merktechniken – lernen lernen · spielerisch kann man vokabeln auch als domino lernen. basteln...

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94 MERKTECHNIKEN – LERNEN LERNEN Neugierig wären wir alle, aber wie funktioniert Lernen?

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MERKTECHNIKEN – LERNEN LERNEN

Neugierig wären wir alle, aber wie funktioniert Lernen?

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Bilder zu kreieren ist immer und überall hilfreich. Denn das Gehirn denkt in Bildern. Was denken Sie, wenn Sie „Hund“ hören? Ziemlich sicher haben Sie sofort ein Bild von einem Hund im Kopf und nicht die vier Buchstaben.

In diesem Kapitel finden Sie viele unterschiedliche Merktechniken:

Wort + Bild, Domino, Memory, Kopfkino, Silben- und Buchstabentechnik, Kabarett,

Körperliste, Zimmerliste oder loci-Methode, Baumliste etc. Testen Sie, welche bei

Ihnen am besten funktioniert!

Wort und BildBeim Erlernen einer Fremdsprache sind die Vokabeln gleich wichtig wie die Gram-

matik. Statt Vokabellisten zum Auswendiglernen (nicht gehirngerecht!) nehmen

Sie eine Abbildung des Gegenstandes und kombinieren sie mit dem zu lernenden

Fremdwort. Hier ein Beispiel für Pilz - fungo:

DominoBeim Vokabel-Pauken lässt es sich auch als Dominospiel verpacken. Zum Beispiel:

Spielerisch kann man Vokabeln auch als Domino lernen. Basteln Sie Kärtchen

mit den zu lernenden Begriffen und Wörtern. Spielen Sie Ihr Lerndomino in der

Gruppe, das macht mehr Spaß! Mit der Domino-Methode kann man verschiedene

Wissensgebiete erarbeiten.

hippo rabbit

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MemoryBeim Erlernen von Begriffen und Wortgruppen bietet sich das Prinzip von Memory

an; daraus wird ein Gemüsememory, ein Obstmemory u.a. Bereits beim Erarbei-

ten wird der Inhalt zum ersten Mal gelernt, Fantasie gefördert und Kreativität mit

Logik kombiniert. Das grundsätzliche System kann individuell gestaltet werden

und erlaubt Variationen, wodurch motivierender Spielraum für den/die Lernenden

entsteht. Diese Methode kann von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen bis ins

Seniorenalter erlernt und einzeln oder in der Gruppe angewandt werden. Es eignet

sich für verschiedenste Lerninhalte, im Unterricht und ist sehr unterhaltsam. Man

kann sich damit vor allem Wissen, Vokabeln, Fremdwörter, Zusammenfassungen,

abstrakte Informationen oder auch Witze memorisieren.

KopfkinoBei willkürlich zusammen gewürfelten Wörtern oder Begriffen ist wieder Fantasie

gefragt. Kreieren Sie sich eine fantastische Geschichte, die sehr emotionsgeladen

wie ein Film vor Ihrem geistigen Auge abläuft. Da der Film Ihnen persönlich gefallen

muss, damit Sie ihn sich merken (ansonsten streikt Ihr Arbeitsgedächtnis), ist es

wichtig, sich selbst die Geschichte auszudenken und dann vorzustellen (im Sinn

von „vor sich hin stellen“).

Nehmen wir zu Übungszwecken folgende Wörter, die dann zu einer Geschichte

zusammengebaut werden:

•Auto •Taschentuch •Pfarrer

•Liegestuhl •Apotheke •Handy

•Mond •Elefant •Buch

•Gipfelkreuz •Hundeleine •Liebesbrief

Meine Geschichte lautet so: Ich fahre mit dem Auto und kann dabei wie auf einem

Liegestuhl liegen. Ich fahre bis zum Mond, dort steht ein Gipfelkreuz und vor

Freude beginne ich zu weinen, brauche ein Taschentuch. Leider finde ich dort keine

Apotheke, aber ein Elefant kommt mir entgegen. Er trägt eine Hundeleine und

auf seinem Rücken sitzt ein Pfarrer mit dem Handy in der Hand. Gleichzeitig liest

er ein Buch und findet darin einen geheimen Liebesbrief. Bitte erfinden Sie Ihre ganz persönliche Geschichte!

