milch und käse

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[Zeitschr. £ Untersuchung 30 R e f e r a t e. - - Milch und K~tse. [d. Nahr.- u. Genufimittel. diesem werden bestimmte Serumbestandteile in der in der Haup~patentschrif~ beschriebenen Weise entfernt. Man erh~]t ein spezifisches, ftir den qualitativen und quantitativen ~achweis der benutzten Eiweifiarten verwendbares Prazipitinserum. Farbwerke vorm. Meister~ Lucius und Briining in HSchst a.~. : Verfahren zur Gewinnnng yon zur Erzeugung yon AntikSrpern verwendbaren Mate- rialien. D.R.P. 153382 yore 24. April 1903. (Patentbl. 1904, 25. 1279.) -- Organische Sub- stanzen aller Art, Mikroorganismen und deren Produkte, gesunde and krankhaf~ ver~nderte Organe nnd Organteile, Sekrete und Exkrete yon Tieren und Menschen, z. B. Bht, Ge- schwi]lste, werden im Vakuum fiber Chlorcaleium getrocknet und dann erst auf etwa 1500 erhitzt. Die darin etwa vorhandenen Lebewesen werden dadurch abget~itet. A. Oelker. Milch und K~se. S. Gogitidse: Vom Ubergangdes ~ahrungsfettes in dieMilch. (Zeitschr. Biologie 1904, [~F] 27, 353--371.) -- Verf. suchte festzustellen, oh die Einftihrung fremder Fette in den Organismus die Zusammensetzung des Milchfettes beeinflul~t, und zweitens die Frage yon der Iterkunft des gesamten Milchfettes zu entseheiden. Verf. hat sich in vorliegender Arbeit nut mit dem ersten Tell der ge- stellten Aufgabe beschfiftigt und sieh hierbei zuni~chst nur allein auf die Bestimmung der Jodzahl der Fette besehr~nkt. Zur Verffitterung der Tiere wiihlte Verf. Lein5], welches sich unter allen Fetten durch die h5chste Jodzahl auszeichnet und so in scharfem Gegensatz zu den Tierfetten steht. Die Ffitterung der Tiere wurde derartig ausgeffihr~, dab dieselben aul~er dem gewShnliehen Futter ti~glich 50--100 g LeinT1 erhielten. Mehrere Tage, nachdem die Jodzahl des Milchfettes ihren hTchsten Wert erreicht, wurde mit der 01ffitterung, die im Durchschnitt gegen 10 Tage w~ihrte, aufgeh5rt. Das Milchfett wurde ftir die Analysen nach der Methode von Hoppe-Seyler ge- wonnen, indem ein bestimmtes Volumen )/Iilch, nachdem demselben etwa ~]2o Volumen starker Kalilauge zugesetzt worden, lange und kri~ftig mit 4 Volumen Ather in einem Scheidetrichter geschiittelt wurde. Die Versuche wurden an Schafen und ttunden ausgeffihrt. Die erhaltenen Resultate sind yore Verf. in Tabellen und Kurven fiber- sichtlich zusammengeste]lt. Aus denselben ist zu ersehen, dal~ bei allen Versuchen die Jodzahl des Milchfettes verhi~ltnismiii~ig schne]l nach Beginn der LeinSlffitterung in die HShe geht, Wi~hrend der Ffitterung halt sich die Jodzahl auf einer gewissen, fibrigens ziemlich unbestiindigen ttShe, um nach dem Aussetzen der Fiitterung ver- h~ltnismfil)ig langsam und stufenweise zu fallen. Man ist hiernach also veranla~t, das Auftreten von ungesiittigten Siiuren hTherer Reihe in der Milch anzunehmen. Solche Si~uren, die Lein51- und Linolensiiure, sind im Verh~iltnis yon 85--90°/o im LeinT1 enthalten, undes ist unzweifelhaft, daG eben diese an und ffir sich oder in Form yon Glyceriden in die Milch iibergingen und das scharf ausgesprochene Steigen der Jodzahl des Milchfettes bedingten. Vergleicht man die Ergebnisse der Analysen des Milchfettes und des Depotfettcs wi~hrend des ttShepunktes der 01ffitterung, so sieht man, da~ das Milchfett sich viel schneller mit dem Nahrungsfette (Lein51) s~ittigt, als das Depotfett. Rieraus mul~ man schliel~en, da~ das ~ahrungsfett auf zweierlei Wegen in die Milch fibertritt; erstens durch die Fettdepots und zweitens unmittelbar, ohne vorherige Ablagerung in den Depots, wobei quantitativ der unmittelbare Uber- gang des Nahrungsfettes in die Milch vorherrscht. Verf. erwiihnt noch zum SchluI~, dal~ die Laktation tinter Einwirkung der LeinTlfiitterung schwficher wird, eine Tat- sache, die bisher noch unaufgekliirt ist. Max Miiller. Hawk: Einflul~ des Labfermentes auf die Verdaulichkeit des Mileh- eiweil~es. (Americ. Journ. Physiol. 1904, 10, 37--46.) -- Sternberg (Arch. f. Physiol. 1900, 362) hatte beobachtet, daG der Magensaft yon Kindern viel weniger Labferment enthalte, als der yon Erwachsenen. Da nun Milch fast die ausschliei~- liche :Nahrung des Kindes ist, so folgerte Sternberg, dab der niedrige Gehalt an

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Page 1: Milch und Käse

[Zeitschr. £ Untersuchung 30 R e f e r a t e. - - Milch und K~tse. [d. Nahr.- u. Genufimittel.

diesem werden bestimmte Serumbestandteile in der in der Haup~patentschrif~ beschriebenen Weise entfernt. Man erh~]t ein spezifisches, ftir den qualitativen und quantitativen ~achweis der benutzten Eiweifiarten verwendbares Prazipitinserum.

Farbwerke vorm. Meister~ Lucius und Briining in HSchst a.~. : V e r f a h r e n zur G e w i n n n n g yon zur E r z e u g u n g yon A n t i k S r p e r n v e r w e n d b a r e n Mate - r i a l i en . D.R.P. 153382 yore 24. April 1903. (Patentbl. 1904, 25. 1279.) - - Organische Sub- stanzen aller Art, Mikroorganismen und deren Produkte, gesunde and krankhaf~ ver~nderte Organe nnd Organteile, Sekrete und Exkrete yon Tieren und Menschen, z. B. Bht , Ge- schwi]lste, werden im Vakuum fiber Chlorcaleium getrocknet und dann erst auf etwa 1500 erhitzt. Die darin etwa vorhandenen Lebewesen werden dadurch abget~itet. A. Oelker.

Milch und K~se.

