literatur: pflichtlektüre: j. siebke, h.j. thieme, einkommen, beschäftigung, preis- niveau, d....
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Literatur:
Pflichtlektüre: J. Siebke, H.J. Thieme, Einkommen, Beschäftigung,
Preis-niveau, D. Kath, Geld und Kredit, D. Cassel, Inflation, G. Gabisch, Konjunktur und Wachstum, D. Cassel, H.J. Thieme, Stabilitätspolitik, alle in:
Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirt-schaftspolitik, Bd. 1 und 2 6. Auflage, München 1995
Vertiefende Literatur: in den Literaturverzeichnissen der genannten Artikel
Gliederung:
01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung 03. Das Ziel der Geldwertstabilität 04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen
Wachstums 05. Die theoretischen Grundlagen der
Beschäftigungspolitik 06. Die theoretischen Grundlagen der
Stabilisierungspolitik 07. Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 08. Die geld- und außenwirtschaftspolitischen Mittel 09. Die finanzpolitischen Mittel 10. Die einkommenspolitischen Mittel 11. Institutionelle Maßnahmen 12. Die Träger der Konjunktur- und Wachstumspolitik
Kapitel I: Einführung
Gliederung:
01. Definitionen02. Unterscheidung unterschiedlicher Konjunkturphasen 03. Unterscheidung unterschiedlich langer
Konjunkturzyklen04. Aktualität des Konjunkturbegriffes05. Definition "wirtschaftliches Wachstum"06. Wichtigste Gründe für eine Konjunkturpolitik07. Unterschiede zwischen Konjunktur- u.
Wachstumspolitik08. Gemeinsames zwischen Konjunktur- u.
Wachstumspolitik09. Beschäftigungs- versus Stabilisierungspolitik 10. Die Entwicklung der Konjunkturpolitik11. Die Entwicklung der Wachstumspolitik
Frage 1: Was versteht man unter Konjunktur- undWachstumspolitik ?
1. Konjunktur- und Wachstumspolitik a) Definition b) Träger: Staat, intern. Zusammenschlüsse,
Notenbanken c) Ziel i. S. von Rechtfertigung d) nicht die eigentlichen Motive der Politiker e) nicht faktische Wirkungen2. Definition des Begriffes "Konjunktur "
Was versteht man unter Konjunktur ?
Mit dem Begriff "Konjunktur" werden drei Merkmale verbunden:
periodisch wieder kehrende Auf- und Abwärts-bewegungen,
Bezug auf makroökonomische Größen, Schwankungen um das makroökonomische
Gleich-gewicht.
Y
t
Gleichgewicht
Definition der Konjunktur- und Wachstumspolitik
Alle Maßnahmen und Einrichtungen, die den Zweck verfolgen, die Konjunktur zu stabilisieren und das wirtschaftliche Wachstum zu fördern.
Fazit: (1)
Unter dem Begriff "Konjunktur- und Wachstumspolitik" werden alle Maßnahmen und Einrichtungen zusammen-gefaßt, die den Zweck verfolgen, die Konjunktur zu stabili-sieren und das wirtschaftliche Wachstum zu fördern.
Unter dem Begriff Konjunktur versteht man periodische Schwankungen in gesamtwirtschaftlichen Größen wie Sozialprodukt, Preisniveau und Beschäftigung und zwar als Bewegungen um das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht
Frage 2: In welche Phasen lässt sich der Konjunkturzyklus untergliedern ?
1. unterschiedliche Kriterien der Untergliederung: a) Auf- und Abschwung b) Vierphasenschema2. Das Vierphasenschema 3. Merkmale der einzelnen Phasen: a) Aufschwung b) Hochkonjunktur c) Rezession d) Depression
Das Vierphasenschema
Aufschwung Hochkonjunktur Abschwung Depression
Diese Viererteilung ergibt sich einmal aus der Frage, ob die gesamtwirtschaftlichen Größen fallen oder steigen,
zum andern aus der Frage, ob eine Bewegung zum oder weg vom gesamtwirt-schaftlichen Gleichgewicht stattfindet.
Zeit
Y
Konjunkturzyklus
HOCHKONJUNKTUR
makroökon.
Gleichgewicht
(N > A)
Zeit
Y
Konjunkturzyklus
REZESSION
(N > A)
Zeit
Y
Konjunkturzyklus
DEPRESSION
(A > N)
Zeit
Y
Konjunkturzyklus
AUFSCHWUNG
(A > N)
Merkmale des Aufschwungs
Allgemeine Charakteristik: Aufschwung, Abbau von Angebotsüberhängen;
Symptome: Rückgang der Arbeitslosenziffern, Ansteigen der Güterproduktion bei noch relativ
stabilen Preisen, hohe Produktivitätszuwächse, Lohnsteigerungen unterhalb der Produktivitäts-
zuwächse, hohe Gewinne.
Merkmale der Hochkonjunktur
Allgemeine Charakteristik: Aufwärtsbewegung, Bildung von Nachfrageüberhängen;
Symptome: Bei anhaltend hohen Aufträgen generelle Preis-
steigerungen, die Kluft zwischen offenen Stellen und
Arbeitslosen steigt an, die Lohnforderungen der Gewerkschaften
steigen an, übertarifliche Lohnzuschläge, Zinssteigerungen aufgrund einer
Geldverknappung.
