertreibungen:

Kümmert sich zu viel um andere; reibt sich dabei auf…

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A/S

Page 51: Kompetenzatlas

Soziales Engagement

Praxisbeispiel

Wir hatten einen Pianisten, Heinz H., ist auch leider schon verstorben. Damals gab es einen regionalen Europa-Musikmanager,

Fredie P. aus der Schweiz, der hat uns diesen Pianisten, der in der Bar spielen sollte und im Restaurant, gefunden. Hat ihm aber

bei der Vertragsunterzeichnung gesagt, und das hat den Mann sein Leben lang beeindruckt, aber den negroiden Anschlag

haben Sie nicht. Ich bin nicht musikalisch, aber negroider Anschlag ist bei Pianisten bekannt. Eines Tages kommt der H. nicht

zur Arbeit. Wir rufen die Frau an, was ist los, ja, er hat einen Unfall, es war im Winter, die Straße war vereist, er hat einen Unfall,

ist aus dem Auto heraus geschleudert worden, und hat eine Quetschung an der linken Hand und ist im Krankenhaus. Also ich

fahr ins Krankenhaus. Rede mit dem Arzt, was ist los. Sagt er: „Ja, das ist ein schwieriger Fall. Wir wollten ihm eigentlich die

Finger amputieren, und er hat gesagt, bitte nicht, ich bin Pianist.“ Da sag ich: „Ich kann dazu medizinisch überhaupt nichts

sagen, aber der ist ein guter Pianist, können Sie nicht irgendwas machen?“ Sagt er: „Ja, langwierig. Die Knochen sind alle

teilweise zertrümmert.“ Und brutal, der Arzt sagt zu mir: „Na, dann nähen wir ihm die Würschtel halt wieder an.“ Also ich geh

zum H. ins Zimmer, sag ihm: „Ich hab jetzt mit dem Oberarzt, oder was immer das war, mit dem Primar geredet, und die

werden die Finger wieder hinkriegen. Das wird halt lang dauern, aber Sie werden Geduld haben. Und eines hat er mir schon

gesagt, da müssen wir viel üben, viel üben.“ Der war zwei Monate im Krankenhaus, schwierige Operationen, und dann hat er

dem Primar gesagt: „Wissens was, machens mir die Finger so, dass ich einen negroiden Anschlag habe.“ Die Hand, das war in

jedem Stadium so, er konnte, also mit der linken Hand gibt man sowieso niemandem die Hand, aber er hätte niemand die Hand

geben können, weil die Finger waren so. Kam zurück, und hat bis zu seinem Ausscheiden zwecks Pensionierung Klavier gespielt.

War der beste Barpianist, den wir in Wien hatten. Und, ich nehme das gar nicht für mich in Anspruch, weil das meiner Meinung

nach die Aufgabe eines guten Arztes wäre, aber bei den Mitarbeitern, der sozusagen mein Kosenamen war der Papa. Der Papa

ist ins Spital gegangen, und die haben dem die Finger wieder gerichtet.

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A/S

Page 52: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit: Fähigkeit, schlagfertig zu antworten

Kompetenzbegriff:

Sagt im richtigen Moment nahezu immer das Richtige, ist rhetorisch, psychologisch und dialogisch erfahren

Berührt Gesprächspartner durch soziales Gespür

Setzt im Gespräch Humor ein

vertritt lebhaft eigene Positionen und geht ohne Ängste und Hemmungen in Gesprächssituationen

Erläuterungen:

Schlagfertigkeit ist eine Form von sozial-kommunikativer Aktivität und Humor. Es handelt sich um die Fähigkeit, im richtigen Moment das

Richtige zu sagen und möglichst spontan und treffend auf etwas zu reagieren. Sie lässt sich in Trainingssituationen und in bestimmten

Praxissituationen (Kundengespräch, Verkaufsgespräch, Präsentation, Verhandlung…) üben. Ängste und Hemmungen, die größten

„Spontaneitätskiller“, sind auch die größten Barrieren für Schlagfertigkeit. Soll Schlagfertigkeit nicht nur als spontane Fähigkeit genutzt,

sondern auch weiterentwickelt werden, sind vertiefte Kenntnisse der Grundlagen des Argumentierens, wie Rhetorik, Psychologie und

Logik notwendig.

Kompetenzübertreibungen:

Hat auf alles immer eine Antwort; überfährt andere in der Diskussion; ironisiert und verunsichert andere…

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A/S

Page 53: Kompetenzatlas

Schlagfertigkeit

Praxisbeispiel

Jetzt bin ich provisorischer Generaldirektor,

rufe ich meinen damaligen Vorgesetzten

Regional, der saß in Paris, an, die Sekretärin

sagt: „Are you sure you want to talk to him?“

sag ich. „Ja, ja.“ Also sie verbindet mich. Das

erste, was er mir sagt, das war ein

italienischer Baron, Mario Genova di Sale:

„So that you know how we work in this

company. You don’t call me, I call you.“ Sag

ich: „In Ordnung, call me, I have a question.”

Und habe aufgelegt. Eine absolute Frechheit.

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A/S

Page 54: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Tatkraft

Tatkraft: Fähigkeit, tatkräftig zu handeln

Kompetenzbegriff:

Arbeitet und lernt mit starkem Antrieb

Handelt hoch motiviert

Bewältigt schwierige Situationen aktiv, als „Durchreißer“

Handelt lieber, anstatt lange zu reflektieren und sich übermäßig zu bedenken

Erläuterungen:

Tatkraft kennzeichnet alle menschliche Aktivität, die auf bewusste, organisierte Tätigkeiten, insbesondere auf Lern- und

Arbeitstätigkeiten gerichtet ist.

Tatkraft ist zwar auch ein Ausdruck der entsprechenden Persönlichkeit, aber nicht ein zwangsläufiges Resultat hoher

personaler Vollkommenheit. Deshalb bildet die Aktivität einen von der Personalität deutlich abzusetzenden eigenen Bereich

Kompetenzübertreibungen:

Verhält sich überaktiv, neigt zu Aktionismus; wird von anderen als „Dampfwalze“ oder als „Elefant im Porzellanladen”

empfunden…

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A

Page 55: Kompetenzatlas

Tatkraft

Praxisbeispiel 1/2

Das ist ja eines der Risiken, die ich aus heutiger Erfahrung nicht mehr machen würde. Da war ich, da gehe ich jetzt zurück ins Jahr 69, war

ich provisorischer General Manager und wir hatten eine Aufsichtsratssitzung, die Hauptaktionäre des Hotels waren: die Republik Österreich

mit 17 Prozent, Intercontinental mit sieben Prozent, und der Rest zwischen CA und Länderbank, den beiden Großbanken in Österreich. In

meiner neuen Verantwortung also Aufsichtsratssitzung, ein Ministerialrat vom Finanzministerium, ein Mann vom Intercontinental und je ein

Vertreter von den beiden Banken. Und ich werde furchtbar geprügelt, weil die Ergebnisse des Hotels, es war nicht so schlecht, aber die

Eigentümergesellschaft war praktisch pleite. Aus einer Fehlkonstruktion, die ursprünglich gemacht wurde, nämlich, es gab eine Gesellschaft,

die hat geheißen Erste Wiener Hotelbetriebsgesellschaft. Und das waren die Eigentümer, CA, Länderbank, Republik Österreich und

Intercontinental. Und eine Betriebsgesellschaft. Die Eigentümergesellschaft konnte Abschreibungen vornehmen, am Gebäude, die

Betriebsgesellschaft nicht. Die Betriebsgesellschaft hat für alle Einnahmen oder Erlöse den Vollsteuersatz bezahlt und hat einen sehr

geringen Nettoerlös an die Eigentümer geliefert, die davon nicht leben konnten. Also 69 stand die Eigentümergesellschaft vor der Pleite. Und

in meiner jugendlichen Unverfrorenheit, quasi in die Ecke gedrängt von den Aufsichtsräten: „Also was machen wir, damit endlich das Hotel

geht und damit wir endlich mehr Gewinne machen…“ Habe ich, muss ich heute noch lachen, wenn ich daran denke, absolut unverfroren,

aber keck, habe ich gesagt: „Meine Herren, wir, Intercontinental, glauben an das Hotel. Wenn Sie nicht an das Hotel glauben, müssen Sie

Ihren Anteil verkaufen.“ Frech. Absolut frotzig. Das waren zwei Herren im gesetzten Alter, das waren beide pensionierte Bankdirektoren, die

sind blass geworden.

Aufsichtsratssitzung vorüber, am Nachmittag ruft mich der von der Länderbank an. Sagt er: „Hören Sie, war das ein Angebot?“ Sag ich: „Ich

weiß nicht, was Sie meinen.“ Sagt er: „Naja, würde Intercontinental unsere Anteile kaufen?“ Sag ich: „Das kann ich nicht beurteilen, das wird

in New York entschieden.“ „Naja dann erkundigen Sie sich halt einmal.“ Provisorischer General Manager, ich gehe zu meinem Freund, dem

Walter O. bei der PanAm und sag ihm – das muss aber ganz geheim bleiben. Darf niemand lesen, Telex, er schreibt das selber, die Sekretärin

wird hinaus geschickt. „Haben wir ein Interesse, die Anteile der Länderbank zu kaufen?“ Später haben mir die Leute…

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A

Page 56: Kompetenzatlas

Tatkraft

Praxisbeispiel 2/2

V.H.: Das waren 17 Prozent?

E.: Nein. IHC sieben, Republik 17, sind 24, und die restlichen auf 100 waren auf die beiden Banken aufgeteilt.

V.H.: Ah, das sind die Restlichen insgesamt.

E.: Die Leute, die die Nachricht gelesen haben, haben sich an den Kopf gegriffen, das muss ein Vollidiot sein, den wir da in Wien

haben. Was will er? Und da hat man hin und her diskutiert, also was geben wir ihm für eine Antwort. Und da kam zurück, sehr

kurz und lakonisch: „Fifty under par“. Also 50 Prozent vom Nominalwert. Mit dem bin ich zur Länderbank gegangen, der ist

blass geworden. „Das kann nicht Ihr Ernst sein.“ Sag ich: „Die Antwort habe ich aus New York.“ Zwei Tage später Anruf von der

CA. „Ich höre, Sie sind in Verhandlungen mit der Länderbank. Wollen Sie auch unsere Anteile?“ Also wieder Nachricht nach New

York, weil mit der Rechtsabteilung will ich mich nicht mehr anlegen. Plötzlich sind da ein paar hell geworden. Also irgendwas,

entweder ist er total verrückt, oder irgendwas läuft da. Und da wurde ein Deutscher, der heute in der Schweiz lebt, der

war Finanzdirektor. Er wurde beordert, nach Wien zu kommen, und nach dem Rechten zu sehen. Der kam und ich habe ihm

wahrheitsgemäß erzählt, so ist das gelaufen. Und sagt er: „Naja, dann antworten Sie der CA auch: „Fifty under par.“ Die haben

wieder geschluckt und nach einigen Wochen kam die Zustimmung. Ich weiß nicht mehr von welcher der beiden Banken zuerst,

aber nolens volens.

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A

Page 57: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Ausführungsbereitschaft

Ausführungsbereitschaft: Fähigkeit, Handlungen gut und gern auszuführen

Kompetenzbegriff:

Treibt als notwendig erkannte Handlungen aktiv und schnell voran und setzt sich selbst Erfolg versprechende Ziele

Erfasst die Voraussetzungen des Handelns soweit, wie sie für die eigene Aktivität wichtig werden können

Eignet sich auch auf unkonventionelle Weise das notwendige Wissen und die notwendigen Erfahrungen an

Gewinnt die eigenen Antriebe aus der Aufgabe selbst – nicht aus dem Bestreben, es anderen – z.B. Vorgesetzten – „recht zu

machen“

Erläuterungen:

Ausführungsbereitschaft kennzeichnet die Aktivität, als notwendig erkannte Handlungen und Arbeitstätigkeiten schnell,

sachgemäß und mit hohem Nutzen zu realisieren. Das setzt sachentsprechende und aktiv angeeignete Kenntnisse der

Ausführungsbedingungen voraus sowie eine starke persönliche und soziale Motivation und die Fähigkeit, sich hohe aber

realisierbare Handlungsziele zu setzen.

Kompetenzübertreibungen:

Vollzieht einmal für notwendig erkannte Handlungen vorschnell und „ohne Rücksicht auf Verluste“…

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A

Page 58: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Mobilität

Mobilität: Fähigkeit, geistig / körperlich beweglich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Reagiert aktiv auf sich schnell ändernde Produktions- und Marktbedingungen

Wechselt den Arbeitsplatz oder die Arbeitsaufgaben ohne überlange Bedenklichkeit, wenn es die Notwendigkeiten erfordern

Eignet sich das beim Wechsel notwendige Wissen schnell und unkonventionell an

Überwindet auftretende Mobilitätsbarrieren auf beispielhafte Weise

Erläuterungen:

Mobilität ist die individuelle Bereitschaft zur Veränderung des Arbeitsplatzes, der Arbeitsaufgaben, des Mitarbeiterkreises und zur

notwendigen, freiwilligen Aneignung der dafür notwendigen fachlichen, methodischen und sozialen Erfahrungen in Form von

Weiterbildung und informellem Lernen. Sie ist damit ein direkter Ausdruck der individuellen Aktivität, mit neuen Situationen und

veränderten Arbeitsaufgaben konstruktiv umzugehen. Umgekehrt sind Mobilitätsbarrieren der Mitarbeiter schwerwiegende

Wettbewerbsnachteile, die sich umso spürbarer auswirken, je dynamischer und rascher sich die Produktions- und Marktbedingungen

verändern.

Kompetenzübertreibungen:

Hält es nicht lange an einem (Arbeits-) Platz aus; wechselt spontan und unvorhersehbar Arbeitsaufgaben, Arbeitsplätze, Unternehmen…

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A

Page 59: Kompetenzatlas

Mobilität

Praxisbeispiel

Bei dem Budgetgespräch nimmt er mich in

die Ecke. „Du gehst nach Deutschland.“ „Was

mache ich in Deutschland? Ich will nicht

nach Deutschland gehen.“ Sagt er: „Der E.

hat einen Schwächeanfall oder Herzanfall

gehabt auf der Baustelle, der packt das

nicht. Der geht nach Wien. Da kann er Orgel

spielen, seine Pension abwarten, und das

Hotel läuft und du gehst nach Deutschland.“

„Habe ich eine Wahl?“ „Nein.“ „Also wenn ich

keine Wahl habe, dann können wir zu

mindestens vier Jahre, maximal vier Jahre?“

„Jaja, okay, vier Jahre.“

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A

Page 60: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Initiative

Initiative: Fähigkeit, Handlungen aktiv zu beginnen

Kompetenzbegriff:

Engagiert sich persönlich stark bei Beginn und bei der Durchführung von Arbeitsprozessen

Führt Arbeiten und Aufgaben durch Entwicklung eigener Zielvorstellungen und Ideen aktiv zum Erfolg

Engagiert sich auch für Ziele außerhalb des Arbeitsbereichs – im sozialen Umfeld, in der Freizeit, im Privaten

Ist hoch aktiv bei schwierigen Arbeiten und Problemen und deshalb ein gesuchter Partner auf den sich stets zählen lässt.

Erläuterungen:

Initiative bezeichnet die personale Fähigkeit zum aktiven – sachlichen, geistigen und handlungsmäßigen – Engagement für einen

Gegenstand, eine Aufgabe, ein Ziel. Sie setzt zugleich die aktive Bindung daran und den persönlichen Einsatz dafür voraus. Ohne fremde

Aufforderung oder Druck werden sinnvolle Ziele formuliert und in Ergebnisse umgesetzt. Initiative schließt eine in der persönlichen

Vorsatzbildung verankerte Charakteristik eines bestimmten Zieles ein. Initiative wird zumeist mit sozialer Achtung und Anerkennung

honoriert. Initiative kann für alle Abschnitte eines Arbeitsprozesses wichtig sein: Für die Festlegung seines Beginns und Ablaufs, für die

Durchführung und Kontrolle des Realisierungsprozesses, für das Beharren auf einmal abgesteckten Zielen, schließlich für die Ausarbeitung

und das Erreichen neuer, weiter gestreckter Ziele.

Kompetenzübertreibungen:

Handelt überengagiert, aktivistisch, für andere irritierend-bedrängend…

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A

Page 61: Kompetenzatlas

Initiative

Praxisbeispiel

Ich war eigentlich nur einen Tag arbeitslos. Ich hatte schon geschrieben – so ganz unvorbereitet war das ja nicht –

also ich hatte an verschiedene Hotels geschrieben, unter anderem das Ritz. Ritz Carlton. Ist heute ein Intercontinental.

Gehe beim rückwärtigen Eingang hinein, wo das Personal hinein geht. Wie man das als Europäer halt so macht. Steht

da eine riesige Tafel: „No help wanted.“ Der Personalportier: „Can’t you read?“, und ich war schon wieder draußen.

Dann gehe ich vorne rein. Gehe vorne herein, gehe zur Rezeption, sage: „Ich will mit dem Direktor sprechen.“ –

„Worum geht’s?“ – „Ja, ich hab mit ihm korrespondiert, der kennt mich.“, kein Wort von Jobsuche. Ja der Herr Direktor

ist nicht da, aber der Stellvertreter wird sie empfangen. Also ins Büro, und der hat nicht gewusst, was da dahinter ist.

Und ich hab gesagt, „Ich suche einen Job, Sie müssten eh Unterlagen von mir haben, ich habe Antwort von Ihrem

Direktor.“ Die Erwartungshaltung war sicher anders als er hat einen Job zu vergeben. Aber sagt er, ja, Rezeptionist,

ein NCR 2000 (National Cash Register). Ich hab keine Ahnung wie ein NCR 2000 funktioniert. Gehalt 120 Dollar im

Monat. Und ich fange an zu rechnen und frage ihn: „Haben Sie nicht was anderes, wo man ein bisschen mehr

verdienen kann?“ ja, Zimmerservice. Da bekommen Sie zwar nur 80 Dollar aber Tips. Und ich war schon

Zimmerkellner im Ritz Carlton in Montreal.

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A/P

Page 62: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Ergebnisorientiertes Handeln

Ergebnisorientiertes Handeln: Fähigkeit, an Ergebnissen orientiert zu handeln

Kompetenzbegriff:

Identifikationsmerkmale und Kurzcharakteristika der Kompetenzkombinationen

Verfolgt und realisiert Ziele bewusst mit großer Willensstärke, Beharrlichkeit und Aktivität und gibt sich erst zufrieden, wenn klare Ergebnisse vorliegen

Beeinflusst aktiv alle Teilaspekte des zum Ziel führenden Handelns

Handelt ausdauernd, um bei zeitweiligen Schwierigkeiten Ergebnisse zu sichern

Geht bei Erwartung von konkreten Ergebnissen hoch motiviert vor

Erläuterungen:

Ergebnisorientiertes Handeln ist eine auf solidem fachlich-methodischem Wissen, auf Erfahrungen und komplexem Können beruhende Aktivität, die der

Erreichung vorgegebener oder selbst gesetzter geistiger oder praktischer Ziele dient. Diese Aktivität wird mit Willensstärke und Beharrlichkeit auch unter

Widerständen und Belastungen verfolgt. Im Gegensatz zu rein affektgebundenem oder aber durch äußere Vorgaben bestimmtem Handeln ist

ergebnisorientiertes Handeln immer eine bewusste, fachliches und methodisches Wissen sowie Handlungsantrieb, -orientierung, -ausführung und -

kontrolle als übergreifende Funktionseinheit zusammenschließende Aktivität.