S. Gogi t idse : V o m U b e r g a n g d e s ~ a h r u n g s f e t t e s in d i e M i l c h . (Zeitschr. Biologie 1904, [~F] 27, 353--371.) - - Verf. suchte festzustellen, oh die Einftihrung fremder Fette in den Organismus die Zusammensetzung des Milchfettes beeinflul~t, und zweitens die Frage yon der Iterkunft des gesamten Milchfettes zu entseheiden. Verf. hat sich in vorliegender Arbeit nut mit dem ersten Tell der ge- stellten Aufgabe beschfiftigt und sieh hierbei zuni~chst nur allein auf die Bestimmung der Jodzahl der Fette besehr~nkt. Zur Verffitterung der Tiere wiihlte Verf. Lein5], welches sich unter allen Fetten durch die h5chste Jodzahl auszeichnet und so in scharfem Gegensatz zu den Tierfetten steht. Die Ffitterung der Tiere wurde derartig ausgeffihr~, dab dieselben aul~er dem gewShnliehen Futter ti~glich 50- -100 g LeinT1 erhielten. Mehrere Tage, nachdem die Jodzahl des Milchfettes ihren hTchsten Wert erreicht, wurde mit der 01ffitterung, die im Durchschnitt gegen 10 Tage w~ihrte, aufgeh5rt. Das Milchfett wurde ftir die Analysen nach der Methode von H o p p e - S e y l e r ge- wonnen, indem ein bestimmtes Volumen )/Iilch, nachdem demselben etwa ~]2o Volumen starker Kalilauge zugesetzt worden, lange und kri~ftig mit 4 Volumen Ather in einem Scheidetrichter geschiittelt wurde. Die Versuche wurden an Schafen und ttunden ausgeffihrt. Die erhaltenen Resultate sind yore Verf. in Tabellen und Kurven fiber- sichtlich zusammengeste]lt. Aus denselben ist zu ersehen, dal~ bei allen Versuchen die Jodzahl des Milchfettes verhi~ltnismiii~ig schne]l nach Beginn der LeinSlffitterung in die HShe geht, Wi~hrend der Ffitterung halt sich die Jodzahl auf einer gewissen, fibrigens ziemlich unbestiindigen ttShe, um nach dem Aussetzen der Fiitterung ver- h~ltnismfil)ig langsam und stufenweise zu fallen. Man ist hiernach also veranla~t, das Auftreten von ungesiittigten Siiuren hTherer Reihe in der Milch anzunehmen. Solche Si~uren, die Lein51- und Linolensiiure, sind im Verh~iltnis yon 85--90°/o im LeinT1 enthalten, u n d e s ist unzweifelhaft, daG eben diese an und ffir sich oder in Form yon Glyceriden in die Milch iibergingen und das scharf ausgesprochene Steigen der Jodzahl des Milchfettes bedingten. Vergleicht man die Ergebnisse der Analysen des Milchfettes und des Depotfettcs wi~hrend des ttShepunktes der 01ffitterung, so sieht man, da~ das Milchfett sich viel schneller mit dem Nahrungsfette (Lein51) s~ittigt, als das Depotfett. Rieraus mul~ man schliel~en, da~ das ~ahrungsfett auf zweierlei Wegen in die Milch fibertritt; erstens durch die Fettdepots und zweitens unmittelbar, ohne vorherige Ablagerung in den Depots, wobei quantitativ der unmittelbare Uber- gang des Nahrungsfettes in die Milch vorherrscht. Verf. erwiihnt noch zum SchluI~, dal~ die Laktation tinter Einwirkung der LeinTlfiitterung schwficher wird, eine Tat- sache, die bisher noch unaufgekliirt ist. Max Miiller.

H a w k : Einflul~ des L a b f e r m e n t e s auf die V e r d a u l i c h k e i t des Mi leh- eiweil~es. (Americ. Journ. Physiol. 1904, 10, 37--46.) - - S t e r n b e r g (Arch. f. Physiol. 1900, 362) hatte beobachtet, daG der Magensaft yon Kindern viel weniger Labferment enthalte, als der yon Erwachsenen. Da nun Milch fast die ausschliei~- liche :Nahrung des Kindes ist, so folgerte S t e r n b e r g , dab der niedrige Gehalt an

Page 2: Milch und Käse

9. Band, ] Referat~e. -- Milch und K~se. 3t 1. J a n u a r 1905,j

Labferment im 5Iagensafg des Kindes ein Beweis daffir set, dag Labferment nieht wesentlieh zur Verdauung des Mileheiweil3es beitmge. Um die Sehlugfolgerungen S t e r n b e r g ' s zu bestfitigen, hat Verf. eine Anzahl Kontroll- und Vergleiehsversuehe angestellt und auch die Einwirkung des Labfermentes auf die Verdauliehkeit flfissigen Eiereiwei_ges studiert. Um den Einflul? yon Labferment auf die Magenverdauung des MileheiweiBes festzustellen, wurden eine Reihe yon kiinstliehen Verdauungsversuehen mit friseh abgerahmter Milch angestellt, indem Milch der kfinstliehen Verdauung dutch Pepsin und Salzs~iure bald mit, bald ohne Zusatz yon Lab unter den ver- sehiedensten Versuehsbedingungen ausgesetzg wurde. Am Sehlusse eines jedesmaligen Verdauungsversuches wurde das UngelSste abfiltriert, bis zum konstanten Gewiehte bet 110 o getroeknet und gewogen. Ferner wurde der Einflug des Labfermentes auf die pan~eatisehe Verdanung des MileheiweiBes studiert. Milch, Bauehspeiehelsaft mit und ohne Labzusatz wirkten aueh hier unter abweehselnden Versuehsbedingungen auf- einander ein. In gMeher Weise wurden aueh an Stelle yon Milch Versuehe mi~ fliissigem Eiereiweig angestellt, indem Eiereiweig, Pepsin-Salzs/iure mit und ohne Zu- gabe yon Lab aufeinander einwirken gelassen wurden. Verf. kommt nun zu folgenden Ergebnissen: 1. Labferment hemmt die Magenverdauung des Mileheiweiges. 2. Lab- fermentasehe besitzt nieht diese hemmende Wirkung. 3. Die hemmende Wirkung des Labfermentes auf die Verdauliehkeit des Mileheiweifges wird nieht gemildert dureh vor- hergehende halbstiindige Beriihrung mig Pepsin16sung bet 400 C. 4. Parakasein ist etwas sehwerer verdaulieh als Kasein. 5. Labferment verzSgert die pankreatisehe Ver- dauung des Mileheiweiges in alkaliseher oder neutraler LSsung. 6. Labferment hat keine hemmende Wirkung auf die Magenverdauung des fltissigen Eiereiweifies.

Maz Miiller.

