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LEGAL BEGLEITMATERIALIEN ZUM FILM ONLINEVERSION Sichtweisen Sichtweisen Sichtweisen www.landdermenschen.at In diesem Begleitheft werden die Themen Grenze und Migration ausgehend vom Kurzfilm „Legal“ von Yann-Moritz Kosa thematisiert. Dabei steht nicht nur die Vermittlung wichtigen Basiswissens im Zentrum. Spiele machen unbewusste Assoziationen der Schüler/innen mit dem Grenzbegriff sichtbar, die eigene familiäre Betroffenheit wird recherchiert. Konsequenzen von Grenzen werden erfahrbar und Empathie durch die Auseinandersetzung mit Fallbeispielen gefördert. Der Kreativität bei der Darstellung des Themas werden dabei keine Grenzen gesetzt. Schulstufe/Anwendungsbereich: ab 12 Jahren Am Horizont: Eine Gestalt überquert das Bild. Plötzlich ist sie illegal.

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Page 1: LDM Legal online - landdermenschen.at · der „Anderen“, sondern auch zur Festlegung der „Legalität“ eines Menschen. Inspiriert wurde der Film sowohl durch persönliche Erfahrungen

LegaLBegleitmaterialien zum Film

OnlineversiOn

SichtweisenSichtweisenSichtweisen

www.landdermenschen.at

In diesem Begleitheft werden die Themen Grenze und Migration ausgehend vom Kurzfilm „Legal“ von Yann-Moritz Kosa thematisiert.

Dabei steht nicht nur die Vermittlung wichtigen Basiswissens im Zentrum. Spiele machen unbewusste Assoziationen der Schüler/innen mit dem Grenzbegriff sichtbar, die eigene familiäre Betroffenheit wird recherchiert. Konsequenzen von Grenzen werden erfahrbar und Empathie durch die Auseinandersetzung mit Fallbeispielen gefördert. Der Kreativität bei der Darstellung des Themas werden dabei keine Grenzen gesetzt.

Schulstufe/Anwendungsbereich: ab 12 Jahren

Am Horizont: Eine Gestalt überquert das Bild. Plötzlich ist sie illegal.

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InhaLtSehr geehrte LehrerInnen und Lehrer,

Land der Menschen – Aufeinander Zugehen OÖ setzt sich seit über zehn Jahren für ein respektvolles Miteinander aller hier in Österreich lebenden Menschen ein. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und der Frage nach der Rolle von Grenzen kann die persönlichen Perspektiven erweitern.

Mit diesem Begleitheft zum Film „Legal“ von Yann-Moritz Kosa möchten wir Sie als Lehrer/in und Multiplikator/in bei der Bewusstseinsbildung Ihrer Schüler/innen zu diesem Thema unterstützen.

Das Material „Legal“ umfasst vier konkrete Stundenbilder mit ausgewählten Übungen und Methodeninputs. Arbeitsblätter in A4 zu den einzelnen Übungen finden Sie ab Seite 12. Inhaltliches Hintergrundwissen für die Lehrkraft stellen wir unter „Arbeitswissen“ zur Verfügung.

Die Unterrichtseinheiten sind in sich geschlossen und – bei straffem Ablauf – in 50 Minuten umsetzbar. Ob dies für Sie und Ihre Klasse möglich ist, müssen Sie selbst entscheiden. Bei Bedarf können die kurzen Einstiegsübungen auch weggelassen oder einzelne Übungen adaptiert werden.

Das Unterrichtsmaterial sollte auch als „Pool“ von Übungen gesehen werden, aus dem Sie Ihre persönliche, authentische und an die Reife Ihrer Schüler/innen angepasste Unterrichtseinheit zusammenstellen können. Da der Kurzfilm „Legal“ Impulsgeber für die weiteren Übungen ist, sollte unbedingt mit der ersten Unterrichtseinheit begonnen werden.

Am Ende des Heftes finden Sie Hinweise zu weiterführenden Angeboten zum Themenfeld.

Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen und viel Spass.

Margit HauftVorsitzende von Land der Menschen

SymboLe

leichte aufgabe einzelarbeit

methodik

gruppenarbeit

materialien

arbeitsblätter in den Kopiervorlagen

Plenum

Dauer

mittelschwere aufgabe

schwere aufgabe

erSte unterrIchtSeInheIt

ZweIte unterrIchtSeInheIt

drItte unterrIchtSeInheIt

VIerte unterrIchtSeInheItarbeItSbLätter VertIefung

grenZen

fILmVorführung

SIeben Jahre warten

aSSoZIatIonSSpIeL

aufSteLLungSSpIeL

SchwarZ auf weISS

SchIckSaLe

muLtIpLIkator

LInkS und LIteratur

workShopS & co

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hInweIS: In der ersten Einheit sollten die Schüler/innen darauf aufmerk-sam gemacht werden, dass alle in Folge produzierten und gesammelten Unterlagen, Recherchen, Plakate, Arbeitsblätter etc. für die vierte Unter-richtseinheit benötigt werden.Die zweite Unterrichtseinheit bedarf einer Hausübung im Vorfeld. Nähere Informationen dazu auf Seite 6.

Vorwort Legal

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grenZenGrenzen finden sich nicht nur auf Landkarten, sondern auch in unseren Köpfen. In der ersten Übung wird das Konzept Grenze aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Die Schüler/innen üben dabei das Wahrnehmen und Nachvollziehen anderer Ideen. Sie erfahren, dass wir Begriffe automatisch positiv oder negativ konnotieren und reflektieren diese Bewertungen.

abLauf

Die Schüler/innen werden aufgefordert, Wörter mit dem Wortstamm GRENZ... zu finden. Diese werden auf einem Flipchart/einer Tafel notiert. Dies soll im Sinne eines Brainstormings geschehen.

In einem zweiten Schritt werden die gesammelten Begriffe mit Hilfe von Klebe- punkten bewertet: rot – negativ besetzt, grün – positiv besetzt, weiß – neutral.

