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Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. med. R.H. Wittenberg
Dienstort: St. Elisabeth-Hospital Herten
Abteilung für Orthopädie
Muskelkraftwerte der Rumpfmuskulatur bei trainierten und untrainierten Rückenschmerzpatienten
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Ulf Schröder
aus Arnsberg
2004
2
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent: Prof. Dr. med. R. H. Wittenberg
Korreferent: PD Dr. med. R. Willburger
Tag der mündlichen Prüfung: 12.05.2005
4
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 8
1.1 Anatomie 8
1.1.1 Entwicklungsgeschichte 8
1.1.2 Bewegungssegmente 10
1.1.3 Wirbelkörper 11
1.1.4 Wirbelgelenke 12
1.1.5 Bänder 13
1.1.6 Disci intervertebrales - Aufbau und Ernährung 15
1.1.7 Anatomie der Rückenstreckmuskulatur 17
1.2 Grundlagen des Muskelaufbaus und
Muskeleigenschaften 19
1.3 Biomechanik der Wirbelsäule 21
1.4 Ätiologie von Rückenschmerzen 23
1.4.1 Biomechanische Faktoren 23
1.4.2 Biochemische Faktoren 24
1.4.3 Genetische Faktoren 25
1.4.4 Anatomische und anlagebedingte Faktoren 26
1.4.5 Zeichen der Degeneration – Ätiologie und
Pathogenese 26
1.5 Lumbalsyndrome 28
1.5.1 Lokales Lumbalsyndrom 28
1.5.2 Pseudoradikuläre Lumbalsyndrome 29
5
1.5.3 Radikuläre Lumbalsyndrome–klinisches
Bild /Pathophysiologie / Terminologie 30
1.5.4 Polyradikuläre Syndrome 33
1.6 Diagnostik 34
1.6.1 Bildgebende Verfahren 34
1.7 Therapie von radikulären Lumbalsyndromen 35
1.8 Allgemeines zum Schiedsrichtersport 37
1.8.1 Körperliche Anforderungen an Schiedsrichter 37
1.8.2 Training der Schiedsrichter 38
1.8.3 Trainingsinhalte und Trainingseinheiten 38
1.8.4 Leistungsdiagnostische Werte 40
1.9 Fragestellung 43
2 Material und Methoden 45
2.1 Gerätebeschreibung 45
2.2 Versuchsdurchführung 46
2.3 Messparameter 48
2.4 Patientenkollektive 48
2.5 Statistik 49
2.6 Fragebogen 49
3 Ergebnisse 51
3.1 Alters-,Gewichts- und Größenverteilung 51
3.1.1 Schiedsrichter insgesamt 51
3.1.2 Rückenschmerzpatienten Hellersen Patienten 53
3.2 Kraftwerte Schiedsrichter insgesamt 54
6
3.3 Vergleich Rückenschmerzpatienten
Schiedsrichter / Hellersen-Rückenschmerzpatienten 57
3.4 Vergleich Rückenschmerzpatienten / Nicht-
Rückenschmerzpatienten bei den Schiedsrichtern
interindividuell 61
3.5 Verlaufskontrolle Schiedsrichter
Sportuntersuchung 2001 65
3.5.1 Schiedsrichter insgesamt 65
4 Diskussion 75
5 Zusammenfassung 86
7
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
inf. Inferior
Lig. Ligamentum
M. Musculus
Mm. Musculi
N Newton
N. Nervus
o.g. oben genannt
SD Standardabweichung
Proc. Processus
sup. superior
Tab. Tabelle
z.B. zum Beispiel
8
1 Einleitung
1.1 Anatomie
1.1.1 Entwicklungsgeschichte
Da die Kenntnis über die Entwicklung der Wirbelsäule zum Verständnis der
pathologisch-anatomischen Veränderungen im Zwischenwirbelabschnitt
beiträgt soll hier im Folgenden kurz darauf eingegangen werden:
Schon in der frühen Embryonalzeit, in dem der Embryo noch aus den drei
Keimblättern (Ekto-, Meso- und Entoderm) besteht, wird als primitives
Stützkorsett die Chorda dorsalis im mesodermalen Keimblatt als zelliger
Achsenstrang angelegt. Aus dem Mesoderm, welcher sich in Somiten
gliedert, werden letztendlich über je drei Anlagebezirke Dermatom (der
dorsale Abschnitt, welcher das Bindegewebe der Haut liefert), Sklerotom
(der mediale Abschnitt, aus dem sich die Wirbelsäule bildet) und das
Myotom (aus dem sich die Muskulatur bildet) das gesamte Skelett und die
Muskulatur aufgebaut [Schiebler, Schmidt, Zilles (1995)].
Von der 4. Woche an bilden sich entlang der Chorda dorsalis
Sklerotomblöcke. Hierbei verdicken sich die kaudalen Anteile und verbinden
sich mit den kranialen Abschnitten des folgenden Dermatoms. Die
Zwischenwirbelscheiben gehen aus dem zelldichten Gewebe kranial und
kaudal der Intervertebralspalten hervor [Langmann (1974)].
Zwischen diesen Sklerotomblöcken verlaufen die Intersegmentalarterien,
aus welchen zusammen mit dem intersegmentalem Gewebe die aus
Vorknorpel bestehenden Anlagen der Wirbelkörper hervorgehen.
Aus dem restlichen Teil des Mesenchyms, der den Raum zwischen den
Wirbelkörpern ausfüllt, gehen die Disci intervertebrales hervor. Die Chorda
dorsalis degeneriert bis auf Reste in den Zwischenwirbelscheiben, die den
Nucleus pulposus bilden.
Später wird dieser von zirkulär angeordneten Bindegewebsfasern (Anulus
9
fibrosus) umgeben. Die Ernährung der Bandscheiben erfolgt hierbei von
dem um die Wirbelsäule liegenden Gefäßnetzen, besonders aus der Region
der Foramina intervertebralia direkt in den Anulus fibrosus und es bilden sich
hier Kapillarnetze. Die zentralen Bandscheibenabschnitte bleiben hierbei
jedoch ausgespart und werden von Anfang an nur durch Diffusion ernährt.
[Töndury (1958)].
Ab der 6. Entwicklungswoche treten bereits Knorpelzentren im
mesenchymalen Wirbelblastem auf und im 3. Monat werden
Ossifikationszentren sichtbar. Die vollständige Verknöcherung der Wirbel
endet allerdings erst mit dem 25. Lebensjahr [Verbout (1981)].
10
Abbildung 1: Entwicklung der Wirbelsäule (aus Schiebler, 1995)
1.1.2 Bewegungssegmente
Zwei Wirbelkörper mit den dazugehörigen Bandscheiben, Bändern und
11
Wirbelgelenken werden als Bewegungssegment bezeichnet, das die Bau-
und Funktionseinheit der Wirbelsäule darstellt [Junghans (1977)].
Abbildung 2: Bewegungssegmente (aus Junghans, 1977)
1.1.3 Wirbelkörper
Die Wirbelkörper bestehen aus einem Corpus vertebrae, einem Arcus
vertebrae und Processus vertebrae.
Der Corpus besteht hauptsächlich aus Spongiosa und einer dünnen
äußeren Kortikalis. Untere und obere Kortikalis heißen Grund- und
Deckplatten, ihre verdickten Ränder Randleisten (Apophysis anularis).
Der Arcus vertebrae und der Corpus bilden zusammen mit den
benachbartem Corpus und Arcus vertebrae das Foramen vertebrale.
Letztlich gehen auch noch mehrere Vorsprünge von den Wirbelkörpern ab,
die Muskeln als Krafthebel dienen, die Processi vertebrae. Hier
unterscheidet man in Querfortsatz (Procussus transversus) und dem
Dornfortsatz (Processus spinosus) [Schiebler, Schmidt, Zilles (1995)].
12
Abbildung 3: Wirbelanatomie (aus Schiebler, 1995)
1.1.4 Wirbelgelenke
Gebildet werden die Intervertebralgelenke jeweils von einem oberen und
einem unteren Gelenkfortsatz (Processus articulares) mit ihren einander
zugekehrten Gelenkflächen. Diese Gelenke sind echte Gelenke (verzapfte
Scharniergelenke). Die Beweglichkeit hängt von der Weite der
Gelenkkapseln (von der HWS bis zur LWS abnehmend) und der Stellung der
Facetten ab.
Die Halswirbelsäule ermöglicht neben Seitneigung, Flexion und Extension
auch Drehbewegungen; die Brustwirbelsäule lässt vor allem Dreh- aber nur
geringe Streck- und Beugebewegungen zu, während an der
Lendenwirbelsäule im wesentlichen Beugung und Streckung sowie in
13
geringem Maße Drehungen möglich sind [Schiebler, Schmidt, Zilles (1995)].
1.1.5 Bänder
Die Ligamenta der Wirbelsäule verlaufen zwischen den Wirbelkörpern,
zwischen den Wirbelbögen sowie zwischen den Quer- und Dornfortsätzen.
Im Speziellen sieht dies folgendermaßen aus:
Das Ligamentum longitudinale anterius verbindet die Vorderfläche der
Wirbelkörper miteinander. Es hat eine feste Verbindung zu den
Wirbelkörpern und steht im engen Verhältnis zu den Bandscheiben. Durch
den kräftigen Bandzug, der nach oben und unten an Breite zunimmt, wird
eine übermäßige Dorsalflexion verhindert [Schiebler, Schmidt, Zilles (1995)].
15
Das Ligamentum longitudinale posterius ist mit der dorsalen Ober- und
Unterkante der Wirbelkörper, hauptsächlich aber mit den Bandscheiben fest
verwachsen. Es liegt an der vorderen Wand des Wirbelkanals. Es beginnt
am Clivus und endet im Canalis sacralis. In seiner Gesamtheit hemmt es
eine übermäßige Beugung und sichert die Zwischenwirbelscheiben.
Da die posterolateralen Bandscheibenvorfälle am häufigsten vorkommen,
scheint am Ligamentum longitudinale posterius eine Prädilektionsstelle für
Protrusionen und Prolapse vorhanden zu sein [Stahl (1977)].
Die Ligamenta flava bedecken die Foramina interarcualia, in dem sie von
einem Wirbelbogen zum nächsten ziehen. Da sie hinter der Flexions-/
Extensionsachse liegen sind sie in jeder Stellung der Wirbelsäule gespannt,
insbesondere bei der Beugung nach vorn. Ihre elastische Rückschnellkraft
wirkt streckend und damit der nach vorne beugenden Schwerkraft des
Rumpfes entgegen[Schiebler, Schmidt, Zilles (1995)].
1.1.6 Disci intervertebrales - Aufbau und Ernährung
Die 23 Zwischenwirbelscheiben, die von C 3 bis L5 reichen, bestimmen vor
allem im Lumbalbereich die Lordose der Wirbelsäule mit, das heißt bei den
lordotischen Wirbelsäulenabschnitten HWS und LWS ist der Discus ventral
höher als dorsal und bei den kyphotischen (BWS) umgekehrt. Die
Zwischenwirbelscheiben, Bandscheiben, verbinden die Wirbelkörper
miteinander, Umfang und Höhe der Zwischenwirbelscheiben nehmen in
kranio-kaudaler Richtung zu.
Die Zwischenwirbelscheibe besteht aus einer kollagenen faserigen
Außenschicht, dem Anulus fibrosus und einer Innenzone aus Faserknorpel
mit einem Gallertkern (vorwiegend Proteoglycane), dem Nucleus pulposus.
16
1.1.6.1 Anulus fibrosus
Der Anulus fibrosus dient hauptsächlich zur Stabilitätsgewinnung der
Wirbelsäule. Er besteht aus kollagenen Fibrillen. In den äußeren Schichten
sind die Faserzüge (Sharpeysche Fasern) besonders kräftig und mit den
Randleisten der Wirbelkörper verbunden. Wie schon bei den Längsbändern
sind auch hier Bandstrukturen ventral und ventrolateral stärker ausgeprägt
als dorsal und dorsolateral. Hauptsächlicher Bestandteil ist Typ 1-Kollagen
im äußeren Teil, welcher nach innen jedoch durch Typ 2-Kollagen-Fasern
ersetzt wird [Ayre and Muire (1977)]
1.1.6.2 Nucleus pulposus
Der Nucleus pulposus dient vor allem als Stoßdämpfer. Er stellt eine
inkompressive, gallertige Masse dar und wirkt als ein verschiebliches
Wasserkissen, welches durch die auf ihm lastenden Druckkräfte deformiert
und damit die zugfesten sehnenartigen Faserbündel des umgebenden
Anulus fibrosus spannt. Es gibt keine feste Grenze zwischen Anulus fibrosus
und dem hauptsächlich aus Glucopolisacchariden bestehenden Nucleus
pulposus. Selbst wenn der Diskus nicht belastet wird, bleibt aufgrund einer
vorbestehenden Gewebespannung der Druck im Zentrum des Nucleus über
0. Verantwortlich hierfür ist der erhöhte Wassergehalt des Nucleus pulposus.
Dieser beträgt beim Neugeborenen bis zu 90 %. Vermindert wird er in
späteren Jahren auf 70 % [Krämer (1973)].
Das hohe Wasserverbindungsvermögen und die Viscosität der
Mucopolysaccharide resultiert aus der Verknüpfung des Chondroitin-Sulfats
A und C mit Hyaloronsäure zu einem dreidimensionalen Netzwerk.
Wichtiges Merkmal der sauren Glucosaminoglycane ist der
Zusammenschluß zu langen und verzweigten Kettenmolekülen, die sich in
kovalenter Bindung an spezifische Proteine anlagern [Lindal and Höök
17
(1978)].
Die Ernährung der Bandscheibe ist durch eine bradytrophe
Stoffwechselsituation gekennzeichnet. Bis zum 4. Lebensjahr haben sich die
Blutgefäße in den Disci intervertebrales vollständig zurückgebildet [Töndury
(1958)]. Erst später als Alterungsprozeß organisieren sich wieder
bindegewebig Blutgefäße in den Bandscheibenraum [Conventry (1969)]. Bis
zu diesem Zeitpunkt erfolgt eine Nährstoffzufuhr nur mittels freier und
erleichterter Diffusion sowie aktivem Transport und ebenfalls durch
druckabhängige Flüssigkeitsverschiebung [Krämer (1973)].
Zusammenfassend lässt sich hier sagen, dass der wechselnde
Belastungsdruck der Bandscheibe den entscheidenden variablen Faktor in
diesem System darstellt, so kommt es unter Belastung zu einer
Flüssigkeitsabgabe und Erniedrigung der Zwischenwirbelscheibe, während
bei Entlastung die Bandscheibe wieder Wasser aufnimmt und sich ausdehnt
[Krämer (1973)].
1.1.7 Anatomie der Rückenstreckmuskulatur
Die dorsalen Stammesmuskeln ziehen in zwei großen Strängen vom
Hinterhaupt bis zum Kreuzbein, welche durch die Dornfortsätze der
Wirbelkörper getrennt sind. Da alle Muskeln dort bleiben, wo sie angelegt
sind, nennt man sie autochthone (bodenständige) Rückenmuskeln. Die
Rückenmuskeln sind nicht im einzelnen abgrenzbar, vielmehr spricht man
von Systemen [Waldayer (1980)] .
Das Longitudinalsystem mit den Muskeln M.iliocostalis , M.longissimus und
M.spinalis hat einen der Wirbelsäule parallel gerichteten Verlauf und wird als
M.erector spinae bezeichnet [Waldayer (1980)]. Andere Autoren hingegen
teilen diese o.g. Muskeln dem sakrospinalen System zu und sprechen von
der gesamten dorsalen Stammesmuskulatur als M.erector spinae [Bertolini
et al. (1982)]. Beide Autoren bezeichnen den M.longissimus als medialen
18
und den M.iliocostalis als medialen und den M.iliocostalis als lateralen
Strang. Das Longitudinalsystem ist bei beidseitiger Kontraktion
verantwortlich für die Rumpfstreckung und Kopfhebung und ermöglicht bei
einseitiger Anspannung die Seitneigung und Kopfdrehung zur gleichen
Seite. Von Farfan wurde auch deren Bedeutung für die Beendigung der
Vorwärtsbeugung genannt. Diese erlischt, wenn o.g. Muskeln 120% ihrer
Ruhelänge erreichen [Farfan (1978)].