So einen Fantasiefilm kann man mit x-beliebig vielen Begriffen schreiben, die Liste

kann unendlich lange sein. Wenn Sie sie ins Langzeitgedächtnis bringen möch-

ten, erinnern Sie sich an die notwendigen Wiederholungen. Je aufregender Ihre

Geschichte ist, umso weniger oft werden Sie sie wiederholen müssen.

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Allgemeinwissen und WitzeMit dieser Methode kann man auch relativ bekanntes Allgemeinwissen abspeichern,

wie z. B. bekannte Opernkomponisten. Dieses Beispiel stammt von Gregor Staub,

einem exzellenten Gedächtnistrainer aus der Schweiz und wurde von mir leicht

abgewandelt.

•Wagen: Wagner

•Ross: Rossini

•Grün: Verdi

•Gewebt: Weber

•Blumenstrauß: Richard Strauß

•Ding: Humperdinck

•Oranger Punsch: Puccini

•Bizeps: Bizet

•Lord/Zinn: Lortzing

•Hof beten: Beethoven

Stellen Sie sich einen Heuwagen vor, vor den ein Ross gespannt ist. Darauf sitzt

Mozart mit einem grünen Pullover mit der Aufschrift www (web). In der rechten

(für „Richard“) Hand hält er einen Blumenstrauß, in der linken (für „dinck“) ein hum-pelndes orangefarbenes Ding, das wie ein Punsch aussieht. Da es so schwer ist,

bekommt Mozart Muskelkater am Bizeps, lässt das Ding fallen, sodass es sich zu

einem Lord aus Zinn entwickelt. Daraufhin rennt Mozart in den Hof zum Beten.

So lassen sich auch Witze merken, mathematische Formeln speichern oder jegli-

ches sonstige Wissen. Es sind immer wieder Bilder, die wir kreieren, um die rechte

Gehirnhälfte genauso zu füttern, wie die linke.

Silben- oder BuchstabentechnikSie möchten sich zum Beispiel die vier Kolonien merken, die Italien im Zuge der

Kolonialisierung an sich gerissen hatte: Somalia, Libyen, Eritrea, Äthiopien. Ganz

bewusst mach ich hier nun ein Beispiel mit viel Fantasie: Im Sommer verliebt sich

ein libyischer Bademeister in Erika, doch diese lacht ihn mit einem tränenden Auge

aus und sagt „ätsch“.

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Wie funktioniert das?

Sie nehmen die Anfangssilben der vier Länder und

erfinden daraus eine Geschichte, die Ihnen gefällt!

Garantiert erinnern Sie sich daran nun ein Leben

lang, Allgemeinwissen wird zur Spielerei!

Oder man nimmt die Anfangsbuchstaben und ver-

fährt auf dieselbe Weise.

Mit diesem Prinzip lassen sich auch leicht Namen

beziehungsweise Namen zu Gesichtern merken. Jemand stellt sich mit Elisabeth

Böckle vor. Sie schauen sie an und kreieren sofort ein Bild, wo Kaiserin Elisabeth

auf einem Ziegenbock statt auf einem Thron sitzt. Das zaubert zudem ein Lächeln

auf Ihr Gesicht und erinnern werden Sie sich daran sowieso!

Kabarett für ein gutes NamensgedächtnisWenn wir ganz ehrlich sind, ist der einfachste Grund, warum wir uns Namen von

bestimmten Menschen nicht merken, das mangelnde Interesse an ihnen. Die erste

und wichtigste Starthilfe besteht also darin, mich für genau diesen Menschen zu

interessieren: der wichtigste Kunde, eine neue Erfahrung, eine interessante Per-

sönlichkeit usw. Dann brauchen wir zum Namen ein Bild. Bei Siegfried Vogel, Fritz

Eisenschlägel, Sieglinde Haupt ist es noch relativ leicht.