Anschließend werden die Begriffe und deren Bewertungen gemeinsam mit den Schülern/innen besprochen. Die Lehrkraft soll dabei versuchen, auf historische Prägungen und missverständliche Begriffe einzugehen:

erSte unterrIchtSeInheItNachdem mit einem Brainstorming das The-ma Grenze umrissen wird, wirkt der Film „Legal“ von Yann-Moritz Kosa auf seine eigene Weise und regt zur Diskussion an. Das Erkennen der Konsequenzen von Grenzen und die Förderung von Empathie runden schließlich die erste Einheit ab.

➜ Wieso sind die jeweiligen Begriffe positiv/negativ/neutral besetzt?

➜ Herrscht Konsens in der Gruppe oder gehen die Meinungen auseinander?

➜ Wieso assoziieren wir die drei verwendeten Farben ganz selbstverständlich mit positiv, negativ und neutral? (An dieser Stelle kann die Lehrkraft darauf hinweisen, dass dies nicht in jedem Kulturkreis gleich ist.)

methodIkInput braInStormIng

Beim Brainstorming sollen durch den freien Gedankenaustausch möglichst viele Sichtweisen und vorhandene Kenntnisse der Schüler/innen festgehalten werden. Auf diesem Basiswissen wird in den kommenden Übungen aufge-baut. Für die Schüler/innen bringt dies zusätzliche Motivation, da sie durch ihr Wissen Wertschätzung erfahren. Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass alle Beiträge gleichermaßen akzeptiert werden und keine Kritik geäußert wird. Vielmehr sollte es ein kreativer Gedankenaustausch sein, bei dem sich Beiträge ergänzen und Gedanken weiterentwickeln können. Aus diesem Grund ist es wünschenswert, dass sich alle Schüler/innen beteiligen.

arbeItSwISSen „bedeutung Von farben“

rot Auffällige Warnfarbe: gilt im Tierreich als Warntracht; sogenannte „rote Listen “ weisen auf die Gefährdung oder Gefährlichkeit der dokumentierten Inhalte hin; beim Fußballspiel wird die rote Karte bei grober Unsportlichkeit verteilt; in der Werbung wird mit Rot auf Produkte aufmerksam gemacht.

grün Vielfältige Bedeutung: steht im Christentum für Auferstehung; in Irland für den Katholizismus; in China für Leben, Frühling und Osten; als Signalfarbe bezeichnet Grün das Normale, Unproblematische, Positive, Ordnungsgemäße oder Erlaubte (z.B. Verkehrsampel).

weiß Kulturell unterschiedliche Bedeutungen: Freude, Unschuld, Unsterblichkeit, Unendlichkeit, Reinheit, Trauer, Alter, Herbst, Westen, Heiligkeit, Tod, Wertfreiheit, Stille und Leere; weltweit steht die weiße Flagge für den sofortigen Stopp einer Schlacht, die Kapitulation, Waffenstillstand oder Frieden.

1.

10 minstifte/Kreide, Flipchart/tafel,Klebepunkte (grün, rot, weiß)

Brainstorming, Diskussion

Legal

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1. Unterrichtseinheit

fILmVorführungWurde in der vorhergehenden Übung das Thema Grenze als komplex und umfangreich wahrgenommen, wird im nun gezeigten Film „Legal“ von Yann-Moritz Kosa das Thema in sehr komprimierter Zeit dargestellt. Die intensive und lenkende Wirkung von Bildern und des Mediums Film auf die weitere Diskussion wird dabei deutlich. Gleichzeitig wird viel Raum für Interpretationen gelassen.

abLauf

Der Film „Legal“ wird ohne Kommentar zweimal hintereinander gezeigt und im Anschluss daran, anhand einiger Impulsfragen, im Plenum diskutiert:

➜ Wer kann den Film nacherzählen? Was macht die gezeigte Person? Gibt es dem etwas hinzuzufügen? Hat jemand etwas anderes gesehen/verstanden?

➜ Wo könnte die Person herkommen? Wo ist ihr Ziel? Wo könnte sich die Szene abspielen?

➜ Was will uns der Film sagen?

➜ Wer von euch hat schon einmal eine Staatsgrenze legal überschritten? Wo war das? Wie war das? Kennt jemand andere Beispiele?

➜ Wer von euch hat schon einmal eine Staatsgrenze illegal überschritten? Wo war das? Wie war das? Kennt jemand andere Beispiele?

➜ Welche Konsequenzen hat die Überquerung einer Staatsgrenze?

➜ Welche Assoziationen zum Thema Grenze fallen euch ein? Beispielsweise:• Grenzen finden/ziehen/akzeptieren• Grenzen verteidigen• Zusammengehörigkeit: dazugehören – ausschließen• Identitätsstiftende Wirkung (für eine Gruppe)

Die Lehrkraft sollte die Plenumsdiskussion leiten und allen Schülern/innen die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern. Wenn Zeit übrig bleibt, kann über die Gestaltung des Films diskutiert werden.

10 minFilm „legal“, abspielgerät

Filmvorführung, Diskussion arbeItSwISSen Zum fILm „LegaL“

Ein Mensch durchquert einen Landstrich und hinterlässt dabei „Spuren“, die Auskunft über seine Legalität geben. Ab einem gewissen Zeitpunkt ändert sich die Meldung von „Legal“ auf „Illegal“, ohne dass die Person eine sichtbare Grenze überquert.

Der Film behandelt die Virtualität von Landesgrenzen, die, nicht sichtbar oder greifbar, mehr oder weniger willkürlich von Menschen und Geschichte fest-gelegt werden, doch existieren und einen enormen Einfluss auf das Leben der Menschen haben. Grenzen dienen nicht allein zur Bestimmug des „Wir“ und der „Anderen“, sondern auch zur Festlegung der „Legalität“ eines Menschen.

Inspiriert wurde der Film sowohl durch persönliche Erfahrungen des Regisseurs, die Lektüre von Erich Kästners „Konferenz der Tiere“, als auch durch die Überle-gung, wie enorm der Einfluss einiger Linien auf einer Landkarte auf das Leben der Menschen sein kann.

