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Montenegros unvergessliche Schönheit 1/93 Montenegro 07.-14.10.2017 „Reisen veredelt wunderbar den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf.“

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Montenegros unvergessliche Schönheit

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Montenegro

07.-14.10.2017

„Reisen veredelt wunderbar den Geist und räumt mit unseren

Vorurteilen auf.“

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1. Tag Linienflug mit Montenegro Airlines von Düsseldorf nach Podgorica – leider mit mehr als 3 Stunden Verspätung.

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Montenegro

Montenegro (serbokroatisch Црна Гора/Crna Gora [’t͡ sr̩naː ’ɡɔra], albanisch Mali i Zi) ist eine Republik an der südöstlichen Adriaküste in Südosteuropa. Das montenegrinische Staatsgebiet grenzt im Nordwesten an Kroatien (25 km), Bosnien und Herzegowina (225 km) und im Nordosten an Serbien (124,4 km), im Südosten an den Kosovo (78,6 km) und im Süden an Albanien (172 km).[5] Nachdem Montenegro nahezu 90 Jahre zu Jugoslawien gehört hatte, wurde es am 3. Juni 2006 erneut unabhängig.

Der Balkanstaat ist mit etwa 625.000 Einwohnern und einer Fläche von 13.812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas – flächenmäßig etwas kleiner als Schleswig-Holstein. Die Hauptstadt und größte Stadt ist Podgorica, zweitgrößte Stadt ist Nikšić. Hauptwirtschaftszweige sind der Dienstleistungssektor und der Tourismus, vor allem an der montenegrinischen Küste.

Montenegro ist Mitglied der Vereinten Nationen, der WTO, der OSZE und des Europarates. Zudem ist Montenegro Beitrittskandidat der Europäischen Union, nutzt den Euro als Währung und ist seit dem 5. Juni 2017 das 29. und jüngste Mitglied der NATO.

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Land

Etymologie

Montenegro, vom Venetischen „montagna negra“,[6] bedeutet „Schwarzer Berg“. Die Selbstbezeichnung Crna Gora kann „schwarzes Gebirge“, „schwarzes bewaldetes Gebirge“ oder „schwarzer Wald“ bedeuten. Im Österreich-Ungarn des 19. Jahrhunderts sagte man auch Schwarzenberg.

Geographie

Montenegro ist ein im europäischen Vergleich relativ dünn besiedeltes, waldreiches Gebirgsland im südöstlichen Teil des Dinarischen Gebirges. Die unzugänglichen Hochgebirge werden oftmals durch steile abweisende Canyons zerteilt. Darunter gilt die Tara-Schlucht als tiefste Schlucht Europas. Daher ist nur das durch zahlreiche Verbreiterungen geprägte Tal des Lims dichter besiedelt.

Nur im Südosten wird Montenegro durch Niederungen geprägt. In der Kryptodepression des Skutarisees und der Niederung der unteren Morača und Cijevna liegen die fruchtbarsten Gebiete Montenegros. Hier wird unter anderem der landestypische Rotwein Vranac angebaut.

Besondere Bedeutung haben die zahlreichen Poljen. Das Polje von Nikšić ist das größte und am dichtesten besiedelte. Neben den typisch mitteleuropäisch geprägten Buchen-, Tannen- und Fichtenwäldern Zentralmontenegros, die insbesondere mit ihrem Baumreichtum zu den artenreichsten Wäldern Europas zählen (u. a. finden sich in den Bergwäldern Montenegro die endemisch-reliktischen Baumarten Griechischer Ahorn, Schlangenhaut-Kiefer, Rumelische Kiefer und Baum-Hasel), sind auch mediterrane Hartlaubwälder mit Stein- und Mazedonischer Eiche vertreten. Am Skutarisee finden sich typische Auwälder mit Stieleichen und Weichholzauen. Die Urwälder der Nationalparks am Durmitor sowie Biogradsko jezero in der Belasica sind Rückzugs- und Lebensraum für Raubtiere wie Wolf, Braunbär und Luchs.

Das Land lässt sich von Südwest nach Nordost in drei hauptsächliche Landschaftsräume gliedern:

• die steil abfallende und durch Buchten (z. B. Bucht von Kotor) gegliederte Steilküste am Mittelmeer (Adria) mit den historischen mediterranen Küstenorten,

• das karge und wasserlose Karsthochplateau Altmontenegros (Rudine, Banjani und die Katunska nahija mit dem höchsten Küstengebirge Dalmatiens, dem Orjen mit dem Zubački kabao (1894 m) sowie dem Lovćen). Hier bieten nur wenige Poljen etwas landwirtschaftlich nutzbaren Boden (Grahovo, Cetinje),

• sowie das durch Canyons (Tara-Canyon, Piva-Canyon) tief zentralte, abweisende nordmontenegrinische Hochgebirgsland. Hier befinden sich die höchsten Erhebungen Montenegros und des gesamten Dinarischen Gebirges das Prokletijemassiv mit der höchsten Erhebung des Landes, dem Zla Kolata (2534 m) sowie das Durmitor-Massiv mit dem Bobotov Kuk (2522 m). Als einzigem Gebirge der Balkanhalbinsel halten sich im Durmitor (Gletscher Debeli namet) und insbesondere im Prokletije (Jezerce Spitze, Zla Kolata, Karanfil) noch ganzjährig zahlreiche Firnfelder und kleinere Gletscher (maximal bis 350 m lang und 300 ha Ausdehnung).[7][8] In den pleistozänen Kaltphasen war Montenegro das am stärksten vergletscherte Gebiet Südeuropas. Neue Quartärforschungen zu geologischen Ereignissen während der Eiszeit in den Südostdinariden haben eine schon früher vermutete massive Vergletscherung Montenegros während der Mindel-Eiszeit belegt.[9] Selbst im subadriatischen Orjen wurde für die Mindel-Epoche ein Eisschild von bis zu 400 m Mächtigkeit und das Vorhandensein zahlreicher Auslassgletscher, die bis zum Rand der Bucht von Kotor an der Adriaküste reichten, belegt.[10] Als Ergebnis der Großvergletscherung sind die Hochgebirge

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Montenegros typischerweise von Formen der Glazialmorphologie wie Glazialseen, Moränen, Trogtälern, Steilwänden und Karlingen geprägt. Bis heute sind sie auch ein Rückzugsgebiet der Eiszeitflora wie den eiszeitlichen Relikten Silberwurz (Dryas octopetala) und Edelweiß (Leontopodium alpinum). Das Vorkommen von Dryas wurde selbst noch auf der Bijela gora unweit der Adriaküste belegt, in dem sonst überwiegend mediterrane Hochgebirgspflanzen vorgefunden werden.[11]

Bevölkerung

Die Bevölkerung Montenegros ist wie die vieler Staaten Südosteuropas multiethnisch. Bei der Volkszählung 2011 bezeichneten sich 278.865 Personen oder 44,98 % der Bevölkerung als Montenegriner, 178.110 oder 28,73 % als Serben, 53.605 oder 8,65 % als Bosniaken, 30.439 oder 4,91 % als Albaner, 20.537 oder 3,31 % als Muslime (im ethnischen Sinn), 6251 oder 1,01 % als Roma, 6021 oder 0,97 % als Kroaten und 47.513 oder 7,68 % gaben eine andere oder keine Nationalität an bzw. gaben gar keine Daten an.[12]

Die Serben stellen die Bevölkerungsmehrheit besonders in Gebieten im Norden Montenegros an der Grenze zu Serbien sowie an der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. In der Küstenstadt Herceg Novi stellen sie die Bevölkerungsmehrheit. Die Bosniaken und die Slawischen Muslime leben vor allem im Nordosten, um Plav und Rožaje im Dreiländereck von Serbien, dem Kosovo und Albanien. Eine weitere Minderheit bilden die Albaner, die vor allem in den Gebieten längs der Grenze zu Albanien und zum Kosovo leben. In der Gemeinde Ulcinj stellen sie die Bevölkerungsmehrheit mit 71 Prozent (Volkszählung 2011).

Des Weiteren leben in Montenegro Heimatvertriebene, die in der Volkszählung nicht berücksichtigt sind, weil sie den Flüchtlingsstatus haben. Dabei handelt es sich um 6.926 meist serbische Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina und 16.137 Flüchtlinge aus dem Kosovo (meist Roma und Serben).[13]

Die Lebenserwartung in Montenegro betrug im Zeitraum von 2010 bis 2015 laut UN 76,4 Jahre (Männer: 74,0 Jahre, Frauen: 78,8 Jahre).

Sprachen

Die Amtssprachen Montenegros sind laut der Verfassung[14] vom 19. Oktober 2007 Montenegrinisch, Serbisch, Bosnisch, Albanisch und Kroatisch. Artikel 11 des am 11. Mai 2006[15] verabschiedeten Minderheitengesetzes erlaubt dagegen die Verwendung von Minderheitensprachen als Amtssprachen nur in Gemeinden, in denen die betreffende Minderheit die Bevölkerungsmehrheit oder einen bedeutenden Teil der Bevölkerung stellt, was den montenegrinischen Behörden einen gewissen Spielraum bietet.[16] Das 2002 beschlossene Minderheitengesetz des Staatenbundes Serbien und Montenegro schrieb dagegen vor, dass der Anteil einer Minderheit an der Gesamtbevölkerung einer Gemeinde mindestens 15 Prozent nach der letzten Volkszählung betragen müsse, um ihre Sprache als Amtssprache auf Gemeindeebene anzuerkennen.[17]

Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet sind in Gebrauch. Besonders in den touristischen Küstenregionen wird die kyrillische zunehmend von der lateinischen Schrift abgelöst.

Hinsichtlich des Namens der Sprache gibt es ebenso wie hinsichtlich der Nationalitätenbezeichnung unterschiedliche Meinungen unter der Bevölkerung. In der Volkszählung von 2011 gaben 42,9 Prozent der Bevölkerung Serbisch und 37,0 Prozent Montenegrinisch als ihre Muttersprache an. Bosnisch und Albanisch machten als Muttersprache je 5,3 Prozent aus.[12]

Eine Umfrage von 2014, an der 1001 Menschen beteiligt waren, brachte folgende Resultate:

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• 41,1 % Montenegrinisch

• 39,1 % Serbisch

• 12,3 % Montenegrinisch, Serbisch, Bosnisch, Kroatisch und Serbokroatisch sind ein und dieselbe Sprache

• 3,9 % Serbokroatisch

• 1,9 % Bosnisch

• 1,7 % Kroatisch[18]

Religionen

72 Prozent[19] der Einwohner Montenegros gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an, deren Metropolit Amfilohije Radović ist.[20] (→ Liste der Bischöfe von Montenegro) Daneben existiert noch die 1993 gegründete ökumenische und von der orthodoxen Kirche kanonisch nicht anerkannte autokephale Kirche Montenegros. Neben den orthodoxen Gläubigen gibt es eine rund 16 Prozent der Bevölkerung umfassende muslimisch-sunnitische Minderheit und vor allem in den Küstenstädten einige Tausend Katholiken, vorwiegend Kroaten und Albaner. Die Angehörigen verschiedener protestantischer Gemeinschaften zählen jeweils weniger als 1000 Mitglieder. Seit Anfang 2012 gilt das Judentum als vierte offizielle Religion des Landes. Es gibt eine jüdische Gemeinde mit etwa zweihundert Mitgliedern.[21]

Geschichte

Als Fürstentum und Königreich

Vom Ende des 15. Jahrhunderts an residierten in Cetinje die Fürsten aus der Familie Crnojević und seit 1516 die Fürstbischöfe (Vladikas), welche bis Mitte des 19. Jahrhunderts jeweils geistliches und weltliches Oberhaupt der Montenegriner waren. Große Teile des Gebiets des heutigen Montenegro gehörten bis 1878 zumindest formal zum Osmanischen Reich. Mit den Beschlüssen des Berliner Kongresses wurde Montenegro ein international anerkanntes unabhängiges Fürstentum, welches 1910 in ein Königreich überführt wurde. Der seit 1860 als Fürst regierende König Nikola I. war bei Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 auf Seiten Serbiens und damit der Entente. Es folgte die Besetzung Montenegros durch die österreichisch-ungarische Armee Anfang 1916.

Teil Jugoslawiens

Als die Mittelmächte im Herbst 1918 zusammenbrachen und der Erste Weltkrieg endete, wurde der König durch Beschluss der Nationalversammlung im November 1918 gestürzt und Montenegro in das neu entstandene Königreich Jugoslawien eingegliedert, zunächst als Provinz Montenegro, ab 1929 als Teil der Banschaft Zeta. Im Zweiten Weltkrieg wurde Montenegro nach der militärischen Zerschlagung Jugoslawiens durch deutsche Truppen ab 1941 als italienischer Marionettenstaat Unabhängiger Staat Montenegro wiedererrichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Montenegro (jetzt unter Einschluss des Gebietes um die Bucht von Kotor, aber ohne das ab 1913 kurzzeitig zu Montenegro gehörende Gebiet um die Stadt Peć im Kosovo) eine der sechs Teilrepubliken der Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien.

Weg zur Unabhängigkeit

Das im Jahr 1992 nach dem Austritt Kroatiens und Sloweniens aus dem Staatsverbund abgehaltene Referendum über den zukünftigen Status Montenegros entschied über den Verbleib Montenegros in

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der Bundesrepublik Jugoslawien. Dabei sprachen sich 95,65 % oder 266.273 Wähler für einen Verbleib in Jugoslawien und 3,14 % oder 8.755 Wähler für eine Loslösung aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,04 % oder 278.382 von insgesamt 421.529 Wahlberechtigten.[23]

Nach den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren wuchsen die Differenzen zwischen Montenegro und Serbien, weil die Bevölkerung Montenegros die Isolation und die Last des Krieges nicht mehr mittragen wollte. Die Regierung des seit Anfang der 1990er Jahre regierenden Premiers Đukanović strebte eine Ablösung von Serbien an. Nur auf Druck der Europäischen Union sah Montenegro 2002 noch einmal von der Sezession ab und einigte sich mit Serbien auf die Gründung eines losen Verbundes zweier eigenständiger Staaten namens Serbien und Montenegro.

Mit Bezug auf die Jugoslawienkriege hat sich der damalige montenegrinische Präsident Milo Đukanović mehrmals für die Teilnahme montenegrinischer Soldaten am Kroatienkrieg entschuldigt. Im Jahr 2005 wurden erste Zahlungen als Entschädigung für Plünderungen und Verwüstungen in Kroatien vereinbart (siehe auch: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).

Am 21. Mai 2006 wurde schließlich eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Staates Montenegro abgehalten. Darauf hatten sich die Regierung und die Opposition nach längerem Streit geeinigt. Zuletzt nahmen beide den Vorschlag der EU an, der eine 55-Prozent-Mehrheit der Wahlbeteiligten bei einer Wahlbeteiligung von mindestens 50 Prozent für eine Unabhängigkeit erforderlich machte. Bei einer Wahlbeteiligung von 86,39 % oder 419.240 von insgesamt 485.280 im Jahr 2006 eingetragenen Wahlberechtigten wurde die notwendige 55-Prozent-Mehrheit mit einem Ergebnis von 55,49 % (230.661) knapp überschritten. 44,51 % oder 185.002 votierten mit Nein und waren für den Verbleib Montenegros an der Seite von Serbien in der Staatenunion Serbien und Montenegro.[24]

Wahlbeobachter der OSZE bezeichneten die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ablauf des Referendums als „weitgehend übereinstimmend mit internationalen Standards für Wahlvorgänge“. Die Opposition bemängelte jedoch, dass das Wahlrecht mit dem Hauptwohnsitz des potenziellen Wählers verknüpft war, wodurch etwa 250.000 Montenegriner mit ständigem Wohnsitz in Serbien vom Referendum ausgeschlossen waren, bei insgesamt lediglich 484.718 registrierten Wählern.

Kroatien und die UNO gratulierten bereits am Tag nach der entscheidenden Wahl Montenegro zur Unabhängigkeit. Am 3. Juni 2006 wurde diese durch die Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments vollzogen.[25] Die Republik Serbien erkannte als Rechtsnachfolgestaat von Serbien und Montenegro am 15. Juni 2006 Montenegro als unabhängigen Staat an, bereits am 5. Juni 2006 hatte sich Serbien selbst formal für unabhängig erklärt.

