mint lehrer-news, nr. 05

5
1/5 Wenn Jutta Heimann-Feldhoff ihren Schü- lern* eine mathematische Funktion veran- schaulichen will, stellt sie sich längst nicht mehr an die Tafel. Stattdessen packt die Lehre- rin ihren Laptop aus der Tasche, schließt ihn an den Beamer an und projiziert Geogebra an die Wand des Klassenzimmers. Geogebra, das ist eine preisgekrönte Lern-Software, mit der sich in Windeseile mathematische Figuren aus der Geometrie, Algebra und Analysis berechnen und visualisieren lassen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man spart eine Menge Zeit, und die Darstellungen sind genauer als jede Zeich- nung von Hand. Zudem arbeitet das kostenlose Open-Source-Programm dynamisch: „12 Gra- phen gleichzeitig darstellen, die zeigen, wie ein Parameter den Kurvenverlauf beeinflusst – das ist an der Tafel praktisch unmöglich. Es nur mit Worten zu erklären, reicht aber auch nicht aus. Die vielfältige grafische Darstellung unterstützt entscheidend, dass die Schüler den Stoff ver- stehen und auch langfristig behalten“, erklärt Heimann-Feldhoff. Geogebra ist nur ein Beispiel dafür, wie sich digitale Medien sinnvoll in den Schulunter- richt integrieren lassen. Allein, viel zu wenige Lehrer machen bislang von den Möglichkeiten Gebrauch. So gaben etwa in der PISA-Studie 2009 rund drei Viertel der Neuntklässler an, dass in ihrem Unterricht in Mathematik und den Naturwissenschaften niemals digitale Me- dien zum Einsatz kämen. Birgit Eickelmann, Professorin für Schulpädagogik an der Univer- sität Paderborn, findet diese Zahl besorgnis- erregend. International verliere Deutschland zunehmend den Anschluss. Die Gründe für die Skepsis der Schulen gegenüber digitalen Medien liegen ihrer Meinung nach sowohl in Mediennutzung im Unterricht Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer, Informationen recherchieren, Bücher be- stellen oder Urlaube buchen – im privaten Rahmen nutzen Lehrer das Internet ganz selbstverständlich. An ihrem Arbeitsplatz hingegen, den Schulen, besteht immer noch Skepsis gegenüber dem Einsatz digitaler Medien. Bloß warum? In unserer Titelgeschichte zeigen wir, wie Laptop, Be- amer, Smartboard und Lernplattform den Unterricht bereichern können. Außerdem in den MINT Lehrer-News: ein Beitrag über den innovativen Studiengang Interface- Design in Potsdam sowie ein Interview mit dem Geschäftsführer von „Jugend forscht“ zur neuen Runde des Wettbewerbs. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Dr. Ekkehard Winter Geschäftsführer Deutsche Telekom Stiftung Inhalt auf einen Klick Digitale Medien in der Schule S. 1-2 MINT-Ausbildungen und -Studiengänge S. 3 Aktuelles aus der MINT- Landschaft S. 4 MINT-Terminkalender / Impressum S. 5 Digitaler Mehrwert MINT Lehrer-News Ausgabe 05 Oktober 2012 Deutschlands Schulen hinken in punkto Medienkompetenz international hin- terher. Der Grund dafür ist nicht nur die mangelnde technische Ausstattung. Eine Kooperation von: » * Der Lesbarkeit halber verwenden wir, sofern beide Geschlechter gemeint sind, meist nur die männliche Form. © Klaus Eppele/fotolia.de Keine Selbstverständlichkeit: In deutschen Klassenzimmern werden kaum neue Medien genutzt. © Deutsche Telekom Stiftung

Upload: einstieg-gmbh

Post on 09-Mar-2016

216 views

Category:

Documents


1 download

DESCRIPTION

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften & Technik

TRANSCRIPT

Page 1: MINT Lehrer-News, Nr. 05

1/5

Wenn Jutta Heimann-Feldhoff ihren Schü-lern* eine mathematische Funktion veran-schaulichen will, stellt sie sich längst nicht mehr an die Tafel. Stattdessen packt die Lehre-rin ihren Laptop aus der Tasche, schließt ihn an den Beamer an und projiziert Geogebra an die Wand des Klassenzimmers. Geogebra, das ist eine preisgekrönte Lern-Software, mit der sich in Windeseile mathematische Figuren aus der Geometrie, Algebra und Analysis berechnen und visualisieren lassen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man spart eine Menge Zeit, und die Darstellungen sind genauer als jede Zeich-nung von Hand. Zudem arbeitet das kostenlose Open-Source-Programm dynamisch: „12 Gra-phen gleichzeitig darstellen, die zeigen, wie ein Parameter den Kurvenverlauf beeinflusst – das ist an der Tafel praktisch unmöglich. Es nur mit Worten zu erklären, reicht aber auch nicht aus.