Der Regisseur Yann-Moritz Kosa, geboren 1987 in Linz, Österreich, arbeitet als Cutter, Kameramann, Regisseur und Motiongraphicdesigner. 2008 gewinnt er mit dem Kurzfilm „Drehmomente“ den Sonderpreis beim Filmfestival „OÖ im Film“. Er studiert seit 2008 „zeitbasierte und interaktive Medien“ an der Kunstuniversität Linz und ist Mitglied des Backlab-Kollektivs. http://av2art.wordpress.com/

Legal

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1. Unterrichtseinheit

SIeben Jahre wartenIn dieser Übung werden Lesekompetenz und Textverständnis geübt und gleich-zeitig ein neuer Zugang zum Thema geboten. Diesmal geht es darum, Empathie zu erlernen, nach den Konsequenzen von Grenzen zu fragen und Fluchtgründe zu erarbeiten. Die Schüler/innen nehmen andere Standpunkte und Perspektiven wahr. Sie lernen, die Beiträge der anderen wertzuschätzen, aber auch eigene Meinungen zu argumentieren und gegebenenfalls zu verändern.

abLauf

Jede/r Schüler/in erhält das Arbeitsblatt „Sieben Jahre Warten“ mit der Reportage von Nina Horaczek. Dieses wird gemeinsam gelesen.

Danach erarbeiten die Schüler/innen in Gruppen zu je sechs bis acht Personen das Arbeitsblatt „Fragen zu Sieben Jahre Warten“.

Anschließend werden der Impulstext und die Gruppenergebnisse im Plenum besprochen.

Zum Schluss werden die im Arbeitswissen angeführten Fluchtgründe gemeinsam erarbeitet. Dazu soll die Lehrkraft ein Brainstorming zu folgender Frage anleiten:

➜ Wieso könnte jemand aus seiner/ihrer Heimat fliehen und solche oder ähnliche Strapazen wie Said K. auf sich nehmen?

methodIkInput braInStormIng → siehe Seite 3

arbeItSwISSen „fLuchtgründe“

Menschen fliehen:

➜ aus Furcht vor Verfolgung aufgrund ihrer • „Rasse“• Religion• Nationalität• Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe • Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe• politischen Überzeugungen

➜ wegen kriegerischer Auseinandersetzungen im Heimatland

➜ aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen• weil es im Heimatland kaum Arbeit gibt • weil es kaum eine Aussicht gibt, der Armut im Heimatland zu entkommen

➜ um nicht zu verhungern

➜ bei Naturkatastrophen und Krankheit

30 min

lektüre, Diskussion, Brainstorming

arbeitsblätter „sieben Jahre Warten“ und „Fragen zu sieben Jahre Warten“ s. 12 - 13

Legal

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aSSoZIatIonSSpIeLBei dieser Übung lernen die Schüler/innen andere Perspektiven kennen. Sie erfahren, wie leicht Begriffe automatisch miteinander verbunden und dadurch unbewusst Bewertungen vorgenommen werden. Dabei werden die Schüler/innen motiviert, ihren Standpunkt zu argumentieren und unterschiedliche Perspektiven wertschätzend zu diskutieren.

ZweIte unterrIchtSeInheItIn dieser Unterrichtseinheit wird die Kom-plexität der Thematik erarbeitet. Die eigene Betroffenheit wird sichtbar, das Konzept Grenze wird dekonstruiert.

abLauf

Der Begriff „Illegal“ wird auf einem Flipchart/einer Tafel notiert. Nun wird ein Ball in die Runde geworfen und die Person, die den Ball bekommt, assoziiert einen Begriff damit (z.B. Illegal → Menschenhandel). Die jeweils nächste Person, die den Ball erhält, setzt die Assoziationskette fort (z.B.: Illegal → Menschenhandel → Flüchtlinge). Dies wird nach Möglichkeit solange gemacht, bis jede/r in der Gruppe den Ball einmal erhalten und einen Begriff genannt hat. Die Lehrkraft hält die Begriffe auf dem Flipchart/der Tafel fest. Im Rahmen einer Reflexionsrunde im Anschluss an die Übung werden die Begriffe besprochen:

➜ Was haben die Begriffe gemeinsam?

➜ Gibt es einen roten Faden?

➜ Was hat das mittlere/letzte Wort mit dem Ausgangspunkt zu tun?

Dabei soll darauf hingewiesen werden, dass diese Assoziationen in Diskussionen mitschwingen – was bedeutet, dass, wenn man Begriff A verwendet, oft auch B im Raum steht. Das zeigt, wie Komplex diese Materie ist.

Legal

2.

hInweIS: Dieser Unterrichtseinheit geht eine Hausübung voraus. Das Arbeitsblatt „Familienstammbaum“ (Seite 14) wird mit dem Auftrag ausgeteilt, sich bis zur nächsten Einheit über Herkunft und Geburtsorte der Eltern, Großeltern und, wenn möglich, auch der Urgroßeltern zu erkundigen und die Ergebnisse einzutragen. Weiters soll recherchiert werden, zu welchen Nationen die jeweiligen Geburtsorte in den letzten zweihundert Jahren gehört haben. Werden Migrationsbewegungen in der Familiengeschichte festgestellt, sollen die Gründe dafür erfragt werden.

Je nach Zusammensetzung der Klasse (Anzahl der Schüler/innen mit Migrationshintergrund) kann die Besprechung der Familienstammbäume im Aufstellungsspiel kürzer oder länger dauern. Davon anhängig können entweder der Input der Lehrkraft zu „Grenzen im Laufe der Geschichte“ oder die Übung „Assoziationsspiel“ weggelassen, gekürzt oder intensiviert werden. Zur Verlängerung kann z.B. der Ball zweimal durch die Klasse gehen oder ein zweiter Begriff (Legal, Grenze, Flucht) dazugenommen werden.