Kompetenzübertreibungen:

Erfolg wird über alles gestellt; um des Ergebnisses willen werden wichtige andere Bedingungen, Beziehungen… ausgeklammert oder verdrängt..

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A/F

Page 63: Kompetenzatlas

Ergebnisorientiertes Handeln

Praxisbeispiel

Und dann kam Silvester. In dem Restaurant haben ungefähr 80, maximal 100 Leute Platz. Ich weiß nicht, wie viele da waren, aber das Lokal war voll. Kurz

nach Mitternacht kommt der Küchenchef, das war ein Elsässer, nur 1,60 Meter groß, der hat überhohe Kochmützen getragen, damit er in der Küche größer

ausschaut. Kam Tränen überströmt, Katastrophe. Sag ich: „Was ist los?“ „Die Schwarzen sind weg.“ Also ich gehe in die Küche, da stand Geschirr, Tabletts,

am Boden, überall, furchtbar. Lokal voll. „Was ist los?“ Dann hat uns irgendjemand vielleicht noch einer von den noch verbliebenen Schwarzen gesagt: „Es ist

Junkanoo.“ „Was ist Junkanoo?“ Junkanoo ist sowas ähnliches wie Mardi Gras in Südamerika. Da tanzen die auf der Straße, die ganze Stadt ist in Bewegung,

die haben alles liegen und stehen gelassen. Und wir haben das nicht gewusst. Wir waren nicht vorbereitet. Und jetzt kommt – und den Zeitzeugen gibt es

noch, ein bekannter Hotelier – der Adi W. kommt in die Küche: „Was machen wir?“ Und der Adi W. ist ein Typus Mensch, der unwahrscheinliche Einfälle hat,

und alle möglichen Dinge arrangiert. Ich kenne ihn seit damals. Er ist verheiratet mit einer Gerda G., die das Hotel H. hat, die Familie G. gekauft. Und der

erste Ehekrach ist entstanden deswegen, weil der älteste Sohn, den hat er mit – ich weiß nicht, sechs Monaten – zu Weihnachten im Hotel H. in die Krippe

gelegt im Restaurant. Das ist der Adi W.

Also, sagt er: „Ja, ich weiß was.“ Damals habe ich ihn noch nicht so gekannt, wie ich ihn heute kenne. Und er geht hinein und da gab es einen kanadischen

Millionär Thomson, mit dem hatte er ein eher gutes Verhältnis aufgebaut, die Thomsons hatten ein Haus, aber auch eine Yacht. Und der Adi W. hat immer

Partys für sie arrangiert und war so quasi familiär aufgenommen bei ihnen. Und dem Thomson sagt er, ich war jetzt nicht dabei aber ich kenne die

Auswirkungen. „Wir haben eine riesige Katastrophe, was machen wir?“ Und der Thomson sagt: „Sorg dafür, dass genügend Champagner in der Küche ist, ich

werde das in die Hand nehmen.“ Und Sie müssen sich vorstellen, dort sind 100 Leute, betucht und der Thomson stellt sich hin und sagt: „Wir machen jetzt

eine Party in der Küche.“ Den Frauen wurden Tischtücher umgebunden, die haben angefangen Geschirr zu spülen, es gibt einen Film davon, der Adi W. hat

einen Film gemacht. Da sind dann was weiß ich wie viele Millionen in der Küche, servieren Champagner und Jahre später haben mir noch Leute gesagt, das

war der größte Gag, den es überhaupt gibt. Aus einer Katastrophe, oder im Englischen gibt es einen Ausdruck: „How to make lemonade out of a lemon.“ Das

war eine „lemon“, die uns hätte furchtbar auf den Kopf fallen können, aber das wurde umgedreht.

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A/F

Page 64: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Beharrlichkeit

Beharrlichkeit: Fähigkeit, beharrlich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Analysiert Widersprüche tiefgründig, und erkundet eigene Handlungsmöglichkeiten

Überwindet auftretende Widerstände, Belastungen und Hindernisse standhaft und hartnäckig

Realisiert bei der Analyse und beim Tätigwerden stets – fremd oder selbst – gesetzte, konkrete Handlungsziele konsequent

Verfolgt die selbst gesetzten Ziele ausdauernd

Erläuterungen:

Beharrlichkeit beschreibt die aktive, konsequente und dauerhafte Zielverfolgung beim Auftreten gegensätzlicher

Wissensbestände, unterschiedlicher methodischer Möglichkeiten und widersprüchlicher Handlungsbedingungen. Dabei

wirken dann das fachlich- methodische Wissen und die persönliche Aktivität, Willensstärke und Motivation eng zusammen.

Nur in dieser Hinsicht (nicht in Bezug auf die Durchsetzung privater Bedürfnisse und Wünsche) wird Beharrlichkeit hier

betrachtet. Beharrlichkeit ist eine wichtige Voraussetzung, um fachliche Sprunghaftigkeit und Unbeständigkeit zu vermeiden.

Kompetenzübertreibungen:

Handelt starrsinnig, unbeweglich, ist nur sehr eingeschränkt anpassungsfähig…

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Page 65: Kompetenzatlas

Beharrlichkeit

Praxisbeispiel

Hoteleröffnung. Und wir hatten damals eine Eröffnungshausdame, eine gewisse Frau K., die auch mit der K.

befreundet war, weil sie sich von vielen Eröffnungen kannten, und ich war im Dienst in der Halle. Für mich war die

Halle des Hotels eigentlich immer ein Aufenthaltsbereich, also nicht der Manager, der im Büro sitzt und unerreichbar

ist, sondern mehr in der Halle. Also kommt die Frau K. zur Rezeption zum Kassier und sagt: „Ich will den Safe von der

K..“ Der Kassier schaut mich an, ich komme hin und sag: „Moment, was. Zeigen Sie mir mal die Safekarte, wer hat

unterschrieben? Zugangsberechtigt ist die Frau K., tut mir leid Frau K., den Safe können Sie bei mir nicht haben. So

lange ich im Dienst bin, wird der nicht ausgegeben.“ „Wissen Sie, was Sie tun? Sie kennen die K. nicht.“ Sag ich: „Ob

ich die K. kenn oder nicht, die K. kennt mich. Und ich habe schon genügend negative Erlebnisse mit der Frau. Ich lasse

mir nicht nachsagen, dass wenn ich da bin, verantwortlich, ein Safe ausgegeben wurde, wo jemand, der nicht

unterschrieben hat auf der Karte, also…“ Sie fährt hinauf. Und erklärt das der K. Die ist am Telefon. Ich habe den

Hörer. Mit fliegenden Haaren, wie eine Furie kam die herunter, Mantel über den Arm und jetzt muss sie selber noch

kurz vor ihrer Abreise, sie ist am Weg nach Beirut, in Beirut wird ein Hotel eröffnet und ich mache ihr solche blöde

Schwierigkeiten. „Du wirst mich noch kennenlernen!“ war so die Verabschiedung. Sie ist aus dem Hotel

hinausgestürmt. Ich habe das überlebt.

Also Fazit oder Erkenntnis daraus, wenn man weiß, was man tut, muss man sich nicht einschüchtern lassen.

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A/F

Page 66: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Zielorientiertes Führen

Zielorientiertes Führen: Fähigkeit, andere auf Ziele hin zu orientieren

Kompetenzbegriff:

Bündelt Aktivitäten auf Ziele hin und schwört alle auf diese Ziele ein

Setzt das zur Zielsetzung notwendige Sach-, Methoden- und Wertwissen aktiv ein

Richtet das eigene Wirken auf klar beschriebene Ziele und Resultate und nicht auf spontane Aktionen aus

Vermittelt den Mitarbeitern die Ziele plausibel und achtet darauf, dass sie diese kennen und verinnerlichen

Erläuterungen:

Zielorientiertes Führen beschreibt ein aktives, intensives Führungshandeln, das nicht in erster Linie auf die eigene Positionsmacht oder die gute

Beziehung von Führung und Mitgliedern gerichtet ist, sondern sich auf die erkannte, fachlich-methodisch zu beschreibende und zu beherrschende

Aufgabenstruktur bezieht, die der Führungsaktivität zu Grunde gelegt wird. Setzen und Durchsetzen von Zielen sind Grundvoraussetzungen einer guten

Führung. Dabei steht das Bemühen um klare und präzise Ziele und das entsprechende Verständnis der Mitarbeiter im Vordergrund. Je besser die

Zielorientierungen den Mitarbeitern vermittelt werden können, desto höher liegen damit die Erfolgschancen des zielorientierten Führens. Hier zählen

Wissen, methodische Erfahrungen und Aktivität des Führenden mehr als personales Charisma oder soziale Beziehungsfähigkeit.

Kompetenzübertreibungen:

Alle aufgeführten Überziehungen sind -erweiterbare- Beispiele

Verabsolutiert Ziele, grenzt die Gestaltungsmöglichkeiten Dritter ein…

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A/F

Page 67: Kompetenzatlas

Zielorientiertes Führen

Praxisbeispiel

Auf Kommunikation haben wir eh glaube ich schon – Wie wollen Sie jetzt etwas führen? Das ist im Prinzip ganz

einfach. Das Hotel hat ein Budget, das Budget wird vom Hotel erarbeitet, ich gehe dann zu einer Budgetbesprechung

und muss dieses Budget durchbringen. Manchmal mit Schwierigkeiten, manchmal mit Auflagen, aber das sind unsere

Ziele. Wir haben sie gemeinsam erarbeitet und die muss ich jetzt zerlegen. Es geht nicht darum, soviel Prozent

Bruttobetriebsgewinn zu machen, sondern, wie kann ich diese fünf Millionen Gewinn herunter teilen, was kann die

Hausdame beeinflussen, was kann die Technik beeinflussen, und was kann der Küchenchef, ein Budget ist nicht nur

ein Kostenrahmen für die Buchhaltung, sondern das wird ein Arbeitspapier, wo einzelnen Mitarbeitern Zielvorgaben

gegeben werden. Die Zielvorgaben werden, so ähnlich wie es bei mir gemacht wurde, in einem Gespräch mit dem

Abteilungsleiter gemacht: „Was können Sie beeinflussen? Das wollen wir erreichen, das sind Ihre Aufgaben und Ihre

Verpflichtungen.“ Und wenn das Ziel erreicht wird, gibt es einen Bonus. Und das hat dazu geführt, wir haben schon

frühzeitig, der deutsche Ausdruck fehlt mir, „Separate Metering“, also Zähler für Detailbereiche, die Küche hat einen

eigenen Zähler für Elektrizität, die Wäscherei hat einen eigenen Zähler, die Hausdame hat einen, so konnte man

Verantwortlichkeit auf ein möglichst niedriges Niveau herunter brechen, vorher gab es einen Zähler für das ganze

Haus und niemand war verantwortlich für den Stromverbrauch.

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A/F

Page 68: Kompetenzatlas

Aktivitäts- und Handlungskompetenz

Konsequenz

Konsequenz: Fähigkeit, folgerichtig zu handeln

Kompetenzbegriff:

Handelt in einer Situation erst, nachdem zuvor die sachlichen Gegebenheiten und methodischen Möglichkeiten umfassend analysiert

wurden; hält Emotionen und vorschnelle Wertungen aus sachlichen Analysen heraus

Verfolgt das als richtig erkannte Ziel ohne Umschweife, geht dabei von einem festen Wertfundament aus

Geht – auch außerhalb der Arbeitssphäre – keine oberflächlichen Kompromisse ein

Setzt als richtig Erkanntes möglichst schnell und energisch handelnd durch

Erläuterungen:

Konsequenz ist eine Haltung, die folgerichtiges Denken mit folgerichtigem, zielstrebigem Handeln verbindet. Sie bezieht sowohl die

Gesamtheit der sachlichen Gegebenheiten, als auch die Folge-, Aus- und Nachwirkungen des Handelns ein.

Während Konsequenz im fachlich-methodischen Denken Gefühls- und Wertaspekte ausklammern muss, um zu gültigen Resultaten zu

gelangen, spielt im Bereich des Handelns gerade die Stabilität dieser Gefühls- und Wertaspekte die entscheidende Rolle für ein

konsequentes Vorgehen.

Kompetenzübertreibungen:

Verleugnet Emotionen und subjektive Wertungen und geht auch vernünftigen Kompromissen aus dem Weg; beharrt auf der eigenen

Meinung…

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A/F

Page 69: Kompetenzatlas

Konsequenz

Praxisbeispiel

Also ich fahre nach, fliege nach New York, wirklich ohne jeglichen Hintergedanken, vollkommen unabhängig, gehe da hin, sitzt im Vorzimmer eine Dame

mit einem Haarknoten, ich habe einen meiner großen Fehler begangen, habe sie als Sekretärin angesehen, sie sagt: „Was wollen Sie von dem Herrn H.?“

Wer ist die? Sage ich: „Das werde ich dem Herrn H. erklären, aber nicht Ihnen.“ „Nur wenn Sie mir nicht sagen, was Sie von ihm wollen, dann kriegen Sie

keinen Termin.“ Sage ich: „In Ordnung, dann lassen Sie ihn schön grüßen, der Herr E. aus Wien lässt ihn schön grüßen, auf Wiederschauen. Ich bin auf dem

Weg nach Nassau.“ Ich komme, Umweg über ein Warenhaus, weil ich irgendwas eingekauft hatte, zurück in das Hotel, ein Bekannter von mir war dort der

Manager, der hat schon Nachricht an der Rezeption gegeben, wenn ich auftauche, muss man mich sofort verständigen. „Also was ist los?“ „Ja die Levan K.,

Levan K. heißt die Dame, lebt noch, hat angerufen, du sollst sie zurückrufen. Sag ich: „Ich weiß nicht, wer Levan K. ist, aber gib mir die Nummer, ich rufe die

an.“ Also ich rufe die Frau an: „Sie haben einen Termin morgen mit dem Herrn H. um neun Uhr, aber sind Sie um acht Uhr in meinem Büro.“ In meinem

Büro. Ist mir noch nicht aufgefallen. Ich habe sie immer noch als Sekretärin gesehen. Ich komme um acht Uhr hin, sitze eine Stunde mit der Frau, und die

will wissen, was ich da im Gepäck habe und im Kopf. Und ich bin standhaft wie ein Zinnsoldat, dann gehen wir hinein, der H. grüßt mich, und redet auch ein

bisschen Deutsch mit mir, ist Franzose, aber im Wesentlichen Englisch. Dann sage ich ihm in kurzen Worten: „Das ist das Problem, und ich habe Pläne

mit…“. Sagt er: „Moment, da wollen wir wen herein rufen, den Dick S., der ist für Architektur zuständig, den Marketing, Hank B. und so weiter.“ Die ganze

Mahala vom Intercontinental, und der hatte einen Schreibtisch, also sein Schreibtisch war da, und da war ein Konferenztisch angebaut, da konnten die zehn

Leute an dem Konferenztisch sitzen. Und der Präsident sitzt dort, ich sitze gegenüber und da sitzen jetzt die… Und die Dame, die mich gegrillt hat, die ist

immer noch im Raum. Also Pläne hin und her und Tageslicht. Hat mich nicht mehr weiter interessiert, die haben dann irgendwas beschlossen, was damit

geschehen soll, alle gehen hinaus, die Dame bleibt immer noch stehen, der H. spricht wieder mit mir, Deutsch, ob es das Hotel Bristol noch gibt und was in

Wien los ist und was in der Oper gespielt wird und ich gehe hinaus, und sie fällt über mich her: „Was hat er gesagt, in Deutsch, was haben sie mit ihm

besprochen.“ Und ich sage: „That’s none of your goddamn business. Wiederschauen.“ War weg. Zurück nach Nassau. So irgendwann, zehn Tage vor

Weihnachten, kriege ich ein Telegramm, von dem Herrn E. aus Wien. „Wir haben einen Job für Sie, Assistant Manager, Arbeitsantritt erster Februar 1964.“

Und ich schreibe ein Telegramm zurück: „Meine Saison geht erst zu Ostern zu Ende, vor Ostern ist nichts.“ Bekomme wieder ein Telegramm, „Entweder erster

Februar oder gar nicht.“ Mit dem Telegramm bin ich gefahren zu den Besitzern, geflogen nach Miami, und der schaut das an, sagt er: „Take the job. We’re

selling the bloody hotel anyhow.“ Und so kam ich nach Wien.

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A/F

Page 70: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Konfliktlösungsfähigkeit

Konfliktlösungsfähigkeit: Fähigkeit, auch unter Konflikten erfolgreich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Erkennt die Interessengegensätze anderer und kennt die eigene

Interessenlage

Führt konfliktäre Gespräche mit Kollegen, Führungskräften, Kunden…sensibel und hält Konflikte aus; ist einsichtig und tolerant genug, um andere Interessen

unvoreingenommen zu prüfen und die eigenen kritisch zu hinterfragen

Schafft Vertrauen und tritt sicher auf; überzeugt andere und löst Widerstände und Blockaden durch überzeugendes Handeln

Löst Konflikte nicht auf Kosten der widerstreitenden Parteien, sondern so, dass deren Eigenverantwortung und soziale Kommunikation zunimmt und wird deshalb in

Konfliktfällen gern als Vermittler aufgesucht

Erläuterungen:

Konfliktlösungsfähigkeit beinhaltet das Erkennen von Interessengegensätzen, die persönliche Toleranz, Meinungen anderer auch dann noch zuzulassen, wenn sie der

eigenen Vorstellung widersprechen sowie die individuelle Bereitschaft zur Konfliktbearbeitung. Dabei soll die Konfliktlösung nicht das Ergebnis harmoniegeleiteter

schneller Einigungen sein, sondern aus einem fair geführten Ausgleich der Interessengegensätze herbeigeführt werden. Besonders wichtig ist Konfliktlösungsfähigkeit in

Prozessen der Mediation, wobei Konflikte zwischen zwei oder mehreren Personen, unter Hinzuziehung eines neutralen Dritten ohne Entscheidungsbefugnis (Mediator),

außergerichtlich, freiwillig und eigenverantwortlich gewalt- und zwangsfrei durch direkte soziale Kommunikation und Interaktion geregelt werden.

Ein wichtiger Bestandteil der Konfliktlösungsfähigkeit ist die Überzeugungsfähigkeit, d.h. die Befähigung, eigene Standpunkte klar und fundiert vorzutragen und Dritten das

Gefühl zu vermitteln, Lösungen durch eigene Einsichten gewonnen zu haben.

