küster, thiel: rechentafeln für die chemische analytik, bearbeitet von alfred ruland. 104....

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Kiister, Thiel: Rechentafeln fur die Chemi- sche Analytik, bearbeitet von Alfred Ru- land. 104. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin, New York 1993, XVI, 385 S., DM 54,-. ISBN 3-1 1-012131-X,. Es gibt wohl - aui3er der Bibel - kaum ein Buch, welches eine so hohe Auflage erreicht hat wie die Rechentafeln fur die Chemische Analytik. Der Kiister-Thiel enthalt nach wie vor die altbewahrten Kapitel: Periodensy- stem, Charakterisierung von Elementen, Verbindungen und Atomgruppen; Quantita- tive Analysen; Bestirnmung und Berechnung physikalischer und physikalisch-chemischer Groflen; GroGen, Einheiten und Umrech- nungsfaktoren; Formeln und Rechenhilfen; Tabellen zur chemischen und chemisch- analytischen Arbeitstechnik; Arbeitssicher- heit. Auch der Satz von G a d uber die ,,mdlose Scharfe im Zahlenrechnen" hat wohl nichts von seiner Aktualitat verloren und wurde wieder zitiert. Neu aufgenommen wurden die Kapitel 3. Spektroskopische Methoden zur Struktur- aufklarung chemischer Verbindungen; 6. Statistische Auswertung von Versuchs- und Analysendaten. Das spektroskopische Kapitel(63 Seiten) umfai3t Auswertetabellen fur die Elektronen- spektroskopie, die Infrarotspektroskopie, die 'H-Kernresonanzspektroskopie, die "C- Kernresonanzspektroskopie und die Massen- spektrometrie. Im Kapitel6 (38 Seiten) werden Fehlerarten, statistische Kenngroi3en und Priifverfahren behandelt, ebenso wie Kalibrierkenngroflen, ihre Uberpriifung und Beurteilung. Beziiglich der statistischen Auswertung von Analysendaten besteht namlich seit langerer Zeit ein erheblicher Nachholbedarf nicht an theoretischer Literatur, sondern an Anleitun- gen fur die Praxis. Das Kapitel ist mit vielen Rechenbeispielen versehen. Ein Abschnitt uber die Entwicklung von Analysenverfah- ren ist angefiigt. Die Neuauflage des Kiister-Thiel ist nach wie vor allen analytisch arbeitenden Pharma- zeuten zu empfehlen. Durch die Neuaufnah- me insbesondere des Kapitels 6 wurde eine Liicke geschlossen. G. Riicker, Bonn Antibiotics and Antiviral compounds - Chemical Synthesis and Modification. Hrsg.: K. Krohn, H. A. Krohn, H. Maag. 482 Seiten, 128,- DM, ISBN 3-527-29040-0 (VCH, Weinheim), 1-56081-745-3 (VCH, New York) VCH Weinheim, 1993. Ulrike Holzgrabe, Bonn Dieses Buch ist eine Sammlung von iiberar- beiteten Vortragen, die im Rahmen einer Konferenz iiber ,,Synthesis of Antibiotics" 1992 in Kloster Banz gehalten worden sind. Wer hinter dem Titel ein Buch vermutet, das die Entwicklung von Chemotherapeutika - im Sinne von Medizinischer Chemie - dar- stellt, wird enttauscht. Schon der Blick auf den Untertitel ,,Chemical Synthesis and Modifications'' wie auch auf das Autoren- kollektiv, das sich zum uberwiegenden Teil aus der organischen Chemie rekrutiert, zeigt, dai3 hier die hohe Kunst der organischen Synthese, insbesondere der asymmetrischen Synthese, vorgestellt wird. Es ist eine Freude, den hier vorgestellten, eleganten Synthesen zu folgen, die iibersichtlich gezeichnet und zumeist gut kommentiert sind, so daR auch ein Nichtkonferenzteilnehmer ihnen folgen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Kon- greflbanden, ist die Qualitk der Darstellung sowie Format und Schriftbild bei allen Beitragen gleich, so dat3 das Buch einen ein- heitlichen, guten Eindruck macht. Die je- weils zitierte Literatur ist sehr aktuell. Trotz- dem liei3 es sich aufgrund der langen Zeit bis zum Erscheinen des Buches nicht vermeiden, dafl die Zeit die Beitrage uberholt: Bouzard beschreibt z. B. Temafloxacin noch als hoff- nungsvolles Antibiotikum der Zukunft. Die Substanz ist aber schon seit vielen Monaten vom Markt genommen worden. Bei aller Liebe zur Synthese beschleicht einen Pharmazeutischen Chemiker das Ge- fiihl, dai3 in vielen Fallen die eleganten und instrumentell aufwendigen Synthesen nur dem Selbstzweck dienten. N u r selten werden pharmakologische Daten der synthetisierten