Zum Transversospinalensystem gehören M.semispinalis , M.multifidus sowie
Mm.rotatores. Sie ziehen von den Querfortsätzen zu den Dornfortsätzen der
Wirbel. Einseitig kontrahiert neigt dieses System die Wirbelsäule zur
gleichen Seite und dreht zur Gegenseite, während es beidseitig ebenfalls für
die Streckung der Wirbelsäule, einschließlich Heben des Kopfes
verantwortlich ist. Die Muskeln des longitudinalen und transversospinalen
Systems halten die Wirbelsäule auf dem Becken fest [Bertolini et al. (1982)].
Das Spinotransversalsystem besteht aus M.splenius capitis und M.splenius
cervicis. In der Halsregion erstreckt es sich bis zum Kopf und zieht bei
beidseitiger Kontraktion den Kopf zur selben Seite. Weitere kleine
segmentale Muskeln (Mm. Interspinales , Mm. Intertransversarii,
Mm.levatores costarum) unterstützen die Streckung und Neigung der
Wirbelsäule [Bertolini et al. (1982)].
Bezogen auf das Gesamtsystem der Wirbelsäule läßt sich sagen, daß die
Rumpfstreckung im Hals-und Lendenbereich besonders ausgeprägt ist, da
der M.erector spinae in diesen Zonen die Lordosen ausfüllt und deshalb
besonders gut ausgebildet ist. Hingegen im Brustbereich, bedingt durch die
Thoraxausdehnung und Brustkyphose, ist er flach. Die Seitwärtsneigung
geht im wesentlichen auf die Kontraktion lateral gelegener Muskeln zurück,
da dort die längsten Sehnen und somit die längsten Hebelarme ansässig
sind.
19
1.2 Grundlagen des Muskelaufbaus und Muskeleigenschaften
Abbildung 5: Muskelaufbau
Die Muskulatur besteht aus den in Abb. 5 dargestellten Teilelementen. Der
Muskel setzt sich aus einer unterschiedlich großen Zahl von
20
gleichgerichteten, durch Bindegewebe zu Faserbündeln zusammengefaßten
Muskelfasern zusammen. Er ist von einer bindegewebigartigen Haut
überzogen. Die Muskelfasern an sich bestehen aus zahlreichen Myofibrillen
und dem Sarkoplasma. Die Myofibrillen wiederum setzen sich zusammen
aus zahlreichen hintereinander angeordneten Sarkomeren. Diese Bestehen
aus Myofilamenten, die durch ihre Eigenschaft den
Kontraktionsmechanismus des Muskels ermöglichen. Bei den Myofilamenten
wird das dünne Aktin vom dickeren Myosin unterschieden. Die
Muskelkontraktion erfolgt dadurch, daß die Aktinfilamente unter
Energieverbrauch zwischen die Myosinfilamente hineingezogen werden.
Dies führt zu einer Verkürzung des Sarkomers ( siehe Abb. 6).
Das Sarkomer ist die kleinste funktionelle Einheit des Muskels. Da sich
immer eine große Anzahl solcher hintereinander geschalteter Einheiten
gleichzeitig kontrahieren, summieren sich die kleinen Bewegungsausschläge
zu einer größeren Bewegung. Der Kontraktionsvorgang läuft vereinfacht
folgendermaßen ab (siehe Abb. 3): Ein elektrischer Impuls wird vom
Motoneuron (Nervenzelle) im Rückenmark über die Nervenbahn an die
motorische Endplatte der Muskelfaser geleitet und löst die Freisetzung von
Azetylcholin aus. Durch die dadurch ausgelöste Depolarisierung der
Muskelzellmembran werden Kalium- und Natriumionen verlagert, was zu
einr Freisetzung von Kalziumionen führt. Dadurch wird in der Muskelfaser
durch die ATP-Spaltung (Adenosintriphosphat) Energie freigesetzt, die die
Verschiebung der Aktin- und Myosionfilamente ermöglicht und somit zu einer
Muskelkontraktion führt [Kunz, (1990)].
21
Abbildung 6: Kontraktionsmechanismus
1.3 Biomechanik der Wirbelsäule
Zur Gewährleistung der aufrechten menschlichen Haltung streben zwei
Hauptelemente der Wirbelsäule, ein knöchernes und ein muskulär-
ligamentäres, das dynamische Gleichgewicht an.[Rizzi and Covelli (1976)].
Das knöcherne Element Wirbelsäule führt als in sagittaler Ebene s-förmig
gebogene Feder sowohl statische als auch dynamische Aufgaben aus, die
mit dem Modell des Stützpfeilers einer Brücke erklärbar sind [Kunner (1959),
Slipper (1946)]. Auf sie wirken Hebelkräfte in Form von Drehmomenten,
wobei die Wirbelkörperfortsätze als Hebelarme agieren. Diese unterliegen
wiederum den dort angreifenden muskulär-ligamentären Kräften, so daß die
Wirbelsäule das Bild eines verspannten Pfeilers mit tragender Funktion
ergibt [Pauwels (1965)].
Die knöchernen Besonderheiten der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte
gestatten prinzipiell Bewegungen um drei Achsen: Beugung und Streckung
um die querverlaufende Achse, Seitwärtsneigung um die saggittale und
Drehbewegung um die Längsachse. Alle Achsen schneiden sich in einem
22
Punkt am Vorderrand der jeweiligen Zwischenwirbelscheibe [Bertolini
(1982)]. Der anatomische Bau der Halswirbelsäule gewährleistet alle 3
Bewegungen. Im Brustbereich begrenzen dachziegelförmig
übereinanderliegende Dornfortsätze eine Streckung, die Beugung wird durch
die Thoraxausdehnung gehemmt. Eine Beugung der LWS wird durch vorn
höhere Lendenwirbelkörper eingeschränkt und die saggital gerichteten
Flächen der Gelenkfortsätze gestatten keine Drehung [Bertolini (1982)]. Die
genannten Bewegungsmöglichkeiten ergeben sich aus der rein
geometrischen Konstruktion des Drehpunktes am Vorderrand der Disci
intervertebrales.
Für die Gesamtbetrachtung biomechanischer Aspekte der Wirbelsäule
wären die Möglichkeiten und Einschränkung der Bewegung allerdings eine
falsche Schlußfolgerung. Von Farfan wird darauf hingewiesen, daß sich der
Drehpunkt im Verlauf einer Bewegung ändert, man also von einem
„aktuellen Drehpunkt“ sprechen muß ist [Farfan (1978)]. Alleinige
Bewegungsausschläge in einer der 3 Hauptebenen zu beobachten wäre
unmöglich. Jeder Wirbelsäulenabschnitt hat Synkinesen von Rotation und
Seitneigung [Sachse (1988)], d.h. eine Bewegung wird automatisch von
einer anderen begleitet. Die Anatomie gibt somit vor, daß eine Bewegung
mit Hilfe von Begleitbewegungen in anderen Ebenen besser ausführbar ist
[Farfan (1978)].
Das muskulär–ligamentäre Element der Wirbelsäule wirkt entsprechend
seiner Ausdehnung nicht nur an einem Wirbelkörpersegment, sondern über
die gesamte Wirbelsäule hinweg. Infolge der Zusammensetzung aus vielen
kleineren und größeren Muskeln wird die Wirbelsäule zu einem beweglichen
System, welches Flexion, Extension, Rotation und Seitneigung ausführen
kann.
Der Muskulatur kommt als Hauptfunktion die Gewährleistung der aufrechten
Haltung gegen die Schwerkraft sowie aller anderen Grundhaltungen zu.
Diese der Wahrnehmung einer optimalen Gleichgewichtslage im Raum
dienenden Eigenschaft geht auf die Variationsbreite der Muskelzüge zurück.
23
Die langen Rückenstrecker werden von den Blättern der Fascia
lumbodorsalis umschlossen. Diese Faszie besteht aus zirkulären und
Längszügen, wobei erstere extrem wirkende Scherkräfte auf die Wirbelsäule
verhindern und letztere überschießende Vorwärtsbewegungen
hauptsächlich in der Lendenwirbelsäule abbremsen [Erdmann (1984)]. Bei
maximaler Kontraktion der Rückenstrecker kommt es zur maximalen
Spannung der zirkulären Bandzüge, die als Schutzmechanismus im Sinne
eines Deformierungswiderstandes zu bewerten ist [Erdmann (1984)]. Dieser
Widerstand unterliegt der Kontrolle des nervalen Reglersystems. Ihm obliegt
nicht nur die Koordination weit entfernter Muskelgruppen zur Gewährleistung
des Gleichgewichtes im Raum, sondern auch die Drosselung der
Muskelleistung, insbesondere die Dämpfung der eigentätigen
Spannungsleistung in der Wirbelsäulenhaltemuskulatur. Um pathologischen
Veränderungen vorzubeugen, gewährleistet das Nervensystem einen
breiten Sicherheitsspielraum zwischen praktisch möglicher Höchstbelastung
und maximaler Grenzbelastung der passiv tätigen Strukturen [Erdmann
(1984)], wozu Fascien, Bänder und Disci intervertebrales gezählt werden
dürfen.
1.4 Ätiologie von Rückenschmerzen
Für die degenerativen Prozesse der Bandscheiben gibt es biomechanische,
biochemische, biogenetische, anatomische und anlagebedingte Faktoren.
1.4.1 Biomechanische Faktoren
Wie vorhin schon besprochen, werden die menschlichen Bandscheiben
durch Blutgefäße vom 1. bis zum 2. Lebensjahr versorgt. Bei aufsteigender
Druckbelastung durch den aufrechten Gang führt dies zum Kollaps mit
anschließender Druckatrophie der Gefäße. Wirbelkörper sind hiervon nicht
betroffen, ihre Gefäße verlaufen nämlich innerhalb der knöchernen Trabekel
24
und sind dadurch geschützt. Der Stoffaustausch der Bandscheiben erfolgt
nun nur noch durch Diffusion [Töndury (1955)]. Eine ausreichende Ernähung
ist durch die Diffusion natürlich nicht gegeben. Deswegen ist die
Degeneration der bradytrophen Bandscheibe wegen der Produktion von
nicht mehr ausreichend funktionierendem Binde- und Stützgewebe
vorprogrammiert [Krämer (1986)]. Ab dem 2. Lebensjahrzehnt sind
Verschleißerscheinungen häufig und ab dem 30. Lebensjahr bei fast jedem
Menschen nachzuweisen [Harris and MacNab (1954), Schmorl and
Junghans (1968)].
1.4.2 Biochemische Faktoren
Die Bandscheibe, der Anulus fibrosus und die Knorpelplatten als
semipermeable Membran und die paravertebralen Gewebe bilden
zusammen ein osmotisches System. In der interstitiellen Flüssigkeit und der
organischen Matrix sind Fettenzyme und Mineralstoffe gelöst.
Altersabhängig ist der in der extrazellulären Flüssigkeit gelöste Anteil von
Kalzium, Kalium, Schwefel und Stickstoffmolekülen. Im Laufe des Lebens
steigt vor allem der Kalziumgehalt an und die Kalziumionen werden an die
sauren Mucopolysaccharide gebunden. Durch die starke
Hydratationskapazität der Mucopolysaccharide (Chondroitinsulfat) und der
Glycoproteine ist es möglich, dass die Bandscheibe bei einer
Kompressionsbelastung trotzdem noch Flüssigkeit aufnehmen und unter
höheren hydrostatischen Drucken wieder abgeben kann [Krämer (1986)].
Hieraus folgt, das Bewegung und somit ein Wechsel zwischen Be- und
Entlastung den Stoffwechsel der bradytrophen und nur durch Diffusion
ernährten Bandscheiben fördert und eine konstante Haltung (vor allem mit
Belastung = höhere statische Drucke) den Stoffaustausch verhindert. Unter
Belastung wird durch die Bindung der Wassermoleküle an die
Intrazellularsubstanz ein hydrostatischer Gegendruck erzeugt, der den
Wassertransport und den Kationenaustausch (zum Beispiel Kalziumionen)
hemmt und den Anionenaustausch (zum Beispiel Phosphate und Sulfate)
25
fördert.
Durch die Verringerung der Diffusion wird die Degeneration der
Bandscheiben deutlich beschleunigt. Die faser- und grundsubstanzbildenden
Zellen lassen sowohl in Bezug auf Qualität als auch auf Quantität in ihrer
Produktion nach [Harris and MacNab (1954), Krämer (1986)]. Hierbei ist das
Gleichgewicht zwischen Synthese und Depolimerisation der Makromoleküle
gestört. Die Mucopolysaccharide zerfallen in ionisierte Zwischenstufen,
hierdurch wird der koloidosmotische Druck gesteigert und ihre Anzahl und
Qualität nimmt im Alter ab. Die Spaltprodukte mit einem niedrigen
Molekulargewicht können den Gallertkern verlassen und tragen so zur
weiteren Erniedrigung der Hydratationskapazität bei. Durch die
Druckbelastung wird der Faserring gespalten. Es bilden sich Risse und
radiäre Fissuren. Die Funktion einer semipermeablen Membran wird
aufgehoben und es tritt ein plötzlicher Wasser- und Substanzverlust ein. Es
resultiert ein Bulging und eine Höhenminderung der Bandscheibe, die nun
nicht mehr als Stoßdämpfer fungieren kann. Hierdurch werden jetzt nun die
ligamentären Strukturen und die Wirbelgelenke an sich zunehmend belastet
[Krämer (1986)].
1.4.3 Genetische Faktoren
Einige Autoren konnten eine familiäre Häufung von bandscheibenbedingten
Erkrankungen nachweisen, was für eine genetische Prädisposition sprach
[Conventry (1968), Braun (1969)]. Es wurde jedoch kein spezifisches Gen
gefunden, welches für den Aufbau der Bandscheiben verantwortlich ist.
Vielmehr wird diskutiert, daß das für die Produktion von Kollagenen
zuständige Gen so geschädigt ist, daß zwar ein funktionsfähiges Produkt
entsteht, welches aber schneller degeneriert.
26
1.4.4 Anatomische und anlagebedingte Faktoren
Form- und Funktionsstörungen, die zu einer stärkeren evtl. auch
asymmetrischen Bandscheibenbelastung führen und so eine vorzeitige
Degeneration der Bewegungssegmente initiieren können werden
prädiskotische Deformationen genannt. Man versteht unter prädiskotischer
Deformität Veränderungen am Skelettsystem, die eine anhaltende
asymmetrische Belastung eines oder mehrerer Zwischenwirbelabschnitte
zur Folge haben [Krämer (1983)]. Hierzu gehören im Bereich der LWS vor
allem die Veränderungen, die eine skoliotische oder hyperlordotische
Fehlstellung bewirken.
Stärkere Belastungen treten auch auf, vor allem bei der idiopathischen
Skoliose und beim Beckenschiefstand [Wansor (1986)]. Hierbei sind die
Foramina intervertebralia auf der konkaven Seite der Krümmung verengt
und können deshalb schon bei geringer Belastung deutliche Beschwerden
verursachen.
Eine ausgeprägtere Lordose tritt bei Schwangerschaft, Adipositas sowie bei
schlechter Körperhaltung auf. Die Spondylosen und Spondylolisthesen
gehören zu den selteneren prädiskotischen Deformitäten [Krämer (1986)].
1.4.5 Zeichen der Degeneration – Ätiologie und Pathogenese
Vermehrte axiale Belastung, verlangsamter Stoffaustausch des
bradytrophen und Bandscheibengewebes durch mangelnde Bewegung sind
einige Ursachen für die Degeneration der Bandscheibe (Discose). Ab dem
30. Lebensjahr sind bei jedem Menschen degenerative Veränderungen der
Bandscheibe nachweisbar.
27
Abbildung 7: Diskosestadien
Lediglich in den ersten Lebensjahren hat die Bandscheibe – wie eben
gesagt – noch Anschluss an das Gefäßsystem. Nach Krämer werden hier
drei Stadien mit entsprechenden pathomorphologischen Merkmalen
beschrieben:
4 – 18. Lebensjahr: Die Bandscheibe verliert alllmählich den Anschluss an
das Gefäßsystem, Ausgangspunkt der Degeneration ist hiermit festgelegt.
