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IM GESPRÄCH Seite 8 Paul Koch von kika/Leiner im Ge- spräch mit Logistik Express über Generationswechsel und ein Le- ben im Möbelhaus. NETZWERKE Seite 10 Was wäre wohl die Welt ohne Netz- werke? Neues aus Vereinen, Ver- bänden, Organisationen, Clustern und mehr. IM FOKUS Seite 16 Indien, Markenpositionierung und Energieeffizienz, dazu Referenz- projekte und Firmenportraits von Agrana bis Tengelmann. NR. 4|2009 www.logistik-express.at Logistik express | Markus Jaklitsch, Klederingerstraße 43, 1100 Wien | Heftpreis € 6,-- KOSTENTRANSPARENZ – IN DER LOGISTIK Logistikketten sollten nicht länger wie rohe Eier behandelt werden. Manchmal ist ein Aufbrechen der Schalen sinnvoll, damit das Unternehmen sich weiterentwickeln kann. Seite 18

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Page 1: KOSTENTRaNSPaRENZ – IN dER LOGISTIK...Indien, Markenpositionierung und Energieeffizienz, dazu Referenz-projekte und Firmenportraits von Agrana bis Tengelmann. NR. 4|2009 Logistik

IM GESPRÄCH Seite 8

Paul Koch von kika/Leiner im Ge-spräch mit Logistik Express über Generationswechsel und ein Le-ben im Möbelhaus.

NETZWERKE Seite 10

Was wäre wohl die Welt ohne Netz-werke? Neues aus Vereinen, Ver-bänden, Organisationen, Clustern und mehr.

IM FOKUS Seite 16

Indien, Markenpositionierung und Energieeffizienz, dazu Referenz-projekte und Firmenportraits von Agrana bis Tengelmann.

NR. 4|2009

www.logistik-express.at

Logistik express | Markus Jaklitsch, Klederingerstraße 43, 1100 Wien | Heftpreis € 6,--

KOSTENTRaNSPaRENZ – IN dER LOGISTIKLogistikketten sollten nicht länger wie rohe Eier behandelt werden. Manchmal ist ein Aufbrechen der Schalen sinnvoll, damit das Unternehmen sich weiterentwickeln kann. Seite 18

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Die Tage sind wieder eindeutig kürzer, nur selten gibt uns die Sonne die Gelegenheit, die Far-benpracht des Herbstes zu er-

kennen. Meist erscheint alles eintönig Grau-in-Grau, und der Mangel an Licht scheint einigen schwer aufs Gemüt zu schlagen. Oder sind es die aktuellen Lohnverhandlungen?

Eine Erhöhung von 1,45 Prozent ist das Er-gebnis der berühmt-berüchtigten Metaller-lohnrunde, die als richtungsweisend gilt und immerhin etwa 200.000 MitarbeiterInnen betrifft. Viele zittern schon vor den nächsten Verhandlungen, und ich kann es gut verste-hen. Kaum ein Unternehmen hat die Wirt-schaftskrise bereits überwunden, ein Großteil der Branche kämpft nach wie vor mit massi-ven Auftragseinbrüchen. Aber schon Platon wusste, dass „Alles fließt und nichts bleibt.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass diese 200.000 Menschen ihre 1,45 Prozent mehr Gehalt al-le auf ihr Sparbuch legen, ist – besonders in Anbetracht der aktuellen Zinssituation – äußerst gering. Viel eher investieren sie ihr Konto-Plus in den Konsum, der wiederum

die Wirtschaft ankurbelt. Das Geld bleibt im Fluss, die Wirtschaft ebenso, und es wird wie-der bergauf gehen, mit Sicherheit!

Das Wort „Effizienzsteigerung“ wird so in-flationär benutzt, dass es schon kaum mehr greifbar ist, aber viele Studien haben gezeigt, dass motivierte Mitarbeiter schneller, fehler-freier und insgesamt effizienter arbeiten. Wo-mit motiviert man einen Menschen eher? Mit der Option Gehaltskürzung, Kurzarbeit oder Kündigung oder mit der Aussicht auf Beloh-nung und Anerkennung für gute Leistung? Ohne leistungsbereite Mitarbeiter könnte jedes Unternehmen zusperren, und all die hochdotierten Manager könnten in ihren Bü-ros dem letzten Gehaltsscheck aus guten Zei-

ten nachweinen. Mir ist klar, dass ein Unter-nehmen, das gegen den Konkurs ankämpft, keinen Spielraum für fette Gehaltsboni für die komplette Belegschaft hat. Aber viele jam-mern erwiesenermaßen auf hohem Niveau! Also, liebe Geschäftsführer und Aufsichtsräte, geben Sie sich einen Ruck, honorieren Sie den Wert Ihrer Mitarbeiter und zaubern Sie ein Lächeln in ihre Gesichter. Dann geht es allen besser, Sie werden sehn.

Wer im Moment überhaupt nichts zu lachen hat, ist unsere Umwelt… zwar wurden angeb-lich für den internationalen Vergleich bezüg-lich der Erreichung der Kyoto-Ziele veraltete Statistiken herangezogen, trotzdem hinken wir mit der Umsetzung klimaschützender Maßnahmen hinterher. Angesichts gravie-renderer Probleme verliert das Thema Nach-haltigkeit leider an Bedeutung, dabei sollte man sich eine alte indianische Weisheit stets vor Augen halten: Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letz-te Fisch gefangen ist, werden die Menschen feststellen, dass man Geld nicht essen kann. Na dann, guten Appetit!

Lachen ist gesundWenn unser Titelblatt Sie zum Schmunzeln gebracht hat, hat es seinen Zweck erfüllt. Momentan gibt es näm-lich genug, wo einem das Lachen schlagartig vergehen kann. Egal ob beim Klima, Verkehr, der Wirtschaft oder der Politik – Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

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Log-VP-Austria_210x135:Layout 1 27.10.2009 11:23 Uhr Seite 1

Kommentarvon

ANGELIKA THALERRedaktion

Logistik Express

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LOGISTIK express 4|2009 5www.logistik-express.at

INHALT | EDITORIAL

INHALT

AKTUELL 04 Lachen ist gesund

06 Ist die Zukunft elektrisch?

IM GESPRÄCH08 Interview mit Mag. Paul Koch, Geschäftsführer kika/Leiner

NETZWERKE10 GS1 - Was der Kunde will

10 Quality Austria - Qualitätszertifikat: Unser Asylgericht ist TOP

11 VNL - Logistic Solution Days im Frühjahr

12 BMÖ - Neue Technologie im Einkauf

12 BVL - Internationale Hochschule für Wirtschaft und Logistik

13 Buchtipp: Einkaufsagenda 2020

14 GS1 - Willkommen in der Servicewelt von GS1

15 Newsflash

IM FOKUS16 Indien - Investieren in der Krise

18 Die Gläserne Supply-Chain

20 Jungheinrich - Süß und fruchtig

21 bauMax expandiert in Kroatien

22 KNAPP - Leergut-Sortierung mit Pfiff

24 TGW - Mehr Energieeffizienz bei Fördersystemen

25 Nordsee - F(r)isch verliebt

26 Metro - Frischer Fisch auf Ihren Tisch

27 Swisslog - Schweizer Lösung für schwere Kisten

28 Metasyst - Nur um den Block?

29 ÖBB - Nach MEINEM Plan

ZUM THEMA30 Industrie versus Handel – eins plus eins ist eins?

31 Die Marke als Schlüssel zum Erfolg?

KARRIERE32 Online den richtigen Bewerber finden

33 Den besten Kandidaten frei Haus

TERMINE34 Nationale und internationale Veranstaltungen

EDITORIALLiebe Leserin, lieber Leser!

D ie letzte Ausga-be des Jahres ist geschafft.

Viel Herzblut, Liebe, aber auch Schweiß sind in die Produktion geflossen. Das raue Wirtschafts-klima macht es nicht

wirklich leichter, ein von großen Verlagen unabhängiges Magazin in Eigenregie her-auszugeben. Aktuell werden in vielen gro-ßen Unternehmen die Marketingbudgets fürs nächste Jahr geschnürt, der Kuchen wird wohl eher schrumpfen denn wach-sen. Trotzdem sind wir guter Dinge: wir haben ein tolles Produkt mit eigenständi-gen Texten und Themen, und wir zählen auf Ihre Unterstützung im nächsten Jahr. Denn zwischen Wirtschaft und Medien gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: wir können nicht ohne die Wirtschaft, aber die Wirtschaft kann auch nicht ohne uns! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre.

Logistik Express ist das österreichische Fachmedium für Logistik berichtet aus der Branche, sowie über Großkunden und Zulieferer. Druckauflage 6.000 Stück. Unser Logistikportal zählt mit über 15.000 Artikel online zur wichtigsten Informati-onsquelle im deutschsprachigen Raum. Unsere Leserinnen und Leser sind die Ent-scheidungsträger aus Industrie, Handel, Transport und Logistik.

Markus Jaklitsch

IMPRESSUMInhaber, Herausgeber: Markus JaklitschRedaktion: Angelika ThalerPR & Marketing: Sabine Lukas

Logistik Express Fachmedium Markus JaklitschKlederinger Str. 43, 1100 Wien, AustriaT: +43(0)676-957 83 11E: info@logistik-express.atwww.logistik-express.atwww.logistik-express.com

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Fakt ist, mit herkömmlicher Tech-nologie ist der Betrieb eines 40 Tonnen-LKWs über eine Strecke von 1.000 oder mehr Kilometern

unmöglich. Tatsache ist aber auch, dass nicht alle Transporte über die Langstrecke laufen und so schwer sind. Auch die vermeintliche Null-Emission muss kritisch hinterfragt wer-den. Was erwartet uns also? Logistik Express hat sich auf allen Seiten umgehört, machen Sie sich selbst ein Bild.

Ideale Voraussetzungen„Die E-Mobilität lebt davon, dass darüber ge-sprochen wird. Die Randbedingungen waren noch nie so günstig für ein Umdenken und das Einleiten nachhaltiger Maßnahmen wie jetzt“, ist Dr. Wolfgang Pell, Chief Research Officer, Österreichische Elektrizitätswirt-schafts AG (Verbund), überzeugt.

Berechnet man die Herstellung mit ein, pro-duziert ein durchschnittliches mit Treibstoff auf Rohölbasis betriebenes Fahrzeug 12 Ki-logramm CO2 auf 100 Kilometer, ein durch-schnittliches Elektrofahrzeug hingegen nur etwa drei Kilogramm. „So wie das Handy unser Kommunikationsverhalten beeinflusst hat, wird die Elektromobilität unser Mobili-tätsverhalten ändern“, meint Dr. Christine Zach, Geschäftsführerin der ÖAMTC AKA-DEMIE, „sie bietet viele Vorzüge in Bezug auf Lärm und Emissionen, unabhängig davon, woher der Strom kommt, wird – im schlech-testen Fall zumindest – die Vorortemission reduziert. Das absolut erstrebenswerte Ziel lautet aber: Strom aus erneuerbaren Quellen für Elektromobilität.

Vielfältige TreiberNicht nur die Lärmbelastung und steigende Treibhausgasemissionen dienen als Treiber des Themas: „Zur Erreichung der EU-Ziele und zur Senkung der derzeitigen Importab-hängigkeit bedarf es einer technologischen Lösung, hier bietet sich die E-Mobilität an“, so Pell. Zudem könne ein Innovationsschub der automotiven Branche aus der Krise hel-fen. „Die Bereitschaft zum Umdenken hängt in erster Linie vom Ölpreis ab“, stellt Dr. Ga-briele Moser, Bauten-, Tourismus- und Ver-kehrssprecherin, Abgeordnete zum National-rat, Die Grünen, fest.

Elektro-LKWZwar leider nicht in Österreich, aber immer-hin in der Schweiz kommen im Zustelldienst vereinzelt Elektro-LKW der englischen Firma Modec zum Einsatz. Die kleinen Flitzer gibt es wahlweise als Kipper oder mit Boxenaufbau, allerdings beträgt die maximale Nutzlast 2 Tonnen. Mehr bewegen hingegen schon die Modelle des ebenfalls englischen Herstellers FO

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„Die E-Mobilität lebt davon, dass darüber gesprochen wird.“C H R I S T I N E Z A C H

Ist die Zukunft elektrisch?Eines der großen Schlagworte der Gegenwart ist die elektrische Mobi-lität. Gar verführerisch klingt der Gedanke der Null-Emission bei gleich-zeitiger Lautlosigkeit. Doch ist das realistisch, oder war hier lediglich der fromme Wunsch Vater des Gedankens? Und ist das überhaupt auf LKW anwendbar, oder idealistische Träumerei?

Interview mitWOLFGANG PELL

Chief Research Officer, Österreichische Elektri-

zitätswirtschafts AG

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Smith Electric Vehicles: 7,5, 10 oder gar 12 Tonnen Nutzlast sind möglich. Eine Anfrage bei beiden Unternehmen hat jedoch ergeben, dass in absehbarer Zukunft kein Vertrieb für Österreich geplant ist.

Herausforderung Infrastruktur„Hier sind noch viele Fragen zu klären“, weiß Zach: „Zahlt der Energieversorger den Auf-bau der Infrastruktur? Oder der Einzelkunde? Und welchen Strom kaufe ich? Denken wir an eine Abrechnungseinheit im Fahrzeug, gibt es ein weiteres Problem, denn nur weil ich eine Steckdose habe, darf ich noch lange keinen Strom verkaufen, somit darf niemand bei mir aufladen außer mir selbst. Hier be-darf es völlig neuer Denkmodelle, auch für Fuhrparks.“ Einen weiteren Knackpunkt ortet Pell: „Es bedarf einer Steuerfunktion, damit es zu Spitzenzeiten, wenn viele Anwender ihre Fahrzeuge aufladen wollen, zu keiner Netz-überlastung kommt.“ Eine Möglichkeit, hier entgegenzuwirken, seien Pumpspeicherkraft-werke, wie der Verbund sie bereits betreibe.

Vergleich ElektrobusManche erinnern sich vielleicht noch an die O-Busse (Oberleitungsbusse), wie es sie heu-te noch in Linz und Salzburg gibt. Für den flexiblen Gütertransport ist das an die Ober-leitung gebundene System natürlich völlig unbrauchbar. Aber inzwischen geht es auch anders: Intensiv mit dem Thema Elektrobus beschäftigt ist die Firma Viseon Bus GmbH: „Dank induktiver Batterieladung kann heute die Oberleitung eingespart werden“, erklärt Ing. Christian Vana, Leiter Entwicklung Son-derTransportSysteme. „An vorbestimmten Haltestellen wird ein Speicher mit Schnell-ladefähigkeit, beispielsweise ein Ultracap, nachgeladen. Zwischen den Ladestationen wird aus dem Speicher gefahren, für Unab-wägbarkeiten empfiehlt sich eine Generato-rengruppe“, geht er ins Detail. Ein weiterer Vorteil des Systems: bei Bremsvorgängen wird die abzubauende kinetische Energie in Strom umgewandelt und damit der Spei-cher geladen. Eine Umlegung der Idee für Lieferfahrzeuge mit festgelegten Routen wäre durchaus naheliegend. „Der lokale Lieferver-kehr ist der Sektor 1 zur Umstellung, auch die Postzustellfahrzeuge waren früher elekt-risch“, erinnert Moser.

Ultracaps: Der Speichermechanismus von UltraCaps besteht in einer Ladungs-verschiebung an der Grenzfläche zwischen Elektrode und Elektrolyt, der sogenannten elektrischen Doppelschicht. Durch den Einsatz von Aktivkohlevliesen kann die Be-lagsfläche so stark vergrößert werden, dass sich in Verbindung mit einem Phasenab-stand im Nanometerbereich Kapazitäts-werte von einigen Farad bis zu mehreren Kilofarad ergeben. Das derzeit leistungs-fähigste käufliche Muster stellt der B49300 von EPCOS dar mit einer Kapazität von 2700 F bei einer Nennspannung von 2.3 V = 7142 J gespeicherter Energie. UltraCaps eigenen sich besonders für jene Fälle, wo große Energiemengen schnell gespeichert und bereitgestellt werden müssen. Quelle: http://www.imab.tu-bs.de

RangeExtender: Dieser Reichweitenver-längerer ist ein serieller Hybridantrieb. Der Verbrennungsmotor kommt nur zum Ein-satz, wenn die Batterie schwach/leer ist.

Info

Bitte warten„Bis die Batterietechnologie so weit ist, un-sere Erwartungen hinsichtlich Leistungsfä-higkeit zu erfüllen, wird es noch einige Jahre dauern“, bedauert Zach und sieht die Gefahr, dass das Thema dadurch wieder an Bedeu-tung verlieren könnte. Moser prognostiziert eine andere Verschiebung der Energiequel-len: „Das Betreiben von Fahrzeugen mit Bio-gas ist aus heutiger Sicht viel realistischer. Die Technik ist mit jener des Rohöl-Verbren-nungsmotors viel eher vergleichbar als mit Batterie-Systemen. Um im Logistiksektor auf E-Mobilität umzustellen, ist leider noch eine richtiggehende Batterie-Revolution nötig.“

Vergleich PrivatverkehrDas größte Hindernis für den flächende-ckenden Umstieg auf Elektrofahrzeuge ist die Reichweite. Dabei ist das gerade im Individu-alverkehr eine faule Ausrede: „85 Prozent der Tagesleistung eines PKW liegen unter 50 Kilo-

metern, die Ladung dafür dauert etwa 20 Mi-nuten“, gibt Pell zu bedenken. Hier setzt auch Zach an: „Schon heute könnte ein Großteil des Individualverkehrs durch E-Mobile abge-deckt werden, beispielsweise als Zubringer für Pendler zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Na-türlich kann man das Nutzerverhalten nicht vorschreiben, aber es gilt, sinnvolle Einsatz-möglichkeiten zu beschreiben.“ Als Stichwort fällt ihr etwa eine alternative Verwendung des derzeit eher stiefmütterlich behandelten Wechselkennzeichens ein. „Geht man bei-spielsweise von einer Implementierung des Gesamtsystems inklusive des Kreislaufs er-neuerbarer Energien auf Basis von 250.000 Elektrofahrzeugen in Österreich bis 2020 aus, bedeutet das eine Netto-Reduktion der benö-tigten Energiemenge um 2 TWh jährlich aus Treibstoffersparnis. Das entspricht 500.000 Tonnen CO2 oder 225 Millionen Liter Rohöl“, nennt Pell beeindruckende Zahlen.

