monika alisch (hrsg.) älter werden im quartier: soziale ... · pdf filegesellschaft und...
TRANSCRIPT
Gesellschaft und Nachhaltigkeit
Monika Alisch (Hrsg.)
lter werden im Quartier: Soziale Nachhaltigkeit durch Selbstorganisation und Teilhabe
3
lt
er w
erde
n im
Qua
rtie
r: S
ozia
le N
achh
alti
gkei
t M
onik
a A
lisc
h (H
rsg.
) du
rch
Selb
stor
gani
sati
on u
nd T
eilh
abe
Dass die demografische Entwicklung in Deutschland nicht nur von
Fragen der beralterung verbunden mit explodierenden Pflegekosten
geprgt ist unsere Gesellschaft also nicht nur weniger und lter,
sondern lngst auch bunter als Beschreibung der Folge von Zuwande-
rungen geworden ist, wurde bisher selten gemeinsam betrachtet. Das
wissenschaftliche Zentrum CeSSt Centre of Research for Society and
Sustainability der Hochschule Fulda hat deshalb im Jahr 2013 dem
Thema eine Fachtagung gewidmet, deren Beitrge und Diskussions-
ergebnisse in diesem Band zusammengestellt wurden. Dabei wurden
gleich mehrere Dimensionen sozialer Nachhaltigkeit in den Blick ge-
nommen, die in der interdisziplinren Nachaltigkeitsforschung eine
besondere Rolle spielen: Neben den Fragen von Generationengerech-
tigkeit und sozialem Ausgleich sind gerade Aspekte von Teilhabe und
Partizipation bedeutsam.
Anlass der Tagung waren zunchst die Ergebnisse des vom BMBF gefr-
derten Forschungsprojekts AMIQUS ltere MigrantInnen im Quartier:
Sttzung und Initiierung von Netzwerken der Selbstorganisation und
Selbsthilfe, das von 2009 bis 2012 in Wiesbaden, Fulda und Mnchen
umgesetzt wurde. Fr diese Diskussion wurden weitere Praxisfor-
schungsprojekte vorgestellt, die mit dem Ziel Soziale Innovationen
fr mehr Lebensqualitt im Alter zu entwickeln, entstanden sind und
aus einer sozialrumlichen und partizipativen Perspektive die Lebens-
situation lterer Menschen in der Stadt untersucht haben.
ISBN 978-3-86219-702-6
Centre of Research f or Soc ie ty and Sust ainabi l i ty
Gesellschaft und Nachhaltigkeit Band 3 / Vol. 3
CeSSt - Herausgegeben von Zentrum Gesellschaft und Nachhaltigkeit an der Hochschule Fulda
Edited by Center of Research for Society and Sustainability Fulda university of applied sciences
Monika Alisch (Hrsg.)
lter werden im Quartier: Soziale Nachhaltigkeit durch Selbstorganisation und Teilhabe
-
kasseluniversity
press
Bibliographic information published by Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available in the Internet at http://dnb.d-nb.de. ISBN: 978-3-86219-702-6 ISBN: 978-3-86219-703-3 URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0002-37039 2014, kassel university press GmbH, Kassel www.upress.uni-kassel.de Cover design: Grafik Design Jrg Batschi, Kassel Printed in Germany
http://dnb.ddb.de/
Inhaltsverzeichnis
Monika Alisch
Zur Nachhaltigkeit sozialer Innovationen fr mehr Lebensqualitt im Alter ........... 9
lter werden im Quartier
Andreas Thiesen
Nur wer fragt, bleibt knstlich dumm! Quartiersentwicklung gesehen durch die Brille der Kultur ....... 23 Reinhold Knopp/Anne van Rieen
Altersgerechte Wohnquartiere sozialrumliche Methoden als Partizipations- und Beteiligungsinstrumente .... 39
Monika Alisch/Michael May,
AMIQUS Initiieren und Sttzen von Netzwerken der Selbstorganisation: Projektdesign und Kernergebnisse .. 57
Buchcik, J. / Schattschneider, R. / Beyer, A. / Schmoecker, M. / Deneke, C. / Westenhfer, J. SALIK Netzwerke und sozialraumorientierte Gesundheitsfrderung lterer trkischer Frauen und Mnner in Hamburg . 79
Zugnge
Stefan Frba
Die Unerreichbaren erreichen: Methodische Zugnge zu lteren Zuwanderern ....... 97
5
Jana Knig /Anke Strube /Walter Hanesch
Zugangswege zu lteren Menschen in benachteiligten Lebenslagen.109
Kathrin Hahn
Initiierung niedrigschwelliger Bildungsangebote fr ltere Menschen mit und ohne Migrationshintergrund im Quartier ......................................... 127
Netzwerk und kollektives Handeln
Michael May
Netzwerkbildungen lterer Zugewanderter..... 137
Stefan Beetz
Empowerment fr Lebensqualitt im Alter ........ 153
Politik und Partizipation
Dieter Filsinger
Integration Ein Paradigma ohne Alternative? ...... 169
Monika Alisch
Selbstorganisation, Partizipation und Politik: Die Analyse der Critical Incidents ........ 197
Markus Ottersbach
Politische Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft . 207
6
Vorwort
Dass die demografische Entwicklung in Deutschland nicht nur von Fra-gen der beralterung, verbunden mit explodierenden Pflegekosten ge-prgt ist unsere Gesellschaft also nicht nur weniger und lter, son-dern lngst auch bunter als Beschreibung der Folge von Zuwanderun-gen geworden ist, wurde bisher selten gemeinsam betrachtet. Das wis-senschaftliche Zentrum CeSSt Centre of Research for Society and Sustainability der Hochschule Fulda hat deshalb dem Thema am 31. Januar und 1. Februar 2013 eine Fachtagung unter dem Titel ltere Migrant(inn)en im Quartier: Nachhaltigkeit durch Selbstorganisation und Teilhabe gewidmet. Damit hat sich das CeSSt gleich mehrere Dimensi-onen sozialer Nachhaltigkeit vorgenommen, die in der interdisziplinren Forschung des Zentrums eine besondere Rolle spielen: Neben den Fra-gen von Generationengerechtigkeit und sozialem Ausgleich sind gerade Aspekte von Teilhabe fr das Tagungsprogramm von Bedeutung gewe-sen. Konkreter Anlass der Tagung waren die frisch publizierten empirischen Ergebnisse des vom BMBF fr drei Jahre gefrderten Praxisforschungs-projekts AMIQUS ltere MigrantInnen im Quartier: Sttzung und Initiierung von Netzwerken der Selbstorganisation und Selbsthilfe, das von 2009 bis 2012 als Verbundprojekt der Hochschulen RheinMain (Wiesbaden) und Fulda unter der Leitung von Prof. Dr. Michael May und Prof. Dr. Monika Alisch umgesetzt wurde.
