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in dieser Ausgabe: Die Vogelspinnen aus Französisch Guyana Eine Einführung in die Etymologie von Gattungs- und Artnamen bei Vogelspinnen (Araneae: Theraphosidae) Kokonbau ohne Kopulation Teil II Die Spinne des Jahres 2005 Einige Natur- und Terrarienbeobachtungen zur indischen Vogelspinne Chilobrachys fimbriatus POCOCK, 1899 Auffälligkeiten bei der Nachzucht von Ephebopus rufes- cens WEST & MARSHALL, 2000 Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. 10. Jahrgang Heft 2 März 2005 ISSN 1613-2688

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Das führende europäische Fachmagazin für Spinnentiere »ARACHNE« ist das zweimonatlich erscheinende Publikationsorgan der Deutschen Arachnologischen Gesellschaft e.V. (http://www.dearge.de). Sie umfasst ca. 50 Seiten und befasst sich mit Themen rund um Spinnentiere - mit Ausnahme der Ordnung Acari (Milben) - wobei der Schwerpunkt bei den Theraphosidae (Vogelspinnen) liegt.

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Page 1: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

in dieser Ausgabe:

• Die Vogelspinnen aus Französisch Guyana

• Eine Einführung in die Etymologie von Gattungs- und Artnamen bei Vogelspinnen (Araneae: Theraphosidae)

• Kokonbau ohne Kopulation Teil II

• Die Spinne des Jahres 2005

• Einige Natur- und Terrarienbeobachtungen zur indischenVogelspinne Chilobrachys fimbriatus POCOCK, 1899

• Auffälligkeiten bei der Nachzucht von Ephebopus rufes-cens WEST & MARSHALL, 2000D

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10. JahrgangHeft 2März 2005

ISSN 1613-2688

Page 2: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

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Inhalt

RedaktionVolker von Wirth Martin HuberLilienstr. 1 Dorfstr. 571723 Großbottwar 82395 Obersöchering! [email protected] ! [email protected]

Tobias Dörr Marcus LöfflerFalkenstr. 24 A. d. Ronnenheide 6a30449 Hannover 45731 Waltrop! [email protected] ! [email protected]

RedaktionsmitarbeiterKristin Finke, Höchst i. Odw.Timo Raab, Höchst i. Odw.Ingo Wendt, Schorndorf

Kleinanzeigen, Kontakte & LeserbriefeKleinanzeigen können auf unserer Hompage unter www.dear ge .de/anzeigen/anzeigen.php veröffentlichtwerden.Wir veröffentlichen auch Termine zu spinnenrelevantenBörsen und Ausstellungen. Diese bitte per E-Mail,maschienengeschrieben bzw. in Druckbuchstaben andie Leserbriefannahme schicken!

LeserbriefannahmeMichaela BieseDüsterbeck 5145731 Waltrop! [email protected]

NachbestellserviceFehlende Ausgaben der »ARACHNE« (ehem. »Mittei-lungen«) können schriftlich bei der Redaktion nachbe-stellt werden (sofern noch vorhanden). Die Kostenbetragen pro Heft 5 EUR.

ArtikelBerichte über Haltung, Reisen oder sonstige interessan-te Themen über Spinnentiere werden gerne entgegen-genommen und in der Reihenfolge des Eingangs veröf-fentlicht. Wir setzen die Einhaltung unseres Ethikkode-xes und ebenso auch die Einhaltung der gesetzlichenBestimmungen voraus. Mit Verfassernamen gekenn-zeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinungder Redaktion und der DeArGe e.V. wieder. Für Berich-te und auch für die Anzeigen sind die jeweiligen Verfas-ser verantwortlich. Für unverlangt eingesandtes Redak-tionsmaterial (Manuskripte, Fotos, Bücher, etc.) kannkeine Haftung übernommen werden.

Hinweise für AutorenBeiträge können in handschriftlicher, maschinenge-schriebener oder computerbearbeiteter Form einge-

reicht werden. Bevorzugt werden Manuskripte in elek-tronischer Form (WinWord, StarOffice Writer, Rich-Text Format oder *.txt) per E-Mail, 3,5" Diskette oderCD-R. Gattungs- und Artnamen sind kursiv zu schrei-ben, Überschriften sollen hervorgehoben werden, wei-tere Formatierungen sind zu unterlassen.Mit der Abgabe des Manuskripts versichern die Auto-ren, dass sie allein befugt sind, über die urheberrechtli-chen Nutzungsrechte an ihren Beiträgen, einschließlicheventueller Bild- und anderer Reproduktionsvorlagenzu verfügen und dass der Beitrag keine Rechte Dritterverletzt.Eingereichte Manuskripte werden ggf. an die Formatie-rung und den Stil des Journals angepasst. Rechtsschrei-bung und Grammatik werden überprüft und gegebe-nenfalls geändert.

Copyright 2005Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise)bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die DeArGe e.V. Sofern nicht anders angegeben, stammendie Bilder von der Redaktion. ISSN 1613-2688

Titelfoto: Chilobrachys fimbriatus, WeibchenFoto: Martin Huber

Redaktionsschluss ist jeweils der letzte Werktag einesungeraden Monats.

Fachbeiräte* für Systematik und TaxonomieDipl. Biol. Boris StrifflerZoologisches Forschungsinstitut und Museum A. Koenig53113 Bonn

* für Vogelspinnenökologie und -ethologieDipl. Biol. Dirk Weinmann70734 Fellbach

* für Spinnentoxikologie und -biochemieDr. Volker HerzigZoologisches Institut der Fakultät für Biologie der Universität TübingenAbteilung Neuropharmakologie72076 Tübingen

DruckDruck + Papier Meyer GmbH91443 Scheinfeld℡ 09162-9298-0

Internet: http://www.dearge.de

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Impressum

Seite:

Die Vogelspinnen aus Französisch Guyana . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 - 13 von Rick C. West

Eine Einführung in die Etymologie von Gattungs- und Artnamen bei Vogelspinnen (Araneae: Theraphosidae) . . . . . . 13 - 19 von Tobias Wagner

Kokonbau ohne Kopulation Teil II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 - 21 von Mario Wilfert

Die Spinne des Jahres 2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 - 23 von John Osmani

Einige Natur- und Terrarienbeobachtungen zur indischen Vogelspinne Chilobrachys fimbriatus POCOCK, 1899 (Ara-neae: Therphosidae: Selenocosmiinae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 - 29 von Jean Michel Verdez & Frédéric Cléton

Auffälligkeiten bei der Nachzucht von Ephebopus rufes-cens WEST & MARSHALL, 2000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 - 31 von Hans Werner Auer

kürzlich publiziertZwei Revisionen zur afrikanischen Vogelspinnenfauna . . . . . . . . 32 - 37

Presse & Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 - 38

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Vereinsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 - 41

Kleinanzeigen & Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

zum Schmunzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 - 44

Stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 - 46

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che Tiere außerhalb des kleinen, diffusenLichtkreises rund um die Lodge herumkro-chen. Ich wusste genau: würde ich das nichtmachen, könnte ich heute Nacht nicht ruhigschlafen.

Auf den Balken der Lodge und den na-hen Bromelien fand ich sowohl Männchenwie auch Weibchen einer Vogelspinnenart,die im Allgemeinen als »Avicularia metallicaAUSSERER, 1875« bezeichnet wird. So langedie »rot-füßigen« Arten der Gattung Avicula-ria keine taxonomische Revision erfahren,können wir nur annehmen, dass diese Tierezu dieser Art gehören. Der lebhaft blaueSchimmer dieser Vogelspinnen ist ein über-wältigender Anblick im Kontrast zu der grü-nen Vegetation und den braunen Balken.Während ich in den Wald hinein ging, nah-men die Geräusche und Laute von Frö-schen, Grillen und anderen nicht identifi-zierbaren Nachtschwärmern beständig zuund erreichten eine beinahe schaurige Inten-

sität. Es dauerte nicht lange bis ich an denWegrändern Ephebopus murinus (WALCKENA-ER, 1837) in den seidenen Eingängen ihrerErdbauten erblicken konnte. Dies ist eineder auffälligsten Vogelspinnen FranzösischGuyanas mit ihren stroh-farbenen, skelett-ähnlichen, parallelen Streifen, welche aufder Oberseite der schwarzen Beine ent-langlaufen.

Die Vegetation in der unmittelbarenUmgebung der Lodge ist eine Mischung ausSavanne und Sekundärwald, Palmen undLaubbäumen, die auf lehmhaltigem, mit vie-len Blättern bedecktem Untergrund wach-sen. Dieser Untergrund absorbiert nur we-nig Wasser und sorgt dafür, dass sich Regen-wasser schnell sammelt und Savannen, Wäl-der und die Bauten bodenbewohnender Vo-gelspinnen flutet. Die Tag- und Nachttem-peraturen schwanken zwischen 21°C und31°C, die Luftfeuchte liegt zwischen 71%und 96%. Es war September und wir befan-den uns in der »Trockenzeit«. Die Laubbäu-me warfen ihre Blätter ab, um besser Wasserspeichern zu können. Das Laufen auf denam Boden angehäuften lockeren Blätternmachte es nicht gerade einfach, für vernünf-tige Bilder unbemerkt an Ephebopus murinusheranzukommen. Während der Regenzeit

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Es war ein langer Tag an Bord der einzigenFluggesellschaft, die von den USA nachFranzösisch Guyana fliegt. Viele Passagierenennen diesen Air France-Flug den »FrenchHopper«, da er in den frühen Morgenstun-den Miami verlässt und lange Zwischen-stopps in den französisch-sprachigen Flug-häfen von Haiti, Guadeloupe und Martini-que macht, bevor er schließlich über deralten französischen Strafkolonie Iles de Salutof St. Joseph (Salvation Islands), Royale undDevil's Island Höhe verliert und bei Son-nenuntergang am Rochambeau Airport lan-det. Ich habe diese Reise bereits fünfmalgemacht und all dies ist für mich so vertrautwie der tägliche Weg zur Arbeit.

Französisch Guyana ist einzigartig. Es istein kleines Departement Frankreichs, einesvon nur zweien außerhalb Frankreichs. DieLandessprache ist Französisch, die WährungEuro – dennoch ist man in Südamerika. DieBevölkerung besteht aktuell aus etwa190.000 Menschen, davon ca. 70% creolisch,10% europäisch, 8% asiatisch, 8% brasilia-nisch und 4% Ur-Einwohner (Karib undArawak).

Das Land ist gezeichnet von seiner altenGeschichte, hauptsächlich durch Piraterieund die Strafkolonien. Um die Gefängnisko-sten in Frankreich zu senken und einen Bei-trag zur Entwicklung der französischen Ko-lonien zu leisten, wurden zwischen 1852und 1940 Gefangene nach FranzösischGuyana ins Exil geschickt.

Sie lebten auf der Iles du Salut und wur-den als Sklavenarbeiter auf dem Festlandzum Bau von Straßen oder zur Arbeit aufgroßen Zuckerrohr- oder Kokosnuss-Plan-tagen benutzt.

Groben Schätzungen zufolge starben90% der 70.000 im Exil lebenden Gefange-nen an Malaria, Gelbfieber oder währendFluchtversuchen. Die berühmtesten Gefan-genen waren ALFRED DREYFUS und HENRI»PAPILLON« CHARRIÈRE.

Die Hauptstadt Cayenne ist klein undziemlich heruntergekommen. Der Großteilder Gebäude stammt noch aus der altenfranzösischen Kolonialzeit, mit rostiger undabblätternder Farbe, zerfurchten Blechdä-chern und vergitterten Fensterläden. Diekomplette Stadt zu Fuß zu durchquerendauert nur etwa 20 Minuten! Obwohl es in-teressant ist, die Stadt zu erkunden, sollteman bedenken, dass illegaler Drogenhandelund andere Verbrechen ständig zunehmen.Außerhalb der Stadt wird die Strafverfol-gung noch immer durch die französischeFremdenlegion ausgeübt, Überwachungs-stellen am Straßenrand sind allgegenwärtig.Was trotz allem an Französisch Guyanagroßartig ist, ist die Tatsache, dass noch gut90% des ursprünglichen Regenwaldes völligintakt sind, obwohl diese Zahl leider durchzunehmende Holzfällerei und Bergbau zusinken beginnt.

Nach Erledigung der Zollformalitätenempfing mich ein langjähriger Freund, dermich gerade zur rechten Zeit für ein herrli-ches Abendessen und ein kaltes Bier zu sei-ner Lodge brachte. Die Hitze, hohe Luft-feuchtigkeit und Übermüdung brachen übermich herein. Der Schweiß begann an mirherunterzutropfen, meine Reisekleidungklebte an mir, aber nach einem gutenAbendessen, einer netten Unterhaltung undmit frischer Kleidung machte ich mich miteiner Taschenlampe auf, um zu sehen, wel-

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Die Vogelspinnen aus Französisch Guyanavon Rick C. West

ein »Avicularia metallica« Weibchen vor ihrem Bromelien-Versteck sitzendFoto: Rick C. West

Ephebopus murinus vor ihrer Wohnröhre sitzendFoto: Rick C. West

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und adulte Tiere findet man hauptsächlichin den oberen Regionen, wobei es keinenUnterschied macht ob die Bäume nun 5 moder 30 m hoch sind. Vermutlich basierendie Unterschiede bei der regionalen Verbrei-tung der verschiedenen Stadien auf Größe,Art und Verfügbarkeit der Beutetiere, wel-che in der Regel in den oberen Regionen ei-nes Baumes zahlreicher und konzentriertervorkommen.

Ganz allmählich ging ich zurück Rich-tung Lodge und konnte nun beruhigt undgut schlafen.

Am nächsten Morgen wurde ich um 7 Uhr durch den »Frühstücks-Gong« ge-weckt. Frühstück und Abendessen gab es zufesten Zeiten, 7 Uhr morgens und 19 Uhrabends. Hastig schlang ich das Frühstückherunter und machte mich wieder auf denWeg in den Wald, der jetzt keinerlei Ähnlich-keiten mehr mit der schattigen und faszinie-

renden Welt hatte, die ich heute Nacht nocherkundet hatte. Als ich heruntergefalleneund verrottende Äste mit einer kleinen,handlichen Hacke herumdrehte, entdeckteich Ephebopus rufescens WEST & MARSHALL,2000 und eine kleine, bisher unbeschriebene,braune Holothele-Art in ein und demselbenAst. Heruntergefallene Äste bilden ein her-vorragendes Mikrohabitat für bodenbewoh-nende Theraphosiden und sind eine guteQuelle für Beute wie Würmer, Salamander,Frösche, kleine Eidechsen, Schaben, Grillen,Käfer und Käferlarven sowie Termiten.Diese Äste beherbergen aber auch Feindeder Vogelspinnen wie etwa fleischfressendeNager, Kröten, grabende, gliedertierfressen-de Schlangen, größere Eidechsen, größereSpinnentiere und sonstige Arthropoden(Spinnen, Skorpione, Hundertfüßer undGeißelspinnen).

