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Konjunktur aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Unter Konjunktur (lateinisch coniunctura ‚Verbindung‘, im Sinne von sich aus der Verbindung verschiedener Erscheinungen ergebende Lage, zu lat. coniungere ‚verbinden‘) versteht man Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials einer Volkswirtschaft. Weiterhin können mehr oder weniger regelmäßige Schwankungen ökonomischer Größen stattfinden wie z. B. Produktion, Beschäftigung, Zinssatz und Preise mit der Folge, dass zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität entstehen können. Gemessen werden kann dieses durch den Grad der Kapazitätsauslastung. Der wichtigste Indikator hierfür ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Genauer versteht man unter dem Begriff Konjunktur, wenn Nachfrage- und Produktionsschwankungen zu Veränderungen des Auslastungsgrades der Produktionskapazitäten führen (in Abgrenzung von der Entwicklung der Kapazitäten im Sinne von wirtschaftlichem Wachstum selbst) und wenn sie eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen (in Abgrenzung von einmaligen Sondereinflüssen). Diese in Konjunkturzyklen wiederkehrende wellenförmige Veränderungsweise des wirtschaftlichen Aktivitätsniveaus innerhalb einer Marktwirtschaft wird durch die Konjunkturtheorien untersucht und zu erklären versucht. Dabei werden unterschiedliche Methoden angewandt, um aus den beobachteten Daten das regelmäßige Ablaufmuster eines Konjunkturzyklus zu gewinnen, insbesondere dessen oberen und unteren Umkehrpunkt. Im Unterschied dazu betrachtet die Wachstumstheorie den langfristigen Trend des Wachstums einer Volkswirtschaft im Gleichgewicht. Um den Konjunkturverlauf an und für sich zu betrachten, muss demzufolge von dem zugrunde liegenden Wachstumstrend abstrahiert werden. Die konjunkturtheoretische Analyse überschneidet sich zum Teil mit der Beschäftigungstheorie. Als einzelne Phasen eines Konjunkturzyklus werden häufig unterschieden: Aufschwungphasen (Expansion, Prosperität), Hochkonjunktur (Boom), Abschwungphasen (Rezession) und den Tiefphasen (Depression). Je nach zugrunde gelegter Theorie, verfügbaren Indikatoren und den für die einzelnen Volkswirtschaften maßgeblichen Gremien gibt es jedoch abweichende Definitionen darüber, was etwa eine „Rezession“ darstellt und dementsprechend auch wann diese eingetreten ist. Verbessert sich die Konjunktur in bestimmten Teilbereichen einer Volkswirtschaft aufgrund einer außerordentlichen Situation – zum Beispiel einer Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen – für einen begrenzten Zeitraum, so spricht man auch von einer Sonderkonjunktur. Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Abschwächung konjunktureller Schwankungen werden als Konjunkturpolitik bezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Wirtschaftsschwankungen 2 Länge der Zyklen 3 Phasen des Zyklus 3.1 Expansive Phase (Aufschwung) 3.2 Hochkonjunktur (Boom) 3.3 Rezession (Abschwung) 3.4 Depression (Konjunkturtief) 4 Konjunkturtheorien 5 Konjunkturforschung und -prognose 5.1 Allgemein 5.2 Forschungseinrichtungen 5.3 Methoden der Konjunkturprognose 6 Konjunkturbarometer 7 Konjunkturdiagnose 8 Konjunkturdienst 9 Konjunkturzyklen in Deutschland 10 Konjunkturzyklen in der Schweiz 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 Einzelnachweise Wirtschaftsschwankungen Folgende Arten von Wirtschaftsschwankungen lassen sich aufgrund der Länge der Zyklen unterscheiden: Saisonale Schwankungen sind kurzfristig (etwa drei Monate) und relativ leicht vorhersehbar. Häufig werden sie durch die sich jahreszeitlich ändernden Wetterbedingungen bedingt und machen sich besonders in bestimmten, diesen besonderen Einflüssen besonders stark unterworfenen Wirtschaftszweigen, wie etwa der Baubranche, bemerkbar. Konjunkturelle Schwankungen sind mittelfristiger Natur (etwa vier Jahre). Sie sind schwieriger in den Griff zu bekommen und sind die typische Aufgabe von Konjunkturpolitik. Sie kommen durch Ungleichgewichte zwischen gesamtwirtschaftlicher Nachfrage und gesamtwirtschaftlichem Angebot zustande, die zudem noch von zeitlichen Anpassungsverzögerungen beeinflusst werden. Strukturelle Schwankungen (Kondratjew-Zyklen) sind langfristiger Natur (rund 50 bis 60 Jahre). Sie werden durch tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaft ausgelöst (Innovationen in den Schlüsseltechnologien) und haben große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Hier kann Politik nur schwerlich gestaltend eingreifen. [1] Länge der Zyklen Seite 1 von 6 Konjunktur – Wikipedia 16.03.2014 http://de.wikipedia.org/wiki/Konjunktur

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Konjunkturaus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Unter Konjunktur (lateinisch coniunctura ‚Verbindung‘, im Sinne von sich aus der Verbindung verschiedener Erscheinungen ergebende Lage, zu lat. coniungere‚verbinden‘) versteht man Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials einer Volkswirtschaft. Weiterhin können mehr oder weniger regelmäßige Schwankungen ökonomischer Größen stattfinden wie z. B. Produktion, Beschäftigung, Zinssatz und Preise mit der Folge, dass zyklische Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivität entstehen können. Gemessen werden kann dieses durch den Grad der Kapazitätsauslastung. Der wichtigste Indikator hierfür ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Genauer versteht man unter dem Begriff Konjunktur, wenn Nachfrage- und Produktionsschwankungen zu Veränderungen des Auslastungsgrades der Produktionskapazitäten führen (in Abgrenzung von der Entwicklung der Kapazitäten im Sinne von wirtschaftlichem Wachstum selbst) und wenn sie eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen (in Abgrenzung von einmaligen Sondereinflüssen).

Diese in Konjunkturzyklen wiederkehrende wellenförmige Veränderungsweise des wirtschaftlichen Aktivitätsniveaus innerhalb einer Marktwirtschaft wird durch die Konjunkturtheorien untersucht und zu erklären versucht. Dabei werden unterschiedliche Methoden angewandt, um aus den beobachteten Daten das regelmäßige Ablaufmuster eines Konjunkturzyklus zu gewinnen, insbesondere dessen oberen und unteren Umkehrpunkt.

Im Unterschied dazu betrachtet die Wachstumstheorie den langfristigen Trend des Wachstums einer Volkswirtschaft im Gleichgewicht. Um den Konjunkturverlauf an und für sich zu betrachten, muss demzufolge von dem zugrunde liegenden Wachstumstrend abstrahiert werden. Die konjunkturtheoretische Analyse überschneidet sich zum Teil mit der Beschäftigungstheorie.

Als einzelne Phasen eines Konjunkturzyklus werden häufig unterschieden:

◾ Aufschwungphasen (Expansion, Prosperität),◾ Hochkonjunktur (Boom),◾ Abschwungphasen (Rezession) und den◾ Tiefphasen (Depression).

Je nach zugrunde gelegter Theorie, verfügbaren Indikatoren und den für die einzelnen Volkswirtschaften maßgeblichen Gremien gibt es jedoch abweichende Definitionen darüber, was etwa eine „Rezession“ darstellt und dementsprechend auch wann diese eingetreten ist.

Verbessert sich die Konjunktur in bestimmten Teilbereichen einer Volkswirtschaft aufgrund einer außerordentlichen Situation – zum Beispiel einer Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen – für einen begrenzten Zeitraum, so spricht man auch von einer Sonderkonjunktur.

Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Abschwächung konjunktureller Schwankungen werden als Konjunkturpolitik bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

◾ 1 Wirtschaftsschwankungen◾ 2 Länge der Zyklen◾ 3 Phasen des Zyklus

◾ 3.1 Expansive Phase (Aufschwung)◾ 3.2 Hochkonjunktur (Boom)◾ 3.3 Rezession (Abschwung)◾ 3.4 Depression (Konjunkturtief)

◾ 4 Konjunkturtheorien◾ 5 Konjunkturforschung und -prognose

◾ 5.1 Allgemein◾ 5.2 Forschungseinrichtungen◾ 5.3 Methoden der Konjunkturprognose

◾ 6 Konjunkturbarometer◾ 7 Konjunkturdiagnose◾ 8 Konjunkturdienst◾ 9 Konjunkturzyklen in Deutschland◾ 10 Konjunkturzyklen in der Schweiz◾ 11 Siehe auch◾ 12 Literatur◾ 13 Weblinks◾ 14 Einzelnachweise

WirtschaftsschwankungenFolgende Arten von Wirtschaftsschwankungen lassen sich aufgrund der Länge der Zyklen unterscheiden:

◾ Saisonale Schwankungen sind kurzfristig (etwa drei Monate) und relativ leicht vorhersehbar. Häufig werden sie durch die sich jahreszeitlich ändernden Wetterbedingungen bedingt und machen sich besonders in bestimmten, diesen besonderen Einflüssen besonders stark unterworfenen Wirtschaftszweigen, wie etwa der Baubranche, bemerkbar.

◾ Konjunkturelle Schwankungen sind mittelfristiger Natur (etwa vier Jahre). Sie sind schwieriger in den Griff zu bekommen und sind die typische Aufgabe von Konjunkturpolitik. Sie kommen durch Ungleichgewichte zwischen gesamtwirtschaftlicher Nachfrage und gesamtwirtschaftlichem Angebot zustande, die zudem noch von zeitlichen Anpassungsverzögerungen beeinflusst werden.

◾ Strukturelle Schwankungen (Kondratjew-Zyklen) sind langfristiger Natur (rund 50 bis 60 Jahre). Sie werden durch tiefgreifende Veränderungen in der Wirtschaft ausgelöst (Innovationen in den Schlüsseltechnologien) und haben große Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Hier kann Politik nur schwerlich gestaltend eingreifen.[1]

Länge der Zyklen

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Eigenschaften von Konjunkturphasen1

Konjunkturphase Erwartungen LageeinschätzungRezession negativ negativAufschwung positiv negativBoom positiv positivAbschwung negativ positiv

1 gemäß der im ifo Geschäftsklimaindex verwendeten Systematik

Konjunkturverlauf (Theorie). Rezession = Abschwung; Depression = Konjunkturtief

Theoretischer Konjunkturverlauf in der Konjunkturuhr, wie sie z. B. im Rahmen des ifo-Geschäftsklimaindex Verwendung findet. (Die Ifo bezeichnet abweichend das Konjunkturtief als Rezession.)

Unabhängig voneinander haben mehrere Konjunkturforscher Schwankungen unterschiedlicher Länge identifiziert. Der Kitchin-Zyklus wird zur Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Produktions- und Absatzplanung bzw. der Lagerhaltung herangezogen. In der ersten Phase wird mehr produziert als verkauft wird, um die Lager zu füllen. Sobald sich ein langsameres Wachstum abzeichnet, wird in der zweiten Phase die Produktion gedrosselt. Für diesen Zyklus ist eine Länge von 3-4 Jahren empirisch nachweisbar.[2] Der Juglar-Zyklus beschreibt Investitionsphasen. Er dauert zwischen 6 und 10 Jahren.[2] Auslöser für den Kondratjew-Zyklus mit einer Dauer von 40 bis 50 Jahren sind technologische Innovationen.[3]

Die Länge, die man einem Konjunkturzyklus zuschreibt, hängt wesentlich davon ab, ob man das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität (in der Regel gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Produktion, also dem Bruttoinlandsprodukt) als Maßstab heranzieht, oder die Wachstumsraten. Grenzt man Anfang und Ende eines Konjunkturzyklus danach ab, ob die Wirtschaftsleistung absolut rückläufig war („Klassische Konjunkturzyklen“), so findet man längere Zyklen. Eine Einteilung anhand von Zuwachsraten führt zu einer größeren Zahl von kürzeren „Wachstumszyklen“. Alternativ kann man Konjunkturen daran messen, wie stark die Produktionskapazitäten der Unternehmen ausgelastet sind. Hier sind Schwankungen zwischen etwa 70 Prozent (Rezession) und 100 Prozent (Boom) denkbar. Entsprechend lautet die betriebswirtschaftliche Definition der Konjunktur nach gängiger Lehrmeinung: Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials einer Volkswirtschaft. Hier wird sowohl ein Makrozyklus von mehreren Jahren bis zu Jahrzehnten Dauer beschrieben als auch beinhaltete Mikrozyklen von wenigen Jahren, nicht jedoch unterjährige Saisonzyklen.

Phasen des ZyklusVon verschiedenen Forschern und Institutionen werden Konjunkturzyklen in mehrere Phasen eingeteilt. Verbreitet ist ein Zwei-Phasen-Schema, bei dem der Konjunkturzyklus in einen Aufschwung und einen Abschwung eingeteilt wird. Dabei nehmen die Aufschwungphasen meist den weitaus größten Teil des Zyklus ein, während Abschwungphasen im Allgemeinen recht kurz sind. Dieses Schema ist insbesondere in den USA sehr verbreitet. Dort dauerten die Aufschwünge zwischen 1945 und 2001 im Durchschnitt 57 Monate, die Abschwünge hingegen nur 10 Monate.[4] Die letzte, ziemlich schwache Expansionsphase in den USA wird in einem EPI-Papier den Jahren 2001 bis 2007 zugeordnet.[5]

Expansive Phase (Aufschwung)

Als expansive Phase bezeichnet man die Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Sie ist geprägt durch steigende Auftragsbestände und Produktionen, das Sinken der Arbeitslosenquoten, eine tendenziell wahrnehmbare jedoch noch geringe Preissteigerung (Inflation), niedrige Zinsen mit steigender Tendenz sowie optimistische Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung.

Weiterhin ist sie gekennzeichnet durch verbesserte Kapazitätsauslastung, steigende private Investitionen und Lohnsumme, zunehmendes Volkseinkommen und erhöhten privaten Konsum.

Hochkonjunktur (Boom)

In der Phase der Hochkonjunktur (obere Wendepunktphase, Boom) sind aufgrund von starker Nachfrage die Kapazitäten einer Wirtschaft voll ausgelastet. Es herrscht Vollbeschäftigung. Das Lohnniveau steigt, die Preise und die Zinsen ziehen weiter an, eine Erhöhung des realen Volkseinkommens ist nicht mehr möglich. Die Produktion wird so lange gesteigert, bis eine Überhitzung des Marktes eintritt – wenn also steigende Zinsen aufgrund erhöhter Kreditnachfrage und vermehrte Fehlinvestitionen aufgrund übermäßig optimistischer Erwartungen immer mehr Unternehmen Probleme bereiten. Man spricht hier von Marktsättigung. Merkmale eines gesättigten Marktes:

◾ Marktvolumen steigt nur noch in geringem Umfang◾ Teilmärkte werden von Stagnation oder Schrumpfung erfasst◾ Preisverfall◾ weniger produktive und viele kleine Unternehmen scheiden aus dem Markt aus◾ Unternehmensübernahmen verstärken Konzentrations- und Konsolidierungsprozesse◾ polypolistische Marktstrukturen werden durch oligopolistische Strukturen ersetzt

Von nun an nimmt das Bruttoinlandsprodukt zwar noch weiter zu, jedoch mit sinkenden Wachstumsraten. Die Phase des Abschwungs wurde eingeleitet.

Rezession (Abschwung)

Rezession bezeichnet die kontraktive Konjunkturphase, in welcher ein Abschwung der Wirtschaft verzeichnet wird. Nach der am meisten verbreiteten Definition liegt eine Rezession vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder ein Rückgang zu verzeichnen ist (sinkendes Bruttoinlandsprodukt).

In den Vereinigten Staaten beobachtet das Business Cycle Dating Committee des National Bureau of Economic Research die statistischen Daten über die Konjunkturentwicklung, wobei es indes nicht immer die gleichen Messgrößen verwendet. Je nach Datenqualität wird unterschiedlichen Indikatoren die Fähigkeit zugesprochen, das wirtschaftliche Aktivitätsniveau zutreffend abzubilden; so 2007/2008 insbesondere den Beschäftigungszahlen, die bei den Unternehmen erhoben wurden. Eine Rezessionsphase wird dabei bestimmt vom oberen Scheitelpunkt bis zum untersten.[6]

Nach dem Kriterium des Sachverständigenrates liegt eine Rezession dann vor, wenn ein Rückgang der relativen Output-Lücke um mindestens zwei Drittel der jeweiligen Potenzialwachstumsrate mit einer aktuell negativen Output-Lücke einhergeht.[7]

Laut dem Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) in Österreich ist allein ein Rückgang der Wachstumsraten in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen (immer im Vergleich zur Vorjahresperiode) noch nicht als Rezession zu bezeichnen, sondern erst wenn zwei Quartale mit Negativwachstum vorliegen. Also erst eine schrumpfende Wirtschaft steckt in einer Rezession, nicht aber schon eine nur mehr noch leicht wachsende Wirtschaft.

Eine Rezessionsphase ist im Allgemeinen gekennzeichnet durch:

◾ Abschwächung der Hochkonjunktur◾ pessimistische Prognosen für die Wirtschaftslage◾ Rückgang der Nachfrage◾ überfüllte Lager◾ Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit◾ fehlende Investitionen◾ teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen◾ stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen◾ fallende Börsenkurse

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Während für Schumpeter die Aufschwungphase mit der Einführung einer Innovation mit wirtschaftlicher Schlüsselbedeutung zu tun hat, ist für ihn die Rezessionsphase die „Erntezeit“, wo die Ergebnisse der während der Innovationsphase getätigten Investitionen eingefahren werden. Im Vergleich zu den Übertreibungen der Boomphase wird die Wirtschaft im Allgemeinen wieder „vernünftiger“. Einige unter den neuen technologischen Bedingungen nicht mehr lebensfähige Unternehmen verschwinden vom Markt.[8]

Steigert sich der Abschwung weiter oder kommt es zu einer anhaltenden Stagnation, spricht man von Depression.