Dazu haben wir einen Rahmen geschaffen, in dem weitere Praxisfor-schungsprojekte vorgestellt wurden, die ebenfalls mit dem Ziel Soziale Innovationen fr mehr Lebensqualitt im Alter zu entwickeln, entstan-den sind und aus einer sozialrumlichen und partizipativen Perspektive die Lebenssituation lterer Menschen in der Stadt in den Blick genom-men haben. Die neuen Denkanste, die aus den Vortrgen und Forumsdiskussio-nen entstanden sind, haben dazu gefhrt, dass dieser Band mehr ist, als eine bloe Tagungsdokumentation. Insbesondere haben die Diskussio-nen um die Einwanderungsgesellschaft und die wechselseitigen Integra-
7
tionsansprche dazu gefhrt, schon im Titel des Bandes zu zeigen, dass es lngst um mehr geht, als um die Teilhabechancen allein der lteren Zuwanderer. An dieser Stelle mchte ich Nadia Laabdallaoui und Frank Dlker dan-ken, die im Team die Fachtagung moderiert haben. Beide haben das AMIQUS-Projekt als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Mitarbeiter begleitet. Auch ihre Erfahrungen haben in den zusammenfhrenden Diskussionen der Tagung neue Ideen herausgefordert. Ein weiterer Dank geht an die beiden Amiqus-Gruppen aus dem Mnchner Hasenbergl sowie dem Fuldaer Aschenberg, die mit einer eigenen Projektausstellung und einem kulturellen Begleitprogramm ihre aktive Rolle innerhalb der Projektarbeit nochmals verdeutlicht haben. Einen Einblick in ihr Alltagsleben haben die Beteiligten aus dem Mnchner Norden auch in Form eines beeindruckenden Filmes gegeben, den die Auszubildenden der Diakonie Hasenbergl e.V. Janina Enders und Martin Bhme im Rahmen der Tagung gezeigt hatten. Auch ihnen sei fr die Mitwirkung am Projekt und der Tagung gedankt. Zuletzt sei Dipl. Geogr. Jutta Zinnen vom CeSSt fr die Tagungsvor- und Nachbe-reitung herzlich gedankt. Untersttzt wurde sie von den B.A. Studieren-den der Hochschule Fulda, Fachbereich Sozialwesen Bianca Kling, Nora Steinmller, Alexandra Schmitt und Thea Sandrock. Monika Alisch, Fulda im Januar 2014
8
Zur Nachhaltigkeit sozialer Innovationen fr mehr Lebensqualitt im Alter
Monika Alisch
Professorin fr sozialraumbezogene Soziale Arbeit, Gemeinwesenarbeit und Sozial-planung an der Hochschule Fulda, Leiterin des CeSSt Centre of Research for Society and Sustainability. E-Mail: [email protected]
Es muss wohl kaum noch erklrt werden, warum die lter werdende Gesellschaft ein anhaltend aktuelles Thema ist. Der demografische Wan-del beschftigt nahezu alle Politikfelder und diese Vielfalt der Perspekti-ven auf die, von zunehmender beralterung geprgten Gesellschaft, findet ihre Entsprechung in den Wissenschaftsdisziplinen. Ob der De-mographiegipfel der Bundesregierung, die jhrlichen Demographie-kongresse des Behrdenspiegels oder das Wissenschaftsjahr 2013 Die demographische Chance, die Suche nach zukunftsfhigen Modellen fr alters(n)gerechtes Leben scheint allgegenwrtig und findet in der For-schungsfrderungslandschaft ihre Entsprechung. Whrend in der Soziologie noch um die Frage gerungen wird, was genau soziale Innovationen eigentlich sind, richtet sich die Europische und bundesdeutsche Forschungsfrderung bereits an der Zukunftsmacht sozialer Innovationen im Anschluss an entsprechende politische Initiati-ven aus: So frdert die Forschungsinitiative SILQUA Soziale Innova-tionen fr Lebensqualitt im Alter des BMBF eine anwendungsorien-tierte Forschung, die durch ihre Vernetzung mit wichtigen Akteuren [] konkrete, beispielhafte und nachhaltige Verbesserungen herbeifh-ren und den