Ephebopus rufescens legt seine seidenen,röhrenförmigen Bauten in heruntergefalle-nen, feuchten und verrottenden Ästen, unterSteinen oder aber auch am Fuß lebenderBäume oder toter Baumstümpfe an. KleineStückchen Moos, Dreck oder Blattstückewerden häufig zur besseren Tarnung in dasGespinst eingearbeitet. Einige Tiere kannman auch in Bauten finden, die ähnlich de-nen der baumbewohnenden Vogelspinnenetwas erhöht an älteren und größeren Bäu-men, in Astgabeln oder unter bemoosterBorke angelegt sind (siehe Abbildung näch-ste Seite).

Im Gegensatz hierzu findet man jüngereEntwicklungsstadien von Ephebopus murinusnach dem Verlassen des mütterlichen Ge-spinstes ausschließlich »baumbewohnend« inkleinen seidenen Röhren auf kleinwüchsigerVegetation, hauptsächlich auf Bromelien(siehe nebenstehende Abbildung). DieseTatsache unterstützt die Einordnung derGattung in die Unterfamilie der Aviculari-

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zerfallen die Blätter und verschwinden teil-weise, sie werden dann Nahrungsgrundlagefür unzählige Organismen und machen neu-en Pflanzen Platz, die ans Licht streben.

Ich war überrascht, adulte Männchenund Weibchen sowie jüngere Stadien von E.murinus zu finden. Sie alle hockten an denEingängen ihrer Bauten und warteten aufvorüberlaufende Beute. Ich dachte darübernach, ab wann ein adultes Männchen »weiß«,dass es tatsächlich adult ist und was es dannveranlasst, nach einem Weibchen zur Paa-rung zu suchen? Ich würde vermuten, dasssich ein adultes Männchen unmittelbar nachseiner Reifehäutung zunächst weiterhin soverhält wie vorher und erst bestimmte Hor-mone das in den Genen einprogrammierteSexualverhalten auslösen. (Anmerkung: Beider Ausgrabung in zwei separaten Bautendie von Männchen bewohnt waren, wurde injeder Höhle eine Haut gefunden. DieseHäute konnten nach einer Untersuchung alsdie jenigen, die während der Reifehäutungabgestreift wurden, identifiziert werden.)Binnen zwei Wochen besuchte ich die Bau-ten der Männchen mehrfach, fand diese abernach und nach verlassen vor. Dies bestärktedie Vermutung, dass die adulten Tiere ihresicheren Höhlen für immer verlassen hatten,um geschlechtsreife Weibchen zur Paarungzu suchen, allerdings habe ich an den Bau-ten der adulten Weibchen niemals werbendeMännchen feststellen können.

Während ich weiterging, beleuchtete ichdie oberen Äste und Kronen der größerenPalmen und erblickte hin und wieder Tapin-auchenius gigas CAPORIACCO 1954 und Tapin-auchenius purpureus SCHMIDT, 1995. Ich kann-te diese Arten bereits von früheren Reisen.Wie die meisten echten baumbewohnendenTheraphosiden hocken sie mit dem Vorder-körper Richtung Boden weisend auf denBäumen. Ich vermute sie tun dies, um Beu-

tetieren aufzulauern, die sich tagsüber imSchutz des Bodenbelages aufhalten und zurnächtlichen Futtersuche in das blättrigeSchutzdach der Bäume bewegen. Beide Tapi-nauchenius-Arten ließen sich durch das Lichtder Taschenlampe nicht beirren, reagiertenaber extrem empfindlich auf Vibrationenwenn man beispielsweise an den Ast klopfte.Sie zogen sich dann sehr schnell in denSchutz ihrer Bauten zwischen den Palmwe-deln oder Blattachseln zurück. Wenn maneinen Baum empor klettert um ein Exem-plar von Tapinauchenius, Avicularia oder Psal-mopoeus zu sammeln, quetschen sich die Tie-re immer tiefer in die Ritzen und Spalten,die an den Ansatzstellen der Blätter amBaumstamm entstehen. Ich habe dieses Ver-halten bei vielen Gelegenheiten beobachtenkönnen. Leider wird das Einfangen der Tie-re dadurch nicht gerade einfacher. Oftmalssind die eng anliegenden, nach oben gerich-teten Ritzen und Spalten am Blattansatzeiner Palme oder einer Bromelie mit Wassergefüllt. Diese gefüllten Bereiche liegen inder Regel unterhalb der seidenen Bauten derTheraphosiden. Sowohl baum- als auch bo-denbewohnende Theraphosiden verschwin-den bei Störungen oder wenn sie gejagt wer-den manchmal für längere Zeit in diesenWasseransammlungen.

Während vieler Jahre der Beobachtungvon baumbewohnenden Vogelspinnen habeich festgestellt, dass es anscheinend tatsäch-lich einen Zusammenhang zwischen denStadien der Jungtiere und deren bevorzugtenLebensräumen in unterschiedlichen Berei-chen auf dem »mütterlichen« Baum bzw.den umliegenden Bäumen gibt. Die kleine-ren Jungtiere scheinen die unteren Bereicheder Bäume oder nahstehende, kleinwüchsigeVegetation zu bevorzugen, während manetwas größere Jungtiere eher in den mittle-ren Bereichen der Bäume findet. Subadulte

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frühes Entwicklungsstadium von Ephebopus murinus eineBromelie bewohnendFoto: Rick C. West

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inae. Wenn E. murinus adult werden, legensie diese baumbewohnende Lebensweisejedoch vollständig ab und gehen ebensokonsequent zur bodenbewohnenden Le-bensweise über. Ich würde vermuten, dassGröße und Verfügbarkeit der Beute im Lau-fe der Evolutionsgeschichte dazu geführthaben, dass E. murinus diese strikt getrennte,»zweigleisige« Lebensweise als Überlebens-strategie entwickelt hat.

Große Hitze und hohe Luftfeuchtigkeitkönnen häufig sehr an den Kräften zehren.Aus diesem Grunde esse ich nicht sehrreichhaltig und belastend zu Mittag. Statt-dessen begnüge ich mich mit Powerriegelnund Energydrinks. Tagsüber wandere ich,mache Bilder und führe wissenschaftlicheFeldarbeiten durch. Meist kehre ich dannerst spätnachmittags zur Lodge zurück, sor-tiere meine Notizen und gönne mir irgend-ein alkoholisches Getränk. Ich war glücklichdarüber, bei dieser Reise die komplette Lod-ge allein für mich zu haben. Es ist für michdas größte Ärgernis, während meiner ReisenGäste in den Lodges zu haben, die mir laut-stark überall hin folgen, als wäre ich ihr per-sönlicher »Dschungel«-Reiseführer. Nachetwa zwei Tagen kannte ich auf demGrundstück der Lodge und dem umliegen-den Gebiet beinahe jeden Baum undStrauch. Es war daher nötig, neue und höher

gelegene Gebiete für meine Untersuchungenzu suchen. Also mietete ich mir ein Autound nutzte die Gelegenheit, um mir Cayen-ne, diese alte Stadt aus der Kolonialzeit, an-zuschauen. Es gibt dort aber nicht wirklichviel zu sehen. Die meisten Shops sind kleinund mit ihren kitschigen Souvenirs wohlhauptsächlich auf europäische Touristenausgerichtet. Für mich gehören diese hun-derte (insgesamt vermutlich eher tausen-de) von getrockneten und eingerahmtenSchmetterlinge, Käfer und Vogelspinnen zuden Souvenirs, über die ich mich am meistenaufregen könnte. Schmetterlinge der ArtMorpho und die Vogelspinnenart Theraphosablondi gehören zu den am häufigsten ange-botenen Arten. Unter anderem werden auchAvicularia metallica und Ephebopus murinus»gerahmt« angeboten. Die Samaracas (um-gangssprachlich für »Afrikanische Nach-kommen, die im Busch leben«) fangen großeMengen all dieser Tiere, indem sie Benzin indie Bauten der Vogelspinnen spritzen. DerGeruch treibt die Tiere dann ans Tageslicht,wo sie hastig gefangen und in kleinen Pla-stikbeuteln »verstaut« werden. Zurück beiihren Unterkünften werden die Beutel mitden Tieren in die Sonne gelegt und dortsterben sie dann den Hitzetod, bevor sieausgeweidet, ausgestopft, getrocknet und indie Bilderrahmen eingesetzt werden. Diese

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Habitat und arboreales Versteck von Ephebopus rufescensFoto: Rick C. West

In vielen Läden werden getrocknete Vogelspinnen, Skorpione, Schmetterlinge und Käfer als Souvenirs für Touristen angeboten. Fotos: Rick C. West

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Reizung mit einem flexiblen Stöckchensprang der Bewohner der Höhle hervor. Eswar die größte Vogelspinne der Welt: einwunderschönes Weibchen von Theraphosablondi (LATREILLE, 1804). Im Laufe des Ta-ges fand ich weitere Exemplare von T. blondiin unterschiedlichen Größen. Jüngere Exem-plare von T. blondi fand ich hauptsächlich innatürlichen, nicht mit Seide ausgekleidetenHöhlen unter abgefallenen Ästen, großenFelsen und in verlassenen Löchern andererbodenbewohnender Lebewesen. Ich be-merkte, dass die jüngeren Altersstadien beider Wahl ihrer Behausungen eher opportu-nistisch waren und sich nicht, wie die adul-ten Weibchen, Höhlen bauten. Subadulteund adulte T. blondi wurden hauptsächlich inden üblichen, im Boden angelegten Bautenentdeckt. Vor den meisten dieser Höhlenfindet man die oben beschriebenen, gesäu-berten seidenen Bereiche. Wenn dieserBereich zerfleddert aussieht oder Blätterund Stöckchen darauf herumliegen, kannman davon ausgehen, dass der Bau verlassenist. Umweltbedingungen wie wenig verfüg-bares Futter, Trockenheit oder häufigeStörungen führen dazu, dass T. blondi ihrenBau verlassen und nach einem besserenPlatz suchen. Ein weiterer Grund kann aberauch die vollzogene Reifehäutung derMännchen und die damit einhergehendeSuche nach einem paarungsbereiten Weib-chen sein. Die üblichen Beutetiere von T.blondi sind kleine Frösche und Eidechsen(auch Skinke und Geckos). Obwohl ich indiesem Gebiet hin und wieder auch denPfeilgiftfrosch Dendrobates tinctorius entdeck-te, wurde bisher noch nie davon berichtet,dass Frösche dieser Gattung von Vogelspin-nen gefressen wurden.

In den verbleibenden zwei Wochenkehrte ich öfters zum Kaw-Gebirgszug zu-rück und untersuchte die vielen vorhande-

nen Pfade. Einer dieser Pfade führte michzu vorkolumbianischen Felszeichnungenunbekannten Alters und Herkunft. Obwohlgut vorbereitet, freute ich mich sehr überdiese große Felszeichnung mit Riesenschlan-gen und Spinnen als Motive. Da sich dieseZeichnung inmitten des T. blondi-Habitatsbefindet, glaube ich, dass die frühen Ur-Ein-wohner in Ehrfurcht vor diesen großenSpinnen und vermutlich den in Flussnäheanzutreffenden Anacondas und Buschmei-stern lebten. Ich überlegte, welche spirituelleRolle diese Lebewesen für die altertümlichenHandwerker gespielt haben mögen, als sie

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Vorgehensweise wird hauptsächlich auf-grund der extrem aggressiven Reizhaare desTyps III bei T. blondi gewählt – alles in allemein entsetzlicher Handel.

Während ich zum Kaw-Gebirgszug hin-auf fuhr, flitzten hin und wieder Gruppenvon Saguinus midas midas (kleinwüchsige,schwarze Tamarin-Äffchen mit gelben Fü-ßen) über die Straße. Wenn man den »Screa-ming Piha« (Lipaugus vociferans – ein Vogel,ungefähr so groß wie ein Star) schreien hört,weiß man, dass man im ursprünglichenHochlandwald angekommen ist. Ich stellteden Wagen am Straßenrand ab, packte mei-ne Ausrüstung zusammen und ging hineinin den Regenwald. Die Bäume und Baum-kronen waren hier wesentlich höher undausladender als in den Wäldern der Niede-rungen. Die Temperatur betrug zwischen20°C und 27°C, die relative Luftfeuchte lagzwischen 79% und 96%. Das Gelände hierwar eine Mischung aus steilen, lehmigenHängen, felsigen, lava-ähnlichen Formatio-nen und einigen Höhlen. Ich brach im übri-gen gerade eine der Grundregeln – ich ging

völlig alleine in den dichtenRegenwald, aber ich hatteleider keine Wahl. Ich mar-kierte meinen Weg mit flu-oreszierendem Maßbandund hatte vor meinem Aus-flug mit meinem Bekanntenvereinbart, dass wohl etwaspassiert sei, wenn ich nichtzum Abendbrot wieder zu-rück an der Lodge wäre. Indiesem Fall würde jemandvorbeikommen und nachmir suchen.

Nach kurzer Zeit er-blickte ich ein typisches,baumwoll-weißes Gewebe:der Eingang zu einem Erd-

bau. Der Größe nach zu urteilen musste eseine wahrlich riesige Vogelspinne sein. DerBereich vor dem Eingang der Höhle warsehr sorgfältig von Blättern und heranwach-senden Pflanzen befreit. Diese Zone oderdie »Arena«, wie ich diesen Bereich in derRegel nenne, war mit Seide bedeckt, diewohl von dieser großen Spinne ausgelegtwurde, um vorbeilaufende Beute schnellerund einfacher zu erkennen. Nach kurzer

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eine Theraphosa blondi mit ca. 25 cm Spannweite vor ihrem Bau auf Beute lauerndFoto: Rick C. West

ein Jungtier von Theraphosa blondi mit ca. 10 cm Bein-spannweiteFoto: Rick C. West

vorkolumbianischen Felszeichnungen u.a. mit Spinnen-motivenFoto: Rick C. West

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EINLEITUNG

Sicherlich hat sich jeder Spinnenhalter schoneinmal gefragt, was sich eigentlich hinterden oft schwer verständlichen bzw. auszu-sprechenden Gattungs- und Artnamen sei-ner Pfleglinge an Bedeutung verbirgt. Fürviele bleibt es beim berüchtigten »lateini-schen Namen«, eine Bezeichnung jedoch,die, wie später verdeutlicht wird, inkorrektist. Dass jedoch das Beherrschen der wis-senschaftlichen Artnamen auf Grund derinternationalen Gültigkeit der binominalenNomenklatur (= in Gattungs- und Artna-men aufgeteilt) gerade im Bereich der Terra-ristik außerordentlich wichtig ist, dürftejedem erfahreneren Halter einleuchten.

WAS IST ETYMOLOGIE?

Unter Etymologie versteht man die Wissen-schaft von der Herkunft der Wörter. DiesesFremdwort leitet sich aus dem Altgriechi-schen ab: von étymos für »wirklich, wahr,gewiss« und lógos für »Rede, Darlegung,Lehre«. Etymologie ist also wortgetreu über-setzt »die Lehre des Wahren« oder auch »dieDarlegung des tatsächlichen Ursprungs«.

BEZUG DER ETYMOLOGIE ZUR WISSEN-SCHAFTLICHEN NOMENKLATUR

Seit der Einführung der binominalen No-menklatur durch CARL VON LINNÉ im Jahre1751 mit seinem Werk »Philosophia botani-

SUMMARY

The author describes one of his trips toFrench Guiana, South America.

