motorradtest - adac.de crf 1000 l dct_281145.pdf · adventure-serie, suzuki v-strom 1000, triumph...

12
Motorradtest 2,1 2,3 2,3 2,3 1,8 2,0 Alltagstauglichkeit Ergonomie Antrieb Fahrverhalten Sicherheit HONDA CRF 1000 L DCT Africa Twin (SD04) Adventure Enduro (70 kW/95 PS) onda lässt die legendäre Africa Twin unter der Modellbezeichnung CRF 1000 L wieder auferstehen. Sie soll an die Beliebtheit der 2003 letztmalig angebotenen Vorgängerin anknüpfen. Bis 10/2016 wurden über 2200 Fahrzeuge zugelassen. Die verkürzt als „AT“ bezeichnete Maschine mit dem anspruchslosen, robust wirkenden, kompakten Ein-Liter- Parallel-Twin-Motor (70 kW, max. Drehmoment 98 Nm), dem 21-Zoll-Vorderrad und den langen Federwegen stellt eine Art Gegenentwurf dar zu den seit Jahren immer wuchtiger und stärker werdenden etablierten Reiseenduros. Die ent- spannte, aufrechte Sitzposition und der relaxt wirkende Antrieb, der einen V- Motor vorspiegelt, verleiten zu einem souveränen Fahrstil. Trotzdem: Das einfa- che Handling und das stabile Fahrwerk der Africa Twin erlauben auch die fröhli- che Kurvenhatz. Das optionale Doppelkupplungsgetriebe passt gut zu dem Ge- samtpaket für 13525 Euro. Lediglich leichte Schwächen in einzelnen Details. Konkurrenten (Auswahl): BMW: GS-Serie, Ducati Multistrada 950, KTM Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger, sparsamer Motor mit gleichmäßigem Drehmomentverlauf, gut abge- stimmtes DCT, komfortables und trotzdem stabiles Fahrwerk, leichtes Handling, kleiner Wendekreis, gutes Licht, angemessene Reichweite. Hohe Sitzposition für kleine Personen nur bedingt geeignet, relativ ein- fache Ausstattung, einzelne, leichte Detailschwächen H Stand: November 2016 Text: Ruprecht Müller

Upload: leduong

Post on 18-Aug-2019

217 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest

2,1

2,3

2,3

2,3

1,8

2,0

Alltagstauglichkeit

Ergonomie

Antrieb

Fahrverhalten

Sicherheit

HONDA CRF 1000 L DCT Africa Twin (SD04)

Adventure Enduro (70 kW/95 PS)

onda lässt die legendäre Africa Twin unter der Modellbezeichnung

CRF 1000 L wieder auferstehen. Sie soll an die Beliebtheit der 2003

letztmalig angebotenen Vorgängerin anknüpfen. Bis 10/2016 wurden

über 2200 Fahrzeuge zugelassen. Die verkürzt als „AT“ bezeichnete

Maschine mit dem anspruchslosen, robust wirkenden, kompakten Ein-Liter-

Parallel-Twin-Motor (70 kW, max. Drehmoment 98 Nm), dem 21-Zoll-Vorderrad

und den langen Federwegen stellt eine Art Gegenentwurf dar zu den seit Jahren

immer wuchtiger und stärker werdenden etablierten Reiseenduros. Die ent-

spannte, aufrechte Sitzposition und der relaxt wirkende Antrieb, der einen V-

Motor vorspiegelt, verleiten zu einem souveränen Fahrstil. Trotzdem: Das einfa-

che Handling und das stabile Fahrwerk der Africa Twin erlauben auch die fröhli-

che Kurvenhatz. Das optionale Doppelkupplungsgetriebe passt gut zu dem Ge-

samtpaket für 13525 Euro. Lediglich leichte Schwächen in einzelnen Details.

Konkurrenten (Auswahl): BMW: GS-Serie, Ducati Multistrada 950, KTM

Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe

Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

sparsamer Motor mit gleichmäßigem Drehmomentverlauf, gut abge-

stimmtes DCT, komfortables und trotzdem stabiles Fahrwerk, leichtes

Handling, kleiner Wendekreis, gutes Licht, angemessene Reichweite.

Hohe Sitzposition für kleine Personen nur bedingt geeignet, relativ ein-

fache Ausstattung, einzelne, leichte Detailschwächen

H

Stand: November 2016 Text: Ruprecht Müller

Page 2: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 2

Die Abmessungen über alle

ALLTAGSTAUGLICHKEIT

Abmessungen/wichtige Daten

Das fahrfertige Gewicht von 242 kg für die vollgetankte Maschine

mit Doppelkupplungsgetriebe (DCT) liegt auf dem Niveau der

Wettbewerber. Die Version ohne DCT soll laut Hersteller ca. 10

kg leichter sein. Die Verteilung der Lasten zwischen Vorder- und

Hinterrad sind ausgeglichen. Das zulässige Gesamtgewicht von

437 kg erlaubt eine Zuladung von 195 kg.

Mit ca. 5,1 m verfügt die Africa Twin trotz ihrer Größe über

einen kleinen Wendekreis. Das Tankvolumen von 18,8 Litern

erlaubt bei einem Landstraßenverbrauch von ca. 4,6 l auf 100 km

eine Reichweite von annähernd 400 km.

