kooths | bits: makroökonomik ws 2013/2014, fassung 1 1 bits: tutorium makroökonomik, 13.12.2013...
TRANSCRIPT
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 1BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Tutorium Makro- und Mikroökonomik
13.12.2013
Nicole WägnerBiTS Berlin
Wintersemester 2013/2014www.kooths.de/bits-makro
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 2BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Tutorium Makroökonomik
Literatur
• Herrmann, M. (2012): Arbeitsbuch Grundzüge der Volkswirtschaftslehre Mankiw/Taylor, 4.Aufl., Schäffer-Poeschel Verlag: Stuttgart.
• Mankiw, N. G. und M. Taylor (2012): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 5. Aufl., Schäffer-Poeschel Verlag: Stuttgart.
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 3BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Überblick
1. Übungsaufgaben vom 28.11.2. Gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion (Übungsaufgabe
ähnlich wie am 28.11.)• Partielle Produktionselastizität
3. Langfristige Entwicklung und Wachstumspolitik4. Geldangebot und Bankensystem
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 4BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
5. Übungsaufgabe (28.11.)
Nehmen Sie an die BASF wolle eine neue Raffinerieanlage errichten.
a) Wenn wir annehmen, dass die BASF auf eine Mittelaufnahme am Anleihenmarkt angewiesen ist. Warum würde ein Anstieg der Zinsen die Entscheidung der BASF über den Bau der Raffinerie beeinflussen?
b) Hätte die BASF genug interne Mittel, um die neue Anlage ohne externe Finanzierung zu bauen, würde dann ein Zinsanstieg immer noch die Entscheidung beeinflussen? Warum?
Vgl. Herrmann (2012) S. 266.
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 5BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
6. Übungsaufgabe (28.11.)
Eine Unternehmung muss über ein Investitionsprojekt entscheiden, das heute 10 Mio. € kostet und in vier Jahren einen Ertrag von 14 Mio. € verspricht.
a) Sollte die Unternehmung das Investitionsprojekt realisieren, wenn sich der Zinssatz auf 11% beläuft? Ändert sich die Entscheidung, wenn der Zinssatz lediglich 8% beträgt?
b) Können Sie den Zinssatz bestimmen, der über die Rentabilität des Investitionsprojekts entscheidet?
Vgl. Herrmann (2012) S. 271.
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 6BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Wiederholung: Gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion
Produktion benötigt mehrere Faktoren • Technologie A• Arbeitseinsatz L• Sachkapital K
Grenzproduktivität• Produktionsmengenänderung bezogen auf den Einsatz einer
zusätzlichen (marginalen) Einheit eines Faktors• z.B. Grenzproduktivität des Kapitals
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 7BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion
Partielle Produktionselastizität• um wie viel ändert sich der Produktionsoutput Y, wenn der
Faktoreinsatz von marginal verändert wird
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 8BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
1. Übungsaufgabe (ähnlich wie am 28.11.)
Gegeben sei folgende Produktionsfunktion.
a) Was passiert mit der Outputmenge , wenn alle Inputfaktoren verdoppelt werden?
=
Wenn alle Inputfaktoren verdoppelt werden, verdoppelt sich auch die Outputmenge („konstante Skalenerträge“, linear homogene Produktionsfunktion vom Grad 1).
¿𝑌
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 9BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
1. Übungsaufgabe (ähnlich wie am 28.11.)
Gegeben sei folgende Produktionsfunktion.
b) Berechnen Sie die Grenzproduktivität des Kapitals und des Arbeitseinsatzes. Was ist zu erkennen? Nimmt das jeweilige Grenzprodukt zu oder ab?
Mit zunehmendem Kapitaleinsatz nimmt die zusätzliche Outputmenge je marginaler Kapitaleinheit ab (abnehmendes positives Grenzprodukt).
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 10BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
1. Übungsaufgabe (ähnlich wie am 28.11.)
Gegeben sei folgende Produktionsfunktion.
b) Berechnen Sie die Grenzproduktivität des Kapitals und des Arbeitseinsatzes. Was ist zu erkennen? Nimmt das jeweilige Grenzprodukt zu oder ab?
Mit zunehmendem Arbeitseinsatz nimmt die zusätzliche Outputmenge je marginaler Arbeitseinheit ab (abnehmendes positives Grenzprodukt).
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 11BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
1. Übungsaufgabe (ähnlich wie am 28.11.)
Gegeben sei folgende Produktionsfunktion.
c) Interpretieren Sie den Parameter .