Wegen dem elastischen und wasserhaltigen Nucleus pulposus treten hier
lediglich breitbasige Protrusionen auf, welche in diesem Alter klinisch ohne
Symptome bleiben können oder lediglich eine Hüft-Lenden-Strecksteife
auslösen.
20. – 60. Lebensjahr: Durch die degenerative Schädigung treten wie eben
ebenfalls erwähnt, Radiärrisse des Anulus fibrosus auf. Hierbei kommt es zu
Massenverschiebungen innerhalb der Bandscheibe. Es können
Bandscheibenprotrusionen oder subligamentäre Sequester entstehen, bei
beim Zerreißen des hinteren Längsbandes auch zu freien Sequestern
werden können. Altersmaximum liegt hier bei 40 Jahren.
Ab dem 60. Lebensjahr: Die hydrophilen Eigenschaften des Nucleus
pulposus und Anulus fibrosus nehmen hierbei wie oben genannt
altersbedingt ab. Das Bindegewebe wird weniger elastischer und verfestigt
sich. Es zeigen sich ausgeprägte Spondylosen und Osteochondrosen. Ein
Bandscheibenprolaps ist eher weniger häufig [Wirth, Bischoff (2001)].
28
1.5 Lumbalsyndrome
Man unterscheidet zwischen 3 Formen, dem lokalen Lumbalsyndrom, dem
pseudoradikulären Lumbalsyndrom und dem radikulären Lumbalsyndrom.
Hauptursachen sind hierbei neben arthrotischen Veränderungen der
Wirbelkörper und der Facettengelenke die degenerativen
Bandscheibenveränderungen. Die klinische Symptomatik ist äußerst
variabel.
1.5.1 Lokales Lumbalsyndrom
Das lokale Lumbalsyndrom ist als lokale Schmerzhaftigkeit im Bereich der
LWS definiert, die durch muskuläre Verspannungen oder degenerative
Veränderungen im Bereich der LWS oder der Iliosakralgelenke ausgelöst
sind. Es handelt sich hierbei in erster Linie um örtlich begrenzte
Verspannungszustände. Reflektorisch wird durch Reizung der vorhandenen
Strukturen eine lokale Schmerzhaftigkeit ausgelöst. Hieraus folgt dann evtl.
muskulärer Hartspann oder die Anfangssymptome eines
Bandscheibenvorfalls.
Klinisch ist ein lokaler bewegungsabhängiger Schmerz in der
paravertebralen Lumbalmuskulatur vorhanden. Ebenfalls lassen sich ein
schmerzhafter Muskelhartspann und eine lokale Klopfschmerzhaftigkeit über
den Dornfortsätzen finden. Es gibt keine Schmerzausstrahlung in die Beine.
Lasegue’sches Zeichen ist negativ. Falls die Symptomatik von den kleinen
Wirbelgelenken ausgeht, kann das Vierer-Zeichen positiv ausfallen. Ein
positives Menell-Zeichen weist darauf hin, dass die Beschwerden vom
Iliosakralgelenk ausgehen.
Diagnostisch erfolgt zunächst eine Basisdiagnostik mit LWS-
29
Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen (Entzündungs- und Tumorausschluss, evtl.
Skelettszintigraphie). Therapeutisch führen physikalische Anwendungen wie
Wärme, Entlastung sowie die Gabe von NSAID und Muskelrelaxantien zu
einer schnellen Linderung der Beschwerden. Gelegentlich sind lokale
Quaddelungen mit Lokalanästhetika hilfreich.
1.5.2 Pseudoradikuläre Lumbalsyndrome
Das pseudoradikuläre Lumbalsyndrom ist ein Sammelbegriff für eine
Vielzahl von Schmerzbildern im lumbalen Wirbelsäulenbereich und der
Oberschenkelrückseite, die bis zu den Knien hin ausstrahlen können
(Facettensyndrom / Irritation der Sacro-iliacal-Gelenke / degenerative
Spinalkanalstenosen).
Auslöser sind Affektionen der kleinen Wirbelgelenke, die über die Rami
dorsalis und meningeus des Nervus spinalis versorgt werden. Auslöser für
diese Beschwerden sind Irritationen der Kapseln infolge von Distraktionen,
Entzündungen oder Facettengelenksarthrosen. Hauptursache für diese
Facettengelenksarthrosen sind wiederum Bandscheibensinterungen
degenerativer Art oder postoperativ. Hieraus folgt dann ein schmerzhafter
Reflexbogen, wie oben erwähnt.
Klinisch ist ein positionsabhängiger einschießender Kreuzschmerz mit
entsprechender nicht radikulärer Ausstrahlung in das Gesäß und in die
Oberschenkelrückseite bis hin zu den Knien. In Abgrenzung zum radikulären
Lumbalsyndrom strahlen die Schmerzen nicht über das Knie hinaus; des
weiteren sind keine Parästhesien und Lähmungen oder eine
Schmerzverstärkung durch Husten oder Niesen vorhanden. Es fällt ein
lokaler Druck- und Bewegungsschmerz im Bereich der Dornfortsätze und
Facetten auf. Lasegue’sches Zeichen negativ. Im Vierer-Test sind lokale
Beschwerden vorhanden. Diagnostisch wegweisend ist die
30
Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule in zwei Ebenen. Andere
Schmerzursachen wie Tumore und Entzündungen sind wiederum
auszuschließen.
Die Therapie erfolgt fast ausschließlich konservativ. Entlastung und
Entlordosierung durch Stufenbettlagerung sowie Gabe von NSAID und
Muskelrelaxantien lindern die Beschwerden im Regelfall, gelegentlich
können auch Injektionen von Lokalanästhetika und Steroiden helfen.
1.5.3 Radikuläre Lumbalsyndrome – klinisches Bild / Pathophysiologie /
Terminologie
Das radikuläre Lumbalsyndrom wird durch intraspinale Raumforderungen
verursacht. Es führt durch Reizung oder Schädigung einer lumbalen
Nervenwurzel zur Schmerzausstrahlung in das betroffene Derma- oder
Myotom.
Ein radikuläres Lumbalsyndrom ist zumeist mit degenerativen
Veränderungen der Bandscheibe verbunden. Auf die Ätiologie der Discose
wurde eben schon eingegangen (3 Stadien nach Krämer).
Folgende Symptome gehören zu dem radikulären Lumbalsyndrom:
- segmental ausstrahlende Schmerzen
- ischiatische Fehlhaltung
- positives Lasegue-Zeichen
- neurologische Störungen: segmentale Sensibilitätsstörungen,
Reflexabweichungen, Muskelschwächen oder Paresen
- lokale Rückensymptomatik.
31
Die radikulären Lumbalsyndrome werden nach den komprimierten
Nervenwurzeln, die die entsprechende Symptomatik verursachen, benannt.
Tabelle 1: Klinik der radikulären Lumbalsyndrome ( aus Lütke, 1994)
1.5.3.1 L4-Syndrom - Klinik und Neurologie
Für die Kompression der Nervenwurzel L4 können zwei Bandscheiben
verantwortlich sein. Bandscheibe L3 /L4 und im lateralen Rezessus beim
Austritt in das Foramen intervertebrale die Bandscheibe L4 /L5. Das
32
betroffene Dermatom zieht sich von der Mitte des Oberschenkels über die
Innenseite des Knies bis hinunter zum Innenknöchel. Der Musculus
quadrizeps sowie der Musculus tibialis anterior weisen Funktionsschwächen
und der Patellarsehnenreflex ist abgeschwächt. Das Lasegue-Zeichen kann
schon positiv sein, weil der Nervus ischiadicus auch Anteile der
Nervenwurzel L4 enthält. Das umgekehrte Lasegue-Zeichen – wobei man
bei dem auf dem Bauch liegenden Patienten das gestreckte Bein anhebt –
ist fast immer positiv.
1.5.3.2 L5-Syndrom - Klinik und Neurologie
Die Schmerzausstrahlung bei dem L5-Syndrom geht über die Hinter-
/Außenseite des Oberschenkels, die Vorderseite des Unterschenkels bis zur
Großzehenseite des Fußes, wo meist der Schmerz und die Hypästhesie am
ausgeprägtesten sind. Der Kennmuskel für das L5-Segment ist der
Musculus extensor hallucis longus, so dass eine Fuß- und
Zehenheberschwäche besteht (Hackengang nicht möglich). Ein
Reflexausfall existiert nicht, dafür eine typische ischiatische Fehlhaltung.
Diese besteht aus einer Kombination von reflektorischer Rumpfvor- und –
seitneigung mit Aufhebung der Lendenlordose.
1.5.3.3 S1-Syndrom - Klinik und Neurologie
Das Dermatom zieht vom Gesäß über die Ober- und Unterschenkelrückseite
bis zum Außenrand des Fußes, einschließlich der Kleinzehen, so daß am
Fuß die deutlichste Unterscheidung zwischen dem L5 und dem S1-Syndrom
zu sehen ist. Zehenspitzengang ist nicht mehr möglich. Der
Achillessehnenreflex ist schon bei geringer Kompression der Nervenwurzel
abgeschwächt oder fehlt komplett. Paresen treten im Bereich des Musculus
trizeps surae und evtl. im Bereich des Musculus gluteus auf. Das S1-
33
Syndrom ist mit 54 % das häufigste vorkommende, monoradikuläre
Lumbalsyndrom [Krämer (1986); Wirth, Bischoff (2001)].
Insgesamt lässt sich zur Klinik noch sagen, dass der Patient versucht,
reflektorisch durch Anspannung der kontralateralen Lumbalmuskulatur und
Ausweichbewegungen das auf der betroffenen Seite eingeengte
Neuroforamen weit zu stellen. Des weiteren wichtig sind Hinweise für ein
partielles Cauda-Syndrom mit Angaben über Blasen- und
Mastdarmlähmungen sowie Potenzstörungen. Es resultiert ebenfalls
beidseitiges Fehlen des Achillessehnenreflexes, Schwäche in der
Wadenmuskulatur, sowie eine Reithosenanästhesie.
Bei der klinischen Untersuchung sind Inspektion, Palpation und
Funktionsprüfung mit evtl. orientierender neurologischer Untersuchung
erforderlich. Inspektorisch häufig muskulärer Hartspann der lumbalen
Rückenstreckmuskulatur. Seiten- und Torsionsbewegungen des Patienten
müssen überprüft werden, des weiteren Zehenspitzen- und Fersengang
sowie Kniebeugen, um Paresen zu eruieren. Umschriebener Druckschmerz
findet sich häufig im Verlauf des Ischiasnerven mit Maximalpunkt im Gesäß
und in der Kniekehle (Valleix-Druckpunkte). Die schmerzauslösende
Wirkung der Ischiasdehnung beim Lumbalsyndrom zeigt sich beim Lasegue-
Zeichen, evtl. auch beim kontralateralen Lasegue-Zeichen. Spezifische
Ausfälle sind oben schon besprochen.
1.5.4 Polyradikuläre Syndrome
Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich nur bei weniger als der Hälfte der
Patienten monosegmentale klinische Syndrome zeigen. Bei den meisten ist
eine inkomplette oder aus mehreren Segmenten zusammengesetzte
Symptomatik vorhanden, die sogenannten polyradikulären Syndrome. Es ist
oft so, dass ein großer Prolaps zwei Nervenwurzeln irritiert, zum Beispiel L5
und S1. Die L5-Wurzel verlässt den Duralsack an der Unterkante des 4.
34
Lendenwirbels, verläuft parallel zu diesem nach kaudal und tritt unter dem
Wirbelbogen L5 durch den oberen Teil des Foramen intervertebrale, wo die
lateralen Kanten der Bandscheibe berührt werden. Dadurch reicht schon ein
kleiner lateraler Prolaps, um die Wurzel L5 von medial und die Wurzel S1
gleichzeitig von lateral zu komprimieren. Des weiteren sind ebenfalls durch
ossäre und degenerative Strukturen die polyradikulären Syndrome möglich
[Krämer (1986); Wirth, Bischoff (2001)].
1.6 Diagnostik
Neben der bereits schon oben beschriebenen Anamnese und den
Untersuchungstechniken, gibt es folgende Verfahren.
1.6.1 Bildgebende Verfahren
Sollte nach einer Woche konservativer Maßnahmen keine
Beschwerdebesserung eingetreten sein, kann zunächst eine
Röntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule in 2 Ebenen erfolgen. Hierbei
können sich erste röntgenologische Veränderungen zeigen, dies sind zum
einen der Nachweis von Bandscheibenveränderungen als Zeichen einer
Discopathie oder Bandscheibendegeneration. Im weiteren Verlauf zeigen
sich im Bewegungssegment Reperaturvorgänge, die sich röntgenologisch
durch Osteochondrose, Spondylose oder Spondylophytenbildung zeigen.
Bei bandscheibenbedingten Beschwerden sind Computertomographie und
Magnetresonanztomographie wichtig. Hierbei werden Weichteilstrukturen im
Spinalkanal dargestellt. Insbesondere im Magnetresonanztomogramm
lassen sich die weichen Strukturen des Wirbelkanals durch verbesserte
Hart- und Software immer besser darstellen. Die Vorteile der
Computertomographie sind die genaue Darstellbarkeit der knöchernen
Strukturen, die schnelle Durchführbarkeit der Verfahrens, die Möglichkeit der
35
Durchführung auch bei Metallimplantaten im Körper des Patienten, die
geringen Kosten und die häufige Verfügbarkeit. Das
Magnetresonanztomogramm löst jedoch deutlich besser auf. Hierbei lassen
sich initiale Entzündungen (Ödeme) und bei intramedullären Schäden
deutlich besser nachweisen.
1.7 Therapie von radikulären Lumbalsyndromen:
Abbildung 8: Injektionstherapie (aus Wirth, Bischoff 2001)
36
80 bis 95 % sind konservativ zu bessern. Eine konservative Therapie hat
keine operativen Risiken und sie kann eine postoperative Narbenbildungen
(Postdiskotomiesyndrom) nach sich ziehen!
Am Beginn der Schmerzphase steht die symptomatische Behandlung im
Vordergrund. Die Entlastung der Wirbelsäule durch Bettruhe und
Stufenbettlagerung über 3 bis 5 Tage wird durch Antiphlogistika und
Analgetika ergänzt. Zusätzlich können Myotonolytica gegeben werden. Nun
werden auch erste kausaltherapeutische Maßnahmen zum Abschwellen des
entzündlichen Wurzelödems und des geschwollenen Bandscheibengewebes
durch NSAID durchgeführt. Sobald die akuten Symptome abgeklungen sind,
erfolgt die Applikation von Wärme, Elektrotherapie und Massagen, um den
Muskeltonus zu reduzieren. Ebenfalls möglich sind Extensionen,
Sandsacktraktionen, Streckbandagen und entlordosierende Orthesen. Zur
Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur sollten Krankengymnastik und
Rückenschule mit Anleitung zur eigenständigen Weiterführung verordnet
werden. Chirotherapeutische Eingriffe sind kontraindiziert, da diese zu
erneutem Verlagern von Bandscheibenmaterial führen können. Bei bereits
vorhandenen neurologischen Ausfallserscheinungen, die nicht unbedingt ein
operatives Verfahren erfordern, können Elektrostimulationen der Muskulatur
zu guten Restitutionsergebnissen führen.
Zur gezielten lokalen Behandlung dienen lumbale Spinalnervenanalgesie
(LSPA) sowie epidurale / perineurale Injektionen mit 10 ml eines niedrig
dosierten Lokalanästhetikums paravertebral. Der Ramus ventralis des
Spinalnerven wird umflutet und somit der schmerzleitende Ramus
meningeus des Ramus dorsalis gehemmt (LSPA).
Bei der epiduralen / perineuralen Injektion mit 5 bis 10 mg
Triamcinolonacetonit in 1 ml niedrig konzentriertem Lokalanästhetikum in
den perineuralen ventralen Epiduralraum ist ebenfalls sehr wirksam.
37
Weiterhin möglich– allerdings nur bei intaktem Anulus fibrosus – ist die
Chemonucleolyse. Hierbei erfolgt dann die Injektion von Chymopapain, einer
proteoglycanespaltenden Enzymlösung in den Bandscheibenraum. Hierbei
kommt es zu Zersetzung des Nucleusmaterials mit Reduktion des
Wassergehaltes, so dass der Plasmagehalt der Bandscheibe verringert
wird.
