lebensqualität im alter unter besonderer berücksichtigung psychischer erkrankungen
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Lebensqualität im Alter unter besonderer Berücksichtigung psychischer Erkrankungen. Vorlesungsreihe U3L „Soziale Gerontologie“ Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt WS 2005/2006 Lebensqualität aus gerontopsychologischer Sicht Dr. Adelheid Schulz-Hausgenoss. Lebensqualität im Alter. - PowerPoint PPT PresentationTRANSCRIPT
Lebensqualität im Alter unter besonderer Berücksichtigung psychischer Erkrankungen
Vorlesungsreihe U3L „Soziale Gerontologie“
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt
WS 2005/2006
Lebensqualität aus gerontopsychologischer Sicht
Dr. Adelheid Schulz-Hausgenoss
Lebensqualität im Alter
Biologische Grundlagen des Alterns und dessen Relevanz für die Lebensqualität Lebensqualität und Schmerz im Alter Demenz und Lebensqualität Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität älterer Menschen Lebensqualität durch Früherkennung und Vorsorge gynäkologischer
Tumore einschließlich des Mammakarzinoms Lebensqualität bei betagten, krebskranken Menschen Umweltbedingte Gefährdungen der Lebensqualität im Alter Gesundheitsökonomie im höheren Lebensalter. Beispiel: Hüftgelenkersatz
bei Coxarthrose
Große Popularität des Lebensqualitätskonzeptes:
- Online-Datenbank Medline unter Verwendung des Suchbegriffes „quality of life“: 1966 – 2004: über 44.000 wissenschaftliche Arbeiten publiziert
Was bedeutet „Lebensqualität“?
Welche der folgenden Aussagen trifft Ihre persönliche Vorstellung von Lebensqualität am ehesten?
Gute Lebensqualität bedeutet...a. dass man glücklich ist und keine Sorgen hat.b. dass alle persönlichen Bedürfnisse in Erfüllung gegangen sind.c. einen guten Lebensstandard zu haben.d. sich selbst verwirklichen zu können.e. dass man mit dem eigenen Leben im Großen und Ganzen zufrieden ist.f. vor allen Dingen gute Gesundheit.g. dass man dem eigenen Leben einen Sinn geben kann.h. dass Freiheit und Chancengleichheit herrschen.i. dass man über Kompetenzen verfügt, die einem verhelfen, auch vor dem
Hintergrund ungünstiger Umstände, eigene Ziele erreichen zu können.j. wenn man von der Zukunft Positives erwarten kann.
Gliederung der Vorlesung
1. Definition von Lebensqualität
2. Lebensqualität: objektive und subjektive Komponenten
3. Subjektive Lebensqualität:
1. Kognitive und emotionale Faktoren
2. Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und
Emotionen
3. Wohlfahrtssurvey/SOEP: Ergebnisse
4. Integrative Ansätze von Lebensqualität
5. Gesundheit und Lebensqualität im Alter
Was ist Lebensqualität?
Definitionsbeispiel:
„Lebensqualität ist ein multidimensionales Konzept, das sowohl
materielle wie auch immaterielle, objektive und subjektive,
individuelle und kollektive Wohlfahrtskomponenten gleichzeitig
umfasst und das „Besser“ gegenüber dem „Mehr“ betont.“
Gletzer, W. & Zapf, W. (Hrsg.) (1984). Lebensqualität in der Bundesrepublik: Objektive Lebensbedingungen und subjektives Wohlbefinden. Frankfurt a. M.: Campus
Vier Dimensionen der Lebensqualität
Subjektives Wohlbefinden
Erlebte LebensqualitätVerhaltenskompetenz
Objektive UmweltLawton et al. 1996
Bestandteile der Lebensqualität (LQ) nach Lawton (1996)
Verhaltenskompetenz:
Sozial-normative Beurteilung der Person im Hinblick auf eine hierarchische Struktur ihrer Funktionstüchtigkeit (Gesundheit, Kognition, Zeitverwendung, Sozialverhalten)
Objektive Umwelt:
Strukturen der Umwelt, die der eigenen Verhaltenskompetenz Opportunitäten bieten bzw. Restriktionen auferlegen (z.B. Aufforderungscharakter für Selbstpflege, Sozialverhalten, Mobilität, etc.)