A general overview of the country isprovided along with some natural historynotes on some of the theraphosid diversityfound in both lowland and highland foresthabitats.

Adresse des Autors:Royal British MuseumRick C. Westc/o 3436 Blue sky PlaceVictoria BCCanada V9C 3N5

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damals hier an dieser Stelle standen und sieim Quarzit verewigten.

Ich habe noch viele andere Vogelspin-nenarten gefunden, deren Beschreibungwürde aber leider den Rahmen dieses Arti-kels sprengen. Unnötig zu sagen, dass Fran-zösisch Guyana aufgrund der hohen Arten-vielfalt auf einem so kleinen Gebiet, nichtnur bezüglich Vogelspinnen, sondern allge-mein in Flora und Fauna, eines meiner Lieb-lingsländer ist.

Während ich alleine durch den Regen-wald ging, wurde ich zweimal hart auf dieProbe gestellt. Obwohl es nichts mit Vogel-spinnen zu tun hat, verdienen diese beidenBegebenheiten schon aufgrund ihrer Komikerwähnt zu werden, bevor ich den Artikelbeschließe.

Meine Frau zieht mich jedes Mal damitauf, dass ich zu alt bin um alleine in Regen-wäldern nach Vogelspinnen zu suchen.LYNN hat durchaus Recht, wenn sie sich be-schwert, denn wann immer ich verreise pas-siert mir irgendetwas Schlimmes oder ichverletze mich sehr schwer. Vielleicht bin ichirgendwie verflucht oder es ist »Murphy'sLaw«. Was immer es ist, irgendwie scheineich vom Pech verfolgt zu werden. Diese Rei-se machte da keinen Unterschied.

Während ich mit meiner kleinen Hackeversuchte einen Stein herumzudrehen,rutschte ich ab und traf mein Schienbeinknapp über den Gummistiefeln. Es tat sehrweh, aber ich untersuchte die Wunde nicht,weil ich davon ausging, dass es nur eine klei-ne Schramme war. Während ich den Restdes Tages ganz normal weiterwanderte,fühlte sich mein Fuß irgendwie feucht an.Das war aber nichts ungewöhnliches, weilsich im Laufe des Tages jede Menge an denBeinen herunter laufender Schweiß in denGummistiefeln sammelt. Als ich abends zurLodge zurückkehrte und die Gummistiefel

auszog, lief etwa ein halber Liter Blut ausdem Stiefel. Die Socke war voll von geron-nenem Blut, das in den Gummistiefel ge-steckte Hosenbein scharlachrot. Offenbarhatte die Hacke eine Vene verletzt, die durchdas Schienbein verläuft und so konnte dasBlut den ganzen Tag lang in meinen Stiefellaufen. Nach ein wenig erster Hilfe und vielBier (natürlich nur um die verlorene Flüssig-keit zu ersetzen) fühlte ich mich schnell wie-der kerngesund – ein bisschen jedenfalls.

Während ich allein im Regenwald her-umstreife, bin ich nervlich immer etwas an-gespannt, weil ich ständig nach giftigenSchlangen, Jaguaren oder illegalen bzw. be-trunkenen Jägern Ausschau halte. Als ichirgendwann einmal stehen geblieben bin, umdem Gesang des »Screaming Piha« zu lau-schen, zischte plötzlich irgendetwas aus ei-ner Baumkrone fallend an mir vorbei, ver-passte meinen Kopf nur ganz knapp undlandete wenige Zentimeter entfernt auf demWaldboden. Herunterfallende tote Äste odergroße Blätter sind für den Regenwald durch-aus nicht ungewöhnlich. Als ich mich um-drehte, um zu sehen was da heruntergefallenwar, lief mir ein eiskalter Schauer über denRücken. Vor mir lag eine etwa 180 cm lange,

sich aufbäumende und fauchende Schlank-natter (Leptophis ahaetulla). Obwohl dieseSchlange nicht giftig ist, war ich doch ziem-lich schockiert über diesen Vorfall. Hätte siemich getroffen und sich um mich gewickelt,hätte ich entweder netten Dünger für denWaldboden abgegeben oder mir einen schö-nen Gürtel aus dem Tier gemacht. Nachdemich alle Sinne wieder beisammen hatte,nahm ich meinen Rucksack, um die Kameraherauszuholen und ein paar Bilder von die-ser unheimlich schönen Schlange zu ma-chen, bevor sie im Grün des Regenwaldesverschwand.

Als ich meiner Frau diese beiden Ge-schichten erzählte, sagte sie nur »Wie ichschon sagte, Liebling… Du wirst älter!«.

eine etwa 180 cm lange Schlanknatter (Leptophis ahaetulla)Fotos: Rick C. West

Eine Einführung in die Etymologie von Gattungs- undArtnamen bei Vogelspinnen (Araneae: Theraphosidae)von Tobias Wagner

Page 8: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

Der griechische Buchstabe Kappa (»k«) inkéras wird in der latinisierten Form zumBuchstaben »c«, die griechische Endung »-os« von gýros (Nominativ Singular; Mas-kulinum) zum lateinischen »-us«.

Die Ortsbezeichnung »Bechuana« wirdals Artepitheton wie ein Adjektiv gehand-habt und muss somit dem Gattungsnamenin Kasus (»Fall«), Numerus (Singular-Plural)und Genus (Geschlecht) angepasst werden(Anm.: Die Verwendung des Plurals findetjedoch nur noch als personenbezogener Ge-nitiv Verwendung). Da im gegebenen Bei-spiel Ceratogyrus männlich ist, wird aus demOrtsnamen bechuanicus.

[2] Brachypelma albopilosum VALERIO, 1980Brachypelma < (gr.) brachýs = kurz + tòpélma = die Sohle, der Fußalbopilosum < (lat.) albus = weiß + pilo-sus = haarig

Hier ist allein »albopilosum« die korrekte Be-zeichnung des Epithetons. »pélma« ist imAltgriechischen ein Neutrum, also sächlich.Das Adjektiv »pilosus« besitzt im Lateini-schen die drei Endungen -us (für männlich),-a (für weiblich) und -um (für sächlich). Da,wie oben beschrieben, das Epitheton demGattungsnamen angepasst werden muss,muss es korrekterweise albopilosum lauten.

Bezieht sich das Artepitheton auf einePerson (sog. Patronym), so wird i.A. demNamen die lateinische Genitivendung [demGeschlecht und dem Numerus der Per-

son(en) entsprechend] angehängt, wie z.B.bei Euathlus pulcherrimaklaasi (Patronym fürPETER KLAAS), Aphonopelma mooreae (Patro-nym für BARBARA MOORE) oder Chaetopelmawebborum (Patronym für ANN und FRANKWEBB).

In vielen Erstbeschreibungen ist unterdem Punkt Derivatio nominis in wenigenWorten angegeben, wie es zu der Entschei-dung kam, der neuen Art/Gattung den je-weiligen Namen zu verleihen.

Im folgenden Teil sind gängige Vogel-spinnengattungen und -arten mit der Ety-mologie ihres Namens aufgelistet. Die Aus-wahl erfolgte primär nach in der Terrarien-haltung verbreiteten Arten. Bei weiteremInteresse sind sämtliche Etymologien für dieFamilie Theraphosidae im Internet unterhttp://etymologie.dearge.de abrufbar.

HINWEIS: Die Etymologien basieren auffundierten Kenntnissen des Lateinischen,Altgriechischen und anderer Sprachen undanatomischer Strukturen im Körperbau derVogelspinnen und auf Wissen bezüglich derRegeln der internationalen Nomenklatur.Dennoch kann keine Garantie auf Richtig-keit und Vollständigkeit gegeben werden.

Die Zuordnung der wissenschaftlichenGattungs- und Artnamen richtet sich zumgegenwärtigen Zeitpunkt nach »The WorldSpider Catalog, Version 5.0« (PLATNICK,2004).

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ca« verfügt jedes wissenschaftlich erfasste (=beschriebene) Lebewesen über einen Gat-tungsnamen und ein oder, im Falle vonUnterarten, mehrere sog. Artepitheton(e)(gr. epíthetos = hinzugefügt). Darauf basie-rend existieren heute detaillierte und kom-plexe Regelwerke (s. a. KRAUS et al. 2000).

Der Anfangsbuchstabe des Gattungsna-mens wird nach diesen Regeln stets groß,der des Artepitheton klein geschrieben. Bei-de werden kursiv gedruckt. Dieses Binomenist der Artname, auch wenn es in der Zoolo-gie oft üblich ist, allein das Epitheton als»Artnamen« zu bezeichnen (vgl. SUDHAUS &REHFELD 1992).

Zur vollständigen wissenschaftlichen Be-zeichnung einer Art gehören daneben nochder Name der Person, welche die Erstbe-schreibung durchgeführt hat (auch mehrerePersonen), sowie das Jahr, in dem diese ver-öffentlicht wurde.

Stehen Personenname und Jahr in Klam-mern, so deutet dies darauf hin, dass die Artzuvor einer anderen Gattung zugehörig be-schrieben wurde.

Beispiele:

[1] Ephebopus uatuman LUCAS, SILVA & BER-TANI, 1992Ephebopus uatuman wurde somit in derGattung Ephebopus von LUCAS, SILVA undBERTANI im Jahre 1992 wissenschaftlichbeschrieben.

[2] Acanthoscurria geniculata (C. L. KOCH, 1841)Da Name und Jahreszahl in Klammernstehen, wurde Acanthoscurria geniculatavon C. L. KOCH 1841 zum damaligenZeitpunkt also in einer anderen Gattungbeschrieben. Wie so viele früh beschrie-bene Vogelspinnenarten war A. geniculataanfangs der Gattung Mygale zugehörig.

Wenn jemand eine Erstbeschreibung durch-führt obliegt es ihm nun, dem neuen Objekteinen passenden und unfehlbaren Namen zuerteilen, der noch nicht existieren darf. Zu-dem ist vorher zu klären, ob das Lebeweseneiner bereits vorhandenen Gattung zuge-hörig ist, oder ob anhand der neuen Artauch eine neue Gattung aufgestellt werdenmuss, weil sie sich keiner vorhandenen zu-ordnen lässt.

Die Namen stammen zum Großteil ausdem Lateinischen und Altgriechischen, aberauch aus dem Wortschatz anderer Sprachenund beziehen sich auf Eigenschaften, Ei-gennamen und weitere Dinge. Sie nehmenin den meisten Fällen Bezug auf besondereMerkmale des beschriebenen Organsimus,sind zu Ehren einer Person (oft des Ent-deckers oder einer Person, die sich in beson-derer Weise verdient gemacht hat) bezeich-net oder geben Rückschlüsse auf das Her-kunftsland bzw. den Fundort der beschrie-benen Art. Vor allem in Hinsicht auf dieEigenschaften sind diese Namen häufig reinsubjektiv gewählt. Dies ist aber nebensäch-lich, da das Ziel in erster Linie nur darin be-steht, der neuen Gattung/Art einen Namenzu geben, um eine internationale und un-fehlbare Bezeichnung gemäß den Nomen-klaturregeln zu gewährleisten.

Gemäß den Regeln der Nomenklatursind alle Namen latinisiert, d.h. in Form undGrammatik der lateinischen Sprache ange-passt, selbst wenn es sich um Wörter bei-spielsweise altgriechischen Ursprungs handelt.

Beispiel:

[1] Ceratogyrus bechuanicus PURCELL, 1902Ceratogyrus < (gr.) tò kéras = das Horn +ho gýros = der Kreis bechuanicus < Adjektiv zum Eigennameneines Ortes (Bechuanaland)

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GÄNGIGE VOGELSPINNEN MIT HERLEITUNG IHRER NAMEN

Glossar: PN = Patronym/Personenname, ON = Ortsname (Ortsangabe)

Acanthoscurria< (gr.) he ákantha = die Distel + (lat.) currere = laufen (?)=> »auf spitzen Beinen laufend«/»auf Zehenspitzen laufend« ?

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1716

Epitheton Herleitung Bedeutungbrocklehursti Eigenname PNgeniculata < (lat.) geniculatus = knotig »knotig«

Avicularia

< (lat.) avicularis = Vogel- (avis = Vogel)=> »Vogel(spinne)« [CARL VON LINNÉ beschrieb die erste Vogelspinne als Aranea (= lat. dieSpinne) avicularia]

Epitheton Herleitung Bedeutungaurantiaca < (lat.) aurantiacus = orangefarbig »orangefarbig«avicularia < (lat.) avicularis = Vogel... (avis = Vogel) Vogel(spinne)geroldi Eigenname PNlaeta < (lat.) laetus = fröhlich »fröhlich«metallica < (lat.) metallum = das Metall < metallicus

(Adj.)»metallen (schimmernd)«

minatrix < (lat.) minari = drohen + -trix (fem. nomenagentis)

»drohend«

purpurea < (lat.) purpura = das Purpur < purpureus(Adj.)

»purpurn, purpurfarbig«

urticans < (lat.) urtica = die Brennnessel; das Jucken< urticans (Adv.)

»brennend, juckend« (vgl. a.'urticating hairs' im engli-schen Sprachgebrauch!)

versicolor < (lat.) vertere = wenden, wandeln + color =Farbe

»Farbe wandelnd; sich farb-lich verändernd«

Brachypelma

< (gr.) brachýs = kurz + tò pélma = die Sohle, der Fuß=> »kurze Sohle«

Epitheton Herleitung Bedeutungalbopilosum < (lat.) albus = weiß + pilosus = haarig »weißhaarig«auratum < (lat.) aur(e)atus = vergoldet »vergoldet«boehmei Eigenname PN emilia Eigenname PNklaasi Eigenname PNruhnaui Eigenname PNsmithi Eigenname PNvagans < (lat.) vagare = umherschweifen, umherzie-

hen»umherschweifend«

Epitheton Herleitung Bedeutungcyaneopubescens < (gr.) kyáneos = schwarzblau + (lat.) pubes-

cere = mannbar werden, heranwachsen»beim Heranwachsenschwarzblau werdend«

Grammostola

< (gr.) tò grámma = die Schrift, Zeichnung + hé stolé = die Stola, das Gewand=> »beschriebenes/bemaltes Kleid«

Chromatopelma

< (gr). tò chróma = die Farbe + tò pélma = der Fuß, die Sohle=> »farbige Sohle«

Epitheton Herleitung Bedeutungactaeon Eigenname PN (Actaeon, Jäger in der grie-

chischen Mythologie?)aureostriata < (lat.) aureus = golden + striatus = gerieft,

gerippt»goldgestreift«

grossa < (lat.) grossus = groß, fett »groß, fett«iheringi Eigenname PNmollicoma < (lat.) mollis = weich, locker + coma =

(Haupt-)Haar»weichhaarig, flauschig«

pulchra < (lat.) pulcher = schön »schön«rosea < (lat.) roseus = rosenfarbig, rosig, rosa »rosafarbig«

Haplopelma

< (gr.) haplóos = einfach + tò pélma = der Fuß, die Sohle=> »einfache Sohle«

Epitheton Herleitung Bedeutungalbostriatum < (lat.) albus = weiß + striatus = gerieft,

gerippt»weiß gestreift«

lividum < (lat.) lividus = bläulich »bläulich (schimmernd)«minax < (lat.) minari = drohen < minatrix < minax

= drohend»drohend«

schmidti Eigenname PN

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ARACHNE 10(2), 2005 ARACHNE 10(2), 2005

1918

SUMMARY

The etymology of tarantula species names isdescribed. On the basis of two examplesTOBIAS WAGNER points out the meaning ofthe scientific names and the correct processof »composing« a scientific species name.