Weg der euro-atlantischen Integration

Seit der Unabhängigkeit bemüht sich Montenegro um die Aufnahme in die Europäische Union. Als erster Schritt wurde dazu am 15. Oktober 2007 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der EU unterzeichnet. Am 15. Dezember 2008 wurde offiziell die Bewerbung um eine EU-Mitgliedschaft durch den montenegrinischen Premierminister Milo Đukanović in Brüssel eingereicht.[26]

Nachdem im November 2010 die Europäische Kommission Grünes Licht bzgl. des Kandidatenstatus des Landes gegeben hatte, stimmten am 17. Dezember 2010 die europäischen Staats- und Regierungschefs zu, Montenegro den Kandidatenstatus zu verleihen. In ihrem jährlichen Fortschrittsbericht zu den Kandidatenländern vom 12. Oktober 2011 schlug die EU-Kommission vor, Beitrittsverhandlungen mit Montenegro aufzunehmen. Für einen EU-Beitritt müsste Montenegro jedoch seine Reformen vorantreiben, die Pressefreiheit stärken und sich um bessere

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Zusammenarbeit in der Balkan-Region bemühen. Insbesondere der Status des Kosovo müsse einheitlich bewertet werden.[27] Am 26. Juni 2012 wurde schlussendlich die Aufnahme konkreter Beitrittsverhandlungen durch den zuständigen EU-Kommissar angekündigt, die drei Tage später offiziell aufgenommen wurden.[28][29]

Außerdem bemühte sich Montenegro um Aufnahme in die NATO. Auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedstaaten im April 2008 in Bukarest wurde die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Montenegro beschlossen[30] und am 3. Dezember 2009 erklärten die Außenminister der NATO-Mitgliedstaaten bei ihrem Treffen in Brüssel Montenegro offiziell zum Beitrittskandidaten, nannten jedoch noch kein mögliches Beitrittsdatum.[31] Die NATO hat auf ihrem Gipfeltreffen in Wales erklärt, spätestens Ende 2015 über einen Beitritt zu entscheiden.[32] Am 2. Dezember 2015 lud die NATO Montenegro offiziell dazu ein, dem Verteidigungsbündnis beizutreten.[33] Nach der vollzogenen Unterzeichnung des Beitrittsprotokolls am 19. April 2016 wurde Montenegro am 5. Juni 2017 der 29. Mitgliedsstaat der NATO.

Politik

Administrative Gliederung

Montenegro ist in 23 (Groß-)Gemeinden (opštine, Sg. opština) gegliedert, wobei Nikšić nach Fläche und Podgorica nach Bevölkerung die größten sind.

Größte Städte

• Podgorica – Hauptstadt; 143.718 Einwohner (2008)

• Nikšić – 58.649 Einwohner (2008)

• Pljevlja – 21.337 Einwohner (2003)

Wahlen

Aus den vorgezogenen Parlamentswahlen im Oktober 2002 ging das Bündnis „Demokratische Liste für ein europäisches Montenegro“, welches von der regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten Montenegros (DPS) angeführt wurde, als Sieger hervor. Es erhielt knapp 48 % der Stimmen und damit die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament von Montenegro. Die Sozialistische Volkspartei (SNP), die sich für die Beibehaltung des Staatsbündnisses mit Serbien aussprach, kam mit ihrem Bündnis „Koalition für Veränderungen“ auf gut 38 %.

Am 12. Juli 2004 beschloss die montenegrinische Regierung die bisherige Flagge Montenegros durch eine traditionelle auszutauschen, sowie die Einführung der neuen Nationalhymne Oj svijetla majska zoro. Der Text der neuen Hymne, der für Kontroversen sorgt, stammt von Sekula Drljević und wurde 1937 verfasst.

Spitzenpolitiker der regierenden Partei DPS plädierten seit langem für die Unabhängigkeit Montenegros, was von Serbien und der Europäischen Union abgelehnt wurde. Auf massiven Druck der EU kam im Jahre 2003 eine Einigung zustande, der zufolge Montenegro bis 2006 in einem gemeinsamen Staatenbund mit Serbien verbleiben sollte, dann aber eine Volksabstimmung über die Auflösung des Staatenbundes abhalten könne.

Am 10. September 2006 fanden die ersten Parlamentswahlen nach der Unabhängigkeitserklärung statt, die die Koalition von DPS (33 Sitze, Demokratische Partei der Sozialisten)/SDP (fünf Sitze, Sozialdemokratische Partei)/BP (drei Sitze, Bosniakische Partei)/LDP (drei Sitze, albanische Partei)

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mit 44 der insgesamt 80 Parlamentssitze für sich entscheiden konnte. Auf die Oppositionsparteien entfielen: Serbische Liste mit SNS (Serbische Volkspartei), SRS (Serbische Radikale Partei, Vojislav Šešelj), DSJ (Demokratische Einheitspartei) und NSS CG (Volkssozialistische Partei Montenegros) zwölf Parlamentssitze. SNP (Sozialistische Volkspartei) acht Sitze, Listenvereinigung NS (Volkspartei) und DSS (Demokratisch-Serbische Partei) drei Sitze, PZP (Bewegung für Veränderungen) – Nebojša Medojević elf Sitze, Demokratischer Bund der Montenegriner und Albanische Alternative verfügen über jeweils einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70 %.[34]

Am 19. Oktober 2007 wurde erstmals seit 1905 wieder eine Verfassung für einen unabhängigen montenegrinischen Staat beschlossen und drei Tage darauf feierlich verkündet. Ihr Beschluss war einer der wichtigsten Punkte, die dem Balkanstaat von europäischer Seite für eine weiterführende Integration in die euro-atlantischen Strukturen auferlegt worden war. Sie regelt nicht nur den Gebrauch der Amtssprachen, sondern entflechtet auch die Probleme um die doppelte Staatsangehörigkeit der Bewohner zu Montenegro bzw. Serbien.

Am 6. April 2008 fanden die ersten Präsidentschaftswahlen seit der Unabhängigkeit statt. Wahlsieger wurde der bisherige Amtsinhaber Filip Vujanović. Er wurde am 7. April 2013 wiedergewählt.

In der Parlamentswahl vom 16. Oktober 2016 wurde die regierende DPS erneut stärkste Kraft, verfehlte jedoch die absolute Mehrheit klar. Am 29. November 2016 trat die neue Regierung Marković zusammen.

Sicherheit

Militär

Die montenegrinischen Streitkräfte bestehen aus dem Heer, der Marine und der Luftwaffe. Die Montenegrinische Armee ist im Mai 2006 aus dem in Podgorica stationierten Armeekorps der gemeinsamen Serbisch-Montenegrinischen Armee hervorgegangen. Die gemeinsame Marine wurde von Montenegro übernommen, soll aber zu einer kleinen Küstenwache reduziert werden. Die Montenegrinische Armee verfügt über 61 T-55 Panzer, die aus Kostengründen stillgelegt worden sind, und ca. 300 Artilleriegeschütze. Die Personalstärke liegt bei 6500, weitere Kürzungen sind zu erwarten.[37] Die deutsche Bundeswehr bildet u. a. auch montenegrinisches Militär aus.

Polizei

Die Polizei Montenegros wurde mit dem Zerfall Jugoslawiens durch die montenegrinische Regierung zu einem paramilitärischen Ersatzheer ausgebaut. Die Zahl der Polizisten war noch im Frühjahr 1999 von 10.000 auf 15.000 Mann erhöht worden. Heute hat die von einer Polizeidirektion (Uprava policije) in Podgorica geleitete Zivilpolizei in Montenegro ca. 5200 Mitarbeiter.[38]

Kriminalität

Montenegro galt seit den 1990er Jahren unter anderem als Zentrum des internationalen Zigarettenschmuggels. Die Opposition sieht in den Verwicklungen des ehemaligen Ministerpräsidenten Ðukanović in den Schmuggel einen Grund für dessen Unabhängigkeitskampagne.[39] Diesbezüglich stellte sich der Premierminister Montenegros Milo Đukanović nach seinem erneuten Amtsantritt Ende März 2008 freiwillig den ermittelnden Beamten in Bari in Italien. Die Befragung umfasste etwa 80 Fragen. Eine Einigung mit dem Gericht in Bari, die der freiwilligen Beantwortung der Fragen durch Đukanović vorausgegangen war, verhindert die Veröffentlichung des Inhalts der Befragung. Die Befragung hätte schon im Sommer zuvor im Jahr 2007 stattfinden sollen, wurde jedoch erst Ende März nach der Wiederernennung Milo Đukanovićs zum Premier, nachdem sein Parteikollege wegen Krankheit nach nur einem Jahr ausscheiden musste, durchgeführt.[40]

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Noch heute beschäftigen Montenegro zunehmend Schmuggel von Narkotika, Zigaretten, Waffen, Menschen, gestohlene Fahrzeuge aus der EU und unaufgeklärte Auftragsmorde der organisierten Kriminalität. Ein Beispiel hierfür ist der unaufgeklärte Mord an Duško Jovanović, Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Dan, der in der Nacht vom 24. auf den 25. Mai 2004 erschossen wurde. Die Verhandlung gegen einen Hauptverdächtigen wurde Ende 2006 aus Mangel an Beweisen ausgesetzt.

Im Zusammenhang mit der Ermordung von Duško Jovanović sowie der Ermordung der hohen Polizeifunktionäre Goran Žugić und Darko Beli Rapopović wurde der leitende Untersuchungsbeamte Slavoljub Šćekić am 30. August 2005 ermordet. Ermittlungen führten bisher zu keiner Spur, eine Anklage gegen denselben Verdächtigen wie im Mordfall Duško Jovanović wurde mangels Beweisen fallengelassen.[41]

Weiterhin bemängeln die EU und andere internationale Organisationen die erdrückende Korruption im zudem für das kleine Land unverhältnismäßig großen, seit den 1990er Jahren nicht restrukturierten Staatsapparat.[42] Laut dem jährlich von Transparency International erhobenen Korruptionswahrnehmungsindex rangierte Montenegro 2015 auf Platz 61 (von 167) und teilte sich damit diese Position sowohl mit Südafrika als auch mit EU-Gründungsmitglied Italien[43].

Am 11. September 2006 meldeten die Medien die zwei Tage zuvor in der Polizeiaktion Adlerflug (Orlov let) erfolgte Verhaftung von 15 Mitgliedern einer terroristischen und kriminellen Organisation, die ebenso in Albanien und dem Kosovo operierte, in der mehrheitlich von Albanern bewohnten Gemeinde Tuzi. Im folgenden Prozess wurde sie zu insgesamt 51 Jahren Haft verurteilt. Neben den Verhaftungen wurde in mehreren Verstecken in Höhlen und Erdgruben in der Gemeinde Tuzi eine große Menge an Handfeuerwaffen samt Munition, Handgranaten, Panzerfäusten und Antipanzerminen sichergestellt.[44][45] 2010 wurde der Unterschlupf für den Drogenhändler Darko Šarić, welcher in Serbien flüchtig ist, ausgehoben.

Menschenrechte

Die Organisierte Kriminalität stellt das größte Menschenrechtsproblem in Montenegro dar.

Als Montenegro der Status eines offiziellen EU-Beitrittskandidaten 2010 verliehen wurde, wies die Europäische Kommission darauf hin, es bestehe weiterhin die Notwendigkeit, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen, die Situation der Vertriebenen zu verbessern und das Recht auf freie Meinungsäußerung zu gewährleisten. Amnesty International schätze die Menschenrechtslage 2011 immer noch als problematisch ein: Journalisten und einige Nichtregierungsorganisationen (NGO) waren von Einschüchterungen betroffen. Angehörigen der Roma werden nach wie vor soziale und wirtschaftliche Rechte vorenthalten. Allerdings sei die strafrechtliche Verfolgung von Kriegsverbrechen im Gange.

Recht auf freie Meinungsäußerung

Journalisten und einige NGOs waren und sind laut Amnesty International Drohungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. 2010 strengten Regierungsvertreter Verleumdungsklagen gegen Journalisten an, die zu hohen Geldstrafen führten. In einigen Fällen lagen diese über der gesetzlichen Höchstgrenze von 14.000 Euro. Im Juni 2010 wurden Ergänzungen zum Gesetz über die Informationsfreiheit von der Regierung eingebracht. Diese schränken nach Ansicht von NGOs und Journalisten sowohl das Recht auf freie Meinungsäußerung als auch den Zugang zu Informationen ein. Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Montenegro Platz 106 von 180 Ländern.[46] Bei der Situation der Pressefreiheit im Land gibt es laut der Nichtregierungsorganisation „erkennbare Probleme“.

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Im Oktober 2010 lehnte es die Generalstaatsanwältin ab, die Menschenrechtsorganisation Human Rights Action über den Fortgang von 14 strafrechtlichen Verfahren zu informieren, nach denen die Organisation sich erkundigt hatte. Dazu zählten auch die Morddrohungen gegen Aleksandar Zekovic, einem Mitglied des Komitees zur Kontrolle der Polizei durch die Bürger.

Minderheitenschutz

Angehörigen der Roma werden soziale und wirtschaftliche Rechte vorenthalten. Da angemessene Unterkünfte fehlten, leben viele von ihnen unter prekären Bedingungen. Im Oktober 2010 kamen zwei Roma-Mädchen in einer provisorischen Siedlung auf einer Müllkippe bei Lovanja ums Leben, als ihr aus Dachpappe gebautes Haus Feuer fing.

Im Juli 2010 wurde ein Antidiskriminierungsgesetz verabschiedet, das unter anderem Klauseln zum Schutz von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender-Personen enthält. Das Gesetz war Ende 2010 noch nicht in Kraft getreten.[47]

Die Dienstleistungsbranche erwirtschaftete 2011 mit 88 % den mit Abstand größten Anteil am BIP (bzw. 73 % der Beschäftigten), gefolgt von der Industrie mit 11 % (bzw. 23 %) und dem Agrarsektor mit 1 % (bzw. 6 % der Beschäftigten).

Zu den wichtigsten Bodenschätzen zählen Bauxit (Hauptexportgut), Eisenerz und Braunkohle; in der Industrie gehören die Tabak-, Aluminium- und Salzverarbeitung zu den bedeutenden Produktionszweigen. In der Landwirtschaft werden vor allem Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Tabak, Wein, Zitrusfrüchte, Oliven und Feigen angebaut.

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Montenegro Platz 77 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[49] Im Index der Wirtschaftlichen Freiheit belegt das Land 2017 Platz 83 von 180 Ländern.[50]

Währung

Im Jahr 1999 wurde als Währung die Deutsche Mark eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro verwendet. Da das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt, hat es nicht das Recht, eigene Euromünzen zu prägen.

Ende 2005 wurden erstmals seit 1913 wieder eigene Briefmarken herausgegeben.

Tourismus

Der Tourismus spielt in Montenegro eine entscheidende Rolle. 21 % des Bruttoinlandsproduktes werden durch ihn erwirtschaftet. Montenegro ist laut World Travel & Tourism Council (WTTC) weltweit seit Jahren unter den drei wachstumsstärksten Reiseländern.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 1,63 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,56 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,7 % des BIP.[51]

Die Staatsverschuldung betrug 2016 71,3 % des BIP.[52]

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Kultur

Als größter Dichter Montenegros wird immer wieder Fürst Petar II. Petrović-Njegoš genannt. Dieser wird mit einem Mausoleum auf dem Berg Lovćen bis heute hoch verehrt.

Sport

Am 25. Januar 2007 wurde Montenegro als 53. Mitglied in den europäischen Fußballverband UEFA und am 31. Mai 2007 in die FIFA aufgenommen. Die Aufnahme in die Europäische Handballföderation erfolgte am 7. August 2006. Bei ihrer ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft gewann die Wasserballnationalmannschaft in Málaga am 13. Juli 2008 nach Verlängerung mit 6:5 gegen Serbien den Titel.

Den ersten nennenswerten Titel auf europäischer Ebene gewann die Frauen-Handballnationalmannschaft am 16. Dezember 2012 bei der Europameisterschaft in Serbien. Im Finale bezwangen sie die jahrelang übermächtigen Norwegerinnen in der Verlängerung mit 34:31.

Siehe auch: Montenegrinische Fußballnationalmannschaft; Montenegrinische Männer-Handballnationalmannschaft

Seit vielen Jahren findet die Montenegrorundfahrt mit Teilnehmern aus vielen Ländern und dem montenegrinischen Team Profiline statt. Dieses Radrennen „Putevima Kralja Nikole“ bzw. „Paths of King Nikola“ ist das größte nationale Radsportereignis.

