konjunkturbericht 3. quartal 2020
TRANSCRIPT
2
IMPRESSUM Herausgeber: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.,
Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart
Tel.: 0711/263709-0, Fax: 0711/263709-100
E-Mail: [email protected]
Internet: https://www.handwerk-bw.de/
Vereinsregister Amtsgericht Stuttgart VR 1338
Verantwortlich: Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer
Redaktion: Stefan Schütze, Wirtschaftspolitik und Statistik
In Zusammenarbeit mit
Stuttgart, September 2020
3
1. EINLEITUNG Die deutsche Volkswirtschaft verzeichnete infolge der Corona-Pandemie einen massiven Kon-
junktureinbruch. Im zweiten Quartal 2020 sackte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um rund 10
Prozent ab, nachdem die Wachstumsrate schon im 1. Vierteljahr ins Minus drehte (minus 2,0
Prozent).
BWHT-Konjunkturindikator für das Handwerk in Baden-Württemberg
Die Ausweitung der Arbeitslosigkeit um 636.000 Perso-
nen (August 2020) gegenüber dem Vorjahresmonat und
der Anstieg der konjunkturellen Kurzarbeit sind weitere
sichtbare Zeichen der Corona-Wirtschaftskrise. Weitere
Auswirkungen (z. B. Anstieg der Insolvenzen) dürften mit
Verzögerung folgen. Zwar scheint sich die Konjunktur in-
folge der Lockerungen im Verlauf der Sommer- und
Herbstmonate wieder leicht erholt zu haben, allerdings
werden die Schwere des Wirtschaftseinbruchs und die
weiter bestehenden Unsicherheiten noch längere Zeit
die Konjunktur in Deutschland belasten. Übereinstim-
mend gehen Wirtschaftsforscher davon aus, dass das
Vorkrisenniveau frühestens im Jahr 2022 erreicht wird.
Das Handwerk war in der Breite weniger stark von den
Folgen der Corona-Pandemie betroffen, u. a. weil das
Baugewerbe einen dominierenden Anteil hat. Dennoch
sind auch die baden-württembergischen Handwerksbe-
triebe noch weit vom „Normalbetrieb“ entfernt. Die Aus-
lastung ist oftmals noch geringer als vor der Krise. Viele
Firmen sind zudem zurückhaltend bei der Einschätzung
der künftigen Geschäftsentwicklung. Investitions- und
Einstellungsbereitschaft dürften so tendenziell sinken.
*) Quelle: L-Bank-ifo-Konjunkturtest Baden-Württemberg
Hinweis: Aufgrund der Neugestaltung der Antwortmöglichkeiten
bei der Frage zu den Geschäftserwartungen sind diese Werte ab
dem 1. Quartal 2018 nur eingeschränkt mit den Ergebnissen der
Vorquartale vergleichbar.
4
2. DIE KONJUNKTURLAGE DES HAND-WERKS
2.1. GESCHÄFTSLAGE
Zwar waren die Auswirkungen der Pandemie im Handwerk noch deutlich zu spüren. Im
Vergleich zum zweiten Quartal zeigte sich aber ein deutlicher Aufholprozess.
Saldo aus positiven und negativen Äußerungen
Quartal Lage Erwartungen BWHT-Konjunkturindikator
03/2019 +66,3 +20,2 +42,2
04/2019 +68,2 +1,1 +32,2
01/2020 +46,8 -8,1 +17,6
02/2020 +11,5 +17,3 +14,4
03/2020 +41,5 +13,5 +27,1
Lage und Erwartungen Handwerk in Baden-Württemberg
Im dritten Quartal 2020 bezeichneten 57,6 Prozent der
Befragten ihre Geschäftslage als gut und 16,1 Prozent als
mangelhaft. Im Vergleichsquartal 2019 waren dagegen
72,6 Prozent der Betriebe mit ihrer Geschäftsentwicklung
zufrieden und nur 6,3 Prozent klagten über einen
schlechten Geschäftsverlauf.
Der Geschäftslageindex des baden-württembergischen
Handwerks erzielte im dritten Quartal 2020 ein Ergebnis
in Höhe von plus 41,5 Punkten. Im Vergleich zum Vorjah-
resquartal verringerte sich der Wert damit um 24,8 Zähler
(Vorjahr: plus 66,3 Punkte). Im Vergleich zum Vorquartal
waren die Bewertungen jedoch wieder deutlich optimisti-
scher.
Hinweis: Aufgrund der
Neugestaltung der Ant-
wortmöglichkeiten bei
der Frage zu den Ge-
schäftserwartungen sind
diese Werte und der Kon-
junkturindikator ab dem
1. Quartal 2018 nur ein-
geschränkt mit den Er-
gebnissen der Vorquar-
tale vergleichbar.
5
Geschäftslage nach Handwerksgruppen
2.2. GESCHÄFTSERWARTUNGEN
Die Corona-Krise drückt weiterhin auf die Stimmung in den Betrieben. Vor diesem Hintergrund
erzielte der Erwartungsindex ein respektables Ergebnis.
Jeder vierte Befragte (25,7 Prozent; Vorjahr: 29,0 Pro-
zent) erwartet derzeit eine Verbesserung seiner aktuellen
Geschäftsentwicklung. Wie im Vergleichsquartal 2019
gehen rund zwei von drei Betrieben (62,0 Prozent; Vor-
jahr: 62,2 Prozent) davon aus, dass ihre aktuelle Ge-
schäftslage stabil bleiben wird. Einen schlechteren Ge-
schäftsverlauf befürchten dagegen 12,2 Prozent der Be-
triebe (Vorjahr 8,8 Prozent).