Die vielfältige grafische Darstellung unterstützt entscheidend, dass die Schüler den Stoff ver-stehen und auch langfristig behalten“, erklärt Heimann-Feldhoff.Geogebra ist nur ein Beispiel dafür, wie sich digitale Medien sinnvoll in den Schulunter-richt integrieren lassen. Allein, viel zu wenige Lehrer machen bislang von den Möglichkeiten Gebrauch. So gaben etwa in der PISA-Studie 2009 rund drei Viertel der Neuntklässler an, dass in ihrem Unterricht in Mathematik und den Naturwissenschaften niemals digitale Me-dien zum Einsatz kämen. Birgit Eickelmann, Professorin für Schulpädagogik an der Univer-sität Paderborn, findet diese Zahl besorgnis-erregend. International verliere Deutschland zunehmend den Anschluss. Die Gründe für die Skepsis der Schulen gegenüber digitalen Medien liegen ihrer Meinung nach sowohl in

Mediennutzung im Unterricht

Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer,

Informationen recherchieren, Bücher be-stellen oder Urlaube buchen – im privaten Rahmen nutzen Lehrer das Internet ganz selbstverständlich. An ihrem Arbeitsplatz hingegen, den Schulen, besteht immer noch Skepsis gegenüber dem Einsatz digitaler Medien. Bloß warum? In unserer Titelgeschichte zeigen wir, wie Laptop, Be-amer, Smartboard und Lernplattform den Unterricht bereichern können. Außerdem in den MINT Lehrer-News: ein Beitrag über den innovativen Studiengang Interface-Design in Potsdam sowie ein Interview mit dem Geschäftsführer von „Jugend forscht“ zur neuen Runde des Wettbewerbs. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Dr. Ekkehard Winter Geschäftsführer Deutsche Telekom Stiftung

Inhalt auf einen Klick

Digitale Medien in der Schule S. 1-2

MINT-Ausbildungenund -Studiengänge S. 3

Aktuelles aus der MINT- Landschaft S. 4

MINT-Terminkalender / Impressum S. 5

Digitaler Mehrwert

MINT Lehrer-NewsAusgabe 05 Oktober 2012

Deutschlands Schulen hinken in punkto Medienkompetenz international hin-terher. Der Grund dafür ist nicht nur die mangelnde technische Ausstattung.

Eine Kooperation von:

»

* Der Lesbarkeit halber verwenden wir, sofern beide Geschlechter gemeint sind, meist nur die männliche Form.

© K

laus

Epp

ele/

foto

lia.d

e

Keine Selbstverständlichkeit: In deutschen Klassenzimmern werden kaum neue Medien genutzt.

© D

euts

che

Tele

kom

Stif

tung

Page 2: MINT Lehrer-News, Nr. 05

2/5

der schlechten technischen Ausstattung als auch in Versäumnissen bei der Lehrerausbil-dung. „Medienpädagogik-Professuren werden an den Universitäten zunehmend abgebaut, Zusatz-Studiengänge laufen aus.“ Dabei müss-te das Thema laut Eickelmann systematisch in die Fachdidaktiken der MINT-Studiengänge integriert werden. „Heute bucht jeder Lehrer seinen Sommerurlaub im Internet. Aber didak-tisches Wissen über die fachliche Nutzung di-gitaler Medien im Unterricht ist noch zu wenig verbreitet.“

