maurice landy and werner braun (herausgeber), bacterial endotoxins. 691 s. 116 abb., 201 tab., new...

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182 Buchbesprechungen H. SMITH and JOAN TAYLOR (Herausgeber), Microbial Behaviour “in vivo” and “in vitro” (14th Symposium, Soc. of general Microbiology, London 1964). S und 298 S., 13 Abb., 22 Tab., 4 Taf. 1964: University of Canibridge Press. sh 50.- Das Problem “in vivo” und “in ritro” ist ron grundsatzlicher Bedeutung, wenn es sich um okologische Fragen handelt . Der Titel, der ursprunglich fur das Symposium vorgesehen nar, “Where has test tube microbiology taken us ?” kennzeichnet die Situation. Fast ohne Ausnahme 11eichen, I T elin niclit besondere JIaBnahinen getroffen TT erden, Experimente untet den Redingungen des Laboratoriunis weit \-on den naturlichen Bedingungen ab. Sie x erlieren an Beveiskraft, nenn es uni die okologisclien SchluDfolgerungen geht. Das Thenia 11 ird liier vorn iegend 1 om Standpunkt der Pathologie behandelt l) und betrifft das Verhalten ron hlikroorganisinen und riren in Pflanzen und Tieren. N. SMITH (Porton) leitet das Tlienia ein nut zahlreichen dialektischen Beispielen uber das Verhalten in vivo und vitro aus dem Gebiet der menschenpathogenen Bakterien und Pilze. Die folgenden Beitrage behandeln den Stoffwechsel Pathogener in rivo (D. D. WOODS und M. A. FOSTER); n’irts- und Gemebe-Spezifitat Pathogener (J. KEPPIE) ; Korrelationen zwischen in vitro- Eigenschaften und dem ~Tirt/Parasit-Verlialtnis (A. T. B. STANDFAST) ; Dimorphismus bei menschenpathoeenen Pilzen und Actinomyceten (F. MARIAT) : Reaktionen von Trypano- sonien auf ihre Umgebung (B. \\’EITz); Reaktionen von Jungtieren auf E. coli (P. L. IN- GRAnI) ; Betrachtungen uber die Beziehungen zn ischen pflanzenpathogenen Pilzen und Bak- terien und ihreni Wirt (E. IV. BUXTOS) : Krankheitssyniptonie bei hoheren Pflanzen, die durch Stoffwechselprodukte (Velketoxine usw.) \-on pathogenen Pilzen und Bakterien verursacht nerden (B. J. DEVERALL); Beziehungen zvischen Wirt und Parasit und Einfldsse der Umgebung bei Pflanzenkrankheiten, die durch Samen verbreitet werden (V. R. WAL- LEX) ; Verhalten nienschenpathogener Bakterien und Pilze zu Phagocyten in vitro und vivo (G. B. MACKAXESS); rerhalten gemischter Populationen nienschenpathogener Bakterien in vitro und in1 Tierrersiich (D. IT. HESDERSOS); Verhalten von Viren im Tier und in Gewebe- kultur (J. J. HOLLAXD). \Venn sich in den Ergebnissen insgesamt gezeigt hat, wie lucken- haft unsere Kenntnisse in vielen Punkten ini Grunde uber “behaviour in vivo” und “natural behariour” noch sind, so liegen doch gerade hierin die Bedeutung des Symposiums und die groBe Zahl der dnregungen, die verinittelt werden. W. SCHWARTZ (Greifswald) JIALTRICE LASDY and ~VERSER BRAVS (Herausgeber), Bacterial Endotoxins. 691 S. 116 Abb., 201 Tab., Sew Brunsn-ick, S. J. 1964: Institute of Microbiology, Rutgers, The State University. $ 12.- Das Buch enthalt die Referate und Diskussionsbenierkungen eines im September 1963 in Sew Brunsn-ick, S. J. abgehakenen Symposiums iiber bakterielle Endotoxine. Die intensive Erforschung dieser biologisch so aktiren und interessanten Stoffe wird erst srit einigen Jahren betrieben, und trotzdem ist die Flut von Arbeiten schon kaum mehr iiberschaubar. Den Erkenntnissen auf biochemisclieiii Gebiet, die u. a. wesentlich von WESTPHAI. beeinfluOt wnrden, stelien auf der anderen Seite noch eine Fiille offener Pro- bleme ihrer biologischen Bedeutung und ihres \\’irkungsmechanismus gegeniiber. Es ist zwar anzunehnien, wie z. R. von XILER et al. ausgefiihrt wird, daB unter nornialen Be- dingungen der Keinlbesiedlung des Seugeborenen-Darmes die Intestinalflora das Stimu- lans der Bildung sogen. ,,natiirlicher Antikorper“ ist. ITelche anderen Rollen mogcn aber die Endotoxine iin tlglichen Lehen spielen ? Sie erzeugen iin Experiment Fieber, aber wie- vie1 Fieberanfalle sind endotoxisch ? (BESSETT). Auch die kuratire Redeut’ung der bak- teriellen Endotosine ist unistritten. Sie ist siclier nicht endgultig abgeklart. und lLRt manche Hoffnung offen. In den Sektionen n-erden behandelt : Cliemie, pliurriiakologische Wirkungen, Tmniun- phiinomene, Einflul!, auf die Kesistrnz gegeniiber Infrktionen, Toleranz und Uberempfind- lichkcit, ~~irkungsnrechanismus. Es ist unmoglich, anf die 60 Bcitriige im einzehien einzugchen. obwohl die Mehrzahl da- von Seues enthiilt. So bcrichten z. B. KESTPH.~~. et al. iiber neue Typen saurer Polysaccha- ride, 1%-ovon sich einer als das K-Antigen des untersuchten Stammes eruies. Die Unter- suchungen Ton SOWOTSY zeigen. daW die cheniische Detosifikat’ion nicht mit der erhaltcnen ;\ntigenitiit korreliert ist und beide iinabhangig ron der Steigerung der unspezifischen Ke- sistenz und dcr _Idjuranswirkung sind. Die -hlerung der biologischcn Eigenschaften be- l) Vgl. dns Referat zii GRL-XBACII, S. 183

