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Rote Liste und Artenliste der Heuschrecken des Landes Brandenburg Beilage zum Heft 1, 1999 Einzelverkaufspreis 12,– DM NL und LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG

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Rote Liste und Artenliste derHeuschrecken des Landes BrandenburgBeilage zum Heft 1, 1999Einzelverkaufspreis 12,– DM NLuunndd

LANDESUMWELTAMTBRANDENBURG

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG

Impressum

Herausgeber: Landesumweltamt Brandenburg(LUA)

Schriftleitung: LUA/Abteilung NaturschutzDr. Matthias HilleBarbara Kehl

Beirat: Dietrich BraaschDr. Martin FladeDr. Bärbel LitzbarskiDr. Annemarie SchaepeDr. Thomas SchoknechtDr. Dieter SchütteDr. sc. Friedrich Manfred WiegankDr. Frank Zimmermann

Anschrift: Landesumweltamt BrandenburgAbt. Naturschutz, PF 60106114410 PotsdamTel. 0331/277 62 16Fax 0331/277 61 83

Redaktionsschluß: 15.12.1998Layoutgestaltung: Rohde/ZapfGesamtherstellung: UNZE-Verlagsgesellschaft mbH

PF 9004714440 PotsdamWerkstatt:Alt Nowawes 83a14482 PotsdamTel. 0331/74 75 6-0Fax 0331/74 75 6-20

Titelbild: Chorthippus montanus (Sumpfgrashüpfer)Foto: I. Rödel

Rücktitel: Die großen Offenlandschaften derehemaligen Truppenübungsplätzeund der Bergbaufolgelandschaft bie-ten noch vielen HeuschreckenartenLebensraum. Hier der Truppen-übungsplatz Jüterbog/West.Foto: R. Klatt

Vignetten: C. Waschkowski

Zitiervorschlag: KLATT, R.; BRAASCH, D.; HÖHNEN,R.; LANDECK, I.; MACHATZKI, B. u.VOSSEN, B.; 1999: Rote Liste undArtenliste der Heuschrecken des Lan-des Brandenburg. Hrs. Landesum-weltamt Brandenburg. -Natursch. u.Landschaftspfl. i. Brand. 8(1): Beilage

Die Rote Liste ist auf Papier aus 100 % Sekundärfa-sern mit nordischem Umweltzeichen gedruckt.

2 ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999

Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg

Beilage zu Heft 1, 1999

Inhaltsverzeichnis

RAIMUND KLATT, DIETRICH BRAASCH,REINHARD HÖHNEN, INGMAR LANDECK,BERND MACHATZI, BJELA VOSSEN

Rote Liste und Artenliste derHeuschrecken des Landes Brandenburg (Saltatoria: Ensifera et Caelifera)

1. Einleitung 3

2. Bemerkungen zur Heuschreckenfauna Brandenburgs 3

3. Gefährdung und Schutz 5

4. Definition der Gefährdungs-kategorien und der sonstigen Kategorien 7

5. Artenliste der Heuschrecken Brandenburgs 9

6. Rote Liste der Heuschrecken Brandenburgs 14

1. EinleitungSeit dem Erscheinen der ersten Roten Liste derHeuschrecken Brandenburgs (BEUTLER 1992)sind sechs Jahre vergangen. In diesem Zeitraumhat sich der Kenntnisstand hinsichtlich Vorkom-men, Verbreitung und Gefährdung der Artendieser beiden Ordnungen erheblich erweitert.So wurden vier verschollene Arten wieder ent-deckt und ein Neunachweis erbracht. Für vieleGebiete Brandenburgs, besonders für die Berg-baufolgelandschaft und die ehemaligen Trup-penübungsplätze (TÜP), konnte die Da-tenmenge erheblich erhöht werden. Maßgebli-chen Anteil daran haben ökologische Gutach-ten zu Fragen der Landschaftsplanung, Ein-griffsregelung bzw. Unterschutzstellung in vie-len Teilen Brandenburgs. Staatsexamens-,Diplom- und Doktorarbeiten zu Heuschreckensind in den letzten Jahren verstärkt vergebenworden. Auch die Aktivitäten von Pflege- undEntwicklungsplan (PEP)- Gruppen und die inden Bereichen der Naturschutzstationen durch-geführten Untersuchungen trugen dazu bei.Nicht zuletzt ist am Zustandekommen dieserüberarbeiteten Roten Liste und Artenliste dasprivate Engagement vieler Spezialisten betei-ligt, die ihre Aktivitäten zur Erforschung dereinheimischen Heuschrecken durch Bildung ei-nes „Arbeitskreises Heuschrecken Branden-burgs” gebündelt haben und seit 1996 eine Ra-sterkartierung durchführen. Dadurch wird esmöglich, die im Land Brandenburg von vielenBearbeitern und Institutionen gesammeltenDaten zentral auszuwerten. Der Kenntnisstandüber die Verbreitung der Heuschrecken imLand Brandenburg ist im Vergleich zu anderenBundesländern jedoch immer noch relativlückenhaft.

Mit der neuen Roten Liste wird nunmehr aucheine Artenliste aller bisher in Brandenburgnachgewiesenen Heuschreckenarten vorgelegt,eine unerläßliche Voraussetzung für einen Ver-gleich mit anderen Landesfaunen. Eine wichti-ge Grundlage für deren Erarbeitung und dieEinschätzung der Bestandsveränderungen stel-len dabei insbesondere die Arbeiten von GLE-DITSCH (1754), PHILIPPI (1830) und RAMME(1911, 1913, 1921, 1936) dar. In dieser Arten-liste werden auch die nur im Land Berlin nach-gewiesenen Arten berücksichtigt. Für das LandBerlin ist ein Verbreitungsatlas für die Arten-gruppe und darauf aufbauend eine neue RoteListe in Vorbereitung (MACHATZI 1996).Die Nomenklatur der deutschen und wissen-schaftlichen Namen richtet sich nach DETZEL(1995).Unser besonderer Dank gilt dem Museum fürNaturkunde Berlin, insbesondere K. K. GÜN-THER, für die Möglichkeit der Einsichtnahme indie Sammlung des Museums.

2. Bemerkungen zurHeuschreckenfaunaBrandenburgs

Eine Einstufung in eine der Gefährdungskate-gorien erfolgte nur bei den Arten, die zumin-dest zeitweise unter den Bedingungen des Frei-landes bodenständig waren bzw. sind. Dem-nach verbleiben von den in der Artenliste auf-geführten 61 Arten nach Abzug von Anacridi-um aegypticum, Barbitistes constrictus, B. ser-ricauda, Locusta migratoria, Oecanthuspellucens, Omocestus rufipes, Phlugiola dahle-mica und Tachycines asynamorus 53 Arten.Aufgrund des gewachsenen Erkenntnisstandes

ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999 3

RAIMUND KLATT, DIETRICH BRAASCH, REINHARD HÖHNEN, INGMAR LANDECK,BERND MACHATZI, BJELA VOSSEN

Rote Liste und Artenliste der Heuschrecken des Landes Brandenburg (Saltatoria: Ensifera et Caelifera) Unter Mitarbeit von H. Beutler, J. Borries, U. Brose, Th. Fartmann, E. Groll, K.K. Günther, S. Möller,A. Ratsch, D. Thiel

und der Anwendung neu definierter Gefähr-dungskategorien wurden eine Reihe von Artenanders eingestuft als in der ersten Roten Liste. Neu für die Orthopterenfauna Brandenburgs istTetrix ceperoi (Westliche Dornschrecke)(SCHMITZ und HÖHNEN 1994a, LANDECK1997). Die Art ist früher möglicherweise über-sehen worden. Die Datengrundlage für die Arterscheint für eine Einstufung noch ungenü-gend, eine Gefährdung ist jedoch anzunehmen.Dies gilt auch für T. bipunctata (Zweipunkt-Dornschrecke) und T. tenuicornis (Langfühler-Dornschrecke), für die es bisher nur wenigeNachweise gibt. Die Verbreitung dieser drei Ar-ten muss in den nächsten Jahren genauer un-tersucht werden, um eine Einstufung in eineder Gefährdungskategorien vornehmen zukönnen.In den vergangenen Jahren konnten vier Artenwieder gefunden werden, die von BEUTLER(1992) als verschollen eingestuft worden sind:Platycleis montana (Steppen-Beißschrecke),Psophus stridulus (Rotflügelige Schnarr-schrecke), Stenobothrus nigromaculatus(Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer) und Chor-thippus pullus (Kiesbank-Grashüpfer). Ausbundesdeutscher Sicht besonders bemerkens-wert war der Nachweis von Platycleis montanaim Unteren Odertal (HAUPT 1995), da dies dereinzige rezente Nachweis für Deutschland ist.Der bundesweit vom Aussterben bedrohteChorthippus pullus konnte außer in Berlin bis-

her nur noch auf einem ehemaligen TÜP in derNiederlausitz nachgewiesen werden. Dies sindzur Zeit die einzigen bekannten Vorkommen imNorddeutschen Tiefland. Ebenfalls auf ehemali-gen Truppenübungsplätzen konnten Psophusstridulus (VOSSEN und PIPER 1996) und Ste-nobothrus nigromaculatus (SCHMITZ undHÖHNEN 1994b) wieder gefunden werden.Während von P. stridulus nur wenige Exempla-re festgestellt wurden, kommt St. nigromacula-tus in wenigen aber individuenreicheren Popu-lationen vor.Von Omocestus rufipes (Buntbäuchiger Gras-hüpfer) existierten bisher keine gesichertenNachweise. HARZ (1957) führt die Art als sehrlokal für Brandenburg an. Für die erste Rote Lis-te (BEUTLER 1992) wurden alle verfügbarenNachweise überprüft. Es erwies sich keiner alsrichtig. In neuerer Zeit wurden mehrere Hin-weise auf das Vorkommen der Art gegeben; je-doch ohne sicheren Beleg. Die Art kann alsonoch nicht als Bestandteil der brandenburgi-schen Fauna eingestuft werden.Eine exotische Besonderheit stellt Phlugioladahlemica (Dahlemer Gewächshausschrecke)dar, die von 1924 bis 1945 in Dahlemer undBabelsberger Gewächshäusern lebte (EICHLER1938). Von der letzmalig 1949 nachgewiese-nen Locusta migratoria (Wanderheuschrecke)gibt es heute durch Klima- und Umweltverän-derungen keine Einflüge nach Brandenburgmehr. Die Art wird, obwohl sie ehemals als Ver-mehrungsgast auftrat, nicht in die Rote Listeaufgenommen.Die in Kategorie 0 eingestuften Arten traten amRand ihrer Verbreitungsgebiete auf. Es ist heutenicht feststellbar, ob ihr Verschwinden durchArealfluktuationen, Änderungen der Landnut-zung, durch Klimaschwankungen oder durchZusammenwirken mehrerer Faktoren verur-sacht wurde.Die vor allem in Südosteuropa beheimatete Ar-cyptera microptera (Kleine Höckerschrecke)wurde ehemals in der Berliner Jungfernheidegefunden (PHILIPPI 1830). Ihre Vorkommensind heute in allen Bundesländern erloschen. Esist anzunehmen, dass sich schon damals die inMitteleuropa sehr zerstreute und seltene Step-penart auf dem Rückzug befunden hat (Areal-regression).Bryodema tuberculata (Gefleckte Schnarr-

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Abb. 1Von Chorthippus pullus (Kiesbank-Grashüpfer) istderzeit nur eine kleine Population in der Niederlau-sitz bekannt.Foto: I. Landeck

schrecke) ist eine boreo-alpine Art, die zwi-schen ihren nördlichen (skandinavischen) undsüdlichen (alpinen) Verbreitungsgebieten nurpunktuell und reliktär existierte.Das Hauptverbreitungsgebiet von Gampsocleisglabra (Heideschrecke) liegt in den SteppenMittelasiens. In Mitteleuropa gibt es nur nochvereinzelte Funde (z. B. Lüneburger Heide). Im19. Jahrhundert gab es von der Art vereinzelteFunde in der Mark Brandenburg.Von Gomphocerippus rufus (Rote Keulen-schrecke) liegt lediglich ein einmaliger Nach-weis aus der Dubrow vor (RAMME 1936). Inden südlichen Bundesländern ist die Art hinge-gen häufig.Stauroderus scalaris (Gebirgsgrashüpfer) wurdeletztmalig 1925 in der Schorfheide (RAMME1936) nachgewiesen. Die vorwiegend montanverbreitete Art kommt im gesamten Norddeut-schen Tiefland nicht mehr vor.Auch Arten anderer Kategorien leben in Bran-denburg an ihrer Verbreitungsgrenze. Hervor-zuheben ist hier insbesondere das Vorkommenvon Platycleis montana. Die Art lebt im äußer-sten Osten Brandenburgs am Rande ihrer west-lichen Verbreitungsgrenze.Bei Nemobius sylvestris (Waldgrille) und Tetti-gonia caudata (Östliches Heupferd) scheint eseine klare Grenze zwischen einem besiedeltenund einem nahezu unbesiedelten Bereich zugeben. N. sylvestris lebt dabei an ihrer nördli-chen, T. caudata an ihrer westlichen Verbrei-tungsgrenze (FARTMANN 1997a). Auch bei

anderen Arten, wie z. B. Euthystira brachyptera(Kleine Goldschrecke) und Conocephalus dis-color (Langflügelige Schwertschrecke), gibt esvermutlich geografische Restriktionen; solcheklaren Verbreitungsgrenzen wie bei Nemobiussylvestris und Tettigonia caudata scheint es da-bei nach den bisherigen Erkenntnissen jedochnicht zu geben.

3. Gefährdung und SchutzVon den 53 in Brandenburg nachgewieseneneinheimischen Arten sind 19 in den Kategorien0 bis 3 eingestuft worden, bei 3 Arten ist zu-dem eine Gefährdung anzunehmen; dies sindinsgesamt über 40 % der in Brandenburg bo-denständigen Arten. Weitere 7 Arten stehenauf der Vorwarnliste. Lediglich 22 Arten sindnach dem heutigen Wissensstand nicht gefähr-det (s. Abb. 1).

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Abb. 2Euthystira brachyptera (Kleine Goldschrecke)Foto: I. Rödel

Abb. 3Verteilung der Arten auf die Gefährdungskategorien

Heuschrecken stellen teilweise sehr spezifischeAnsprüche an ihren Lebensraum (Feuchtigkeit,Temperatur, Vegetationsstruktur, Eiablagesub-strat etc.). Arten mit enger ökologischer Tole-ranz, stenöke Arten, werden durch Beeinträch-tigung ihrer Lebensräume besonders stark ge-schädigt und sind somit stärker bedroht als Ar-ten mit breiter ökologischer Toleranz, die eury-öken Arten.In der Roten Liste sind für jede Art Hauptge-fährdungsursachen aufgelistet. Obwohl die