J, l tansen: D i e W i r k u n g d e r K o r n r a d e a u f d i e M i l e h p r o d u k t i o n . (Landw. Jahrb. 1903, ]~, 899--927.) - - Die an einzelnen Kfihen angestellten Ver- suehe haben ergeben, dab Milehkiihe andauernd ganz bedeutende Mengen Kornrade ohne Naehteil fiir ihr Wohlbefinden verzehren kSnnen. Die Milehmenge erfuhr dureh die Kornradefiitterung eine Steigerung. Die prozentisehe Zusammensetzung der Milch wurde dutch die Kornrade nieht wesentlieh verandert. Die Produktion der absoluten Mengen Fett, Troekensubstanz und fetffreier Troekensubstanz ist in den Kornrade- perioden eine grSgere gewesen, als in den Kontrollperioden, in denen die Tiere mit reiner, gesunder Weizenkleie gefiittelt worden sind. Im Ges&maek und Gerueh der Milch wurden wahrend der Kornradeffitterung besondere Merkmale nieht geflmden. Die Milch sehmeekte andauernd rain. Die Komrade hat die Qualitg.t des Butterfettes bezw. der Butter versehleehtert, und es erseheint deshalb bedenklieh, grSgere Mengen yon Kornrade an Milehkfihe zu verfftttern. A. Kirste~.

0 s k a r l I agemann : U n t e r s u e h u n g e n f iber die G i f t i g k e i t de r K o r n - rade . (Landw. Jahrb. 1903, 32, 929--94~8.)--Die Kornrade enthMt eine glykosid- artige Saponinsubstanz, das Agrostemma-Sapotoxin oder G i t h a g i n , mitte]s dessen man Tiere vergiften kann. Verf. teilt ein Verfahren zur Abseheidung des Githagins aus Radesamen mit. - - Die Fiitterungsversuehe erstreckten sieh auf 1. die Feststel- lung der Giftigkeit der verffitterten Kornrade iiberhaupt; 2. die Verffitterung yon kleinen, mittleren und grol~en Ratlonen yon Kornrade an WiederkS.uer und Sehweine; 3. die Verffitterung yon stelgenden Kornrademengen an tr~ehtige Sauen und K/the; 4. die Verffitterung van gr6geren und grol3en Kornrademengen an kranke und kfinst- lich krank gemaehte Kfihe und 5. die Verffitterung yon g/irender Kornrademischung mit Malzkeimen und Biertrebern an Rinder. Die Kornrade wurde immer in rohem Zustande, ohne voraufgehende Erhitzung irgend einer Art und stets in rein gemahlenem Zustande verffittert. Das Ergebnis der Versuehe fagt Verf. in folgende S~itze zu- sammen: An Mastschweine, noeh wachsende Sehweine, some an tr~chtige Sauen k5nnea

Page 3: Milch und Käse

[Zeitschr. f. Untersuchung 32 R e f e r a t e. -- lV[ilch and K~se. [a. igahr.- u. 6~enufimittel.

Futtermisehungen verfiittert werden, welche bis zu 60°[0 reiner Kornrade enthalten, ohne dab irgend eine Gesundheitsschiidigung der Tiere nachzuweisen ist. Bei ausge- wachsenen Ktihen yon etwa 600 kg Lebendgcwicht sind t~iglieh bis zu 2,5 kg reiner Kornrade verfiittert women, ohne dab die Tiere krank geworden sind. Von ftinf tr~chtigen Ktihen verkalbte eine, jedoch ist nicht erwiesen, ob die Kornradeftitterung die Ursaehe gewesen ist. Mit Malzkeimen, sowle mit frischen Trebern g~rcnde Korn- rademischungen waren fiir ginder unschadlich. An klanke und krank gemaehte Kfihe und Schweine verfiitterte Kornrade zeigte keine Giftwirkung. Ein schfidlicher Einflul3 der Kornrade ist in bezug auf die Milch von einer Kuh und einer s~ugenden Sau ~estgestellt worden. Die Butter der betreffenden Kuh war von krfimelig-brSckeliger Beschaffenheit und schmeckte sofort, gleieh nach dem Buttern, ranzig. Bei der s/iugen- den Sau gediehen die Jungen unter der Kornradef/itterung der Mutter schlechter wie nacbher, wo keine Kornrade mehr geffittert wurde. Die Verfiitterung yon kornrade- haltigem Futter, wie es im normalen Betriebe des Miillcreigewerbes gewonnen wird, ruft bei unseren ttaustieren k e i n e Vergiftung hervor. A. Kirsten.

l t enk e l : D a s I I e g e l u n d ' s c h e o d e r , ,d~in ische" M e l k v e r f a h r e n v e r - g l i c h e n m i t dem be i uns i i b t i c h e n M e l k e n . (Mileh-Ztg. 1904, I~3, 4 - -6 und 19--20.) - - Nach einer physiologlschen Betrachtung tiber die Milchbildung be- schreibt Yerf. das H e g e l u n d ' s c h e Me]kverfahren, bei welchem das Euter s6 zu be- a.rbeiten ist, dab es rein ausgemolken und zu neuer Mileherzeugung angeregt wird. Bei dem iiblichen Melken kann nicht immer rein ausgemolken werden. Verf. teilt die Ergebnisse der yon ibm und yon Anderen angestellten vergleichenden Melkver- suche mit und auf Grund seiner Beobachtungen fal?t Verf. die Vorteile der d£nischen Melkweise dahin zusammen, dalg die d~inisehe Melkweise zu vermehrter Reinlichkeit zwing~; sic zwingt richtig zu melken, so dab die Kuh beim Melken eine angenehme Empfindung bat und die Milch willig hergibt; sic zwingt rein auszumelken, wodurch Euterkrankheiten vorgebeugt wird oder dieselben leichter geheilt werden und die durch Euterkrankheiten verringerte Milchergieblgkeit kann wieder auf die urswfingliehe HShe gebracht werden; man gewinnt mehr und fettreichere Milch; die Tiere werden zu grSgerer Milchergiebigkeit angeregt und da die erzogene Milchergiebigkeit sich auf die Nachkommensehaft vererbt, wird bei regelmiiBiger Anwendung der I t e g e 1 u n d'sehen Melkweise die Milchergiebigkeit sieh yon Generation zu Generation steigern lassen.