Trotz der vergleichsweise schlanken Gesamterscheinung ist die Honda Africa Twin keine kompakte

Maschine. Höhe und Breite liegen über denen der Wettbewerber. Länge: 2,34 m, Breite: 0,93, Höhe: 1,47 m. Diese

relativ üppigen Abmessungen sind den langen Federwegen, dem 21-Zoll-Vorderrad und der relativ langen

Schwinge geschuldet.

Verarbeitung

Die Africa Twin ist durchweg gut verarbeitet. Die Kunststoffteile der einzelnen Verkleidungskomponenten

machen einen stabilen und robusten Eindruck. Gleiches gilt für die Rahmenlackierung. An gefährdeten Teilen

(Bereich der Fußrasten) wird die Rahmenoberfläche durch Kunststoffabdeckungen geschützt. Kabel und

Kabelstecker sind solide befestigt und unauffällig untergebracht. Wie derzeit üblich besteht die gesamte

Auspuffanlage aus rostfreiem Material. Die Verarbeitung im Ganzen ist stimmig und macht einen wertigen

Eindruck.

Die Sitzbankbezüge sind mit einfachen Klammern auf der Unterseite der Sitzbank fixiert.

Allgemeines Handling (Parken, Rangieren, Tanken)

Über einen nützlichen Hauptständer verfügt die Africa Twin nicht serienmäßig.

Das Schieben, Rangieren und Abstellen ist wegen des breiten Lenkers, der stabilen Haltegriffe am Heck und

dem gut zugänglichen Seitenständer vergleichsweise einfach. Beim Schieben sind keine Rollwiderstände spürbar.

Das Tanken erfolgt unkompliziert.

Wegen des relativ hohen Schwerpunktes der Maschine und der Abmessungen erfordert das Rangieren

besonders von zierlichen Personen Konzentration oder Übung. Ab einer gewissen Schräglage wird das Gewicht

deutlich spürbar. Der Lenker lässt sich nur nach links eingeschlagen verriegeln.

2,3

2,3

2,2

2,2

Page 3: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 3

Gepäckunterbringung/Tourentauglichkeit

Die einfache, aber stabile Gepäckbrücke ist serienmäßig montiert. Ein Koffersystem (Kofferpaar 645 Euro) und

ein Topcase (439 Euro) sind aufpreispflichtiges Honda-Zubehör. Die Koffer können ohne gesonderte Halter direkt

an entsprechenden Aufnahmepunkten eingehängt werden.

Der Name „Africa Twin“ steht für Fernreisen. Werden diese als Solist angegangen, ist die Tourentauglichkeit

dank der Zuladungsmöglichkeit (195 kg) und der Reichweite von ca. 400 km uneingeschränkt gegeben. Die

Beifahrersitzbank bildet zusammen mit der Gepäckbrücke eine ausreichend große ebene Fläche für die sichere

Unterbringung auch großer Gepäckstücke. Auch das optionale Koffersystem unterstützt ihren touristischen

Charakter. Der Tank bietet eine ausreichend breite Oberfläche, um auch größere Tankrucksäcke sicher zu

befestigen. Dank der guten Zugänglichkeit und Gestaltung des Rahmens lassen sich auch Riementankrucksäcke

befestigen.

In der Verkleidung sind keine Staufächer für kleine Gegenstände vorhanden. Die Tankoberseite ist etwas

uneben. Deswegen sollte ein gut aufliegender Tankrucksack möglichst individuell angepasst geformt sein. Die

Zulademöglichkeiten der CRF 1000 L mit DCT sind bei Reisen mit Beifahrer/in wegen des zulässigen

Gesamtgewichts von 437 kg schnell ausgeschöpft.

Serienausstattung

Honda bietet eine Reihe von Zubehör für die Africa Twin an. Details hierzu auf dem Datenblatt auf Seite 12.

Die Serienausstattung der Honda Africa Twin ist nicht ausgesprochen üppig, aber durchaus sinnvoll. An allen

Federelementen können die Federbasis sowie die Zug- und die Druckstufendämpfung justiert werden. Die

Traktionskontrolle ist in drei Stufen einstell- und vollständig abstellbar. Das Display umfasst eine Vielzahl von

Anzeigen: u.a. zwei Tageskilometerzähler, Zeituhr, Fahrzeit (seit letztem Start), Ganganzeige, Außen- und

Kühlwassertemperatur, Reststrecken- und Restkraftstoffmengenanzeige bei fast leerem Tank,

Kraftstoffverbrauchanzeigen (gemittelt und akut) und mittlere Geschwindigkeit. Die physikalischen Einheiten

(z.B. Miles oder km) der Anzeigen können angepasst werden, ebenso wie die Helligkeit des Displays. Eine

Warnblinkanlage ist serienmäßig. Die Fahrersitzbank lässt sich in zwei Höhen positionieren.

Ein Hauptständer fehlt in der Serienausstattung. Er kostet 219 Euro Aufpreis. Das Bordwerkzeug ist einfach

gehalten. Weiterreichende Änderungen der Sitzhöhe machen die Verwendung gesonderter Sitzbänke aus dem

Honda-Zubehörprogramm erforderlich. Eine Bordsteckdose ist nur als Zubehör für 73 Euro erhältlich.

Wartung (durch den Fahrer)

Die Bedienungsanleitung enthält zahlreiche Hinweise zu einzelnen Einstell- und Wartungsarbeiten durch den

Fahrer.

Die Bedienungsanleitung stellt die meisten wichtigen Wartungsarbeiten, die dem Fahrer zugetraut werden,

gut dar. Die meisten Komponenten sind leicht zugänglich. Die Wartungs- und Prüfarbeiten sind überwiegend

unkompliziert durchführbar.