Der Erwartungsindex erzielte somit plus 13,5 Punkte und
gab damit im Vergleichszeitraum um 6,7 Zähler nach
(Vorjahr: plus 20,2 Punkte). Der Konjunkturindikator
Handwerk schließt das dritte Quartal 2020 mit einem Er-
gebnis von plus 27,1 Punkten ab, im dritten Quartal 2019
waren es 15,1 Zähler mehr (Vorjahr: plus 42,2 Punkte).
6
2.3. GESCHÄFTSKLIMA NACH BRANCHENGRUPPEN
Als Folge der Corona-Krise waren im dritten Quartal 2020 alle Handwerksgruppen weniger
zufrieden mit ihrer Geschäftsentwicklung. Es überwogen jedoch positive Rückmeldungen.
Geschäftslage, -erwartungen und BWHT-Handwerksgruppen-Konjunkturindikator
Handwerksgruppe Lage Erwartungen Konjunkturindikator
Bauhauptgewerbe +78,5 (+91,9) -1,8 (+2,5) +34,9 (+43,1)
Ausbau +69,6 (+79,4) +4,7 (+13,3) +34,9 (+44,1)
Gewerblicher Bedarf +7,9 (+44,7) +14,5 (+8,5) +11,1 (+25,9)
Kfz-Gewerbe +21,4 (+47,6) +17,0 (+30,5) +19,2 (+38,9)
Nahrungsmittel +34,5 (+57,3) +32,5 (+37,2) +33,5 (+47,0)
Gesundheit +21,0 (+45,8) +39,3 (+49,2) +30,0 (+47,5)
Dienstleistung +12,5 (+60,4) +26,5 (+37,7) +19,4 (+48,8)
Gesamthandwerk +41,5 (+66,3) +13,5 (+20,2) +27,1 (+42,2)
Die mit Abstand beste Stimmung hatten in den vergange-
nen Wochen die Vertreter der Bauwirtschaft. Das Bau-
hauptgewerbe steht trotz eines Rückgangs um 13,4 Zäh-
ler mit plus 78,5 Punkten (Vorjahr: plus 91,9 Punkte) wei-
ter an der Spitze. Das Ausbauhandwerk erzielte einen Ge-
schäftslageindex in Höhe von plus 69,6 Punkten und liegt
damit nur 9,8 Zähler unter dem Vorjahresergebnis (Vor-
jahr: plus 79,4 Punkte).
In den übrigen Handwerkgruppen waren die Verluste
deutlich größer, dennoch sackte kein Index in den nega-
tiven Bereich. Die Nahrungsmittelbranche, die mit plus
34,5 Punkten das drittbeste Ergebnis für sich verbuchen
konnte (Vorjahr: plus 57,3 Punkte), verlor 22,8 Zähler im
Vergleich zum Vorjahr. Am deutlichsten verringerte sich
die Zahl der Optimisten bei den Dienstleistungsunterneh-
men. Diese mussten ihren Geschäftslageindex um starke
7,9 Zähler nach unten korrigieren (plus 12,5 Punkte; Vor-
jahr: plus 60,4 Punkte) und landeten damit auf dem vor-
letzten Platz. Das Schlusslicht bildet nach einem Rück-
gang um 36,8 Zähler der Gewerbliche Bedarf mit einem
Ergebnis von plus 7,9 Punkten (Vorjahr: plus 44,7
Punkte).
Im dritten Quartal 2020 mussten sechs der sieben Hand-
werksgruppen ihren Erwartungsindex nach unten anpas-
sen, die Verluste lagen jedoch zumeist nur im einstelligen
Bereich. Sein Vorjahresergebnis verbessert, hat einzig
der Gewerbliche Bedarf mit einem Plus von 6,0 Zählern
(plus 14,5 Punkte; Vorjahr: plus 8,5 Punkte). Die meisten
Optimisten finden sich jedoch bei der Gesundheits- (plus
39,3 Punkte; Vorjahr: plus 49,2 Punkte), Nahrungsmittel-
(plus 32,5 Punkte; Vorjahr: plus 37,2 Punkte) und Dienst-
leistungsbranche (plus 26,5 Punkte; Vorjahr: plus 37,7
Punkte). Hier gaben die Indizes um 11,2 Zähler (Dienst-
leistung), 9,9 Zähler (Gesundheit) und 4,7 Zähler (Nah-
rungsmittel) im Vergleichszeitraum nach. Am deutlichs-
ten sank der Erwartungsindex bei der Kfz-Branche –, und
zwar um 13,5 Zähler von 30,5 auf 17,0 Punkte. Mit wenig
Zuversicht startet das Bauhauptgewerbe ins nächste
Quartal, das nach einem Rückgang um 4,3 Zähler als ein-
zige Branche einen negativen Erwartungsindex meldet
(minus 1,8 Punkte; Vorjahr: plus 2,5 Punkte). Auch beim
Ausbauhandwerk muss man derzeit lange nach Optimis-
ten suchen: Hier erzielte der Index nach einem Minus von
8,6 Zählern nur noch plus 4,7 Punkte (Vorjahr: plus 13,3
Punkte).