Eine Operation erfolgt nur bei absoluten OP-Indikationen wie Cauda-
Symptomatik und bei hochgradigen Paresen wichtiger Beinmuskeln. (z.B.
Quadrizeps-Paresen).
Relative Operationsindikationen liegen bei lang anhaltenden
Beschwerdebildern (über 3 Monate) vor, die trotz intensiver konservativer
Maßnahmen weiterhin erhebliche subjektive Beeinträchtigungen und
Schmerzen verursachen.
1.8 Allgemeines zum Schiedsrichtersport
1.8.1 Körperliche Anforderungen an Schiedsrichter
Teipel analysierte Bewegungszeiten und Bewegungsformen eines
Schiedsrichters in einem Spiel der 1. Bundesliga und berichtete folgendes:
Stehen 1. Halbzeit 5:48 min, andere Bewegungsformen 39:59 min, 2.
Halbzeit 4:44 min Stehen und 41:00 min Bewegung. Gesamtstrecke 1.
Halbzeit 5095 m, Gesamtstrecke 2. Halbzeit 5286,5 m, somit Gesamtstrecke
beider Halbzeiten 10.381,5 m. Davon wurden im Gehen 2381 m (22,9%),
Traben 2120,5 m (20,4%), Laufen 3931,5 m (37,9%), Sprinten 333,5 m
(3,2%), Rückwärtsgehen 492 m (4,8%) und Rückwärtstraben 1123 m
(10,8%) absolviert [Teipel et al. (1999)].
Dies sind insgesamt ähnliche Wegstrecken, wie die der Schiedsrichter in der
Studie von Asami in der Analyse von 17 Fußballspielen mit einer
durchschnittlichen Strecke von 9990 m ± 927 m [Asami et al. (1988)].
Catteral et al. überprüften die Laufwege von 13 englischen Schiedsrichtern
38
mit einer durchschnittlichen Distanz von 9438 m ± 707 m [Catteral et al.
(1993)].
1.8.2 Training der Schiedsrichter
Höltke beschreiben folgenden Trainingsaufwand von Bundesliga-
Fußballschiedsrichtern. Durchschnittlich 3 Trainingseinheiten mit mindestens
einstündiger Dauer werden von den meisten Schiedsrichtern pro Woche
absolviert. Rechnet man mindestens einen Spieleinsatz pro Woche hinzu
(bei 50 bis 70 Schiedsrichtereinsätzen pro Jahr erhöht sich die
Gesamtbelastungszeit pro Woche (Trainingszeit) auf durchschnittlich 4,6
Std. (±1,25h) [Höltke et al. (1999)].
1.8.3 Trainingsinhalte und Trainingseinheiten
Bei der Betrachtung der Zielsetzung und Trainingsinhalte der absolvierten
Trainings- bzw. Belastungszeit wird deutlich, daß der Schwerpunkt des
Schiedsrichtertrainings i.d.R. auf der Verbesserung bzw. der
Aufrechterhaltung der Ausdauerleistungsfähigkeiten liegt. Zusammen rd. 2,5
Stunden pro Woche werden mit je einer Trainingseinheit im
Belastungsbereich GA I und II (extensive und intensive Ausdauer) verbracht,
aber auch rund 1 Stunde im Bereich Schnelligkeit bzw.
Schnelligkeitsausdauer. Diese Analysen resultieren aus der Auswertung von
Trainingsfragebögen nach intensiver Befragung jedes einzelnen
Bundesligaschiedsrichters.
Unter dem Begriff wettkampfspezifische Ausdauer wurde hierbei zudem der
wöchentliche 90 minütige Spieleinsatz der Schiedsrichter subsummiert; daß
dieser Wert dann im Durchschnitt bei 1,8 Std. (±0,76h) liegt, resultiert
daraus, daß 18 Schiris noch zusätzlich einmal wöchentlich "Fußballspielen"
als Trainingsform angeben, was natürlich auch unter WSA
39
(wettkampspezifische Ausdauer) eingerechnet wurde.
Tabelle 2: Durchschnittliche Anzahl der Trainingseinheiten und die
Gesamttrainingszeit pro Woche (aus: Höltke 1999)
DFB-Schiedsrichter (n=113)
Trainingseinheiten pro Woche /plus Spiel
Trainingszeit pro Woche
/plus Spiel
Durchschnittswert 3,09/4,09 3,10/4,60
Standardabw. ±1,06 ±1,25
Minimum 1,0/2,0 1,0/2,5
Maximum 7,0/8,0 9,0/10,5
Tabelle 3: Trainingsinhalt bzw. Trainingsintensitäten (Std. pro Woche)
(aus: Höltke 1999)
DFB-Schiedsr
ichter (n=115)
Aktive Regener
ation (Reg.)
n=18
Grundlagen-
ausdauer I
(GA I )
n=86
Grundlagen-
ausdauer II
(GA II)
n=90
Schnelligkeits-
ausdauer (SA)
n=56
Schnelligkeit
(Sprint)
n=34
Wettkampfspezifi
sche Ausdaue
r (WSA
=Spiel)
n=115
(+18)
Durchschnittswe
rt
0,67 1,27 1,24 1,08 0,92 1,80
Stabw. ±0,21 ±0,58 ±0,81 ±0,57 ±0,46 ±0,76
40
Minimum 0,5 0 0,5 0,5 0,25 1,50
Maxi-
mum
1,0 3,25 7,0 3,0 2,0 4,5
Für eine "gute" auch kognitive (Konzentrations-) Leistung während eines
Spieles ist eine gute Ausdauerleistung erforderlich, um ca. 10 km
Laufstrecke, mit unterschiedlichen Laufintensitäten während eines Spieles,
wenn gefordert mehrfach pro Woche, ohne nennenswerte Konzentrations-
und Leistungseinbußen zu bewältigen.
Insbesondere die Ausdauerleistungsfähigkeit ist bei der altersgemäßen
Beurteilung als weit überdurchschnittlich einzuordnen. Die im Durchschnitt
recht hohen Trainings- und Belastungsumfänge der Schiedsrichter im
Training und bei der Schiedsrichtertätigkeit haben natürlich, über Jahre
hinweg gesehen, Auswirkungen auf die Körperkomposition und auf die
Herzgröße.
Hierbei erreichen die Schiedsrichter im Mittel Werte, die Werten von
Leistungssportlern entsprechen. Insofern läßt sich aus dieser Sichtweise das
Fazit ziehen, daß Schiedsrichtertätigkeiten in den beiden obersten
Spielklassen des deutschen Fußballbundes nicht nur eine Form des
"gemäßigten" Leistungssports ist, sondern darüber hinaus sogar noch eine
gesundheitlich-präventiv überaus positive Form von Leistungssport.
1.8.4 Leistungsdiagnostische Werte
In nahezu allen bei Höltke getesteten Bereichen der konditionellen
Fähigkeitsbereiche (Ausdauer, Kraft etc.) liegen diese "Elite-Schiedsrichter"
deutlich über den Vergleichswerten gleichaltriger Normalpersonen [Höltke
(1999)].
Dabei werden pro Spiel in der höchsten Spielklasse bis zu 12 km
41
Laufstrecke [Johnston and McNaughton (1994)] abverlangt, mit teilweise
hohen Sprintgeschwindigkeiten. Dies entspricht in seinem Umfang beinahe
etwa den Laufleistungen der Spieler [Asami et al. (1988)]. In dem Maße, wie
sich die athletische Spielweise in der Fußballbundesliga in den letzten
Jahren weiterentwickelt hat, sind damit natürlich ebenso die konditionellen
Anforderungen an die Schiedsrichter gestiegen.
Höltke et al. berichten: Der höhere Fitnesszustand der Schiedsrichter wird
deutlich durch einen niedrigeren Body Mass Index (BMI), resultierend aus
einem deutlich geringeren Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße und
einen geringeren prozentualen Körperfettanteil des DFB-Schiri-Kollektivs.
Tabelle 4: Anthropometrische Daten der untersuchten DFB-Schiedrichter
sowie deren gemessene prozentuale Körperfettanteile in der
Gegenüberstellung mit einer vergleichbaren Gruppe von Freizeitsportlern
(aus: Höltke 1999)
Die gute körperliche Fitness des von Höltke untersuchten Kollektivs belegt
zudem die Tabelle 4 mit den Durchschnittsergebnissen der sportmotorischen
Feldtests des DFB. Insbesondere die Ergebnisse des durchgeführten
Coopertests belegen dies. DFB-intern sind 2700m Laufstrecke in 12 Minuten
(= Coopertest) die Mindestanforderung für die Zulassung als
Bundesligaschiedsrichter; knapp 3000m Laufstrecke als Mittelwert aller von
42
Höltke et al. untersuchten Probanden belegen, insbesondere unter
Berücksichtigung des Altersspektrums, die gute körperliche Verfassung der
Schiedsrichter. Daß diese gute körperliche Verfassung eine notwendige
Voraussetzung für Bundesligaschiedsrichter ist, liegt u.a. in der hohen
Belastung dieser Probandengruppe während einer Spielsaison, denn
durchschnittlich 45 Schiedsrichtereinsätze pro Saison (siehe Tab. 4)
erfordern zudem eine gute Regenerationsfähigkeit, die wiederum ihre Basis
in einer guten Ausdauerleistungsfähigkeit hat [Höltke (1999)].
Tabelle 5: Durchschnittsergebnisse der standardmäßigen Feldtests des
DFB und Anzahl der Spieleinsätze pro Jahr der DFB-Schiedsrichter (aus:
Höltke 1999)
In nahezu allen getesteten Bereichen der konditionellen Fähigkeitsbereiche
(Ausdauer, Kraft etc.) liegen die DFB-Schiedsrichter deutlich über den
Vergleichswerten gleichaltriger Normalpersonen. Um überhaupt in diese
Leistungsklasse (1. u. 2. Fußballbundesliga) aufsteigen zu können, bedarf
es für die ambitionierten Fußballschiedsrichter einer mehrjährigen
"Bewährung" und des stetigen Aufstieges von Spielklasse zu Spielklasse.
43
1.9 Fragestellung
Die Grundlage dieser Dissertation bildete die allgemeine Annahme, daß bei
unspezifischen Rückenbeschwerden insbesondere muskuläre Dysbalancen
als Ursache zwischen Bauch- und Rückenmuskulatur eine Rolle spielen.
In den Untersuchungen von Denner wurde in einer 5-jährigen
Querschnittsstudie an 957 chronischen Rücken- und
Nackenschmerzpatienten und 2597 weitgehend beschwerdefreien
Referenzpersonen gezeigt, daß Patienten mit chronischen
Rückenbeschwerden in allen Hauptfunktionsmuskeln von Rumpf- und
Halswirbelsäule signifikante Kraftleistungsdefizite aufweisen. Es besteht ein
komplexes Dekonditionierungssyndrom. Das Maximalkraftdefizit betrug im
Rumpfbereich durchschnittlich 12,2% in Bezug auf untrainierte schmerzfreie
Referenzpersonen.
Nach intensivem Krafttraining wiesen Denner et al. nach, daß sich nach 3
Monaten die Kraft um 30-50% , d.h. um 1-2% pro Trainingseinheit erhöht.
Die dynamische Leistungsfähigkeit der wirbelsäulenstabilisierenden
Muskulatur steigerte sich im Durchschnitt um 55-100%.
Im Durchschnitt berichteten 42,3% der Rückenschmerzpatienten nach
Trainingsende über vollständige Beschwerdefreiheit. Bei den übrigen
Patienten werden die muskulären Adaptationen von einer signifikanten
Verringerung der Beschwerderegelmäßigkeit und/ oder -intensität begleitet
[Denner (1999), Denner (1979)].
Gegenstand dieser Arbeit war die Untersuchung von Rumpfkraftwerten bei
Schiedsrichtern (mit und ohne Rückenbeschwerden in der Anamnese) im
Vergleich zu Rückenschmerzpatienten der Klinik Hellersen.
Es wurden gezielt Maximalkraft- und Ausdauerkraftwerte der Rücken- und
Bauchmuskulatur, sowie Dysbalancen der Rumpfmuskulatur in beiden
44
Gruppen (von Schiedsrichtern mit und ohne Rückenschmerzen in der
Anamnese , und den Hellersen-Rückenschmerzpatienten) gemessen.
Schiedsrichter wurden gewählt, da diese einen hohen allgemeinen
Fitnessgrad aufweisen müssen, der sich darin dokumentiert, daß sie
regelmäßig trainieren und sehr gute Werte bei bei leistungsphysiologischen
Untersuchungen aufweisen. Zum anderen haben Schiedsrichter während
ihrer Tätigkeit keine wesentliche Wirbelsäulenbelastung, so daß sie zum
Vergleich von trainierten mit untrainierten Personen geeignet erscheinen.
Dieser Gruppe von Schiedsrichtern wurden untrainierte
Rückenschmerzpatienten gegenübergestellt.
Ziel dieser Gegenüberstellung war es, die Muskelkraft und - imbalance
zwischen den Gruppen zu vergleichen.
Desweiteren sollte geklärt werden, ob sich innerhalb der Gruppe der
Schiedsrichter (mit und ohne Beschwerden) interindividuelle Unterschiede in
den Kraftwerten zeigen. Ebenfalls wurde erörtert, ob die ärztliche
Empfehlung an die Schiedsrichter, bei den jährlichen
Leistungsuntersuchungen, die Rumpfmuskulatur (mit Augenmerk auf die
Flexorenmuskulatur), vermehrt zu trainieren, zu einer Verbesserung der
Kraftwerte in dieser Gruppe geführt hat.
Weiterhin wurde berücksichtigt, was für einen Einfluß das Lebensalter und
das Körpergewicht auf die Maximalkraft und Ausdauerkraft der
Rumpfmuskulatur hat.
45
2 Material und Methoden
2.1 Gerätebeschreibung
Die Untersuchungen werden an der Isometriestation 99 (IST 99), welche in
der Abteilung Sportmedizin in Hellersen im Bereich Biokinetik entwickelt
wurde, durchgeführt. Das Gerät gestattet eine reine isometrische
Kraftmessung.
Abbildung 9: Isometriestation 99
Der Proband wird folgendermaßen fest eingestellt: Der exakten Fixierung
und Einstellung des Körpers in stehender Position dient eine Plattform sowie
ein höhenverstellbares Gestell mit Polster. Die Höhe der Querstange muß so
ausgerichtet werden, daß sich der Kraftsensor in der Horizontalen befindet.
Dieser muß senkrecht zum Hebel anziehen. Das höhenverstellbare Polster
liegt definitionsgemäß immer an der Oberkante des Trochanter majors an.
46
Die stabile Fixierung des Probanden wird durch das höhenverstellbare
Polster sowie durch Schultergurte, die mit dem Kraftsensor verbunden sind,
erreicht.
Wichtig ist eine aufrechte Position des Probanden. Die Mitte des
Schultergelenkes, der Trochanter major und der Außenknöchel müssen eine
Senkrechte bilden, der Kraftsensor muß genau horizontal dazu stehen.
Die Werte des Kraftsensors in Newton werden auf einem PC eingelesen und
ausgewertet. Der Computer ist mit einem Bildschirm verbunden auf dem der
Test graphisch dargestellt wird, so daß die erbrachte Kraftleistung des
Probanden während der Messung vom Untersucher verfolgt werden kann.
2.2 Versuchsdurchführung
Grundsätzlich werden die Untersuchungen von Patienten und
Probandengruppe auf gleiche Weise und unter gleichen Testbedingungen in
Zusammenarbeit mit dem Bereich Biokinetik des Sportmedizinischen
Institutes des Sportkrankenhauses Hellersen durchgeführt. Zu Beginn wird
den Patienten und Probanden kurz das Prinzip des Kraftgerätes erklärt. Vor
der Positionierung im Gerät absolvierten alle Teilnehmer eine
Aufwärmphase. Um den Test möglichst untersucherunabhängig zu halten,
erfolgte die Messung immer durch die gleiche Person und der
Untersuchende muß immer die gleichen Befehle in derselben Art und Weise
geben.
Es erfolgte nun die Positionierung im Gerät.
Zunächst zur Rückenmessung: Nachdem ein sicherer Stand vorhanden ist,
wird das Beckenpolster direkt auf die Oberkante des Trochanter majors
ausgerichtet und der Schultergurt mit Kraftsensor angelegt.