Die Bedienungsanleitung ist nicht als PDF-Dokument auf der Hersteller-Website verfügbar und erscheint

etwas unstrukturiert. Nicht beschrieben werden die Kontrolle und der Wechsel von Zündkerzen und Luftfilter.

Letztere sind wichtig z.B. nach Off-Road-Fahrten. Das Bordwerkzeug ist sehr einfach gehalten. Werkzeugfach und

Batterie sind relativ schlecht zugänglich. Das Fehlen eines serienmäßigen Hauptständers erschwert den

Hinterradausbau und die Ölstandskontrolle. Die Ölstandskontrolle ist aufwendig und erfolgt mittels Peilstab an

der aufrecht stehenden Maschine. Öl nachgefüllt wird an einer weiteren Motorgehäuseöffnung.

2,6

2,0

2,2

Page 4: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 4

Die Positionen von Sitz, Lenker und Fußrasten ergeben für Menschen unterschiedlicher Größe eine angenehme

Fahrhaltung.

Die Seriensitzbank kann in zwei Höhen eingestellt

werden, 850 und 870 mm.

ERGONOMIE

Sitzposition Fahrer

Die Höhe der Fahrersitzbank ist serienmäßig in zwei Stufen

(870 und 850 mm unbelastet) einstellbar. Honda bietet als

kostenpflichtiges Zubehör jeweils eine Sitzbank für eine Sitz-

höhe von 900 mm (ab 339 Euro) sowie für eine Sitzhöhe von

820 mm (ab 195 Euro) an.

Die Positionen von Sitzbank, Lenker und Fußrasten

erlauben eine ergonomisch günstige, aufrechte und

fahraktive Sitz- und Körperhaltung, wie sie von einer Enduro

erwartet wird. Besonders Lenkerposition, -kröpfung und –

breite (Griffweite ca. 67 cm, der Abstand zwischen

Sitzbankmitte und Lenkergriffen beträgt ca. 60 cm)

unterstützen die entspannte Körperhaltung und vermitteln

ein leichtes, direktes Lenkgefühl. Größere Fahrer sollten

trotzdem die höhere Sitzbank ausprobieren. Die Sitzbank

selbst ist straff, aber komfortabel gepolstert und im vorderen

Bereich ausreichend schlank, so dass auch Personen

mittlerer Größe die Füße sicher auf den Boden stellen

können. (Schrittbogenlänge: 1,87 m bei Sitzbank in der

höheren Einstellung, besetzt mit ca. 80 kg schwerem Fahrer).

Der Übergang zum Tank bietet einen guten Kontakt zur

Maschine. Gleiches gilt für den griffigen Sitzbankbezug. Im

hinteren Bereich ist das bequeme Polster breit und lang

genug. Damit sind Variationen der Sitzposition gut möglich,

ohne den Beifahrer einzuschränken. Grundsätzlich werden

sich die meisten ausreichend großen Fahrer und Fahrerinnen

in dieser Sitzpostion auf Anhieb gut aufgehoben fühlen. Die

leicht zu entfernenden Gummiblöcke an den Fußrasten

lassen diese zu echten Off-Road-Rasten mutieren.

Die Fußrasten sind kurz. Die Sitzbankhöheneinstellung ist etwas schwierig. Für kleinere Personen ist die

serienmäßige Sitzbank selbst in der tieferen Position relativ hoch. In diesen Fällen muss eine niedrigere

Zubehörsitzbank erworben oder die Maschine tiefer gelegt werden.

Ergonomie für den Beifahrer

Die maximale Zuladung von 195 kg begrenzt die Tourentauglichkeit mit Beifahrer und Gepäck.

Die Beifahrersitzbank ist ausreichend groß und bietet guten Halt. Am Fahrzeugheck sind sehr gute

Haltemöglichkeiten neben der Beifahrersitzbank.

Die Höhe des Fahrzeughecks erschwert das Auf- und Absteigen etwas.

2,3

2,3

2,1

Page 5: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 5

Die Ablesbarkeit des Displays ist stark von der Sonneneinstrahlung abhängig. Die

Abdeckscheiben reflektieren stark.

Nach kurzer Gewöhnung lässt sich das DCT über die Schalter (rechte Lenkerseite) und die Schaltwippe

(linke Seite) einfach bedienen.

Armaturen

Die Griffweite des Handbremshebels ist sechsfach einstellbar, der Hebel

selbst so geformt, dass seine volle Länge nutzbar ist. Die meisten Einstellungen,

auch die des Displays, lassen sich mit den Händen am Lenker vornehmen. Der

Fußbremshebel lässt sich, wenn auch in einem engen Bereich, stufenlos

einstellen. Die Bedienung des DCT über die Schaltwippe auf der linken und die

Hebel und Knöpfe an der rechten Lenkerseite ist nach kurzer Gewöhnung

einfach.

Der Handhebel für die Feststellbremse 1) auf der linken Seite steht weit vom

Griff ab und ist deswegen nur schlecht bedienbar. Auch rastet der Hebel nicht

immer auf Anhieb ein. Der zwischen Hupenknopf und Schaltwippe etwas

versteckte Blinkerhebel erfordert bewusste, teilweise nachdrückliche Bedienung.

1) Die Feststellbremse wird bei der Maschine mit DCT erforderlich, da kein eingelegter Gang ein Wegrollen verhindern kann.