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2. Tag � Besuch der Stadt Budva und Schifffahrt

Der erste Morgen in Montenegro.

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Schifffahrt an der Küste von Budva

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Sveti Stefan

Sveti Stefan ist eine kleine Adria-Insel in der Nähe von Budva in Montenegro und zu dessen Gemeindegebiet gehörig. Ein kurzer Damm verbindet die kleine Insel, deren Fläche lediglich 1,46 Hektar umfasst, mit dem Festland. Am Festland gegenüber der Insel wächst seit den 1950er-Jahren das gleichnamige Dorf mit Appartementhäusern, einigen Hotels und Restaurants den Hang hinauf. Die Bevölkerung von 411 (Stand: 2003) gliedert sich auf in 256 Serben, 109 Montenegriner, 6 Kroaten und 40 sonstige.

Sveti Stefan ist insbesondere bekannt für das malerische gleichnamige Fischerdorf mit Häusern aus dem 15. Jahrhundert. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das ganze kleine Dorf zu einer Hotelinsel mit etwa 250 Betten umgebaut. Die Gassen, Dächer und Häuserfassaden haben ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Auch ein Casino war Teil der Anlage, was Sveti Stefan den Namen Adriatisches Monaco verlieh. Etliche Angehörige der High Society, unter ihnen Sophia Loren, Sylvester Stallone und Claudia Schiffer, waren schon zu Gast in Sveti Stefan. Auch Politgrößen, wie Willy Brandt, Helmut Kohl und Silvio Berlusconi zählten zu den Gästen. 1992 spielte hier der ehemalige Schachweltmeister Bobby Fischer nach 20 Jahren Abstinenz einen Wettkampf gegen Boris Spasski, der ab 1969 selbst Weltmeister war, bis er von Fischer 1972 besiegt wurde. Der Wettkampf kann folglich als eine Art Revanche betrachtet werden, den Fischer wiederum gewann.

Die Insel wurde 2007 von der Firma Amanresorts für 30 Jahre vom Staat Montenegro geleast und danach renoviert. Im Sommer 2010 begann eine schrittweise Wiedereröffnung als Aman Sveti Stefan.[1] Nach Abschluss der Arbeiten sollen 53 Suiten zur Verfügung stehen, ein Teil davon in einer Villa an Land.[2]

Montenegro hat: die tiefste Schlucht Eur opas; den größten Binnensee des Balkan; den einzigen Fjord des Mittelmeerraums, den längsten Str and der Adria, den letzten Urwald des Kontinents.

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Budva

Budva (kyrillisch Будва, italienisch Budua) ist eine Stadt in Montenegro mit ca. 19.000 Einwohnern. Der Ort lag ursprünglich auf einer Insel, die mittlerweile durch eine Sandbank mit dem Festland verbunden ist. Es ist einer der ältesten Orte an der Adria, nach alter Mythologie vor über 2500 Jahren von Kadmos, dem Sohn des griechisch-phönizischen Königs Agenor gegründet. Die Stadt wurde 1979 bei einem Erdbeben fast völlig zerstört, aber originalgetreu wieder aufgebaut. Budva ist heute vor allem ein Badeort.

Bevölkerung

Zur Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde Budva 19.218 Einwohner, von denen sich 9.262 (48,19 %) als Montenegriner und 7.242 (37,68 %) als Serben bezeichneten. Daneben leben in der Stadt noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen, die bedeutendsten von ihnen Russen, Kroaten und „Ägypter“.

Geschichte

Die Stadt wurde erstmals im 4. Jahrhundert v. Chr. als illyrische Siedlung erwähnt, war davor seit dem 10. Jahrhundert v. Chr. eine griechische Kolonie und kam im 2. Jahrhundert v. Chr. unter römische Herrschaft.

1186 wurde die Stadt vom serbischen König Stefan Nemanja seinem Reich angegliedert, ab 1442 gehörte sie zur Republik Venedig. Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt von Osmanen angegriffen und geplündert. Nach dem Niedergang Venedigs wurde Budva österreichisch und blieb es bis zum Ersten Weltkrieg. Nur 1813 stand die Stadt für ein Jahr unter montenegrinischer Herrschaft. Das bereits längere Zeit verwaiste römisch-katholische Bistum wurde 1828 aufgehoben.

Von 1918 bis 2003 gehörte Budva zu Jugoslawien. Während des Zweiten Weltkriegs besetzten Deutsche und Italiener die Stadt. Sie bildete in dieser Zeit ein Zentrum der jugoslawischen Partisanenbewegung, welche sie 1944 befreite.

Sehenswürdigkeiten

Die Altstadt ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben und steht unter Denkmalschutz. Durch das Erdbeben am 15. April 1979 wurden die meisten Bauten der Altstadt beschädigt oder vollständig zerstört und nach Plänen aus österreichischen Archiven Stein für Stein im venezianischen Stil rekonstruiert.

Zwei der bedeutendsten Bauwerke Budvas sind die dreischiffige Kirche des Heiligen Johannes des Täufers aus dem 9. Jahrhundert und die orthodoxe Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit aus dem Jahre 1806. Eine weitere orthodoxe Kirche befindet sich auf dem Gelände des Klosters Podmaine, welches sich am Stadtrand befindet.

Westlich der Stadt befindet sich am Fuß des Berges Spas die 1860 von Österreichern errichtete Festung Mogren. Die Festung Kosmač, ebenfalls von Österreich-Ungarn in den 1840er Jahren gebaut, liegt an der Straße von Budva nach Cetinje. Es war die südlichste Festung des Habsburgerreiches. Ebenso findet man einige Klöster mit kulturhistorischer Bedeutung.

Die Bucht von Budva wird außerdem von der kleinen Insel Sveti Nikola (unter der Bevölkerung auch Havaj genannt, abgeleitet von Hawaii) begrenzt. Sie ist die größte Insel Montenegros und war früher über eine Landzunge zu Fuß begehbar. Heute ist sie bis auf den Leuchtturmwärter unbewohnt, jedoch im Sommer mit Booten erreichbar.

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Sehr wahrscheinlich stehen die hohen Stadtmauern Budvas auf Fundamenten aus dem Altertum, aber die heute sichtbare Bausubstanz stammt im Wesentlichen aus dem Mittelalter. Der älteste Teil sind die niedrig gelegenen Zonen – sie gehen noch auf byzantinische Zeit zurück – während die stärker ausgebauten Befestigungen an der Südseite größtenteils unter venezianischer und

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österreichisch-ungarischer Herrschaft entstanden sind. Das Layout der Altstadtgassen und – gässchen hingegen hat sich seit dem frühen Mittelalter nicht mehr verändert.

Crva Sv. Troica: die orthodoxe Kirche der Dreifaltigkeit auf dem größten Platz der Altstadt unterhalb der Zitadelle ist relativ jungen Datums. Das einschiffige Gebäude mit dem charakteristisch rot-weiß gemustertem Mauerwerk wurde 1804 fertiggestellt.

Crkva Sv. Ivana: Die dreischiffige Kirche Johannes der Täufer war bis 1828 Bischofssitz und deshalb Kathedrale, mitunter nennen sie die Einwohner Budvas heute noch katedrala. Der erste Sakralbau stand bereits im 7. Jh. an dieser Stelle, einige kürzlich gefundene Bodenmosaike deuten sogar auf das 6. Jh. Die jetzige Gestalt geht zurück auf das 15. Jh., der Einfluss Venedigs ist in der Architektur bereits auszumachen. Der Glockenturm wurde erst 1876 hinzugefügt, der Bischofshof (zur Platzseite) mit den neogotischen Fenstern ist ebenfalls nachträglich angebaut. Das kostbarste Stück des Kirchenschatzes ist die Budvanska Borgorodica, eine Ikone der Mutter Gottes mit Kind. Das von katholischen wie orthodoxen Gläubigen verehrte Heiligenbild stammt der Legende nach vom Evangelisten Lukas, tatsächlich ist sie wohl im 13. Jh. in Griechenland angefertigt worden.

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3. Tag � Ausflug Cetinje, Njegusi, Kotor

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Cetinje

Cetinje (kyrillisch Цетиње) ist eine Kleinstadt in Montenegro zwischen Podgorica und Budva mit etwa 15.500 Einwohnern. Sie liegt 670 Meter über NN im Tal der Cetina am Fuß des Lovćen-Massivs. Cetinje ist der Amtssitz des montenegrinischen Präsidenten und war bis 1918 die Hauptstadt des Landes.

Bevölkerung

Zur Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde Cetinje 16.657 Einwohner, von denen sich 15.082 (90,54 %) als Montenegriner und 727 (4,36 %) als Serben bezeichneten. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen.

Geschichte

Das älteste Gebäude Cetinjes ist die Vlaška crkva (dt. Walachische Kirche). Sie wurde um 1450 von in der Gegend wohnenden Hirten erbaut, die in jener Zeit Walachen genannt wurden. Ivan Crnojević, Fürst der Zeta 1465–1490, gilt als Gründer von Cetinje. Nachdem die Osmanen 1479 das venezianische Shkodra eingenommen hatten, verlegte Ivan seinen Regierungssitz vom gefährdeten Žabljak am Skadarsko Jezero in die Berge östlich des Lovćen. Hier gründete er 1482 ein der Gottesmutter geweihtes orthodoxes Kloster, das zur Keimzelle von Cetinje wurde. 1495 wurde dort eine Druckerei eingerichtet.

Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1918 war Cetinje die Hauptstadt Montenegros. Hier residierten zuerst die Fürsten aus der Familie Crnojević und seit 1516 die Vladikas, die Fürstbischöfe, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts geistliches und weltliches Oberhaupt der Montenegriner waren. 1692 eroberten die Türken Cetinje und zerstörten das Kloster, das Sitz des Bischofs war. 1696–1701 errichtete Vladika Danilo Petrović fast an derselben Stelle ein neues Kloster.

Unter dem vorletzten Vladika Petar II. Petrović-Njegoš (1830–1851) begann die Modernisierung Cetinjes. Man befestigte Straßen und errichtete erste Häuser im westlichen Stil. 1838 ließ der Vladika eine neue Fürstenresidenz erbauen. Diese Villa hieß im Volksmund Biljarda, weil Petar II. dort einen Billardtisch aufstellen ließ, ein für das damalige Montenegro sehr ungewöhnliches Möbel.

Fürst Nikola (1860–1918) baute den kleinen Ort zur modernen Hauptstadt Montenegros aus, dessen Unabhängigkeit 1878 international anerkannt worden war. In dieser Zeit wurden Wasserleitungen verlegt, eine Straßenbeleuchtung eingerichtet sowie mehrere Schulen, ein Krankenhaus, ein Museum und ein Gebäude für das Staatsarchiv gebaut. Die europäischen Großmächte errichteten Botschaften, die das neue Stadtbild mitprägten.

Während des Ersten Weltkriegs war Cetinje von 1916 bis 1918 österreichisch besetzt (siehe Österreichisch-Ungarische Besetzung Montenegros 1916–1918). Nach dem Krieg, als Montenegro Teil des neuen jugoslawischen Staates wurde, verlor Cetinje seine Hauptstadtfunktion, gewann sie aber wieder im von 1941 bis 1944 existierenden Unabhängigen Staat Montenegro. Als Montenegro

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1946 als Teilrepublik Jugoslawiens konstituiert wurde, bekam jedoch Titograd (heute Podgorica) den Zuschlag als Hauptstadt.

Seit der Unabhängigkeit Montenegros im Jahre 2006 ist Cetinje zwar Amtssitz des Präsidenten, nicht aber der Regierung. Cetinje gilt heute als national bedeutende historisch-kulturelle Stätte. Die Stadt beherbergt die Fakultäten für Kunst, Musik und Schauspiel der Universität Montenegro.

Sehenswürdigkeiten

Heute können einige relativ gut erhaltene frühere königliche und Regierungsbauten sowie ein Kloster besichtigt werden. Zwei der früheren Paläste sind in Museen umgewandelt worden. Architektonisch interessant sind auch die zahlreichen früheren Botschaftsgebäude ausländischer Staaten, wie die von Russland oder Österreich-Ungarn.

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Lovćen

Der Lovćen (serbisch: Ловћен) ist ein Hauptgebirge Montenegros. Die höchsten Punkte sind Štirovnik (1749 m) und Jezerski Vrh (1657 m). Der Lovćen liegt zwischen der adriatischen Küste und der Bucht von Kotor. Am Fuß des Gebirgsmassivs befinden sich die Städte Kotor, Budva und Cetinje.

Auf dem Gipfel Jezerski Vrh steht das Njegoš-Mausoleum des kroatischen Bildhauers Ivan Meštrović, das 1970 bis 1974 erbaut wurde. Petar II. Petrović Njegoš ließ auf dem Gipfel 1845 eine Grabkapelle errichten. Erst einige Jahre nach seinem Tod wurde Njegoš 1854 dort beigesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde die Grabkapelle zerstört und 1925 wiederhergestellt.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Massiv mit französischer Hilfe zu einer starken Befestigung ausgebaut, die mit ihrer Artillerie den österreich-ungarischen Kriegshafen von Cattaro beherrschte. In der Zeit vom 8. bis zum 11. Januar 1916 wurde der Berg im Zuge des Feldzugs gegen Montenegro von den Österreichern erobert.

Das Karstgebirge ist Nationalpark (64 km²) und beherbergt seltene Pflanzen und Tierarten.

Petar II.

Petar II. Petrovi ć-Njegoš (Петар II Петровић-Његош, Peter II.; * 1. Novemberjul./ 13. November 1813greg. in Njeguši, Montenegro; † 19. Oktoberjul./ 31. Oktober 1851greg. in Cetinje, Montenegro) war Fürstbischof von Montenegro und einer der bedeutendsten Dichter des serbischen Sprachraums. Er schrieb u.a. den Bergkranz, Der falsche Zar, Šćepan der Kleine und Der Strahl des Mikrokosmos. Njegoš legte administrativ die Grundlagen für einen modernen Staat in Montenegro.

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Leben und Wirken

Petar II. Petrović Njegoš

Geboren unter dem Namen Radivoje („Rade“) Tomov Petrović im Dorf Njeguši unterhalb des Lovčen, verbrachte Petar II. seine Jugend im Kerngebiet der montenegrinischen Patriarchalität. Rade war durch seinen Vater früh mit der Gusle und der im Versmaß des Deseterac verfassten Volksepik der serbo-kroatischen Heldenlieder vertraut. Obwohl er als Kind nicht lesen und schreiben gelernt hatte, unterhielt er den eigentlich der Volkspoesie abgeneigten Onkel Fürstbischof Petar I. Petrović-Njegoš schon als zwölfjähriger mit im Deserterac selbstkomponierten Epen auf der Gusle. Diese gelangen Rade so humorvoll, das selbst Petar hinter seiner Klosterzellentüre sein Lachen nicht unterdrücken konnte.[1]

Später wurden durch Sima Milutinović Sarajlija (1837) in einer Sammlung Epischer Heldenlieder (Pjevanja crnogorska i hercegovačka) fünf von Rade verfasste Epen veröffentlicht, die in der Gattung der Oral Poetry den Übergang Njegoš' von einem illiteraten Epensänger zu einem vollentwickelten Dichter der Romantik verfolgen lassen.[2] In einem der Lieder - Nova pjesna crnogorka (A new Montenegrin Song) finden sich Stilmittel, die nicht mehr Elemente der Tradition sind. Nach einer gekünstelten Anrufung der Vila - bring together all voices into the gusle - beginnt der Gesang mit einer Beschreibung des Datums der Entstehung - In one thousand eight hundred / and half of the twenty-seventh year, was als Element nicht mehr im Kontext der Epischen Tradition gefunden wird.[3] Die Formativen ersten Eindrücke, die Njegoš aus der autochthonen und nicht literarischen Volksepik erhielt, in denen sich vielfältig animistische und neomanichäistische Elemente finden, blieben auch in seinen späteren Werken lebendig.