A. Kirsten.

F. W. Wol l : U n t e r s u e h u n g e n t i be r M e l k v e r f a h r e n . (Univ. of Wis- consin Agrie. Experiment Stat. BulI. 96, 79 Selten.) - - Umfan~eiche, lgngere Zeit dauernde Melkversuehe ergaben, dab durch Anwendung des H e g e l u n d ' s c h e n Melk- verfahrens die Milch- und Butterproduktlon einzelner Kiihe sich betrgchtlieh steigern l~gt. Bei vierwSeheutlichen Versuchen mit 24~ Kiihen zelgte sich, dab die dureh- schnlttliehe tiigtiche Milchproduktion um 4,5 °/o, die Produktion an Milchfett um 9,2 °/o vermehrt wurde. Der durchsehnittliehe Ubersehulg an Milch betrug 1 Pfund und der an Fett 0,09 Pfund tiig]ich pro Kuh. In 12 anderen Herden wurde eine ~ihnliche durchschnittliche Steigerung erzielt, und zwar Bin tfi,glieher I]berschug yon 1,08 Pfund Milch und yon 0,1 Pfund Fett. Die durch das N-achmelken erlangte Milch hat eine i~hnliche Zusammensetzung wie die zuletzt gemolkene Milch beim gewShnlichen Melken; im I)urchschnitt aller Herden enthielt sic 10,32°/o Fett. Der hSchste Prozentsatz an Fett, welcher beim Nachmelken in der Miieh einer einzelnen Kuh gefunden wurde, betrug 23,0°/o, und der h5chste Prozentsatz bei einer Herde 14,41 O/o. A. Kirsten.

E. tL I0arr ington: Die Z u s a m m e n s e t z u n g g e f r o r e n e r M i l c h . (20. Jahresber. d. Landwirtsch. Vers.-Stat. d. Univers. Wisconsin, 1904, 149--150.) - - Milch, die zu etwa 1/4 gefroren war, d. h. 25°/o Eis enthielt, besaB in dem ge-

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9, Band. ] geferat .e . - - Milch and K~se. 33 t. J-anuar 1905.j

frorenen Tell einen um etwa 1 °]o geringeren Fettg*ehalt, als in dem ftfissig gebllebenen. Bei ciner Milch, die zu 40--50°/o gefroren war, zeigten beide Teile, der gefrorene und der fliisslge, ziemlich den gleichen Gehalt an Fett, Kasein, Mineralbestandteilen und Milchzucker. Diese Tatsachen widerlegen die Ansicht v}eler Praktiker, welche den bei l~ngeren Transporten in der KSlte geh'orenen Anteil der Milch ]edigtich fiir Wasser halten und daher nut den ungefrorenen zur Butterg'ewinnung verwenden.

C. A. .Neu]'eld.

W. A. Henry und F. W. Wol l : U b e r S c h w e i n e m i l c h . (20. Jahresber. d. Landwirtsch. Vers.-Stat. d. Univers. Wisconsin, 1904, 315-- 316.) - - Was zunhchst die Milchmenge anbelangt, so lieferten 4 Sauen w~hrend einer zweimonatigen Beobach- tungsperiode durchschnittlich 4,1 his 5,8 Pfund (engl.) Milch ti~glich; die hSchste be- obachtete Menge war 8,7 Pfund, die geringste 1,2 Pfund. Die ehemische Zusammen- setzung yon 9 Milchproben betrug im Durchsehnitt 80,350/0 Wasser, 8,240/o Fett, 1],41°//o fettfreie Trockensubstanz. Der Fettgehalt yon 68 untersuchten Proben be- wegte sich zwischen 1,0 und 16,1°/o, im Durchschnitt bering er 6,74°/o. Spatere Untersuchungen ergaben als Durchschnitt yon 20 Milchproben folgende Zusammen- setzung: Wasser 82,51°/o, Fet~ 5,78O/o, Kasein und EiweiB 6,34°/o, Milchzucker 4,37°/o, Mineralbestandteile 1,00°/o, spezifisches Gewicht 1,0385. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, da~ die Fettkfigelehen der Schweinemilch etwa nur t/4 so grog als die der Kuhmilch sind, und dag in der Raumeinheit etwa 8-real so viele in ersterer vorhanden sind als in letzterer. Durchschnittlich wurden in 0,001 ccm Schweinemiich 1388 Fettkfigelchen gefunden. C.A. Nevfeid.

Gust. 0be rma ie r : U b e r d ie A b n a h m e des C i t r o n e n s ~ u r e g e h a l t e s de r M i l c h beim K o c h e n . (Arch. f. ttygicne t904, 50, 52--65.) ~ DaB die S~ugliI~gsem~hrung bei der Verabreiehung yon steriler Milch benachteiligt ist, dab ins- besondere die Entstehung einer skorbut~hnlichen Krankheit, der B a r l o w'schen, mit der Gewohnheit, a]]zu griindlich %ekochte Milch zu verwenden in Beziehung zu bringen ist, wurde mehrfach festgestellt. Es mut~ angenommen werden, dag die Milch durch das Kochen eine Einbul3e er]eidet, die yon den meisten Kindern durch die eigene Verdauungsarbeit in genfigender Weise gedeckt wird, die aber ein Tell der S~uglinge nicht auszugleiehen imstande let. Verf. bringt eine 1Jbersicht der in der Literatur enthaltenen Angaben fiber die VerSnderungen, welche Milch beim Erhitzen erleldet. Da beim Skorbut die Citronens~ure eine aul~erordentlich giinstige therapeutische Wir- kung zeig't, so lag' es nahe, das Verhalten der Citronens~iure der Milch beim Kochen zu untersuchen. Verf. bestimmte nach dcm yon S c h e i b e angegebenen Veffahrcn (Lsndw. Versuehsstat. 1891, 39, 162) zunfichst in ungekochter Milch die Citronen- sSure, dann in dcr 5, 10, 15, 30 und 60 Minuten ]sng gekochten Milch, ferner noch in Milch, die im Wasserbade tells auf 75 °, tells 30--60 Minutcn lang auf 100 °, tells im Autokiaven auf 1200 erhitzt worden war. Die Versuche best~tigten zunfichst d~e bereits van S che i b e festgestellte Tatsache, dal~ der Gehalt der Kuhmilch an Citronen- s~iure erheblichen Schwankungen (1,2211--2,0780 g in 1 l) unterworfen ist. Welter abet zeigen sie~ dai~ die Citronensiiure (lurch Kochen eine nicht unbetriichtl[che Ver- minderung erfiihrt :

[ Im Wasserbado erhi~zte ]~][ilch ] ~ )e r freiem Feuer auf 1 0 0 ° e r h i ~ z t e Milch

30 Min. i ] 10 lViin. 15 Min. 60 hlin. 30 lgin. ~ 60 Min, 5 Min. 15 Mia. D~uer tier Erhitzung . . [ bei 750 bei 750 be[ 750 bei 100 ° I bei 1O(P

Abnahme des Citronen- siiuregehaltes in % . .

N. 05.

4,13 ] 3,4i Zunahme 1 I 18,61-30,15 17,93--29,41 12,29-31,86 14,89 15,098-29,78

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Page 5: Milch und Käse

[Zeitschr. f. Untersuchung 34 R e fe r a t e. - - ~ilch und Ki~se. bl. ~-ahr.- u. Genulimittel.