10 minstifte/Kreide, Flipchart/tafel, Ball

assoziationskette, reflexion

Legal

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2. Unterrichtseinheit

aufSteLLungSSpIeLBei der Vorbereitung zu diesem Aufstellungsspiel (Hausübung) soll erlernt werden, Daten zu sammeln und aufzubereiten. Die Beschäftigung mit der eigenen Ver- gangenheit gibt Aufschluss über die Identität und die Wurzeln der Schüler/innen. Dies soll den Einfluss von Grenzen auf jede/n Einzelne/n vergegenwärtigen. Durch das Aufzeigen der Veränderbarkeit von Grenzen, kann sich unser Weltbild wandeln. Ein veränderter Umgang mit dem Thema und der Absolutheit des Begriffs sind die Folge.

abLauf

Die Rechercheergebnisse zu den jeweiligen Stammbäumen der Schüler/innen werden wie folgt präsentiert:

1. Runde: Jene Schüler/innen, die selbst oder deren Eltern (bzw. ein Elternteil) nicht in Österreich geboren wurden, stellen sich auf eine Seite der Klasse. Diese werden eingeladen – wenn es ihnen nicht unbehaglich ist – ihre Nicht-Österreichische-Herkunft, ihre Flucht/Auswanderung und die Gründe dafür zu beschreiben und zu erklären, wie sie zu ihrem Herkunftsland stehen.

2. Runde: Es sollen nun jene Schüler/innen, deren Großeltern oder Urgroßeltern nicht in Österreich geboren wurden, ihre (Familien)Geschichte erzählen.

Grenzen im Laufe der Geschichte: Im Anschluss an die Aufstellungsrunden werden die historischen Karten Österreichs ausgeteilt (siehe Arbeitsblatt „Landkarten“). Die Lehrkraft gibt anhand der Arbeitswissen „Grenzen im Laufe der Geschichte“,

„Grenz(verschiebungen)“ und „Heterogenität von Staaten“ einen Überblick über historische Grenzentwicklungen. Die daraus resultierenden Zugehörig-keitsverschiebungen von Menschen zu Staaten werden thematisiert.

arbeItSwISSen „grenZen Im Laufe der geSchIchte“

Mit der Französischen Revolution 1789 und der folgenden Machtergreifung Napoleons ändert sich vieles: Österreich wird in die Napoleonischen Kriege hineingezogen und wirkt 1814/15 als Gastgeber des Wiener Kongresses an der Neuordnung des Kontinents mit.Dem Schock, den die Revolution den Adelshäusern Europas versetzt hat, begegnen in Österreich Kaiser Franz I. und sein Staatskanzler Metternich mit der Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten und Zensur. Die Zeit des Biedermeiers bricht an. Am Ende dieser Epoche steht wieder eine Revolution: 1848 tritt Ferdinand I. ab, Kaiser Franz Joseph I. übernimmt die Regentschaft. Mit seiner Gattin Elisabeth, der legendären „Sisi“, prägt er bis heute nachhaltig das Bild vom österreichischen Kaisertum. Seine Residenzstadt Wien macht er mit prächtigen Bauwerken zu einer bedeutenden mitteleuropäischen Metro-pole, zum Zentrum eines riesigen Vielvölkerstaates, der sich auch über Ungarn, Norditalien und weit nach Südosteuropa hinein erstreckt.Die Spannungen im Vielvölkerstaat gipfeln 1914 in der Ermordung des öster-reichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo, dem Auslöser des Ersten Weltkriegs. Kaiser Franz Joseph stirbt 1916 und nach Kriegsende 1918 wird Österreich zur Republik. Der Vertrag von Saint-Germain-en-Laye vom 10. September 1919 ist einer der Pariser Vorortverträge, die den Ersten Weltkrieg formal beenden. Er regelt die Auflösung der österreichischen Reichshälfte von Österreich-Ungarn sowie die Friedensbedingungen für den neuen Staat. Daraus ergeben sich folgende markante Gebietsveränderungen: Wegfall der nun eigenständigen Republiken Ungarn und Tschechoslowakei; Südtirol, Istrien und das Kanaltal fallen an Italien; die Untersteiermark fällt an den neuen SHS-Staat (das spätere Jugoslawien); das Burgenland wird an Österreich angeschlossen.(Quelle: http://www.bka.gv.at; http://www.austria.info)

15 - 40 minHausübung, Dis-kussion, vortrag

ausgefülltes arbeitsblatt „Familienstammbaum“ s. 14 und arbeitsblatt „landkarten“ s. 15

Legal

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2. Unterrichtseinheit

Republik Österreich (1919 - 1934)

Fläche (1923): 83.871 km² Bevölkerung (1923): ca. 6.600.000 EW

Ständestaat 1934 - 1938

Fläche (1934): 83.871 km² Bevölkerung (1934): 6.800.000 EW

drItteS reIch (1938 - 1945)

Fläche (1939): ca. 634.000 km² Bevölkerung (1939): ca. 78.800.000 EW

ÖSterreIch 2. repubLIk (1945 - heute)

Fläche (1981): 83.871,97 km² Bevölkerung (1981): 7.555.338 EW

Fläche (2012): 83.878,99 km² Bevölkerung (2012): 8.440.465 EW

arbeItSwISSen „heterogenItät Von Staaten“

Es lebt eigentlich nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung in einem ethnisch homogenen Nationalstaat. Nur etwa 20 Staaten (mit mehr als 500.000 Ein-wohnern/innen) sind global gesehen Nationalstaaten und nur zwei dieser Staaten haben mehr als 10 Millionen Einwohner/innen. Man müsste also eigentlich die meisten Nationalstaaten in multinationale Staaten umtaufen, also in Vielvölker-staaten. Schätzungen zufolge finden wir weltweit etwa 2.500 - 6.500 Ethnien in ca. 200 „Nationalstaaten“. Die Größe der ethnischen Gruppen ist dabei ganz unterschiedlich (beispielsweise: 1.000 Rama in Nicaragua, 25 Millionen Oromo in Äthiopien, über eine Milliarde Han-Chinesen/innen in China).(Quelle: Scherrer, Christian P.)

arbeItSwISSen „grenZ(VerSchIebungen)“

oStarrîchI (996 n.chr.)