1825 trat Rade ins Cetinjer Kloster ein und lernte dort lesen und schreiben und wurde von verschiedenen Lehrern betreut. Seit 1827 übernahm der Dichter und Freimaurer Sima Milutinović Sarajlija seine Erziehung, doch entwickelte sich Njegoš insbesondere als Autodidakt. In seinem späteren Leben wuchs Njegoš damit zu einem vollständig literarisch gebildeten Dichter, wobei er aber dem zehnsilbigen Versmaß des Deseterac der Volksepik für seine großen Dichtungen - Luča mikrokozma, Gorski vijenac und Ščepan mali - treu blieb.[4]

Als er 1830 als Nachfolger seines Onkels Vladik Petar I. die geistliche und weltliche Macht erlangte und Fürstbischof von Montenegro in Cetinje wurde, übernahm er den Vornamen seines Vorgängers.

Nachdem Njegoš 1834 aus Russland zurückgekehrt war, eröffnete er die erste Schule Montenegros und führte 1835 die erste moderne Buchpresse in Montenegro ein.[5] Bemüht um die Festigung der Staatsautorität brach Petar II. in rücksichtsloser Vorgehensweise die Macht der Clanhäuptlinge.

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Unter seiner Herrschaft entstanden in Montenegro die staatlichen Institutionen, der Senat, die Verwaltungsbehörden, Vollzugsbehörden. Er führte Steuern ein und gründete 1843 die erste Schule in Montenegro.

Er verfestigte und erneuerte die Zugehörigkeit Montenegros zur serbischen Nation nach langer Trennung durch osmanische Herrschaft. Mit Hilfe Russlands versuchte Peter II. sein Land gegen die Türken zu sichern.

Von einer seiner Reisen nach Russland (1833) brachte der Fürstbischof von Montenegro eine Druckerei-Einrichtung mit und gründete damit in Cetinje eine Druckerei, in der seine ersten Werke, daneben auch ein literarischer Almanach und die ersten montenegrinischen Schulbücher gedruckt wurden.

1851 fand Peter II. einen plötzlichen, durch ein Lungenleiden bedingten Tod. Sein Nachfolger als Fürstbischof wurde sein Neffe Danilo II. Petrović-Njegoš (1851–1860). Dieser gab bereits 1852 das Bischofsamt auf und proklamierte sich zum weltlichen Fürsten von Montenegro.

Werk

Seine Epik und Dichtung bewegte sich an der Grenze zwischen heroischem und bürgerlichem Zeitalter unter wechselndem Einfluss von Volksdichtung und slawischen Klassizismus. Der Bergkranz (Gorski vijenac), ein Epos mit starker poetischer Ausdruckskraft in lyrischen Partien, das den Befreiungskampf der Serben gegen die Türken schildert, gilt als ein Hauptwerk der südslawischen Literatur.

Dabei wurde der Bergkranz oft von serbischer Seite als die "ultimative Vollendung der heroischen Epik" in der Tradition der Volksliedes betrachtet.[6] Nach Svetozar Koljević und weiteren modernen Literaturkritikern ist dagegen im Epos Njegoš nicht mehr die Voraussetzung der Einheit "moralischer Bestimmung und Heldnischer Aktion" zu finden. Während im Volkslied die fundamentalen Prinzipien des "heroischen Zeitalters" einbezogen sind, so dass die Helden niemals die moralische Rechtfertigung ihres Handelns benötigen, so erfüllt der Gorski vijenac nach Koljević nicht mehr die traditionelle Definition eines Epos als "Narrative Dichtung in großem Maßstab über die Taten und Aktionen von Kriegern und Helden".[7] Somit erkennt Koljević als grundlegendes strukturelles Prinzip im Bergkranz das Drama und nicht das Epos, indem das moralische Dilemma und die reflexive Art von Bischof Danilo auch als dem von Shakespeares Hamlet ähnlich beschaffen ist.[8]

„Was im Bild der mittelalterlichen kosmischen Ordnung und universellen Hierarchie für Shakespeare zur Verfügung stand, das war für Njegoš die moralische Klarheit der gelungensten Werke der südslawischen heroischen Oral Poetry, das sind: der Glaube und die Wahrnehmung von Gewissheit, nach denen sich seine mächtige und dennoch skeptische künstlerische Vorstellungskraft sehnte, verstört von all den Paradoxen in seinem persönlichen und historischen Schicksaal.“

– Svetozar Koljević, Smrt epa u Gorskom vijencu 1993[9]

Der Erforschung Njegoš' philosophischen Gedanken und dem literarischen Opus widmet sich in der Philologie die sogenannte "Njegošologie" (Njegošologija), u.a. Anica Savić Rebac, Miron Flašar.[1

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Njegusi

Schon kurz hinter dem Krstac-Pass steht das Ortsschild, bis zum Dorf auf einer geschützten Hochebene sind es aber noch einige Kilometer. Njegusi ist heute eine wenig stimmungsvolle Anhäufung bäuerlicher zweckbauten, aber ein kulinarisches Erzeugnis und ein historisches Ereignis haben den Weiler tief im kollektiven Bewusstsein der Montenegriner verankert. Bei Ersterem handelt es sich um einen wohlschmeckenden Schinken, bei Letzterem um den Umstand, dass hier 1811 der legendäre Dichterfürst Petar II. aus der Dynastie der Petrovic geboren wurde.

Wurst und Käse

Weltanschaulich und politisch völlig unbelastet ist der Schinken, der vor Ort geräuchert und getrocknet wird – kaum ein Restaurant im Land, das unter der Rubrik „Vorspeisen“ auf njeguski prsut verzichten würde. In Njegusi kann man die fantastischen Schweinebeine direkt vom Erzeuger kaufen und in kleinen Verköstigungsstellen auch probieren. Qualitativ und geschmacklich muss sich der Schinken aus Njegusi hinter den Top-Erzeugnissen aus westeuropäischen Betrieben sicher nicht verstecken, die meist kräftige Räucherung und lange Trocknungsphase lassen ihn stark an Spitzenprodukte aus dem Schwarzwald und Südtirol erinnern. Lediglich den Fettmantel würden wir uns gelegentlich etwas dünner wünschen, aber Magerkeit war auf dem Balkan noch nie ein Qualitätskriterium. Der Weg zum EU-Qualitätssiegel G.U. (geschützte Ursprungsbezeichnung) ist allerdings noch weit, denn Schweineställe sucht man in Njegusi bislang vergeblich, die Tiere stammen aus den großen Mastbetrieben Hollands, der serbischen Vojvodina und Zentralserbien. Nicht ganz so berühmt wie der Schinken, aber ebenfalls eine weitverbreitete Delikatesse ist der njeguski sir, der mittelfest gereifte Käse aus dem Bergdorf.

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Perast

Perast (kyrillisch Пераст; italienisch Perasto) ist eine zur Opština Kotor gehörige Kleinstadt in Montenegro. Sie liegt unterhalb des St.-Elias-Bergs (873 m) am Ufer der Bucht von Kotor und ist daselbst der Ort mit dem mildesten Klima und den meisten Sonnenstunden im Jahr. Über die Uferstraße an der Bucht ist Perast mit Risan im Norden und Kotor im Südosten verbunden.

Zu Perast gehören die beiden kleinen Inseln St. Georg (Sveti Đorđe) und St. Marien auf dem Felsen (Gospa od Škrpjela). Auf der einen Insel liegt der Friedhof des Ortes, die andere ist mit ihrer Kapelle ein bekannter Wallfahrtsort.

Im Mittelalter waren Perast und die anderen Orte an der Bucht zwischen den lokalen Fürstentümern (Zeta, Bosnien) und der Republik Venedig umstritten und die Besitzverhältnisse wechselten häufig. Der Ort schlug sich als erster an der Bucht freiwillig unter den Schutz der Markusrepublik. Weil viele Einwohner den Venezianern in der Flotte der Republik besonders treu gedient hatten, verlieh die Signoria der kleinen Stadt 1368 den klangvollen Titel „Fedelissima Gonfaloniera“ (Treueste Bannerträgerin).

Das alte Perast hatte keine Stadtmauer, sondern wurde durch neun einzelne Türme geschützt. Diese wurden im 15. und 16. Jahrhundert zum Schutz gegen die Osmanen erbaut, nachdem der Ort 1420 wieder unter die Herrschaft der Venezianer gekommen war. Nach dem Ende der Türkenkriege hatte Perast im 18. Jahrhundert seine Blütezeit. Im Ort gab es vier Reedereien, die zusammen eine Flotte von mehr als 100 Handelsschiffen unterhielten. Viele der zu Wohlstand gekommenen Kapitäne wählten Perast zu ihrem Alterssitz und erbauten sich kleinere oder größere Villen, die noch das heutige Stadtbild prägen. Ende des 18. Jahrhunderts hatte Perast mehr als 1600 Einwohner. Als 1797 die venezianische Herrschaft mit der Zerschlagung der Republik endete, wurde dies von den Einwohnern sehr bedauert, denn sie hatten immer in einem guten Verhältnis zur Markusrepublik gestanden.

Im 19. Jahrhundert verlor der Ort an Bedeutung und die Einwohnerzahl sank bis 1910 auf 430. Heute leben in Perast noch 349 Einwohner (2003).

Sehenswert ist die orthodoxe Kirche des Ortes, in der sich eine kleine Ausstellung mit Reliquien, liturgischen Gegenständen und Schmuck befindet.

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Gospa od Škrpjela

Gospa od Škrpjela (italienisch Madonna dello Scarpello, deutsch Maria vom Felsen bzw. vom Riff) ist eine der zwei kleinen Inseln vor der Küste von Perast in der Bucht von Kotor in Montenegro (die andere ist Sveti Đorđe). Dabei handelt es sich um eine künstliche Insel, die durch ein Bollwerk von Felsen und durch alte gesunkene Schiffe, die mit Steinen beladen waren, nach und nach entstanden ist.

Die Tradition des Felsenwerfens ist auch in heutiger Zeit noch lebendig. Jedes Jahr am 22. Juli findet das fašinada genannte Fest statt, wenn die Einheimischen Steine in das Meer werfen, um somit eine Vergrößerung der Inselfläche zu bewirken.

1452 wurde mit Gospa od Škrpjela eine erste Kirche auf der Insel errichtet. Das heutige Gotteshaus stammt von 1632 und wurde 1722 erneuert und erweitert.

Die beiden Inseln gehören seit 1979, ebenso wie die ganze Bucht von Kotor, zum Weltnatur- und Weltkulturerbe der UNESCO.

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Bucht von Kotor

Die Bucht von Kotor (serbokroatisch Boka kotorska/Бока которска, italienisch Bocche di Cattaro) ist eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht der südöstlichen dalmatinisch-montenegrinischen Adriaküste.

Die Bucht setzt sich aus vier durch Engstrecken miteinander verbundene Einzelbecken zusammen. Der zwei Kilometer breite Einlass mit der Festungsinsel Mamula liegt zwischen den mit Fortifikationen bewehrten Halbinseln Prevlaka (zu Kroatien gehörend) und dem Kap Arza auf der Halbinsel Luštica. Von außen nach innen folgen die Becken von Herceg Novi, Tivat und hinter der Halbinsel Vrmac Risan und Kotor. Die Becken von Herceg Novi und Tivat werden durch den Kanal von Kumbor, die Becken von Tivat sowie die von Risan und Kotor durch die an ihrer schmalsten Stelle 330 m breite Meerenge von Verige verbunden. Die inneren Buchten von Risan und Kotor gehören zum UNESCO-Welterbe.[1]

An der strategisch überaus günstig gelegenen und über 1000 m tief in die umgebenden Karst-Gebirge von Orjen und Lovćen eingeschnittenen Bucht, die auch vor orkanartigen Bora-Winterstürmen gut geschützt und im ansonsten wasserlosen Karstgebiet durch zahlreiche, stark schüttende Karstquellen auch naturräumlich begünstigt ist, sind seit der Antike bedeutende Städte als Kultur- und Handelszentrum entstanden, unter denen heute insbesondere die namensgebende Stadt Kotor im innersten Winkel der Bucht hervorsteht.

Risan als ältester Ort der Bucht ist eine illyrisch-griechische Gründung in dem sich noch Reste des Forums und spätantiker Villen finden. Römische Gründungen sind Kotor und Rose, im Mittelalter

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wurden Herceg Novi und Tivat gegründet und aus der Venezianischen Epoche stammenden Dobrota, Perast und Tivat.

Neben den Seestädten sind zahlreiche religiöse Gründungen in Form von Klöstern an den Ufern der Bucht entstanden. Damit ist die Bucht eine der am dichtesten mit religiösen Kultstätten ausgestatteten Regionen am Mittelmeer. Wallfahrtsorte sind das Benediktiner-Kloster Sveti Đorđe, das orthodoxe Kloster Savina sowie die Nemanjiden-Gründung des Klosters des heiligen Michaels auf der Blumeninsel. Bedeutende Stadtkirchen finden sich in Kotor, Perast, Herceg Novi, Risan. Daneben gibt es zahlreiche in Naturstein erbaute Dorfkirchen in den Gebirgsdörfern der umgebenden Gebirge, insbesondere in der Krivošije.

Geographie

Geomorphologie

Durch die geomorphologische Ähnlichkeit zur Fjordküste Norwegens wird die Bucht von Kotor als südlichster Fjord Europas bezeichnet, ist aber, da die Bucht durch die Ingression des Meeres in ein ehemaliges tiefes Flusstal (Canyon) entstand, kein Fjord, sondern eine Form der Riasküste. Die enge innere Verzahnung von Hochgebirgsrelief und Meeresküste prägt die Bucht, die als einziger Meeresarm der Adria tief in den Hochdinarischen Karst hineinreicht.

Dementsprechend sind die Süßwasserzuflüsse der Bucht mehrheitlich unterseeisch. Nur bei Risan und Kotor gibt es ergiebigere nutzbare Quellen. Bekannt ist der Orijenski vodopad genannte Wasserfall bei Risan: Nach starken Niederschlägen im Orjen entsteht hier abrupt ein 25 Meter hoher Wasserfall, der sich über eine Steilstufe direkt ins Meer ergießt und mit einer Schüttung von circa 150 m³/s zu den ergiebigsten Karstquellen der Erde zählt.

Aufbau

Die Bucht von Kotor besteht aus vier separaten Becken, die durch Meerengen miteinander verbunden sind. Die Buchten von Risan und Kotor gehören durch die überhängenden großen Kalksteinwände des Orjen und Lovćen-Gebirges zu den eindrucksvollsten Landschaften der Adriaküste. Die Einfahrt in die Bucht liegt zwischen den Bergen Ostro und Arza einerseits sowie Kobila und Kabala anderseits.

Geologisch wird die hauptsächliche Struktur durch eine Deckenüberschiebung nach Süden bestimmt. Über klastischen Flyschfazien liegt hier die Decke der mächtig gehobenen Hochkarstzone. Morphologisch ausgeprägt ist der Kontrast der tief in die Hochkarstzone hineinreichenden Bucht. An der Grenze der Antiklinale des Hochkarstes in der faziell vielfältigen synklinalen Flyschzone ist diese durch erosive und tektonische Prozesse entstanden, an denen sichtbar eine ehemalige Flussanlage in den Buchten von Kotor und Risan sowie tektonische Vorgänge beteiligt waren.

Wasserströmungen

Die Strömungen sind sehr unregelmäßig, doch von den Gezeiten abhängig und im Sommer von geringer Stärke. An der Ostseite der Einfahrt verläuft ein nordwestlicher Strom mit einer Geschwindigkeit von 1 km/h. Eine kräftige Ausflussströmung, die in den Engen bis zu vier Kilometer pro Stunde erreichen kann, verläuft insbesondere nach anhaltendem starken Regen aus den inneren Buchten gegen das Westufer der Einfahrt.

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Flora und Vegetation

Die Region gehört dem Zonoökoton IV/V zu. Diese perhumide mediterrane Klima-Variante bedingt eine Modifikation der Höhenstufung der Vegetation. In besonderer Weise tritt eine morphologische und floristische Verzahnung laurealer und mediterraner Subtropen und temperater Elemente auf.

Meridionale Formationen lassen sich von eu- und submediterranen klimazonalen Typen ableiten, sind aber aus klimatischen und edaphischen Gründen auch von diesen stärker abweichend. Flaumeiche (Quercus pubescens) und Orientalische Hainbuche (Carpinus orientalis) sind häufigste Baumarten. Laubwerfende thermophile Gehölze zeigen eine abgeschwächte Dominanz sklerophyller Arten.