Bestandteile der Lebensqualität (LQ) nach Lawton (1991)
Wahrgenommene oder erlebte LQ:
Subjektive Bewertungen der eigenen Verhaltenskompetenz mit Blick auf wichtige Bereiche der LQ (z.B. Schmerzempfinden, Selbstwirksamkeit, Angehörige)
Psychologisches oder subjektives Wohlbefinden:
Ergebnis der LQ (Ausmaß der Lebenszufriedenheit in allen Bereichen des gegenwärtigen Lebens)
Objektive Merkmale und subjektive Bewertung der Lebenssituation
Objektive Lebensqualität
Objektive Lebensbedingungen, z.B.,
- Sozioökonomischer Status, Einkommen, Vermögen, Bildung- Funktionaler Status und Gesundheit- Wohnen und Wohnumgebung und Technik- Soziale Beziehungen und Unterstützung- Arbeit und Freizeit, soziales Engagement und Partizipation
Lebensqualität
Subjektive Lebensqualität
Zufriedenheit
Kognitives Wohlbefinden
Glück
EmotionalesWohlbefinden
Negative
Emotionen
Positive
Emotionen
Objektive Faktoren von Lebensqualität I
Historisch zwei Traditionen, Lebensqualität konzeptionell zu
erfassen und zu messen:
1. Ansatz (Skandinavien): „Level of living-approach“ – Konzept der Ressourcen
Lebensqualität als Ausmaß, in dem mobilisierbare Ressourcen zur Verfügung stehen, mit denen Lebensbedingungen in
bewusster Weise und zielgerichtet beeinflusst werden können (Erikson, 1974)
Individuen als aktive und schöpferische Lebewesen, die bei der Zielverfolgung nach Autonomie streben
Ressourcen als Mittel der Zielerreichung und Erweiterung individueller Handlungsspielräume
Objektive Faktoren von Lebensqualität II
Beispiele für Ressourcen: Einkommen soziale Beziehungen psychische und physische Energie Umwelt Gesundheit Infrastruktur
unterliegen nicht der Kontrolle der Individuen
Berücksichtigung objektiver Lebensbedingungen – in der Fremdsicht und durch externe Beobachtung „von außen“ feststellbar als Vorhandensein oder Fehlen handlungsrelevanter Ressourcen
personenbezogene Ressourcen
F9
Aber: Fremd- und Selbstbeurteilung unterscheiden sich nicht selten bei der Beurteilung einer scheinbar identischen objektiven Situation (Filipp, 2001)
Notwendigkeit der Definition von Lebensqualität durch das Individuum selbst (Diener, 2000)
„Kein Mensch kann glücklich sein, der sich nicht selbst dafür hält.“ (Seneca, römischer Philosoph)
Konzept der Lebensqualität setzt immer Werturteil voraus: „Was ist es, was dem Leben Qualität gibt?“
Urteile Experten > Urteile der betroffenen Personen
Objektive Merkmale und subjektive Bewertung der Lebenssituation
Objektive Lebensqualität
Objektive Lebensbedingungen, z.B.,
- Sozioökonomischer Status, Einkommen, Vermögen, Bildung- Funktionaler Status und Gesundheit- Wohnen und Wohnumgebung und Technik- Soziale Beziehungen und Unterstützung- Arbeit und Freizeit, soziales Engagement und Partizipation
Lebensqualität
Subjektive Lebensqualität
Zufriedenheit
Kognitives Wohlbefinden
Glück
EmotionalesWohlbefinden
Negative
Emotionen
Positive
Emotionen
Subjektive Faktoren von Lebensqualität I
2. Ansatz (Amerika): „Lebensqualitätsforschung“
Betonung der Notwendigkeit, subjektive Bewertung objektiver Lebensbedingungen ins Zentrum zu stellen
Aber: zu einfach, subjektive Lebensqualität als allgemeine Zufriedenheit zu betrachten
Subjektive Lebensqualität: kognitive und emotionale Aspekte
Subjektive Lebensqualität mehr als Lebenszufriedenheit
Subjektive Lebensqualität – ausgewählte Konzeptionen
