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Inter‐ und transdiziplinäre Projektarbeit Nachhaltige Entwicklung zum Thema:
Nachhaltigkeit im Studierendengarten der Universität Bern:
Ein Permakultur‐Konzept
Vorgelegt von:
Name, Vorname Matrikel Nr. Hauptfach
Aregger, Martin 15‐125‐701 Geographie
Fässler, Linus 15‐119‐654 Geographie
Reichmuth, Daniela 15‐106‐206 Sportwissenschaft
Rennhard, Nadine 15‐120‐017 Psychologie
Schilliger, Eileen 15‐104‐516 Geographie
Universität Bern
Philosophisch ‐ naturwissenschaftliche Fakultät
Centre for Development and Environment (CDE)
Bachelor Minor Nachhaltige Entwicklung
Komponente 4
Betreuer:
Prof. Dr. Thomas Hammer
Centre for Development and Environment (CDE)
Dozierende:
Prof. Dr. Thomas Hammer
Prof. Dr. Ulf Liebe
Frühlingssemester 2018
Abgabe: 6. August 2018
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
1 Frühlingssemester 2018
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................................................. 3
1.1 Problemstellung und Forschungsfragen ........................................................................................ 4
2. Theoretische Grundlagen .................................................................................................................... 6
2.1 Permakultur und Nachhaltigkeit ................................................................................................... 6
2.2 Die ethischen Grundlagen der Permakultur .................................................................................. 7
2.3 Permakultur Design Prinzipien ...................................................................................................... 8
2.4 Studierendengarten .................................................................................................................... 10
3. Methodisches Design ........................................................................................................................ 11
3.1 Untersuchungsgebiet .................................................................................................................. 14
3.2 Abklärung von Bedürfnissen ....................................................................................................... 15
3.3 Erkundung – rechtliche und physische Vorabklärungen ............................................................. 16
3.3.1 Rechtliche Abklärungen ........................................................................................................ 16
3.3.2 Vorhandene Ressourcen ...................................................................................................... 17
3.3.3 Boden ................................................................................................................................... 17
3.3.4 Sonneneinstrahlung ............................................................................................................. 20
3.4 Interview mit Richard Grusek von SeedCity Zürich ..................................................................... 21
3.5 Experteninterview mit Lina Sandrin ............................................................................................ 22
4. Resultate ............................................................................................................................................ 23
4.1 Abklärung der Bedürfnisse .......................................................................................................... 23
4.2 Resultate der Erkundung ............................................................................................................. 24
4.2.1 Rechtliche Bedingungen ....................................................................................................... 24
4.2.2 Vorhandene Ressourcen ...................................................................................................... 26
4.2.3 Boden ................................................................................................................................... 29
4.2.4 Sonneneinstrahlung ............................................................................................................. 30
4.3 Interview mit Richard Grusek ...................................................................................................... 33
4.4 Experteninterview mit Lina Sandrin ............................................................................................ 34
5. Diskussion der Resultate – Planung des Gartens .............................................................................. 36
5.1 Zone 0 .......................................................................................................................................... 39
5.2 Zone I ........................................................................................................................................... 39
5.2.1 Kräuterspirale ....................................................................................................................... 39
5.3 Zone II und III ............................................................................................................................... 41
5.3.1 Hügelbeet ............................................................................................................................. 41
5.3.2 Unterpflanzung der Obstbäume........................................................................................... 43
5.3.3 Tipi ........................................................................................................................................ 43
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
2 Frühlingssemester 2018
5.3.4 Schlüssellochbeet ................................................................................................................. 44
5.4 Zone IV ......................................................................................................................................... 46
5.5 Zone V .......................................................................................................................................... 47
5.5.1 Insektenhotel ........................................................................................................................ 47
5.5.2 Holzhaufen ........................................................................................................................... 48
5.5.3 Vogelhaus ............................................................................................................................. 48
5.6 Weitere Gestaltungselemente .................................................................................................... 48
5.6.1 Kurze Wege .......................................................................................................................... 48
5.6.2 Wassermanagement ............................................................................................................ 49
5.7 Relevante Permakultur‐Gestaltungsprinzipien für dieses Konzept ............................................ 49
5.8 Planungsanpassungen aufgrund der Resultate der Interviews ................................................... 50
5.9 Anbauplan ................................................................................................................................... 52
6. Schlussfolgerungen ............................................................................................................................ 53
7. Beitrag der Gruppenarbeit zu einer Nachhaltigen Entwicklung ........................................................ 54
8. Reflexion der Interdisziplinarität und Zusammenarbeit ................................................................... 55
9. Literaturverzeichnis ........................................................................................................................... 57
10. Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................................... 60
11. Tabellenverzeichnis ......................................................................................................................... 61
Anhang .................................................................................................................................................. 62
Anhang 1 ‐ Interviewleitfaden ........................................................................................................... 62
Anhang 2 – Interviewleitfaden Experteninterview ........................................................................... 63
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
3 Frühlingssemester 2018
1. Einleitung
Nahrung ist ein grundlegendes Bedürfnis der Menschheit. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte, und
auch für den grössten Teil dieser, ernährte sie sich ausschliesslich von dem was die Natur ihr bot, als
Jäger und Sammler. Dies änderte sich grundlegend vor ungefähr 10'000 Jahren mit der neolithischen
Revolution. Der Anbau von Pflanzen und die Domestikation von Tieren erlaubten es der Menschheit
Nahrung zu produzieren und somit war sie nicht mehr direkt von der Natur abhängig. Dieser Schritt
erlaubte die Entwicklung der heutigen Zivilisation. (Weisdorf, 2005) Die agrikulturelle Produktions‐
weise war effektiver, als die des Jägers und Sammlers, woraus ein Bevölkerungswachstum folgte. In‐
novationen in der Landwirtschaft wie beispielsweise die Dreifelderwirtschaft, die Düngung oder die
Mechanisierung erlaubten immer höhere Produktivität, welche durch das starke Bevölkerungswachs‐
tum auch benötigt wurde. Während der letzten 10'000 Jahre entwickelten sich das menschliche Bevöl‐
kerungswachstum und die landwirtschaftliche Produktivität deshalb Hand in Hand. (Vasey, 2002)
Das heutige, stark mechanisierte Landwirtschaftssystem ermöglicht hohe Erträge pro Fläche. Dadurch
kann sehr schnell viel produziert werden. Diese hohe Produktivität hat aber auch Schattenseiten. Feh‐
lende Nachhaltigkeit führt zu verschiedenen ökologischen und sozialen Problemen. Ein Beispiel dafür
ist die Degradation des Bodens. Der Boden ist verantwortlich für diverse Ökosystemdienstleistungen,
welche für den Menschen wichtig sind. Er ist unter anderem ein Speicher für Wasser, reguliert Stoff
und Energie Kreisläufe und ist essentiell für das Pflanzenwachstum. Zusätzlich bietet er auch Lebens‐
räume für diverse Lebensformen. Der Mensch profitiert von ihm durch die Nahrungsmittelproduktion,
wozu ein guter Boden unerlässlich ist. Jedoch beeinflusst die konventionelle Bewirtschaftung durch die
Menschen den Boden stark. In der Schweiz ist er vielen Belastungen ausgesetzt. Beispielsweise durch
Pflanzenschutzmittel, Erosion oder der Versauerung durch Stickstoffeintrag bei der Düngung. (Bundes‐
amt für Umwelt BAFU, 2017)
Eine Möglichkeit um gegen diese negativen Folgen der modernen Landwirtschaft vorzugehen, sind al‐
ternative Anbausysteme. Dies sind andere Methoden des Pflanzenanbaus. Ein Beispiel dafür ist die
Permakultur. Orientiert an der Natur und deren begrenzter Energie‐ und Ressourcenverfügbarkeit de‐
finiert die Permakultur Prinzipien zur Planung, Gestaltung und Bewahrung zukunftsfähiger Lebens‐
räume (Drumbl, 2010). Permakultur ist ein Konzept, welches von Bill Mollison und David Holmgren
(1978) in Australien entwickelt wurde. Es wird noch heute als «integriertes, sich entwickelndes System
von mehrjährigen sich selbst fortsetzenden Pflanzen‐ und Tierspezies, welche für den Menschen nütz‐
lich sind» definiert (Holmgren, 1992). Permakultur vereinigt verschiedene konzeptionelle Einflüsse.