Depression (Konjunkturtief)

Ein Konjunkturtief ist der Tiefstand, in den eine Volkswirtschaft durch einen Abschwung gerät. Verharrt die Wirtschaft hartnäckig über einen ungewöhnlich langen Zeitraum in diesem Tiefstand und sind noch weitere Abwärtsbewegungen nicht auszuschließen, wird von Depression (lat.: deprimere = ‚niederdrücken‘) gesprochen.

Die weit verbreitete Annahme, dass es „keine akademische Definition“ von „Depression“ gebe, ist nicht zutreffend.[9] Thorstein Veblen etwa hatte schon 1904 seine Theorie der Zyklen der Geschäftsaktivitäten mit einer Wachstumstheorie beschlossen, die im Wesentlichen chronische Tendenzen zum Verharren in Depression beschrieb.[10] 1939 unterschied Joseph A. Schumpeter „Depression“ von „Rezession“ dadurch, dass Rezession im Ablauf der kapitalistischen Wirtschaft gleichsam ein normaler Vorgang sei, der das Gleichgewicht wieder herstellt. In der Depression hingegen komme es durch „abnorme Liquidation“ zur Vernichtung vieler Dinge, die ohne diese einfach weiter bestehen würden. Während die Abschaffung der Rezession einer Abschaffung des kapitalistischen Prozesses insgesamt gleichkäme, sei die Depression indes eine besondere wirtschaftliche Notlage, die das Eingreifen des Staates so gut wie unvermeidlich mache.[11] In ähnlichem Sinne spricht Paul Krugman im Wesensunterschied zur geläufigen Konjunkturpolitik von „Depression Economics“.[12]

Ein Konjunkturtief wird oftmals verstärkt durch das Aufbrechen von Strukturkrisen, wie etwa Überkapazitäten in einzelnen Industriezweigen. Es geht über eine lange Zeit die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit (wie etwa durch das Bruttoinlandsprodukt angezeigt) zurück, die Börsenkurse fallen, die Arbeitslosigkeit steigt stark an, und Tendenzen zu einer Deflation kommen auf (das Preisniveau sinkt, auch die Endverbraucherpreise fallen).

Der Begriff „Depression“ wurde für die Weltwirtschaftskrise am Ende der 1920er Jahre benutzt (US-Englisch: Great Depression). Diese Depression war geprägt von einer Massenarbeitslosigkeit in einem bis dahin unbekannten Ausmaß. Als Beginn der damaligen Weltwirtschaftskrise wird der Zusammenbruch der Börsen am sogenannten schwarzen Freitag, dem 25. Oktober 1929, betrachtet. Die internationalen Wirtschaftskrisen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts sind ebenfalls so bezeichnet worden, nämlich als Große bzw. Lange Depression. Zur Frage, was aus Weltwirtschaftskrisen zu lernen sei, fand am 31. März 2009 vor dem US-Senatskomitee ein Hearing mit namhaften Ökonomen statt.[13]

In sozialpsychologischer Sichtweise wird oft als Grund für eine Depression der Verlust des Vertrauens in das Funktionieren der Wirtschaft genannt. Schumpeter hält das für eine Pseudo-Erklärung und warnt davor, psychologische Erwartungen als exogene Variable, also reale äußere Bedingungen anzusehen.[14] Die Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren und damit das dadurch gesicherte Einkommen, führt zur Verringerung der Konsumausgaben, deren Absinken wiederum zu vermehrtem Arbeitsplatzabbau führt. Andere Erklärungsversuche machen wirtschaftspolitische Fehlentscheidungen verantwortlich (im Fall der Weltwirtschaftskrise etwa ein hohes Maß an Protektionismus sowie mangelhafte Maßnahmen, um Einflüsse von Kursverlusten auf wichtige Märkte zu reduzieren), oder andere Faktoren wie Herdentrieb bei Investoren und/oder exogene Einflüsse.

Konjunkturtheorien→ Hauptartikel: Konjunkturtheorien

Dem Phänomen Konjunktur kann man sich aus unterschiedlichen Perspektiven nähern:

◾ Eine phänomenologische Sichtweise setzt sich mit dem Konjunkturzyklus als solchem auseinander. Sie versucht, aus dessen Dauer, der Länge der verschiedenen Phasen und dem Verhalten verschiedener Teilaggregate (wie Beschäftigung, Investitionen, Exporte) Lehren für den künftigen Ablauf der Konjunktur zu ziehen. Diese Sichtweise ist insofern wichtig, als sie Konjunkturzyklen überhaupt erst als eigenständiges Forschungsobjekt etabliert.

◾ Eine analytische Sichtweise versucht, das Zustandekommen von Konjunkturschwankungen durch Ansätze aus der Wirtschaftstheorie zu erklären. Einen Ansatzpunkt bieten Akzelerator-Multiplikator-Ansätze (Multiplikator-Akzelerator-Modell). Andere Erklärungsversuche stellen Lagerzyklen in den Mittelpunkt der Erklärung. Als Auslöser von Konjunkturschwankungen werden zudem finanz- oder geldpolitische Maßnahmen analysiert; auch werden politische Zyklen diskutiert, sowie psychologische und sonstige Ursachen. Wieder andere Erklärungsansätze verwenden Räuber-Beute-Modelle der Populationsdynamik, um mit Hilfe von Lotka-Volterra-Gleichungen Konjunkturschwankungen zu erklären.[15][16][17]

◾ Eine exogene (außerwirtschaftliche) Sichtweise betrachtet die Faktoren, die nicht unmittelbar mit der Wirtschaft zu tun haben. So sind zum Beispiel Kriege, Naturkatastrophen, Entdeckungen, Erfindungen, neue Rohstoffquellen Faktoren, die die Konjunktur verändern können.

Die verschiedenen Schulen der Volkswirtschaftslehre favorisieren dabei unterschiedliche Erklärungsansätze. Diese unterschiedlichen Auffassungen spiegeln sich in den konjunkturpolitischen Empfehlungen wider.

Konjunkturforschung und -prognose

Allgemein

Mittels methodisch kontrollierter empirischer Verfahren sucht man die konjunkturelle Entwicklung einer konkreten Wirtschaft zu diagnostizieren und vorauszusagen. Diese Art von Konjunkturforschung lässt sich somit von der theoretischen Analyse der Konjunktur unterscheiden.

Forschungseinrichtungen

In den USA wurde die Konjunkturforschung von Arthur F. Burns und Wesley Clair Mitchell begründet. Der von ihnen in den 1920er Jahren entwickelte Harvard-Indikator geriet in Misskredit, als er die Weltwirtschaftskrise 1929 nicht anzeigte. Die Konjunkturforschung lebte danach erst in den 1930er Jahren wieder auf.

In Deutschland waren hier unter anderem Arthur Spiethoff und Ernst Wagemann die Vorreiter. In eigentlichem Sinne begann die Konjunkturforschung mit Gründung des Instituts für Konjunkturforschung in Berlin (heute: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, DIW). Daneben etablierten sich in Deutschland einige weitere Wirtschaftsforschungsinstitute, die regelmäßig Konjunkturprognosen veröffentlichen.

Diese erstellen seit 1950 zweimal im Jahr eine Gemeinschaftsdiagnose im Auftrag der Bundesregierung. Seit 2007 wird die Gemeinschaftsdiagnose öffentlich ausgeschrieben, sodass auch andere Institute daran beteiligt sein können. Das DIW als Vorreiter schied dabei aus, weil die Bundesregierung Vorbehalte hatte betreffend der Leistungsfähigkeit des Instituts wegen des Weggangs von erfahrenen Mitarbeitern vom DIW.[18]

Der 1963 gegründete Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erstellt ebenfalls im Auftrag der Bundesregierung einmal pro Jahr eine Konjunkturprognose, die im November veröffentlicht wird.

Weitere regelmäßige Prognosen veröffentlichen internationale Organisationen. Die OECD veröffentlicht in ihrem OECD-Wirtschaftsausblick zwei Mal jährlich eine Konjunkturprognose für alle ihre Mitgliedsländer sowie die großen Schwellenländer. Auch die EU-Kommission und der IWF veröffentlichen regelmäßige Konjunkturprognosen.

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Verlauf des Auftragseingangs der deutschen Industrie seit 1952

In Deutschland befassen sich zudem die Forschungsinstitute der Arbeitgeber (Institut der Deutschen Wirtschaft) und der Gewerkschaften (seit 2005 das neu gegründete Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung) mit Konjunkturanalysen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit analysiert die Auswirkungen der Konjunkturentwicklung auf den Arbeitsmarkt.

Die Zuverlässigkeit der über die letzten zehn Jahre angestellten Prognosen ist nur wenig besser als die Qualität einer „naiven“ Vorhersage. Dabei gehen die prognostizierten Werte der untersuchten Experten zum Teil beträchtlich auseinander; allenthalben wird aber die Höhe des künftigen Wachstums tendenziell überschätzt.[19]

Methoden der Konjunkturprognose

Konjunkturprognosen werden ausgehend von den Erfahrungen der Vergangenheit über den Ablauf früherer Konjunkturzyklen, empirisch festgestellten wirtschaftlichen Zusammenhängen (zum Beispiel die Wirkung von Zinsen auf Investitionen oder von Steuern auf die Konsumnachfrage) und schließlich Konjunkturindikatoren abgeleitet.

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung liefert den definitorischen Rahmen, um die Konsistenz der Prognosen herzustellen. Dabei bedient man sich zum Teil intuitiver Verfahren, zum Teil ökonometrischer Methoden. Ökonometrische Konjunkturmodelle stützen sich auf mathematisch-statistische Verfahren; es können aber zusätzliche Informationen in die Modelle einfließen, die sogenannten Adds (konstante additive), oder aber auch multiplikative Veränderungen der endogenen Variablen. Zum Beispiel müssen neue politische Maßnahmen „per Hand“ in die Modellstruktur aufgenommen werden, die Wirkungen kann das Modell sodann allein ausrechnen.

KonjunkturbarometerJeden Monat bringt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) das DIW-Konjunkturbarometer heraus. Es schätzt ein, wie das reale Bruttoinlandsprodukt des jeweils abgelaufenen Quartals aussehen könnte; denn zu diesem Zeitpunkt liegen noch keine Daten des Statistischen Bundesamtes vor. Dabei stützt es sich auf solche Indikatoren wie Produktion und Umsatz in wichtigen Wirtschaftszweigen; darunter der Großhandelsumsatz und die Auftragseingänge, die Einnahmen aus der Umsatzsteuer und auch die Kfz-Zulassungen.

Einmal im Monat stellt das ifo-Institut diese Frage: „Wird das Geschäft im nächsten halben Jahr besser, schlechter oder laufen die Geschäfte gleich gut?“ Aus den 7000 Antworten darauf wird ein Indikator für die Entwicklung der Wirtschaft berechnet.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragt für seinen ZEW-Index 350 ausgesuchte Börsenexperten zu deren Konjunkturerwartungen.

„Sowohl ifo-Geschäftserwartungen als auch ZEW-Konjunkturerwartungen weisen einen signifikanten Vorlauf zur Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion in Deutschland auf. Dieser beträgt für die ZEW-Konjunkturerwartungen bis zu 6 Monate, während bei den ifo-Erwartungen ein Vorlauf von maximal 4 Monaten vorliegt. Darüber hinaus zeigen Granger-Kausalitätstests, dass der ZEW-Indikator einen signifikanten Vorlauf von einem Monat vor dem ifo-Indikator hat.“[20]

Thomas Fricke hingegen weist auf die qualitativ unterschiedliche Vorgehensweise bei den von ifo-Institut und ZEW verwendeten Messverfahren hin: „Ein Grundproblem des ZEW-Index liegt ganz offenbar darin, Analysten zu befragen, die zu starken Herdentrieben neigen - und dann auch noch zur allgemeinen Lage im Lande (und nicht wie beim Ifo zur Lage des eigenen Betriebs).“[21]

KonjunkturdiagnoseDer konjunkturelle Ist-Zustand einer Wirtschaft wird durch verschiedene Methoden bestimmt. Zum einen kann eine Zeitreihenanalyse durchgeführt werden, wobei bestimmte makroökonomische Größen wie das Bruttoinlandsprodukt, Volkseinkommen, Konsum und Investitionen herangezogen werden. Sollte eine differenzierte Konjunkturdiagnose stattfinden, wird eine Vielzahl von weiteren Zeitreihen wie z. B. der Auftragseingang verwendet.

Durch die Zeitreihenanalyse können verschiedene Konjunkturindikatoren konstruiert werden. Weiterhin kann eine Befragung von zahlreichen Unternehmen über den gegenwärtigem Konjunkturzustand stattfinden. In der Bundesrepublik Deutschland werden solche Befragungen vom ifo-Institut für Wirtschaftsforschung durchgeführt zum einen durch den Konjunkturtest und durch eine Tendenzbefragung. Außerdem kann ein Vergleich von Produktionspotenzial und tatsächlicher Produktion stattfinden. Durch diesen Vergleich wird der konjunkturelle Zustand einer Wirtschaft durch den Auslastungsgrad abgeleitet.

KonjunkturdienstEs handelt sich hierbei um eine periodische Berichterstattung mit dem Ziel, Ergebnisse und Daten der Konjunkturforschung auszuwerten und den einzelnen wirtschaftlichen Aktoren nutzbar zu machen. Dazu dienen z. B. folgende Publikationen: der ifo-Schnelldienst des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in München; der des iwd, des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln sowie die einer Reihe anderer Wirtschaftsforschungsinstitute.

Konjunkturzyklen in DeutschlandIm Gegensatz zu den USA, wo es eine „offizielle“ Datierung der Konjunkturzyklen gibt, liegt eine offizielle Klassifikation der Zyklen für Deutschland nicht vor. Betrachtet man nur Konjunkturen im engeren Sinne, die durch absolute Rückgänge in der Wirtschaftsleistung begrenzt werden, so lassen sich seit 1945 fünf volle Zyklen erkennen, die zumeist mit Abschwächungen der Weltwirtschaft zusammenfielen.

Der erste Nachkriegsaufschwung endete 1966, als das Bruttoinlandsprodukt erstmals seit 1949 sank. Der zweite Zyklus endete mit der Rezession 1974, als es wegen der ersten Ölkrise zu einem Nachfrageentzug kam. Ein dritter Zyklus endete 1981/82 im Gefolge der zweiten Ölkrise. Das Ende des vierten Zyklus markiert die Rezession 1993, der bisher einzigen Rezession in der Bundesrepublik, die binnenwirtschaftlich ausgelöst wurde, wegen der im vorhergehenden Wiedervereinigungsboom aufgetretenen Übersteigerungen und der daraufhin restriktiven Geldpolitik, die wegen der zuvor hohen Inflation auf Bremskurs gegangen war.

Ein fünfter Zyklus endete nach dieser Zählung 2001, ausgelöst unter anderem durch das Ende des Booms in der IT- und Kommunikationsbranche. Die Schwächephase zog sich lange hin (2002–2004). Erst das relativ starke Wirtschaftswachstum seit 2005 läutete den Beginn des sechsten Zyklus in Deutschland ein. Dieser endete abrupt 2008 im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Im Jahr 2009 ging das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) preisbereinigt um fünf Prozent zurück. Das war der größte Rückgang der Nachkriegsgeschichte.[22]

Die jüngsten Gemeinschaftsprognosen der Wirtschaftsinstitute liegen bei 2,8 Prozent BIP-Wachstum für 2011 und 2,0 Prozent für 2012.[23]

Konjunkturzyklen in der SchweizDie vom Weltkrieg unversehrte Schweiz erlebte nach dem Krieg einen bis zur Ölkrise anfangs der 1970er Jahre anhaltenden, vor allem auch durch den Export gestützten Aufschwung, der in seiner letzten Phase in eine Inflation mündete und durch die Ölkrise sowie eine Baukrise abrupt gestoppt wurde. Beim zweiten Zyklus erstreckte sich der Aufschwung vor allem über die 1980er Jahre, er wurde anfangs der 1990er Jahre durch eine geplatzte Blase im Immobiliensektor gestoppt. Der erneute Aufschwung ab zweiter Hälfte 1990er Jahre nahm sein Ende wie in Deutschland mit dem Platzen der Dot-Com-Blase des amerikanischen IT-Sektors. Der vierte Zyklus-Aufschwung schließlich wurde durch die Banken- und Finanzkrise von 2008 unterbrochen.[24][25]

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Siehe auch

◾ Wirtschaftskrise◾ Schweinezyklus

LiteraturDas Phänomen der Konjunktur wird in allen gängigen makroökonomischen Lehrbüchern erörtert, zum Beispiel:

◾ Lutz Arnold: Makroökonomik. Mohr Siebeck, Tübingen 2008, ISBN 3-16-148075-9.◾ Olivier Blanchard und Gerhard Illing: Makroökonomie. 4., aktualisierte Auflage. Pearson Studium, 2006, ISBN 978-3-8273-7209-3.◾ Michael C. Burda und Charles Wyplosz: Makroökonomik. Eine europäische Perspektive. 2. Auflage. Vahlen, 2003, ISBN 978-3-8006-2856-8.◾ N. Gregory Mankiw: Makroökonomik. 5. Auflage. Schäffer-Poeschel, 2003, ISBN 978-3-7910-2026-6.