Subjektive Lebensqualität als „psychologisches
Wohlbefinden“ (Ansatz nach Carol Ryff)
Subjektive Lebensqualität als „subjektives
Wohlbefinden“ (Ansatz nach Ed Diener)
Psychologisches Wohlbefinden nach RyffPsychologisches Wohlbefinden (nach Ryff)
Selbst-
akzeptanz
z.B. positive Einstellung gegenüber dem eigenen Selbst und der eigenen
Vergangenheit, Akzeptanz sowohl positiver als auch negativer Seiten der eigenen
Person;
Soziale Beziehungen
z.B. das Vorhandensein zufrieden stellender sozialer Beziehungen, Fähigkeit zur
Empathie, Emotionalität, Intimität und Reziprozität
Autonomie z.B. Fähigkeit zur Selbstbestimmung in der Lebensgestaltung, Autonomie im
Denken und Handeln, Entwicklung intrinsischer Motivation;
Fähigkeit zur Umwelt-gestaltung
z.B. interne Kontrollüberzeugung, die Fähigkeit, externe Ressourcen und
Chancen zu eigenen Bedürfnisbefriedigung nutzen zu können, Gestaltung der
Umwelt den eigenen Normen und Werten entsprechend;
Lebenssinn z.B. das Vorhandensein von Lebenszielen, das Erleben von Sinn sowohl im
alltäglichen als auch im vergangenen Leben;
Personelles Wachstum
z.B. das Gefühl einer kontinuierlichen Entwicklung. Offenheit für neue
Erfahrungen, Verwirklichung eigener Potentiale
Zufriedenheit mit wichtigen
Lebensbereichen
Subjektives Wohlbefinden
Subjektives Wohlbefinden
Negative Emotionen
Positive Emotionen
Globale Lebenszufrie-
denheit
z.B. die
Häufigkeit, die
Dauer und die
Intensität des
Erlebens von
Freude, Genuss,
Glück etc.
z.B. die
Häufigkeit, die
Dauer und die
Intensität des
Erlebens von
Angst, Ärger,
Trauer, Schuld,
etc.
Die an einem oder
mehreren Kriterien
bewertete
Zufriedenheit mit der
Gesamtheit des
Lebens
z.B. die Zufriedenheit
mit dem Einkommen,
der Partnerschaft, der
Familie, der Arbeit,
der Gesundheit, der
Wohnsituation, etc.
Quelle: Diener et al. 2003
Quelle: Manuela Weidekamp-Maicher, 2005
Gibt es Unterschiede im subjektiven Wohlbefinden in Abhängigkeit vom Alter?
In welchem Zusammenhang stehen Lebenszufriedenheit im Alter und die Häufigkeit des Erlebens positiver und negativer Emotionen?
Ergebnisse der Studie „Materielles Wohlbefinden im späten Erwachsenenalter und Alter“
Fragebogen M-WM.doc
Emotionales Erleben im Alter
a) Positive Emotionen
Lebensfreude
Glück
Genuss
b) Negative Emotionen
Trauer
Wut oder Ärger
Furcht oder Angst
Häufigkeit des Erlebens positiver und negativer Emotionen in Abhängigkeit vom Alter - Vergleich
der Mittelwerte
2
2,5
3
3,5
4
4,5
5
5,5
6
50-59 60-69 70-79 80-85
Lebensfreude
Glück
Genuss
Trauer
Wut oder Ärger
Angst oderFurcht
Quelle: Weidekamp-Maicher, 2005
Korrelationen der Häufigkeit des Erlebens positiver und negativer Emotionen in Abhängigkeit vom Alter
Alter
PE Lebensfreude Korrelation nach Pearson -,113 (*)
Signifikanz (2-seitig) ,022
Glück Korrelation nach Pearson -,104 (*)
Signifikanz (2-seitig) ,040
Genuss Korrelation nach Pearson -,232 (**)
Signifikanz (2-seitig) ,000
NE Trauer Korrelation nach Pearson ,056
Signifikanz (2-seitig) ,268
Wut oder Ärger Korrelation nach Pearson -,264 (**)
Signifikanz (2-seitig) ,000
Furcht oder Angst Korrelation nach Pearson -,069
Signifikanz (2-seitig) ,170
* Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.** Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant. Quelle: Weidekamp-Maicher, 2005
Quelle: Weidekamp-Maicher, 2005
Quelle: Weidekamp-Maicher, 2005
