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Martins tage Literatur- und Gesprächsfestival · 11. 10. – 15. 10. 2017 Im Rahmen des Jahresprogramms »500 Jahre Reformation«

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Martinstage

Literatur- und Gesprächsfestival · 11. 10. – 15. 10. 2017

Im Rahmen des Jahresprogramms »500 Jahre Reformation«

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Veranstaltungen

Leidenschaft 11. 10. 2017 · Mi · 19.00 Uhr · Rokoko-Saal, Fronhof 10 4

BiLderdesBösen 12. 10. 2017 · Do · 19.00 Uhr · Zeughaus, Zeugplatz 4 6

WahrheitoderPflicht? 13. 10. 2017 · Fr · 19.00 Uhr · Kleiner Goldener Saal, Jesuitengasse 12 8

glückssucher 14. 10. 2017 · Sa · 19.00 Uhr · Jazzclub Augsburg, Philippine-Welser-Str. 11 10

neueWelten 15. 10. 2017 · Do · 11.30 Uhr · Hotel am Alten Park, Frölich-Str. 17 12

Grottenau Leonhardsberg

Königsplatz

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Bahnhofstraße

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Volkhartstraße

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Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther, der Überlieferung nach, an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Feierlichkeiten und Ver­anstaltungen auf der ganzen Welt sollen daran erinnern, welche Rolle die Reformation bei der Ent­stehung der Moderne gespielt hat.

Martin Luther, ein Mensch des Mittelalters, hat in seinem Streben nach der Freiheit des Men­schen und seines Glaubens wesentliche Impulse in der europäischen Geistesgeschichte gesetzt. In der Folge kam es zu einschneidenden politischen wie auch theologischen Veränderungen in Deutschland, Europa und der Welt, die bis in die Gegenwart nachwirken.

Gerade in der heutigen Zeit in Deutschland, die einerseits bestimmt ist von Kirchenaustritten und Säkularisierung, aber auch von wachsender spiritueller Verunsicherung, scheinen die Diskus­sionen, die in der Vergangenheit die Köpfe und Herzen der Menschen bewegt haben, wieder inte­ressant.

Die »Martinstage«, die 2015 im Vorfeld des Reformationsjubiläums in Hamburg zum ersten Mal stattfanden, haben es sich zum Ziel gemacht, aktuelle Themen in Beziehung zur Gedankenwelt des Reformators zu setzen, als ein Religions­ und Geistesfestival im eigentlichen Sinne.

In diesem Jahr finden die Martinstage zum ersten Mal auch in der Friedensstadt Augsburg statt. Als Ort der Confessio Augustana und des Augsburger Religionsfriedens ist Augsburg eng mit der Geschichte der Reformation verknüpft. In der Tradition der paritätischen Auseinandersetzung treffen hier Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen aufeinander und diskutieren, wie sehr sich zwar die Welt verändert hat, die Gedankenwelt von damals aber immer noch die Men­schen bewegt.

Es geht um Sehnsüchte und die Suche nach dem Glück, um die Sprache, die so maßgeblich von Luther beeinflusst worden ist und die wir immer noch sprechen. Wir beschäftigen uns mit den Bildern des Bösen, von mittelalterlichen Teufelsdarstellungen bis hin zu CNN und Youtube. Wir suchen nach der Wahrheit, ein Thema, das in Zeiten von »Fake News« und »Alternativen Fakten« brennend interessant ist. Und wir betrachten gemeinsam mit Evolutions­ und Geisteswissen­schaftler*innen, wie sich die Welt von innen und außen entdecken lässt.

Wir laden Sie herzlich ein, mit uns Martin Luther in die Gegenwart zu holen!

Christiane Lembert­Dobler & Barbara Heine(Friedensbüro der Stadt Augsburg) (HEINEKOMM)

Vorwort

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11. 10. 2017 · Mi · 19.00 Uhr

Leidenschaft: Luther und die Deutschen

Lesung und Gespräch Mit Grußwort des Kulturreferenten der Stadt Augsburg, Thomas Weitzel

Rokokosaal, Regierung von Schwaben, Fronhof 10, 86152 Augsburg

Mitwirkende: Dieter Borchmeyer, Pascal Richmann, Feridun Zaimoglu Moderation: Matthias Göritz