Im Autoklaven bei 1200 erhitzte Milch zeigte nach 15 Minuten eine Abnahme des Citronens~uregehaltes yon 22,07 °/o. G. Sonn~ag.

S. M. Babcock und t I . L. Russel l : E in f lu~g des P a s t e u r i s i e r e n s auf d ie K o n s i s t e n z v o n M i l c h u n d R a h m . (20. Jahresber. d. Landwirtsch. Vcrs.- Star. d. Univers. Wisconsin, 1904, 183--187.) - - Beim Erw~rmen von Milch oder Rahm auf 68 o C und darfiber wird die Viskositiit bedeutend herabgesetzt; sic erscheinen dfinnflfissiger. Aus den belgegebenen Zeichnungen des mikroskopischen Bildes von roher und pasteurisierter Milch ersieht man, dal~ in ersterer die Fettkfigelchen un- regelm~ilgig, in dichte Itaufcn gruppiert, in der Milch verteilt sind, w~hrend sic in der pasteurisierten Milch eine ganz gleichmi~ige Verteilung zeigen. Diese J~nderung in der Gruppierung der Fettkfigelchen tritt bel etwas fiber 60 o C nach mindestens 10-minutiger Einwirkung tin. Verff. haben Versuche angestellt, um in pastenrisiertem Rahm die ursprfingliche Viskosit~it wiederherzustellen. Hier ffihrte der Zusatz yon Kalkwasser zum Ziele, welcher in pasteurisierter Milch die ursprfingliche ungleichm~d~ige Gmppierung der Fettkiigelchen bewirkt. Da aber Kalkwasser die Menge der fett- freien Trockensubstanz zu stark beeinflul~t, wenden Verff. zu genanntem Zwecke eine LSsung yon Kalk in RohrzuckerlSsung, d. h. Kalksaccharat, an, we]che sic mit dem Namen Viscogea belegen. Um mit dem :Nahrungsmittelgesetz nicht zu kollidieren, sehlagen sic fiir mit Viscogen versetzte pastemisierte Milch oder Rahm den Namen Visco-Milch, Visco-Rahm vet, um das Produkt eigens zu kennzeichnen. Da der Zu- satz des Kalksaccharats niemals mehr als 4 Teile auf 1000 Teile Milch betrii.gt, ist er yon gesundheiflichem Standpunkte ganz unbedenklich. Reine Milch ka.nn iibrigens bei 600 C pasteurisiert werden, ohne ihre Viskosit~t zu andern. Bei notwendiger Uber- schreitung dieser Temperatur wird Viscogen gut Dienste tun. C.A..Neu[sld.

Th, B o k o r n y : N o c h m a l s f i b e r den E i n f l u g e i n i g e r S u b s t a n z e n a u f d ie M i l c h g e r i n n u n g . (Mileh-Ztg. 1904, 33, 97--98.) - - Verf. hat schon frfiher (Z. 1899, 2, 420) verschiedene KSrper auf ihr die Milchsi~uerung hemmendes Verhalten geprfift. Die gleiche Priifung einiger anderer K6rper ffihrte zu folgendem Ergebnis:

Name der Subs[anz Chemische Formel Wi rkung auf Mi lchger innung 0,2 und 0,4°Is verhindern,

Zim~sliure . . . . . CsHs. Ctt : CH. CO.~H . 0,1 °/o verzSgern die Gerinnung s~ark. 0-Kresol . . . . . . C6H~. CHs. OH . . . . 0,5 °/o verhindern niche, verziigern stark. P-gresol . . . . . . C6Ha. CH3. OH . . . . 0,5 °/o verhindern.

Benzoesaures Natron C6Hs COONs ~ 0,5 % verhindern die Gerinnung, . . . . . . | 0,25°/o verz~gern.

Alaun . . . . . . . . KsS0~ A12(SQ)s. 24H.~0. . [ 0,5 diebis Gerinnung.l'0°/° verzSgern nich~ erheblich

0,20/0 verz(igern e~was, 0,5-1,00/o ver- Borsiiure . . . . . . B03Hs . . . . . . . [ z(/gern erheblieh (verhindern?).

200/0 verhindern, 15 und 10°/o ver- Alkohel . . . . . . C.2H~. OH . . . . . . I zSgern, 5 °/o verz~gern wenlg.

A. Kirslen. Marpmann : Z u r M i l c h - K o n s e r v i e r u n g u n d f i b e r M i l c h r a h m m i t

T u b e r k e l b a e i l l e n . (Milch-Ztg. 1904, 33, 7--8.) - - Verf. betoht zuniiehst, dag das friiher yon ibm (Z. 1906, 7, 400) mitgeteilte Verfahren zur Konservierung yon Milch mittels H e x a m e t h y l e n t e t r a m i n s nicht zu verwechseln sei mit denjenigen Konservierangsverfahren, welche eine ]iingere Italtbarkeit der Milch fiir analytische Zweeke velffolgen. Verf. hat inzwischen noch andere Aldehydverbindungen auf ihre Verwendbarkeit Ms Konservierungsmittel gepriift. Nach seinen Erfahrungen genfigt

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9. ]3~nd. I R e f e r a t e . - - Milch und K~se. 35 1. J~nuar 1905,j

ffir Milch ein geringer Zusatz yon 0,5 bis 1,0°/oo Forwin-Salz vollst~ndig, uw sic yon einew zuw anderen Tage haltbar zu wachen. Ebenso genfigt die gleiche Menge Forminsalz, oder je nach Zeit und Ort eine etwas grSl~ere Menge, zum Haltbarwachen yon frischew Fleisch. Die Menge von 0,2 °/o0 Hexawethylentetramin soil nicht ge- ~undheitssch~dlich sein. --~ Verf. weint, die Tuberkelbacillen gingen infolge ihres geringen spezifischen Gewichtes (1,010 bis t,025) leichter in den Rahw als in die spezifisch sehwerere Magermilch fiber. A. Kirsten.

M a x K i i m n i l z : Z u r a n g e b l i c h e n M i l c h k o n s e r v i e r u n g d u r c h H e x a - w e t h y l e n t e t r a m i n . (Milch-Ztg. 1904, 83, 40.) - - Ver£ wiederholt, gestfitzt auf eigene, frfiher mitgeleilte Versuche (Z. 1904, 7, 400), dab das yon M a r p w a n n (vergl. vorstehendes Referat) zur Konservierung yon Milch ewpfohlene Itexawethylen- tetrawin ffir den genannten Zweck zu wenig wirksaw und daher ungeeignet sei.