Folgende Lehrbücher beschäftigen sich speziell mit der Konjunktur:

◾ Lutz G. Arnold: Business cycle theory. Oxford University Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-925682-9.◾ Alfred Maußner: Konjunkturtheorie. Springer, Berlin 1994, ISBN 3-540-57790-4.◾ Gunther Tichy: Konjunktur. Stilisierte Fakten, Theorie, Prognose. 2. Auflage. Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-57437-8.

WeblinksWiktionary: Konjunktur – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

◾ DIHK-Konjunktur-Links (http://www.dihk.de/themenfelder/standortpolitik/konjunktur-und-wachstum/service/konjunkturlinks)◾ Konjunkturberichte und -umfragen (http://www.bankenverband.de/konjunktur) des Bundesverbandes deutscher Banken◾ ifo-Geschäftsklimaindex (http://www.ifo-geschaeftsklima.info/)◾ Konjunkturprognosen der OECD (http://www.oecd.org/de/wirtschaftsausblick/)◾ Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (http://www.statistik-bw.de/Arbeitskreis_VGR/ergebnisse.asp?lang=de-DE#LA-GDP)

Einzelnachweise1. Korotayev, Andrey V., & Tsirel, Sergey V.(2010). A Spectral Analysis of World GDP Dynamics: Kondratiev Waves, Kuznets Swings, Juglar and Kitchin Cycles

in Global Economic Development, and the 2008–2009 Economic Crisis (http://www.escholarship.org/uc/item/9jv108xp). Structure and Dynamics. Vol.4. #1. P.3-57.

2. Lothar Wildmann, Wirtschaftspolitik, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, ISBN 978-3-486-58197-3, Seite 833. Lothar Wildmann, Wirtschaftspolitik, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, ISBN 978-3-486-58197-3, Seite 83, 844. US Business Cycle Expansions and Contractions (http://wwwdev.nber.org/cycles/cyclesmain.html)5. Aktuelle EPI-Zahlen zum GDP (http://www.epi.org/research/macroeconomic-performance/)6. Determination of the December 2007 Peak in Economic Activity (http://mirror.nber.org/dec2008.pdf) (PDF-Datei; 29 kB)7. Sachverständigen Gutachten 2008 (http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/download/gutachten/ga08_i.pdf)8. Joseph A. Schumpeter: Konjunkturzyklen. Eine theoretische, historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses. Bd. I, Göttingen 1961 (engl.

Business Cycles. A Theoretical, Historical, and Statistical Analysis of the Capitalist Process. New York 1939). S. 1529. „… economists are using the word depression — a subjective term with no academic definition — to describe a condition of broad and extreme economic distress

that remains stubbornly in place for much longer than a typical downturn.“ (Peter S. Goodman: Sharper Downturn Clouds Obama Spending Plans.(http://www.nytimes.com/2009/02/28/business/economy/28recession.html?_r=1&hp) The New York Times 27. Februar 2009)

10. Douglas Dowd: Introduction to the Transaction Edition. In: Thorstein Veblen: The Theory of Business Enterprise. Transaction Books, New Brunswick. NJ. ISBN 0-87855-699-0. S. xvi

11. Joseph Alois Schumpeter: Konjunkturzyklen. Eine theoretische, historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses. Erster Band. S. 152, 158 f Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1961. ISBN 3-525-13237-9, 9783525132371

12. „When depression economics prevails, the usual rules of economic policy no longer apply: virtue becomes vice, caution is risky and prudence is folly.“ (Paul Krugman: Depression Economics Returns. (http://www.nytimes.com/2008/11/14/opinion/14krugman.html) New York Times, 14. November 2008)

13. Lessons from the New Deal (http://banking.senate.gov/public/index.cfm?FuseAction=Hearings.Hearing&Hearing_ID=f5afa171-b136-4f39-9b81-27937a9bbd3b)14. Joseph Alois Schumpeter: Konjunkturzyklen. Eine theoretische, historische und statistische Analyse des kapitalistischen Prozesses. Erster Band. S. 152, 158 f

Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1961. S. 150 ISBN 3-525-13237-9, 978352513237115. Dem Goodwin-Modell zur Erklärung von Konjunkturschwankungen liegen Lotka-Volterra-Gleichungen zugrunde, wobei der Lohnquote die Rolle des Räubers

und der Beschäftigungsquote die Rolle der Beute zukommt.16. Gerold Blümle (1989): Wachstum und Konjunktur bei Differenzgewinnen - Ein Schumpeter-Modell der wirtschaftlichen Entwicklung, in: H.J. Ramser und Hajo

Riese (Hrsg.) Beiträge zur angewandten Wirtschaftsforschung, Gottfried Bombach zum 70. Geburtstag. Berlin S. 13-37. Dargestellt auch in Frank Schohl (1999): Die markttheoretische Erklärung der Konjunktur. Schriften zur angewandten Wirtschaftsforschung. Tübingen.

17. Wolfgang Weidlich, Günther Haag (1983): Concepts and Models of a Quantitative Sociology - The dynamics of Interacting Populations. Berlin, Heidelberg, New York. Dort das Kapitel 5: „Non-Equilibrium Theory of Investment: ‚The Schumpeter Clock‘“

18. DIW droht Ausschluss von Gemeinschaftsdiagnose, 25. Juni 2007 FTD: DIW droht Ausschluss von Gemeinschaftsdiagnose, 25. Juni 2007 (https://web.archive.org/web/20120112004342/FTD:)

19. Steffen Osterloh: Accuracy and Properties of German Business Cycle Forecasts. (http://aeq.diw.de/aeq/index.jsp?n=0010&p=10&c=summary/AEQ_08_1_2) Applied Economics Quarterly 54/1 (2008)

20. Prognosequalität der ZEW – Konjunkturerwartungen im Vergleich (ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/div/Prognose_Konjunkturrep.pdf) ZEW Konjunkturreport, März 2001

21. Für ein Ministry of silly indicators Für ein Ministry of silly indicators (https://web.archive.org/web/20090221094735/) 17. Februar 200922. Statistisches Bundesamt: Zeitreihen zum Bruttoinlandsprodukt für Deutschland (https://www-

genesis.destatis.de/genesis/online/data;jsessionid=6C68E1476E55ED0F1748F3E3AE4DBEBA.tomcat_GO_2_2?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1348129953617&auswahloperation=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnun0001&auswahltext=&werteabruf=starten)

23. CES ifo: Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2011 (http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/a-winfo/d2kprog/20kproggd/_kproggd?item_link=kprog-inhalt-20110407.htm)

24. Ulrich Im Hof: Geschichte der Schweiz. Kohlhammer 2001. ISBN 317017051125. Bulletin SKA der Schweiz. Kreditanstalt, 6/1996

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Ausgaben- und Einnahmenüberschüsse der einzelnen Sektoren[4]

Konjunkturpolitikaus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Unter Konjunkturpolitik im weiteren Sinne versteht man wirtschaftspolitische Maßnahmen, die ein angemessenes Wirtschaftswachstum, Preisniveaustabilität, einen hohen Beschäftigungsstand und ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht erreichen und sichern sollen (Magisches Viereck).[1]

Demgegenüber versteht man unter Konjunkturpolitik im engeren Sinne wirtschaftspolitische Maßnahmen die darauf zielen, Konjunkturschwankungen in Grenzen zu halten und ein möglichst gleichmäßiges Wirtschaftswachstum zu erreichen.[2]

Mögliche Instrumente der Konjunkturpolitik sind dabei die Fiskalpolitik, die Geldpolitik und die Einkommenspolitik.[3]

Inhaltsverzeichnis

◾ 1 Aufgabe der Konjunkturpolitik◾ 2 Konjunkturtheorien als Grundlage für

Konjunkturpolitik◾ 3 Konjunkturrisiken◾ 4 Arten der Konjunkturpolitik◾ 5 Instrumente der Konjunkturpolitik

◾ 5.1 Fiskalpolitik ◾ 5.1.1 Konjunkturelles Defizit◾ 5.1.2 Fiskalpolitische

Instrumente◾ 5.1.3 Probleme der

Fiskalpolitik◾ 5.2 Geldpolitik◾ 5.3 Einkommenspolitik

◾ 6 Wirtschaftspolitische Einordnung ◾ 6.1 Nachfrageorientierte Positionen

◾ 6.1.1 Mögliche Maßnahmen◾ 6.1.2 Evaluierung und Kritik

◾ 6.2 Angebotsorientierte Positionen ◾ 6.2.1 Mögliche Maßnahmen◾ 6.2.2 Evaluierung und Kritik

◾ 7 Historische und aktuelle Beispiele◾ 8 Literatur◾ 9 Weblinks◾ 10 Einzelnachweise

Aufgabe der KonjunkturpolitikProbleme wie z. B. hohe Arbeitslosigkeit können aus unterschiedlichen Gründen auftreten. Man unterscheidet daher zwischen Fehlentwicklungen die einerseits durch Wirtschaftsschwankungen und andererseits durch strukturelle Probleme hervorgerufen werden (z. B. strukturelle Arbeitslosigkeit, machtbedingte (Lohnkosten-) Inflation).

Die Zielsetzung der Konjunkturpolitik im engeren Sinne besteht darin, starke Konjunkturausschläge und konjunkturelle Arbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden. Hierzu wird versucht Abweichungen des Auslastungsgrades vom Normalauslastungsgrad (Rezessionen einerseits, konjunkturelle Überhitzung andererseits) gering zu halten.[1] Es wird also versucht durch einen rechtzeitigen Einsatz konjunkturpolitischer Mittel eine Überforderung des Produktionspotentials (die Gefahr eines starken Preisanstiegs und struktureller Fehlentwicklungen durch überzogene Wachstumsrate) sowie eine Unterauslastung des Produktionspotentials (die Gefahr eines Beschäftigungsrückganges und sich weiter verschlechternder Situation aufgrund pessimistischer Perspektiven) zu vermeiden.

Die Ziele der Konjunkturpolitik im weiteren Sinne bestehen darin ein angemessenes Wirtschaftswachstum, Preisniveaustabilität, einen hohen Beschäftigungsstand und ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht zu erreichen und zu sichern (Magisches Viereck).[1] Diese Ziele sind in Deutschland im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz (§ 1 StabG von 1967) geregelt. Dabei kann es durchaus zu Zielkonflikten kommen, wenn z. B. der Staat mit aller Macht versucht die Beschäftigungszahlen zu erhöhen, denn dies würde sich wiederum negativ auf die Geldwertstabilität auswirken.

Bevor die Politik Handlungsmaßnahmen entwickeln kann, müssen die Ursachen für die Entstehung von Konjunkturzyklen definiert werden.[5]

Konjunkturtheorien als Grundlage für Konjunkturpolitik→ Hauptartikel: Konjunkturtheorien

Die Konjunkturtheorie untersucht und beschreibt die Ursachen und Auswirkungen der Konjunktur und des Konjunkturzyklus. Im Jahre 1937 wurde von Gottfried von Haberler, im Auftrag des damaligen Völkerbundes, eine Systematik sowie ein Überblick über die ersten Konjunkturtheorien erstellt. Gottfried von Haberler gilt als Pionier der Konjunkturtheorien. Seit seiner Aufstellung der oben genannten Theorien, haben Vertreter dieser Theorien unterschiedliche Ursachen für Konjunkturzyklen in Betracht gezogen und weitere Theorien aufgestellt.[6] Die Konjunkturtheorien lassen sich wie folgt grob unterteilen:

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Zu Salden-Interdependenz.

◾ Vorkeynesianische Konjunkturtheorien◾ Auf Keynes basierende Weiterentwicklungen◾ Neoklassische Konjunkturtheorien

KonjunkturrisikenJede Rezession ist mit einem Rückgang der Nachfrage verbunden. Bei einem flexiblen Arbeitsmarkt gehen damit auch Senkungen des Reallohns einher.

Es besteht daher die große Gefahr, dass die stagnierende Volkswirtschaft in eine Deflationsspirale gerät.[7] Paradebeispiel für dieses wirtschaftspolitische Dilemma einer stagnierenden Volkswirtschaft ist die japanische Krise Anfang der 1990er Jahre.

Arten der KonjunkturpolitikDie Konjunkturpolitik lässt sich nach ihrer Wirkung folgendermaßen einteilen:

◾ Expansive Konjunkturpolitik: wirkt positiv auf das Wirtschaftswachstum◾ Kontraktive Konjunkturpolitik: wirkt negativ auf das Wirtschaftswachstum◾ Antizyklische Konjunkturpolitik: diese soll einer Entwicklung entgegenwirken◾ Prozyklische Konjunkturpolitik: diese verfestigt eine bereits bestehende Entwicklung

Instrumente der Konjunkturpolitik

Fiskalpolitik

→ Hauptartikel: Fiskalpolitik

Mittels der Fiskalpolitik können im Fall einer Rezession die öffentlichen Ausgaben (z. B. öffentliche Investitionen) erhöht und/oder die öffentlichen Einnahmen (z. B. Steuern) gesenkt werden, um damit die Kaufkraft im privaten Sektor zu stärken. Infolgedessen wird ein negatives Budgetsaldo der öffentlichen Haushalte bewirkt, um die Gesamtnachfrage anzukurbeln (deficit spending) und in einer Konjunkturschwankung einen Budgetüberschuss zu erwirtschaften, um einer Überbeanspruchung des Produktionspotenzials entgegenzuwirken. Diese antizyklische Entwicklung des Budgetsaldos ergibt sich aufgrund der Ausgestaltung des deutschen Steuersystems, weil das Steueraufkommen in den Rezessionsphasen zurückgeht, während sich die meisten Staatsausgaben (z. B. Arbeitslosengeld) in der Rezession erhöhen. Somit hat der öffentliche Haushalt eine automatisch stabilisierende Wirkung auf die Konjunktur (automatische Stabilisierung). Voraussetzung für eine stabilisierende Wirkung des öffentlichen Budgets ist, dass in den Aufschwungphasen genügend Steuermittel stillgelegt wurden, damit diese in der Rezession für zusätzliche Ausgaben verwendet werden können. Der Staat betreibt dann Fiskalpolitik, wenn er fiskalpolitische Instrumente im Rahmen der Konjunkturpolitik einsetzt.[8]

Konjunkturelles Defizit

→ Hauptartikel: Automatischer Stabilisator

Ein konjunkturelles Defizit entsteht bei öffentlichen Haushalten auch ohne aktive Fiskalpolitik bereits durch die konjunkturellen Auswirkungen auf die Steuereinnahmen und das Sozialsystem. Zum einen durch konjunkturbedingte Steuerausfälle, da die Menschen aus Unsicherheit vor einer etwaigen schlechten wirtschaftlichen Zukunft weniger konsumieren. Aber auch durch Mehrausgaben von staatlichen Einrichtungen, wie die Agentur für Arbeit in Form von Arbeitslosengeld 1 bzw. Arbeitslosengeld 2, da in der Abschwung- bzw. Rezessionsphase die Arbeitslosenzahl steigt.

Fiskalpolitische Instrumente

Der Staat setzt folgende Instrumente zur Steuerung der Konjunkturpolitik ein:

◾ Erhöhung staatlicher Ausgaben ◾ Erhöhung staatlicher Investitionen◾ Subventionen◾ Erhöhung staatlicher sozialer Leistungen (verändern das verfügbare Einkommen und wirken sich dadurch auf den Konsum aus)

◾ Senkung von Abgaben wie ◾ Steuererleichterungen, also Steuersenkungen, „Haushaltsschecks“ (USA), steuerliche Begünstigung von Investitionen über günstigere

Abschreibungsmöglichkeiten◾ Senkung der Beitragssätze zur staatlichen Sozialversicherung

◾ Schaffung günstiger Arbeits- und Produktionsumgebung (z. B. flexiblere Tarifverträge)

Je nachdem, welche wirtschaftspolitischen Ziele verfolgt werden, können Instrumente unterschiedlich eingesetzt werden.[9]

Nach der Wirkungsweise lassen sich Fiskalpolitische Maßnahmen wie folgt einteilen:

◾ Expansive Fiskalpolitik: Instrumente werden zur Förderung des Wachstums eingesetzt, z. B. durch Erhöhung der Staatsausgaben, Auflösung der Konjunkturausgleichsrücklagen. Notfalls müssen Budgetdefizite in Kauf genommen werden, damit sich die öffentlichen Ausgaben erhöhen und somit die Konjunktur belebt wird (deficit spending).

◾ Kontraktive Fiskalpolitik: Hier werden Instrumente zur Dämpfung der Konjunktur eingesetzt, z. B. durch Senkung der Staatsausgaben und Bildung von Konjunkturausgleichsrücklagen (surplus saving).[9]

Probleme der Fiskalpolitik

◾ Sind Zielkonflikte vorhanden, ist es unmöglich alle Ziele gleichzeitig zu erreichen. Somit muss der Staat Prioritäten zwischen den Zielen setzten.◾ Parlamentarische Hürden schränken die Handlungsfähigkeit des Staates ein. So können einmal gewährte Privilegien nur schwer rückgängig

gemacht werden.

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◾ Indirekte Einflussnahme auf wirtschaftliche Größen macht es dem Staat schwer, diese direkt zu beeinflussen. Demnach hat der Staat nur durch die Staatsausgaben eine direkte Einflussnahme auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

◾ Eine zeitliche Verzögerung der Maßnahmen aufgrund von indirekten Einflussnahmen, führt dazu, dass bestimmte Maßnahmen sich erst in Folgeperioden auswirken. Wenn sich die Wirtschaftsentwicklung bis dahin umkehrt, wirken staatliche Maßnahmen kontraproduktiv, da sie dann mitunter ungewünschte Entwicklungen verstärken.[8]

Der Begriff „Konjunkturimpuls“, auch „fiskalischer Impuls“ genannt, bezieht sich auf die erhöhten Staatsausgaben, die gezielt zur Bekämpfung des konjunkturellen Abschwungs beschlossen werden.[10] Im Hintergrund steht die Überlegung, dass die staatlichen Ausgaben den Nachfrage-Ausfall am Markte kurzfristig ersetzen sollen. Die Produktionslücke (die Differenz zwischen dem Sozialprodukt, das mit dem vorhandenen Potenzial produziert werden könnte, und dem, was tatsächlich aufgrund der zurückbleibenden Nachfrage produziert wird) soll möglichst geschlossen werden.