Kompetenzübertreibungen:

Bringt ein zu hohes Verständnis für das Handeln von Mitarbeitern, Gruppen… auf; vermittelt auch dann noch zwischen konfligierenden Parteien, wenn konsequente

Entscheidungen und Standpunkte notwendig wären…

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S/P

Page 71: Kompetenzatlas

Konfliktlösungsfähigkeit

Praxisbeispiel

Also wir hatten in unserem Vertrag IHC-Standard. Also, Frühstücksbuffet ist dann über die Bühne gegangen, aber

dann kommt die Geschichte mit dem sogenannten Betthupferl. Ein Betthupferl ist Schokolade auf dem Kopfkissen. Der

S. schickt mir eine Nachricht, er steckt in großen Schwierigkeiten. Er ist wegen Verschwendung von Volksvermögen

angeklagt. Ich sollte doch sofort zu seiner Rettung kommen, weil er geht ins Gefängnis. Also auf nach Prag. Was ist

los? Betthupferl, Schokolade. Jeder Gast bekommt ein Stück Schokolade jeden Abend aufs Kopfkissen gelegt. Dafür

wird nicht bezahlt, das Hotel gehört Cedok, Cedok gehört dem Staat, Verschwendung von Volksvermögen. Der

zuständige Minister war der Minister für Binnenhandel. „Herr Minister für Binnenhandel, wir haben einen Vertrag,

einen Geschäftsvertrag mit Cedok, der Vertrag wird nach den Prinzipien von Intercontinental geführt.“

Intercontinental hat einen Standard, das war gar nicht wahr, hätte ich produzieren lassen müssen. Ein Betthupferl auf

jedes Kopfkissen legen zu lassen. Auf der ganzen Welt in 90 Hotels. Wenn Sie das nicht durchführen können, dann

müssen wir den Vertrag in Frage stellen. Unsere Hotels waren in den meisten Ländern die wichtigsten Devisenbringer.

Der hat drei Mal geschluckt. „Was machen wir jetzt?“ „Naja, könnte man nicht“ – er muss aufhören, weil die

Beschwerde kam von den anderen tschechischen, Prager Hotels, die haben gesagt, der schenkt Schokolade, wir dürfen

das nicht, das ist Verschwendung von Volksvermögen. Sage ich: „Nehmen wir einmal an, Sie überzeugen mich. Was

machen wir mit dem Vorrat?“ Der hat ja ich weiß nicht wie viele Kilo Schokolade im Lager liegen. Wegwerfen ist

Verschwendung von Volksvermögen. Also, er soll den Vorrat aufbrauchen, aber reden wir nicht mehr darüber.

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S/P

Page 72: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Teamfähigkeit

Teamfähigkeit: Fähigkeit, in und mit Teams erfolgreich zu arbeiten

Kompetenzbegriff:

Arbeitet gut und gern in Gruppen, Teams…

Bindet anderer Sichtweisen und Meinungen in die Gruppenprozesse ein

Stellt auch bei Differenzen einen Konsens in der Gruppe her und strebt gemeinsame Lösungen an

Vermittelt zwischen eigenem Leistungsniveau, durchschnittlichem Leistungsniveau der Gruppe und sozialen Leistungs- und Wertvorgaben

Erläuterungen:

Teamfähigkeit ist die persönliche Bereitschaft und Fähigkeit, in einer Gruppe zu arbeiten, Meinungen und Gedanken anderer weiter zu entwickeln und

sich auf Gruppenprozesse einlassen zu können. Wichtig ist dabei die Befähigung, in der Teamarbeit Regeln gemeinsamen Herangehens mit formulieren

und tragen zu können. Dabei muss ein stetiges, dynamisches Gleichgewicht zwischen dem eigenen Leistungsniveau, dem gemeinsamen

durchschnittlichen Leistungsniveau der Teammitglieder sowie den sozialen Leistungs- und Wertvorgaben gefunden werden. Eine weitere erforderliche

Befähigung ist es, unterschiedliche Sichtweisen nicht nur zu provozieren, sondern sie auch „auszuhalten“ und effektiv in die Arbeitsergebnisse

einzubinden. Teamfähigkeit schließt zunehmend die Fähigkeit ein, aus einzelnen Personen eine Gemeinschaft zu gestalten, die Neuem gegenüber

aufgeschlossen und handlungsbereit ist und sich gegenüber anderen Personen und Teams nicht ablehnend verhält. Zukünftig nehmen auch

Anforderungen an zeitweilige virtuelle Teams, e-Teams zu.

Kompetenzübertreibungen:

Idealisiert Teamarbeit; steckt übermäßig viel Zeit und Energie in Teambesprechungen sowie in die Unterstützung einzelner Teammitglieder…

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S/P

Page 73: Kompetenzatlas

Teamfähigkeit

Praxisbeispiel 1/2

Da gehe ich jetzt zurück in die Zeit um 1964, Eröffnung des Hotels. Der damalige A. hat eine Detektei beauftragt, die für die

Sicherheit im Hotel beauftragt war. Unmöglich. Da waren Gestalten, die sind herumgestanden wie der wehe Daumen, jeder

Mensch hat sofort gewusst, das ist ein Aufpasser, oder was auch immer. Abgesehen davon gab es dann einen politischen

Skandal, dieser Herr A. war früher Polizist, und einer der Gründe, warum er von Hotel engagiert wurde: er hat unerlaubter Weise

dem Hotel Leumundszeugnisse für alle Leute, die angestellt werden sollten, besorgt von der Polizei. Der ist sauber, der hat noch

nie etwas angestellt, oder der war schon einmal wegen Diebstahl. Das ist dann aufgeflogen, dass der in so etwas verwickelt

war, und das erste, oder eines der ersten, das ich gemacht habe ’69, war, die Firma A. zu feuern. Also jetzt haben wir keinen

Sicherheitsdienst mehr. Wie geht das jetzt? Jetzt müssen wir das selber machen. Jeder von uns muss aufpassen. Wir haben

genügend Leute. Der Bellboy steht in der Halle, der steht normaler Weise in der Halle, aber er hat zwei Augen im Kopf, und

wenn er etwas Verdächtiges sieht, muss er das melden. Wir müssen unsere Leute dorthin konditionieren, beeinflussen. Das ist

auch erfolgt. Wir haben keine Detektei mehr, das ist erst mal eine Einsparung. Die Kosten der Detektei waren weg. Aber jetzt

kommt die Erfolgsgeschichte. Und alle Mitarbeiter, die da involviert waren, also Kontakt in der Öffentlichkeit, ihr müsst

aufpassen, sorgsam. In Österreich gibt es ein Gesetz, das heißt Verwahrungspflicht des Beherbergers für eingebrachtes Gut, das

heißt immer noch so, glaube ich. Berührung durch den Ausführungsgehilfen steht im Gesetz. Das heißt, wenn Sie den

Lohndiener zum Bahnhof schicken und er greift den Koffer an, ist das Hotel verantwortlich. Oder beim Flughafen. Im Augenblick,

wo Sie die Hand auf das Gepäckstück legen, sind Sie amtlich dabei. Und ich habe gesagt, das gilt aber nicht nur für das Gepäck,

das gilt auch für das geistige Eigentum. Wir sind verantwortlich für die Intimsphäre der Gäste.

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S/P

Page 74: Kompetenzatlas

Teamfähigkeit

Praxisbeispiel 2/2

Was der in seinem Zimmer macht, interessiert uns nicht und wir haben damit nichts zu tun. Und einer, der ein Interview gibt

einem Roman S. war L., der ist heute noch im Profil, er schreibt da eine Kolumne. Da weiche ich ein bisschen ab, zu dem L.

komme ich später. Alle diese Leute, die in die Situation kommen könnten, dass sie irgendetwas gesehen haben, können mich

jederzeit anrufen. Um zwei Uhr früh, um elf Uhr in der Nacht, wann auch immer. Wenn es etwas Brenzliges ist, werde ich ihnen

dankbar sein, wenn es ein Blödsinn ist, dann reden wir am Tag nachher heftig darüber. Ich bin oft angerufen worden. Und in

90% der Fälle war es gut. Und die markanteste Situation war: einer der Bellboys, er ist heute Bell Captain im Intercontinental,

ruft mich an und sagt: „Herr General, da sitzt einer, der gefällt mir nicht.“ Im breiten Wiener Jargon. Ich sage: „Was ist los? Was

macht er?“ Er sagt: „Ja, er sitzt, dann geht er hin und her, nach hinten zum Zigarettenautomaten und dort sitzt er wieder und

liest die Zeitung, der gefällt mir nicht.“ Das war um elf Uhr nachts. Wir hatten einen Kontakt bei der Sicherheitspolizei, den habe

ich angerufen, und ich sage: „Haben Sie irgendwas? Wird jemand bei uns bewacht oder überwacht?“ Er sagt: „Wir werden

nachschauen, ich rufe Sie zurück.“ Nach einer Viertelstunde ruft er zurück und sagt: „Bei Ihnen läuft nichts.“ Ich sage: „Schicken

Sie mir jemanden oder schicken Sie mir ein paar, wir haben einen Verdächtigen in der Halle.“ Dann kamen zwei Funkstreifen,

vier Mann in Zivil und haben den Verdächtigen festgenommen. Und wissen Sie, was sich herausgestellt hat? Der war von der

Rauschgiftbehörde und hat einen Gast des Hotels überwachen sollen, aber das war nicht angemeldet. Was machen Sie jetzt mit

dieser Geschichte? Also, der Bellboy wird Mann des Monats. Das muss man erzählen. Alle müssen das wissen. Das regt zum

positiven Nachmachen und zur Imitation an.

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S/P

Page 75: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Integrationsfähigkeit

Integrationsfähigkeit: Fähigkeit, mit anderen Personen erfolgreich zusammenzuwirken

Kompetenzbegriff:

Bündelt zielorientiert unterschiedliche soziale Bestrebungen, Interessen und Handlungen; setzt erfolgreich Methoden ein, psychische- und

Handlungskonflikte rechtzeitig zu erkennen, und sie zu neutralisieren

Bringt zu integrierende Personen zu gemeinsamem Handeln, fühlt sich dazu in deren widersprüchliche psychischen Bedingungen und Sichtweisen ein

und wirkt als Vorbild

Schafft die institutionellen Rahmenbedingungen der Integration mit oder nutzt sie zumindest aktiv

Verankert die Notwendigkeit und Fruchtbarkeit von Integration fest im persönlichen Werte- und Normensystem

Erläuterungen:

Integrationsfähigkeit kennzeichnet das personale Vermögen, unterschiedliche soziale Bestrebungen, Interessen und Aktionen zu gemeinsamem Handeln

zu bündeln und für die Arbeit, das Unternehmen, die Organisation… wirksam werden zu lassen. Integration wird damit nicht als ein zu erreichendes Ziel

aufgefasst, sondern als das Prozessgeschehen selbst. Dabei sind integrative Prozesse diejenigen, bei denen „Einigungen“ zwischen gegensätzlichen

Sichtweisen, interagierenden Personen und Personengruppen zu Stande kommen. Einigung bedeutet dabei die Entdeckung des gemeinsam Möglichen

bei Akzeptanz des Unterschiedlichen, sie ist die Synthese aus den notwendigen Polen Annäherung und Abgrenzung, die in einem dialektischen

Verhältnis zueinander stehen. Psychisch geht es bei der Integrationsfähigkeit um das Wahrnehmen und den Ausgleich widerstreitender psychischer

Anteile, sowie um Probleme der Akzeptanz, u. a. von kulturell geprägtem anderen.

Kompetenzübertreibungen:

Setzt sich integrativ für andere auch dann noch ein, wenn eher Polarisationen notwendig wären; verhält sich kompromisslerisch…

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S/P

Page 76: Kompetenzatlas

Integrationsfähigkeit

Praxisbeispiel

Ein gewisses Maß an Eifersüchtelei, das haben wir heute schon einmal angesprochen, das Wunschdenken nach „Mein

Königreich“, ich habe kleine Königreiche immer zerschlagen. Wo ich das Gefühl hatte, da entsteht so ein Königreich,

das muss sofort eliminiert werden. Das darf nicht sein. Nur ein Miteinander, und wenn Sie Hilfe brauchen, dann

kommt der von nebenan. Wenn die Hausdame ein Problem hat, nebenan ist die Wäscherei, der Wäschereileiter geht

zur Hausdame, oder wenn die einen Engpass haben in der Wäscherei, dann springen die Hausdamen ein und helfen

einander. Bei manchen Persönlichkeiten oder bei manchen Positionen ist das schwierig, also Technik und Küche sind

meistens nicht grün. Weil für den Küchenchef funktioniert die Technik nicht und für die Techniker ist das Essen

sowieso zum Wegschmeißen. Das ist die Grundeinstellung in jedem Hotel. Das wird man auch nicht so einfach

wegbringen. Das kann man auf gesellschaftlicher Ebene besänftigen. Neben der großen Weihnachtsfeier gab es eine

kleinere, intimere Weihnachtsfeier der Abteilungsleiter und Gattinnen bei mir in der Wohnung. Und da kann man die

Frauen kennen lernen und wie funktioniert das und die reden miteinander und wer kann mit wem. Und mitunter

kann die Frau vom Küchenchef mit der Frau vom Techniker gut. Ganz woanders wird das Problem plötzlich gemildert,

wegbringen tun Sie´s nicht wirklich. Aber da gehört natürlich dazu, dass man die gesamte Mannschaft einschließlich

Familie eben wie eine Familie ansieht. Und auch in einer Familie gibt’s zwischen Vätern und Tanten und Onkeln

Reibungsflächen – ein vernünftiger Sippenvater wird solche Reibereien missachten oder mildern.

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S/P

Page 77: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Dialogfähigkeit Kundenorientierung

Dialogfähigkeit/Kunden-orientierung: Fähigkeit, sich auf andere (u.a. Kunden) im Gespräch einzustellen

Kompetenzbegriff:

Gewinnt im Dialog mit anderen, mit Kunden, Mitarbeitern, Unternehmensangehörigen… Sympathie und Anerkennung

Geht kontaktfähig, vertrauenswürdig und offen mit Vorschlägen und Beschwerden anderer um

Kommuniziert die eigenen Sichten, Werthaltungen und Normen überzeugend und begründet notwendige Arbeits- und Handlungsschritte klar

Betreibt eine aktive Kundenpflege und erfüllt stets Kundenverpflichtungen

Erläuterungen:

Dialogfähigkeit bezeichnet die Befähigung einer Person, im verbalen Dialog – der stets nonverbale Elemente einschließt – Sympathien zu gewinnen,

Sachverhalte klar zu umreißen und sie auch für andere einsehbar darzustellen, notwendige Arbeits- und Handlungsschritte sicher zu begründen und

mitreißend ins Gespräch zu bringen, die eigene Sicht und die eigenen Normen- und Werthaltungen verständlich zu machen und sie via Überzeugung

und Vorbildwirkung auch auf andere zu übertragen; sie beinhaltet eine „Gewinner-Gewinner-Einstellung“ und „Hilfe-Orientierung“ gegenüber dem

Dialogpartner. Das ist besonders wichtig im Umgang mit Kunden. Kundenorientierung bezeichnet die Dialogfähigkeit gegenüber Kunden, die

Kundenpflege und die Erfüllung eingegangener Kundenverpflichtungen. Kundenorientierung basiert vor allem auf Kontaktfähigkeit, Kontaktfreude und

Akzeptanz von Geschäftspartnerbeziehungen als Wertorientierung. Kundenorientierte Dialogfähigkeit tritt bei den neuen Möglichkeiten der

Marktkommunikation an Stelle der anonymen, klassischen Push-Kommunikation. Die Kommunikatoren treten dabei mit den Kunden in einen direkten

Dialog z.B. in Online-Kommunikation.

Kompetenzübertreibungen:

Vertraut anderen zu viel (an), ist zu offenherzig; idealisiert neue Beziehungen…

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S/P

Page 78: Kompetenzatlas

Dialogfähigkeit Kundenorientierung

Praxisbeispiel

EM: Ich habe in meiner Zeit als Assistant und Executive Assistant unwahrscheinlich viel Zeit in der Halle verbracht. Ich war

immer ein Verfechter vom Schreibtisch in der Halle. Und der Schreibtisch dann so, dass man Rezeption, Eingang, Seiteneingang

im Blickfeld hat. Man konnte, ohne dass man gehört hat, was da gesprochen wurde, sehen, da ist ein Problem. Ist das groß

genug? Da gehe ich hin oder nicht. Das schaue ich mir an. Und da habe ich mir angewöhnt, mit mir selbst eine Art Spiel zu

spielen. Wenn ein Gast auf mich zukam, und den sehe ich in zehn Metern Entfernung. Der kommt gemessenen Schrittes oder

zornigen Schrittes, mit verbitterter Miene auf mich zu und ich habe jetzt fünf Sekunden was will der, was hat der für ein

Problem. Aus dem Erscheinungsbild, der Körperhaltung –

VH: Kommt er mit geballter Faust auf mich zu –

EM: Und dementsprechend, wie ich das einschätze, wird meine Reaktion sein auf seine erste Frage, meine erste Ansprache sein.

Im Laufe der Zeit ist das immer besser geworden. An der Spitze habe ich sieben von zehn erraten. Richtig erraten. Und das hat

mir den Vorsprung gegeben richtig zu reagieren. Bei den anderen habe ich erst zu spät oder gar nicht richtig reagiert. Und das

kann man trainieren. Das kann man auch, das ist zwar nicht so lang, aber wenn Sie im Büro sitzen, und da kommt einer herein,

wenn Sie ein gewisses Gefühl haben, was will er oder sie von mir. Und bin ich bereit? Verhandeln wir oder wie stelle ich mich

dazu ein? Ich stelle mich mit allem, was ich kann und denke auf die Notwendigkeit des Gastes ein. Und bin ich empfangsbereit

für das, was er zu sagen hat, dann wird eigentlich das, was nachher kommt, ob ihm die Lösung gefällt oder weniger gefällt,

eigentlich nicht mehr so dramatisch.

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A/F

Page 79: Kompetenzatlas

Akquisitionsstärke

Fähigkeit andere für Aufgaben und

Produkte zu werben

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S/A

Page 80: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Problemlösungsfähigkeit

Problemlösungsfähigkeit: Fähigkeit, Problemlösungen erfolgreich zu gestalten

Kompetenzbegriff:

Identifiziert problematische Situations-, Prozess- und Zielstrukturen

Behandelt die erkannten Probleme in kreativen Diskussionen der Arbeitsgruppe oder des Unternehmens

Gestaltet Kommunikations- und Leitungsstrukturen dem erkannten Problemtyp entsprechend effektiv

Initiiert Problemlöseprozesse mit einzelnen Personen sowie in (Projekt-) Gruppen

Erläuterungen:

Problemlösungsfähigkeit kann sowohl als individuelle Leistungsvoraussetzung wie als soziale Aktivität begriffen werden, den Lösungsprozess von

Problemen anzustoßen und zu organisieren. Ersteres ist eher den kognitiven Fähigkeiten zuzurechnen, die prüfbar und durch bestätigte Qualifikationen

abgedeckt ist. Der Aspekt sozialer Aktivität, mit problematischen Situations-, Prozess- und Zielkonflikten fertig zu werden, ist hingegen für eine

Kompetenzanalyse von größtem Interesse.

Problemlösungsfähigkeit unter diesem Aspekt beinhaltet die Fähigkeit, bei Auftreten einer der genannten problematischen Konfliktsituationen den

Gedankenaustausch aktiv einleiten und die Gruppen-, Kommunikations- und Leitungsstruktur dem jeweiligen Problemtyp entsprechend zu gestalten zu

können. Ziel der Problemlösungsfähigkeit ist es, Gruppenprozesse zu initiieren, die zu einem deutlichen kognitiven und kooperativen Leistungsvorteil

gegenüber der Individualleistung führen.

