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022016
Valentin Pfeilim Gespräch
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AUSTRIAN ATHLETICS
NACHRICHTENLeichtathletik-News aus erster Hand
Ein Tag mitVerena Menapace
Strametz undWohlfahrt
im Interview
Richtige Ernährungam Wettkampftag
VorschauAustrian Top Meetings
Fakten zur ÖM VereineÖsterreicher bei
olympischen Marathons
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ÖLV Nachrichten
Inhalt 2|2016
Marathon aus österreichischer Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Valentin Pfeil – Von nun an, Marathonmann . . . . . . . . . .6
Konzentration und Aufmerksamkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Nachwuchs-Duo Strametz und Wohlfahrt . . . . . . . . . . . 10
Geschichte der Sprungmatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Geschichte zur Vereinemeisterschaft . . . . . . . . . . . . . . . 16
Austrian Top-Meetings . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Athletes Corner – Ein Tag mit Verena Menapace . . . 20
Trackstories . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Ernährung am Wettkampftag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Nachgefragt bei Riccardo Klotz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27
Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Starker Saisoneinstieg
Stephanie Bendrat (Union Salzburg) stieg fulminant in dieOlympiasaison ein. In 13,04sec. über 100m Hürden stürm-te sie in Clermont/USA zu einer neuen Bestzeit. Einzig derWind (+2,5m/s) verhinderte eine Anerkennung und somit dasEM Limit für Amsterdam. Steffi kommentiert ihren Auftritt:„Die beiden Läufe haben mir viel Selbstvertrauen gegebenund gezeigt, dass die Form passt. Ich freue mich schon aufdie ersten Wettkämpfe in Europa."Der erste Wettkampf aufheimischen Terrain wird übrigens bei den ÖsterreichischenMeisterschaften der Vereine stattfinden.
Foto: GEPA Pictures
Dr. Ralph Vallon
ÖLV-Präsident
Der Countdown läuft
Die nächsten fünf bis sieben Wochen habenes in sich. In dieser Zeitspanne wird sich ent-scheiden, welche heimischen Leichtathlet/innenbei den Olympischen Spielen, den Europa-meisterschaften bzw. den beiden internationa-len Nachwuchs-Meisterschaften (U18-EM, U20-WM) an den Start gehen werden. Wir hoffen aufgroße und schlagkräftige Teams, der Saisonein-stieg von Lukas Weisshaidinger und StephanieBendrat und einiger Nachwuchsathlet/innen warjedenfalls schon vielversprechend. Die österrei-chischen Meisterschaften der Vereine sind alleJahre so etwas wie der Startschuss in die Freiluft-Saison der Allgemeinen Klasse. Ein Event, woSpitzenathleten genauso wie Hobbyathleten fürihre Vereine auf Punktejagd gehen. Im letztenJahr konnten wir mit LAC Klagenfurt und DSGVolksbank Wien zwei Premierensieger erleben.Ich bin gespannt, wer heuer die Nase vorne ha-ben wird.Ich wünsche allen erfolgreiche und spannen-de Vereine-Meisterschaften und bedanke michbeim KLV sowie beim LAC Klagenfurt undseinen Mitarbeiter/innen für die hervorragendeOrganisation.
HerzlichRalph Vallon
Editorial
Herausgeber Pressereferat des ÖLVInhaber Österreichischer Leichtathletik-Verband, Prinz-Eugen-Straße 12, A-1040 Wien, Tel. 01/5057350, ZVR-Zahl: 831713114Redaktion Helmut Baudis, Elisabeth Eberl, Hannes Gru-ber, Paul Gruber, Roland Gusenbauer, Robert Katzenbeis-ser, Valerie Kleiser, Viola Kleiser, Rose Koppitsch, MatthiasMadzak, Hannes Riedenbauer, Julia Siart, Herbert WinklerAnzeigen [email protected] www.oelv.atEmail [email protected]
Impressum
Nr. 2|2016 3
ÖLV Nachrichten Fotos: LCC, APA
Der olympische Marathon aus österreichischer SichtOlympische Marathons hatten schon immer eigene Gesetze. Unpassende Startzeiten zu
besten Sendezeiten (von Sponsoren und Fernsehanstalten diktiert) oder schwierige (weil
touristisch attraktive) Streckenkurse ließen nur selten Laufzeiten im Bereich der Qualifikations-
oder Bestzeiten zu.
Seit Beginn des Lauf- und Marathon-booms vor etwa 30 Jahren hat die Dich-te an Spitzenläufern laufend zugenom-men. Nicht zuletzt aufgrund der afri-kanischen Dominanz wurde bzw. wirdes für Europäer in olympischen Lang-streckenbewerben zunehmend schwie-riger, eine Platzierung im Spitzenfeld zuerreichen.
Laufpionier „Dolfi“ Gruber nahm drei Mal an
Olympischen Spielen teil
Der erste österreichische Marathonläu-fer von internationalem Format in derNachkriegszeit war Lauflegende Adolf„Dolfi“ Gruber. Er nahm in Helsinki1952, Melbourne 1956 und Rom 1960drei Mal an olympischen Marathonsteil, konnte dabei aber nie sein läufe-risches Potenzial abrufen. Diverse Er-krankungen kurz vor den entscheiden-den Rennen brachten ihn immer wie-der außer Tritt. Dennoch gilt das „Wie-ner Original“ als der Marathonpionier in
Österreich. Neben Top-Platzierungenbei renommierten internationalen Stra-ßenläufen wurde Gruber zwölf Mal inFolge österreichischer Marathonmeis-ter (1952-1963). 1977 gründete er denLauf- und Conditions-Club (LCC) Wienund startete im Wiener Prater eine Ver-anstaltungsserie, die bis heute anhält.
Josef Steiner in Moskau 1980
20 Jahre dauerte es bis zum nächs-ten Olympiastart eines Österreichers.Josef Steiner qualifizierte sich im Mai1980 in Karl-Marx-Stadt (heute Chem-nitz) mit ÖLV-Rekord (2:16:43) für dieOlympischen Spiele in Moskau. Hitzeund vor allem Schuhprobleme mach-ten dem Tiroler zu schaffen (2:24:24,Platz 39). Spezielle Marathonschuhewie heute gab es damals nicht. Wenigspäter kamen die ersten Straßenlauf-schuhe auf den österreichischen Markt,der heute von Marken und Modellenüberflutet ist. Der Sieger in Moskauhieß, wie schon im Mai in der DDR,Waldemar Cierpinski.
Gerhard Hartmann, bis zu seinemUmstieg auf Marathon über 5000m(13:22), 10.000m (27:49) und vor allemim Crosslauf in der erweiterten Welt-klasse, schaffte es 1984 in Los Ange-les nur bis Kilometer 32. Große Hitze,fehlende Trinkflaschen und blutige Fü-ße machten dem Tiroler zu schaffen.In den folgenden Jahren zeigte er seingroßes Potenzial auch auf der Straßeund machte mit seinen drei Siegen inFolge (1985-1987) sich und den Wien-Marathon populär. Sein ÖLV-Rekordbei seinem Sieg 1986 (2:12:22) hattemehr als 23 Jahre Bestand. Im Frühling1992 qualifizierte sich Helmut Schmuckin Paris punktgenau (2:13:59 / Limit
2:14:00) für den Olympiamarathon inBarcelona. Bei 30◦C (Startzeit 16:00Uhr) lief er ein gutes Rennen und finis-hte in 2:23:38. Auf den letzten Kilome-tern zum Estadi Olimpic auf dem Haus-berg Montjuic kämpfte sich der Ber-glaufspezialist noch auf Platz 47 vor.Nur drei Wochen später wurde HelmutSchmuck in Susa erstmals Berglauf-Weltmeister (damals „World Trophy“).
Michael Buchleiter beim Start 2004 neben dem
späteren Olympiasieger Stefano Baldini (2157)
Michael Buchleitner zeigte bei seinenbeiden Auftritten in Sydney 2000 undAthen 2004 hervorragende Rennen mittaktisch cleverer Renneinteilung. Bei-de Male etwa um Platz 70 in der Mel-deliste, platzierte sich der ehemaligeHindernisspezialist in Sydney auf Platz33 (11. Europäer) und auf der his-torischen Strecke von Marathon nachAthen auf Platz 29 (14. Europäer). Bei-de Laufzeiten unter 2:20.00 waren auf-
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ÖLV Nachrichten Foto: GEPA Pictures
grund des schwierigen Point-to-Point-Kurses in Sydney bzw. der enormenHitze (18:00 Uhr Startzeit im Dorf Ma-rathon) hervorragende Leistungen. Mitdem Marathonlauf ist der dreifacheOlympiateilnehmer als Veranstalter desWachau- Marathons und als ORF Co-Kommentator (VCM) noch heute engverbunden.
Premiere für Frauen 1984
Lange Zeit galt das Marathonlaufen alszu anstrengend für Frauen. Währenddie Männer seit Beginn der Olympi-schen Spiele 1896 in Athen den Mara-thon bestritten, wurden die Frauen erst1984 in Los Angeles zugelassen. Eva-Maria Gradwohl war 2008 die erste Ös-terreicherin bei einem olympischen Ma-rathon. Nach einer einwöchigen Vor-bereitung in Stubenberg auf die 6-stündige Zeitdifferenz mit Trainings um3:00 Uhr morgens reiste sie wenigeTage vor dem Marathon nach Pekingan. Dort waren jedoch weder Platzie-rung (57.) noch der Zeitrückstand auf
die Siegerin (17:40 Minuten) nach ih-rem Wunsch.
Andrea Mayr lief ein gutes Rennen in London
2012 und ist auch schon für Rio qualifiziert
London 2012 waren die ersten Olym-pischen Spiele mit österreichischer Be-teiligung sowohl beim Männer- wieauch beim Frauenmarathon. Rekord-halter Günther Weidlinger musste sei-nen vierten Olympiastart wegen einerVerletzung bei einer Wende nach et-was mehr als 10 km aufgeben. Nachdrei Olympiateilnahmen in unterschied-lichen Bewerben (Platz 8 im Hin-dernisfinale 2000 als bestes Ergeb-nis) war London leider kein krönen-der Abschluss seiner langen und er-
folgreichen Karriere. Beim Frauenma-rathon sorgten abwechselnd Regenund Sonne für schwierige Bedingun-gen. Berglauf-Welt- und Europameiste-rin Andrea Mayr lief ein gutes Rennen,blieb mit 2:34:51 unter dem ÖOC-Limit(2:35) und platzierte sich in einem äu-ßerst dichten Starterfeld mit Platz 54 inder ersten Hälfte der Ergebnisliste.
Wer wird in Rio antreten?
Für Rio de Janeiro 2016 hat sich An-drea Mayr bereits im Herbst qualifiziertund wurde Ende März vom ÖOC fix no-miniert. Bei den Männern ist noch allesoffen. Edwin Kemboi (2:14:05), Lema-work Ketema (2:14:23) und Marathon-debütant Valentin Pfeil (2:16:37) habensich im Qualifikationszeitraum mit Leis-tungen deutlich unter dem IAAF-Limit(2:19) für eine Entsendung empfohlenund wurden vom ÖLV zur Nominierungvorgeschlagen. Die Entscheidung überihre Teilnahme wird vom Vorstand desOÖC im Juni getroffen.
Hannes Gruber
Olympische Spiele Athlet / Athletin Leistung Platzierung
2012 London Günther Weidlinger – aufg. (verletzt)Andrea Mayr 2:34:51 54. Platz
2008 Peking Eva-Maria Gradwohl 2:44:24 57. Platz
2004 Athen Michael Buchleitner 2:19:19 29. Platz
2000 Sydney Michael Buchleitner 2:19:26 33. Platz
1992 Barcelona Helmut Schmuck 2:23:38 47. Platz
1984 Los Angeles Gerhard Hartmann – aufg.
1980 Moskau Josef Steiner 2:24:24 39. Platz
1960 Rom Adolf Gruber 2:37:41 52. Platz
1956 Melbourne Adolf Gruber 2:46:20 23. Platz
1952 Helsinki Adolf Gruber 2:45:02 39. Platz
1936 Berlin Franz Tuschek 2:46:29 14. PlatzRudolf Wöber 2:51:28 22. PlatzW. Rothmayer 3:02:32 32. Platz
1912 Stockholm Felix Kwieton 3:00:48 20. PlatzEmmerich Rath 3:27:04 33. Platz
1908 London Emmerich Rath 3:50:31 25. Platz
Österreicher beim Olympischen Marathon
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ÖLV Nachrichten Fotos: GEPA Pictures
Valentin Pfeil vom
LAC Amateure
Steyr lief seinen
ersten Marathon in
2:16:37
Valentin Pfeil – Von nun an, MarathonmannBeim ersten Halbmarathonstart im Olympiajahr konnte Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr)
mit 1:04:16 gleich sein erstes EM-Ticket in der allgemeinen Klasse lösen. Am 10. April
versuchte Valentin beim Vienna City Marathon einen Angriff auf das Olympialimit (2:14:00)
welches mit 2:16:37 und Platz 12 in der ewigen ÖLV Bestenliste endete.