Anzeigen

Das recht wuchtige Display ist in vier Segmente aufgeteilt.

Im oberen Bereich sind prominent der digitale Tacho, das Band

des Drehzahlmessers und die Kraftstoffanzeige angeordnet. Rechts und

links befinden sich die auffälligen Kontrollleuchten für Blinker. Alle

anderen numerischen Anzeigen sind zentral darunter positioniert. Die

helle Schrift vor dunklem Hintergrund ist unter idealen Bedingungen

sehr gut ablesbar. Auch die Einstellung der Displayhelligkeit bei Nacht

kann überzeugen.

Wegen der unzureichenden Entspiegelung der Abdeckscheiben ist

die Ablesbarkeit der Anzeigen stark von der Sonneneinstrahlung

abhängig. Bei Licht von vorne stören die Spiegelungen von Lenker und

Tankrucksack und/oder Fahrerkleidung.

Vibrationen

Der kompakte Reihenzweizylindermotor verfügt über zwei Ausgleichs-

wellen und simuliert mit seiner Kurbelwellenkonstruktion und der

Zündfolge einen V-Motor.

Im nahezu gesamten Last- und Drehzahlbereich erzeugt der Motor

weiche, angenehme Vibrationen, die von einem entspannten, wenig

hektischen Charakter zeugen. Dies überträgt sich schnell auf den Fahrstil.

Fahrkomfort/Windschutz

Das Windschild ist in der Höhe nicht verstellbar. Honda bietet als Zubehör für 147 Euro eine höhere Windscheibe

an.

Der Fahrkomfort auf der CRF 1000 L DCT ist grundsätzlich hoch. Den meisten Fahrer dürften mit der

serienmäßigen Scheibe guten Windschutz erfahren.

Lediglich große Personen beklagen je nach Sitzposition und Helmmodell Windgeräusche und Turbulenzen.

2,3

2,4

2,7

1,7

Page 6: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 6

1,7

70 kW aus einem Liter Hubraum erscheinen wenig. Der Motor ist auf Robustheit und Langlebigkeit ausgelegt. Die niedrige Verdichtung von 10:1 erlaubt einfache Kraftstoffsorten (ROZ 91).

2,6

MOTOR/ANTRIEB

Motorstart

Der Anlasserschalter ist mit dem Not-Aus-Schalter kombiniert. Für den Motorstart muss das Getriebe auf N ste-

hen. Üblicherweise geschieht dies automatisch nach dem Einschalten der Zündung.

Der Motor startet unabhängig von der Betriebs- und Umgebungstemperatur zuverlässig und schnell. Bei

niedrigen Temperaturen wird die Standgasdrehzahl nur leicht angehoben. Nach dem Start ist der Motor nach

kurzer Fahrstrecke voll belastbar.

Leistungsentfaltung/Motorcharakteristik

Der neu entwickelte, kompakte Reihenzweizylinder leistet

maximal 70 kW (95 PS) bei 7500 U/min, das maximale

Drehmoment von 98 Nm steht bei 6000 U/min an. Die Kur-

belwelle mit 270°-Hubzapfenversatz erzeugt in Verbindung

mit der speziellen Zündfolge den Charakter und die Vibratio-

nen eines V-Motors. Die Verdichtung von 10:1 ermöglicht zu-

sammen mit der Doppelzündung die Verwendung einfacher

Kraftstoffsorten (min. ROZ 91). Die Abmessungen des An-

triebs werden zugunsten einer größeren Bodenfreiheit und

einer längeren Schwinge durch verschiedene Maßnahmen

gering gehalten. So reduzieren der Unicam-Ventiltrieb und die

sogenannte Semi-Trockensumpfschmierung die Bauhöhe, die

Kupplungsgestaltung mit der Integration von Wasser- und

Ölpumpe die Baubreite.

Der Motor liefert in allen Last- und Drehzahlbereichen

genügend Drehmoment, selbst wenn die gemessenen

Fahrleistungen dies nicht sofort erwarten lassen. Der Verlauf

des Drehmomentes ist nahezu ideal gleichmäßig, wobei ab ca.

6000 U/min zusätzlicher Schub einsetzt. Überzeugend und erfreulich ist der gelassene Charakter, mit dem der

Motor unaufgeregt und trotzdem für die meisten Anwendungen dynamisch genug seine Arbeit verrichtet. Diese

Eigenschaft färbt schnell auf eine entsprechende Fahrweise ab. Die DCT-Automatik erleichtert das Anfahren.

Auch mit klassischer Bowdenzug-Gassteuerung werden die Gasgriffbewegungen direkt ohne

Lastwechselreaktionen umgesetzt.

Fahrleistungen

Im 5. Gang beschleunigt die Africa Twin von

60 auf 100 km/h in 4,9 Sekunden. Für den Sprint

von 100 auf 140 km/h vergehen im 5. Gang

5,6 Sekunden. Im direkten Vergleich mit

Wettbewerbern sind diese Fahrleistungen eher

unterdurchschnittlich. Die

Höchstgeschwindigkeit laut Hersteller: 196 km/h.

2,3

2,1

Page 7: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 7

Bei dem Doppelkupplungsgetriebe (DCT) von Honda bedient eine Kupplung die Gänge mit ungeraden, die andere Kupplung die mit geraden Zahlen. In der Praxis des Alltags kann

dieses System überzeugen.