Nein

Leidenschaft

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Martinstage

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Leidenschaft

Dass Martin Luther ein sprachlich hinge-bungsvoller Zeitgenosse war, ist hinlänglich bekannt. Seine stets aus dem vollen der Vorstellungskraft schöpfenden Bilder sind heute noch feste Bestandteile der deutschen Sprache. Wohl kaum ein zeitgenössischer deutscher Autor steht so in dieser Tradition der Bild-haftigkeit und Sprachverliebtheit wie Feridun Zaimoglu. Sein Lutherbuch »Evangelio« gilt als eine der persönlichsten und leidenschaft-lichsten Annäherungen an den Reformator. Sein Luther ist gleichermaßen der Luther der Bibelübersetzung wie des Zweifels. Pascal Richmann ficht die sprachliche Waffe Heinrich Heines, des Dichters, der den fein-sinnigen Spott über das Deutschsein kulti-viert hat. 500 Jahre nach Thesenanschlag und Bibelübersetzung begibt er sich auf die Suche nach der deutschen Identität. Auch Richmann besuchte die Wartburg, eines der Symbole und Identifikationsorte des deut-schen Nationalismus. Mit spitzer Feder und gehöriger ironischer Distanz beäugt er neu-gierig die Rituale der Burschenschaftler, die sich dort alljährlich zu Feier und zum Wieder-begängnis der Proklamation deutscher Nation beim Wartburgfest treffen. Dieter Borchmeyer hingegen hat sich ganz grundsätzlich mit der Frage nach der deut-schen Identität in Literatur und Gesellschaft beschäftigt. Er setzte sich mit den unzähligen Facetten des Deutschtums auseinander, forschte nach der Provinzialität wie dem Welt-bürgertum und der Entstehung der »Kultur-nation«.

Feridun Zaimoglu, geb. 1964, lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin und schreibt für Die Welt, die Frankfurter Rundschau, Die Zeit und die FAZ. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb (2003) und dem Berliner Literaturpreis (2016). 2016 erhielt Feridun Zaimoglu die Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein.

Matthias Göritz, geb. 1969, ist Romancier, Lyriker, Übersetzer und polyglotter Moderator in Personal-union. Er begleitet seit vielen Jahren literarische Podien im In- und Ausland, in Europa und Amerika – ein wahrhafter Poeta Doctus und interessierter Mittler zwischen Publikum und Texten.

Pascal Richmann, geb. 1987, studierte Sozial- und Kulturanthropologie und Literarisches Schreiben. Er verfasst Theatertexte, Essays, Reportagen und Erzählungen. Richmann ist Mitglied der Akademie für Letalität und Lösungen. Im Sommer 2017 erschien sein erstes Buch: »Über Deutschland, über alles.«

Dieter Borchmeyer, geb. 1941, ist einer der renom-miertesten Literatur-wissenschaftler und war bis 2013 Vorsitzender der Bayerischen Akademie für schöne Künste. Sein For-schungsgebiet erstreckt sich vorwiegend über die deutsche Literatur des 18. bis 20. Jahrhundert, seine zahlreichen Mono-graphien beschäftigen sich mit Autoren dieser Epochen von Goethe bis Thomas Mann.

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12. 10. 2017 · Do · 19.00 Uhr

»Und wenn die Welt voll Teufel wär« – Bilder des Bösen, Gewalt und Gerechtigkeit in der Kunst

Lesung, Filmszenen und Gespräch

Filmsaal im Zeughaus, Zeugplatz 4, 86150 Augsburg

Mitwirkende: Eva-Maria Bertschy, Charlotte Klonk, Jule Ronstedt, Ronen Steinke Moderation: Lukas Hammerstein

Ja

»Und wenn die Welt voll Teufel wär« – diese Vision gehört zu den stärksten Angstszenarien des späten Mittelalters. Die Vorstellung einer Bedrohung durch das allgegenwärtige Böse ist fest verankert in Werk und Denken des Refor-mators. Die Rettung war für Martin Luther das göttliche Wort und die Existenz des Erlösers. Martin Luthers Texte sprechen eine beredte Sprache über diese Welt voller Bedrohung und Strafe. Sie werden lebendig durch die Stimme der Schauspielerin Jule Ronstedt.