Fläche: ca. 950 ha

Im Jahr 996 n.Chr. wurde Österreich zum ersten Mal in einer Urkunde von Kaiser Otto III. erwähnt. Es handelte sich dabei um eine Schenkung der Region Neuhofen an der Ybbs im heutigen Niederösterreich.

kaISertum ÖSterreIch (1804 - 1867)

Fläche (1804): ca. 700.000 km2

Bevölkerung (1804): ca. 21.200.000 EW

Das Reich der Habsburger war ein Vielvölkerstaat aus vielen „besetzten“ Ländern. Es bestand aus Österreich, Ungarn, Teilen des heutigen Tschechiens (Mähren und Böhmen), der Slowakei, Teilen von Polen und der Ukraine sowie Teilen von Italien, Slowenien und Kroatien. Auch auf Gebiete von Rumänien und Serbien hatten die Habsburger ihren Herrschaftsanspruch ausgedehnt.

doppeLmonarchIe ÖSterreIch-ungarn (1867 - 1918)

Fläche (1905): ca. 680.000 km² (zweitgrößtes Land Europas) Bevölkerung (1905): ca. 53.000.000 EW (Platz 3 in Europa)

Zur Doppelmonarchie gehörten Österreich, Ungarn, Teile Tschechiens, die Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Herzegowina sowie Teilgebiete von Rumänien, Montenegro, Polen, Italien, Serbien und der Ukraine.

ÖSterreIch (1918 - 1938)

Republik Deutschösterreich 1918 - 1919

Fläche: ca. 120.000 km² (beansprucht) Bevölkerung: ca. 10.370.000 EW (beansprucht)

Österreich musste im Pariser Friedensvertrag im Wesentlichen auf Deutsch-böhmen, das Sudetenland und Südtirol verzichten. Das Burgenland kam 1920 von Ungarn zu Österreich. Kärnten blieb nach einer Volksabstimmung ungeteilt bei Österreich (viele Slowenen/innen optierten für Österreich).

Legal

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SchwarZ auf weISSIn Form eines Vortrags sollen Fachausdrücke erklärt und von der Alltagssprache abgegrenzt werden. Das soll dazu beitragen, dass die Schüler/innen ein Basis-wissen zum Themenkomplex Grenze erhalten.

abLauf

Die Lehrkraft stellt auf Grundlage des Arbeitswissens „Schwarz auf Weiß“ wichtige Begriffe und Konzepte zum Thema Migration vor.

arbeItSwISSen „SchwarZ auf weISS“

mIgratIon:

Der Begriff Migration (lat. migrare = wandern) bezeichnet einen auf Dauer angeleg-ten bzw. dauerhaft werdenden Wechsel einer Person oder Gruppe in eine andere Gesellschaft oder Region. Es wird zwischen folgenden Kategorien und Formen unterschieden:

drItte unterrIchtSeInheItDie dritte Unterrichtseinheit dient zur Vermitt-lung von Basiswissen zum Thema Grenze. Be- griffe und Konzepte dazu werden vorgestellt. Darüber hinaus wird Empathie für die dahinter liegenden Schicksale von Menschen gefördert.

Als Hauptursachen der Migration können die Suche nach Arbeit und der Schutz vor Verfolgung angesehen werden. Insgesamt lassen sich folgende Gründe zusammenfassen: Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Unterentwicklung, fehlende Bildung, ökologischer Raubbau, Umweltschäden, ungleiche Verteilung vorhan-dener Ressourcen, Menschenrechtsverletzungen, ethnische Diskriminierun-gen, ausufernde Kriminalität bis hin zu Krieg oder Bürgerkrieg im Heimatland.

fLucht/aSyL:

Migranten/innen, die ihre Heimat nicht freiwillig, sondern aufgrund politischer Verfolgung, kriegerischer Auseinandersetzungen oder existenzieller Not verlassen, werden als Flüchtlinge bezeichnet. Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ sichert Menschen, die sich auf der Flucht befinden, ein Recht auf Asyl, also auf ein gesichertes Leben in einem anderen Land, zu. Um dies beanspruchen zu können und so den Status eines Flüchtlings in einem ande-ren Land zu erhalten, müssen die in der Genfer Flüchtlingskonvention (1951) festgehaltenen Kriterien zutreffen: Ein Flüchtling ist eine Person, die sich„aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung (sich) außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will“. (Quelle: http://www.unhcr.de/mandat/fluechtling.html)

10 minvortrag

3. Räumliche Aspekte

Zeitliche Aspekte

Wanderungsgründe

Wanderungsumfang

Kategorie Form

Binnenwanderung (innerhalb eines Nationalstaates)

internationale Wanderung

zeitlich begrenzte Wanderung

dauerhafte Wanderung

freiwillig (Arbeitsmigration)

erzwungen (Flucht)

Individualwanderung

Gruppenwanderung

Massenwanderung

Legal

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3. Unterrichtseinheit

fLüchtLInge/aSyLwerberInnen/ILLegaL:

Die Grenze zwischen freiwilliger Migration und erzwungener Flucht ist nicht immer einfach und klar zu ziehen. Zur Feststellung, ob der Status eines Flücht-lings an eine Person vergeben werden kann, gibt es in Österreich ein Asyl- verfahren. Dabei bewerten und prüfen Beamte/innen, ob die geschilderten Gründe der Realität entsprechen und glaubhaft sind. In dieser Zeit gilt die Per-son als Asylwerber/in und darf bis zum Ende des Verfahrens im Land bleiben. Während der häufig langen Wartezeiten bis zum Abschluss des Verfahrens, dürfen die Asylwerber/innen nicht arbeiten und müssen mit € 150 Taschengeld pro Monat auskommen. Umgangssprachlich werden Asylwerber/innen oft als „Asylanten/innen“ bezeichnet, was in vielen Fällen bereits eine negative und ablehnende Haltung gegenüber diesen Menschen ausdrückt.

Menschen, die wegen ökonomischer Motive in ein anderes Land gehen, wer-den zumeist als „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnet. Der Begriff „Wirtschafts-flüchtling“ ist problematisch, weil er aktuell für alle Menschen verwendet wird, die keinen Asylgrund glaubhaft machen können. Hunger oder Armut sind zwar keine Asylgründe, jedoch kann man hier dennoch nicht von freiwilliger Aus-wanderung sprechen. In diesem Zusammenhang ist der Begriff „Wirtschafts-flüchtling“ politisch oft negativ besetzt. Er deutet an, dass diese Menschen das Asylrecht missbrauchen wollen, um den österreichischen Wohlstand zu genießen, was einer pauschalen Vorverurteilung gleichkommt.