Kompetenzübertreibungen:

Problematisiert häufig zu viel, meint alles mit Problemlösungsgruppen bewältigen zu können…

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S/A

Page 81: Kompetenzatlas

Problemlösungsfähigkeit

Praxisbeispiel

Einer der Oberkellner, der leider schon gestorben ist, ruft an und sagt, Chef, wir haben einen Stammgast beim

Mittagsbuffet, Herr sowieso, bekannte Persönlichkeit, der steckt jedes Mal zwei Gabeln, ein Messer ein. Das kann ich

mir nicht vorstellen. Ich glaube Ihnen, aber machen wir folgendes, wenn der wieder kommt, rufen Sie mich an.

Unweigerlich der Mann kam drei Mal in der Woche zum Mittagsbuffet und hat jedes Mal Besteck eingesteckt. Alles

nur vom Hörensagen, aber ich glaube dem Oberkellner. Sagt er, mindestens ein Messer und eine Gabel hat er schon

eingesteckt. Was machen wir? Blitzeingabe. Sage ich: „Gehen Sie hin und schütten Sie ihn an mit Rotwein.“ „Das kann

ich nicht machen.“ „Gehen Sie hin und schütten Sie ihn an. Ausziehen, entschuldigen, das Sakko in die Putzerei

bringen, Besteck heraus, Sakko gereinigt, mit Föhn auf getrocknet, Sakko zurück.“ Wir haben den Gast nicht verloren,

der hat nie mehr Besteck gestohlen. Der hat gewusst, jetzt haben sie mich. Aber niemand hat gesagt: „Hören Sie, Sie

sind ein Kleptomane, wir haben nur einen Rotweinfleck gemacht.“ Das hat beim Personal natürlich die Runde

gemacht.

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S/A

Page 82: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Experimentierfreude

Experimentierfreude: Fähigkeit, in neuen Situationen zu probieren, neuartig zu handeln

Kompetenzbegriff:

Erprobt neue Gestaltungsmöglichkeiten mit großer Phantasie; setzt sich selbst gern neuen, offenen, auch konfliktträchtigen Problemsituationen aus

Probiert immer neue Möglichkeiten von Problemlösungen aus, z.B. beim Materialeinsatz, bei Arbeits- und Organisationsschwierigkeiten, bei Gestaltung

der Arbeitsumgebung…

Erprobt verschiedene Kommunikations- und Kooperationsvarianten bei der Bewältigung sozialer Problemsituationen

Löst soziale Spannungen und Konflikte gern unter Benutzung „spielerischer“ Möglichkeiten (Training, Probehandeln)

Erläuterungen:

Experimentierfreude bezeichnet die Aktivität, sich selbst und andere gern und unter der Zuversicht eines Gewinns für sich und die Gruppe, das

Unternehmen, die Organisation… neuen gegenständlichen Situationen (neue Werkstoffe, Arbeitsmethoden, Sachprobleme, Orte) und vor allem sozialen

Situationen (neue Arbeitsaufgaben, Mitarbeiter, Arbeitsgruppen, Unternehmen, Länder und kulturelle Umgebungen) auszusetzen. Dabei werden auch

Widerstände und Konflikte in Kauf genommen und aktiv über- wunden. Bei sozialen Erfahrungen geht es um die stetig erneuerte Freude an einem

„sozialen Experimentieren“, das für alle Beteiligten durch Eigenverantwortung und selbstorganisiertes Lernen gekennzeichnet ist. Experimentierfreude

kommt immer dann auf oder wird zumindest ermöglicht, wenn die gegenständliche und soziale Umgebung als veränderbar und zukunftsoffen begriffen

werden kann. Voraussetzung für dieses Begreifen sind soziale Neugier, Gestaltungsfreude und -fähigkeit sowie konstruktive Phantasie.

Kompetenzübertreibungen:

Lässt sich ständig durch neue Aufgaben, Herausforderungen ablenken, handelt sprunghaft; tendiert zu übermäßigem Improvisieren…

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S/A

Page 83: Kompetenzatlas

Experimentierfreude

Praxisbeispiel

Einer, der am meisten Freiräume bei mir bekommen hat, war unser Wäschereileiter. Der Herr B., der mit dem Spitznamen Waschbär bekannt wurde, kam –

ursprünglich hatte das Hotel in der Anfangsphase einen anderen, ich glaub er war Schwede, aber er hat nicht lang gehalten, und dann kam der andere

junge B. Der junge B. hat mich bestochen durch die Tatsache, dass er drei Berufslehren absolviert hatte. Er war Wäscher, chemischer Reiniger und Färber.

Hat er drei Lehren gemacht, der muss was können. Und nachdem er Wäschereileiter wurde, klopft er eines Tage an die Tür und sagt, Chef, die Maschinen

müssen wir alle raus hauen. Und das war fünf Jahre nach der Eröffnung. Und die []Company war pleite. Sag ich: „Herr B., kein Budget. Aber ich mach Ihnen

einen Vorschlag. Fangen Sie an Geld zu verdienen. Jeder Schilling den Sie verdienen investieren wir in die Wäscherei, verspreche ich Ihnen.“ Sagt er: „Ja,

keine Einschränkungen?“ „So lange es legal ist, machen Sie, was geht.“ Die Wäscherei hat sich entwickelt zu einem Umsatzträger, der dazu geführt hat, dass

die Hauswäsche, also Bettwäsche und Restaurantwäsche, praktisch gratis gewaschen wurde, und die Wäscherei hat noch ein Plus gemacht. Mit

Außengeschäft von anderen Hotels, von Fluglinien, Hemden. Da haben wir das Personalbüro abgesiedelt, hat er gesagt, wir brauchen ein Straßenlokal,

damit die Leute die Hemden bringen können. Personalbüro wurde in den Eislaufverein verlagert, und der hatte dort eine Übernahmestelle und hat bis zu

tausend Hemden pro Tag gemacht. Also nicht er selber, aber seine Mitarbeiter. Das Ende der Geschichte war, er kam eines Tages mit der Erklärung, da war

die Welt weit entfernt von Ökologie und Umwelt schonen, und hat gesagt: „Eigentlich, wir schmeißen Wärme und Waschmittel in den Kanal.“ Sag ich: „Wie

geht das?“ „Na ja, die letzte Spülung geht in den Kanal, das könnten wir verwerten. Ich brauche nur einen Auffangtank, und dann nehmen wir das als

Vorwäsche für die nächste Charge.“ Sag ich: „Ja, machen wir.“ Und dann kam der Statiker und hat gesagt: „Meine Herren, auf die Decke der Wäscherei

können Sie kein Kilo mehr setzen, sonst fallen Sie hinunter in den dritten Keller, und die Techniker sind alle tot.“ Welche Lösung? Wiederum, der Waschbär

sagt mir: „Ja, wenn wir sie nicht auf den Boden stellen können, hängen wir sie auf die Träger oben.“ Und die Tanks wurden oben angehängt, das hat einen

Nebeneffekt gehabt, oberhalb der Wäscherei war das alles dran, und wenn dieser Prozess, also wenn das letzte Spülwasser aus diesem Tank heraus kam, hat

eine Vibration eingesetzt und die Leute wurden quasi massiert in den Stühlen. Aber die Oberkellner haben das verkauft als: „Ja ja, wir haben da was

gemacht damit es angenehm ist.“ Also, die Möglichkeit, jemanden, einen Abteilungsleiter aber euch einen anderen Mitarbeiter, in seinem Bereich so viel

Freiraum zu lassen, dass er seinen Gestaltungswillen und seine Gestaltungsfähigkeit und Innovationsmöglichkeiten einbringen kann, sind meiner Meinung

nach ein unschätzbarer Vorteil.

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S/A

Page 84: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Beratungsfähigkeit

Beratungsfähigkeit: Fähigkeit, Menschen und Organisationen zu beraten

Kompetenzbegriff:

Weckt und fördert bei anderen Personen, in Gruppen, in Unternehmen… die Bereitschaft zu sozial engagiertem selbstorganisiertem Handeln

Setzt einmal Erkanntes und für notwendig Gehaltenes auch offensiv um

Benutzt umfangreiche fachlich-methodische und soziale Erfahrungen

Beweist erfolgreich Eigenständigkeit und Führungsfähigkeiten im Umgang mit Menschen. Anerkennt und fördert die personale Identität anderer, ihre

Interessen und Begabungen

Erläuterungen:

Beratungsfähigkeit beschreibt das Vermögen, eine andere Person, ein Team, ein Unternehmen oder eine Organisation zur selbstständigen Lösung von

Schwierigkeiten, Engpässen und Mängeln mit Hilfe von neuen Wissensimpulsen, methodischen Anstößen, Vernetzungen und Vorgaben zu bringen. Das

setzt ein umfangreiches Sachwissen, breite soziale Erfahrungen sowie soziale Aktivität und Durchsetzungskraft der Beratenden voraus. In Unternehmen

ist es besonders wichtig, die Kooperations- und Beratungsfähigkeit von Führungskräften weiter zu entwickeln und in den Führungsalltag zu integrieren.

Primär besteht die Fähigkeit des Beraters hier vor allem darin, einen intensiven sozialen Selbstorganisationsprozess anzustoßen, der zu neuen Lösungen

führt. Die Kundenberatung erfordert kenntnisreiche (bzgl. Produkt- und Leistungspalette des eigenen Unternehmens) und sozial hoch aktive Mitarbeiter

(bzgl. der Kenntnis der Kundenprobleme und -bedürfnisse) Zugleich müssen sie fähig sein, auf Kunden psychologisch einzugehen und eine echte

Vertrauensbasis herzustellen.

Kompetenzübertreibungen:

Tritt arrogant und besserwisserisch auf, generalisiert übermäßig…

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Page 85: Kompetenzatlas

Beratungsfähigkeit

Praxisbeispiel

Machen Sie Ihre Lebensplanung. Wenn Sie mir das geben wollen, fein, wenn nicht, behalten Sie es für sich. Ich habe

gesagt, auf alle Fälle sollten Sie sich überlegen, wenn Sie Ihr eigenes Leben nicht planen können, wie können Sie dann

das Geschäft von einem Auftraggeber planen. Der Satz ist eingesunken.

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Page 86: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Kommunikationsfähigkeit

Fähigkeit, mit anderen erfolgreich zu kommunizieren

Kompetenzbegriff:

Geht auf andere offen und wohlwollend, aber ohne Distanzlosigkeit zu, knüpft schnell Kontakte und baut sie aus; zeigt Wertschätzung gegenüber

Gesprächspartnern

Geht auf Gesprächspartner ein und hört gut zu, begegnet Einwänden sachlich und frustrationstolerant

Drückt sich kundengerecht aus, spricht und schreibt verständlich

Überzeugt andere durch die starke Identifikation mit den eigenen Argumenten

Erläuterungen:

Kommunikationsfähigkeit als wichtige Anforderung an Mitarbeiter und Führungskräfte meint vor allem die Eignung, in Gespräch, Verhandlung,

Abstimmungsgespräch… mit einer oder mehreren Personen vorteilhafte Ergebnisse für die eigene Arbeitsgruppe oder das eigene Unternehmen zu

erzielen, ohne die Verhandlungspartner zu frustrieren bzw. zu dauerhaften Widersachern zu machen. Orientiert wird weitgehend auf gegenseitig

vorteilhafte Lösungen. Es sollte der Unternehmungsvorteil gewahrt werden, jedoch ohne in den Partnern das Gefühl zu hinterlassen, dass ihre

berechtigten Interessen und Einwände unberücksichtigt blieben. Kommunikationsfähigkeit schließt ein, zuhören zu wollen und zu können, sowie

mündliche und schriftliche Informationen mit hoher Verständlichkeit zu gestalten. Sie umfasst Redegewandtheit, Kontakt- und Überzeugungsfähigkeit –

auch gegenüber schwierigen Kommunikationspartnern. Bei Führungskräften gehört die Fähigkeit dazu, gute Kontakte zu unterschiedlichen

Gesprächspartnern (Kunden, Zulieferern …) anzubahnen und intensiv zu nutzen (Verhandlungsgeschick).

Kompetenzübertreibungen:

Verhält sich leutselig, schwatzhaft; ist zu sehr von der Anerkennung durch Dritte abhängig…

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S

Page 87: Kompetenzatlas

Kommunikationsfähigkeit

Praxisbeispiel

Aus meiner Vergangenheit stammt eine

Situation, dass ich bekannt wurde als der größte

Kopierer der Firma. Und zwar nicht nur mit Cc,

sondern auch mit Bcc. Wenn ich etwas

durchsetzen wollte, wobei ich wusste, der oder

jener in der Hierarchie ist wohlgesonnen oder ist

dagegen, die wurden kopiert. Daraus entstand

dann eine Diskussion, da kam dann zurück, also

so gehts überhaupt nicht, aber wir hätten eine

Möglichkeit. Und ich hab auch meinen

Mitarbeitern, Abteilungsleiter hauptsächlich, die

in der Lage waren, Memoranden herum zu

schicken. Das ist nicht eine One-Way

Kommunikation, sondern wenn, dann müssen

Sie alle einbinden. Und schicken Sie mir auch

eine Kopie, weil dann kann ich sagen, jaja, der

hat recht, oder nein, ist ein Blödsinn, hören Sie

auf.

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S

Page 88: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Beziehungsmanagement

Beziehungsmanagement: Fähigkeit, persönliche und arbeitsbezogene Beziehungen zu gestalten

Kompetenzbegriff:

Vermittelt zwischen unterschiedlichen Interessen (-Gruppen); stiftet auf Grund der persönlichen Integrationsfähigkeit und Toleranz Beziehungen

Setzt ein gewinnendes Wesen für das Management von Beziehungen wirksam ein

Akzeptiert die eigenen Stärken und Schwächen und versucht dieses auch bei Dritten (Akzeptanz unterschiedlicher Persönlichkeiten)

Gestaltet ein warmes, erfolgreiches Miteinander und erzielt damit auch unternehmerischen Erfolg; wahrt dabei geschickt die für das

Beziehungsmanagement notwendige Balance zwischen sozialer Nähe und Distanz

Erläuterungen:

Beziehungsmanagement kennzeichnet das Streben, mit unterschiedlichen Menschen in produktive Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen zu

treten bzw. zwischen unterschiedlichen Personen und Parteien zu vermitteln.

Beziehungsmanagement heißt, durch zielbewusstes, authentisches Handeln die eigene Anziehungskraft auf Partner, Mitarbeiter und Kunden zu

verstärken, die Vertrauenswürdigkeit zu erhöhen. Es kennzeichnet zu-gleich die Fähigkeit, auch mit Wettbewerbern, Gegnern, Unentschlossenen …

zeitweilige Partnerschaften zum Nutzen aller Beteiligten oder des Gemeinwesens einzugehen. Erfolgreich überdauernde, vertrauensbasierte Arbeits- und

Kundenbeziehungen können via „Weiterempfehlung von Kunden“ als wirksames Akquisemoment gelten. Mehr Wissen über komplexe Beziehungen in

Projekten steigert die Arbeitseffizienz und lässt Projekte erfolgreicher und lukrativer werden. Notwendig ist ferner, die wichtigsten Bremsen des

Beziehungsmanagements – eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster, Ängste und Vorurteile – erfolgreich zu lösen.

Kompetenzübertreibungen:

Überbetont diplomatische Vorgehensweisen; taktiert zu sehr…

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Page 89: Kompetenzatlas

Beziehungsmanagement

Praxisbeispiel 1/3

Da fällt mir eine markante Begegnung oder Persönlichkeit ein, das ist der Helmut Schmidt. Helmut

Schmidt war in der Zeit, als ich in Düsseldorf war, Bundeskanzler. Er ist dann durch einen

Misstrauensantrag abgelöst worden. Aber ich hatte schon in Wien nicht nur mit der CIA und der

amerikanischen Botschaft, sondern auch mit der GSG9 aus dem Verhältnis mit der amerikanischen

Botschaft und Sicherheitsoffizieren – wir hatten eine absolut enge Verbindung mit der

amerikanischen Botschaft, schon in meiner Vergangenheit – aber auch mit der Tatsache, die

sogenannten Kuriere der amerikanischen Botschaft haben alle bei uns gewohnt. Ich hatte immer

auch die private Telefonnummer vom Sicherheitsoffizier der amerikanischen Botschaft. Wir hatten

Flüchtlinge oder Überläufer aus der Tschechoslowakei, die beim Hinausgehen aus dem Hotel über

die Straße gegangen sind und nicht in den Bus eingestiegen sind, und dann beim Personaleingang

wieder hereinkamen und haben quasi um Asyl angesucht. Wir haben die amerikanische Botschaft

angerufen, da ist schon wieder einer, holt euch den ab. Und daraus entstand eine Situation.

Angefangen hat es damit, dass die CIA relativ früh kam und gesagt hat:

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S/A

Page 90: Kompetenzatlas

Beziehungsmanagement

Praxisbeispiel 2/3

„Können wir Pläne vom Hotel haben?“ „Wieso brauchen Sie Pläne vom Hotel?“ „Wir haben periodisch Leute, auf die

man aufpassen muss. Wie sieht es aus mit Notausgang und hin und her?“ Das war so ein Sicherheitsgespräch, das

man nicht vor Journalisten führen würde. Ja, wir geben euch die Pläne. Und dann kamen Empfehlungen, was wir

machen sollten mit Selbsttürschließern und in welche Zimmer – weil ein Teil der Appartements sind einsichtig von der

irakischen Botschaft, vom Dach der irakischen Botschaft kann man in die Präsidentensuite schießen. Und wir haben

natürlich solche Leute gehabt, die Hochsicherheitsbedürfnisse hatten, wo der Leibwächter ein Zimmer davor und —

dahinter muss einen Notausgang sein, damit wenn von vorne ein Ansturm kommt, er bei dem Notausgang noch

heraus oder hinunter kann. Und unter anderem aufgrund des Besuchs des Herrn G. kam das GSG9 und sagt: „Sie

haben doch so, mit dem CIA tun Sie – geben Sie uns auch ein paar Pläne? Reden wir darüber und dann können wir

Leute wie den G. bei Ihnen unterbringen.“ Und dann kam ich nach Deutschland. Eines Tages bekomme ich einen Anruf

aus Bonn; ich bin dieser und jener, der Kollege sowieso hat mit Ihnen gesprochen, als Sie noch in Wien waren, kann

ich vorbeikommen zu einem Gespräch? Also der Mann war von, ich weiß nicht, GSG9 oder Sicherheitsbeauftragter des

Bundeskanzlers, und sagt: „Wir haben periodisch die Notwendigkeit, dass der Bundeskanzler ungestört in einem

Hotel, von dem man weiß, dass es verschwiegen ist und nichts an die Presse geht, Konferenzen abhalten kann, oder

nur zwei Stunden sich hinlegen kann ungestört.