Arealfluktuation im Gegensatz zu den anderenGefährdungsursachen nicht ursächlich durchden Menschen bedingt ist, wird sie hier aberdennoch aufgeführt, da sie für viele Arten einenicht unerhebliche Rolle in Hinblick auf einmögliches Verschwinden bzw. eine Verringe-rung der Vorkommen spielt.Die Artengruppe hat über mehrere Jahrhunder-te von der Schaffung einer weitgehend offenenKulturlandschaft durch den Menschen erheb-lich profitiert. Etwa seit dem 13. Jahrhundert,dem Beginn größerer Rodungen, konnten dielicht- und wärmeliebenden Arten in Branden-burg ihre Areale durch ein Zurückdrängen undAuflichten der ausgedehnten Wälder unddurch die extensiv betriebene Landwirtschaft(Dreifelderwirtschaft, Beweidung) erheblich er-weitern. Diese Entwicklung wurde insbesondere in die-sem Jahrhundert mit der Einführung der indu-strialisierten Wald- und Landbewirtschaftung,dem flächendeckenden Biozid-Einsatz, Versie-gelungen und Zerschneidungen durch Ver-kehrswegebau umgekehrt, sodass nunmehr dieVernichtung und Nutzungsintensivierung derHeuschreckenlebensräume die Hauptursachefür die Gefährdung der Artengruppe darstellt.Eine Besonderheit Brandenburgs, die wesentli-chen Einfluss auf die Heuschreckenfauna desLandes hat, ist im Vorhandensein dergroßflächigen Truppenübungsplätze und Berg-baufolgelandschaften zu sehen. So ist von allenbisher nachgewiesenen Heuschreckenarten desLandes fast die Hälfte an xerotherme Offen-landschaften gebunden bzw. bevorzugt diese;darunter sind allein 16 Arten der Kategorien 0bis 3. Drei der vier Wiederentdeckungen gelan-gen in diesen Sekundärbiotopen.Der Verlust dieser Sekundärlebensräume durchNutzungsänderung oder ungebremste Sukzes-sionsvorgänge nach Nutzungsaufgabe führt zueiner weiteren Bedrohung der Artengruppe.Es finden sich jedoch auch Arten der Feuchtge-biete, wie Chorthippus montanus (Sumpfgras-hüpfer) auf der Roten Liste, da auch diese Le-bensräume vielerorts negativen Beeinträchti-gungen unterworfen sind.Eine besondere Bedeutung hat Brandenburg inbezug auf das Vorkommen von Platycleis mon-tana und Tettigonia caudata, da ein Aussterbendieser Arten in Brandenburg erhebliche Folgen

für die bundesdeutsche Population hätte. BeideArten erreichen in Brandenburg ihre westlicheVerbreitungsgrenze und haben ihren deutschenVerbreitungsschwerpunkt in Brandenburg. Vonden deutschlandweit stark gefährdeten ArtenSphingonotus caerulans (Blauflügelige Sand-schrecke) und Stethophyma grossum (Sumpf-schrecke) gibt es noch große überlebensfähigePopulationen in Brandenburg. Einige derdeutschlandweit gefährdeten Arten werden inBrandenburg als ungefährdet eingestuft, wie z.B. Platycleis albopunctata (Westliche Beiß-schrecke) und Oedipoda caerulescens (Blau-flüglige Ödlandschrecke). Der Erhalt dieserVorkommen hat demnach auch überregionaleBedeutung.Voraussetzung für einen wirksamen Schutz derSaltatoria des Landes ist die Sammlung, Aufar-beitung und naturschutzrelevante Auswertungvon Datenmaterial zur brandenburgischenHeuschreckenfauna.Derzeit laufen mehrere Arbeiten zu Leit- undZielarten der Heuschrecken im Land Branden-burg. Wenn diese abgeschlossen sind, kannauch in einer späteren Fassung der Roten Listedarauf Bezug genommen werden. Für einzelneLandesteile wurden schon Leitartengruppen er-arbeitet, z. B. für Südostbrandenburg (BROSE1997) und die Märkische Schweiz (FARTMANN1997b). Es bestehen jedoch immer noch große Kennt-nislücken in Hinblick auf Vorkommen, Verbrei-

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Abb. 4Die bundesweit gefährdete Oedipoda caerulescens(Blauflügelige Ödlandschrecke) ist in Brandenburgnoch häufig.Foto: D. Wiedemann

tung, Bestandsentwicklung nicht nur der ge-fährdeten Arten; auch fehlen bisher fachlichfundierte Artenschutzprogramme. Es ist nichtdavon auszugehen, dass die besonders wert-vollen Lebensräume für die Artengruppe durchdie derzeit durchgeführten Bewirtschaftungs-weisen auf Landwirtschafts- bzw. Forstflächengesichert werden können.Aufgrund ihrer starken Habitatbindung ist einSchutz gefährdeter Heuschrecken prioritär überden Schutz, die Pflege und Entwicklung be-drohter Heuschreckenlebensräume zu errei-chen (BORRIES u. KLATT 1996).Möglichst umgehend sollte daher eine Konzep-tion zur langfristigen Sicherung der letzten Bio-tope der vom Aussterben bedrohten Arten ent-wickelt werden, insbesondere deshalb, da dieLebensräume der vom Aussterben bedrohtenHeuschreckenarten in der Regel auch gleichzei-tig Lebensräume für zahlreiche hochgradig ge-fährdete Arten aus anderen Organismengrup-pen bilden.Für die besonders sensiblen xerophilen Heu-schreckenarten ist ein Erhalt großer Teile derangesprochenen Sekundärlebensräume durcheine kontinuierliche Offenhaltung kontinenta-ler Steppenrasen, pontischer Hänge, von Dü-nenzügen, Ginster- und Callunaheiden durchoptimale Mahdtermine, Entbuschung und Ver-hinderung von Aufforstung oder anderen Nut-zungen unerlässlich.Der Erhalt von Feuchtlebensräumen, die Rena-turierung von Fließgewässern und Auenland-schaften und die extensive Bewirtschaftung

von Feuchtgebieten dürften sich ebenfalls för-derlich auf diese Gruppe auswirken.Zukünftig sollte bei raumrelevanten Planungenund bei der Aufstellung von Pflege- und Ent-wicklungsplänen der Gruppe der Heuschreckenvermehrt Beachtung geschenkt werden.Ohne die Durchführung der genannten undweiterer Schutzmaßnahmen muss befürchtetwerden, dass sich die Situation der Heu-schreckenfauna im Land Brandenburg ver-schlechtert.

4. Definition derGefährdungskategorienund der sonstigen Kategorien

Die Definition der Gefährdungskategorien er-folgt in Anlehnung an die Ausführungen vonSCHNITTLER et al. (1994), die eine bundeswei-te Vereinheitlichung durch das Bundesamt fürNaturschutz anstreben. Entsprechend der Neu-fassung der Kategorien der International Unionfor Conservation of Nature and Natural Re-sources (IUCN ) von COLLAR (1994) wurdendiese zum Vergleich (in Klammern) hinzuge-fügt.Demzufolge sollen zukünftig bei der Erstellungvon Roten Listen die Einstufungen der Arten ineine Gefährdungskategorie nach den KriterienBestand, Bestandsentwicklung, Zukunftspro-gnose und biologische Risikofaktoren vorge-nommen werden.Bei der vorliegenden Roten Liste beruhen dieaufgeführten Einstufungen der Arten in ersterLinie auf dem Kriterium „Bestand”, ausge-drückt durch die aktuell bekannten Vorkom-men. Zu deren Erfassung führt der „Arbeits-kreis Heuschrecken Brandenburgs” seit 1996eine rastermäßige, flächendeckende Kartierungder Heuschrecken im Land Brandenburg durch.Eine Berücksichtigung der anderen Kriterien,insbesondere der Bestandsentwicklungen ein-zelner Arten, konnte aufgrund mangelnder Da-tengrundlage nur eingeschränkt erfolgen.

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Abb. 5Metrioptera bicolor (Zweifarbige Beißschrecke)Foto: I. Rödel

Gefährdungskategorien

0 Ausgestorben oder verschollen(EW Extinct in the Wild)Arten, die im Bezugsraum verschwunden sind(Es sind keine wildlebenden Populationen mehrbekannt.). Ihre Populationen sind:nachweisbar ausgestorben, ausgerottet oderverschollen (Es besteht der begründete Ver-dacht, dass ihre Populationen erloschen sind.),d.h. seit mindestens 10 Jahren nicht mehr imBezugsraum nachgewiesen worden. Vorausset-zung für die Vergabe dieser Kategorie ist, dassdie Art im Bezugsraum indigen oder fest einge-bürgert war.