Grundlegend ist das Konzept der permanenten Agrikultur stammt, welches von Smith (1929) im Text
Tree Crops: A Permanent Agriculture definiert wurde. Der Text handelt von Agroforestry und definiert
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permanent in diesem Kontext als einen hohen Anteil an mehrjährigen Spezies im landwirtschaftlichen
System. Der Name der Permakultur ist auch von diesem Konzept hergeleitet und zwar als Komposition
der beiden Begriffe «permanent» und «Agrikultur» Ein zweiter Einfluss stammt aus der Arbeit von H.T.
Odum, welcher sich mit einem Systemansatz, der «Systems ecology» beschäftigte. Von ihm übernah‐
men Holmgren und Mollison das systematische Denken in der Planung von landwirtschaftlichen Räu‐
men. (Holmgren, 1992)
Flächen, welche nach dem Permakultur Prinzip bewirtschaftet werden, sind bewusst designte land‐
wirtschaftlich produktive Ökosysteme. Sie haben die Diversität, Stabilität und Resilienz natürlicher
Ökosysteme. Dabei werden die Nahrungs‐, Energie und anderen materiellen und immateriellen Be‐
dürfnisse der Menschen auf nachhaltige Weise gedeckt. (B. Mollison, 1988)
1.1 Problemstellung und Forschungsfragen
Die Universität Bern hat einen Studierendengarten, welcher seit drei Jahren vom Verein für nachhal‐
tige Entwicklung der Universität Bern (BENE) betrieben wird. In diesem Garten können Studenten und
Studentinnen gemeinsam Gärtnern. Zurzeit wird der Garten mit einer klassischen, alternativen Beet
Struktur bewirtschaftet. Jeden Frühling pflanzen die Studierenden gemeinsam an und Ernten dann
während dem Sommer die Früchte ihrer Arbeit. Die bestehende Struktur und Anbauweise im Garten
sehen die Vorstehenden des Studierendengartens (Rosa Philipp, Carina Koller und Yasemin Kurto‐
gullari) als zu wenig nachhaltig. Sie wollen einen Studierendengarten, der ganzjährig Produktiv ist und
dabei auch eine ökologische Nische in der Stadt bildet. Permakultur ist ein möglicher Ansatz um diese
Ziele zu erreichen. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, ein Permakultur‐Konzept für den Studieren‐
dengarten der Universität Bern zu entwickeln. Im Fokus liegt dabei die Gartenplanung nach dem Ansatz
der Permakultur unter Beachtung der lokalen Gegebenheiten. Daraus ergibt sich folgende Forschungs‐
frage, welche im Rahmen dieser Arbeit beantwortet werden soll:
Inwiefern ist es unter den bestehenden organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingun‐
gen möglich, den Studierendengarten der Universität Bern nach dem Ansatz der Permakultur
umzugestalten, und wie könnte ein mögliches Design aussehen?
Das entstehende Konzept soll einen Beitrag zu einem ökologischen und nachhaltigen Studierenden‐
garten leisten. Ein weiteres Ziel ist es die soziale Nachhaltigkeit zu fördern. Der Studierendengarten ist
ein idealer Standort um mit dem Konzept der Permakultur zu experimentieren und somit das nachhal‐
tige Design zu verbreiten und weiterzugeben. Im Garten können die beteiligten Studenten/Innen
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bezüglich der Problematiken der modernen Landwirtschaft sensibilisiert werden und es kann ihnen
eine Alternative aufgezeigt werden.
Die soziale Nachhaltigkeit soll im Permakultur‐Konzept gefördert werden, in dem Anspruchsgruppen
aus unterschiedlichen Disziplinen in die Arbeit mit einbezogen werden. Dies beinhaltet neben der in‐
terdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe, auch die transdisziplinäre Arbeit mit den Mit‐
gliedern des Vereins BENE, Verwalter des Gebäudes, den Mitgliedern des Studierendengartens in Zü‐
rich, sowie mit einer Permakultur‐Expertin.
Als Endprodukte dieser Arbeit soll ein Permakultur‐Konzept für den Studierendengarten Bern vorlie‐
gen, nach welchem er gestaltet werden könnte. Im folgenden Kapitel werden die theoretischen Grund‐
lagen erläutert.
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2. Theoretische Grundlagen
2.1 Permakultur und Nachhaltigkeit
Wie in der Einleitung erwähnt, wurde Permakultur in den 1970ern von David Holmgren und Bill Molli‐
son begründet und als «integriertes, sich entwickelndes System von mehrjährigen sich selbst fortset‐
zenden Pflanzen‐ und Tierspezies, welche für den Menschen nützlich sind.» definiert. (Holmgren, 1992)
In späteren Publikationen erweiterte Holmgren (2002) die Definition auf «Bewusst designte Landschaf‐
ten, welche die Muster und Beziehungen in der Natur imitieren und dabei eine Fülle an Nahrung, Fa‐
sern und Energy für den lokalen Gebrauch bereitstellen.»
Der Ansatz der Permakultur ist fundiert auf fünf grundsätzlichen Annahmen (Holmgren, 2002):
Die Umweltkrise ist real und von solchen Ausmassen, dass sie die moderne industrielle Gesell‐
schaft stark verändern wird. Während diesem Prozess ist das Wohlbefinden der Menschheit
und sogar das Überleben der global expandierenden Bevölkerung direkt in Gefahr.
Die zurzeit stattfindenden und zukünftigen Einflüsse auf die Biodiversität der Erde, durch die
globale industriellen Gesellschaft und das menschliche Bevölkerungswachstum, werden als
grösser wahrgenommen als die Veränderungen der letzten Jahrhunderte.
Menschen sind den gleichen wissenschaftlichen (Energie‐) Gesetzen ausgesetzt wie der Rest
des materiellen Universums, einschliesslich der Evolution des Lebens.
Das Nutzen der fossilen Brennstoffe während der industriellen Ära ist der Hauptgrund für das
spektakuläre Wachstum in der Bevölkerung, der Technologie und jeder anderen neuartigen
Eigenschaft der modernen Gesellschaft.
Das unvermeidbare Aufbrauchen der fossilen Brennstoffe während weniger Generationen
wird dazu führen, dass die moderne Gesellschaft sich zurückverwandelt in die vor‐industrielle,
von erneuerbaren Energien und Ressourcen abhängige Gesellschaft.
Basierend auf diesen Annahmen will die Permakultur eine kreative Antwort auf eine Welt mit abneh‐
mender Energie‐ und Ressourcenverfügbarkeit sein. Permakultur priorisiert die Verwendung von be‐
stehenden Ressourcen zum Wiederaufbau von natürlichem Kapital. Spezifisch Bäume und Wälder,
welche ein Speicher darstellen, der die Menschheit auch in einer Zukunft mit weniger fossilen Brenn‐
stoffen erhalten kann. Zudem betont die Permakultur das Bottom‐Up «Redesign». Sie setzt bei Indivi‐
duen und Haushalten an um den Markt, die Gesellschaft und die Kultur von Grund auf zu verändern.