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S/A

Page 91: Kompetenzatlas

Beziehungsmanagement

Praxisbeispiel 3/3

Ist das bei Ihnen möglich?“ „Ja, wir sind gerne dazu bereit.“ Daraus hat sich entwickelt, ich will nicht sagen

regelmäßig, aber mehrmals im Jahr war der Helmut Schmidt bei uns. Da war ein Anruf. Dann bin ich beim

Seiteneingang gestanden, das Auto mit abgedunkelten Fenstern ist stehen geblieben, Helmut Schmidt kam heraus,

wir gingen hinein, und er war schon in seinem Zimmer. Niemand hat etwas davon gewusst. Wenn er ging, habe ich

ihn verabschiedet. Und bei einer dieser Gelegenheiten sagt er zu mir, „Sie sind immer sehr zuvorkommend und nett,

und alles ist in Ordnung. Ich weiß nicht, wie ich mich bei Ihnen bedanken kann, aber irgendetwas wird mir einfallen.“

Große Worte gelassen ausgesprochen von einem Politiker. Einige Wochen später, ohne einen vernünftigen, logischen

Zusammenhang hält er eine Ansprache, ich weiß nicht mehr wo, im Parlament, irgendwo, hält er eine Ansprache, die

im Fernsehen übertragen wurde und sagt dann vollkommen unvermittelt mitten hinein: „Das beste Hotel in

Deutschland ist das Intercontinental in Düsseldorf.“

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S/A

Page 92: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Kooperationsfähigkeit

Kooperationsfähigkeit: Fähigkeit, gemeinsam mit anderen erfolgreich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Koordiniert und organisiert gemeinsames Handeln aufgrund entsprechend ausgeprägter Fähigkeiten und Erfahrungen

Motiviert Kollegen und Mitarbeiter durch produktive Teambildung und Teamarbeit

Fördert und wertet Konsensfähigkeit und gegenseitige Akzeptanz hoch, schätzt die Ergebnisse anderer

Arbeitet offensiv mit den (personellen) Ressourcen des Unternehmens

Erläuterungen:

Kooperationsfähigkeit bezeichnet das Vermögen zur sozialen Zusammenarbeit. Das bezieht die Fähigkeit ein, aus einzelnen Personen

(zumindest zeitweilig) eine sich gegenseitig ergänzende und unterstützende Gemeinschaft zu gestalten, die Neuem gegenüber

aufgeschlossen und handlungsbereit ist und sich gegenüber anderen Personen und Gruppen nicht ablehnend verhält.

Bedeutsam sind der Wille und die Fähigkeit, auch schwierige Personen in Teamarbeiten einzubeziehen – und zwar so, dass im

persönlichen Wettbewerb und abgestimmter Zusammenarbeit Hochleistungen für den Kunden und das Unternehmen erzielt werden

Kompetenzübertreibungen:

Handelt zu kompromisslerisch; ist zu stark auf Konsens und „Miteinander“ aus…

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S

Page 93: Kompetenzatlas

Kooperationsfähigkeit

Praxisbeispiel

Wir hatten ein Motivations-Tool par excellance, das war der Thron. Der Thron, 15 Prozent Bedienungszuschlag, in

manchen Fällen nur auf Lounge und Restaurant, und die billigeren, Sekundärrestaurant, war zehn oder zwölf Prozent,

gingen in einen Topf. Aus dem Topf wurden die Garantielöhne bezahlt, und was übriggeblieben ist wurde nach einem

Punkte- oder nach einem Prozentsystem aufgeteilt. Das hat zur unmittelbaren Folge gehabt, dass es

selbstverständlich war, wenn, sagen wir die Brasserie im Hotel, geschwommen ist, dass da, und da musste niemand

was sagen, da gingen vom Restaurant zwei Kellner hinunter und haben ausgeholfen. Thron weg, geht nicht mehr.

Oder, wir hatten die große Herausforderung, was Personaleinsatz verlangt, die Hofburg. Es war selbstverständlich,

dass die Oberkellner gearbeitet haben als Kellner in der Brasserie.

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S/A

Page 94: Kompetenzatlas

Kooperationsfähigkeit

Praxisbeispiel

Wir hatten ein Motivations-Tool par excellance,

das war der Thron. Der Thron, 15 Prozent

Bedienungszuschlag, in manchen Fällen nur auf

Lounge und Restaurant, und die billigeren,

Sekundärrestaurant, war zehn oder zwölf

Prozent, gingen in einen Topf. Aus dem Topf

wurden die Garantielöhne bezahlt, und was

übriggeblieben ist wurde nach einem Punkte-

oder nach einem Prozentsystem aufgeteilt. Das

hat zur unmittelbaren Folge gehabt, dass es

selbstverständlich war, wenn, sagen wir die

Brasserie im Hotel, geschwommen ist, dass da,

und da musste niemand was sagen, da gingen

vom Restaurant zwei Kellner hinunter und

haben ausgeholfen. Thron weg, geht nicht mehr.

Oder, wir hatten die große Herausforderung, was

Personaleinsatz verlangt, die Hofburg. Es war

selbstverständlich, dass die Oberkellner

gearbeitet haben als Kellner in der Brasserie.

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S/A

Page 95: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Anpassungsfähigkeit

Anpassungsfähigkeit: Fähigkeit, sich Menschen und Verhältnissen anzupassen

Kompetenzbegriff:

Bringt sich in schwierigen sozialen Situationen, insbesondere im Rahmen der Arbeit von Teams, Unternehmen, Organisationen…, zielorientiert ein

Realisiert soziale Anpassung nicht als Unterwürfigkeit, sondern als Beitrag zur eigenen Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit

Ist stolz auf gemeinsam Erreichtes

Setzt Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität des Teams, des Unternehmens… als Anforderungen an die eigene Anpassungsfähigkeit

um

Erläuterungen:

Anpassungsfähigkeit beschreibt das individuelle Vermögen, sich in oft schwierigen persönlichen und sozialen Situationen – insbesondere im Rahmen der

Arbeit mit anderen in Gruppen (Teams), Unternehmen und Organisationen – so einzubringen, dass die gemeinsamen Ziele schneller und besser erreicht

werden. Dabei darf die Anpassungsfähigkeit nicht im Widerspruch zur Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit gesehen werden; Brücke ist vielmehr

das Gefühl, etwas für Familie, Freunde, Kollegen, das Unternehmen, die Gesellschaft… geleistet zu haben. Erfolgreiche Organisationen zeichnen sich

heute dadurch aus, dass sie nicht nur auf den Wandel reagieren, sondern mit dem Wandel agieren; zu Schwerfälligkeit und Inflexibilität führende

hierarchische, tayloristische Leitbilder, Zentralisierung, Spezialisierung und Bürokratie widersprechen der vom Markt geforderten Reaktions- und

Anpassungsfähigkeit. Diese Erkenntnis, dass das Unternehmensumfeld nicht im Voraus berechenbar ist, führt wiederum zu hohen Ansprüchen an die

Anpassungsfähigkeit, und Flexibilität des Einzelnen.

Kompetenzübertreibungen:

Passt sich übermäßig schnell an; scheint „das Mäntelchen nach dem Winde zu hängen“ und Prinzipien aufzugeben…

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S/A

Page 96: Kompetenzatlas

Anpassungsfähigkeit

Praxisbeispiel

Die schlimmste Beschwerdeführung ist die

eines Japaners. Der Japaner kommt auf Sie

zu, freundlich lächelnd, verbeugt sich,

entschuldigt sich. “Excuse me. I have a little

complaint.” Der hat so eine Beschwerde. Der

macht Sie so klein. Und zwingt Sie durch

seine Haltung, dass Sie noch kleiner werden

wie er. Er macht Ihnen das Leben

unerträglich. Die können das bis zum geht-

nicht-mehr. Und sie bekommen auch alles,

was sie in Wirklichkeit wollen. Weil sie nicht

mit der Faust auf den Tisch schlagen.

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S

Page 97: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Sprachgewandtheit

Sprachgewandtheit: Fähigkeit zu geschmeidigem Sprechhandeln

Kompetenzbegriff:

Kommuniziert eigene Erfahrungen, Gedanken und Vorschläge sprachlich geschickt

Stößt (Arbeits-)Tätigkeiten an; knüpft mit eigenen sprachlich überzeugenden Vorschlägen Beziehungen

Stellt sich schnell auf das Sprachniveau der Kommunikationspartner ein

Verwendet zahlreiche sprachliche (rhetorische) Mittel der Kommunikation, neben der Wortwahl auch kontextuell gebundene (Ironie, Satire, Humor,

Metapher, Anspielung) und redegebundene (Sprechrhythmus, Satzmelodie, Lautstärke, Betonung)

Erläuterungen:

Sprachgewandtheit ist auf das Vermögen, fachliche und methodische Erkenntnisse, Einsichten und Erfahrungen so zu kommunizieren, dass sie von

anderen verstanden, akzeptiert und im Arbeitshandeln umgesetzt werden können. Damit umfasst sie nicht nur rhetorische Fähigkeiten, sondern auch

das ganze Arsenal nonverbaler Kommunikation und eines sicheren, akzeptierten Auftretens.

Sprachgewandtheit wird in Rollenspielen, Problemlösungsübungen, Diskussionen, Fallstudien, Präsentationen und viele anderen sozialkommunikativen

Situationen trainiert werden. Zunehmend bezieht das Verständnis von Sprachgewandtheit auch Fremdsprachen ein.

Eine besondere Bedeutung besitzt Sprachgewandtheit für Berufe, in denen die gesprochene oder geschriebene Sprache den wichtigsten

Kommunikationskanal darstellt (Sekretärinnen, schriftliche Kundenbetreuung, telefonischer (Call Center) bzw. computerbasierter Kundenkontakt,

journalistische Arbeit, Videos, Fernseh- und Konferenzaufzeichnungen usw. )

Kompetenzübertreibungen:

Diskutiert andere „an die Wand“, hinterlässt den Eindruck eines „Überredungskünstlers“; wirkt manipulierend…

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S/F

Page 98: Kompetenzatlas

Sprachgewandtheit

Praxisbeispiel

Und dann gibt’s natürlich die Situationen, die man intelligent nützen muss. Also Servicepin-Verleihung. Ehrung von

Mitarbeitern. Weihnachten, Geburtstage oder was immer für Festlichkeiten, wo alle vom Hotel in einem Raum sind. Es

ist eine gigantische Herausforderung für Kommunikation. Ich habe zum Beispiel etwas umgestellt, sofort.

Weihnachtsfeier, zuerst spricht der Betriebsrat, ich rede nachher. Und indem der Betriebsrat etwas sagt, was mir nicht

passt, ich kann das dann – und dann hat er nicht mehr die Gelegenheit mir zu widersprechen. Aber, warum lassen Sie

den Betriebsrat zuerst reden? Der Personalchef sagt, der Betriebsrat muss nach Ihnen reden, der muss sich bedanken.

Nein, bei mir nicht. Und an meinen Weihnachtsansprachen habe ich, die meisten habe ich noch aufgehoben,

tagelang herum gefeilt. Was packe ich hinein vom abgelaufenen Jahr, was liegt vor uns, was kommt auf uns zu, was

sollte man, welche Sorgen haben die Leute? Das ist eine Gelegenheit wo ich von den damals mehr als 500

Mitarbeitern mindestens 450 zusammen habe in einer festlichen Stimmung. Wir haben Weihnachtslieder gesungen.

Die Kommunikation. Es ist eine lästige Angelegenheit, wenn man sich entschädigt, weil der General muss halt ein

paar Worte sagen. Nein, das ist ein wesentlicher Bestandteil, wie Sie die nächsten Monate, Jahre gestalten wollen.

Und es wurde mir auch immer wieder bestätigt: „Das hat er ja gesagt.“ Und die wenigsten Leute sind sich bewusst, wie

viel Gewicht auf ein falsches Wort in einem solchen Zusammenhang gelegt wird. Und das muss man richtig

behandeln.

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S/F

Page 99: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Pflichtgefühl

Pflichtgefühl: Fähigkeit, verantwortungsbewusst zu handeln

Kompetenzbegriff:

Erkennt die grundlegenden sozialen Norm- und Wertvorstellungen an, die sich auf das eigene Arbeits- bzw. Führungshandeln beziehen

Kennt und anerkennt die von anderen (Mitarbeiter, Team, Unternehmen, Organisation, Kunden…) herangetragenen Norm- und Wertvorstellungen, die in dem jeweiligen

Bereich handlungsleitend sind oder sein sollten

Kommt den eigenen Pflichten in konkret abrechenbaren Aufgaben und Projekten nach

Erfüllt Pflichten gewissenhaft, umsichtig und gründlich; macht das eigene Pflichtgefühl zur Richtschnur in Problem- und Konfliktsituationen

Erläuterungen:

Pflichtgefühl ist die sozial orientierte Eigenschaft von Personen, gesellschaftliche bzw. unternehmensspezifische Normen- und Wertsysteme mit Aufforderungscharakter

und einem hohen Grad von Verbindlichkeit für das eigene und das gemeinsame Handeln zu kennen (Wertwissen), zu akzeptieren und ins gemeinsame Handeln, auch unter

widersprüchlichen Handlungsumständen, einzubringen (soziale Eigen- oder Selbststeuerung des Handelns).

Pflichtgefühl bezeichnet damit einerseits die Bindung an anerkannte, allgemein akzeptierte übergeordnete Prinzipien und Werte, andererseits die Bindung an die

handlungsleitenden Wertvorstellungen der (Arbeits-) Gruppe, des Unternehmens, der Organisation… Es bezieht sich also immer auf die Verantwortung gegenüber sich

selbst sowie gegenüber anderen.

Es manifestiert sich in der Regel anhand klar umrissener, konkret abrechenbarer Aufgaben und Projekte und ist nicht zu trennen von Eigenschaften wie fachlich und

methodisch gefestigter Gewissenhaftigkeit, Umsicht und Gründlichkeit.

Kompetenzübertreibungen:

Alle aufgeführten Überziehungen sind -erweiterbare- Beispiele

Handelt mit übermäßiger (zwanghafter) Gründlichkeit, Umsicht und Gewissenhaftigkeit…

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S/F

Page 100: Kompetenzatlas

Pflichtgefühl

Praxisbeispiel

Wir waren kurz in Nassau, da ist einer, der

Bartender, einer der Schwarzen, ist gestorben.

Und für mich war selbstverständlich, ich gehe

zum Begräbnis. Ich war der einzige Weiße bei

dem Begräbnis. Am nächsten Tag war ich

vorgeladen bei der Immigrationsbehörde: Drei

Weiße und ein Schwarzer. Und ich auf der

anderen Seite. „Sie sind hier auf einem ‚work

permit‘. We do not associate.“ „Ich verstehe

nicht, was wollen Sie von mir?“ „Also waren Sie

nicht gestern auf dem Begräbnis?“ Sage ich: „Na

selbstverständlich, wo ich herkomme, macht das

der Arbeitgeber oder der Vorgesetzte.“ „Also bei

uns nicht. Wenn das noch einmal vorkommt,

sind Sie Ihre Aufenthaltserlaubnis und Ihre

Arbeitsbewilligung los. We do not associate.“

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S/F

Page 101: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Verständnisbereitschaft

Verständnisbereitschaft: Fähigkeit, andere zu verstehen und sich verständlich zu machen

Kompetenzbegriff:

Eignet sich ausdauernd, sensibel und offen fremde Wissens- und Wertbestände an

Kommuniziert die eigenen Erfahrungen und Einsichten nachvollziehbar und einsichtig und hört anderen gut zu

Versteht unterschiedliche ethnische, kulturelle und religiöse Werthintergründe

Schafft ein angstfreies, gegenseitiges Verstehen förderndes Diskussionsklima, und setzt sich besonders bei problemträchtigen

Unternehmensmaßnahmen für das Verständnis aller betroffenen Mitarbeiter ein

Erläuterungen:

Verständnisbereitschaft bezeichnet hier die Disposition, fremde Wissensbestände, Werte und Verhaltensweisen analysieren und verstehen und die dabei

gewonnenen Erfahrungen sozial kommunizieren zu können. Das umfasst sachliche Fakten, organisatorisch-strukturelle und methodische

Zusammenhänge und soziale Gegebenheiten des Arbeits- und Unternehmensumfeldes (z. B. problemträchtige Maßnahmen wie Arbeitsplatzabbau,

Umstrukturierung, Rationalisierung).

Verständnisbereitschaft bezieht sich auch auf fremde unternehmenskulturelle, interkulturelle, ethische, politische, ökonomische … Verhältnisse,

Beziehungen und Werthintergründe. Sie schließt insofern stets ein sachlich-fachliches Verstehen und ein sozial-kommunikatives Begreifen zusammen.

Verständnisbereitschaft setzt die Schaffung eines angstfreien, fördernden Diskussions- und Kommunikationsklimas, einschließlich von deutlich zum

Ausdruck gebrachten Wohlwollen, Lob und Humor voraus.

Kompetenzübertreibungen:

Bringt zu viel Verständnis für die Belange Dritter auf; kann sich nicht durchsetzen…

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S/F

Page 102: Kompetenzatlas

Verständnisbereitschaft

Praxisbeispiel

Wir hatten damals noch eine Telefonzentrale im ersten Stock. Bewusst abgeschirmt damals, weil wir speziell aus Südamerika viele Attentate in Hotels

hatten, wo die Telefonzentrale, also Nachrichtenübermittlung in die Luft gesprengt wurde. Oder Geiselnahme und so weiter. Heute sind die meisten

Telefonistinnen sichtbar und der Gast kann mit ihr reden. Bei uns war die hinter einer verschlossenen Tür. Kein Mensch hat gewusst wo die ist. 24 Stunden.

Damals gab es ja noch keine Mobiltelefone und Kommunikation war ein wesentlicher Faktor bei 500 Zimmern. Ernstfall, was passiert, wenn es brennt? Oder

Bombenattentat oder was immer. Da sitzt jetzt eine junge Frau allein, von 23 bis 7 Uhr früh, an dem Schrank und wenn die davonläuft, ist das Hotel ohne

Kommunikation. Also mit der Person muss ich ein Vertrauensverhältnis entwickeln, ich habe sehr oft speziell mit denen, die gerade neu in die

Nachtdienstsituation kamen, mich in der Nacht dazugesetzt und habe da ein Gespräch geführt. „Was machen Sie, wenn das oder jenes…“ Und da kam dann

immer irgendwann im Laufe des Gespräches die Erklärung: „Sollte wirklich etwas passieren, ich hole Sie raus.“ Und das haben mir die, wir hatten einmal

einen solchen Fall. Das Intercontinental ist auf dem ehemaligen Clubgebäude des Eislaufvereines gebaut und der Eislaufverein wird heute noch betrieben mit

einer Ammoniakanlage. Also Ammoniak erzeugt in den Wintermonaten Kühlung, und da sind in dieser Fläche mit einem Rohrgeflecht Tonnen von

Ammoniak drinnen. Im Sommer wird das selbe Aggregat, aber nicht in diesen Rohrleitungen, sondern im Aggregat dazu verwendet, das Hotel zu kühlen. Da

gibt es einen hundertjährigen Vertrag zwischen Hotel und Eislaufverein. Und in der Übergangszeit, also wenn die Eislaufsituation zu Ende geht, dann wird

das Ammoniak abgesaugt in Behälter. Und da gibt es natürlich Fehler, Probleme.

Eines Nachts: Ammoniakaustritt. Ammoniak hat zum Glück eine größere Dichte und ist schwerer als Luft, also steigt nicht auf, sondern sinkt hinunter. Also

Feuerwehr rund ums Hotel, evakuieren. Evakuieren ist ein anderes Stichwort, werde ich Ihnen gleich erzählen. „Wir evakuieren nicht.“ Aber die unteren

Räume, da darf niemand hinunter gehen. Also Aufzüge fahren nur bis ins Erdgeschoss, und die Telefonistin muss wissen, es stinkt nach Ammoniak, aber alles

in Ordnung. Die Feuerwehr hat das dann abgesaugt, Riesendiskussion mit der Polizei und mit der Feuerwehr. „Also Sie hätten das Hotel evakuieren

müssen…“ Die sind nicht bei Trost. Wenn ich um vier Uhr früh das Hotel evakuiere, springen mindestens drei Leute beim Fenster hinaus. Die sind tot.