Substanzen mitgeteilt. Noch seltener werden Uberlegungen zum Wirkmechanismus ange- stellt. Dieses hatte aber den Sinn der Synthe- seanstrengungen erklart. Hinzu kommt, dai3 die hier gezeigten Synthesen, insbesondere im ersten Teil des Buches, so aufwendig sind, dafl sie industriell kaum zur Herstellung eines Antibiotikums verwendet werden kon- nen. Die Beitrage sind in folgende Kapitel einge- ordnet worden: New Methodology Applied to Antibiotic Synthesis; Macrolide Antibio- tics; P-Lactames, Quinolones and Cyclopen- tanoid Antibiotics; Peptides and Glycopepti- des; Enediyne Antibiotics; Carbohydrates in Antibiotic Synthesis; Antiviral Agents; Sub- ject Index. Ohne auf jeden der 37 Aufsatze einzugehen, kann man zusammenfassend feststellen, daR das hier vorgestellte Buch fur jeden, der sich an schonen Synthesen erfreut, empfehlenswert ist. Fur den Pharmazeuten in Apotheke, Industrie oder Verwaltung ist es eher von geringerem Interesse. Handbuch der Naturfarbstoffe - Vorkommen Verwendung Nachweis - von H. Schweppe, Ecomed Verlagsgesell- schaft, 86899 Landsberg 1992,800 S. mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Ta- bellen, 42 Farbtafeln, Leinen geb. DM 298,-, ISBN 3-609-65130-X. Dieses Handbuch bietet umfangreichste Information auf dem gesamten Gebiet der Naturfarbstoffe, ihres Vorkommens, ihrer Gewinnung und Anwendung, Strukturen und Analytik, mit Arbeitsvorschriften fur Vergleichsfarbungen, D C von den verschie- densten Farbstoffen sowie eine Sammlung von FT-IR-Spektren ausgewahlter Farbstof- fe. Der Band ist nach der Einleitung in drei grofle Kapitel gegliedert: Kapitel 11, Ge- schichte der Verwendung von Naturfarb- stoffen, enthalt zahlreiche farbige Abbildun- gen und Tabellen der weltweit eingesetzten Farbepflanzen, Angaben zu den auf Wolle erhaltenen Farbtonen, der verwendeten Bei- Zen sowie der zum Farben verwendeten Pflanzenteile. Im 111. Kapitel, Vorkommen der Naturfarbstoffe, werden auf iiber 400 Seiten die Farbstoffe nach chemischen Grup- pen geordnet vorgestellt, jeweils zunachst eine tabellarische Ubersicht der Strukturen, gefolgt von ausfiihrlicher, meist bebilderter Beschreibung der Farbepflanzen bzw. Farb- insekten mit Angaben der farbenden Teile, zur Farbemethode, Beschreibung der Ar- beitstechnik und der notwendigen zusatzli- chen Agenzien, Licht- und Waschechtheit, zu den erhaltichen Farbtonen und Hinwei- sen zur Analytik mit DC-Abbildungen. Erganzt wird dieses Kapitel durch die Einbe- ziehung natiirlicher anorganischer Pigmente, sowie Farbtafeln mit den auf Wolle erhaltli- chen Farbungen und Farbtonvorlagen natiir- licher Farblacke und Pigmente. In Kapitel IV werden die Nachweise von Naturfarbstof- fen besprochen: Allgemeine Vorproben, Reaktionstabellen fur wichtige Naturfarb- stoffe, Arbeitsvorschriften fur die Nachweise verschiedener Typen von Beizen, Chromato- graphische Methoden (hauptsachlich D C und wenig HPLC) werden erganzt durch Spektroskopische Methoden (VIS und IR mit Vergleichspektren von 72 reinen bzw. gereinigten Farbstoffen im Bereich von 400 bis 4000 cm-' und tabellarischer Auflistung der Absorptionsbanden. Jedes Kapitel wird durch umfangreiche Lite- raturangaben abgerundet, wobei auch jiing- ste Arbeiten bis mindestens 1989 beriicksich- tigt wurden. Druck und Ausstattung des Buches sind sehr gut, die iibersichtlichen Formelzeichnungen sind modern und beriicksichtigen auch steri- sche Besonderheiten, der Text ist sehr gut gegliedert und ermoglicht dadurch eine schnelle und umfassende Information. Auch Pharmazie in unserer Zeit / 23. Jahrg. 1994 / Nr. 1 37

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Page 1: Küster, Thiel: Rechentafeln für die Chemische Analytik, bearbeitet von Alfred Ruland. 104. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin, New York 1993, XVI, 385 S., DM 54,—. ISBN 3—11—012131—X

Kiister, Thiel: Rechentafeln fur die Chemi- sche Analytik, bearbeitet von Alfred Ru- land. 104. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin, New York 1993, XVI, 385 S., DM 54,-. ISBN 3-1 1-012131-X,.