1 Vom Aussterben bedroht(CR Critical)Arten, die so schwerwiegend bedroht sind, dasssie voraussichtlich aussterben, wenn die Ge-fährdungsursachen fortbestehen. Eines der fol-genden Kriterien muss zusätzlich erfüllt sein:Die Art ist so erheblich zurückgegangen, dasssie nur noch sehr selten ist. Ihre Restbeständesind stark bedroht.Sie ist seit jeher selten, nun aber durch laufendemenschliche Einwirkungen sehr stark bedroht.Die für das Überleben der Art notwendige mi-nimale kritische Populationsgröße ist wahr-scheinlich erreicht oder unterschritten.Die Art ist derzeit extrem selten und ist an ge-fährdete Lebensraumtypen gebunden.Ein Aussterben kann nur durch sofortige Besei-tigung der Gefährdungsursachen oder wirksa-me Hilfsmaßnahmen für die Restbestände die-ser Arten verhindert werden.

2 Stark gefährdet(EN Endangered)Arten, die zurückgegangen sind oder durchlaufende bzw. absehbare menschliche Einwir-kungen erheblich bedroht sind. Eines der fol-genden Kriterien muss zusätzlich erfüllt sein:Die Art ist sehr selten bis selten. Sie ist extrem selten, jedoch nicht an gefährde-te Lebensräume gebunden.Sie ist noch mäßig häufig, aber stark durchmenschliche Einwirkungen bedroht und an ge-fährdete Lebensräume gebunden.Die Art ist in großen Teilen des früher von ihrbesiedelten Gebietes bereits verschwunden.

Die Vielfalt der von ihr besiedelten Lebenräumeist im Vergleich zu früher stark eingeschränkt.Wird die Gefährdung nicht abgewendet, rücktdie Art wahrscheinlich in die Kategorie „VomAussterben bedroht” auf.

3 Gefährdet(VU Vulnerable)Arten, die zurückgegangen oder durch laufen-de menschliche Einwirkungen bedroht sind. Ei-nes der folgenden Kriterien muss zusätzlich er-füllt sein:Die Art ist selten oder lokal verbreitet, aber annicht bedrohte Lebenraumtypen gebunden.Die Art ist in großen Teilen des von ihr besiedel-ten Gebietes bereits sehr selten geworden.Die Art ist mäßig häufig bis häufig, aber an be-drohte Lebensraumtypen gebunden.Die Vielfalt der von ihr besiedelten Lebenräumeist im Vergleich zu früher eingeschränkt.

R Extrem selten(SU Susceptible)Seit jeher extrem seltene bzw. sehr lokal vor-kommende Arten. Sie können aufgrund ihrerSeltenheit durch unvorhersehbare menschlicheEinwirkungen schlagartig ausgerottet werden.Entscheidend für eine Einstufung in diese Kate-gorie ist, dass kein merklicher Rückgang bzw.keine Bedrohung feststellbar ist. Trifft dies nichtzu, so hat eine Einstufung in die Kategorie„Vom Aussterben bedroht” zu erfolgen.

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Abb. 6Gryllus campestris (Feldgrille)Foto: I. Rödel

G Gefährdung anzunehmen, aber mangels Informationen exakte Einstufungnicht möglichArten, die sehr wahrscheinlich gefährdet sind:Einzelne Untersuchungen lassen eine Gefähr-dung der Populationen erkennen. Die Datenla-ge ist jedoch für eine Einstufung in die Katego-rien 1 bis 3 unzureichend.Die taxonomische Umgrenzung der Art ist all-gemein akzeptiert.Bei besserer Datenlage ist eine Einstufung ineine der Gefährdungskategorien möglich.

V Zurückgehend, Vorwarnliste(NT Near-Threatened)Arten, die merklich zurückgegangen sind, aberaktuell noch nicht gefährdet sind. Eines der fol-genden Kriterien muss zusätzlich erfüllt sein:Die Art ist in großen Teilen des früher von ihrbesiedelten Gebietes im Bezugsraum bereitsselten geworden.Die Art ist noch mäßig häufig bis häufig, aberan gefährdete Lebensräume gebunden.Die Art ist noch häufig, aber die Vielfalt der vonihr besiedelten Lebensräume ist im Vergleich zufrüher eingeschränkt.

Bei Fortbestehen der bestandsreduzierendenmenschlichen Einwirkungen ist in naher Zu-kunft eine Einstufung in die Kategorie „Gefähr-det” wahrscheinlich.

* Ungefährdet(Abundant species)Arten werden im Sinne der Roten Liste nicht alsgefährdet angesehen, wennsie nicht selten sind undkein merklicher Rückgang bzw. keine Gefähr-dung feststellbar ist unddie Vielfalt der von ihnen besiedelten Standortebzw. Lebensräume im Vergleich zu früher nichteingeschränkt ist odersie über das früher von ihnen besiedelte Gebiethinaus in Ausbreitung begriffen sind.

N Nicht eingestufte Arten(NE Not evaluated)Nicht eingestuft werdennicht sicher belegte Artennicht bodenständige Artenausschließlich synanthrope Arten.

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5. Artenliste der Heuschrecken Brandenburgs

Art Gefährdung ök.Valenz Lebensraum Bemerkung/Bbg. Bbg. Dt Feuchte Substrat letzte Nachweiseneu alt

Langfühlerschrecken - EnsiferaLaubheuschrecken - Familie Tettigonidae

Leptophyes albovittata (KOLLAR, R 2 3 m-x arbu/ TR, TWi, vermutlich auf Ostbrandenburg 1833) Gestreifte Zartschrecke arbo Wr beschränkt; nur 3 aktuelle Nach-

weise (KLÄGE 1990 u. HAUPT1997)■

Leptophyes punctatissima (BOSC, * m arbu/ Gä, Wr Anfang der zwanziger Jahre in 1792) Punktierte Zartschrecke arbo Berlin eingeschleppt (HEYMONS

1921)■

Barbitistes serricauda (FABRICIUS, N - m arbu/ Wr, IW Einzelnachweis aus Schulzendorf 1798) Laubholz-Säbelschrecke arbo (SPANEY 1908), wahrscheinlich

eingeschleppt; Bodenständigkeitzweifelhaft (PRASSE et al.1991)■

Barbitistes constrictus N - m arbo/ Wr, IW RAMME (1913) erwähnt die Art (BRUNNER VON WATTENWYL, 1878) arbu von Wünsdorf (KRUG) und Kagel Nadelholz-Säbelschrecke (SCHUMACHER), konnte die

Nachweise jedoch nicht überprü-fen; Bodenständigkeitzweifelhaft■

Meconema thalassinum (DE GEER, * m arbo Wr, IW, Gä1773) Gemeine Eichenschrecke

Phlugiola dahlemica (EICHLER, 1938) N - syn exotische Besonderheit; von Dahlemer Gewächshausschrecke 1924-1945 in Gewächshäusern

Berlins (EICHLER 1938) und Ba-belsbergs (HARZ 1957) nachge-wiesen■

Conocephalus discolor * 3 h-x gram Wi, Hei, Br, geografische Restriktion; im(THUNBERG, 1815) Ir SBt, TWi Süden wesentlich häufiger als im Langflügelige Schwertschrecke Norden■

Conocephalus dorsalis (LATREILLE, * 3 h gram FWi, NWi, 1804) Kurzflügelige Schwertschrecke Mo, Br

Tettigonia viridissima (LINNAEUS, 1758) * m arbu/ Gä, Wr, IW Grünes Heupferd arbo/ TR, Wi, SBt,

gram He

Tettigonia cantans (FUESSLY, 1775) 3 m arbu/ Gä, Wi, SBt, Zwitscherschrecke gram He

Tettigonia caudata V R m gram/ SBt, Wi, Br westliche Arealgrenze in Bran-(CHARPENTIER, 1845) arbu denburg; lokal häufig; das Vor-Östliches Heupferd kommen hat überregionale Be-

deutung (FARTMANN 1997a)■

Decticus verrucivorus (LINNAEUS, V 3 x-m gram Wi, Hei, Wr, 1758) Warzenbeißer Tr, SBt, Br