Du warst bereits wieder bei derAttnanger-Spitz-Meile (30.4.) und beiden 10.000m Staatsmeisterschaftenin Ternitz (5.5.) im Einsatz. Was stehtvor deiner ersten EM-Teilnahme inder allgemeinen Klasse noch amTerminkalender?
Valentin Pfeil: Ich habe mich vom Ma-rathon ganz gut regeneriert und binwieder im normalen Trainingsrhythmus.Der Fokus liegt natürlich klar auf derEuropameisterschaft im Halbmarathon.Davor werde ich aber noch versu-chen meine Zeiten über 5.000m und10.000m zu verbessern. Das passtrecht gut, bin ich doch der Meinung,dass der Halbmarathon von den Anfor-derungen her näher an den 10.000mals am Marathon dran ist.
Wie sieht dein EM-Ziel bzw. die Pla-nung für den Herbst aus?
Ich gehe davon aus, dass die Stre-cke in Amsterdam schnell ist. Wenndas Wetter günstig ist, möchte ich ei-ne 63er Zeit laufen und unabhängig da-von, natürlich auch platzierungsmäßigmöglichst weit vorne landen. Was denHerbst anbelangt, so steht auf alle Fälle
noch ein zweiter Marathon an.
In der Vorbereitung auf diese Sai-son hast du nicht, wie in den Saison-en davor, ein Höhentrainingslager inKenia absolviert, sondern deine Trai-ningslager in Spanien und Italien ab-gehalten. War es einfach wieder ander Zeit für Veränderung?
Ich war die Jahre davor schon zweimalin Kenia. Das waren beide Male sehr in-spirierende Aufenthalte und sie habenmich in weiterer Folge auch geprägt.Aber ich tat mir unmittelbar danach im-mer sehr schwer mit den Wettkampfge-schwindigkeiten, da ich diese in 2400mHöhe, wenn überhaupt, nur mit Kurz-intervallmethode trainieren konnte undso eher „entwöhnt” war. So habe ichmich heuer über den Winter in Europavorbereitet und konnte die spezifischenMarathontrainings sehr gut absolvie-
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ÖLV Nachrichten
ren. Vielleicht fahre ich das nächsteMal mit mehr Abstand zu wichtigenWettkämpfen wieder nach Kenia, umrein an der Grundlage zu arbeiten.
Kurz nach dem EM-Limit im Halb-marathon in Barcelona hast du ge-meint, die Pflicht ist erfüllt, dasOlympialimit wäre eine nette Drauf-gabe. Der Deutsche Verband hatdie Normen nach Bekanntwerdendes Dopingausmaßes erleichtert,der Österreichische Verband (noch)nicht. Wie siehst du dieses ganzeThema rund um die Limits, schließ-lich fehlt in anderen Sportarten die-se direkte Messbarkeit auch teilwei-se.
Stimmt. Die Europameisterschaft warund ist mein „Sollziel” für dieses Jahr.Olympia wäre das „Traumziel”! Limitssind nicht nur quer durch die Sportar-ten, sondern auch innerhalb der Sport-art Leichtathletik schwer zu verglei-chen, und es bedarf sicherlich sehr vielFachkenntnis, schlussendlich eine Ent-scheidung zu finden. Der direkte Nach-weis der Leistung ist für uns Leicht-athleten ja einerseits ein Grundelementund etwas Schönes, kann aber auchsehr hart sein, wenn man mit Leistun-gen aus komplett anderen Jahrzehntenoder Umständen verglichen wird.Was den Marathon anbelangt, seheich eine spezielle Situation. Es gibtdie übermächtige Dominanz der ost-afrikanischen Läufernationen, welchedie Bestenlisten in Hundertschaften an-führen und die Limits mitbeeinflussen,jedoch auch nur jeweils drei Starter beiOlympia stellen dürfen. Dabei ist mirschon bewusst, dass das internationa-le Limit von 2:19 im Vergleich zu denanderen Disziplinen ein relativ leichtesist, und es eher in Richtung 2:14 geht,aber ich kann vielleicht als Marathon-debütant das Argument dagegenhal-ten, dass man eben nur wenige Chan-cen zur Erbringung eines Marathon-limits hat. Dafür hätten in meinem Fallalle Faktoren zusammenpassen müs-sen, um es eventuell zu ermöglichen.Die Fragestellung mit dem Marathon-limit haben die verschiedenen Län-
der, unabhängig davon, ob sie großeLeichtathletiknationen sind oder nicht,sehr unterschiedlich gehandhabt. Dageht die Spanne von 2:19 (Australien)bis 2:11 (Niederlande) sehr weit aus-einander. Gleichzeitig sieht man aberdas Phänomen, dass bei verhältnismä-ßig leichteren Limits, es mehr Athle-ten versuchen, und eine positive Dy-namik entsteht und so schlussendlichdas Grundniveau steigt. Ich bin auf je-den Fall dankbar, dass ich vom ÖLV zurNominierung vorgeschlagen wurde undwarte gespannt auf die Entscheidungdes ÖOC.
Foto: ÖLV
Auf Strava gibst du viele Trai-ningseinheiten von dir preis. EineFacebook- und Instagram-Seite gibtes ebenso seit dem „Projekt Mara-thon“. Wie wichtig ist aus deinerSicht diese Art der Vermarktung alsLäufer, bzw. was hat dich dazu be-wogen?
Wie wichtig es werbetechnisch gese-hen ist, müssen Marketing Fachleutesagen. Ich sehe nur, dass man mitsehr einfachen Mitteln doch recht vie-le Menschen erreichen kann. Ich ha-be ja nicht immer dieses mediale In-teresse wie beim Wien Marathon. Soist es ideal, wenn man noch schnell et-was loswerden oder eine persönlicheNote hinzufügen möchte. Für mich istes bislang mein Beitrag, meine Freudeam Laufen und am Sport im Generellenzu teilen und dabei gleichzeitig meinVersuch das Bewusstsein zu stärken,
wieviel Trainingsaufwand es bedarf, umschnell zu sein. Ich bin schon zu oft ge-fragt worden, ob ich denn mehrmals inder Woche laufen gehe. Würde man dieunbedingt nötige Regenerationszeit zuden zwei Einheiten am Tag dazu rech-nen, wäre es eher ein Vollzeitberuf alsein Hobby.
Für dich war einige Jahre die Hinder-nisstrecke deine Hauptstrecke, be-vor du nun auf der Straße dein Zu-hause gefunden hast. Wird man dichin Zukunft nur mehr auf der Stra-ße sehen oder möchtest du trotzdemdeine Unterdistanzen auf der Bahnnoch weiter verbessern?
Meine Leidenschaft gilt eigentlich vollund ganz dem Straßenlauf. Ich füh-le mich da am wohlsten, und soleid es mir für die gesamte Stadion-Leichtathletik tut, so ist die Stimmungeinfach auf der Straße auch eine ande-re. Ich werde zwar sicherlich versuchenmeine Leistungen auf der Bahn zu ver-bessern, aber Hauptziel wird es sein,zwei Marathons pro Jahr auf bestmög-lichem Niveau abzuliefern.
Derzeit hast du dir ein gutes Umfeldmit deinem Job in der elterlichenTierklinik und mit Trainer Hubert Mil-lonig geschaffen. Möchtest du aufjeden Fall bis zu den nächsten olym-pischen Spielen in Tokio 2020 soweiter machen?
Mein jetziges Umfeld passt sehr gut, daes ja im Moment eigentlich leistungs-mäßig ja auch stetig vorangeht. Icherkenne aber gleichzeitig schon, dasswenn ich nach wie vor von den Zeitenunter 2:14 oder von Tokio 2020 spre-che, es noch einer weiteren Professio-nalisierung bedarf. So bin ich ständigam Überlegen wie ich den nächstenOlympiazyklus am besten organisierenkann.
Herzlichen Dank für das Interview,und alles Gute für die weitere Saisonwünscht
Hannes Riedenbauer
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ÖLV Nachrichten Foto: GEPA Pictures
Sprinterin Ina Hue-
mer nahm an den
Testungen von Her-
bert Winkler beim
ÖLV-Kurs in Schiel-
leiten teil
Konzentration und Aufmerksamkeit –eine empirische Erhebung beim ÖLV-Lehrgang in Schielleiten
Ina Huemer ist Sprinterin. Eine sehr ta-lentierte sogar. Ich sage nur 12.02 und24.35. Wenn sie im Startblock sitzt, istall ihre Konzentration darauf gerichtet,zeitgenau mit dem Schuss zu starten.Ihre gesamte Wahrnehmung ist auf dasStartsignal fokussiert. Dann trommeltsie los.
Bei Maximilian Münzker ist es nichtanders. 10.74 sec über die 100mund aktueller österreichischer U20-Hallenmeister über die 60m. Startet erzu früh, kann er duschen gehen, kommter zu spät aus der Startmaschine, ver-liert er wertvolle Zeit. Seine gesamteAufmerksamkeit ist auf den Knall derPistole ausgerichtet.
Für die Spezialisten der technischenBewerbe ist es ähnlich. Ein Weitsprin-ger konzentriert seine ganze psychi-sche Energie vor dem Sprung auf dienächsten paar Sekunden. Nichts istjetzt wichtiger, als die innere Span-nung zu bündeln. Egal, ob der Stadion-sprecher gerade etwas ansagt oder imStadion ein Startschuss fällt – jetzt istpunktgenaue Konzentration gefragt.
Same but different. . .
ist die Konzentrationsarbeit bei Wer-fern. Viele imaginieren vor dem Wurfnochmals die kommende Abfolge derBewegung. Durch den konzentriertenDenkvorgang führen die Muskeln mini-male Ruck- und Zuckbewegungen aus.Das Vorher ist eine Kopie des Nachher.Schon allein das Denken an den realenBewegungsablauf löst die Tendenz zurAusführung dieser Bewegung aus. Inder Psychologie ist das als Carpenter-Effekt beschrieben.
Für Mittel- und Langstreckenläufer isteine treffsichere Konzentration nichtvon Belang. Hier geht es vor allen umpsychische Stärke und Leidensfähig-keit.
Natürlich hat eine sportliche Leistungprimär mit dem optimalen Zusammen-spiel von körperlichen Komponentenzu tun. Mit Denkprozessen allein kannman keine sportlichen Höchstleistun-gen erbringen. Einigermaßen erwie-sen ist, dass gut abgestimmte Kom-binationen von körperlichen und men-talen Übungen beste Ergebnisse brin-
gen. Ein Hindernis stellen intellektuel-le Leistungen jedenfalls auch nicht dar,geht es doch in der Leichtathletik oftauch um Taktik und mentale Entschei-dungen.
Körper und Geist auf dem Tandem
Einen besonderen Einfluss auf die Um-setzung körperlicher Leistungen hatdie Konzentrationsfähigkeit. Sprintermüssen ihre innere Anspannung imrichtigen Moment „bündeln“ und fürHürdenläufer ist ein hohes Maß anWahrnehmungstempo nützlich. Auchbei Werfern und Springern geht es dar-um, die Willensanspannung über dieWettkampfzeit konzentriert zu haltenund im richtigen Zeitpunkt hellwach zusein. Das alles kann man bis zu einemgewissen Grad messen.
Erste Verfahren zur Prüfung der Kon-zentration wurden etwa zur gleichenZeit entwickelt wie die Intelligenztests.Dabei wurden verschiedene psycho-metrische Tests entwickelt, um dieSchnelligkeit und Genauigkeit bei derSelektion von externen Reizen zu prü-
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ÖLV Nachrichten
fen. Die heute am meisten verwen-deten Tests sind der d2-R und dasFrankfurter Aufmerksamkeits-Inventar2 (FAIR-2). Beide psychometrischeVerfahren werden in der Verkehrs- undSportpsychologie eingesetzt. Sie mes-sen die mentale Belastbarbarkeit unterStressbedingungen und erheben dieQualität der Konzentration.
28 stellten sich zur Verfügung
Beim diesjährigen Oster-Lehrgangdes ÖLV in Schielleiten wurden dieKonzentrations- und Aufmerksamkeits-leistungen empirisch getestet. DieStichprobe bestand aus 9 Athletin-nen und 19 Athleten. Die altersmäßigeStreuung war von 17 bis 42 Jahren:
17 18 19 20 20 Jahre und älter8 3 2 3 12 Personen
Vor dem Test musste die bevorzugteDisziplin angegeben werden. 12 gabenSprinter an, 8 sahen Hürdenlauf als ih-re Spezialität, 5 waren Springer, 2 wa-ren Werfer und 5 gaben den Mehr-kampf als ihre Paradedisziplin an. Esgab auch etliche Mehrfachnennungen.Die Erhebung fand am frühen Vormit-tag statt. Vor dem Testablauf erfolgteeine genaue Instruktion, wie die Aufga-ben zu bearbeiten sind.Als erster Test wurde der d2-R vor-gegeben. Bei diesem hat man 20 Se-kunden Zeit, in einer Zeile mit unter-schiedlichen Buchstaben und Strich-kombinationen den Buchstabe d an-zustreichen, der zwei Striche hat. Da-zu ist hohe Konzentration erforderlich.Nach 20 Sekunden muss man dienächste Zeile bearbeiten. Insgesamtsind 12 Zeilen unter Zeitdruck durchzu-arbeiten. Das Gebot lautet, möglichstweit zu kommen, aber auch möglichstkeine Fehler zu machen. Dies erfor-dert Schnelligkeit genauso wie Genau-igkeit. Der Test prüft den Bereich men-tal speed, aber auch die Selektionsfä-higkeit bei der Darbietung von exter-nen Reizen. In einem gewissen Aus-maß kann auch der Konzentrationsver-lauf überprüft werden. Der Test ist anüber 4.000 Personen geeicht und hat
altersmäßige Normtabellen.