Es erfolgten nun jeweils zwei kurze Messungen (Maximalkraft) und eine
lange Messung (Ausdauerkraft) der Rückenmuskulatur.
Der Patient wird bei den kurzen Messungen angehalten, die kurzfristig
47
größtmöglichste Kraft gegen den Kraftmesser auszuüben.
Bei der langen Messung sollte über 30 Sekunden die lokale
Kraftausdauerfähigkeit untersucht werden.
Zwischen den beiden kurzen Messungen sind 30 Sekunden Pause
vorgesehen, ebenso zwischen der kurzen und der langen Messung.
Nach Abschluss dieser Untersuchung drehte man nun den Patienten, um die
Bauchmuskulatur in der selben Art und Weise zu messen.
Abbildung 10: Kraftkurve der Maximalkraftmessungen aus dem Bereich
Biokinetik des Sportkrankenhauses Hellersen, Abteilung für Sportmedizin
Während der 30-Sekundenmessungen ist es wichtig für den Probanden,
nicht die Luft anzuhalten, sondern eine flache Atmung während der 30
Sekunden durchzuhalten, mit dem Kopf nach unten zu blicken und die Knie
dabei gestreckt zu halten.
Die Kraftkurve der 30-Sekundenmessungen wird nun gemittelt, um einen
aussagefähigen Wert zu erhalten.
48
Abbildung 11: Kraftkurve der Ausdauerkraftmessungen aus dem Bereich
Biokinetik des Sportkrankenhauses Hellersen, Abteilung für Sportmedizin
2.3 Messparameter
Es liegen folgende Meßparameter vor:
1. Die Maximalkraft der Rückenmuskulatur
2. Der mittlere Ausdauerkraftwert der Rückenmuskulatur über 30
Sekunden
3. Die Maximalkraft der Bauchmuskulatur
4. Der mittlere Ausdauerkraftwert der Bauchmuskulatur über 30
Sekunden
2.4 Patientenkollektive
Im Sommer 2000 wurden in der Abteilung für Sportmedizin im Krankenhaus
für Sportverletzte Hellersen 116 DFB-Schiedsrichter untersucht. Dieser Test
fand im Rahmen einer Jahresuntersuchung der Schiedsrichter zur
Leistungsbeurteilung statt.
49
Im folgenden Jahr erfolgte eine Kontrolle der Kraftwerte bei den DFB-
Schiedsrichtern.
Desweiteren wurden 30 untrainierte Patienten der Klinik aus Hellersen im
Sommer 2001, mit bekannten unspezifischen Rückenschmerzen untersucht.
Die Teilnahme war freiwillig. Ausschlußkriterien waren Rückenschmerzen
entzündlicher Genese, durch Tumoren oder Metastasen verursachte, sowie
stoffwechselbedingte Rückenschmerzen. Ebenso Rückenschmerzen im
Rahmen einer neurologischen Erkrankung. Weiterhin ließ eine
Einschränkung der Belastungsfähigkeit durch Erkrankungen des
kardiopulmonalen Systems eine Teilnahme am Projekt nicht zu.
Für alle diese Gruppen gab es keine Gewichts- und keine
Altersbeschränkung.
Von den 116 Probanden machte 1 Mann insgesamt keine Angaben, 84
Personen sagten, sie hätten noch nie Rückenschmerzen gehabt. Von den
26 Rückenschmerzpatienten bei den Schiedsrichtern machten 21 weitere
Angaben zur Stärke der Schmerzen und waren somit weiter auswertbar. 5
Schiedsrichter nahmen am kompletten Rumpfkrafttest nicht teil.
2.5 Statistik
Zum Evaluieren der Daten wurde im folgenden der Mann-Whitney-Test bei
unabhängigen Stichproben und bei gepaarten Stichproben der Wilcoxon-
Test und der T-Test verwendet. Es wurde ein Signifikanzniveau von p<0,05
festgesetzt.
2.6 Fragebogen
Es wurde ein Fragebogen an die Schiedsrichter, die im Jahre 2000 an der
50
sportmedizinischen Untersuchung teilgenommen haben, verteilt.
Ziel war hierbei speziellere Kenntnisse zu einer evtl. vorhandenen
Rückenschmerzsymptomatik zu erlangen (siehe Anhang).
51
3 Ergebnisse
3.1 Alters-,Gewichts- und Größenverteilung
3.1.1 Schiedsrichter insgesamt
Die Untersuchung wurde an 116 männlichen Schiedsrichtern durchgeführt.
Das Durchschnittsalter der Gruppe lag bei 33,46 mit einer
Standardabweichung von 5,62. Spannweite von 21 bis 46 Jahre, das
durchschnittliche Körpergewicht betrug 80,17 kg , Spannweite von 60-107
kg (SD 8,56) bei einer mittleren Körpergröße von 183,39 cm (SD 6,65).
Spannweite 206-170 cm.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
2 3 4
Lebensdekade
Anz
ahl d
er S
chie
dsric
hter
Abbildung 12: Altersverteilung Schiedsrichter insgesamt (n=116)
Ein Gipfel in der Altersverteilung fand sich hierbei in der 3. Lebensdekade
52
3.1.1.1 Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter
Das durchschnittliche Alter der 21 Schiedsrichter, die Rückenschmerzen
angegeben hatten, betrug 32 Jahre. Ein Gipfel in der Altersverteilung fand
sich in der 3. Lebensdekade.
Das Maximum des Lebensalters betrug 44, das Minimum 26. Die
Standardabweichung lag bei 4,85.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
2 3 4
Lebensdekade
Anz
ahl d
er S
chie
dsric
hter
Abbildung 13: Altersverteilung der Rückenschmerzpatienten unter den
Schiedsrichtern (n=21)
Das Gewicht der Patienten erreichte im Mittel 80,38 kg. Der größte Wert lag
hier bei 100,5 kg, der kleinste Wert bei 69,5 kg. Die Standardabweichung
betrug 7,36.
Die Größe der Patienten lag im Mittel bei 184 cm (SD 5,38), mit einer
Spannweite von 174 -194 cm.
53
3.1.1.2 Nicht-Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter
In dieser Gruppe befanden sich 84 männliche Schiedsrichter. Das
Durchschnittsalter der Gruppe lag bei 32 Jahren mit einer
Standardabweichung von 5,99. Spannweite von 21 bis 46 Jahren, das
durchschnittliche Körpergewicht betrug 79,88 kg, Spannweite von 60-
107 kg (SD 9,04) bei einer mittleren Körpergröße von 183 cm (SD 6,89).
Spannweite 170-206 cm.
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
2 3 4
Lebensdekade
Anz
ahl d
er S
chie
dsric
hter
Abbildung 14: Altersverteilung der Nicht-Rückenschmerzpatienten unter
den Schiedsrichtern (n=84)
3.1.2 Rückenschmerzpatienten Hellersen Patienten
Das durchschnittliche Alter der 30 Hellersen Patienten belief sich auf 41
Jahre. Ein Gipfel in der Altersverteilung fand sich in der 3. Lebensdekade,
wie bei den Schiedrichtern. Lediglich 13,3 % der untersuchten Patienten
waren jünger als 20 und älter als 60 Jahre. An der Untersuchung nahmen
54
nur männliche Patienten teil.
Das Maximum des Lebensalters betrug 64, das Minimum 16. Die
Standardabweichung lag bei 11,16.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
1 2 3 4 5 6
Lebensdekade
Anz
ahl d
er P
atie
nten
Abbildung 15: Altersverteilung Rückenschmerzpatienten (Hellersen-
Patienten) n=30
Das Durchschnittsgewicht lag hier im Mittel bei 78,79 kg. Als größter Wert
wurden hier 101,5 kg erreicht, kleinster Wert 64,9 kg. Die
Standardabweichung betrug 9,20.
Die Größe der Patienten lag im Mittel bei 177 cm (SD 6,34), mit einer
Spannweite von 167-197 cm.
3.2 Kraftwerte Schiedsrichter insgesamt
Für die 111 Schiedsrichter, die am Rumpfkraftwerttest teilnahmen, ist
zusammenfassend zu sagen, daß das Durchschnittsalter der Gruppe bei 32
Jahren mit einer Standardabweichung von 5,68 Jahren lag. Spannweite von
55
21 bis 46 Jahre, das durchschnittliche Körpergewicht betrug 80,16 kg ,
Spannweite von 60 – 107 kg (SD 8,56) bei einer mittleren Körpergröße von
183 cm (SD 6,65). Spannweite 170 -206 cm.
Die Maximalkraftwerte der Wirbelsäulen-Extensoren pro kg Körpergewicht
betragen in dieser Gruppe im Durchschnitt 11,45 N. Die Werte reichen von
7,44 N bis 16,88 N. Die Standardabweichung beträgt 1,87.
Die Maximalkraftwerte der Wirbelsäulen-Flexoren pro kg Körpergewicht
belaufen sich in dieser Gruppe im Durchschnitt auf 10,64 N. Die Werte
reichen von 7,38 N bis 16,95 N. Als Standardabweichung errechnet sich
1,58.
Die Ausdauerkraftwerte der Extensoren pro kg Körpergewicht liegen hier
durchschnittlich bei 8,56 N. Sie liegen in einer Spanne von 5,04 – 12,10 N.
(SD 1,39)
Die Ausdauerkraftwerte der Flexoren pro kg Körpergewicht liegen hier
durchschnittlich bei 7,33 N, mit einer Spanne von 4,87 – 11,59 N. (SD 1,22)
0
2
4
6
8
10
12
14
Extensoren max. Flexoren max. Extensorenausdauer Flexorenausdauer
Durchschnittskraftwert in N/kg Körpergewicht
Abbildung 16: Durchschnittskraftwerte unter den Schiedsrichtern
insgesamt (n=111) im Vergleich zu der unten beschriebenen
Vergleichsgruppe
56
Der Dysbalance-Faktor der Rumpfkraft wurden folgendermaßen definiert:
Kraftwert der Wirbelsäulen-Extensoren in N/kg / Kraftwert der Wirbelsäulen-Flexoren in N/kg
Bei den Dysbalance-Faktoren im Maximalkrafttest liegt der Mittelwert bei
1,08. Das Maximum bei 1,52, das Minimum bei 0,78. Die
Standardabweichung beträgt 0,15.
Im Ausdauerkraftbereich liegt der Dysbalance-Faktor im Durchschnitt bei
1,18. Die Spanne reicht von 0,78 – 1,61, mit einer Standardabweichung von
0,16.
Im Vergleich dazu:
Tabelle 6: 334 Mann starke untrainierte Vergleichsgruppe von Männern
im Alter von 30-39 mit folgenden Kraftwerten im Mittel
körpergewichtsbezogen in N/kg aus dem Bereich Biomechanik des
Sportkrankenhauses Lüdenscheid-Hellersen, Abteilung für Sportmedizin:
Extensorenmaximalkraft Flexorenmaxi-
malkraft
Extensoren-
ausdauer
Flexoren-
ausdauer
10,3 10,1 7,7 6,9
Standardabweichungen :
1,7 1,7 1,1 1,2
Dysbalance-Faktoren:
Dysbalance-Faktor
Maximalkraft
Dysbalance-Faktor
Ausdauerkraft
Mittelwert 1,02 1,12
Standardabw. 0,09 0,09
57
0,6
0,7
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
Dysbalancen Maimalkraft Dysbalancen Ausdauerkraft
Dys
bala
nce-
Fakt
or Dysbalancen
Vergleichswerte
Abbildung 17: Dysbalancen unter den Schiedsrichtern insgesamt (n=111)
im Vergleich zu der Vergleichsgruppe
3.3 Vergleich Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter / Hellersen-Rückenschmerzpatienten
Im folgenden sollen die Werte der „trainierten“ Rückenschmerzpatienten
unter den Schiedsrichtern mit den „untrainierten“ Hellersen –
Rückenschmerzpatienten (Normalkollektiv) verglichen werden.
Die Maximalkraftwerte der Rumpfextensoren pro kg Körpergewicht bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betragen im
Durchschnitt 11,70 N. (Maximum: 14,32 N, Minimum 8,76 N,
Standardabweichung 1,57)
Die Maximalkraftwerte der Rumpfextensoren pro kg Körpergewicht bei den
Hellersen-Rückenschmerzpatienten erreichen durchschnittlich 8,85 N.
(Maximum: 12,03 N, Minimum 6,64 N, Standardabweichung 1,26)
Diese Werte sind im Mann-Whitney-Test mit p<0,001 signifikant niedriger.
58
Die Maximalkraftwerte der Rumpfflexoren pro kg Körpergewicht bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betragen im Mittel 10,76
N. (Maximum: 14,09 N, Minimum 7,54 N, Standardabweichung 1,43)
Die Maximalkraftwerte der Rumpfflexoren pro kg Körpergewicht bei den
Hellersen-Rückenschmerzpatienten berechnen sich auf 8,55 N im Mittel.
(Maximum: 11,37 N, Minimum 5,83 N, Standardabweichung 1,58)
Diese Werte sind statistisch ebenfalls mit p<0,001 signifikant niedriger.
0
2
4
6
8
1 0
1 2
1 4
E x t e n s o r e n m a x .H e l le r s e n
E x t e n s o r e n m a x .S c h ie d s r ic h t e r
F le x o r e n m a x .H e l le r s e n
F le x o r e n m a x .S c h i e d s r i c h t e r
Dur
chsc
hnitt
skra
ftwer
t in
N/k
g K
örpe
rgew
icht
p < 0 , 0 0 1 p < 0 ,0 0 1
Abbildung 18: Maximalkraftwertvergleich Rückenschmerzpatienten unter den
Schiedsrichtern mit den Hellersen-Rückenschmerzpatienten
(Hellersen n=30)
(Schiedsrichter n=21)
Die Ausdauerkraftwerte der Wirbelsäulen-Extensoren pro kg Körpergewicht
bei den Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern liegen im
Durchschnitt bei 8,72 N. (Maximum: 11,37 N, Minimum 6,61 N,
Standardabweichung 1,21)
Bei den Hellersen-Rückenschmerzpatienten liegen oben genannte Werte im
59
Durchschnitt bei 6,72 N. (Maximum: 8,92 N, Minimum 4,42 N,
Standardabweichung 1,10).
Statistisch wurden hierbei signifikante Unterschiede mit p<0,001
nachgewiesen.
Die Ausdauerkraftwerte der Wirbelsäulen-Flexoren pro kg Körpergewicht bei
den Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betragen im
Durchschnitt 7,41 N. (Maximum: 8,89 N, Minimum 5,44 N,
Standardabweichung 0,93)
Bei den Hellersen-Rückenschmerzpatienten ließen sich diese Werte
durchschnittlich auf 6,13 N mitteln. (Maximum: 8,60 N, Minimum 4,42 N,
Standardabweichung 1,15)
Statistisch waren diese Werte ebenfalls im Mann-Whitney-Test bei
unabhängigen Stichproben mit p<0,001 signifikant erniedrigt.
0
2
4
6
8
10
12
ExtensorenausdauerHellersen
ExtensorenausdauerSchiedsrichter
FlexorenausdauerHellersen
FlexorenausdauerSchiedsrichter
Dur
chsc
hnitt
skra
ftwer
t in
N/k
g K
örpe
rgew
icht p<0,001 p<0,001
Abbildung 19: Ausdauerkraftwertvergleich Rückenschmerzpatienten unter
den Schiedsrichtern mit den Hellersen-Rückenschmerzpatienten
(Hellersen n=30) (Schiedsrichter n=21)
60
Der Dysbalance-Faktor im Maximalkraftbereich bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern beträgt im Durchschnitt
1,09. Die Spanne reicht von 0,86 bis 1,39, bei einer Standardabweichung
von 0,12.
Bei den Hellersen-Rückenschmerzpatienten liegt er durchschnittlich bei
1,06. Der Maximalwert beträgt hier 1,39, der Minimalwert 0,76. (SD 0,18)
Der Dysbalance-Faktor im Ausdauerkraftbereich bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern erreicht durchschnittlich
1,18. Der größte Wert beläuft sich auf 1,39, der Minimalwert auf 0,99. (SD
0,11)
Bei den Hellersen-Rückenschmerzpatienten liegt dieser durchschnittlich bei
1,12. Maximalwert liegt hier bei 1,56, der kleinste Wert bei 0,73. (SD 0,19)
Statistisch ließen sich bei all diesen Dysbalance-Werten keine signifikanten
Unterschiede erkennen.