Grundsätzlich basiert die Permakultur auf der Annahme, dass eine Form von Kollaps und Zusammen‐
bruch der Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft wahrscheinlich ist und sie soll dabei helfen die
Menschheit dafür zu wappnen. (Holmgren, 2002)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
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Die oben von David Holmgren formulierten Grundlagen hinter der Permakultur zeigen, dass Nachhal‐
tigkeit ihr grundsätzliches Ziel ist. Durch Veränderung auf kleinster Stufe und mit Fokus auf die ökolo‐
gische Dimension soll die Wirtschaft und Kultur zu einer nachhaltigeren Version umgeformt werden.
Darauf haben Holmgren und Mollison (1978) bereits mit ihrer ursprünglichen Formulierung der drei
Dimensionen der Nachhaltigkeit angesprochen, wie sie einige Jahre später im Brundtland Bericht defi‐
niert wurden (Brundtland et al., 1987).
Ursprünglich fokussierte Permakultur auf die Verwaltung von Land und Natur. Dies wurde genutzt, um
ethische Gestaltungsprinzipien zu definieren. Diese ursprünglichen Prinzipien werden heute auch in
anderen Bereichen eingesetzt. Aus diesem Grunde sieht Holmgren (2002) die Permakultur später auch
als «Die Nutzung von systemischen Denken und Design Prinzipien, welche einen organisierenden Rah‐
men bilden für die Implementation der Vision (Eingangs des Kapitels erwähnte 2. Definition)». Die Ent‐
wicklung der Permakultur führte von einer Vision von nachhaltiger Agrikultur zu nachhaltiger Kultur.
Dies führte auch dazu, dass es global verschiedene Auffassungen der Permakultur gibt. Einerseits die
Permakultur als ein Gartenbausystem, andererseits als Konterkultur, in welcher die grundlegenden
Prinzipien auf das ganze Leben angewendet werden. Auf diese Prinzipien der Permakultur wird im fol‐
genden Kapitel eingegangen. (Holmgren, 2002)
2.2 Die ethischen Grundlagen der Permakultur
Grundlegend für den Permakultur Ansatz sind die folgenden drei Maxime:
Care for earth
Care for people
Set limits to consumption and reproduction, and distribute surplus (fair share)
Diese 3 Prinzipien bilden das ethische Fundament der Permakultur. Das zweite und dritte Prinzip kann
dabei als aus dem ersten hergeleitet betrachtet werden: Menschen sind Teil der Erde und das limitie‐
ren von Konsum und Reproduktion können als Pflege der Erde angesehen werden.
«Care for earth» kann auf unterschiedlichen Ebenen verstanden werden. Im «praktischen» Sinn wird
es als Pflege des Bodens und seiner Lebewesen aufgefasst, da sie die Quelle von terrestrischem Leben
sind. Im erweiterten Sinn wird «Care for earth» als die Pflege von Heimat, Ort und Land angesehen
und zwar auf die Weise, wie es in vielen indigenen Kulturen verstanden wird. Dabei geht es um die
individuelle und kollektive Verantwortung über die natürlichen Ressourcen, auf deren Pflege wir Ein‐
fluss haben. Eine dritte Art die Maxime zu verstehen enthält den Gedanken, dass die Menschheit
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verantwortlich ist für die Pflege aller Lebensformen auf dem Planeten, egal ob diese für sie einen Nut‐
zen haben.
Die zweite ethische Maxime «Care for People» kann ebenfalls auf mehreren Ebenen verstanden wer‐
den. Grundsätzlich zeigt die Aufspaltung von «Care for earth» die Anthropozentriertheit des Perma‐
kultur Ansatzes. Dabei geht es darum, dass das Individuum die eigene Verantwortung für die aktuelle
Situation soweit wie möglich erkennt und auf die Verbesserung der Situation fokussiert, anstatt von
der Kontrolle externer Kräfte auszugehen. «Care for people» beginnt beim Individuum selbst, aber
erweitert sich danach immer weiter über die eigene Familie, Nachbarschaft und schliesslich über lokale
und grösseren Gesellschaften. Wieder sehen wir den für Permakultur typischen Bottom‐up Ansatz.
Zuerst muss sich das Individuum ändern, bevor es immer grössere Teile der Gesellschaft beeinflusst.
“Set limits to consumption and reproduction, and distribute surplus” handelt davon, wie mit den limi‐
tierten Ressourcen auf der Erde umgegangen werden soll. Dabei soll das Individuum hinterfragen wie
viel genug ist. Es soll beachtet werden welche materiellen Dinge wirklich nötig sind und wie diese mit
der Kapazität der Erde übereinstimmen. Zudem soll es sich auf sich selbst fokussieren und nicht darauf
was andere tun sollen. Weiter geht es auch um die eigene Fortpflanzung. Es muss hinterfragt werden,
ob sie sinnvoll ist beim aktuellen Zustand der Erde. (Holmgren, 2002; Bill Mollison & Holmgren, 1978)
Aufbauend auf diesen ethischen Maximen hat Holmgren für die Planung von Permakultur Landschaf‐
ten 12 Designprinzipien definiert, diese werden im folgenden Kapitel vorgestellt.
2.3 Permakultur Design Prinzipien
Die erläuterten ethischen Grundsätze der Permakultur, kombiniert mit Erkenntnissen der «Systemöko‐
logie» hat Holmgren 12 Designprinzipien formuliert, an welche sich Permakultur Designer halten soll‐
ten. Diese sind in Abbildung 1 dargestellt und werden in diesem Kapitel erläutert.
1. Beobachte und Handle: Eingriffe in die Beziehung von Mensch und Natur sollten durchdacht
sein und auf sorgfältiger Beobachtung basieren.
2. Sammle und speichere Energie: Sammeln der im System bereits vorhandenen Energie zur
nachhaltigen Nutzung. Speziell soll man sich auch darauf achten saisonale Überschüsse zu spei‐
chern für Mangelzeiten.
3. Erwirtschafte einen Ertrag: Für die Zukunft zu planen und zu investieren ist nur sinnvoll, wenn
auch heute schon für die eigene Versorgung genügend geerntet werden kann.
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4. Wende Selbstregulierung an und lerne aus den Ergebnissen: Das verstehen von positiven und
negativen Feedbacks im System erlaubt es selbstregulierende Systeme zu gestalten, wodurch
die Arbeit für Korrekturmassnahmen reduziert wird.
5. Nutze erneuerbare Ressourcen und Leistungen: Das Design soll eine optimale Nutzung der vor‐
handenen erneuerbaren Ressourcen und Leistungen (Ökosystemleistungen) anstreben um
den Einsatz von nicht erneuerbaren Ressourcen zu minimieren.
6. Produziere keinen Abfall: Jeglicher «Abfall» aus dem System kann ihm wieder für einen ande‐
ren Nutzungen beigeführt werden. Ein Beispiel dafür ist die Kompostierung.
7. Gestalte erst Muster dann Details: Zuerst grossflächig Planen mit Zonen und Elementen und
erst danach die Details bestimmen. Beim Grossflächigen Planen sollte man sich an natürlichen
Mustern orientieren.
8. Integriere statt abzugrenzen: Funktionen kombinieren um Selbstregulierung zu erreichen an‐
statt sie alle voneinander abzugrenzen.
9. Setze auf kleine langsame Lösungen: Systeme sollten so konzipiert sein, dass sie im kleinsten
praktisch sinnvollen und energieeffizienten Massstab ihre Funktion erfüllen.