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Page 1: Maurice Landy and Werner Braun (Herausgeber), Bacterial Endotoxins. 691 S. 116 Abb., 201 Tab., New Brunswick, N. J. 1964: Institute of Microbiology, Rutgers, The State University

182 Buchbesprechungen

H. SMITH and JOAN TAYLOR (Herausgeber), Microbial Behaviour “in vivo” and “in vitro” (14th Symposium, Soc. of general Microbiology, London 1964). S und 298 S., 13 Abb., 22 Tab., 4 Taf. 1964: University of Canibridge Press. sh 50.-

Das Problem “in vivo” und “in ritro” ist ron grundsatzlicher Bedeutung, wenn es sich um okologische Fragen handelt . Der Titel, der ursprunglich fur das Symposium vorgesehen nar , “Where has test tube microbiology taken us ?” kennzeichnet die Situation. Fast ohne Ausnahme 11 eichen, IT elin niclit besondere JIaBnahinen getroffen TT erden, Experimente untet den Redingungen des Laboratoriunis weit \-on den naturlichen Bedingungen ab. Sie x erlieren an Beveiskraft, nenn es uni die okologisclien SchluDfolgerungen geht. Das Thenia 11 ird liier vorn iegend 1 om Standpunkt der Pathologie behandelt l) und betrifft das Verhalten ron hlikroorganisinen und r i ren in Pflanzen und Tieren. N. SMITH (Porton) leitet das Tlienia ein nut zahlreichen dialektischen Beispielen uber das Verhalten in vivo und vitro aus dem Gebiet der menschenpathogenen Bakterien und Pilze. Die folgenden Beitrage behandeln den Stoffwechsel Pathogener in rivo (D. D. WOODS und M. A. FOSTER); n’irts- und Gemebe-Spezifitat Pathogener (J. KEPPIE) ; Korrelationen zwischen in vitro- Eigenschaften und dem ~Tirt/Parasit-Verlialtnis (A. T. B. STANDFAST) ; Dimorphismus bei menschenpathoeenen Pilzen und Actinomyceten (F. MARIAT) : Reaktionen von Trypano- sonien auf ihre Umgebung (B. \\’EITz); Reaktionen von Jungtieren auf E . coli (P. L. IN- GRAnI) ; Betrachtungen uber die Beziehungen z n ischen pflanzenpathogenen Pilzen und Bak- terien und ihreni Wirt (E. IV. BUXTOS) : Krankheitssyniptonie bei hoheren Pflanzen, die durch Stoffwechselprodukte (Velketoxine usw.) \-on pathogenen Pilzen und Bakterien verursacht nerden (B. J. DEVERALL); Beziehungen zvischen Wirt und Parasit und Einfldsse der Umgebung bei Pflanzenkrankheiten, die durch Samen verbreitet werden (V. R. WAL- LEX) ; Verhalten nienschenpathogener Bakterien und Pilze zu Phagocyten in vitro und vivo ( G . B. MACKAXESS); rerhalten gemischter Populationen nienschenpathogener Bakterien in vitro und in1 Tierrersiich (D. IT. HESDERSOS); Verhalten von Viren im Tier und in Gewebe- kultur (J. J. HOLLAXD). \Venn sich in den Ergebnissen insgesamt gezeigt hat, wie lucken- haft unsere Kenntnisse in vielen Punkten ini Grunde uber “behaviour in vivo” und “natural behariour” noch sind, so liegen doch gerade hierin die Bedeutung des Symposiums und die groBe Zahl der dnregungen, die verinittelt werden. W. SCHWARTZ (Greifswald)