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
DysbalancenMaximalkraft
Hellersen-Patienten
DysbalancenMaximalkraft
Schiedsrichter
DysbalancenAusdauerkraft
Hellersen-Patienten
DysbalancenAusdauerkraftSchiedsrichter
Dys
bala
nce-
Fakt
or
n.s. n.s.
Abbildung 20: Dysbalancen der Rückenschmerzpatienten unter den
Schiedsrichtern im Vergleich zu den Hellersen-Rückenschmerzpatienten
(Hellersen n=30)
(Schiedsrichter n=21)
61
0,6
0,7
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
0 1 2 3 4 5
Dys
bala
nceF
akto
r Dysbalancen MaximalkraftHellersen-PatientenDysbalancen MaximalkraftSchiedsrichter Dysbalancen AusdauerkraftHellersen-PatientenDysbalancen AusdauerkraftSchiedsrichter
Abbildung 21: Streuung der Einzelwerte der Dysbalancen der
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern im Vergleich zu den
Hellersen-Rückenschmerzpatienten
(Hellersen n=30) (Schiedsrichter n=21)
3.4 Vergleich Rückenschmerzpatienten / Nicht-Rückenschmerzpatienten bei den Schiedsrichtern interindividuell
Die Kraftwerte der Rückenschmerzpatienten bei den Schiedsrichtern wurden
oben ja bereits besprochen und daher nicht mehr gesondert aufgeführt.
Diese sollen im folgenden mit den Kraftwerten der Schiedsrichter ohne
Rückenbeschwerden verglichen werden.
Die Maximalkraftwerte der Rückenstrecker pro kg Körpergewicht bei den
Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern liegen im
Durchschnitt bei 11,47 N. (Maximum: 16,88 N, Minimum 7,44 N,
Standardabweichung 1,94)
Die Maximalkraftwerte der Rumpfbeugemuskulatur pro kg Körpergewicht bei
den Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betragen im
Durchschnitt 10,69 N. (Maximum: 16,95 N, Minimum 7,38 N,
Standardabweichung 1,62)
62
Statistisch sind hier, wie oben im Mann-Whitney-Test, bei unabhängigen
Stichproben keine signifikanten Unterschiede erkennbar.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
E xtensoren m ax.R ückenschm erzpatienten
E xtensoren m ax. N icht-R ückenschm erzpa tienten
F lexoren m ax.R ückenschm erzpatienten
F lexoren m ax. N icht-R ückenschm erzpatienten
Dur
chsc
hnitt
skra
ftwer
t in
N/k
g K
örpe
rgew
icht
n.s . n .s .
Abbildung 22: Maximalkraftwertvergleich der Rückenschmerzpatienten
mit den Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern
interindividuell
(Nicht-Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=84)
(Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=21)
Die Ausdauerkraftwerte der Wirbelsäulenextensoren pro kg Körpergewicht
bei den Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern wurden
im Durchschnitt 8,54 N gemessen. (Maximum: 12,10 N, Minimum 5,04 N,
Standardabweichung 1,44)
Die Ausdauerkraftwerte der Wirbelsäulenflexoren pro kg Körpergewicht bei
den Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern belaufen sich
auf durchschnittlich 7,35 N. (Maximum: 11,59 N, Minimum 4,87 N,
Standardabweichung 1,29)
Hier zeigen sich statistisch keine signifikanten Unterschiede.
63
0
2
4
6
8
10
12
ExtensorenausdauerRückenschmerzpatienten
Extensorenausdauer Nicht-Rückenschmerzpatienten
FlexorenausdauerRückenschmerzpatienten
Flexorenausdauer Nicht-Rückenschmerzpatienten
Dur
chsc
hnitt
skra
ftwer
t in
N/k
g K
örpe
rgew
icht
n.s.n.s.
Abbildung 23: Ausdauerkraftwertvergleich der Rückenschmerzpatienten
mit den Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern
interindividuell
(Nicht-Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=84)
(Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=21)
Die Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern zeigten bei
den Dysbalancen im Maximalkraftbereich im Durchschnitt 1,08 als
errechneten Wert. Die Spanne reicht von 0,73 bis 1,52, bei einer
Standardabweichung von 0,15.
Die Dysbalancen Ausdauerkraft bei den Nicht-Rückenschmerzpatienten
unter den Schiedsrichtern liegen durchschnittlich bei 1,17. Der größte Wert
beträgt hier 1,61, der Minimalwert 0,78. (Standardabweichung von 0,17)
Hier zeigen sich statistisch ebenfalls keine signifikanten Unterschiede.
64
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
Dysbalancen MaximalkraftRückenschmerzpatienten
Dysbalancen MaximalkraftNicht-
Rückenschmerzpatienten
Dysbalancen AusdauerkraftRückenschmerzpatienten
Dysbalancen AusdauerkraftNicht-
Rückenschmerzpatienten
Dys
bala
nce-
Fakt
or
n.s.
n.s.
Abbildung 24: Dysbalancen der Rückenschmerzpatienten im Vergleich zu
den Nicht-Rückenschmerzpatienten bei den Schiedsrichtern interindividuell
(Nicht-Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=84)
(Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=21)
65
0,6
0,7
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
1,6
0 1 2 3 4 5
Dys
bala
nce-
Fakt
or Dysbalancen MaximalkraftRückenschmerzpatienten Dysbalancen Maximalkraft Nicht-Rückenschmerzpatienten Dysbalancen AusdauerkraftRückenschmerzpatienten Dysbalancen Ausdauerkraft Nicht-Rückenschmerzpatienten
Abbildung 25: Streuung der Einzelwerte der Dysbalancen der
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern im Vergleich zu den
Nicht-Rückenschmerzpatienten bei den Schiedsrichtern interindividuell
(Nicht-Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=84)
(Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter n=21)
3.5 Verlaufskontrolle Schiedsrichter Sportuntersuchung 2001
3.5.1 Schiedsrichter insgesamt
Von den 111 Schiedsrichtern, die im Vorjahr an der Untersuchung
teilgenommen haben sind im nachfolgenden Jahr noch 86 zur Untersuchung
angetreten. Betrachtet wurden im fogenden auch nur die 86 Personen.
Das Durchschnittsgewicht beträgt nun 80,96 kg, gestiegen von 80, 47 kg.
Die Spannweite reicht jetzt von 59 – 107,4 kg (SD 8,66) im Gegensatz zu
der Spannweite vorher 60 – 107 kg (SD 8,92).
Die Maximalkraftwerte der Extensoren pro kg Körpergewicht betrugen in
dieser Gruppe im Durchschnitt 11,45 N. Die Werte reichten von 7,47 N bis
16,15 N. Die Standardabweichung betrug 1,73.
66
Jetzt belaufen sie sich in dieser Gruppe im Durchschnitt auf 11,79 N. Die
Werte reichen jetzt von 8,27 N bis 16,37 N. Die Standardabweichung beträgt
1,57.
Diese Werte sind nicht signifikant verändert.
Die Maximalkraftwerte der Flexorenmuskulatur pro kg Körpergewicht
beliefen sich in dieser Gruppe im Durchschnitt auf 10,61 N. Die Werte
reichten von 7,38 N bis 13,81 N. Als Standardabweichung errechnete sich
1,42.
Jetzt liegen sie bei 11,75 N. Die Werte reichen von 8,41 N bis 15,72 N. Als
Standardabweichung errechnet sich 1,33.
Die Ausdauerkraftwerte der Extensoren pro kg Körpergewicht lagen hier
durchschnittlich bei 8,52 N, mit einer Spanne von 5,04 – 12,10 N. (SD 1,36)
Nun liegen sie durchschnittlich bei 9,00 N, mit einer Spanne von 5,47 –
12,29 N. (SD 1,28)
Die Ausdauerkraftwerte der Rumpfbeuger pro kg Körpergewicht lagen hier
durchschnittlich bei 7,31 N, mit einer Spanne von 4,87 – 10,30 N. (SD 1,19)
Jetzt belaufen sie sich auf durchschnittlich 8,26 N, mit einer Spanne von
6,01 – 11,17 N. (SD 1,15)
Die letzten drei Wertepaare sind im T-Test für gepaarte Stichproben mit p<
0,001 signifikant erniedrigt.
67
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Extensoren max. Flexoren max. Extensorenausdauer Flexorenausdauer
Durchschnittskraftwert in N/kg Körpergewicht
DurchschnittskraftwerteJahreskontrolle
n.s. p<0,001
p<0,001
p<0,001
Abbildung 26: Durchschnittskraftwerte der Schiedsrichter insgesamt im
Jahr 2000 und 2001 im Jahresvergleich n=86
Bei den Dysbalancen im Maximalkrafttest lag der Mittelwert bei 1,08. Das
Maximum bei 1,52, das Minimum bei 0,72. Die Standardabweichung betrug
0,15.
Jetzt liegt der Mittelwert bei 1,01. Das Maximum bei 1,47, das Minimum bei
0,73. Die Standardabweichung beträgt 0,13.
Diese Ergebnisse sind mit p<0,001 signifikant im T-Test erniedrigt.
Im Ausdauerkraftbereich lagen die Dysbalancen im Durchschnitt bei 1,18.
Die Spanne reichte von 0,78 – 1,61, mit einer Standardabweichung von
0,16.
Im Ausdauerkraftbereich liegen die Dysbalancen im Durchschnitt bei 1,10.
Die Spanne reicht von 0,72 – 1,52, mit einer Standardabweichung von 0,16.
Diese Ergebnisse sind ebenfalls mit p<0,001 signifikant im T-Test erniedrigt.
Es zeigt sich also ein deutlicher Rückgang des „Dysbalance-Faktors“ im
Jahresvergleich.
68
0,6
0,7
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
Dysbalancen Maximalkraft Dysbalancen Ausdauerkraft
Dys
bala
mce
-Fak
tor
DysbalancenJahreskontrolle
p<0,001 p<0,001
Abbildung 27: Dysbalancen der Schiedsrichter insgesamt im
Jahresvergleich Schiedsrichter n=86
3.5.1.1 Nicht-Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter
Von den 84 Schiedsrichtern, die im Vorjahr an der Untersuchung
teilgenommen haben sind im nachfolgenden Jahr noch 70 zur Untersuchung
angetreten. In dieser Untersuchung wurden dann auch nur noch die 70
Personen betrachtet.
Das Durchschnittsgewicht beträgt nun 81,05 kg (SD 9,10), gestiegen von
80,45 kg (SD 9,26).
Die Spannweite reicht jetzt von 59 – 107,4 kg im Gegensatz zu der
Spannweite vorher 60 – 107 kg
Die Maximalkraftwerte der Rumpfextensoren pro kg Körpergewicht bei den
Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betrugen im
Durchschnitt 11,44 N. (Maximum: 16,15 N, Minimum 7,47 N,
Standardabweichung 1,79)
69
Die Maximalkraftwerte ein Jahr später erreichten durchschnittlich 11,68 N.
(Maximum: 16,37 N, Minimum 8,27 N, Standardabweichung 1,58)
Diese Werte sind nicht signifikant erhöht.
Die Maximalkraftwerte der Rumpfflexoren pro kg Körpergewicht bei den
Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betrugen im Mittel
10,61 N. (Maximum: 13,81 N, Minimum 7,38 N, Standardabweichung 1,48)
Ebenfalls ein Jahr später berechneten sie sich auf 11,66 N im Mittel.
(Maximum: 15,72 N, Minimum 8,89 N, Standardabweichung 1,24)
Die Ausdauerkraftwerte der Extensorenmuskulatur pro kg Körpergewicht bei
den Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern lagen im
Durchschnitt bei 8,52 N. (Maximum: 12,10 N, Minimum 5,04 N,
Standardabweichung 1,40)
Ein Jahr später wiederum lagen oben genannte Werte im Durchschnitt bei
8,90 N. (Maximum: 12,29 N, Minimum 5,97 N, Standardabweichung 1,34)
Diese Werte sind mit p=0,029 signifikant.
Die Ausdauerkraftwerte der Flexorenmuskulatur pro kg Körpergewicht bei
den Nicht-Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern beliefen sich
im Durchschnitt auf 7,31 N. (Maximum: 10,30 N, Minimum 4,87 N,
Standardabweichung 1,26)
Im nächsten Jahr ließen sich diese Werte durchschnittlich auf 8,20 N mitteln.
(Maximum: 11,17 N, Minimum 6,01 N, Standardabweichung 1,16)
Alle übrigen Werte sind im T-Test für gepaarte Stichproben mit p<0,001
signifikant erniedrigt.
70
0
2
4
6
8
10
12
14
Extensoren max. Flexoren max. Extensorenausdauer Flexorenausdauer
Dur
chsc
hnitt
skra
ftwer
t in
N/k
g K
örpe
rgew
icht
DurchschnittskraftwerteSchiedsrichter ohneRückenschmerzenJahreskontrolle
n.s.p<0,001.
p=0,029
p<0,001
Abbildung 28: Durchschnittskraftwerte der Schiedsrichter ohne
Rückenschmerzen im Jahresvergleich n=70
Die Dysbalancen im Maximalkraftbereich bei den Nicht-
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betrugen im
Durchschnitt 1,09. Die Spanne reicht von 0,73 bis 1,52, bei einer
Standardabweichung von 0,16.
Nächstes Jahr lagen diese durchschnittlich bei 1,01. Maximalwert betrug
jetzt 1,27, der Minimalwert 0,73. (SD 0,12)
Hier besteht ein signifikanter Unterschied mit p<0,001.
Der Dysbalancefaktor im Ausdauerkraftbereich bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern erreichten
durchschnittlich 1,18. Der größte Wert belief sich auf 1,61, der Minimalwert
auf 0,78. (Standardabweichung von 0,17)
Im darauffolgenden Jahr lagen diese durchschnittlich bei 1,10. Maximalwert
lag hier bei 1,48, der kleinste Wert bei 0,72. (SD 0,16)
71
0,6
0,7
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
Dysbalancen Maximalkraft Dysbalancen Ausdauerkraft
Dys
bala
nce-
Fakt
or
Dysbalancen Schiedsrichter ohneRückenschmerzenJahreskontrolle
p<0,001 p<0,001
Abbildung 29: Dysbalancen der Schiedsrichter ohne Rückenschmerzen
im Jahresvergleich n=70
Hierbei zeigt sich ebenfalls eine mit p<0,001 signifikante Annäherung des
„Dysbalance-Faktors“ an 1. (gleichstarke Rumpfmuskulatur)
3.5.1.2 Rückenschmerzpatienten Schiedsrichter
Von den 21 Schiedsrichtern, die im Vorjahr an der Untersuchung
teilgenommen haben sind im nachfolgenden Jahr noch 16 zur Untersuchung
angetreten. Diese 16 Personen wurden auch nur in dieser Studie
miteinander verglichen.
Das Durchschnittsgewicht beträgt nun 80,54 kg, statt 80,56 kg.
Die Spannweite reicht jetzt von 68,5 – 94,4 kg (SD 6,39) im Gegensatz zu
der Spannweite vorher 69,5 – 100,5 kg (SD 7,37)
Die Maximalkraftwerte der Rückenstrecker pro kg Körpergewicht bei den
72
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betrugen im
Durchschnitt 11,52 N. (Maximum: 14,32 N, Minimum 8,76 N,
Standardabweichung 1,47)
Die Maximalkraftwerte ein Jahr später erreichen durchschnittlich 12,29 N.
(Maximum: 15,09 N, Minimum 9,45 N, Standardabweichung 1,46)
Dieser Unterschied ist nicht signifikant erhöht.
Die Maximalkraftwerte der Flexormuskulatur pro kg Körpergewicht bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern betrugen im Mittel 10,61
N. (Maximum: 12,32 N, Minimum 7,54 N, Standardabweichung 1,14)
Die Maximalkraftwerte ein Jahr später berechneten sich auf 12,11 N im
Mittel. (Maximum: 15,6 N, Minimum 8,41 N, Standardabweichung 1,62)
Hier besteht ein signifikanter Unterschied mit p=0,012.
