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Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Krieg – das unbesiegbare Chamäleon
RingvorlesungLVAk / Uni WIEN
16.11.2006
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Aufbau
1. Konflikttrend
2. AKUF-Definition
5. Typologie-Entwurf
3. Kriegsbildbestimmende Faktoren
4. Beispiele
6. Abschluss
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Konflikttrend
4
14
2734
40
5147 47
42 39
0
10
20
30
40
50
60
1945 1965 1985 1999 2004
Das Kriegsniveau sinkt weiterhin seit Beginn der 1990er Jahre, 2005 waren es 28 Kriege und 11 bewaffnete
Konflikte
28 Kriege11 bewaffnete Konflikte
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Peacekeepingkräfte Total (ohne lokalem staff)
323
26492
2833
175299118
188708
55461
35200
113000
7059
1940-50 (2Missionen)
1951-60 (3Missionen)
1961-70 (5Missionen)
1971-80 (3Missionen)
1981-90 (5Missionen)
1991-2000 (38Missionen)
2001-Heute (17Missionen mit
Staffangaben, 16ohne Zahlen)
UN KräfteNATO Kräfte (nt. vollständig)EU Kräfte (nt. vollständig)
Zunehmendes KrisenmanagementKonflikttrend
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Zunehmendes KrisenmanagementSicherheitspolitisches Paradoxon
Konflikte/Kriege im Vergleich zu Einsätzen
0
10
20
30
40
50
60
70
1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Anzahl Konflikte und KriegeAnzahl der Einsätze (UN, NATO, EU)
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
AKUF-Definition
(a)mindestens eine reguläre Streitkraft
(b) beidseits zentrale Organisation
(c) kontinuierliche Austragung
Krieg als gewaltsamer Massenkonflikt
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Kriegsbildbestimmende Faktoren
Pol SystemRaum
Ressourcen
Finanzierung
Kämpfer
Technologie
Massenmedien
Zeit
geopol. Konstellation
Völkerrecht
Gesellschaft AKTEURE
ZIEL STRATEGIE
Taktik + Gefechtstechnik
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Beispiele (Typ 1)
Territorialkriege (zwischenstaatlich-industrieller Krieg)
1. und 2. Weltkrieg – „Masse“
Äthiopien / Eritrea
Indien / Pakistan
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Kalter Krieg (Ideologiekonfrontation)
WAPA : NATO
MAD
Wettrüsten
Strategische Erstarrung
Beispiele (Typ 2)
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Macht- und Ordnungskrieg (Guerilla)
Kolumbien I
Tschetschenien
Sudan
Kosovo
Sri Lanka
Beispiele (Typ 3)
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Zerfallskriege / Neue Kriege
Irak II
Somalia
Kolumbien II
… überwiegend politische, ethnische, religiöse Motive und Gruppierungen
… OK = Gefahr für Staatlichkeit (weak states)
Beispiele (Typ 4)
Haiti
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Panama
Kosovo
Afghanistan
Irak I
Somalia
Beispiele (Typ 5)
Gestaltungs- und Interventionskriege
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Typologie-Entwurf (1)
diffuse StrategienMacht RessourcenFreiraum
Regimepolitische undkriminelle Gruppierungen
Irak II, SomaliaKolumbien IIHaiti
Typ 4Zerfallskrieg / Neue Kriege
WettrüstenStvKriege
SystemkriegBlöcke von StaatenWAPANATO
Typ 2Kalter Krieg
Totaler KriegTerritoriumVerteidigung
NationalstaatenAllianzen
Napoleonische Kriege1. u. 2. WK
Typ 1Territorialkrieg
RegimewechselStaatenbau
Sicherheithumanitäre Motive
Staatensubstaatl. AkteureKoalitionen
SomaliaIrak IKosovoAfghanistan
Typ 5Gestaltungs- und Interventionskrieg
Internationalisierunginnere Angelegenheit
DekolonialisationSezessionAutonomie
Substaatliche AkteureStaaten
KosovoTschetschenienKolumbien I
Typ 3Macht- und Ordnungs-krieg
Typ
GesamtstrategieZieleAkteureBspKategorie
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Typologie-Entwurf (2)