Die Wirtschaftshistorikerin und Regierungsberaterin Christina D. Romer zieht aus der Weltwirtschaftskrise von 1929 und einer Evaluation der damaligen Wirtschaftspolitik des New Deal folgende konjunkturpolitische Lehren: Der Stimulus muss gesamtwirtschaftlich ins Gewicht fallen und darf nicht vorschnell ausgesetzt werden. Die Bundesstaaten und die Kommunen dürfen nicht rigider Budgetregeln wegen zu prozyklischen Ausgabekürzungen gezwungen werden. Die Geldpolitik kann auch bei einem extrem niedrigen Zinsniveau unterstützend wirken, indem sie der Bildung deflationärer Erwartungen entgegenwirkt.[11]

Geldpolitik

→ Hauptartikel: Geldpolitik

Diese kann mit ihren Instrumenten die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht unmittelbar beeinflussen. Folglich kann die Geldpolitik aber über Zinssatz- und Geldmengenänderung indirekt auf die Ausgabendispositionen der privaten Haushalte und Unternehmen Einfluss nehmen. Hierbei ist die Stärke des Zusammenhangs zwischen monetärem und realem Bereich einer Wirtschaft ausschlaggebend für die Wirksamkeit einer konjunkturpolitisch orientierten Geldpolitik. Dabei betont die keynesianische Erklärung die Liquiditätskomponente geldpolitischer Maßnahmen. Demnach führt eine Erhöhung der Bankenliquidität zur Senkung der Zinssätze und auch der Kreditkosten und beeinflusst dadurch die realen Investitionen.

Die monetäre Erklärung betont hingegen die Vermögenskomponenten. D. h. Geldmengenerhöhungen setzen eine lange Kette von Substitutionsvorgängen frei. Folglich steigt zunächst die Nachfrage nach Wertpapieren und an Finanzaktiva, während deren Rendite sinkt und es am Ende der Kette zu steigender Geldnachfrage kommt. Zu beachten ist, dass reale Effekte der Geldpolitik nur vorübergehend sind und langfristig gesehen nur das Preisniveau steigt.[8]

Siehe auch Kreditplafondierung, als rigide konjunkturdämpfende Massnahme bei Überhitzungs-Tendenz.

Einkommenspolitik

→ Hauptartikel: Einkommenspolitik

Neoklassischer-monetaristischer Ansatz

Hier gilt der Grundsatz, dass eine anhaltende Arbeitslosigkeit immer und überall auf ein zu hohes Reallohnniveau zurückzuführen ist. Dies bedeutet, dass es bei einer Vollbeschäftigung zu Lohnerhöhungen kommt und über die Produktionsentwicklung hinweg zur Steigerung der Kosten und damit zur Inflation führt. Deshalb werden je nach Lage kostenniveauneutrale Lohnregeln (kostenniveauneutrale Lohnpolitik) bzw. vollbeschäftigungskonforme Richtlinien (vollbeschäftigungskonforme Lohnpolitik) empfohlen, wodurch die Einkommenspolitik zum Instrument der Konjunkturpolitik wird. Da der Marktmechanismus auch das Ziel der verteilenden Gerechtigkeit erfüllt, werden deshalb aktive Umverteilungsbemühungen abgelehnt, weil die Lohnregeln und -empfehlungen sowieso nur die stattfindende marktmäßige Entwicklung vorwegnehmen und beschleunigen. Dabei geht es nicht um die Lösung des Verteilungskonflikts sondern darum, die Gegenseite (Arbeitnehmer, Gewerkschaften) davon zu überzeugen, dass sie ihre autonomen Verteilungspläne aufgeben.[8]

Ansätze keynesianischer Prägung

Auch hier wird laut keynesianischer und postkeynesianischer Annahme zugrundegelegt, dass die traditionelle Konjunkturpolitik mit den Zielen Preisstabilität und Vollbeschäftigung teilweise aufgrund des Verteilungskonflikts zwischen den Gruppen versagt. Laut der Ansicht dieser Konjunkturmodelle dient Einkommens- bzw. Lohnpolitik nicht nur zur konjunkturpolitischen Absicherung, sondern hat auch einen Umverteilungscharakter, solange ungerechtfertigte Ungleichheiten vorliegen.[8]

Wirtschaftspolitische Einordnung

Nachfrageorientierte Positionen

→ Hauptartikel: Nachfragepolitik

nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik basierend auf dem von Keynes begründeten Keynesianismus und antizyklischer Finanzpolitik. Nach dem Keynesianismus ist bei pessimistischen Konjunkturerwartungen ein Marktgleichgewicht auch bei Unterbeschäftigung möglich und zum anderen führt eine Nachfrageschwäche bzw. ein Nachfragerückgang zu niedrigen Absatzerwartungen der Unternehmen, was wiederum die Investitionen verhindert (beeinflusst).

Bei der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik kommt dem Staat die Aufgabe zu, in konjunkturellen Rezessionen die Wirtschaft durch „Konjunkturimpulse“ anzukurbeln, ggf. auch durch staatliche Schuldenaufnahme (Deficit Spending). Hierzu können Steuern gesenkt, zeitlich begrenzte Investitionsanreize für Unternehmen gesetzt und/oder staatliche Investitionen in Infrastrukturprojekte getätigt werden. Nicht alle Arten von Ausgaben sind rasch oder in gleicher Höhe nachfragewirksam. So werden bei einer Senkung der Einkommensteuer oder der Unternehmenssteuern nicht sofort diese betreffenden Geldbeträge in derselben Höhe für wachstumsfördernden Konsum oder Investitionen ausgegeben, sondern werden angespart oder zur Schuldentilgung eingesetzt.[12] Schneller und zu einem größeren Teil nachfragewirksam (Multiplikatorwirkung) sind Erhöhungen des verfügbaren Einkommens der einkommensschwachen Privathaushalte sowie schnell umsetzbare Infrastrukturinvestitionen.[13] Ergänzt wird eine nachfrageorientierte Konjunkturpolitik durch eine antizyklische Geldpolitik. In einer Krise soll eine Niedrigzinspolitik (Politik des billigen Geldes) Investitionen und die Finanzierung staatlicher Budgetdefizite erleichtern.[14]

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Dem Einwand einer drohenden Staatsverschuldung wird entgegengewirkt, indem darauf hingewiesen wird, dass die durch die Schuldenaufnahme finanzierten Investitionen in die Infrastruktur als Basis für den wachsenden Wohlstand einer Volkswirtschaft ebenfalls von Bedeutung sind. Wenn man die Schuldenaufnahme auf die Größe des Bruttosozialprodukts bezieht, so wird durch die staatlichen Maßnahmen gleichzeitig die Größe des Nenners dieser Bruchzahl verändert. „Kreditfinanzierung heißt nicht, dass sich der Saldo aus Staatsausgaben und -einnahmen in gleicher Höhe verschlechtert.“

Mögliche Maßnahmen

1. Steuersenkung bzw. -anhebung, um damit die Konsumgüternachfrage zu beeinflussen2. Variation des Zinssatzes, um damit die Konsum- und Investitionsnachfrage zu beeinflussen3. Kompensation privater Nachfrage durch Staatsnachfrage4. Staatliche Investitionen

Evaluierung und Kritik

Aus neoklasssicher Sicht genannte Kritikpunkte an nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik / keynesianischer Konjunkturpolitik sind:[15]

◾ Eine expansive Fiskalpolitik verursache zunehmende Staatsverschuldung, da Demokratien nur selten die Keynessche Forderung einhalten, in der Krise aufgenommene Schulden während einer wirtschaftlich guten Phase wieder zu tilgen.

◾ Von dieser Entwicklung ginge auch der sogenannte Crowding-out-Effekt aus, nach dem eine expansive Neuverschuldung des Staates die Kreditmärkte austrockne, wodurch zu wenig Kredite für die Privatwirtschaft und den privaten Konsum zur Verfügung stünden, die gerade in einer Rezession wichtig wären.

◾ Eine einseitige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik auf die Nachfrageseite vernachlässigt die Angebotsseite, was zu einer Verringerung der Investitionstätigkeit und folglich zu einer Verlangsamung der Wachstumsdynamik führe

◾ In der Realität fiele der Multiplikatoreffekt von staatlichen Beschäftigungsprogrammen wesentlich geringer aus, als in keynesianischen Modellen angenommen. Vielfach treten nur kurzfristige „Strohfeuereffekte“ auf, während langfristig sogar negative Effekte auf Produktions- und Beschäftigungsentwicklung zu verzeichnen sind.

◾ Staatliche Vollbeschäftigungspolitik verschärfe Verteilungskämpfe und Inflation, wodurch sich die Wachstumsdynamik verlangsame◾ In keynesianischen Modellen würden die langfristigen Folgen der Inflation verharmlost◾ Die „positiven Wirkungen von Reinigungskrisen“ würden außer Kraft gesetzt – mit auf Dauer negativen Wirkungen für Wachstum und

Beschäftigung.◾ Kurzfristige Orientierung: Die Summe kurzfristig „richtiger“ Maßnahmen könnte in der mittleren und langen Frist zu Problemen führen. Es

bestünde eine Tendenz zur Inflation durch eine immer wieder von neuem expansive Geldpolitik, die auf Dauer die Geldmenge zu stark ausweite◾ Antizyklische Konjunkturpolitik kann mit langen time-lags verbunden sein. Dann wirkt sie nicht mehr antizyklisch sondern prozyklisch.◾ Ein Versagen der antizyklischen Politik könne zu zunehmendem Staatsinterventionismus führen, der die marktwirtschaftliche Ordnung untergrabe.

Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hat am 22. Januar 2009 in einem Papier die von 1967-1982 in Deutschland betriebene Globalsteuerung, also den Versuch einer Feinsteuerung der wirtschaftlichen Entwicklung auf ein reales Wirtschaftswachstum von 4 %, einer Arbeitslosenquote von unter 0,8 % und einer Inflationsrate von unter 1 %[16] für insgesamt gescheitert erklärt.[16]

Ein Arbeitspapier von Daniel Leigh and Sven Jari Stehn kommt zum Ergebnis, dass die Geldpolitik in der Regel im Sinne einer erfolgreichen Konjunkturpolitik antizyklisch eingesetzt werden konnte, während das Bild für die Fiskalpolitik gemischt ausfällt. Während die Wirkung von fiskalischen Konjunkturprogrammen in kontinentaleuropäischen Ländern und Japan zumeist erst verspätet eintrat und folglich prozyklisch wirkte, trat die Wirkung der Fiskalpolitik in angelsächsischen Ländern rechtzeitig ein, so dass diese hier antizyklisch wirkte.[17]

Angebotsorientierte Positionen

→ Hauptartikel: Angebotspolitik

Die monetaristisch-neoklassisch orientierte Angebotspolitik geht von der Stabilität des privaten Sektors aus. Abgesehen von exogenen Schocks beruhen Konjunkturschwankungen demnach im Wesentlichen auf Unvollkommenheiten des Marktes. Zur Vermeidung von Konjunkturschwankungen gelte es also, die Marktunvollkommenheiten zu beseitigen.[18] Aktive Konjunkturpolitik (Diskretionäre Geldpolitik und Fiskalpolitik) wird grundsätzlich für schädlich gehalten. Der Monetarismus fordert eine regelgebundene Geldpolitik. Durch Anpassung der Geldmenge am Produktionspotenzial sollen gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichte vermieden werden.[19]

Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik basiert auf der Sayschen Theorie, nach der jedes Angebot sich selbst eine Nachfrage schafft. Durch Stärkung der Leistungsanreize und Abbau von Leistungshemmnissen soll das Investitions- und Produktionsklima auf lange Sicht verbessert werden. Stetige Beseitigung von Angebotshemmnissen (Verstetigungspolitik).

Mögliche Maßnahmen

Die Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik hat ihre Aufgabe darin, Hemmnisse für die privatwirtschaftlichen Aktivitäten, besonders bei Investitionen, abzubauen, um so zu einer „Revitalisierung“ der Wirtschaft zu gelangen.

◾ Geldwertstabilität durch potentialorientierte Geldpolitik◾ Produktivitätsorientierte Lohnpolitik der Tarifpartner◾ Marktpolitik (Unterbindung wettbewerbsbeschränkenden Verhaltens, Abbau einer „überhöhten“ Sozialpolitik)◾ Deregulierung z. B. arbeitsrechtlicher Regelungen◾ Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Investitionen der Unternehmen◾ Senkung von Steuern und Abgaben für Unternehmen und private Haushalte.◾ Weitgehender Verzicht des Staates auf Eingriffe in die Märkte.◾ Grundsätzlich wird eine konjunkturneutrale Haushaltspolitik angestrebt, wobei konjunkturelle Abschwünge aber durch automatische Stabilisatoren

und halbautomatischen Stabilisatore abgemildert werden sollen. Automatische Stabilisatoren haben ohne Aktionen der Wirtschaftspolitik eine antizyklische Wirkung auf den Konjunkturverlauf (Bsp.: Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe, Progressive Einkommensteuer). Bei schweren Wirtschaftskrisen sollen auch diskretionäre bzw. „halbautomatische“ Stabilisatoren genutzt werden. Gemeint ist fallweise („diskretionäre“) postkeynesianische (antizyklische) Fiskalpolitik.[15]

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Der konjunkturneutrale Haushalt ist ein Budgetkonzept des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Erstmals hat der Sachverständigenrat 1967/68 den konjunkturneutralen Haushalt in seinen Jahresgutachten entwickelt und angewandt. Das Haushaltsvolumen ist in diesem Konzept konjunkturneutral, wenn es unmittelbar keine Abweichung der Auslastung des Produktionspotenzials von dem bewirkt, was mittelfristig als normal angesehen wird. Die Regeln des konjunkturneutralen Haushaltes sind:

◾ Konjunkturneutral sind die öffentlichen Ausgaben, wenn sie auf ein Basisjahr bezogen proportional zum Produktionspotenzial zu- oder abnehmen.◾ Basisjahr ist der Zeitraum, in dem die öffentlichen Ausgaben einen allokativen und distributiven Zielinhalt gemäß Quote aufweisen.◾ Steuereinnahmen, die den gleichen prozentualen Zuwachs wie das Volkseinkommen haben.◾ Wenn die öffentliche Verschuldung den gleichen Zuwachs aufweist wie der des Produktionspotenzials.

Mit dem Konzept des konjunkturgerechten Haushalts wird auf den konjunkturellen Impuls von öffentlichen Haushalten abgezielt. Die aufgrund des konjunkturneutralen Haushaltes ermittelten tatsächlichen expansiven oder kontraktiven Impulse werden mit denjenigen verglichen, die notwendig gewesen wären, wenn bei einer gegebenen Abweichung vom Gleichgewichtspfad der Haushaltspolitik ein Nachfragedefizit oder ein Nachfrageüberschuss ausgeglichen werden sollte. Es werden hier die quantitativen Effekte der jeweiligen Haushaltspläne aufgezeigt.

Evaluierung und Kritik

Kritisiert wird unter anderem:[15]

◾ Eine „Umverteilung von unten nach oben“. Viele Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen werden von Bevölkerungsteilen als sozialpolitisch „ungerecht“ und verteilungspolitisch schädlich empfunden.

◾ Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik erziele bestenfalls langfristig Erfolge, Politiker benötigten aber oftmals kurzfristige Erfolge.◾ Die (unerwünschten) Auswirkungen bestimmter angebotspolitischer Maßnahmen auf Nachfrageeffekte (und somit auf Wachstum und

Beschäftigung) würden (zumindest) den Verzicht auf eine radikale Angebotspolitik nahelegen (z. B. keine radikale Austeritätspolitik und keine forcierte Lohnzurückhaltung).

◾ Zweifelhaftigkeit des Laffer-Effekts: die abrupten Steuersenkungen in den Vereinigten Staaten unter Präsident Ronald Reagan verursachten extreme Haushaltsdefizite und hierdurch bedingte extreme Defizite in der Leistungsbilanz.

◾ Bei niedriger Kapazitätsauslastung werden die Unternehmen nur Rationalisierungsinvestitionen durchführen, wodurch die Beschäftigung weiter sinkt.

