luhmann - systemtheorie
DESCRIPTION
Luhmann - SystemtheorieTRANSCRIPT
7. Systemtheorie7. Systemtheorienach Niklas Luhmann nach Niklas Luhmann Referat von Florian Spies im Rahmen des Blockseminars
„Theorie und Praxis der Selbstorganisation“
bei Prof. Dr. Fritz Böhle Extraordinariat für Sozioökonomie der Arbeits- und Berufswelt
Universität Augsburg
Sommersemester 2007
ÜberblickÜberblick
1. Zur Person Niklas Luhmann2. Theorie / Soziale Systeme 7.1.
1. Überblick2. Erklärung anhand eines Beispiels3. Grenzen und Strukturen
3. Organisation 7.2.1. Begriffsklärung2. Autopoietische Funktion3. Zeitliches Paradox4. Bedeutung von Kommunikation5. Entscheidungen in Organisationen6. Der Einsatz von Technik
4. Ergänzung durch Prof. Böhle5. Diskussion
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 2
Zur PersonZur PersonNiklas LuhmannNiklas Luhmann
Niklas LuhmannBegründer der soziologischen Systemtheorie
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 4
Jurist & Soziologe -Prof. Dr. Niklas Luhmann
* 8. Dezember 1927 in Lüneburg† 6. November 1998 in Oerlinghausen bei BielefeldVon 1946 bis 1949 Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg1960/1961 erhielt Luhmann ein Fortbildungs-Stipendium für die Harvard-Universität1965/66 ein Semester Studium der Soziologie an der Universität Münster1966 Promotion und Habilitation1968 bis 1993 lehrte er als Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld
7.1. Theorie / 7.1. Theorie / Soziale SystemeSoziale Systeme
7.1. Die Theorie der SystemtheorieEin einleitendes Zitat
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 6
„Alle kognitiven Systeme prozessieren Unterscheidungen. Sie sind ihr Prozessieren
ihrer Unterscheidungen.“
Luhmann 2000: 8
Anspruch an die Anspruch an die SystemtheorieSystemtheorie Alle gesellschaftlichen Teilbereiche mit denselben Kategorien beschreiben zu können
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 7
Jedes FunktionssystemJedes Funktionssystem
• folgt seiner eigenen Logik einer binär codierten Bewertung• kommuniziert (agiert) autonom• übernimmt eine exklusive Funktion• ist autopoietisch• und strukturell an die anderen Systeme gekoppelt
Ein Funktionssystem: Die KunstVerdeutlichung anhand eines Beispiels
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 8
• Das Literatursystem als Subsystem der Kunst kommuniziert (erzeugt) und reflektiert Literatur
• Binärer Code: Spannungsfeld von schön und hässlich
• Exklusive Funktion für die Gesellschaft: Sie produziert Weltkontingenz
• Geschlossenheit und Selbstreferenz: Kommunikation erfolgt Unabhängig von den Vorstellungen anderer Systeme Selbst ein indizierter Roman ist weiterhin ein Kunstwerk Das Buch eines Politikers hingegen ist es nicht
Soziale SystemeDeren Entstehung und Komponenten
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 9
„Ein soziales System kommt zustande, wenn immer ein autopoietischer
Kommunikationszusammenhang entsteht und sich durch Einschränkung der geeigneten
Kommunikation gegen eine Umwelt abgrenzt. Soziale Systeme bestehen demnach nicht aus
Menschen, auch nicht aus Handlungen, sondern aus Kommunikationen“
Luhmann 1986: 269
Soziale SystemeDie Struktur und deren Grenzen
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 10
• Soziale Systeme vermitteln durch Komplexitätsreduktion zwischen der unbestimmten Weltkomplexität und der Komplexitätsverarbeitungskapazität des einzelnen Menschen. • In einem sozialen System entsteht also im Vergleich zur Umwelt eine höhere Ordnung mit weniger Möglichkeiten,
die durch eine Grenze stabilisiert wird. • Die Einschränkung der im System zugelassenen Anschlussmöglichkeiten für Kommunikation werden als Struktur des Systems bezeichnet. • Von der Struktur sind die System-Prozesse zu unterscheiden, die eine selektive zeitliche Anordnung von Einzelereignissen beinhalten.