Wie wir uns den Namen merken, ist völlig egal. Es zählt das Resultat! Machen

Sie also mit dem Namen, was Ihnen gefällt, was Ihnen hilft. Übertreibungen sind

erlaubt und Sie dürfen das Gesicht auch karikieren und jemandem eine spiegelglatte

Angenehm, Elisabeth Böckle

mein Name

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Glatze, einen Schmollmund, eine Knollennase, ein kantiges Gesicht verpassen oder

eine eigenartige Brille aufsetzen oder den Anfangsbuchstaben ins Gesicht zeich-

nen. Je merkwürdiger und spaßiger das Bild, umso leichter die Einspeicherung ins

Gedächtnis!

Anfangs hindert uns die Kreativität und Moral, an jemandes Namen und Gesicht her-

umzubasteln, doch viel wichtiger ist, dass Sie sich an den Namen erinnern. Für fast

alle Menschen zählt der Vorname zu den Lieblingswörtern. Jemanden beim Namen

zu nennen, bedeutet „Ich kenne Dich. Ich interessiere mich für Dich. Ich achte Dich.“

Derart kreative Übungen regen das Gehirn an, neue Synapsen müssen

geschaltet werden und diese Stimulationen tragen zur Neuroplastizität

bei. Jeder intensive Lernprozess regt Nervenzellen, Botenstoffe und die

Blutgefäße an. Je variantenreicher Sie üben, desto besser!

Beginnen Sie doch gleich zu üben mit Namen und Menschen, die Sie umgeben.

Fragen Sie sich: Wie könnte ich mir merken, dass dieses Gesicht den Namen Franz

trägt? Weitere dankbare Übungsfelder bieten Politiker, Arbeitskollegen, Familien-

mitglieder oder auch Verkäufer, Rezeptionisten, die mittlerweile alle mit einem

Namensschild ausgestattet sind. Nutzen Sie lästige Wartezeiten mit Übungen für

Ihr Namensgedächtnis!

TIPP: Hat man den Namen bei der Vorstellung nicht verstanden, so frägt man noch einmal nach und hat nicht nur Wertschätzung ausgedrückt, son-dern auch wertvolle Zeit fürs Namengedächtnis gewonnen!

KörperlisteDiese Liste eignet sich für allerhand Situationen. Um sie sich einzuprägen, gibt es

eine tolle Übung. Gleichzeitig merkt man sich die 10 Präsidenten der USA nach dem

2. Weltkrieg bis Präsident Obama. Schalten Sie um auf Vor-stellung! Los geht’s:

1. Jemand haut Ihnen mit einer Eisenstange in den Fuß; spüren Sie den Schmerz?

(Eisenhower)

2. Nun sitzen Sie in einem Café und plötzlich spüren Sie eine Hand auf Ihrem Knie

und jemand fragt Sie: „Kenn i di?“ (Kennedy)

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3. Daraufhin schauen Sie auf das Knie und sehen Ihren Oberschenkel voll Sham-

poo, das so riecht wie zu Kinderzeiten in der Badewanne. (Johnson)

4. Und als Ihr Blick weiter nach oben schweift, sehen Sie an Ihrem Hinterteil, wie

Sie zu einer Meerjungfrau mutiert sind. (Nixon)

5. So fahren Sie sich in einem fort über den Bauch. (Ford)

6. Dann springt Ihnen ein Kater an die Brust; spüren Sie die Krallen? (Carter)

7. Denn draußen hat es zu regnen begonnen. (Reagan)

8. Sie schauen sich diesen Typen von vorhin nochmals genauer an. Am Kragen

ist ein Büschel Haare ersichtlich. (Bush)

9. Dann klingt ein Ton aus seinem Mund. (Clinton)

10. Schließlich greifen Sie sich auf den Kopf und ziehen

an einem Büschel Haare wie die Kinder. (Bush Junior)

Man kann mit der Körperliste auch Einkaufs-listen ersetzen. Wenn man zum Beispiel Fol-

gendes im Supermarkt einzukaufen hat, dann

verknüpfen Sie damit die 10 Körperstellen:

Brot – Eier – Wurst – Küchenrolle – Paprika –

Milch – Seife – Nüsse – Fruchtsaft – Geburts-

tagskerzen.