Merkmale der Rezession aus
Allgemeine Charakteristik: Abschwung, Abbau der Nachfrageüberhänge;
Symptome: zunächst noch anhaltend hohe
Lohnforderungen, Verringerung der Preissteigerungsrate, die Auftragseingänge gehen zurück und mit
ihnen die Zahlen der offenen Stellen, aufgrund zunehmenden Wettbewerbs Zunahme
der Konkurse.
Merkmale der Depression
Allgemeine Charakteristik: Abwärtsbewegungen, Bildung von Angebotsüberhängen;
Symptome: Ansteigen der Arbeitslosenziffern, Stagnation in den Aufträgen und in der Güter-
produktion, eventuell sogar negative Wachstumsraten der
Güter-produktion, relativ geringe Preissteigerungen, geringe Lohnsteigerungen, Abbau der wage
drift, niedrige Zinsen, hohe Liquidität.
Fazit: (2)
Es werden 4 Konjunkturphasen unterschieden, je nachdem, ob eine Aufwärts- oder eine Abwärtsbewegung und ob eine Bewegung weg oder hin zum Gleichgewicht stattfindet (Auf-schwung, Hochkonjunktur, Rezession, Depression).
Im Aufschwung steigen die gesamtwirtschaftlichen Größen ausgehend von einem Angebotsüberhang an, es findet eine Bewegung zum Gleichgewicht statt.
In der Hochkonjunktur steigen die gesamtwirtschaftlichen Größen an, obwohl bereits ein Gleichgewicht erreicht ist,
es entstehen Nachfrageüberhänge. Die Rezession besteht in einem Fallen der gesamtwirt-
schaftlichen Größen; da sie von einem Nachfrageüberhang ausgeht, werden Un-
gleichgewichte abgebaut. Die Depression besteht in einem Fallen der gesamtwirt-
schaftlichen Größen, das über das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht hinausgeht;
es entstehen Angebotsüberhänge.
Frage 3: Welche Konjunkturzyklen werden im allgemeinen unterschieden ?
1. Drei unterschiedliche Konjunkturzyklen: a) die Kondratieff-Wellen (circa 50- 60 Jahre). b) die Juglar-Wellen (circa 8-9 Jahre), c) die Kitchin-Wellen (circa 2-3 Jahre),2. Thesen Schumpeters: a) Innovationen lösen Juglar- und Kondratieff-Zyklen
aus. b) Eine Innovation alimentiert mehrere Juglarzyklen. c) Die Stoßkraft des Aufschwunges wird immer
schwächer. d) Kitchin-Wellen entstehen durch Lagerdispositionen.
Y
T
Kondratieff-Zyklus
Y
T
Kondratieff- /Juglar-Zyklus
Y
T
Kondratieff- / Juglar- / Kitchin-Zyklus
Y
T
Kondratieff- + Juglar- + Kitchin-Zyklus
Fazit: (3)
Man unterscheidet zwischen kurzfristigen Kitchin-Wellen (2-3 Jahre), mittelfristigen Juglar-Wellen (8-9 Jahre) und langfristigen Kondratieff-Wellen (50-60 Jahre).
Die Kitchin-Wellen werden durch Lagerdispositionen des Handels,
die Juglar-Wellen durch innovative Tätigkeit der Unter-nehmer und
die Kondratieff-Wellen durch den Umstand, dass Schlüssel-erfindungen mehrere Aufschwünge alimentieren, hervor-gerufen.
Frage 4: Gibt es heute noch das Phänomen "Konjunktur" ?
1. Zweifel in der Öffentlichkeit: hohe Staatsquote2. Weiterbestehen der langen Konjunkturzyklen!3. Allerdings kein klassischer Verlauf der Konjunktur: a) Stagflationserscheinungen b) Das Phänomen der Hysterese:4. W. Euckens These der Einmaligkeit von
Konjunkturzyklen
Fazit: (4)
Nach wie vor kann beobachtet werden, dass konjunkturelle Gesetzmäßigkeiten insoweit auch heute noch auftreten, als sich Bewegungen weg vom Gleichgewicht eine gewisse Zeit verstärken
und dass deshalb die Gleichgewichtstendenz der Märkte erst nach einer gewissen Zeit einsetzt.
Frage 5: Was versteht man unter wirtschaftlichem Wachstum?
1. Maßstab: Wachstumsrate des Sozialproduktes2. weitere Maßstäbe: a) Das reale Pro-Kopf-Einkommen b) die Arbeits- oder Kapitalproduktivität c) Erwerbsvermögen.
Fazit: (5)
Der Begriff Wachstum bezieht sich auf das Sozialprodukt, und zwar auf das reale Nettosozialprodukt pro Kopf.
Frage 6: Welches sind die Ziele der Konjunkturpolitik ?