10. Nutze und schätze die Vielfalt: Die Nutzung von diversen Kulturen erhöht die Resilienz des
gesamten Systems.
11. Nutze Randzonen und schätze das Marginale: Randzonen zwischen verschiedenen Ökosyste‐
men bieten eigene Vorteile. Ein Beispiel dafür ist der Boden. Er ist eine Randzone zwischen der
darunterliegenden mineralischen Erde und der darüberliegenden Atmosphäre. Diese Rand‐
zone ist die wichtigste überhaupt für terrestrische Lebewesen. Nur wenige von ihnen können
in der mineralischen Erde darunter überleben.
12. Reagiere kreativ auf Veränderungen: Dieses Prinzip hat zwei Seiten: einerseits das bewusste
Nutzen von Veränderungen wie beispielsweise das Verwenden von Pflanzen zur Veränderung
des Nährstoffgehaltes im Boden. Die andere Seite befasst sich mit der Reaktion auf Verände‐
rungen von aussen, auf welche wir keinen Einfluss haben.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
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Abbildung 1: Die 3 ethischen Maxime der Permakultur sowie die 12 Gestaltungsprinzipien (Holmgren, 2016)
Die Anwendung dieser 12 Prinzipien hilft dabei ein Design zu entwickeln, welches der Vision der Per‐
makultur entspricht (Holmgren, 2002).
2.4 Studierendengarten
Der Studierendengarten der Universität Bern wurde vom Verein für Nachhaltigkeit an der Universität
Bern (BENE) ins Leben gerufen. BENE hat diverse Projekte in denen sie sich für mehr Nachhaltigkeit
Einsetzen. Beispiele dafür sind Projekte wie eine Kleidertauschbörse, Insektenhotel‐Workshops, ein
Stadtplan in welchem nachhaltige Geschäfte in der Stadt Bern kartiert sind und auch der Studieren‐
dengarten. Der Studierendengarten existiert seit 2016. Er besteht aus drei langen Beete. Die Verant‐
wortlichen des Studierendengarten sind auch in dem Verein für Nachhaltigkeit der Uni Bern. Insgesamt
hat der Studierendengarten 18 Mitglieder. Es sind Arbeiten wie Jäten, Giesen und Ernten. Geerntet
wird was gerade reif ist und für den Eigengebrauch reicht. Die Mitglieder des Studierendengartens
treffen sich jeden Monat einmal, um soziale Projekte zu planen. Problematisch am Studierendengarten
ist, dass die Mitglieder ständig wechseln, da nach dem Studium die Zeit in der Stadt Bern für die meis‐
ten vorbei ist. Deshalb ist für die Planung im Garten wichtig, etwas Beständiges zu schaffen, trotz der
ständigen Wechseln. Denn der Garten hat das Ziel den Zusammenhalt von den Gärtnern und den Stu‐
dierenden zu fördern. (Verein für Nachhaltige Entwicklung an der Universität Bern, 2018)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
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3. Methodisches Design
Um einen Permakultur‐Garten zu planen gibt es diverse Ansätze. In dieser Arbeit wurde der von Bach‐
man et al. (2017) vorgeschlagene «TEEPUR» (träumen, erkunden, evaluieren, planen, umsetzen, re‐
flektieren) Ansatz adaptiert. In einem ersten Schritt wurden dabei die Bedürfnisse der Beteiligten er‐
fasst. Danach wurden in einem zweiten Teil unterschiedliche Abklärungen durchgeführt. Es wurden
Informationen zu den rechtlichen Grundlagen, den vor Ort vorhandenen Ressourcen, der Bodenquali‐
tät und zur Sonneneinstrahlung auf dem Gelände gesammelt. Die Methoden zu den jeweiligen Schrit‐
ten werden in den Kapiteln 3.2 und 3.3 vorgestellt. Basierend auf diesen Vorabklärungen wurde das
Permakultur‐Konzept für den Studierendengarten der Universität Bern entwickelt. Das Untersu‐
chungsgebiet wird in Kapitel 3.1 vorgestellt.
Die Basis zur Planung eines Permakultur‐Konzeptes bildet die Zonierung des Geländes. Dabei wird das
verfügbare Gebiet in verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Zwecken unterteilt, welche unter‐
schiedlich intensiv bewirtschaftet werden. (Bachman et al., 2017) In Abbildung 2 sind die Zonen sche‐
matisch dargestellt.
Die Zone 0 beinhaltet die Wohnzone. Sie bildet den Kernbereich des Grundstückes. Wohnhaus, Stall
oder Dorfplatz sind in dieser Zone enthalten. In unmittelbarer Nähe zum Wohnbereich befindet sich
die Zone 1. In dieser Zone werden Pflanzen angebaut, welche täglich genutzt und intensiv gepflegt
werden, wie zum Beispiel Küchenkräuter oder Feingemüse. In Zone 2 gehört dann der Gemüsegarten
mit Gemüsen, welche weniger intensive Pflege benötigen und seltener genutzt werden. Beispiele Da‐
für sind Salate, Kohl‐ und Wurzelgemüse. Auch Komposte befinden sich in dieser Zone. Als Nächstes
kommt Zone 3, welche auch landwirtschaftliche Zone genannt wird. Hier werden Getreide, Kartoffeln,
Obst‐, Nussbäume und andere Anbauprodukte gepflanzt, die weniger Pflege brauchen und jeweils in
grossen Mengen gleichzeitig geerntet werden. In Zone 4 befinden sich die Wiesen, Futterpflanzen für
die Tiere und der Nutz Wald. Die räumlich äusserste aller Zonen ist die Zone 5. Dies ist die Wildnis
Zone. Sie fungiert als Ruhezone für die Natur. Idealerweise finden hier keine Eingriffe des Menschen
statt. Trotzdem zählen auch bewusst gemachte Strukturen für Wild und Insekten zu dieser Zone, wie
zum Beispiel Insektenhotels oder Igelburgen. Diese Zone dient zur Aufrechterhaltung des ökologischen
Gleichgewichtes. (Bachman et al., 2017)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
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Abbildung 2: Schematische Darstellung des Zonierungssystemes der Permakultur (Bachman et al., 2017)
Die nächsten zwei Schritte des TEEPUR Vorgehens (Umsetzung und Reflexion) konnten im Zeitrahmen
dieses Projektes nicht durchgeführt werden. Bei der Reflexion geht es darum, dass man nach einem
Jahr über den umgesetzten Garten reflektiert und sich überlegt was funktioniert hat und was nicht.
Danach kann man die Planung für die folgenden Jahre anpassen. Da dies ein wichtiger Bestandteil in
der Pflege eines Permakultur‐Gartens ist, wollten wir darauf nicht verzichten. Aus diesem Grund haben
wir ein Interview (Methodik in Kapitel 3.4) mit Richard Grusek geführt. Er ist Vorstehender des Studie‐
rendengartens «SeedCity». Dies ist ein Studierendengarten von Studenten/Innen der Eidgenössisch
Technischen Hochschule Zürich und der Universität Zürich. Es wurde dieser Studierendengarten ge‐
wählt, weil es sich ebenfalls um einen Studierendengarten handelt und die Mitarbeitenden einige Teil‐
prinzipien der Permakultur anwenden und deren Leitidee verfolgen. Zusätzlich besteht der Garten
schon seit einer geraumen Zeit und die Studierenden haben Wissen darüber, welche Elemente über
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
13 Frühlingssemester 2018
die Zeit funktioniert haben und welche nicht. Das Interview dient dem Zweck Erfahrungen und Er‐
kenntnisse vom Gemeinschaftsgarten am Hönggerberg zu sammeln, um diese in die Planung des Per‐
makultur‐Konzeptes für den Studierendengarten der Universität Bern miteinzubeziehen. Auf diese
Weise bestand die Möglichkeit Fehler, Unklarheiten und Gelungenes in der Planung zu beachten.