• Partielle Produktionselastizität des Kapitals • gibt an, wie sich der Produktionsoutput verändert, wenn der Faktor
Kapital um eine marginale Einheit erhöht wird
• Partielle Produktionselastizität der Arbeit • gibt an, wie sich der Produktionsoutput verändert, wenn der Faktor
Kapital um eine marginale Einheit erhöht wird
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 12BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Neoklassisches Wachstumsmodell: Schema
• Basismodell
• Exogener technischer Fortschritt
L
K
Konsum
s∙Y = Ersparnis = Investitionen = ∆K
ProduktionY = f(L,K)
∆L = n∙L
L
K
Konsum
s∙Y = Ersparnis = Investitionen = ∆K
ProduktionY = A∙f(L,K)
∆L = n∙L
technologischerFortschritt (gA)
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 13BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Neoklassisches Wachstumsmodell: Graphische Lösung
Allgemeine (linear homogene)Produktionsfunktion
Graphische Darstellung mittels intensiver Form der Produktionsfunktion • - Output-pro-Kopf (=Pro-Kopf-Einkommen)• - Kapitalintensität (Kapitalausstattung-pro-Kopf)
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 14BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Neoklassisches Wachstumsmodell: Graphische Lösung
Online-Quelle
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 15BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
1. Übungsaufgabe
Gegeben sei die Produktionsfunktion. Nehmen Sie an, die Sparquote der Volkswirtschaft beträgt 50% und die Bevölkerungszahl wächst stetig um 2%.a) Schreiben Sie die Produktionsfunktion in intensiver Form.b) Bestimmen Sie die gleichgewichtige Kapitalintensität der
Volkswirtschaft k*, sowie den gleichgewichtigen Pro-Kopf-Output y* und die gleichgewichtige Ersparnis-pro-Kopf s*.
c) Was passiert mit dem Kapitalstock der Volkswirtschaft, wenn die Kapitalintensität k=500 bzw. k=700 beträgt?
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 16BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
2. Übungsaufgabe
Eine Volkswirtschaft mit 50 Arbeitskräften produziert 5.000 Einheiten Y, von denen die Hälfte in den Konsum fließt. (Hinweis: Nehmen Sie eine allgemeine Produktionsfunktion an, die eine ähnliche Form wie die Funktion aus Aufgabe 1 hat.)a) Wie hoch ist die gesamte Investition der Volkswirtschaft in
dieser Periode?Nehmen Sie nun an, im Gleichgewicht beträgt die optimale Pro-Kopf-Kapitalausstattung k*=500. Zusätzlich wächst die Bevölkerung von 50 Arbeitskräften mit einer Rate von 10%.b) Wie groß ist der gesamte Kapitalstock in dieser Periode?c) Welche Pro-Kopf-Investition ist erforderlich, um die
Kapitalintensität bei gleichbleibendem Bevölkerungs-wachstum konstant zu halten?
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 17BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
2. Übungsaufgabe: Lösungen
L0=50; Y=5.000; s=0,5; k*=500; n=0,1
a) I0=2.500
b) i*=50
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 18BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Realsektoren (Nichtbanken) und Banken
• Realsektoren• Private Haushalte• Unternehmen• Öffentliche Haushalte (Staat)• AuslandGeldbenutzer („Nachfrager nach Geld“)
• Finanzsektor• Geschäftsbanken (Monetary Financial Institutions, MFI)• ZentralbankGeldproduzenten („Anbieter von Geld“)
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 19BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Zentralbank und Geschäftsbanken
• Banken: Institutionen, die Geld schaffen („schöpfen“) können• Kauf von Aktiva bzw. Kreditgewährung (Kreditvertrag als Aktivum)• Bezahlen mit „eigenem“ (= selbst geschaffenem) Geld als
Verbindlichkeit gegen die Bank
• Geldmarkt: Markt für Zentralbankgeld • Zentralbank (Anbieter) vs. Geschäftsbanken (Nachfrager)• Geschäftsbanken untereinander (Anbieter und Nachfrager)
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 20BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Geldmengenkonzepte
• M0 (Zentralbankgeldmenge)» Noten und Münzen in Händen von Nichtbanken» Zentralbankgeldbestände der Banken
• M1 (Eng gefasste Geldmenge/Narrow money)» Bargeldumlauf in Händen der Nichtbanken» Sichteinlagen der Nichtbanken bei Banken
• M2 („Mittlere“ Geldmenge/„Intermediate“ money)» M1» Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren» Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten
• M3 (Weit abgegrenzte Geldmenge/Broad money)» M2» Von Banken ausgegebene Geldmarktinstrumente