In absehbarer Zukunft wird der Schwerver-kehr wohl nicht elektrisch betrieben werden können, eher noch mit Hybridantrieb. Durch-aus denkbar ist jedoch der Einsatz für Liefer-dienste, die Paketzustellung und gemischte Fuhrparks. Wenn dann noch sichergestellt wird, dass es sich um ökologische Stromquel-len handelt, steht der Erreichung der EU-Ziele nichts mehr im Wege.

Austrian Mobile Power (AMP)Im Juli gründeten österreichische Spitzenun-ternehmen aus Energiewirtschaft, Industrie und Forschung diese Plattform, um unser Land ins Zeitalter der Elektromobilität zu füh-ren. Aktuelle Partner sind der Verbund, Sie-mens Österreich, KTM, Magna, AVL List und das AIT (Austrian Institute of Technology). Die Vision von AMP ist e3 mobil - elektrisch, erneuerbar und emissionsfrei. Das ambitio-nierte Ziel ist, dass bis 2020 zumindest 100.000 Elektro-KFZ in wenigstens einem städtischen Ballungsraum unterwegs sind. Momentan be-ginnt ein Pilotversuch in einer Modellregion mit 100 Fahrzeugen. „Ich rechne mit einer Massenproduktion von Elektrofahrzeugen im Jahr 2012“, ist Pell optimistisch. Und wer weiß, vielleicht ist das der nötige Push für die Forschung, damit in dieser Richtung auch bei LKW endlich was weitergeht.

Interview mitCHRISTINE ZACH

Geschäftsführerin der ÖAMTC AKADEMIE

„Um im Logistiksektor auf E-Mobilität umzustellen, ist eine richtiggehende Batterie-Revolution nötig.“G A B R I E L E M O S E R

Interview mitGABRIELE MOSER

Abgeordnete zum Nationalrat, Die Grünen

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IM GESPRÄCH

„Der Kopf des Unternehmens muss der beste Mann bzw. die beste Frau sein, un-abhängig von der Familientradition.“P A U L K O C H

Schon vor Ihrer Geburt gründete Ihr Vater Herbert Koch erfolgreich das erste kika Ein-richtungshaus, hat sich das auf Ihre Kind-heit ausgewirkt?

Natürlich hat es Auswirkungen, in solch ei-nem Unternehmen aufzuwachsen. Ich bin nie dazu erzogen worden, die Firma zu über-nehmen, auch wenn es vielleicht insgeheim ein Wunsch meines Vaters war. Im Gegenteil, meine Mutter war redlich bemüht, Kultur, Kunst und andere Themen in den Vorder-grund zu stellen, aber natürlich stand bei al-len gemeinsamen Mahlzeiten die Firma im Mittelpunkt. Sie wollte nicht noch ein Fami-lienmitglied im Konzern aufgehen sehn, aber es war mir wohl schon in die Wiege gelegt – schließlich ging es nach meiner Geburt vom Spital aus mitten durch das Möbelhaus in die Wohnung. Später wurde nach der Schule der Ranzen hinter der Kassa versteckt und im Lei-ner gespielt, auch wenn der Filialleiter davon wenig begeistert war (lacht, Anm.). Das alles hat mich geprägt, ich weiß genau, wie man Bettwäsche zusammenlegt und ebenso, wo man sich vor Kunden verstecken kann. Das geht sogar so weit, dass ich in fremden Ge-schäften nicht aufhören kann, die Mitarbeiter und die Kunden zu begrüßen.

Sind Sie schon einmal auf die Idee gekom-men, etwas ganz anderes zu machen, nicht im Familienunternehmen zu arbeiten?

Ursprünglich hatte ich nie geplant, im Unter-nehmen tätig zu sein. Die Film- und Musik-produktion ist es, woran mein Herz hing und zum Teil auch heute noch hängt, deswegen war ich auch oft und lange in den USA. Im Jahr 1999 gründete ich mit einem Partner ge-meinsam eine Medienfirma, deren Anteile ich jedoch 2006 verkauft habe, um in kei-nen Interessenskonflikt zu geraten. Ich habe stets eine Verbundenheit mit dem Geschäft gespürt, darum habe ich 2002 auch meinen Vater gebeten, mir eine Chance zu geben. Ich habe ganz klein angefangen und mich lang-sam durch alle Abteilungen und Instanzen gearbeitet, schließlich gibt es 9.000 Mitarbei-ter im Unternehmen, das bedeutet eine große Verantwortung. Der Kopf des Unternehmens muss der beste Mann/die beste Frau sein, unabhängig von der Familientradition, man muss sich den Posten erst verdienen. Die Firma darf keinesfalls der letzte Zufluchtsort sein, wenn nichts anderes mehr funktioniert, denn das kann schlimme Folgen haben.

Worin unterscheiden sich Leiner/kika von anderen Möbelhäusern wie Lutz oder IKEa?

Im Möbelhaus erwachsen werdenWer in Österreich Möbel kaufen möchte, landet mit großer Wahrschein-lichkeit früher oder später bei kika oder Leiner. In der bereits vierten Generation leitet Mag. Paul Koch die Einrichtungshäuser, deren Erfolgs-geschichte sein Urgroßvater Rudolf Leiner senior 1910 in St. Pölten startete.

IKEA hat ein ganz anderes Konzept und ist nicht kopierbar, aber das wollen wir auch nicht. Der Leiner hat die Möbelgroßfläche erfunden und ist darin natürlich vom Mit-bewerb kopiert worden. Es wird immer schwieriger, die Nase vorne zu haben und innovativer als die Anderen zu sein. Die Her-ausforderung ist, nahe am Kunden zu bleiben

und sich weiterzuentwickeln. Die Kundennä-he wird in unserem Unternehmen tatsächlich gelebt, unser Anliegen ist, Werte und die Fir-menkultur zu erhalten. Das ist in Österreich natürlich leichter als in den neuen Filialen in Osteuropa, wo man uns noch nicht seit 100 Jahren kennt. Jeder Mitarbeiter kennt die Ge-schäftsführung, wir ziehen nicht anonym im

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IM GESPRÄCH

Hintergrund die Fäden. Das kann aber auch nach hinten losgehen, etwa wenn man sich wie ein Idiot benimmt. Trotz aller Tradition herrscht eine gewisse Risikobereitschaft, das Verlangen nach Neuem. Darum haben wir jetzt in der SCS ein völlig neues Shop-Konzept entworfen, wo wir die Sortimentsanordnung anhand der Kundenbedürfnisse gewählt ha-ben. Immerhin verzeichnen wir dort seit April doppelstellige Umsatzzuwächse, ich denke, das gibt uns Recht.

Wie sehen Ihre beruflichen und privaten Ziele aus?

Das Ziel muss immer sein, vom ersten Tag an ersetzbar zu sein. Es muss eine starke Num-mer 2 geben, denn nur ein Zugpferd zu haben, ist gefährlich, es kann immer etwas passie-ren. Nicht auszudenken wo wir heute wären, wenn meinem Großvater etwas zugestoßen wäre, das Unternehmen wäre führerlos gewe-sen. Mein persönliches Ziel ist, irgendwann loslassen zu können. Die Firma läuft auch ohne unsere Familie, als Eigentümer kann man sich auf vielfältige Weise einbringen. Ich möchte eine schöne Zeit haben, Reisen, Kul-tur genießen, gesund und mit meiner Familie glücklich sein. Und ein bisschen Wohlstand hat auch noch niemandem weh getan (lacht, Anm.). Ich wollte immer eine Großfamilie, in Kürze erwarten meine Frau und ich unser erstes Kind. Im Leben geht es stets um die richtige Balance.

Im letzten Jahr hat Ihr Vater die Geschäfts-führung an Sie und Johannes Jungbluth übergeben, steht aber während der drei-jährigen Übergangsfrist beratend zur Seite. Kommt es da manchmal zu Konflikten?

Es gab eine sanfte Übergabe, ab Februar wechselt mein Vater in den Aufsichtsrat. Und

er wird mit Sicherheit ein äußerst ak-tiver Aufsichtsrat! Es wäre dumm, einen Mann mit 40 Jahren Erfah-rung und einer Vielzahl an Kon-takten auszuschließen. Generell haben wir ein erfahrenes Team und ein sehr gutes Teamgefüge, alle zwei bis drei Wochen haben wir ein Meeting zu fünft. Mein Vater besucht die Filialen und besichtigt neue Grundstücke, nimmt sich aber generell schon sehr stark zurück. Natürlich gibt es aber auch kleine Differenzen, so haben wir beispielsweise ei-ne unterschiedliche Auffassung hinsichtlich der Umsetzungs-geschwindigkeit von Änderun-gen, aber generell sehen wir Vieles gleich. Das hat auch mit unserer guten Gesprächskultur zu tun, wir suchen konstruktive Argumente ohne weiche Kom-promisse.

Was tun Sie, wenn Sie nicht arbeiten?

Gott sei Dank muss ich mich nicht für den Urlaub anmelden. Glücklicherweise muss ich als Geschäftsführer nicht jedes kleinste Detail kennen, wie etwa die Bestellsoftware. Dafür hat man Leute, die das können und denen man vertraut – andernfalls hätte man keine Freizeit mehr. Man gibt die Strategie vor, das genügt. Man braucht ausreichend Freiheit, um neue Ideen zu finden, abzuschalten, sich in der Welt umzusehen. Dafür nehme ich mir gerne Zeit, wann immer es geht, verreise ich mit meiner Frau. Unser bevorzugtes Reiseziel sind die USA, am liebsten der tiefe Süden, dort haben meine Frau und ich auch das College besucht. Sport treibe ich hingegen kaum.

Gibt es ein besonderes Ereignis oder Erleb-nis, an das Sie oft zurückdenken?

Letztes Jahr ist mein Großvater verstorben, schon vor seinem Tod war er ans Bett gefes-selt. Wer ihn kannte, weiß, dass er ein sehr direkter und vehementer Mensch war. Eines Tages bin ich zu ihm gefahren, habe mich an sein Bett gesetzt und ihm erzählt, dass mich der Aufsichtsrat zum Geschäftsführer ernannt hat. Da hat er eine Flasche Wein verlangt und nicht locker gelassen, bis die Pflegerin ihm schließlich den Wunsch erfüllte und er mit mir anstoßen konnte. „Bist eh der einzig G’scheite. Hör den Leuten zu, aber sei auch nicht ihr Trottel“, hat er gesagt. Das war das letzte Mal, dass ich ihn lebend gesehen ha-be.

„Das Ziel muss immer sein, vom ersten Tag an ersetzbar zu sein!“P A U L K O C H

Interviewvon

ANGELIKA THALERRedaktion

Logistik Express

Mag. Paul Koch wurde am 8. März 1977 in Wien geboren. Er besuchte die Internatio-nale Amerikanische Schule in Wien, ehe er ab 1995 die School of Management an der Boston University besuchte. Von 2004 bis 2006 absolvierte er eine Ausbildung an der IESE Barcelona. Er ist seit Juni 2004 verhei-ratet und erwartet im Dezember 2009 sein erstes Kind mit seiner Frau Gemy. Seit 2006 ist er im Familienunternehmen Leiner/kika tätig.

Zur Person

Das Unternehmen

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kika: Es gibt 32 Einrichtungshäuser in Ös-terreich, 6 in Ungarn, 5 in der Tschechi-schen Republik, 2 in der Slowakei, 2 in Kro-atien, 1 in Serbien und 1 in Rumänien. Dazu kommt seit April ein Franchise-Möbelhaus in Moskau, ein weiteres mit kika als Fran-chisegeber ist 2010 in Tel Aviv geplant. Leiner: Die 17 österreichischen Einrich-tungshäuser stehen in Salzburg, Vöck-labruck, Wels, Linz, Steyr, Amstetten, St. Pölten, Krems, Tulln, Langenzersdorf, Wien (2x), Vösendorf, Wr. Neustadt, Bruck a.d. Mur, Judenburg und Graz. Im September fiel der Startschuss für die Feierlichkeiten zum 100-jähriges Bestandsjubiläum in 2010. Die kika/Leiner Gruppe erzielte im Wirtschaftsjahr 2008/2009 mit rund 8.050 MitarbeiterInnen 1,265 Milliarden Euro Umsatz.

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NETZWERKE

Qualitätszertifikat: Unser asylgericht ist TOPAls erster Gerichtshof Europas wurde der Österreichische Asylgerichts-hof mit dem internationalen Qualitätsmanagementzertifikat ISO 9001 ausgezeichnet.

Das Asylrecht ist ein heißes Thema, das viel mediale Auf-merksamkeit auf sich zieht. Im Sommer 2008 wurde der Unab-

hängige Asylsenat zum Asylgerichtshof um-strukturiert, gleichzeitig die Initialzündung für umfassende Veränderungen. Im Rahmen des Audits wurden die Mitarbeiter der Quality Au-stria Zeuge der Aufbruchsstimmung und der Einsatzbereitschaft des gesamten Teams. Die Top-Motivation führte schließlich zu über-ragendem Erfolg: „In nur einem Jahr ist es uns gelungen, 20 MitarbeiterInnen zu Qua-litätsmanagerInnen auszubilden. Beeindruk-kend war der quer über sämtliche Hierarchi-en hinweggehende Einsatz aller Beteiligten“, erklärt Alfred Leitner, Branchenmanager für öffentliche Verwaltung bei der Quality Austria. Binnen kürzester Zeit wurde sehr viel Wissen in den Bereichen Organisationsentwicklung,

Prozessmanagement und Qualitätsmanage-ment aufgebaut. Wo nötig, schreckte man auch vor tiefergreifenden Veränderungen der Prozesse nicht zurück, um Verbesserungen zu erzielen.

Erfolg spricht für sichIm vergangenen Jahr konnten die anhängigen Altfälle um 40 Prozent abgebaut werden – ein beeindruckendes Ergebnis, das für die Zu-kunft optimistisch stimmt. Das Ziel, bis Ende

2010 den Rucksack an Altfällen abzuschlie-ßen, ist weiterhin realistisch. AGH-Präsident Mag. Harald Perl Perl: „Unser Ziel ist es, die Anträge rasch abzuwickeln und durch das neue Ablaufmanagement auch mit den täg-lich neu anfallenden Aktenmengen trotz ihres quantitativen Umfangs möglichst effizient und reibungslos umgehen zu können.“

Die Quality Austria hat in Österreich bereits ei-ne Reihe von Organisationen der öffentlichen Hand zertifiziert. Aufgrund dieser erfolgrei-chen Projekte ist sie der ideale Ansprechpart-ner für Prozess- und Qualitätsoptimierungs-themen. Der Hauptvorteil Kosteneinsparung durch effizientere Abläufe liegt klar auf der Hand. Weltweit haben immerhin bereits mehr als 1 Million Unternehmen eine Zertifizierung nach ISO 9001 erfolgreich absolviert, die kön-nen sich nicht alle irren.

Interview mit ALFRED LEITNER

BranchenmanagerQuality Austria

Was der Kunde willDer monopolistische Greißler von nebenan ist Geschichte, wer im Wett-bewerb die Nase vorne haben will, muss die Bedürfnisse seiner Kunden befriedigen. Wie das geht, zeigt „Efficient Consumer Response“ (ECR).

Der Begriff ECR steht für ei-ne Initiative zur Kooperation zwischen Produzenten und Händlern. In Österreich folgte

die Wirtschaftskammer im Jahre 1996 dem Wunsch heimischer Unternehmen aus Han-del, Gewerbe, Industrie und dem Dienst-leistungssektor nach einer ECR-Österreich-Initiative und beauftragte die GS1-Austria mit der Durchführung. Heute sind über 100 Unternehmen daran beteiligt, Rationalisie-rungspotenziale zum Wohle aller Beteiligten zu identifizieren und die gesamte Versor-gungskette neu zu organisieren.

InfotagAm 11.November 2009 fand im Austria Trend Hotel Savoyen in Wien ein ECR-Informations-tag statt, der zahlreiche bekannte Unterneh-mer anlockte. Zum Thema „Wachstumsmotor Nachhaltigkeit – Chance für Neuorientie-rung des Konsums“ gab es einiges Spannen-de zu berichten. Nach dem morgendlichen Frühstückskaffee und der feierlichen Eröff-nung ging es beim ersten Keynote Speaker Dr. Wolfgang Schüssel, Bundeskanzler a.D., mit „Wachstumschancen für die Wirtschaft“ gleich zur Sache. Auch Dr. Helene Karmasin,

Kamasin Motivforschung, wusste das Publi-kum mit aussagekräftigen Daten in ihren Bann zu ziehen: „Konsumverhalten im Zeichen der Nachhaltigkeit“ lautete ihr Thema.

Ein Highlight war die bereits traditionelle Podiumsdiskussion, geleitet von Dr. Roland Falb, Roland Berger Strategy Consultants. Die

Diskutanten – allesamt führende Manager – waren naturgemäß nicht in allen Punkten einer Meinung, was der Veranstaltung eine gewisse Würze verlieh. Es diskutierten Jörg Greimel, bauMax, Mag. Hartwig Kirner, Fair-trade, Dr. Alfred Schrott, Manner, Mag. Fritz Seher, INTERSPAR, Mag. Günter Thumser, Henkel sowie Werner Wutscher, REWE.

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LOGISTIK express 4|2009 11www.logistik-express.at

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In Zeiten zurückgehender Volumina und erhöhten Kostendrucks suchen Unternehmen vermehrt nach mög-lichen Einsparungen und Verbesse-

rungspotentialen. Neben den unmittelbaren, internen Umstrukturierungen bietet das Ge-stalten der über die Unternehmensgrenzen hinausgehenden Versorgungsprozesse gro-ße Verbesserungspotentiale, die richtigen Investments wirken nachhaltig Kosten opti-mierend. Nachdem die erste Veranstaltung trotz kurzer Vorlaufzeit über 130 begeisterte Teilnehmer anlocken konnte, setzt der VNL die Reihe fort.