DANKSAGUNG

Mein Dank gilt allen bisherigen und zukünf-tigen Kritikern, Beteiligten und Interessen-ten für »etymologie.dearge.de« sowie MAR-TIN HUBER (Untersöchering) für die Anre-gung zu diesem Artikel.

Zu weitaus größerem Dank allerdingsbin ich meinem langjährigen Freund THO-MAS STEER (Ingolstadt) verpflichtet, der mirmit seinen außerordentlich umfassendenSprachkenntnissen stets interessiert und tat-kräftig zur Seite steht.

LITERATUR

KLAAS, P. (2003): Vogelspinnen. Herkunft –Pflege – Arten. 2., völlig neu bearb.Aufl., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

KRAUS, O. ET AL. (2000): InternationaleRegeln für die Zoologische Nomenkla-tur. Offizieller Deutscher Text. 4. Aufl.,Goecke & Evers, Keltern-Weiler.

MENGE, H. ET AL. (1996): LangenscheidtsTaschenwörterbuch Altgriechisch. Alt-griechisch-Deutsch. Deutsch-Altgrie-

chisch. 6. Aufl., Langenscheidt KG, Berlin,München.

PERTSCH, E. & LANGE-KOWAL, E. E.(1992): Langenscheidts SchulwörterbuchLatein. Lateinisch-Deutsch. Deutsch-Lateinisch. 21. Aufl., Langenscheidt KG,Berlin, München.

PLATNICK, N. I. (2004): The World SpiderCatalog, Version 5.0. online athttp://research.amnh.org/entomology/spiders/catalog81-87/INTRO1.html.The American Museum of Natural History,New York

SCHMIDT, G. (1993): Vogelspinnen. Lebens-weise – Bestimmungsschlüssel – Haltung– Zucht. 4. erw. Aufl., Landbuch-Verlag ,Hannover.

STRIFFLER, B. F. (2003): Literatur Recher-che – was hat das mit Vogelspinnen zutun?? DeArGe-Mitteilungen 8(1): 14-18.

SUDHAUS, W. & K. REHFELD (1992): Ein-führung in die Phylogenetik und Syste-matik. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart,Jena, New York.

WERNER, F. C. (1967): Wortelemente latei-nisch-griechischer Fachausdrücke in denbiologischen Wissenschaften. 3. Aufl.,Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Halle.

Adresse des Autors:Tobias WagnerZum Salm 788662 Überlingen! [email protected]

Lasiodora

< (gr.) lásios = zottig, wollig + tò dóron = das Geschenk=> »zottiges Geschenk (Bezug?)«

Epitheton Herleitung Bedeutungdifficilis < (lat.) difficilis = schwer, schwierig »schwierig« (bzgl. Bestim-

mung?)klugi Eigenname PNparahybana Eigenname ON: Parahyba do Norte

Pamphobeteus

< (gr.) pás = voll, ganz + ho phobeteús = der Erschrecker=> »Alleserschrecker«

Epitheton Herleitung Bedeutungantinous < (gr.) antínoos = gegensinnend »gegensinnend, feindlich«ornatus < (lat.) ornatus = geschmückt »geschmückt«

Poecilotheria

< (gr.) poikílos = bunt, vielfältig, listig + tò theríon = das wilde Tier=> »buntes, wildes Tier«

Epitheton Herleitung Bedeutungfasciata < (lat.) fasciatus = gebändert »gebändert«formosa < (lat.) formosus = wohlgestaltet, schön »schön«ornata < (lat.) ornatus = geschmückt »geschmückt«regalis < (lat.) regalis = königlich »königlich«rufilata < (lat.) rufus = rothaarig + latus = die Seite »rot behaarte Seite«

Psalmopoeus

< (gr.) ho psalmós = das Lied, der Psalm + poieín = dichten, singen=> »Psalmensänger«

Epitheton Herleitung Bedeutungcambridgei Eigenname PNirminia Eigenname PN (nach IRMI OBERHUBER, der

Lebensgefährtin des Beschreibers F. SAAGER)

Pterinochilus

< (gr.) ptérinos = von Feder gemacht + tò cheílos = die Lippe=> »gefiederte Lippe«

Epitheton Herleitung Bedeutungmurinus < (lat.) mus = die Maus < murinus = mäuse-

artig, Mäuse-»mäuseartig«

Page 11: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

reinstimmung, dass bei einem Scheinkokon-bau wohl optimale Haltungsbedingungenvorgeherrscht haben müssen, gab es für die-ses Verhalten keine plausible Erklärung,sondern nur Vermutungen. Einige der ge-nannten Erklärungen sehen die möglicheUrsache in einer Fehlsteuerung des Zentra-len Nervensystems und einer damit verbun-denen Impulsstörung, die einen Kokonbauauslösen würde. Weitere Vermutungen brin-gen dieses Verhalten mit einer Überfütte-rung oder den jahreszeitlich typischen Be-dingungen in Zusammenhang. Was aberwiederum die Frage aufwirft, warum nichtalle geschlechtsreifen, unbefruchteten undüberernährten Weibchen zu einer ganzbestimmten Zeit einen Scheinkokon bauen.Da der Scheinkokonbau nicht nur auf einigeGattungen beschränkt ist, wäre es interes-sant zu erfahren, bei welchen Arten ähnlicheBeobachtungen gemacht wurden und ob das regelmäßige Scheinkokonbauverhaltendurch eine inzwischen stattgefundene Ko-pulation beendet wurde. Weil es aber in derNatur keine grundlosen Vorgänge gibt, wirdhier noch einiges an Ursachen- bzw. Verhal-tensforschung nötig sein.

SUMMARY

MARIO WILFERT owns an unmated, eightyears old female of Grammostola grossa thatproduces »phantom eggsacs« since 2001.The data of the phantom eggsacs are pre-sented and some suggestions concerning thereasons for this behaviour are given.

LITERATUR

MEINHART, M. (2000): Kurze Einführungin die Vogelspinnenkunde. Buthus-Fach-verlag,

STADLER, G. (2000): Ihr Hobby Vogelspin-nen. bede Verlag, Ruhmannsfelden.

VON WIRTH, V. (1996): Vogelspinnen richtigpflegen und verstehen. GU Verlag, Mün-chen.

WILFERT, M. (2003): Kokonbau ohne Ko-pulation. DeArGe Mitteilungen 8(1): 19.

Adresse des Autors:Mario Wilfert Burgweg 19 35619 Braunfels

ARACHNE 10(2), 2005 ARACHNE 10(2), 2005

2120

Das schon im ersten Teil erwähnte Gram-mostola grossa Weibchen (WILFERT 2003), wel-ches ich im Jahre 1996 als Nymphe bekam,hat inzwischen eine Größe von 7,5 cm undein Gewicht von 28 g erreicht. Nach der Er-langung ihrer Geschlechtsreife stellte sie am25.06.2001 einen Kokon her. Die Besonder-heit an diesem Kokonbau war die Tatsache,dass ihm keine Kopulation voraus ging undes sich demnach dabei um einen sogenann-ten »Scheinkokon« handeln musste. Ihremersten Scheinkokon sollten bis heute nochdrei weitere folgen, die am 27.06.2002,26.06.2003 und am 28.06.2004 gebaut wur-den. Da ich ihr diese ersten drei Kokonsüberlassen hatte, wurden sie von ihr inner-halb der ersten Woche erwartungsgemäßwieder verzehrt. Möglicherweise spürte sie

instinktiv, dass mit ihren Kokons etwas nichtin Ordnung war, denn andere Gründe diefür einen Kokonverzehr verantwortlich seinkönnten, wie z.B. eine Störung bei der Brut-pflege oder eine klimatische Veränderung imTerrarium, lagen nicht vor. Es kann aberauch vorkommen, dass ein Weibchen seinenKokon einfach nur ablegt und ihn nicht wei-ter beachtet. Bei diesem regelmäßig auftre-tenden Phänomen stellt sich nun die Fragenach den möglichen Ursachen, die einenScheinkokonbau unter Terrarienbedingun-gen auslösen könnten. Für den Kokonbau inihrem natürlichen Habitat spielen verschie-dene Faktoren eine Rolle, wie z.B. die Kli-mabedingungen, die Jahreszeit oder derErnährungs- bzw. Gesundheitszustand.Nach meinen bisherigen Beobachtungenund dem Erfahrungsaustausch mit einigenKollegen, beginnt das Grammostola grossaWeibchen nach einer erfolgreichen Kopula-tion ca.12 bis 14 Wochen später mit derKokonherstellung und der Eiablage von ca.500-600 Stück. Die Größe des Kokonsbeträgt dabei in der Regel ca. 6-8 cm undhat ein Gewicht von ca. 8-10 g. Bei den bis-her angefertigten Scheinkokons gab es ge-genüber dem Normalfall erhebliche Ab-weichungen, denn ihr zuletzt gebauterScheinkokon hatte ein Gewicht von 6 g undeinen Durchmesser von 5 cm und beinhalte-te 114 Eier die zwischen 2 mm und 4 mmgroß waren. Bei Gesprächen und schriftli-chem Erfahrungssaustausch mit einigenKollegen berichteten mir diese über ihre Be-obachtungen beim Scheinkokonbau, derübrigens auch bei anderen Gattungen wiez.B. Acanthoscurria, Chilobrachys oder Haplopel-ma vorkommt. Außer der allgemeinen Übe-

Kokonbau ohne Kopulation Teil IIvon Mario Wilfert

Grammostola grossa mit »Scheinkokon«Foto: Mario Wilfert

Nahaufnahme der unbefruchteten EierFoto: Mario Wilfert

geöffneter Scheinkokon von Grammostola grossaFoto: Mario Wilfert

Page 12: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

gen und Mücken, die sich natürlich gerne immenschlichen Siedlungsbereich aufhalten.

Bei kühler Witterung zieht sich die Ze-braspringspinne allerdings in ihren Wohnge-spinnstsack, den sie irgendwo zwischen denMauerfugen anlegt, zurück und wartet aufbesseres Wetter.

Ziel und Sinn der Proklamierung der»Spinne des Jahres«, des »Vogel des Jahres«oder eines anderen Tieres, ist es, die Bevöl-kerung auf eine Tierart aufmerksam zu ma-chen und Verständnis und Neugier auf dieNatur zu wecken. Bei der Spinne des Jahresist nun für dieses Jahr eine Spinnenartgewählt worden, die aufgrund ihrer Häufig-keit in ihrem Bestand sicher nicht gefährdetist. Dies sollte aber dennoch auch zum An-lass genommen werden daran zu erinnern,dass viele andere Arten in ihrem Bestandgefährdet sind – auch bei unseren einheimi-schen Spinnen. Um bei den Salticiden zubleiben, denke ich dabei zum Beispiel an diein unseren Breiten so gut wie ausgestorbene,wunderschöne Springspinne Philaeus chrysops.

Und wenn wir schon einmal beimArtenschutz sind, sollte natürlich dar-an erinnert werden, dass auch sehrviele Vogelspinnenarten in ihrem

Bestand gefährdet sind. Die Ur-sachen dafür sind sicher viel-

fältig. Vielleicht wäre esja auch einmal sinn-

voll eine »Vogel-spinne des Jah-res« zu prokla-mieren? Mit derintensiven Be-s c h ä f t i g u n g

einer Art für dieDauer eines Jah-res könnte man

sicher sehr viel Auf-merksamkeit auf eine

vollführen im Frühjahr ausgeprägte Kom-mentkämpfe, indem sie sich mit weit ges-preizten Chelizeren gegenseitig androhen.

Aufgrund ihrer Lebensweise ist die Ze-braspringspinne den meisten Menschensicher schon mal über den Weg gelaufen,denn man kann sie durchaus als Kulturfol-ger bezeichnen, da sie bevorzugt an Haus-wänden lebt. Daneben kann man sie aberauch an Zäunen und Felsen finden. Im Ge-gensatz zu den beiden verwandten Artenmeidet sie allerdings Baumstämme.

In typischer Springspinnenmanier lauertdie Harlekinspringspinne an sonnenbeschie-nenen Hauswänden auf Fluginsekten, diesich dort zum Aufwärmen oder zur Rastniederlassen. Sie schleicht sich dann an ihreBeute an, befestigt einen Sicherheitsfaden anden Untergrund und springt ihre Mahlzeitzielsicher an. Dabei ist erstaunlich, dass siedurchaus Beute macht, die doppelt so großsein kann wie sie selbst. Darüber hinaus istsie für den Menschen ein wirklicher Nütz-ling, denn sie fängt große Mengen an Flie-

Wie jedes Jahr wurde auch in diesem Januarwieder die Spinne des Jahres durch dieArachnologische Gesellschaft e.V. (AraGes) pro-klamiert – dieses Jahr zum ersten mal inKooperation mit der Belgischen Arachnologi-schen Vereniging (ARABEL).

Die Arachnologische Gesellschaft e.V. be-schäftigt sich vor allem mit der Erforschungvon einheimischen Spinnentieren. Vielleichtwäre es ja auch mal eine Idee für die DeutscheArachnologische Gesellschaft e.V. eine Vogel-spinne des Jahres zu proklamieren, um auchdieser Tiergruppe ein Diskussionsforum zubieten? Aber dazu später mehr.

Für das Jahr 2005 haben sich die Kura-toren der beiden oben genannten Gesell-schaften nun für die Zebraspringspinne Sal-ticus scenicus entschieden. Neben der Be-zeichnung Zebraspringspinne für diese Artfindet man in älterer Literatur übrigens auchnoch die Namen Harlekinspringspinne undMauer-Hüpfspinne.

Salticus scenicus ist wohl eine der häufig-sten Spinnen überhaupt und sicher eine derbekanntesten Vertreter der rund 80 ver-schiedenen Arten von Salticiden (Spring-spinnen), die in Mitteleuropa vorkommen.

Durch ihr typisches »Zebraoutfit« ist siefast unverwechselbar, auch wenn es noch 2weitere Arten der Gattung in unserer Hei-mat gibt die ähnlich gefärbt sind (S. cingula-tus, S. zebraneus). Diese sind aber im Gegen-satz zu S. scenicus nicht so häufig im Sied-lungsbereich anzutreffen, sondern leben vorallem an und auch unter Baumrinde.

Mit einer Größe von bis zu 7 mm beiden Weibchen ist S. scenicus zugleich diegrößte Art der Gattung. Die Männchen blei-ben mit bis zu 5 mm etwas kleiner. Diese

bestimmte Art legen und dadurch auchmehr Informationen über ihre Gefährdung,ihre Haltung und Zucht berichten und aus-tauschen. Darüber hinaus könnte dies aucheinen Werbeeffekt für das Hobby »Vogel-spinnen im Terrarium« darstellen, denn auchdieses Thema ist vielen unkundigen Mit-

menschen sicher noch unbekannt und mitentsprechenden Vorurteilen belastet.