Geschlafen in den Betten, nichts passiert. In der Früh kamen die Mitarbeiter in die Umkleideräume. „Es stinkt nach Ammoniak.“ Weil der Keller war voll mit

Ammoniak.

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S/F

Page 103: Kompetenzatlas

Sozial-kommunikative Kompetenz

Gewissenhaftigkeit

Gewissenhaftigkeit: Fähigkeit, gewissenhaft zu handeln

Kompetenzbegriff:

Führt Aufgaben, Verpflichtungen und Funktionen nach bestem fachlichem Wissen und wertendem Gewissen (Normen und Werte von Arbeitsgruppe,

Unternehmen, Gesellschaft…) aus

Eignet sich im Team oder im Unternehmen entstandene und selbst akzeptierte Beurteilungen und Wertziele als eigene Handlungsnormn kritisch an

Arbeitet gründlich, umsichtig, besonnen und zuverlässig und ist vor allem in ausführenden Tätigkeiten anerkannt und gesucht

Schätzt das eigene Handeln und das der Mitarbeiter selbstkritisch – kritisch ein

Erläuterungen:

Gewissenhaftigkeit bezeichnet eine Charaktereigenschaft, die sich als dauerhaft erlebte Verpflichtung gegenüber unterschiedlichen sozialen

Forderungen und Wertzielen (von Kollegen, Arbeitsgruppen, Unternehmen, Organisationen…) äußert und gleichzeitig eine mit größter fachlicher und

methodischer Genauigkeit und Sorgfalt ausgeführte Bewältigung dieser Aufgaben beinhaltet.

Gewissenhaftigkeit ist eng verbunden mit Gründlichkeit, Umsicht, Besonnenheit und Zuverlässigkeit im Handeln, das orientiert, bewertet, kontrolliert und

korrigierend gesteuert wird. Gewissenhaftigkeit entwickelt sich im biographischen Sozialisierungsprozess.

Erst wenn fremd gesetzte Werte und Normen erkannt und angeeignet werden, erlangt Gewissenhaftigkeit den Charakter einer autonomen, eigenen

Entscheidungsinstanz auf Grund selbstständiger Sach- und Wertorientierung und wird Bestandteil des normierenden personalen Bezugssystems.

Kompetenzübertreibungen:

Stellt unrealistische Forderungen an die Genauigkeit eigener oder fremder Arbeiten; führt Aufgaben jeglicher Art übermäßig besonnen und gründlich

aus…

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S/F

Page 104: Kompetenzatlas

Gewissenhaftigkeit

Praxisbeispiel

Wenn Sie in Ihrem Auftreten – Schuhe nicht

geputzt, Krawatte schief, zu spät kommen –

dann können Sie von Ihren Mitarbeitern

nicht erwarten, dass die besser sind als Sie

selber. Wenn Sie aber, makellos ist vielleicht

übertrieben, aber wenn Sie immer in einem

soliden Auftreten in dem Betrieb

herumgehen, dann könnens dem Bellboy

oder dem Kellner sagen, hörens die

Krawatten ist ja; wann habens das Hemd

das letzte Mal gebügelt?

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S/F

Page 105: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Wissensorientierung

Wissensorientierung: Fähigkeit, ausgehend vom neuesten Wissensstand zu handeln

Kompetenzbegriff:

Erweitert und vervollkommnet kontinuierlich das Wissen über die eigenen Tätigkeiten in der Arbeitsgruppe, im Unternehmen, am Markt…

Setzt ein gefestigtes Normen- und Wertwissen als regulatives Wissen ein

Stellt sich mit der Kraft der eigenen Persönlichkeit hinter das nach außen hin vertretene Wissen

Vertritt die daraus abgeleiteten Handlungsvorschläge

Erläuterungen:

Wissensorientierung ist die in der Persönlichkeit gegründete Fähigkeit, die im Gedächtnis fixierten handlungsregulierenden und

handlungsrechtfertigenden Kenntnisse über die Beschaffenheit der für die Tätigkeit in der Arbeitsgruppe, im Unternehmen, am Markt. notwendigen

Sachverhalte, (Faktenwissen), sowie über die notwendigen Prozeduren, Vorgehensweisen, Strategien, Fertigkeiten … kontinuierlich auf dem Laufenden zu

halten und zu erweitern. Die Wissensorientierung richtet sich dabei nicht nur auf das explizite, d. h. klar fassbare und kommunizierbare Wissen, sondern

auch auf das „schweigende“ Wissen und das „implizite“ Wissen, das im Handeln als Erfahrung zu Verfügung steht, aber nicht vollständig explizierbar ist.

Dieses schließt Normen- und Wertwissen ein. Es geht damit nicht nur um die Orientierung auf Sachwissen, sondern auch auf regulativ wirksames Wissen,

um Handlungswissen, das die Regulation von Tätigkeiten, Handlungen und Operationen erst in seiner Gesamtheit ermöglicht.

Kompetenzübertreibungen:

Meint „Wissen ist Macht“; verabsolutiert Sach- und Fachwissen gegenüber dem Wertwissen und der emotionalen Intelligenz…

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F/P

Page 106: Kompetenzatlas

Wissensorientierung

Praxisbeispiel

Und die andere Situation, an die ich mich in diesem Zusammenhang erinnere, wir hatten in Columbia einen Professor, der

Management vorgetragen hat. An den Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich glaube, das Basisdenken stammt von

Maslow. Und zwar unterscheidet man vier Typen von Managern. Charakterliche Einstellungen von Managern, die in vier

Buchstaben dargestellt werden: P, A, E und I. Und die Überlegung ist dahingehend, dass eigentlich jeder von uns, also jeder

Manager, hat ein bisschen P, ein bisschen weniger A und ein bisschen mehr I oder ein bisschen weniger E oder was auch immer.

Ein solches Mischverhältnis existiert in jedem Manager. Die Frage ist nur: wie ist die Zusammensetzung? Und da gibt es eine

Tafel –

VH: Producer, Administrator, Arsonist

EM: Ja, der läuft herum und macht alle verrückt.

VH: Das war damals bei diesem achtwöchigen Kurs?

EM: Ja, und das ist eine ähnliche Auswertung von dem, wie die verschiedenen Zusammensetzungen dieser charakterlichen oder

grundsätzlichen Einstellungen sind. Und jetzt kommt die Schlussfolgerung: Sie müssen erst einmal sich selbst erkennen. Und Sie

erkennen, oder lassen das mit einem Bekannten, der Frau, Freund, wem auch immer, nachprüfen und Sie kommen darauf, Sie

sind ein P E A I, also die zwei stark und die zwei eher schwach ausgeprägt, und jetzt suchen Sie einen Assistenten oder eine

Sekretärin. Sie dürfen nicht so jemanden nehmen, als Stellvertreter oder auch nicht als Sekretärin.

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F/P

Page 107: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Sachlichkeit

Sachlichkeit: Fähigkeit, sachbezogen zweckmäßig zu handeln

Kompetenzbegriff:

Berücksichtigt Dinge, Eigenschaften, Prozesse in ihren eigenen, nicht in sachfremden Zusammenhängen

Setzt sich für eine größtmögliche Objektivität ein

Bekämpft Unsachlichkeit und emotional grundierte Angriffe

Arbeitet hervorragend Daten auf, zieht daraus logische und methodischer Schlussfolgerungen und optimiert das eigene rationale Handeln

Erläuterungen:

Sachlichkeit kennzeichnet eine Persönlichkeit, die ihre Urteile und Handlungen aus sachlich und methodisch begründeten Überlegungen herleitet und

sich um größtmögliche Objektivität bemüht. Das gilt auch und vor allem in Konflikt- und Stresssituationen, die durch emotional-motivational geprägte

Vor-Urteile echte Sachurteile erschweren. Sachliche Personen stellen Auseinandersetzungen – unter Umständen auch notwendige und die Sache eher

befördernde – hintan und bemühen sich bis zuletzt um eine analytisch-rationale Klärung. Unsachlichkeit oder emotional grundierten Angriffen sind sie

oft hilflos ausgeliefert. Wo es jedoch um die Aufarbeitung von Daten, um das Auffinden logischer und methodisch organisationaler Schlussfolgerungen

und um die Optimierung rationalen Handelns geht, ist Sachlichkeit eine unumgängliche Voraussetzung und ein sachliches Vorgehen durch nichts zu

ersetzen.

Kompetenzübertreibungen:

Zeigt kaum Emotionen, verhält sich eher trocken und steif…

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F/P

Page 108: Kompetenzatlas

Sachlichkeit

Praxisbeispiel

“Haben Sie das Telex geschickt?“ „Ja.“ „Ist das mit dem Betriebsrat abgesprochen?“ Nein. Den habe ich vorher gefragt,

ihren ersten Betriebsrat. „Wer hat für das Telex bezahlt? Wollen Sie mir sagen, Sie haben das auf Kosten des Hauses

verschickt? Freihändig ohne Betriebsratsbeschluss? Das ist Ihre Privatangelegenheit. Machen Sie folgendes: Gehen Sie

hinauf zur Kassa. Was kostet das Telex nach Bonn? Drei Mark 50. Und bringen Sie mir den Beleg.“ Sie kam zurück mit

dem Beleg. „Und jetzt sind Sie fristlos entlassen.“ Eine Stunde später war schon der Anruf von der Gewerkschaft. Das

kann man nicht machen, Betriebsrat und hin und her. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: „Wir reden morgen darüber,

heute ist es schon, ich weiß nicht, zehn Uhr nachts.“ Dann kommen zwei Mann von der Gewerkschaft. Ich habe die

Dokumentation, da ist das Telex, da ist die Zahlungsbestätigung, damit hat das Mädchen eingestanden, dass sie – Ich

habe ein Statement vom Betriebsrat des Hotels, dass das nicht ein Betriebsratsbeschluss war, das ist ein

Entlassungsgrund, meine Herren. Ja, das kann man nicht machen und hin und her und vor und zurück. Könnte man

nicht, das war eine gesteuerte Angelegenheit, das arme Mädchen wurde benützt, nicht fristlos. Dann sage ich, die

kann doch nicht mehr am Telefon am Telex bei mir arbeiten. Ja, versetzen Sie sie irgendwo hin. Also, machen wir. Sie

kann zum Kartoffelschälen in die Küche. Sie ist noch weniger als eine Woche geblieben und dann von alleine

gegangen. Causa finita.

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F/P

Page 109: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Analytische Fähigkeiten

Analytische Fähigkeiten: Fähigkeit, Sachverhalte und Probleme zu durchdringen

Kompetenzbegriff:

Beherrscht Methoden des abstrakten Denkens und drückt sich klar aus; erfasst rasch Probleme und Sachverhalte

Unterscheidet Wesentliches von Unwesentlichem, verdichtet die Informationsflut, bringt Sachverhalte schnell auf den Punkt, erkennt Tendenzen und Zusammenhänge und

leitet richtige Schlüsse und Strategien daraus ab

Geht mit Zahlen, Daten und Fakten sicher um; entwickelt aus der Informations- und Datenvielfalt ein klar strukturiertes Bild

Beherrscht relationale Datenbänke und andere neue IT-Tools

Erläuterungen:

Analytische Fähigkeiten erfassen das Vermögen, ein komplexes System gedanklich oder physisch in seine Elemente bzw. Subsysteme zu zerlegen, diese zu klassifizieren,

sowie zwischen ihnen kausale und finale Zusammenhänge aufzudecken. Sie umfassen auch das Vermögen, beeinflussbare Variablen und Parameter des Systems so zu

gestalten, dass sein IST Verhalten einem gewünschten Sollverhalten entspricht. Im Rahmen betriebswirtschaftlichen Denkens und Handelns geht es darum, komplexe

Systeme in Hinblick auf bestimmte Zielsetzungen zu gestalten.

Hier besteht eine gewisse Nähe zum Controlling. Hinzu kommt die Fähigkeit die für die Arbeitstätigkeit unumgängliche Informationsflut zu verdichten und im Sinne von

Diagnose, Klassifikation, Synthese, Planung und Konfiguration schnell auf den Punkt bringen können. Dabei geht es nicht allein das reine „Faktenwissen“, sondern vor allem

um das Denken in betriebs- wirtschaftlichen Zusammenhängen und in technisch-organisatorischen Fragestellungen. Fachwissen plus konzeptionelle Fähigkeiten sind dafür

die Grundvoraussetzungen.

Kompetenzübertreibungen:

Versucht ständig, alles auf einen rationalen Kern zurückzuführen und

analytisch zu erschließen; wirkt unbeweglich, starr…

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F/P

Page 110: Kompetenzatlas

Analytische Fähigkeiten

Praxisbeispiel

Ich erinnere mich an die erste Dollarschwäche. Wir waren als Tochter der PanAm natürlich 100 Prozent oder zu

einem sehr hohen Prozentsatz auf amerikanische Gäste, und dort eher, was man heute als Massentourismus

bezeichnet, Incentive-Gruppen, Firmenveranstaltungen und so weiter. Und jetzt bricht der Dollar ein und unser

Geschäft. Das erste Problem, das im Zuge einer Analyse erkannt wurde, wir haben uns um den naheliegenden Markt

zu wenig gekümmert. Das Gute war so einfach, aus Amerika, die kommen, die PanAm bringt sie, und da müssten wir

uns halt mit anderen Bereichen auseinander setzen. Und in der Auseinandersetzung haben wir, auf Grund dieser

Analyse, Italien entdeckt. Blick vor der Haustür, die Italiener reisen, wir haben uns den Fremdenverkehrsdirektor der

Österreichwerbung geholt, und haben ihn gefragt, was brauchen die, wie geht das mit den Italienern. Wo müssten wir

unser Angebot irgendwie hinbringen. Und er hat uns fantastische Hinweise gegeben, die von uns relativ schnell

umgesetzt wurden, also erstens, Sie brauchen einen Verkäufer, der Italienisch kann, ganz logisch. Zweitens und ich

spreche jetzt von den siebziger Jahren: In Italien ist Reichtum und der Ausdruck von Reichtum, eine Frau mit

Pelzmantel, ein Problem. Da können die Kinder entführt werden, oder was immer, das Haus wird ausgeraubt, das

heißt, die Italienerinnen haben den Pelz innen getragen. Bringen Sie den Gedanken in die Werbung hinein. Wir

haben eine Werbung geschaltet in Italien: In Wien ist es so kalt, dass Sie einen Pelzmantel brauchen, und Sie können

sicher sein, dass die Kinder nicht entführt werden. Brutal, aber es hat gewirkt.

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F/P

Page 111: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Beurteilungsvermögen

Beurteilungsvermögen: Fähigkeit, Sachverhalte zutreffend zu beurteilen

Kompetenzbegriff:

Schätzt Sachverhalte und Problemsituationen aufgrund eines breiten fachlich-methodischen Wissens zutreffend ein

Entwickelt auch bei unsicherem oder fehlendem Wissen überzeugende Auffassungen aufgrund eines gefestigten Erfahrungs- und

Werthintergrunds

Macht anderen seine Auffassungen verständlich und vermag sie tatkräftig zu realisieren

Steigert fortlaufend die eigene Urteilsfähigkeit und lässt sich durch die Praxis „belehren“

Erläuterungen:

Beurteilungsvermögen ist vor allem die personal verankerte Fähigkeit, Gegebenheiten, Widersprüche, Schwierigkeiten und Konflikte

einerseits auf die ihnen zu Grunde liegenden fachlichen und methodischen Sachverhalte und Probleme hin „abzuklopfen“, andererseits

eine erfahrungs- und wertbegründete Einstellung zu ihnen zu finden, die Auswege weist und Lösungswege vermittelt.

Je umfangreicher das sach- und verfahrensgerechte Wissen und je gefestigter die personale Basis des Urteilens und Entscheidens sind,

desto öfter werden in den schnell wechselnden betrieblich-organisationalen Problemsituationen Einschätzungen gefunden, die auch einer

späteren Prüfung der Handlungsresultate standhalten.

Kompetenzübertreibungen:

„Hört das Gras wachsen“, wo eigentlich nur elementares Handeln gefordert ist; überinterpretiert Sachverhalte und reagiert überspitzt…

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F/P

Page 112: Kompetenzatlas

Beurteilungsvermögen

Praxisbeispiel

Ja, also da fällt mir zu dem Thema Hiring and Firing etwas ein. Ich habe eingeführt in Wien nach 69 außer dem Personalchef

darf niemand, auch ich nicht, einen Mitarbeiter fristlos entlassen. Jeder Abteilungsleiter und auch ich kann einen Mitarbeiter

zum Personalchef schicken, außer Dienst stellen. Also um zwei Uhr früh in der Hofburg sagt der Oberkellner nicht: “Du Vollidiot,

du bist jetzt fristlos entlassen, weil du hast schon drei Mal das Tablett fallen lassen!“. Sondern das höchste der Gefühle, das der

Oberkellner exerzieren kann, ist: „Du bist sofort außer Dienst gestellt, melde dich morgen beim Personalchef. Mein Bericht wird

beim Personalchef vorliegen.“ Der Personalchef ist emotionslos. Der war um zwei Uhr früh nicht dabei. Der kennt auch nicht die

Animositäten, die zwischen den beiden – vielleicht kennt er sie, aber er ist nicht involviert. Und der ist in der Lage, wie Nathan

der Weise abzuwägen, in dem Bericht steht das, der Angestellte sagt jenes, was machen wir? Verwarnung. Aus. Ende der

Debatte. Oder das Delikt war so, das ist ein fristlose Entlassung, die muss entsprechend vorbereitet werden. Wenn ich zurück

denke, wir hatten sicherlich mehr als ein Dutzend fristlose Entlassungen. Und wir hatten sicherlich acht, zehn Prozesse beim

Arbeitsgericht. Wir haben keinen einzigen verloren. Weil der vorbereitet war. Da gab es eine Dokumentation, Aussage von dem,

Bilder und was immer notwendig war. Und die österreichischen Gerichte entscheiden im Zweifelsfall immer für den Mitarbeiter,

nicht für den Arbeitgeber. Und das bringt aber auch eine gewisse Beruhigung in die Situation hinein. So wird das Ganze

gehandhabt. Niemand aus der Emotion heraus hat das Recht heraus zu sagen, Du bist jetzt fristlos entlassen. Weil das sagt

jemand sehr schnell, wenn er er aufgeregt ist und durch den Druck. Gäste beschweren sich, und was immer die Situation sein

mag. Eine meiner Meinung nach absolut gute Regel.

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F/P

Page 113: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Konzeptionsstärke

Konzeptionsstärke: Fähigkeit, sachlich gut begründete Handlungskonzepte zu entwickeln

Kompetenzbegriff:

Generiert systematisch neues Wissen aufgrund der dazu nötigen fachlich-methodischen Basis

Realisiert gefundene Lösungen und verfügt dazu über die entsprechende Willensstärke und Tatkraft

Sucht den systematischen Zusammenhang von Lösungsmöglichkeiten und gibt sich nicht mit Teillösungen zufrieden

Integriert beharrlich neue Anregungen und Ideen ins eigene Handlungskonzept, setzt einmal gefundene Lösungen flexibel durch

Erläuterungen:

Konzeptionsstärke bezeichnet die Fähigkeit, neue Produkte, Organisationsformen und Vertriebswege zu entwerfen und entgegen allen

Widerständen und Problemen praktisch zu realisieren. Das setzt einerseits ein hohes fachlich-methodisches Wissen voraus, um schlüssige,

überzeugende Lösungen anzubieten. Es erfordert zugleich die nötige Willensstärke und Tatkraft, um die so gefundenen Lösungen auch

umzusetzen.

