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Dozent: Prof. Dr. Andreas Diedrich Modul: Betriebswirtschaftslehre - BWL 1B Übungsaufgaben und Lösungen zum Themenbereich „Finanzierung/Finanzmanagement“ Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Wirtschaft

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Dozent: Prof. Dr. Andreas Diedrich

Modul: Betriebswirtschaftslehre - BWL 1B Übungsaufgaben und Lösungen zum Themenbereich „Finanzierung/Finanzmanagement“ Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Wirtschaft

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 1

Definieren Sie den Begriff Finanzmanagement.

Lösungshinweis: Der Begriff Finanzmanagement bezeichnet alle Tätigkeiten/Prozesse der Planung, Organisation, Durchführung, Kontrolle und Steuerung von Maßnahmen der Kapitalbeschaffung und Kapitalverwendung zur Erreichung der finanzwirtschaftlichen Ziele.

Aufgabe/Frage 2

Benennen Sie die (drei) Hauptaufgabenbereiche des betrieblichen Finanzmanagements.

Lösungshinweis: a) Kapitalbeschaffung/Finanzierung i.e.S, b) Kapitalverwendung (Investition), c) Steuerung der Zahlungsströme/Liquiditätssicherung (Kapitaldisposition)

Aufgabe/Frage 3

Sie nehmen einen Bankkredit auf (Finanzierung). Wie schlägt sich dies in der Bilanz nieder?

Lösungshinweis: Die Kreditaufnahme stellt eine Erhöhung des Fremdkapitals (Passivseite) dar. Der Kreditgegenwert wird dem Unternehmen als Bankguthaben (Aktivseite) zur Verfügung gestellt. Insgesamt erfolgt bilanziell somit eine Aktiv-Passiv-Mehrung, eine Bilanzverlängerung.

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 4

Nennen Sie (mindestens vier) Tätigkeiten/Aufgaben, die der Teilaufgabe „Kapitalbeschaffung/Finanzierung i.e.S.“ zu- zurechnen sind.

Lösungshinweis: Ermittlung des Kapitalbedarfs nach Volumen und zeitlicher Dauer (Finanzplanung), Konkretisierung der finanzwirtschaftlichen Ziele Formulierung zieladäquater Finanzierungsgrundsätze (Finanzierungspolitik/Bankenpolitik) Ermittlung zieloptimaler Finanzierungsalternativen (Märkte, Kapitalgeber, Instrumente, …) Vergleich und Bewertung der Finanzierungsalternativen Durchführung der Finanzierung (Vertragsgestaltung) Überwachung der planmäßigen Zahlungsströme (Controlling des Finanzierungsprozesses – Ein-/Auszahlungen, Veranlassen von Sondermaßnahmen bei Leistungsstörungen, Nachkalkulation)

Aufgabe/Frage 5

Nennen Sie (mindestens vier) Tätigkeiten/Aufgaben, die der Teilaufgabe Kapitalverwendung/Investition“ zu- zurechnen sind.

Lösungshinweis: Bestimmung/Ableitung des Investitionsbedarfs Ermittlung der Investitionsziele (Mindestrendite/Kalkulationszins, obligate Investitionen) Ermittlung und Bewertung von Investitionsalternativen (Investitionsrechnungen) Investitionsentscheidungen (Einzelinvestitionen, Investitionsprogramme) Durchführung und Überwachung der Investition (Auszahlungs-, Einzahlungsreihen) Sondermaßnahmen bei Leistungsstörungen (z.B. vorzeitiger Verkauf, Stilllegung, …) Nachkalkulation und Erfolgskontrolle

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 6

Benennen Sie die zentralen Ziel-/Steuerungsgrößen des betrieblichen Finanzmanagements und begründen Sie, warum eine dieser Zielgrößen eine Sonderstellung im finanzwirtschaftlichen Zielsystem einnimmt.

Lösungshinweis: Rentabilität, Sicherheit, Unabhängigkeit und Liquidität (Sicherung der Zahlungsfähigkeit). Die Sicherung der Zahlungsfähigkeit stellt als finanzwirtschaftliche Steuerungsgröße eine unabdingbare Nebenbedingung (indirekte Zielgröße) dar. Eine Verletzung dieser Bedingung würde das Ausscheiden des Unternehmens aus dem Marktprozess zur Folge haben (Insolvenzgrund).

Aufgabe/Frage 7

Definieren Sie den Begriff „Liquidität /unzureichende Liquidität“ im Sinne der Insolvenzordnung.

Lösungshinweis: Liquidität stellt die Fähigkeit von Wirtschaftssubjekten dar, ihren Zahlungsverpflichtungen bei berechtigter Anforderung zu jedem Zeitpunkt vollständig nachkommen zu können, d.h. berechtigte und fällige Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können. Insolvenzordnung § 17 (2) Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen. Zahlungsunfähigkeit ist in der Regel anzunehmen, wenn der Schuldner seine Zahlungen eingestellt hat.

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 8

Zur Analyse und Bewertung der Liquiditätssituation werden Liquiditätskennzahlen (Liquiditätsgrade) verwendet. Be- nennen Sie zentrale Kritikpunkte/Schwachstellen dieser Kennzahlen.