Linz, Graz, DornbirnUm besser auf die regionalen Gegebenhei-ten einzugehen, gibt es gleich drei Veran-staltungen: der Termin für Linz ist mit 23. Februar 2010 bereits fixiert, für Graz und Dornbirn wird noch nach dem idealen Da-tum gesucht - schließlich müssen auch alle wichtigen Vortragenden Zeit haben. Für Linz konnte bereits Prof. Dr. Michael ten Hompel als Keynote-Speaker gewonnen werden. „Wir präsentieren den Teilnehmern bewährte Vor-

gehensweisen, die zu rasch wirksamen Maß-nahmen im Materialflussmanagement füh-ren“, erklärt DI Hans-Christian Graf, Leiter Logistik-Technologie-Center LOGISTIKUM, „dazu zählt die Vorstellung und Diskussion unterschiedlicher Ansätze der überbetrieb-

lichen Warenidentifikation mit RFID ebenso wie die Warenfluss- und Lagerautomation in der gesamten Lieferkette oder effiziente La-ger- und Transportsteuerung.“ Besprochen werden auch die Rolle und Einsatzfelder von Logistik-Technologie, Informationstechnolo-gien und Systemen sowie Prozessmanage-ment in einem ganzheitlichen Rahmen. Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist die Vor-stellung der aktuellsten Spitzentechnologie für die behandelten Themenfelder.

Das LOGISTIKUM, Kompetenzzentrum Lo-gistik und Unternehmensnetzwerke, steht dem VNL als Partner zur Seite.

Logistic Solution days im FrühjahrNach dem tollen Premieren-Erfolg gibt es auch im nächsten Jahr die Logistik-Technologie-Foren des Vereins Netzwerk Logistik. Best-Practice und erprobte Lösungen für die gesamte Supply-Chain.

Interview mit HANS-CHRISTIAN GRAF

Leiter Logistik-Technologie-Center

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Richtig – Kreativität, Kompetenz und Erfahrung sind erforderlich, um komplexe Herausforderungen in der Logistik zu meistern.

Mit 55.000 hoch motivierten Mitarbeitern in 900 Standorten, in über 100 Ländern und mehr als 119 Jahre Erfahrung unterstützen wir Sie in Ihrer Supply Chain. Sie erhalten maßgeschneiderte Lösungen, die wir mit Ihnen planen, strukturieren und umsetzen.

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Gründungsrektor der HIWL ist niemand Geringerer als Dr. Norbert Bensel, seines Zeichens Ex-CEO von DB Schenker und

seit kurzem Partner der TransCare AG. „Jede erfolgreiche Tätigkeit im Unternehmen baut auf Ausbildung auf“, ist Bensel überzeugt. Die Schaffung der HIWL sei eine Antwort auf die zunehmende Forderung der Branche nach Zusatzqualifikationen, deren Notwendigkeit durch Globalisierung und technische Ent-wicklungen entstünde.

Duales SystemDas Besondere am Angebot der HIWL ist, dass es sich um duale Studiengänge handelt. „Der Unterricht findet in Kleingruppen im jeweils dreimonatigen Wechsel zwischen Theorie und Praxis statt. Die Unternehmen bringen ihre direkten, realen Anforderungen mit ein,

die dann umgesetzt werden. Nach sechs Se-mestern besteht die Möglichkeit, den inter-national anerkannten Hochschulabschluss Bachelor of Arts (B.A.) zu erwerben“, schildert Bensel. Derzeit sind die zwei Studiengänge „Internationale Wirtschaft“ sowie „Logistik“ in Planung, voraussichtlicher Studienbeginn ist der 2. August 2010 bzw. der 10. Oktober 2010. Pro Studiengang werden maximal 30 Erstsemester-Studenten zugelassen. Über die gesamte Studienzeit hindurch finden im dreimonatigen Wechsel Hochschul- und Pra-

xisphasen statt. „Die Studiengebühr wird EUR 670,- pro Monat betragen, in der Regel wer-den die Studenten einen Praktikanten- oder Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen haben, das diese Gebühr übernimmt“, erklärt er. Zielgruppe seien insbesondere Maturan-ten, welche eine praxisorientierte Ausbildung suchten. „Durch den ständigen Austausch zwischen der Wirtschaft und den Lehrenden kommt es zu einer gegenseitigen Befruchtung, die beiden Seiten nutzt“, ist Bensel zufrieden.

Gemeinsamer CampusBeide Studiengänge werden am BVL Campus in Bremen abgehalten, wo auch DAV-Studi-engänge (DAV, Deutsche Aussenhandels- und Verkehrs-Akademie) stattfinden. Bensel: „Die Ansiedelung am BVL-Campus Bremen war kein Zufall. Von der geballten Kompetenz vor Ort können alle profitieren.“

Internationale Hochschule für Wirtschaft und LogistikDer große Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Logistik rief die BVL Deutschland auf den Plan. So wurde nun kurzerhand die Hochschule für Internationale Wirtschaft und Logistik (HIWL) ins Leben gerufen.

Interview mitNORBERT BENSELGründungsrektor

Wenn von neuen Technologi-en die Rede ist, meinen die Meisten dabei das Internet, das aufgrund seiner zeit-

und ortsunabhängigen Verfügbarkeit die Kommunikation geradezu revolutionierte. „Die neuen Technologien sind zwar kein Pa-radigmenwechsel in der Supply Chain, aber eine spekuläre, nachhaltig wirkende „sanfte“ Revolution in Bezug auf Schnelligkeit, Fle-xibilität und Adaptibiltät bei Störfällen. Sie senken nachhaltig die Kosten, erhöhen die Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Damit leisten sie mehr als viele visionäre Power-Points ohne konkreten Umsetzungseffekt“, ist Pechek überzeugt. Er sieht eine tiefgreifen-de Veränderung im Bezug auf Konferenzen, Reisen, Kundenbesuche und Lieferantenge-spräche voraus. „Über den Datenaustausch

via Internet ist es auch möglich, laufenden Kontakt mit der Entwicklungsabteilung zu halten, für Einkäufer ein immer wichtiger werdender Punkt“, nennt Pechek einen An-wendungsbereich. Pechek: „Eine funktionie-rende Supply Chain bedeutet, dass die Ware dann beim Kunden ist, wenn er sie haben will. Durch neue Technologien, wie Online-warenverfolgung, kann man diese Wünsche absichern.“ Dem Trend folgend, bietet der

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) schon seit geraumer Zeit sogenannte „Webinare“ an. „Durch das Internet wird die Theorie von der „Triple A-Supply-Chain“ nach Prof. Hau L. Lee (alignment, adaptibility, agility, Anm.) erst realisierbar.“

Ausbildung und mehrAm 8. März 2010 beginnt der nächste berufs-begleitende Certified Professional Purchasing Expert-Lehrgang des BMö. Der dreistufige CP-PE-BMÖ vermittelt Expertenwissen im Ein-kauf und Supplychainmanagement sowie um-fassende persönlichkeitsbildende Aspekte.

Am 2. Dezember 2009 findet abermals ein Ei-käufertag in Serbien statt - die ideale Gelegen-heit, potenzielle Lieferanten zu sondieren.

Neue Technologie im EinkaufLängst haben die meisten Unternehmen begriffen, welch wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg der Einkauf liefert. Neue Technologien können diesen Effekt noch zusätzlich verstärken, das weiß auch Dkfm. Heinz Pechek vom BMÖ.

Interview mitHEINZ PECHEK

GeschäftsführerBMÖ

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TU Wien Continuing Education Center Operngasse 11 • A-1040 Wien • T +43/(0)1/58801-41701 • [email protected]

ContentsAccounting & Controlling • Management Science • Organizational Behavior & Human Resources Management • Marketing & Competition Strategy • Corporate Finance • European & Interna-tional Business Law • Managerial Economics • Communication Skills & Social Competence • Process & Quality Management in the Automotive Industry • Automotive Production & Logistics • Master’s Thesis

Modalities4 semesters, part-time, organized in modules & in English

Next Program StartMarch 12, 2010

Admission RequirementsAcademic degree & a minimum of 2 years of professional experience

Application Deadline December 11, 2009

Next Info-Session in Vienna September 30, 2009 • 6.00 pm

Kerkhoff Consulting ist ein inter-national tätiger Beratungsspe-zialist in Einkaufsprojekten zur Beschaffungsoptimierung. In

dem neuen Buch widmen sich die Autoren wichtigen Fragen wie „Wie sehen Einkauf und Beschaffungsmärkte im Jahr 2020 aus?“ oder „Welchen Einfluss haben politischer und demographischer Wandel sowie ökolo-gische und ökonomische Veränderungen?“ Die Prämisse ist, Wettbewerbsvorteile durch einen visionären Einkauf zu sichern und aus-zubauen. Denn die aktuelle wirtschaftliche Situation zeigt, dass jene Unternehmen, die sich vorausschauend mit ihrem Marktum-feld auseinandersetzen, flexibler und erfolg-

reich auf die Marktveränderungen reagieren können. So trotzen sie sogar unerwarteten Veränderungen durch den Zugriff auf ver-schiedene Handlungsszenarien und können entsprechend agieren. Traditionelle Lieferan-tenstrukturen werden sich ändern, soziokul-turelle Rahmenbedingungen die Beschaffung beeinflussen, die Kommunikation wird noch direkter und schneller.

In ihrem Buch zeigen die Autoren anhand konkreter Beispiele, welche Folgen solch zu-künftige Entwicklungen auf den Einkauf ha-ben werden. Ihr Anliegen ist, sich konstruktiv mit den Neuerungen auseinanderzusetzen, um von ihnen zu profitieren und etwaige Ri-

siken zu minimieren. Gezielte Ratschläge hel-fen zudem bei der Erhaltung und dem Ausbau der eigenen Wettbewerbsfähigkeit.

Buchtipp: Einkaufsagenda 2020Brandneu auf dem Markt gibt es nun „Einkaufsagenda 2020 – Beschaf-fung in der Zukunft“, herausgegeben von der Kerkhoff Consulting GmbH im Wiley Verlag.

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LOGISTIK express 4|200914 www.logistik-express.at

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Ob Hersteller, Großhändler oder Dienstleister – GS1-Anwender wissen, dass Strichcodes mehr sind als schwarze und weiße

Balken. Sie profitieren von einer Verbesse-rung des Supply-Chain-Managements durch Kosteneinsparungen und einer höheren Wert-schöpfung von Gütern und Dienstleistungen. Um die Umsetzung der GS1-Standards best-möglich zu unterstützen bietet GS1 Austria eine Reihe von Services an.

Zuerst zum ServicecenterDas Servicecenter von GS1 Austria ist die erste Anlaufstelle, sowohl für Newcomer als auch für weitergehende Informationen zum GS1 System. Die Mitarbeiter des Servicecenters navigieren alle Anfragen an die richtige Stelle und beraten die Anwender in allen admini-strativen Angelegenheiten der GS1 Teilnah-me.

Mit Wissen zum ErfolgFür Newcomer und Profis im GS1-System bie-tet die GS1-Akademie den Wissenstransfer von der Theorie zur Praxis. Interessenten können in kompakten Seminaren GS1 besser kennen lernen oder sich im eigenen Unternehmen bei der Einführung oder Erweiterung der GS1-Standards beraten lassen. Vermittelt wird, wie die einheitliche „Sprache“ zur Identifikation und Kommunikation funktioniert, welche Rol-le die Strichcodequalität im Rahmen der Pro-duktqualität spielt oder wie die elektronische Abwicklung von Geschäftsprozessen durch die

Verwendung von strukturierten Nachrichten – den EANCOM® Nachrichtenprofilen und GS1 XML-Standards – effizient umgesetzt wird. Ein Praxistag im RFID/EPCglobal Test CEN-TER gibt Einblick in den Mehrwert der be-rührungslosen Funktechnologie und erlaubt eine Reihe anwendungsorientierter Tests mit unterschiedlichem technischem Equipment. Aktuelle Seminartermine und eine Anmelde-möglichkeit stehen unter www.gs1austria.at bereit.

Gut geprüft ist halb gewonnnenStrichcodes stellen einen wichtigen Teil der Produktqualität dar und müssen einheitlichen Standards entsprechen, damit die Produktivi-tät von automatischen Warenwirtschaftssy-stemen voll unterstützt werden kann. Dass unleserliche Strichcodes zu Warteschlangen an der Scannerkasse führen, kennt wohl je-der Konsument aus eigener Erfahrung. Damit ein unlesbarer Strichcode gar nicht erst so weit kommt, bietet das Prüfservice von GS1 Austria einen umfassenden Strichcode-Check auf Lesbarkeit, Abmessungen, den Aufbau oder die Beschaffenheit auf unterschiedlichen Oberflächen. Das spart Zeit und Geld entlang der Wertschöpfungskette und verhindert Ver-zögerungen am Point-of-Sale.

Dabei sein ist allesWer im GS1-System registriert ist, genießt eine Reihe von Vorteilen. Informationen über rund 1.000.000 GS1-Teilnehmer weltweit sind in ei-nem System verteilter Datenbanken – GEPIR,

Global Electronic Party Information Register – gesammelt. Dieser Service wird von den verschiedenen GS1-Mitgliedsorganisationen gemeinsam betrieben und unterstützt da-bei, die Lizenznehmer einer GS1-Identifika-tionsnummer (GLN, GTIN, SSCC) ausfindig zu machen. Hier finden Sie Antworten auf geschäftsrelevante Fragen wie „Zu welchem Unternehmen gehört eine GTIN?“, „Wo ist eine Firma ansässig?“ oder „Gibt es eine Liste sämtlicher Standorte eines Einzelhandelsun-ternehmens?“ „Ist diese GLN wirklich diesem Unternehmen zugeordnet?“

Heute schon an morgen denkenWer mit der berührungslosen Funktechnolo-gie RFID für künftige Entwicklungen in Han-del, Industrie und Logistik gut gerüstet sein will, nutzt das RFID/EPCglobal Test CENTER in Graz. Hier werden auf Basis unabhängiger und neutraler Beratung Machbarkeitsstudien sowie Beratungen und Schulungen durchge-führt. Pilotprojekte werden in top-ausgestat-teten Laborumgebungen auf ihre praktische Umsetzbarkeit getestet – kurz: RFID zum An-fassen!

Immer gut informiert Bei uns bleibt keine Frage offen. GS1 Austria Consult bietet direkte Projektunterstützung für Unternehmen an. Darüber hinaus steht eine Reihe von Anwenderinformationen zur Verfügung, die alle GS1-Teilnehmer über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden hält. Ein elektronischer Newsletter, Broschü-ren und Infozeitung sowie eine Reihe prakti-scher Web-Tools runden das Serviceangebot für Mitglieder ab.

Ing. Andreas Krölling, Tel. 01/505 86 01-23, [email protected]

Willkommen in der Servicewelt von GS1 Die Anwender stehen im Zentrum des GS1 Systems. Die Standards von GS1 werden auf Basis der Anforde-rungen seiner Anwender entwickelt. Und davon hat GS1 viele: In mehr als 150 Ländern der Erde nutzen 1,3 Millionen Anwender die Vorteile einer einheitlichen, länderübergreifenden Sprache, der „GS1 Standards“.

AnsprechpartnerANDREAS KRÖLLING

Projektleiter GS1 Services

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BVL Österreich - 26. Logistik Dialog Endlich steht das Motto des nächsten Logistik-Dialoges statt: „Wirtschaft im Wandel - Neue Realität für die Logistik" lautet das Thema vom 18. bis 19. März 2010 in der Eventpyramide in Vösendorf. Für die bewährte begleitende Fachausstellung „Logistik Tools“ stehen dies-mal 5.000 m2 Ausstellungsfläche zur Verfü-gung. Für Frühbucher gibt es ein besonderes Zuckerl: Wer sich jetzt bis 31. Dezember 2009 zum 26. Logistik-Dialog anmeldet, sichert sich einen -10% Bonus auf die regulären Teilnah-megebühren. www.bvl.at

BVL - AkademieSeit September 2009 bietet die BVL im Rahmen der BVL Logistik-Akademie Seminare von je zwei oder drei Tagen an. In Kooperation mit führenden Universitäten, Hochschulen und Experten aus der Praxis entstand ein inter-national anerkanntes Weiterbildungsangebot. Über das BVL-Credit-Point-System ist in wei-terer Folge die Erlangung des ELA-Senior-Zer-tifikates möglich. Bis zum Ende dieses Jahres stehen noch vier Themen auf dem Programm: Transportation, Core Management Skills Teil 2 (Finanzierung, Rechnungswesen und Per-sonalentwicklung), Supply Chain Flow & Net-work Teil 1 (Logistik-Planspiel) sowie Supply Chain Flow & Network Teil 2 (Logistiknetz-werke und Prozessmanagement). www.bvl.at

MBA Strategic Purchasing & Supply-Chain Management

Im Jänner startet der nächste MBA-Lehrgang des BMÖ. Die Inhalte setzen sich aus den Hauptstudienfächern Ökonomie, Recht und Supply-Chain Management zusammen. Et-wa 60 Präsenztage SCM-Inhalte und rund 70 Lehreinheiten ABWL, Bürgerliches Recht sowie Verwaltungsrecht versprechen um-fassende Qualifikation. Das Besondere: die übliche akademische Basisausbildung als Grundvoraussetzung kann durch ein fach-lich fundiertes, evaluiertes Praxisäquivalent ersetzt werden.www.bmoe.at

Professional MBA Automotive IndustryDer zweite Lehrgang dieses viersemestrigen Spezial-MBAs beginnt am 12. März 2010. Schwerpunkt des Professional MBA Automo-tive Industry ist die Vermittlung von Wissen zur Gestaltung und zum Management unter-nehmerischer Prozesse in der Automobil- und der dazugehörigen Zulieferindustrie. Diese internationale Ausbildung auf Initiative des Automotive Cluster Vienna Region wird in Kooperation zwischen dem Continuing Edu-

cation Center der Technischen Universität Wien und der Slovenská technická univerzita v Bratislave angeboten. www.acvr.at

LOGISTIK & SERVICE Austria 2010 & VERPACKUNG Austria

Nach einer erfolgreichen Premiere findet die easyFairs LOGISTIK & SERVICE Austria 2010 parallel zur easyFairs VERPACKUNG Au-stria in Wels statt. Vom 03.-04. Februar 2010 präsentiert easyFairs LOGISTIK & SERVICE erneut Produkte und Lösungen für Industrie- und Konsumgüterverpackungen. Dazu zählen Verpackungsmaschinen ebenso wie Packhilfs-mittel, Label- und Etikettiertechnik sowie De-

sign, Dienstleistungen und Vieles mehr. www.easyfairs.com

LogiMAT 2010Die LogiMAT, Internationale Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss, setzt als größte jährlich stattfindende Intralo-gistikmesse in Europa neue Maßstäbe. Vom 2. bis 4. März 2010 treffen auf der neuen Lan-desmesse am Stuttgarter Flughafen erneut internationale Aussteller auf Entscheider aus Industrie-, Handels- und Dienstleistungsun-ternehmen, die kompetente Partner suchen. Das Motto: „Die Branche bewegen - Chancen nutzen.“www.logimat.de

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LOGISTIK express 4|200916 www.logistik-express.at

IM FOKUS

Indien - Investieren in der KriseIn der Krise lockt das südasiatische Land mit Investitionsanreizen für ausländische Unternehmer. Die Binnenwirtschaft floriert aufgrund des guten Konsumklimas. Wer die Eigenheiten im Geschäftsgebaren und die Extreme im Land ertragen kann, dem stehen viele Industriebereiche und Investitionsmöglichkeiten offen.