Häufigkeit des Erlebens positiver und negativer Emotionen im Alter – ausgesuchte Forschungsergebnisse
Häufigkeit positiver Emotionen…
Häufigkeit negativer Emotionen…
Rossi & Rossi (1990) … nahm mit zunehmendem Alter leicht ab;
…nahm mit zunehmendem Alter ab (und zwar stärker, als das Erleben positiver Emotionen);
Ferring & Filipp (1995)
… nahm im hohen Alter ab, nicht aber im „jungen“ Alter
… war im hohen Alter höher als im „jungen“ Alter, veränderte sich aber innerhalb eines Untersuchungsjahres;
Smith et al. (1996) … nahm mit zunehmendem Alter ab; insbesondere über 95-jährige berichteten deutlich weniger positive Emotionen
… war unabhängig vom Alter; lediglich Frauen in allen Altersgruppen gaben an, häufiger negative Emotionen zu erleben;
Mroczek & Kolarz (1998)
… nahm nur für extravertierte Männer mit zunehmendem Alter zu;
… nahm nur für verheiratete Männer mit zunehmendem Alter ab;
Carstensen et al. (2000)
… war unabhängig vom Alter; … nahm bis zum Alter von 60 Jahren ab; danach stieg sie leicht an;
SWLS (= Satisfaction with Life Scale)
Nachfolgend finden Sie fünf Aussagen, denen Sie zustimmen oder nicht zustimmen können. Nutzen Sie die Antwortskala von 1 bis 7 um das Ausmaß Ihrer Zustimmung anzugeben. Tragen Sie bei jeder Aussage die von Ihnen gewählte Zahl in das Kästchen ein. Bitte antworten Sie offen und ehrlich.
7 - stimme genau zu6 - stimme zu5 - stimme eher zu4 - weder/noch3 - stimme eher nicht zu2 - stimme nicht zu1 - stimme überhaupt nicht zu
In den meisten Bereichen entspricht mein Leben meinen Idealvorstellungen. Meine Lebensbedingungen sind ausgezeichnet. Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Bisher habe ich die wesentlichen Dinge erreicht, die ich mir für mein Leben wünsche. Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich kaum etwas ändern.
Quelle: Weidekamp-Maicher, 2005
Quelle: Weidekamp-Maicher, 2005
Quelle: Weidekamp-Maicher, 2005
Die Häufigkeit des Erlebens positiver und negativer Emotionen nimmt im Alter leicht ab
Lebenszufriedenheit wird unabhängiger vom emotionalen Erleben im Alter
Ein Zeichen für bessere Emotionsregulation?
Neue Studie an Universität in Irvineaus (2005):
- Ältere Menschen neigen dazu, negative Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis zu streichen emotionales Wohlbefinden
zunehmende Wichtigkeit
- Merkfähigkeit bzgl. Eindrücken oder Ereignissen von ihrer Bedeutung abhängig
- Jüngere zwischen 18 und 29 Jahren gleich gute Erinnerung an positive und negative Gefühle
- Verhältnis bei über 65-Jährigen gravierend verändert
Ältere Menschen seien deshalb auch besser gelaunt und weniger besorgt
Das Wohlfahrtssurvey (WS)
Instrument zur Messung individueller als auch gesellschaftlicher LQ
Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgruppe Sozialberichterstattung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und der Abteilung Soziale Indikatoren im Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim (ZUMA)
In früherer BRD viermal durchgeführt: 1978, 1980, 1984, 1988; 1990 nur ehemalige DDR; 1993 erstmals Gesamt-BRD; letzte Befragung 1998
Grundgesamtheit: alle Personen der deutschen Bevölkerung in Privathaushalten; älter als 18 Jahre, 1998: 3042 Interviews
Dimensionen des WS: Wohnen, Haushalt, Ehe und Familie, Soziale Netzwerke, Gesundheit, Bildung, Einkommen, gesellschaftliche Beteiligung, Einstellungen und Werte, subjektives Wohlbefinden etc.
