markenschutz - wenn das marketing mit seinem latein am ende ist
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Köln, 16. Oktober 2015
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Jede Marke braucht Schutz vor Fälschern
Prof. Dr. Wilfried Leven
Markenfälscher verdienen wie Drogenbarone! Innerhalb der EU tauchten letztes Jahr 114 Millionen gefälschte Produkte auf, die einen Schaden von 50 Milliarden € verur-sachten. Weltweit beziffert die OECD den Schaden auf 250 Milliarden Dollar jährlich.
Jede Marke braucht Schutz vor Fälschern. Wohlgemerkt vor Fälschern, über
die schon fast üblichen Querelen mit ähnlichen Produkten sprechen wir hier
nicht.
Wir werden zeigen, dass letztendlich nur der Hersteller diesen Schutz realisie-
ren kann.
Aber lassen Sie uns vorne anfangen:
Starke Marken realisieren höhere Deckungsbeiträge und bringen insgesamt
mehr Profit. Das lockt natürlich Nachahmer an, die als Trittbrettfahrer vom
Ruhm der Marke profitieren wollen, natürlich ohne die Investitionen in die Mar-
ke, die diese ja gerade so stark gemacht haben.
Plagiatoren, Fälscher mit gefakeden oder gefälschten Produkten verdienen lt.
Wirtschaftswoche wie Drogenbarone. Innerhalb der EU tauchten letztes Jahr
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114 Millionen gefälschte Produkte auf, die einen Schaden von 50 Milliarden €
verursachten. Weltweit beziffert die OECD den Schaden auf 250 Milliarden Dol-
lar jährlich.
In Abwandlung von Matthäus 6, Vers 26 kann man sagen: „Seht die Vögel un-
ter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten doch“. Davor müssen Marken
geschützt werden! Aber wie, wenn man Plagiat und Original gar nicht mehr auf
den ersten Blick unterscheiden kann?
Marken müssen juristisch geschützt werden, aber nicht nur auf Staatsebene
einzelner Länder, sondern als weltweite konzertierte Aktion. Die Ächtung der
Plagiatoren muss im Herstellerland beginnen – durch Gesetze, die aber nicht
nur erlassen werden, sondern auch durchgesetzt werden.
Und natürlich muss der Vertriebsweg unterbrochen werden, nicht nur für Ziga-
retten und Alkoholika, auf die der jeweilige Zoll ein genaues Auge geworfen hat.
Auch der Straßenhandel mit nachgemachten Prada-Taschen, die allenthalben
in Urlaubsregionen angeboten werden und die Sie wissentlich als Fälschung
kaufen, muss massiv unterbunden werden.
Richtig gefährlich wird es aber, wenn KFZ-Teile gefälscht und in die Vertriebs-
kanäle geschleust werden. Gefährlich für uns als Autofahrer und natürlich für
den Autohersteller, der Regressansprüche befürchten muss. Und an dieser
Stelle versagt dann auch die juristische Prävention. Gegen die kriminelle Ener-
gie sind keine Gesetze und Verordnungen gewachsen, sie können nur ex post
bestrafen.
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Und so haben die Hersteller von Autos und Autoteilen seit langem ein System
der eindeutigen Identifizierung jedes, auch des kleinsten Teils entwickelt. Im
Internet können Sie für Ihr eigenes Auto nachschauen, welche Teile mit wel-
chen Identifikationsnummern verbaut wurden. Diese Teile darf es kein zweites
Mal geben, denn die Nummer ist ja verbraucht – wie bei PIN´s. Da auch bei
Reparaturen die ID-Nummer getestet wird, ist das System ziemlich wasser-
dicht.
Lebensbedrohlich sind die Arzneifälschungen. Vielleicht nicht direkt bei Viagra-
Fälschungen, vermutlich der Spitzenreiter, was Fälschungen anbetrifft.
Aber bei anderen Medikamenten schon: Lt. Handelsblatt haben 2 Hamburger
Brüder von 2008 bis 2013 gefälschte Packungen des weit verbreiteten Magen-
mittels OMEPRAZOL in den Markt gebracht. Wert der 600.000 gefälschten
Schachteln 15 Mio. €.
Fälschungen des Krebsmittels HERCEPTIN oder des Rheumamittels REMI-
CADE tauchen auch in Europa auf – weil die Gewinnspannen horrend hoch
sind.
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Um solchen Fälschungen das Handwerk zu legen, hat die EU-Kommission be-
schlossen, dass bis 2019 jede einzelne Medikamentenpackung zweifelsfrei
identifizierbar und lückenlos bis zum Hersteller zurück verfolgbar sein muss.
Analoges planen die USA.
Anders als bei Autos liegt das Problem hier zusätzlich in der Vertriebskette.
Jede Packung erhält beim Hersteller einen eindeutigen Code, z.B. analog dem
bekannten QR-Code, jeder Vertriebsschritt registriert die ID-Nummer bis hin zur
Apotheke, die das Medikament an den Patienten abgibt. Taucht irgendwo im
Vertriebsweg die gleiche ID auf, muss es sich um eine Fälschung handeln, weil
der ID die legale Historie fehlt. Diese Scan-Cascaden-Lösung ist sicher, aber
bei 700 Millionen verkauften Packungen pro Jahr in Deutschland eine Mam-
mutaufgabe.
Fazit:
• Marketing schützt nicht vor Fälschern, es provoziert Fälschungen.
• Juristischer Markenschutz hilft meist nur im Nachhinein.
• Wie bei Geldscheinen hilft nur, dass jeder Hersteller seine Produkte einein-
deutig kennzeichnet und die Kennzeichnung im gesamten Vertriebsweg kon-
trolliert.
Den Film dazu gibt es auf: www.brand-energizing.de oder auf Youtube oder
Vimeo