Indien gilt gemeinhin als das Land der Gegensätze und Extreme. Dies bezieht sich nicht nur auf den sozialen, kultu-rellen, geographischen, sondern auch

auf den Geschäftsbereich. Einem indischen Sprichwort zu Folge, „lernt jeder Europäer, der nach Indien kommt, Geduld, wenn er kei-ne hat, und er verliert sie, wenn er sie hat.“

Das Land der tausend Kulturen unterlag in den letzten Jahrtausenden vielen Einflüssen. Nicht nur die Dominanz des um 1500 vor Christus einwandernden nordischen Krieger-volkes der Arier über die dravidische Kultur - aus der das Kastenwesen resultiert - hat sei-ne Spuren hinterlassen. Auch moslemische Mauren, Araber und Türken haben besonders den Norden des Subkontinents geprägt. Der Einfluss der britischen Kolonisatoren hat das moderne Indien geformt. Die Briten zeich-nen für wichtige Charakteristika der größ-ten Demokratie der Welt mit 1,15 Milliarden Einwohnern, wie Staatsaufbau, Infrastruktur, Rechtssystem, Amtssprache, etc. verantwort-lich. Durch Mahatma Ghandhi und Jawaharlal Nehru wurde schließlich die Unabhängigkeit 1947 erzielt. Danach wurde das Land in das heutige Indien und das muslemische Pakistan aufgeteilt. Im Pakistan-Konflikt von 1971 spal-tete sich Ostpakistan ab und wurde zu Bang-ladesch. Das Land umfasst heute ungefähr ein Drittel der Fläche der USA und besitzt ein sozialistisch geprägtes Wirtschaftssystem. Un-ter Premierminister Manmohan Singh wurde die wirtschaftliche Liberalisierung seit 2004 in Angriff genommen.

GeschäftsgebarenIn der Gesellschaft wie im Geschäftsgebaren spiegeln sich diese Einflüsse in unterschied-lichen Temperamenten und Verhaltenswei-sen wider, die ein potenzieller Investor bzw. Unternehmer beachten sollte. Das reicht von der „unreinen“ linken Hand mit der man auch als Linkshänder niemals einen Inder begrü-ßen sollte, bis zu der aus dem Kastenwesen rührenden peinlichst genau eingehaltenen Entscheidungskompetenz von Angestellten. Da Arbeiten gerne delegiert werden, missen indische Entscheidungsträger aus westlicher Sicht häufig ein gewisses Verantwortungsbe-wußtsein. Da muss dann schon mal der kleine Angestellte den Kopf hinhalten. Auch geo-graphische Unterschiede sind zu beachten. Südindien gilt als eher liberal, während der Norden eher konservativ ist. In den Geschäfts-metropolen Delhi und Mumbai herrscht eben-falls ein unterschiedliches Geschäftsklima. In der Hauptstadt Delhi ist der Einfluss der Bü-rokratie deutlich zu spüren. Die Korruption im Lande ist hoch und Bakschisch ist immer

willkommen. Im modernen Mumbai walten schon eher die Gesetze des Marktes.

Erste Treffen finden meist in einem Fünf-Sterne-Hotel statt, um dem Gast eine mög-lichst einfache Anreise und ein angenehmes Ambiente zu gewähren. Unbedingt muss die Stellung des Gegenübers und dessen Ent-scheidungskompetenz im Unternehmen herausgefunden werden. Dabei sollte be-achtet werden, dass häufig gewaltig bei der Selbstdarstellung und der Darstellung der Beziehungen und der Unternehmenskom-petenz übertrieben wird. Ebenso sollte das

Beziehungsnetzwerk insbesondere zu staatli-chen Vertretern und der Bürokratie überprüft werden. Erste Versprechen sollten nicht zu hoch bewertet werden. Bei den Qualitäts-ansprüchen klafft der Standard häufig weit auseinander. Bei indischen Geschäftsleuten geht das angestrebte Maß der Beziehung über das Geschäftliche weit hinaus. Geschäftliches und Freundschaftliches werden nicht ausein-andergehalten. Lautstarke Diskussionen von indischen Geschäftspartnern untereinander in Verhandlungen können den Eindruck er-wecken, man seie sich uneinig. Dies sollte man nicht falsch interpretieren. FO

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LOGISTIK express 4|2009 17www.logistik-express.at

IM FOKUS

Geförderte Projekte und SWZDas südasiatische Land bekommt die Aus-wirkungen der Weltwirtschaftskrise voll zu spüren. Der IWF erwartet laut der deutschen GTAI ein reales Wachstum des Bruttoin-landsprodukts (BIP) von nur 4,5 Prozent in 2009 statt 7,3 Prozent im Vorjahr. Die Ursa-chen sind der geringe Kapitalzufluss aus dem Ausland und der nachlassende Handel. Die Regierung hat deswegen ein Konjunkturpro-gramm eingeleitet, in dessen Rahmen unter privater Beteiligung die Infrastruktur (200 Mil-liarden US-Dollar (rund 135 Milliarden Euro) bis 2012), insbesondere Häfen und Flughäfen, der Energiesektor (rund 169 Milliarden Euro bis 2017), die Kfz-Industrie, der IKT-Bereich und der Umweltschutz (rund 39 Milliarden Euro bis 2015) gefördert werden sollen. Wei-terhin sollen 110 multimodale Logistikhubs mit einer gesamten Investitionssumme von 676 Millionen Euro gebaut werden. Der IWF erwartet, dass das Programm Wirkung zeigt und prognostiziert für 2010 einen BIP-Zuwachs von 5,6 Prozent. Des Weiteren sind Konsumanreize wie MwSt-Senkungen und branchenübergreifende Hilfsprogramme wie Kreditvergünstigungen im Infrastrukturbe-reich und die Unterstützung für Exportkredite geplant. Die Beteiligungsregeln von Tochter-gesellschaften ausländischer Unternehmen

an weiteren indischen Unternehmen wurden gelockert. Direktinvestitionen sind nahezu immer über hundertprozentige Tochterge-sellschaften möglich und unterliegen meist der automatischen Genehmigung. Das Einzel-genehmigungsverfahren wird zum Beispiel für Post- und Kurierdienste angewandt. Weitere mögliche Investitionsformen sind Repräsen-tanzen, Zweigstellen und Projektbüros.

Laut dem indischen Ministerium für Handel und Industrie gibt es im Lande 335 genehmig-te und notifizierte Sonderwirtschaftszonen (SWZ) wie in Cochin, Kandla, Visakhapatnam, Mundra. Allerdings überlegen sich laut Indian Reality News gerade viele SWZ ihren Status aufzugeben, da die Einnahmen durch die In-landswirtschaft bedeutender sind als durch den Export. Darunter befinden sich Gujarat,

Westbengalen, Orissa und Haryana. Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt, dass 75 Prozent der Kapitalbildung aus inländischen Quellen stammt. Die öster-reichischen Direktinvestitionen in Indien sind bisher sehr gering.

Automobil- und MaschinenbauindustrieDie Kfz-Verkäufe sind im Finanzjahr 2008/09 (1. April bis 31. März) laut GTAI um rund fünf Prozent auf 1,9 Millionen Stück zurückge-gangen. Bei den Nutzfahrzeugen ist der Ab-satz um fast 22 Prozent eingebrochen, wobei der Pkw-Bereich konstant blieb. Außer dem vorgezogenem Kauf von Bussen für das ÖVS existieren keine Fördermaßnahmen der Re-gierung. Die Lohnerhöhungen für Angestellte zwischen 30 und 60 Prozent werden aber das Konsumklima fördern. Besonders japanische und koreanische Automobilhersteller produ-zieren schon im Lande. Hyundai exportiert zum Beispiel rund 300.000 Automobile ent-sprechend einem Zehntel der Gesamtproduk-tion aus Indien heraus. Nissan verlagert seine Produktion von Kleinwagen für Europa nach Indien und will dadurch fünf Prozent Kosten sparen. „Diese Einsparungen sind sehr be-deutsam. Das ist ein enormer Geldbetrag für uns“, sagt Colin Dodge, stellvertretender Ge-schäftsführer bei Nissan. Aber auch die Euro-päer schlafen nicht, in Puna wurde Ende März das neue Volkswagenwerk eröffnet.

Der indische Hersteller Tata Motors hat En-de September den Nano – das erste 100.000 Rupien-Auto (aktuell rund 1.439 Euro) - auf den Markt gebracht und erwartet einen rei-ßenden Absatz. Auch die Zulieferbranche ist mit einem Fertigungswert von rund 12 Mil-liarden Euro in 2007/08 stark vertreten. Im letzten Quartal 2008 ist der Absatz aber um 22 Prozent zurückgegangen. Die Produktion von Werkzeugmaschinen geht ebenfalls zurück. Die Indian Maschine Tool Manufacturers´ As-sociation gibt einen 25prozentigen Rückgang bei der Maschinenproduktion an und erwar-tet einen weiteren Einbruch bis 2010. Neben Werkzeugmaschinen werden vor allem Bau- und Textilmaschinen gefertigt. Der technische Rückstand bei den Werkzeugmaschinen wird durch Branchenvertreter auf zirka zehn Jahre geschätzt. Entsprechend hoch ist das Interes-

se bei der Kooperation im Entwicklungs- und Forschungsbereich.

Gründe um in Indien zu investierenZusammenfassend kann man sagen, dass die weltweit drittbedeutenste Wirtschaft neben den USA und China viele Einstiegsmöglichkei-ten für Unternehmer bietet. Vorausgesetzt ist, man kommt mit den zuvor genannten Gege-benheiten des Landes und der Kultur klar. Ein Vorteil ist, dass Inder verglichen mit anderen Asiaten eher analytisch denken. Ein potenzi-eller Investor kann auf sehr gut ausgebildete Fachkräfte, insbesondere im IT- und Ma-schinenbaubereich sowie der Wissenschaft, bei relativ niedrigen Löhnen zurückgreifen. IT-Zentren wie Bangalore sind weltweit ein Begriff. Die Binnenwirtschaft floriert trotz Kri-se. Zudem kann Indien als Sprungbrett für den südostasiatischen Markt genutzt werden. Es bestehen beispielsweise sehr gute Bezie-hungen nach Malaysia und Singapur. Am 13. August wurde ein Freihandelsabkommen zwischen Indien und den ASEAN-Staaten in Bangkok unterzeichnet, das am 1. Januar 2010 in Kraft tritt. Das englische Rechtssystem, die Amtssprache, der gut entwickelte Finanzsek-tor sowie die genannten Fördermaßnahmen sind weitere Gründe, auf dem Subkontinent zu investieren.

„Die weltweit drittbedeu-tenste Wirtschaft bietet viele Einstiegsmöglichkeiten für Unternehmer.“D I R K R U P P I K

KOMMENTARDIRK RUPPIK

Fernost-Experte, Journalist

Einwohner: Multiethnisch, zirka 1,15 Milli-arden | Fläche: 3.287.590 km² Grenzen: Hat Grenzen mit sechs Ländern: Pakistan, China (Tibet), Nepal, Bhutan, Myanmar, Bangladesch

Staatsform: Demokratie mit sozialistisch geprägter Wirtschaft; Parlamentarische Bundesrepublik mit 28 Bundesstaaten und sieben bundesunmittelbaren Gebieten. Rechtssystem: Britisches „Common Law“Amtssprache: Englisch und HindiHauptstadt: Neu-DelhiStaatsoberhaupt: Pratibha PatilRegierungschef: Manmohan Singh

Unabhängigkeit: 15. August 1947 von der britischen KolonialherrschaftWährung: 1 indische Rupie = 100 PaiseInvestitionen: In Form von hundertpro-zentiger Tochtergesellschaft, Repräsentanz, Zweigstelle oder ProjektbüroGenehmigung: Automatische und EinzelfallgenehmigungFreihandelsabkommen: Mit ASEAN-Staaten, tritt am 1. Januar 2010 in Kraft

Eckdaten

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Prinzipiell wäre die Sache ja sehr einfach, jede Abteilung legt ihre Kosten offen, dann hat man Trans-parenz geschaffen. Doch so ein-

fach ist es leider nicht! „Alles steht und fällt mit der Qualität des vorhandenen Datenmate-rials“, weiß Dr. Thomas Böger, Vice President Logistics, Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG. Die Voraussetzung ist also eine möglichst präzise und durchgängige Prozesskostenrech-nung über die gesamte Supply-Chain. „Auf der Beschaffungsseite gibt es zumeist keine gravierenden Schwierigkeiten, die erforderli-chen Daten zu ermitteln, da die Lieferanten-struktur fast ausnahmslos detailliert bekannt und aufgeschlüsselt ist. Auch beim letzten Schritt in der Logistikkette, der Distribution des Fertigproduktes zum Kunden, sind in der Regel abgestimmte Fachkonzepte vorhanden, die Transparenz schaffen. Beide Logistikko-stenblöcke sind normalerweise stark im Fokus hinsichtlich Konzept- und Kostenoptimie-rungen. Aber in der dazwischenliegenden Wertschöpfungskette, da liegt zum Teil noch ungenutztes Optimierungspotenzial, da die einzelnen Prozessschritte nicht transparent genug sind“, ist Böger überzeugt.

Dies gilt in erster Linie für die Warenein-gangs-, Lager-, Linienversorgungs-, und Ver-sandprozesse sowie deren Zwischenstufen. Je nach Größe und Beschaffenheit des Unter-nehmens sind diese Stufen unterschiedlich stark ausgeprägt: „Manche sehen deshalb im internen Materialfluss alles als einen Kosten-block an, andere brechen ihn in einzelne Po-sitionen bzw. Kostenblöcke mit entsprechen-der Kostenzuordnung auf“, erklärt Böger. Den

Zweck kennt Dr. Michael Karrer, Projektleiter Strategische Logistik, ZF Friedrichshafen AG: „Transparente, d.h. messbare Logistikkosten in der Supply Chain sind ein kritischer Erfolgs-

faktor, nicht nur für die Verbesserung von Lo-gistikprozessen innerhalb des Unternehmens, sondern auch für das Treffen richtiger Sour-cing- und Distributionsentscheidungen.“

Mehr Details, bitte!Fakt ist: je genauer einzelne Kostenblöcke auf-gegliedert sind, desto besser zuorden- und vergleichbar sind sie. Böger: „Bei einer Detail-aufsplittung erkennt man sofort die Kosten-treiber und kann den Hebel an der richtigen Stelle ansetzen.“ Unternehmen mit mehreren Standorten wären dadurch in der Lage, inter-nes Prozess- und Kosten-Benchmarking zu betreiben und daraus abgeleitet an weiterer Optimierung gezielt zu arbeiten. Das weiß auch Karrer: „Ein prozessorientiertes Logis-tikcontrolling erhöht die Steuerbarkeit, da

Leistungen und Kosten dort erfasst werden, wo sie erbracht bzw. verursacht werden - auf Ebene der einzelnen Wertschöpfungsprozes-se.“ Ist es nämlich nicht möglich, produktspe-zifische Supply Chain Kosten dem jeweiligen Verursacher zuzuordnen, besteht die Gefahr der Quersubventionierung wenig erfolgrei-cher durch gute Kostenpositionen. Das be-deutet eine überproportionale Belastung mit Supply Chain Kosten einzelner Produkte, die dadurch an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. Bei weiter verschärftem Kostendruck kann das im schlimmsten Fall sogar so weit führen, dass unwirtschaftliche Produkte nicht identifiziert und „gute“, also gewinnbringende Produkte, in weiterer Folge fälschlicherweise aus dem Portfolio gestrichen werden, während unren-table weiterhin im Sortiment bleiben.

Interview mit THOMAS BÖGERLeiter Logistik Brose Gruppe die gläserne Supply-

ChainKostentransparenz in der Logistikkette ist ein vielfach gefordertes, von Experten befürwortetes und trotzdem von den meisten Unternehmen kaum umgesetztes Thema. Doch was ist damit eigentlich gemeint, und was bringt’s?

„Alles steht und fällt mit der Qualität des vorhandenen Datenmaterials.“T H O M A S B Ö G E R

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LOGISTIK express 4|2009 19www.logistik-express.at

IM FOKUS

Man nehme also ein Kostenrechnungspro-gramm, vergleiche ein bisschen die Zahlen, und die Sache ist erledigt? „Echte, durchge-hende Kostentransparenz erreicht man nicht von heute auf morgen, das ist die Folge jah-relanger Detailarbeit und entsprechender Weiterentwicklung. Alle Mitarbeiter müssen diese Philosophie verinnerlichen, wobei ein Top-Down-Ansatz sicherlich sehr hilfreich ist“, erklärt Böger. Die Initiative müsse vom Management ausgehen und auf alle Ebenen herunter gebrochen werden.