Verarmte laureale Reliktwälder treten daneben in perhumiden Bereichen im Inneren der Bucht von Kotor auf. Trotz der klimatisch begünstigten mesophyllen Formationen sommergrüner Phanerophyten ist auftretendes Artenspektrum allgemein mediterran. Quercus ilex, Juniperus oxycedrus, Arbutus unedo, Pistacia lentiscus, Punica granatum und Smilax excelsa zeigen dies an. Die Steineiche (Quercus ilex) ist hier auf Kalk seltener als die insgesamt häufigste Gesellschaft des Rusco-Carpinateum.

Bei Risan findet sich Quercus ilex nicht mehr, dafür dominiert hier das laurophylle Andropogoni Nerietum in einer breiten Stufe (0–300 m).

Einige in Dalmatien sonst häufige Arten wie Viburnum tinus und Rhamnus alaternus fehlen in der Bucht ganz. Die naheliegendste Ursache sind die kalten Winde (Bora genannt), die im Winter von den Bergen ins „tiefe Tal“ der Bucht hinunterwehen. Von der Bora beeinflusste Standorte sind somit in der Vegetation zu erkennen, da die empfindlicheren Arten fehlen.

Die Grenze der mediterranen Zone liegt bei 500 m. Supramediterran ist oberhalb der Orientalischen Hainbuchen-Eichenstufe (Hainbuche Carpinus orientalis, Flaumeiche Quercus pubescens, Zerr-Eiche Q. cerris) der Hopfenbuchenwald gebildet (700-950/1100 m), oberhalb 950 m (950/1050–1350 m) der Herbstblaugras-Buchenwald gebildet. Dieser leitet die oromediterrane Stufe ein. Ostrya carpinifolia, Schneeball-Ahorn Acer opalus, Buche Fagus sylvatica, Baum-Hasel Corylus colurna und Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus sind supra- und oromediterran, Schlangenhaut-Kiefer Pinus heldreichii, Weisstanne Abies alba, Griechischer Ahorn Acer heldreichii und Hänge-Birke Betula pendula oro- und altomediterran verbreitet.

Ökologie

Für das Klima der Bucht sind die geographische Lage am nordöstlichen Mittelmeersaum und das Gebirgsrelief ausschlaggebend. Die orographische Wirkung von Relief und Topographie des Gebirgshinterlands ist für das Klima von besonderer Bedeutung. Neben der hypsometrischen thermischen Änderung sind ventilatorische und hydrogeografische Bedingungen extrem modifiziert. Die Bucht von Kotor ist eine der wenigen mediterranen Übergangsregionen zum Lorbeerwaldklima. Das spezielle Klima erklärt sich aus zwei Gründen: Einerseits treten hier die höchsten Niederschlagsmittelwerte in Europa auf; die feuchten Warmluftmassen, die im Gebirgsstau aufgleiten, bilden den Untertyp einer perhumiden südadriatischen Klimavariante mit extremen jährlichen Niederschlagsmengen von 4.500 bis 6.500 mm. Andererseits sind auch Niederschläge im Sommer nicht selten, wodurch die für das mediterrane Klima charakteristische sommerliche Trockenperiode ausbleibt.

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Nach der Köppenschen effektiven Klimaklassifikation ist die Bucht von Kotor dem Klimatyp Cs’’a zuzurechnen. Der besondere humide Charakter der mediterranen Bergstation Crkvice im Orjen wird durch den Klimatyp Cfsb deutlich.

Das Orjen-Gebirge über der Bucht unterscheidet sich davon vor allem thermisch, da im Winter Frost und Schneereichtum einen starken Kontrast zum Küstensaum bilden. Periodische Kaltlufteinbrüche, die auf dem Ablassen polarer Kaltluft über die Gebirge in die Bucht durch heftige Bora-Fallwinde im Winter auftreten, bedingen eine Strukturänderung der Vegetation, die vom Aussehen an eine Garigue erinnert, floristisch aber durch frostharte Elemente charakterisiert wird.

Mit der verstärkten zyklonalen Tätigkeit im Mittelmeer wird insbesondere von März bis Mai sowie im Herbst tropische Luft aus Afrika und Teilen Asiens ins Mittelmeer transportiert. Der warme Südwind wird allgemein als Schirokko bezeichnet und ist in Dalmatien als Jugo bekannt. Tritt dieser in den Sommermonaten auf, kommt es zu den höchsten Temperaturen im Adriagebiet.

Bevölkerung

Mit 70 % städtischer Bevölkerung ist die Bucht von Kotor die am meisten verstädterte Region Montenegros. 1981 waren nur noch zwei Prozent der Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt.

Die Bevölkerung ist überwiegend serbisch-orthodox, doch in den Orten in der Bucht leben auch viele Katholiken.

Eine historische Eigenbezeichnung der Bevölkerung der Bucht von Kotor ist Bokelj, nach Boka für Bucht.

Siedlungen

Wie Perlen an einer Schnur liegen kleine Orte an den Ufern aufgereiht, in denen insgesamt etwa 60.000 Menschen wohnen. In der Topla-Bucht liegt Herceg Novi, die größte Stadt an der Bucht. Sie liegt am nördlichen Ufer an den mäßig steilen Hängen des Orjen-Gebirges. Die Altstadt wird von drei Forts und mittelalterlichen Mauern umgeben. In der Bucht von Tivat befindet sich der gleichnamige Ort Tivat. Er ist jüngeren Datums und ein wichtiger Marinestützpunkt. Er liegt an den sanft abfallenden Abhängen des von Sturzbächen und Wildbächen gezeichneten Vrmac-Gebirges. Die inneren Buchten sind die von Risan und Kotor. Hier befindet sich das eigentliche Herz der Bucht. Die Seefahrtsgeschichte ist an den alten Kapitänshäusern und vielen reichen Kirchen in Perast, Dobrota, Prčanj und Kotor verewigt.

Da das Hinterland mit seinem extremen Hochkarst-Charakter ausgeprägt unzugänglich ist, liegen – mit Ausnahme von Cetinje – die nächsten Siedlungen außerhalb der Bucht weit entfernt.

Geschichte

Frühgeschichte und Antike

Menschliche Siedlungstätigkeit lässt sich bis ins Neolithikum zurückverfolgen, prähistorische Felsbilder mit Darstellung von Jägern und Hirschen finden sich in Stoliv bei Risan.

Die Bucht wird von den antiken griechischen Geographen und Historikern Strabon und Ptolemäus heißt die Bucht Rizaion kolpos (Bucht von Risan) und Rhizionikos kolpos und bei den Römern Sinus Rhizaens oder Sinus Rhizonicus was auf Rhizinium als zentralen Ort der Bucht in der Antike hinweist. Im 3. Jahrhundert v. Chr. gehörte das Gebiet an der Bucht von Kotor zeitweise zum Gebiet der illyrischen Ardiäer, deren Siedlungszentrum bei Narona lag. Später wurde das Gebiet Teil des

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Reiches der ebenfalls illyrischen Labeaten. Einer Legende nach soll sich die letzte labeatische Königin Teuta nach Rhizinium zurückgezogen haben, als ihr Heer 229 v. Chr. im Ersten Illyrischen Krieg den Römern unterlegen war.

Seit dieser Zeit in loser Abhängigkeit von Rom, wurden die Siedlungen an der Bucht, als Julius Cäsar 58 v. Chr. das Prokonsulat über die beiden Gallien und über Illyrien erhielt, in die römische Provinzialverwaltung einbezogen. Seit 8 v. Chr. gehörte die Gegend zur von Kaiser Augustus eingerichteten Provinz Dalmatia. In Risan ausgegrabene Bodenmosaike sind die wichtigsten römischen Funde in Montenegro. Bei der Neueinteilung der Provinzen unter Diokletian wurde die Küste des heutigen Montenegro der neuen Provinz Praevallis zugeschlagen. Die romanischen Küstenorte konnten sich auch in den Stürmen der Völkerwanderung behaupten.

Mittelalter

Frühmittelalter und Byzanz

Nach der Wiedereingliederung in das oströmische Reich im Jahre 535 unter Justinian I. bestand die byzantinische Herrschaft über die Region bis 1077. Südslawische Stämme verdrängten im 7. Jahrhundert die romanisierte Bevölkerung teilweise. Bereits 595 wurde das alte Rhizinium durch die Awaren und Slawen zerstört. 860 fielen die Sarazenen in die Bucht ein. 869 wurde das Thema von Dalmatien von Kaiser Basileios I. (867-886) errichtet und die byzantinische Kontrolle an der Küste von Dioclea erneut befestigt. Die erste historische Erwähnung Kotors fällt in diese Zeit.

Kirchlich gehörte die Boka Kotorska seit dem 4. Jahrhundert zum Machtbereich des römischen Patriarchats. Die kirchlichen Institutionen waren auch unter byzantinischer Herrschaft von lateinischer Prägung. Dies gilt für das im 10. Jahrhundert errichtete Bistum Kotor ebenso, wie für die an der Bucht errichteten Klöster, die der benediktinischen Regel folgten.

Mit dem Ende der Herrschaft Kaiser Basileios II. († 1025) erstarkten die lokalen Fürstentümer der Region und das Gebiet der Boka Kotorska geriet in die Abhängigkeit des serbischen Fürstentums Dioklitien.

Hochmittelalter

Von 1185 bis 1371 Teil des Staates der Nemanjiden-Dynastie, erlangte Kotor unter dem Kaiser Stefan Dušan (1332–1355) ein überragendes Ansehen als wichtiger Handelsort (der Bergbau erlebt eine große Blüte) und Kunstzentrum des Reiches. An der Bucht von Kotor begegneten sich die kulturellen Einflüsse des lateinischen Westens und des orthodoxen Ostens. Das hohe Ansehen der kotoraner Künstler im Mittelalter zeigt eines der architektonischen Hauptwerke des Spätmittelalters der Balkanhalbinsel, das in apulischer Gotik erbaute größte mittelalterliche Kirchenbauwerk Serbiens, Visoki Dečani, das der Franziskaner Fra Vita aus Kotor als Mausoleum für den König Stefan Uroš III. 1327–1335 errichtete.

Nach dem Zerfall des Serbischen Reiches bemühen sich die angrenzenden serbischen Fürstentümer, das bosnische Königreich, das Königreich Ungarn und die Republik Venedig um die Kontrolle der Bucht. Kotor begibt sich 1368 unter den Schutz des ungarischen Königs Ludwig I. und kann sich damit einige Jahrzehnte faktischer Selbstständigkeit als Republik sichern. Andere Orte an der Bucht, so zum Beispiel Risan gehörten in dieser Zeit zum lokalen Fürstentum der Balšić und Herceg Novi wird als einer der ersten mittelalterlichen Stadt Neugründungen unter dem bosnischen König Tvrtko I. an strategischer Stelle am Eingang der Bucht gegründet.

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Neuzeit

Venezianische Epoche

Nach 1420 unterstellen sich alle Orte an der Bucht von Kotor dem Schutz der Republik Venedig, um mit Hilfe der Venezianer der Eroberung durch die Osmanen zu entgehen. Als Herceg Novi und Risan im 16. Jahrhundert in türkische Hand fallen, ist die Bucht von Kotor in einen osmanischen und venezianischen Teil geteilt. 1688 verdrängt Venedig die Türken endgültig aus ihren dalmatinischen Besitzungen und hält sich bis 1797. (Zur venezianischen Epoche vgl. auch den Hauptartikel Venezianisches Albanien)

Österreich-Ungarn und Nachfolgestaaten

Während der napoleonischen Kriege wechseln sich das Kaisertum Österreich, das Russische Reich, Frankreich und wieder Österreich in rascher Folge als Herren der Bucht ab.

Mit der Neuordnung im Wiener Kongress wird Dalmatien einschließlich der Bucht von Kotor als Königreich Bestandteil des Kaisertums Österreich und ab 1867 der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1814–1918) und Kotor zu einem stark befestigten Kriegshafen ausgebaut. 1869 erschütterte ein Aufstand der orthodoxen Bevölkerung, der sich in Verbindung mit Einfällen montenegrinischer Truppen zu einem Kleinkrieg ausweitete, die österreichische Herrschaft. Noch bis 1878 verlief die Militärgrenze über den Orjen. Im Februar 1918 rebellierten die Matrosen auf den in der Bucht von Kotor stationierten österreichischen Kriegsschiffen. Dieser Aufstand blieb vor allem durch das Drama Die Matrosen von Cattaro von Friedrich Wolf in Erinnerung. Ab 1919 war die Boka Kotorska jugoslawisch; 1945 wurde die Region der Teilrepublik Montenegro angegliedert.

Kulturerbe und Tourismus

Die geschichtsträchtige Bucht mit ihren authentischen historischen Orten – unter anderem die mittelalterliche Festungsstadt von Kotor, der malerische Ort Perast und die Klosterinsel Sv. Djorde (St. Georg) sowie deren Friedhofsinsel Gospa od Skrpjela (Maria vom Felsen bzw. vom Riff) – sind Beispiele für charakteristische mediterrane Kleinstädte mit verschiedenartigen kulturellen Einflüssen. Die Buchten von Risan und Kotor mit dem von den Hochplateaus des Orjen und Lovćen umschlossenen landschaftlichen Ensemble und die Baudenkmäler von Kotor, Perast und Dobrota gehören seit 1979 zum Weltkultur- und Naturerbe der UNESCO. Zwischenzeitlich (1979–2003) war diese Stätte aufgrund ihrer Gefährdung durch die Schäden eines Erdbebens auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes gelistet.

Die Bucht von Kotor ist ein beliebtes Urlaubsgebiet in Montenegro, für den Ferntourismus jedoch bis auf den Flughafen Tivat noch kaum erschlossen. In der Region findet man eine große Auswahl an Stränden.

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Kotor

Kotor (serbisch-kyrillisch Котор; italienisch Cattaro; lateinisch Acruvium) ist eine alte mediterrane Handels- und Hafenstadt und überregionales Kulturzentrum am südöstlichen Ende der Bucht von Kotor (Adria) in Montenegro. Sie hat 5341 Einwohner (Zensus von 2003, mit Dobrota zusammen 13.510), die 335 km² große Gemeinde (einschließlich der umliegenden 13 Siedlungen) 22.947 Einwohner.

Die Stadt mit ihren bedeutenden kulturhistorischen Bauwerken und ihrer Lage ist 1979 in das UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe aufgenommen worden. Sie ist Sitz eines katholischen Bistums und Zentrum der serbisch-orthodoxen Christen Montenegros. Die Stadt und die von bis 1894 Meter hohen Bergketten (Orjen und Lovćen) umrahmte tiefe Bucht sind die bekannteste und meistbesuchte Tourismusregion des Landes. Sie beherbergt die Fakultäten Nautik sowie Tourismus und Hotelmanagement der Universität Montenegro.

Zur Gemeinde Kotor gehören die Ortschaften Risan, Perast, Dobrota, Orahovac und Dub.

Geschichte

Der Naturhafen bot günstigen Schutz, was bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. die Illyrer anzog, denen später Griechen und Römer folgten. Im Jahr 168 v. Chr. wurde Kotor als Ascrivium erwähnt, in jener Zeit begann die Besiedlung durch die Römer. Die Stadt gehörte in der Kaiserzeit zunächst zur Provinz Dalmatia. Kaiser Diokletian teilte Ende des 3. Jahrhunderts der neu gebildeten Provinz Praevalitana zu.

Als Reaktion auf die Völkerwanderung wurde Kotor in byzantinischer Zeit stark befestigt. Zuerst ließ Kaiser Justinian 535 eine Festung bei Ascrivium errichten. Im Jahr 840 wurde die Stadt aber von einer Flotte der Sarazenen geplündert. 1242 wurde die Stadt erneut zerstört, diesmal im Mongolensturm.

Im 14. Jahrhundert hatte Kotor eine derart große Rolle für den Handel im Adriatischen Meer gespielt, dass es in Konkurrenz mit Venedig und der Republik Ragusa (Dubrovnik) geriet. Als nach Zar Dušans Tod (1355) das Serbische Reich zerfiel, dem Kotor beinahe 200 Jahre lang angehörte, griffen die Venezianer die Stadt 1369 an, eroberten und zerstörten sie. Nach kurzer ungarischer und bosnischer Zugehörigkeit wurde Kotor 1391 eine selbständige Republik. In dieser Zeit hatte sie oftmals Auseinandersetzungen mit den montenegrinischen Ballsha auszufechten. 1420 stellte sich die Stadt unter venezianischen Schutz und verlor immer mehr an Selbständigkeit. Seit dem 16. Jahrhundert hatte der Provveditore für das Venezianische Albanien seinen Sitz in Kotor. 1564 wurden in Kotor viele Gebäude durch ein schweres Erdbeben beschädigt.