Die Vorstellung und die Darstellung des Bösen haben sich in der heutigen Zeit gewandelt, die Bedrohungen allerdings sind ebenso vorhanden wie medial omnipräsent. Was für Luthers Welt noch zum Alltäglichen gehörte – das reale Erleben von Gewalt und Bedrohung – war zu-mindest in Europa lange auf die Schirme der Virtualität gewandert. Erst durch den Krieg in Jugoslawien und die Terror-Erfahrungen der letzten Jahre sind diese Bedrohungen wieder in die Nähe der europäischen Gesellschaft ge-rückt. Die Kunsthistorikerin Charlotte Klonk hat sich mit dem ihrer Profession eigenen Detailblick mit den aktuellen Darstellungen und Inszenierungen von Schreckensbildern in den Medien beschäftigt. Sie stellt vor allem die Frage nach der Verantwortlichkeit bei der Präsentation dieser Bilder. Durch diese Bilder kommt es immer wieder zu raschen Meinungsbildungen und Vorurteilen, vor allem gegenüber den Menschen aus be-stimmten Regionen, die mit Terror in Verbin-dung gebracht werden. Der Journalist und Jurist Ronen Steinke (»Der Staat gegen Fritz Bauer«) beschreibt eine der vergessenen Gesellschaften aus der Schreckenszeit des Faschismus in Deutschland – das arabische

BiLderdesBösen

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Berlin der 30er Jahre. Seine reale Geschichte der Rettung der jungen Jüdin Anna Boros durch den Ägypter Mohamed Helmy zeigt deutlich, dass zwischen Urteil und Eindruck oft ein schmaler Grat liegt. Eva-Maria Bertschy, die sich als Partnerin des Schweizer Regisseurs Milo Rau bei Projekten wie »Hate Radio« und »Das Kongo Tribunal« immer wieder mit den Ambivalenzen der Gewalt auseinandergesetzt hat, ergänzt die Gesprächsrunde mit Ausschnitten aus dem Film »Das Kongo Tribunal«.

Lukas Hammerstein, geb. 1958, ist Moderator und Redakteur des politischen Feuilletons »Jazz&Politik« auf Bayern 2, Autor von Romanen, Theaterstücken und Essays. Seine letzte Publikation »Die Guten und das Böse, Deutschland-essay« erschien 2015.

Ronen Steinke, geb. 1981, ist Redakteur und Autor der Süddeutschen Zeitung. Seine juristische Doktor-arbeit über Kriegsverbre-chertribunale von 1945 bis heute wurde von der FAZ als »Meisterstück« gelobt. Zuletzt erschien seine Biografie über Fritz Bauer, den mutigen Ermittler und Ankläger der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, die preisgekrönt verfilmt und in mehrere Sprachen über-setzt wurde.

Die Münchner Schauspie-lerin Jule Ronstedt, geb. 1971, in ihrer Jugend ein Serienstar (»Aus heiterem Himmel«), ist dem Publikum aus einer Vielzahl von TV- und Filmproduktionen vertraut. Zudem hat sie sich als renommierte Bühnendarstellerin und Regisseurin – vor allem im Kinder- und Jugendtheater – einen Namen gemacht.

Charlotte Klonk, geb. 1965, studierte Kunst-geschichte. Nach ihrer Promotion war sie Junior Research Fellow am Christ Church, Oxford University, und Lecturer an der Uni-versity of Warwick. Seit 2011 ist sie Professorin für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin.

Eva-Maria Bertschy, geb. 1982, studierte Soziologie, Volkswirtschaftslehre und Literaturwissenschaften. Als freie Dramaturgin und Produktionsleiterin arbeitete sie u. a. mit Ersan Mondtag, Hannah Hurtzig/Mobile Akademie Berlin-und Schauplatz Internatio-nal. Seit 2013 ist sie feste Dramaturgin und Recher-cheurin von Milo Rau und dem International Institute of Political Murder.

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13. 10. 2017 · Fr · 19.00 Uhr

Wahrheit oder Pflicht?

Lesung und Gespräch

Kleiner Goldener Saal, Jesuitengasse 12, 86152 Augsburg

Mitwirkende: Ernst Peter Fischer, Franzobel, Kathrin Hartmann Moderation: Kai Schächtele

Ja

Beim beliebten Flaschendrehen geht es immer um das absolute Bekenntnis, ansonsten ist die eine oder andere unangenehme Aufgabe zu erfüllen. Die Frage nach der Überprüfbarkeit wird hier eher nicht gestellt. In der Augsburger Konfession von 1530, dem ersten und noch heute anerkannten Bekenntnis der evange-lischen Kirche, gibt es ebenfalls nur eine un-umstößliche Wahrheit – die Existenz Gottes.