Foto: GEPA Pictures
Ergebnisse der ÖLV-Talente
Das Gesamtergebnis aller 27 geteste-ten Personen (ein Testbogen war nichtauswertbar) ist bemerkenswert. Die ge-mittelten Daten aller Athletinnen undAthleten ergaben für die Leistungs-quantität einen Standardwert von 106(100 ist der exakte Mittelwert) undeinen Prozentrang von 73. Das heißt,dass 73 Prozent der gleichaltrigen Per-sonen in der Bevölkerung bei diesemTest eine schlechtere Leistung erbrin-gen. Die Fehlerquote (z.B. Auslassun-gen) lag im Normbereich. Die Mental-Speed-Komponente und die Genauig-keit waren gut balanciert.Beim FAIR-2-Test, bei dem zwei unter-schiedliche Symbole unter Zeitdruck zuselektionieren waren, fiel das Ergeb-nis noch besser als beim d2-R aus.Die umgerechneten Daten ergaben fürdie Gesamtgruppe einen weit über demDurchschnitt liegenden Stanine-Wertvon 8 (9 ist der maximal erreichbareWert). Transformiert ergibt das einenProzentwert von 93. Demnach schnei-den etwa 93 Prozent der Personenin der Gesamtbevölkerung bei diesemTest schlechter ab. Leichtathleten sindum einen „Quantensprung“ besser.Ob die Fokkusierungsleistungen mitder bei einem hochtoupierten Wett-kampf verglichen werden können, istseriös nicht zu beantworten. Die Testsprüfen die Aufmerksamkeit und Kon-zentration mit einem Papier-Bleistift-Verfahren. Wie weit die Testergebnisseeine Validität für die Konzentrationsleis-tung bei der lärmenden Hintergrund-
tapete eines Stadions haben, müss-te weiter untersucht werden. Auffallendwar jedenfalls, dass es eine Steigerungder Konzentrationsleistung vom erstenauf den zweiten Test gab. Desgleichenschneiden bei beiden Tests die älterenProbanden besser ab als die jüngeren.Vermutlich hat wiederholtes Üben – wiees auch bei jedem Training der Fall ist– einen steigernden Effekt auf die Kon-zentration. Solche Effekte finden sichauch oft bei Forschungen in der Ge-dächtnispsychologie.
Bemerkenswert ist auch, dass einigeTrainerinnen und Trainer die individu-ellen Testergebnisse ihrer Athletinnenund Athleten in Übereinstimmung mitihren eigenen Beobachtungen fanden.Das spricht für eine einigermaßen an-sprechende Validität der beiden Test-verfahren.
Auffällige Korrelation
Wie haben nun Ina Huemer und Ma-ximilian Münzker bei den Konzentrati-onstests abgeschnitten? Nein, konkre-te Details werden nicht verraten. DieDaten unterliegen der Schweigepflicht.Aber so viel darf man sagen: Ina hatsowohl bei der Speedleistung wie auchbei der Genauigkeit weit überdurch-schnittliche Werte. Sie ist mit ihremTrainer Klaus Angerer auf dem bes-ten Weg, eine Hochplateausportlerinzu werden.
Maximilian spielt ebenfalls in der Top-Liga der Aufmerksamkeitsleistung mit.Auffallend ist, dass sich der Konzentra-tionsverlauf im Test mit so manchemRennverlauf bei Wettkämpfen deckt.Daran wird er in den nächsten Wochenund Monaten mit Ingrid Grissel, seinerTrainerin, arbeiten.
Sowohl Ina wie auch Maximilian sindAspiranten für die Junioren-WM in Po-len. Die Karriereleiter bei beiden ver-fügt noch über etliche Sprossen. Esist ein gutes Statement, dass sich ihreLeistungen in den Konzentrations- undAufmerksamkeitstests widerspiegeln.
Herbert Winkler
Nr. 2|2016 9
ÖLV Nachrichten Foto: GEPA Pictures
Erfolgreiche Hallensaisonfür Cornelia Wohlfahrt und Karin Strametz
Die ÖLV Nachrichten blicken mit den beiden Athletinnen zurück auf die Hallen- und voraus
in die Freiluftsaison. Cornelia Wohlfahrt vom LAC Klagenfurt gelang es in der Halle neue
österreichische U18 Rekorde über 1.500 und .3000 Meter aufzustellen sowie jenen über 800
Meter zu egalisieren. Die Mehrkämpferin Karin Strametz vom SU Kärcher Leibnitz schaffte
in der Halle beachtliche Leistungssteigerungen und gewann bei den U20 Meisterschaften vier
Titel (60m, 60mH, Weit- und Dreisprung).
Wie und wann bist du zur Leichtath-letik gekommen?
Cornelia Wohlfahrt: Ich bin schon im-mer gerne gelaufen und habe mit sie-ben Jahren mit dem Laufen und Lang-laufen im Verein (UNION LFL Kösten-berg) begonnen. 2012 hat mich meinTrainer Stefan Genser bei einem Du-athlon in Velden „entdeckt“ und zur Teil-nahme an einem Bahnrennen in Wienüberredet. Dort bin ich dann auf Anhiebdie 3.000m unter 12 Minuten gelaufen.
Hast du von Beginn an für den Mit-telstreckenlauf trainiert?
Zu Beginn meiner sportlichen Aktivi-täten habe ich natürlich viel probiert,bin aber bald aufgrund meiner körperli-chen Voraussetzungen und festgestell-ten Eignung (Lactattest bei Dr. Schna-bl) beim Mittelstreckenlauf gelandet.
Was gefällt dir bei deinem Sport?
Ich wohne in Köstenberg am Land undhabe daher die Möglichkeit, viel in derNatur zu trainieren. Weiters gefallen mirdie Wettkampfsituation und Vergleichs-möglichkeit mit anderen Athletinnen so-wie die exakte Messung der Leistun-gen.
Hast du Vorbilder im sportlichen Be-reich?
In Österreich ist Jenni Wenth mein Vor-bild und ich finde Usain Bolt ganz toll.Seine Erfolge sind sensationell.
In welche Schule gehst du, was sindhier deine Pläne für die Zukunft?
Ich besuche seit September 2015 dasORG für Leistungssportler in Klagen-furt (5. Klasse) und möchte an dieserSchule im Jahr 2020 die Matura able-gen.
Du hattest eine sehr starke Hallen-saison. Über 800 Meter den Rekordegalisiert und neue U18 Rekordeüber 1.500 und 3.000 Meter aufge-stellt. Hast du mit dieser Leistungs-steigerung gerechnet?
Durch den Schulwechsel im vergange-nen Herbst hatte ich mehr Zeit undMöglichkeiten für ein gezieltes Trainingund vor allem auch für Regenerations-maßnahmen. Ich bin in diesem Trai-ningsabschnitt verletzungsfrei geblie-ben, und damit konnte ich ein gutes ge-zieltes Aufbautraining für die Hallensai-son 2016 absolvieren. Zusätzlich ha-
ben mich die guten Zeiten bei den Leis-tungstests optimistisch gestimmt.
In Kärnten gibt es ja keine Hal-le mit Rundbahn. Wie konntest dudich so gut auf die Hallensaisonvorbereiten?
Leider ist die Situation in unserem Bun-desland für Mittel- und Langstrecklernicht ideal, aber ich trainiere mit meinerGruppe im Winter in einer Halle in Feld-kirchen (130m Gerade). Dort könnenwir – zwar nicht ganz ideal – 200- und400m Läufe mit der nötigen Konzentra-tion bei den Wenden absolvieren. Dazuwaren wir in den Weihnachtsferien aufTrainingskurs in Istrien, wo wir gut imFreien trainieren konnten. 2017 möchteich in den Semesterferien eine Wochein der Dusika-Halle in Wien trainieren.Weiters trainiere ich im Winter noch im-mer Skilanglaufen, nehme an Langlauf-Veranstaltungen teil und bin Mitglied imKärntner Langlaufkader.
Wie sieht jetzt die Vorbereitung aufdie Freiluftsaison aus, und was sindhier deine Ziele?
Nach der Hallensaison und einer kur-zen Regenerationspause habe ich imMärz und April ein zweites Grundlagen-ausdauertraining zur Vorbereitung aufdie Bahnsaison absolviert und möchteversuchen, schon bei den Wettkämpfenim Mai die geforderten Qualifikations-leistungen für die Jugend-EM 2016 inTiflis zu unterbieten. Zuerst über 3.000m und dann über die 800 und 1.500 m-Strecke, da ich und mein Trainer noch
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nicht wissen, auf welcher der drei Mit-telstrecken in diesem Jahr die größtenSteigerungsmöglichkeiten liegen.
Wie sehen deine mittelfristigen Zielefür die nächsten Jahre aus?
2016 und 2017 möchte ich das Li-
mit und damit die Teilnahme an deninternationalen U 18 Meisterschaften(EM und WM) schaffen. In weitererFolge möchte ich mich in den Jahrendarauf für internationale Meisterschaf-ten im U20 Bereich qualifizieren. 2020möchte ich die Matura machen und
dann eine Entscheidung (Studium undSport) aufgrund der bis dorthin erziel-ten sportlichen Leistung fällen. Dazustrebe ich ab diesem Jahr die Qualifika-tion und Teilnahme an den Crosslauf-Europameisterschaften an.
Geb.Jahr: 2000Verein: LAC KlagenfurtWohnort: KöstenbergTrainer: Stefan Genser
Bestleistungen:800m: 2:13,07, 1.000m: 2:58,28, 1.500m:4:31,66, 3.000m: 9:45,19, 5.000m: 18:28,55
Fact Sheet Cornelia Wohlfahrt
Geb.Jahr: 1998Verein: SU Kärcher LeibnitzWohnort: LeibnitzTrainer: Martin Zanner
Bestleistungen:60m: 7,71s, 100m: 12,20s, 200m: 25,14s, 60mH:8,41s, 100mH: 14,15s, Hoch: 1,70m, Weit:6,01m, Drei: 12,48m, Kugel: 11,11m, 5-Kampf:4016p (2016)
Fact Sheet Karin Strametz
In der Hallensaison konntest du dichin fast allen Disziplinen gegenüberder Freiluftsaison verbessern – unddas mit einer kurzen Vorbereitungs-zeit. Was war aus deiner Sicht dafürausschlaggebend?
Karin Strametz: Es hat einfach alles ge-passt. Die Einstellung war gut, und ichhabe gewusst, dass ich gut vorbereitetbin. Wir haben im Winter auch sehr vieltechnisch gearbeitet.
Von welchen Leistungen warst duselbst überrascht, und gab es über-haupt Leistungen wo du mehr erwar-tet hättest ?
Die 60 Meter Hürden mit 8,41 Sekun-den. Ich habe zwar gewusst, dass ich
gut drauf bin, aber mit dieser Zeit ha-be ich nicht gerechnet. Ansonsten warich auch mit allen anderen Leistungenin der Halle zufrieden.
Wie sieht die Vorbereitung auf dieFreiluftsaison aus?
Der Aufbau ist jetzt zu Ende. Wirwerden natürlich technisch und diszi-plinspezifisch weiterarbeiten. Auf dieSchnelligkeit werden wir einen Fokussetzen. Zu Ostern waren wir auf Trai-ningslager und zur Vorbereitung aufdie U20 Weltmeisterschaften wäre dasnächste Trainingslager geplant.
Welche Wettkämpfe sind als Quali-fikationswettkämpfe für die U20-WMgeplant?
Die haben wir noch nicht genau fixiert.Meine ersten Wettkämpfe werde ichAnfang Mai absolvieren, aber ich wer-de wahrscheinlich auch ein oder zweiMehrkämpfe in Deutschland machen.
Die Limits im Siebenkampf und über100 Meter Hürden sind beide inReichweite. Falls du beide schaffst,planst du in beiden Bewerben anden Start zu gehen ? Was sind dortdeine Ziele?
Ja, ich würde gerne in beiden Diszi-plinen bei den Weltmeisterschaften anden Start gehen. Meine Ziele sind dasErreichen des Finales im Hürdensprintund eine Top 20 Platzierung im Mehr-kampf.
Zur Ausbildung: Du hast heuer dieMatura, was planst Du für nachher?
Nach der Schule werde ich Italienisch,Sport und vielleicht Psychologie studie-ren.
Robert Katzenbeisser
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ÖLV Nachrichten Fotos: GEPA Pictures
Die Maße von
Stabhochsprung-
matten sind mit der
Zeit immer mehr
angewachsen!