Nach dem Untergang der Venetischen Republik 1797 wurde die Stadt im Frieden von Campo Formio Österreich zugesprochen. Zwischen 1805 und 1814 war das Gebiet von Frankreich besetzt. Seit 1815 war Kotor Kreisstadt im österreichischen Kronland Dalmatien. Die Österreicher bauten den Hafen zum Stützpunkt für die k. u. k. Kriegsmarine aus und legten das IV. Bataillon des Ungarischen Infanterie-Regiments Nr. 33 in Garnison (1914).

Während des Ersten Weltkrieges lag die k. u. k. U-Boot-Flotte sowie weitere Einheiten (meist veraltete Linienschiffe der Vor-Dreadnought-Ära) in der Bucht. Vom 1. bis 3. Februar 1918 kam es hier zum Matrosenaufstand von Cattaro durch Matrosen der meist zur Untätigkeit verdammten Flotte.[1] Der revolutionäre Aufstand war eines der ersten Anzeichen des Zusammenbruchs der Mittelmächte. Er war überdies ein politisch hochbrisanter Präzedenzfall, der die revolutionäre Stimmung nach dem Sieg der Bolschewiki auch in Westeuropa widerspiegelte. An dem Aufstand

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beteiligten sich 6000 Matrosen auf 40 Schiffen der österreichisch-ungarischen Kriegsflotte und begann am 1. Februar mit Hissen roter Fahnen. Die Matrosen entwaffneten die Offiziere und bildeten Matrosenräte. Nach der gewaltsamen Niederschlagung wurden die Rädelsführer des Aufstandes am 11. Februar 1918 bei Cattaro standrechtlich erschossen. Heute weist eine Gedenktafel in der Festung auf Frantisek Ras (Franz Rasch), Jeroko Sizgoric, Mate Brnicevic und Anton Grubar hin. In der deutschsprachigen Literatur ist der Aufstand besonders durch das Drama Die Matrosen von Cattaro des Dramatikers Friedrich Wolf bekannt.

1918 kam Kotor als Bestandteil Montenegros zum Königreich Jugoslawien. Auch in der jugoslawischen Zeit, insbesondere im sozialistischen Jugoslawien, war Kotor ein wichtiger Kriegshafen. Mit Auflösung des Militärs nach der Unabhängigkeitserklärung von Montenegro 2006 wurden alle militärischen Einrichtungen aufgegeben.

Etwa seitdem legen viele Kreuzfahrtschiffe in Kotor an. Die meisten bleiben nur einige Stunden, andere eine Nacht (deshalb gibt es eine große Diskothek in Kotor sowie ein reges Nachtleben, vor allem in der Hochsaison zwischen Mitte Mai bis Mitte Oktober).[2]

Bevölkerung

Struktur

Zur Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde Kotor 22.601 Einwohner, von denen sich 11.047 (48,88 %) als Montenegriner, 6.910 (30,57 %) als Serben und 1.553 (6,87 %) als Kroaten bezeichneten. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen. Der italienische Bevölkerungsteil (seit dem 19. Jahrhundert etwa 1/3 der Gesamtbevölkerung) musste nach dem Zweiten Weltkrieg das Gebiet verlassen.

Sehenswürdigkeiten

Das fast 2.000 Jahre alte Kotor ist berühmt für seine von einer eindrucksvollen 4,5 km langen Stadtmauer umgebene mittelalterliche Altstadt. Zu den bekannten Bauwerken gehört die romanische Sankt-Tryphon-Kathedrale ('Sveti Trifun') im Stadtzentrum, in der die Reliquien des Schutzpatrons der Stadt, des heiligen Tryphon, aufbewahrt werden. Sie gilt als die schönste Kirche in Montenegro. Der älteste Teil der Kirche stammt aus dem Jahr 1166, wobei die prägende Stirnseite und die Türme nach dem Erdbeben von 1667 neu erbaut wurden.

Weitere Bauwerke sind die einschiffige romanische St. Lukaskirche (1195), die im 17. Jahrhundert an die orthodoxe Kirche ging, und der Uhrturm im Renaissance-Stil (1602) beim Hauptplatz der Altstadt. Unter venezianischer Herrschaft wurden im 15. bis 18. Jahrhundert einige Paläste errichtet, die noch heute das Stadtbild prägen. An den Hängen der Bucht von Kotor erstrecken sich über 4,5 Kilometer die bis zu 15 Meter breiten und 20 Meter hohen Verteidigungsanlagen bis in eine Höhe von 260 Metern auf dem Berg San Giovanni.

UNESCO-Welterbe

Im April und Mai 1979 wurde Kotor kurz vor Aufnahme in die UNESCO-Welterbe-Liste bei zwei starken Erdbeben schwer beschädigt. Als Folge davon setzte die UNESCO sie im gleichen Jahr auf ihre so genannte Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Bis 1989 konnte mit internationaler Hilfe Vieles wieder aufgebaut werden. In den 1990er Jahren jedoch kam es erneut zur Bedrohung des Welterbes, diesmal durch unkontrollierte Baumaßnahmen. Anfang 2003 empfahlen Experten nach einer Bestandsaufnahme die Streichung von der Roten Liste unter der Bedingung, dass ein Gesamtkonzept aufgestellt werde, das die Probleme löst. Die Deutsche Stiftung Welterbe initiierte daraufhin im November 2003 einen Runden Tisch mit dem Ergebnis, dass bis Ende 2006 ein

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umfassendes Konzept ausgearbeitet wurde, welches von den nationalen Behörden mitgetragen wird. Die Stiftung kooperiert bei der Umsetzung mit dem Regionalinstitut zum Schutz des kulturellen Erbes und wirbt finanzielle Mittel ein.

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4. Tag � Ausflug Bar, Stari Bar, Ada Bojana, Ulcinj

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Bar (Montenegro)

Bar (serbisch-kyrillisch Бар; italienisch Antivari; albanisch Tivari/Tivar) liegt an der montenegrinischen Adriaküste. Die Stadt hat einen bedeutenden Seehafen. Von hier verkehren Fähren nach Bari und Ancona in Italien. Der Hafen ist gleichfalls Ausgangspunkt der über Podgorica nach Belgrad führenden Bahnstrecke Belgrad–Bar. Die Stadt liegt an der adriatischen Küstenstraße. Es ist geplant, ab 2009 eine Autobahn von Bar nach Boljare an der serbischen Grenze zu bauen. Neben dem Handel ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Bars. Südlich der Bucht befindet sich ein großes Tanklager.

Bevölkerung

Die Stadt selbst hat etwa 13.700 Einwohner. Sie ist Sitz des katholischen Erzbistums Bar.

Zur Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde Bar 42.048 Einwohner, von denen sich 19.553 (46,5 %) als Montenegriner, 10.656 (25,34 %) als Albaner, 3.236 (7,7 %) als Serbe, 2.515 (5,98 %) als Muslime und 2.153 (5,12 %) als Bosniaken bezeichneten. Daneben leben in der Stadt noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen, darunter Kroaten und Roma.

Geschichte

In der Antike war die Umgebung Bars von den Illyrern besiedelt. Zu Zeiten der Römer existierte noch keine Stadt, Kaiser Justinian ließ jedoch im 6. Jahrhundert ein älteres Kastell wiederaufbauen, nachdem die Gegend von den Serben verheert worden war. Im 9. Jahrhundert ist Bar als Antibarium erstmals urkundlich erwähnt und es erfolgte die Gründung des Bistums. Bar wurde im späten 10. Jahrhundert zu einem der Zentren des inzwischen slawisch besiedelten Fürstentums (Doclea) Zeta, das sich im 11. und 12. Jahrhundert schrittweise von der byzantinischen Herrschaft löste.

Die letzte Periode der byzantinischen Herrschaft datiert in die Jahre 1166 bis 1183. Danach eroberte Stefan Nemanja die adriatische Küste, und Bar wurde Teil des serbischen Staates der Nemanjiden. Ab dem 14. Jahrhundert wechselte die Stadt häufig den Besitzer. Zeitweise herrschten die Venezianer, die ungarischen oder serbische Könige und Fürsten aus der Familie Balšić über die Stadt. 1443 bis 1571 stand Bar unter der Herrschaft der Republik Venedig, die hier einen Capitano als Regenten einsetzte, der dem Provveditore von Kotor (Cattaro) unterstand. Vom Mittelalter bis zum Ende der venezianischen Herrschaft genoss Bar innere Autonomie, hatte ein eigenes städtisches Statut und prägte eigene Münzen.

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1528 wurde Bar zum ersten Mal von den Osmanen eingenommen, 1571 musste sie ihnen schließlich vollständig überlassen werden, die Stadt blieb über 350 Jahre in osmanischem Besitz.

1877 griffen die Montenegriner Bar an und beschossen die Stadt, die dabei zu großen Teilen zerstört wurde. Auf dem Berliner Kongress 1878 erhielt das Fürstentum Montenegro Bar und Ulcinj zugesprochen und erlangte damit Zugang zum Meer. Bar, das schon seit dem 18. Jahrhundert eine Zeit des Niedergangs erlebte, erholte sich nur schwer von den Kriegsschäden. Die am meisten zerstörten Viertel wurden gar nicht mehr aufgebaut und die Bevölkerung stagnierte bei rund 3000 Einwohnern.

1904 gelang dem Italiener Guglielmo Marconi die drahtlose Funkverbindung zwischen Bar und dem am jenseitigen Adriaufer gelegenen Bari. Am 2. November 1908 erhielt die Stadt mit der Antivari-Bahn nach Virpazar am Skutarisee die erste Bahnverbindung in Montenegro. Im Januar 1916 wurde Bar während des Ersten Weltkriegs von österreichischen Truppen besetzt.

Nach dem Krieg wurde die Stadt Teil Jugoslawiens, und in den 1920er Jahren begann der Fremdenverkehr. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte Bar von 1941 an zum italienischen Besatzungsgebiet. Im Juli 1941 begannen in der Umgebung die ersten Widerstandsaktionen jugoslawischer Partisanen.

1959 erhielt die Stadt den Normalspurbahnanschluss nach Titograd (Podgorica), aber erst 1979 wurde die Bahnstrecke Belgrad–Bar fertiggestellt. Die Schmalspurbahn nach Virpazar aus dem Jahre 1908 wurde im Jahr darauf eingestellt.

Im Jahr 1979 wurde Bar durch ein schweres Erdbeben zerstört, die Altstadt danach verlassen und unmittelbar an der Küste eine neue Stadt erbaut.

Sehenswürdigkeiten

Nach dem Erdbeben 1979 wurde die auf einem Hügel landeinwärts liegende Altstadt (Stari Bar) aufgegeben und Bar direkt an der Küste neu erbaut. Das Stadtbild ist geprägt von neuen Wohnblöcken, einigen Hochhäusern und großen Hotelanlagen. Viel Raum nimmt das Hafengelände ein.

In der aufgelassenen Altstadt an den Hängen des Rumija-Gebirges wurden inzwischen einige Gebäude restauriert. Sehenswert sind die romanische Markuskirche, die gotische Kirche St. Katharina, der bischöfliche Palast und ein großer Aquädukt an der Nordseite der Stadt. Große Teile der Altstadt sind schon seit dem Beschuss im osmanisch-montenegrinischen Krieg 1877 nur noch Ruinen.

In Bar befindet sich der alte Ölbaum von Mirovica, der mit einem Alter von etwa 2300 Jahren eines der ältesten Exemplare der Region darstellt.

Rumija

Die Rumija (kyrillisch Румија) ist ein Gebirgszug der Dinariden im Südosten Montenegros und bezeichnet gleichzeitig den mit 1594 m höchsten Gipfel dieses Gebirgszugs.

Geographie

Der Bergrücken der Rumija erstreckt sich über 10 Kilometer von Nordwesten nach Südosten und bildet zusammen mit den Paštrovići-Bergen eine natürliche Barriere zwischen Adria und dem Skutarisee. Weitere Gipfel sind Brisan (1435 m), Kozjak (1427 m), Loška (1353 m),

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Čagoglina (1297 m), Debelin (1205 m), Široka Strana (1185 m) und Vrsuta (1183 m). Der Gebirgszug endet im Südosten im in der Geschichte immer wieder umkämpften Tarabosh (593 m), der unweit von Shkodra bereits auf albanischem Gebiet liegt. Zur adriatischen Küstenlinie hin fällt die Rumija steil ab, etwas weniger steil zum Skutarisee. Die Höhendifferenz beträgt mehr als 1500 m, eine der höchsten Höhendifferenzen in Montenegro.

Nächstgelegene Stadt ist das an der Adria liegende Bar, von dessen landeinwärts gelegener Altstadt, Stari Bar, der Gipfel in etwa 5 Stunden zu erwandern ist.

Verkehr

Rumija und Paštrovići-Berge bilden einen Riegel zwischen der Zeta-Ebene rund um Podgorica und dem Meer. Verkehrswege überwinden ihn nur an wenigen Stellen. Die Paštrovići-Berge können am 876 m hohen Seoštik-Pass und am Poljice-Pass (665 m) überquert werden. Eine einzige Straße passiert die Rumija am nördlichen Rand beim 805 m hohen Sutorman-Pass. Die Antivari-Bahn unterquerte den Pass in einem Scheiteltunnel auf 640 m Höhe. 1959 wurde eine neue Eisenbahnlinie nach Bar eröffnet, die den Bergriegel am Übergang von Rumija zu den Paštrovići-Bergen im 6170 m langen Sozina-Eisenbahntunnel (kyrillisch Тунел Созина) unterquert. Der 2005 eröffnete Sozina-Straßentunnel ermöglicht heute eine schnelle Passage des Gebirgszugs. Der Straßentunnel ist 4189 m lang und gebührenpflichtig. Er erreicht die Küste wenig nördlich von Sutomore.

Eine enge, kurvenreiche Straße folgt dem Südufer des Skutarisees und überquert die östlichen Ausläufer der Rumija kurz vor der albanischen Grenze über den 480 m hohen Stegvaši-Pass.

Religiöse Bedeutung

Der Gipfel des Rumija ist ein Ort von Bedeutung im Christentum. Jedes Jahr zu Pfingsten wird das Kreuz Jovan Vladimirs in einer Prozession vom Dorf Velji Mikulići auf den Gipfel getragen. Traditionell nehmen neben den orthodoxen Christen der Region Bar auch Katholiken und Muslims an der Prozession und dem Aufstieg zum Gipfel teil.

Im Juni 2005 wurde von der Serbisch-Orthodoxen Kirche mit Hilfe eines Armee-Hubschraubers eine der Heiligen Dreifaltigkeit geweihte Kapelle errichtet.[1] Die Errichtung der etwa 3 m auf 2,5 m großen Kapelle war eine höchst umstrittene Angelegenheit,[2] da sie ohne Genehmigung der montenegrinischen Behörden erfolgte und die Verwendung eines Armeehubschraubers im Vorlauf zum Unabhängigkeitsreferendum Montenegros auch als Provokation verstanden wurde.

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Die Helikopter Kirche

Wie überall in Montenegro war das Zusammenleben der Glaubensgemeinschaften auch im Gebiet von Bar in den letzten Jahrzehnten konfliktfrei und von großer Toleranz geprägt – bis am 21. Juli 2005 der Armeehubschrauber mit der Kirche am Haken kam, und die 1594 m hohe Rumija, die sich zwischen der Adria und dem Skadar-See erhebt, mit einer winzigen, aber doch weithin sichtbaren orthodoxen Kirche bestückte. Was erst einmal wie ein alberner Witz eines durchgeknallten Frömmlers klingt, war tatsächlich eine gezielte Machtdemonstration und einer der schärfsten Provokationen im religiösen Miteinander in der montenegrinischen Nachkriegsgeschichte. Denn man muss wissen: Die Rumija gilt Anhängern aller drei namhaften in der Region vertretenen Religionen bzw. Bekenntnissen – Serbisch-Orthodoxe, Muslime und (albanische) Katholiken – als heiliger Ort. Mit der hochgradig symbolischen Besetzung des Berges durch die Orthodoxie wurde also ziemlich unverhohlen ein Machtanspruch formuliert. Hinter der Aktion steht vermutlich der Metropolit von Montenegro, seine Eminenz Amfilohje, der in seiner entschieden panserbischen Anspruchshaltung in den letzten Jahren schon öfter einmal zur scharfen Formulierung gegriffen hat. Was das Militär – damals noch unter dem Kommando Belgrads – zur Amtshilfe bei dieser Aktion veranlasst hat, ist immer noch unklar, aber es fällt nicht schwer, sich angesichts der damals schwelenden Unabhängigkeitsdebatte einen Reim darauf zu machen. Die kleine Kapelle sollte nach einem Beschluss des montenegrinischen Umweltministeriums unverzüglich wieder entfernt werden, aber kurz vor Ablauf der Deadline wurde das Kirchlein geweiht, und die Entfernung eines geweihten Baus wagten die Behörden dann doch nicht. Deshalb steht die Leichtmetallkonstruktion immer noch auf dem höchsten Punkt des südlichen Küstengebirges.

