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EIN SONDERDRUCK VON GOLF JOURNAL LANXESS: KERN-KOMPETENZ

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Production of golf balls

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Ein SondErdruck von golf journal

lanxESS: kErn-kompEtEnz

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e q u i p m e n t

Sie wiegen maximal 45,93 Gramm, haben einen Durchmesser von mindestens 42,67 Millimetern, sind

meist weiß und unterscheiden sich äußer-lich nicht wirklich groß – klar, die Rede ist von Golfbällen. Was auf den ersten Blick recht uniform wirkt, zeigt seine wahren Unterschiede dagegen im Inneren. Und genau hier spielt ein deutsches Unterneh-men eine maßgebliche Rolle, wenn es um Weiterentwicklungen geht. Es heißt Lan-xess und ist ein Spezialchemie-Konzern, der 2004 als Spin-Off der Konzernmutter Bayer entstand. Es produziert Synthese-kautschuke, die für die Herstellung der Golfballkerne verwendet werden.

die rückprall-ElastizitätDer Kern des Golfballs ist der Motor und die Energiequelle. Je höher dessen Rück-

prall-Elastizität ist, also die Fähigkeit, nach einer Belastung seine ursprüngliche Form wieder anzunehmen, desto mehr der eingeleiteten mechanischen Energie wird freigesetzt, ohne sie in Wärme um-zuwandeln. »Und genau das ist der springende Punkt, wenn es um die Ent-wicklung der Synthesekautschuke für die Golfballkerne geht«, erklärt Dr. Heike Kloppenburg, die im Geschäftsbereich »Tire & Specialty Rubbers« in der Pro-dukt- und Prozesstechnologie tätig ist. »Im Prinzip will jeder einen Kern mit ei-nem hohen COR haben. Dieser Wert be-schreibt den Anteil der abgegebenen Energie im Verhältnis zur eintreffenden Energie. Je höher er ist, desto besser.« Die von Lanxess hergestellten Neodym-Po-lybutadien-Kautschuke (NdBR) sind für die Kerne der Golfbälle besonders geeig-

net, da sie eine sehr hohe Rückprallelas-tizität aufweisen.

Qualitätstests finden im Technikum, dem Lanxess-Prüflabor in Leverkusen statt. Hier werden die Prototypen mit speziellen Messverfahren auf ihre Eigen-schaften getestet. Zwar unterscheiden sich die Testmethoden von denen der Ballhersteller, dennoch sind die dabei er-mittelten Ergebnisse allgemeingültig und aussagekräftig, so dass die Ballfabri-kanten darauf aufbauen können. Dazu Dr. Thomas Pesch von der Prüftechnik: »Durch spezielle Vorgaben, zum Beispiel hinsichtlich der Frequenz und der Tem-peratur, können wir unter anderem den Energieverlust ermitteln, wenn wir die Amplitude und die Verzögerung betrach-ten.« Dazu ist es auch nicht einmal notwendig, aus dem Material Kugeln zu

KERN-Kompetenz

Bei der Herstellung von Golfbällen

spielt ein deutsches Unternehmen eine

Schlüsselrolle – und das im wahrsten

Sinne des Wortes im Verborgenen

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die kautschuk-produktionsanlagen von Lanxess in dormagen

formen. Zum Einsatz kommen auch so-genannte Hanteln und Streifen. »Da wir allgemeine Produktkennzeichen ermit-teln, aus denen man die speziellen Kenn-zeichen schließen kann, können wir die Tests mit verschieden geformten Kaut-schukteilen durchführen«, lässt Pesch ferner wissen.

kooperation mit den kundenZu den Kunden von Lanxess gehören nach Aussage von Kloppenburg alle gro-ßen Golfballhersteller weltweit. »Wir be-liefern auch Konkurrenten. Offensicht-lich können wir Qualität anbieten, die auch unsere Mitbewerber auf diesem Gebiet nicht liefern können«, so Klop-penburg. In der Zusammenarbeit mit den Golfballproduzenten entwickelt Lanxess zunächst selbst Neuheiten und stellt diese dann der Ballindustrie vor. Ist diese daran interessiert, werden die

Testergebnisse geprüft und in der Folge weitere Muster und Ergebnisse ausge-tauscht.