Zur Geschichte der Sprungmatten-Entwicklungfür Hoch- und Stabhochsprung
Zu Beginn der 60iger Jahre wur-den Schaumstoff-Abfälle, lose oder inJute-Säcke verpackt, zur Verbesserungder Landung eingesetzt. Vorher warenSandhügel, die für jedes Training neuumgestochen werden mussten, die ein-zige Landungshilfe.
Mit der Landung auf Schaumstoff be-gann auch der technische Umstiegauf Glasfiberstäbe oder sogar der Ein-satz einer neuen Technik, wie der desHochsprung-Flops. Der alleinige Flop-springer mit Sandlandung, als Vorläu-fer zu Dick Fosbury, war der SteirerFritz Pingl (1,96m, ab 1956!), der sichzur Landung auf den Bauch drehte undsich dabei oft die Handgelenke ver-stauchte.
Hochsprung
Bei den Olympischen Spielen 1968 inMexico City wurden erstmals PORT APIT– Matten verwendet. Sie bestan-den und bestehen heute noch aus dreiBlöcken, standardmäßig je ca. 200 x300 x 70cm groß, miteinander vergur-
tet und mit wendbarer Spikematte ver-sehen. Die Regenschutzhülle war undist bei allen Konstruktionen selbstver-ständlich.
Die Blöcke sind dabei als Einzelsys-tem verpackt und weitestgehend re-gensicher. Ein Lattenrost war langeZeit unüblich. Der Schaumstoff bestandaus weichem Material, ohne Kammern-
oder Lüftungssystem. Zum Schutz derMatten vor Verrottung wurden späterLattenroste aus Holz oder Stahl bzw.Alu angeboten. Sie sind durchschnitt-lich 10cm hoch und reduzieren dieSchaumstoffhöhe.Der Vorteil der Lattenroste liegt abernicht nur im Boden- bzw. Mattenschutz,sondern im kontaktlosen Unterschie-ben der Ständer, wenn eine entspre-chend große Ausnehmung vorhandenist. GUSENBAUER-SPORT hat 1976erstmalig eine Aussparung der Matten-ecken konstruiert, um den Mattenkon-takt zu den Ständern zu vermeiden.Bei der Ausrüstung der Anlage 1982in Schwechat-Rannersdorf wurde erst-mals ein Lattenrost aus Plastikelemen-ten verkauft. Sind ALU-Lattenroste mitRollen versehen, ist eine Verschiebungder Matten einfach (Dusika-Halle). Esfehlen aber meist geeignete Arretierun-gen, um die Matte bei der Landungnicht zu verrücken. Zur Blockade kön-nen neben Holzleisten auch Startblock-Untersätze eingesetzt werden. Auf al-le Fälle müssen Bügel aus dem Lat-
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ÖLV Nachrichten
tenrost nach oben ragen, damit esnicht zu Verschiebungen zwischen Un-terbau und Matte kommt. Viele ungülti-ge Sprünge sind schon durch den Kon-takt der Matte am Ständer bei der Lan-dung entstanden. Oder haben zu Dis-kussionen mit dem Kampfgericht ge-führt.
Später wurde der meist im Kammer-system verklebte Schaumstoff in ei-ner einzigen großen Hülle verpackt unddarüber eine Spikematte befestigt. ZurPreisreduktion wird immer häufiger aufeine eigene Spikematte verzichtet unddas Gittergewebe in die Hülle integriert.Wie lange so eine Matte ohne Repa-ratur auskommt, hängt von der Quali-tät der Verschweißung vom PVC zumGittergewebe und der Verklebung derSchaumstoffe ab. Die Standardgrößeist 600 x 300-400 x70cm. Es gibt neu-erdings auch Matten mit einer Tiefevon 500cm und Breiten bis 800cm.In Österreich gibt es leider viele Mat-ten mit einer Breite von 500cm (Süd-stadt, Schmelz). Das reicht für denWettkampfbereich nicht aus. Verzich-tet man auf eine eigene Spikematte,nimmt man sich allerdings die Möglich-keit, einen ganz weichen Schaumstoffals ersten Landungskontakt zu nutzen.Bei Großveranstaltungen findet mankaum einen Lattenrost, und die Aus-nehmung bei den Ständern wird immerhäufiger.
Stabhochsprung
Die Stabhochsprungmatten haben inder Dimension immer mehr zugenom-men. Zuerst waren die Matten in derBreite innerhalb der Ständerkonstrukti-on, ohne größere angeschrägte Vorhü-gel (ca. bis Mitte Einstichkasten). Dann
kamen immer größere Vormatten da-zu, und die Matten wurden breiter in-folge einer Ständerausnehmung. AuchSchutzkeile für die Ständer werden an-geboten. Der fixierte Ständer im Weller& Herden-System mit einer Verstellungder Lattentiefe direkt am Ausleger er-möglicht eine noch geringere Ausspa-rung für die Ständer und damit eineweitere Schutzverbesserung. Die Mat-tenhöhe sollte nicht über 80cm sein,sonst wird die Schräge der Vorhügel zugroß! Die Größe der Matten ist interna-tional bis zu 910 x 710 x 80cm immermehr angewachsen!
Innovationen
Die Entwicklung der Spikematte istident zur Hochsprungmatte. Neuer-dings gibt es auch Schaumstoffeinfas-sungen des Einstichkastens zur Redu-zierung schwerster Verletzungen, wiebei Kira Grünberg. Wenn vier Einstich-kästen für den Mehrkampf im selbenSektor untergebracht werden müssen –je zwei parallele Anlagen gegengleich –ist eine hintere Eckabrundung der Mat-te zur Laufbahn-Runde hilfreich.
Allgemein
Die Qualität einer Matte hängt vomLandungsschutz und damit vonder Mattengröße bzw. der Mat-tenkonstruktion ab, aber auch vonder Schaumstoff-Weichheit und de-ren Verklebung. Bei den Hallen-Europameisterschaften 2002 in Wienwurde vom Stadthallen-Einkäufer eineMatte bei einem Produzenten ange-schafft, der schon 1972 Olympiaaus-statter in München war und damit jahr-zehntelange Erfahrung hatte.
Trotzdem wurde in der Folge desBilligstbieter-Systems bei der Schaum-stoffqualität und damit Weichheit ge-spart. Die EAA wollte aufgrund derüberharten Landung eine Verwendungbei den Europameisterschaften verbie-ten. In der Not sprangen schwerge-wichtige Helfer und Hallenarbeiter eini-ge Stunden auf dem Schaumstoff, umdie Matten weicher zu machen, wasletztlich kaum gelang. Da es keine Al-ternative, vor allem durch die spezifi-sche, elektronisch gesteuerte Ständer-konstruktion beim Stabhoch gab, undkein weicherer Schaumstoff innerhalbvon zwei Tagen geliefert werden konn-te, blieb das Mattenproblem das ein-zige sichtbare Manko der EM. Ecka-brundungen zur Mattenrückseite neh-men beim Stabhochsprung wie auchbeim Hochsprung immer mehr zu.
Fotos: GEPA Pictures
IAAF-Zertifizierung
Wie bei allen Zertifizierungen bedeu-tet die Genehmigung durch einen Welt-verband einerseits eine Qualitätsgaran-tie, anderseits aber auch eine Ein-nahmequelle für den Verband. Da dieMatten-Überprüfung durch die IAAF mitnicht unbeträchtlichen Kosten verbun-den ist, werden meist nur einzelne Mat-tengrößen zur „IAAF-Certification“ ein-gereicht. Gleiche Qualität mit geringfü-gig veränderten Maßen gelten dann alsnicht geprüft. Oder es wird das IAAF-Prüfsiegel nicht periodisch neu bean-tragt. Das darf Einkäufer nicht abschre-cken!
Roland Gusenbauer
Roland Gusenbauer war drei Jahrzehnte Gene-
ralsektretär im ÖLV und ist seit 1965 Trainer für
Hochsprung, Stabhochsprung und Mehrkampf.
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M400. Alles, außer gewöhnlich.
polar.com/at-de
Der Polar M400 vereint Style, Leistung und Komfort.
Eine einzigartige Kombination aus sportlichem Design, integriertem GPS
und weiterentwickelten Funktionen sowie vielen Möglichkeiten die tägliche
24/7 Aktivität stets im Blick zu behalten.
Smart Coaching since 1977.
ÖLV Nachrichten Fotos: GEPA Pictures (2), W. Lilge
Christian Pflügl beendet Karriere
Marathonass Christian Pflügl hat nach22 Jahren seine Leistungssportkarrierebeendet. Am 8. Mai lief er beim Wingsfor Life Worldrun sein letztes Rennen.Nach 59,5km holte ihn das „catch car“ein. Ein mehr als würdiger Abschlusseiner tollen Karriere.
Vom Aktiven zum Trainer?
Europameisterschaften oder Olympiasind nun für Christian kein Themamehr. Bei dem einen oder anderenVolkslauf wird man ihn sicherlich nochsehen, auch eine Trainertätigkeit könn-te er sich vorstellen.
Seine international beste Platzierungerreichte der Läufer vom SK VÖEST1997 bei der U20 EM über 10.000mmit Platz 10. Später konzentrierte ersich verstärkt auf den Straßenlauf undab 2008 auch auf den Marathon. Sei-ne Bestzeit (2:15,58 Stunden) stellte er2011 in Frankfurt auf. In seinem letztengroßen Rennen, dem Marathon bei derEM 2014 in Zürich, erreichte er Platz45. Insgesamt hat Christian im Laufeseiner Kariere mehr als 100.000 Kilo-meter laufend zurückgelegt.
Dankesworte zum Abschied
Mit emotionalen Worten richtete er sichin einer Aussendung an seine Unter-stützer: „Ich durfte in dieser Zeit sehrviele Menschen, schöne Erfolge undauch Niederlagen kennen lernen. Eswar eine Zeit, die mich als Mensch,Sportler und Familienvater sehr ge-prägt hat. Ja, es waren Menschen ummich, die mit mir lachten und weinten,Freunde, die bei mir waren, egal ob Er-folg oder Niederlage. Manche richtetenmich immer wieder auf, wenn ich malam Boden lag. . . DANKE! In diesemSinne bis bald. Ich sage leise Servus!“
Wohnort:Gschwandt bei Gmundenverheiratet, drei KinderTrainer:Fritz Baldinger, Martin Pröll,Willy LilgeVereine:LCAV Doubrava, IGLA long life,SK VÖEST
Steckbrief Christian Pflügl
ÖLV nominiert Quintett für EM-Halbmarathon
Österreich wird mit einem Quintettim Halbmarathon der Leichtathletik-EMam 10. Juli in Amsterdam vertretensein. Die ÖLV-Sportkommission hat be-schlossen, bei den Herren neben demfix qualifiziert gewesenen Valentin Pfeilaufgrund starker Marathon-Leistungenauch Edwin Kemboi und Lemawork Ke-tema zu entsenden. Bei den Damenwerden Andrea Mayr und Anita Baierlnominiert.
Mit den drei Startern Pfeil, Kemboi undKetema erfüllt Österreich zudem dieVoraussetzungen für eine Teilnahmeam Teambewerb in Amsterdam.Diese drei Langstreckenläufer wer-den vom ÖLV auch für eine ÖOC-Nominierung für den Olympia-Marathon in Rio de Janeiro vorgeschla-gen. Pfeil, Kemboi und Ketema habenallesamt die internationale Norm (2:19Stunden) erbracht.
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ÖLV Nachrichten
Die österreichische Vereine-Meisterschafthat eine lange und bunte GeschichteMeisterschaften sind immer etwas Besonderes. Die Vereine-Meisterschaft ist etwas ganz
Besonderes. Sie erfordert seit jeher von den Vereinen Vielseitigkeit und eine durchdach-
te Logistik beim Nominieren der Athletinnen und Athleten. Für die Akteure im Vereinsdress
braucht es Vielseitigkeit und Qualität. Die Geschichtsbücher erzählen von guten und schlech-
ten Jahren der Vereine-Meisterschaft und von etlichen Reglementänderungen.
Es begann im Jahre 1927
Im Jahre 1927 kam die Vereinsmeister-schaft erstmals zur Durchführung. Siehieß damals Mannschaftsmeisterschaftund war auf die Bundeshauptstadt be-schränkt. Bis 1933 waren nur Män-ner zugelassen, danach auch Frau-en. Ab 1934 kam zusätzlich eine Ju-gendwertung dazu. Bundesländerklubskonnten sich die Teilnahme an dieserMeisterschaftsform damals kaum leis-ten. 1937 wurde der Wettkampf dar-aufhin als „Fernwettkampf“ ausgetra-gen. Die Folge war, dass mit demGAK (59.298 Punkte), dem Klagen-furter AC (51.053 Punkte) und derchristlich-deutschen Turnerschaft NÖ(27.217 Punkte) gleich drei Nicht-Wiener-Vereine voranlagen.