Stari Bar

Die Ruinenstadt befindet sich ca. 3,5 km landeinwärts vom Zentrum der Neustadt. Schon den frühesten Bewohnern der Region blieb die strategisch ungeheuer günstige Lage des Plateaus an der

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felsigen Flanke der Rumija nicht verborgen, bis zur letzten endgültigen Zerstörung Stari Bars 1878 war der Ort weit über 2000 Jahre besiedelt.

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Ulcinj

Ulcinj (kyrillisch Улцињ; albanisch Ulqin/Ulqini; italienisch Dulcigno) ist die südlichste Stadt Montenegros und liegt an der Adria nahe der Grenze zu Albanien.

Ulcinj hat eine sehenswerte Altstadt. Unmittelbar in der Nähe befindet sich der „kleine Stadtstrand“ (mont. Mala Plaža, alb. Plazhi i vogël). Das Stadtbild zeigt die osmanische Vergangenheit, zahlreiche Moscheen wie die Kirchenmoschee und die Namazgjahu-Moschee verteilen sich über die ganze Stadt.

Geschichte

Die ersten namentlich bekannten Bewohner der Gegend um Ulcinj waren die Illyrer. In der Antike bestand eine Siedlung griechischer Kolonisten, die – so haben archäologische Grabungen ergeben – im 5. Jahrhundert v. Chr. zur Stadt erweitert wurde. In der Zeit des Hellenismus stand der Ort unter dem Einfluss der verschiedenen kurzlebigen illyrischen Königreiche und gelangte 163 v. Chr. als Olcinium (= Stadt der Olcinjaten, ein illyrischer Stamm) unter römische Herrschaft. Unter diesem Namen wird Ulcinj bei Plinius dem Älteren in der Naturalis historia zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Während der römischen Herrschaft war Ulcinj eine befestigte Siedlung römischer Bürger. Sie hatte den status eines oppidum civium Romanorum und wurde später municipium – also eine eigenständige Stadt römischen Rechts.

Nach der Teilung des Römischen Reiches fiel Ulcinj mit der Provinz Praevallis an Ostrom und die Bewohner nahmen das Christentum an. In der Spätantike war Ulcinj Bischofssitz; das Bistum existierte mit Unterbrechungen bis zum Beginn der Türkenherrschaft im 16. Jahrhundert.

Ulcinj gehörte im 9. und 10. Jahrhundert und dann wieder im 12. Jahrhundert zu den serbischen Reichen Duklja und Raszien und kurz auch zum Nemanjiden-Staat. Es wurde zu einem bedeutenden Handels- und Seefahrtszentrum des serbischen Staates. Nach 1355 übernahmen die Balšići die Herrschaft über die Stadt. Mehrfach stand Ulcinj auch unter venezianischer Herrschaft, meist war die Stadt jedoch faktisch unabhängig. Ihre Einwohner, die Dulcinoten (ital.) waren gefürchtete Piraten in der Adria. Von 1571 bis 1880 war Ulcinj Teil des Osmanischen Reiches. Eine 1718 unter Feldmarschall Johann Matthias von der Schulenburg begonnene Belagerung durch venezianische Truppen – zur See und zu Land – wurde aufgrund des Frieden von Passarowitz wieder aufgehoben. Durch Sklavenhandel kamen vor allem im Lauf des 18. und 19. Jahrhunderts einige Schwarze in die Stadt und ließen sich – wenn sie freigekommen waren – dort nieder, sodass in der Stadt eine Gemeinde Schwarzer entstand, die nach dem Ende der osmanischen Herrschaft fast vollständig verschwand.[2]

Im Krieg mit dem Osmanischen Reich eroberte Montenegro am 20. Januar 1878 Ulcinj. Beim Abschluss des Vorfriedens von San Stefano wurde Ulcinj von den Russen aber wieder der Hohen Pforte zugestanden, während Montenegro nur ein paar Dörfer am Shkodrasee bekam. Der Berliner Kongress revidierte die Vereinbarungen von San Stefano auch in Bezug auf Ulcinj und sprach die Stadt Montenegro zu. Das Osmanische Reich weigerte sich aber die Stadt zu räumen. Erst nach Intervention der Großmächte, unter anderem durch eine gemeinsame Flottendemonstration vor der türkischen Küste, gaben die Osmanen nach. Am 30. November 1880 wurde Ulcinj endgültig dem Fürstentum Montenegro angeschlossen.[3]

Seit 2008 ist Ulcinj die Bezirkspartnerstadt des 23. Wiener Gemeindebezirks Liesing. Der entsprechenden schriftlichen Vereinbarung waren vier Jahre kultureller und infrastruktureller Zusammenarbeit mit dem südlichsten Gemeindebezirk der österreichischen Hauptstadt vorangegangen.[4]

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Bevölkerung

Gemäß 2011 durchgeführter Volkszählung leben in der Stadt 10.707 Menschen. In umliegenden Ortschaften leben weitere 9.214 Personen, was für die gesamte Gemeinde Ulcinj eine Einwohnerzahl von 19.921 ergibt.[5]

Von ihnen bezeichnen sich 14.076 (70,66 %) als Albaner, 2.478 (12,44 %) als Montenegriner, 1.145 (5,75 %) als Serben, 780 (3,92 %) als ethnische Muslime, 449 (2,25 %) als Bosniaken und 232 (1,17 %) als Roma und Balkan-Ägypter. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen, zudem gab ein Teil der Befragten keine Antwort bezüglich der Ethnie.[5]

Größte Religionsgemeinschaft bilden mit 14.308 Angehörigen (71,82 %) die Muslime, gefolgt von der orthodoxen Kirche mit 2.964 (14,88 %) und der katholischen mit 2.196 (11,02 %). Die restlichen Befragten gehören anderen Konfessionen an, sind Atheisten oder gaben keine Auskunft zu ihrer Religion.[5]

Tourismus

Ulcinj ist eine touristisch gut erschlossene Stadt mit einer Vielzahl von Hotels und Pensionen. Außerhalb der Stadt beginnt der „Große Strand“ (mont. Velika Plaža / alb. Plazhi i madh), der sich bis zur albanischen Grenze mit einer Länge von 13 Kilometern erstreckt. Somit ist dies der längste Sandstrand an der östlichen Adriaküste. Dazu gehört auch das FKK-Gebiet auf der Insel Ada an der Mündung des Flusses Bojana. Vor dem Jugoslawienkrieg war Ulcinj ein beliebtes Reiseziel für Deutsche, Italiener, Franzosen und Engländer.

Vor allem seit den 1990er Jahren machen Albaner aus dem Kosovo einen großen Teil der Touristen in Ulcinj aus. Auch die Diaspora-Albaner wissen Ulcinj bis heute als Urlaubsziel zu schätzen.

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5. Tag � Ausflug Ostrog und Skutarisee

Ostrog: Das Felsenkloster in Montenegro

Tief in den Bergen Montenegros liegt das in den Fel s gebaute Kloster Ostrog. Früher gebat es die Demut den Weg in eine Höhe von 900m barfuß zu be wältigen. Heute kann man aber auch die rund 5 km lange Serpentinenstraße und das Auto wählen.

Das Kloster Ostrog gehört zu den bedeutendsten Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche. Es ist bis heute ein beliebter Pilgerort für Gläubige aus der ganzen Welt. Touristen und Reisende zieht es heute vorallem wegen seiner ungewöhnlich Bauart hierhin. Das berühmte montenegrinische Sakralgebäude befindet sich nämlich in einer Höhle in der Felswand.

Das Kloster wurde im Jahr 1656 von Vasilije Jovanovic gegründet. Er zog in den Ort Ostrog nachdem die Türken das Kloster in Tvrdor zerstört hatten. Um den Türken einen erneuten Angriff schwer zu machen, wurde das Kloster Ostrog in 900m Höhe angelegt und direkt in die Felswand gebaut.

Gläubige wandern den Berg zum Kloster Ostrog barfuß

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Bereits die Anfahrt zum Kloster ist ein Erlebnis für sich: Die 5km lange Straße ist eng und hat viele Kurven. An manchen Stellen kommen selbst zwei kleine Fahrzeuge nur noch beschwerlich aneinander vorbei. Heute führen die Serpentinen bis zu einem großen Parkplatz vor dem Kloster.

Alternativ gibt es auch einen direkten Wanderweg durch den Wald. Dieser ist bedeutend kürzer und kann man bei guter Kondition innerhalb von 25 Minuten beschritten werden.

Um die Erhabenheit dieses Ortes zu spüren, sollte man den Weg zu Fuß wählen. So tun es gläubige Pilger noch heute – viele sogar barfuß.

Das

Das Kloster besteht aus zwei Teilen: Das obere und untere Kloster . Das untere Kloster wurde erst im 19. Jahrhundert nachträglich errichtet. Es besteht aus der Kirche der Dreifaltigkeit, der Klosterherberge und einer relogiösen Schule. Hier werden regelmäßig Gottesdienste abgehalten, sowie Taufen und Hochzeiten vollzogen.

Der obere Teil besteht aus zwei kleinen Kirchen, die in den Höhlen errichtet wurden. In einer dieser Kirche liegen die Überreste vom Heiligen Vasilije – dem Erbauer des Klosters, der hier bis zum seinem Tod 1671 lebte.

Um das Grab des heiligen Vasilije rangen sich viele Legenden

Die Reliquen von Vasilije sind zum wahren Heiligtum geworden. So besagt eine Legende, dass der heilige Vasilije den Bischof immer wieder in seinen Träumen darum bat, ausgegraben zu werden. Die Mönche erfüllten seinen Wunsch und werden den Leichnam unversehrt in seinem Grab. Auf dem Platz, auf dem er gestorben ist, ist aus dem Felsen eine Weinrebe gewachsen. Ein wahres Wunder: In dem Felsen gibt es nämlich überhaupt keine Erde.

1942, im zweiten Weltkrieg, warfen die Faschisten eine Bombe auf das Kloster. Sie zerbrach in zwei Teile, aber explodierte nicht. Daher wird die Bombe immer noch im Kloster aufbewahrt , um die Heiligkeit von Vasilije zu beweisen.

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Vom

Das Kloster Ostrog ist daher nicht nur ein Heiligtum der Ortodoxen, sondern aller Gläubigen der Welt. Sie kommen hierher, um sich vor den Gebeinen des Heiligen zu verneigen und sich Heilung für Geist und Körper zu wünschen. 1996 nahmen seine Gebeine sogar am traditionellen Osterumzug in Trebinje teil.

Nach dem Berg Athos und dem Grab von Christus landet das Kloster daher auch jedes Jahr in der Liste der am meisten besuchten Heiligtümer der christlichen Welt.

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Vasilije Ostroški

Vasilije Ostroški (serbisch-kyrillisch Василије Острошки; deutsch auch Basilius von Ostrog; * 1610 in Mrkonjići bei Popovo Polje in der Herzegowina; † 1671 im Kloster Ostrog) ist ein serbischer Heiliger der Serbisch-Orthodoxen Kirche. Sein weltlicher Name war Stojan Jovanović. Er trägt den Beinamen ‚Wundertäter‘ (serbisch: чудотворац/čudotvorac).

Er kam aus ärmlichen Verhältnissen, seine Familie hatte ein bescheidenes Auskommen, war aber sehr fromm. Schon in frühen Jahren zeichnete sich sein späterer Lebensweg ab. Als er weit genug erwachsen war für sich selbst Entscheidungen treffen zu können, ging er nach Trebinje in das Kloster Uspenija Bogorodice um Mönch zu werden. Er wurde im weiteren Verlauf zum Bischof (Episkop) von Zahumlje und Skender. Er verstand es seine ihm Anvertrauten orthodoxen Gläubigen vor den Osmanen und den missionierenden Katholiken zu beschützen. Nachdem die Osmanen das Kloster Tvrdoš vollkommen zerstört hatten, zog er in das Kloster Ostrog. Dort verstarb er auch 1671.

Sein Feiertag ist der 29. April, der nach dem gregorianischen Kalender am 12. Mai begangen wird. Seine Gebeine haben den Status einer Reliquie und sollen seit seinem Tod unzählige Wunder hervorgebracht haben. Sie liegen im Kloster Ostrog und die ihnen nachgesagten Wundertaten veranlassen jedes Jahr zehntausende Pilger, unter ihnen auch autochthone Muslime, die über ihre

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Vorfahren von diesen Wundertaten wissen, an seinem Feiertag das Kloster zu besuchen. 1996 nahmen seine Gebeine in Trebinje am Osterumzug teil.

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Skutarisee

Skutarisee

Der Skutarisee (auch Shkodrasee oder Skadarsee; albanisch Liqen/-i i Shkodrës; serbisch und montenegrinisch Skadarsko Jezero Скадарско језеро) ist der größte See der Balkanhalbinsel und neben dem Gardasee der größte See Südeuropas. Die hier verwendete Bezeichnung hat der See nach dem früher verwendeten italienischen Namen der an der Südostspitze des Sees gelegenen albanischen Stadt Shkodra (serb./monten. Skadar Скадар). Der See liegt im Grenzgebiet zwischen Montenegro, zu dem etwa zwei Drittel der Fläche gehören, und Albanien, das über etwa ein Drittel der Fläche verfügt. Nach Südwesten ist er durch das bis zu 1600 Meter hohe Gebirge Rumija von der nur 20 Kilometer entfernt liegenden Adria getrennt, während sich an der Nordostseite ein weit gedehntes, teilweise versumpftes Flachland anschließt.

Geographie

Der Skutarisee ist 48 Kilometer lang und bis 14 Kilometer breit. Er liegt in einem tektonisch entstandenen Polje und ist 368 km² groß (davon 220 km² in Montenegro und 148 km² in Albanien). Der Wasserspiegel des Sees schwankt stark, je nach Jahreszeit um bis zu fünf Meter. Dies führt ebenfalls zu einem starken Schwanken der Oberfläche zwischen 370 km² und 540 km² bei Hochwasser nach der Schneeschmelze. Die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel beträgt sieben Meter. Die Wassertiefe beträgt häufig nur fünf bis neun Meter. Einige unterirdische Quellen, auch Augen genannt, aus denen der See unter anderem gespeist wird, sind bis zu 44 Meter tief. Als Kryptodepression liegt der Seegrund teilweise unterhalb des Meeresspiegels.

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Der Hauptzufluss ist die Morača auf montenegrinischer Seite, sie speist den See zu 60 Prozent. Der Abfluss zur Adria ist die Buna (alb.; serb. Bojana), die fast auf ihrer gesamten Länge die Grenze zwischen Albanien und Montenegro markiert.

Entlang des südwestlichen, montenegrinischen Ufers liegen einige kleine Inseln wie Beška, Moračnik, Starčevo oder Grmožur, auf denen sich verschiedene kleine Kirchen und Burgruinen befinden. Etwa in der Mitte des Nordostufers befindet sich ein schmaler Arm, der rund 15 Kilometer weit ins Land hineinreicht, in Albanien Bucht von Hoti (albanisch Gjiri i Hotit) genannt.

Geologische Evolution

Anders als der tektonisch angelegte und geologisch alte Ohridsee ist der Skutarisee geologisch sehr jung. Seine heutige Form hat sich mehr oder weniger erst innerhalb der letzten 18.000 Jahre eingestellt. Während der Eiszeit waren alle umliegenden Gebirge teilweise stark vergletschert. Daher war der See auch während der Eiszeiten stark abhängig vom glazialen Abflussregime der damaligen Flusssysteme. Auch heute speisen die Zuflüsse des Dinarischen Hochgebirges den Skutarisee. Dabei ist die Wasserzufuhr durch die Verkarstung der Landschaft sehr komplex. Selbst unterirdische Quellen gehören mit zum Speisungssystem, da einige Flussläufe wie die Cijevna teilweise im Untergrund verschwinden (vgl. Ponor).