Dem zweifelnden Menschen der Moderne stellt sich angesichts der immer komplexer werdenden Welt zunehmend die Frage nach der jeweils gültigen Wahrheit. Die Behaup-tung von Wahrheit ersetzt – nicht erst seit dem kuriosen Begriff der »Alternativen Fakten« – häufig die Überprüfbarkeit. Damit befassen sich Ernst Peter Fischer, Kathrin Hartmann und Franzobel. Es geht um die Veränderung des Weltbildes, die Hinter-fragbarkeit von Nachhaltigkeit und litera-rische Wahrheiten. Denn möglicherweise gilt auch bei diesen Themenfeldern Luthers Wort: »Allein der Glaube und nicht die Werke machen uns gerecht.« Anders als beim Flaschendrehen allerdings werden die drei Wahrheitssuchenden an diesem Abend keine Angst vor unange-nehmen Aufgaben haben müssen.

WahrheitoderPfLicht?

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oderPfLicht?

Kai Schächtele ist Jour-nalist aus Berlin und steht seit über 10 Jahren bei Veranstaltungen als neu-gieriger und eloquenter Moderator auf der Bühne. Wenn er gefragt wird, was er beruflich macht, lautet seine Antwort: »Import und Export von Gedanken – stets mit der unstillbaren Neugier auf Menschen und das, was sie in ihrem Innersten bewegt.«

Kathrin Hartmann, geb. 1972, studierte Kunstge-schichte, Philosophie und Skandinavistik. Sie arbei-tete als Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau und bei Neon. 2009 er-schien »Ende der Märchen-stunde. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt.« 2012 erregte ihr Buch über die neue Armut – »Wir müssen leider draußen bleiben« – großes Aufsehen. 2015 folgte »Aus kontrolliertem Raubbau«.

Franzobel, geb. 1967, ist einer der populärsten und polarisierendsten österrei-chischen Schriftsteller. Er erhielt mehrere Auszeich-nungen, darunter 1995 den Ingeborg-Bachmann-Preis und 2002 den Arthur-Schnitzler-Preis. Zuletzt erschien der Krimi »Gro-schens Grab« (2015) sowie 2017 sein Roman »Das Floß der Medusa«.

Ernst Peter Fischer, geb. 1947, studierte Mathematik, Physik und Biologie und habilitierte sich 1987 im Fach Wissenschaftsgeschichte. In den Jahren darauf lehrte er als Professor an den Uni-versitäten Konstanz und Heidelberg. Als Wissen-schaftspublizist schreibt er unter anderem für Die Welt und Focus. Fischer ist Autor zahlreicher Bücher, darunter des Bestsellers »Die andere Bildung« (2001). 2015 erschien »Durch die Nacht. Eine Naturgeschichte der Dunkelheit.«

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14. 10. 2017 · Sa · 19.00 Uhr

Glückssucher

Lesung, Gespräch, Konzert

Jazzclub Augsburg, Philippine-Welser-Str. 11, 86150 Augsburg

Mitwirkende: Titus Arnu, Thomas Schwarz, Cleo Steinberger, Günther Brackmann, Silke Scheuermann, Matthias Göritz Moderation: Kai Schächtele (→ S. 9)

Nein

Sie ist eine launische Erscheinung, die Dame Fortuna, wechselhaft wie der Mond, den sie als Symbol bei sich führt. Das wusste der Mittel-alter-Mensch Martin Luther, der dem, »was uns zufällt«, hohe Bedeutung beimaß, genau so, wie die unzähligen Glückssucher*innen, die auch wir alle sind.

Ob in der Liebe, im Alltag oder im Beruf, stets versucht der Mensch sich seiner persönlichen Vorstellung des Glückes anzunähern, den »Flow« in der Beschäftigung zu erlangen, der zur Zufriedenheit führt, zur »Glückseligkeit«. Auch die Martinstage haben sich dieser nie enden wollenden Suche angeschlossen und forschen zusammen mit dem katholischen Theologen Thomas Schwarz nach dem guten Gewissen bei dieser Suche, mit dem Autor Titus Arnu gehen sie auf Expedition in das fernöstliche Tal des Glücks und lassen das Schriftstellerehepaar Silke Scheuermann und Matthias Göritz (→ S. 5) über Glücks-momente in Literatur und Leben erzählen. Und wie beglückend der Augenblick in der Musik sein kann, das erleben wir mit der jungen Jazz-Entdeckung Cleo Steinberger und dem Pianisten Günther Brackmann.