StandardisierungEin wichtiger Faktor für die Vergleichbarma-chung des Zahlenmaterials ist die konsequen-te Vereinheitlichung der Abläufe und der Be-griffs- und Kostendefinitionen. Hat man das geschafft, lassen sich Kosten bis in die Details analysieren. „Durch Rückgriff auf bestehende Controllingsysteme bei der Erhebung von Ko-stendaten kann der Implementierungs- und Reportingaufwand eines prozessorientierten Logistikcontrollings deutlich reduziert wer-den“, meint Karrer. „Im Prinzip geht es dar-um, zu erfahren, wofür genau man eigentlich Geld ausgibt“, bringt Böger es auf den Punkt. Leider gebe es kein Standardrezept für die Umsetzung, jedes Unternehmen müsse seine individuelle Lösung finden – abhängig etwa von der Struktur und den vorhandenen IT-Systemen und somit von den vorhandenen Systemdaten.

VerursachergerechtEs gibt mehrere Ansatzpunkte, Supply Chain Kosten gerecht ihren Verursachern zuzuord-nen, um in weiterer Folge Kostensenkungspo-tenziale aufzuspüren und zu heben. Die Basis zur Bedienung der dafür nötigen Stellhebel ist die bereits gepriesene Schaffung der Ko-stentransparenz zur Ermittlung der Treiber.

Die wesentlichsten Stellhebel sind unter anderem:

1) Die gezielte Steuerung der KostentreiberTransparenz zu schaffen allein ist zu wenig, auch jene Kostentreiber sind ausnahmslos zu identifizieren, über die sich die Supply Chain-Kosten verringern lassen.

2) Die Angleichung des Leistungsportfolios an den Kundenwunsch hinsichtlich des Lei-stungsumfangesOft lohnt sich die Nachfrage bei den Kunden, ob der angebotene Leistungsumfang je Pro-duktgruppe überhaupt gewünscht wird. Nicht immer trifft die Einschätzung des Vertriebes die tatsächlichen Kundenanforderungen, oft wird beispielsweise eine etwas längere Liefer-zeit durchaus in Kauf genommen. Über den dadurch entstehenden größeren Spielraum bei der Auslieferung ergeben sich möglicher-weise alternative Transportrouten oder –me-dien, die zu Einsparungen führen können. Ein alter Spruch lautet „Durchs Reden kommen die Leut‘ zsam“, das bewahrheitet sich in die-sem Fall.

3) Die Nutzung anderer, bereits bestehen-der oder alternativ zu entwickelnder Supply Chain ModelleGelegentlich entsprechen die im Unterneh-men existenten Supply Chain-Konzepte nicht den Anforderungen des jeweiligen Produktes. Die Definition zusätzlicher Standard-Supply Chain-Management-Modelle ermöglicht die kostenoptimale Zuordnung einzelner Produk-te zur jeweils besten Abwicklungsmethode.

Ein weiterer Vorteil der Kostentransparenz: künftige strategische Entscheidungen können mit höherer Evidenz getroffen werden.

NachhaltigkeitEin bislang nicht berücksichtigter Aspekt ist das Thema Nachhaltigkeit. Verfügt man über konkrete Daten der Kostentreiber, lassen sich diese auch anderen Werten zuordnen, wie etwa dem CO2-Ausstoß oder dem Energiever-brauch. Daraus abgeleitete Nachhaltigkeits-analysen geben Aufschluss über Einsparungs-potenzial im Dienste der Umwelt.

„Messbare Logistikkosten in der Supply Chain sind ein kri-tischer Erfolgsfaktor.“M I C H A E L K A R R E R

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Interview mitMICHAEL KARRER

Projektleiter Strategische LogistikZF Friedrichshafen AG

„Echte Kostentransparenz erreicht man nicht von heute auf morgen.“T H O M A S B Ö G E R

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LOGISTIK express 4|200920 www.logistik-express.at

IM FOKUS

Bekannt wurde die Agrana vor al-lem durch die Herstellung von Zucker, und so werden jährlich auch noch sehr große Mengen an

Zuckerrüben, Rohzucker und Stärkekartof-feln verarbeitet. Den höchsten Anteil macht in der Zwischenzeit jedoch die Produktion von Fruchtzubereitungen für Molkereien aus, im Jahr 2008 passierten fast eine Milli-arde Tonnen Früchte die Anlagen. Insgesamt konnte die Agrana dadurch im Geschäftsjahr 2008/2009 2,026 Mrd. EUR Umsatz erzielen.

Agrana Fruit ServiceDie AGRANA Fruit Austria GmbH als eine Division der Agrana-Gruppe ist auf die Pro-duktion hochwertiger Fruchtzubereitungen wie etwa Pürees spezialisiert. Im steirischen Gleisdorf sind etwa 300 Mitarbeiter an 5 Ta-gen die Woche im Dreischichtbetrieb im Ein-satz. „Der internationale Fruchteinkauf wird von Wien aus gesteuert, die Auslieferung in die Werke läuft über das Lager in Holland“, verrät Hanspeter Jauk, technischer Leiter der Niederlassung. Da etliche Fruchtsorten sehr rasch verderben, werden sie gefroren ange-liefert – eine besondere Herausforderung für Lager, Material und auch Mitarbeiter, denn: „In unserem Tiefkühllager hat es minus 20 Grad“, erklärt Jauk. Wöchentlich werden etwa 60 LKW-Ladungen angeliefert, noch macht sich die generell schwierige wirtschaftliche Situation kaum bemerkbar. Jauk: „Bei einer so rasch verderblichen Ware wie der unseren wäre ein Rückgang sofort spürbar. Glückli-cherweise befinden wir uns aber derzeit noch auf Vorjahresniveau, auch wenn das Agieren am Markt nicht einfacher wird. Was zählt, ist neben den Verkaufspreisen vor allem das Erfüllen der strengen Qualitätsstandards, und da haben wir die Nase vorn.“

Qualität und ZuverlässigkeitWas für das Produkt gilt, gilt natürlich auch für die gesamte Anlage und den Fuhrpark, und so stellt die Agrana höchste Ansprüche an das Material. Deshalb setzt das Unternehmen auf seine Partnerschaft mit Jungheinrich. „Wir haben im Jahr 2008 einen großen Anbieterver-gleich gemacht. Abgesehen davon, dass kaum ein Anbieter unsere Anforderungen erfüllen konnte, überzeugte Jungheinrich einfach mit seiner Qualität“, erzählt Jauk. Und es kam noch besser: „Was wir nie erwartet hätten, traf tatsächlich ein: Wir konnten mit den neuen Geräten die Energiekosten für Ladungen um 30 Prozent senken“, ist Jauk begeistert. Dank eines Subzählers werden die Einsparungen genau dokumentiert. Da es sehr viele Nass-bereiche gibt, stellte die adäquate Bereifung eine besondere Herausforderung dar, die

durch eine intensive Zusammenarbeit bei der Reifenwahl und der Traktionskontrolle gemeistert wurde. Insgesamt sind 41 Elektro-stapler im Einsatz, vom Schubmaststapler in Tiefkühlausführung über Vierradstapler bis hin zu Hoch- und Niederhubwägen. Für den Großteil davon hat Agrana Rental-Verträge abgeschlossen. „Das bringt für uns den klaren Vorteil, dass wir uns um Service und War-tung nicht mehr selbst kümmern müssen. Dadurch konnten wir eine halbe Arbeitskraft einsparen“, berichtet Jauk.

Hygiene wird großgeschriebenAls Hersteller von Lebensmitteln erfüllt AGRANA strenge Hygienevorschriften. Ei-ne davon besagt, dass in der Produktion keinerlei Gläser ohne geprüfte, zertifizierte Schutzfolien verwendet werden dürfen – dazu zählen auch die Scheiben der Stapler. Jauk: „Sämtliche Scheiben wurden von Junghein-rich mit einer Splitterschutzfolie ausgestat-tet. Geht doch ein Mal etwas zu Bruch, wird sofort „Glasalarm“ ausgerufen, und sofortiger Stillstand tritt ein. Erst wenn alles beseitigt ist, kann die Produktion weiterlaufen, damit garantiert kein Fremdkörper in die Lebens-mittel gelangt.“

Jedem sein Stapler„Im Tiefkühl- und im Auslieferungslager er-folgt eine genaue Zuordnung der Fahrzeuge zu Personen. Dadurch konnten wir die An-zahl der Gewaltschäden und den Wartungs-aufwand an den Fahrzeugen und den Regalen (auch die sind von Jungheinrich, Anm.) deut-lich senken“, freut sich Jauk. Zur entspre-chenden Bewusstseinsbildung haben wohl auch die Mitarbeiterschulungen beigetragen. Durchgeführt wurden sie von Jungheinrich – wie sollte es auch anders sein.

Süß und fruchtigWenn Sie in letzter Zeit irgendwo ein Fruchtjoghurt gegessen haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die darin enthaltene Fruchtmasse aus Österreich kam. Als Weltmarkführer bei Fruchtzubereitungen und zudem größter Produzent von Fruchtsaftkonzentraten in Europa legt die Agrana höchsten Wert auf Qualität, in jeder Hinsicht.

v.l. Otto Fabits, Prokurist Key Account Manager Jungheinrich, Christian Erlach, Geschäfts-führer, Jungheinrich und Hanspeter Jauk, Technical Manager, Agrana

Hanspeter Jauk und Christian Erlach inspizieren den neuen Stapler von Jungheinrich

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LOGISTIK express 4|2009 21www.logistik-express.at

IM FOKUS

bauMax expandiert in KroatienTrotz der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen hält bauMax an seinen Expansionsplänen in Zentral und Südosteuropa weiter fest. Für den geographisch herausfordernden Markt Kroatien setzt der führende Bau- und Heimwerkermarkt auf die Kooperation mit Gebrüder Weiss.

In bereits 140 Märkten in Zentral- und Südost-Europa mit über 10.000 Mitar-beitern bietet das Unternehmen mit Stammsitz in Klosterneuburg seinen

Kunden alles, was das Heimwerkerherz hö-her schlagen lässt. Kein Wunder, dass der Gruppen-Umsatz im Jahr 2008 um 12,5 Pro-zent auf stolze 1,42 Milliarden Euro gestiegen ist. Zum weiteren Wachstum neben dem ge-planten Markteintritt in der Türkei 2010 trägt auch die inzwischen auf sechs angewachsene Baumärkte-Anzahl in Kroatien bei. Hilfreich dabei ist das spezielle Preis- und Servicepa-ket, mit dem bauMax in Kroatien aufwartet: das „every day low price“-Konzept. Mit der Tiefpreispolitik reagiert bauMax – auch in Ru-mänien und Bulgarien - auf die Bedürfnisse der aufgrund der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise sensibilisierten Kunden und garantiert ihnen Mehrwert für ihr Geld. Ein besonderes Zuckerl für Eilige ist zudem der große Drive-In-Bereich des neueröffneten Marktes in Zagreb Sesvete, wo man direkt hineinfahren und die Waren ins Auto oder auf den Kleinlastwagen laden kann.

Logistische HerausforderungAufgrund seiner Form entlang des Meeres sind die Transportwege in Kroatien unge-wöhnlich lange im Vergleich zur Größe des Landes. Die meisten Lieferanten finden sich im Hinterland rund um Zagreb, und hier beginnt das Problem: „Für viele Lieferanten ist es unrentabel, Kleinmengen in die wei-ter entfernten Märkte in Zadar oder Split zu transportieren“, weiß Dr. DI. Alexander Wie-gele, Geschäftsführer der bauMax Import & Logistik GmbH. Aus diesem Grunde hat das Unternehmen ein innovatives Konzept ent-wickelt, um das Problem zu lösen: „Es han-delt sich hierbei um eine Logistikdienstleis-ter-Plattform, über die sämtliche nationalen Transporte gebündelt werden sollen“, erklärt Wiegele. Bei einer Plattformausschreibung mit anschließendem Bieterprozess ging die Gebrüder Weiss Ges.m.b.H als Sieger hervor.

Die beste Lösung„Uns war die Flächendeckung im Land sehr wichtig. Die Gebrüder Weiss konnten uns eine Standortstruktur bieten, die unserer Marktpositionierung entspricht“, freut sich Wiegele. Immerhin verfügen die Gebrüder Weiss allein in Zagreb über 3.600 m2 Um-schlagsfläche. Das Projekt wurde zwar erst im Oktober gestartet, aber schon heute neh-men einige Lieferanten das Angebot an und nutzen die bestehende nationale Crossdo-cking-Plattform von GW. Geplant ist lang-fristig eine komplette Zentralisierung und Vereinheitlichung des Logistiksystems für al-

le kroatischen bauMax-Lieferanten. „Schon seit Jahren erfolgen die bauMax-Bestellungen bei den Lieferanten über eine internetbasier-te online-Plattform - genannt Jet4max – wo sich die Lieferanten ihre Daten in die jeweils notwendigen Datenformate automatisiert konvertieren lassen können. Die nunmeh-rige Umstellung der Frachtavisierung und Sendungsverfolgung auf ein Online-Portal, welches Gebrüder Weiss für Kroatien zur Ver-fügung stellt, war somit der nächste logische Schritt“, ist Wiegele überzeugt.

Immerhin tätigen die sechs Märkte mit ei-ner Gesamtfläche von 7.000 m² bis 18.000 m²

jährlich bis zu 25.000 Bestellungen mit einem Stückgut-Sendungsvolumen von 30.000 m³. „Täglich gibt es bis zu 50 Anlieferungen je bauMax-Markt. Würde nun zusätzlich jeder einzelne Lieferant mit seinem eigenen LKW vorfahren, käme es zu sehr langen Warte-zeiten und Staus“, zeigt Wiegele Vorteile der Bündelung auf, „das spart Frachtkosten und entlastet gleichzeitig die Umwelt.“

Verteilung über HubsFür die Sammelbelieferung der bauMax-Märkte in Zagreb (zwei Filialen), Varazdin, Osijek, Split und Zadar nutzen die Gebrüder Weiss ihre Hubs und Lagerhäuser in Zagreb, Osijek, Rijeka, Split, Zadar und Dubrovnik, wobei der Großteil (ca. 85%) über den Haupt-hub in Zagreb abgewickelt wird. So kann die Regellaufzeit von 48 Stunden von der Ab-holung der Ware bis zur Anlieferung in den Märkten gewährleistet werden. Ein modernes Track&Trace-System ermöglicht die lücken-lose Verfolgung der Sendungen.

Interview mitALExANDER WIEGELE

Geschäftsführer bauMax Import & Logistik

GmbH

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LOGISTIK express 4|200922 www.logistik-express.at

IM FOKUS

Leergut-Sortierung mit PfiffEin Unternehmen, das jährlich rund 31 Millionen Flaschen sortieren muss, braucht ein leistungsfähiges System, auf das es sich verlassen kann. Seit Kurzem verfügt die Kaiser’s Tengelmann AG über eines, das selbst höchste Ansprüche erfüllt.

v.l. Dietmar Huber, Betriebsleiter des Logistikzentrums Eching der Kaiser’s Tengelmann AG, Robert Engelmayer, Business Area Manager bei KNAPP Systemintegration und Heinrich Gerads, Leiter Logistik National der Kaiser’s Tengelmann AG in Viersen

Die Kaiser’s Tengelmann AG mit Hauptsitz in Viersen ist eine hundertprozentige Tochterge-sellschaft der Tengelmann Un-

ternehmensgruppe mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Als Lebensmitteleinzelhandelsun-ternehmen ist sie in den vier Regionen Nord-rhein, Berlin/Umland, Rhein-Main-Neckar und München/Oberbayern mit derzeit 703 Filialen vertreten und erwirtschaftet rund 2,51 Mrd. Euro Umsatz. Im Logistikzentrum Eching werkt neuerdings eine top-moderne automatische Leergut-Sortieranlage der Fir-ma KNAPP.

Kein Zaubertrick, RMSDie KiSoft REUSABLE MANAGEMENT SO-LUTION (RMS) bewältigt spielend 12 Millio-nen Getränkekisten und 3 Millionen Flaschen jährlich und besticht durch ihren hohen Au-tomatisierungsgrad. Eine Herausforderung war die große Anzahl der unterschiedlichen Flaschen- und Kistentypen, über 400 ver-schiedene Getränkekisten, Obst- und Gemü-sesteigen, Kunststofftrays und Klappboxen werden täglich angeliefert – zusätzlich oft mit Fremdflaschen befüllt. Trotzdem gewähr-leistet das neue System einen reibungslosen und vollautomatischen Ablauf des Sortier-prozesses bei höchsten Verfügbarkeiten und Durchsätzen von bis zu 3.000 Gebinden pro Stunde. Die verschiedensten Gebindearten im Kreislaufsystem unterscheiden sich dabei durch Grundfläche, Höhe, Farbe und Kontur. Die übergeordnete Anlagensteuerung sorgt dafür, dass alle Warenflüsse für Flaschen und Gebinde nachhaltig, d.h. energie- und ressourcenschonend mit Hilfe modernster Materialflussverfolgung ablaufen, und sorgt weiters für ein perfektes Zusammenspiel mit der vorhandenen Infrastruktur und Mitarbei-terInnen der Kaiser’s Tengelmann AG.

Wareneingang mit BarcodescanSobald ein LKW an einem der vier Andock-punkte ankommt, werden die mit Barcode versehenen Leergut-Rollcontainer oder –Pa-letten mobil gescannt und in der Software erfasst, wodurch die Behälter den einzelnen Filialen zuordenbar sind. MitarbeiterInnen setzen die Gebinde oder einzelne Flaschen

ausnahmslos auf Transportbänder, welche direkt in eine Erkennungsstation führen. Das Erkennungssystem identifiziert das jeweili-ge Objekt und sendet ein Telegramm an das übergeordnete Host-System, die Filiale erhält vollautomatisch eine Gutschrift. Je nach Ge-binde- oder Flaschentype wird der weitere Sortierablauf festgelegt.

Einzelflaschenaufgabe: die aus den Filialen auch in Obstkisten angelieferte Flaschen werden manuell auf die Fördertechnik gesetzt.

Aufgabe der Getränkekisten: Volle und sortenreine Kisten werden gleich komplett durch die Anlage geschleust.