Lösungshinweis: Die Basisgrößen zur Bestimmung der Liquiditätskennzahlen stammen aus der Bilanz, sie stellen somit vergangenheitsorientierte Werte dar. Die Bilanz liegt i.d.R. nur mit Zeitverzug (Monate später) dem externen Adressaten zu Zwecken der Bilanzanalyse vor. Die Inputgrößen weisen nur eine geringe temporale Sensibilität/Genauigkeit auf und lassen keine Aussage über exakte Fälligkeiten der kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten zu. Durch bilanzpolitische Maßnahmen ist eine Beeinflussung der Stichtagsliquidität möglich bzw. unvermeidlich. Mögliche Spielräume zur kurzfristigen Beschaffung weiterer liquider Mittel (z.B. freie Kreditlinien) lassen sich aus den Liquiditätskennzahlen nicht ableiten/erkennen.

Aufgabe/Frage 9

Erläutern Sie die Zielbeziehung zwischen den Zielen „Steigerung der Rentabilität“ und „Reduzierung des Risikos“(unter ceteris-paribus-Bedingungen).

Lösungshinweis: Zielkonflikt – die Übernahme hoher Anlage-/Investitionsrisiken wird sich ein Investor durch entsprechend hohe Risikoprämien entgelten lassen. Der hieraus resultierenden höheren Verzinsung steht das Risiko des Verlustes/der Fehlinvestition gegenüber. Eine „risikofreie“ Anlage wird entsprechend nur eine vergleichsweise niedrige Verzinsung am Markt erzielen.

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 10

Benennen Sie mindestens fünf interne Einflussfaktoren des betrieblichen Kapitalbedarfs.

Lösungshinweis: Unternehmensgröße/Umsatz, Produktionsverfahren, Beschäftigungsniveau, Prozessgeschwindigkeit, Lagerbestände/Lagerumschlag, Produktions- und Absatzprogramm, Investitionsprogramm, vorhandenes Kapital

Aufgabe/Frage 12

Erläutern Sie, wie sich die Wahl des Produktionsverfahrens (Fließfertigung statt Werkstattfertigung, die Wahl der Materialbereitstellung (Just-In-Time-Belieferung statt Lagerhaltung) sowie eine Verkürzung der Durchlaufzeiten in der Produktion auf den Kapitalbedarf des Unternehmens auswirken.

Lösungshinweis: Fließfertigung statt Werkstattfertigung: Erhöhung der Betriebsmittelinvestitionen Erhöhung des im Anlagevermögen gebundenen Kapitals, Just-In-Time-Beschaffung statt Lagerhaltung: Reduzierung der Lagerbestände Reduzierung des im Umlaufvermögen gebundenen Kapitals, Verkürzung der Durchlaufzeit in der Produktion Reduzierung der in der Produktion gebundenen Werkstoffe Reduzierung des im Umlaufvermögen gebundenen Kapitals

Aufgabe/Frage 11

Benennen Sie mindestens fünf externe Einflussfaktoren des betrieblichen Kapitalbedarfs.

Lösungshinweis: Entwicklung auf den Gütermärkten (Preise), Entwicklung am Kapitalmarkt (Zinsen, Kurse), Entwicklung am Arbeitsmarkt (Lohnniveau), Zahlungsgewohnheiten der Kunden/Kundenstruktur, rechtliche Aspekte, Steuern

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Aufgabe/Frage 13

Beschreiben Sie die Grundstruktur eines einfachen Finanzplans.

Lösungshinweis: Anfangsbestand an Zahlungsmitteln + Einzahlungen in der Periode – Auszahlungen in der Periode = Endbestand an Zahlungsmitteln

Aufgabe/Frage 15

Erläutern Sie den Grundsatz der „temporalen Sensibilität von Zahlungsbewegungen (Zeitpunktgenauigkeit) “ im Rahmen der Finanzplanung.

Lösungshinweis: Ein Finanzplan kann auf Monatsbasis ausgeglichen sein, da alle Einzahlung und Auszahlungen im laufenden Monat sich auf einen Zeitpunkt beziehen. Es besteht die Fiktion, dass alle Zahlungen zeitgleich erfolgen. Erfolgen die Auszahlungen tatsächlich am Monatsanfang, die Einzahlung jedoch am Monatsende, so kann es im Laufe des Monats zu Zahlungsengpässen bzw. zur Zahlungsunfähigkeit kommen. Eine Erhöhung der „temporalen Sensibilität“ würde man in diesem Fall durch eine Finanzplanung auf Wochenbasis erreichen.

Aufgabe/Frage 14

Benennen Sie die Ziele der betrieblichen Finanzplanung.

Lösungshinweis: Sicherung der Liquidität/Zahlungsfähigkeit, Erhöhung der Rentabilität durch die Vermeidung „teurer“ Kreditaufnahmen, die Vermeidung der unplanmäßigen Liquidation von Aktiva (Notliquidation) und daraus resultierenden Liquidationskosten (Opportunitätskosten), Nutzung günstiger Anlagemöglichkeiten von aktuell nicht benötigten Zahlungsmittelbeständen, generelle Reduzierung der (Planungs-)Unsicherheit

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Aufgabe/Frage 16

Der Zahlungsmittelanfangsbestand beträgt am 1.07.2011 Euro 1.200.000,--. Die Kosten für Material werden aus der Kostenplanung/Kostenrechnung mit Euro 700.000 für den Monat Juli angegeben. Der Anfangsbestand auf dem Konto „Verbindlichkeiten aus Lieferungen“ ist mit Euro 300.000, --, der Endbestand mit Euro 700.000,-- geplant. Die entsprechenden Planwerte für den Bestand an „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ betragen Euro 1.200.000,-- Anfangsbestand, Endbestand Euro 600.000,--. Der Anfangsbestand auf dem Konto „geleistete Anzahlungen“ ist mit Euro 0,--, der Endbestand Euro 300.000,-- geplant. Der Bestand an Vorräten wird sich gemäß der Lagerplanung im Monat Juli um Euro 500.000,-- verringern. Ermitteln Sie den Auszahlungsbetrag für Material, der in den Finanzplan für Material zu übernehmen ist. Lösungshinweis: Kosten für Material 700.000 Zunahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen + 400.000 Zunahme der geleisteten Anzahlungen (für Material) + 300.000 Verringerung der Lagerbestände (Konto Vorräte) - 500.000 Auszahlungen für Material 900.000 Anmerkung: Der Zahlungsmittelanfangsbestand ist für die Bestimmung der Finanzplanposition „Auszahlungen für Material“ nicht relevant. Ebenso ist die Bestandsveränderung auf dem Konto „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“ für die Höhe der Materialauszahlungen nicht von Bedeutung.