PS: In der Zeichnung sind die Gegenstände aus Platzgründen nicht genau auf den Stellen der Körperliste abgebildet; man sieht, wie es prinzipiell funktioniert.

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Natürlich kann man sich auch weiterhin alles auf einem Zettelchen aufschreiben.

Allerdings trainieren Sie dann nicht Ihre mentale Fitness und die Kreativität schon

gar nicht!

Ebenso eignet sich die Liste für 10 Tagesordnungspunkte oder Argumente bei

einem wichtigen Verhandlungstermin.

Kinder lieben diese Liste, denn sie tragen den Schwindelzettel bereits bei sich. Wenn

kleine Kinder sich zum Beispiel die 7 Wochentage in der richtigen Reihenfolge

merken wollen, dann gelingt das so:

Der Mond scheint mir auf die Schuhe (Montag), auf dem Knie sitzt ein Diener (Diens-

tag), die Oberschenkel sind noch nicht in der Mitte (Mittwoch), am Gesäß donnert

es auf der Toilette (Donnerstag), dann wird der Bauch frei (Freitag), die Katze liegt

mit ihren samtigen Pfoten auf meiner Brust (Samstag) und draußen scheint nun

die Sonne (Sonntag).

Zimmerliste oder loci-MethodeDie Loci-Methode (von lat. locus, der Ort) soll früher auch Tempeltechnik geheißen

haben, da die alten Römer sich in den verschiedenen Tempeln Dinge einprägten.

Diese Methode ist bei mehr als 10 Begriffen nützlich; im ersten Schritt erarbeitet

man sich die Zimmerliste: Sie gehen dabei in Ihr Wohnzimmer und fixieren im

Uhrzeigersinn 10 unverrückbare Gegenstände (wie z. B. Wanduhr, Kasten, Feuer-

löscher, Guckloch, Türklinke; nicht geeignet sind Vasen, kleine Accessoires). Da

Fenster und Türen oft vorkommen, wählen Sie ein Detail daraus, wie die Türklinke

oder das Schlüsselloch oder den Fensterheber. Dann spazieren Sie in Ihr Bade-

zimmer, fixieren wiederum 10 markante Punkte im Uhrzeigersinn und dann wählen

Sie Schritt für Schritt weitere Zimmer aus

(Büro, Schlafzimmer, Hobbyraum, Keller,

Dachboden; auch Sporthalle, Bibliothek

usw.). Gehen Sie bitte langsam vor. Erwei-

tern Sie Ihre Zimmerwelt je nach Merker-

folg und Selbstdisziplin. Wiederholen ist

hier der Erfolgsschlüssel! Ein- bis zweimal

täglich den jeweiligen Stand wiederholen

und das für 21 Tage lang. Dann haben Sie

eine brauchbare Grundlage.

1

2

83 7

6

5

4

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Bevor Sie die Liste zum Assoziieren nutzen, gehen Sie sie in Ihrem Kopfkino noch so

oft durch, bis Sie die jeweiligen Punkte in jedem Zimmer schnell abrufbereit haben.

Erst dann ist die Zimmerliste oder loci-Methode nutzbar als Gedächtnisstütze.