Globale Maße subjektiver Lebensqualität- Beispiele aus dem Wohlfahrtssurvey -
Globale Maße subjektiver Lebensqualität- Beispiele aus dem Wohlfahrtssurvey -
ws1998.pdf
Veränderung subjektiver Lebensqualität im Alter I
Veränderung subjektiver Lebensqualität im Alter II
Veränderung subjektiver Lebensqualität im Alter III
Veränderung subjektiver Lebensqualität im Alter IV
Veränderung subjektiver Lebensqualität im Alter V
Veränderung subjektiver Lebensqualität im Alter VII
Bestandteile eines „guten Lebens“ aus der Perspektive älterer Menschen
Was gibt dem Leben mehr Qualität?
Was entzieht dem Leben Qualität?
1. Soziale Beziehungen
2. Soziale Rollen und Aktivitäten
3. Solo Aktivitäten
4. Gesundheit
5. psychologisches Wohlbefinden
6. Wohnen und Nachbarschaft
7. finanzielle Sicherheit
8. Unabhängigkeit
1. schlechte Gesundheit
2. schlechtes Wohnen und schlechte
Nachbarschaft
3. schlechte bzw. fehlende soziale
Beziehungen
Was gibt dem Leben mehr Qualität und was entzieht dem Leben Qualität? Antworten auf offene Fragen
Quelle: Vergleichende Untersuchung von Bowling et al. (2004)
Integrative Ansätze
Wie bedeutsam ist es, Ansätze zur
objektiven und subjektiven Lebens-
qualität miteinander zu integrieren?
Integrative Ansätze: LQ als „Input“ und „Output“
Lebensqualität als Input
Jene Bedingungen und Ressourcen, die (vermeintlich) das Wohlbefinden einer Person steigern.
Beispiel: Einrichtung und Ausstattung einer stationären Pflegeeinrichtung
Lebensqualität als Output
Wohlbefinden einer Person, das (möglicherweise) von bestimmten Bedingungen und Ressourcen abhängig ist.
Beispiel: Zufriedenheit eines Bewohners /einer Bewohnerin mit der Einrichtung
Quelle: DZA
Integration subjektiver und objektiver Aspekte von Lebensqualität
Integration subjektiver und objektiver
Aspekte der LQ durch Wohlfahrts-
positionen Kombination guter
Lebensbedingungen mit gutem subjektivem
Wohlbefinden = „Wohlbefinden“
Objektive Lebensbedingungen und subjektives Wohlbefinden
Gruppe wird oft von Sozialpolitik übersehen
Gesundheit und Lebensqualität im Alter
WHO-Motto bei Gründung:
„Add years to life“
WHO-Motto seit ca. 20 Jahren:
„Add life to years“
Zunahme chronischer Erkrankungen
Verlängerung der Lebenszeit bei chronischen Erkrankungen
Ergebnis:
- stärkere Berücksichtigung der allgemeinen Lebenssituation bei medizinischen
Behandlungen
- Erweiterung des Gesundheitsbegriffes um personelle, soziale und materielle Ressourcen
- Auswirkungen von Erkrankungen auf andere Lebensbereiche, z.B. soziale Beziehungen
oder die materielle Lebenslage
„Gesundheit ist ein Zustand völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens
und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“ (WHO 1948)
Bedeutung subjektiver Indikatoren gesundheitlicher Lebensqualität im Alter
Bedeutung subjektiver Indikatoren gesundheitlicher Lebensqualität
- Erweiterung des klinisch erfassten Gesundheitszustandes um subjektive
Wahrnehmung, Bewertung des Gesundheitszustandes und des
Wohlbefindens
- Erfassung der relevanten Sichtweise der Betroffenen (z.B. für
Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen oder die Compliance)
- Berücksichtigung selbstberichteter gesundheitsbezogener Lebensqualität
(HRQoL) ist ein Schritt hin zu einer stärkeren Partizipation des Betroffenen
bei Behandlungsentscheidung und –bewertung.