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Aufgabe/Frage 17

Die Müller GmbH hat auf der Basis statistischer Auswertungen folgendes Liquidationsspektrum für sich (bzw. für die Zahlungsgewohnheiten ihrer Kunden) ermittelt: L (0,65; 0,10; 0,15). Sie erwartet für die folgenden Monate folgende Planumsätze: Umsatzprognosen für die kommenden Monate: Juli 190.000, August: 175.000, September 180.000, Oktober 185.000 a) Wie hoch sind die zu erwartenden Zahlungsausfälle aus der Umsatzforderung des Monats September? b) Wie hoch sind die zu erwartenden Zahlungseingänge im Monat September? Lösungshinweis: zu a) Die Forderungsausfälle betragen gem. dem ermittelten Liquidationsspektrum 0,10. (1-0,65-0,10-0,15 = 0,10) Die geplanten Umsätze aus dem Monat September betragen 180.000 Euro. Es ergibt sich somit aus dieser Umsatzforderung ein zu

erwartender Zahlungsausfall von 10% bzw. 18.000 Euro. zu b) Die zu erwartenden Einzahlungen im Monat September ergeben sich aus der planmäßigen Liquidation der Umsatzforderungen der Monate Juli, August und September.

Planumsatz Juli Aug. Sep.

Juli 190.000 190.000*0,65 190.000*0,1 190.000*0,15 (28.500)

August 175.000 - 175.000*0,65 175.000*0,1 (17.000)

September 180.000 - - 180.000*0,65 (117.000)

Summe 163.000

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Aufgabe/Frage 18

Erläutern Sie die Funktionen und Ziele einer internen/externen Finanzanalyse.

Lösungshinweis: Die Finanzanalyse dient der Beurteilung der finanziellen Lage einer Unternehmung. Sie ist Ausgangspunkt für finanzwirtschaftliche Dispositionen und Entscheidungen (Planung) sowie Mittel der Ergebnisbeurteilung früherer Dispositionen (Kontrolle).

Aufgabe/Frage 19

Beschreiben Sie den Unterschied zwischen einer internen und einer externen Finanzanalyse.

Lösungshinweis: Basiert die Finanzanalyse auf internen Unternehmensdaten und wird durch das Unternehmen selbst durchgeführt, spricht man von einer internen Finanzanalyse. Erfolgt die Analyse (nur) auf der Grundlage veröffentlichter Unternehmensdaten (Bilanz, GuV, Lagebericht, An-hang, …) durch einen externen Analysten, spricht man von einer externen Finanzanalyse. Interne Analysen basieren i.d.R. auf aktuelleren und differenzierteren Informationen.

Aufgabe/Frage 20

Beschreiben Sie die Vorgehensweise (Arbeitsschritte) bei der Durchführung einer Finanzanalyse.

Lösungshinweis: 1) Ermittlung von relevanten Unternehmensdaten (Bilanz/GuV oder bei internen Analysen weitere Daten des Rechnungswesens, etc.) 2 ) Aufbereitung (Umgliederung, Korrektur) der Ausgangsdaten 3) Bildung von standardisierten Kennzahlen (absolute Zahlen, Verhältniszahlen, Gliederungszahlen, Indexwerte) 4) Vergleiche/Benchmarking und Interpretation der Vergleichswerte (Zeitvergleiche, Unternehmensvergleiche, Soll-Ist-Vergleiche, …)

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Aufgabe/Frage 21

Nennen Sie (mindestens fünf) Analysefelder/Kennzahlenbereiche, die im Rahmen von Finanzanalysen von Interesse sind.

Lösungshinweis: Die Kennzahlenanalyse basiert auf der Bildung vertikaler und horizontaler Bilanzstrukturkennzahlen sowie der Ermittlung von Erfolgskennzahlen. Zur Bildung dieser Kennzahlen werden Bilanzgrößen horizontal bzw. vertikal zueinander in Beziehung gesetzt. Des Weiteren werden Ist-Erfolgsgrößen (z.B. aus der GuV) zu Plangrößen oder zu Bilanzpositionen als Bezugsgrößen in Relation gesetzt. Einzelne Kennzahlen können im Rahmen eines Kennzahlensystems analytisch miteinander in Beziehung gebracht werden. Typische Kennzahlenbereiche: Liquiditätskennzahlen (s.o.), Kennzahlen zur Vermögensstruktur, Kennzahlen zur Kapitalstruktur, Anlagendeckungsgrade, Rentabilitätskennzahlen (s.o), sonstige Erfolgskennziffern, Kennzahlensysteme (z.B. DuPont-Schema)

Aufgabe/Frage 22

Nennen Sie (mindestens drei) Kriterien, nach denen sich Maßnahmen der Kapitalbeschaffung (Finanzierungsalternativen) grundsätzlich klassifizieren lassen.