Wiedereinführung im Jahr 1948
Nach der erzwungenen Unterbrechungerfolgte 1948 die Neuauflage in drei
Leistungsklassen. Jeder Klub konntesich selbst für eine der drei Kategori-en entscheiden. Dies führte dazu, dassVereine mitunter in einer leistungs-schwächeren Klasse antraten, um sichbesser platzieren zu können. Das warwichtig für die Zuteilung der Sportto-tomittel. Andererseits kam es zu einerforcierten Breitenarbeit, und leistungs-schwächere Athleten und Athletinnenfanden mehr Startmöglichkeiten.
Der Schwenk im Jahr 2004
Ab 1961 wurde eine Entscheidungs-runde zwischen den fünf bis dahinpunktebesten Klubs der stärksten Leis-tungsklasse durchgeführt. Um die Jahr-tausendwende konnten aber immerweniger Vereine die gesamte Paletteder Stadionbewerbe abdecken, sodassam Ende nur mehr zwei Vereine umden Titel kämpften. Eine Reform fürdie Saison 2004 brachte wieder Le-ben in die Stadien. Die Teilnehmerfel-
der schnellten sowohl bei Frauen wieauch bei den Männern nach oben. Auf-grund von Streichresultaten in nahe-zu allen Bewerbsgruppen konnten sichnun auch kleinere Vereine wieder andieser ÖLV-Meisterschaft beteiligen.
Premierensieger im Jahr 2015
In den letzten 30 Jahren hießen dieSieger bei den Männern immer SVS-Leichtathletik oder Union Salzburg LA.Im Vorjahr wurde diese seit 1985 an-dauernde Serie von der DSG Volks-bank Wien durchbrochen, die exakt30 Jahre nach dem Sieg des ULCWildschek den Titel wieder nach Wi-en holten. Bei den Frauen dominier-ten in den letzten Jahren ebenfallsSchwechat und Salzburg. 2014 konn-ten die Zehnkampf Union und 2015 derLAC Klagenfurt erstmals den Titel ge-winnen.
Helmut Baudis
MÄNNER FRAUEN
24 x SVS-Leichtathletik (zuletzt 2014) 25 x SVS-Leichtathletik (zuletzt 2013)12 x Union Salzburg LA (zuletzt 2012) 7 x Cricket Wien (zuletzt 1997), Schwarz-Weiß Wien (zuletzt 1960)
7 x TS Innsbruck (zuletzt 1978) 4 x ATSV Linz (zuletzt 1981), LAC Raiffeisen (zuletzt 1974)6 x WAC (zuletzt 1968),WAF (zuletzt 1956) 3 x Union Salzburg LA (zuletzt 2012), Danubia (zuletzt 1952)5 x ULC Linz (zuletzt 1965) 2 x ULC Wildschek (zuletzt 1984), KLC (zuletzt 1998), WAC (zuletzt3 x ULC Wildschek (zuletzt 1985) 1966), Union St. Pölten (zuletzt 1964), WAF (zuletzt 1956)2 x Cricket Wien (zuletzt 1957) 1 x LAC Klagenfurt (zuletzt 2015), Zehnkampf Union (zuletzt 2014),1 x DSG Volksbank Wien (zuletzt 2015), KLC
(zuletzt 1971), Union Wien (zuletzt 1950)ÖTB Wien (zuletzt 1983), ULC Linz (zuletzt 1967), Union Wien(zuletzt 1950)
Die erfolgreichsten Vereine nach dem Zweiten Weltkrieg
Nr. 2|2016 16
www.top-meetings.at
AUSTRIAN TOP MEETINGS 2016
26.05. Liese Prokop Memorial / St. Pölten (Sportzentrum NÖ)
10.06. Messe Ried Leichtathletiknacht / Ried im Innkreis
11.06. Union Leichtathletik-Gala / Linz (Union LZ)
06.08. Int. JOSKO Laufmeeting / Andorf
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ÖLV Nachrichten Fotos: GEPA Pictures
Austrian Top Meeting-Serie startet in Saison 2016St. Pölten, Ried, Linz und Andorf. Vier Orte, vier Zeitpunkte und eine Gemeinsamkeit: Na-
tionalen und internationalen Athlet/innen perfekte Rahmenbedingungen für sportliche Top-
Leistungen zu bieten. Für einige gilt es, ausstehende Limits für internationale Wettkämpfe -
EM in Amsterdam, Olympische Spiele in Rio, U20-WM in Bydgoszcz und U18-EM in Tiflis -
zu knacken. Für Spannung ist auf alle Fälle gesorgt.
St. Pölten eröffnet Top Meeting-
Serie 2016
Am 26. Mai feiert das Liese-Prokop-
Memorial sein zehnjähriges Jubiläum.
Als erstes von vier österreichischen
Meetings mit internationalem Qualifika-
tionsstatus ist ein ambitioniertes und
leistungsorientiertes Startfeld garan-
tiert. Im Vorfeld des Hauptprogramms
wird erneut der NÖN Kids Run statt-
finden. Erstmals wird auch die U12
Challenge – ein Nachwuchsmehrkampf
mit fünf Disziplinen – angeboten. „Die
angebotene Rückenwindgarantie ist in
Österreich einzigartig“, erklärt Mee-
tingdirektor Gottfried Lammerhuber be-
geistert in Bezug auf die Möglichkeit,
Sprintdistanzen je nach Windrichtung
in beide Richtungen stattfinden lassen
zu können.
Nationale und internationale Elite
bestätigt Teilnahme
Mit Ewa Swoboda konnte ein absoluter
Sprintshootingstar verpflichtet werden.
Im Winter stellte sie mit 7,07 Sekunden
einen neuen U20-Weltrekord über die
60 Meter auf. Die junge Polin, die sonst
regelmäßig auf Diamond League Start-
listen zu finden ist, wird heuer sogar als
Vorjahressiegerin ins Rennen gehen.
Michael Mathieu und Adrian Griffith von
den Bahamas, komplettieren aus inter-
nationaler Sicht das starke Sprintfeld.
Mathieu konnte mit der 4x400-Meter-
Staffel Olympiagold in London 2012 ho-
len. Er reist mit dem klaren Ziel an, den
Meetingrekord zu verbessern. Kollege
Griffith gilt (als dreifacher St. Pölten-
100-Meter-Sieger) als Stammgast. Ti-
na Sutej aus Slowenien wird den Stab-
hochsprung spannend machen.
Betrachtet man das heimische Start-
feld, sticht besonders der Name Bea-
te Schrott hervor. Nach der kurz-
fristigen Absage im Vorjahr und so-
mit zweijähriger Pause, versucht die
gebürtige Niederösterreicherin in St.
Pölten ihr Limit für Rio 2016 zu
bestätigen. Des Weiteren vertreten
die Spitzenathletinnen und –athleten
der UNION St. Pölten, unter ih-
nen 800-Meter-Staatsmeisterin Carina
Schrempf, U23-EM-Teilnehmerin Eva
Wimberger (100m Hürden), das Sprin-
terduo Viola Kleiser und Benjamin Grill
sowie Hallen-WM-Semifinalistin Ste-
phanie Bendrat (UNION Salzburg LA /
100m Hürden) die heimische Elite.
Ried und Linz im Doppelpack
Im Anschluss an das Liese Prokop Me-
morial folgen gut zwei Wochen später
das Messe Ried Leichtathletik-Meeting
und die Linzer Leichtathletik-Gala. So
haben Athletinnen und Athleten am 10.
Juni in Ried im Innkreis und am 11. Juni
in Linz eine weitere Chance, auf öster-
reichischem Boden Tickets zu interna-
tionalen Meisterschaften zu lösen. Um
das zu ermöglichen, setzen sich die
Organisatoren das Ziel, durch die Ver-
pflichtung starker internationaler Kon-
kurrenz österreichischen Teilnehmen-
den optimale Bedingungen zu bieten.
Schrott will bei ihrem Heimmeeting angreifen
Letztes Jahr zählte Caster Semenya
(Olympische Silbermedaillengewinne-
rin über 800 Meter in London 2012) als
Starterin in Linz zu den ganz großen
Namen. Demnächst ist auch mit der
Bestätigung von international namhaf-
ten Leichtathletinnen und -athleten für
das diesjährige Meeting zu rechnen.
Nr. 2|2016 18
ÖLV Nachrichten
Lukas Weißhaidinger bestätigt Teil-
nahme in Ried
Mit Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger
konnte Meetingdirektor Wolfgang Mos-
hammer auch schon den ersten nam-
haften Österreicher verpflichten. Der
24-jährige regionale Publikumsliebling,
der bereits für die Olympischen Spiele
in Rio 2016 qualifiziert ist, erzielte An-
fang Mai mit 62,52 Metern einen star-
ken zweiten Platz beim IAAF-Golden-
Grand-Prix in Kawasaki (Japan).
Im Rahmen seiner Olympiavorberei-
tung ist mit einer starken Leistung zu
rechnen. Des Weiteren wird derzeit
an einer starken internationalen Kon-
kurrenz im Diskuswurf gearbeitet. Ein
spannendes Duell ist sehr wahrschein-
lich. Abseits der Athletik wird auch
2016 die Stadtrundfahrt mit dem EMIL
Bummelzug für Unterhaltung bei Athle-
tinnen und Athleten und Kindern sor-
gen.
Drei Jahre Linzer Leichtathletik-
Gala
Nach ereignisreichen Wettkämpfen im
Jahr 2014 und 2015 geht das Lin-
zer Top Meeting nun in die dritte
Runde. Als Erfolgsformel gilt, sportli-
che Top-Leistungen mit außersportli-
chem Unterhaltungsprogramm zu ver-
binden. So werden auch dieses Jahr
im Rahmen der Eröffnungsfeier Union-
Fallschirmspringer/innen im Tandem-
sprung mit Sportlandesrat Dr. Micha-
el Strugl und weiteren Gästen im
Stadion landen. Aus sportlicher Sicht
kann das Organisationsteam erneut
mit starken nationalen Athlet/innen auf-
trumpfen. So soll es zwischen Ro-
man Schmied (UNION Ebensee) und
Philipp Kronsteiner (Zehnkampf UNI-
ON) im Dreisprung zu einer Neuauf-
lage des letztjährigen Duells bei den
Freiluft-Meisterschaften kommen. Des
Weiteren wird Josip Kopic (Zehnkampf
UNION) im Hochsprung auf den Fin-
nen Jussi Viita (PB 2,26 Meter) tref-
fen. Für die Entscheidung im Stabhoch-
sprung der Damen konnten mit Agnes
Hodi (UNION St. Pölten) und Sarah
Zimmer (WAT-Athletics) zwei nationale
Top-Athletinnen verpflichtet werden.
Für Hodi ist nach einer starken Per-
formance und Bestleistung bei den
Hallen-Staatsmeisterschaften in Linz
2016 alles offen. Als exklusiver Nach-
wuchsbewerb werden in Linz außer-
dem die Oberösterreichischen U16-
Langstaffelmeisterschaften (3x800m
und 3x1000m) abgehalten.
Fotos: GEPA Pictures
Andorf als würdiger Top Meeting-
Abschluss
Das Internationale Josko Laufmeeting
in Andorf ist dieses Jahr ganz im Zei-
chen des zehnjährigen Jubiläums.
Speziell heuer steht die Kombination
von Sport und Show im Vordergrund.
Nachdem 2015 als Eröffnungsakt Ski-
Star Lizz Görgl im Tandemsprung im
Stadion landete, wurde ein „Eröff-
nungssprung“ auch für dieses Jahr be-
reits bestätigt. Wer der/die glückliche
Tandemspringer/in ist bleibt jedoch vor-
erst noch offen. Als weiteres Eröff-
nungshighlight findet im Vorprogramm
der Sparefroh-Kinderlauf über Distan-
zen zwischen 200 und 600 Metern
statt. Ab 14 Uhr startet das Hauptmee-
ting, das in Andorf ganz im Zeichen von
Sprints und Mittelstreckenläufen steht.
Besonders hervorzuheben ist die nur
selten angebotene Disziplin über 1.000
Meter, bei der in den letzten Jahren ein
umfangreiches Startfeld von bis zu 80
Teilnehmenden vorzufinden war. Des
Weiteren finden die Laufbewerbe nicht
nach Altersjahrgängen statt, sondern
nach Bestleistungen. So kann mit zu-
nehmend schnelleren Läufen dem Pu-
blikum besondere Spannung geboten
werden.
Paul Gruber
Nr. 2|2016 19
ÖLV Nachrichten Fotos: GEPA Pictures, Privat
Athletes Corner – Ein Tag mit Verena MenapaceMit dem Herzen bei der Sache – Das Motto passt gut zu Verena Menapace. Wir beschreiben,
wie die 800m-Läuferin von der DSG Volksbank Wien ihre Arbeit und acht bis neun Trainings
pro Woche spielerisch unter einen Hut bringt.