Es gibt wohl - aui3er der Bibel - kaum ein Buch, welches eine so hohe Auflage erreicht hat wie die Rechentafeln fur die Chemische Analytik. Der Kiister-Thiel enthalt nach wie vor die altbewahrten Kapitel: Periodensy- stem, Charakterisierung von Elementen, Verbindungen und Atomgruppen; Quantita- tive Analysen; Bestirnmung und Berechnung physikalischer und physikalisch-chemischer Groflen; GroGen, Einheiten und Umrech- nungsfaktoren; Formeln und Rechenhilfen; Tabellen zur chemischen und chemisch- analytischen Arbeitstechnik; Arbeitssicher- heit. Auch der Satz von G a d uber die ,,mdlose Scharfe im Zahlenrechnen" hat wohl nichts von seiner Aktualitat verloren und wurde wieder zitiert. Neu aufgenommen wurden die Kapitel 3. Spektroskopische Methoden zur Struktur- aufklarung chemischer Verbindungen; 6. Statistische Auswertung von Versuchs- und Analysendaten. Das spektroskopische Kapitel(63 Seiten) umfai3t Auswertetabellen fur die Elektronen- spektroskopie, die Infrarotspektroskopie, die 'H-Kernresonanzspektroskopie, die "C- Kernresonanzspektroskopie und die Massen- spektrometrie. Im Kapitel6 (38 Seiten) werden Fehlerarten, statistische Kenngroi3en und Priifverfahren behandelt, ebenso wie Kalibrierkenngroflen, ihre Uberpriifung und Beurteilung. Beziiglich der statistischen Auswertung von Analysendaten besteht namlich seit langerer Zeit ein erheblicher Nachholbedarf nicht an theoretischer Literatur, sondern an Anleitun- gen fur die Praxis. Das Kapitel ist mit vielen Rechenbeispielen versehen. Ein Abschnitt uber die Entwicklung von Analysenverfah- ren ist angefiigt. Die Neuauflage des Kiister-Thiel ist nach wie vor allen analytisch arbeitenden Pharma- zeuten zu empfehlen. Durch die Neuaufnah- me insbesondere des Kapitels 6 wurde eine Liicke geschlossen.

G. Riicker, Bonn

Antibiotics and Antiviral compounds - Chemical Synthesis and Modification. Hrsg.: K. Krohn, H. A. Krohn, H. Maag. 482 Seiten, 128,- DM, ISBN 3-527-29040-0 (VCH, Weinheim), 1-56081-745-3 (VCH, New York) VCH Weinheim, 1993.

Ulrike Holzgrabe, Bonn

Dieses Buch ist eine Sammlung von iiberar- beiteten Vortragen, die im Rahmen einer

Konferenz iiber ,,Synthesis of Antibiotics" 1992 in Kloster Banz gehalten worden sind. Wer hinter dem Titel ein Buch vermutet, das die Entwicklung von Chemotherapeutika - im Sinne von Medizinischer Chemie - dar- stellt, wird enttauscht. Schon der Blick auf den Untertitel ,,Chemical Synthesis and Modifications'' wie auch auf das Autoren- kollektiv, das sich zum uberwiegenden Teil aus der organischen Chemie rekrutiert, zeigt, dai3 hier die hohe Kunst der organischen Synthese, insbesondere der asymmetrischen Synthese, vorgestellt wird. Es ist eine Freude, den hier vorgestellten, eleganten Synthesen zu folgen, die iibersichtlich gezeichnet und zumeist gut kommentiert sind, so daR auch ein Nichtkonferenzteilnehmer ihnen folgen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Kon- greflbanden, ist die Qualitk der Darstellung sowie Format und Schriftbild bei allen Beitragen gleich, so dat3 das Buch einen ein- heitlichen, guten Eindruck macht. Die je- weils zitierte Literatur ist sehr aktuell. Trotz- dem liei3 es sich aufgrund der langen Zeit bis zum Erscheinen des Buches nicht vermeiden, dafl die Zeit die Beitrage uberholt: Bouzard beschreibt z. B. Temafloxacin noch als hoff- nungsvolles Antibiotikum der Zukunft. Die Substanz ist aber schon seit vielen Monaten vom Markt genommen worden. Bei aller Liebe zur Synthese beschleicht einen Pharmazeutischen Chemiker das Ge- fiihl, dai3 in vielen Fallen die eleganten und instrumentell aufwendigen Synthesen nur dem Selbstzweck dienten. Nur selten werden pharmakologische Daten der synthetisierten Substanzen mitgeteilt. Noch seltener werden Uberlegungen zum Wirkmechanismus ange- stellt. Dieses hatte aber den Sinn der Synthe- seanstrengungen erklart. Hinzu kommt, dai3 die hier gezeigten Synthesen, insbesondere im ersten Teil des Buches, so aufwendig sind, dafl sie industriell kaum zur Herstellung eines Antibiotikums verwendet werden kon- nen.