A. Kirsten.

Utz: D e r N a c h w e i s e i n e r E r h i t z u n g d e r Mi l ch . (Zeitschr. angew. Chew. 1903, 16, 869--871) und Siegfeld: D e r ~ a c h w e i s e i n e r E r h i t z u n g d e r Mi l ch . (Zeitsehr. angew. Chew. 1903, 16, 9 6 3 - - 9 6 4 . ) - Die beiden vor- stehenden Arbeiten enthalten haupts~chlich polewische Bewerkungen zu einer frtiheren Arbeit S i e g f e l d ' s . (Z. 1904, 8, 379--381.) A. Kirsten.

$. van l t a a r s t : E i n i g e B e t r a c h t u n g e n f ibe r M i l c h u n t e r s u c h u n g . {Zeitsehr. angew. Chew: 1903, 16, 773--776.) - - Verf. ffihrte vergleichende Fettbe- stiwmungen in Milch aus nach den Verfahren yon G e r b e r , T h S r n e r und B a b - c o c k - L i s t e r . Zur Kontrolle der Ergebnisse wurde das S o x h l e t ' s c h e ar~owetrische Verfahrell und die Gewichtsanalyse herangezogen. Die letztere wurde zuw Tell nach A d a w s (Eintrocknen auf Papierstreifen), zuw Teil naeh N i l s o n (Eintrocknen auf geschl~wmtem und bei hoher Tewperatm- gebranntew Kaolin) ausgeffihrt. Das ar~o- wetrische Verfahren gab dann und waun bedeutende Abweichungen von dem gewichts- analytischen. Verf. stellt daher die fernere Verwendung und die Brauchbarkeit des ariiowetrischen Verfahrens als Kontrollverfahren als fragwfirdig h i n . - - D i e drei soge- nannten Schnellverfahren bieten bei der Untersuehung von Magermi]eh, Butterwilch and Molken keine besonderen Schwierigkeiten. Bei der Untersuchung der Biestwilch nach G e r b e r ist die AuflSsung mit Schwefels~nre 5fret beschwerlich, jedoch nach anhaltendcm Schfitteln gelingt sic doch; das T h 5 r n e r 'sche Verfahren versagt aber in diesew Fall. Der Gehalt an Eiwei~ ist in der Biestwileh ein zu holler, weshalb (lie Zersetzung mit der Kalitauge keine vo]lst~ndige ist, und infolgedessen kann die AuflSsung in Eisessig keine vollkomwene sein. Es kowmt 5fter vor, dal~ die ganze Masse lest gerinnt, wenn der Biestwilch Kali]auge zugesetzt wird. Biestwilch lal~t sich naeh dew ThSrne r ' s chen Verfahren untersuchen, wenn w&n sic zuvor mit der zweifaehen Menge Wasser verdfinnt. - - Bei der Untersuchung yon Sahne nach dem T hSrne r ' s chen Verfahren verf~hrt man in derselben Weise. - - D~s Verfahren yon B a b c o c k - L i s t e r gibt iw allgeweinen die grSgten Abweichungen und iw Vergleich mit der Gewichtsanalyse stets zu wenig Fett an. Die Fetiabscheidung ist oft undeut- lich durch starke Trfibung der Fettskala. Das B a b c o c k- L i s t e r 'sche Verfahren wird als unbrauchbar ffir Massenuntersuchungen bezeichnet. - - Verf. vergleicht schlieBlich ~mch die beiden Verfahren von G e r b e r und T h S r n e r witeinander. Als wesent- licher Nachteil des G e rbe r ' s chen Verfahrens wird der Gebrauch yon Gumwipfropfen aDgeffihrt. Letztere weMen durch die Schwefelsgure stark angegriffen und erzeugen vereinzett dunkle Rgnder der unteren Grundflaehe der Fettskala, wodureh das Ab- lesen erschwert wird. Auch ist der Verschlelg an Gummipfropfen ein groger. Bei dew T h S r n e r ' s c h e n Verfahren ist die Fettabscheidung iwwer eine tadellose. Die fertigen Bestimmungen nach T h 5 r n e r bleiben sehr lange unverandert, bei denjenigen

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[ Zeii~sshr. f. U n t e r s u c h u n g 36 R e f e r a ~ e. - - Milch und K~se. t d. Nahr . - u. Genu l imi t t eL

nach G e r b e r kmm ziemllch schnell eine Ver~nderung (Braunf~rbung) eintreten. 17ach Ansicht des Verf's ist das T h 5 r n e r ' s c h e Verfahren das ffir die Praxis am meistel~ empfehlenswerte. A Kirsten.

5~. Gerber und P. W i e s k e : A l l e r l e i p r a k t i s c h e E r f a h r u n g e ~ m i t d e r A c i d b u t y r o m e t r i e . (Milch-Ztg. 1904, 33, 37--38.) - - AmButyrometer ist weder die m'spriingliche typisehe Fo.m noch das Mal~ der Skala yore Erfinder ge- /indert worden. Die einzige nachtriigtich ausgeffihrte Form~inderung bezieht sich auf den HaIs, der zuerst glatt, dann 18~6 mit einer oder mehreren Rillen versehen wurde, um das Herausfliegen des Pfropfens zu verhindern. - - Das filr fettarme Milch kon- struierte sogenannte Pr/izisionsbutyrometer, an dem ein Tell der oberen Skala verengt ist, wodm'ch die Teilstiicke an dieser Stelle weiter auseinandergezogen sind, wird von den Verff. fiir Massenuntersuchungen nicht mehr empfoh]en. Urn die Ablesung des Meniskus zu erleichtern, wurde yon O. H e n z o l d (Z. t902, 5, 4=17) die Rftekseite der Butyrometerska]a mit einem farbigen Streifen versehen, eine Einrichtung, die fiir Bfiretten von S c h e l l b a e h angegeben wurde und yon R. M u e n k e ausgefiihrt wird. Diese Butyrometer haben den ~Nachtei], da~ man sie im auffallendell Liehte betraehten muir, was bei sehleehtem und kfinstlichem Liehte die Ablesung sehr erschwert, als~ im allgemeinen nicht praktisch ist. - - Die neuerdings in den Handel gebraehten Butyrometer mit f l a c h e r Ska]a scheinen zwar die Ablesung des Fettgehaltes zu er- teichtern, jedoch bildet sich der Meniskus nicht immer regelmfil~ig, sondern reicht zu- weilen an einer Seite hSher hinauf als an der anderen. Aueh ver/indert sieh die HShe des Meniskus beim Verschieben der Fettskala, wie man es zweeks Einstellung vor- nimmt. Schiebt man die Fettskala hinauf, so wird der Meniskusbogen flacher; l~f~t man sie herunter, so wird er st/irker gekriimmt, indem seine Schenkel an der Wan- dung gleichsam anhaften. Besonders deutlich ist aber die unregelmaf~ige Meniskus- bildung bei fettarmer Milch zu sehen. Verff. halten daran lest, dal3 nur R5hren mit r u n t ier Liehtung einen regelmaf~igen Meniskus geben. - - Die yon S i e d e l kon- struierte Ablesevorrichmng hat nach Versuchen der Verff. den Ubelstand, da~ es gar nicht mSglich ist, alle ButyrometerrShren gleichkalibrig zu machen, wie es wegen der feststehenden Skala des S iede l ' schen Apparates nStig ist. Verff. fanden unter deu RShren solche mit Abweichungen bis 0 , 2 ° / o . - Verff. besprechen schliel~lich noch die Vor -und :Naehteile der bisher gebauten automatisehen Abmel3vorrichtungen fiir Saure und Amylalkohol. A. Kirstem