7:00 Uhr
Jeden Tag um diese Zeit läutet der
Wecker von Verena, selbst an Tagen,
an denen sie nicht so früh aufstehen
muss. „Mein Freund arbeitet im AKH
und vor dem Arbeitstag frühstücken
wir ausgiebig, um gut in den Tag zu
starten.“ Verena selbst ist als Psycho-
login auf selbstständiger Basis in ei-
ner Gemeinschaftspraxis in Langen-
zersdorf bei Wien tätig. Nach ihrem
Studium der Psychologie an der Uni
Wien hat sie die Ausbildung zur Sport-
psychologin sowie zur klinischen- und
Gesundheitspsychologin absolviert. Zu
Beginn war das AKH ihr Arbeitgeber,
jedoch war schnell klar, dass das Kran-
kenhaus nicht die bevorzugte Umge-
bung für die Leistungssportlerin war.
Nun arbeitet sie mit Kindern und Ju-
gendlichen, sieht sich selbst als deren
Trainerin.
„Wenn die Kinder zu mir kommen, biete
ich ihnen an, dass sie von mir etwas ler-
nen können. Genauso wie ich in sport-
licher Hinsicht etwas von meinem Trai-
ner lernen möchte. Alles passiert auf
freiwilliger Basis, und dies wird von den
Kindern sehr gut angenommen.“
Nach dem Frühstück schreibt Verena
Therapiepläne und erledigt Organisato-
risches für ihre Arbeit. Lange hat sie
nicht Zeit, da schon bald die Vormit-
tagseinheit beginnt.
9:30 Uhr
Das erste Training des Tages steht am
Programm. Von ihrer Wohnung im 3.
Bezirk in Wien ist es nur ein Katzen-
sprung oder auch ein kurzer Lauf zum
Leichtathletikzentrum Wien, besser be-
kannt als Cricketplatz. Ihr langjähriger
Trainer Karl Sander, der unter ande-
rem auch Jenni Wenth und Christoph
Sander betreut, ist auch beim Training
dabei.
„Karl bemüht sich sehr, dass er bei
möglichst vielen Trainings dabei ist.
Seit er in Pension ist, hat er auch mehr
Zeit dafür.“ Verena begann erst spät mit
leistungsmäßigem Lauftraining: „Mit 15
war ich ein Jahr in den USA, dort hat
es am Land nicht viel gegeben. So bin
ich, wie die meisten Schüler dort, zur
Leichtathletik gekommen und habe mit
dem Laufen begonnen. Nach meiner
Rückkehr habe ich aber einige Jahre
nichts gemacht und erst mit 22 Jahren
wieder zu trainieren begonnen.“
Nach kurzem Aufwärmen samt Lauf
ABC folgt im heutigen Training Koordi-
natives sowie Rumpfkräftigung. Verena
und die Hantelstange – diese Kombina-
tion wird man nie sehen.
„Ich habe mich zwei Mal im Kraftraum
versucht, das ist nicht so meines. Ich
wüsste auch nicht, wieso ich etwas an
meinem Training ändern sollte, wenn
es auch so gut funktioniert“, begründet
Verena ihre Entscheidung für das Trai-
ning mit dem eigenen Körpergewicht.
Nach 1,5 Stunden ist die erste Ein-
heit zu Ende. Verena muss Ressourcen
sparen für das intensive zweite Training
des Tages.
11:30 Uhr
Der Heimweg erfolgt wieder im Lauf-
schritt. Zuhause angekommen hat sie
nicht viel Zeit, denn um 13:00 beginnt
bereits ihre Arbeit. Schnell etwas selbst
kochen ist dennoch drinnen. Die Psy-
chologin lebt und isst bewusst. „Ich es-
se Zucker und Weizen, würde aber nie
zu McDonalds gehen und kaufe am
liebsten frische Sachen vom Markt“ er-
klärt Verena, die keinen speziellen Er-
nährungsplan befolgt.
13:00 Uhr
Pünktlich kommt der erste Klient in die
Praxis in Langenzersdorf. Verena ar-
Nr. 2|2016 20
ÖLV Nachrichten
beitet dort in einem Team aus Psycho-
logen, die jeweils verschiedene Spe-
zialgebiete betreuen. Die Leistungs-
sportlerin hat sich unter anderem auf
die Herzraten-Variabilitätsmessungen
spezialisiert. Klingt kompliziert, ist es
auch.
„Mithilfe eines kleinen EKG-Gerätes
wird der unregelmäßige Abstand zwi-
schen den einzelnen Herzschlägen ge-
messen. Über die Messung wird die
körperliche und psychische Anpas-
sungsfähigkeit an Umwelteinflüsse dar-
gestellt.“
Nach ihrer aktiven Sportkarriere möch-
te sie dann auch mit Leistungssportlern
arbeiten. Zurzeit konzentriert sie sich
auf Kinder und Jugendliche zwischen
acht und 17 Jahren. Diesen versucht
sie zu helfen, wenn es um Selbstregu-
lierung, Konzentration oder auch Akti-
vierung geht. „Pro Tag habe ich maxi-
mal vier Klienten hintereinander. Das
ist schon anstrengend, da man sich
100%ig auf jedes Kind konzentrieren
muss.“
18:00 Uhr
Nach vier Stunden geht es mit dem Au-
to direkt zum Cricketplatz. Das zweite
Training beginnt – diesmal in der Grup-
pe. „Ich trainiere viel lieber in der Grup-
pe. Mit der Französin Celine Jain ha-
be ich eine gute Trainingspartnerin. Sie
ist für insgesamt drei Jahre in Wien.
Auch mit der Deutschen Andrea Heu-
berger trainiere ich viel und sehr gerne
gemeinsam sowie mit Marianne, Beate
und Lena.“
Bei den European Games in Baku vor
einem Jahr startete Verena über 400m
Hürden. Dort stellte sie in 58,94sec
auch ihre persönliche Bestzeit auf. Dies
war nur knapp eine Sekunde über
dem Limit für die Europameisterschaf-
ten heuer in Amsterdam. Für 2016 hat
sie sich voll auf die 800m spezialisiert.
Ihre Bestzeit von 2:04,35min deutet auf
ihr Potential hin.
Trotzdem ist Verena bescheiden und
zurückhaltend mit ihren Prognosen:
„Ich rede nicht gerne über meine Zie-
le. Aber ich würde gerne international
an den Start gehen.“
Weniger verhalten ist sie dann im Trai-
ning. Intervalle zu rennen liebt sie.
2x6x200m mit 1 Minute Pause und 5
Minuten Serienpause. Wo andere das
Grauen kommt, blüht Verena auf. Nach
eigenen Aussagen würde sie auch hart
trainieren, wenn sie es nicht leistungs-
mäßig machen würde: „Ich liebe es
mich anzustrengen und über meine
Grenzen zu gehen. Das Gefühl da-
nach, wenn man es geschafft hat, ist
einfach schön.“ Für die Athletin von
der DSG geht es nicht hauptsächlich
darum, was man erreicht, sondern wie
man es erreicht.
20:00 Uhr
Verenas Freund ist um diese Uhrzeit
meistens schon zu Hause. Wenn sie
Glück hat, hat er auch schon gekocht.
Wenn nicht, dann wird dies gemeinsam
durchgeführt. Nun ist die Zeit, wo sich
beide über Erlebnisse vom Tag austau-
schen können. Nach dem Abendessen
werden die Beine hochgelagert. „An so
einem Abend bin ich dann kaputt, und
ich unternehme nichts mehr. Im Som-
mer liebe ich es zu grillen, gemütlich
zu essen und lange draußen zu sitzen“,
schwärmt Verena von lauen Sommer-
abenden in Wien.
Fotos: Privat
22:30 Uhr
Nach einem vollgepackten Tag ist es
Zeit für den erholsamen Schlaf. Ein
paar Gedanken schweifen noch ab –
zum bevorstehenden Sommer. Denn
neben den unzähligen Wochenenden
auf der Tartanbahn steht ein ganz be-
sonderer Tag im August an. Es hat
nichts mit den Olympischen Spielen zu
tun, sehr wohl aber mit Ringen. An-
fang August wird sie ihrem langjährigen
Freund Benedikt am Wörthersee das
Ja-Wort geben. Wenn sie die Hochzeit
nur halb so gut plant, wie ihren Alltag,
kann nichts mehr schiefgehen.
Elisabeth Eberl
Nr. 2|2016 21
ÖLV Nachrichten Foto: GEPA Pictures
Trackstories. Team ROA – grenzenloser Sport in RioDie schwierigste Qualifikation in der Geschichte der Olympischen Spiele?
Die Olympischen Spielen in Rio rückennäher und näher. Athleten rund umdie Welt haben jahrelang hart gear-beitet, um ihre Nation in Brasilien die-sen Sommer vertreten zu dürfen. Dochwas, wenn man so kurz vor dem Zielsein Land verlassen musste? Wenndie Möglichkeit einer Olympianominie-rung nun nicht mal mehr theoretischbesteht? Diese Fragen dürften das In-ternationale Olympische Komitee (IOC)wohl auch beschäftigt haben, und eswurde nach Lösungen gesucht. Wasdabei herauskam, nennt sich TeamROA – Refugee Olympic Athletes. EinTeam, das sich aus Flüchtlingen zu-sammensetzt, die aufgrund von Kriegoder anderen Katastrophen ihr Landverlassen mussten. Dass jene Ländermit anderen Problemen zu kämpfenhaben, als der Frage, wer ihr Natio-naldress in Rio präsentieren wird, stehtwohl außer Diskussion. Die Idee hin-ter Team ROA ist also, jenen Athle-ten eine Chance zu geben, für die un-ter anderen Umständen, eine Olympia-Qualifikation in Reichweite gewesenwäre.
43 Kandidaten/innen für das ROATeam
Das Internationale Olympische Komi-tee gab im März diesen Jahres be-kannt, 43 Athleten/innen ausgewählt zuhaben, die Kandidaten/innen für diesesROA Team in Rio sein können. Tat-sächlich werden von diesen 43 Athle-ten jedoch nur fünf bis zehn bei denOlympischen Spielen starten. DieserAthletenpool wurde von den Nationa-len Olympischen Komitees vorgeschla-gen, welche die Aufgabe hatten, ent-sprechende Kandidaten/innen in ihremLand zu identifizieren. Im Juni wird dasoffizielle ROA Team bekannt gegeben.Dieses wird nach Nominierungskriteri-en, wie der sportlichen Leistung, aber
auch dem offiziellen Flüchtlingsstatusdurch die UNO festgestellt.
Die aktuelle Situation und der persön-liche Hintergrund der Athleten werdenebenfalls berücksichtigt. Die letztend-lich nominierten Athleten/innen werdendann bei den Olympischen Spielen wiejedes andere Nationalteam behandelt.Sie bekommen eine Willkommensfei-er im Olympischen Dorf und werdenauch wie jeder andere dort wohnen.Das ROA Team wird einen Chef deMission und weitere Mitarbeiter bekom-men, es wird Dopingkontrollen unterlie-gen und vom IOC eingekleidet werden.Nicht üblich in allen anderen Nationa-len Olympischen Teams ist, dass dasIOC nicht nur für die Kosten währendden Olympischen Spielen aufkommt,sondern die Athleten/innen auch da-nach weiter unterstützen wird. Auchdarf das ROA Team bei der Eröffnungs-feier eine besondere Rolle einnehmenund noch vor Gastgeber Brasilien un-ter der Olympischen Flagge als ersteMannschaft einziehen.
Drei Sportler/innen auf dem Wegnach Rio
Die erste der drei Sportler/innen, diewir euch vorstellen möchten, ist Ra-heleh Asemani. Sie ist eine iranische
Taekwondo-Kämpferin, die zurzeit inBelgien wohnt. In ihrer Sportart ist esso gehandhabt, dass man als AthletQuotenplätze für die Teilnahme an denOlympischen Spielen erringen mussund somit für sein Land starten kann.Da die 26-jährige Raheleh aus ihremLand flüchten musste und auf die bel-gische Staatsbürgerschaft hofft, aberdiese noch nicht so schnell in Reich-weite ist, wäre eine Teilnahme unmög-lich. Die stetige Nummer Eins in Taek-wondo im Iran steht somit vor mehrals nur einer Grenze. Schließlich be-kam sie die erfreuliche Nachricht, dassdas IOC sie nun als eine der wenigenAthletInnen für das TEAM ROA nomi-niert hat. Auch wenn sie zurzeit keineNationalität hat, bleibt sie weiterhin alsTaekwondo-Kämpferin bestehen. Siepasste ihren Trainingsalltag den Um-ständen entsprechend an und erfülltesich somit den Traum von den Olym-pischen Spielen. Es war ihr nach derFlucht weiterhin möglich an Wettkämp-fen teilzunehmen, teilweise als Athle-tin des belgischen Teams, aber auchals eine unabhängige Athletin des WTF(World Taekwondo Federation). Nachden Olympischen Spielen 2016 wirdRaheleh vielleicht weiterhin im interna-tionalen Feld als unabhängige Athletinantreten können. „It has been such ahard journey, I was lost. Many times inmy head I thought it would not happenbecause of politics, visa problems, lackof money, and I couldn’t travel to (many)ranking events“, so Raheleh über ihrejetzige Situation als Leistungssportle-rin.