Kraftstoffverbrauch

Die relative geringe Leistungsausbeute des 1-

Liter-Motors der CRF 1000 L DCT führt zu ei-

nem vergleichsweise geringen Kraftstoffver-

brauch. Auf der Landstraße bleibt er überwie-

gend unter 5 l/100 km. Der gemittelte Testver-

brauch inklusive Fahrleistungsmessungen ergab

5,1 l/100 km.

Laufkultur/Vibrationen/Geräusche

Der Reihenzweizylinder der Africa Twin verfügt über zwei Ausgleichswellen, der Hubzapfenversatz von 270° und

die besondere Zündfolge simulieren einen V-Motor.

Der Motorlauf ist von spürbaren, aber nicht störenden Vibrationen gekennzeichnet, die von Last- und

Drehzahlbereich abhängig leicht unterschiedlich ausfallen. Sie passen zu dem besonderen Charakter des Motors.

Der Motor läuft leise ohne besondere mechanischen Geräusche. Die Auspuffgeräusche aus dem großvolumigen

Endschalldämpfer hören sich satt an, sind aber nicht nervend oder aufdringlich. Das Auspuffgeräusch passt gut zu

dem Maschinencharakter.

Wenn der Lüfter wegen entsprechender Motortemperaturen läuft, sind dessen Geräusche deutlich hörbar.

Ansteuerung der Kupplungen

Die Version der CRF 1000 L mit Doppelkupplungsgetriebe (Dual

Clutch Transmission DCT) verfügt über keine manuell bedienbare

Kupplung. Neben der in zwei Abstimmungen einstellbaren Automatik

(AT Mode) kann auch auf manuelle Getriebesteuerung (MT Mode)

umgestellt werden. In diesem Fall werden die Gänge über eine

Schaltwippe an den linken Lenkerarmaturen gewechselt. Die vorgege-

bene Gangwahl im Automatikmodus kann mittels der Schaltwippe

übersteuert werden, z.B. um für einen zügigen Überholvorgang her-

unterzuschalten. Nach einer gewissen Zeit schaltet das Getriebe au-

tomatisch wieder in den ursprünglichen Gang zurück, den der Auto-

matikmodus für die Geschwindigkeit und Last vorsieht. Für den Au-

tomatikmodus werden zwei Abstimmungen angeboten: D für einen

normalen Drive-Modus, S für den Sportmodus. Der Sportmodus kann

in drei verschiedenen Einstellungen mit unterschiedlichen Schalt-

punkten variiert werden.

Die Kupplungsansteuerung erfolgt unauffällig.

Nur in sehr wenigen Fahrsituationen erweist es sich als nachteilig, den Kraftschluss zwischen Motor und

Getriebe nicht manuell per Hebel unterbrechen oder sehr fein dosieren zu können. Hierzu zählen z.B. extreme

Langsamfahrt innerorts. Ersatzweise kann die Hinterradbremse eingesetzt werden.

2,5

1,9

1,2

Page 8: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 8

Der enge Wendekreis lässt die Größe der Maschine vergessen und steigert die

Alltagstauglichkeit im Stadtverkehr.

Getriebe

Das Doppelkupplungsgetriebe (DCT) ist bezüglich der Kraftübertragung weitgehend wie ein klassisches

Motorradgetriebe aufgebaut. Die zwei Kupplungen und ihre Ansteuerung beinhalten die eigentlichen

Innovationen dieser Technik.

Die Getriebeabstufung passt in weiten Bereichen sehr gut zu dem Charakter des Motors. Der 6. Gang ist

relativ lang ausgelegt, was die Drehzahl bei Autobahnfahrten angenehm absenkt. Die vielfältigen

Einstellmöglichkeiten der Getriebe- bzw. Kupplungssteuerungen dürften jeden Fahrer für jede Fahrweise eine

passende Abstimmung finden lassen. Charakterisierung des DCT siehe Punkt Assistenzsysteme.

Kraftübertragung/Lastwechselreaktionen

Die Kraftübertragung erfolgt über eine O-Ringkette auf der linken Schwingenseite.

Keine besonderen Reaktionen des Antriebs auf die Hinterradführung. Entspricht dem Standard mit

Sekundärkette.

FAHRVERHALTEN

Fahrstabilität

Die CRF 1000 L DCT ist mit einem relativ langen Radstand von 1575 mm auf hohe Fahrstabilität und guten Gera-

deauslauf ausgelegt, der Nachlauf liegt mit 113 mm im Rahmen der Wettbewerber. Der Stahlrohrrahmen verfügt

über zwei Unterzüge, der Motor ist an sechs Punkten am Rahmen fixiert.

Die Geradeauslaufeigenschaften und die Fahrstabilität der

unbeladenen CRF 1000 L sind in Anbetracht der Höhe der Maschine

und der Länge der Federwege beeindruckend. Selbst bei hohen

Geschwindigkeiten (ca. 180 bis 200 km/h) sind noch Reserven bei der

Stabilität vorhanden. Es tritt kein Lenkerflattern auf.

Die Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeit wird lediglich

durch Windempfindlichkeit leicht beinträchtigt. Dies kann sich z.B.

bei Fahrtwindschleppen hinter Lkws bemerkbar machen.