Ausstattung folgt Konzept

So war es in der Vergangenheit auch an der Europaschule Bornheim, wo Jutta Heimann-Feldhoff unterrichtet. Dann erarbeitete sich die Gesamtschule im Rahmen eines Pilotprojekts der Deutsche Telekom Stiftung über drei Jah-re ein umfassendes Medienkonzept. Mit Er-folg: Heute gibt es auf dem Schulgelände drei Rechnerräume und zwei Laptop-Wagen, die von den Lehrern per Online-Buchungssystem reserviert werden können. Die Klassenzimmer wurden mit Wireless LAN und teilweise mit in-teraktiven Tafeln, so genannten Smartboards, ausgestattet. Eine Lernplattform wurde instal-liert. Und damit all dies auch stets einwandfrei funktioniert, stellte man einen hauptamtlichen Systemadministrator an. „Die Technik ist na-türlich wichtig“, sagt Heimann-Feldhoff. „Noch

viel wichtiger ist aber, dass die Ausstattung dem pädagogischen Konzept folgt und nicht umgekehrt.“ So müsse das Ziel immer sein, den Unterricht zu verbessern. In Bornheim ge-lang dies auch, weil Schulleitung und Lehrer-schaft von Beginn an begeistert bei der Sache waren. „Um solch ein großes Projekt zu stem-men, braucht man einen guten Boden, auf dem es gedeihen kann.“Der Mehrwert von digitalen Medien in der Schule ist unbestritten: Sie bringen Abwechs-lung in den Unterrichtsalltag, die Schüler wer-den über alle Sinne angesprochen, ihre Behal-tensleistung verbessert sich, und Lernprozesse lassen sich besser individualisieren. Doch wie steht es um die zuletzt viel zitierten Risiken der Mediennutzung Jugendlicher? „Natürlich läuft etwas schief, wenn für eine Präsentation alle Schüler von derselben Website abschreiben, ohne den Inhalt zu reflektieren“, beteuert die Paderborner Schulpädagogin Birgit Eickel-mann. Deshalb sei es entscheidend, dass sie erst einmal ganz generelle Kompetenzen im Umgang mit Informations- und Kommunikati-onstechnik erlernten: Wie gehe ich mit frem-den Informationen im Netz um? Wie sichere ich bei Facebook meine persönlichen Daten ab? Generalkritik an digitalen Medien im Unterricht will Eickelmann jedenfalls nicht gelten lassen. „Letztlich geht es nicht um das Medium, son-dern um das pädagogische Konzept dahinter. Man kann auch ein Geschichtsbuch so nutzen, dass es völlige Zeitverschwendung ist.“

„Ihren Urlaub buchen die Lehrer im Internet. Aber wie manneue Medien im Unterricht einsetzen kann, wissen noch zu wenige.“ Birgit Eickelmann, Professorin für Schulpädagogik an der Universität Paderborn

Schulen, die digitale Medien systematisch in ihren Unterricht integrieren wollen, benöti-gen ein pädagogisches Konzept. Diese Emp-fehlungen helfen dabei, es zu entwickeln:

1. Gründen Sie eine Steuergruppe. Sie muss vom Lehrerkollegium legitimiert sein, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und anschließend ein schulinternes Mediencurri-culum zu entwickeln.

2. Orientieren Sie sich nicht zu sehr an fremden Konzepten. Jede Schule hat ande-re Voraussetzungen und Ziele. Der Kenntnis-stand der Kollegen variiert genauso wie die technische Ausstattung und die Zusammen-setzung der Schülerschaft.

3. Gehen Sie langsam und schrittweise vor. Entscheidend ist, dass alle Fächer enthalten sind und ihren Beitrag leisten. Möglichst viele Kollegen sollten beteiligt werden.

4. Stellen Sie das Konzept regelmäßig auf den Prüfstand. Die Lehrkräfte erkennen erst nach und nach, welche Medien im Unterricht sinnvoll nutzbar sind. Zudem entwickelt sich die Technik ständig weiter.

Weitere Empfehlungen und viele Best-practi-ce-Beispiele sind in der Projektdokumenta-tion Schule interaktiv der Telekom-Stiftung nachzulesen.

Die Seite www.teachtoday.de bietet Lehr-kräften Informationen, Unterrichtsideen und Materialien rund um die verantwortungsvol-le, sichere und kompetente Nutzung digita-ler Medien. In kurzweiligen Videos geht die TV-Moderatorin Nina Moghaddam etwa The-men wie Datenschutz, Cyber-Mobbing und Urheberrecht auf den Grund.