Die Beitrage sind in folgende Kapitel einge- ordnet worden: New Methodology Applied to Antibiotic Synthesis; Macrolide Antibio- tics; P-Lactames, Quinolones and Cyclopen- tanoid Antibiotics; Peptides and Glycopepti- des; Enediyne Antibiotics; Carbohydrates in Antibiotic Synthesis; Antiviral Agents; Sub- ject Index. Ohne auf jeden der 37 Aufsatze einzugehen, kann man zusammenfassend feststellen, daR das hier vorgestellte Buch fur jeden, der sich an schonen Synthesen erfreut, empfehlenswert ist. Fur den Pharmazeuten in Apotheke, Industrie oder Verwaltung ist es eher von geringerem Interesse.

Handbuch der Naturfarbstoffe - Vorkommen Verwendung Nachweis - von H. Schweppe, Ecomed Verlagsgesell- schaft, 86899 Landsberg 1992,800 S. mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Ta- bellen, 42 Farbtafeln, Leinen geb. DM 298,-, ISBN 3-609-65130-X.

Dieses Handbuch bietet umfangreichste Information auf dem gesamten Gebiet der Naturfarbstoffe, ihres Vorkommens, ihrer Gewinnung und Anwendung, Strukturen und Analytik, mit Arbeitsvorschriften fur Vergleichsfarbungen, D C von den verschie- densten Farbstoffen sowie eine Sammlung von FT-IR-Spektren ausgewahlter Farbstof- fe. Der Band ist nach der Einleitung in drei grofle Kapitel gegliedert: Kapitel 11, Ge- schichte der Verwendung von Naturfarb- stoffen, enthalt zahlreiche farbige Abbildun- gen und Tabellen der weltweit eingesetzten Farbepflanzen, Angaben zu den auf Wolle erhaltenen Farbtonen, der verwendeten Bei- Zen sowie der zum Farben verwendeten Pflanzenteile. Im 111. Kapitel, Vorkommen der Naturfarbstoffe, werden auf iiber 400 Seiten die Farbstoffe nach chemischen Grup- pen geordnet vorgestellt, jeweils zunachst eine tabellarische Ubersicht der Strukturen, gefolgt von ausfiihrlicher, meist bebilderter Beschreibung der Farbepflanzen bzw. Farb- insekten mit Angaben der farbenden Teile, zur Farbemethode, Beschreibung der Ar- beitstechnik und der notwendigen zusatzli- chen Agenzien, Licht- und Waschechtheit, zu den erhaltichen Farbtonen und Hinwei- sen zur Analytik mit DC-Abbildungen. Erganzt wird dieses Kapitel durch die Einbe- ziehung natiirlicher anorganischer Pigmente, sowie Farbtafeln mit den auf Wolle erhaltli- chen Farbungen und Farbtonvorlagen natiir- licher Farblacke und Pigmente. In Kapitel IV werden die Nachweise von Naturfarbstof- fen besprochen: Allgemeine Vorproben, Reaktionstabellen fur wichtige Naturfarb- stoffe, Arbeitsvorschriften fur die Nachweise verschiedener Typen von Beizen, Chromato- graphische Methoden (hauptsachlich D C und wenig HPLC) werden erganzt durch Spektroskopische Methoden (VIS und IR mit Vergleichspektren von 72 reinen bzw. gereinigten Farbstoffen im Bereich von 400 bis 4000 cm-' und tabellarischer Auflistung der Absorptionsbanden.

Jedes Kapitel wird durch umfangreiche Lite- raturangaben abgerundet, wobei auch jiing- ste Arbeiten bis mindestens 1989 beriicksich- tigt wurden.

Druck und Ausstattung des Buches sind sehr gut, die iibersichtlichen Formelzeichnungen sind modern und beriicksichtigen auch steri- sche Besonderheiten, der Text ist sehr gut gegliedert und ermoglicht dadurch eine schnelle und umfassende Information. Auch

Pharmazie in unserer Zeit / 23. Jahrg. 1994 / Nr. 1 37