Wer sich weiter über die »Spinne des Jah-res« informieren will, der sollte den folgen-den Bereich auf der Webseite der Arachnolo-gischen Gesellschaft e.V. besuchen:http://www.arages.de/sdj/sdj_05.php

SUMMARY

The Arachnologische Gesellschaft e.V. (AraGes)and the belgian Arachnologische Vereniging(ARABEL) have proclaimed the »spider ofthe year 2005«. Salticus scenicus, a small jum-ping spider with zebra-like black and whitestriped patterns has been elected.

Adresse des Autors:John OsmaniDürerstr. 150226 Frechen

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Die Spinne des Jahres 2005von John Osmani

Philaeus chrysops, eine vom Aussterben bedrohte Spring-spinnenartFoto: John Osmani

Salticus scenicusFoto: John Osmani

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• Chilobrachys huahini SCHMIDT & HUBER,1996Thailand

• Chilobrachys hubei SONG & ZHAO, 1988China

• Chilobrachys jingzhao ZHU, SONG & LI,2001China

• Chilobrachys nitelinus KARSCH, 1891Sri Lanka

• Chilobrachys oculatus (THORELL, 1895)Myanmar

• Chilobrachys paviei (SIMON, 1886)Thailand

• Chilobrachys pococki (THORELL, 1897)Myanmar

• Chilobrachys sericeus (THORELL, 1895)Myanmar

• Chilobrachys soricinus (THORELL, 1887)Myanmar

• Chilobrachys stridulans (WOOD MASON,1877)Indien

• Chilobrachys thorelli POCOCK, 1900Indien

• Chilobrachys tschankoensis SCHENKEL, 1963China

HERKUNFT

Chilobrachys fimbriatus stammt aus Westindienaus der Region um Goa. Es handelt sich umeine Art mit einer Spannweite von ca. 12-14cm bei den Weibchen. Die Größe der adul-ten Männchen variiert stark. Sie können biszu drei mal kleiner als die Weibchen sein.

Das Männchen sieht dem Weibchen sehrähnlich, besitzt allerdings längere und feine-re Gliedmaßen. Zeichnung und Färbung derbeiden Geschlechter sind annähernd iden-tisch, jedoch ist das Blau der Femora bei denMännchen sehr schwach ausgeprägt undkaum zu sehen.

BIOTOP

Chilobrachys fimbriatus lebt in Bauten an Ab-hängen und Böschungen, in Höhen zwi-schen 50 cm und 2 Metern. Ein einzelnesExemplar ist unter einem großen Stein ge-funden worden. Die Erdbauten haben einemaximale Tiefe von 30 cm. Sie sind auf-grund der gut sichtbaren Eingänge sehr

leicht auszumachen. Die Bauten sind tubus-förmig, relativ breit und mit Laub und ver-schiedenen Pflanzenresten ausgekleidet. DieEingänge sind stark mit dichter Spinnseideausgewebt. Im Februar, während der Trock-enzeit, herrschte eine wenig feuchte Atmos-phäre im Inneren der Bauten. Die Außen-temperatur überstieg zu diesem Zeitpunktnie 28°C im Schatten. Es war uns nichtmöglich, sie innerhalb der Bauten zu mes-sen. Es wurden in den Biotopen nur wenigBeutetiere (Insekten und andere) gesichtet.Diese Knappheit an Futter lag möglicher-weise in der unbarmherzigen Trockenheitder Jahreszeit begründet.

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Die Gattung Chilobrachys KARSCH, 1891 zähltaktuell 23 Arten (PLATNICK 2005):

• Chilobrachys andersoni (POCOCK, 1895)Myanmar, Malaysia

• Chilobrachys annandalei SIMON, 1901Myanmar, Malaysia

• Chilobrachys assamensis HIRST, 1909Indien

• Chilobrachys bicolor (POCOCK, 1895)Myanmar

• Chilobrachys brevipes (THORELL, 1897)Myanmar

• Chilobrachys dyscolus (SIMON, 1886)Vietnam

• Chilobrachys femoralis POCOCK, 1900Indien

• Chilobrachys fimbriatus POCOCK, 1899Indien

• Chilobrachys flavopilosus (SIMON, 1884)Indien, Myanmar

• Chilobrachys fumosus (POCOCK, 1895)Indien

• Chilobrachys hardwicki (POCOCK, 1895)Indien

Einige Natur- und Terrarienbeobachtungen zur indi-schen Vogelspinne Chilobrachys fimbriatus POCOCK,1899 (Araneae: Therphosidae: Selenocosmiinae)von Jean-Michel Verdez & Frédéric Cléton

Abb. 2: Das Typusmaterial, nach dem POCOCK die Art Chi-lobrachys fimbriatus 1899 beschrieben hat, wurde im We-sten Indiens in der Region um Goa gefunden.

Abb. 1: Chilobrachys fimbriatus, WeibchenFoto: Frédéric Cléton

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nach ihren Bedürfnissen bauten, wurden sienicht gestört.

Es war uns empfohlen worden die Tierein sehr hohen Terrarien unterzubringen, ummit sehr viel Bodengrund die Möglichkeit zutiefem Höhlenbau zu geben, doch wir be-vorzugen die oben beschriebene Methode.

VERHALTEN

Die Angehörigen dieser Art verteidigen sichdurch den Giftbiß und reagieren dabei un-glaublich schnell.

Darüber hinaus sind sie in der Lage sichherumzudrehen, ohne dass zuvor auch nurdie geringste Bewegung angedeutet wordenist. Sie haben die Tendenz, sehr schnell zu-zubeißen, verbeißen sich aber nicht, sondernlassen nach dem Biss sofort wieder los umschnell zu flüchten.

BEOBACHTUNG

Diese Art besitzt ein großes Stridulationsor-gan, welches zwischen der Chelizerenaußen-seite basal/ventral und der Tastercoxainnen-

seite liegt (vgl. Abb. 6 & 7). Der Aufbau die-ses Stridulationsorganes ist typisch für dieganze Gattung. Mit diesem Stridulationsor-gan sind die Angehörigen dieser Art in derLage, bei entsprechender Reizung ein deut-lich hörbares knisterndes Stridulationsge-räusch zur Feindabwehr von sich zu geben.

Bemerkenswert sind die Größenunter-schiede, die Exemplare des gleichen Ge-schlechts haben können. Männchen könnenbis zu drei mal kleiner bleiben als die Weib-chen. Ein Umstand übrigens, der für vieleArten der Gattung Chilobrachys gilt. Auchkönnen die Männchen untereinander starkeGrößenunterschiede aufweisen.

Derartige Größenunterschiede findensich ebenso bei den Weibchen, denn wir ent-deckten Exemplare, die bei einer Körperlän-ge von lediglich 2,5 cm einen Kokon beisich trugen, wohingegen andere kokontra-gende Weibchen eine Körperlänge von biszu 6 cm aufwiesen.

Auch besitzen die Weibchen durch ihreeinlappig ungeteilte Spermathek eine für dieGattung Chilobrachys eher untypische Formdes Geschlechtsorgans (vgl. Abb. 8).

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HALTUNG IN GEFANGEN-SCHAFT

Die kleineren Weibchen wur-den in Plastikdosen unterge-bracht, die 20 cm x 20 cm x 10 cm (Breite x Tiefe x Höhe)messen. Für die größerenWeibchen wählten wir Glaster-rarien mit den Maßen 25 cm x15 cm x 20 cm (Tiefe x Breite xHöhe). In beiden Fällen be-stand der Bodengrund ausmäßig feuchter Torferde von 5 cm Höhe. Ein Stück Eichen-kork wurde hinzugefügt, um den Höhlenbauzu ermöglichen; ebenso eine Trinkwasser-schale ebenfalls. Die Tiere wurden bei Tem-peraturen zwischen durchschnittlich 28°Cam Tage und 22°C bei Nacht und einerLuftfeuchte von 70% gehalten. Wir stelltenuns auf Temperaturschwankungen ein, dieim Minimum nachts bei 16°C (die Heizungist während einiger Wochen im Winternachts ganz aus, nicht jedoch am Tag) undim Sommer, während einer Hitzewelle, imMaximum bei 32°C liegen.

In der Zeit, in der die Tiere ihre Höhlen

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Abb. 5: C. fimbriatus droht einem vermeintlichen AngreiferFoto: Martin Huber

Abb. 7: Chilobrachys fimbriatus, Stridulationsorgan auf derTastercoxainnenseite; Foto: Volker von Wirth

Abb. 6: Chilobrachys fimbriatus, Stridulationsorgan auf derChelizerenaussenseite; Foto: Volker von Wirth

Abb. 4: Chilobrachys fimbriatus in VerteidigungsstellungFoto: Frédéric Cléton

Abb. 8: Chilobrachys fimbriatus, SpermathekFoto: Volker von Wirth

Abb. 3: geschlechtsreifes Männchen von Chilobrachys fimbriatusFoto: Frédéric Cléton

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wenig feuchtem Bodengrund aus-gelegt waren.

ZUSAMMENFASSUNG

Obwohl es sich bei Chilobrachysfimbriatus um eine sehr schöne Arthandelt, kann sie aufgrund ihrerAggressivität und Reaktionsge-schwindigkeit nicht für Anfängerempfohlen werden.

Unter der Voraussetzung, dassnicht versucht wird, sie anzufassen(was meiner Meinung nach zumeinen durch ihre Aggressivitätnicht möglich, und zum anderenauch gänzlich dumm wäre), ist diese Artrelativ zurückhaltend in ihrer Lebensweise,lässt sich leicht halten und stellt keineGefahr dar, solange sie nicht gestört wird.

DANKSAGUNG

Wir wollen HERVÉ DUQUENNE für seineHilfe beim Schreiben dieses Artikels danken.Unser Dank geht weiterhin an MILA OULDYAHOUI, die diesen Artikel aus dem Franzö-sischen übersetzt hat.

SUMMARY

JEAN MICHEL VERDEZ and FRÉDÉRIC CLÉ-TON introduces the asian species Chilobrachysfimbriatus POCOCK, 1899. Habitat and beha-viour of this relatively aggressive tarantulaare described. Clues concerning breedingand keeping of C. fimbriatus are given.

LITERATUR

KLAAS, P. (2003): Vogelspinnen: Herkunft,Pflege, Arten. Eugen Ulmer Verlag, Stutt-gart.

KOVARIK, F. (1998): Sklipkani, Nakladatelstvi,Madagaskar.

PLATNICK, N. (2005): http://research.amnh.org/entomology/spiders/catalog/INTRO1.html.(Stand 23.01.2005)

SCHMIDT, G. (2003): Die Vogelspinnen.Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben

ŠEJNA, V. (2003): Tarantula Chilobrachysfimbriatus. Sklípkan 8(3): 87-88.

VERDEZ, J.M. & F. CLÉTON (2001): Myga-les – Découverte & Élevage. Bornemann -Philippe Gérard Éditions, Paris.

Adressen der Autoren:Jean Michel Verdez6 rue Jean Couzy62800 LievinFrankreich

Frédéric Cléton1 rue Jules Siegfried02100 Saint-QuentinFrankreich

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REPRODUKTION

Die Nachzucht dieser Art gelingt in der Re-gel ohne größere Probleme, obgleich beieinige Züchtern die Kokons scheinbar syste-matisch gefressen wurden.

Die Fortpflanzung findet in der Zeit vonJuli bis November statt. Es ist notwendig,mehrere Verpaarungen (bis zu 4) mit einemWeibchen zu vollführen. Wenn es möglichist, sollte man dafür verschiedene Männchenbenutzen.

Die Kopulationsdauer ist ebenfalls be-merkenswert, denn sie liegt zwischen einerund zwei Stunden. Das Männchen führtbeim Liebesspiel abwechselnd die Bulbenbis zu mehreren dutzend Male ein.

Wenn auch die Weibchen gegenüber dengrößeren Männchen nicht aggressiv sind, soverhalten sie sich bei den kleineren Männ-chen anders. Wir haben festgestellt, dasskleine Männchen bei den Paarungsversu-chen häufig zu Tode kamen. So tötete einWeibchen während den aufeinander folgen-den Verpaarungen alle vier Sexualpartner.

Die Weibchen haben einen enormenAppetit und greifen alles an, was sich ihnenbietet. Vor dem Kokonbau können sie also,durch die verstärkte Nahrungsaufnahme, einrecht großes Abdomen aufweisen. Die Ko-kons werden bei Temperaturen von 22°Cbis 28°C von Januar bis März gebaut. DiePrälarven schlüpfen nach etwa drei Mona-ten. Nicht selten befinden sich bis zu 250Eier in einem Kokon. Die Nymphen habeneine Körperlänge von ca. 10 mm und neh-men sehr gut kleine Grillen an. Nach 2-3Jahren werden sie geschlechtsreif.

Die Zeitigung der Kokons durch dieMütter gelang ebenso gut wie die künstlicheZeitigung in Dosen von 20 cm x 20 cm x 10 cm (Tiefe x Breite x Höhe), die mit 5 cm

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Abb. 11: Während der Eiablage fällt das Abdomen desWeibchens stark ein. Foto: Martin Huber

Abb. 10: Wenn das Männchen seinen Embolus in die Re-ceptacula seminis des Weibchens einführt, streckt dasWeibchen ihr Abdomen steil nach oben. Foto: Martin Huber

Abb. 12: Chilobrachys fimbriatus, WeibchenFoto: Frédéric Cléton

Abb. 9: VerpaarungFoto: Martin Huber

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Wie ersichtlich ist, lag Weibchen 1 noch un-gefähr im Rahmen der oben genannten Lite-raturangaben. Weibchen 2 lag mit 4 Wochenvon der Paarung bis zum Kokonbau schondeutlich darunter. Weibchen 3 benötigte nurwenige Tage.

Offensichtlich waren die klimatischenBegebenheiten am Anfang des Jahres fürdie Ephebopus rufescens Weibchen so optimal,dass ein Kokonbau fast zwingend war. Indiesem Zeitraum lag die Raumtemperaturbei maximal 22°C am Tag und bei ca. 18°Cin der Nacht. In den Tagen zuvor lag dieRaumtemperatur um 2-3°C darunter. DerAnstieg der Raumtemperatur resultierte auseinem Anstieg der Außentemperatur zu die-sem Zeitpunkt. Das Substrat zum Zeitpunktder Kokonherstellung der drei Weibchenwar sehr feucht. Während der Kokonphasewurde keine weitere Feuchtigkeit hinzuge-führt, so dass die oberste Schicht des Sub-strates in den folgenden Wochen langsamaustrocknete. Trotzdem war bei der Koko-nentnahme (nach exakt 35 Tagen) die Erdeim unteren Bereich der Plastikdosen nochsehr feucht.