F r a n z Er te l : B e o b a c h t u n g e n f iber d ie R i p p e r ' s e h e M e t h o d e z u r E r k e n n u n g d e r M i l c h v o n k r a n k e n T i e r e n . (Milch-Ztg. 1904, 33, 81--83.} - - R i p p e r stelite auf Grund yon 104 Untersuehungen der Milch von kranken Kiihen die Behauptung auf, der Brechungsexponent des Milchserums sei ein Kenn- zeichen, ob eine Milch von e]nem gesunden oder kranken Tiere stammt. Im Gegen- satze zu dem normalen Brechungsexponenten (I,3430 bis 1,3442) zeige alas Milch- serum bei tuberkuI5sen Kiihen Brechungsexponenten von 1,3410 his 1,3427, b d fiebernden Kfihen Brechungsindices yon 1,3415 bis 1,3425 und bei Maul- und Klauen- seuche solche yon 1,3418 bis 1,34=20 bei 150 C. - - Die Herstellung des Serums ge- schieht nach R i p p e r durch Ausfallen des Kaseins mit 20°/o-iger Essigsgure bei Temperaturen unter 72 °. In den meisten Fhtlen ist eine Filtration nicht notwendig. - - Verf. stellte mit mehr als 250 verschiedenen Milchpraben eine :Nachpriifung des R i p p e r ' s c h e n Verfahrens an. Die Bestimmung tier Brechungsindices geschah mit Hilfe eines Zeil~'schen Universalrefraktometers mid gleichzeitig mit einem Z e i~ ' - sehen Haudrefraktometer. Kontrollproben mit spontan geronnener Milch ergaben dieselben Resultate, wie die mit Essigsaure geronnenen Sera. Aus den mitgeteilten Einzelbeobaehtungen, angestellt an 31 Kfihen, yon denen mindestens 16 krank waren, zieht Verf. folgende Schltisse: 1. Im grot~en ganzen zeigt der Brechungsexponent der-

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9. Band, ] Refe ra te . -- Milch und Kase. 37 1, Januar 1905.J

Milch yon gesunden Kflhen nur gsringe Schwankungen, geht jedoch tiber die yon R i p p e r angegebenen Grsnzen (1,3430 bis 1,3442) hinaus, und zwar naeh obsn sshr hiiufig, naeh unten seltener. 2. Die Milch yon nachgewiesenermagen kranken K0hen zeigte sehr hfiufig hohe Breehungsexponsnten, fiber 1,3440. 3. Die Breehungsexpo- nenten der verschiedensn Gemelke ein und desselben Tages und ein und derselben Kuh zelgten hi~ufig groge Sehwankungsn und ansehsinend bei kranken Kfihen mehr als bei gesunden. 4. Dis R ipper ' sehs Behauptung, dag sich die Milch yon tuber- kulSsen Kfihen mit Sisherheit am niedrigen Breehungsexponenten des Serums erkennen lasse, bewahrheitet sieh nieht. Naeh A nsieht des Verf's. ist diese Methode for die angegebenen Zweeke vorl/iufig unbrauehbar. A. Kirste~.

Peyet und Bilh~rd: B e i t r a g zu r h g u s l i e h e n U n t e r s u e h u n g d e r Mi lch . (Annal. ehim. analyt. 1903, 8, 3 7 2 - - 3 7 3 . ) - Das Yerfahren geht yon der Voraussetzung aus, dag beim Betraehten einer farbigen Fliiehe dureh eine donne Sehieht Milch die Absehwfi~ehung der F/irbung der relativen Undurehsiehtigkeit der Milch und dsmit deren Fettreiehtum proportional ist. Als Untergrund dient eine blanc Glasplatte; da aber die einzelnen TSne der blausn Farbe nieht sehr sehtu'f zu unterseheiden sind, wird bei dem vorliegenden Verfahren die Milch dutch eine gelbe Glasplatte betraehtet, wodureh eine grtine Farbe sntsteht. Die Einzelheiten sind im Original naehzusehen. K. Windisch.

HI. Matthes und It ~. Miiller: 13bet d is U n t e r s u e h u n g des Mi l e h se ru ms m i t dem Z e i g ' s e h e n E i n t a u e h - R e f r a k t o m e t e r . (Zeitsehr. 5ffentl. Chem. 1903, 10, 1 7 3 - - 1 7 8 . ) - Verff. haben lnit dem bereits besshriebenen Eintaueh-Refraktometer yon Zeig (Z. 1902, 5, 1037) eingshende Untersushungen angestsllt, welehe den Wert desselben for die Untersushung des Serums der Milch und das Verhaltnis dieser neuen Konstanten zu den anderen Konstantsn bei der Milehuntersuehung beleuehten sollen. Sic verwenden das Modell II, welches den Yorteil hat, dag der untere Teil des Re- fraktometers direkt in die zu untersuehende Fliissigkeit eintaueht. Die Beleuehtung und Bes~immung der Grenzlinie wird dadureh eine bessere und die Genauigksit wird so erhSht, dag man im ungiinstigsten Falle mit einem Fehler yon + 3,7 Einheiten tier ftinften Dezimale von n arbeitet. Es ist die Einriehtung getroffen, daft mehrere Proben zu gleieher Zeit untersueht werden kSnuen, dadureh daft zwei Reihen yon IJntersuehungsgefiigen aus Glas sieh nsbeneinander befinden, die Lieht dureh einen gemeinsamen Spiegel yon unten erhalten. Die Temperatur ist genau zu beriieksiehtlgen und mit einem Thermometer zu beobaehten, das in Zehntelgrade eingeteilt sein muft. 10 ecru Serum reiehen im allgemeinen for die Untersuehungen aus. Um abet aueh ganz geringe Mengen beurteilen zu kSnnen, wird ein yon Dr. Reif t konstruiertes ttilfsprisma angewandt. Naeh den yon den Verff. erzielten Bestimmungen kann man for das Serum der Milch die Zahl 40 (Skalenteile) als untersten Grenzwert annehmen. Zeigt die 5Iileh eine gsringere Refraktometerzahl als 40, so ist mit grofter Wahrsehein- liehkeit auf eins Wiisserung zu sehlieBen. Dieser Grenzwert wird je naeh den Gegenden, aus denen die Milch smmmt, etwas versehieden sein. Nur die freiwillig geronnene 3Iileh ist hier in Betraeht gezogen, fOhrt man aber die Gerimmng dutch Essigsiiure herbei, so mug eine genau abgemessene Menge Saute zugegeben werden, indem sieh for einen Zusatz von 0,5 eem S~amre zu 100 eem Milch der Refraktometerwert bereits nm einen Skalenteil erhSht. Aueh KonservierungsmltteI kSnnen einen Einflug auf die Refraktion haben, sodag die Methode aueh zur Feststellung dieser Zusiitze dienen kann. Hieriiber sind weitere Untersuehnngen der Verff. im Gangs. Es wurde stets bei 17,5 ° gearbeitet, dosh kann fiir nahe daranliegende Temperaturen eine Korrektur angebraeht werden, denn fiir einen Temperaturuntersehied yon 1 ° uuterhalb 17,50 betr~.gt dieselbe im Durehsehnitt 0,2 Skalenteile. Der grol3e Vorzug dieses Refrakto- meters besteht darin, daft sieh die Breehungsindiees yon 1,32539---1,364~0 auf einen