Ein weiterer Arbeitsschritt bezieht sich auf eine Validierung des erarbeiteten Permakultur‐Konzeptes.
Da die Autoren dieser Arbeit selbst noch keine Erfahrungen bei der Planung eines Permakultur‐Gar‐
tens aufweisen, wird das erstellte Konzept einer erfahreneren Permakultur‐Gärtnerin zur Evaluation
vorgestellt. Die Gärtnerin wird in Form einer schriftlichen Befragung interviewt (Methodik in Kapitel
3.5). Das Ziel dieses Vorgehens besteht darin das Permakultur‐Konzept zu evaluieren und anschlies‐
send zu optimieren.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
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3.1 Untersuchungsgebiet
Alle in diesem Kapitel folgenden Angaben stammen aus dem Grundbucheintrag für das Grundstück
oder wurden durch Nachfrage bei der Abteilung für Gebäudetechnik der Universität erhalten. Das Un‐
tersuchungsgebiet dieser Projektarbeit ist das Grundstück Nummer 7 der Gemeinde 351.2 Bern 2
(Länggasse/Tiefenau). Auf dem Grundstück, welches eine Fläche von 883 m2 hat, befinden sich zwei
Gebäude: Ein Bürogebäude mit Wohnung (Falkenplatz 16, 215 m2) und ein Waschhaus (Falkenplatz
16a, 30 m2), sowie eine 638 m2 grosse Gartenanlage. Das Grundstück ist Eigentum des Amtes für
Grundstücke und Gebäude (AGG) des Kantons Bern. Das AGG stellt das Grundstück der Universität
Bern zur Verfügung. Diese nutzt das Gebäude Falkenplatz 16 als Standort für das Oeschger Centre for
Climate Change Research (OCCR) und das Gebäude Falkenplatz 16a als Konferenzraum. Die Gartenan‐
lage, in welcher der Permakultur‐Garten geplant ist, dient einerseits als Pausenplatz für die Mitarbeiter
des OCCR andererseits liegt auf ihr auch der Studierendengarten der Universität Bern. Eine Übersicht
der Anlage ist in Abbildung 3 grafisch dargestellt.
Abbildung 3: Darstellung der Gebäude und Gartenanlage auf dem Grundstück. Die südliche graue Fläche entspricht dem OCCR, die östliche dem Konferenzraum. Die blauen Linien geben die Masse in Meter an. (Eigene Darstellung)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
15 Frühlingssemester 2018
3.2 Abklärung von Bedürfnissen
Um eine Permakultur zu planen, bedarf es verschiedenen Abklärungen mit den Anspruchsgruppen
(Stakeholder) am zu untersuchendem Gebiet. Am Anfang der Planung fand ein Gespräch mit den Ver‐
antwortlichen des Studierendengartens statt. Das Gespräch diente dazu, Vorabklärungen durchzufüh‐
ren, um das weitere Vorgehen zu Planen. Es zeigte, dass die Studenten/Innen im Studierendengarten
nicht die eigentlichen Besitzer des Grundstücks sind, sondern dass der Garten den Besitzern des Ge‐
bäudes gehört. Das Gebäude ist Teil der Universität Bern. Diese hat für die Verwaltung und Pflege ihrer
Liegenschaften die Abteilung Betrieb und Technik. Somit mussten Ansprechpersonen in dieser Abtei‐
lung gefunden werden um sicherzustellen, dass die Ansprüche der Universität beachtet werden. Mit
folgenden Stakeholdern wurde gesprochen:
Leiter Gebäudetechnik Universität Bern: Erich Fuhrer
Leiter Gärtnerei Universität Bern: Hans Lehmann
Verantwortliche des Studierendengartens: Rosa Philipp und Carina Koller und Yasemin Kurto‐
gullari
Für die Abklärungen wurde ein Katalog an abzuklärenden Punkten aufgestellt welcher in Tabelle 1
dargestellt ist. Durch die Abklärung wird sichergestellt, dass bei einer allfälligen Umsetzung keine
Probleme mit den Stakeholdern entstehen.
Tabelle 1: Abklärungskatalog (Eigene Darstellung)
Frage Auf was zielt die Frage ab?
Wie stehen sie zur Nutzung von Permakul‐
tur?
Meinung bezüglich Permakultur
‐ Bedenken
‐ Interessen
Welche Möglichkeiten bestehen bei der Pla‐
nung des Permakultur‐Konzepts?
Rechtlich Einschränkungen
Räumliche Einschränkung bei der Gartenflä‐
che
Weitere Einschränkungen
Welche Nutzungen im Garten müssen wei‐
terbestehen?
Bedürfnisabklärung
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
16 Frühlingssemester 2018
Bei der Kontaktaufnahme war es wichtig, dass von einer Planung des Konzeptes gesprochen wird und
nicht von deren Umsetzung. Eine allfällige Umsetzung bedarf zusätzliche Abklärungen mit den ober‐
halb aufgelisteten Stakeholdern. Die Kontaktaufnahme erfolgte mit Herr Fuhrer und Herr Lehmann per
Mail. Mit den Verantwortlichen des Studierendengartens erfolgten die Abklärung in einem Gespräch
und in einem späteren Schritt per Mail.
3.3 Erkundung – rechtliche und physische Vorabklärungen
3.3.1 Rechtliche Abklärungen
Um mit der Planung des Konzeptes für den Studierendengarten der Universität Bern zu beginnen, ist
es grundlegend zu wissen, welche Rahmenbedingungen für die Nutzung des Grundstückes gelten. Die
in der Schweiz für die Nutzung von Grundstücken geltenden Bestimmungen werden Eigentumsbe‐
schränkungen genannt. Sie lassen sich aufteilen in öffentlich‐rechtliche Eigentumsbeschränkungen
und privat‐rechtliche Eigentumsbeschränkungen.
Öffentlich‐rechtliche Eigentumsbeschränkungen sind aufgrund von Entscheidungen des Gesetzgebers
oder der Behörden entstanden. Beispiele für solche Eigentumsbeschränkungen sind unteranderem Zo‐
nenpläne, die definieren, wie ein Grundstück genutzt werden darf oder Baulinienpläne, die den Min‐
destabstand zwischen Haus und Grundstücksgrenze festlegen. Das Finden der vollständigen für ein
Grundstück geltenden öffentlich‐rechtlichen Eigentumsbeschränkungen kann schwierig sein. Aus die‐
sem Grund hat die Bundesversammlung am 5. Oktober 2007 beschlossenen, im Geoinformationsge‐
setz die Kantone dazu zu verpflichten alle öffentlich‐rechtlichen Eigentumsbeschränkungen im ÖREB‐
Kataster zu führen (GeolG Art. 16‐18, 34, 39, SR 510.62). (Bundesamt für Landestopografie swisstopo,
2015)
Privat‐rechtliche Eigentumsbeschränkungen sind dingliche Rechte an unbeweglichen Sachen (Immobi‐
lien) die im Privatrecht begründet sind (Pfäffli, 2006). Ein Beispiel für solche Eigentumsbeschränkungen
sind Dienstbarkeiten deren Inhalt zwingend das Dulden oder ein Unterlassen gewisser Handlungen ist.
Diese Eigentumsbeschränkungen werden basierend auf Artikel 942 bis 977 ZGB im Grundbuch einge‐
tragen, welches teilweise für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist. (Pfäffli, 2006)
Für die vorliegende Arbeit wurden die öffentlich‐rechtlichen Eigentumsbeschränkungen mit Hilfe des
ÖREB‐Katasters und die privat‐rechtlichen Eigentumsbeschränkungen im Grundbuch recherchiert. Der
Grundbucheintrag konnte vom zuständigen Grundbuchamt bezogen werden.