Als illegal wird jenes Verhalten bezeichnet, das gegen das geltende Recht des jeweiligen Staates verstößt. Im Zusammenhang mit Migration bezieht sich Illegalität auf Menschen, deren Einreise oder Aufenthalt nicht rechtmäßig ist, oder wenn der/die Migrant/in eine unerlaubte Beschäftigung ausübt. Wenn z.B. ein/e Asylwerber/in einen negativen Asylbescheid erhalten hat und der Rechtsweg ausgeschöpft ist, wird die Ausweisung veranlasst. Kommt der/die Asylwerber/in dieser nicht nach, ist er/sie illegal im Land. Als illegal werden somit jene Personen bezeichnet, die keine Dokumente haben, die zu einem Aufenthalt berechtigen.

SchIckSaLe Hier findet eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Migration statt. Anhand von Fallbeispielen wird Empathie gefördert. Zugleich werden die zuvor besprochenen Begriffe konkretisiert, um sie treffend anwenden und mit ihnen umgehen zu können.

abLauf

Die Lehrkraft bereitet ein Flipchart/eine Tafel mit dem Raster der Migrations-formen vor (siehe Seite 9: räumliche und zeitliche Aspekte, Wanderungsgründe, Wanderungsumfang).

Die Schüler/innen sollen sich in Kleingruppen zu drei bis fünf Personen mit Fall- beispielen beschäftigen. Dazu erhält jede Gruppe das Arbeitsblatt „Schicksale“. Die Fallbeispiele werden durchgelesen, besprochen und den Formen von Migration zugeordnet. Dafür sollen die Beispiele ausgeschnitten werden.

Auf dem vorbereiteten Flipchart/der Tafel werden anschließend die, in den Kleingruppen ausgeschnittenen und besprochenen, Schicksale aufgeklebt. Dabei sollen möglichst alle Schicksale in allen vier Kategorien vorkommen. Darüber hinaus kann es, je nach Gruppenanzahl, auch zu Mehrfachnennungen eines Beispiels in derselben Kategorie kommen.

Abschließend wird das Plakat anhand folgender Impulsfragen besprochen:

➜ Wie habt ihr die Beispiele eingeteilt? (Die Beispiele stichwortartig durchgehen.)➜ Stimmen die anderen mit diesen Einteilungen überein oder ist hier ein

Interpretationsspielraum? ➜ Was empfindet ihr beim Durchlesen dieser Beispiele?

40 minstifte/Kreide, tafel/Flipchart, scheren, Klebeband

Fallbearbeitung, Plakatgestaltung, reflexion

arbeitsblatt „schicksale“ s. 16

Legal

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muLtIpLIkatorDiese Übung soll dazu dienen, das Gehörte und Gelernte zu verarbeiten und zu präsentieren. Dabei müssen eigene Meinungen dargestellt, begründet und viele Perspektiven betrachtet werden. Außerdem müssen die Konsequenzen der eigenen Meinung bedacht werden. Der Umgang mit Medien und eine kritische Betrachtung der herangezogenen Informationen werden geschult.

VIerte unterrIchtSeInheItDiese Unterrichtseinheit bildet den Abschluss der Bearbeitung des Themenkomplexes Grenze. Die Schüler/innen lassen bisherige Eindrücke Revue passieren und verarbeiten sie für sich auf eigene Art und Weise. abLauf

Bei der Plakatgestaltung werden in einer Einzelarbeit von jedem/r Schüler/in alle, in den vorherigen Einheiten produzierten, Arbeiten zu einer Bildcollage zum Thema „Flucht, Migration, Illegalität/Legalität, Identität“ verarbeitet. Es kann hierbei auch ein künstlerischer Zugang gewählt werden. Um eventuell be- nötigte Zahlen, Daten oder Fakten recherchieren zu können, sollen die Arbeits-blätter „Statistiken I und II“ in Klassenstärke ausgegeben werden. Zudem ist es hilfreich, verschiedene Medien, wie etwa ein Statistisches Jahrbuch (z.B. Fischer Weltalmanach) oder das Internet, mit einem Drucker, zur Verfügung zu haben. Die Lehrkraft soll versuchen, auf mehrdeutige Aussagen oder frag-würdige Informationen hinzuweisen. Sie soll den Schülern/innen aber auch genügend Freiraum geben, sich für oder gegen die eine oder andere Form der Darstellung zu entscheiden.

Nach der Fertigstellung werden die Plakate in der Klasse oder in der Schule aufgehängt. Wenn Zeit bleibt, soll jede/r Schüler/in in drei Sätzen versuchen, sein/ihr Plakat zusammenzufassen.

Um sich mit dem Bewerten einer fremden Arbeit auseinanderzusetzen und einen wertschätzenden Umgang zwischen den Schülern/innen zu forcieren, sollten diese Arbeiten am Ende nicht von der Lehrkraft, sondern wechselseitig von den Schülern/innen bewertet werden. Dazu wird ein Gästebuch (DIN A6 Heft) am Plakat befestigt. Wer hier kommentiert, muss zuerst drei positive Rückmeldungen vor einer negativen geben. Diese „Gästiquette“ soll als Hinweis auf den Plakaten angeführt werden, sodass auch Betrachter/innen, die nicht am Unterricht teilgenommen haben, Kommentare hinterlassen können. Wer will, kann seine/ihre Rückmeldung sofort abgeben. Es kann aber auch danach geschehen.

4.

hInweIS: In dieser Einheit werden alle bisher produzierten und gesammelten Unterlagen, Recherchen, Plakate, Arbeitsblätter etc. benötigt.