Gampsocleis glabra (HERBST, 1786) 0 0 1/§ x gram Hei vereinzelte Funde aus dem Heideschrecke 19. Jh. (HARZ 1960)■

Platycleis albopunctata (GOEZE, 1778) * 3 x terr/ STR, Hei, WrWestliche Beißschrecke gram/

(arbu)

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Art Gefährdung ök.Valenz Lebensraum Bemerkung/Bbg. Bbg. Dt Feuchte Substrat letzte Nachweiseneu alt

Abb. 7Conocephalus dorsalis (KurzflügeligeSchwertschrecke)Foto: S. Möller

Abb. 8Psophus stridulus (Rotflügelige Schnarrschrecke)(s. Seite 12)Foto: S. Möller

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Platycleis montana (KOLLAR, 1833) 1 0 1 x gram kr TR, Hei einziger rezenter Nachweis in Steppen-Beißschrecke Deutschland (HAUPT 1995)■

Metrioptera roeselii (HAGENBACH, * m-h gram Wi, Wr, SBt, 1822) Roesels Beißschrecke Gä, Br

Metrioptera brachyptera (LINNAEUS, 2 h-x gram FWi, NWi, bisher nur wenige rezente Nach-1761) Kurzflügelige Beißschrecke Mo, Wr, weise aus der Niederlausitz und

Hei der Uckermark bekannt■

Metrioptera bicolor (PHILIPPI, 1830) 3 3 x gram/ TWi, TR, Zweifarbige Beißschrecke arbu Hei, Ir STR

Pholidoptera griseoaptera (DE GEER, * m gram/ IW, Wr, Wi, 1773) Gewöhnliche Strauchschrecke arbu Gä

Tachycines asynamorus (ADELUNG, N syn1902) Gewächshauschrecke

Grillen - Familie Gryllidae

Acheta domesticus (LINNAEUS, 1758) * terr synHeimchen

Gryllus campestris (LINNAEUS, 1758) V 3 x-m terr TWi, STR, Feldgrille TR, Hei, Br

Nemobius sylvestris (BOSC, 1792) V 3 x-m terr IW,Wr nördliche Arealgrenze verläuft Waldgrille durch Brandenburg, nördlichste

Funde bei Berlin (FARTMANN1997a)■

Oecanthus pelluscens (SOPOLI, 1763) N - § 1997 erstmalig in Berlin nachge-Weinhähnchen wiesen (RATZKE, briefl.); weit

außerhalb des bisher bekanntenAreals, vermutlich eingeschleppt■

Myrmecophilus acervorum (PANZER, G G h-x terr myr im Berliner Raum ungefährdet, in 1799) Ameisengrille Brandenburg bisher nur sehr we-

nige Nachweise■

Maulwurfsgrillen - Familie Gryllotalpidae

Gryllotalpa gryllotalpa (LINNAEUS, V V m-h terr Gä, Mo, 1758) Maulwurfsgrille NWi FWi, GU

Kurzfühlerschrecken - CaliferaDornschrecken - Familie Tetrigidae

Tetrix ceperoi (BOLIVAR, 1887) G - G h terr SL, san- Erstnachweis für Brandenburg Westliche Dornschrecke dige GU (SCHMITZ u. HÖHNEN 1994a)■

Tetrix subulata (LINNAEUS, 1758) * h terr GU, Mo, Säbeldornschrecke Hei, NWi,

FWi, IW

Tetrix undulata (SOWERBY, 1806) * h-m terr Wi, Mo, Gemeine Dornschrecke IW, GU

Tetrix tenuicornis (SAHLBERG, 1893) G 3 m-x terr kr TR, bisher nur wenige Nachweise Langfühler-Dornschrecke SL, IW (z.B. FARTMANN 1997; FRONEK

1997)■

Tetrix bipunctata (LINNAEUS, 1758) G 1 x terr STR, Hei bisher nur zwei sichere Nachwei-Zweipunkt-Dornschrecke se (LANDECK 1995); vermutlich

vom Aussterben bedroht!■

Feldheuschrecken - Familie Acrididae

Anacridium aegypticum (LINNAEUS, N vereinzelt mit Pflanzenprodukten 1758) Ägyptische Wanderheuschrecke eingeschleppt■

Art Gefährdung ök.Valenz Lebensraum Bemerkung/Bbg. Bbg. Dt Feuchte Substrat letzte Nachweiseneu alt

Calliptamus italicus (LINNAEUS, 1758) 1 1 1/§ x aren SL, Br, STR, nur noch wenige Vorkommen in Italienische Schönschrecke SOF Ostbrandenburg (BORRIES,

KLAPKAREK u. OHM 1995;BROSE 1997)■

Locusta migratoria (LINNAEUS, 1758) N I h-m im 19. Jhd. auch Tiere der phasis Europäische Wanderheuschrecke solitaria; letzter Nachweis der Art

(phasis gregaria) 1949 in Neu-fahrland (HARZ 1960; KRAUSCH1966)■

Oedipoda caerulescens (LINNAEUS, * 3/§ x terr SL, STR, kr 1758) Blauflügelige Ödlandschrecke TR, Hei, Wr

Bryodema tuberculata (FIEBER, 1775) 0 0 1/§ x aren Hei, SOF letzte Nachweise s. RAMME Gefleckte Schnarrschrecke (1911), SCHIRMER (1912)■

Sphingonotus caerulans (LINNAEUS, 3 3 2/§ x aren SOF, STR1767) Blauflügelige Sandschrecke

Stethophyma grossum (LINNAEUS, V 2 h gram FWi, NWi, 1758) Sumpfschrecke Mo, GU

Psophus stridulus (LINNAEUS, 1758) 1 0 2/§ x aren kr TR, Hei nur ein rezenter Nachweis (VOS-Rotflügelige Schnarrschrecke SEN u. PIPER 1996)■

Arcyptera microptera (FISCHER VON 0 - 0/§ x terr SL von PHILIPPI (1830) in der Jung-WALDHEIM, 1833) fernheide (Berlin) nachgewiesen; Kleine Höckerschrecke BURMEISTER (1839) erwähnt die

Art für Brandenburg; seitdemkeine Nachweise (HARZ 1960)■

Chrysochraon dispar (GERMAR, 1831) * 3 m-h gram Wi, Wr, FWi, Große Goldschrecke Mo, SBt

Euthystira brachyptera (OCSKAY, 1826) 2 1 h-x gram Ir TR, Ir Wi, im Norden extrem selten, im Kleine Goldschrecke IW Südosten noch mäßig häufig■

Omocestus rufipes (ZETTERSTEDT, N - V x-m gram Hei, Wi, von HARZ (1957) für Branden-1821) Buntbäuchiger Grashüpfer kr TR burg erwähnt; Nachweise konn-

ten nicht bestätigt werden; neueHinweise nicht belegt■

Omocestus viridulus (LINNAEUS, 1758) V m-h gram Wi, FWi, MoBunter Grashüpfer

Omocestus haemorrhoidalis * G x gram STR, TR, SL, (CHARPENTIER, 1825) HeiRotleibiger Grashüpfer

Stenobothrus lineatus (PANZER, 1796) 3 3 x gram TWi, Hei, Heidegrashüpfer IW, Wr

Stenobothrus nigromaculatus 1 0 2 x aren STR, Hei, SCHMITZ u. HÖHNEN (1994b), (HERRICH-SCHÄFER, 1840) lW LANDECK (1995, 1997); nördli-Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer che Arealgrenze■

Stenobothrus stigmaticus 1 1 3 x gram STR, Hei, KLAPKAREK (1996), HÜTTCHE (RAMBUR, 1838) Wr, Schaf- (1997)■