GLückssucher

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Silke Scheuermann, geb. 1973, lebt bei Frankfurt am Main. Für ihre Gedichte, Erzählungen und Romane erhielt sie zahlreiche Sti-pendien und Preise, unter anderem das Stipendium der Villa Massimo in Rom (2009) sowie den Hölty-Preis für Lyrik der Landes-hauptstadt und der Spar-kasse Hannover (2014). Im Wintersemester 2012/13 hatte sie die Poetikdozentur in Wiesbaden inne. Zuletzt wurde sie mit dem Georg-Christoph-Lichtenberpreis 2017 ausgezeichnet.

Cleo Steinberger gehört zu den vielversprechendsten jungen Stimmen des euro-päischen Jazz. Dabei reicht ihr Spektrum von der freien, experimentellen Form über den klassischen Swing bis hin zu den Roots in New Orleans. Gemeinsam mit ihrem erfahrenen Duo-Partner Günther Brack-mann am Klavier ist auch sie auf der Suche nach dem Glück des vollkomme-nen Klanges zwischen Swing und Soul.

Thomas Schwartz, geb. 1964, ist katholischer Priester und Theologe, Professor, Autor, Verleger und Fernsehmoderator. Seine große Stärke ist die verständliche Darlegung komplexer Themenfelder zwischen Moral und Gewis-sen – ein überaus unter-haltsamer Vermittler im Talar.

Titus Arnu, geb. 1966, schreibt für die Süddeut-sche Zeitung, Geo, Natur, Bergwelten und verschie-dene Outdoor- und Reise-magazine. Zuvor arbeitete er u. a. für das Magazin SZ Wissen, den Spiegel und Mare. Er hat mehrere Bücher verfasst, darunter fünf Bände der »Übel-setzungen« über Sprach-pannen aus aller Welt, die zu Bestsellern wurden.

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15. 10. 2017 · Do · 11.30 Uhr

Neue Welten – Matinee

Lesung und Gespräch (mit anschließendem Imbiss)

Großer Saal »hakuna matata« Hotel am Alten Park, Frölichstraße 17, 86150 Augsburg

Mitwirkende: Thomas Eser, Susanne Kasch, Kai Michel, Karel van Schaik Moderation: Matthias Göritz (→ S. 5)

Ja

»Selbst der Gesang der Vögel ist von einer Art, daß niemand die Insel je wieder verlassen möchte.« bemerkte Christoph Columbus, als er nach langer Fahrt auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien 1492 auf der Insel Guanahani und damit auf einem bis dahin in Europa unbekannten Kontinent landete. Das

Luther-Jahrhundert war nicht nur das Zeitalter der Reformation, sondern auch die Epoche der europäischen Welterfahrung und des Wagnisses, sich heraus aus der engen eigenen Welt hinauszubewegen. So wie Luther, der Zeit seines Lebens nicht weiter als bis Rom kam, den Horizont der abendländischen Geistes-geschichte so weit bog, bis er brach, genauso erfuhren Seefahrer von Europa aus eine neue Welt jenseits ihrer Vorstellungskraft. Die beiden Autoren Carel van Schaik und Kai Michel betrachten in ihrem »Tagebuch der Menschheit« diese Ambivalenz zwischen Sess-haftigkeit und Reisetätigkeit unter dem Licht der evolutionären Entwicklung. Wo sind die neuen Paradiese der Menschheit, wo entdecken wir die Orte, die uns das Leben paradiesisch erscheinen lassen? Auf diese Weise werden die Erzählungen der durch Martin Luther übertragenen heiligen Schrift neu entdeckt. Dr. Thomas Eser vom Germanischen Natio-nalmuseum in Nürnberg kuratiert die bis 12. November dort stattfindende Ausstellung

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»Luther, Kolumbus und die Folgen – Welt im Wandel 1500 – 1600«. Sowohl Luthers Thesen als auch die Dokumente der »Entdecker« sind dort gegenübergestellt als Zeugnisse einer Zeit, welche die damals bekannte Welt gänz-lich umkrempelten. Die Gesprächsrunde wird ergänzt durch die Augsburger Stadtdekanin Susanne Kasch, die inner- wie außerweltliche Erfahrungen aus theologischer Sicht beleuchten kann.