Wenn Sie sich nun 10 oder mehr Begriffe merken möchten, hängen Sie Ihre Stich-

wörter der Reihe nach an Ihre markanten Punkte. Wichtig ist auch bei dieser Technik,

sich alles bildhaft vorzustellen! Beim Abrufen gehen Sie dann in Ihren Zimmern

spazieren. Sie können sich auch Zimmer mit 5 Gegenständen markieren und auf

die Eingangstür eine große 5 schreiben. Hier können Sie Ihre Zimmerlisten flexibel

gestalten. Wichtig ist nur, dass Sie jedes Zimmer nach dem Erstellen immer mit

gleich vielen Merkpunkten nutzen. Dann gibt diese Methode Sicherheit und eine

Fülle an spielerischen Gedächtnisspeichern, denn 10 Zimmer mit 10 Begriffen

ergeben immerhin 100 gemerkte Begriffe!

Freie Rede?Sie möchten sich eine Rede zu einem Jubiläum oder Geburtstag erfolgreich ein-

prägen und ohne Spickzettel flüssig und sicher vortragen? Dann nutzen Sie die

Zimmerliste.

Beispiel

Sie spazieren in Ihrem Wohnzimmer und sehen als erstes den runden Tisch (Stich-

wort: runder Geburtstag), die schöne helle Lampe (Stichwort: gute Laune verbrei-

tet), das Bild an der Wand (Stichwort: bunte Farben, buntes Leben, viele Hobbys),

der Kaktus (Stichwort: besondere Auszeichnung) den Fernseher (Stichwort: viele

Informationen, richtigen Kanal/Beruf gewählt im Leben), das Bücherregal (Stich-

wort: für jeden immer die richtige Antwort, obwohl manchmal rastlos vor lauter

Wissen), den Schaukelstuhl (Stichwort: rasten wäre wichtig), den Glaskasten

(Stichwort: viele Gäste, heute feiern), die Türe (Stichwort: Ausblick, Wünsche für

die Zukunft).

Nun können Sie leicht die Rede schwingen:

„Lieber Franz, wir sind heute hier zu deinem runden Geburtstag zusammenge-

kommen und ich erlaube mir, dir im Namen aller Anwesenden ganz herzlich zu

gratulieren und für dieses besondere Fest zu danken. So wie es deinem heiteren

Charakter entspricht, strahlt auch jeder Anwesende hier mit seinem/ihrem Lächeln

und seiner/ihrer Aufrichtigkeit. In deinem Leben hast du viele bunte Seiten gelebt

und gezeigt: vom Skifahren über das Kunstinteresse bis zum Reisen in ferne Länder,

dein politisches Engagement und nicht zu vergessen die Liebe zu deinem wunder-

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schönen Garten und vor allem deine außerordentliche Kakteensammlung, für die

du jüngst auch eine Auszeichnung erhalten hast. Auch im Berufsleben hast du aus

der Fülle deiner Möglichkeiten die passende Beschäftigung gewählt und hast dich

in der Bankenwelt steil nach oben gearbeitet. Immer wusstest du, wem du welche

Information gibst. Manchmal machst du zwar den Eindruck, etwas rastlos zu sein.

In solchen Momenten wünschen wir dir die Gelassenheit, dich auch einmal zurück-

zulehnen und zu warten oder rasten. Umso mehr freuen wir uns alle, heute hier mit

dir ausgiebig feiern zu können. Für deine Zukunft wünschen wir dir weiterhin beste

Gesundheit, noch viele Kakteen, ein lustiges Liebesleben und gute Freunde!“

BaumlisteMit der Baumliste kann man sich spielerisch 20 Begriffe, Zahlen, Fakten ( z. B. die

Regionen Italiens) merken. Auch hier ist es notwendig, vor der Anwendung eine

Arbeitsliste zu erstellen, nämlich jeder Zahl von 1 bis 20 ein Symbol zuzuordnen.

Wählen Sie Symbole, die Ihnen persönlich zusagen und eine Emotion in Ihnen

auslösen. Wählen und zeichnen Sie daher die Symbole selbst. Verwenden Sie ein

DIN-A4-Blatt und bunte Stifte! Folgende Tabelle soll lediglich als Beispiel dienen,

die angegebenen Symbole sind als Anregung zu verstehen.