Kleiner Heidegrashüpfer weiden

Gomphocerippus rufus (LINNAEUS, 0 0 m gram TWi, Wr, nur ein Nachweis aus der Du-1758) Rote Keulenschrecke Hei brow (RAMME 1936)■

Myrmeleotettix maculatus (THUNBERG, * x terr STR, TR, Wr, 1815) Gefleckte Keulenschrecke IW, Hei, SL

Stauroderus scalaris (FISCHER VON 0 0 3 x aren SL, Hei, Wi Anfang des 20. Jhd. (RAMME WALDHEIM, 1846) ab 500 m 1936)■

Gebirgsgrashüpfer

12 ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999

Art Gefährdung ök.Valenz Lebensraum Bemerkung/Bbg. Bbg. Dt Feuchte Substrat letzte Nachweiseneu alt

ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999 13

Chorthippus albomarginatus (DE GEER, * m-h gram Wi, SBt, GU1773) Weißrandiger Grashüpfer

Chorthippus apricarius (LINNAEUS, * m-x gram SBt, TWi1758) Feld-Grashüpfer

Chorthippus biguttulus (LINNAEUS, * x-m gram STR, TR, IW, 1758) Nachtigall-Grashüpfer Wr, SBt, SL,

Br, TWi

Chorthippus brunneus (THUNBERG, * x terr/ STR, TR, IW, 1815) Brauner Grashüpfer gram Wr, SBt, SL,

Br, TWi, Gä

Chorthippus dorsatus (ZETTERSTEDT, * m gram Wi, FWi, SBt1821) Wiesengrashüpfer

Chorthippus mollis (CHARPENTIER, * x terr/ STR, TR, Hei, 1825) Verkannter Grashüpfer gram Wr, SBt, Wi,

Br

Chorthippus montanus (CHARPENTIER, 3 3 h gram FWi, NWi, 1825) Sumpfgrashüpfer Mo, GU

Chorthippus parallelus (ZETTERSTEDT, * m gram Wi, SBt, GU1821) Gemeiner Grashüpfer

Chorthippus pullus (PHILIPPI, 1830) 1 0 1 x aren Hei, IW, nur einzelne Vorkommen in Kiesbank-Grashüpfer SOF Berlin (PRASSE et al. 1991) und

in der Niederlausitz (LANDECK1995, 1997)■

Chorthippus vagans (EVERSMANN, 2 1 3 x aren/ Wr, SOF an 1848) Steppengrashüpfer gram Baumgrup-

pen in Hei, lW

Dt. Zahl: Gefährdungsgrad in Deutschland nach INGRISCH u. KÖHLER (1998); Bbg. alt: nach BEUTLER (1992); §: nach derBundesArtenschutzVerordnung geschützt

Art Gefährdung ök.Valenz Lebensraum Bemerkung/Bbg. Bbg. Dt Feuchte Substrat letzte Nachweiseneu alt

LegendeÖkologische Valenzarbo arboricol (baumbewohnend)arbu arbusticol (strauchbewohnend)gram graminicol (Gräser bewohnend)terr terricol (Boden (erd-) bewohnend)aren arenicol (sandbewohnend)x xerophil (trockenheitsliebend)m mesophil (gemäßigte Standorte liebend)h hygrophil (feuchteliebend)

Gefährdungsursachen (siehe Rote Liste)01 Arealgrenze, Arealvorposten, Fluktuation02 Sukzession von Sekundärlebensräumen durch

Eutrophierung, Verbuschung03 Melioration (Entwässerung), Uferverbauung04 Versiegelung, Baumaßnahmen, Anlage von

Müllkippen, Sportplätzen u. ä.05 Nutzungsänderungen wie Aufforstung,

Intensivbewirtschaftung, Flurbereinigung06 Biozid-EinsatzIst von mehreren Gefährdungsursachen eine besondersstark wirksam, so ist diese fett markiert.

LebensraumBr BrachenFWi FeuchtwiesenGä GärtenGU GewässeruferHe HeckenHei Heidenkr kurzrasiglr langrasiglW lichte WälderMo Moormyr myrmicol (Ameisenbauten bewohnend)NWi NasswiesenSOF SandoffenflächenSTR SandtrockenrasenSBt Saumbiotope (Feld-, Wegränder u. ä.)SL Sekundärlebensräume (Kiesgruben, Steinbrüche u. ä.)syn synanthrop (an bzw. in Bauwerken lebend)TR Trockenrasen (kontinental, oder nicht auf Sand)TWi TrockenwiesenWr WaldränderWi Wiesen

Kategorie 2 (stark gefährdet)Chorthippus vagans Steppengrashüpfer 04Euthystira brachyptera Kleine Goldschrecke 03, 04Metrioptera brachyptera Kurzflügelige Beißschrecke 02, 04

6. Rote Liste der Heuschrecken Brandenburgs

Art dt. Name Gefährdungsursachen

Kategorie 0 (ausgestorben oder verschollen)Arcyptera microptera Kleine Höckerschnecke 01Bryodema tuberculata Gefleckte Schnarrschrecke 01Gampsocleis glabra Heideschrecke 01Gomphocerippus rufus Rote Keulenschrecke 01Stauroderus scalaris Gebirgsgrashüpfer 01

Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht)Calliptamus italicus Italienische Schönschrecke 01, 02, 04, 05Chorthippus pullus Kiesbank-Grashüpfer 02, 04, 05Platycleis montana Steppen-Beißschrecke 01, 02Psophus stridulus Rotflügelige Schnarrschrecke 01, 02Stenobothrus nigromaculatus Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer 02, 04, 05Stenobothrus stigmaticus Kleiner Heidegrashüpfer 02, 04, 05

14 ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999

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Abb. 9Stenobothrus nigromaculatus (Schwarzfleckiger Hei-degrashüpfer)Foto: S. Möller

Abb. 10Chorthippus vagans (Steppengrashüpfer)Foto: S. Möller

Kategorie VZurückgehend, VorwarnlisteDecticus verrucivorus Warzenbeißer 04, 05Gryllotalpa gryllotalpa Maulwurfsgrille 03, 06Gryllus campestris Feldgrille 05, 06Nemobius sylvestris Waldgrille 04Omocestus viridulus Bunter Grashüpfer 04Stethophyma grossum Sumpfschrecke 03, 04, 05Tettigonia caudata Östliches Heupferd 4, 05

Kategorie 3 (gefährdet)

Chorthippus montanus Sumpfgrashüpfer 02, 03, 04, 05Metrioptera bicolor Zweifarbige Beißschrecke 04, 05Sphingonotus caerulans Blauflügelige Sandschrecke 02, 04, 05Stenobothrus lineatus Heidegrashüpfer 02, 04, 05Tettigonia cantans Zwitscherschrecke 05, 06

Kategorie R Extrem seltenLeptophyes albovittata Gestreifte Zartschrecke

Kategorie G (Gefährdung anzunehmen)Tetrix bipunctata Zweipunkt-Dornschrecke 02, 04, 05Tetrix ceperoi Westliche Dornschrecke 03Tetrix tenuicornis Langfühler-Dornschrecke 02, 04, 05Myrmecophilus acervorum Ameisengrille 02

ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999 15

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Abb. 12Stethophyma grossum (Sumpfschrecke)Foto: S. Möller

Abb. 11Sphingonotus caerulans (Blauflügelige Sandschrecke)Foto: S. Möller

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Kategorie * Ungefährdet

Acheta domesticus HeimchenChorthippus albomarginatus Weißrandiger GrashüpferChorthippus apricarius Feld-GrashüpferChorthippus biguttulus Nachtigall-GrashüpferChorthippus brunneus Brauner GrashüpferChorthippus dorsatus WiesengrashüpferChorthippus mollis Verkannter GrashüpferChorthippus parallelus Gemeiner GrashüpferChrysochraon dispar Große GoldschreckeConocephalus discolor Langflügelige SchwertschreckeConocephalus dorsalis Kurzflügelige SchwertschreckeLeptophyes punctatissima Gestreifte ZartschreckeMeconema thalassinum Gemeine EichenschreckeMetrioptera roeselii Roesels BeißschreckeMyrmeleottetix maculatus Gefleckte KeulenschreckeOedipoda caerulescens Blauflügelige ÖdlandschreckeOmocestus haemorrhoidalis Rotleibiger GrashüpferPholidoptera griseoaptera Gewöhnliche StrauchschreckePlatycleis albopunctata Westliche BeißschreckeTetrix subulata SäbeldornschreckeTetrix undulata Gemeine DornschreckeTettigonia viridissima Grünes Heupferd