Medienkonzept entwickeln

Link-Tipp: Teachtoday

»

Birgit Eickelmann Jutta Heimann-Feldhoff

© p

rivat

© p

rivat

Page 3: MINT Lehrer-News, Nr. 05

3/5

Kurz notiert

+++ Video-Podcast. Spannende Einblicke in MINT-Studiengänge und -Berufe bietet der neue Video-Podcast MINTlive der Ini-tiative „Komm, mach MINT“. In den ersten Folgen nehmen die Physik-Studentin Sonja und die Umweltingenieurin Saskia die Zu-schauer mit an ihren Arbeitsplatz. +++

+++ Starthilfe. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hat mit der MINT-Akademie eine fächerübergreifende Einrichtung geschaffen, die MINT-Studie-renden den Einstieg ins Studium erleichtern soll. Angeboten werden etwa Brücken- und Vertiefungskurse sowie Tutorien. +++

Unser Alltag wird zunehmend von digitaler Technik bestimmt. Nicht nur am Arbeitsplatz, auch in der Freizeit nutzen wir wie selbst-verständlich kleine elektronische Helfer, die uns das Leben angenehmer gestalten. Sei es das Smartphone, der MP3-Player, der Touch-screen-Fahrkartenautomat im Bus oder die interaktive Erklärtafel im Museum. Eine Be-dienungsanleitung brauchen wir für all diese Geräte kaum einmal, meist funktionieren sie ganz intuitiv. Das ist das Verdienst des Inter-face-Designers. Er konzipiert und entwirft die Benutzeroberflächen von digitalen Welten und folgt dabei zwei Vorgaben: möglichst einfach, aber trotzdem ästhetisch ansprechend.Den Studiengang Interface-Design (auch Inter-aktionsgestaltung genannt) gibt es bislang nur an einer Handvoll Hochschulen, zum Beispiel in Potsdam. An der Schnittstelle zwischen In-formatik und Design angesiedelt, verknüpft er dort konsequent technische mit künstleri-schen Inhalten. „Es kann vorkommen, dass die Studierenden in einer Stunde einen Computer

zusammenschrauben, und in der nächsten Stunde stehen Modellbau oder Typografie auf dem Programm“, erklärt Prof. Frank Heidmann von der FH Potsdam. Auch Praxisprojekte neh-men im Studiengang viel Raum ein, häufig in Kooperation mit Unternehmen. Dann geht es etwa darum, eine möglichst benutzerfreundli-che Website zu designen oder eine App fürs Smartphone zu entwickeln.Wer Interface-Design studieren will, braucht kein umfangreiches IT-Vorwissen; das Pro-grammieren lernt man im Studium. Unabding-bar sind hingegen Kreativität, gestalterisches Denken und Problemlösungs-Kompetenz. In Potsdam nehmen jedes Jahr rund 200 junge Menschen an der Aufnahmeprüfung teil. Nur 25 von ihnen bekommen einen Studienplatz. Diese wenigen allerdings brauchen sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen zu ma-chen. „Unsere Absolventen können sich der-zeit aussuchen, wo sie arbeiten wollen“, sagt Frank Heidmann.

Früher brachte man seinen Wagen, wenn der Motor stotterte, zum Automechaniker, der mit Schraubschlüssel und Zange ans Werk ging. Heute steckt in Autos so viel Elektronik, dass mechanisches Wissen allein für Repara-turen meist nicht mehr ausreicht. Berufsbild und Ausbildungsordnung wurde deshalb vor einigen Jahren reformiert, der Beruf heißt heu-te Kfz-Mechatroniker.Kfz-Mechatroniker sind die Experten in Sachen Fahrzeugtechnik. Sie überprüfen die Systeme von Autos, Motorrädern und Nutzfahrzeugen, stellen Fehler und Störungen fest und beheben

diese. Darüber hinaus rüsten sie Fahrzeuge mit Zusatzsystemen, Sonderausstattungen und Zubehörteilen aus. Arbeitsmöglichkeiten fin-den sie in Kfz-Werkstätten, außerdem bei Au-toherstellern und deren Zulieferern, beim TÜV sowie in den Fuhrparks von Unternehmen.Die duale Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker dauert dreieinhalb Jahre. Währenddessen müssen sich die Azubis für eine von vier Ver-tiefungsrichtungen entscheiden: Pkw-Technik, Motorradtechnik, Nutzfahrzeugtechnik oder Fahrzeugkommunikationstechnik.

Studiengang Interface-Design

Leicht zu bedienen

Kfz-Mechatroniker: PS-starke Tüftler

Vom Fahrkarten-Automaten bis zur Smartphone-App: Interface-Designer konzi-pieren und gestalten die Oberflächen unserer technischen Helferlein.