Saldo aus positiven und negativen Äußerungen; in (): Vorjahresquartal
7
2.4. GESCHÄFTSKLIMA NACH BETRIEBSGRÖSSENKLASSEN
Auch unter dem Aspekt der Betriebsgröße hat sich die Geschäftslage des baden-
württembergischen Handwerks im dritten Quartal 2020 nicht verbessert.
Geschäftslage, -erwartungen und BWHT-Konjunkturindikator nach Betriebsgrößenklasse
Anzahl der Beschäftigten Lage Erwartungen Konjunkturindikator
1 bis 4 +32,8 (+61,2) +11,5 (+22,3) +21,9 (+41,0)
5 bis 9 +56,1 (+72,7) +17,5 (+20,7) +36,0 (+45,3)
10 bis 19 +49,4 (+65,1) +9,6 (+12,5) +28,6 (+37,4)
20 bis 49 +32,9 (+75,6) +16,3 (+16,4) +24,5 (+44,2)
50 und mehr +31,6 (+66,6) +16,0 (+29,4) +23,7 (+47,3)
Gesamthandwerk +41,5 (+66,3) +13,5 (+20,2) +27,1 (+42,2)
Die Geschäftslageindizes aller Betriebsgrößenklassen la-
gen im dritten Quartal 2020 unter dem Vorjahresniveau.
Am besten kamen in den letzten drei Monaten die Hand-
werksfirmen mit 5 bis 9 Beschäftigten mit der Corona-
Krise klar. Hier erreichte der Index nach einem Rückgang
um 16,6 Zähler ein Ergebnis von plus 56,1 Punkten (Vor-
jahr: plus 72,7 Punkte). Auch für die Betriebe mit 10 bis
19 Mitarbeitern lief es noch recht gut (plus 49,4 Punkte;
Vorjahr: plus 65,1 Punkte). Obwohl die Unternehmen mit
20 bis 49 Angestellten ihren Index am stärksten – um
42,7 Zähler – nach unten korrigieren mussten, konnten
sie mit plus 32,9 Punkten (Vorjahr: plus 75,6 Punkte) das
drittbeste Ergebnis einfahren. Knapp dahinter folgen die
Kleinstbetriebe mit 1 bis 4 Mitarbeitern und 28,4 Zählern
weniger (plus 32,8 Punkte; Vorjahr: plus 61,2 Punkte) so-
wie die großen Unternehmen (50 und mehr Beschäftigte)
mit 35,0 Zählern weniger (plus 31,6 Punkte; Vorjahr: plus
66,6 Punkte).
Saldo aus positiven und negativen Äußerungen; in (): Vorjahresquartal
Die meisten Betriebsgrößenklassen haben ihre Ge-
schäftserwartungen im Jahresverlauf herunterge-
schraubt. Mit der größten Zuversicht schauen die Be-
triebe mit 5 bis 9 Mitarbeitern auf das kommende Quartal
(plus 17,5 Punkte; Vorjahr: plus 20,7 Punkte) – hier ver-
ringerte sich der Index lediglich um 3,2 Zähler. Die Unter-
nehmen mit 20 bis 49 Beschäftigten sind genauso zuver-
sichtlich wie vor einem Jahr (plus 16,3 Punkte; Vorjahr:
plus 16,4 Punkte). Am deutlichsten gab der Erwartungs-
index der großen Firmen (50 und mehr Mitarbeiter) nach
– und zwar um 13,4 Zähler. Dennoch erzielten sie mit
plus 16,0 Punkten das drittbeste Ergebnis (Vorjahr: plus
29,4 Punkte). Verluste im zweistelligen Bereich mussten
neben den Großbetrieben auch die Kleinstbetriebe ver-
kraften: Hier verlor der Index 10,8 Zähler (plus 11,5
Punkte; Vorjahr: plus 22,3 Punkte). Weniger Optimisten
finden sich derzeit auch bei der Betriebsgröße 10 bis 19
Mitarbeiter: Hier beträgt der Erwartungsindex plus 9,6
Punkte (Vorjahr: plus 12,5 Punkte) nach einem Rückgang
um 2,9 Zähler.
8
2.5. AUFTRAGSLAGE
Die Auftragsentwicklung des Gesamthandwerks war im dritten Quartal 2020 dynamischer als
vor einem Jahr, verlief in den einzelnen Branchen jedoch sehr unterschiedlich.