Kein Training im Flüchtlingslager imKongo
Unter den KandidatInnen für das ROATeam befindet sich unter anderem einLeichtathlet. Sein Name ist William Ko-pati. Er ist 22 Jahre alt und stammt
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ÖLV Nachrichten
aus der Zentralafrikanisches Republik.Im Moment lebt er in einem Flüchtlings-lager im Kongo gemeinsam mit wei-teren geschätzten 20.000 Flüchtlingenaus der Zentralafrikanischen Republik.William verbrachte bereits Teile seinerKindheit in diesem Camp, konnte dannjedoch nach Hause zurückkehren. Seitdem Jahr 2013 gibt es jedoch erneutKonflikte, die religiöser Natur sind undzwischen Christen und Muslimen statt-finden. Das war der Auslöser für ei-ne erneute Flucht von William Kopa-ti im März 2013 in den Kongo. Al-les, was er mit sich brachte, warenein Paar Turnschuhe und eine Medail-le, welche er als Hoch- und Weitsprin-ger gewonnen hat. Gegenüber UNH-CR sagt er, dass sein größter Wunschwäre, mit der Leichtathletik wieder be-ginnen zu dürfen. Aufgrund seiner der-zeitigen Situation und den konflikthaf-ten Umständen in seinem Land konn-te er seit drei Jahren keinem regelmä-ßigen Training nachgehen, hatte kei-nen Trainer und auch keinen Zugangzu Sportstätten. Aufgrund des unter-brochenen Trainings ist William Kopatiklar, dass er sehr wahrscheinlich keineLeistung erbringen kann, um bei denOlympischen Spielen in Rio teilzuneh-men, auch wenn er die Aufmerksamkeitdes IOC bekommt.
Syrische Schwimmerin als Lebens-retterin
Fotos: GEPA Pictures
Yusra Mardini ist eine weitere Kandi-datin für das ROA Team. Vor einemJahr ist die heute 18 – jährige syri-sche Schwimmerin gemeinsam mit ih-rer Schwester aus Damaskus geflüch-tet. Nach einer langen Flucht über Bei-
rut und Istanbul schafften es die beidenschlussendlich auf ein Flüchtlingsbootbei Izmir zu gelangen. Ihr Ziel war diegriechische Insel Lesbos. In ein kleinesBoot, welches maximal sieben Leutetragen kann, quetschten sich um die 20Flüchtlinge und 30 Minuten nachdemdas Boot in See gestartet ist, war esauch bereits am Kentern. Yusra, ihreSchwester und eine dritte Frau spran-gen ins Wasser und schafften es so,das Boot den letzten Rest der Streckean die Küste zu schieben. Während-dessen dachte die junge Sportlerin nurdaran, dass sie jetzt nicht untergehendürfte, da sie doch eine professionelleSchwimmerin sei. Mittlerweile leben diebeiden Schwestern in Berlin, und Yusrakonnte ihr Training wieder aufnehmen.Ihre Chancen stehen hoch, als eine dernominierten 43 AthletInnen tatsächlichnach Brasilien reisen zu dürfen.4
Ein weiteres Zeichen der Solidarität fürFlüchtlinge setzte das IOC, indem esdem Syrer Ibrahim Al Hussein eine be-sondere Ehre zukommen ließ. Er durf-te im April die olympische Fackel durchdas griechische Flüchtlingslager Eleo-nas tragen. Ibrahim selbst kam 2014nach Griechenland, weil er aus Syri-en flüchten musste. Im Krieg hatte erdort nicht nur Familienmitglieder ver-loren, sondern eine Bombe zerstörteauch sein rechtes Bein, welches am-putiert werden musste. Der Traum vonOlympia war für den Schwimmer da-mit vorbei. Nach der Flucht 2012 indie Türkei, wo er sich das Gehen mitder Prothese selbst beibrachte, kamer 2014 schließlich nach Griechenland.Das Training nahm der äußerst ambitio-nierte Ibrahim dort wieder auf. Mit Un-terstützung seiner neuen Trainerin ge-lang ihm der Weg zurück ins Wasser,und mittlerweile ist er am besten Wegseine Bestmarke über 50m Freistil zuknacken, welche er, wohlgemerkt, vordem Unfall schwamm. Dass er mit demOlympischen Feuer in Athen durch dasFlüchtlingslager laufen durfte, bezeich-nete er selbst als „einen wahrgewor-denen Traum“ Er tat es „im Namen al-ler Flüchtlinge“. Dieser Teil des Fackel-
laufs sollte symbolisch für Solidaritätmit den Flüchtlingen weltweit stehen.Thomas Bach, der IOC-Präsident, be-zeichnete es als „Botschaft der Hoff-nung und Zuversicht für die Geflüchte-ten“ und wollte damit weltweit auf derenSchicksal aufmerksam machen.
Zurück zum ursprünglichen olympi-schen Gedanke
Bei allem Bemühen die OlympischenSpiele mit Solidarität und Menschlich-keit in Verbindung zu bringen, könnteman sich dennoch fragen, ob es nichtleicht zynisch ist, auf der einen Sei-te geflüchtete Menschen nach Rio zubringen, während man gleichzeitig an-dere zwingt, die Stadt zu verlassen.Weil Olympia nun mal Platz braucht.Auch sind die Qualifikationskriterienfür das Team ROA wenig transparentund scheinen eher willkürlich getroffen.Dennoch ist es ein nobler Gedanke beieinem so großen sportlichen Ereignisund Fest zu versuchen, wirklich allenAthletinnen und Athleten die Chanceeiner Teilnahme zu geben. Schließlicherinnert das auch an den ursprüngli-chen olympischen Gedanken von Pier-re Coubertin, der sich für unpolitischeSpiele aussprach, die außerdem zurVerständigung und Toleranz zwischenallen Nationen beitragen sollten. Wirdürfen also gespannt sein, wie „olym-pisch“ sich Rio schlussendlich präsen-tieren wird.
Viola Kleiser, Valerie Kleiser undRose Koppitsch
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ÖLV Nachrichten
Müsliriegel sind
schnell selbst ge-
macht und eignen
sich hervorragend
als Zwischenmahl-
zeit
Richtig essen: Schmeckt gut und fördert die LeistungMag. Christina Lachkovics-Budschedl ist Mutter von vier Söhnen und Frau des ehemaligen
Spitzenleichtathleten Martin Lachkovics. Dreifacher Olympionike. Christina selbst ist ehemali-
ge Mittelstreckenläuferin und aktuell leidenschaftliche Marathonläuferin (3:39) und Triathletin.
Im Moment trainiert sie für den Ironman in Klagenfurt. Sie kennt ihr Fach und weiß, was es
heißt, sportlich aktive und hungrige Meuten zu verpflegen. Christina Lachkovics-Budschedl
ist Ernährungsberaterin. Ihre Erfahrungen sind für alle, die das Richtige zur richtigen Zeit
essen wollen, unentbehrlich.
Die richtige Ernährung vor und amWettkampftag
Um die bestmögliche Leistung amWettkampftag erbringen zu können, isteine optimale Trainingsvorbereitung aufjeden Fall eine wesentliche Vorausset-zung! Allerdings spielt eine ausgewo-gene Ernährung ebenfalls eine wichti-ge Rolle. Noch viel bedeutender wirddie Ernährung kurz vor dem Wett-kampf.
So geht es richtig:
1. Am Vortag unbedingt zu Mittag undam Abend eine Portion Kohlenhy-drate, wie
2. etwa Reis, Nudeln, Couscous, Brotoder Erdäpfel essen.
3. Am Vortag während des Tages aus-
reichend und verteilt etwas mehr alsgewohnt Flüssigkeit zuführen.
4. Am Vortag eher gekochtes statt ro-hes Gemüse essen.
5. Am Vortag zum Essen Obst als Des-sert genießen, eher nicht zwischen-durch.
6. Am Wettkampftag ein gewohntesFrühstück essen.
7. Am Wettkampftag bis ca. 45 Minu-ten vor dem Start regelmäßig trin-ken: Wasser oder ein Elektrolytge-tränk.
8. Am Wettkampftag ab ca. 1,5 Stun-den vor Wettkampfbeginn nichtsmehr essen.
9. Am Wettkampftag nach dem Be-werb ausreichend trinken und Bana-nen oder einfache Obst- oder Müsli-riegel nachtanken.
Was gar nicht geht:
1. Am Vortag Schnitzel, Schweinsbra-ten und Co – das Verdauungssys-tem wird zu sehr belastet.
2. Am Vortag salzige Kost, wie Pizza,Chips und Co – der Körper muss diehohe Salzzufuhr ausgleichen. Daskann zu Dehydrierung führen und zugroßem Durstempfinden am Wett-kampftag.
3. Am Vortag auf das Trinken verges-sen: keine gute Idee!
4. Am Vortag zu viel Süßes, wieSchokolade, Gummibären, Limona-den und Co. Diese lassen denBlutzuckerspiegel Achterbahn fah-ren, was zu einer unangenehmenMüdigkeit führen kann.
5. Am Vortag ein alkoholreiches Festfeiern. Da darf man sich kein „Wun-
Nr. 2|2016 24
ÖLV Nachrichten
der“ am Wettkampftag erwarten.Abgesehen davon wird das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belas-tet.
6. Am Wettkampftag ein ungewohntes,besonders vollwertiges Frühstückmit Müsli oder Vollkornbrot: daskann schon mal im Magen „quer“ lie-gen und sich mit z.B. Seitenstechenoder Magenkrämpfen äußern.
7. Am Wettkampftag zu knapp vor demStartschuss noch etwas essen odertrinken. Das kann zu Seitenstechenoder Bauchweh führen.
8. Während des Rennens essen. Ge-rade bei 5 km, aber auch bei 10 kmist dies nicht notwendig.
Richtiges Essen fängt schon beiden Kleinen an
Viele Eltern fragen sich, was sie ihrenKindern vor, während und nach den be-liebten Kinderwettkämpfen geben sol-len. Die Expertin empfiehlt, Kinder zwi-schendurch (abhängig von der Intensi-tät des Wettkampfes und Art des Be-werbes) stets rechtzeitig mit Flüssigkeitzu versorgen. Nicht immer ist Wasserder beste Durstlöscher. Oftmals ist einstark verdünnter Saft (z.B. Apfelsaft ge-spritzt) hilfreicher, da der Körper dieseFlüssigkeit besser nutzen kann. Dau-ert der Wettkampf mehrere Stunden,sind Butterbrote oder auch mal mür-be Kipferl hilfreicher als schwerverdau-liche Vollkornmüsliriegel oder Wurst-semmeln.
Essen als Belohnung ist ein No-go
Wir kennen es alle: Waren wir be-sonders gut oder auch besonders un-terdurchschnittlich, wollen wir entwe-
der eine Belohnung oder eine Trost-mahlzeit. Bei Kindern stellt die Ernäh-rungsberaterin ein ungesundes Musterfest. Denn grundsätzlich sollten Kindernicht mit Essen belohnt werden. Diesist komplett fehl am Platz. Belohnungist die erbrachte Leistung, eine Medail-le, eine Urkunde oder ein Kompliment.Die heutige Generation der Kinder istbereits zu sehr auf Fastfood konditio-niert. Da wird dann automatisch beider Heimfahrt im Vereinsbus der McDo-nalds angesteuert. Die Kinder merkensich dies, und genau das macht es denKindern von heute in späteren Jahrendann schwerer. Besser ist es, Lob undAnerkennung anders auszudrücken.
Ein Mehrkampf verlangt nach mehr
Die idealen Snacks für einen Mehr-kampf, egal ob Fünf- oder Zehnkampf,unterscheiden sich natürlich von ei-nem 100m-Rennen. Butterbrot, Käse-brot, Schinkenbrot (eher aus Mischbrot,oder Roggenbrot), auch einmal Salz-stangerl, Bananen, einfache Obstrie-gel, Maiswaffeln oder Reiswaffeln sindschnelle Energielieferanten. Als Ge-tränk bieten sich verdünnte Säfte oderElektrolytgetränke an. Wer vorkochenkann, bereitet sich Couscous mit Erb-sen und Schafskäse zu und isst in denlängeren Pausen. Auch Porridge bietetsich hier an.
Fotos: Julia Siart
Training: Drei Mal am Tag. Essen:auch!
Auf Trainingslager bewältigen sowohlJugend- wie auch Spitzenathleten er-höhte Trainingslasten. Auch hier ist esausschlaggebend, sich gut zu ernäh-ren.Das Wichtigste ist, auf eine ausrei-chende Energiezufuhr zu achten. Dasschafft man nur, wenn man rechtzei-tig damit beginnt. Daher ist ein aus-gewogenes Frühstück (angepasst andas Frühtraining) genauso wichtig wiedas Mittagessen (wiederum angepasstan die Nachmittagseinheit). Es solltenichts Üppiges, aber auch nicht kilowei-se Salat sein. Eine gute Mischkost ist
ideal. Wichtig ist es auch, abends nichtzu viel zu essen, da die Regenerati-on in den Nachtstunden, also beson-ders nach der letzten Einheit des Ta-ges, dann nur mäßig ausfällt.
Die Erfahrung des Ernährungsex-perten oder das eigene Bauchge-fühl?