Schlussendlich wird der Synthese-kautschuk, der für die Ballherstellung be-nötigt wird, von Lanxess produziert und an den Kunden geliefert. »Die Restzu-schlagstoffe und das Herstellungsverfah-ren – sprich: die Geheimrezeptur, nach der der Kern entsteht – sind dann aller-dings Sache des Golfballherstellers«, er-läutert Kloppenburg. Dies trifft auch auf die mit den Synthesekautschuken bzw. mit den Bällen verbundenen Patente zu. Lanxess besitzt die Patente auf die vom Unternehmen produzierten Synthese-kautschuken und auf deren Herstellung.

Die Golfballproduzenten wiederum halten die Patente auf ihre spezielle Kaut-schukrezeptur, auf die Herstellung des Balls und auf dessen Architektur. Die Pa-tentanzahl der von Lanxess gelieferten

Synthesekautschuke variiert und hängt vom gelieferten Produkt ab. Dazu Heike Kloppenburg abschließend: »Im Prinzip sind mit dem Kauf unserer Produkte de-ren Basispatente enthalten. Einige von den Kautschuken sind noch patentrecht-lich geschützt, einige sind schon etwas älter und somit patentfrei. Es ist nur die Frage, ob sie außer uns jemand herstellen kann. Nur, weil etwas patentfrei ist, heißt das noch lange nicht, dass jeder folgen kann auf dem Gebiet. Die Weiterentwick-lung des Kautschuks Buna CB 21 haben wir patentrechtlich geschützt. Der Golf-ballhersteller hat jedenfalls deutlich mehr Patente auf den Ball, beispielsweise die Dimples-Anordnung, die Zusammenset-zung der verschiedenen Schichten und ähnliches. Mit dem Erwerb unseres Kaut-schuks bekommt der Ballhersteller auto-matisch die Freilizenz, die damit auf uns eingetragenen Patente zu nutzen.«

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UNTERNEHMENS-INFOseit 2012 ist Lanxess, ein spezialist für die entwicklung von hightech-kunststof-fen, hochleistungskautschuken, spezial-chemikalien und zwischenprodukten, im dax gelistet und und mit einem umsatz von 8 milliarden euro (2014) ein echter Global player. in den zehn Geschäftsberei-chen sind an 52 standorten weltweit knapp 16.300 mitarbeiter beschäftigt. die kautschuke des Geschäftsbereichs »tire & speciality rubbers« kommen zum beispiel in tankauskleidungen, förderbändern, Laufschuhen und eben Golfbällen zum einsatz. hauptabnehmer ist die reifenin-dustrie. das unternehmen ist weltweit führender hersteller von synthesekaut-schuken und zulieferer von spezialkaut-schuken, die für die herstellung der Golfballkerne benötigt werden.

SO WIRD EIN SYNTHESE-KAUTSCHUK HERGESTELLT:ausgangsstoff für die herstellung von polybutadien-kautschuk ist der kohlen-wasserstoff butadien. butadien ist ein Gas, das sich – ähnlich wie propan – verflüssigt, wenn es einem bestimmten druck ausgesetzt wird. es besitzt zwei reaktive stellen im molekül. diese werden in einem komplexen katalysator-system in einem Lösungsmittel zusam-mengeführt (polymerisiert). daher spricht man in diesem stadium von einer polymer-Lösung. durch diesen Vorgang entsteht aus einem einfachen molekül eine sehr lange molekülkette: polybuta-dien. das polymer bleibt zunächst in dieser Lösung. das Lösungsmittel wird durch dampfzufuhr abgetrennt und in den produktionskreislauf zurückgeführt. dadurch fällt das eigentliche polybutadi-en aus und bildet krümel, welche sich nun in Wasser (aus dem dampf) befinden. danach trennt man das Wasser von den kautschukkrümeln, zurück bleiben die reinen kautschukkrümel. diese werden zu ballen gepresst, die man wiederum in folien verpackt, in kisten lagert und zum kunden schickt.