Gesundheit und Lebensqualität im Alter - Ergebnisse
Höherer Stellenwert der Gesundheit im Alter – Gesundheit wird zur
Prädisposition für ein gutes Leben
Relativität der Gesundheit – Gesundheit ist im Alter mehr als das physische Wohl
einer Person. Eine gute Gesundheit beinhaltet neben der physischen Gesundheit auch
den adäquaten Umgang mit Einschränkungen und Behinderungen sowie die Fähigkeit,
trotz körperlicher Einbußen ein zufrieden stellendes Leben führen zu können.
Große Bedeutung subjektiver Gesundheit im Alter – subjektive
Gesundheit gewinnt im Alter an Bedeutung für die Einschätzungen subjektiver
Lebensqualität.
Objektive und subjektive Gesundheit
Objektive Gesundheit Subjektive Gesundheit
Objektive Gesundheit bezieht sich auf
messbare und beobachtbare Funktionen
sowie das gesamte Spektrum der
medizinischen Diagnosen.
Subjektive Gesundheit stellt die erlebten
und selbst wahrgenommenen Aspekte der
körperlichen und geistigen Verfassung
sowie das subjektive Urteil darüber dar.
Zufriedenheit mit der Gesundheit nach Alter
7
5,9
6
5,8
5,5
5,3
6,8
5,5
5,7
5,2
4,8
4,7
0 1 2 3 4 5 6 7 8
17-59
60-64
65-69
70-74
75-79
80-99
Einschätzung auf einer Skala von 0 (=ganz und gar unzufrieden) bis 10 (=ganz und gar zufrieden), Quelle: SOEP 2002
Deutschland Ost
Deutschland West
SOEP
Subjektive Gesundheit im Alter - Deutschland West
13
13
45
29
23
18 17
10
30
41
47 47
43 44
20
24
28 28
2
6 58
11
15
333
10
22
0
10
20
30
40
50
17-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-99
Subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes von sehr gut bis schlecht, Anteile in Prozent, Deutschland West, Quelle: SOEP 2002
zufrieden stellend
weniger gut
schlecht
gut
sehr gut
Weitere Auswirkungen gesundheitlicher Beeinträchtigung nach Alter
17
14 13 14 15
21
9
21 22 22
27
34
68 9 9
12
18
0
5
10
15
20
25
30
35
40
17-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-99
Subjektive Einschätzung, Anteile in Prozent, Deutschland West, Quelle: SOEP 2002
körperliche Schmerzen in den letzten 4 Wochen
niedergeschla- gen in den letzten 4 Wochen
Einschränkungen sozialer Kontakte wegen Auswirkungen von Krankheit
Bedeutung subjektiver Gesundheit für Lebensqualität im Alter - Zusammenfassung
- Zentralität von Gesundheit in Selbstdefinition und Selbstkonzept nimmt im Verlauf der zweiten
Lebenshälfte kontinuierlich zu (Staudinger et al. 1996, Freund 1995, Kuin et al. 2001)
- Subjektiver Gesundheitszustand hat immer mehr Einfluss darauf, wie Menschen ihr Altern
erleben und gestalten. Je schlechter eigener Gesundheitszustand erlebt wird, umso mehr wird
Altern als psychophysischer Verlust erlebt (Steverink & Timmer 2001)
- Subjektive Gesundheit hat sich als sensitiver Indikator für Mortalität erwiesen (BOLSA, BASE).
- Im hohen Alter zeigen objektive und subjektive Gesundheitsindikatoren unterschiedliche
Verläufe: subjektive Gesundheit stabilisiert sich trotz eines sich verschlechternden objektiven
Gesundheitsstatus (BASE).
Vorschau
Besondere Belastung des hohen Alters
Psychische Erkrankungen (z.B. Demenz, Depressionen, Ängste)
ausgeprägte Auswirkungen auf die subjektive Lebensqualität
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)
-Seit 1984 jährliche Wiederholungsbefragung
- 2004: 12000 Haushalte mit ca. 24000 Personen
- Themen:- Haushaltszusammensetzung- Erwerbs- und Familienbiographie- Erwerbsbeteiligung- Berufliche Mobilität- Einkommensverläufe- Gesundheit und Lebenszufriedenheit
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