Historische und aktuelle Beispiele

◾ Der New Deal von 1933 bis 1938 in den USA◾ Arbeitsbeschaffungs-, Infrastruktur- und Aufrüstungsprojekte von 1933 bis 1936 im Deutschen Reich[20]

◾ Der US-Marshallplan für Westeuropa ab 1948◾ Der Bau der Interstate Highways unter US-Präsident Dwight D. Eisenhower in den 1950er Jahren◾ Die Globalsteuerung in Deutschland seit 1967 bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre◾ Die potentialorientierte Stabilisierungspolitik in Deutschland in den 1980er und 1990er Jahren

Im Zuge der Finanzkrise ab 2007 und der daraus resultierenden Probleme beschlossene Konjunkturprogramme:

◾ US-Konjunkturprogramme 2008 und 2009◾ Konjunkturpaket I (Maßnahmenpaket „Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung“) und II („Entschlossen in der Krise“) in Deutschland◾ Österreichische Konjunkturbelebungspakete I und II und Steuerreform 2009◾ Verschrottungsprämie◾ Wachstumsbeschleunigungsgesetz in Deutschland

Literatur

◾ Walter Assenmacher: Konjunkturtheorie. 8. Auflage. Oldenbourg, 1998, ISBN 3-486-23998-8◾ Werner Glastetter: Konjunkturpolitik: Ziele, Instrumente, Alternative Strategien. Bund Verlag, 1987, ISBN 3-7663-3048-9◾ Michael Grömling: Fiskalpolitik kontrovers: Konjunkturpolitische Optionen für Deutschland. In: DIV, 2005, Nr. 18, ISBN 3-602-24115-7◾ Jürgen Heubes: Konjunktur und Wachstum. Vahlen, 1991. ISBN 3-8006-1485-5◾ Michael Holstein: Moderne Konjunkturtheorie: Reale Schocks, multiple Gleichgewichte und die Rolle der Geldpolitik. Metropolis, 1998, ISBN

3-89518-197-8◾ Alfred Maußner: Konjunkturtheorie. Springer, 1994, ISBN 3-540-57790-4◾ Jürgen Pätzold: Stabilisierungspolitik: Grundlagen der nachfrage- und angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. 2008, ISBN 978-3-8006-3492-7◾ Ulrich Teichmann: Grundriß der Konjunkturpolitik: Wachstum in Stabilität als Ziel. 5. Auflage. Vahlen, 1997, ISBN 3-8006-2191-6◾ Gunther Tichy: Konjunkturpolitik: Quantitative Stabilisierungspolitik bei Unsicherheit. 4. Auflage. Springer, 1999, ISBN 3-540-65910-2◾ Helmut Wagner: Stabilitätspolitik: theoretische Grundlagen und institutionelle Alternativen. 2004, ISBN 3-486-20031-3◾ Maximilian Walter: Stabilisierungspolitik. 2004, ISBN 3-89673-199-8

Weblinks

◾ Antonio Spilimbergo, Steve Symansky, Olivier Blanchard, Carlo Cottarelli: Fiscal Policy for the Crisis (http://www.imf.org/external/pubs/ft/spn/2008/spn0801.pdf) (PDF; 810 kB) 29. Dezember 2008 (englisch)

◾ Claus-Martin Gaul: Konjunkturprogramme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Einordnung und Bewertung der Globalsteuerung 1967 bis 1982. (http://www.bundestag.de/wissen/analysen/2009/konjunkturprogramme.pdf) (PDF; 247 kB) Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste, 2008

◾ Patrick Schreiner: Kein Wachstum auf Pump? Wie Merkel & Co. entscheidende Fragen nicht stellen. (http://www.annotazioni.de/post/715) 1. Juni 2012. Abgerufen am 7. Februar 2013.

Einzelnachweise

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1. Konjunkturpolitik. (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/konjunkturpolitik.html) In: Gabler Wirtschaftslexikon2. Ulrich van Suntum: Die unsichtbare Hand. ISBN 978-3-540-25235-1 S.1223. Werner Vomfelde: Einführung in die Konjunkturpolitik. Duncker & Humblot, 1977, ISBN 3-428-03990-4, S. 53 ff4. Ewald Nowotny: Gründe und Grenzen der öffentlichen Verschuldung. In: Ökonomie in Theorie und Praxis. Berlin / Heidelberg 2002, S. 261,

books.google.at (http://books.google.at/books?id=kcFP8wJLOdMC&pg=PA261&dq=%22Einnahmen-+und+Ausgaben%C3%BCbersch%C3%BCsse+(Finanzierungssalden)+der+einzelnen+Sektoren+der+Volkswirtschaft+erfasst.%22&hl=de&sa=X&ei=bjZ-UcX8GsmatAa77IDwAg&ved=0CDcQ6AEwAA#v=onepage&q=%22Einnahmen-%20und%20Ausgaben%C3%BCbersch%C3%BCsse%20(Finanzierungssalden)%20der%20einzelnen%20Sektoren%20der%20Volkswirtschaft%20erfasst.%22&f=false) (siehe auch Tabelle Übersicht 3: Sektorale Finanzierungssalden auf S. 262):„Wichtigster Ansatz dafür ist die Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung, die die Einnahmen- und Ausgabenüberschüsse(Finanzierungssalden) der einzelnen Sektoren der Volkswirtschaft erfasst. Dabei gilt, dass die Summe der Finanzierungssalden der einzelnen Sektoren (Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben) Null ergeben muss.“

5. Walter Assenmacher: Konjunkturtheorie. 8. Auflage. Oldenbourg Verlag, München/Wien, ISBN 3-486-23998-86. Alfred Maußner: Konjunkturtheorie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1994, ISBN 3-540-57790-4. S. 25 ff.7. Deflation am Horizont. (http://www.boeckler.de/22193_22200.htm) In: Böckler Impuls, 03/20098. Gunther Tichy: Konjunkturpolitik, Quantitative Stabilisierungspolitik bei Unsicherheiten. 4. Auflage. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1999,

ISBN 3-540-65910-2, S. 79 ff.9. Michael Grömling: Fiskalpolitik kontrovers: Konjunkturpolitische Optionen für Deutschland. Nr. 18. DIV Verlag, Köln, ISBN 3-602-24115-7, S.

9 ff.10. D.W. Elmendorf, J. Furman:If, when, how: A primer on fiscal stimulus.

(http://www.brookings.edu/~/media/Files/rc/papers/2008/0110_fiscal_stimulus_elmendorf_furman/0110_fiscal_stimulus_elmendorf_furman.pdf) (PDF) The Brookings Institution, Washington DC 2008.

11. Christina D. Romer: Lessons from the Great Depression for Economic Recovery in 2009. (http://www.brookings.edu/~/media/Files/events/2009/0309_lessons/0309_lessons_romer.pdf) (PDF) Vortrag Brookings Institution, Washington, D.C., 9. März 2009

12. Lawrence Mishel: Tax cut approach has already been tried and failed as stimulus(http://www.epi.org/analysis_and_opinion/entry/public_investment_far_better_than_tax_cuts/)

13. J. Bradford DeLong: Sind Programme zur Konjunkturbelebung sinnlos? (http://www.project-syndicate.org/commentary/delong99/German) Project Syndicate, 2010.

14. Synopse stabilisierungspolitischer Konzeptionen. (http://www.juergen-paetzold.de/stabpol/1_stab_Sysopse.htm)15. Jürgen Pätzold: Stabilisierungspolitik. (http://www.juergen-paetzold.de/stabpol/BG+Infl/Stabpol%20Strategien.html)16. Claus-Martin Gaul: Konjunkturprogramme in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Einordnung und Bewertung der Globalsteuerung

1967 bis 1982. (http://www.bundestag.de/wissen/analysen/2009/konjunkturprogramme.pdf) (PDF; 247 kB) Deutscher Bundestag, Wissenschaftlicher Dienst, 2008

17. Daniel Leigh, Sven Jari Stehn: Fiscal and Monetary Policy During Downturns: Evidence from the G7. (http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2009/wp0950.pdf) (PDF; 887 kB) IMF Working Paper WP/09/50

18. Wolfgang Cezanne: Allgemeine Volkswirtschaftslehre. Oldenbourg, 2005, ISBN 978-3-486-57770-9, S. 490–49419. Ulrich van Suntum: Die unsichtbare Hand, S. 12420. Hans-Ulrich Thamer: Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz..

(http://www.bpb.de/themen/C6TWMI,0,0,Wirtschaft_und_Gesellschaft_unterm_Hakenkreuz.html#art0) In: Nationalsozialismus II, Informationen zur politischen Bildung, Heft 266, 2004

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Konjunkturtheorieaus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Konjunkturtheorie untersucht und beschreibt die Ursachen und Auswirkungen der Konjunktur und des Konjunkturzyklus. Im Jahre 1937 wurde von Gottfried Haberler, im Auftrag des damaligen Völkerbundes, eine Systematik sowie ein Überblick über die ersten Konjunkturtheorien erstellt.

Darin unterschied er fünf Gruppen der Konjunkturtheorie:

◾ 1. Rein-monetäre Theorien◾ 2. Überinvestitionstheorien◾ 3. Unterkonsumtionstheorien◾ 4. Psychologische Theorien◾ 5. Erntetheorien

Gottfried von Haberler gilt als Pionier der Konjunkturtheorien. Seit seiner Aufstellung der oben genannten Theorien, haben Vertreter dieser Theorien unterschiedliche Ursachen für Konjunkturzyklen in Betracht gezogen und weitere Theorien aufgestellt.[1] Andere oder ähnliche Theorien werden auch als „Überproduktionstheorien“ oder „Überakkumulationstheorien“ bezeichnet. Letztere spielt vor allem in der marxistischen Krisentheorie eine Rolle.[2]

Inhaltsverzeichnis

◾ 1 Vorkeynesianische Konjunkturtheorien ◾ 1.1 Rein-monetäre Konjunkturtheorie◾ 1.2 Monetäre Überinvestitionstheorie◾ 1.3 Nicht-monetäre Überinvestitionstheorie◾ 1.4 Unterkonsumtionstheorie◾ 1.5 Schumpetersche Konjunkturtheorien◾ 1.6 Psychologischen Theorien

◾ 2 Neoklassische Konjunkturtheorien ◾ 2.1 Monetaristische Konjunkturmodelle (Monetarismus)◾ 2.2 Neue Klassische Makroökonomie (NCM)◾ 2.3 Angebotsökonomie (supply-side economics)

◾ 3 Die monetäre Konjunkturtheorie von Keynes ◾ 3.1 Das Einkommen bestimmt die Produktionsfaktoren◾ 3.2 Die Ersparnis bestimmt das Einkommen

◾ 4 Auf Keynes basierende Weiterentwicklungen ◾ 4.1 Neue Keynesianische Makroökonomik (NKM)

◾ 4.1.1 Neue Keynesianische Makroökonomik I◾ 4.1.2 Neue Keynesianische Makroökonomik II

◾ 4.2 Postkeynesianismus◾ 5 Neue Politische Ökonomie (NPÖ)◾ 6 Siehe auch◾ 7 Einzelnachweise

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Vorkeynesianische Konjunkturtheorien

Rein-monetäre Konjunkturtheorie

Hier spielt die Kreditgewährung der Geschäftsbanken die zentrale Rolle. Ein Aufschwung kommt dann zustande, wenn die Banken den Kreditzins senken. Der Handel reagiert mit einer Ausdehnung seines Lagerbestandes, was wiederum dazu führt, dass die Hersteller ihre Produktion erhöhen müssen um die Nachfrage des Handels befriedigen zu können. Dies erhöht auch das Einkommen der Haushalte und steigert somit die Konsumnachfrage. Der Handel stockt weiterhin seinen Lagerbestand auf und setzt somit einen kumulativen Prozess in Gang.

Im Zuge dieses Aufschwungs nimmt auch stetig der Bedarf der Haushalte nach Bargeld zu. D. h., es kommt zu einem Abfluss des Zentralbankgeldes bei den Geschäftsbanken. Stellt die Notenbank/ Zentralbank nicht bereitwillig und zu unveränderten Kosten Zentralbankgeld zur Verfügung, können die Geschäftsbanken den wachsenden Kreditbedarf nur mit höheren Zinsen abdecken. Durch den Aufschwung kommt es zu einem Preisanstieg, der die Importe fördert und die Exporte benachteiligt. Dadurch kommt es zur Verschlechterung der Handelsbilanz, was zu einem Abschwung führt.

Stehen die in- und ausländische Währung in fester Parität zum Gold, kommt es statt einer Abwertung zum Goldexport. Gleichzeitig sinkt die Zentralbankgeldmenge, da sie mit dem Goldbestand verbunden ist. Daraufhin steigen die Zinsen und beenden somit den Aufschwung. Der Handel baut infolge der gestiegenen Zinsen seine Lagerbestände ab. Der darauf folgende Nachfrageausfall veranlasst die Hersteller, ihre Beschäftigung zu reduzieren, was wiederum zu einem niedrigeren Einkommen der Haushalte führt. Damit geht auch die Konsumgüternachfrage zurück und verstärkt die konjunkturelle Talfahrt. Auch der Bargeldbestand der Nichtbanken sinkt. Preissenkungen verschlechtern die Terms of Trade, wodurch sich die Handelsbilanz wieder verbessert und es zum Goldimport kommt. Dabei kann auch die Zentralbankgeldmenge wieder steigen. Dadurch erweitert sich der Kreditspielraum der Geschäftsbanken, es kommt erneut zu Senkung der Zinsen und ein neuer Aufschwung wird wieder eingeleitet.[1]

Monetäre Überinvestitionstheorie

→ Hauptartikel: Monetäre Überinvestitionstheorie

Hier wird der Grund für Konjunkturzyklen in einem permanenten Ungleichgewicht zwischen der Produktion von Investitionsgütern und Konsumgütern vermutet. Die Produktionsstruktur ist dann ausgewogen, wenn die geplanten Ersparnisse mit der Nachfrage nach Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen übereinstimmen. Die Vertreter (Friedrich August von Hayek (1899-1992) und Wilhelm Röpke (1899-1966)) dieser Theorie gehen davon aus, dass die Geschäftsbanken den Aufschwung einleiten, da billige Kredite die Kosten einer kapitalintensiven Produktion verringern könnten und somit die Nachfrage nach Produktivgütern (Investitionsgütern) gesteigert wird.

Dabei geht der Expansive Impuls von einer Differenz zwischen dem Geldzins und dem natürlichen Zins aus.[1]

Nicht-monetäre Überinvestitionstheorie

→ Hauptartikel: Überinvestitionstheorie

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Laut den Vertretern (Gustav Cassel (1866–1945) und Arthur Spiethoff (1873-1957)) dieser Theorie wird der Aufschwung durch Investitionen bzw. aufgrund des technischen Fortschritts ausgelöst, mit denen neue Märkte erschlossen werden. Dabei ist zu beachten, dass die Bankkredite zwar diese Projekte ermöglichen, aber sie nicht auslösen. Es wird aber dennoch die Produktion der Investitionsgüterindustrie erhöht und damit wächst das Einkommen der Haushalte. Wenn die Kapazitäten der Konsumgüterindustrie ausgelastet sind, wird diese nach weiteren Produktionsmitteln nachfragen und dadurch den Impuls erhöhen.

Man spricht auch vom Akzeleratorprinzip, d. h. einerseits wird der Aufschwung gesteigert und anderseits bei dessen Erlahmen der Abschwung eingeleitet. Der Aufschwung wird deshalb gebremst, weil die Ersparnisse nicht mit den Investitionen Schritt halten können. Das bedeutet, wenn der Kreditboom zum Stocken kommt, erhöhen die Banken ihre Zinsen. Dadurch können einige der bereits angefangenen Investitionsprojekte nicht weiter finanziert werden, wodurch die vorhandenen und kapitalintensiven Produktionstechniken unrentabel werden. Des Weiteren lässt die Nachfrage nach Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen nach. Die Folge ist, dass das Einkommen der Haushalte stagniert und der Abschwung durch den Akzeleratoreffekt eingeleitet wird.[1]

Unterkonsumtionstheorie

→ Hauptartikel: Unterkonsumtionstheorie

Es handelt sich hier um eine Reihe von Argumenten, mit denen man versucht, den Abschwung zu erklären. Dabei enthalten sie keine eigenständige Erklärung für den Konjunkturzyklus und gehen davon aus, dass eine mangelnde Konsumnachfrage zur Unterbeschäftigung führen kann. Des Weiteren müssen hier zwei Argumentationslinien unterschieden werden.

Die erste wird u.a. von John Hobson (1858-1940) vertreten, dieser kehrt die Argumentation in ihr Gegenteil um. D. h. das nicht der Mangel, sondern eine zu große Ersparnis den Abschwung anleitet. Er geht davon aus, dass der getragene Aufschwung der Produktionsgüterindustrie dazu führt, dass am Ende der Ausreifungszeit der Investitionen die Konsumgütermärkte zugleich mit neuen Produkten überschwemmt werden. Damit würden die Preise verfallen und Verluste entstehen, worauf die Investitionsnachfrage der Konsumgüterindustrie wieder nachlässt. Verbunden mit dem Rückgang der Produktion der Investitionsgüter und der Einkommen der Haushalte, sinkt auch die Konsumnachfrage und der Abschwung tritt ein.

Die zweite Argumentation kommt vom Emil Lederer (1882-1939), er vertritt die Ansicht der mangelnden Konsumnachfrage. Demnach steigt der Preis im Aufschwung stärker als die Löhne, wodurch sich die Einkommensverteilung zugunsten der Kapitaleinkommensbezieher verschiebt. Dadurch kommt es zu einer höheren Sparquote, welche sich negativ auf die Konsumnachfrage der Gesamtwirtschaft auswirkt und wiederum den kumulativen Abschwungsprozess einleitet.[1]

Schumpetersche Konjunkturtheorien

Joseph Schumpeter begründete in seiner Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung (1911) als Treiber des Konjunkturzyklus das Wechselspiel zwischen Unternehmen als Innovatoren oder „Schumpetersche Pionierunternehmer“ und Imitatoren. Ausgangslage, als „rein gedankliche Hilfskonstruktion“[3], ist ein Walrasianische Gleichgewicht, in dem die Unternehmensgewinne null sind, alle Gewinne sind wegkonkurriert. Auf dieser Grundlage können „Pionierunternehmer“ Innovationen planen. Schumpeter zufolge stellt sich jeder innovative Unternehmer zunächst als Monopolist dar mit einem vorübergehenden Monopolgewinn. Wenn Nachahmer auftreten, kommt es zum Konjunkturaufschwung, aber die Stellung der schöpferischen Unternehmer wird durch die

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Konkurrenz der Imitatoren schwächer. Während zunächst die Innovatoren das Marktgleichgewicht stören, bildet sich mit der Verbreitung der Imitatoren allmählich wieder ein neues Gleichgewicht, das wieder durch Unternehmensgewinne von null gekennzeichnet ist, heraus, das den Ausgangspunkt für einen neuen Zyklus bildet. Schumpeter erkannte damit das Wechselspiel aus Innovation und Imitation als Triebkraft des Wettbewerbs. Es bildet die Grundlage für eine Reihe von Konjunkturmodellen.[4]

Psychologischen Theorien

Auch hierbei handelt es sich um eine nichtselbstständige Konjunkturtheorie. Es werden lediglich Verweise verschiedener Vertreter (Arthur C.Pigou (1877-1959) und John M. Keynes (1883-1946))auf die Bedeutung von Preis- und Absatzerwartungen als möglicher Verstärker für Aufschwung und Abschwung definiert.