Abb. 13Tettigonia caudata (Östliches Heupferd)Foto: S. Möller

ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999 17

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LiteraturBELLMAN, H. 1993: Heuschrecken. beobachten – bestimmen.Naturbuchverl. -Augsburg: 349 S.BEUTLER, H. 1992: Heuschrecken (Saltatoria). In: GefährdeteTiere im Land Brandenburg. Rote Liste. Hrsg.: Ministerium fürNaturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg.UNZE-Verl. -Potsdam: 215-217BORRIES, J.; KLAPKAREK, N. u. OHM, B. 1995: Beitrag zumVorkommen und zur Verbreitung von Calliptamus italicus(LINNÉ, 1758) in Brandenburg. -Articulata 10(2): 197-201BORRIES, J. u. KLATT, R. 1996: Grundsätzliche Überlegungenzum Artenschutzprogramm Heuschrecken. Zuarbeit zumGrundlagenband „Artenschutzprogramme in Brandenburg”.Loseblattsammlung. Landesumweltamt Brandenburg. -3 S.(unveröff.).BRAASCH, D. 1991: Gutachten zur Wasserinsektenfauna undzur Heuschreckenfauna des NSG „Ferbitzer Bruch”. -9 S. (un-veröff.).BRIELMANN, N. 1992: Umweltverträglichkeitsstudie zur ge-planten Golfanlage in Stolpe, Kreis Oranienburg. Zwischenbe-richt zur faunistischen Untersuchung. -27 S. (unveröff.).BROSE, U. 1997: Heuschrecken auf Trockenstandorten im Na-turpark Schlaubetal. Ein Flächenbewertungsmodell mit Leitar-tengruppen für Südostbrandenburg. Dipl.arb. Univ. Hamburg: -101 S., Anh. (unveröff.).BROSE, U.; PESCHEL, R. u. KLATT, R. 1998 (i. Dr.): Habitat-spektrum und Verbreitung des Steppengrashüpfers (Chorthip-pus vagans EVERSMANN, 1848) in Norddeutschland. Mskr. -10 S.BURMEISTER, H. 1839: Handbuch der Entomologie. Bd. II. -Berlin -712 S.BETZEL, P. 1995: Zur Nomenklatur der Heuschrecken undFangschrecken Deutschlands. -Articulata 10 (1): 3-10EICHLER, W. 1938: Lebensraum und Lebensgeschichte der

Dahlemer Palmenhausheuschrecke Phlugiola dahlemica nov.spec. (Orthopt. Tettigoniid.). Studien zur deutschen Gewächsh-ausfauna I. Dissertation Univ. Berlin. -79 S.FARTMANN, T. 1997a: Zur Verbreitung von Tettigonia caudata(CHARPENTIER, 1825) und Nemobius sylvestris (BOSC, 1792)in Berlin und Brandenburg. -Articulata 12 (1): 59-73FARTMANN, T. 1997b: Biozönologische Untersuchungen zurHeuschreckenfauna auf Magerrasen im Naturpark MärkischeSchweiz (Ostbrandenburg). In: MATTES, H. 1997, Hrsg.): 1-62FRONEK, A. 1997: Zur Heuschreckenfauna des ZehdenickerTonstichgebietes/Brandenburg. In: MATTES, H. 1997 (Hrsg.):63-76GLEDITSCH, J.G. 1754: Des sauterelles d’Orient, qui voyagenten troupes, et qui ont fait des ravages dans la Marche de Bran-denbourg en 1750 - Historie de l’Académie Royale des sienceset belles lettres. -Berlin: 83-101GÜNTER, A. 1994: Pflege- und Entwicklungsplan für das Na-turschutzgroßprojekt Nuthe-Nieplitz-Niederung. FaunistischeBestandsaufnahme Heuschrecken. Zwischenbericht 1993: -26S. (unveröff.).HARZ, K. 1957: Die Geradflügler Mitteleuropas. G. FischerVerl. -Jena. -494 S.HARZ, K. 1960: Geradflügler oder Orthoptera (Blattodea,Mantodea, Saltatoria, Dermaptera). In: DAHL, F. 1960: DieTierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nachihren Merkmalen und ihrer Lebensweise. 46. Teil. G. FischerVerl. -Jena: 31-217HAUPT, H. 1995: Faunistische Beobachtungen an Heu-schrecken (Orthoptera: Saltatoria) im Unteren Odertal beiSchwedt (Brandenburg) mit einem Wiederfund von Platycleismontana KOLLAR, 1833. -Articulata 10(2): 161-175HAUPT, H. 1997: Analyse von Habitatfaktoren der Heu-schreckenfauna des Offenlandes im deutsch-polnischen Über-flutungsraum der Unteren Oder und seiner Randgebiete

Kategorie N Nicht eingestufte

Arten

Anacridium aegypticum Ägyptische WanderheuschreckeBarbitistes constrictus Nadelholz-SäbelschreckeBarbitistes serricauda Laubholz-SäbelschreckeLocusta migratoria Europäische WanderheuschreckeOecanthus pellucens WeinhähnchenOmocestus rufipes Buntbäuchiger GrashüpferPhlugiola dahlemica Dahlemer GewächshausschreckeTachycines asynamorus Gewächshausschrecke

Arten mit Namensänderungen(nach DETZEL 1995)Gültiger Name Nicht mehr verwendeter NameConocephalus discolor Conocephalus fuscusMetrioptera roeselii Metrioptera roeseliMyrmecophilus acervorum Myrmecophila acervorumTetrix tenuicornis Tetrix nutansStethophyma grossum Mecostethus grossusEuthystira brachyptera Chrysochraon brachypteraOmocestus rufipes Omocestus ventralisGomphocerippus rufus Gomphocerus rufus