Die Ausdauerkraftwerte der Rückenstrecker pro kg Körpergewicht bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern lagen im Durchschnitt
bei 8,54 N. (Maximum: 11,38 N, Minimum 6,61 N, Standardabweichung
1,18)
Ein Jahr später wiederum lagen oben genannte Werte im Durchschnitt bei
9,45 N. (Maximum: 11,19 N, Minimum 7,84 N, Standardabweichung 0,86)
Hier läßt sich ebenfalls ein signifikantes Ergebnis mit p=0,014 nachweisen.
Die Ausdauerkraftwerte der Rumpfbeuger pro kg Körpergewicht bei den
Rückenschmerzpatienten unter den Schiedsrichtern beliefen sich im
Durchschnitt auf 7,33 N. (Maximum: 8,89 N, Minimum 5,70 N,
Standardabweichung 0,83)
Im nächsten Jahr ließen sich diese Werte durchschnittlich auf 8,50 N mitteln.
(Maximum: 9,95 N, Minimum 6,52 N, Standardabweichung 1,06)
Hier zeigt sich statistisch eine signifikante Erhöhung mit p = 0,001.
73
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Extensoren max. Flexoren max. Extensorenausdauer Flexorenausdauer
Dur
chsc
hnitt
skra
ftwer
t in
N/k
g K
örpe
rgew
icht
Durchschnittskraftwerte Schiedsrichtermit RückenschmerzenJahreskontrolle
n.s. p=0,012
p=0,014p=0,001
Abbildung 30: Durchschnittskraftwerte der Schiedsrichter mit
Rückenschmerzen im Jahresvergleich n=16
Die Dysbalancen im Maximalkraftbereich bei den Rückenschmerzpatienten
unter den Schiedsrichtern betrugen im Durchschnitt 1,09. Die Spanne reicht
von 0,86 bis 1,39, bei einer Standardabweichung von 0,12.
Nächstes Jahr lagen diese durchschnittlich bei 1,03. Der Maximalwert
betrug jetzt 1,47, der Minimalwert 0,80. (SD 0,17)
Die Dysbalancen Ausdauerkraft bei den Rückenschmerzpatienten unter den
Schiedsrichtern erreichten durchschnittlich 1,17. Der größte Wert belief sich
auf 1,39, der Minimalwert auf 0,99. (Standardabweichung 0,12)
Im darauffolgenden Jahr lagen diese durchschnittlich bei 1,13. Maximalwert
lag hier bei 1,52, der kleinste Wert bei 0,91. (SD 0,17)
Diese Ergebnisse sind wiederum nicht signifikant verändert.
74
0,6
0,7
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
Dysbalancen Maximalkraft Dysbalancen Ausdauerkraft
Dys
bala
nce-
Fakt
or
Dysbalancen Schiedsrichter mitRückenschmerzenJahreskontrolle
n.s. n.s.
Abbildung 31: Dysbalancen der Schiedsrichter mit Rückenschmerzen im
Jahresvergleich n=16
75
4 Diskussion
Im Folgenden werden zunächst grundsätzliche Schwierigkeiten, die sich bei
Studien mit Muskelkraftwerten ergeben, beschrieben. Schließlich folgt eine
Diskussion über die Ergebnisse dieser Studie im Vergleich zu Ergebnissen
bisheriger Forschung.
Die Untersuchung von Verfahren zur objektiven Messung der Kraftleistung
beinhaltet ein grundsätzliches Problem: Die natürliche Variabilität des
Untersuchungsobjektes Mensch. Es liegt in der Natur der Sache, dass
Kraftleistungen an sich nur begrenzt verwertbar sind. Die Leistungsfähigkeit
eines Probanden variiert zwischen zwei Messzeitpunkten und hängt von
einer Vielzahl von Faktoren ab, wie zum Beispiel von seiner Bereitschaft zur
maximalen Anstrengung, von seinem momentanen körperlichen Zustand
und nicht zuletzt von seiner Stimmungslage.
Schon aufgrund dieser Tatsachen sind gleichmäßige Meßergebnisse nicht
immer zu erreichen. Um reproduzierbare Voraussetzungen für eine Messung
zu schaffen, muss der Proband mit dem Gerät vertraut sein [Kannus (1994)].
Hiermit wird das Problem des Lerneffektes angesprochen. Dieser beginnt
schon bei wenigen Wiederholungen und ist von Proband zu Proband
unterschiedlich. Newton et al. stellten einen deutlichen Lerneffekt zwischen
den ersten beiden Testwiederholungen fest, der bei Patienten mit
chronischen Rückenschmerzen noch größer war als bei Normalpersonen
[Newton et al. (1993)]. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Smith et al., die in
ihrer Reliabilitätsstudie einen Teil der Differenzen zwischen zwei Messungen
auf diesen Lerneffekt zurückführten [Smith et al. (1985)].
Andere Faktoren, die die Variabilität der Kraftleistung im Vergleich
beeinflussen können, sind vom Untersucher abhängig. So können
verschiedene Untersucher allein durch ihre Persönlichkeit oder ihr
Geschlecht unterschiedlich motivierend auf die Probanden wirken [Jerosch
76
(1989)]. Weiterhin ist ein standardisiertes Testdesign mit der Aufforderung
zu maximaler Anstrengung nötig, um eine möglichst geringe Variabilität der
Messergebnisse zu erzielen.
Matheson et al. untersuchten den Einfluss von verschiedenen
Instruktionsweisen auf die Variabilität der Messergebnisse innerhalb eines
Tests mit vier Wiederholungen, indem sie die Größe des
Variationskoeffizienten ermittelten. Dabei stellten sie fest, dass die
Differenzen zwischen den Messergebnissen bei Aufforderung zu maximaler
Anstrengung geringer waren, als bei Aufforderung zu möglichst
gleichmäßigem Krafteinsatz in jeder Wiederholung [Matheson et al. (1992)].
Ein weiteres Problem von Rumpfkraftmessungen, reliable Messergebnisse
zu liefern, entsteht bei der Positionierung der Testperson im System. Fehler
können auftreten, wenn die Ausgangsposition nicht exakt eingestellt ist und
zwischen den Messungen variiert. Da diese durch Palpation bestimmter
Bezugspunkte (z. B. Beckenkamm oder Spina iliaca posterior superior)
erfolgt, ist es bei Testwiederholungen kaum möglich, eine exakte
Repositionierung zu erreichen [Grabiner et al. (1990)].
Ebenso wie die Positionierung des Probanden beeinflusst auch seine
Fixierung im Gerät die Messgenauigkeit bei Testwiederholungen. Die
Stabilisierung sollte ausreichend sein, um eine Mitarbeit von zusätzlicher
Hilfsmuskulatur zu vermeiden und ein Widerlager für die Bewegung zu
schaffen [Kannus (1994), Grabiner et al. (1990)].
Schließlich sind geräteabhängige Faktoren zu nennen, die weder der
Untersucher noch die Testperson beeinflussen kann, wie z. B.
Messungenauigkeiten im Rahmen der elektronischen Datenaufarbeitung des
Systems. Diese Faktoren kämen demnach ebenso bei wiederholter
Untersuchung durch denselben Untersucher zum tragen.
77
Die Vielfalt der Systeme stellt bei der Beurteilung und dem Vergleich
verschiedener Studien ein großes Problem dar. Unterschiede zwischen den
Geräten können auf der Hardware und Software ebenso bestehen, z. B. im
Mechanismus der Kraftübertragung oder in der Möglichkeit, korrigierte
Messergebnisse bezüglich des Gravitationseffektes zu liefern.
Neben diesen geräteabhängigen Faktoren müssen die Unterschiede in der
Durchführung der Untersuchung beachtet werden. Diese beginnt schon bei
der Testvorbereitung, zum Beispiel in der Länge der Aufwärmphase oder in
der Anzahl der Probewiederholungen vor dem eigentlichen Test. Auch das
Intervall zwischen den Messungen spielt eine Rolle. Es sollte groß genug
sein, um einen möglichen Trainingseffekt einer einzelnen Messung
auszuschließen [Mayer F. et al. (1994)]. Nur wenige Studien untersuchten
die Test- Retestreabilität, indem sie die Messungen an mindestens zwei
unterschiedlichen Tagen durchführten. Diese Untersuchungen beschränkten
sich allerdings nur auf intra-rater-Vergleiche (Vergleich der Meßergebnisse
bei wiederholter Untersuchung durch denselben Untersucher), d. h., die
Übereinstimmungsgenauigkeit zwischen zwei Untersuchern (inter-rater-
Vergleich) wurde nicht mitberücksichtigt.
Mayer et al. weisen auf schlechtere Reliabilitätsergebnisse bei Patienten mit
Rückenschmerzen hin, da diese, aus Angst vor Verletzungen oder
Schmerzen, nur eine submaximale Kraftleistung erbringen und somit die
Variabilität der Leistung gegenüber maximaler Anstrengung erhöht ist
[Mayer TG et al. (1985b)].
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass unter Berücksichtigung aller
genannten Faktoren standardisierte Untersuchungsdesigns entwickelt
werden müssten und für jedes System eine gesonderte Überprüfung der
Reliabilität erfolgen müsste. Da dies aus praktischen Gründen nicht möglich
ist, muss von einer eingeschränkten Vergleichbarkeit der
Untersuchungsergebnisse ausgegangen werden.
78
In der hier vorliegenden Studie wurde auf eine vollkommen
körpergewichtsbezogene Abhängigkeit, sowie ein ähnliches Lebensalter
geachtet.
Eine weitere Überprüfung unterschiedlicher Aspekte wurde in dieser Studie
nicht betrachtet, wie z. B. körperliche Freizeitaktivität, Schulbildung,
beruflicher Status, obwohl von einigen Autoren auf die Notwendigkeit der
Beachtung dieser Faktoren hingewiesen wurde. Einige Autoren stellen fest,
dass bei der Erstellung von Normdaten das Ausmaß der körperlichen
Freizeitbetätigung mindestens ebenso berücksichtigt werden muss, wie die
körperliche Belastung im Beruf [Jerome et al. (1991), Gomez et al. (1991),
Beimborn u. Morrisey (1988), Smith et al. (1985)]. Gomez et al. ermittelten in
ihrer Stichprobe signifikante Korrelationen zwischen der isometrischen
Rumpfkraftentwicklung und dem Ausmaß der sportlichen Aktivität in der
Freizeit. Hingegen schien bei ihnen das Ausmaß der körperlichen Betätigung
im Beruf kein Einfluss auf diese Kraftleistung zu haben.
Untersuchungen über isokinetische Messungen werden in der hier
vorliegenden Studie nicht berücksichtigt, da isometrische und isokinetische
Messergebnisse nicht miteinander vergleichbar sind [Marras et al. (1984)].
Parnianpour et al. ermittelten zwischen beiden Verfahren niedrige
Korrelationen und sind daher der Ansicht, daß isometrische und
isokinetische Methoden grundsätzlich unterschiedliche
Muskelfasereigenschaften messen [Parnianpour et al. (1991)].
Alle weiteren Untersuchungen sind aufgrund von Unterschieden bezüglich
der verwendeten Systeme und der Messmethoden mit der hier vorliegenden
Studie nur sehr eingeschränkt vergleichbar. Unter Berücksichtigung der
Arbeit von Newton et al. zeigt sich eine grundsätzlich eingeschränkte
Vergleichbarkeit und dass sich Messergebnisse ebenso auf die
Schmerzfreiheit des untersuchten Probandenkollektivs zurückführen lassen
können [Newton et al. (1993)].
79
In unserer Untersuchung konnten wir durchweg ein deutliches Überwiegen
der Extensorenleistung gegenüber der Flexorenleistung nachweisen.
Einige Autoren beurteilen Dysbalancen als besonders aussagekräftig bei der
Charakterisierung von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Nach
der Literaturübersicht von Beimborn und Morrisey (1988) stimmen die
meisten Autoren hiermit überein; ein Überwiegen der Rückenmuskelkraft
gegenüber der Bauchmuskelkraft wird hieraus gefolgert [Smith et al. (1985),
Hasue et al. (1980)]. Smith führt dieses teilweise auf die größere
Muskelmasse bzw. den größeren Muskelquerschnitt der Rückenstrecker
zurück [Smith et al. (1985)]. Hasue geht von einer vermehrten statischen
Beanspruchung dieser Muskelgruppen im Alltag aus [Hasue et al. (1980)].
Bei genauerer Betrachtung der Literatur zeigt sich jedoch, daß es schwierig
ist, solche allgemeinen Schlussfolgerungen aus den gemessenen
Leistungen zu ziehen. Stellten Mayer et al. ein Überwiegen der
Extensorenleistung lediglich bei der gesunden Kontrollgruppe fest, so
beschränkten sich Smith et al. nur auf Personen ohne Rückenschmerzen
[Mayer TG et al. (1985 b), Smith et al. (1985)].
Es fällt ebenfalls auf, dass im Vergleich mit anderen Untersuchungen, die
gemessenen Werte der Flexorenleistung wesentlich höher und die der
Extensorenleistung niedriger waren, als in unserer Untersuchung. So
ermittelte Smith et al. fast ausschließlich größere Flexoren-
/Extensorenverhältnisse, die bei schmerzfreien Probanden im Bereich
zwischen 1,1 und 1,4 lagen [Smith et al. (1985)]. Ebenfalls kann
übereinstimmend mit anderen Autoren festgestellt werden, dass bei
Patienten mit chronischen Rückenschmerzen größere Flexoren-
/Extensorenverhältnisse gemessen werden als bei schmerzfreien Probanden
[Mayer TG et al. (1985 b)].
In unserer Studie liegt der Altersdurchschnitt in der 3. Lebensdekade, das
Durchschnittsalter aller Schiedsrichter beträgt 32 Jahre. Unter den
80
Rückenschmerzpatienten, den so genannten Hellersen-Patienten, beträgt
das Durchschnittsalter 41 Jahre, Höhepunkt in der 3. und in der 5.
Lebensdekade.
Hier zeigten die Schiedsrichter insgesamt deutlich höhere Kraftwerte als die
334 Mann starke Vergleichsgruppe. Dieses zeugt am ehesten für eine
athletischere Konstitution und einen besseren Fitnessgrad durch
regelmäßiges Training der Schiedsrichter. Dies beweisen auch die
aktuellsten Studien von Höltke, die von deutlich überdurchschnittlichen
Leistungswerten der Schiedsrichter ausgehen [Höltke et al. (1999)].
Auffällig war in dieser Gruppe ein deutlich größerer Dysbalancefaktor im
Vergleich zu der Normgruppe. Dies wiederum kann sich durch ein „falsches“
übermäßiges Training der Rückenstrecker im Vergleich zur
Rumpfflexorenmuskulatur erklären lassen. Zudem kommt es auch in den
Studien von Hasue und Smith zu einer Mehrausprägung, aufgrund täglicher
Mehranstrengung, in den sog. „antigravity“-Muskeln. Das bedeutet, daß
Muskeln, die konstant der Schwerkraft entgegenwirken müssen immer
ausgeprägter sind. [Smith et al. (1985), Hasue et al. (1980)].
Im Maximalkraftbereich unter den Schiedsrichtern insgesamt lässt sich eine
leicht vermehrte Kraft der Rückenstreckmuskulatur nachweisen. Die
Normgruppe ist im Bereich der Dysbalancen fast ausgeglichen bei dem Wert
1. Im Ausdauerkraftbereich zeigt sich bei beiden Gruppen eine erhöhte Kraft
der Extensorenmuskulatur, die Normgruppe leicht weniger, jedoch noch
deutlich über 1. Dieses spricht für eine erhöhte/bessere „Ausdauerfähigkeit“
der Streckmuskulatur. Erklärt werden kann dies durch die höhere statische
Beanspruchung und den besseren Trainingszustand der „antigravity“-
Muskulatur im Alltag. [Hasue et al. (1980)].
Wenn man den Maximalkraft- und den Ausdauerkraftbereich insgesamt
betrachtet, lässt sich im Ausdauerbereich ein niedrigerer
Durchschnittskraftwert erkennen, da über einen längeren Zeitraum einer
81
Kraftanstrengung die Kraft nicht konstant gehalten werden kann.