Lösungshinweis: 1) nach der Rechtsstellung des Kapitalgebers (Eigen-/Fremdfinanzierung) 2) nach der Herkunft, den Quellen des Kapitals (Innen-/Außenfinanzierung) 3) nach der Überlassungsfrist des Kapitals (kurz-, mittel-, langfristige Finanzierung)

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 23

Klassifizieren Sie folgende Finanzierungsalternativen nach den Merkmalen „Kapitalherkunft“ und „Rechtstellung des Kapitalgebers“.

Lösungshinweis: Innenfinanzierung Außenfinanzierung Fremdfinanzierung Eigenfinanzierung Beteiligungsfinanzierung X X Finanzierung aus Rückstellungen X X Selbstfinanzierung X X Subventionsfinanzierung X X Finanzierung aus Abschreibungs- gegenwerten X X Kreditfinanzierung X X Finanzierung aus Vermögensum- schichtungen X X

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 24

Kennzeichnen Sie, welche der folgenden Aussagen auf die jeweilige Kapitalform zutreffen.

Aussage: Eigenkapital Fremdkapital keins von beidem Der Kapitalgeber nimmt i.d.R. voll am Gewinn der Gesellschaft teil. X Der Kapitalgeber ist Gläubiger der Gesellschaft. X Der Kapitalgeber ist immer der Gesellschaft namentlich X bekannt. Der Kapitalgeber haftet mit seinem Privatvermögen für die X Schulden der Gesellschaft. Die Zinsen für die Kapitalüberlassung sind beim Kapital- X geber als Aufwand steuerlich absetzbar. Der Kapitalgeber erhält für die Kapitalüberlassung i.d.R. einen festen Zinsanspruch. X

Aufgabe/Frage 25

Nennen Sie die wesentlichen Funktionen des Eigenkapitals.

- EK ist Basis für die Gründungs-/Unternehmensfinanzierung, - EK fängt mögliche Verluste aus der Unternehmenstätigkeit auf (Haftungs-funktion, - EK ist Indikator für die Beteiligungsverhältnisse und damit Grundlage für die Gewinnverteilung zwischen den Gesellschaftern.

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 26

Erläutern Sie kurz wie sich die Rechtsform des Unternehmens auf die Möglichkeiten der Beteiligungskapitalauf- bringung auswirkt.

Durch die Rechtsform wird die Anzahl möglicher Gesellschafter/Kapitalgeber beeinflusst. Eine faktische Beschränkung der Anteilseigner begrenzt auch die Möglichkeiten der Kapitalbereitstellung von außen. Durch die Rechtsform wird die Haftung der Gesellschafter bestimmt. Je nach Haftungssituation wird die Bereitschaft zur Teilhabe an der Gesellschaft (Bereitschaft zur Mitwirkung als Gesellschafter) beeinflusst. Die Rechtsform ist mitbestimmend für die Entscheidung, ob die Gesellschaft emissions- und börsenfähig ist und damit einen direkten Zugang zu einer Finanzierung über den organisierten Kapitalmarkt bekommen kann. Je nach Rechtsform ist ein Gesellschafter- wechsel leichter oder schwerer möglich. Die Fähigkeit seine Geschäftsanteile wieder verkaufen zu können, dürfte für viele Kapitalgeber Einfluss auf ihre Bereitschaft zur Kapitalüberlassung haben.

Aufgabe/Frage 27

Nach welchen Kriterien lassen sich Aktienarten (nach deutschem Aktienrecht) unterteilen? Nennen Sie die Unterscheidungskriterien sowie die Ausprägungsformen der Aktienarten je Kriterium.

1) Nach der Zerlegung des Grundkapitals (Nennwertaktien, nennwertlose Stückaktien) 2) Nach der Form der Übertragung (Inhaber-, Namens, vinkulierte Namensaktien) 3) Nach dem Umfang der verbrieften Rechte (Stamm-, Vorzugsaktien) 4) Nach dem Ausgabezeitpunkt im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung (alte, junge Aktien)

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 28

Nennen Sie die grundsätzlichen Rechte eines Stammaktionärs.

Beteiligung am Gewinn, Teilnahme an der Hauptversammlung, Stimmrecht in der Hauptversammlung, Auskunft durch den Vorstand, Bezug junger Aktien sowie Anteil am Liquidationserlös.

Aufgabe/Frage 29

Erläutern Sie (differenziert) das Prinzip der Gewinnverteilung bei „Vorzugsaktien mit prioritätischem Dividendenanspruch“.

Bei der Gewinnverteilung ist an den Vorzugsaktionär eine Vorzugsdividende zu zahlen, bevor an die Stammaktionäre eine Dividende aus-geschüttet wird. Bis zu einem bestimmten Betrag wird der Gewinn nur an Vorzugsaktionäre ausgeschüttet. Ist dieser Betrag erreicht, so werden darüber hinaus Gewinne nur den Stammaktionären zugewiesen, bis diese die gleiche Dividende erhalten wie die Vorzugsaktio-näre. Noch verbleibende Beträge des Bilanzgewinns werden auf alle Aktien verteilt .

Aufgabe/Frage 30

Nennen Sie zwei Gründe für die Ausgabe/Emission von Vorzugsaktien.

(1) Vorzugsaktien werden als Mittel der Eigenfinanzierung angewendet, wenn aufgrund des zu geringen Kurses der Aktie (kleiner als der Nennwert) eine Kapitalerhöhung nicht möglich ist (Verbot der Unter-Pari-Emission). Um dennoch an das benötigte Eigenkapital zu ge-langen, werden die Vorzugsaktien mit den oben genannten Vorrechten als zusätzlichen Kaufanreiz ausgestattet. (2) Eine weiterer Grund für die Ausgabe von stimmrechtslosen Vorzugsaktien ist häufig, dass dem Unternehmen (zusätzliches) Kapital zufließen soll, ohne dass die neuen Aktionäre am Entscheidungsprozess im Unternehmen beteiligt werden müssen. (Ausgabe stimm-rechtsloser Vorzugsaktien).