MINT-Ausbildungen und -Studiengänge

© E

inst

ieg

Gm

bH

Page 4: MINT Lehrer-News, Nr. 05

4/5

Die Deutsche Telekom Stiftung fördert in ei-nem Wettbewerb die Gründung neuer Juni-or-Ingenieur-Akademien. Schulen, die das erfolgreiche Modell langfristig in ihr Lehran-gebot integrieren wollen, können sich noch bis zum 16. Januar 2013 mit ihren Konzep-ten bewerben. Die 15 besten Anträge erhal-ten eine Anschubfinanzierung von jeweils bis zu 10.000 Euro. Ziel der Junior-Ingeni-eur-Akademie ist es, Schüler frühzeitig für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. Alles Wissenswerte zum Wettbewerb hat die Telekom-Stiftung in einer Info-Broschüre zusammengefasst.

Lehramts-Studierende für alle Schulformen können sich ab sofort bei der Deutsche Telekom Stiftung um das FundaMINT-Stipendium bewerben. Voraussetzung: Ihr Hauptfach ist eines der MINT-Fächer Ma-the, Physik oder Informatik. Gefördert wer-den sollen jedes Jahr bis zu 25 angehende Lehrer in den letzten vier Semestern ihres Studiengangs. Die Fördersumme beträgt 800 Euro monatlich. Zusätzlich erhalten die Stipendiaten ideelle Unterstützung, etwa in Form von Fortbildungen. Alle Infos zur Bewerbung stehen ab sofort online auf der Stiftungs-Website.

Herr Baszio, welche Bedeutung hat der Lernort Schule für „Jugend forscht“?Die Schulen sind unser Rückgrat, der Dreh- und Angelpunkt unserer Bemühungen. Und die Lehrkräfte unterstützen uns als „Talentsu-cher vor Ort“, indem sie in ihren Klassen die Augen offenhalten und geeignete Schüler, die Spaß an den MINT-Fächern haben, für den Wettbewerb begeistern.

Warum ist es für eine Schule attraktiv, wenn ihre Schüler sich an „Jugend forscht“ beteiligen?Wir vergeben Schulpreise, aber das sollte nicht die Hauptmotivation sein. Vielmehr steht es einer Schule, die sich ein naturwis-senschaftlich-technisches Profil geben will, gut zu Gesicht, wenn sie mit möglichst vielen Projekten am Wettbewerb teilnimmt. Die Schulen konkurrieren ja heute wegen rückläu-figer Schülerzahlen zunehmend miteinander, da kann solch eine Profilbildung schon den Unterschied ausmachen.

Wie kann ich mich als interessierter Lehrer für den Wettbewerb engagieren?Indem Sie als Projektbetreuer die Jungfor-scher bei ihrer Arbeit unterstützen. Gründen Sie zum Beispiel eine „Jugend forscht“-AG an Ihrer Schule, oder beteiligen Sie sich, falls schon eine besteht! Wichtig ist, dass Sie Ihren Schülern Raum geben, um wirklich kreativ zu sein. Der Kreidephysiker, der den Stoff streng von der Tafel doziert, wird vermutlich

keine Motivation wecken können. Stattdessen sollten Lehrer mit Alltagsfragen an die Jugend-lichen herantreten und beobachten, wie die darauf reagieren. Also nicht zu früh kanalisie-ren! Ist erst eine Projektidee geboren, können sie diese auf Augenhöhe mit den Schülern weiterentwickeln.

Wie viele Projektbetreuer gibt es denn?Bundesweit rund 6.000. Allerdings betrifft der demografische Wandel auch uns: Oftmals versäumen es Lehrer, die über Jahre eine AG geleitet haben, rechtzeitig vor ihrem Ruhe-stand für einen Nachfolger zu sorgen. Dann findet sich bisweilen niemand, der die Arbeit fortführt. Deshalb suchen wir durchgehend neue Interessenten, denen die Förderung von MINT-Talenten am Herzen liegt. Regelmäßig bieten wir auch Fortbildungen an, bei denen Lehrer die Arbeit als Projektbetreuer lernen können.

Und was tun, wenn Lehrern und Schülern die zündende Idee für ein Projekt noch fehlt?Auf unserer Website gibt es ein Archiv mit allen Bundeswettbewerbs-Projekten seit 1966, das zum Stöbern einlädt. Oder aber man besucht selbst einmal einen der Regionalwett-bewerbe und lässt sich vor Ort inspirieren.

Junior-Ingenieur-Akademie

Förderung für künftige Lehrer

Aktuelles aus der MINT-Landschaft

Jugend forscht 2013

„Raum fürKreativität geben“Deutschlands bekanntester MINT-Nachwuchswettbewerb geht in die nächste Runde. Interview mit „Jugend forscht“-Geschäftsführer Sven Baszio.