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17 Frühlingssemester 2018
3.3.2 Vorhandene Ressourcen
Als Ressource wird alles auf dem Untersuchungsgebiet verstanden, was in irgendeiner Form für den
zukünftigen Garten genutzt werden könnte. Speziell wird dabei auf Quellen für Wasser, Mulch Material
und bestehende Bepflanzungen geachtet.
Um die vorhandenen Ressourcen abzuklären wurde eine Begehung des Grundstückes durchgeführt.
Dabei wurden alle verfügbaren Ressourcen aufgelistet, kartiert und fotografiert.
3.3.3 Boden
Für den Anbau von Obst und Gemüse gilt einen guten Gartenboden als wichtigste Grundlage. Um den
Boden langjährig nutzen zu können, muss er stets geschützt und gepflegt werden. So kann einem Bo‐
denverlust, wie zum Beispiel durch Erosion, entgegengewirkt werden. Der Boden ist vertikal in ver‐
schiedene Schichten eingeteilt. Jede einzelne Schicht ist durch ihre eigenen Kennzeichen geprägt
(Farbe, Dicke, usw.), welche sich im Laufe des Bodenbildungsprozesses gebildet haben. (Bross‐Burk‐
hardt, 2017)
Eine Analyse der Bodennährstoffe ist wichtig, da stark zehrende Gemüsepflanzen wie Kürbis, Kohl und
Sellerie vor allem auf nährstoffreichen Böden zufriedenstellend gedeihen. (Bachman et al., 2017)
Zusammen mit dem Humusgehalt und der Körnung des Bodens kann die Bodenart beispielsweise
durch eine Reibprobe relativ schnell bestimmt werden (Flisch et al., 2017)
Dabei unterscheidet man drei verschiedene Arten:
1. Sandboden: Er zerbröselt, wenn er zu einer festen Rolle geformt werden soll
2. Lehmboden: Lässt sich zu einer Rolle formen, zerbröckelt jedoch, wenn die Rolle gebogen wird
3. Tonboden: Dieser Boden lässt sich zu einer Rolle formen, welche ohne weiteres gebogen wer‐
den kann (Bross‐Burkhardt, 2017)
Die Bodenart ist ein wichtiger Faktor der Böden und beeinflusst die in Tabelle 2 dargestellten Eigen‐
schaften des Bodens. (Flisch et al., 2017)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
18 Frühlingssemester 2018
Tabelle 2: Zusammenhang der Tonklassen und den Bodeneigenschaften (Flisch et al., 2017)
Um den Studierendengarten der Universität Bern wissenschaftlich planen zu können, wurden Boden‐
untersuchungen durchgeführt. 18 Bodenproben der obersten 20cm wurden mithilfe eines Bohrstocks
genommen, getrocknet und anschliessend zu einer Masse zusammengemischt. Um einen repräsenta‐
tiven Vergleichswert zu haben, wurde dies zweimal durchgeführt.
Mit Hilfe des Geographischen Instituts der Universität Bern sollten die folgenden Nährstoffgehalte
durch eine chemisch‐physikalische Untersuchung im Labor bestimmt werden:
Tabelle 3: Abgeklärte Nährstoffe und ihre Bedeutung (Eigene Abbildung, inhaltliche Quellen: Flisch et. al 2017)
Nährstoff Beschreibung
PH‐Wert Bestimmt der Säure‐ und Basegehalt des Bodens. Ein Gartenboden soll
weder sauer, noch basisch sein. Er braucht ein gutes Mittelmass
Humusgehalt Der Humus enthält tote, organische Substanzen im Boden, welche für ei‐
nen guten Anbau wichtig ist
Stickstoff (N) Die Pflanzen benötigen Stickstoff für die Eiweissbildung und für das
Wachstum der Pflanzen
Phosphor (P) Phosphor ist wichtig für das Wachstum der Pflanzen
Kalium (K) Damit die Pflanzen gesund sind und die Winterhärte erreichen braucht es
Kalium, welches für die Zellstärkung wichtig ist
Magnesium
(Mg)
Für das Blattgrün bzw. die Chlorophyllbildung ist der Magnesiumgehalt
entscheidend
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
19 Frühlingssemester 2018
Kalzium (Ka) Der Kalziumgehalt hängt mit dem pH‐Wert (Säure‐/ Basegehalt) zusam‐
men. Bei viel Kalzium im Boden ist der basisch. Somit könnte einem ver‐
sauertem Boden Kalzium hinzugefügt werden.
Der pH‐Wert wurde anhand Wasserstoffionen gemessen und in die 6 Klassen der Tabelle 4 eingeteilt.
Somit kann bestimmt werden, ob dem Boden Kalkzugeführt werden soll oder nicht. (Flisch et al., 2017)
Tabelle 4: Beurteilung des pH‐Wertes (Reaktion) und der Kalkbedürftigkeit des Bodens.(Flisch et al., 2017)
Um den Stickstoffgehalt des Bodens zu messen, wurde einen Teil der Probe bei 1000°C verbrannt und
das entstandene gasförmige Verbrennungsprodukt (CO2) mittels Wärmeleitfähigkeitsdetektion quan‐
tifiziert. (Bross‐Burkhardt, 2017)
Die Makronährstoffe Phosphor, Kalium und Magnesium wurden auf Basis der Wasserextraktionsme‐
thode (H2O10‐Methode) analysiert. Sie eignet sich vor allem für Gebiete mit Gemüse‐, Obst‐, Beeren‐
und Weinbau, sowie auch für Medizinal‐ und Zierpflanzen. Bei dieser Methode wurden die gesammel‐
ten Bodenproben mit dem Wasserverhältnis von 1:10 zum Gewicht der Probe extrahiert. In diesem
Wasserextrakt konnten die Makronährstoffgehalte des Bodens gemessen werden. Die erwarteten
Masseinheiten der Berechnung sind Milligramm bei Phosphor und Kalium und für Magnesium pro Ki‐
logramm Boden. (Flisch et al., 2017)
Sobald diese Werte des Bodens erfasst wurden konnte auf diesen Grundlagen geplant werden, welche
Pflanzen für die gegebenen Bedingungen des Bodens am besten geeignet sind. Der Boden kann durch
Zufuhr von nachhaltigem organischem Material, Kompost und Gründüngung verbessert werden. Das
aktive Bodenleben steigt den Humusgehalt im Boden. (Bachman et al., 2017)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
20 Frühlingssemester 2018
3.3.4 Sonneneinstrahlung
Ein wichtiger Faktor für das Wachstum von Pflanzen ist das Sonnenlicht. Es ist grundlegend für die
Photosynthese. Unterschiedliche Pflanzen benötigen unterschiedliche Mengen an Sonnenlicht. Aus
diesem Grund ist es wichtig für die Planung eines Gartens zu wissen, wo es viel Licht hat und wo es im
Garten eher schattig ist. Um dies zu bestimmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste ist
die Beobachtung. Da diese Arbeit jedoch zeitlich auf weniger als ein Jahr beschränkt ist, wäre es un‐
möglich diese ganzjährig durchzuführen. Aus diesem Grund wurde die Sonneneinstrahlung mit Hilfe
von einem geographischen Informationssystem berechnet.