So führen die durch den Aufschwung erzielten Gewinne der Unternehmen zu einer positiven Grundstimmung, welche die Rentabilität von Investitionen überschätzen lässt. Sind die realen Erwartungen dagegen enttäuschend für das Unternehmen, kommt es zu einem übertriebenen Pessimismus. Diese führt dazu, dass die Einschränkungen für Investitionen sich erhöhen und damit der Abschwung (Depression) beschleunigt wird. Durch einen Nachfragerückgang schwindet wieder die Mutlosigkeit und es kommt ein vorsichtiger Optimismus für Investitionen auf, was wiederum einen Aufschwung bewirken kann.[1]

Neoklassische KonjunkturtheorienDie neoklassischen Konjunkturtheorien lassen sich in ältere und neuere Ansätze untergliedern. Zu den älteren Ansätzen gehören die des Monetarismus, mitentwickelt von Milton Friedman. Diese monetaristische Theorie befasst sich ausschließlich mit dem Inflationsproblem und nur im Ausnahmefall mit Konjunkturfragen.

Bei den neueren Ansätzen handelt es sich um die der Neuen Klassischen Makroökonomik (NCM). Diese gehen ebenfalls von Markträumung aus, aber im Gegensatz zum Monetarismus werden hier rationale Erwartungen unterstellt.[5] Wichtiger Vertreter der Neuen Klassischen Makroökonomik ist Robert Emerson Lucas

Exogene Konjunkturtheorien

Diese umfassen einerseits die Gleichgewichtstheorie des Konjunkturzyklus, nach der Konjunkturschwankungen auf monetäre Störungen zurückzuführen sind und andererseits die Theorie des Real-Business-Cycle-Theorie, die Konjunkturzyklen durch reale Störungen erklärt [6], wie Veränderungen der verfügbaren Technologie.

Endogene Konjunkturtheorien

Zu diesen zählen zum einen Modelle, in denen Konjunkturzyklen auf eine nicht-lineare innere Dynamik (intrinsic dynamics) der Wirtschaft zurückgreifen und zum anderen die Sunspot-Theorie, die den Konjunkturverlauf mittels einer modifizierten Theorie rationaler Erwartungen definiert.[6]

Monetaristische Konjunkturmodelle (Monetarismus)

→ Hauptartikel: Monetarismus

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Monetarismus wird auch als Monetarismus Markt I bezeichnet und wurde als Reaktion auf die wirtschaftspolitischen Vorschläge von John Maynard Keynes und von Milton Friedman entworfen. Im Mittelpunkt steht eine monetäre Theorie zur Bestimmung des Nominaleinkommens. Dabei unterstellt er, dass das Nominaleinkommen durch die Geldmenge bestimmt wird und die Einflüsse der Fiskalpolitik „temporary and minor“ wären, wenn diese nicht von Änderungen der Geldmenge begleitet werden. Als Nächstes definierte Friedman die Quantitätstheorie des Geldes, die von ihm als Theorie der Nachfrage nach Realkassen umformuliert wurde. Ein Zusammenhang zwischen Geldmenge und Nominaleinkommen wird einerseits durch temporäre Beeinflussung des Realeinkommens und andererseits durch permanente Beeinflussung des Preisniveaus gebildet. Das bedeutet, dass Schwankungen der Geldmenge gravierende Schwankungen beim Realeinkommen hervorrufen. Somit gibt es auch im Monetarismus Markt I die Phillips-tradeoffs. In welchem Zeitraum die realen Effekte eintreten, wie lange diese andauern und wann der Einfluss auf das Preisniveau einsetzt, lässt sich theoretisch ohne weiteres ganz schlecht sagen. Laut der Ansicht von Friedman sind die Verzögerungen lang und variabel. Er geht davon aus, dass die Gesamtwirkung von der Änderung der Geldmenge bis zur Änderung des Nominaleinkommens sechs Monate bis zwei Jahre dauert. Deshalb lehnt Friedman eine Feinsteuerung durch diskretionäre Maßnahmen der Geldpolitik ab, da diese mit großer Wahrscheinlichkeit zu spät wirken und sich somit als destabilisierend erweisen können. Demnach ist die Stabilisierungspolitik in diesem monetaristischen Modell wenig erfolgversprechend und somit unwichtig, da die relativ schnell reagierenden Preise und Löhne die private Nachfrage vom Vollbeschäftigungsgleichgewicht nie bedeutend abweichen lassen.[6]

Wird das Gleichgewicht von Schocks gestört, die infolge von inhärenter Stabilität des privaten Sektors und der geringeren Bedeutung außerwirtschaftlichen Beziehungen begründet sind, dann handelt es sich hier um monetäre Schocks. D. h. die Anpassung erfolgt verzögert, weil Wirtschaftssubjekte ihre Erwartungen adaptiv bilden. Wird die Geldmenge über einen Portefeuillenanpassungsprozess durchgeführt, so steigt die Nachfrage nach Gütern und Produktionsfaktoren.

Aufgrund der kurzfristigen und unkalkulierbaren Wirkungen auf die realen Größen, durch kräftige und dauerhafte Wirkung auf das Preisniveau, schlägt Friedman (1959) die Geldmengenregel vor. Diese monetaristische Geldmengenregel sagt aus, dass die Geldmenge an der Wirtschaftswachstumsrate angepasst und gekoppelt wird. Dabei gilt ein konstantes Wachstum der Geldmengen als Zwischenziel, der Nominalzinssatz ist dazu ungeeignet. Das bedeutet, dass die reale Wirkung vom Realzinssatz ausgeht sowie dem Nominalzinssatz, gemindert um die erwartete Inflationsrate. Es muss beachtet werden, dass der Realzinssatz keine einfach zu messende und keine wirtschaftspolitische steuerbare Größe ist. Sogar eine Orientierung an diesem kann eine Destabilisierung bewirken. Dabei dient einerseits die Erhöhung der Geldmenge als Instrument zur Senkung des Zinssatzes und zum anderen zur Steigerung der Nachfrage, was wiederum die Inflationserwartungen erhöht. Dadurch steigt der Nominalzinssatz, trotz gleichbleibendem und sinkendem Realzinssatz. D. h. wenn der Nominalzinssatz durch die Zentralbank als Zwischenziel gewählt wird, agiert diese bei hohem Zins expansiv, was zu stärkerer Inflation und zu einem weiteren Anstieg des Nominalzinssatzes führt, wobei der Realzinssatz nicht sinkt und damit auch die Nachfrage nicht anregt, sondern eher das Gegenteil bewirkt.

Auch eine Konjunkturpolitik über den automatischen Stabilisator des konstanten Geldmengenwachstums ist im monetaristischen Modell selten erforderlich. Grund dafür ist, dass die private Wirtschaft zur Stabilität neigt; somit kann das System auftretende Schocks relativ schnell verarbeiten. Mögliche Abweichungen vom Gleichgewichtspfad können durch diskretionäre Maßnahmen der Wirtschaftspolitik, besonders die der Stabilisierungspolitik, entstehen die infolge ihrer verzögerten Wirkung prozyklisch wirken. Somit wirkt eine gleichmäßig wachsende Geldmenge

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verstetigt auf die (Preis-)Erwartungen und dient als automatischer Stabilisator, weil eine Geldmengenausweitung bei hohem Wachstum zu knapp und bei niedrigen zu reichlich ist. Des Weiteren kann das Modell nicht zwischen monetären Wirkungen des Preises und des realen Sektors unterscheiden. Es handelt sich somit um eine Theorie des nominellen Volkseinkommens. Dabei ist auch die Kassenhaltungsfunktion nicht wirklich stabil und die Geldmenge kein optimales Zwischenziel der Geldpolitik. Aufgrund dessen wurde das monetaristische Modell zum NCM-Modellweiterentwickelt.[5]

Neue Klassische Makroökonomie (NCM)

→ Hauptartikel: Makroökonomie

Dieses Modell stellt eine viel radikalere Herausforderung des traditionellen Modells der Wirtschaftspolitik dar als der Monetarismus. Der wesentliche Unterschied zwischen den Modellen besteht zum einen darin, dass die Annahme rationaler Erwartungen noch wichtiger, folgeschwerer sind und zum anderen die der jederzeit vollständigen Markträumung.

In beiden Annahmem der rationalen Erwartungen wird davon ausgegangen, dass die Wirtschaftssubjekte in diesem Modelltyp agents heißen und dass diese alle ihnen zur Verfügung stehenden Informationen nutzen, entscheidende wirtschaftliche Zusammenhänge (des Modells) kennen und dass diese bei der Erwartungsbildung keine systematischen Fehler machen. Zu kritisieren ist hier, dass es in einer Welt mit Unsicherheiten oft die notwendigen Informationen fehlen. Das wird bei den Informationen (bzw. Erwartungen) über die Reaktionen der anderen auf die Schocks im Allgemeinen und des eigenen Verhaltens deutlich. Dabei können unterschiedliche Annahmen zu sich selbst bestätigenden Resultaten führen und damit entgegen den Erwartungen der NCM (Phelps und Friedman) beweisen, dass multiple Gleichgewichte durchaus möglich wären. Somit können auf diese Weise keine eindeutigen rationalen Annahmen getroffen werden. Es ist aber auch davon auszugehen, dass das Modell vielen Wirtschaftssubjekten unbekannt ist und damit sich systematische Fehler dieser nicht vermeiden lassen. In der stochastischen Analogie zur vollkommenen Sicherheit und zur perfekten Voraussicht des Neoklassischen Modells, sind solche rationalen Annahmen, wie die Vernachlässigung dieser genannten Probleme, üblich und könnten daher als stohastic perfect foresight bezeichnet werden.

Entscheidender als Annahmen der Rationalen Erwartungen ist die Annahme des Modells der NCMder jederzeit-vollständigen Markträumung. Diese sagt aus, dass der Preismechanismus so effizient funktioniert, dass Angebot und Nachfrage auch kurzfristig ausgeglichen sind. D. h., dass die agents den Preis, Lohn und Zinssatz so auswählen, dass sie im Entscheidungszeitpunkt mit gegebenen Informationen die Märkte jederzeit vollständig räumen und damit ihren Nutzen sowie Gewinn maximieren können. Des Weiteren wird die Annahme der jederzeit vollständig geräumten Märkte auch auf dem Arbeitsmarkt unterstellt, so gibt es demnach keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Das würde bedeuten das die Beschäftigungs- und Produktionsschwankungen nur durch Anpassungsverzögerung oder durch falsche Erwartungen entstehen könnten, welche sich aus mangelhaften Informationen ergeben.

Die zwei häufigsten Irrtümer die dabei gemacht werden, sind die permanent/transitorisch-Konfusion und die absolut/relativ-Konfusion. Hier können die agents nicht unterscheiden, ob eine Entwicklung bzw. eine Preissteigerung, langfristig oder vorübergehend ist. Es ist ihnen zunächst unklar, ob das Preisniveau oder nur die (relativen) Preise von einer Störung betroffen sind. Wird hierbei eine falsche Annahme von den agents getroffen, dass es sich um eine ganze oder teilweise permanente bzw. relative Erhöhung der Preise handelt, werden sie ihr Angebot erhöhen, bis sie diesen Irrtum in der nächsten Periode herausfinden. Somit können Produktionsschwankungen auch in einem NCM-

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Modell entstehen, weil in bestimmten Fällen doch nicht alle Märkte vollständig geräumt werden. Dabei besteht ein Einfaches Modell dieser Art aus einer Angebots-, Nachfrage-, Geldangebots- und Geldnachfragefunktion.[5]

Angebotsökonomie (supply-side economics)

Bei der supply-side-Schule versucht man mittels Steuersenkung die Wirtschaft so anzukurbeln, dass die Steuereinnahmen steigen und das Budgetdefizit reduziert wird. Dabei werden zwei Wurzeln und zwei Schulen unterschieden.

Die erste, theoriegeleitete Wurzel der supply-side economics ist die klassische Tradition. Bei dieser wird ausschließlich die Angebotsseite betont und die Nachfrageseite wird dabei völlig vernachlässigt, weil sich laut dem Sayschen Gesetz, jedes Angebot stets seine eigene Nachfrage selbst schafft, womit das Güterangebot das gleichgewichtige Transaktionsvolumen eines Marktes determiniert. Deshalb wird bei diesem Modell das Angebot als eine entscheidende Größe definiert. Diese Denkweise wird traditionell bei jeder Untersuchung des Einflusses einer Steuerbelastung, der Sozialversicherungen oder der relativen Preise auf das Angebot von Produktionsfaktoren weiterhin fortgesetzt. Diese Position wurde in den Unternehmerparteien Europas ständig vertreten und spielte somit in der Wirtschaftspolitik, vor allem in der Steuer- und Investitionspolitik, eine entscheidende Rolle. Diese, in Europa liberale, Tradition betonte kontinuierlich auch die Rolle des freien Unternehmertums sowie staatsfreier Räume (d. h. innerhalb eines festen ordnungspolitischen und wettbewerbspolitischen Rahmens) für eine günstige Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung.

Die zweite Wurzel der Angebotsökonomie betonte die anregende Wirkung von Steuersenkung, sie versprach sogar die Budgetdefizite zu verringern. Der ideologische Führer dieser Schule ist G. Gilder und die Leitfigur ist Arthur B. Laffer, dessen „Laffer-curve“ den zentralen Tatbestand popularisierte. Mit dieser stellte er dar, dass jede Steuer bei steigenden Sätzen höhere Erträge und ab einem Maximalpunkt abnehmende Erträge erbringt.

In dieser Schule geht es nicht um neue theoretische Ideen, sondern um die Größenordnung von Effekten, die auch bereits bekannt sein können. Des Weiteren konnte diese Schule keine überzeugenden empirischen Beweise für die Richtigkeit der von ihr postulierten Größenordnungen der supply-side economics vorlegen.

Relevant an den supply-side economics ist das Augenmerk, welches sich auf das Angebot an Produktionsfaktoren, den Kapitalstock und die Arbeitsbereitschaft lenkt. Des Weiteren beziehen sie sich auf die Bedeutung von Steuern und Sozialabgaben für Investieren, Sparen, Erwerbsquote und Arbeitszeit.

Nach der Ansicht der Angebotsökonomik ergeben sich zunächst Gewinnerhöhungen, die zur besseren Produktivität und Wachstumssteigerung und somit zu steigenden Löhnen führen. Eine ungleichmäßige Einkommensverteilung wird als Voraussetzung eines besseren Gesamtwohlstandes angesehen. Nach dieser Auffassung löst der Wachstumsschub auch das Inflationsproblem, weil es vorübergehend zu einem Überschussangebot und damit zu einem Druck auf dem Preis kommt.

Die Angebotsökonomik hatte in den ersten Jahren der Reagan-Administration (Reaganomics) ihren größten Einfluss auf die Wirtschaftspolitik. Auch die von Margaret Thatcher in Großbritannien durchgeführte Wirtschaftspolitik (Thatcherismus) folgte zum größten Teil den Ideen der Angebotsökonomik. In Deutschland wurde eine gemäßigte Form der Angebotsökonomik durch den

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Vergleich des Modells der Klassik/Neoklassik mit Keynes und der Saldenmechanik

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) bis zum Auftreten der weltweiten Rezession als Folge der globalen Finanzmarktkrise im Jahre 2007 propagiert.[5]

Die monetäre Konjunkturtheorie von KeynesDie orthodoxe Ökonomie war nach Ansicht von Keynes wegen der angeblichen Neutralität des Geldes eine Tauschwirtschaftstheorie. Im Gegensatz dazu wollte Keynes in seinem Werk Die Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes den Einfluss des Geldes auf die Ökonomie beweisen[7].

Keynes hatte bereits 1923 der angeblichen Neutralität des Geldeswidersprochen, weil eine starke Deflation der Preise zu Verlusten bei den meisten Unternehmen und besonders ihren Investitionen und Warenbeständen führe[8]. Das Sparen am Konsum der Haushalte bewirke also nicht steigende Ersparnisse und Investitionen, wie die neoklassische Theorie lehrte, sondern sinkende Einkommen und Ersparnisse, wie sie das Sparparadoxon beschreibt. Damit ist auch das Saysche Theoremwiderlegt, nach dem das Produktionspotenzial der Ökonomie immer voll ausgelastet sei. Sinkende Ausgaben durch eine in Konkurrenz zu Geldanlagen nicht rentable Investition und das Sparen der Haushalte am Konsum führen zu einer Produktionslücke und sinkenden Einkommen in der Ökonomie.