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Fragen und Aufgaben Wissens-Check/Multiple Choice

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Aufgabe/Frage 31

Grenzen Sie die Begriffe Börsenkurs, Bilanzkurs, Ertragskurs gegeneinander ab.

Der Börsenkurs ist ein an einer Börse festgestellter Preis eines Wertpapiers. Er bildet sich durch Angebot und Nachfrage nach einem Wertpapier/nach einer Aktie am Markt (an der Börse). Der Bilanzkurs beschreibt das Verhältnis zwischen dem bilanziellen Eigenkapital und dem gezeichneten Kapital (Grundkapital). Der Ertragskurs beschreibt das Verhältnis zwischen dem kapitalisierten Reinertrag (Ertragswert) und dem gezeichneten Kapital (Grundkapital).

Aufgabe/Frage 32

Benenn Sie die (vier) alternativen Formen der Kapitalerhöhung bei Aktiengesellschaften.

1) ordentliche Kapitalerhöhung, 2) genehmigte Kapitalerhöhung, 3) bedingte Kapitalerhöhung, 4) Kapitalerhöhung aus Gesellschafts-mitteln.

Aufgabe/Frage 33

Beschreiben Sie kurz die gesellschaftsrechtlichen Voraussetzungen für eine (ordentliche) Kapitalerhöhung einer Aktiengesellschaft gem. AktG.

Eine Kapitalerhöhung hat gem. § 182 AktG eine Satzungsänderung zur Folge, da das gezeichnete Kapital in den Statuten der Gesellschaft aufgeführt werden muss. Da Satzungsänderungen nur von der Hauptversammlung der AG vorgenommen werden können, hat diese auch die Entscheidung über eine Kapitalerhöhung zu treffen. Die Beschlussfassung hat mit einer Dreiviertelmehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen gezeichneten Kapitals zu erfolgen.

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Aufgabe/Frage 34

Erläutern Sie den Begriff „Bezugsrecht“.

Im Rahmen einer ordentlichen Kapitalerhöhung würde das Beteiligungsverhältnis der Altaktionäre durch die Aufnahme neuer Aktionäre relativ verändert (verwässert). Die Altaktionäre müssen daher bevorzugt das Recht zum Erwerb neuer Aktien, d.h. zur Teilhabe an der Kapitalerhöhung eingeräumt bekommen. Hierzu verfügen Altaktionäre grundsätzlich über ein Recht auf den Bezug junger Aktien entsprechend der bisherigen Beteiligung an der Gesellschaft. Dieses Recht wird als Bezugsrecht bezeichnet. Nimmt ein Altaktionär nicht an der Kapitalerhöhung teil, kann er sein Bezugsrecht/seine Bezugsrechte an potenzielle Neuaktionäre veräußern. Diese erhalten hiermit das Recht zur anteiligen Teilhabe an der Kapitalerhöhung.

Aufgabe/Frage 35

Wie bestimmt sich der rechnerische Wert des Bezugsrechts?

rechnerischer Wert des Bezugsrechts = (Börsenkurs der alten Aktie – Emissionskurs der neuen Aktie)/Bezugsverhältnis + 1

Aufgabe/Frage 36

Die Müller AG hat ein bisheriges Grundkapital von 2 Mio. Euro, eingeteilt in 2.000.000 Aktien zum Nennwert von 1,-- Euro. Sie erhöht ihr Kapital im Rahmen einer ordentlichen Kapitalerhöhung um 1.0 Mio. Euro. Der Börsenkurs der alten Aktien beträgt zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung 125 Euro, der Ausgabekurs der jungen Aktien beträgt 100,- Euro. Bestimmen Sie den rechnerischen Wert des Bezugsrechts. B = (125-100)/2:1+1= 25/3 = 8,33 Euro

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Aufgabe/Frage 37

Erläutern Sie den Begriff „genehmigte Kapitalerhöhung“.

Im Rahmen der genehmigten Kapitalerhöhung wird der Vorstand durch die Hauptversammlung ermächtigt, in den nächsten fünf Jahren mit Genehmigung des Aufsichtsrates das Grundkapital bis zu einem bestimmten Nennbetrag (genehmigtes Kapital) durch Ausgabe neuer Aktien gegen Einlage zu erhöhen. Das genehmigte Kapital darf die Hälfte des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung vorhandenen Grund-kapitals nicht überschreiten.

Aufgabe/Frage 38

Erläutern Sie den Begriff Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln.

Im Rahmen der Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln erhält das Unternehmen keine Mittel von außen, sondern es wandelt Teile der Kapitalrücklage bzw. der Gewinnrücklage in Grundkapital um. Die Kapitalerhöhung erfolgt demzufolge aus finanziellen Mitteln, welche dem Unternehmen in früheren Perioden zugeflossen sind.

Aufgabe/Frage 39

Benennen Sie die Gründe für eine bedingte Kapitalerhöhung.

Eine bedingte Kapitalerhöhung ist nur zulässig zur Gewährung von Umtausch- oder Bezugsrechten an Gläubiger von Wandelschuld-verschreibungen, zur Vorbereitung von Unternehmenszusammenschlüssen oder zur Ausgabe von Belegschaftsaktien.