„Jugend forscht“-GeschäftsführerSven Baszio

© S

tiftu

ng Ju

gend

fors

cht e

. V.

Page 5: MINT Lehrer-News, Nr. 05

5/5

In den kommenden Wochen und Monaten finden in ganz Deutschland wieder viele MINT-Veranstaltungen und -Wettbewerbe statt, auf die wir Sie und Ihre Schüler gerne aufmerksam machen möchten.

MINT-Terminkalender

Impressum

Herausgeber:Deutsche Telekom StiftungGraurheindorfer Straße 15353117 BonnTelefon: 0228 181-92021Telefax: 0228 [email protected] • www.telekom-stiftung.de

Herausgeber, Redaktion, Grafik:Einstieg GmbHVenloer Straße 24150823 KölnTelefon: 0221 398 09-30Telefax: 0221 398 09-60

[email protected] • www.einstieg.com

Die Deutsche Telekom Stiftung auf Facebook, Twitter und Youtube:

im November, bundesweit

MTRA-AktionstageBerufsfachschulen und radiologische Institute informieren im November in ganz Deutschland über den Beruf des Medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA), der nicht nur spannend und vielseitig ist, sondern auch her-vorragende Jobaussichten verspricht.

12. November, bundesweit

Green DayVom Umweltinformatiker über den Ökowirt bis hin zum Gebäudeenergieberater: Beim „Green Day“ lernen Schüler der 8. bis 13. Klasse Be-rufs- und Studienperspektiven in den Berei-chen Umweltschutz, Grüne Technologien und Klimaschutzforschung kennen. Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen öffnen an diesem Tag ihre Tore.

12. – 16. November, bundesweit

Informatik-BiberOnline-Informatik-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche der Klassenstufen 5 bis 13. Lehrer können ihre Schüler noch bis zum 9. November online anmelden. Auf der Website des Wettbe-werbs lassen sich außerdem die Aufgaben der letzten Jahre zur Vorbereitung herunterladen.

16. November, Koblenz

MINT-Aktionstag 2012 für SchülerinnenSchülerinnen der Klassen 8 bis 13 haben die Möglichkeit, in spannenden Workshops rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaf-ten und Technik ihre Fähigkeiten zu entdecken und interessante Einblicke in MINT-Studien-gänge und -Ausbildungsberufe zu sammeln. Veranstalter sind das Ada-Lovelace-Projekt und die Arbeitsagentur.

23. – 24. November, München

Einstieg Messe Rund 230 Hochschulen und Unternehmen in-formieren über ihre Studien- und Ausbildungs-programme. Speziell für begleitende Lehrkräfte findet am ersten Messetag ein Kongress statt, in dem diese lernen, wie sie ihre Schüler im Berufs-wahlprozess optimal unterstützen können.

14. Dezember, Potsdam

3. Mädchen-Technik-KongressSchülerinnen der 7. Klasse können herausfin-den, wie viel Spaß und Zukunft in Technikbe-rufen steckt. In kleinen Workshops führen sie spannende Experimente durch. Auch MINT-Studiengänge und Berufsausbildungen wer-den vorgestellt. Am Nachmittag findet parallel zum Kongress eine Fortbildung für Lehrkräfte statt.

Grüne Jobs kennen lernen

Foto: k

alle

jipp/

Que

lle: P

HO

TOCA

SE

Kurz notiert

+++ Website für Mathe-Lehrer. Das von der Telekom-Stiftung initiierte Deutsche Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) ist seit einigen Wochen im Netz präsent. Die Seite, die sich an Mathematik-Lehrkräfte richtet, informiert über Aufgaben, Ziele und Fortbildungsangebote des Zentrums und präsentiert Neuigkeiten aus der Mathematik-Didaktik. Eine Materialdaten-bank sowie das Online-Nachschlagewerk Madipedia runden das Angebot ab. +++

+++ Schadensersatz berechnen. Eine Handreichung für Mathematiklehrer der Sekundar-stufe II hat die deutsche Versicherungswirtschaft entwickelt. Das Heft „Stochastik. Simulation von Sachschäden“ will das Interesse von Schülern an praxisnaher Mathematik am Beispiel der Versicherungsmathematik wecken. Die Publikation kann kostenlos übers Internet bezo-gen werden. +++