Die erste Kokonentnahme (Weibchen 2)fand am 08.01.2005 statt. Der Kokon wurde

vermessen und unter Zuhilfenahme einerPinzette und einer Nagelschere einen Spaltgeöffnet. Die Innenseite des Kokons warleicht feucht. Der Inhalt wurde zunächst aufHaushaltspapier ausgeleert und die Anzahlder Larven dokumentiert (106 Larven).Unentwickelte Eier oder abgestorbene Prä-larven/Larven konnten nicht festgestelltwerden. Die Larven wurden zur weiterenZeitigung in eine kleine, mit Haushaltspapiergepolsterte Plastikdose, überführt und ineine dunkle Styroporbox gestellt.

Bei der Kontrolle der restlichen Kokonswurde festgestellt, dass Weibchen 1 ihrenKokon gefressen hatte.

Bei Weibchen 3 wurde der Kokon am09.01.2005 geöffnet. Die Innenseite des Ko-kons war im Gegensatz zu der des Kokonvon Weibchen 2 recht trocken. Die Anzahlder Larven betrug 124. Auch hier konntenkeine abgestorbenen Prälarven/Larven oderunentwickelte Eier festgestellt werden.

Die relativ kurze Zeit von der Paarungbis hin zum Kokonbau hat sich also keines-wegs negativ auf die Qualität und Quantitätder Nachzucht ausgewirkt.

LITERATUR

KLAAS, P. (1989): Vogelspinnen im Terrari-um. Ulmer Verlag, Stuttgart.

SCHMIDT, G. (2003): Die Vogelspinnen.Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben.

SCHMIDT, G. (1989): Vogelspinnen - 3. Auf-lage. Blüchel & Philler Verlag, Minden.

WEBB, A. (1993): Vogelspinnen. Hesselhausund Schmidt Verlag, Münster.

Adresse des Autors:Hans-Werner AuerAuf ’m Möhnert 4259755 Arnsberg! [email protected]

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In der einschlägigen Literatur wird für diemeisten Vogelspinnenarten als Faustformelfür den Abstand zwischen Paarung undHerstellung des Kokons ein Zeitraum vonca. 8-12 Wochen angegeben (s. KLAAS 1989,SCHMIDT 2003). Natürlich sind diese Anga-ben nicht zwingend. Arten, die sich zumBeispiel im Herbst verpaaren, bauen ihreKokons in der Regel im Frühjahr. Mitunter

dauert es auch mehrere Monate bis hin zuüber einem Jahr bis zur Herstellung des Ko-kons – im Extremfall aber auch nur wenigeTage.

Eine Auffälligkeit gab es bei der Paarungbzw. dem Kokonbau von Ephebopus rufescens.

Drei in meinem Besitz befindliche Weib-chen dieser Art wurden zu unterschiedlich-sten Zeiten verpaart. Die Kokonherstellungfand allerdings zu einem fast identischenZeitpunkt statt.

Alle drei Weibchen werden in Plastikdo-sen von ca. 20 cm x 20 cm x 20 cm (Breite x

Tiefe x Höhe) der Firma Fürst-Plast gehalten.Die Dosen stehen in meiner Zuchtanlagenebeneinander auf der gleichen Regalebene.Die Substrathöhe aus einem Blumenerde-Pinienrinde-Gemisch beträgt ca. 13 cm.Tiere dieser Gattung graben tiefe Röhren indas Substrat. Der Eingang wird trichterför-mig ausgebaut. Alle drei Weibchen bautenihren Kokon direkt auf dem Boden der Do-sen. Dadurch konnte durch Hochheben derDosen von unten der Zustand des Kokonseinfach kontrolliert werden.

Die Daten zu den Kokons der drei Weib-chen:

WEIBCHEN 1:Paarung am 13.11.2004 – Kokonbau am06.01.2005 – Abstand Paarung bis Kokon-bau: 54 Tage – Kokon wurde am 08.02.2005gefressen.

WEIBCHEN 2:Paarung am 07.12.2004 – Kokonbau am04.01.2005 – Abstand Paarung bis Kokon-bau: 28 Tage – Kokonentnahme am08.02.2005 (35 Tage nach Herstellung) –Größe des Kokons: ca. 27 mm – Resultat:106 Larven.

WEIBCHEN 3:Paarung am 25.12.2004 – Kokonbau am07.01.2005 – Abstand Paarung bis zumKokonbau: 13 Tage – Kokonentnahme am09.02.2005 (33 Tage nach Herstellung) –Größe des Kokons: ca. 32 mm (siehe Abb. 2) – Resultat: 124 Larven.

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Auffälligkeiten bei der Nachzucht von Ephebopus rufescens WEST & MARSHALL, 2000von Hans Werner Auer

Abb. 1: Ephebopus rufescens, WeibchenFoto: Steffen Haller

Abb. 2: Kokon von Weibchen 3 mit 32 mm DurchmesserFoto: Hans-Werner Auer

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GALLON, R. C. (2001): Revision of theCeratogyrus spp. formerly included inCoelogenium (Araneae: Theraphosidae,Harpactirinae). Mygalomorph 2(1): 1-20.

GALLON, R. C. (2002): Revision of theAfrican genera Pterinochilus and Eucra-toscelus (Araneae, Theraphosidae, Har-pactirinae) with description of two newgenera. Bull. Br. Arachnol. Soc. 12(5): 201-232.

WAS IST EINE REVISION?

Zoologische Systematik ist kein überflüssi-ges Hobby von Tierliebhabern, die zu vielZeit haben.

Es gibt einen sehr konkreten Nutzen derEinteilung von Organismen nach einemSchema, das die Wie-dererkennung undBenennung von soge-nannten Familien, Gat-tungen oder Arten erlaubt:Erstens will der Tierhalternatürlich spätestens für eineNachzucht wissen, ob zweiGeschlechtspartner wirklich zueiner Art gehören, zweitensspielt der Naturschutzeine Rolle bzw. diediesen beein-flussende Poli-tik. Um zuschützen, be-nötigt man eineInventurliste dessen, was man schützen will.

Aus diesen Gründen ist es Aufgabe derSystematiker, natürliche Einheiten zu ent-decken, die besonders verlässlich in ihrer

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Wiedererkennung sind, sprich: Einheitenwie Arten oder Gattungen mit Merkmalenzu beschreiben, die 1. den natürlichen Bege-benheiten (= Verwandtschaftsbeziehungen)möglichst nahe kommen und 2. diese Ein-heiten so verlässlich wie möglich gegen an-dere derartige Einheiten abzugrenzen, umdie Wiedererkennung möglichst verlässlichwerden zu lassen.

Diese beiden Grundgedanken wurden inder Vergangenheit bei der Systematik derVogelspinnen jedoch vielfach vernachlässigt;es wurden Arten aufgrund von Merkmalenbeschrieben, die häufig nur innerartlicheVariationen wiederspiegelten oder Artenwurden aufgrund instabiler Merkmale, wieder Färbung, beschrieben. Noch schwierigerals bei der Trennung von Arten sieht es bei

der Trennung von Gat-tungen aus. Denn im

Gegensatz zum Artbe-griff (für den wenigstens,

wenn auch mehrere, klareDefinitionen bestehen) ist die

Aufstellung einer Gattung mehroder weniger der Willkür einesSystematikers überlassen.

Aus diesen Gründen ist esmanchmal unerlässlich,

bestehende Gruppen(im vorliegenden

Fall eine Un-terfamilie) er-neut anzusehen

und zu überprüfen, obdie beschriebenen Arten heute geltendenStandards genügen. Hierzu untersuchen Sys-tematiker das so genannte Typusmaterial,also jene Tiere, anhand derer die Erstbe-

schreibung einer Art angefertigt wurde unddie gewöhnlich in einem Naturkundemuse-um hinterlegt sind. Es kann z.B. sein, dassder Erstbeschreiber ein wichtiges Merkmalübersehen hat, das den Artstatus des Tieresin Frage stellt. Eine solche Untersuchungund Neubewertung einer bestimmten Grup-pe bezeichnet man als Revision. Bei schlechtbearbeiteten Gruppen wie den Spinnentie-ren ist eine solche Untersuchung in derRegel deutlich sinnvoller als eine einzelneArtbeschreibung, da man zunächst durcheine Revision die vorliegenden Arten ineiner Gruppe vernünftig ordnen sollte, be-vor in einer unnatürlichen, chaotischenGruppe neue Namen hinzugefügt werden.

Die hier vorgestellten Revisionen befas-sen sich mit einigen Gattungen der afrikani-schen Vogelspinnenunterfamilie Harpac-tirinae, zu der einige in unseren Terrarienanzutreffende Arten gehören.

DIE AFRIKANISCHE VOGELSPINNENFAUNA

Der afrikanische Kontinent ist Heimat vonfünf Unterfamilien der Therphosidae:

a) Eumenophorinae (z.B. GattungenHysterocrates, Citharischius)

b) Harpactirinae. Auf diese wird im Fol-genden näher eingegangen.

c) Ischnocolinae (z.B. Gattungen Chaeto-pelma, Ischnocolus)

d) Selenogyrinae (Gattungen Selenogyrus,Euphrictus)

e) Stromatopelminae (Stromatopelma,Heteroscodra, Xenodendrophila)

DIE UNTERFAMILIE HARPACTIRINAE, PO-COCK, 1897

Die Unterfamilie Harpactirinae ist durch fol-gende Merkmale definiert (unvollständige

Liste, ich führe die Merkmale auf, die für diemeisten Gattungen der Unterfamilie gelten):

1. Scopula (Feld von dicht stehenden Haa-ren) auf der Außenseite der Chelizeren.(Ausnahme: Harpactirella), wichtigstes Er-kennungsmerkmal! (Kann nur mit denasiatischen Ornithoctoninae verwechseltwerden, unterscheidet sich von diesenallerdings durch die Struktur des Stridula-tionsorgans)

2. Endsegment der vorderen Spinnwarzenfingerförmig (Ausnahme Idiothele, dortleicht kegelförmig)

3. Rückengrube (= Fovea) gerade oder leichtprokurv (= U-förmig mit den Schenkelnin Richtung Augen zeigend), nur bei Cera-togyrus stark prokurv, dort teilweise mitHöcker.

4. Sternum mit 3 Paar randnahen Sigillen,die in Richtung Vorderrand des Prosomain ihrer Größe abnehmen.

5. Alle Tarsen voll scopuliert.6. Metatarsen von Bein I - III voll scopuliert,

Metatarsus des vierten Beinpaares durchstarre Borsten geteilt.

7. Stacheln auf Metatarsen von Bein III undIV sowie auf dem distalen (= dem Tarsuszugewandten) Ende der Tibien vorhan-den.

8. Erstes Beinpaar des Männchens häufigmit Tibiaapophyse, bestehend aus einzel-nem, mit Enddorn versehenem Fortsatz.

9. Spermathek bestehend aus zwei Recepta-cula seminis (Samentaschen), teilweise miteinem außenseitig apikalen ovalen Lobus(lappenförmige Struktur).

Folgende 8 Gattungen sind derzeit in derUnterfamilie aufgeführt:

1. Augacephalus GALLON, 20022. Ceratogyrus POCOCK, 1897

Zwei Revisionen zur afrikanischen Vogelspinnenfaunavon Tobias Dörr

Die orangerote Farbform von Pterinochilus murinus wirdim Zoohandel teilweise immer noch unter ihrem SynonymPterinochilus mamillatus angeboten. Foto: Martin Huber

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3. Eucratoscelus POCOCK, 18984. Harpactira AUSSERER, 18715. Harpactirella PURCELL, 19026. Idiothele HEWITT, 19197. Pterinochilus POCOCK, 18978. Trichognathella GALLON, 2002

Die Gattung Brachionopus, von einigen Syste-matikern früher als Theraphosidae betrach-tet, wird in die Familie Barychelidae transfe-riert, hier jedoch »incertae sedis« (= »unsi-cheren Sitzes« = vorläufige Einteilung inErmangelung von Alternativen).

Wichtige Synonymisierungen (Synonyme =verschiedene Namen für die gleiche Art,welche nach Erkennung eines Synonymsdurch das Prioritätsprinzip nach dem Na-men in der ältesten Beschreibung benanntwird):

1. Ceratogyrus

Pterinochilus meridionalis HIRST 1907 wird indiese Gattung transferiert und heißt nunfolglich Ceratogyrus meridionalis (HIRST 1907).Die Klammern um den Erstbeschreiber unddas Jahr der Erstbeschreibung deuten an,dass das Tier ursprünglich unter anderemNamen, also in einer anderen Gattung, be-schrieben wurde (in diesem Fall wäre dasalso der Name »Pterinochilus«).

Ceratogyrus cornuatus DE WET & DIPPEN-AAR-SCHOEMAN 1991 existiert nicht mehr,da sich die Art als identisch mit der früherbeschriebenen C. marshalli POCOCK 1897erwiesen hat.

Die Gattung Coelogenium wird aufgelöst,zwei Arten (C. hillyardi, C. pillansi) in dieGattung Ceratogyrus transferiert, eine weiterein Augacephalus (C. nigrifemur) und eine in dieGattung Pterinochilus (C. raveni) gestellt (De-tails siehe unter »3. Pterinochilus«).

Die Gattung Ceratogyrus besteht somit mo-mentan aus den folgenden 10 Arten:

• Ceratogyrus hillyardi (SMITH, 1990)• Ceratogyrus pillansi (PURCELL, 1902)• Ceratogyrus ezendami GALLON, 2001• Ceratogyrus dolichocephalus HEWITT, 1919• Ceratogyrus meridionalis (HIRST, 1907)• Ceratogyrus sanderi (STRAND, 1906)• Ceratogyrus marshalli POCOCK, 1897• Ceratogyrus brachycephalus HEWITT, 1919• Ceratogyrus bechuanicus PURCELL, 1902• Ceratogyrus darlingi POCOCK, 1897

2. Eucratoscelus

Pterinochilus constrictus GERSTÄCKER, 1873wird in diese Gattung verschoben und heißtfolglich Eucratoscelus constrictus (GERSTÄCKER,1873); E. longiceps POCOCK, 1898 wird eben-so wie Pterinochilus spinifer POCOCK, 1898 alsSynonym von E. constrictus (GERSTÄCKER,1873) angesehen.

Eucratoscelus tenuitibialis SCHMIDT & GEL-LING, 2000 existiert nicht mehr sondernwird als Synonym von Pterinochilus lugardiPOCOCK, 1900 angesehen.

Die Gattung Eucratoscelus besteht folglichaus 2 Arten:

• Eucratoscelus constrictus (GERSTÄCKER1873)

• Eucratoscelus pachypus SCHMIDT & VONWIRTH, 1990

3. Pterinochilus

In dieser Gattung hat sich am meisten ver-ändert. Von ehemals 23 Arten sind 6 übriggeblieben. Des weiteren wurden aus ehema-ligen Pterinochilus-Arten 2 neue Gattungenaufgestellt: Augacephalus und Trichognathella.Die ehemals in Pterinochilus aufgelöste Gat-tung Idiothele wird wieder aufgestellt.

Die Arten P. widenmanni STRAND, 1906,P. raptor STRAND, 1906, P. affinis TULLGREN,1910, P. sjostedti TULLGREN, 1910, P. carni-vorus STRAND, 1917, P. brunellii Caporiacco,1940, Coelogenium raveni SMITH, 1990 sindSynonyme von Pterinochilus chordatus (GER-STÄCKER, 1873) und existieren folglich nichtmehr.