Sobald monetäre Ursachen, wie etwa ein hohes Zinsniveau oder eine starke Deflation der Preise, die Investitionen der Unternehmen einbrechen lassen, kommt es zu einer Einschränkung der Produktion und unfreiwilliger Arbeitslosigkeit. Denn die Ersparnis der Haushalte ist in ihrem Umfang ganz von der Investition der Unternehmen und dem deficit spending des Staates bestimmt. Ohne Investition und Haushaltsdefizit müsste die Ökonomie in einer Wirtschaftskrise so stark verarmen, dass im Saldo keine Ersparnis mehr möglich ist:

„Der Bestand an Kapital und das Niveau der Beschäftigung werden folglich schrumpfen müssen, bis das Gemeinwesen so verarmt ist, daß die Gesamtersparnis Null geworden ist, so daß die positive Ersparnis einiger Individuen oder Gruppen durch die negative Ersparnis anderer aufgehoben wird. In einer unseren Annahmen entsprechenden Gesellschaft muß das Gleichgewicht somit unter Verhältnissen des laissez-faire eine Lage einnehmen, in der die Beschäftigung niedrig genug und die Lebensbedingung genügend elend ist, um die Ersparnisse auf Null zu bringen“[9][10].

Bei den orthodoxen Ökonomen wurde das Einkommen der Ökonomie durch den Umfang der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit bestimmt. Nach Keynes ist es die durch die Nettoinvestition, das Staatsdefizit und den Außenhandelsüberschuss mögliche Ersparnis, die nur eine entsprechende Höhe des Einkommens erlaubt und umgekehrt den Bestand an Kapital und das Niveau der Beschäftigung bestimmt. Ein höheres Realeinkommen scheitert nicht an fehlendem Kapital oder

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mangelndem Arbeitseinsatz; es scheitert daran, dass aus einem höheren Einkommen der private Sektor mehr sparen würde, wofür dann das Haushaltsdefizit des Staates zu niedrig ist, also an den monetären Zusammenhängen der Ökonomie. In einer sehr schweren Krise, in der keine Nettoinvestition erfolgt und der Staat den Haushalt ausgleicht, müssten die privaten Haushalte und Unternehmen so weit verarmen, dass sie im Saldo trotz verzweifeltem Konsumverzicht nichts mehr sparen können.

Das Einkommen bestimmt die Produktionsfaktoren

Während die orthodoxe Ökonomie lehrte, dass das Einkommen der Ökonomie nach ihrer Produktionsfunktion vom Einsatz der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit abhinge, ist es nach Keynes gerade umgekehrt: Weil das Einkommen monetär beschränkt ist, müssen der Bestand an Kapital (Kapitalvernichtung durch Insolvenz und Bankrotte, unterlassene Investitionen, Forschungen und Entwicklungen[11]) und das Niveau der Arbeit (Verhungern, Verelendung, Deklassierung des Humankapitals, Demotivation, Verlust der Qualifikation in den Krisen) nach Keynes entsprechend schrumpfen, so dass keine höhere Produktion mehr möglich ist, als es die vom Umfang der möglichen Ersparnis erzwungene Verarmung des Gemeinwesens erlaubt.

Mit der monetär bewirkten Verarmung und Verelendung des Gemeinwesens wäre dann durchaus eine Art Vollbeschäftigung auf einem niedrigeren Niveau von Arbeit möglich (z.B. der arbeitslose Chefarzt als wenig produktiver Landarbeiter, der Lehrer als Zeitungsausträger, die Dolmetscherin als Putzfrau). Entsprechende gesellschaftliche und ökonomische Prozesse der Kapitalvernichtung und Dequalifikation von Arbeit sind in jeder Krise offensichtlich[12], werden aber von der orthodoxen Ökonomie als nach den Regeln des Marktes notwendiger Anpassungsprozess an die optimale Nutzung der Ressourcen betrachtet. Die orthodoxen Ökonomen fordern in jeder Krise Maßnahmen, wie etwa ein verstärktes Sparen, durch das die Verarmung der Ökonomie und die Vernichtung von Kapital noch verschärft werden muss. Auch der in Krisen nachdrücklich geforderte Sozialabbau und die Deregulierung der Arbeitsmärkte verstärken den Entwertungsprozess von Humankapital in der Ökonomie.

Die Ersparnis bestimmt das Einkommen

Der von Keynes betonte Zusammenhang von Einkommen und Ersparnis wurde in der anschließenden Rezeption seiner Lehre verdreht: Während in der monetären Konjunkturtheorie nach Keynes die durch Investition, Staatsdefizit und Exportüberschüsse mögliche Ersparnis die Höhe des Einkommens der Ökonomie bestimmt, lehrten die verschiedenen Richtungen des (Bastard-)Keynesianismus dagegen, dass die Ersparnis von der Höhe des Einkommens der Ökonomie abhängig sei. Damit wird der kausale Zusammenhang verschleiert, dass die mögliche Ersparnis das durch die Produktion erzielbare Einkommen beschränkt und nicht umgekehrt.

Auf Keynes basierende Weiterentwicklungen

Neue Keynesianische Makroökonomik (NKM)

→ Hauptartikel: Keynesianismus bzw. Neukeynesianismus

Die Neue Keynesianische Makroökonomik hat sich in zwei charakteristischen Schüben entwickelt. Zeitlich lassen sich diese Entwicklungen einerseits in der zweiten Hälfte der 60er, den 70er und anderseits der 80er Jahre einordnen.

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Der erste Schub wird als NKM I bzw. Neue Keynesianische Makroökonomik I bezeichnet und konzentriert sich auf die Ungleichgewichtsmodelle. In diesen werden Transaktionen zu nicht-markträumenden Preisen durchgeführt. Wobei sich aus diesen nominellen Preisrigiditäten die „Keynesiansiche“ Arbeitslosigkeit und damit Aufgaben für die Stabilisierungspolitik ergeben.

Der zweite Schub, NKM II, konzentriert sich seit den achtziger Jahre auf die Frage, wieso nominelle Schocks reale Folgen haben können. Damit sind mikrotheoretische Überlegungen einer kompatiblen Begründung der Preis- und Lohnrigiditäten gemeint. Hierbei wird von einem Modell des unvollständigen Wettbewerbs ausgegangen.[5]

Neue Keynesianische Makroökonomik I

Die Entwicklung dieses Modells wurde u.a. durch Clower, Barro/Grossman und Malinvaudcharakterisiert und wird als Ungleichgewichtstheorie bezeichnet und hat mit echten Ungleichgewichten sowie mit echter Unsicherheit nichts zu tun. Es handelt sich hier mehr um Temporäre Gleichgewichte mit Mengenrationierung. Das heißt, fehlen bestimmte Beschränkungen auf den Güter-, Arbeits- und Geldmärkten, dann würde zu den jeweiligen Preisen mehr angeboten bzw. nachgefragt werden. Diese Beschränkungen ergeben daher, weil sich die Preise und Löhne nicht schnell genug anpassen, dass damit die Märkte vollständig geräumt werden. Diese Mengendiskrepanzen können für eine ungewisse Zeit verbleiben und in diesem Zeitraum werden die Transaktionen zu Nicht-Gleichgewichtspreisen durchgeführt (trading at false prices). Wobei ein temporäres Gleichgewicht in dem Sinn bestehen bleibt, dass die Handlungen zwischen den Wirtschaftssubjekte konsistent sind.

Besonders bedeutsam sind die spill-over-Prozesse von einem rationierten Markt auf die anderen. Wird nicht die gesamte angebotene Arbeit zum gegebenen Lohn nachgefragt, so kommt es zu einer Verringerung der Haushalte auf dem Arbeitsmarkt. Des Weiteren müssen sie ihre Transaktionswünsche auch auf den anderen Märkten anpassen. D. h., wenn die Nachfrage sinkt, werden die Unternehmer als Folge am Gütermarkt rationiert und können dadurch ihre gesamte Produktion nicht mehr am Gütermarkt absetzen. D. h. durch die spill-over-Porzesse werden die Ungleichgewichte aufeinander aufgeschaukelt. Im Gegensatz zu der Neoklassischen Synthese wird bei der NKM I eine mirkroökonomisch-entscheidungslogische Fundierung auf der Grundlage des traditionellen Rationalverhaltens geboten und die Konsistenz der wichtigen Hypothesen sichergestellt.

Im Vergleich zur NCM erfolgt hier die Berücksichtigung von Angebotsrestriktionen und die Konzentration auf den Anpassungsprozess, der durch die verzögerte Reaktion der Preise an Bedeutung gewinnt. Das System befindet sich daher ständig in einem Ungleichgewicht, da die Reaktion der Preise und Löhne auf die häufig auftretenden Änderungen exogener Einflüsse (Schocks) zögerlich ist. Damit befindet sich dieses stets in einem Anpassungsprozess, weil es immer gestört wird, bevor es sein Ziel erreichen kann. Auch ist die NKM I gegen die Ansicht, dass es nur ein einziges Gleichgewicht gebe, was für die stabilisierungspolitische Debatte von großer Wichtigkeit ist. Dabei ist an dem Rationierungsmodell für die Stabilisierungspolitik von Bedeutung, dass Arbeitslosigkeit nicht durch überhöhte Reallöhne entstehten muss, sondern diese kann auch entstehen, wenn sich die Nominallöhne und Nominalpreise nicht zeitnah an die nominelle Nachfrage anpassen. Damit wäre in solchen Fällen die Nachfragesteuerung und nicht die Lohnpolitik eine angemessene Politik. Neben dem Arbeitsmarkt oder dem Gütermarkt kann in weiterführenden Modellen sogar der Kreditmarkt, aufgrund von zugrundeliegenden Verhaltensannahmen und Reaktionsmechanismen, rationiert sein.

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Die Preise und Löhne werden sich unter dem Einfluss der Rationierung ändern und es kommt zu Bestandsanpassungsprozessen. Dennoch nahm Malinvaud weiter an, dass eine Überschussnachfrage zu Preis- bzw. Lohnsteigerungen auf den entsprechenden Märkten führen würde und dass die Investitionen von den adaptiven Erwartungen der Kapazitätsauslastung und den Faktorpreisen sowie Arbeitsproduktivität abhängig sind. Bei dieser Annahme reagiert das Modell sensibel auf die exakte Spezifikation der Verhaltensgleichung und ist teilweise ad hoc. Es zeigt sich eine Tendenz zu zyklischen Anpassungen durch Regimewechsel, zu einer Persistenz des keynesianischen Regimes und zu einer Bewegung in Richtung Walras-Gleichung bei zeitnaher Preis- und Lohnanpassung.

Malinvaud versuchte u.a. die mangelnde Preisflexibilität, mangelnde Anpassung, Rationierungsphänomene und besonders das Weiterwirken der Rationierung von einem Markt auf andere (spill-over) zu erfassen, um die Bedeutung der NKM für die Stabilisierungspolitik deutlich zu machen. Kritik an seiner Annahme ist, dass die realistische Formulierung des Modells sehr schnell komplex und nicht mehr Handhaber und damit die Rationierung eher bildhaft als analytisch wird. Es fällt nicht leicht zu verstehen was unter temporär formuliert wird und unter welchen Bedingungen es zu einer Anpassung der Preise und Löhne kommt. Also wird in diesem, wie auch in den anderen Modellen eine echte Unsicherheit vernachlässigt und der Anpassungsprozess der rationierten Wirtschaftssubjekte findet unendlich rasch statt. D. h. es gelten dieselben Verhaltensannahmen für die Wirtschaftssubjekte wie im Klassischen Modell. Auch wenn Transaktionen zu nicht-markträumenden Preisen andere Verhaltensweisen bei Wirtschaftssubjekten und beim System ermöglichen.[5]

Neue Keynesianische Makroökonomik II

Dieses Modell hatte ihre Wurzel zu Beginn der 1980er Jahre, in denen man versuchte, eine zentrale Annahme für langsam reagierende Preise und Löhne zu finden, die im Gegensatz zu der Annahme der jederzeit vollständig geräumten Märkte realistischer erscheint, aber Anlass für die Lucas-Kritikbietet.

Lucas-Kritik (von Robert E. Lucas, in den 1970er Jahren entstanden):

„Da die Struktur eines ökonometrischen Modells optimale Entscheidungsregeln der Wirtschaftssubjekte umfasst und da optimale Entscheidungsregeln sich systematisch mit den für die Wirtschaftspolitik relevanten Zeitreihendaten ändern, wird jede Änderung der Wirtschaftspolitik die Struktur des ökonometrischen Modells ändern“.

(„Wenn man nicht weiß, warum die Preise nicht genügend rasch reagieren, lassen sich Verhaltensänderungen nicht prognostizieren, weil man nicht weiß, wann die Preise rascher und wann sie langsamer reagieren.“)[5]

Dabei muss einerseits zwischen Reallohn- und Nominallohnrigiditäten und andererseits realer und nominaller Preisrigidität unterschieden werden.

Reallohnrigidität

Unter Reallohnrigidität versteht man die Starrheit der relativen Löhne. Diese kann u.a. aus impliziten Kontrakten, der Existenz von Gewerkschaften, der Struktur des Arbeitsmarktes oder aus Effizienzüberlegung entstehen.[5]

Lohnrigidität

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Die Lohnrigidität aus implizierten Kontrakten (Baily und Azariadis) besagt, dass die Unternehmer normalerweise weniger risikoavers sind als die Arbeitnehmer und somit bereit sind, die Risiken von Absatzschwankungen zum größten Teil allein zu tragen. So sind z.B. die Lohnzahlungen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses um eine hypothetische Versicherungsprämie niedriger als markträumende Löhne. Des Weiteren steigt die Varianz der Arbeitslosigkeit aufgrund der Rigidität der Reallöhne (Akerlof/Miyazaki).[5]

Weiterhin kann es zur relativen Stabilität des Reallohns bei starken Beschäftigungsschwankungen anhand der Existenz von formalen Lohnverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverbänden kommen, wenn diese sich als Monopolisten gegenüberstehen (McDonald/Solow).

Dazu muss weiterhin noch die Struktur des Arbeitsmarktes zur Erklärung der Reallohnrigidität herangezogen werden (Doering/Piore und Lindbeck/Snower). Bei der Modellbetrachtung muss man zwischen Gewerkschaftmitgliedern und Nichtmitgliedern, Stammbelegschaft und Aushilfskräften, Fachpersonal und angelernten Kräften sowie zwischen Beschäftigten und Nicht-Beschäftigten (Arbeitslosen) unterscheiden. Dabei ist eine starke Vertrauensbeziehung zwischen den Arbeitskräften der erstgenannten Gruppe und dem Unternehmen vorhanden, die sich aus Kenntnis der Qualifikation ergibt und die man nur durch eine längere Beobachtung erkennen kann. Weiterhin wehren sich die Arbeitnehmer der primary labour-force (erstgenannten Gruppe) gegen Neueinstellung von Personal zu niedrigeren Löhnen. Denn sie befürchten, dass ihre eigenen Löhne gesenkt oder sie durch billigere Arbeitskräfte ersetzt werden könnten. Da es aber meistens nur die Personen der zweitgenannten Gruppe (secondary labour-force) betrifft, kommt es zur impliziten Zustimmung der Mehrheit.[5]

Effizienzlohn-Hypothese

Hier wird von der Annahme ausgegangen, dass die Produktivität der Arbeitskräfte vom Reallohn abhängt. D. h. je höher dieser ist, desto höher ist die Anstrengung und Firmenloyalität der Mitarbeiter. Das führt weiterhin zu einer besseren Auswahl des Personals, zu niedrigeren Fehlzeiten sowie zur geringeren Fluktuation, wobei die Produktivitätszuwächse mit zunehmender Reallohnhöhe wieder abnehmen. Dadurch müssen die Unternehmen den Punkt finden, in dem der Lohn und die marginale Produktivität gleich sind. Auch bei Nachfrageänderungen kann das Unternehmen nicht mit Lohnkürzungen, sondern muss mit Entlassungen reagieren. Wird häufig bzw. ständig entlassen, kann dies dazu führen, dass es den produktivitätssteigernden Faktoren entgegenwirkt.[5]

Nominallohnrigidität

Hier handelt es sich meistens um überlappende Verträge, d. h. ein Arbeitnehmer schließt zum Zeitpunkt t und ein anderer zum Zeitpunkt t+1 einen nicht änderbaren Lohnvertrag ab (Fischer & Taylor). Daraus folgt, dass die Löhne der nächsten verhandelnden Gruppe geringer sind, weil sie durch den monetären Schock gedrückt werden, der Arbeitsmarkt wird nicht geräumt, da die andere Gruppe von der festgelegten Nominallohnhöhe ganz oder teilweise arbeitslos wird. Des Weiteren wiederholt sich dies für die nächste Gruppe, wenn die Arbeitsverträge der Vorgruppe ablaufen. Dadurch kommt es selten zu einer vollständigen Anpassung markträumender Löhne, doch wann diese Situation erreicht wird, ist zeitlich ungewiss. Weiterhin sind Preisrigiditäten sehr wichtig, da diese aufgrund der flexiblen Preise die Nachteile von Lohnrigiditäten hinreichend beseitigen könnten. Die realen Preisrigiditäten sind bei Preisregulierungen, oligopolistischen Strategien, Suchkosten sowie Input-Output-Verflechtungen zu erkennen.[5]

Oligopolistische Märkte

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Preisrigiditäten entstehen hier aufgrund dessen, dass Preisstrategien weniger effizient sein können. Der Grund dafür ist, dass die Konkurrenz Preisänderung leicht beobachten und dementsprechend darauf reagieren kann. Dies gilt aber nicht im selben Maße für andere Strategien (wie für Mengenanpassung, Produktdifferenzierung, Forschung, Werbung usw.) (Schmidt).[5]

Suchkostenansätze

Hier werden Auktions- und Kundenmärkte unterschieden (Okun). Dabei ist zu erwähnen, dass bei Kundenmärkten die Qualität der Produkte nicht klar zu erkennen bzw. wegen anderen Gründen keine vollständige Marktübersicht zu bekommen ist. Deswegen sind eingespielte Kundenkontakte sehr hilfreich, da diese durch vorübergehende Preisänderungen nicht gestört werden. Folglich bringt eine Preissenkung unter den genannten Voraussetzungen dem Anbieter geringfügig einen weiteren Absatz und kann sich unter bestimmten Bedingungen als problematisch erweisen. Weil durch die Preisänderung der Kunde automatisch den Markt neu erkunden wird, auf der Suche nach einem preisgünstigeren Anbieter.[5]

Input-Outputerklärungen der Preisrigidität (Blanchard und Gordon)

Hier bilden die Anpassungskosten i.w.S. die Grundlage für die Input-Output-Verflechtungen. Hier wird davon ausgegangen, dass es verschiedene Unternehmen mit unterschiedlichen Kostenpositionen gibt und dass diese Positionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten geändert werden. Dabei weiß das Unternehmen nicht, welche Änderungen temporär oder dauerhaft sind und welche durch andere Kostenänderungen wieder kompensiert bzw. verstärkt werden. Aufgrund der Unsicherheiten (wie häufiger Preisänderungskosten, langer Durchlaufzeiten der Preisänderungen und der gesamten Input-Outputstrukturen) kann es relativ lange dauern, bis sich die Preisänderung auf den Verbraucher niederschlagen, weil selbst die unmittelbare Preisanpassungen jedes Produzenten dem aggregierten Preisniveau unterliegen (aufgrund der langen Durchlaufzeiten). Auch von einer Indexierung aller Gründe der Preisrigiditäten wird abgeraten, weil man dafür eine Vielzahl von komplizierten Verträgen benötigt, was aus der praktischen Sicht schlecht durchsetzbar und teuer ist. Die Definition der möglichen Ursachen der Preis- und Lohnrigiditäten ist zwar ein wichtiger Schritt, dennoch bleiben dabei noch zwei Probleme offen.[5]

1. Das Hauptproblem bei der Konjunkturtheorie liegt darin, dass durch die nominellen Schocks die nominellen Rigiditäten die zentrale Rolle übernehmen/darstellen. Dabei hat die Begründung nomineller Rigiditäten eine geringere Überzeugungskraft als die der Realen. Des Weiteren können die nominellen Rigiditäten durch Indexierung überwunden werden.