Handlichkeit

Trotz des langen Radstands und des großen Vorderrades ist die

Africa Twin erstaunlich handlich. Der weite Lenkeinschlag erlaubt das

flüssige Durchfahren eines 3-m-Slaloms. Störend ist in diesem

Zusammenhang lediglich der leicht verzögert einsetzende Schub des

DCT beim Gasanlegen. Auch der breite Lenker und die aufrechte

Sitzposoition vermitteln eine leichte Steuerbarkeit. Dieses gute

Handling lässt das Gewicht schnell vergessen. Im Ganzen wurde ein

gelungener Kompromiss zwischen Stabilität, leichtem Handling und

Komfort gefunden.

Lediglich bei hohen Geschwindigkeiten macht sich das höhere

1,8

1,6

2,2

1,6

2,5

Page 9: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 9

1,7

2,2

1,7

Viel Boden- und Schräglagenfreiheit sowie das stabile Fahrwerk geben schnell Vertrauen bei entspannter

Kurvenfahrt.

Trägheitsmoment des Vorderrades bemerkbar. Für das Lenken werden dann beherztere Steuersignale am Lenker

erforderlich.

Federung/Radführung

Die CRF 1000 L verfügt über ein voll einstellbares Fahrwerk. An beiden Feder-Dämpfer-Systemen können

Federbasis sowie Zug- und Druckstufen eingestellt werden. Die Upside-Down-Vorderradgabel hat einen

Querschnitt von 45 mm sowie einen Federweg von 230 mm. Der hintere Federweg beträgt 220 mm. Der

Federbasis der Hinterradfederung kann komfortabel mittels Handrad korrigiert werden.

Die langen Federwege sorgen für hohen Komfort und schaffen große Reserven bezüglich der

Durchschlagfestigkeit bei extremen Belastungen. Die Federelemente sprechen ausreichend sensibel auf

Unebenheit an. Ihre Einstellbarkeit erlaubt gute Anpassungen an Beladung und Untergrund.

Kurvenfahrt

Die Testmaschine war vorne und hinten bereift mit Dunlop

Trailsmart.

Dank des schmalen Vorderreifens lässt sich die Africa

Twin leicht und präzise in die erforderliche Schräglage

bringen. Auch Kurskorrekturen erfordern nur geringen

Aufwand. Wechselkurven sind unspektakulär schnell

durcheilt. Die Schräglagenfreiheit setzt erst spät Grenzen.

Vom Untergrund eingeleitete Störungen und Bremsungen

verursachen in Schräglage nur wenig Reaktionen. Mit dem

Kurvenverhalten der CRF ist der Fahrer schnell vertraut.

Fahrverhalten mit Beifahrer

Bei entsprechender Anpassung der Fahrwerkseinstellung hat die Mitnahme eines Beifahrers nur wenig

Einfluss auf die Fahreigenschaften.

SICHERHEIT

Bremsen

Am Vorderrad der Africa Twin wirkt eine radial

verschraubte Vierkolben-Bremszange von Nissin

über Sintermetallbeläge auf eine schwimmend gela-

gerte Bremsscheibe, die 310 mm durchmisst. Die

Scheibe der Hinterradbremse hat einen Durchmes-

ser von 256 mm.

Selbst wenn die absoluten Bremsleistungen mit

straßenorientierteren Maschinen nicht mithalten

2,0

2,0

Page 10: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 10

2,0

Trotz langer Federwege und hoher Schwerpunktlage: Selbst bei Vollbremsungen bleibt sie gut

kontrollierbar.

können, sind die gemessenen Verzögerungen für eine so hochbeinige Reiseenduro gut. Korrekte

Fahrwerkseinstellung vorausgesetzt kann die CRF sicher und effektiv verzögert werden. Die Dosierbarkeit ist gut.

Für Vollbremsungen sind deutliche Handkräfte erforderlich.

Assistenzsysteme

Serienmäßig verfügt die CRF 1000 L DCT über ABS, Traktionskontrolle

und einen Gelände-Modus der Motorabstimmung. Das ABS am Vorderrad

ist immer aktiviert, am Hinterrad kann es für Off-Road-Fahrten deaktiviert

werden. Auch die Traktionskontrolle kann vollständig außer Betrieb ge-

nommen werden, ansonsten ist sie in drei Stufen einstellbar. Zu den Assis-

tenzsystemen wird auch das DCT (Dual Clutch Transmission) gezählt.

Das ABS arbeitet bei feiner Druckmodulation sehr unauffällig.

Grundsätzlich erscheint es sinnvoll, möglichst immer beide Bremsen

einzusetzen. Trotz der ungünstigen Ausgangsbedingungen (lange

Federwege, hoher Schwerpunkt) bleibt die Maschine selbst bei krassen

Gewaltbremsungen gut kontrollierbar. Die Stoppy-Neigung ist relativ

gering. Die Traktionskontrolle greift zuverlässig und besonders in der

sensibelsten Einstellung deutlich spürbar ein. Die vielfältigen

Möglichkeiten, das DCT voll- oder halbautomatisch arbeiten zu lassen, erfüllt nach kurzer Experimentierphase

nahezu alle Wünsche. Der besondere Nutzen des DCT liegt in der Entlastung des Fahrers und den schnellen und

nahezu ruckfreien Gangwechseln. Die verschiedenen vollautomatischen Modi (D-Modus für normale Fahrt, drei

unterschiedliche S-Modi für sportlichere Fahrweise) bieten auch ohne manuellen Eingriff eine gute Anpassung an

die bevorzugte Fahrweise. Darüber hinaus können die Schaltvorgaben der Automatik jederzeit manuell mit der

Schaltwippe übersteuert werden. Durch das Schalten selbst kommt dabei keine Unruhe ins Fahrwerk. Wer sich

einmal an diese Automatik gewöhnt hat, wird sie nicht mehr missen wollen. Überwiegend dürfte in dem

Automatik-D-Modus gefahren werden, der bereits eine große Bandbreite abdeckt.