Auftragseingang und Auftragsbestand nach Handwerksgruppen
Handwerksgruppe gestiegen stabil gesunken Durchschn. Auftragsbestand
(in Wochen)
Bauhauptgewerbe 29,9 (28,2) 52,2 (57,7) 17,9 (14,1) 15,4 (14,7)
Ausbau 33,2 (23,1) 46,4 (61,1) 20,5 (15,8) 11,0 (11,9)
Gewerblicher Bedarf 26,0 (19,3) 42,5 (45,9) 31,5 (34,8) 8,8 (9,1)
Kfz-Gewerbe 23,7 (18,0) 39,5 (56,0) 36,8 (26,0) 2,7 (3,2)
Nahrungsmittel 28,8 (29,1) 52,6 (60,6) 18,5 (10,3) 2,8 (5,3)
Gesundheit 54,2 (23,4) 23,5 (51,5) 22,2 (25,1) 2,7 (3,1)
Dienstleistung 33,2 (22,4) 40,8 (63,1) 26,1 (14,5) 3,6 (5,0)
Gesamthandwerk 31,4 (22,6) 44,0 (58,0) 24,6 (19,3) 8,3 (9,1)
Vollere Auftragsbücher hatten in den vergangenen Wo-
chen 31,4 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 22,6 Prozent),
weniger Auftragseingänge verzeichneten dagegen 24,6
Prozent (Vorjahr: 19,3 Prozent). Der Saldo aus gestiege-
nen und gesunkenen Aufträgen erzielte im dritten Quartal
2020 somit plus 6,8 Prozentpunkte (Vorjahr: plus 3,3 Pro-
zentpunkte). Überdurchschnittlich hohe Auftragssteige-
rungen verzeichneten die Branchen Gesundheit (54,2
Prozent; Vorjahr: 23,4 Prozent), Dienstleistung (33,2 Pro-
zent; Vorjahr: 22,4 Prozent) und Ausbau (33,2 Prozent;
Vorjahr: 23,1 Prozent). Auf der anderen Seite klagten be-
sonders viele Befragte beim Kfz-Gewerbe (36,8 Prozent;
Vorjahr: 26,0 Prozent), beim Gewerblichen Bedarf (31,5
Prozent; Vorjahr: 34,8 Prozent) und bei der Dienstleis-
tungsbranche (26,1 Prozent; Vorjahr: 14,5 Prozent) über
Auftragseinbußen. Dank der hohen Auftragseingänge er-
zielte die Gesundheitsbranche mit plus 32,0 Prozent-
punkten (Vorjahr: minus 1,7 Prozentpunkte) den besten
Auftragssaldo. Mit deutlichem Abstand folgen auf Platz
Zwei mit plus 12,7 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 7,3 Pro-
zentpunkte) das Ausbauhandwerk und auf Platz drei mit
plus 12,0 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 14,1 Prozent-
punkte) das Bauhauptgewerbe. Wie im Jahr zuvor gab es
bei den Handwerksgruppen Kfz-Gewerbe und Gewerbli-
cher Bedarf mehr Auftragsrückgänge als Auftragssteige-
rungen. So betrug im dritten Quartal 2020 der Auftrags-
saldo beim Kfz-Gewerbe minus 13,1 Prozentpunkte (Vor-
jahr: minus 8,0 Prozentpunkte) und beim Gewerblichen
Bedarf minus 5,5 Prozentpunkte (Vorjahr: minus 15,5
Prozentpunkte).
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
9
2.6. AUFTRAGSERWARTUNGEN
Die Aufragserwartungen der Handwerksfirmen in Baden-Württemberg sind ähnlich hoch wie im
Vergleichsquartal 2019.
Auftragserwartungen für das kommende Quartal
Handwerk
Baden-Württemberg
steigen 30,9 (30,8)
stabil 52,2 (54,1)
sinken 17,0 (15,0)
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
Die mittlere Auftragsreichweite der Handwerksbetriebe in
Baden-Württemberg betrug im dritten Quartal 2020 8,3
Wochen (Vorjahr: 9,1 Wochen). Die größte Auftragsreich-
weite hatten das Bauhauptgewerbe (15,4 Wochen; Vor-
jahr: 14,7 Wochen), das Ausbauhandwerk (11,0 Wochen;
Vorjahr: 11,9 Wochen) und der Gewerbliche Bedarf (8,8
Wochen; Vorjahr: 9,1Wochen). Weniger als 21 Tage be-
trug der Auftragsbestand bei der Nahrungsmittelbranche
(2,8 Wochen; Vorjahr: 5,3 Wochen), der Gesundheits-
branche (2,7 Wochen; Vorjahr: 3,1 Wochen) und beim
Kfz-Gewerbe (2,7 Wochen; Vorjahr: 3,2 Wochen).
Mit volleren Auftragsbüchern rechnen 30,9 Prozent der
Handwerksunternehmen (Vorjahr: 30,8 Prozent). Dass
das Auftragsaufkommen im nächsten Quartal stabil blei-
ben wird, erwarten 52,2 Prozent (Vorjahr: 54,1 Prozent).
Auftragseinbußen befürchten 17,0 Prozent der Befragten
(Vorjahr: 15,0 Prozent). Der Saldo aus steigenden und
sinkenden Aufträgen erreichte plus 13,9 Prozentpunkte
(Vorjahr: plus 15,8 Prozentpunkte).
10
2.7. BETRIEBSAUSLASTUNG
Das zweite Quartal in Folge mussten die Handwerker im Südwesten in diesem Jahr Corona-be-
dingt weit unter ihren Möglichkeiten arbeiten.
Betriebsauslastung im Handwerk in Baden-Württemberg
bis 60 % 61–80 % 81–100 % über 100 %
Handwerk
Baden-Württemberg 23,0 (9,3) 26,0 (25,9) 39,6 (46,7) 11,5 (18,1)
Entwicklung der Betriebsauslastung im 3. Quartal
des vierte Unternehmen (26,0 Prozent; Vorjahr: 25,9 Pro-
zent) meldete eine 61- bis 80-prozentige Auslastung.
Über nennenswerte Kapazitätsfreiräume klagten sogar
23,0 Prozent (Vorjahr: 9,3 Prozent).
Eine Auslastung über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus hat-
ten 11,5 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 18,1 Prozent). Zu
81 bis 100 Prozent konnten 39,6 Prozent der Befragten
(Vorjahr: 46,7 Prozent) ihre Kapazitäten nutzen. Rund je-
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
11
2.8. UMSATZENTWICKLUNG
Die Umsatzkurve des Handwerks verlief im dritten Quartal 2020 flacher als vor einem Jahr. Die
meisten Branchen haben jedoch einen positiven Umsatzsaldo.