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[Zeitschr. f. Un~ersuchung 38 1% e fe r a t e. - - Milch und Kiise. [d. ~a~r.- ~ ~enu~mi~te~

Skalenbereich von - - 5 bis ~ - 1 0 5 verteilen und somit wird eine gro]~e Genauigke~t gew~ihrleistet. A. Behrc.

M. ) I a n s f e l d : D i e B e s t i m m u n g d e s R o h r z u c k e r g e h a l t e s in k o n - d e n s i e r t e r M i l c h . (16. Jahresbericht d. Untersuchungsaastalt d. allgem. 5sterr. Apoth.-Vereines 1903/04, 8.) - - Sowohl nach der deutschen, als auch nach der 5ster- reichischen Zolivorschrift gestaltet slch die Bestimmung des Rohrzuckers neben Milch- zucker ziemlich kompliziert, wiihrend sie durch Polarisation v o r u n d nach der Inversior~ nach C l e r g e t mit genfigender Genauigkeit ausffihrbar ist, da durch die Inversion die Drehung des Milchzuckers nicht ver~ndert wird. Dagegen ist das Volumen des Bleiessigniedersehlages yon Bedeutung, das durch Polarisation in einfacher und doppelter Verdfinnung berechnet werden kann. - - Bei einem Beispiel gestalteten sich die Verhiiltnisse wle fo]gt: a) 50 g kondensiertc Milch in Wasser gelSst, mit 10 ccm Bleiessig versetzt und auf 250 ccm aufgeffillt; Polarisation -~ 15,5 ° (W.). b) Die gleiche Menge auf 500 cem gebracht ~ 7,25 ° (W.). Daraus berechnet sieh das Volumen des Bleiniederschlages x nach tier Gleichung: (250--x) : 15,5 ~--- (500--x} • 7,25; x ~ 29,1 ccm: folglich betr~gt das Flfissigkeitsvolumen im Falle a) 220,9. Polarisation nach der Inversion im 220 mm-l~ohr -~- 3~22 ° (W.); daraus berechnet: Rohrzucker 9,257 g in 100 ccm ~ 20,448 g in 220,9 ccm, herriihrend yon 50 g kondensierter Milch, somit 40,9 °/o. C. Mai.

v. Behring: ~ b e r den W e f t tier M i l e h e r h i t z u n g . (Milch-Ztg. 1904, 33, 68--69.}

Alexander Bernstein: Die h y g i e n i s c h e F o l g e des E r h i t z e n s der :~Iilch. (Milch-Zig. 1904, 83, 133--135.)

Kister und Liefmann: B e i t r a g zur M i l c h r e i n i g u n g m i t t e l s Z e n t r i f u g e n . (Milch-Zig. 1904, 33, 116--118 und 129--132.)

Priills: Die ~ / [ i l c h v e r s o r g a n g u n s e r e r Groi is~ad~e un~;er A n l e h n u n g an die H a m b u r g e r M i l c h a u s s t e l l u n g 1903. (Vierteljahresschr. 5ffentt. Gesundh. 1904, @6, 508-534.)

A. Schlieht: Zur ~ i l c h k o n t r o l l e . (Zeitschr. 5ffentl. Chem. 1904, 10, 161--165.}

Lydia Rabinowitseh: Zur F r a g e der I n f e k t i o s i t ~ t t der Mi lch t u b e r k u - 15ser Kiihe. (Milch-Ztg. 1904, 83, 241--242 und 260--262.)

N e u e r ~ [ e ~ a p p a r a t fiir R e a g e n z i e n bei M i l c h u n ~ e r s u c h u n g e n y o n G. F a s c e t t i in Lodi. (Milch-Zig. 1904, 33, 339.)

Weigmann, II~ift und Gruber: F o r ~ s c h r i t t e au f dem G e b i e t e der Chemie , H y g i e n e und B a k t e r i o l o g i e der Milch and i h r e r E r z e u g n i s s e . (Chem.-Ztg. 1904, 28, 229--232.)

P a t e n t e .

Franz Jeromin in Berlin: V e r f a h r e n z a r H e r s t e l l u n g e i n e s K a s e i n k l e b e - m i t t e l s . D.R.P. 154289 vom 27. Juni 1901. (Pa~entbl. 190t, 25, 1450.) - - Die Patentschrift 60156 erlautert die Herstellung eines aus Kalk, Kasein und Wasserglas zu erhaltenden Klebe- mittels. Diese drei Stoffe werden dort ohne weiteres miteinander gemischt. - - Um eine un- gleichmaSige Ver~eitung des Kaseins in der Mischung zu vermeiden und das Produkt klebe- kriiftiger zu machen, wird nach vorliegender Erfindung das Kasein zuers~ mittels einer zur Bildung des neutralen Kalkkaseina~s nicht ausreichenden Menge Kalkwasszr vorgequellt und dann ers~ der Rest des Kalkes und das Wasserg]as dazugemischt.

Paul Horn in Hamburg: V e r f a h r e n zur H e r s t e l l u n g e i n e r h o r n a r t i g e n Masse . D.R.P. 153228 yore 16. M~irz 1902. (Patentbl 1904, 25, 1286.) - - Die hornariige Masse, welche ftir sich allein oder in Yerbindung mit zweekdienliehen Fiillstoffen, auch unter Zusatz yon Hartemi/~eln verwendet werden kann, wird in der Weise hergestell~, dal~ man Kasein mit AtkaliIauge und einer dem angewendeten Alkali mindestens gleichen BIenge Schwefel in L~sung bringS, die LSsung stark eindampf$ und den It~ickstand trocknet.

A. Oelker.