BrutalitätGeiselOpfer„Ressourcen“
SteuernSpendenOK
„reguläre“SicherheitskräfteSicherheitsdienstePMCsMilizen, Banden
Typ 4Zerfallskrieg / Neue Kriege
ÖkonomieRessourcenStaatsbudgetreguläre StreitkräfteMobReserven
Typ 2Kalter Krieg
RessourcenLoyalitätRessourcen / Opfer
Staatsbudgetreguläre StreitkräfteMassenheere
Typ 1Territorialkrieg
LegitimitätLoyalitätAkzeptanz
AkzeptanzStaatenintern. Gemeinschaft
postmoderne, reguläre Streitkräfte
Typ 5Gestaltungs- und Interventionskrieg
NachhaltigkeitLoyalitätLegitimität
Basis„Wasser“
SteuernSpenden / UnterstützungOKStaatsbudget
Guerillareguläre SKreguläre Sicherheitskräfte
Typ 3Macht- und Ordnungs-krieg
Typ
entscheidende Elemente
GesellschaftFinanzierungTräger des KampfesKategorie
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Typologie-Entwurf (3)
Schwache Staatennicht verhandelbare Positionenkein politisches Ziel
Terrorkeine„at hand“Typ 4Zerfallskrieg / Neue Kriege
kontrollierbarKonzentration Überlegenheit Ordnung
MADZweitschlagfähigkeit
atomarkonventionell
Typ 2Kalter Krieg
verhandelbarKonzentration Überlegenheit Ordnung
VernichtungEntscheidungsschlacht
FeuerkraftMobilität, Masse
Typ 1Territorialkrieg
friedenserhaltend und -schaffend
effekt-orientierteOperationen
HegungParalyse
Hi-TechInformationstech.
Typ 5Gestaltungs- und Interventionskrieg
bedingt verhandelbarsubkonventionellEnthegung„at hand“Typ 3Macht- und Ordnungs-krieg
Typ
AnmerkungenTaktikMilitärstrategieTechnologieKategorie
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Wesentlichstes Merkmal „Asymmetrie“
Definition asymmetrischen Handelns
Strategisches Prinzip zur Kompensation einer offenkundigen / vermeintlichen Unterlegenheit in einem oder mehreren entscheidenden Bereichen
Russian BTR hit by IED in Chechnya
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Abschluss
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
AbschlussDrei Statements
Immanuel Kant„Friede ist das Meisterwerk der Vernunft“
AKUF„Die Normalität des Krieges“
Rupert SmithMeans x Way2 x 3 Will
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Bgdr Dr. Walter FEICHTINGER
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
AKUF-DefinitionIn Anlehnung an den ungarischen Friedensforscher István Kende (1917-1988) definiert die AKUF Krieg als einen gewaltsamen Massenkonflikt, der alle folgenden Merkmale aufweist: (a) an den Kämpfen sind zwei oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt, bei denen es sich mindestens auf einer Seite um reguläre Streitkräfte (Militär, paramilitärische Verbände, Polizeieinheiten) der Regierung handelt; (b) auf beiden Seiten muss ein Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation der Kriegführenden und des Kampfes gegeben sein, selbst wenn dies nicht mehr bedeutet als organisierte bewaffnete Verteidigung oder planmäßige Überfälle (Guerillaoperationen, Partisanenkrieg usw.); (c) die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuierlichkeit und nicht nur als gelegentliche, spontane Zusammenstöße, d.h. beide Seiten operieren nach einer planmäßigen Strategie, gleichgültig ob die Kämpfe auf dem Gebiet einer oder mehrerer Gesellschaften stattfinden und wie lange sie dauern.
Kriege werden als beendet angesehen, wenn die Kampfhandlungen dauerhaft, d.h. für den Zeitraum von mindestens einem Jahr, eingestellt bzw. nur unterhalb der AKUF-Kriegsdefinition fortgesetzt werden.
Als bewaffnete Konflikte werden gewaltsame Auseinandersetzungen bezeichnet, bei denen die Kriterien der Kriegsdefinition nicht in vollem Umfang erfüllt sind. In der Regel handelt es sich dabei um Fälle, in denen eine hinreichende Kontinuität der Kampfhandlungen nicht mehr oder auch noch nicht gegeben ist.