Umsatzlage nach Handwerksgruppen
Handwerksgruppe gestiegen stabil gesunken
Bauhauptgewerbe 25,7 (34,7) 60,8 (57,9) 13,5 (7,4)
Ausbau 33,8 (39,7) 49,6 (50,1) 16,6 (10,1)
Gewerblicher Bedarf 27,3 (23,1) 35,5 (47,6) 37,2 (29,3)
Kfz-Gewerbe 24,0 (26,1) 35,1 (47,0) 40,9 (26,9)
Nahrungsmittel 38,6 (33,3) 35,8 (41,2) 25,7 (25,5)
Gesundheit 51,8 (29,1) 22,2 (43,2) 26,0 (27,7)
Dienstleistung 35,7 (25,4) 34,2 (54,2) 30,1 (20,5)
Gesamthandwerk 32,4 (32,0) 42,4 (50,3) 25,2 (17,7)
selben Zeitraum nur 13,5 Prozent der Befragten über Um-
satzeinbußen (Vorjahr: 7,4 Prozent).
Den besten Umsatzsaldo erzielte die Gesundheitsbran-
che mit plus 25,8 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 1,4 Pro-
zentpunkte). Danach folgen das Ausbauhandwerk mit
plus 17,2 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 29,6 Prozent-
punkte), das Nahrungsmittelhandwerk mit plus 12,9 Pro-
zentpunkten (Vorjahr: plus 7,8 Prozentpunkte) und das
Bauhauptgewerbe mit plus 12,2 Prozentpunkten (Vor-
jahr: plus 27,3 Prozentpunkte). Wie im Vergleichsquartal
2019 lief das dritte Quartal für die Branchen Kfz-Gewerbe
(minus 16,9 Prozentpunkte; Vorjahr: minus 0,8 Prozent-
punkte) und Gewerblicher Bedarf (minus 9,9 Prozent-
punkte; Vorjahr: minus 6,2 Prozentpunkte) wenig gut.
Für die letzten drei Monate verbuchte jeder dritte Betrieb
(32,4 Prozent; Vorjahr: 32,0 Prozent) ein Umsatzplus, je-
des vierte Handwerksunternehmen musste dagegen ein
Umsatzminus verkraften (25,2 Prozent; Vorjahr: 17,7 Pro-
zent). Der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Um-
sätzen erzielte somit plus 7,2 Prozentpunkte (Vorjahr:
plus 14,3 Prozentpunkte). Die mit Abstand meisten Um-
satzsteigerungen hatte die Gesundheitsbranche mit ei-
nem Anteil von 51,8 Prozent (Vorjahr: 29,1 Prozent).
Überdurchschnittlich hohe Umsatzzuwächse verzeichne-
ten auch die Branchen Nahrungsmittel (38,6 Prozent;
Vorjahr: 33,3 Prozent), Dienstleistung (35,7 Prozent; Vor-
jahr: 25,4 Prozent) und Ausbau (33,8 Prozent; Vorjahr:
39,7 Prozent). Deutlich zurück gingen dagegen die Um-
sätze beim Kfz-Gewerbe (40,9 Prozent; Vorjahr: 26,9 Pro-
zent) und beim Gewerblichen Bedarf (37,2 Prozent; Vor-
jahr: 29,3 Prozent). Beim Bauhauptgewerbe klagten im
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
12
Umsatzentwicklung im Handwerk in Baden-Württemberg
2.9. UMSATZERWARTUNGEN
Die Handwerksbetriebe sind hinsichtlich ihrer künftigen Umsatzentwicklung trotz der
schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen recht zuversichtlich.
Ein Umsatzplus erwarten derzeit 35,9 Prozent der Befrag-
ten (Vorjahr: 41,1 Prozent), während 13,2 Prozent ein
Umsatzminus befürchten (Vorjahr: 11,7 Prozent). Der
Saldo aus steigenden und sinkenden Umsätzen erzielte
plus 22,7 Prozentpunkte (Vorjahr: plus 29,4 Prozent-
punkte). Die mit Abstand meisten Konjunkturoptimisten
gibt es derzeit beim Nahrungsmittelhandwerk (plus 55,0
Prozent; Vorjahr: plus 62,3 Prozent). Überdurchschnittlich
positiv sind auch die Erwartungen bei der Gesundheits-
(45,7 Prozent; Vorjahr: 61,2 Prozent) und Dienstleis-
tungsbranche (44,7 Prozent; Vorjahr: 54,1 Prozent) sowie
beim Kfz-Gewerbe (39,8 Prozent; Vorjahr: 48,5 Prozent).
Umsatzeinbußen befürchten derzeit viele Betriebe des
Gewerblichen Bedarfs (17,3 Prozent; Vorjahr: 17,2 Pro-
zent), des Kfz-Gewerbes (16,9 Prozent; Vorjahr: 10,6 Pro-
zent) und des Bauhauptgewerbes (14,3 Prozent; Vorjahr:
13,2 Prozent). Den besten Erwartungssaldo kann das
Nahrungsmittelhandwerk mit einem Ergebnis von plus
42,9 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 55,2 Prozentpunkte)
für sich verbuchen. Die Gesundheitsbranche erzielte mit
plus 36,8 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 56,3 Prozent-
punkte) das zweitbeste Ergebnis und die Dienstleistungs-
branche mit plus 34,5 Prozentpunkten (Vorjahr: plus 48,4
Prozentpunkte) das drittbeste Ergebnis.