Wenn man speziell den Vergleich der Rückenschmerzpatienten unter den
Schiedsrichtern zu den Hellersen-Rückenschmerzpatienten betrachtet, zeigt
sich hierbei eine mit P < 0,01 signifikante Erniedrigung der
Rumpfmuskulaturkraft insgesamt, sowohl im Bereich der Extensoren, als
auch Flexoren, bei den Hellersen-Patienten. Das bedeutet, daß die
Muskelkraftwerte der Hellersen-Rückenschmerzpatienten im Vergleich zu
den Schiedsrichtern mit Rückenschmerzen im Maximalkraft- sowie im
Ausdauerkraftbereich erniedrigt sind. Die etwas andere Altersverteilung kann
hier eine Rolle gespielt haben. Wie zuvor beschrieben, stellten Hasue et al.
bei ihren Untersuchungen eine Abschwächung der Rumpfkraft mit dem Alter
fest [Hasue et al. (1980)].
Im Bereich der Dysbalance-Faktoren zeigt sich, wie bereits zuvor
beschrieben, eine stärkere Ausprägung der Maximalkraft der Extensoren in
der Schiedsrichtergruppe im Vergleich zu den Hellersen-Patienten. Die
Dysbalancen im Ausdauerkraftbereich der Schiedsrichter sind bei weitem
ausgeprägter als die der Hellersen-Patienten.
Ein Erklärungsansatz scheint die größere statische Ausdauerbelastung beim
Schiedsrichtersport durch Überwiegen von aufrechter Laufbelastung zu sein.
Durch diese einseitige Belastung entsteht möglicherweise ein Mißverhältnis
zwischen den beiden Muskelgruppen.
Hieraus ergibt sich als Konsequenz die ärztliche Empfehlung an die
Schiedsrichter vermehrt die Flexorenmuskulatur des Rumpfes durch
gezieltes Krafttraining zu stärken.
Ebenso könnte hier auch durch eine solche „falsch“ verstandene
Empfehlung ein Mißverhältnis entstanden sein.
Als nächstes folgt der Vergleich der Kraftleistungsfähigkeit der chronischen
Rückenschmerzpatienten mit den Nicht-Rückenschmerzpatienten innerhalb
82
der Schiedsrichtergruppe.
Durch diese Gegenüberstellung sollte der Einfluss von chronischen
Rückenschmerzen auf die Kraftleistungsfähigkeit der Rumpfmuskulatur
untersucht werden. Hierfür wurde eine Parallelisierung der Stichproben mit
möglichst allen weiteren Faktoren, die ebenfalls einen Einfluss auf die
Kraftleistung haben könnten, angestrebt. Vergleichbarkeit beider
Stichproben war durch die Ähnlichkeit der Kollektive gegeben.
Ochs et al. beschreiben in ihrer Studie von Rückenpatienten und
Rückengesunden eine hochsignifikant geringere Maximalkraft der
Rumpfextensionsmuskulatur von Patienten als die Rückengesunden (nicht
jedoch der Flexionsmuskulatur) [Ochs et al. (1998)].
Ochs et al. geben an, daß aufgrund dieses Kraftdefizites ein entsprechend
anderes Kraftverhältnis zwischen Rumpfflexoren und Rumpfextensoren zu
Lasten der Extensoren bestünde.
Laut Aussagen von Denner besteht hier ein komplexes
Dekonditionierungssyndrom. Das Maximalkraftdefizit betrug im
Rumpfbereich in der Studie von Denner durchschnittlich 12,2 % [Denner
(1999)].
Daneben könnte bei solchen Patienten aufgrund schmerzbedingter
reflektorischer Abwehrspannung und Muskeltonuserhöhung der
Extensorenmuskulatur ein Koordinationsdefizit der Rückenstrecker für ihre
besonders geringe Kraftleistung mitverantwortlich sein. Zum anderen könnte
die Rückenstreckung für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen eine
ungewohnte Bewegung darstellen, die aus Angst vor Schmerzen im Alltag
häufig vermieden wird. Mayer ist daher der Ansicht, daß die Testsysteme
neben der funktionalen Kapazität ebenso psychologische Faktoren wie
Schmerztoleranz oder Angst vor Schmerzen messen müßten. Es ist daher
schwierig, Aussagen über vorhandene Kraftdefizite bestimmter
Muskelgruppen zu machen [Mayer TG et al. (1985 b)].
Lediglich eine Studie zeigte auf, daß sich in keinem der untersuchten
83
Parameter Unterschiede in der Leistungsfähigkeit zwischen Patienten und
schmerzfreien Probanden finden ließen. In den Arbeiten von Thorstenson
und Arvidson bezog sich das Ergebnis auf die Untersuchung sehr kleiner
Stichprobengrößen (7 Patienten und 8 schmerzfreie Männer), weshalb die
Aussagekraft dieser Studie als sehr fraglich erscheint [Thorstenson und
Arvidson (1982)].
Die in dieser Untersuchung ermittelte größere Leistungsfähigkeit der
Rumpfmuskulatur, sowohl im Bereich der Kraftausdauerfähigkeit, als auch
im Bereich der Maximalkraft von Patienten mit chronischen
Rückenschmerzen gegenüber Probanden ohne Rückenschmerzanamnese,
wird in der aktuellsten Literatur von der überwiegenden Anzahl der Autoren
nicht bestätigt. [Denner (1999), Newton et al. (1993), Newton und
Waddell (1993), Mayer TG et al. (1985 b), Hasue et al. (1980), Denner
(1979)]
Die erhöhten Kraftwerte im Bereich der Rückenschmerzpatienten unter den
Schiedsrichtern könnten durch ein vermehrtes, falsches oder auch
einseitiges Training in dieser Gruppe bedingt sein. Hieraus könnte sich auch
die vermehrte Dysbalance, wenn auch in meinen Untersuchungen ohne
Signifikanz, ergeben.
Im Bereich der Maximalkraft zeigte sich, daß der Dysbalancefaktor bei den
Rückenschmerzpatienten in der Gruppe der Schiedsrichter höher liegt, als
bei den Nicht-Rückenschmerzpatienten. Im Ausdauerkraftbereich zeigt sich
eine ähnliche Tendenz, mit Betonung im Bereich der Ausdauerfähigkeit der
Streckmuskulatur. In beiden Gruppen liegt allerdings keine signifikante
Ausprägung vor.
Auch Beimborn und Morissey konnten zeigen, daß Dysbalancen, also das
Verhältnis der Muskelgruppen, nach heutiger Studienlage deutlich wichtiger
als die reinen Kraftwerte sind [Beimborn und Morissey (1988)].
In der Verlaufskontrolle innerhalb der Schiedsrichtergruppe im Jahresverlauf
84
zeigt sich ein Jahr später ein signifikantes Ansteigen aller Kraftwerte, sowohl
der Maximalkraft als auch der Ausdauerkraftwerte im Bereich der gesamten
Rumpfmuskulatur mit p< 0,01. Dies trat ebenfalls in den verschiedenen
Gruppen mit und ohne Rückenschmerzen auf.
Dieser Zusammenhang, nämlich die Steigerung von Kraft und Ausdauer
durch gezieltes Training, ist allgemein bekannt. Auch Ochs et al.
beschrieben, daß im Trainingsverlauf nach 5-10 Trainingseinheiten
signifikant höhere Kraftwerte gemessen werden konnten [Ochs et al. (1998)].
Bemerkenswert ist eine signifikante Erniedrigung des Dysbalance-Faktors in
allen Bereichen gegen 1, welches für eine deutlich ausgewogenere
Muskulatur im Sinne einer harmonischeren Kraftportion spricht.
Die Dysbalancen im Bereich der Maximalkraft verbesserten sich mehr, als
im Bereich der Ausdauerkraft.
Auffällig war, daß die Dysbalancen in der Schiedsrichtergruppe mit
Rückenschmerzen nach 1 Jahr gezielten Trainings immer noch
ausgeprägter waren, als in der Schiedsrichtergruppe ohne
Rückenschmerzen.
Die Dysbalancen waren durch ein Überwiegen der Extensorenmuskulatur
gekennzeichnet, wie es auch schon vor einem Jahr beobachtet werden
konnte.
Die Verbesserung der Dysbalancen ließe sich durch die spezielle ärztliche
Empfehlung erklären, vermehrt die unterentwickelten Flexoren zu trainieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, daß diese Meßmethode ein geeignetes
Verfahren darstellt, um Dysbalanceunterschiede zu erkennen und Kraftwerte
zu quantifizieren.
Eindeutige Aussagen im Bezug zu einer eventuell vorhandenen spezifischen
Rückenschmerzsymptomatik sind hiermit nicht zu treffen.
In der Prävention von Rückenleiden ließe sich das Testsystem zur
Früherkennung von muskulären Defiziten sowie zur Identifizierung und
85
Quantifizierung muskulärer Dysbalancen einsetzen.
Ferner könnte es zur gezielten Trainingsüberwachung dienen.
86
5 Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit einer isometrischen Methode zur
Messung des Funktionszustandes der Rumpfmuskulatur.
Dabei wurden Rumpfkraftwerte bei Schiedsrichtern (mit und ohne
Rückenschmerzen in der Anamnese) und Rückenschmerzpatienten der
Klinik Hellersen untersucht.
Im Bereich der Dysbalancen zeigte sich immer ein deutliches Überwiegen
der Extensorenleistung.
Die Schiedsrichter insgesamt erreichten deutlich höhere Kraftwerte im
Vergleich zu einer Standard-Vergleichsgruppe.
Es lag eine signifikante Erniedrigung der Rumpfmuskulaturkraft bei den
Hellersen-Rückenschmerzpatienten im Vergleich zu den Schiedsrichtern mit
Rückenschmerzen vor.
Bei dem Vergleich innerhalb der Schiedsrichtergruppe (mit und ohne
Rückenschmerzanamnese) zeigte sich eine größere Kraft der
Rumpfmuskulatur in der Gruppe mit chronischen Rückenschmerzen, als bei
den schmerzfreien Probanden.
Der Dysbalancefaktor bei den Rückenschmerzpatienten in der
Schiedsrichtergruppe lag jedoch höher, als bei den Nicht-Rücken-
schmerzpatienten. Die Dysbalancen waren im Ausdauerkraftbereich
ausgeprägter, als im Maximalkraftbereich.
Im Jahresverlauf zeigte sich bei den Schiedsrichtern nach einem Jahr
Training ein signifikantes Ansteigen aller Kraftwerte, mit verbesserter
Dysbalance der Rumpfmuskulatur.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß diese Methode sich als
Screeningmöglichkeit für Rumpfmuskelkraft und Dysbalancen eignet.
Eindeutige Aussagen zu spezifischen Rückenproblemen sind aufgrund ihrer
Vielschichtigkeit hiermit nicht zu treffen.
87
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Wirth, Bischoff (2001). Praxis Orthopädie. Teil 1, 3. Auflage, Thieme Verlag
95
Anhang
Rückenfragebogen
Name, Vorname: Datum:
Wie sieht Ihre überwiegende Haltung am Arbeitsplatz aus?
Sitzend stehend bewegend
Bemühen Sie sich um eine gute Körperhaltung? ja nein
Haben/Hatten Sie Schmerzen im Wirbelsäulenbereich? ja nein , falls ja:
jetzt früher : vor 1 Jahr vor mehr als 1 Jahr
Seit wann haben Sie Schmerzen?
1-2Wochen 3-8Wochen 2-6 Monaten 1 Jahr über 1 Jahr
Wo haben Sie besonders starke Beschwerden?
Nacken Schulter Brustwirbelsäule Lendenwirbelsäule
Gesäß
Strahlen die Schmerzen aus? ja nein ,wenn ja,
wohin?
Kopf Schulter Arm(li) Arm(re) Brust/Rippe Leisten
Bein(li) Bein(re)
Wann treten die Schmerzen zeitlich besonders auf?
morgens tagsüber nachts immer
Frühjahr Sommer Herbst Winter immer
in Ruhe
In Abhängigkeit von der Berufsbelastung vom Atmen
vom Stuhlgang vom Husten vom Niesen vom Wetter
96
von Streß vom Sport
anderes _____________
Wie fühlen sich die Schmerzen an?
dumpf stechend bohrend brennend klopfend ziehend
Wie begannen die Schmerzen? plötzlich langsam schlimmer
werdend
Wie stark sind die Schmerzen zum Zeitpunkt der stärksten Ausprägung?
Bitte ankreuzen!
1 5 10
Leichte Schmerzen>- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- -unerträgliche
Schmerzen
Haben sie heute Schmerzen? Falls ja: Bitte ankreuzen!
1 5 10
Leichte Schmerzen>- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- ----- -unerträgliche
Schmerzen
Wie wurden Sie therapiert?
Regelmäßig sporadisch gar
nicht
weiß nicht
Akupunktur
Bäder
Chirotherapie
Elektrotherapie,
Reizstrom,Ultraschall
Krankengymnastik
97
Massage
Lagerung (z.B. Stufenbett)
Wärmeanwendung
Rückenschulen
Korsettversorgung
Injektionen
OP
Noch andere Therapiemaßnahmen? Wenn ja, was?
Nehmen Sie bei Rückenbeschwerden Schmerzmittel ein?
keine weiß nicht ja
Wenn ja, wie häufig? selten häufig regelmäßig bei Bedarf
Welche Behandlung hatte den besten Effekt? ________________
Treten die Schmerzen nur bei körperlicher Aktivität auf? ja nein
Behindern Sie die Schmerzen beim Training? ja nein
Behindern sie die Schmerzen bei der Spielleitung? ja nein
Mußten Sie wegen Rückenschmerzen schon einmal von der Arbeit
fernbleiben ? häufig selten nein
Mußten Sie wegen Rückenschmerzen schon einmal eine Spielleitung
absagen? häufig selten nein
Unterschrift:
98
Danksagung
An erster Stelle möchte ich mich hiermit bei meinem Betreuer Prof. Dr. med.
R.H. Wittenberg, Chefarzt der Orthopädischen Abteilung des St. Elisabeth-
Hospital Herten, für die Überlassung des Themas und die freundliche und
tatkräftige Unterstützung bei der Durchführung und Erstellung dieser Arbeit
danken, ohne die sie sicher nicht möglich gewesen wäre.
Einen großen Mitanteil hieran hat auch Dr. med. Jakob, Chefarzt des
Krankenhauses für Sportverletzte in Hellersen, bei dem ich mich auch
ausdrücklich für die engagierte Hilfe und Zusammenarbeit bei der Planung
und Organisation der Arbeit bedanken möchte. Hier sind auch das gesamte
Team der Abteilung Sportmedizin, insbesondere Herr Alexander Verdonck
und Martin Steuer aus dem Bereich Biokinetik und Biomechanik
eingeschlossen.
Zu guter Letzt danke ich natürlich den weltbesten Sekretärinnen der
Orthopädischen Abteilung des St. Elisabeth-Hospital Herten, Dani Mansour
und Karla Althaus.
99
Lebenslauf
Name: Ulf Schröder
Geburt: 8. 12. 1973 in Arnsberg
Konfession: römisch-katholisch
Staatsangehörigkeit: deutsch
Familienstand: ledig
Schulbildung:
1980 bis 1984 Johannes-Grundschule Arnsberg
1984 bis 1993 Städt.Gymnasium Laurentianum Arnsberg
6/93 Abitur
Studium:
Oktober 1993 bis April 1995 Studium der Physik in Düsseldorf
April 1995 bis Oktober 1995 Studium der Medizin in Göttingen
Oktober 1995 Studium der Medizin in Bochum
September 1997 Physikum
März 1999 1.Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
August 2000 2.Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Oktober 2000 1.PJ-Tertial an der Universitätsklinik
St.Josef-Hospital Bochum (Abteilung für
Orthopädie)
Februar 2001 2.PJ-Tertial im Bethesda Krankenhaus
Wuppertal (Abteilung für Innere Medizin)
100
Mai 2001 3.PJ-Tertial im Bethesda Krankenhaus
Wuppertal (Abteilung für Chirurgie)
Oktober 2001 3.Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Januar 2002 Arzt im Praktikum im St. Elisabeth-Hospital
Herten in der Abteilung für Orthopädie unter
der Leitung von Prof. Dr. med. Wittenberg
Juni 2003 Assistenzarzt im St. Marienhospital
Gelsenkirchen-Buer in der Abteilung für
Chirurgie unter der Leitung von Dr. med.
Löhnert
Juni 2004 Assistenzarzt in der Paracelsus-Klinik Marl
in der Abteilung für Orthopädie unter der
Leitung von Dr. med. Bartsch