Geographische Informationssysteme können mit georeferenzierten Daten rechnen und ermöglichen
die Herstellung von Karten. Für diese Arbeit wurde die Software ArcGIS (Version 10.6) von ESRI ver‐
wendet, welches von der Universität Bern zur Verfügung gestellt wird. Zur Berechnung der Sonnenin‐
tensivität auf eine spezifische Fläche stellt es ein geeignetes Tool bereit. Als Basis wurde ein digitales
Höhenmodell benötigt. Es handelt sich dabei um einen Rasterdatensatz, in welchem Informationen
über die Höhen des Terrains und der Gebäude enthalten sind. Der Kanton Bern stellt das Höhenmodell
für sein Hoheitsgebiet kostenlos in der kantonalen Geodatenbank zur Verfügung. Der verwendete Da‐
tensatz LDOM50CM stammt aus dem Jahre 2014 und wurde mit Hilfe von Airborne Laser Scanning
(LIDAR) aufgenommen. Er hat eine Auflösung von 0.5m. (Digitales Oberflächenmodell LIDAR 50cm ©
Amt für Wald des Kantons Bern) Der Datensatz ist aufgeteilt in mehrere Teile. Es wurden die Datens‐
ätze 11662 und 11664 verwendet.
Da der Studierendengarten direkt auf der Grenze von zwei Datensätzen liegt, mussten als erster Schritt
die zwei verschiedenen Höhenmodelle zusammengefügt werden. Dazu wurde folgende Funktion ver‐
wendet: ArcGIS ‐‐> Arc Toolbox ‐‐> Mosaic to new Raster. Der Output der Funktion war ein einzelnes
Höhenmodell. Als nächster Schritt wurde das Höhenmodell auf die benötigte Grösse zugeschnitten.
Nun konnte mit der gewünschten Berechnung begonnen werden. Mithilfe der Funktion Arc Toolbox ‐‐
> Solar Radiation ‐‐> Area Solar Radiation konnte die Sonneneinstrahlung für jedes Pixel auf dem Hö‐
henmodell berechnet werden. Als Inputdatensatz wurde das digitale Höhenmodell benötigt. Da sich
der Einfallswinkel der Sonne stets verändert, muss ein gewünschter Zeitraum für die Berechnung der
Strahlung angegeben werden. Wir haben dazu die meteorologischen Jahreszeiten verwendet und 4
Karten generiert für Frühling (1. März bis 31. Mai 2018), Sommer (1. Juni bis 31. August 2018), Herbst
(1. September bis 30. November 2018) und Winter (1. Dezember 2018 bis 28. Februar 2019). Schluss‐
endlich generierte das Programm die Karten, in welcher die Sonneneinstrahlung (Wh/m2) über die de‐
finierte Zeit dargestellt wird.
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21 Frühlingssemester 2018
3.4 Interview mit Richard Grusek von SeedCity Zürich
Es wurde ein halbstandardisiertes qualitatives Interview durchgeführt. Im Voraus wurde ein Interview‐
leitfade (Anhang 1) mit offenen Fragen erstellt. Dieser gab dem Interview eine Grobstruktur und stellte
den Gewinn einer Mindestinformation sicher. Zudem ermöglicht diese Methode eine gewisse Flexibi‐
lität, weil die Fragen im Verlauf des Interviews angepasst und ergänzt werden können. Das Antwort‐
format ist offen, das bedeutet, es gibt keine vorgegebenen Antwortmöglichkeiten. Bereits produzierte
Antwortkategorien könnten die Aussagen verzerren, da der Interviewte zu einer Antwort hingelenkt
wird und nicht frei antwortet. Ausserdem ermöglicht das halbstandardisierte Interview neue Einsich‐
ten durch überraschende Antworten und das Hervorheben subjektiv wichtigerer Aussagen des Inter‐
viewten. (Wittkowski, 1994) Aufgrund des Explorationsaspektes und der Wissensregenerierung in un‐
serer Befragung ist die gewählte Vorgehensweise sinnvoll. Es bleibt die Möglichkeit, flexibel auf neu‐
artige Informationen zu reagieren und an unklaren oder interessanten Stellen genauer nachzufragen.
(Mayer, 2013)
Die Auswertung des Interviews basierte auf der qualitativen Inhaltsanalyse nach Meuser und Nagel
(2009). Nicht die Wortwahl, sondern der Inhalt war hierbei zentral. Während des Interviews wurde
sinngemäss paraphrasiert. Danach folgte eine thematische Zuordnung. Dabei wurden die zueinander
passenden essentiellen Aussagen zusammengebracht und mit Stichworten und Überschriften ergänzt.
Nicht bedeutende Informationen oder Wiederholungen konnten weggelassen werden. Dies reduzierte
den Umfang der Daten und sorgte für eine bessere Übersicht. Da in dieser Arbeit keine weiteren Inter‐
views als Vergleich herbeigezogen wurden, konnte keine Vereinheitlichung der Überschriften vorge‐
nommen werden. Für die Umsetzung unseres Permakultur‐Konzeptes waren die Ideen und Erfahrun‐
gen relevant und nicht Herr Grusek als Person. Der Inhalt stand hier demnach im Fokus, wofür sich das
gewählte Verfahren eignete. Die inhaltsgerechte Zusammenfassung wurde an die interviewte Person
gesendet, so dass sich diese bei Verlangen über die Korrektheit vergewissern konnte und allfällige Feh‐
ler behoben werden konnten. (Meuser & Nagel 2009)
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22 Frühlingssemester 2018
3.5 Experteninterview mit Lina Sandrin
Um das zentrale Element der Permakultur, die Reflexion erneut in die vorliegende Planung einzubezie‐
hen, wurde das geplante Permakultur‐Konzept für den Studierendengarten der Universität Bern einer
Permakultur‐Gärtnerin in Ausbildung vorgestellt. Lina Sandrin ist Permakultur‐Gärtnerin in Ausbildung
auf der Schweibenalp und ist zusätzlich Mitgründerin der Universitätsgärten in Basel. Aufgrund dieser
Voraussetzungen konnte Sie das Permakultur‐Konzept des Studierendengartens der Universität Bern
optimal überprüfen. Diese Überprüfung wurde durchgeführt, um Unklarheiten und Fehler des Konzep‐
tes zu beseitigen. So konnte das Konzept anhand des Feedbacks vervollständigt und überarbeitet wer‐
den.
Die Antworten wurden anhand einer standardisierten schriftlichen Befragung (Anhang 2) durchge‐
führt. Es wurden offene Fragen gestellt, was bedeutet, dass keine Antwortmöglichkeiten zur Verfügung
standen. Offene Fragen wurden eingesetzt, damit die unverzerrte Meinung dargelegt werden konnte
und die subjektiv bedeutsamen Aussagen hervorgehoben werden konnten. Die offenen Fragen dienen
dem Interviewten als strukturelle Hilfe, jedoch können die Antworten selbständig erweitert und in an‐
dere Richtungen geleitet werden, was bei vorgegebenen Antworthinweisen nicht möglich wäre. (Sin‐
ger et al., 2002)
Die Auswertung der Befragung wurde anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Meuser und Nagel
(2009) durchgeführt. Diese Analyse erlaubt es die detaillierten Antworten der Befragung zusammen‐
zufassen und so beispielsweise wiederholt genannte Inhalte zusammenzuführen. Aussagen, welche für
die vorliegende Arbeit keine Bedeutung haben könnten durch die genannte Analyse weggelassen wer‐
den. So kann der Inhalt, welche bei der vorliegenden Arbeit verwendet wird wahrheitsgetreu aber
verkürzt aufgezeigt werden.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
23 Frühlingssemester 2018
4. Resultate
4.1 Abklärung der Bedürfnisse
Damit bei der Veränderung des Gartenkonzepts und der anschliessenden Umsetzung keine Probleme
entstehen, ist die Bedürfnisabklärung sehr wichtig. Ansonsten könnte ein solches Gartenkonzept gar
nie in die Phase der Umsetzung kommen und die Planung des Konzepts wäre überflüssig. Die bekann‐
ten Bedürfnisse geben uns eine Planungssicherheit.