(Orthoptera: Saltatoria). Diplomarbeit Univ. Bonn. -215 S.,Anh. (unveröff.).HEYMONS, R. 1921: Heuschrecken der Gattung Leptophyesund ihre Schädigungen an Pfirsichblättern. -Z. angew. Ent. 7:453-456HÜTTCHE, K. 1997: Freilandökologische Untersuchungen derHeuschreckenpopulationen an der Unteren Havel (Branden-burg) mit Vorschlägen zur Biotopmanagementplanung. In:MATTES, H. 1997 (Hrsg.): 77-82INGRISCH, S. u. KÖHLER, G. 1998: Rote Liste der Geradflügler(Orthoptera s. lat). In: BINOT, M.; BOJE, P.; GLESS, R.; GRUTT-LER, H. u. PRETSCHER, P. 1998: Rote Liste gefährdeter TiereDeutschlands. Schr.-R. Landschaftspfl. und Natursch. 55: 252-254JEDICKE, E. 1996: Rote Listen in Deutschland. Bearbeitungs-stand, Bilanz und Weiterentwicklung in Bund und Ländern. -Natursch. u. Landschaftsplanung 28(12): 361-370JEDICKE, E. 1997: Die Roten Listen: Gefährdete Pflanzen, Tie-re, Pflanzengesellschaften und Biotope in Bund und Ländern.Verl. Eugen Ulmer. -Stuttgart 581 S., CDKLÄGE, H.-C. 1990: Zur Heuschreckenfauna: Beiträge zur In-sektenfauna der Nordwestlichen Niederlausitz XXVIII. -Biol.Stud. Luckau 19: 3-48KLAPKAREK, N. 1996: Beitrag zur Heuschreckenfauna des ge-planten Naturschutzgebietes „Lönnewitzer Heide” (Elbe-Elster-Kreis/Brandenburg). -Articulata 11(2): 47-57KLATT, R. 1996: Heuschrecken im trockenen Offenland. Zuar-beit zum Grundlagenband „Artenschutzprogramme in Bran-denburg”. Landesumweltamt Brandenburg. -3S. (unveröff.).KLATT, R. u. SCHILITZ, A. 1997: Zur Verbreitung und Ökologieder Blauflügeligen Sandschrecke Sphingonotus caerulans LIN-NAEUS, 1767) in Brandenburg. -Articulata 12(2): 141-154KÖHLER, G. 1988: Zur Heuschreckenfauna der DDR - Areal-spektrum, Arealgrenzen, Faunenveränderung (Insecta, Orthop-tera, Saltatoria). -Faun. Abh. Staatl. Mus. Tkde. Dresden 16(1):1-21KRAUSCH, H.-D. 1966: Die Invasion der Wanderheuschrecke(Locusta migratoria L.) in die Niederlausitz. -Beitr. z. Tierw. d.Mark. Veröff. Bez.-Mus. Potsdam 12: 5-25LANDECK, I. 1995: Heuschreckenfunde aus der westlichenNiederlausitz - eine kommentierte Liste der zwischen 1987 und1993 gefundenen Arten. -Natur und Landsch. i. d. Niederlau-sitz 16: 57-66LANDECK, I. 1997: Über drei bemerkenswerte Heuschrecken-arten (Orthoptera: Acridoidea) aus der südlichen Mark Bran-denburg. -Brand. En. Nachr. 4 (1): 53-64LANDECK, I. u. WIEDEMANN, D. 1998: Die GeradflüglerfaunaDermaptera, Orthoptera) der Niederlausitzer Bergbaufolge-landschaft. Ein Beitrag zur Ökologie und Verbreitung der Arten.-Articulata 13(1): 81-100MACHATZI, B. 1996: Aufruf zur Mitarbeit an einem Verbrei-tungsatlas der Heuschrecken und Grillen des Landes Berlin. -In-form. a. d. Berliner Landsch. 60. -4 S.MATTES, H. 1997 (Hrsg.): Ökologische Untersuchungen zurHeuschreckenfauna in Brandenburg und Westfalen. -Arbeitena. d. Inst. f. Landschaftsök. Westfälische Wilhelms-UniversitätMünster. Bd. 3. -188 S.MÖLLER, G. u. PRASSE, R. 1991: Faunistische Mitteilungenzum Vorkommen der Ameisengrille (Myrmecophilus acer-vorum PANZER 1799) im Berliner Raum. Erster Nachweis einesMännchens in Mitteleuropa. -Articulata 6(1): 49-51PHILIPPI, R. A. 1830: Orthoptera Berolinensia. DissertationUniv. Berlin. -42 S. + 2 TafelnPRASSE, R.; MACHATZI, B. u. RISTOW, M. 1991: Liste derHeuschrecken- und Grillenarten des Westteils der Stadt Berlinmit Kennzeichnung der ausgestorbenen und gefährdeten Ar-ten. -Articulata 6(1): 61-90RAMME, W. 1911: Ein Beitrag zur Kenntnis der Orthopteren-

fauna der Mark Brandenburg. (Mit besonderer Berücksichti-gung des Berliner Gebietes). -Berl. Ent. Z. 56: 1-11RAMME, W. 1913: Nachtrag zur Orthopterenfauna Branden-burgs. -Berl. Ent. Z. 58: 226-234RAMME, W. 1921: Zweiter Nachtrag zur Orthopterenfaunader Mark Brandenburg. In: Orthopterologische Beiträge. -Arch.Nat.gesch. 86 „1920” (A)(12): 159-165RAMME, W. 1936: 3. Nachtrag zur märkischen Dermapteren-und Orthopterenfauna. Märk. Tierw. I (5): 224-233ROMBACH, R.; SCHÖNERT, T. u. STRIEPEN, K. 1992: Ökologi-sche Risikoanalyse zum geplanten Golfprojekt Berlin/Süd beiAhrensdorf/Märtensmühle. -88 S.+Anhang (unveröff.).SCHIRMER, C. 1912: Über einige seltene Orthopteren der Um-gebung Berlins. -Arch. Nat.gesch. 78 (A) (9): 141-142SCHMITZ, M. u. HÖHNEN, R. 1994a: Nachweis von Tetrix ce-peroi (BOLIVAR, 1887) in Brandenburg. -Articulata 9(1): 127-129SCHMITZ, M. u. HÖHNEN, R. 1994b: Die Heuschreckenfauna(Orthoptera, Saltatoria) der Sandtrockenrasen des Truppen-übungsplatzes „Altes Lager” (Jüterbog, Brandenburg) mit ei-nem Wiederfund von Stenobothrus nigromaculatus (HER-RICH-SCHÄFER 1840). -Brand. Ent.Nachr. 2(1): 31-42SCHNITTLER, M.; LUDWIG, G.; PRETSCHER, P.; BOYE, P.1994: Konzeption der Roten Listen der in Deutschland gefähr-deten Tier- und Pflanzenarten – unter Berücksichtigung derneuen internationalen Kategorien. -Natur u. Landsch. 69(10):451-459VOSSEN, B. u. PIPER, W. 1996: Wiederfund der RotflügligenSchnarrschrecke Psophus stridulus (L., 1758) für Brandenburg.-Articulata 11(1): 103-108ZACHER, F. 1917: Die Geradflügler Deutschlands und ihre Ver-breitung. G. Fischer Verl. -Jena. -287 S., 1Tafel

VerfasserRaimund KlattLennéstraße 5914471 Potsdam

Dietrich BraaschKantstraße 514471 Potsdam

Reinhard HöhnenEmser Straße 8012051 Berlin

Ingmar LandeckDresdener Straße 21403238 Finsterwalde

Bernd MachatziMorgensternstraße 1212207 Berlin

Bjela VossenWeichselstraße 512043 Berlin

18 ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999

Rasterkartierung der HeuschreckenBrandenburgsIm Jahre 1996 fanden sich Entomologenaus Berlin und Brandenburg zur Gründungeines Arbeitskreises „Heuschrecken Bran-denburgs“ zusammen. Dieser führt seit-dem eine Rasterkartierung der Heu-schrecken Brandenburgs auf TK 25-Basisdurch. Die gewonnenen Daten waren u.a.Grundlage für die Erstellung der nun vorlie-genden Roten Liste. Sie fließen in eine vomBundesamt für Naturschutz in Auftrag ge-gebene Studie zur „Gefährdungsanalyseder Heuschrecken Deutschlands“ ein. Die bisherigen Ergebnisse der Rasterkartie-rung sollen im März 2000 in einem vorläu-figen Verbreitungsatlas veröffentlicht wer-den. Für diesen Atlas sind auch Kommenta-re zu den einzelnen Arten vorgesehen, aufdie aus diesem Grunde in der vorliegendenRoten Liste verzichtet wurde.Trotz des großen Engagements vieler Mit-arbeiter gibt es noch große Kartierungs-lücken, besonders in den Kreisen Prignitz,

Ostprignitz-Ruppin, Uckermark, Barnim,Märkisch-Oderland und Dahme Spree-wald.Aus diesem Grund soll an dieser Stellenochmals dazu aufgerufen werden, sich(auch über das Jahr 2000 hinaus) an dieserKartierung zu beteiligen. Auch Meldungeneinzelner Arten sind von Interesse. Es musssich bei den Mitarbeitern also nicht nur umOrthopterenspezialisten handeln.

Interessenten können sich an folgendeAdresse wenden:

Arbeitskreis Heuschrecken BrandenburgsRaimund KlattLennestraße 5914471 Potsdam

Tel.: 0331/963709eMail: [email protected]

ROTE LISTE HEUSCHRECKEN; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 8 (1), 1999 19