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Aufgabe/Frage 40

Beschreiben Sie den Prozess sowie die einzelnen Phasen des Prozesses der Kreditfinanzierung/Kreditvergabe.

Phase 1: Suchphase/Suchprozess: Ermittlung des Kapitalbedarfs (zeitlich, volumensmäßig), Auswahl möglicher Kreditgeber. Wahl einer Kreditform (Finanzierungsinstrument) Phase 2: Auswahl-/Verhandlungsprozess: Austausch von Informationen (Problem der Informationsasymmetrie) , Beurteilung der Kreditfähigkeit, Beurteilung der Kreditwürdigkeit (persönliche, wirtschaftliche), Angebot von Sicherheiten Phase 3: Vereinbarungs-/Vertragsprozess: Dokumentation der ausgehandelten Vertragsparameter Angebots-/(Vertragserstellung, Abschluss des Vertrags (Unterschrift), Erstellung begleitender Vertragsdokumente (z.B. Sicherungsverträge), Sicherheitenbestellung Phase 4 : lfd. planmäßiger Erfüllungsprozess: Kreditbereitstellung, Kreditauszahlung, lfd. Zinszahlungen, Kredittilgung, lfd. Kreditüberwachung (Informationsflüsse), Freigabe von Sicherheiten, Abschluss des Kreditkontos bei vollständiger Rückzahlung oder Kündigung des Kreditvertrages Phase 5: Maßnahmen bei Leistungsstörungen: Feststellung der Leistungsstörung, Kreditkündigung, Verhandlungen über Stundungen, Laufzeitverlängerungen etc., ggf. Wertberichtigungen, ggf. Einleitung von “Zwangsmaßnahmen“ (z.B. Verwertung von Sicherheiten etc.)

Aufgabe/Frage 41

Welche Risiken trägt der Kreditgeber im Regelfall bei einer Kreditvergabe?

Der Kreditgeber trägt bei einer Kreditvergabe das Ausfall- sowie das Terminrisiko. Das Ausfallrisiko beschreibt den Sachverhalt, dass der Kreditnehmer seine Kreditrückzahlung sowie seine Zinszahlungen nicht leiste t(Kreditausfall), das Terminrisiko den Sachverhalt, dass er verspätet zahlt.

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Aufgabe/Frage 42

Erläutern Sie den Begriff der Kreditwürdigkeit.

Kreditwürdig sind Unternehmen, von denen eine vertragsgemäße Erfüllung der Kreditverpflichtungen erwartet werden kann. Die Kreditwürdigkeit (Bonität) ist in persönlicher und in wirtschaftlicher Hinsicht zu beurteilen. Als persönlich kreditwürdig gilt derjenige, der für sich bzw. sein Unternehmen aufgrund seiner Zuverlässigkeit, fachlichen Qualifikation und unternehmerischen Fähigkeiten Vertrauen verdient. Wirtschaftlich ist ein Unternehmen kreditwürdig, wenn die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse sowie die Vermögenslage des Unternehmens die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen erwarten lassen.

Aufgabe/Frage 43

Benennen Sie die wesentlichen Vertragsparameter eines Kreditvertrages?

Kreditgeber/Kreditvertragspartei (Banken, Lieferanten, Kunden, Staat); Kreditbetrag (Nominalbetrag, Auszahlungsbetrag, Disagio); Kreditlaufzeit ; Zinssatz (Nominalzins, Effektivzins); Rückzahlungsart (Ratentilgung, Annuitätentilgung, endfällige Tilgung, tilgungsfreie Zeiträume), Kündigungsmöglichkeiten; Sicherheiten; Zweck/Verwendungsvereinbarungen; sonstige Vereinbarungen

Aufgabe/Frage 44

Benennen Sie alternative Kreditgeber(gruppen), von denen Unternehmen im Regelfall Fremdfinanzierungsmittel erhalten können.

Lieferanten (Zahlungsziele), Kunden (Anzahlungen), Banken (Bankkredite), Nichtbanken - private und institutionelle Anleger am Kapitalmarkt (Anleihenfinanzierung am Kapitalmarkt), Subventionsfinanzierung der öffentlichen Hand (öffentliche Kredite aus Förder-programmen)

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Aufgabe/Frage 45

Ordnen Sie folgende Finanzierungsinstrumente den kurz- bzw. langfristigen Finanzierungsformen zu.

Finanzierungsinstrument kurzfristige Finanzierung langfristige Finanzierung Kundenanzahlung X Gewinnschuldverschreibung X Avalkredit X Kontokorrentkredit X Schuldscheindarlehen X Lieferantenkredit X Bankdarlehen X

Aufgabe/Frage 46

Nach welchen Kriterien lasssen sich Leasingvertragsverhältnisse klassifizieren?

a) Nach dem Vertragspartner/Leasinggeber (direktes, indirektes Leasing) b) Nach den Vertragsinhalten, dem Umfang der Vertragsverpflichtungen (operating, financial Leasing) c) Nach der Art des Leasingobjektes (Mobilien-, Immobilien-Leasing)

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Aufgabe/Frage 47

Nennen Sie die Vorteile der Sonderfinanzierungsform Leasing aus Sicht des Leasingnehmers.

Leasing erlaubt grundsätzlich eine Investition/Investitionsnutzung ohne Eigenkapitalbelastung, Leasing ermöglicht die Erhaltung des Finanzierungsspielraums (aber, lfd. Leasingraten), Leasing ist eine objektbezogene Finanzierung, d.h. die Erträge aus dem Objekt dienen direkt der Bezahlung der Leasingraten (pay as you earn), Leasing nutzt steuerliche Optimierungsmöglichkeiten (Leasingerlasse), kein Ausweis in die Bilanz (Finanzanalyse).