Dabei bleibt immer die Ganzheit der gefundenen Lösungen im Blick – bei gleichzeitig prinzipieller Offenheit, im Rahmen einmal

gefundener Konzeptionen Veränderungen und Neuerungen zu integrieren

Kompetenzübertreibungen:

Konfrontiert übermäßig stark, verhält sich überbeharrlich und betreibt Alleingänge bei der Durchsetzung eigener Ideen…

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F/A

Page 114: Kompetenzatlas

Konzeptionsstärke

Praxisbeispiel

Die hatten einen Cost-Controller. Der Cost-Controller saß am Anfang des Lagerbereichs, halt in einem Glaskobel und

konnte die herein kommenden Lieferanten, die hinaus gehenden Mitarbeiter und so weiter sehen. Und alles, was da

so gelaufen ist, einschließlich der Situation, dass Müll, aus dem Hotel kommt ja unwahrscheinlich viel Müll. Wir

hatten Müllabwurfschächte, wo von jedem Bereich, jede Etage gabs eine Klappe, und da konnten die

Zimmermädchen Papier, Karton, Bücher, Prospektmaterial, das auf der Messe gesammelt wurde. Und dann haben die

Leute den Koffer gepackt und festgestellt, mehr als 20 Kilo, also hinein, und da, Tonnen! Eines Tages gehe ich bei dem

vorbei, und er sagt, Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, er sagt: „Wissen Sie, ich überleg mir schon die ganze

Zeit, das was wir da alles bringen, Kartons, aus dem Lager und was da herunter kommt von den Zimmern, ist

unwahrscheinlich sperrig.“ Und wir haben diese großen, grauen Müllcontainer, die von der Gemeinde Wien abgeholt

werden, und da muss man für jeden Kubikmeter monatlich bezahlen. Sagt er: „Das könnten wir ja eigentlich pressen.“

Sag ich: „Na, und wer macht das?“ Sagt er: „Das machen wir. Wenn Sie so eine Presse kaufen, werden wir die Kartons

alle zusammen stauchen und bündeln und das kleiner machen. Und wir haben weniger Kubikmeter.“ Wunderbar.

Bringt eine Ersparnis von X, passt.

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F/A

Page 115: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Fleiß

Fleiß: Fähigkeit, konzentriert und unermüdlich zu handeln

Kompetenzbegriff:

Erzielt gute sachliche und methodische Arbeitsergebnisse

Arbeitet unermüdlich und zielstrebig und erledigt durchgehend ein großes Arbeitspensum

Übernimmt auch weniger attraktive Routineaufgaben, wenn sie zur Aufgabe gehören bzw. nicht delegierbar sind

Handelt strebsam, sorgfältig und mit Ausdauer

Erläuterungen:

Fleiß bezeichnet das strebsame und unermüdliche Arbeiten, die ernsthafte, konzentrierte und beharrliche Beschäftigung mit

einer Sache.

Fleiß ist häufig mit solchen Eigenschaften wie Strebsamkeit, Sorgfalt und Ausdauer eng verbunden.

Für die intensive Beschäftigung mit Aufgaben und Problemen, deren Lösung nicht leicht fällt, ist Fleiß unerlässlich.

Fleiß ist in persönlichen Wertvorstellungen und Motiven verankert und wird bereits in der kindlichen Erziehung als

Grundwert ausgeprägt.

Kompetenzübertreibungen:

Verhält sich wie ein „workoholic“; verliert sich in übermäßig extensiver Arbeitszeit und „Übergewissenhaftigkeit“…

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F/A

Page 116: Kompetenzatlas

Fleiß

Praxisbeispiel

Zu einer soliden Ausführung gehört

natürlich dieses Ordnungsprinzip. Ein

Beispiel, das ich auch immer verwendet

habe: Die Leute bei der Feuerwehr, wenn sie

nicht im Einsatz sind, haben ihre Stiefel, ihre

Hosen, ihre Gerätschaften so, innerhalb von

drei Minuten sitzt der im Feuerwehrauto.

Wir sind zwar nicht bei der Feuerwehr, aber

eigentlich sollten wir eine ähnliche

Zuverlässigkeit haben, dass das was von uns

gefordert wird ordentlich abgeliefert werden

kann, weil wir uns eigentlich ein Leben lang

darauf vorbereiten.

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F/A

Page 117: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Organisationsfähigkeit

Organisationsfähigkeit: Fähigkeit, organisatorische Aufgaben aktiv und erfolgreich zu bewältigen

Kompetenzbegriff:

Setzt ein umfassendes Wissen über fachlich-methodische Zusammenhänge im organisationalen Bereich des Unternehmens ein

Erkennt und nutzt die beeinflussbaren Parameter organisatorische Zusammenhänge innerhalb vielfältiger betrieblicher Verflechtungen

Beeinflusst und gestaltet einmal erkannte Zusammenhänge tatkräftig

Führt erfolgreich neue Organisationsformen und -beziehungen in die betriebliche Praxis ein

Erläuterungen:

Organisationsfähigkeit vereint die Komponente methodischen Wissens mit der Fähigkeit, dieses Wissen mit Tatkraft und Engagement

praktisch umzusetzen. Das setzt voraus, in der realen, dynamischen Vielfalt betrieblicher Abläufe Zusammenhänge und funktionale

Abhängigkeiten gedanklich isolieren und nach wesentlichen und unwesentlichen Parametern klassifizieren zu können.

Zugleich erfordert es die Erkenntnis, welche dieser Parameter aktiv zu verändern und durch persönliche Einflussnahme zu gestalten sind.

Je dynamischer Unternehmen und je offener seine Strukturen sind, desto mehr ist Organisationsfähigkeit seiner Mitarbeiter und

Führungskräfte gefragt.

Kompetenzübertreibungen:

Handelt mit organisatorischem Überengagement, mit übertriebenen Veränderungsabsichten und Improvisationen…

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F/A

Page 118: Kompetenzatlas

Organisationsfähigkeit

Praxisbeispiel

Die Firma hatte zwei Hotels, die dem König Hussein gehört haben. Eines in Amman und eines in Jerusalem.

Jerusalem war Jordanien. Nicht Israel. Und nach dem Sechstagekrieg war Jerusalem Israel. Und das Hotel war eine

Kriegsbeute. Aber die zwei Hotels sind wie siamesische Zwillinge aneinander gebunden mit Personal und allem

Möglichem. Sind auch nicht so weit voneinander entfernt. Jerusalem nach Amman ist glaube ich drei Autostunden

oder so was ähnliches. Aber die konnten nicht mehr miteinander kommunizieren. Weder mit Telex noch mit Telefon

noch anderweitig. Jetzt haben wir in unserem informellen System eine Möglichkeit gefunden und ich habe gesagt:

„Machen wir Folgendes. Der Jerusalemer schickt mir eine Nachricht, ich entkleide die von allen israelitischen

Kennzeichen, also da darf nicht Jerusalem, wenn wir die Vornamen oder die Namen verwenden, dann wissen alle

Beteiligten, worum es geht. Und ich schicke das nach Amman. Und umgekehrt. Vom Amman Jordanisch muss heraus

und ich schicke das zurück nach Jerusalem.“ Damals hatten wir schon einen Ableger der PanAm, des PanAm

Nachrichtensystems im Hotel, und die zwei Hotels haben über Wien kommuniziert.

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F/A

Page 119: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Systematisch-methodisches Vorgehen

Systematisch-methodisches Vorgehen: Fähigkeit, Handlungsziele systematisch-methodisch zu verfolgen

Kompetenzbegriff:

Löst Aufgaben und Probleme intensiv zupackend durch Rückgriff auf den eigenen sowie auf den im Unternehmen vorhandenen Vorrat

fachlichen und methodischen Wissens

Passt sich in bestehende, feste Arbeits- und Unternehmensstrukturen ein und versucht, diese zu optimieren

Entfaltet seine beste Leistungsfähigkeit bei Detaillösungen und Detailverbesserungen

Löst komplexe Probleme in bearbeitbare Teilprobleme und -schritte auf und grenzt so Risiken systematisch ein

Erläuterungen:

Systematisch-methodisches Vorgehen ist die Verflechtung von einem intensiven, drängenden Zugehen auf Probleme und Aufgaben, mit

einer planvoll vorgehenden Analyse vor dem Hintergrund eines möglichst umfassenden fachlichen und methodischen Wissens.

Im beruflichen, betrieblichen Bereich ist ein solches Vorgehen vor allem für Situationen von entscheidender Bedeutung in denen es um

die Weiterführung und Ausgestaltung bestehender Bedingungen und Arbeitsprozesse oder um die Reorganisation bestehender

Organisations- strukturen geht.

Kompetenzübertreibungen:

Übertreibt das Abstrahieren und Formalisieren; opfert Inhalte und Beziehungen der Systematik und Methodik…

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F/A

Page 120: Kompetenzatlas

Systematisch-methodisches Vorgehen

Praxisbeispiel

Ja, die Basis ist Uniform System of Accounting.

Es ist im Prinzip klar, sobald man das System,

das ja die Grundlage dafür ist, im Gegensatz

zum Europäischen Kontenrahmen, wo das nicht

auf einzelne Abteilungen herunter gebrochen

wird, und bis hin zu pro Nächtigung, pro Kuvert.

Mit dem kann auch der Kellner etwas anfangen.

Wir haben einen Gläserbruch pro Kuvert, nach

fünf Kuverts zerbrechen wir ein Glas, kann man

das nicht verbessern? Weniger Glasbruch. Was

können wir machen? Andere Körbe für die

Waschmaschine, weil dort geht am meisten

kaputt. Die Zielvorgaben für den einzelnen nicht

hoch Intelligenten, und ich sage das nicht im

negativen Sinn, der muss nicht Wirtschaftskunde

studiert haben. Aber der Passboy muss

verstehen, wo hapert´s und wo könnte man

etwas machen. Wo ist das kleine Rädchen an

dem auch ich drehen kann?

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F/A

Page 121: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Projektmanagement

Projektmanagement: Fähigkeit, Projekte erfolgreich durchzuführen

Kompetenzbegriff:

Bearbeitet neue, komplexe Vorhaben termingerecht, kostengünstig und mit hoher Qualität

Koordiniert und organisiert systematisch die Bearbeitung von Projekten

Steuert überzeugend Teamprozesse

Tritt als Dienstleister gegenüber dem Unternehmen auf

Erläuterungen:

Projektmanagement umfasst die Planung, Koordination und Überwachung mehrerer Projekte (bzw. Teilprojekte) in einem Unternehmen.

Der Projektmanager steuert Projekte aus der nächst höheren Warte über dem Projektleiter. Projektmanagement schließt die personelle

und wirtschaftliche Verantwortung für ein Projekt ein und erfordert zunehmend Teamführungsfähigkeiten.

Erfahrungen im Projektmanagement sind vorrangig dem Bereich der sozialen Anwendung fachlich methodischen Kompetenzen

zuzuordnen.

Kompetenzübertreibungen:

Übertreibt die Projektgruppenarbeit, bevorzugt sie auch dort, wo konzentrierte Einzelarbeit genauso gut wäre; neigt zu Aktionismus…

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F/S

Page 122: Kompetenzatlas

Projektmanagement

Praxisbeispiel

Wissen Sie, wie die Leute, die Lohndiener

miteinander reden? Wenn Sie mit einem

Lohndiener so reden wie mit einem

Generaldirektor, dann ist das uninteressant.

Ein Koffer ist ein Henkel und heute haben

wir 200 Henkel. Wenn Sie dann aber in der

Lage sind zu sagen: „Wie lange braucht ihr,

bis die vor den Zimmern sind?“ „20 Minuten.“

„Das schafft ihr nie, wetten wir?“ „Was

kriegen wir, wenn Sie verlieren?“ „Dann

gehen wir zum Heurigen.“ Die Koffer waren

in 15 Minuten weg. Einmal das geschafft,

dann können Sie die Leute bei der Ehre

packen.

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F/S

Page 123: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Lehrfähigkeit

Lehrfähigkeit: Fähigkeit, anderen Wissen und Erfahrungen erfolgreich zu vermitteln

Kompetenzbegriff:

Gibt Wissen in Lehrprozessen auf hohem didaktischen Niveau weiter und verfügt dafür über entsprechende fachliche und methodische Kenntnisse

Lernt sozial und betrachtet dies als Teil der eigenen Lehrfähigkeit; betrachtet Lehrprozesse immer auch als soziale Kommunikations- und

Veränderungsprozesse

Schätzt sich selbst kritisch ein, reflektiert den eigenen Lehrprozess und verfügt über die notwendigen Kriterien einer kritischen Selbsteinschätzung

Nutzt die eigene Lehrfähigkeit für den Arbeits- und Unternehmenserfolg

Erläuterungen:

Lehrfähigkeit bezeichnet das Vermögen, über fachliches und methodisches Wissen auf hohem Niveau zu verfügen und es in Lehr-Lern-Prozessen

kommunizieren und nachfolgend den Erfolg dieser sozialen Kommunikation bewerten zu können.

Gute Lehrfähigkeit setzt damit immer Lernfähigkeit voraus: Soziales Lernen ist Teil der eigenen Lehrfähigkeit . Jeder Lernende braucht seine eigene

„Ansprache“ – bei jedem lernt der Lehrende (möglichst intuitiv und schnell) , wie dieser „genommen“ werden muss, um den bestmöglichen Lernerfolg zu

erzielen. Sozial-kommunikatives Lernen ist also Voraussetzung für den Lehrerfolg. Was zwischen Lehrendem und Lernendem vorgeht, entzieht sich

letztlich der Kategorisierung. Gute Lehrfähigkeit ist ebenso wichtig für den Arbeits- und Unternehmenserfolg wie das vorhandene Wissen und muss wie

diese erarbeitet, gemanagt und nach zu erarbeitenden Kriterien eingeschätzt werden. Eingeschlossen sind auch Qualitäten wie Selbstkontrolle, Reife

durch Bewährung und Vorbildwirkung des Lehrenden.

Kompetenzübertreibungen:

Verhält sich stark „dozierend“, belehrend und distanziert…

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F/S

Page 124: Kompetenzatlas

Lehrfähigkeit

Praxisbeispiel

Der ganze Tagesablauf ist in einer angenehmen Atmosphäre. Sowohl physisch wie auch mental. Und Sie können dazu

beitragen. Sie können jemandem was Gutes tun. Und Sie können damit auch Geld verdienen. Da fällt mir ein: Die Bellboys,

Lohndiener, kamen eines Tages zu mir und sagten: Chef, wir verdienen zu wenig. Da habe ich gesagt, Kollektivvertrag, da

können wir nichts machen. Aber jetzt denken Sie einmal nach. Sie haben, im Englischen heißt das eine Captive Audience, Sie

begleiten den Gast im Aufzug vom Erdgeschoss in den zwölften Stock, da braucht der Lift drei Minuten. Das heißt, Sie sind drei

Minuten in der Aufzugkabine alleine mit dem Gast. Können Sie reden? Können Sie Englisch auch? Ja? Gut. Dann reden Sie mit

dem Gast. Fragen Sie ihn, wie es ihm geht, ob er das erste Mal da ist, ob Sie ihm einen Tisch reservieren lassen können. An das

haben wir noch nie gedacht. Daraus ist eine Situation entstanden, jetzt schauen wir uns das einmal genauer an. Was passiert

bei einer Ankunft? Und daraus wurde eine Methodik entwickelt, die noch heute praktiziert wird, jeder Gast, wenn er ein

international reisender Gast ist, hat ein Koffer-Tag. Da steht der Name drauf. Der Doorman macht beim Taxi hinten auf, nimmt

den Koffer heraus und liest Herr Maier. Er gibt den Koffer dem Bellboy und sagt: „Das ist der Koffer vom Herrn Maier.“ Der Maier

steigt gerade aus und hört Maier. Der Bellboy geht mit dem Koffer zur Rezeption und sagt: „Der Herr Maier hat sicher eine

Reservierung bei uns.“ Zum zweiten Mal, Maier. Und der Rezeptionist sagt: „Willkommen im Intercontinental, Herr Maier. Haben

Sie eine gute Reise gehabt?“ Da fällt zum dritten Mal der Name. Jetzt fährt der Bellboy mit dem Herrn Maier, den er inzwischen

ja schon als Herrn Maier akzeptiert hat, hinauf. Sind Sie das erste Mal in Wien? Kommen Sie öfter? Können wir etwas tun für Sie

– Hemd bügeln, Hose bügeln, Reservierung im Restaurant? Nach drei Wochen kamen die Bellboys und sagten: „Es funktioniert!

Die Trinkgelder steigen!“ Sie sind keine stummen Diener! Stumme Diener wollen wir gar nicht. Sie dürfen reden! Sie sollen reden

mit den Leuten!

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F/S

Page 125: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Folgebewußtsein

Folgebewusstsein: Fähigkeit, die Folgen von Entscheidungen voraussehend zu erkennen

Kompetenzbegriff:

Handelt auf der Grundlage eines großen fachlichen und methodischen Wissens über die auf dem eigenen Gebiet wirkenden Ursache – Folge –

Beziehungen

Schätzt Folgeerscheinungen in ihren Auswirkungen auch ohne strenge Kausalzusammenhänge intuitiv „statistisch“ ab

Handelt verantwortlich in Kenntnis der sozialen Folgen dieses Handelns und Entscheidens

Berücksichtigt im eigenen Handeln auch umfassendere, nicht selbst verursachte, über die Privat- und Unternehmenssphäre hinausgehende soziale

Folgen (z. B. ökologische Zusammenhänge)

Erläuterungen:

Folgebewusstsein umfasst zwei Komponenten. Zum Einen das fachliche und methodische Wissen um kausale und statistische Prozessabläufe: bestimmte

Sachverhalte, Bedingungen, Ursachenkonstellationen bringen kausal oder statistisch determinierte Folgeerscheinungen hervor; z. B. hat eine bestimmte

Personal-, eine bestimmte Verkaufsentscheidung bei zureichender Fach- und Methodenkenntnis vorhersehbare Konsequenzen für den internen Prozess

der Arbeitsgestaltung bzw. für den Erfolg oder Misserfolg am Markt. Zum Anderen umfasst Folgebewusstsein auch das soziale Sich-Verantwortlich-

Fühlen für Folgen eigener Maßnahmen und Entscheidungen für den eigenen Arbeitsbereich oder das gesamte Unternehmen. Oft greift dieses

Folgebewusstsein auch über die eigene Privat- und Arbeitssphäre, über das eigene Unternehmen hinaus und hat breitere politisch-ökonomisch-soziale

Folgen im Blick. Das ist z. B. beim ökologischen Folgebewusstsein (Beispiel Technikfolgenabschätzung) der Fall.