Bilderkennung: Flaschen, Kisten durchlaufen die Bilderkennung, in der 150 verschiedene Ki-sten- und 100 Flaschenmuster hinterlegt sind.

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LOGISTIK express 4|2009 23www.logistik-express.at

Höchstleistung für LeergutDer Sorter der KNAPP Behälterfördertech-nik führt sortenreine Kästen direkt zu den definierten Sortierbahnen. Dort werden sie gepuffert bzw. entnommen, um manuell auf sortenreine Paletten aufgeschlichtet zu werden. Mit einem bestimmten Anteil von Fehlflaschen behaftete Kisten werden einem manuellen Sortierloop zugeführt, wo an er-gonomischen Arbeitsplätzen sehr einfach die Fehlflaschen entnommen und durch richtige Flaschen ersetzt bzw. Leerträger vervollstän-digt werden können. Die Flaschenförder-technik versorgt den Handsortierbereich mit Leerflaschen, der Flaschenpuffer ist Teil des ergonomischen Konzeptes, was die manuelle Sortierung erleichtert.

Roboter im EinsatzEin modernes Robotersystem mit unter-schiedlichen Greifern kümmert sich flink um die vier gängigsten Flaschentypen. Im ersten Schritt wird dem Robotersystem eine Palet-te mit entsprechenden Leergebinden zuge-führt. Aus dem Flaschenpuffer, der an die Flaschenfördertechnik angebunden ist, holt der Greifer des Knickarmroboters alle 20 oder 24 Flaschen einer Getränkekiste und setzt sie in eine Kiste der Leergebindepalette. Danach greift der Roboter mit demselben Lastauf-nahmemittel die nun befüllte Kiste und hebt sie auf eine bereitgestellte leere Palette, bis eine sortenreine Leergebindepalette entsteht. Diese holt dann an einem definierten Über-gabepunkt ein Hubstapler ab. Dank benut-zerfreundlicher Prozessvisualisierung kön-nen alle Abläufe beobachtet und gesteuert werden. Geht es nach Heinrich Gerads, Lo-gistikleiter national der Kaiser’s Tengelmann AG, wird 2010 in Berlin eine ähnliche Anlage entstehen – und der Partner heißt auch dann wieder KNAPP.

KNAPP AG Günter-Knapp-Straße 5-7 • 8075 Hart bei Graz • Austria • Tel.: +43 316 495-0 • [email protected] 

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Roboter: Die vier gängigsten Flaschensorten werden per Roboter sortiert.

Sortierloop: Im manuellen Sortierloop werden den Kisten Fehlflaschen entnommen und durch sor-tenreine Flaschen ersetzt.

IM FOKUS

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LOGISTIK express 4|200924 www.logistik-express.at

IM FOKUS

Mehr Energieeffizienz bei FördersystemenManche können es schon nicht mehr hören, dennoch ist das Thema brandaktuell: wer Energie spart, spart auch Kosten! Deswegen baut die TGW Mechanics schon seit Jahren auf mechatronische Optimierung.

Gründe gibt es genug: „Eine Re-duktion des Energieverbrauchs im Betrieb automatischer Intra-logistiksysteme bedeutet niedri-

gere Betriebskosten, raschere Amortisierung und ist nicht zuletzt ein Beitrag zum Umwelt-schutz“, stellt Christoph Wolkerstorfer, Ent-wicklungsleiter der TGW Mechanics GmbH, fest. Allein, oft fehle die Idee, wo anzusetzen sei, um das größtmögliche Potenzial zu nut-zen. In diesem Fall kommt die EU zu Hilfe, denn laut deren SAVE-Berichten liegt das größte Einsparungspotenzial bei elektromo-torisch angetriebenen Systemen in der me-chanischen Systemoptimierung.

Den Anforderungen entsprechend„Eine optimale Auslegung des Systems in Bezug auf die jeweiligen Anforderungen ist schon die halbe Miete“, meint Wolkerstor-fer. Aus diesem Grund gibt es für die Geräte der TGW Mechanics Fördertechnik klare Ge-wichtsunterteilungen: Behälter- und Karton-fördertechnik bis 50 kg, Tablarfördertechnik bis 300 kg, Combifördertechnik bis 500 kg und Palettenfördertechnik bis 1.500 kg. Je nach Projekt erfolgt innerhalb dieser Eintei-lung die Wahl der passenden Antriebsgrö-ße als zweiter wichtiger Faktor. „Gäbe es für

jede Gewichtsklasse nur einen Universalan-trieb, müsste dieser natürlich auf die Maxi-malleistung ausgelegt sein und wäre somit in vielen Einsatzfällen überdimensioniert“, verdeutlicht Wolkerstorfer, „deswegen wird jeder Antrieb in Abhängigkeit von Förderge-schwindigkeit, Nutzlast und Funktion kun-denspezifisch ausgelegt.“ Die Spanne kann sich beispielsweise bei Kettenförderern für Paletten von 0,55 kW bis 3,0 kW erstrecken. Zur Erhöhung der Wirkungsgrade auf 94 – 98 Prozent setzt TGW Mechanics ausschließlich auf die Verwendung von Stirnrad- und Ke-gelradgetrieben, auf Schneckengetriebe oder Keilriemen wird verzichtet. „Auch alle Lager, Rollen und Gleitmaterialien müssen einen hohen Wirkungsgrad erlauben“, begründet Wolkerstorfer seine hohen Qualitätsansprü-che.

Je leichter, desto besser„Einer unserer Schwerpunkte ist die Umset-zung der Leichtbaukonstruktion, insbeson-dere bei Verfahrwagen, Vertikalförderern und Sortersytemen. Denn durch diese Reduktion der bewegten Massen können die Antriebs-größen reduziert werden, was den Energie-verbrauch zusätzlich senkt“, führt Wolker-storfer aus.

Geregelte PowerDrei Viertel des laut SAVE-Berichten beste-henden Einsparpotenzials bei Motoren ent-fallen auf die elektronische Drehzahlregelung. „Die elektronische Drehzahlregelung ist ein wichtiges Instrument zur Effizienzsteigerung“, ist Wolkerstorfer überzeugt, „deshalb werden in der Palettenfördertechnik 70 Prozent aller Antriebe bei Umsetzgeräten frequenzgeregelt ausgeführt.“ Bei Hebern, Verfahrwagen oder Sortern ist der frequenzgeregelte Antrieb in-zwischen Standard bei TGW Mechanics. Mit dem eigens entwickelten Berechnungstool können potenzielle Kunden übrigens schon in der Planungsphase ermitteln, wie hoch ih-re Einsparung ausfallen wird.

Interview mit CHRISTOPH

WOLKERSTORFERLeiter der Entwicklung

TGW Mechanics

Durch den Einsatz von Gegengewichten beim TGW Riemenheber für Palet-ten wird die benötigte Antriebsleistung im Hub verringert und somit der Energieverbrauch gesenkt.

Je nach Leistungsanforderung setzt TGW bei Kettenförderern Antriebe zwischen 0,55 und 3,0 kW ein.

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LOGISTIK express 4|2009 25www.logistik-express.at

IM FOKUS

Bereits 1896 gründete eine Grup-pe Bremer Kaufleute und Reeder in Bremerhaven die „Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft

NORDSEE“, nur drei Jahre später wurde der Sprung nach Österreich gewagt und heute gibt es international mehr als 400 Stores, über 40 davon in Österreich, die in Summe pro Jahr von über 80 Millionen Kunden besucht werden. „Wir haben Franchisepartner in der Schweiz, Rumänien, Ungarn, Tschechi-en, Griechenland, Spanien, Dubai, Ägypten, der Tür-kei und am Balti-kum“, zählt Tho-mas Schachner, Leiter techni-sche Unterneh-mensentwick-lung, „Nordsee“ Fisch-Spezialitäten GmbH, Bremerha-ven, auf. Generell gibt es drei „klassische“ Store-Kategorien: Restaurants, Meeresbuffets (Frischfisch-Ein-zelhandel) und Snackshops sowie die neuen Module Strandcafé (Premium-Kaffee und Kuchen nach Familienrezepten von Hei-ner Kamps, dem Aufsichtsratsvorsitzenden und größten Anteilseigner der „Nordsee“), Strandhaus (Bediengastronomie auf hohem Niveau, z.B. am Wiener Naschmarkt) sowie Campo’s (WOK/Grill/Pasta/Salate, z.B. in Pa-sching bei Linz). „In den letzten Jahrzehnten hat das Unternehmen eine Transformation weg vom Einzelhandel und hin zur interna-tionalen Gastronomie erfahren“, beschreibt Schachner das Unternehmen.

Tiefgekühlt oder frischIn Kooperation mit seinen Partnerunterneh-mern werden die Filialen sowohl mit Frisch- als auch mit Tiefkühlfisch beliefert. In beiden Fällen gelten strengste Hygienevorschriften: „Wir sind zwar nur eine Kette von Fisch-Re-staurants und -Einzelhandel mit wesentlich kleineren Shopgrößen als beispielsweise im

LEH, bewegen jährlich aber doch über 30.000 Tonnen Ware über unsere Logistikkette. Je-des einzelne Filet wird auf mögliche Parasi-ten (Nematoden, Anm.) durchleuchtet und HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points, Gefahrenanalyse kritischer Lenkungs-punkte, Anm.) getestet, bei jeder Warenüber-

gabestelle gibt es Stechthermometer“, erklärt Schachner. Je nach Storeka-

tegorie wird das jeweilige Sor-timent in hoher Frequenz

angeliefert. In Deutsch-land ist die „Deutsche

See“ GmbH für die Anlieferung zu-

ständig, die Ware wird im Depot in Bremerhaven gesammelt und

dann über 23 Niederlassungen

in Deutschland verteilt. In Öster-

reich ist Cernys Fisch & Feinkost GmbH (vor-

mals Cerny & Nordsee) mit dieser Aufgabe betraut.

Mindestens alle zwei Tage, in den meisten Fällen jedoch

täglich, erfolgt die Zustellung – ab-hängig von der jeweiligen Lagerkapazität im Store. Die LKW verfügen über die zwei Tem-peraturbereiche tiefkühl und gekühlt. „Der Frischfisch muss während des gesamten Transports im Eisbett liegen“, nennt Schach-ner eine Herausforderung, „hier kommen spezielle stapelbare Mehrwegkisten zum Ein-satz, die das Schmelzwasser in eigenen Rin-nen ableiten.“ Daher kommt auch der Begriff „Nasslogistik“ für diese sehr spezielle und komplexe Dienstleistung. Selbstverständlich würden die LKW regelmäßig desinfiziert, um der Keimbildung vorzubeugen.

Herausforderung„Eine absolute Notwendigkeit ist die ter-mintreue Anlieferung“, stellt Schachner fest, „diese darf nämlich keinesfalls während der „rush-hour“ des Mittagsgeschäftes oder in ei-ner Abtauphase des Tiefkühlraumes im Store erfolgen.“ Die kritischste Phase für die gesam-

F(r)isch verliebtSeit mehr als 110 Jahren versorgt die „Nordsee“ die Menschen mit frischem Fisch. Strenge Qualitätsvorschriften und genau überwachte Logistik-Prozesse sind nur zwei der Erfolgsfaktoren des deutschen Tra-ditionsunternehmens. te Kühlkette vom Kutter zum Produzenten

und über das Distributionszentrum bis zum Store liegt nämlich bei der Anlieferung. Man-che Standorte würden den Logistiker dabei vor besondere Herausforderungen stellen: „Wir betreiben keine „Freestander“, unsere Restaurants sind stets in die Infrastruktur ein-gebettet, beispielsweise in Einkaufszentren, Fußgängerzonen oder Bahnhöfen. Liegt nun eines mitten in einer Anlage oder weit von der nächsten Parkmöglichkeit entfernt, so kann die Erreichbarkeit schon ein kleines Problem darstellen“, weiß Schachner.

Im Non-Food-Bereich findet ein monatlicher Packlauf statt, wo die Einheiten beispielswei-se mit Reinigungs- oder Verpackungsmateri-al versorgt werden. „Die größeren Volumina werden hier über einen Logistikdienstleister gesammelt und verteilt, während Kleinst-mengen bisweilen auch vom jeweiligen Lie-feranten direkt zugestellt werden. Alle Pro-dukte sind zertifiziert und standardisiert, der Einkauf erfolgt zentral in Bremerhaven“ be-schreibt Schachner. Für die Beschaffung loka-ler Produktsortimente oder Dienstleistungen, beispielsweise kleiner handwerklicher Repa-raturarbeiten, sei jedoch der jeweilige Store selbst zuständig.

Ausgewählte StandorteDie Nordsee-Restaurants findet man nur an ausgesuchten Plätzen in Top-Lagen: „Wir in-vestieren jährlich einen zweistelligen Millio-nenbetrag in den Neu- und Umbau der von uns langfristig gemieteten Immobilien“, ver-rät Schachner. Für die Umsetzung des neuen Konzepts im maritimen Stil sei schließlich nicht jeder Ort geeignet. „Mit unserem neu-en Design wollten wir unsere Kunden dazu einladen, die Seele baumeln zu lassen und sich gedanklich an den Strand zu versetzen. Dazu dann noch unser frischer Fisch, was will man mehr?“

Interview mitTHOMAS SCHACHNER

Leiter technische Unter-nehmensentwicklung,

Nordsee

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LOGISTIK express 4|200926 www.logistik-express.at

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Die METRO Cash & Carry Öster-reich GmbH ist der weltweit führende Abhol-Großhandels-markt, geschaffen für Wieder-

verkäufer, öffentliche Einrichtungen (bei-spielsweise Krankenhäuser), Restaurants und Ähnliches. Die erste österreichische Filiale eröffnete bereits 1971 in Vösendorf, insge-samt stehen auf 139.000 Quadratmetern Ver-kaufsfläche rund 48.000 verschiedene Artikel zur Verfügung. Dementsprechend groß sind auch die Mengen, die täglich umgeschla-gen werden, immerhin betrug der Nettojah-resumsatz 2008 in den 12 österreichischen Niederlassungen stolze 808 Millionen Euro. Während Konserven problemlos transpor-tiert und gelagert werden können, birgt das Frischfischsortiment besondere Herausfor-derungen.

Effiziente LieferungBei der Belieferung der Märkte setzt MET-RO auf unterschiedliche Lieferstrategien, wie Karl Gigerl, Leiter Supply Chain Management der METRO Cash & Carry Österreich GmbH, erklärt: „Zum einen betreiben wir für das Fisch-Tiefkühlsortiment je ein Konsignationslager in Österreich und Deutschland, zum anderen beziehen wir gewisse Tief-kühlwaren von regionalen österreichischen Lieferan-ten direkt. Wir haben uns bei der Lieferstrategie für Outsourcing ent-schieden, wobei die durchgängige IFS-Zertifizierung (IFS, I n t e r n a t i o n a l Food Stan-dard, Anm.) eine Ver-

tragsbedingung ist.“ Anders als im Handel oft üblich, spiele auch der ökologische Gedanke hinsichtlich möglicher Synergieeffekte bei der Auslieferung eine gewichtige Rolle, weswegen man nicht nur Zentralläger für alle Warensor-timente betreibe.

Nord, west, und mediterranDas Frischfischsortiment der METRO läuft über drei internationale METRO-Plattformen mit METRO eigener Qualitätssicherung. „Das Nordsortiment kommt über Cuxhaven, das Westsortiment über den Frankfurter Flug-hafen, und die mediterranen Produkte über Venedig“, erläutert Gigerl. Alle Frischfisch Landtransporte werden, von den drei inter-nationalen Fisch-Plattformen abgehend, von der Spedition Lühmann durchgeführt. Von Venedig aus werden die für Deutschland, Tschechien, Ungarn, Österreich und die Slo-wakei bestimmten Fische wiederum ins Lager nach Frankfurt überstellt. „Für die österrei-chischen Märkte brauchen wir jährlich 1,5 Millionen Kilogramm Frischfisch, wovon 1,1 Millionen Kilogramm – überwiegend Lachs, Rotbarsch, Seeteufel und Schellfisch – aus Cuxhaven kommen. 400.000 Kilogramm aus Übersee werden über den Frankfurter Flug-hafen umgeschlagen, und lediglich 120.000 Kilogramm der Gesamtmenge sind mediter-rane Produkte“, geht Gigerl ins Detail. Etwa 30 Prozent der Frischfisch Importe landen

über die Märkte direkt bei Profikunden. „Hier ist genaues Timing gefragt,

die Kommissionierung der Pro-fikunden übernimmt der be-

treuende METRO Markt“, ergänzt Gigerl.

QualitätssicherungIm Frischebereich ist die Qualitätssi-cherung ein be-sonders heikles,

aber auch ext-rem wichtiges

Thema. Bei METRO wird

ein immens

Ein besonderer Anreiz, sich als Unternehmer selbständig zu machen, könnte sein, dass man dadurch die Berechtigung für den Besitz einer METRO-Kundenkarte erlangt. Denn die ist die Voraussetzung, um an der üppigen Frischfischtheke zu gustieren.

großer Aufwand hinsichtlich der Qualitätssi-cherung betrieben. Auf jeder Fisch-Plattform prüfen METRO-eigene, auf Fisch spezialisier-te MitarbeiterInnen die Qualität der Ware für alle METRO-Länder. Zusätzlich werden im Auftrag der Qualitätssicherung von anerkann-ten Prüf-Laboren Fischproben von den Platt-formen und aus den Märkten entnommen und im Labor genauestens untersucht. Dieses System, verbunden mit den strengen Waren-ausgangskontrollen in den METRO-Groß-märkten, führt dazu, dass der Fisch jedenfalls doppelt, meist dreifach überprüft wird, bevor er zum Verkauf freigegeben wird.