P. mamillatus STRAND, 1906 und P. hindeiHIRST, 1907 werden als Synonyme von Pteri-nochilus murinus POCOCK, 1897 angesehen.Damit dürfte der alte Streit um diese Artendgültig beigelegt sein. Bei den im Zoo-handel angebotenen roten »Pterinochilus spec.Usambara«, die von Herrn Dr. SCHMIDTseinerzeit als Pterinochilus mamillatus erkanntworden sind, handelt es sich also lediglichum eine Farbvariante von Pterinochilus muri-nus.

Die Gattung Pterinochilus besteht demnachaus folgenden Arten:

• Pterinochilus vorax POCOCK, 1897• Pterinochilus alluaudi BERLAND, 1914• Pterinochilus chordatus (GERSTÄCKER, 1873)• Pterinochilus lugardi POCOCK, 1900• Pterinochilus murinus POCOCK, 1897• Pterinochilus simoni BERLAND, 1917• Pterinochilus leetzi* SCHMIDt 2002

*) Diese Art wurde nach der Revisionbeschrieben und ist vorerst mit Vorsichtzu behandeln, da es sich um eine »vor-läufige Beschreibung« anhand von fünfExuvien zweier Tiere handelt. Obwohldie Art eine Spermathek sehr ähnlich dervon P.murinus aufweist, wurde P. leetzi –bis auf die Spermathek – offenbar nichtmit dieser Art verglichen. RICHARD GAL-LOn arbeitet im Moment an einer Publi-kation zur Identität dieser Art

DIE NEUEN UND WIEDERBELEBTEN GAT-TUNGEN

Die Gattung Augacephalus wird für die ArtenPterinochilus breyeri HEWITT, 1919 und P. jun-odi SIMON 1904 aufgestellt, da die Arten zusehr von der Gattungsdefinition für Pterino-chilus abweichen.

Die Art Coelogenium nigrifemur SCHMIDT,1995 ist synonym mit Augacephalus junodi(SIMON, 1904)

Folgende Arten sind demnach in dieser Gat-tung enthalten:

• Augacephalus breyeri (HEWITT, 1919)• Augacephalus junodi (SIMON, 1904)

Die Gattung Trichognatha wurde für die ArtPterinochilus schoenlandi aus oben genanntenGründen aufgestellt. Da dieser Name schonfür eine Laufkäfer-Gattung besteht, wurdeTrichognatha 2004 von GALLON in Trichogna-thella umbenannt.

Einzige Art demnach:• Trichognathella schoenlandi (POCOCK, 1900)

Die Gattung Idiothele wird wiederhergestelltund die Art Pterinochilus crassisipina PURCELL,1902 mit Idiothele nigrofulva (POCOCK, 1898)synonymisiert.

IDENTIFIKATION DER GATTUNGEN(Es werden die prägnantesten, aber nichtalle Merkmale genannt.)

Kennzeichen Ceratogyrus:

1. Stark prokurve Fovea (=Rückengrube),häufig mit Höcker.

2. Blassgelbes Band im vorderen Bauchbe-reich (Bereich der Epigastralfurche). Alseinzige weitere Harpactirinae besitzt Auga-

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Coelogenium (Araneae: Theraphosidae,Harpactirinae). Mygalomorph 2(1): 1-20.

GALLON, R. C. (2002): Revision of theAfrican genera Pterinochilus and Eucra-toscelus (Araneae, Theraphosidae, Har-pactirinae) with description of two newgenera. Bull. Br. Arachnol. Soc. 12(5): 201-232.

GALLON, R. C. (2004): Trichognathella,replacement name for the genus Tricho-

gnatha Gallon, 2002 (Araneae, Thera-phosidae, Harpactirinae). Bull. Br. Arach-nol. Soc. 13(2): 62.

Adresse des Autors:Tobias Dörrderzeit:101 Lamartine St. #1MA 02130 Jamaica Plain! [email protected]

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Spinnenseiden bestehen aus langen, überJahrmillionen optimierten Eiweißketten, diedie Spinne zu einem festen Faden verarbei-tet. Durch die spezielle molekulare Anord-nung wird das Material sehr dehnbar, extrembelastbar und enorm zugfest – und dennochist es viel elastischer als zum Beispiel Kevlar.Spinnenseide ist leicht und wasserfest, hataber dennoch ein hohes Wasseraufnahme-vermögen, vergleichbar dem von Wolle. Siewidersteht mikrobiologischen Angriffen undist doch biologisch abbaubar. Spinnenseidenkönnen stärker als Stahl und elastischer alsGummi sein. Nur so kann das Spinnennetzdie Wucht abfangen, mit der etwa ein Käferaus vollem Flug aufprallt.

Naturseide wird seit Jahrtausenden intraditionellen, landwirtschaftlichen Produkti-onsverfahren von den Kokons des Schmet-terlings gewonnen. Wegen des kannibali-schen Verhaltens von Spinnen ist es jedochnicht möglich, diese Tiere in großem Maß-stab zu züchten und Seide zu produzieren.Spinnenseide ist daher ein äußerst wertvoller

25.11.2004

Spinnenseide gentechnologischerzeugbar

Dünner wie menschliches Haar, aber reißfe-ster als ein Stahlfaden: Spinnenfäden haltenhohen Belastungen stand. Erstmals kanndieses außergewöhnliche Naturprodukt aufkünstlichem Weg hergestellt werden.

Naturmaterialien sind meist wider-standsfähiger als ihre Imitationen – Spin-nenseide im Besonderen ist eines der stabil-sten Materialien überhaupt. Während diemeisten Gliedertiere nur eingeschränkt vonder Fähigkeit Gebrauch machen, Seiden zuproduzieren, haben sich Spinnen in einerüber 300 Millionen Jahre dauernden Evolu-tion zu Seidenspezialisten entwickelt. DieArbeitsgruppe um Dr. THOMAS SCHEIBELam Lehrstuhl für Biotechnologie (Prof. JOHAN-NES BUCHNER) der Technischen Universität inGarching versucht erfolgreich, von den Tie-ren zu lernen.

cephalus junodi ein solches Band; im Gegen-satz zu Ceratogyrus besitzt diese Gattungjedoch dichte Fransenhaare auf der Fe-moraunterseite der Palpen und Bein I undII und eine gerade Fovea.

Kennzeichen Eucratoscelus:

1. Weibchen mit stark verdickter Tibia anBein IV.

2. Männchen mit proventralem (= an derUnterseite des in Richtung Tarsus gelege-nen Endes), verdicktem Vorsprung in dermetatarsalen Scopula des ersten Beinpaa-res.

Kennzeichen Pterinochilus:

1. Lange, abstehende Haare auf den Chelize-ren.

2. Tibiaapophyse des Männchens stark aus-geprägt.

Kennzeichen Augacephalus:

1. Tibiaapophyse bei Männchen fehlendoder mit reduziertem Enddorn.

2. Kurze, samtige Haare auf den Chelizeren.

Kennzeichen Trichognathella:

1. Scopula auch auf der Innenseite der Che-lizeren vorhanden. (Dieses Merkmal auchbei Harpactira, dort bestehen die Scopulaeder Chelizeren jedoch aus Fiederhaaren.)

Kennzeichen Idiothele:

1. Scopula auf der Aussenseite der Chelize-ren nur schwach ausgeprägt.

2. Endsegment der hinteren Spinnwarzenleicht kegelförmig (bei anderen Harpac-tirinae fingerförmig).

3. Die einzige Gattung der Harpactirinae, dieWohnröhren baut, deren Eingang mit ei-ner »Falltür« verschlossen ist.

Für mehr Details sind Bestimmungsschlüs-sel für die Gattungen der Unterfamilie sowiefür die Arten aller Gattungen außer Harpac-tira und Harpactirella in der zitierten Literaturangegeben.

SUMMARY

TOBIAS DÖRR presents a summary of thewell known revisions of RICHARD GALLONconcerning the african genera Ceratogyrus,Pterinochilus and Eucratoscelus.

LITERATUR

GALLON, R. C. (2001): Revision of theCeratogyrus spp. formerly included in

Presse & Medien

Pterinochilus chordatusFoto: Ingo Wendt

Page 20: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

Naturstoff. Könnte man sie im Labor pro-duzieren, wäre dies der Anfang einer voll-kommen neuen Generation umweltverträgli-cher, energiesparend herzustellender Werk-stoffe.

Die Forschungsarbeiten des Teams umTHOMAS SCHEIBEL – Entwicklung rekom-binanter Produktionsverfahren für Spinnen-seidenproteine – ist daher ein großer Schrittauf dem Weg zur industriellen Herstellungdieses begehrten Materials. Die Wissen-schaftler konnten gleich zwei neue Metho-den etablieren, die auf traditionellen, kos-tengünstigen Fermentationsprozessen basie-ren. So wurde eine Grundlage geschaffen,Spinnenseidenfäden »im Reagenzglas« undfür die industrielle Nutzung herzustellen.Eine Methode basiert auf Zelllinien vonSchmetterlingen. Mittels Viren schleustendie TUM-Biotechnologen die originalenGene für Spinnenseiden in Schmetterlings-zellen ein, die daraufhin strukturierte Spin-nenseide bildeten. So gelang es, naturgetreueSpinnenseidenproteine in ausreichenderMenge zu produzieren und erste Fäden zuerzeugen.

Grundlage des zweiten Verfahrens ist einBakterienwirtssystem, in dem sich Genesehr leicht manipulieren lassen. Dieses Sys-tem erlaubt es, Gene und somit Proteinemaßzuschneidern oder auch gezielt neu zukonstruieren, um so Fäden mit definiertenEigenschaften zu generieren. In einem Klo-nierungssystem werden Fragmente von Sei-dengenen beliebig zusammengesetzt. So ent-stehen Proteine, die sich von natürlichenSpinnenseiden ableiten, aber für veränderteProduktanforderungen modifiziert und»umgebaut« werden können. Mit diesemVerfahren lässt sich eine Grundlage fürFäden mit definierten Eigenschaften bilden.

Mit Unterstützung des Erfinderbürosder TUM und der Hochschulpatentinitiative

Bayern Patent meldeten die TUM-Wissen-schaftler ihre beiden Verfahren zum Patentan. Für die wissenschaftlichen Leistungen,die zu diesem Erfolg führten, wurde THO-MAS SCHEIBEL im September 2004 mit dem1. Rang des Junior Scientist Awards der Werk-stoffwoche 2004 ausgezeichnet. Das eta-blierte Produktionssystem lässt große Erfol-ge erwarten – schon mehrere Industrieun-ternehmen zeigten Interesse an den Seiden-fäden made by TUM. So wurde bereits einMaterialübernahmevertrag mit einem inter-national agierenden Chemieunternehmengeschlossen.

Quelle: »Informationsdienst Wissen-schaft« - idw - Pressemitteilung, Techni-sche Universität München, Dieter Hein-richsen M.A.Gefunden von: Dr. Fabian Haas

23.08.2004

6000 Skorpione als Mitbewohner

Kuala Lumpur – (dpa) Die als Skorpion-Königin bereits bekannte NUR MALENAHASSAN (27), unerschrockene Tierfreundin,will 36 Tage in einem Glaskasten zusammenmit 6000 lebenden Skorpione verbringen.Die junge Frau habe in der KüstenstadtKuantan ihr unheimliches Quartier in einerEinkaufspassage bezogen, meldete das BlattMingguan Malaysia. 15 Minuten am Tag dürfesie ihr Gefängnis verlassen. Der Rekord liegtbisher bei 32 Tagen gemeinsam mit mehr als3000 der giftigen Spinnentiere.

Quelle: »Ludwigsburger Kreiszeitung«Gefunden von: Svenja von Wirth

ARACHNE 10(2), 2005 ARACHNE 10(2), 2005

3938

LeserbriefePresse & Medien

• Jens Fischer 99986 Oberdorla

• Stephan Fothke 55597 Wöllstein

• Mario Freudenschuss A - 4300 St. Valentin

• Timo Grüssi CH - 3145 Niederscherli

• Marco Göttig 35274 Betziesdorf

• Pius Heinz 53913 Swisttal - Odendorf

• Lennard Hemme 49134 Wallenhorst

• Iris Hoffmann 44147 Dortmund

• Daniela Höll 40477 Düsseldorf

• Michael Jacobi USA - 37206 Nashville, TN

• Arndt Jalowy 42275 Wuppertal

• Sascha Kuchenbaur 82140 Olching

• Klaus Neier A - 6800 Feldkirch

Neue Mitglieder

• Daniel Bauer 97074 Würzburg

• Aik B. Baumgärtner 67817 Imsbach

• Daniel Blawidt 73257 Köngen

• Rudi Blendl 82290 Landsberied

• Frank Bongartz 88048 Friedrichshafen

• Maik Bräuer 99974 Mühlhausen

• Petra Buchner 35329 Nieder - Gemünden

• Jean-Paul Burion 53840 Troisdorf

• Hendrik Cornehl 21465 Reinbek

• Reha Siomna Csatlos CH - 2540 Grenchen

• Paul Dridger 33102 Paderborn

• Daniel Fischer 52539 Birgden

Es sind keine Leserbriefe für diese Ausgabeeingegangen.

Leserbriefannahme:Michaela BieseDüsterbeck 5145731 Waltrop! [email protected]

Die Leserbriefe spiegeln nicht die Meinungder Redaktion oder der DeArGe e. V. wider.Die Redaktion behält sich das Recht aufKürzungen vor.

Vereinsnachrichten

Page 21: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

• Johannes Nigl A - 4030 Linz

• Stefan Olbrich 42107 Wuppertal

• Wolfgang Petrick 86567 Tandern

• Sascha Pollinger CH - 8424 Embrach

• Othilie Pors 51645 Gummersbach

• Marianne Quack 52531 Übach - Palenberg

• Sabine Quadt 53842 Troidorf

• Uwe Rieger 01169 Dresden

• Lucien Ross USA - 48210 Detroit, MI

• Karin Schmidt 72663 Großbettlingen

• Mario Schmidt 26427 Stedesdorf

• Pascal Schmidt 79591 Eimeldingen

• Oliver Schmitz 47269 Duisburg

• Dennis Schroeder 66640 Namborn

• Sascha Schulz 25524 Itzehoe

• Alexander Settari A - 9020 Klagenfurt

• Lucas Steindorfer A - 1140 Wien

• Alexander Strenger 50321 Brühl

• Falko Valery Gordon Thelen 22119 Hamburg

• Gerd Trefzer 79589 Binzen

• Pascal Verhasselt 59067 Hamm

• David Vorscheln 52538 Gangelt

• Hans Zbinden CH - 3665 Walterswil BE

Allen neuen Mitgliedernein herzliches Willkommen!