Zahl Symbol (Beispiele, Anregung) Zeichnung 0 Ball, Ei

1 Baum, Kerze

2 Schwan, Zwilling, Fahrrad

3 Dreizack, Drillinge, Schemel

4 Auto, Viererklee, Tisch

5 Hand

6 Elefantenrüssel, Sex, Welle, Würfel

7 Die 7 Zwerge, Galgen

8 Achterbahn, Sanduhr

9 Schnecke, Scheune, Katze

10 10 Gebote/Bibel, Zehen

11 Elfmeter, Elfe, Fasching

12 Geist/Mitternacht, Geisterstunde

13 Freitag der 13., Unglück

14 Valentinstag, Herz

15 Ritter, Mittelalter, Teenager

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16 Jugendliebe

17 Kartenspiel (17+4), Spielcasino

18 Volljährigkeit

19 Nachrichten, Tagesschau

20 ranzig

Diese Fixpunkte werden so lange wiederholt und überprüft, bis sie in der richtigen

Reihenfolge ablaufen. Erst im zweiten Schritt können Sie die Liste nun nutzen, um

sich 20 Gegenstände oder Begriffe oder Schlüsselwörter zu merken.

Diese Übung mag zwar anfänglich etwas mühsam erscheinen, jedoch schlagen

Sie damit zwei Fliegen auf einen Schlag: Damit können Sie sich leicht Zahlen und

Zahlenkombinationen,TelefonnummernundÄhnlichesmerken.

Wählen wir eine frei erfundene Zahl:

74816403052

Die Geschichte, um sich die Zahlenfolge zu merken, könnte dann lauten: Sieben

Zwerge fahren in einem Auto auf der Achterbahn. Plötzlich brennt eine Kerze auf

der Bahn. Da rettet sie der Elefant und schleudert das Auto mit seinem Rüssel auf

Allen Merktechniken ist gemein, dass sie Bilder entwerfen und Emotionen hervorrufen.

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das Fußballfeld, wo der Ball liegt. Der Dreizack kommt daher gerannt, will den Ball

aufspießen. Ich deute mit meiner Hand „Stopp“, denn vorher muss der Schwan

vorbei schwimmen.

Und wenn nichts hilft?Dann könnte es sich vielleicht um eine Gedächtnisblockade handeln. Wie kommt

es dazu? In unserem autobiografischen Gedächtnis haben wir uns bestens einge-

prägt, was wir uns nicht gemerkt haben, also womit wir Schwierigkeiten haben!

„Ich merke mir keine Namen.“ Oder „Zahlen sind ein Horror für mich!“ Und jedes

Mal, wenn wir wieder in einer ähnlichen Situation sind, wir also zum Beispiel einen

Namen vergessen haben, frohlocken wir und bestätigen unsere bisherige Annahme.

Der triftigste Grund für eine Gedächtnisblockade ist also, dass wir sie uns selbst

erfolgreich einreden. Kennen Sie das?

Doch eigentlich ärgert es uns und wir hätten es lieber gerne anders. Falls Sie

irgendwo schon erfolgreich eine Lernblockade in Ihrem Leben aufgebaut haben,

beginnen Sie mit der Umformulierung. Die Denkschleife

„Ich merke mir keine Namen.“ kann man umformulieren:

„Bisher habe ich mir keine Namen gemerkt, nun gebe

ich mir die Chance, dies zu ändern.“ Oder: „Ich nutze

Namen, um mein Gedächtnis auf Trab zu halten.“ Oder:

„Diesen Namen merke ich mir. Diese Frau/Mann inter-

essiert mich.“ Oder: „Bisher hatte ich die falsche Technik. Nun probiere ich diese

(bestimmte) Technik. Damit wird es besser.“

Wie soll das Gedächtnis denn sonst motiviert sein, sich etwas zu merken?

Das Leben ist zu wichtig, um es ernst zu nehmen.

Oscar Wilde

Ich merke mir keine Namen!