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... Dr. Heike kloppenburg, die für Lanxess im Geschäfts bereich »tire & speciaLty rubbers« in der produkt- und prozesstechnoLoGie tätiG ist

dr. heike kloppenburg

GOLF JOURNAL: Aus was besteht der Kern eines Golfballs?Der Hauptbestandteil des Kerns besteht aus Synthesekautschuk, daneben enthält der Kern noch Füllstoffe und Verset-zungsmittel.

Wie lassen sich die Eigenschaften des Kern-materials verändern? Können Sie diesen hochchemischen Prozess einmal möglichst einfach und kurz zusammenfassen?Der Hauptbestandteil eines Golfballkerns ist immer noch der Synthesekautschuk. Man kann mit der Wahl des entsprechen-den Synthesekautschuks mit den richti-gen, optimierten Eigenschaften den Golf-ballkern beeinflussen. Wenn man Synthe-sekautschuk einsetzt, der über sehr gute Rebound-Eigenschaften verfügt, kann man einen Kern herstellen, der deutlich weicher ist und trotzdem noch die glei-chen Flugeigenschaften hat. Dabei setzen wir direkt in der Polymer-Architektur an. Das heißt, wir arbeiten an den Molekülen des Polymers. Unser Ziel ist es, möglichst hohe Molmassen, sprich lange Polymere

herzustellen, denn je länger ein Polymer ist, desto einheitlicher ist seine Mikro-struktur.

Wie erhöht man die Rückprallelastizität von Synthesekautschuken?Dies geschieht vor allem durch eine sehr hohe Linearität unserer sogenannten Neodymium-Butadien-Kautschuke, also durch eine geringe Verästelung der Poly-mer-Ketten, sowie durch das vergleichs-weise hohe Molekulargewicht der Kaut-schuke. Für Neodymium- Kautschuke gilt: je höher das Molekulargewicht, des-to besser die Rückprallelastizitäten. Wir können in dieser Hinsicht eine breite Palette von Spezial kautschuken bereit-stellen, was einzigartig in der Kautschu-kindustrie ist.

Wie wirkt sich denn die Größe eines Kerns auf dessen Eigenschaften aus?Es ist aus unserer Sicht nicht so entschei-dend, ob der mit unserem Synthesekaut-schuk hergestellte Kern groß oder klein ist. Ein großer Kern hat ähnliche Eigen-

schaften wie ein kleiner, weil seine Eigen-schaften in erster Linie von seinen Mate-rialien beeinflusst werden. Allerdings: Ist der Kern kleiner, kommen andere Kom-ponenten oder Materialen im größeren Umfang dazu. Das kann Auswirkungen auf das spätere Spielverhalten des Balls haben, die Eigenschaften des Kerns blei-ben davon jedoch unberührt.

Wodurch unterscheiden sich die Golfball-kerne von heute gegenüber denen vor zehn Jahren?Die Synthesekautschuke haben sich wei-ter entwickelt. Der erste Punkt ist, dass uns heute andere Kautschuke zur Verfü-gung stehen als vor zehn Jahren. Mit die-sen können die Spieler Bälle noch besser kontrollieren, ohne dass sie Kompromisse bei der Weite eingehen müssen. Zudem hat sich viel an den Golfballrezepturen geändert. Auch bei der Vulkanisation hat sich einiges getan. Mittlerweile bekommt man diese etwas besser in den Griff und kann einheitlichere Strukturen erzeugen, um die Bälle besser zu gestalten.

e q u i p m e n t

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CHEMIE ENERGIZED BY

LANXESS ist ein führender Spezialchemie-Konzern, der auf allen Märkten der Welt präsent ist. Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 16.300 Mit ar beiter in 29 Ländern an 52 Standorten und erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von rund 8 Milliarden Euro. LANXESS bekennt sich zum Wirtschaftsstandort NRW. Hier beschäftigt der Konzern rund 7.000 seiner weltweiten Mitarbeiter an insgesamt sieben Standorten. Das Kerngeschäft von LANXESS bilden die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von Hightech-Kunst stoffen, Hoch-leistungs-Kautschuken, Spezialchemikalien und hochwertigen Zwischen pro-dukten. Mit seinen insgesamt zehn Geschäftsbereichen hat sich LANXESS auf Premium- Produkte für die vier globalen Megatrends Mobilität, Landwirtschaft, Urbanisierung und Wasser ausgerichtet. www.lanxess.de