50 min

stifte, scheren, Kleber, Bild- und Plakatmaterial, pro schüler/in 1 Din a6 Heft,statistisches Jahrbuch (z.B. Fischer Weltalmanach), internet, Drucker, material aus dem bzw. recherchemöglichkeit im internet

arbeitsblätter „statistiken i und ii“ s. 17 - 18

Plakatgestaltung, Präsentation

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LegaL

Sieben Jahre Warten von nina horaczek

Vor sieben Jahren ist Said K. aus dem Iran nach Öster-reich geflüchtet. Jahrelang musste er um sein Leben in Sicherheit zittern – jetzt gehört er zu den wenigen Glücklichen, die in Österreich als Flüchtling aner-kannt wurden und Asyl erhielten.Von Nina Horaczek (Text)

Als Said K. auf österreichischem Boden das erste Mal seine Augen öffnete, konnte er gar nichts sehen. „Wir waren zuvor von einem Schlepper acht Tage lang in einem mit Möbel vollgestopften Güterwaggon eingesperrt wor-den, wo es kein Tageslicht und nicht einmal eine Kerze gegeben hat“, erinnert sich der Flüchtling aus dem Iran, „und als Eisenbahnbedienstete unser Klopfen hörten und die österreichische Polizei holten, damit diese die Waggontür öffnet, war das Licht für meine an die Dun-kelheit gewöhnten Augen so wahnsinnig grell, dass ich nichts erkennen konnte.“ Es war fünf Uhr nachmittags am 24. Februar 2000 in Wien. Die Beamten nahmen K. und seine drei Kinder mit aufs Wachzimmer, gaben ihnen zu essen und zu trinken. Denn der Schlepper hatte ihnen nur Lebensmittel für 24 Stunden mit in den Waggon gegeben, obwohl die Odyssee von Moldawien bis nach Wien acht Tage dauerte.

Am eigenen LeibUnd das war nur die halbe Reise. Denn Said K. ist politi-scher Flüchtling aus dem Iran. Herr K. ist Anhänger der Monarchisten, jener Gruppe, die sich Schah Reza II., den ältesten Sohn des persischen Schahs, der im Jänner 1979 als letzter Herrscher über Persien das Land verließ, als Staatsoberhaupt wünschen. Danach folgte die islamische Revolution. Schah Reza II. lebt im Exil in den USA und auch Said K. musste am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, Gegner des Mullah-Regimes zu sein. Er ver-brachte dreieinhalb Jahre im Gefängnis, wurde gefoltert. Noch heute fällt es dem 53-Jährigen nicht leicht, über die erlebten Qualen zu sprechen. „Mir wurden meine Zähne

ausgeschlagen und ich wurde mit gefesselten Händen an der Zimmerdecke aufgehängt“, sagt er nur. Als er schriftlich erklärte, dass er nicht weiter politisch aktiv sein werde, wurde er freigelassen und konnte seine vier Kinder wiedersehen. Von der Mutter seiner Kinder war er geschieden, die Söhne und Töchter wuchsen bei den Großeltern auf, während ihr Vater in Haft war.

Illegale Einreise„Im Iran konnten wir aber nicht weiter leben“, erzählt K. Und so machten sich alle fünf auf den Weg in ein sicheres Land, in dem eine politische Überzeugung nicht mit Folter bestraft wird. Das jüngste Kind war damals 12 Jahre alt, der Älteste 22. Auf der Flucht verlor K. auch noch einen seiner Söhne. „Als wir vom Iran in die Türkei kamen, hatten wir keine Papiere“, erinnert sich der Vater. Die Familie fand einen Menschenschlepper, der allerdings in seinem Auto nur mehr einen Platz frei hatte. Darauf-hin bezahlte K. die illegale Reise für seinen ältesten Sohn, in der Hoffnung, ihn gleich darauf in Moldawien wieder zu treffen. Zumindest der Älteste sollte eine Chance kriegen, er werde sich mit den jüngeren Kindern schon irgendwie nach Europa durchkämpfen, dachte er da-mals. „Doch mein Sohn wurde, wie wir erst viel später erfuhren, als er in einem Hotelzimmer in Moldawien auf uns wartete, von der Polizei verhaftet und wegen ille-galer Einreise ins Gefängnis gesteckt.“ Erst zwei Jahre später konnte auch er nach Österreich nachkommen.

Damals hatte Herr K. schon um Asyl angesucht und war-tete bereits zwei Jahre lang auf eine Entscheidung der Asylbehörden. Es sollte aber noch fünf weitere Jahre dauern, bis er Asyl bekam. Zu Beginn lief alles sehr gut. „Die Polizisten, die uns in dem Waggon gefunden hatten, waren sehr nett und hilfsbereit zu uns“, erinnert sich der vierfache Vater. Gleich am Polizeikommissariat beantragte er Asyl für sich und seine Familie. Trotz-dem wurde Herr K. sofort in Schubhaft genommen, die

Kinder wurden von ihm getrennt und kamen in ein Heim. Nach einem Monat wurde er aus dem Schubhaft-gefängnis entlassen und stand lediglich mit dem Ge-wand, das er am Körper trug, auf der Straße. „Da bin ich zum Westbahnhof gefahren und wurde von dort zur Caritas geschickt“, erinnert sich der Iraner. Und bei der Caritas sollte er dann noch vier Jahre bleiben. Mindesten einmal im Monat besuchte er in dieser Zeit seinen Betreuer, der im Asylzentrum der Caritas Wien arbeitete. Neben einer Rechtsberatung und Hilfe bei kleineren und größeren Problemen bekam K. im Caritas Asylzentrum auch die von Bund und Ländern festge-schriebene Mindesthilfe, die für Familien 220 Euro be-trägt, sowie eine Monatskarte, damit er die öffentlichen Verkehrsmittel benützen kann.

Endlich anerkanntIm Februar 2007 konnte die Familie endlich aufatmen; Herr K. wurde offiziell als Flüchtling anerkannt und ge-nießt dieselben Rechte wie ein Österreicher. Damit ist er in guter Gesellschaft von genau 38 anderen Iranern, die im Jänner und Februar 2007 Asyl bekommen hatten. Im Jahr 2006 durften 211 von K.s Landsleuten als Flücht-linge in Österreich bleiben, bei 62 wurde der Asylantrag abgelehnt.