Beleuchtungsanlage

Die CRF 1000 L verfügt serienmäßig über LED-Abblend- und Fernlicht. Wenn die Fahrtrichtungsanzeiger nicht in

Betrieb sind, werden die Blinkerleuchten zusätzlich als Positionsleuchten mit Dauerlicht verwendet. Dies soll die

Auffälligkeit erhöhen.

Die LED-Scheinwerfer produzieren eine helle, kräftige Ausleuchtung. Dies gilt besonders für das Fernlicht.

FAHRZEUGKOSTEN

Eine Übersicht der geschätzten Kosten enthält das Datenblatt auf der letzten Seite.

Betriebskosten

Die Betriebsaufwendungen ergeben sich vorrangig aus den Kraftstoffkosten. Mit einem geschätzten Alltagsver-

brauch von 4,6 l/100 km und einer Jahresfahrleistung von 5000 km ergeben sich jährliche Spritkosten von ca.

290 Euro. Zusammen mit einer Pflegepauschale von 70 Euro addieren sich die gesamten Betriebskosten auf 360

Euro pro Jahr.

1,8

Page 11: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 11

D

Für alles zu haben: Die Studie Africa Twin Enduro Sports stellte Honda auf der EICMA 2016 unter dem Namen „Queen

of the Off-Road“ vor.

Werkstatt-/Reifenkosten

Honda sieht für die CRF 1000 L DCT neben den Jahresinspektionen umfangreichere Wartungstätigkeiten bei

12 000 und bei 24 000 km vor. Bei höheren Laufleistungen werden die Intervalle entsprechend fortgesetzt. Über

fünf Jahre ergeben sich bei einer Jahresfahrleistung von 5000 km für diese Inspektionen gemittelte Kosten von

ca. 280 bis 300 Euro pro Jahr. Zusammen mit den Kosten für Reifen, für die nach jeweils 6.000 km pauschal 300

Euro für den fälligen Reifensatz und die Montage angesetzt werden, ergeben sich Werkstatt- und Reifenkosten

von ca. 520 bis 540 Euro pro Jahr.

Wertstabilität

Seriöse Aussagen zur der Wertstabilität der CRF 1000 L DCT sind schwer möglich, da dieses Modell erst seit

Anfang des Jahres angeboten wird, die DCT-Variante relativ selten verkauft wurde und andererseits die neue Afri-

ca Twin grundsätzlich stark nachgefragt wird. Modelle ohne DCT und fünfstelligen Kilometerleistungen werden

Ende 2016 bis ca. 10% unter dem Neuwert verkauft. Grundsätzlich wird von einer relativ hohen Wertstabilität

ausgegangen.

Nützliche Informationen

Die CRF 1000 L Africa Twin wird im Jahr 2016 auch als

Standardversion ohne ABS, Traktionskontrolle und

DCT zum Basispreis von 11805 Euro angeboten. Die

Überführungskosten betragen 295 Euro. Das dringend

empfehlenswerte Paket mit ABS und Traktionskontrolle

kostet zusätzliche 600 Euro. Für das DCT, das nur in

Verbindung mit dem ABS erhältlich ist, werden weitere

1200 Euro in Rechnung gestellt. Die besonderen Rallye-

und Tricolor-Lackierungen bringen einen Aufpreis von

300 Euro mit sich.

Im Jahr 2017 muss die Africa Twin wie alle anderen neu

zuzulassenden Motorräder die neue EU-Vorschrift

168/2013 erfüllen. Ab dann wird unter anderem das

ABS obligatorisch. Darüber hinaus müssen strengere

Abgas- und Geräuschbestimmungen eingehalten wer-

den, eine On-Board-Diagnose (OBD), ein Aktivkohle-

Filter sowie seitliche Reflektoren gehören dann zur Ausrüstung. Der Preis für die 2017er-Version der Africa Twin

steht noch nicht fest.

Page 12: Motorradtest - adac.de CRF 1000 L DCT_281145.pdf · Adventure-Serie, Suzuki V-Strom 1000, Triumph Tiger 800 XC-Reihe Alltags- und reisetaugliches Gesamtpaket, ausreichend kräftiger,

Motorradtest | Honda CRF 1000 L DCT (SD04) Modelljahr 2016 © ADAC e.V. | Seite 12

DATEN UND MESSWERTE HONDA CRF 1000 L DCT AFRICA TWIN (MJ 2016, O. GEWÄHR)

2-Zylinder-Reihenmotor Schadstoffklasse Euro 3

Hubraum 998 ccm

Leistung 70 kW (95 PS)

bei 7.500 U/min

Maximales Drehmoment 98 Nm

bei 6.000 U/min

Ventile pro Zylinder 4

Ventilsteuerung SOHC(Uni-Cam)

Kraftstoffart (Mindestqualität) Normalbenzin (91 ROZ) auch E10

Kühlung Flüssigkeitskühlung

Kraftübertragung O-Ring-Kette (links)

Getriebe 6-Gang-DCT (Automatik/Manuell)