Klima

Das Klima ist sub-mediterran geprägt. Neben milden und regenreichen Wintern, in denen die Temperatur kaum unter 5 °C sinkt, gibt es heiße und trockene Sommer mit Tageshöchsttemperaturen von über 40 °C. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 7,3 °C im Winter und 27,2 °C im Sommer.

Flora und Fauna

Das Seebecken ist ein sensibles Ökosystem, das über 20 endemischen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet.[1]

Der Skutari-Wasserfrosch, der in der ganzen näheren Region vorkommt, wurde nach dem See benannt. Die Wasserfrösche werden für die Nahrungskette im See als wichtig eingestuft.[2]

Wichtig ist der Skutarisee als Rast- und Brutplatz für Zugvögel aus Nordeuropa. Sie überwintern am See oder nutzen ihn im Frühjahr auf ihrem Zug als Rastplatz. Der Krauskopfpelikan nistet seit 2014 wieder am Skutarisee.[3]

Der montenegrinische Teil des Skutarisees wurde 1983 zum Nationalpark erklärt und 1996 in die internationale Ramsar-Liste schützenswerter Feuchtgebiete aufgenommen. 2005 wurde auch der albanische Teil als Naturreservat unter Schutz gestellt.

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6. Tag � Ausflug Moraca- Canyon, Podgorica und Weinprobe

Morača

Die Morača (kyrillisch Морача) ist ein Fluss im Zentrum Montenegros. Sie entspringt am Nordhang des 2226 m hohen Berges Kapa Moračka bei Ljevišta in der Gemeinde Kolašin und fließt dann 99,5 km[1] vorwiegend nach Süden, durchquert die Hauptstadt Podgorica und mündet schließlich bei Vranjina in den Skutarisee (Skadarsko Jezero). Sie ist dessen größter Zufluss.

In ihrem Oberlauf ist die Morača ein reißender Gebirgsfluss, der zahlreiche Schluchten durchquert, darunter die bekanntere Morača-Schlucht (Morača klisura), durch welche die Hauptverkehrsströme von Podgorica nach Serbien führen. Wenige Kilometer nördlich der Morača-Schlucht liegt das Kloster Morača. Nahe der Ruinen der antiken Stadt Dioclea nördlich von Podgorica mündet die Zeta in die Morača. Diese tritt hier in die Zeta-Ebene ein. Sie ist die einzige größere Ebene Montenegros und öffnet sich nach Süden hin zum Skutarisee. Bedeutendster linker Nebenfluss ist die Cijevna, die südwestlich von Podgorica einmündet.

Da die Morača ein schmaler und meist flacher Fluss ist, ist sie nicht schiffbar.

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In der Nähe des Klosters Morača im Gemeindegebiet von Kolašin ereignete sich am 23. Juni 2013 ein schweres Busunglück, bei dem 18 rumänische Touristen ums Leben kamen, als ihr Reisebus 40 Meter tief von der Ždrijelo-Brücke (♁Lage) in die Morača-Schlucht stürzte. Der mit 50 Personen besetzte Bus war auf dem Weg zur montenegrinischen Adriaküste, als er während eines Regensturms vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit in einer Kurve von der Fahrbahn abkam.[2]

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Kloster Mora ča

Das Kloster Mora ča (serbisch-kyrillisch Манастир Морача) ist ein serbisch-orthodoxes Kloster in Zentral-Montenegro. Das Kloster wurde 1252 von Fürst Stefan, einem Sohn von Vukan Nemanjić und Enkel des Begründers des mittelalterlichen serbischen Herrschergeschlechts der Nemanjiden, Stefan Nemanja, gegründet. Zusammen mit dem Kloster Ostrog und dem Kloster Piva ist das Kloster Morača eine der meist besuchten kulturellen und religiösen Stätten Montenegros.

Lage

Das Kloster liegt am Oberlauf der Morača, einige Kilometer nördlich der Morača-Schlucht (Morača klisura), an der Europastraße E 65/E 80, der Hauptverkehrsader von Podgorica nach Kolašin und weiter nach Serbien.

Beschreibung

Das Kloster Morača besteht aus der Hauptkirche, die dem Entschlafen Mariens geweiht ist, einer kleinen, dem Heiligen Nikolaus geweihten Kapelle und dem Wohngebäude mit den Mönchszellen, die auch zur Unterbringung von Pilgern bestimmt waren. Der gesamte Komplex ist von einer hohen Mauer eingefasst. Die Kloster-Einfriedung kann durch zwei Tore betreten werden.

Die einschiffige Hauptkirche mit Vorhalle ist im Stil der Raška-Schule. Die Originalausstattung des Klosters litt schwer, als zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Osmanen das Kloster plünderten: Die Bleibedeckung des Dachs wurde entfernt, der Innenraum der Kirche war Wind und Wetter ausgesetzt, das Kloster verödete. Erst um 1570 wurde es wieder erneuert. Im 18. Jahrhundert bildete das Kloster den Mittelpunkt der von den Bewohnern des Morača-Tals und benachbarter Stämmen geführten Kämpfen gegen die Osmanen. 1820 kam es zum freien Montenegro.

Aus romanischer Zeit ist das Portal erhalten, ebenso einige Fresken aus dem 13. Jahrhundert, die auf mehreren Bildtafeln das Leben des Propheten Elias darstellen. Weitere Fresken stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In der Vorhalle nimmt eine Darstellung des Stammbaum Jesu eine ganze Wand ein, weitere Darstellungen zeigen das Jüngste Gericht. Hauptthema der Fresken des Hauptraums ist das Leben Jesu, sowie Darstellungen der bedeutendsten Heiligen der orthodoxen Tradition.

Das Kloster Morača besitzt eine außerordentlich reiche Sammlung von Ikonen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein Teil davon schmückt die prächtig geschnitzte Ikonostase, die zwischen 1600 und 1617 entstand.

Zum Klosterkomplex gehört auch eine dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle, die um 1635 auf den Fundamenten des ehemaligen Hauptwehrturms erbaut wurde. Daher rührt auch der quadratische Grundriss ohne von außen sichtbarer Apsis, und dass die Kapelle nicht in Ost-West-Richtung ausgerichtet ist. Die Kapelle ist innen wie außen reich mit Fresken bemalt, die meist Szenen aus dem Leben des Heiligen Nikolaus darstellen.

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Podgorica

Podgorica (kyrillisch Подгорица; Aussprache [ˈpɔdgɔˌriʦa]; deutsch veraltet Podgoritz) ist die Hauptstadt Montenegros. Mit Ausnahme des Staatspräsidenten, der in Cetinje residiert, haben hier alle wichtigen Institutionen der Republik ihren Sitz. Podgorica hat 185.937 Einwohner (2011). Von 1946 bis 1992 hieß die Stadt Titograd . Der Name Podgorica bedeutet auf Deutsch „Fuß des Hügels“.

Geographie

Die montenegrinische Hauptstadt liegt in einer weiten Ebene an der Mündung der Zeta in die Morača, die Podgorica von Norden nach Süden durchfließt. Bis zum Skutarisee im Süden sind es von Podgorica etwa 15 Kilometer.

Podgorica hat ein gemäßigt mediterranes Klima, mit heißen und trockenen Sommern und milden Wintern. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 1544 mm und die Durchschnittstemperatur 16,4 °C.

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Politik und Verwaltung

Die Großgemeinde Podgorica ist die einwohnerstärkste Kommune Montenegros. Außer der Hauptstadt gehören die Kleinstädte Golubovci und Tuzi sowie insgesamt 57 Dörfer und Siedlungen zur Gemeinde.

Geschichte

Ab 1000 nach Christus gehörte die Gegend um Podgorica zum serbischen Fürstentum Duklja unter Jovan Vladimir. Ihm folgten als Herrscher die Vojislavljević und die Vukanović Dynastie, aus der die Namanjiden Dynastie entstand. Podgorica blieb bis zum Zerfall des serbischen Kaiserreiches Teil des Reiches.

Im Jahr 1326 wurde Podgorica erstmals als kleine Siedlung erwähnt und stand lange im Schatten von Shkodra, Medun und der Küstenstädte Bar und Budva, später dann auch von Cetinje. Es gehörte Mitte des 14. Jahrhunderts zum serbischen Reich des Zaren Stefan Dušan, danach zu den Fürstentümern der Balšić (bis 1421), Lazarević/Branković (1421–1439/1444–1452) und der Crnojević (bis 1466). Kurzzeitig stand die Stadt auch unter venezianischer Herrschaft. Von 1466 an war Podgorica Teil des Osmanischen Reichs. Die Osmanen erbauten hier eine große Festung, um sich gegen Angriffe der freien serbisch-montenegrinischen Stämme aus den Bergen zu schützen. Mit der Festung wuchs die strategische Bedeutung von Podgorica. Auf dem Berliner Kongress im Jahr 1878 wurde Podgorica dem Fürstentum Montenegro zugesprochen, dessen Hauptstadt zu dieser Zeit Cetinje war. Die Ergebnisse des Kongresses bedeuteten das Ende von vier Jahrhunderten osmanischer Herrschaft. Podgorica ist seit dieser Zeit die größte Stadt des Landes und der wichtigste Handelsplatz. 1904 wurde hier die erste Bank des Landes gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Stadt 13.000 Einwohner. Anders als im rein slawisch-orthodox geprägten montenegrinischen Kernland um Cetinje lebten in Podgorica damals auch viele muslimische Slawen und auch Albaner.

Im Ersten Weltkrieg stand Podgorica von 1916 bis 1918 unter österreichischer Besatzung. 1918 kam die Stadt mit dem Königreich Montenegro zum Königreich Jugoslawien. Im Zweiten Weltkrieg folgten den italienischen Besatzern (1941–1943) die Deutschen (1943–1944). Die Stadt war während des Krieges etwa 70 Luftangriffen ausgesetzt, die sie fast ganz zerstörten. Im Dezember 1944 erfolgte die Befreiung durch die jugoslawischen Partisanen. 1946 wurde die Stadt zu Ehren des jugoslawischen Ministerpräsidenten Josip Broz Tito in Titograd umbenannt und gleichzeitig zur Hauptstadt der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro erklärt. Seit dem 2. April 1992 heißt die Stadt wieder Podgorica. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum 2006 wurde Podgorica die Hauptstadt des neuen Staates Montenegro.

Bevölkerung

Zur Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde Podgorica 185.937 Einwohner, von denen sich 106.642 (57,35 %) als Montenegriner, 43.246 (23,26 %) als Serben, 9538 (5,13 %) als Albaner, 4122 (2,22 %) als ethnische Muslime, 3988 (2,14 %) als Roma und 3687 (1,98 %) als Bosniaken bezeichneten. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen. 8892 Einwohner (4,78 %) gaben keine ethnische Zugehörigkeit an.

Verkehr

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Flugverkehr

Podgorica hat einen Flughafen 10 km südlich des Stadtzentrums.

Eisenbahn

Podgorica liegt an der Bahnstrecke Belgrad–Bar. Abzweige führen von hier nach Nikšić (nach Modernisierungs- und Elektrifizierungsarbeiten, seit 2012 wieder in Betrieb) und als internationale Verbindung nach Albanien (zurzeit nur Güterverkehr, Wiederaufnahme des Personenverkehrs vorgesehen).

ÖPNV

Der öffentliche Nahverkehr basiert ausschließlich auf Stadtbussen und wurde bis zur Jahrtausendwende von der städtischen Gesellschaft Gradsko saobraćajno preduzeće durchgeführt. Nach deren Bankrott betreiben zwei private Gesellschaften den Nahverkehr.

Wirtschaft

Podgorica ist das wichtigste Zentrum der montenegrinischen Industrie. Es gibt in der Stadt eine Aluminiumhütte, das Kombinat aluminijuma Podgorica (KAP), auf das 45 Prozent der Exportleistung des Landes entfallen. Weiterhin gibt es Textilbetriebe sowie Betriebe zur Verarbeitung von Erzeugnissen der Landwirtschaft, insbesondere Tabak. Die meisten Menschen sind jedoch nicht mehr in der Industrie, sondern im Dienstleistungssektor und bei den staatlichen Behörden beschäftigt.

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

Podgorica ist das kulturelle Zentrum von Montenegro. Das Montenegrinische Nationaltheater, das Stadttheater, das Kindertheater, das Puppentheater und viele kleinere Theater sind hier beheimatet. Das Stadtmuseum, das Naturhistorische Museum und die Galerien Dvorac Petrovića und Perjanički dom sind die bekanntesten Ausstellungsorte.

Architektur

Die Architektur der Stadt besteht infolge ihrer bewegten Vergangenheit aus einer Mischung verschiedener Stilrichtungen. Auf Grund der Jahrhunderte währenden Herrschaft der Osmanen ist der türkische Einfluss prägend für die Stadt, wie man an den Moscheen in den Stadtteilen Stara Varoš und Drač erkennt. Der Wiederaufbau nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg orientierte sich stärker an europäischen Einflüssen. In der Zeit des sozialistischen Jugoslawiens wurden große Wohnblöcke erbaut. Erst in den späten 1990ern begann eine modernere Architektur in Podgorica Fuß zu fassen. Verglaste Appartementhäuser und Bürogebäude wurden erbaut. Es begann ein Bauboom, der seit der Unabhängigkeit 2006 noch zugenommen hat.

Heute sind die Wahrzeichen der Stadt die orthodoxe Kirche Hristovog Vaskrsenja (Auferstehungskirche) und die Millennium-Brücke über den Fluss Morača, die am 13. Juli 2005 eröffnet wurde.

Sehenswürdigkeiten

• Trg Republike, der zentrale Platz Podgoricas

• Serbisch-orthodoxe Auferstehungskathedrale

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• Uhrturm (Sahat Kula)

• Millennium-Brücke

• Moskauer Brücke

• Most Blaža Jovanovića, die meistfrequentierte Brücke der Stadt

• Adži-paša’s-Brücke, die älteste Brücke in Podgorica

• Zitadelle von Podgorica

• Toranj na Dajbabskoj Gori, 55 Meter hoher Aussichtsturm

Bildung

Die meisten Bildungseinrichtungen Montenegros haben ihren Sitz in Podgorica. Hier befinden sich die Universität Montenegro, die Mediterran-Universität, UDG – Universität Donja Gorica und die Montenegrinische Akademie der Wissenschaften und Künste. In den letzten Jahren stieg die Anzahl der privaten Lehrinstitute. Der Bezirk Podgorica beinhaltet 34 Grundschulen und 10 weiterführende, inklusive eines Gymnasiums. Die Nationalbibliothek Radosav Ljumović ist die größte in Montenegro.

Medien

Podgorica ist das Medienzentrum Montenegros. Hier sind der staatliche Fernsehsender RTCG und private Stationen wie TV IN, NTV Montena, Elmag RTV, RTV Atlas und MBC angesiedelt. Die Tageszeitungen Vijesti, DAN und Pobjeda werden in Podgorica herausgegeben. Das renommierte Wochenmagazin Monitor stammt auch aus der Stadt.

Sport

Die beliebtesten Sportarten in Podgorica sind Fußball und Basketball. Der Basketballverein KK Budućnost Podgorica hat in den 1990er und 2000er Jahren in vielen internationalen Turnieren Erfolge errungen und spielt derzeit in der ABA-Liga.

Die bekannten Fußballspieler Predrag Mijatović und Dejan Savićević sind in der Stadt geboren und haben beim Klub FK Budućnost Podgorica ihre Anfänge bestritten.

Auch die Volleyball- und Handball-Mannschaften der Stadt waren in der Vergangenheit erfolgreich in europäischen Wettbewerben.

Zurzeit wird das Stadion der Stadt umgebaut und soll nach der Fertigstellung 24.000 Zuschauern Platz bieten. Das Sportzentrum Morača hat eine Kapazität von 4.200 Sitzen und war einer der Veranstaltungsorte der Basketball-Europameisterschaft 2005, welche in Serbien und Montenegro stattfand.

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Friedhöfe

Auf einem Militärgelände unweit des Flughafens Golubovci befindet sich die Deutsche Kriegsgräberstätte Podgorica.

Weinprobe

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7. Tag � Freizeit

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8. Tag � Heimreise