JIALTRICE LASDY and ~VERSER BRAVS (Herausgeber), Bacterial Endotoxins. 691 S. 116 Abb., 201 Tab., Sew Brunsn-ick, S. J. 1964: Institute of Microbiology, Rutgers, The State University. $ 12.-

Das Buch enthalt die Referate und Diskussionsbenierkungen eines im September 1963 in Sew Brunsn-ick, S. J. abgehakenen Symposiums iiber bakterielle Endotoxine.

Die intensive Erforschung dieser biologisch so aktiren und interessanten Stoffe wird erst srit einigen Jahren betrieben, und trotzdem ist die Flut von Arbeiten schon kaum mehr iiberschaubar. Den Erkenntnissen auf biochemisclieiii Gebiet, die u. a. wesentlich von WESTPHAI. beeinfluOt wnrden, stelien auf der anderen Seite noch eine Fiille offener Pro- bleme ihrer biologischen Bedeutung und ihres \\’irkungsmechanismus gegeniiber. Es ist zwar anzunehnien, wie z. R. von XILER et al. ausgefiihrt wird, daB unter nornialen Be- dingungen der Keinlbesiedlung des Seugeborenen-Darmes die Intestinalflora das Stimu- lans der Bildung sogen. ,,natiirlicher Antikorper“ ist. ITelche anderen Rollen mogcn aber die Endotoxine iin tlglichen Lehen spielen ? Sie erzeugen iin Experiment Fieber, aber wie- vie1 Fieberanfalle sind endotoxisch ’? (BESSETT). Auch die kuratire Redeut’ung der bak- teriellen Endotosine ist unistritten. Sie ist siclier nicht endgultig abgeklart. und lLRt manche Hoffnung offen.

In den Sektionen n-erden behandelt : Cliemie, pliurriiakologische Wirkungen, Tmniun- phiinomene, Einflul!, auf die Kesistrnz gegeniiber Infrktionen, Toleranz und Uberempfind- lichkcit, ~~irkungsnrechanismus.

Es ist unmoglich, anf die 60 Bcitriige im einzehien einzugchen. obwohl die Mehrzahl da- von Seues enthiilt. So bcrichten z. B. KESTPH.~~. et al. iiber neue Typen saurer Polysaccha- ride, 1%-ovon sich einer als das K-Antigen des untersuchten Stammes eruies. Die Unter- suchungen Ton SOWOTSY zeigen. daW die cheniische Detosifikat’ion nicht mit der erhaltcnen ;\ntigenitiit korreliert ist und beide iinabhangig ron der Steigerung der unspezifischen Ke- sistenz und dcr _Idjuranswirkung sind. Die - h l e r u n g der biologischcn Eigenschaften be-

l ) Vgl. dns Referat zii GRL-XBACII, S. 183

Page 2: Maurice Landy and Werner Braun (Herausgeber), Bacterial Endotoxins. 691 S. 116 Abb., 201 Tab., New Brunswick, N. J. 1964: Institute of Microbiology, Rutgers, The State University

Buchbesprechungen 183

ruht nahrscheinlich auf dem Aufbruch bestimmtcr IMerhindnngen des Endotoxinniolekiils. - Im Referat von ANNE-MARIE STAUB wird nachgewiesen, daW ,raZmoneZZu-Agglutiniiie, Opsonine und protektive Antikorper Antipolysaccharid-Immunkorper enthalten. Es ist aber ungeklart, ob a,lle diese Antikorper reinc Antipolysaccharide sind. Dies setzt die Dar- stellung relativ groljer, nicht degradierter Polyssccharide voraus, die in der Lage sein miiRten, die genannten Antikorper voll zu neutralisieren.