Aufgabe/Frage 48

Erläutern Sie den Begriff der Selbstfinanzierung.

Werden Gewinne im Unternehmen zurückbehalten, liegt Selbstfinanzierung vor. Werden Gewinne nicht ausgeschüttet und ist die Gewinneinbehaltung in der Bilanz ersichtlich, handelt es sich um eine offene Selbstfinanzierung. Die einbehaltenen Gewinne werden ausgewiesen und versteuert. Bei Personengesellschaften und Einzelunternehmungen geschieht die offene Selbstfinanzierung durch Gutschrift auf dem Kapitalkonto und Verzicht auf die Gewinnentnahme. Kapitalgesellschaften führen den einbehaltenen Gewinn den offenen(Gewinn-) Rücklagen oder dem Gewinnvortrag zu. Das Eigenkapital und der Zahlungsmittelbestand des Unternehmens werden erhöht. Die stille Selbstfinanzierung erfolgt durch die Bildung von stillen Reserven, die nicht in der Bilanz ersichtlich sind. Handels- und steuerrechtliche Gestaltungsspielräume können genutzt werden, um einen Gewinnanteil nicht auszuweisen und einzubehalten. Das kann sich durch die Unterbewertung von Vermögenspositionen oder die Überbewertung von Schulden vollziehen. Stille Rücklagen können jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum gebildet werden, da die Rücklagen in der Zukunft aufgelöst werden. Der Effekt der stillen Selbstfinanzierung besteht in dem Zahlungsaufschub von Steuern bzw. der Gewinnausschüttung. Für den Zeitraum zwischen Bildung und Auflösung der Rücklagen erhält das Unternehmen einen zinslosen Zahlungsaufschub beim Finanzamt und den Gesellschaftern.

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Aufgabe/Frage 49

Benennen Sie die Vorteile der Selbstfinanzierung im Vergleich zur Kredit- sowie zur Beteiligungsfinanzierung.

Vermeidung von Zins- und Tilgungszahlungen, Finanzierung ohne Stellung von Sicherheiten möglich, erhöhte Kreditwürdigkeit bei Fremdfinanzierungen , Stabilisierung der Mehrheitsverhältnisse, Mittel aus der Selbstfinanzierung können ohne Zweckbindung investiert werden, das Unternehmen wird unabhängiger von Kapitalgebern und vom Kapitalmarkt.

Aufgabe/Frage 50

Erläutern Sie das Prinzip/Verfahren der Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten.

Sachanlagevermögen wird durch die Verrechnung von Abschreibungen in Umlaufvermögen (Halb- und Fertigfabrikate) oder Geldver- mögen (beim Verkauf der Produkte in derselben Periode) umgewandelt. Dieser Prozess findet zeitgleich mit der Erwirtschaftung von Umsätzen statt. Die Abschreibungsverrechnung gewährleistet, dass am Ende der Nutzungsdauer einer Anlage die Nachfolgeanlage beschafft werden kann. Die aus den Abschreibungsgegenwerten zufließenden liquiden Mittel stehen dem Unternehmen bis zur Beschaffung der Nachfolgeanlage zur Verfügung. Diese Gegenwerte können zur Schuldentilgung eingesetzt, extern investiert (z. B. festverzinslich angelegt) oder zur Beschaffung von Erweiterungsinvestitionen verwendet werden.

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Aufgabe/Frage 51

Ein Unternehmen kauft in vier aufeinander folgenden Jahren je eine Maschine im Wert von € 4000,--, die es linear über vier Jahre abschreibt. Zeigen Sie in einer Tabelle die entsprechenden Abschreibungsverläufe sowie die Finazierungswirkung en.

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Aufgabe/Frage 52

Erläutern Sie den Begriff Investition bilanziell wie zahlungsstromorientiert.

Eine Investition stellt die Umwandlung von Kapital in Vermögen dar. D.h. eine Investition ist eine für eine längere Frist beabsichtigte Bindung finanzieller Mittel in materiellen oder immateriellen Objekten, mit der Absicht, diese Objekte in Verfolgung einer individuellen betrieblichen Zielsetzung zu nutzen (bilanzieller Investitionsbegriff). Eine Investition ist ein Zahlungsstrom, welcher mit einer Auszahlung beginnt und zu späteren Zeitpunkten Einzahlungen bzw. eine Reduktion von Auszahlungen erwarten lässt (zahlungsstromorientierter Investitionsbegriff).

Aufgabe/Frage 53

Wie kann ein Unternehmen den Kalkulationszins für seine Investitionsplanung ermitteln/festlegen. Zeigen Sie relevante Einflussgrößen/Referenzwerte auf.