Zugangsdaten

Nachfolgend die neuen Zugangsdaten fürden Mitgliederbereich auf unserer Home-page www.dearge.de (Groß- und Klein-schreibung beachten):

Benutzername: XXXXXXXXXXXKennwort: XXXXXXXXXXX

Liebe Mitglieder der »DeutschenArachnologischen Gesellschaft e.V.«

Anläßlich des 10. Jährigen Jubiläums unsererGesellschaft hat der Vereinsausschuss be-schlossen, zwei besondere Projekte in die-sem Jahr durchzuführen:

LAYOUTVERÄNDERUNG DER ARACHNE

Wie Ihr ersehen könnt, ist diese Euch vorlie-gende Ausgabe der ARACHNE erstmaligkomplett in Farbe gedruckt worden. Da-durch entfallen die Farbtafeln im Mittelteilder ARACHNE, denn die Bilder könnennun unmittelbar in die zugehörigen Artikelplatziert und dennoch bunt abgedruckt wer-den. Auch können dadurch Grafiken undsonstige Zeichnungen in Farbe gedrucktwerden, was deren Aussagekraft sicherlichnoch einmal erhöht. Wir denken, dass dieARACHNE durch die nun entstehendenneuen Layoutmöglichkeiten in Ihrem Er-

ARACHNE 10(2), 2005 ARACHNE 10(2), 2005

4140

VereinsnachrichtenVereinsnachrichten

Sollte es mehr Anmeldungen als Plätze ge-ben, entscheidet der Zeitpunkt des Eingangsder Anmeldung. Die Möglichkeit, sich aufeigene Kosten und Organisation in derNähe selbst unterzubringen, ist in gewissemMaße (ungefähr 25 weitere Plätze) gegeben.Wir stellen dafür gerne unsere Informatio-nen zur Verfügung.

ZUM PROGRAMM

Wir planen eine bunte Mischung aus Theo-rie und Praxis mit Vorträgen aus allen Berei-chen der Arachnologie von Futtertierzuchtüber Berichte von Vogelspinnenreisen bis zuBestimmungskursen und Terrarieneinrich-tung. Da noch nicht alle Zusagen der Vor-tragenden eingegangen sind, wird das voll-ständige Programm sowie die Anmeldemo-dalitäten, sobald vollständig, auf der Home-page der DeArGe e.V. (www.dearge.de) bzw.in Heft Nr. 3 der ARACHNE in 2005 veröf-fentlicht. Neuigkeiten und Informationendiesbezüglich können auch im Diskussions-forum der DeArGe e.V. auf der DeArGe-Homepage (www.dearge.de/forum) eingese-hen werden.Oliver Krautter, 2. Vorsitzender

scheinungsbild einen weiteren positivenFortschritt gemacht hat und würden unssehr freuen, wenn Ihr Eure Meinung zu die-ser Veränderung unter »[email protected]« oder in unserem Diskussionsforumauf der Homepage der DeArGe e.V.(www.dearge.de/forum) dazu mitteilen wür-det.Die Redaktion

»ARACHNO-WEEKEND« DER DEARGE E.V.VOM 16.9.-18.9.2005

Die DeArGe e.V. plant in diesem Herbst fürdie Mitglieder ein großes Treffen zum The-ma (Vogel-)Spinnen. Wir wollen an diesemWochenende gemeinsam verschiedene Vor-träge und Workshops abhalten und uns überalles was mit Spinnen, deren Biologie undUmwelt zu tun hat, ausführlich austauschen.

ORT UND ZEIT

Das »Arachno-Weekend« wird in Schries-heim, zwischen Mannheim und Heidelberg,im Haus der evangelischen Jugend stattfin-den. Wir können dort bis zu 60 Menschenunterbringen, und das sehr kostengünstig.

Da die Rubrik »Kleinanzeigen & Kontakte«in den letzten Monaten nur noch vereinzeltgenutzt wurde, bedingt durch ihren Aufbauaber trotzdem immer eine ganze Seite Platzbeansprucht, haben wir von der Redaktionuns dazu entschlossen, diese Rubrik einzu-stellen um den frei werdenden Platz zukünf-tig für Artikel und Informationen nutzen zukönnen.

Wer Spinnentiere sucht oder abgebenmöchte, kann dies weiterhin im »Anzeigen-ring« auf unserer Homepage tun:www.dearge.de/anzeigen/anzeigen.shtml

Kleinanzeigen & Kontakte

Page 22: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

ARACHNE 10(2), 2005 ARACHNE 10(2), 2005

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Terraristika Hamm

Wann: Samstag 12.03.2005Einlass für Besucher ab 10:00 Uhr.Wo: Zentralhallen, Fritz-Reuter-Str., 59063HammInfo: Frank Izaber, ℡ 02361-498112,! [email protected] www.terraristikahamm.de

Internationale VogelspinnenbörseKarlsruhe - Knielingen

Wann: Samstag, den 19.03.2005Einlass für Besucher 10.00 Uhr, für Ausstel-ler ab 8.30 Uhr.Wo: Sängerhalle, Untere Str. 44a76187 Karlsruhe - KnielingenInfo: Roland Ockert, ℡ 07258-925591 oder0172-4839696, ! [email protected]

Vogelspinnen- und ReptilienbörseMainz

Wann: Samstag 19.03.2005Einlass für Besucher 10:00-16:00 Uhr,für Aussteller ab 8:00 Uhr.Wo: »Haus Haifa« (Mombach-Saal 1. Stock)Weiherstraße Ecke Zeystraße in 55120Mainz-Mombach.Info: Klaus Straka, ℡ 06131-686304 oder℡ 0179-5437621, Fax: 06131-686304,! brachypelmaklaus@aol. comwww.brachypelmaklaus.beep.de

Reptilienbörse Berlin

Wann: Samstag 19.03.2005Einlass für Besucher 10:00-16:00 Uhr, fürAussteller ab 6:00 Uhr.Wo: Hohenzollern-Saal am Hohenzollern-damm 202-203 (Kirchengemeinde Am

Hohenzollernplatz), Berlin.Info: ℡ 030-29666015, Fax: 030/29666014,! [email protected]

Terrarienbörse Karlsruhe

Wann: Samstag 02.04.2005Einlass für Besucher von 10:00-16:00 Uhr.Wo: in der Badnerlandhalle, Rubensstr. 21,76149 Karlsruhe, Stadtteil Neureut.Info: Klaus Baumgärtner, ℡ 07255-726550oder 0171-7530830 ! [email protected]

Terrarienbörse Hannover

Wann: Samstag 09.04.2005Einlass für Besucher von 10:00-16:00 Uhr,für Anbieter ab 8:00 Uhr.Wo: Bisonhalle, Springe am Deister, Bison-straße Info: ℡ 05101-84353 oder 0173-6813438,Fax: 05101-916747,! [email protected]

Reptilienbörse Augsburg

Wann: Sonntag 10.04.2005Einlass für Besucher 10:00, für Anbieter ab7:00 Uhr. Ende 15:00 Uhr.Wo: Vereinshalle TSV Haunstetten, Lands-berger Str. 3, 86179 AugsburgInfo: Zankl J. ℡ 09942/905611,Fax: 09942/905612, Mobil: 0171/3847197www.zoo-zankl.de

Terminezum Schmunzeln

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Page 23: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

»R-A-B«-Frühjahrs-Terrarienbörsein Cham (Schweiz)

Wann: Sonntag 10.04.2005Einlass für Besucher von 10:00-16:00 UhrWo: Pfarreiheim, Cham (Schweiz) (bei derkath. Kirche und beim Bahnhof) Info: H. Gürber, ℡ 0041-17105894 oder0041-17181878 oder 0041-786401229! [email protected]

2. Vogelspinnenbörse Bad Kreuz-nach

Wann: Sonntag 17.04.2005Einlass für Besucher 10:00-15:00 Uhr,für Aussteller ab 8:00 Uhr.Wo: »Rosengartenhalle«, in Rüdesheim(einem Vorort von 55545 Bad Kreuznach)Info: E. Schramm, ℡ 0671-36357 ! [email protected]

Rosenheimer Reptilien-Börse

Wann: Samstag 23.04.2005Einlass für Besucher von 09:00-15:00 Uhr,für Aussteller ab 7:30 UhrWo: Gasthof Höhensteiger, WesterndorferStr.101, 83024 Rosenheim, (OrtsteilWesterndorf/St. Peter)Info: Reptilien-Oase Rosenheim,℡ 0174/5227231, Fax: 08031/3040413www.reptilien-rosenheim.de.vu

Terrarienbörse Mannheim

Wann: Samstag 07.05.2005Einlass für Besucher von 10:00-16:00 Uhr,Wo: Multihalle im Herzogenriedpark,68165 Mannheim am MessplatzInfo: Ralf Heinrich, ℡ 0621-797331,! [email protected] www.terrarienboerse-mannheim.de

Stammtisch der Arachnologen inBonn und Umgebung

Wann: jeden ersten Dienstag im Monat um 20:00 UhrWo: im Hoppegarten in 53115 Bonn-Pop-pelsdorf.Kontakt:Thorsten Gurzan℡ 0179-5106228! [email protected]: www.arachnologen-bonn.de

BerlinSpinnen – Vogel-Spinnen AGBerlin-Brandenburg

Wann: jeden zweiten Samstag im Monat ab 15:00 UhrWo: Enzian Stuben, Enzianstr. 5,12203 Berlin-Lichterfelde, (S-Bahn StationBotanischer Garten)Kontakt:Martin Schmidt℡ 030-70175633! [email protected]: www.berlinspinnen.de

Vogelspinnen Stammtisch Kiel

Wann: jeden letzten Sonntag im Monatab 17:00 UhrWo: »Westsight«, Westring/Ecke Ahlmann-str. 24, 24118 KielKontakt:Philipp Samadi℡ 0431-8885197! [email protected]: www.vogelspinnen-kiel.de

Vogelspinnenstammtisch Hamburg

Wann: jeden zweiten Samstag im Monatab 19:00 Uhr Wo: »Bavaria Bräu Stübel«, Walddörfer-straße 163, 22047 HamburgKontakt:Claus Priebusch℡ 0179-7591408! [email protected]: www.vogelspinne-hamburg.de

Vogelspinnenstammtisch Waltershausen

Wann: jeden letzten Sonntag im Monat ab 18:00 Uhr Wo: in der Clara-Zetkin-Str. 46, 99880 Wal-tershausen Bitte vorher kontaktieren! Kontakt:Stephan Martini ℡ 03622/208686! [email protected]

Vogelspinnen IG Franken

Wann: jeden ersten Samstag im Monatab 19:00 Uhr Wo: Gaststätte »Eichenwald«, EffeltricherStr. 93, 90411 NürnbergKontakt:Michael Breitschwerdt℡ 0911-4187678 oder 0171-4940150! [email protected]: www.vsig-franken.de

Vogelspinnen IG Stuttgart

Wann: jeden vierten Freitag im Monatab 20:00 UhrWo: SKV-Heim Eglosheim, Tammerstraße30, 71634 Ludwigsburg, Stadteil EglosheimKontakt:Michael Lang℡ 07146-891529! [email protected]: www.vogelspinnen-ig.de

Vogelspinnen Stammtisch OWL

Wann: jeden ersten Samstag im Monat ab 19:00 Uhr Wo: im »Kegelcenter«, Triftenstr. 88, 32791LageKontakt:Stephen Keeling℡ 05232-702879! [email protected]: www.vogelspinnen-stammtisch-owl.de

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StammtischeARACHNE 10(2), 2005

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Termine

Stammtische

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Vogelspinnen-Stammtisch-Weser-Ems

Wann: jeden ersten Samstag im Monat ab17:00 UhrWo: Oldenburg (genauen Treffpunkt beiMichael Wortmeyer erfragen)Kontakt:Michael Wortmeyer℡ 04421-771616 oder 0171-3480280! [email protected]: www.vogelspinnen-weser-ems.de

Vogelspinnen- und Terrarienstamm-tisch Mainz

Wann: jeden dritten Freitag im Monat um 19:00 Uhr Wo: Gaststätte »Zur Turnhalle« Turner-straße 31, 55120 Mainz - MombachGäste sind herzlich willkommen!Kontakt:Klaus Straka℡ 06131-686304! [email protected]

Vogelspinne e.V.

Wann: Stammtisch jeden zweiten Sonntagim Monat ab 16 UhrWo: in der VFL-Sportgaststätte »Sportanla-ge«, Am Moritzwinkel 12 in Hannover-Her-renhausenKontakt:Marc Voßkämper (1. Vorsitzender)℡ 0511-2151311! [email protected]: www.vogelspinne-ev.de

Die »ARACHNE« wird herausgegeben von der Deut-schen Arachnologischen Gessellschaft e.V. Sie ist das offizielle,zweimonatlich erscheinende Publikationsorgan vonDeArGe. e.V. und Arachnida-Schweiz. Sie befasst sich mitThemen rund um Spinnentiere.

Vereinsausschuß der DeArGe e.V.

1. Vorsitzende 2. VorsitzenderDipl. Biol. Marion Heller-Dohmen Oliver KrautterGoldtäleweg 11 Niklastorstraße 470327 Stuttgart 71642 Marbach℡ 0711-8829557 ! [email protected]! [email protected]

Kassenwart SchriftführerMarkus Strauß Dr. Marcus HellerSpeckendamm 1 Goldtäleweg 1128865 Lilienthal 70327 Stuttgart! [email protected] ! [email protected]

HauptschriftleiterVolker von WirthLilienstr. 171723 Großbottwar! [email protected]

Homepage-Redaktion

Mandy Raasch Thorsten GurzanSchmollerstr. 10 Römerstraße 13674074 Heilbronn 56073 Koblenz! [email protected] ! [email protected]

Info: www.dearge.de

Bankverbindung

Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V.Raiffeisenbank Frechen+Hürth eGKontonummer: 701493010BLZ: 37062365

IBAN-Nr.: DE 72370623650701493010Swift/BIC-Code: GENODED1FHH

Kontaktadresse Arachnida-Schweiz

Arachnida SchweizPostfach 31CH-6213 Knutwil! [email protected]

Thomas Märklin (Präsident)Wiesenstr. 4CH - 8580 Amriswil℡ 0041(0)71-4110634! [email protected]: www.arachnida.ch

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ImpressumStammtische

Vogelspinnenstammtisch Osna-brück

Wann: jeden dritten Samstag im MonatWo: siehe WebseiteKontakt:Thomas Merte℡ 0174-3621349! [email protected]: www.vogelspinnen-osnabrück.de

Vogelspinnen-Interessen-Gemeinschaft- Salzburg

Wann: jeden ersten Mittwoch im Monat ab20:00 UhrWo: Landgasthof Allerberger, Doktorstraße49, A-5072 Siezenheim (Salzburg/Öster-reich)Kontakt:Alexander Helminger℡ 0043-(0)650-8791080! [email protected]

Vogelspinnenstammtisch Wien &Umgebung

Wann: alle 14 Tage am Freitag ab 19:00 UhrWo: Mautner´s Gasthof SimmeringerHauptstr. 101, A-1110 WienKontakt:Philipp Milan℡ 0043-0664-5250121! [email protected]: www.vogelspinnen-wien.at

Page 25: Leseprobe: ARACHNE 2/2005

Der neue GU-TTierratgeber »Vogelspinnen – faszinierend und exotisch«

von Volker von Wirth ist da!

Auf 66 Seiten und zahlreichenAbbildungen erfährt man alles wasman zur Vogelspinnenhaltung wis-sen muss!

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