(Geldmarktfondsanteile, Geldmarktpapiere und Repogeschäfte)
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 21BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Geldmengenkonzepte
Geldmenge in Händen von Nicht-Banken• M=BG+SE
• BG – Zentralbankgeld (Bargeldumlauf)• SE – Sichteinlagen der Nicht-Banken bei den Geschäftsbanken (täglich
fällige Einlagen)
Monetäre Basis (Zentralbankgeldmenge)• MB=BG+EL
• BG – Zentralbankgeld (Bargeldumlauf)• EL – Zentralbankgeldbestände der Geschäftsbanken
• MR=r*SE (r - Mindestreservesatz)• BG=b*M (b - Bargeldquote)
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 22BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Geldmengenmultiplikator
Geldmengenmultiplikator• beschreibt das Entwicklungspotential der eng gefassten
Geldmenge ausgehend von der monetären Basis• wird bestimmt durch Bargeldquote der Haushalte und
Mindestreservesatz für Geschäftsbanken
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 23BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Geldschöpfung: Beispiel aus der Vorlesung
• M=2.500, b=20%, r=6,25% BG=500, SE=2.000, MR=125, MB=625
• Geldmenge entspricht gesamtwirtschaftlichem Kreditvolumen M=KR=2.500
• Geschäftsbanken tätigen Einlage bei der EZB in Höhe der Mindestreserve EL=MR=125 (keine Überschussreserve)
• Geschäftsbanken vergeben Kredite an Haushalte KRGB=SE-EL=1.875
• Geldmengenmultiplikator in Höhe von 4
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 24BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
Geldschöpfung: Beispiel aus der Vorlesung
Zentralbank Geschäftsbanken Nicht-Banken
KRZB=625=MB
BG=500 BG=500 KR=2500=M
EL=125 EL=125 SE=2000 SE=2000
KRGB=1875
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 25BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
3. Übungsaufgabe
Betrachten Sie das Beispiel aus der Vorlesung. Nehmen Sie an, die Zentralbank entscheidet, die Geldbasis (monetäre Basis) um 100 Geldeinheiten zu erhöhen.
a) Beschreiben Sie schrittweise, wie die Ausweitung der Geldbasis auf den Finanzsektor wirkt.
b) Stellen Sie das Ergebnis der Geldmengenausweitung in einer T-Konten-Übersicht dar.
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 26BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
3. Übungsaufgabe a)
Zentralbank Geschäftsbanken Nicht-Banken
KRZB=625=MB
BG=500 BG KR=2500=M
EL=125 EL=125 SE SE
KRGB
+100 +100 +100
Geldschöpfungspotential der Geschäftsbanken hier nicht vollständig genutzt, wegen Überschussreserve>0 (EL=225>125=MR) Geldmenge der Nicht-Banken steigt um 100
+100
?
?
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 27BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
3. Übungsaufgabe: Lösung b)
Zentralbank Geschäftsbanken Nicht-Banken
KRZB=725=MB
BG=580 BG=580 KR=2900=M
EL=145 EL=145 SE=2320 SE=2320
KRGB=2175
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 28BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
4. Übungsaufgabe
Nehmen Sie an, die Zentralbank beobachtet in den Jahren 2007 und 2011 folgende Geldmengenaggregate:
a) Bestimmen Sie die Anteile b und r für 2007 und 2011.b) Ist das Kreditvolumen der Geschäftsbanken in diesem
Zeitraum gestiegen oder gesunken?
MEnde 2011 4.772 Mrd. Euro
Ende 2007 3.837 Mrd. Euro
BGEnde 2011 841 Mrd. Euro
Ende 2007 619 Mrd. Euro
ELEnde 2011 2.368 Mrd. Euro
Ende 2007 570 Mrd. Euro
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 29BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
5. Übungsaufgabe
Nehmen Sie an, die monetäre Basis einer Volkswirtschaft beträgt 1.000 Geldeinheiten. Die Haushalte entscheiden sich in jeder Periode dafür, 30% ihres Geldes als Bargeld zu halten. Die Geschäftsbanken sind verpflichtet, mindestens 10% ihrer Sichteinlagen als Reserve bei der Zentralbank zu hinterlegen.
a) Berechnen Sie den Geldmengenmultiplikator.b) Bestimmen Sie die gesamte Geldmenge, die Mindestreserve,
die Sichteinlagen bei den Geschäftsbanken und die Zentralbankeinlage der Geschäftsbanken. Stellen Sie Ihre Ergebnisse in T-Konten-Form dar. (Hinweis: Unter der Annahme, dass die Banken ihr Geldschöpfungspotential vollständig ausnutzen)
KOOTHS | BiTS: Makroökonomik WS 2013/2014, Fassung 1 30BiTS: Tutorium Makroökonomik, 13.12.2013
5. Übungsaufgabe: Lösung
MB=1.000; r=0,1; b=0,3
a) Multiplikator i.H.v. 2,702 (>1)b) M=2.702,70; BG=810,81; SE=1.891,89; MR=189,19