Noch kein RFID„Unser Ziel ist es, den frischen Fisch mög-lichst rasch zum Konsumenten zu bringen. Die RFID-Auszeichnung kostet zum momen-tanen Zeitpunkt einfach zu viel Zeit“, meint Gigerl, „vielleicht greifen wir aber darauf zu-rück, wenn es automatisierte Prozesse dafür gibt.“ Sämtliche Fische mit „fishclips“ zu ver-sehen, sei derzeit nur in kleinen Strukturen effizient umsetzbar. Gigerl: „Wir prüfen stets neue Entwicklungen auf ihre Umsetzbarkeit, aber für uns stehen in jedem Fall die Frische und die Qualität im Vordergrund.“

Frischer Fisch auf Ihren Tisch

Interview mit KARL GIGERL

Leiter Supply Chain Management der

METRO Cash & Carry

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LOGISTIK express 4|2009 27www.logistik-express.at

IM FOKUS

Seit kurzem vertraut die Genossen-schaft Migros Ostschweiz (GMOS) in ihrer Betriebszentrale in Gossau auf das vollautomatische Kom-

missioniersystem StackRunner. Die Mi-gros-Gruppe, zu der die GMOS gehört, ist das größte Einzelhandelsunternehmen der Schweiz. Mit 9.150 Mitarbeitern erwirtschaf-tete die GMOS im letzten Jahr mehr als 2,4 Milliarden Schweizer Franken. Von Gossau aus werden täglich die rund 120 Filialen der Region mit Frischprodukten beliefert.

Belastung reduzierenBisher wurden die 15 bis 20 Kilogramm schweren Kisten manuell verladen. „Anhand der im Vergleich zu den anderen Abteilungen doppelt so häufigen Krankenstände konnten wir erkennen, dass die körperlich schwere Arbeit – pro Schicht verlädt ein Arbeiter im-merhin rund 20 Tonnen – auf Dauer unzu-mutbar ist. Daher haben wir uns nach einer Alternativlösung umgesehen“, erklärt Charles Roth, Logistikleiter der GMOS.

Automatische ProzesseNach erfolgter Evaluierung unterschiedlicher Automationskonzepte entschied man sich, die Swisslog als Generalunternehmer mit der Implementierung des StackRunner-Systems zu betrauen. Bei dieser vollautomatischen Lösung werden Kunststoff-Normgebinde mit den Grundmaßen 60x40 Zentimeter und 40x30 Zentimeter, vor allem IFCO Gebinde, verarbeitet. „Uns hat besonders gefallen, dass sich die komplette Kommissionierflä-che auf dem Boden befindet. Das erleich-tert die Reinigung, da wir doch viel Ware mit hohem Schmutzeintrag haben, beispielswei-se Kartoffeln“, meint Roth. „Hinzu kommt, dass bei einem etwaigen technischen Defekt noch manuell eingegriffen werden könnte, da die Paletten am Boden stehen. So kommt es selbst im Notfall nicht zum Totalstillstand“, erläutert Daniel Hauser, Mitglieder der Ge-schäftsführung, Swisslog AG, einen weiteren Vorteil. Nach der Anlieferung und Identifi-zierung werden die Gebinde sortenrein auf Paletten gestapelt. „Da wir uns an das beste-hende Gebäude anpassen mussten, beträgt hier die maximale Höhe der Stapel 1,60 Me-ter. Natürlich kann aber bei ausreichender Raumdimension auch höher gestapelt wer-den“, erwähnt Hauser.

Roboter im EinsatzIn den zwei Pufferzonen kommen nun Portal-roboter zum Einsatz, deren Greifer die Stapel beim Einlagern oder Auslagern sowohl auftei-len als auch zusammenstellen können. „Uns war wichtig, dass die Gebinde nicht einfach

nur kommissioniert werden, sondern dass ih-re Anordnung auf der Palette auch genau dem Facing der Filialen entspricht. So konnten wir den Logistikaufwand in der Filiale deutlich reduzieren“, verrät Roth. Die redundanten Portalroboter entnehmen genau so viele Be-hälter, wie in den nachfolgenden Kommissio-nierrobotern bereits als Aufträge aktiv sind. Ein Destacker-Automat teilt die Stapel gemäß der einzelnen Filialbestellungen auf. „Durch die Automatisierung erreichen wir eine Pro-duktivität von 95 Prozent, Tendenz steigend. Gleichzeitig erreichen wir fehlerfreie Prozes-se“, ist Roth stolz. Dank der Kosteneinsparun-gen durch erhöhten Materialfluss beträgt die Amortisationszeit nur 5 Jahre.

Das Herz der Anlage sind die vier „StarRo-bots“, moderne Kommissionier-Gelenkarm-roboter mit speziellen Greifern, die an die Eigenschaften der Produktbehälter angepasst sind. Um sie herum stehen Pufferplätze auf Gestellen zur Verfügung, wo die Umsor-tierung und Zwischenlagerung stattfindet. „Durch dieses System konnten wir den Palet-tenfüllgrad auf 97 Prozent steigern, die einzi-ge Anbruchpalette pro Filiale wird nun auch

noch manuell mit Kartongebinden aufgefüllt, effizienter kann man Transportkapazitäten nicht nutzen“, freut sich Roth.

Was lange währt…Dass die Anlage heute reibungslos läuft, ist der intensiven Zusammenarbeit der GMOS mit der Swisslog, insbesondere in der Pla-nungs- und Umsetzungsphase, zu verdanken. „Es hängt viel von der Qualität der Gebinde ab“, erläutert Hauser, „anfangs kam es bei-spielsweise durch vorstehende Plastikfolien zu Fehlern in der Verarbeitung.“ Dank präzi-ser Messinstrumente und Software-Algorith-men mit entsprechenden Toleranzen konnte das Problem jedoch gemeistert werden. „Das System hat sich in der Praxis bewährt, und darauf kommt es an“, schließt Hauser.

Interview mit CHARLES ROTHLeiter Logistik

Genossenschaft Migros Ostschweiz

Schweizer Lösung für schwere KistenTäglich verlassen bis zu 50.000 Gebinde mit Obst und Gemüse die Zen-trale der Migros Ostschweiz. Zur Entlastung der Mitarbeiter setzt das Unternehmen in der Kommissionierung auf das innovative StackRunner-System von Swisslog.

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LOGISTIK express 4|200928 www.logistik-express.at

IM FOKUS

Prinzipiell dienen Staplerleitsys-teme (SLS) der optimalen Steu-erung der Transportaufträge von der Produktionsübernahme bis

hin zur Endverladung, wobei der Staplerfah-rer lediglich die Aufträge auf sein Terminal erhält. Da das System mehr „weiß“ als der Fahrer, arbeitet es üblicherweise nach dem Push-Prinzip, dabei gibt das System die aus-zuführenden Transporte vor. Zusätzlich wer-den die Transportaufträge nach Prioritätsstu-fen verwaltet, ebenso wie Staplerdaten und der Personalstamm.

VoraussetzungenLeider ist es mit dem Kauf der Soft- und Hard-ware zur Implementierung eines SLS nicht getan. „Um später eine eindeutige Identifi-zierung und Positionierung zu ermöglichen, muss die Lagerfläche genau vermessen und modelliert werden“, erklärt Mag. Karl Kauf-mann, MBA, Geschäftsführer der Metasyst Informatik GmbH. Neben der Installation der Software und der Inbetriebnahme des Stap-lerleit- sowie des Warenmanagementsystems ist der dritte Hauptfaktor die Ausstattung der Stapler und der Lagerhalle mit dem Naviga-tionssystem.

Lokalisierung Das Um und Auf eines funktionierenden Staplerleitsystems ist die Positionierung. Für die automatische Ortung via Wegstrecken-messung, wie sie das neuentwickelte System der Metasyst verwendet, sind Decken-Refe-renzstreifen an neuralgischen Punkten so-

Nur um den Block?Besonders in der Getränkeindustrie kommen aus Platzgründen häufig Blockläger zum Einsatz. Ein neuentwickeltes Staplerleitsystem erhöht nun die Effizienz und Genauigkeit ebenso wie es die Nachverfolgbarkeit garantiert.

wie eine Hub- und Drucksensorik am Stapler vonnöten (siehe Grafik). Während der Stap-ler sich völlig frei durch das Lager bewegt, tastet ein eigens montierter Sensor auf dem Staplerdach kontinuierlich die Hallendecke nach den Referenzstreifen ab. Trifft der Laser-strahl einen solchen Streifen, wird dadurch die Position millimetergenau erfasst. „Die Na-vigation erinnert an einen Kreiselkompass“, meint Kaufmann, „Seitwärtsbewegungen werden durch einen Winkelsensor erkannt. In Kombination mit der tatsächlich gefahrenen Strecke, die der Wegsensor registriert, ergibt sich die absolute Staplerposition.“ Eventuel-le Abweichungen durch Schlupf oder Abrieb würden durch eine Neukalibrierung bei der Durchfahrt unter den Referenzstreifen aus-geglichen.

So funktioniert’sDas SLS führt den Staplerfahrer via Anzei-ge (Auftrag) auf dem Fahrzeugterminal zum Abhol- oder Abgabepunkt. Das am Stapler montierte Streckenmessgerät registriert den Fahrweg, gleichzeitig erfolgt eine Fahrwegs- und Positions-Visualisierung am Leitstand.

Dies ermöglicht die optimierte Kapazitäts- und Ressourcenplanung, da sichtbar wird, wo was steht. Mittels einer Hub-Sensorik wird die jeweilige Höhenposition registriert, wodurch sich die exakte Position jeder ein-zelnen Palette im Blocklager festhalten lässt. Die Identifikation der Palette erfolgt dadurch lediglich bei der Übernahme, nicht mehr je-doch bei der Lagerung – die Verfolgung erle-digt die Software.

KontrollinstanzDas SLS gibt vor, der Mensch hat allerdings das letzte Wort: „Ist durch irgendetwas der Weg versperrt oder der vorhergesehene Ab-stellplatz nicht erreichbar, beispielsweise wenn eine Kiste umgefallen ist, kann der Fahrer einen alternativen passenden Platz auswählen und ins System eingeben. Hier zeigt sich auch deutlich der Vorteil eines Menschen gegenüber eines Fahrerlosen Transportsystems“, erläutert Kaufmann. Dieses würde nämlich vor dem Hindernis warten, bis der Weg wieder frei sei, und somit wertvolle Zeit vergeuden.

AnwendungsgebietDas SLS dient in erster Linie einer Elimi-nierung der Leerfahrten sowie einer Opti-mierung der Flächennutzung im Blocklager. Kaufmann: „Vor der Durchführung eines Projektes empfiehlt sich die Errechnung des Potenzials für ein SLS. Betragen die Leerfahr-ten 20 Prozent der Gesamtfahrten, amorti-siert sich so ein System in weniger als drei Jahren.“ Ein großer Vorteil ist die Qualitäts-

sicherung: durch die automatische Steuerung kommen nur Waren des gleichen Ablaufda-tums (MHD) in einen Block, es wird stets die älteste Ware entnommen. Das SLS garantiert 100prozentige Leistungstransparenz bei zu-gleich 100prozentiger Chargen- und MHD-Verfolgung.

Interview mit KARL KAUFMANNGeschäftsführer

METASYST

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LOGISTIK express 4|2009 29www.logistik-express.at

IM FOKUS

www.hochleistungsstapler.at

Die neuen Elektro-Dreirad-/Vierradstapler. Neue Lösungen für Energie und Effizienz.

Nach MEINEM PlanDas Charterangebot der ErlebnisBahn lässt Bubenträume wahr wer-den: einen ganzen Zug für sich allein zur Wunschdestination dirigieren, oder in einem liebevoll restaurierten Original-Oldtimerbus fahren.

Für Gewöhnlich denken Logistiker bei der Bahn an den Gütertrans-port, aber so kurz vor Beginn der Advents- und Weihnachtsfeiern-

zeit kann man sich ruhig auch ein Mal die anderen Angebote ansehen, die es gibt.

Für jeden AnlassEgal ob Betriebsausflug oder Kundenevent, Hochzeit oder Partyzug – den Wünschen und Ideen sind kaum Grenzen gesetzt. Die Aus-wahl reicht von nostalgischen Zugklassikern bis zu modernen Reisezügen, Verpflegung mit Snacks bis zur Sternenküche, Zugfahrt als Selbstzweck oder All-inklusive-Programmpa-ket zu Veranstaltungen.

Große VielfaltBequem machen kann man es sich in den Sitzwagen der ersten und zweiten Klasse, für Stimmung sorgt im Speisewagen die Ton-anlage. Wer die flüssige der festen Nahrung vorzieht, sollte das elegant-exklusive Ambi-ente eines Salon-Barwagens testen oder ein Mal bei einer Ausfahrt im umfunktionierten Heurigenwagen dabei sein. Die zusätzliche Ausstattung mit Küche, Betten und Dusche macht den Salon-Wagen zum fahrenden Ho-tel. Am edelsten und beliebtesten sind aber die Nostalgietriebwagen wie beispielsweise der legendäre „Blaue Blitz“ aus den 1950er Jahren, die Nostalgiesitzwagen mit ihren großen Panoramafenstern oder gar offenen

Plattformen laden zum Genießen der Land-schaft ein. Wie oft nimmt man sich denn noch die Zeit, sich gemütlich zurückzulehnen und zu fahren, nur um des Fahrens Willen? Zuver-lässige Elektro- und Diesellokomotiven zie-hen einen sicher durch die Landschaft, auf besonderen Wunsch hin dürfen aber sogar historische Dampflokomotiven ihre Garage verlassen. Auch den Busfans wird etwas ge-boten, das Highlight ist mit Sicherheit der Saurer 5GF-O „Glocknertyp, ein Bus mit 29 Sitzplätzen aus dem Jahr 1953 im Originalzu-stand. Oder der Gräf & Stift 145-FON, Baujahr 1962. Die nächste Feier kann kommen!

Der „Blaue Blitz“

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LOGISTIK express 4|200930 www.logistik-express.at

ZUM THEMA

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Industrie vs. Handel – eins plus eins ist eins?Traditionell werden Prozesse in Industrie und Handel eher als zwei Paar Schuhe gesehen. Dabei könnte die Industrie vom Handel lernen, beson-ders was die Planung anbelangt.

Wenn die Bedürfnisse des Kun-den ins Zentrum der Waren-nachschubplanung rücken, sinken die Kosten. Das ha-

ben Handelsunternehmen wie dm-drogerie markt, Metro und Douglas eindrucksvoll be-wiesen. Gleichzeitig steigert die Umstellung auf automatische Disposition Produktivität und Umsatz. Warum also nicht ein branchen-übergreifendes Benchmarking? Das Schwei-zer Softwareunternehmen SAF hat einen Pro-totypen einer Prognose- und Bestellsoftware für industrielle Planungsprozesse entwickelt.

Erfolgsfaktor NachschubBei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass die vermeintlich unterschiedlichen Bereiche Industrie und Handel sehr wohl Gemeinsam-keiten aufweisen: klappt die Nachschubpla-nung nicht, kann im Handel nicht verkauft, in der Industrie nicht produziert werden – von der rechtzeitigen Bereitstellung des gefragten Gutes hängt also der Erfolg des Unterneh-mens ab, denn nichts ist auf Dauer schädli-cher als leere Verkaufsregale oder stillstehen-de Produktionslinien.

Heute an morgen denkenDie Zeiten unbegrenzter Lagerkapazität sind längst passé, auf derart gebundenes Kapital muss weitgehend verzichtet werden. Daher ist die exakte Planung, wann wo wie viel von welchem Artikel oder Material benötigt wird, unbedingt erforderlich. Zwar gibt es (leider) keine allwissende Kristallkugel, um die Zu-

kunft vorherzusagen, mit modernen Analyse- und Prognosesystemen kommt man dieser je-doch schon ziemlich nahe. Etwas, das schon der französische Schriftsteller und Politiker André Malraux wusste, gilt es zu beherzigen: „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.“ Die Software von SAF verarbeitet ständig Millionen von Daten, die den aktuellen Verbrauch widerspiegeln und damit alle in die zukünftige Bedarfsbe-rechnung einfließen. Modernste statistische Verfahren berücksichtigen den Einfluss von Trends, saisonalen Schwankungen, Feierta-gen, Preisgestaltung und vielem mehr, für jeden einzelnen Artikel und an jedem einzel-nen Standort. Heraus kommt der Bedarf der nächsten Tage, Wochen oder auch Monate.

Hierarchische PrognoseAutomatische Prognosen können auch Indus-trieunternehmen das Leben erleichtern: egal ob bei Konsumgüterherstellern, Automobil-zulieferern oder Verpackungsproduzenten, dank genauer Prognosen sind Material und Bauteile zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ohne diese dafür in riesigen Mengen vorrätig

Interview mitANDREAS VON BERINGE

GeschäftsführerSAF Simulation, Analysis

and Forecasting AG

zu halten. So können Hersteller kosteninten-sive Lieferengpässe elegant vermeiden. „Je präziser ein Hersteller den Produktionsbe-darf der Endprodukte sowie den Bedarf an Bauteilen vorhersagen kann, desto weniger Material muss er vorhalten und desto besser kann er seine Produktion steuern“, weiß Dr. Andreas von Beringe, Gründer, Präsident & Chief Executive Officer der SAF Simulation, Analysis and Forecasting AG.

Für die Erstellung konsistenter Vorhersagen für komplexe, mehrstufige Prozesse setzt der SAF-Prototyp der industriellen Prognosesoft-ware mit so genannten „hierarchischen Pro-gnosen“ ein. Diese reichen von der präzisen logistischen Planung der Rohstoffversorgung über alle Stufen der Wertschöpfungskette bis hin zur Anlieferung zum Kunden. Besteht die Supply Chain aus mehreren hintereinander gelagerten Stufen, prognostiziert SAF zuerst den Bedarf für jeden einzelnen Artikel auf jeder Wertschöpfungsstufe. Anschließend werden die Prognosen konsistent zusam-mengeführt. Dadurch kann die Software nicht nur allfällige Einflussfaktoren jeder einzelnen Stufe separat berücksichtigen, sondern auch Vorhersagen vor- und nachgelagerter Stufen einbeziehen und damit die Prognosegenau-igkeit deutlich verbessern. „So entstehen zu-verlässige Vorhersagen für die gesamte Res-sourcen- und Absatzplanung der Industrie“, freut sich Beringe.