Umsatzerwartungen nach Handwerksgruppen
Handwerksgruppe steigen stabil sinken
Bauhauptgewerbe 30,1 (29,3) 55,6 (57,6) 14,3 (13,2)
Ausbau 29,3 (33,6) 58,3 (52,8) 12,4 (13,6)
Gewerblicher Bedarf 34,4 (35,6) 48,3 (47,2) 17,3 (17,2)
Kfz-Gewerbe 39,8 (48,5) 43,3 (40,9) 16,9 (10,6)
Nahrungsmittel 55,0 (62,3) 32,9 (30,6) 12,1 (7,1)
Gesundheit 45,7 (61,2) 45,4 (33,9) 8,9 (4,9)
Dienstleistung 44,7 (54,1) 45,2 (40,2) 10,2 (5,7)
Gesamthandwerk 35,9 (41,1) 50,9 (47,2) 13,2 (11,7)
2.10. VERKAUFSPREISE
Im dritten Quartal dieses Jahres ist das Preisniveau der baden-württembergischen
Handwerksunternehmen per Saldo gesunken.
Verkaufspreise im Handwerk in Baden-Württemberg
gestiegen stabil gesunken
Handwerk
Baden-Württemberg 16,4 (20,5) 75,5 (77,5) 8,1 (2,0)
2.11. EINKAUFSPREISE
Die Teuerungsrate der Einkaufspreise war in den letzten drei Monaten geringer als im
Vergleichsquartal 2019.
Einkaufspreise im Handwerk in Baden-Württemberg
gestiegen stabil gesunken
Handwerk
Baden-Württemberg 30,4 (43,2) 64,4 (55,2) 5,1 (1,5)
13
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
77,5 Prozent) blieben die Verkaufspreise auf dem Vorjah-
resniveau, während 8,1 Prozent mit ihren Preisen herun-
tergehen mussten (Vorjahr: 2,0 Prozent).
In den letzten drei Monaten konnten 16,4 Prozent der Be-
fragten höhere Preise durchsetzen (Vorjahr: 20,5 Pro-
zent). Bei drei von vier Betrieben (75,5 Prozent; Vorjahr:
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
Einkaufspreise feststellten (Vorjahr: 55,2 Prozent). Von
Preisreduzierungen im Vergleichszeitraum berichteten
5,1 Prozent der Handwerksbetriebe – vor einem Jahr wa-
ren es nur 1,5 Prozent.
Dass sie beim Einkaufen tiefer in die Tasche greifen
mussten, darüber klagten in den vergangenen Wochen
nur noch 30,4 Prozent der Befragten (Vorjahr: 43,2 Pro-
zent), während 64,4 Prozent keine Veränderungen der
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
14
2.12. BESCHÄFTIGUNGSLAGE
Das Handwerk im Südwesten hat im dritten Quartal dieses Jahres wieder einen positiven
Beschäftigungsbeitrag geleistet und liegt über dem Vorjahresergebnis.
Beschäftigungsentwicklung nach Handwerksgruppen
Handwerksgruppe
Aktuelle
Beschäftigungsentwicklung
Erwartungen für das
kommende Quartal
mehr weniger mehr weniger
Bauhauptgewerbe 14,6 (12,0) 7,8 (8,6) 12,1 (5,6) 3,5 (6,7)
Ausbau 16,3 (11,3) 10,1 (12,4) 12,5 (9,2) 6,5 (5,0)
Gewerblicher Bedarf 11,9 (11,3) 11,6 (9,8) 8,6 (13,8) 5,8 (10,0)
Kfz-Gewerbe 13,8 (17,6) 16,1 (9,7) 7,0 (13,9) 6,8 (6,7)
Nahrungsmittel 10,8 (15,6) 18,6 (10,3) 12,8 (15,1) 12,3 (5,8)
Gesundheit 11,0 (13,3) 10,4 (7,5) 8,3 (12,5) 7,5 (5,6)
Dienstleistung 6,8 (10,0) 3,8 (6,3) 4,5 (6,4) 4,1 (2,3)
Gesamthandwerk 12,9 (11,9) 9,7 (9,9) 9,6 (9,8) 5,9 (5,6)
Prozent; Vorjahr: 9,8 Prozent). Die besten Beschäfti-
gungssalden erzielten das Bauhauptgewerbe mit plus 6,8
Prozentpunkten (Vorjahr: plus 3,4 Prozentpunkte) und
das Ausbauhandwerk mit plus 6,2 Prozentpunkten (Vor-
jahr: minus 1,1 Prozentpunkte). An dritter Stelle steht die
Dienstleistungsbranche mit plus 3,0 Prozentpunkten
(Vorjahr: plus 3,7 Prozentpunkte). Einen negativen Perso-
nalsaldo meldeten für die letzten Wochen die Handwerks-
gruppen Nahrungsmittel (minus 7,8 Prozentpunkte; Vor-
jahr: plus 5,3 Prozentpunkte) und Kfz-Gewerbe (minus
2,3 Prozentpunkte; Vorjahr: plus 7,9 Prozentpunkte).