2. Neben den Preisanpassungskosten existieren noch die Mengenanpassungskosten. Des Weiteren ist anzunehmen, dass eine geringe Abweichung der Preise von den gewinnmaximierenden nur einen geringfügigen Verlust dabei bedeutet. Deshalb können kleine Abweichungen toleriert werden, da diese einen gering wirtschaftlichen Effekt bewirken. Ganz anders sieht das bei großen Abweichungen aus. Diese haben einen weitaus stärkeren Effekt und sind kaum tolerierbar.

Eine andere Ansicht vertreten George A. Akerlof, Janet Yellen und Gregory Mankiw. Sie behaupten, dass die oben genannten Annahmen für den oligopolistischen Wettbewerb nicht zutreffen. Da die Gewinnfunktion nach dem Preis abgeleitet wird, ist bei einem preissetzenden Unternehmen das Optimum = (gleich) 0. Dies bedeutet, dass eine geringe Abweichung des Preises vom Optimum nur geringe (second order) Gewinneinbußen bewirkt, wenn sich auch die anderen nicht anpassen. Weiterhin bewirkt eine geringfügige Erhöhung der Geldmenge bei Existenz von Preisanpassungskosten eine kaum nennenswerte Preisänderung. Demnach erleiden Produzenten nur

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einen geringen Gewinneinbußen. Andererseits führt eine höhere Geldmenge zu Einkommens- und eventuell Wohlfahrtssteigerungen (first order). Ist die Erhöhung der Geldmenge dauerhaft, so werden sich die Preise früher oder später wieder anpassen.

Weiterhin beeinflussen die Verhaltensweisen anderer Wirtschaftssubjekte, ob nominelle Schocks als nominelle oder als reale gehandhabt werden bzw. wirken. D. h. nehmen andere Wirtschaftssubjekte an einer nominellen Schock-Anpassung nicht Teil und ein Wirtschaftssubjekt erwartet dies, dann hat die relative Preisänderung die Wirkung eines realen Schocks. Die Folge ist, dass nominelle und reale Preis- und Lohnrigiditäten interagieren.[5]

Postkeynesianismus

→ Hauptartikel: Postkeynesianismus

Es handelt sich hierbei um ein NKM-Modell, welches eine neue Neoklassische Synthese darstellt und echte Unsicherheiten sowie makroökonomische Aspekte der Erwartungsbildung nicht berücksichtigt und somit den Ausgangspunkt des post-keynesianischen Ansatzes bildet. Die Vertreter dieses Modells sind G. L. S. Shackle, Paul Davidson, Hyman P. Minsky, Brian Loasby und Jan Kregel.[5]

Im Mittelpunkt der post-keynesianischen Überlegung stehen natürlich die Unsicherheiten, welche sich durch ihre Nicht-Einschätzbarkeit vom Risiko der NCM-Modelle unterscheiden. Das heißt es herrscht eine absolute Unwissenheit bei der Einschätzung der Ergebnisse. Demnach ist die Unsicherheit, im Gegensatz zum Risiko, nicht berechenbar. Aufgrund dessen sind zukünftige Ereignisse nicht vorhersehbar, worauf die Wirtschaftssubjekte gezwungen werden andere Verhaltensweisen und andere institutionelle Vorkehrungen zu treffen.

So ist z.B. eine Fremdfinanzierung sowohl für Kreditgeber wie auch für Kreditnehmer bei Unsicherheiten höchst gefährlich, denn in so einem Fall hägngt der Konsum in erster Linie vom laufenden Einkommen und im Aggregat zusätzlich von der Einkommensverteilung ab. Hierbei sind die Investitionen vom laufenden Gewinn und den Erwartungen, die oft mit Intuitionen verbunden sind, abhängig. Weil bei Unsicherheit die Folgen von Preisänderungen nicht vorhersehbar sind und weitere Verunsicherungen bei den Abnehmern hervorrufen können, werden die Preise seltener geändert als bei Sicherheit. In solchen Zeiten stehen dann die Investitionen (Akkumulation) im Mittelpunkt der Unternehmensplanung. Die Unternehmen erhoffen sich dabei ein schnelles Wachstum, damit sie zum einen den Gewinn über Größenvorteile und Marktmacht (Oligopolisierung) steigern können und zum anderen die Unsicherheit reduzieren können. Folglich werden oft Verträge ohne einen bestimmten Inhalt abgeschlossen, um spätere Informationen berücksichtigen zu können. Des Weiteren werden hierarchische Organisationsformen (in den Unternehmen) bedeutsamer als marktmäßige Koordinierung. Der Grund hierfür ist, dass der Inhalt von Verträgen (z.B. von Liefer- und Arbeitsverträgen) nicht im Vorfeld festgelegt werden kann. Eine Optimierung bei Unsicherheit ist deshalb schlecht möglich, weil nicht alle Alternativen bekannt sind und bewertet werden können. Das einzig mögliche was auftreten bzw. vorkommen könnte, ist ein satisfizierendes Verhalten. Aufgrund dessen ist ein Ungleichgewicht der Normalfall und kein Übergangsstadium zwischen den Gleichgewichten beim Post-Keynesianismus. Deshalb haben Machtphänomene eine bedeutende Rolle bei diesem Modell, d. h. die Entwicklung wird von historischen, institutionellen, sozialpsychologischen, politischen und anderen Faktoren beeinflusst. Somit wird die Erwartungsbildung durch Ansteckungseffekte geprägt, damit treten Optimismus und Pessimismus, Wirtschaftswunder und Finanzkrisen mit gewisser Wahrscheinlichkeit auf.

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Weiterhin lässt sich aus dem post-keynesianischen Modell die Theorie ableiten, dass es keine modellmäßigen Handlungsabläufe gibt aber sich durchaus Hinweise für die Wirtschaftspolitik ergeben. Keynes selbst hat zwei Gruppen von Maßnahmen aufgestellt.[5]

Erste Maßnahme

◾ Mit Interventionen sollen Fehlentwicklungen im Einzelfall verhindert werden; dieses Vorgehen stellt dabei hohe Anforderungen an die wirtschaftspolitischen Instanzen.

Zweite Maßnahme

◾ Beinhaltet, dass stabilisierende Faktoren in das Wirtschaftssystem eingebaut werden, sogenannte „socialization“ (gesellschaftliche Kontrolle) der Investition, d. h. eine Beschränkung der internationalen Kapitalbewegungen und die Umverteilung zugunsten niedriger Einkommensschichten.

Bis heute werden unterschiedliche Instrumente und institutionelle Vorkehrungen entwickelt, mit denen man versucht, geregelt in das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem einzugreifen.[5]

Zu diesen zählen u.a.:

◾ Bemühungen zur Verstetigung der Wirtschaftspolitik◾ Verteidigung der diskretionären Maßnahmen gegen Regelbildungen ohne Rückkopplung◾ Maßnahmen zur Stabilisierung des (Welt-)Finanzsystems◾ Diskussionen um eine funktionierende Mischung von Regulierung und Deregulierung zu

erreichen

Neue Politische Ökonomie (NPÖ)→ Hauptartikel: Neue Politische Ökonomie

Im Jahre 1958 wurde von Duncan Black das Buch „The Theory of Committees and Elections“ (über Mathematik des Wahlprozesses) veröffentlicht, worauf sich in den 1960er und 1970er Jahren eine Vielzahl von amerikanischen Ökonomen der staatlichen Willensbildung in demokratisch erfasster Gesellschaft widmeten.[5]

Zu diesen zählen u.a.:

◾ James M. Buchanan & Gordon Tullock (The Calculus of Consent 1962)◾ Gordon Tullock (The Politics of Bureaucracy 1965)◾ Anthony Downs (An Economic Theory of Democracy 1957 und Inside Bureaucracy 1967)◾ William A. Niskanen (Bureaucracy and Representative Government 1971)

Die Neue Politische Ökonomie ist eine Erweiterung der ökonomischen Analyse auf den Bereich der Politik. Im Zentrum der Betrachtung stehen politische Institutionen und das Handeln politischer Akteure. Des Weiteren verwenden die Vertreter der NPÖ unterschiedliche Methoden, wie:

◾ die Neoklassische Theorie◾ die Spieltheorie◾ die Neue Institutionenökonomik◾ die Experimentelle Ökonomik

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Es wird aber auch auf die klassischen Methoden Politischer Ökonomie zurückgegriffen.[5]

Im Mittelpunkt der NPÖ steht die Untersuchung des Handelns von politischen Akteuren, d. h. der Wähler, Politiker, Bürokraten, Interessengruppen und Medien. Diese besitzen ein ausreichendes rationales Entscheidungsverhalten und agieren wie Privatpersonen, wodurch u.a. die konventionellen neoklassischen, spieltheoretischen, neuen institutionenökonomischen Instrumente der Ökonomik auf den Bereich der Politik anwendbar sind. Weiterhin wird angenommen, dass politische Entscheidungsträger vor allem eigene persönliche Interessen verfolgen, statt am Wohlergehen der Gemeinschaft interessiert zu sein. Damit können die Politiker als Unternehmer und die Wähler als Konsumenten bezeichnet werden. Demnach stellt Bürokratie die öffentlichen Güter zur Verfügung, während die Medien als Anbieter von Informationen agieren. Dieses Zusammenwirken der Interessengruppen, Bürokraten und Politikern wird auch als „Eisernes Dreieck“ beschrieben. Hierbei wird das tatsächliche Verhalten politischer Handlungsträger durch die positive Theorie empirisch dargestellt. Die normativen Ansätze müssen von den entsprechenden Institutionen so bewusst genutzt werden, damit diese gewisse normative Ziele erreichen. Dadurch wird eine enge Verbindung zur Konstitutionenökonomik hergestellt, d. h. hier wird die normative Public-Choice-Theorie und positive Public-Choice-Theorie der NPÖ gegenübergestellt. So steht zwischen der positiven eine normative NPÖ und zwischen der normativen eine positive Konstitutionenökonomik.

Somit hat sich die NPÖ in methodischer und thematischer Hinsicht zu einer weit gefächerten Forschungsrichtung innerhalb der Ökonomik entwickelt und in anderen Bereichen an Bedeutung gewonnen. So sind Public-Choice-Ansätze im Rahmen der Rational-Choice-Theorie in Soziologie und in der Politikwissenschaft zu finden. Es ist auch zu beobachten, dass sich die ökonomische Analyse der Politik zunehmend den vorhandenen und neuen Bereichen öffnet. Damit gilt die ökonomische Analyse der Politik (auch Rechtsökonomik genannt) inzwischen als eine eigenständige Fachrichtung innerhalb der Ökonomik. Zu den aktuellen Forschungsfeldern, in denen die ökonomische Analyse auf den Bereich der Politik angewendet wird, zählen u.a. der Wandel politischer Institutionen, globale Politikphänomene, das Handeln supranationaler Organisationen, individuelle Einstellungen und Wahrnehmungen der Bürger gegenüber der Politik, die Institutionalisierung von Vertrauen, der Einfluss der Medien und die Wirkung von Politikberatung.[5]

Siehe auch

◾ Konjunktur◾ Konjunkturpolitik◾ Wachstumstheorie

Einzelnachweise1. Alfred Maußner: Konjunkturtheorie. Springer Verlag 1994. Berlin/Heidelberg. ISBN 3-540-

57790-4. S. 25 ff.2. Alfred Müller: Die marxsche Konjunkturtheorie - Eine überakkumulationstheoretische

Interpretation. Dissertation 1983, veröffentlicht Köln 20093. Frank Schohl, S. 13.4. Frank Schohl: Die markttheoretische Erklärung der Konjunktur. Tübingen 1999; G. Haag, W.

Weidlich, G. Mensch (1987): The Schumpeter Clock, in: D. Batten, J. Casti, B. Johansson (eds.): Economic Evolution and Structural Adjustment. Berlin S. 187–226.; Wolfgang Weidlich, Günter Haag: Concepts and Models of a Quantitative Sociology - The Dynamics of Interacting Populations. Berlin, Heidelberg, New York 1983. Chapter 5 „Non-Equilibrium Theory of Investment: ‚The Schumpeter Clock‘“

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5. Gunther Tichy: Konjunkturpolitik, Quantitative Stabilisierungspolitik bei Unsicherheiten. 4. Auflage. Sptinger Verlag. Berlin/Heidelberg 1999. ISBN 3-540-65910-2. S. 79 ff.

6. Jürgen Heubes: Konjunktur und Wachstum. Vahlen Verlag 1991. München. ISBN 3-8006-1485-5. S. 28 ff.

7. John Maynard Keynes: A Monetary Theory of Production (1933) in The Collected Writings, Band XIII S. 408:„An economy, which uses money but uses it merely as a neutral link between transactions in real things and real assets and does not allow it to enter into motives and decisions, might be called - for want of a better name - a real-exchange economy. The theory which I desiderate would deal, in contradistinction to this, with an economy in which money plays a part of its own and affects motives and decisions and is, in short, one of the operative factors in the situation, so that the course of events cannot be predicted, either in the long period or in the short, without a knowledge of the behaviour of money between the first state and the last. And it is this which we ought to mean when we speak of a monetary economy.“

8. Keynes: Essays in Persuasion, Macmillan 1931, S. 189f:„The policy of gradually raising the value of a country`s money to (say) 100 per cent above its present value in terms of goods amounts to giving notice to every merchant and every manufacturer, that for some time to come his stock and his raw materials will steadily depreciate on his hands, and to every one who finances his business with borrowed money that he will, sooner or later, lose 100 per cent on his liabilities (since he will have to pay back in terms of commodities twice as much as he has borrowed). Modern business, being carried on largely with borrowed money, must necessarily be brought to a standstill by such a process. It will be to the interest of everyone in business to go out of business for the time being; and of everyone who is contemplating expenditure to postpone his orders so long as he can. The wise man will be he who turns his assets into cash, withdraws from the risks and the exertions of activity, and awaits in country retirement the steady appreciation promised him in the value of his cash. A probable expectation of Deflation is bad enough; a certain expectation is disastrous.“

9. John Maynard Keynes: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, Dunker&Humblot, Berlin 1936/2006 S. 183

10. John Maynard Keynes: The General Theory of Employment, Interest and Money Chapter 16/III (http://www.marxists.org/reference/subject/economics/keynes/general-theory/ch16.htm):Hence the stock of capital and the level of employment will have to shrink until the community becomes so impoverished that the aggregate of saving has become zero, the positive saving of some individuals or groups being offset by the negative saving of others. Thus for a society such as we have supposed, the position of equilibrium, under conditions of laissez-faire, will be one in which employment is low enough and the standard of life sufficiently miserable to bring savings to zero.

11. Paul Krugman: The Mutilated Economy(http://www.nytimes.com/2013/11/08/opinion/krugman-the-mutilated-economy.html?partner=rssnyt&emc=rss) NYT, 7. November 2013:How so? According to the paper (with the unassuming title “Aggregate Supply in the United States: Recent Developments and Implications for the Conduct of Monetary Policy”), our seemingly endless slump has done long-term damage through multiple channels. The long-term unemployed eventually come to be seen as unemployable; business investment lags thanks to weak sales; new businesses don’t get started; and existing businesses skimp on research and development.

12. Paul Krugman: The Mutilated Economy(http://www.nytimes.com/2013/11/08/opinion/krugman-the-mutilated-economy.html?partner=rssnyt&emc=rss) NYT, 7. November 2013:These dry numbers translate into millions of human tragedies — homes lost, careers destroyed, young people who can’t get their lives started. And many people have pleaded all

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along for policies that put job creation front and center. Their pleas have, however, been drowned out by the voices of conventional prudence. We can’t spend more money on jobs, say these voices, because that would mean more debt.

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16.03.2014http://de.wikipedia.org/wiki/Konjunkturtheorie