SAF und DouglasAuch die Douglas-Parfümerien konnten von der Qualität der SAF-Software überzeugt wer-den, weswegen das Bestell- und Prognosetool in über 1.000 Filialen zum Einsatz kommt. „Wir haben mit zwei Anbietern parallel eine Pilotphase durchgeführt, uns dann aber für das Produkt der SAF entschieden“, erklärt Dr. Michael Krings, Geschäftsführer Logis-tik & Verwaltung der Douglas Einkaufs- und Service GmbH & Co. KG. Es war viel Überzeu-gungsarbeit bei den Mitarbeitern nötig, damit diese den Bestellprozess aus der Hand gaben, doch nun läuft das System einwandfrei. Be-ringe: „Es geht nicht darum, die beste Bestel-lung der Welt zu machen, sondern darum, sehr viele Bestellungen schnell in guter Qua-lität zu machen.“ Bis zum endgültigen Rollout in allen Filialen (voraussichtlich 2010), wird es noch Anpassungen geben, aber Krings ist schon heute zufrieden: „Man braucht das Gefühl, dass das System alles richtig macht. Aber wenn ich vorher zu Fuß ging, bin ich froh, wenn ich ein Auto habe, selbst wenn die Fensterheber noch nicht drin sind.“

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LOGISTIK express 4|2009 31www.logistik-express.at

ZUM THEMA

Was für eine Hose tragen Sie im Moment, eine vom Diskon-ter oder doch eine bekannte Marke? Und warum? Viele

Produkttests haben gezeigt, dass zumindest in der Verbrauchsgüterindustrie „Noname“-Produkte qualitativ so gut wie immer mit den teureren Markenartikeln mithalten können. Vergleichbare Ergebnisse aus dem Trans-portwesen findet man kaum, vielleicht auch deshalb, weil hier noch keine vergleichbare „Markenschlacht“ eingesetzt hat.

Vorteil MarkeStarke Marken schaffen gerade in Krisenzei-ten Vertrauen in die Qualität der Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens und dienen als Orientierungshilfe. Als Un-terscheidungsmerkmal beeinflussen sie Ent-scheidungen und das Image einer Firma. Das hat auch Dipl.-Bw. Christian Bischoff, Mana-ging Director Northern Europe der ProLogis

Germany Management GmbH, erkannt: „Die Marke ProLogis ist weltweit das Identifikati-onszeichen für hochwertige Logistikfächen. In Zeiten, wo Nutzer und Konsumenten eine größere Auswahlmöglichkeit haben – insbesondere durch die neuen Medien – wirken Marken wie Schilder im Informati-onsdschungel.“ Die Marke dient also dazu, sich von anderen Anbietern abzuheben, die herausragenden Eigenschaften einer starken Marke beinhalten eine Führungsfunktion. Eine Marke soll die Emotionen ihrer Kun-den wecken, das Image eines Unternehmens schaffen und festigen, das Vertrauen in die Qualität der Produkte und Dienstleistungen schüren sowie so ganz nebenbei auch noch vor Nachahmungen schützen. „Wichtig sind ein prägnantes Logo sowie ein ganzes Bündel an prägenden Alleinstellungsmerkmalen. Je

die Marke als Schlüssel zum Erfolg?In einem immer härter werdenden Verdrängungswettbewerb gilt es, die Aufmerksamkeit der Kunden nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten. Auch in der Logistikbranche ist ein eindeutiger Trend hin zur Posi-tionierung als starke Marke zu verspüren.

Interview mit CHRISTIAN BISCHOFF

Managing Director Northern Europe

ProLogis Germany

eindeutiger die Eigenschaften, desto profit-wirksamer ist die Marke“, stellt Bischoff fest.

Gewachsene MarkenEine Marke kann auf vielfältige Weise entste-hen. Sie kann neu, hip und durch aufwän-dige Werbekampagnen ins Bewusstsein der Kunden gelangt sein, oder das Produkt jah-relanger, kontinuierlicher Entwicklung wie beispielsweise bei Fiege: „Als weltweit ope-rierendes Logistikunternehmen tragen wir den Namen unseres Gründers Joan Joseph Fiege bereits in vierter Generation. Es war eine Metamorphose vom kleinen, regionalen Transportunternehmer hin zum internatio-nalen Logistikdienstleister, die den Weg zur anerkannten Marke Fiege beschreibt“, erklärt Dr. Rembert Horstmann, Leiter Marketing & Kommunikation der Fiege Stiftung & Co. KG. Das Unternehmen Fiege war eines der ersten, das Logistik zu einem Markenprodukt entwi-ckelte und die bis dahin für LKW tabuisierte Farbe Weiß zu seinem Gestaltungselement Nr. 1 machte. „Während Transport heißt, Welten zu verbinden, meint Logistik, sich mit der Welt des Kunden zu verheiraten“ sinniert Horstmann. So gesehen könnte man die wei-ße Farbe auch als Brautgewand betrachten, und diese Braut ist eine besonders geliebte, immerhin machte das Unternehmen im Jahr 2008 1,8 Milliarden Euro Umsatz. „Für uns

definiert sich die Marke als Persönlichkeit, als Charakter eines international operierenden Dienstleistungsunternehmens, das auf Au-genhöhe mit seinen Kunden kommuniziert“, erklärt Horstmann.

InternationalitätVerfolgt ein Unternehmen eine Expansions-politik via Übernahmen, stellt sich oft die Fra-ge, ob der alte, eingesessene Firmenname in irgendeiner Form erhalten bleiben soll, beispielsweise durch Doppelnamen. Von die-ser Vorgehensweise ist man bei Fiege längst abgekommen: „Unsere Marke ist jetzt inter-national so stark, dass Integrationsprozesse innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen sind. Die Fiege-Flagge vor dem Haus signalisiert heute überall auf der Welt ein Kundenver-sprechen: Hier ist Premium-Logistik zuhause, mit einer durchgängigen Qualität von Madrid bis Moskau. Deshalb ist Flagge zeigen ers-te Pflicht bei der Expansion“, ist Horstmann überzeugt.

Interview mit REMBERT HORSTMANN

Leiter Marketing & Kom-munikation der Fiege

Stiftung & Co. KG

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LOGISTIK express 4|200932 www.logistik-express.at

Onlineangebote zur Stellenver-mittlung gibt es inzwischen fast wie Sand am Meer. Bei genau-erem Hinsehen entpuppt sich

aber so mancher edle Prinz als Frosch, und weder die angebotenen Leistungen noch die daraus resultierenden entsprechen den Qualitätsansprüchen der Meisten. Aufwän-dige Anmeldungsprozesse, undurchsichtige Suchkriterien oder unzählige Werbepopups können einem die vermeintlich schnelle Su-che nach einem neuen Mitarbeiter vergällen. Doch es geht auch anders, Logistik Express hat sich mit einigen namhaften Onlineplatt-formen unterhalten.

Ambivalente Arbeitsmarktsituation„Laut der Studie Recruiting Trends 2009, die in unserem Auftrag die 500 größten österreichi-schen Unternehmen zu brisanten Recruiting-Themen befragt hat, planen Unternehmen trotz der Wirtschaftskrise Neueinstellungen“, verrät Mag. (FH) Barbara Wiesinger, Country Manager & Sales Director Austria, Monster Worldwide Austria. Trotzdem steigen die Ar-beitslosenzahlen weiterhin an. MMag. Klaus Hofbauer, Geschäftsführer von Karriere.at, meint dazu: „Die Marktlage ist eindeutig schwieriger geworden, man muss innovativ sein, um Aufträge zu generieren. Aus diesem Grund haben wir im September unser Portal mit vielen Verbesserungen neu gelauncht.“ „Das Sommerloch ist vorbei, die Situation entspannt sich deutlich, das zeigt auch der Börsenindex. Trotzdem ist ein Rückgang an Stellenangeboten in Höhe von 40 Prozent zu verzeichnen“, stellt Wolfgang Kowatsch, Careesma-Country-Manager Österreich, fest. Ausschlaggebend ist das Individuum: „Je bes-ser man ausgebildet ist, desto einfacher ist es, auch in einem schwierigen Umfeld einen Job zu finden. Hochqualifiziertes Personal wird immer gesucht“, ist Wiesinger überzeugt. Hofbauer: „Bei technischen Berufen besteht immer das Problem, dass die Nachfrage die Anzahl der Absolventen übersteigt. So gese-hen befinden wir uns regelrecht in einer Bil-dungskrise.“

SpezialgebieteWie fast in jedem Wirtschaftsbereich, gibt es auch bei den Onlinejobportalen Spezialisie-rungen auf eine bestimmte Klientel. „Zu un-seren Kunden zählen sehr viele KMU, daher bieten wir für diese auch ein spezielles Gra-tispaket an. In Bezug auf die Branchen liegt unser Fokus auf Sales und IT, zudem findet man auf unserer Seite einen eigenen Channel für Studentenpraktika“, berichtet Kowatsch. „Wir haben uns auf Fach- und Führungskräf-te im kaufmännisch-technischen Bereich

KARRIERE

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„Zeit ist Geld“, das wusste schon Benjamin Franklin. Er wäre von den neuen Medien, insbesondere vom Internet, begeistert gewesen. Eröffnet es doch völlig neue Möglichkeiten, rund um die Uhr mit Menschen aus aller Welt in Kontakt zu treten. Warum es also nicht nutzen, um Jobs zu suchen oder zu vergeben?

Online den richtigen Bewerber finden

spezialisiert. Dementsprechend fällt auch die Unterteilung nach Berufsfeldern in unserem Angebot aus“, schildert Hofbauer. Er ortet einen verstärkten Bedarf in den Bereichen Pharma und Gesundheitswesen. Monster hingegen versteht sich seit der Migration der jobpilot-User als generalistischer Anbieter für Arbeitssuchende zwischen 19 und 45 Jahren. „Zu unseren Top-10 Berufsfeldern zählen un-ter anderem der Vertrieb & Verkaufsbereich, IT & Telekommunikation, Marketing & PR, Logistik & Transport, Programm & Projekt-management als auch der Finanzen & Cont-rollingsektor. Auf Platz 1 der Suche stehen in letzter Zeit jedoch administrative und sach-bearbeitende Berufe“, weiß Wiesinger.

Tipps zur KandidatensucheWer mit seinem Stellenangebot Erfolg ha-ben möchte, sollte ein paar wichtige Details beachten: „Von Beginn an sollte man sich ein klares Bild von einem potenziellen neu-en Mitarbeiter machen, da er nicht nur die notwendigen Qualifikationen vorweisen, son-dern auch in die bestehende Unternehmens-kultur passen sollte“, nennt Hofbauer einen wichtigen Punkt und ergänzt: „Es muss auch das Umfeld der Suche passen, einen Elek-triker werde ich kaum auf einem IT-Fach-kräfteportal finden.“ Kowatsch: „Je präziser die Angaben, beispielsweise bei der Region, desto besser ist der Rücklauf. Man muss da-rauf achten, alle passenden Kategorien aus-zuwählen. Zudem sollte der Text unbedingt die Unternehmensphilosophie widerspie-geln und gleichzeitig auf den Bewerber abge-stimmt sein. Suche ich jemanden für einen kreativen Beruf, muss auch der Inseratentext kreativ sein.“ Der gleichen Meinung ist auch Wiesinger: „Bei der Online-Stellenanzeige ist es wichtig, auf einen klaren Aufbau zu ach-

Interview mitKLAUS HOFBAUERGeschäftsführer

Karriere.at

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LOGISTIK express 4|2009 33www.logistik-express.at

KARRIERE

Wer sich nicht selbst mit der Personalsuche herumschlagen möchte, kann sich auch eines Personalberaters bedienen. Besonders bekannt für ihre „Headhunter“ ist die Reinecke & Associates CCE GmbH.

den besten Kandidaten frei Haus

Seit Dezember letzten Jahres gibt es auch in Wien eine Niederlassung des Consultingunternehmens, das über Partnerschaften weltweit agiert

und auf die Bereiche Transport, Verkehr, Lo-gistik und verwandte Industrien spezialisiert ist. „Besonders gefragt sind vertriebsorientier-te Führungskräfte mit Erfahrung“, meint Mar-tin Eckerstorfer, Geschäftsführer und Partner der Wiener Filiale. Besonders viele Aufträge für Positionen in Zentralasien und am Kau-kasus kämen derzeit interessanterweise aus Afghanistan und Aserbaidschan, doch auch in Osteuropa sei die Nachfrage nach jungen Managern mit vielfältigen Sprachkenntnissen und westlicher Einstellung ungebrochen. „In Österreich überwiegt die Suche nach jungen, internationalen Vertriebsmitarbeitern im klassischen Sinn, wie Verkaufsleiter. Geht es

allerdings um Leitungsfunktionen in höherer Ebene, sind eher erfahrene Personen gefragt“, ergänzt Eckerstorfer.

Neutrale SucheDer Vorteil eines internationalen Personal-beraters liegt klar auf der Hand: er ist auf die gewünschte Branche spezialisiert, sucht länderübergreifend und bedient sich un-terschiedlicher Medien, zudem wird eine Vorauswahl getroffen. „Wir bedienen uns persönlicher Social-Netzwerke, über die po-tenziell geeignete Bewerber nach Softskills durchleuchtet werden. Dann führen wir In-terviews mit allen Kandidaten und treffen eine Vorselektion entsprechend des Anfor-derungsprofils, was den Auswahlprozess für den Auftraggeber erheblich verkürzt“, erklärt Eckerstorfer die Vorgehensweise. So findet

sich im Zeitraum von durchschnittlich einem bis drei Monaten der passende Bewerber. „Durch den engen Kontakt zu Top-Leuten ergeben sich oft kurzfristig Vermittlungsmög-lichkeiten“, weiß er. Durch seine jahrelange internationale Tätigkeit erstreckt sich seine direkte Kompetenzregion neben Österreich und Osteuropa auch über die CIS-Staaten, die ehemaligen SU-Staaten und den mittleren Osten bis nach Afrika. Zusätzlich zur Perso-nalberatung hat sich das Unternehmen auch im Bereich Mergers & Acquisitions einen Na-men gemacht.

ten. Ein aussagekräftiger Jobtitel hilft, damit das Angebot leichter gefunden wird. Über den Inhalt kann man sich von den anderen abheben, auch sollte die Anzeige optisch an-sprechend gestaltet werden.“ Für schwer zu besetzende Stellen hat sie einen besonderen Tipp parat: „In diesem Fall bewährt sich die Suche in der Lebenslaufdatenbank, da hier gezielt nach geeigneten Kräften gesucht wer-den kann und bei Bedarf diese direkt kontak-tiert werden können, was die Time-to-Hire oft verringert.“

Chance EmployerbrandingKaum genutzt wird in unseren Breiten noch die „Arbeitgebermarkenbildung“. Hierbei handelt es sich um eine unternehmensstra-tegische Maßnahme, bei der Konzepte aus dem Marketing angewandt werden, um ein Unternehmen insgesamt als attraktiven Ar-beitgeber darzustellen. „Das Employer Bran-ding wird von vielen Unternehmen noch völ-lig außer Acht gelassen. Um als attraktiver Arbeitgeber von Bewerbern wahrgenommen

zu werden, müssen Werkzeuge wie beispiels-weise das Einbinden von Videos zur visuellen Darstellung der Unternehmensphilosophie, zum Einsatz kommen“, erläutert Wiesinger.

Zweischneidiges SchwertDas Internet bietet unzählige Möglichkeiten, gleichzeitig aber auch Risiken. Jobsuchen-den gibt Wiesinger einen wertvollen Rat: „Der Bewerber muss bei der Suche über das Inter-net darauf achten, welches Image von ihm selbst im Internet gezeichnet wird. Persona-listen googlen mittlerweile schon Bewerber, um vorab an Informationen zu kommen, die

nicht im Lebenslauf zu finden sind. Also Ach-tung bei Verwendung von Social Networks wie facebook, die sich für manche schon als Karrierefalle entpuppt haben.“ „Aus der Sicht des Bewerbers ist es ratsam, sich schon vor der aktiven Suche zu überlegen, welche Wünsche man hat und wofür man bereit ist, sich einzusetzen. Klar strukturierte, logische und vollständige Unterlagen sind Vorausset-

zung für erfolgreiche Bewerbungen. Verhält man sich dann auch professionell und ange-messen, hängt die Zusage nur noch von der Übereinstimmung des Profils ab“, berichtet Kowatsch. Seiner Meinung nach gibt es in Ös-terreich noch Nachholbedarf: „Das Internet ist leider als qualitativ hochwertiges Medium noch nicht akzeptiert, dabei ist es schnell, aktuell und multimedial, also ideal für die Jobsuche.“

AlleinstellungsmerkmalDer Wettbewerb wird auch in diesem Bereich härter, jeder Anbieter versucht daher, sich vom Mitbewerb abzugrenzen. So ging etwa am 19.9.09 der neugestaltete Internetauftritt von Karriere.at online, der mit einer seman-tischen Suchfunktion aufwarten kann. „Wir haben die höchsten Zugriffsraten im Ver-gleich zum Mitbewerb, das verspricht auch die größte Rücklaufquote“, ist Hofbauer stolz. Careesma punktet mit einer „Ein-Klick-Be-werbung“. Zudem wurde eine neue Plattform gemeinsam mit Motary ins Leben gerufen. „Auf careermoves.at unterstützen wir Jobsu-chende mit körperlichen Einschränkungen“, beschreibt Kowatsch die Initiative. Monster bietet seit der Umstellung auf Web 2.0 neben abrufbaren Informationen die Möglichkeit der Interaktivität. Wiesinger: „Jeder kann sei-ne eigene Karriere-Seite personalisieren und seinen Bedürfnissen anpassen.“

Interview mitMARTIN ECKERSTORFER

Geschäftsführer & Partner Reinecke & Associates

Interview mitBARBARA WIESINGER

Country Manager & Sales Director Austria,

Monster Worldwide

Interview mitWOLFGANG KOWATSCH

Careesma-Country-Manager Österreich

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15.-16. April 2010 19. deutscher Materialflusskongress München www.vdi-wissensforum.de21. April 2010 Quality day Graz www.acstyria.com18. Mai 2010 Symposium Unternehmensqualität Wien www.qualityaustria.com27. -28. Mai 2010 autoContact 2010 Graz www.acstyria.com10. Juni 2010 Österreichischer Logistik-Tag Linz www.vnl.at Juni 2010 Logistik Express ausgabe Nr. 2 | 2010

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