1. Beseitigung der gesamtwirtschaftlichen Arbeitslosigkeit
2. Bekämpfung der Inflation
Fazit: (6)
Konjunkturschwankungen werden vor allem deshalb be-kämpft, weil Abschwünge mit Arbeitslosigkeit und Auf-schwünge mit Inflationen verbunden sind.
Frage 7: Worin unterscheiden sich Konjunktur- und Wachstumspolitik ?
1. Wachstumspolitik: Einflussnahme auf den Trend2. Konjunkturpolitik: Dämpfung der
Konjunkturschwankungen
Fazit: (7)
Die Trennung zwischen Wachstum und Konjunktur erfolgt dadurch,
dass sich das Wachstum auf den langfristigen Trend, die Konjunktur jedoch auf die Bewegungen um diesen
Trend bezieht.
Frage 8: Was haben Konjunktur- und Wachstumspolitik gemeinsam ?
1. Überlagerungen der kurz- und langfristigen Bewegungen2. Wachstumsrate abhängig vom Ausmaß der Schwankungen3. Konjunkturpolitik als Mittel der Wachstumspolitik4. Gemeinsame Einflussnahme über Investitionsvolumen5. Zielkonflikte zwischen Wachstum und Stabilität: a) Inflationswirkung einer keynesianischen Politik b) Wachstumseinbußen aufgrund einer Stabilitätspolitik
Y
Tatsächliche Entwicklung T
Y
Trendermittlung T
Y
Idealtypischer Konjunkturverlauf T
Fazit: (8)
Verbindungen zwischen Wachstum und Konjunktur entstehen daraus, dass die tatsächlichen Schwankungen verstanden werden können aus der Überlagerung unter-schiedlicher Zyklen,
dass Wechselwirkungen zwischen Wachstum und Kon-junktur bestehen,
dass im Rahmen des Keynesianismus die Investition für Wachstum wie Konjunktur verantwortlich gemacht wird
und dass in der Neoklassik Preisstabilität als Voraussetzung für ein starkes Wachstum angesehen wird.
Frage 9: Worin unterscheiden sich KonjunkturBeschäftigungs- und Stabilisierungspolitik?
1. Nicht jede Beschäftigungspolitik ist Konjunkturpolitik: a) saisonale Arbeitslosigkeit b) friktionale Arbeitslosigkeit c) strukturelle Arbeitslosigkeit, 2. andere Ursachen bedingen andere Maßnahmen.3. Nicht jede Inflation ist konjunkturbedingt: a) säkular bedingte In- und Deflationen bei
Goldwährung b) Übersteigerung der Einkommens-Ansprüche
Fazit: (9)
Nicht nur die Konjunktur ist für Arbeitslosigkeit und Inflation verantwortlich, es gibt auch saisonale und säkulare Arbeitslosigkeit;
auch die Inflation kann durch nicht konjunkturelle Elemente (z. B. durch die Geldverfassung) bedingt sein.
Frage 10: Wie hat sich die Konjunkturpolitik im Laufe der Zeitverändert
1. Konjunkturbewegungen auf Marktwirtschaft beschränkt
2. Vor Weltwirtschaftskrise keine Konjunkturpolitik i. e. S.
a) Bekämpfung nur bereits eingetretener Krisen, b) Überragende Bedeutung der Diskontsatzpolitik c) Arbeitslosenunterstützungen und Notstandsarbeiten3. Wandel während der Weltwirtschaftskrise: a) Deflationspolitik von Brüning und Hoover b) Expansionspolitik von Roosevelt und drittes Reich c) Mindestreservepolitik d) staatliche Fiskalpolitik4. Stabilitätspolitik in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg:
Stabilitätspolitik in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg:
neues geldpolitisches Instrument: Offenmarktpolitik
keynesianische Fiskalpolitik auch zur Inflationsbekämfung
Einführung der Konzertierten Aktion
Stagflationserscheinungen,
Das Phänomen der Hysterese
Zwang zu internationaler Koordination der Konjunktur-politik.
Einführung des Euro
Fazit: (10)
Die Konjunkturpolitik hat sich in den letzten 100 Jahren entscheidend gewandelt.
Der Wandel bezieht sich auf die wechselnde Rolle von Notenbank und Staat, auf die Ausweitung des Instrumen-tariums der Notenbank,
auf das unterschiedliche Gewicht von Beschäftigungs-sicherung und Inflationsbekämpfung,
auf Änderungen in der Charakteristik der Konjunktur (Auftreten von Stagflation und Hysterese), und
auf die zunehmende Bedeutung internationaler Be-ziehungen.
Frage 11: Wie hat sich die Wachstumspolitik im Zeitablaufgewandelt ?
1. Wachstumspolitik in Plan- und Marktwirtschaften2. Wachstumspolitik i.e. S. erst seit der Nachkriegszeit: a) Bedeutung des Wettbewerbs der Systeme b) Ansätze zu einer qualitativen Wachstumspolitik
Fazit: (11)
Die Wachstumspolitik der Nachkriegszeit war vorwiegend vom Wettbewerb der Systeme bestimmt.
Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks wurden diese Probleme zurückgedrängt zugunsten der Frage, wie ange-sichts der Ressourcenknappheit ein langfristiges Wachstum auch für künftige Generationen gesichert werden kann.