7.2. Organisation7.2. Organisation
7.2. Die OrganisationNoch ein einleitendes Zitat
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 12
„Offenbar sind Organisationen nichtkalkulierbare, unberechenbare, historische
Systeme, die jeweils von einer Gegenwart ausgehen, die sie selbst erzeugt haben.“
Luhmann 2000: 9
Die OrganisationEine Begriffsklärung
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian SpiesFolie
13
Der Begriff „Organisation“ nimmt ab Mitte des 19. Jahrhunderts deutlichere Konturen an
Davor bezeichnend für eine Ordnung organischen Lebens – im Unterschied zu Artefakten und Mechanismen
Bezieht sich auf das „organische“ Ganze und seiner Teile und gleichzeitig auf eine einzelne Tätigkeit und deren Effekte
Die OrganisationEin autopoietisches System I/II
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 14
1. Die basale Einheit hat die Zeitform eines Ereignisses Eingebettet zwischen ein „vorher“ und „nachher“2. Die Organisation kann sich von seiner Umwelt
unterscheiden Abgrenzung durch sich selbst
3. Strukturen können verändert werden Selbstorganisation
4. Beobachtet sich selbst Beobachter 2. Ordnung
5. Selbsterzeugte Unsicherheit Ständige Anpassung an Irritationen
Die OrganisationEin autopoietisches System II/II
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 15
6. Retrospektive Sinnklärung des Tuns Fokussierung auf Vergangenheit statt Gegenwart
7. Durchführung selbsterhaltender Operationen Autopoietisches Merkmal
8. System ist operativ geschlossen Autonomes System mit eigenem Kontext
9. Die Geschlossenheit ist Voraussetzung für Offenheit Aus operativer Perspektive
Das ZeitverständnisDie Paradoxie der Einheit des Vorher und Nachher
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 16
Einheit der Zeitdifferenz von vorhergehendem Ereignis und
Folgeereignis
Im Zeitpunkt des Übergangs Anschlussfähigkeit
Kommunikation als zentrales ElementEine autopoietisch rekursive Operation
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 17
• Kommunikation erzeugt soziale Systeme• Greift rekursiv auf sich selbst zurück und gleichzeitig auf sich vor• Prozessiert thematische und nichtthematische Informationen• Können wird in Kommunikation verwandelt
„Der terminus technicus ‚Information‘ kann vorläufig als irgendein Unterschied, der bei einem späteren Ereignis
einen Unterschied ausmacht, definiert werden.“
Gregory Bateson zitiert in Luhmann 2000: 57
Die Organisation der Organisation Und damit verbundene Problemstellungen
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 18
• Hierarchie als Weisungskette Einheit & Kontrollierbarkeit durch Kompetenzverteilung Klassisches Merkmal in der Organisationstheorie Strukturtragende Bedeutung ist abgeschwächt Geht von zentraler Wissensbildung aus
• Größe bedeutsam für Verarbeitungskapazität Am leichtesten zu verändernde Variable Beeinflusst Kommunikationswege
• Mit steigender Größe nimmt Spezialisierungsgrad zu
(Selbst-) Organisation Entscheidung als zentrales Element der Steuerung
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 19
• Kommunikationswege verknüpfen Entscheidungen mit Entscheidungen• Entscheidungen produzieren Entscheidungen• Verkürzte Kommunikationswege wirken sich positiv auf Entscheidungen aus• Kompetenzen sollten im Kommunikationsprozess besser berücksichtigt werden• Akteure respektieren sich wechselseitig als Beobachter• Reflexionsschleifen ersetzen Anweisung & Kontrolle• Überprüfung von Entscheidungen erfordert Messeinheiten
Der Einsatz von TechnikEinfluss und Bedeutung neuer Technologien
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian Spies 20
• Kopplung von Mensch und Technik• Technik reduziert Konsensbedarf Funktion kann vorausgesetzt werden• Notwendige Ressourcen können berechnet werden• Hierarchien können leichter gebildet werden• Störungen fallen automatisch auf• Technik funktioniert zuverlässig, ist aber nicht robust• Einbettung fester Kopplung in eine lose Koppelung• Erhöhen Kontrollmöglichkeiten• Steigern Gedächtnisleistung einer Organisation• Technische Systeme sind allopoietisch
Ergänzungen & Fragen
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian SpiesFolie
21
Ihr Einsatz bitte,Herr Prof. Böhle
Mein Fazit: Hohe Relevanz!Danke für Eure Aufmerksamkeit
Blockseminar am 1. und 2. Juni 2007Florian SpiesFolie
22
Abschließende Diskussion