Radstand 1.575 mm

Nachlauf 113 mm

Federweg vorne/hinten 230/220 mm

Reifengröße vorne 90/90 - 21 M/C (54V) TT

Reifengröße hinten 150/70 R 18 M/C (70V) TT

Bremsen vorne/hinten 2 Scheib. Ø 310 mm/Scheib. Ø 256 mm

Wendekreis (aufrecht geschoben) 5,1 m

Höchstgeschwindigkeit 196 km/h

Beschleunigung 60 - 100 km/h (5. Gang) 4,9 s Beschleunigung 100 - 140 km/h (5. Gang) 5,6 s Bremsweg aus 100 km/h 42,6 m Testverbrauch Schnitt pro 100 km (Super) 5,1 l Testverbrauch pro 100 km Landstraße/WMTC 4,6/4,6 l

Länge/Breite/Höhe 2335/932/1400 mm

Sitzhöhe (mit Fahrer 84 kg besetzt) 844 mm

Leergewicht/Zuladung 242/195 kg

Tankinhalt 18,8 l

Reichweite (Landstraßenverbrauch) ca. 400 km

Garantiefrist 2 Jahre ADAC-Testwerte fett/ Stand: 8/2016

AUSSTATTUNG/ZUBEHÖR (AUSWAHL, OHNE GEWÄHR)

TECHNIK/ KOMFORT

Bordcomputer Serie

Bordsteckdose 73 Euro

Hauptständer 219 Euro Dekorrahmen (kein Sturzbügel) 535 Euro

Elektronische Wegfahrsperre Serie

Alarmanlage 429 Euro

Griffheizung 315 Euro Stahl-Bügel-Schloss 94 Euro

Fußschalthebel für DCT 445 Euro

Windschild hoch/Standardgröße getönt 147 Euro/147 Euro

Sitzbank (niedrig 820 mm) 195 Euro

Sitzbank (hoch 900 mm) 339 Euro

Gepäckbrücke Serie

Koffersatz (rechts 30 l, links 40 l) 645 Euro

Top Case (35 l) 439 Euro

SICHERHEIT

ABS (am Hinterrad abschaltbar) Serie (bei DCT-Modell)

vom ADAC empfohlenes Zubehör fett, außerdem werden verschiedene Zubehörpakete

angeboten (Travel, Komfort, Adventure, Touring)

KOSTEN

Abschätzung bei fünfjähriger Haltungsdauer u. Jahresfahrleistung von 5.000 km.

Jährliche Betriebskosten (Kraftstoff, Pflegepausch.) ca. 360 Euro

Jährliche Kfz-Steuer 73,60 Euro

Jährliche Werkstattkosten: Wartung/Reifen ca. 520 Euro

Jährlicher Wertverlust ca. Euro

Versicherung (ganzjährig, Mittelung verschied. Voraussetzungen)

Haftpflicht (SF5, 35%) ca. 120 Euro

Teilkasko (SB 150 €) ca. 220 Euro

Vollkasko (SF5, 40%, SB 300 €) ca. 700 Euro

Grundpreis (DCT inkl. ABS, ohne Nebenkosten) 13525 Euro

REIFENFREIGABEN (AUSWAHL, OHNE GEWÄHR , STAND 11/2016.)

Honda sieht für die Africa Twin Schlauchreifen (TT) ohne Reifenbindung vor. Freigaben sind ggf. zu beachten bei M&S-Reifen. Die meisten passenden Reifen sind Schlauchlosreifen (TL). Deswegen die Vorgaben der Reifenhersteller zur Verwendung von Schläuchen beachten. Nachfolgend eine Auswahl:

Vorderreifen (90/90 – 21 TT) Hinterreifen (150/70 R 178 TT) BRIDGES. BT45 F TL BT016R Pro TL

CONTI. TKC80 Front (M&S) TT TKC80 (M&S) TT

DUNLOP Trailsmart Front TL Trailsmart TL

HEIDENAU K60Scout (M&S) Front TL K60Scout (M&S) TL METZELER Karoo 3 (M&S) Front TL Karoo 3 (M&S) TL

NOTENSKALA

Sehr gut 0,6 – 1,5 Ausreichend 3,6 – 4,5

Gut 1,6 – 2,5 Mangelhaft 4,6 – 5,5

Befriedigend 2,6 – 3,5

TESTURTEIL MOTORRADTEST

2,1

ALLTAGSTAUGLICHKEIT 2,3

Abmessungen/Daten 2,3

Verarbeitung 2,2

Parken/Rangieren/Tanken 2,2

Gepäck/Tourentauglichkeit 2,2

Serienausstattung 2,0

Wartung 2,6

ERGONOMIE 2,3

Sitzposition Fahrer 2,1

Ergonomie Beifahrer 2,3

Armaturen 2,3

Anzeigen 2,7

Vibrationen 1,7

Fahrkomfort/ Windschutz 2,4

MOTOR/ANTRIEB 2,3

Motorstart 2,1

Leistungsentfaltung 1,7

Fahrleistungen 2,6

Verbrauch 2,5

Laufkultur/Geräusche 1,9

Kupplung (Ansteuerung) 1,2

Getriebe 1,6

Kraftübertragung/Lastwechsel 2,5

FAHRVERHALTEN 1,8

Fahrstabilität 1,6

Handlichkeit 2,2

Federung/Radführung 1,7

Kurvenverhalten 1,7

Fahrverhalten m. Beifahrer 2,0

SICHERHEIT* 2,0

Bremsen 2,2

Assistenzsysteme 2,0

Beleuchtung 1,8

*Sicherheit wird doppelt gewertet.

KATEGORIE NOTE KATEGORIE NOTE