Grundsätzlich reicht es laut Mag.Lachkovics-Budschedl, sich auf sichselbst zu verlassen. Wenn es läuft,dann läuft’s. Sich zu viele Gedankenum die Ernährung zu machen, führtoft zum Gefühl der Überforderung. Wernicht viel darüber nachdenkt, macht eslaut der Expertin oft goldrichtig. Wennjedoch einmal der Wurm drinnen istoder man auf Nummer sicher gehenwill, ist ein kompetenter Experte hilf-reich. Egal ob Hobbyathlet, Leistungs-sportler oder Olympiateilnehmer, neueInputs oder Tipps kann sich jeder ho-len. Wer viel trainiert, hat oft auch eingutes Körpergefühl.Zu erkennen, was der Körper wannbraucht, ist durch die ausgeprägte Kör-perwahrnehmung oft leichter. Mit ei-nigen zusätzlichen Hinweisen des Er-nährungsberaters läuft es vielleicht so-gar noch besser. Aber auch hier gilt: zuviele Köche verderben den Brei. Lieberlocker bleiben und mit Hausverstandund Bauchgefühl an die Sache heran-gehen. Wer Sicherheit haben will, be-spricht sich ein oder zweimal im Jahrmit einem Experten.
Julia Siart
Nr. 2|2016 25
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Hilft Konzentrationsfähigkeit zu verbessern!
Gegen oxidativen Stress!
Hilft Erschöpfung und Müdigkeit zu verringern!
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Ohne Koff ein!
Im Beruf
In der Schule
In Stresssituationen
Im Alltag
Beim Sport
Der ideale Begleiter
Empfohlen von Apotheken !
ÖLV Nachrichten Fotos: GEPA Pictures
Riccardo Klotz (Mit-
te) war beim EYOF
2015 in Georgien
mit Zahnlücke am
Start. Diese konnte
ihn jedoch nicht da-
von abhalten, Bron-
ze zu holen. Seine
Teamkollegen zeig-
ten sich solidarisch.
Nachgefragt bei Riccardo KlotzDer Stabhochspringer vom ATSV Innsbruck wird seit letztem Jahr von seinem Vater, Thomas
Neuhauser trainiert. Ricci konnte in der Hallensaison seine Bestleistug auf tolle 4,81m stei-
gern. Bereits im ersten Wettkampf im Qualifikationszeitraum übersprang er mit 4,70m das
Limit für die U18 EM in Tiflis im Juli. Der sympathische Tiroler wird uns in Zukunft mit Sicher-
heit noch viel Freude bescheren.
Als Kind war ich. . . schon sehr sport-begeistert und sehr aufgedreht.
Mein Traumberuf wäre. . . natürlichStabhochspringer. Plan B wäre Physio-therapeut oder Psychologe.
Ich schätze an Menschen. . . Tole-ranz, Ehrlichkeit, Ehrgeiz und Humor.
Glücklich bin ich, wenn. . . die Schuleendet und ich zum Training darf.
Gar nicht gerne trainiere ich. . .
kommt sehr selten vor.
Eine besondere Gabe meines Trai-ners ist. . . Situationen gut abschätzenzu können und das richtige Risiko zuwählen.
In zwanzig Jahren werde ich. . .
hoffentlich eine Olympiamedaille undeinen Job haben.
Mein sportlicher Traum wäre. . . einSprung über 6m.
In der Schule bin ich. . . vorderes Mit-telfeld.
Wenn ich nicht trainieren kann. . . ha-be ich ein ungutes Gefühl und kann
schlecht schlafen.
Vor einem Wettkampf bin ich. . . sehrmotiviert und oft auch sehr nervös.
Mein sportliches Vorbild ist. . . Ser-gey Bubka, wegen seiner Technik undseinem großen im Stabhochsprung.
Beim Training bin ich. . . extrem moti-viert und sehr gut gelaunt.
Doping ist. . . die größte Unsportlich-keit, die es gibt.
Ein Trainer braucht für mich. . . sehrviel Geduld und Nerven.
Ich ärgere mich, wenn. . . ich meineLeistung im Wettkampf nicht abrufenkann.
In den Ferien. . . genieße ich die freieZeit
Wenn die Leichtathletik abgeschafftwerden würde. . . müsste ich mir eineandere Sportart suchen.
Nr. 2|2016 27
ÖLV Nachrichten Fotos: SLV
Faszination Faszien
Unser Körper ist voller Faszien (Bin-degewebe) – sie durchziehen unsvom Scheitel bis zu den Zehenspitzenund halten uns in Form. Das Span-nungsnetzwerk aus Protein und Was-ser verbindet Knochen, Muskeln, Seh-nen und auch Organe miteinander undist je nach Funktion und Einsatzortunterschiedlich aufgebaut. Doch dieAufgaben des körperweiten Faszien-Spannungsnetzwerks gehen weit überdie Aufgabe der Formgebung hinaus.Sie sind maßgeblich an unseren Be-wegungen in Alltag und Sport verant-wortlich, speichern Wasser und sindTeil des Immunsystems. Anatomischsind Faszien also nichts Neues – inter-essant sind jedoch neuartige Erkennt-nisse über Trainierbarkeit und Funktionder bindegewebigen Strukturen.
So lassen sich Faszien trainieren!
Neueste Forschungen haben ergeben,dass Faszien großen Einfluss auf unse-re sportliche Leistungsfähigkeit haben.Je trainierter die Faszien, desto besser
kann Kraft übertragen und die Koordi-nation gesteigert werden. Durch spe-zielles Training werden Faszien nichtnur stark, sondern auch geschmeidi-ger, belastbarer und weniger anfällig fürSchmerzen.
Roll-outDie Idee hinter der Selbstbehandlungmit dem Foamroller ist simple: durchden mechanischen Druck der Schaum-stoffrolle wird Flüssigkeit aus dem Mus-kel gepresst. Lässt der Druck nach,füllt sich das Gewebe wieder mit neuerFlüssigkeit und wichtigen Nährstoffen.Dieser Austausch regt den Stoffwech-sel an und unterstützt die Regenera-tion. Mit gesteigerter Rollgeschwindig-keit kann auch die kollagene Neubil-dung von Gewebe angeregt werden.Aber nicht nur das Roll-out tut den Fas-zien gut:
Elastische BewegungenSchwunggymnastik oder federndeSprungkraftübungen mit kurzen Kon-taktzeiten steigern Bewegungseffizienzund Speicherkapazität des Faszienge-webes. Wie bei einer Feder wird Ener-gie gespeichert und danach explosivabgegeben.
Fasziale DehnungenFließende Ganzkörperdehnungen, wiewir sie aus dem Yoga kennen, führenzu mehr Geschmeidigkeit und damit
zur Verletzungsprophylaxe des Muskel-Fasziengewebes.
Gesteigerte KörperwahrnehmungFaszien besitzen 6mal mehr Rezepto-ren als Muskelgewebe. Je intakter dieFaszien, desto besser also die Eigen-wahrnehmung und Koordination – einPluspunkt vor allem hinsichtlich Verlet-zungsprophylaxe.
Mosaikstein Faszientraining
Während sich die Muskulatur schonnach wenigen Wochen an Belastunganpasst, dauert der Adaptationspro-zess der Faszien deutlich länger. We-niger ist im Faszientraining mehr! 10Minuten (2-3x/Woche) reichen aus undkönnen einfach in den leichtathletiks-pezifischen Trainingsprozess (z.B.: insWarm-up) integriert werden. Faszien-training ist kein Allheilmittel. Es mussals Ergänzung zum normalen Traininghinsichtlich Regeneration, Verletzungs-prophylaxe und sportlicher Leistung ge-sehen werden.
Mehr Infos dazu . . .
Eine Querverbindung zwischen leicht-athletischen Bewegungsformen undden Faszien wird im interaktiven Vor-trag „Funktionelles Faszientraining –Theorie und Praxis“ geschaffen.
Olivia Raffelsberger
13.06.2016, Thalheim/Wels
Vortragende:Landestrainerin und Sportwissen-schafterin Olivia Raffelsberger
Physiotherapeut Lukas Reiter
Nächster Termin
Nr. 2|2016 28
Offizieller Ausstatter der Österreichischen
Leichtathletik Nationalteams
www.erima.at
ÖLV Nachrichten Fotos: GEPA Pictures
StatistikÖLV Jahresbeste 2016
Männer100 10,87 C. Haslauer200 22,09 Nico Garea400 50,53 Laurin Kleiser800 1:52,96 Brenton Rowe1500 3:40,91 Brenton Rowe5000 13:40,15 Brenton Rowe10000 29:15,68 Brenton RoweHM 1:04:16 Valentin PfeilMar 2:15:47 Edwin Kemboi110H 16,41 Lukas Reiter400H 52,00 Mario Gebhardt3000H 9:03,98 Luca Sinn4x100 44,05 ULC R. Mödling4x400 3:19,31 Zehnkampf Union
Hoch 1,91 P. AntonopoulosStab 4,70 Ricardo KlotzWeit 7,17 Julian KellererDrei 12,65 Markus KaiserKugel 15,04 G. StammingerDiskus 62,52 L. WeißhaidingerHammer 59,21 Matthias HayekSpeer 60,68 Matthias Madzak10-K 5764 Georg Kobinger20kmG50kmG
Frauen100 12,04 Rosalie Tschann200 24,51 Carina Pölzl400 56,51 Sarah Lagger800 2:09,71 Carina Schrempf1500 4:34,81 A. Baumgartner5000 17:35,89 Silvia Schwaiger10000 35:42,67 Sandrina IllesHM 1:16:57 Anita BaierlMar 2:42:35 Anita Baierl100H 13,59 Beate Schrott400H 67,43 Magdalena Baur3000H 10:42,65 Lena Millonig4x100 50,56 SV-Reutte LA4x400 3:57,57 Zehnkampf Union
Hoch 1,70 Idia OhenhenStab 3,70 Agnes HodiWeit 5,82 Karin StrametzDrei 10,98 Nathalie KitzKugel 13,60 Ivona DadicDiskus 49,91 Djeneba TouréHammer 50,96 Jacqueline RöblSpeer 53,83 A. Lindenthaler7-K20kmG
Stand: 16.5.2016
Rekorde und Bestleistungen
Hier finden Sie die neuen ÖLV-Rekordeund Bestleistungen der letzten Wo-chen:
Zehnkampf Union
Julia Schwarzinger, Susanne Wal-li, Sarah Lagger , Alexandra Scheft-ner 4x200 Meter Halle: 1:39,46 min– 21.2.2016 Linz Alter Rekord:1:39,54 min Zehnkampf Union (2015)
Philipp Kronsteiner
geb. 25.4.1997; Zehnkampf UnionDreisprung U20 Halle: 15,45 m –20.2.2016 Linz Alter Rekord: 15,30 mMichael Mölschl (2005)
Sarah Lagger
geb. 3.9.1999; Zehnkampf Union Weit-sprung U18 Halle: 6,11 m – 21.2.2016Linz Alter Rekord: 6,08 m Sarah Lagger(2015)
Nico Garea
geb. 24.11.1998; SU Kärcher Leibnitz200m U20 Halle: 21,78 s – 27.2.2016Wien Alter Rekord: 21,81 s Roland Jokl(1980)
Hiobsbotschaft von Siebenkämpfe-rin Andrea Obetzhofer (TS RaikaSchwaz). Die junge Tirolerin erlitt letzteWoche im Training einen Sehnena-briss im linken Oberschenkel. Sie wur-de bereits letzten Freitag operiert undwird mindestens 10 Wochen pausie-ren müssen. Andrea, wir wünschendir eine ganz rasche Genesung! Duschaffst das!
Nr. 2|2016 30
Österreichische Meisterschaften der Vereine AKÖsterreichische Meisterschaften 3x800/3x1000 U16
SAMSTAG, 21.MAI 2016
U16-M AK-M Zeit AK-W U16-W
Stab 11:30 Weit
Hammer 11:30 Hammer
100m ZL 11:45
12:00 100m ZL
12:30 Hoch
12:45 400m Hü ZL
Diskus 12:55
Weit 13:00
400m Hü ZL 13:15
13:30 Stab
13:45 1000m ZL
1000m ZL 14:00
Hoch 14:15
14:20 Diskus
14:30 100m Hü ZL
110m Hü ZL 15:00
15:10 Drei
3x1000m 15:30
15:40 Kugel
Speer 15:45
15:55 3x800m
16:10 400m ZL
400m ZL 16:20
Drei 16:30
16:40
Kugel 17:00 3000m ZL
17:10 Speer
3000m ZL 17:30
4*100m ZL * 18:30
18:45 4*100m ZL ** Für den abschließenden Staffelbewerb sollen die Läufe so
festgesetzt werden, dass der letzte Lauf aus jenen Mann-
schaften besteht, die nach der letzten Einzeldisziplin führen.
Die Staffeln starten frühestens 15 Min. nach Bekanntgabe der
Laufeinteilung.
Datum Samstag, 21.5.2016, 11:30 Uhr
Sportanlage Leopold-Wagner-ArenaSüdring 215, 9020 Klagenfurt
Durchführung Kärntner Leichtathletik-Verband
Infos
Live-Ergebnisse
Fotos: GEPA Pictures
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