Carel van Schaik, geb. 1953, ist Anthropologe und Evolutionsbiologe. Von 1989 bis 2004 war er Professor an der Duke University, USA. Seitdem ist er Direktor des Instituts und Museums für Anthro-pologie an der Universität Zürich. Er erforscht die Wurzeln der menschlichen Kultur und Intelligenz bei Menschenaffen.

Kai Michel, geb. 1967, ist Historiker und Literatur-wissenschaftler. Er war Wissenschaftsredakteur bei Zeitungen wie Die Zeit, FACTS oder Die Weltwoche, wo er sich vorrangig Themen aus den Bereichen Archäologie, Religion und Evolution widmete.

Susanne Kasch, leiden-schaftliche Theologin und Augsburger Stadtdekanin beschäftigt sich schon seit längerem mit der Frage nach dem Verhältnis von Christentum und säkularer Welt.

Thomas Eser studierte Kunstgeschichte, Baye-rische Landesgeschichte und Klassische Archäo-logie an der Universität Augsburg. Eser ist Ansprechpartner der Gemeinschaft der Stifter und Leihgeber des Germanischen National-museums sowie Mitglied im Forschungsverbund »Historische Authentizität« der Leibniz-Gemeinschaft.

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Veranstalter und Kontakt

Stadt Augsburg, Kulturamt Leitung: Elke Seidel

Organisation, Koordination, Redaktion: Friedensbüro der Stadt AugsburgBahnhofstraße 18 ⅓ a · 86150 AugsburgTelefon: 0821 / 324 32 61www.friedensstadt-augsburg.de · [email protected]

Friedensstadt Augsburg

Leitung: Christiane Lembert-Dobler

Kuratorin: Barbara Heine, Heinekomm, HamburgProgrammtext: Matthias Schumann, Heinekomm, Hamburg

Projektassistenz: Kyra SchneiderTeamassistenz: Manuela SedlmairProjektmitarbeit: Kathrin Ebert

Gestaltung: SOFAROBOTNIK, Augsburg & München

Ticket-Info

Einzelticket:Mi – Sa: jeweils 11 € / 9 € (erm.)So: 16 € / 14 € (erm.) inkl. Imbiss und Getränke (exkl. alkoholische Getränke)

Gesamtticket für alle Tage:44 € / 36 € (erm.) inkl. Imbiss am 15. 10.

Tickets online unter www.friedensstadt-augsburg.de oder unter www.reservix.de, sowie im  Vorverkauf bei der Tourist-Information Augsburg, Rathausplatz 1, 86150 Augsburg; dem AZ-Kartenservice, Maximilianstr. 3, 86150 Augsburg, Tel: 0821 / 777 34 10, sowie bei allen Vorverkaufsstellen mit Reservix-Kartenvorverkaufssystem. Restkarten an der Abendkasse erhältlich.

Besitzer*innen des Kultursozialtickets oder des Tafelausweises erhalten Tickets für 1,00 € an der Abendkasse.

Redaktionsschluss: 22. 08. 2017, Programmänderungen vorbehalten.

Fotos (von l. n. r. und von o. n. u.) S. 5: Sabrina Richmann | S. 5: HEINEKOMM | S. 5: Friederike Hentschel | S. 5: Melanie Grande | S. 6: Ambroise Fredeau (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Musée_des_Augustins_Toulouse_23.JPG), „Musée des Augustins Toulouse 23“, https://creativecommons.org/ licenses/by-sa/3.0/legalcode | S. 7: privat | S. 7: Aysenur Catik/Hoffotografen | S. 7: Gunnar Lillehammer | S. 7: Peter von Felbert | S. 7: privat | S. 9: Eric Vazzoler/Zeitenspiegel | S. 9: Dirk Skiba | S. 9: Stephanie Füssenich | S. 9: Thoas Duffé | S. 11: Enno Kapitza | S. 11: Albert Niedermeyr | S. 11: Alexander Paul Englert/Schöffling & Co. | S. 11: privat | S. 11: privat | S. 13: GNM | S. 11: ev.-luth. Dekanat Augsburg | S. 11: privat | S. 11: privat Alle Titelbilder der Veranstaltungen wurden aus Wikimedia Commons entnommen.

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Herausgeber

Unterstützer

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www.reformation2017augsburg.de