Das Buch stellt, da es in kurzester Zeit nach dem Symposium erschien, eine aktuelle Zusammenstellung des gegenwartigen Standes unseres Wissens um die Endotoxine dar. Es wird vom Mediziner und Biologen ebenso dankbar wie vom Chemiker begrust nerden und wird fur die nachste Zeit ein unentbehrkhes Arbeit,sinstrument fur alle sein, die sich mit Problemen der Bakteriochemie, der Endotoxine im speziellen und der R'esistenz gegen Infektionen beschaftigen. W. K ~ H L E R (Jena)

C. H. COLLINS, Microbiological Methods. X und 330 S., 55 Abb., 42 Tab., London 1964: Butterworths. sh 50.-

Der standig zunehmenden Zahl mikrobiologischer Laboratorien auf den verschiedensten Gebieten von Wissenschaft und Technik entspricht der Wunseh nach einer groBeren Auswahl an Methodenbuchern. Der Autor behandelt das Thema fur die Zwecke der Hygiene, Medizin und Lebensmittelkontrolle. Die theoretische Einfuhrung in die Mikrobiologie ist kurz gehalten. Die Hauptabschnitte beziehen sich auf Gerate und Arbeitsmethoden des mikrobiologischen Laboratoriums, insbesondere auf die Nahrbodentechnik und auf eine ubersicht iiber die wichtigsten Gruppen von Bakterien und Actinoniyceten. Kurz gestreift werden Hefen. Schimmelpilze und Dermatomyceten. Aus der technischen Mikrobiologie werden vor allem Trinkwasser, Milch und Molkereiprodukte und andere Lebensmittel be- riicksichtigt. Einige Hinweise auf Spezialliteratur und auf zusammenfassende Darstellun- gen werden gegeben. Das Buch kann als cine einfach gehaltene erste Einfiihrung in die praktische Arbeit dienen. ADELHEID SCHWARTZ (Greifswald)

A. GRUMBACH (Herausgeber), Okologie und Adaptation von Mikroorganisnien (Symposium der Schweizer Mikrobiologischen Gesellschaft, Basel 1963). 108 S., 31 Abb., 16 Tab., Basel und New York 1964: S. Karger. DM 24.-

Das Symposium umfaBt 8 Beitrage, die nur locker durch das gemeinsame Thema zu- sammengehalten werden. Zur Frage der enzymatischen Adaptat,ion bringt J. D. GROSS die molekulargenetischen Grundlagen. CHR. TAMM behandelt die Substratspezifitiit enzyma- tischer Reaktionen. Parasitare Reziehungen sind das Thenia der Beitriige von CECILIE LEUCHTENBERCER iiber den Nucleinsaure-Stoffwechsel bei Virus-Infektionen und yon J. G. BEER iiber Wirtsspezifitat bei Plathelminthen. K. WUHRMAEN untersucht die ,,soziologische Adaptation" unter dem EinfluO von Umwelt'faktoren bei den Mikroben- Biozonosen des M'assers. uber Okologie und Adaptation bei Pilzen in naturlicher und kiinstlicher Umgebung berichtet Crr. STOLL. Fur die Bedeutung okologischer Qesichts- punkte bei der medizinisch-diagnostischen Mikrobiologie bringt H. FEY Beispiele. Die Zu- sammenhange zaischen bakterieller Adaptation und Cheniotherapie werden von H. BLOCH am Beispiel von Hycobact. tuberculosis dargestellt. Das Symposium kann als Anzeichen dafiir gewertet werden, daR die okologische Betrachtungsweise auch in der inedizinischen Mikrobiologie an Interesse gewinnt. ADELHETD S~HWARTZ (Greifswald)

GERHARD G ~ K E , Meeresprotozoen (Foraminiferen, Radiolarien, Tinhninen) . 7 5 S., 24 Abb., 4 Taf., Stutbgart 1963: Franckhsche Verlagshandlung, Kosinos-Vcrlag. DhI 12.80

Der Xut.or behandelt rezente und fossile Poraminifercm, Radiolarien und Till tinriincn und fiihrt den Leser ein in ihre Okologie und l'alaeofikologie, in (iehiiusrbau, Ihtwicklungs- geschichte, Taxonomie und Praparationstechnik. Literaturhinweiso zeigen den \Vcg au einer Vertiefung der Kenntnisse. Abgesehen von unifangreichen Handbiichern, gibt es wenig Literatur auf diesem Gebict. Auch zur Verwendung in1 mikrobiologischen I'ralcti- kum kann das Buch ernpfohlen werden. ADELIIEID SCHWARTZ (Grcifswa.ld)