Der Kalkulationszins wird vom Unternehmen „frei gewählt“. Bei der Wahl des Kalkulationszinssatzes orientiert sich das Unternehmen an der Alternativverzinsung des eingesetzten Kapitals am Kapitalmarkt. Erfolgt die Investition aus Eigenkapital, dient der Eigenkapitalzins, d.h. die durchschnittliche Eigenkapitalverzinsung (EK-Rendite) als Vergleichsgröße, alternativ der Anlagezins für risikofreie Anlagen am Kapital-markt. Erfolgt die Investition aus Fremdkapital, dient der Fremdkapitalzinssatz für Bankkredite/ Kapitalmarktkredite mit vergleichbarer Laufzeit als Vergleichsmaßstab. Wird die Investition sowohl mit Eigen- wie Fremdkapital finanziert, sollte ein gewogener Durchschnitts-zinssatz gewählt werden. Diese Orientierungsgrößen werden um Risikozuschläge ergänzt. Der Risikozuschlag berücksichtigt hierbei den Risikogehalt der Investition im Vergleich zu einer risikofreien, d.h. nicht spekulativen Anlage am Kapitalmarkt. Der Risikogehalt der Investition steigt mit der Länge des Investitionszeitraums sowie dem Innovationsgehalt der Investition. Ein weiterer Zuschlag zum „Ausgangszins“ (Alternativzins am Kapital-markt) erfolgt im Hinblick auf die unternehmerische Tätigkeit. Die Investition stellt eine ureigene unternehmerische Handlung dar, die im Hinblick auf einen zu erzielenden Gewinn (Unternehmerlohn) erfolgt. Vor diesem Hintergrund ist im Kalkulationszins ein kalkulatorischer Gewinnzuschlag zu berücksichtigen.

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Aufgabe/Frage 54

Erläutern Sie den Unterschied zwischen der absoluten und der relativen Vorteilhaftigkeit einer Investition.

Wenn die Durchführung einer Investition vorteilhafter ist, als deren Unterlassung, liegt eine absolute Vorteilhaftigkeit vor. Mit der Feststellung der absoluten Vorteilhaftigkeit wird die Alternative ”Durchführung der Investition“ mit der Alternative ”Nichtstun“ verglichen. Stehen zwei sich ausschließende Maßnahmen zur Auswahl, wird die vorteilhaftere Variante der beiden als relativ vorteilhaft bezeichnet. Diese muss zugleich absolut vorteilhaft sein. Wenn festgestellt wurde, dass die Durchführung der Investition besser ist als deren Unter-lassung, wird mit der Untersuchung der relativen Vorteilhaftigkeit die beste Alternative identifiziert.

Aufgabe/Frage 55

Erläutern Sie die Unterschiede zwischen statischen und dynamischen Investitionsrechnungsverfahren.

Charakteristisch für die statischen Verfahren ist, dass diese auf Rechnungsgrößen des internen Rechnungswesens basieren und die finanziellen Investitionswirkungen einperiodisch betrachtet werden. Mit der Verwendung durchschnittlicher Werte wird der Ein-Jahres-Zeitraum als repräsentativ für die gesamte Nutzungsdauer der Investitionsmaßnahme verwendet. Dieser Mangel der statischen Verfahren, die Nichtbeachtung der zeitlichen Unterschiede zwischen Ein- und Auszahlungen, wird mit der dynamischen Betrachtungsweise behoben. Das Auf- oder Abzinsen der jeweiligen Zahlungen trägt dem zeitversetzten Anfall der Zahlungen bei den dynamischen Investitionsrechnungsmethoden Rechnung.

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Aufgabe/Frage 56

Sie sollen als Investitionsplaner einer Unternehmung entscheiden, ob die Anschaffung einer neuen Drehbank rentabel ist. Die Maschine kostet 60.000 Euro und hat eine Plannutzungsdauer von fünf Jahren. Der Kalkulationszinsfuß wird mit 12% angesetzt. Die Bezahlung der Maschine erfolgt wie folgt: 1. Rate 40.000 Euro - Anzahlung bei Bestellung, 2. Rate 20.000 Euro - Restzahlung bei Aufnahme der Produktion. Für die Maschine werden des Weiteren folgende Ein-/Auszahlungsreihen (in Euro) prognostiziert. Periode Einzahlung Auszahlung 1 10.000 20.000 2 40.000 20.000 3 40.000 20.000 4 40.000 20.000 5 40.000 20.000 Lösungshinweis: Ergebnis: Der ermittelte Kapitalwert ist negativ. Der erwartete Kalkulationszins von 12% p.a. wurde mit der Investition nicht erreicht.

Periode Einzahlung Auszahlung Überschuss Abzinsungsfaktor Barwert t0

40000 -40000 1 -40000,00

t1 10000 40000 -30000 0,89286 -26785,80 t2 40000 20000 20000 0,79719 15943,8 t3 40000 20000 20000 0,71178 14235,6 t4 40000 20000 20000 0,63552 12710,4 t5 40000 20000 20000 0,56743 11348,6 t6

-12547,40

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Aufgabe/Frage 57

Für ein Unternehmen stehen die Investitionsmöglichkeiten A und B zur Auswahl. Die Investition A hat Anschaffungs-kosten in Höhe von 140.000 € und eine voraussichtliche Nutzungsdauer von 10 Jahren. Sie erstellt 8.000 Leistungs-einheiten pro Jahr. Dabei entstehen variable Kosten in Höhe von 29.000 €. Die sonstigen fixen Kosten betragen 7.000 € je Jahr. Die Anschaffung der Investition B führt zu Anschaffungskosten von 100.000 €. Die voraussichtliche Nutzungsdauer beträgt 8 Jahre. Die Maschine erstellt 6.000 Leistungseinheiten je Jahr. Dabei entstehen variable Kosten in Höhe 27.000 €. Die sonstigen fixen Kosten je Jahr betragen 10.000 €. Die Abteilung Kostenrechnung des Unternehmens hat den kalkulatorischen Zinssatz mit 10 % festgelegt. Bestimmen Sie die vorteilhaftere der beiden Investitionen nach Maßgabe der Kostenvergleichsrechnung. Lösungshinweis: Der Gewinn je Leistungseinheit der Investition A beträgt

0,625 €, der der Investition B lediglich 0,15 €. Daher ist die Investition A gegenüber der Investition B vorteilhaft.