Quälende UngewissheitDabei lautete die erste Entscheidung der Behörden noch ganz anders: Herr K. habe keine asylrelevanten Gründe, sei nicht politisch verfolgt und könne in sein Heimatland abgeschoben werden, hieß es im Juni 2002. „Natürlich ist jeder traurig, der Schutz sucht und abge-lehnt wird“, sagte K. über die damalige Entscheidung. Noch schlimmer findet er aber, welche Auswirkungen dieses jahrelange Warten und das Leben in ständiger Angst auf einen Menschen habe. Schließlich habe er ge-wusst, dass ihn als politischer Gegner, der noch dazu in den Westen geflohen war, bei einer Rückkehr in den Iran der Tod erwarten würde. „Die ganzen Jahre hindurch war ich in Dauerstress und hatte Angst. Ich konnte nicht schlafen, litt unter Konzentrationsschwierigkeiten, war in ärztlicher und psychologischer Behandlung“, sagte K. Auch eine seiner beiden Töchter konnte die Ungewissheit in einem fremden Land nicht ertragen: „Sie ist seelisch

krank geworden“, sagt K. und zeigt ein ärztliches Attest, auf dem eine „schwere Zwangsstörung und paranoid-psychotische Episoden“ diagnostiziert wurden. Hinzu kam, dass der Geschäftsmann aus dem Iran, der in seiner Heimat für rund 180 Mitarbeiter verantwortlich war, als Asylwerber kaum Zugang zum Arbeitsmarkt hatte. Der ehemalige Spediteur mit einem international gültigen Führerschein hatte sich bei zahlreichen Firmen bewor-ben, „aber ich wurde nicht genommen, weil man als Asylwerber keine Arbeitserlaubnis bekommt“. Ein Zeit lang hat Herr K. dann in Österreich Straßen gekehrt und für die Gemeinde Wien geputzt, drei Mal die Woche je sechs Stunden lang. „Dann ist uns aber gesagt worden, dass nur mehr Österreicher für diesen Job genommen werden“, und Said K. saß wieder ohne Beschäftigung zu Hause. „Dort haben mich dann die Erinnerungen wie-der eingeholt. Ich musste ständig daran denken, was aus mir und den Kindern wird, wenn wir in Österreich kein Asyl bekommen“, sagt er. „Dann wäre ich mit meinen Kindern in ein anders europäisches Land gegangen und hätte nochmals versucht, als politischer Flüchtling aner-kannt zu werden. In den Iran zurückkehren wäre Selbst-mord gewesen.“

Zweite HeimatDie übrigen Kinder finden sich in Österreich leichter zurecht. Eine Tochter studiert Architektur und engagiert sich ehrenamtlich in einem Hilfsverein für iranische Christen, einer der Söhne arbeitet als Pizzakoch. Der zweite Sohn hat eben erst Asyl bekommen und sucht nun Arbeit in einem Restaurant. Nur seine kranke Tochter wartet immer noch auf den Ausgang ihres Asylver- fahrens. Auch wenn Said K. richtiggehend aufgeblüht und erleichtert ist, seitdem er seinen positiven Asyl-bescheid in den Händen hält und Österreich seine zweite Heimat nennt, weil ihn dieses Land aufgenommen hat als er Schutz suchte, eines kann der 53-jährige Familien- vater bis heute nicht verstehen: „Meine Kinder und ich sind eine Familie – und trotzdem lässt man uns nicht nur jahrelang in Ungewissheit, sondern gibt einer Fa-milie gleich vier verschiedene Asylentscheidungen. Welches Land tut denn so etwas?“

(Quelle: http://www.caritas.at)

arbeitSbLatt „Sieben Jahre Warten“

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LegaL arbeitSbLatt „FamiLienStammbaum“

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LegaL arbeitSbLatt „Landkarten“

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LegaL arbeitSbLatt „SchickSaLe“

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LegaL arbeitSbLatt „StatiStiken i“

Bevölkerung ausländischer Herkunft am 1. 1. 2011

Q.: StatiStik auStria, Statistik des Bevölkerungsstandes.

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LegaL arbeitSbLatt „StatiStiken ii“

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Vertiefung

LInkS und LIteratur

Anderson, Benedict (1996): Die Erfindung der Nation, Frankfurt am Main.

Bielefeldt, Heiner (2007): Menschenrechte in Einwanderungsgesellschaften. Plädoyer für einen aufgeklärten Mutlikulturalismus, Bielefeld.

Langthaler, Herbert (2010): Integration in Österreich. Sozialwissenschaftliche Befunde, Innsbruck.

Milborn, Corinna (2009): Gestürmte Festung Europa. Einwanderung zwischen Stacheldraht und Ghetto. Das Schwarzbuch, Wien.

Österreichische Historikerkommission (2004): Staatsbürgerschaft und Vertreibung, Wien.

Scherrer, Christian P. (1997): Ethno-Nationalismus im Zeitalter der Globalisierung, Münster.

Weiss, Hilde (2004): Nation und Toleranz ‚ Empirische Studien zu nationalen Identitäten in Österreich, Wien.

http://www.austria.info

http://www.bka.gv.at

http://www.caritas.at/fileadmin/user/oesterreich/publikationen/service_und_downloads/publikationen/zum_thema/ZT_2_07_fluemi.pdf

http://www.iegmaps.de/

http://www.unhcr.de/mandat/fluechtling.html

workShopS & co

Trägerorganisationen von Land der Menschen bieten ein vielfältiges Angebot für eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Themen des Medienpakets „Sichtweisen – Integration, Legal, Vorurteile, Handbuch zur Zivilcourage“ an.Diese Maßnahmen umfassen etwa organisierte Schulbesuche von Personen mit Migrationshintergrund, thematische Workshops, Planspiele, den Verleih von ergänzenden Arbeitsmaterialien und Pakete für den außerschulischen Jugendbereich.

Einen aktuellen Gesamtüberblick über die Angebote der Trägerorganisationen von Land der Menschen – Aufeinander Zugehen OÖ finden Sie auf unserer Homepage:

www.landdermenschen.at

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: verein land der menschen – aufeinander zugehen OÖKapuzinerstraße 84, a-4021 linz, t +43 732 678883 [email protected], www.landdermenschen.at

1. auflage 2012 © alle rechte vorbehalten

Pädagogisches Konzept: mag. reinhard leonhardsberger ma Redaktion: mag.a melanie zach, mag. reinhard leonhardsberger maLektorat: mag.a Katja Fischer masSatz und Gestaltung: richard FischerDruck: Pecho-Druck gmbH, linz

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