Im dritten Quartal 2020 stellten insgesamt 12,9 Prozent
der Befragten (Vorjahr: 11,9 Prozent) neue Mitarbeiter
ein. Verkleinert hat sich im selben Zeitraum bei 9,7 Pro-
zent (Vorjahr: 9,9 Prozent) die Belegschaft. Der Saldo aus
mehr und weniger Personal erzielte plus 3,2 Prozent-
punkte (Vorjahr: plus 2,0 Prozentpunkte). Überdurch-
schnittlich einstellungsfreudig zeigten sich die Branchen
Ausbau (16,3 Prozent; Vorjahr: 11,3 Prozent), Bauhaupt-
gewerbe (14,6 Prozent; Vorjahr: 12,0 Prozent) und Kfz-
Gewerbe (13,8 Prozent; Vorjahr: 17,6 Prozent). Beson-
ders hoch waren im Vergleichszeitraum die Personalrück-
gänge in den Handwerksgruppen Nahrungsmittel (18,6
Prozent; Vorjahr: 10,3 Prozent), Kfz-Gewerbe (16,1 Pro-
zent; Vorjahr: 9,7 Prozent) und Gewerblicher Bedarf (11,6
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
15
2.13. BESCHÄFTIGUNGSERWARTUNGEN
Im kommenden Quartal soll die Beschäftigung im baden-württembergischen Handwerk weiter
zunehmen.
2.14. INVESTITIONEN
Die Investitionsfreude der baden-württembergischen Betriebe hat im dritten Quartal 2020 im
Vergleich zum Vorjahr abgenommen.
Investitionen im Handwerk in Baden-Württemberg
Investitionen sind … Investitionen werden …
gestiegen gleich
geblieben gesunken steigen gleich bleiben sinken
Handwerk
Baden-Württemberg 16,3 (16,4) 62,8 (70,4) 20,9 (13,2) 15,2 (18,0) 67,4 (67,1) 17,4 (14,9)
Zusätzliche Mitarbeiter möchten in den nächsten Wochen
9,6 Prozent der Befragten einstellen (Vorjahr: 9,8 Pro-
zent). Von einer Verkleinerung ihres Personalstamms ge-
hen derzeit 5,9 Prozent der Betriebe aus (Vorjahr: 5,6 Pro-
zent). Durch die Bank sind alle Erwartungssalden im po-
sitiven Bereich. Eine überdurchschnittliche Einstellungs-
bereitschaft gibt es aktuell bei den Nahrungsmittelunter-
nehmen (12,8 Prozent; Vorjahr: 15,1 Prozent), beim Aus-
bauhandwerk (12,5 Prozent; Vorjahr 9,2 Prozent) und
beim Bauhauptgewerbe (12,1 Prozent; Vorjahr: 5,6 Pro-
zent). Dass sich ihre Belegschaft verkleinert, damit rech-
nen derzeit 12,3 Prozent der Betriebe des Nahrungsmit-
telhandwerks (Vorjahr: 5,8 Prozent). Mit Abstand folgen
die Gesundheitsbranche (7,5 Prozent; Vorjahr: 5,6 Pro-
zent) und das Kfz-Gewerbe (6,8 Prozent; Vorjahr: 6,7 Pro-
zent).
Die besten Erwartungssalden erzielten das Bauhauptge-
werbe mit plus 8,6 Prozentpunkten (Vorjahr: minus 1,1
Prozentpunkte), das Ausbauhandwerk mit plus 6,0 Pro-
zentpunkten (Vorjahr: plus 4,2 Prozentpunkte) und der
Gewerbliche Bedarf mit plus 2,8 Prozentpunkten (Vorjahr:
plus 3,8 Prozentpunkte). Beim Kfz-Gewerbe erreichte der
künftige Personalsaldo plus 0,2 Prozentpunkte (Vorjahr:
plus 7,2 Prozentpunkte) und bildet damit das Schlusslicht
im Branchenvergleich.
Erhöht haben in den letzten Wochen 16,3 Prozent der Be-
fragten (Vorjahr: 16,4 Prozent) ihre Investitionssumme.
Das Investitionsbudget beibehalten haben 62,8 Prozent
der Betriebe (Vorjahr: 70,4 Prozent). Dagegen hat jeder
fünfte Handwerker (20,9 Prozent; Vorjahr: 13,2 Prozent)
weniger investiert als im Vergleichsquartal 2020.
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
16
2.15. BAUHANDWERK
Die Umsatzschwerpunkte der Bauwirtschaft haben sich in den letzten drei Monaten kaum
verschoben.
Umsatzschwerpunkt der Baubranche
Wohnungsneubau Modernisierung/
Sanierung
Gewerblicher
Bau Öffentlicher Bau Andere
17,4 (19,1) 61,5 (54,3) 7,5 (11,6) 8,1 (8,9) 5,6 (6,1)
3. ZUSAMMENFASSUNG
Die Corona-Krise drückte auch im dritten Quartal die baden-württembergische Handwerks-
konjunktur nach unten, die Stimmung in den Betrieben hellte sich jedoch etwas auf.
Prozent) der Firmen ein wichtiges Betätigungsfeld. Der
Gewerbliche Bau wurde von 7,5 Prozent der Handwerks-
betriebe als Umsatzschwerpunkt genannt (Vorjahr: 11,6
Prozent).