Kompetenzübertreibungen:

Blockiert die eigene Spontaneität und Entschlusskraft auf Grund zu starker Vorwegnahme aller möglichen Folgen…

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F/S

Page 126: Kompetenzatlas

Folgebewußtsein

Praxisbeispiel

Der erste Job den ich gefunden habe, inzwischen war ich verheiratet, der erste Job den ich gefunden habe war im Südbahnhotel. Ein Direktor

M. war der Chef der österreichischen Hoteliervereinigung. Ja, Hotelsekretär. „Aber eines sage ich Ihnen gleich, Ihre Frau können Sie nicht

mitbringen. Sie haben ein Zimmer mit dem H., Hotelsekretär.“ Zu dem Hotel gehört auch eine Landwirtschaft. Und also was die Vorstellung

von dem Herrn M. war, was der Hotelsekretär machen sollte, war Sekretariatsarbeiten, es gab keine Sekretärin. Mit der Maschine habe ich

geschrieben. Ja, schon im Zehnfingersystem. Die Landwirtschaft, da ist auch ein bisschen Schriftverkehr, und so weiter. Und beim

Mittagsservice vertreten sie die Restaurantkassiererin, und beim Abendservice auch wieder. Ein 14 bis 16 Stunden Tag. Ich sitze am

Semmering, meine Frau ist in Wien, Gehalt war nicht berühmt, und das, keine Aussicht. Ich war, ich schätze 14 Tage war ich dort. Und habe

einem Schulkollegen aus der Hotelfachschule ein Telegramm geschickt. Nein, angerufen, angerufen. Und habe ihm gesagt, du, schick mir ein

Telegramm mit dem Text: „Vater schwer krank, kommen Sie sofort.“ Habe ihm die Umstände erklärt, ich will dort weg. Aber der lässt mich

nicht weg. Der hat mir klar und deutlich zu verstehen gegeben, wenn Sie bei mir weggehen, kriegen Sie in ganz Österreich in keinem Hotel

mehr einen Job. Ich bekam das Telegramm, bin zum Herrn M. gegangen, sagt der M.: „Ja, wenn Sie den vier Uhr Zug nehmen, können Sie

zum Abendservice wieder da sein.“ Und der H. hat aufgetragen, dass ich einen Koffer mitnehme. So wahr ich hier sitze. Ich bin mit dem vier

Uhr Zug nach Wien gefahren, zu meinem Freund, dem Bogdan L., lebt noch. Und hab gesagt: „Du, da hast eine einfache Fahrkarte, auf den

Semmering, fahr da hinauf, und besorg meinen Koffer, aber du brauchst keine Rückfahrkarte, weil der lässt dich nicht weggehen.“ Genauso

ist das geschehen, der Bogdan L. fuhr hinauf, wurde Hotelsekretär, hat mir meinen Koffer geschickt, und ich hab einen Job gefunden beim

Herrn N. beim alten N. im Hotel Erzherzog Rainer als, ich wurde angestellt als Zimmerkellner. Habe aber nie ein Frühstück oder irgendetwas

serviert, sondern ich hatte das Journal. Damals gab es noch keine Buchungsmaschinen, sondern ein händisches Hoteljournal. Aber,

Zimmerkellner war ein Thron, Journalführer war voll entlohnt zu Kosten des Arbeitgebers. Ich bin dort eine Woche, kommt der Herr M. zum

Leo N., sagt: „Du Leo, schmeiß ihn hinaus, der hat mich verlassen.“ Und der Leo N., muss ich ihm hoch anrechnen, der Vater von N., hat

schon damals falsche Zähne gehabt, gab immer so Zischlaute von sich: „Bei mir hat er noch nichts angestellt.“ Ich hab den Job behalten.

Aber war natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Und was man so herum schaut, welche Jobangebote gibt es, uninteressant.

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F/S

Page 127: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Fachliche Anerkennung

Fachliche Anerkennung: Fähigkeit, eigenes fachliches Können sowie das anderer sachlich anzuerkennen

Kompetenzbegriff:

Wendet moderne Methoden von Wissensbeschaffung und -management aktiv an; verfügt über ein umfassendes fachlich-sachliches und methodisch-

prozessuales Wissen dafür

Setzt das umfassende Wissen praktisch und fachlich sicher um

Kommuniziert das Wissen auch überfachlich auf anerkannte Weise und ist auf Grund des eigenen Wissens gesucht für Aufgaben und Funktionen auch

außerhalb des Unternehmens

Erhält auf Grund der fachlichen Anerkennung Einladungen zu nationalen und internationalen Arbeitsgruppen, Workshops, Konsultationen …

Erläuterungen:

Fachliche Anerkennung bezeichnet hier die soziale Wertschätzung des fachlich-sachlichen und des methodisch-prozessualen Wissens einer Person (und

nicht die zertifizierte Qualifikation, die Approbation usw.) einschließlich ihrer Fähigkeit, das Wissen auch praktisch ein- und umzusetzen. Weitere Kriterien

der fachlichen Anerkennung sind oft technisches und technologisches Know How, Sicherheit im Umgang mit Menschen bei der Weitergabe des Wissens

– auch in interkulturellen Situationen. Auch die persönliche Reputation, Einladungen zu wichtigen Arbeitskreisen und Workshops, die Erwähnung in

Fachblättern und Fachzusammenhängen, die gesuchte Einbindung der Person in soziale Netzwerke, die Übertragung von Aufgaben auch außerhalb des

eigenen Unternehmens (Gremien, Beiräte, Vorstände…) sind Kriterien der fachlichen Anerkennung einer Person. Eine fachliche Anerkennung zu erreichen

ist, neben dem Streben nach entwicklungsfördernden Arbeitsbedingungen und gutem Gehalt, eine der wichtigsten Triebkräfte von Persönlichkeits- und

damit von Personalentwicklung im Unternehmen. Das gilt insbesondere für Führungsfunktionen.

Kompetenzübertreibungen:

„Tanzt auf vielen fachlichen Hochzeiten“ (Gremien, Arbeitskreisen…) zugleich; handelt übereifrig in der Wissensaufnahme und -Wiedergabe…

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F/S

Page 128: Kompetenzatlas

Fachliche Anerkennung

Praxisbeispiel

Ich war immer bemüht, zum Beispiel in der Frage

Verkauf. Zuerst muss man die Stadt verkaufen, und

dann erst mein Hotel. Weil niemand kommt in mein

Hotel, sondern die kommen alle in die Stadt, aus

welchem Grund auch immer, und wenn die Stadt voll

ist, dann habe ich eine gewisse Erwartungshaltung

dass, also muss ich mich engagieren. Das hat zum

Beispiel dazu geführt, dass bei einer weiteren

Amerikakrise der damalige Bürgermeister Zilk, mit

dem ich im Gespräch war, gesagt hat: „Na ja, was

schlagst du denn vor?“ Sag ich: „Na ja, wir müssen in

Amerika was machen.“ Ja, was sollen wir machen?

Sängerknaben, Lipizzaner. Also, die Lipizzaner gingen

nicht, aber die Sängerknaben gingen. Und daraus ist

entstanden eine Kooperation zwischen Wien und

Salzburg, und ich bin als Delegationsleiter in

Vertretung des Hern Zilk, ganz offiziell, nach Amerika

gefahren, und wir haben die Sängerknaben

präsentiert.

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F/S

Page 129: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Fachwissen

Fachwissen: Fähigkeit, neuestes Fachwissen einbeziehend zu handeln

Kompetenzbegriff:

Nutzt fachliches und methodisches Detailwissen, (betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Vertriebs- und Verkaufserfahrungen, breite Produktkenntnisse, Kenntnisse der

Wettbewerber-Produkte…) für die eigene Arbeit

Organisiert Arbeitsprozesse sachgerecht; entwickelt adäquate Arbeits- und Organisationsmethoden und führt sie ein

Begreift wirtschaftlich-politische Zusammenhänge auf der Grundlage einer übergreifenden Allgemeinbildung

Lernt im Prozess der Arbeit, besonders auf informellem Wege; erweitert und vervollkommnet das fachlich- methodische Wissen aber auch durch stetige formelle

Weiterbildung

Erläuterungen:

Fachwissen repräsentiert den klassischen Bereich der Berufsausbildung und stützt sich in erster Linie auf das Wissen, das in der Schule, Ausbildung sowie bei betrieblichen

und persönlichen Weiterbildungsmaßnahmen vermittelt wird. Es werden die Qualifikationen angesprochen, die insbesondere zur Vorbereitung und Argumentation von

Entscheidungen oder Empfehlungen eingesetzt werden müssen, um überzeugend und sicher argumentieren zu können. Andererseits ist zum Fachwissen das allgemeine

Generalistenwissen hinzuzuzählen, das auch als Teil der Lebenserfahrung gilt. Während beispielsweise die Berufsausbildung für eine Führungskraft unterschiedlich erfolgt

sein kann, sind jedoch generell mehrjährige Berufserfahrungen in gleichen oder vergleichbaren Positionen und Aufgaben und gute Branchenkenntnisse wichtig. Als

fachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten gelten die praktische Anwendung von Fach- und Generalistenwissen unter Einbeziehung von entsprechenden Hilfsmitteln (z. B. EDV)

und der zielgerichtete Umgang damit.

Kompetenzübertreibungen:

Hält sich und das eigene Fachwissen „für den Nabel der Welt“; überbewertet Fachwissen und meidet eigene Gefühle…

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F

Page 130: Kompetenzatlas

Fachwissen

Praxisbeispiel

Es gab zwei Direktoren an der Hotelfachschule,

das eine war eine Frau, Namen habe ich

vergessen. Und der Direktor M. Der Direktor M.

war ein Bartender, der in der Schweiz

aufgewachsen ist. Ein kleiner, eigentlich

unansehnlicher Mann, der nicht, also keine

Autorität… Aber der hat uns eines beigebracht,

werde ich nie vergessen: Ein Platz für jedes Ding,

jedes Ding an seinen Platz. Ist bei mir ganz

einfach, muss ich hinter der Bar stehen, müssen

Sie wissen, Sie müssen den Gast anschauen,

dann greifen Sie hinunter und Sie müssen das

Messer oder den Löffel oder den Shaker in der

Hand haben und nicht daneben greifen. Oder

was wo falsch hineinstellen. Das muss so. Jedes

Ding hat einen Platz, und das muss immer

wieder dort hin gestellt werden. Eine

Ordnungssystematik, die sich mir bis heute

eingeprägt hat.

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F

Page 131: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Planungsverhalten

Planungsverhalten: Fähigkeit, vorausschauend und planvoll zu handeln

Kompetenzbegriff:

Analysiert vorausschauend Produktentwicklungen und das Handeln am Markt

Erweitert stetig den fachlich-methodischen Wissensstand, um das Handeln der Arbeitsgruppe wie des Unternehmens zukunftsorientiert zu gestalten

Plant nicht nur eng betriebswirtschaftlich, sondern auch in größeren politisch-ökonomischen Zusammenhängen

Leitet aus der Vorausschau konkrete Maßnahmen ab

Erläuterungen:

Planungsverhalten bezieht sich auf die gedankliche Tätigkeit der Handlungsvorbereitung, – insbesondere des betriebswirtschaftlichen Handelns –, die im

Wesentlichen von der Fähigkeit bestimmt wird, fachlich-methodisches Wissen nach Feststellung entsprechender Wissenslücken auszumachen, zu

strukturieren, sich anzueignen und im Handeln sachgerecht einzusetzen. Es bezieht sich damit vor allem auf die erste Stufe geplanten Handelns, um ein

fachlich-methodisch fundiertes Ziel zu erreichen, nicht auf das gesamte Handeln, das die Handlungsausführung und Kontrolle einschließt.

Planungsverhalten bezieht sich damit auf die gedankliche Vorwegnahme des Handelns durch Abwägen verschiedener Handlungsalternativen und

rationale Entscheidung für den günstigsten Weg. Planungsverhalten bedeutet also die sachgemäße Vorbereitung zukunftsgerichteter Entscheidungen,

durch die der betriebliche Prozessablauf als Ganzes oder in Teilen festgelegt wird. Das schließt die Aufnahme, Auswahl und die Umsetzung von Wissen

und Methoden ein.

Kompetenzübertreibungen:

Handelt, als sei alles strukturierbar und planbar; sammelt unnötige Informationen, sträubt sich gegenüber Improvisationen und Spontanreaktionen…

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F

Page 132: Kompetenzatlas

Planungsverhalten

Praxisbeispiel

Da gibts natürlich Situationen, die man intelligent nützen muss. Also Service-Pin Verleihung, Ehrung von

Mitarbeitern, Weihnachtsfeiern, Geburtstage oder was immer für Festlichkeiten, wo alle vom Hotel in einem Raum

sind. Das ist eine gigantische Herausforderung der Kommunikation. Ich hab zum Beispiel etwas umgestellt, sofort.

Weihnachtsfeier: zuerst spricht der Betriebsrat, ich rede nachher. Wenn der Betriebsrat etwas sagt, was mir nicht

passt, ich kann das dann, und dann hat er nicht mehr die Gelegenheit, mir zu widersprechen. Aber, warum lassen Sie

den Betriebsrat zuerst? Der Personalchef sagt, hörens, der Betriebsrat muss nach Ihnen reden, der muss sich

bedanken. Nein, bei mir nicht. Und ich hab an meinen Weihnachtsansprachen, die meisten hab ich noch aufgehoben,

da hab ich Tagelang herum gefeilt. Was pack ich hinein, vom abgelaufenen Jahr, was liegt vor uns, was kommt auf

uns zu, was sollte man, welche Sorgen haben die Leute. Das ist eine Gelegenheit, wo ich von den damals mehr als

500 Mitarbeitern mindestens 450 zusammen habe, in einer festlichen Stimmung.

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F

Page 133: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Marktkenntnisse

Marktkenntnisse: Fähigkeit, sich Marktkenntnisse zu erarbeiten und entsprechend zu handeln

Kompetenzbegriff:

Fällt sachgerechte betriebliche Entscheidungen auf Basis des notwendigen Detailwissens über Absatz, Verkauf, Marketing, Werbung,

Wettbewerber…

Analysiert und steuert Marktprozesse mit Hilfe des notwendigen methodischen Wissens

Agiert und reagiert auch bei unvorhergesehenen Marktbewegungen

Nutzt den Markt nicht nur als Absatz- und Verkaufsfeld, sondern auch als Informationsquelle

Erläuterungen:

Marktkenntnisse sind ein wesentliches Element der Stärke und der Marktattraktivität eines Unternehmens – neben Faktoren wie

Preisvorteilen, Produktqualität, Verkaufswirksamkeit, Gewinnspanne und Wettbewerbsintensität. Marktkenntnisse umfassen alle

sachlichen und methodischen Kenntnisse für die Absatzvorbereitung sowie für die Absatzdurchführung und die entsprechenden

Absatzverpflichtungen (einschließlich Kundendienst). Hinzu kommt die möglichst tiefgehende Kenntnis von Produkten und Verhalten der

Wettbewerber am Markt.

Kompetenzübertreibungen:

Verzettelt sich in Detailbetrachtungen; unterstellt dem Markt logische und folgerichtige Entwicklungen und kommt so zu

Fehleinschätzungen…

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F

Page 134: Kompetenzatlas

Marktkenntnisse

Praxisbeispiel

Damals gab es einen Lufthansavorstand, B., habe ich in Erinnerung, das ist so in der Zeit Süßengut. Süßengut war der

oberste Chef bei der Lufthansa. B. wollte unbedingt ein Hotel in Nürnberg, ein Hotel in Heidelberg und ein Hotel in

Essen. Und ich habe mich standhaft gewehrt, weil kein Mensch braucht ein Hotel in Essen und wenn ich in Essen

geschäftlich zu tun habe, schlafe ich in Düsseldorf. Und in Düsseldorf haben wir ein Hotel. Heidelberg hat keinen

Flughafen und hat nur eine Sommersaison, warum sollte ich mir das antun, dort ein Hotel hin bauen zu lassen?

Nürnberg hat den Christkindlmarkt, hat zwar einen Flughafen, aber da gibt es ein alteingesessenes Hotel in

Nürnberg, dort haben wir nichts verloren. Ich habe gegen alle Hotelpläne an diesen drei Standorten gestimmt.

Daraufhin hat die Lufthansa eine Sitzung einberufen. Die obersten Chefs mussten kommen, also der S. kam. Dann

kam wieder das Thema Hotel – der Edmaier ist der größte Hotelverhinderer aller Zeiten. Da sagte S., er sprach nicht

Deutsch: „Können wir das kurz unterbrechen? Ich gehe mit dem Edmaier hinaus. Was ist los?“ Dann habe ich ihm

erzählt: Essen, Nürnberg, Christkindlmarkt, Heidelberg, Sommersaison. Darauf sagt er in seiner trockenen Art: „Meine

Herren, wir haben einen Vertreter in Deutschland, der die Interessen von Intercontinental vertritt. Wenn dieser

Vertreter von Intercontinental der Meinung ist, wir brauchen kein Hotel in Essen“ – wie heißen die zwei anderen

Städte, er hat sich Heidelberg nicht merken können – „dann werden wir dort kein Hotel bauen. Und der Vertreter von

Intercontinental heißt immer noch Edmaier. Haben Sie sonst noch Fragen?“

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F

Page 135: Kompetenzatlas

Fach- und Methodenkompetenz

Fachübergreifende Kenntnisse

Fachübergreifende Kenntnisse: Fähigkeit, fachübergreifende Kenntnisse einbeziehend zu handeln

Kompetenzbegriff:

Blickt über den „Tellerrand“ des eigenen Arbeitsbereichs, des eigenen Unternehmens, der eigenen Kenntnisse hinaus

Nutzt eine breite fachliche und überfachliche Allgemeinbildung

Erweitert die eigenen Kenntnisse mit Hilfe von Weiterbildung und anderen formellen Möglichkeiten

Erweitert die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen mit Hilfe informeller Möglichkeiten

Erläuterungen:

Fachübergreifende Kenntnisse beziehen sich auf all jene fachlich-methodischen Kenntnisse, die das Wissen um die gegenwärtigen Produkte und

Dienstleistungen des Unternehmens und die aktuell genutzten Wege von Absatzvorbereitung, Absatzdurchführung und Absatzverpflichtung

(Kundenbeziehung) überragen. Hierzu gehören zum einen Kenntnisse des gesamten Produkt- bzw. Dienstleistungshintergrundes (also nicht nur von

Produkten und Dienstleistungen der Wettbewerber, sondern auch von Produkten und Produktzusammenhängen, die in Zukunft wichtig werden können)

zum anderen Kenntnisse möglicher Organisations-, Vertriebs- und Verkaufsalternativen.

Das setzt wiederum breite Kenntnisse ökonomischer und politischer Gesamtzusammenhänge voraus. Schließlich gehört auch ein fundiertes Normen-

und Wertwissen sowie ein Wissen juristischer, sozialer, möglicherweise auch ästhetischer Zusammenhänge dazu.

Kompetenzübertreibungen:

Alle aufgeführten Überziehungen sind -erweiterbare- Beispiele

Kümmert sich zu viel um Fragen außerhalb der eigenen Aufgaben; neigt immer wieder zum abgehobenen Generalisten…

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Page 136: Kompetenzatlas

Fachübergreifende Kenntnisse

Praxisbeispiel

Ich war nie ein Vertreter der Meinung, ich

muss genauso gut kochen können wie der

Küchenchef oder ich muss genauso gut

servieren können wie der Oberkellner aber

ich muss mich für das interessieren, was die

machen.

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Page 137: Kompetenzatlas

Fortsetzung…Mitarbeiterauswahl mit den nlp-

Metaprogrammen

Weitere Informationen finden Sie auf www.chefsache.edudip.com

www.trainer-training.at 137