Der wichtigste Umsatzschwerpunkt der Baubranche war
weiterhin der Bereich Modernisierung/Sanierung mit ei-
nem Anteil von 61,5 Prozent (Vorjahr: 54,3 Prozent). An
zweiter Stelle stand der Wohnungsneubau mit 17,4 Pro-
zent (Vorjahr: 19,1 Prozent). Der öffentliche Bau bedeu-
tete in den letzten Monaten für 8,1 Prozent (Vorjahr: 8,9
meisten Befragten (67,4 Prozent; Vorjahr: 67,1 Prozent)
möchten ihre übliche Investitionssumme einsetzen. We-
niger Geld wollen 17,4 Prozent (Vorjahr: 14,9 Prozent)
künftig investieren.
Im nächsten Quartal wollen die Handwerksbetriebe nicht
in größerem Umfang als bisher investieren. Über eine Er-
höhung ihres Budgets denken derzeit 15,2 Prozent der
Investitionswilligen nach (Vorjahr: 18,0 Prozent). Die
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
mit ihrem Geschäftsverlauf. Einige Konjunkturindikatoren
waren sogar wieder aufwärtsgerichtet. So war der Saldo
aus gestiegenen und gesunkenen Aufträgen des Gesamt-
handwerks höher als vor einem Jahr. Auch die Umsatzent-
wicklung war vor dem Hintergrund der Krise recht or-
dentlich, die meisten Branchen hatten einen positiven
Umsatzsaldo. Im dritten Quartal hat auch die Beschäfti-
gung im regionalen Handwerk etwas zugenommen, sogar
mehr als im Vergleichsquartal 2019.
Die Konjunkturindikatoren erzielten in den letzten Wo-
chen keine Spitzenwerte, jedoch beurteilten die Betriebe
ihre Geschäftslage nicht mehr so pessimistisch wie noch
im Frühjahr. Wie sehr die Handwerksbetriebe unter der
Corona-Pandemie gelitten haben, lässt sich am Ge-
schäftslageindex des dritten Quartals ablesen, der über
20,0 Zähler unter dem des Vorjahres liegt.
Relativ unbeschadet hat weiterhin die Bauwirtschaft den
verschärften konjunkturellen Rahmenbedingungen ge-
trotzt – so waren die Bauunternehmen am zufriedensten
17
4. GESCHÄFTSKLIMA IN DEN REGIONEN
Mannheim
RNO
32,25
Heilbronn-Franken
26,33
Karlsruhe
24,03
Stuttgart
26,61
Reutlingen
28,08
Ulm
24,79
Konstanz
27,48
Freiburg
29,68
18
DAS HANDWERK IN BADEN-WÜRTTEMBERG:
135.570 Betriebe
48.690 Auszubildende
797.700 tätige Personen
ca. 105 Mrd. Euro Um-
satz
Zur Befragung:
Im Rahmen eines Betriebspanels werden vierteljährlich rd. 1.500 Handwerks-
betriebe aus den acht baden-württembergischen Handwerkskammern Frei-
burg, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Reutlingen, Region Stutt-
gart und Ulm per Telefoninterview befragt.
Einteilung der Handwerksgruppen
Methodische Erläuterungen: Die Berechnung des Konjunkturindikators erfolgt nach der ifo-Methode:
GKD= √(GLS + 200)* (GES + 200) - 200, wobei GKS: Geschäftsklima-Saldo; GLS: Geschäftslage-Saldo; GES:
Saldo der Geschäftserwartungen. Eine Beispielberechnung: Im 1. Quartal 2019 beurteilten 74,1 Prozent der
befragten Handwerksbetriebe aus Baden-Württemberg ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut, 5,9 Prozent
bezeichneten ihre Lage als schlecht. Damit lag der Saldo der Geschäftslage (GLS) – gute abzüglich schlechter
Bewertungen – bei +68,2 Punkten. Bei den Geschäftserwartungen sprachen 17,9 Prozent der Betriebe von
guten Aussichten und 16,8 Prozent von schlechten. Der Saldo hier: +1,1 Punkte. Die grafische Darstellung des
Indikators als gleitender Durchschnitt über vier Quartale entschärft saisonale Einflüsse.
Bauhauptgewerbe
Maurer und Betonbauer (A)
Zimmerer (A)
Dachdecker (A)
Straßenbauer (A)
Gerüstbauer (A)
Ausbaugewerbe
Maler und Lackierer (A)
Klempner (A)
Installateur und Heizungsbauer (A) Elektrotechniker (A)
Tischler (A)
Raumausstatter (A)
Glaser (A)
Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (A) Stuckateure (A)
Feinwerkmechaniker (A) Elektromaschinenbauer (A)
Handwerke für Landmaschinenmechaniker (A)
Kälteanlagenbauer (A)
den gewerblichen Bedarf Metallbauer (A)
Gebäudereiniger (B1) Informationstechniker (A) Schilder- und Lichtreklamehersteller (A)
Kraftfahrzeuggewerbe Karosserie- und Fahrzeugbauer (A)
Kraftfahrzeugtechniker (A)
Nahrungsmittelgewerbe Bäcker (A)
Konditoren (A)
Fleischer (A)
Gesundheitsgewerbe
Augenoptiker (A)
Zahntechniker (A)
Hörakustiker (A)
Orthopädieschuhmacher (A)
Orthopädietechniker (A) Friseure (A) Schuhmacher (B1)
Personenbezogene Dienstleistungen
Uhrmacher (B1)
Maßschneider (B1)
Fotografen (B1) Textilreiniger (B1) Kosmetiker (B2)