Als Erstes wurden die Bedürfnisse der Verantwortlichen des Studierendengartens in einem Gespräch
erfasst. Da ihre Wünsche ausschlaggebend sind für die ganze Planung. Sie hatten sehr spezifische Vor‐
stellungen was der zukünftige Garten beinhalten soll.
Anbau nach Prinzipien der Permakultur
Vorzeigefunktion des Gartens
Gemüseanbau speziell auch Wintergemüse
Beete Struktur ändern – Zonenstruktur einführen
Bestehende Bäume in die Planung miteinbeziehen und die Synergien der Bäume nutzen
Beständigkeit – Mehrjährige Kulturen
Ganzjährige Begrünung
Für die Planung war anschliessend die Abklärung mit Herrn Fuhrer wichtig. Er stellte für das Konzept
verschiedene Rahmenbedingungen. Nur wenn das Konzept diese erfüllt, wird das Ganze von der Uni‐
versität Bern erlaubt. Die von Herrn Fuhrer genannten Rahmenbedingungen lauten folgendermassen:
Als Erstes muss den verschiedenen Anspruchsgruppen Rechnung getragen werden. Dies umfasst die
Studenten/Innen des Studierendengarten, die Mitarbeiter im Gebäude des Falkenplatzes 16 und die
Nachbarn. Glücklicherweise kamen von allen Seiten positive Rückmeldungen.
Eine weitere Anforderung ist die Beschränkung der Gartengrösse. Der Garten darf nicht grösser als die
Parzelle der Liegenschaft Falkenplatz 16 sein. Zusätzlich muss Raum für die Mitarbeiter im Öschger‐
Zentrum eingerechnet werden, welchen sie als Pausenplatz brauchen. Auf dieser Fläche steht eine
mobile Tischgarnitur.
Nach der Planung sollen die Studenten/Innen des Studierendengarten, für die Umsetzung, Kontakt mit
Hans Lehmann aufnehmen. Er ist der Leiter der Gärtnerei der Universität Bern. Das ermöglicht eine
realistische Umsetzung des Konzeptes.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
24 Frühlingssemester 2018
Angrenzend an die Parzelle von dem Garten liegt ein Wohnhaus am Falkenweg 11. Den Bedürfnissen
der Nachbaren wurde mit den rechtlichen Abklärungen Rechnung getragen. Diese Abklärungen folgen
im nächsten Kapitel.
4.2 Resultate der Erkundung
4.2.1 Rechtliche Bedingungen
Wie In den Methoden erwähnt wurde, gibt es zwei Arten der Eigentumsbeschränkungen. Folgende
öffentlich‐rechtliche Eigentumsbeschränkungen gelten für das Untersuchungsgebiet:
Das Grundstück liegt im Kanton Bern und in der Gemeinde Bern. Es unterliegt somit dem kantonalen
Baugesetz, der Bauverordnung des Kantons, dem Einführungsgesetz des Schweizerischen Zivilgesetz‐
buches des Kantons Bern (EG ZGB) sowie der baurechtlichen Grundordnung der Gemeinde. Die Grund‐
ordnung besteht aus einem Baureglement (Bauordnung der Stadt Bern (BO)) und einem Rahmennut‐
zungsplan (Zonenplan). Die Stadt Bern regelt den Rahmennutzungsplan in drei Plänen: Nutzungszo‐
nenplan, Bauklassenplan und Lärmempfindlichkeitsstufenplan. In jedem der drei Pläne ist das Grund‐
stück bestimmten Zonen zugeordnet, welche verschiedenen Vorschriften haben.
Aus den verschiedenen Rechtstexten sind folgende Passagen für die Planung des Konzeptes für den
Studierendengarten relevant:
ZGB Art. 684 Abs. II: Verboten sind insbesondere alle schädlichen und nach Lage und Beschaf‐
fenheit der Grundstücke oder nach Ortsgebrauch nicht gerechtfertigten Einwirkungen durch
Rauch oder Russ, lästige Dünste, Lärm oder Erschütterung.
EG Bern ZGB Art. 79l Abs. I: Für Bäume und Sträucher, die nach Inkrafttreten dieser Bestim‐
mungen gepflanzt werden, sind wenigstens die folgenden, bis zur Mitte der Pflanzstelle zu
messenden Grenzabstände einzuhalten:
a. 5 m für hochstämmige Bäume, die nicht zu den Obstbäumen gehören, sowie für Nuss‐
bäume;
b. 3 m für hochstämmige Obstbäume;
c. 1 m für Zwergobstbäume, Zierbäume und Spaliere, sofern sie stets auf eine Höhe von
3 m zurückgeschnitten werden;
d. 50 cm für Ziersträucher bis zu einer Höhe von 2 m sowie für Beerensträucher und Re‐
ben.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
25 Frühlingssemester 2018
EG Bern ZGB Art. 79m Abs. I: Werden wohnhygienische Verhältnisse durch den Schattenwurf
hochstämmiger Bäume wesentlich beeinträchtigt, so ist deren Eigentümer verpflichtet, die
störenden Bäume gegen angemessene Entschädigung auf ein tragbares Mass zurückzuschnei‐
den und sie nötigenfalls zu beseitigen.
BO Art. 13. Abs. II: Die Hofnutzung darf das Wohnen in den umliegenden Wohnbauten nicht
beeinträchtigen.
BO Art. 35. Abs. I Lit. c: Die Grundfläche für Gartenhäuschen darf nicht mehr als 15 m2, für
offene Gartenhallen nicht mehr als 25 m2 betragen.
Für die Planung des Konzeptes sind keine relevanten privat‐rechtlichen Eigentumsbeschränkungen
vorhanden.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
26 Frühlingssemester 2018
4.2.2 Vorhandene Ressourcen
Die Ressourcen und Objekte, welche auf dem Areal des Studierendengartens vorhanden sind, werden
in diesem Kapitel erläutert. Die folgenden Aufnahmen geben einen Einblick zu den vorhandenen Res‐
sourcen vor Ort.
Die Abbildungen 4 und 5 zeigen den Studierendengarten der Universität Bern. Momentan ist eine kon‐
ventionelle Anbaumethode ersichtlich. Der Garten besteht aus drei Beeten, welche von einer Wiese
umgeben sind.
Abbildung 4: Der Studierendengarten (Eigene Aufnahme)
Abbildung 5: Der Studierendengarten (Eigene Aufnahme)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
27 Frühlingssemester 2018
Verschiedenste Früchte und Gemüse sind angebaut. Beispielsweise zeigt die Abbildung 6 wachsen‐
den Mais. Himbeeren, Kartoffeln, Mohnblumen, Tomaten, Bohnen sind ebenfalls gepflanzt. Zwei
Quittenbäume mit Höhen von etwa 2.50 Meter sind in der Abbildung 7 abgebildet. Direkt neben dem
Oeschger Center befindet sich eine ca. 8 Meter hohe Tanne.
Abbildung 6: Maisanbau (Eigene Aufnahme)
Abbildung 7: Quittenbäume (Eigene Aufnahme)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
28 Frühlingssemester 2018
Auf dem ganzen Areal gibt es zwei Wasserquellen. Die eine befindet sich an der Nordseite des Oesch‐
gercenters (Abbildung 8). Zwei Giesskannen und einem Schlauch sind für die Bewässerung vorhanden.
Die zweite Quelle ist ein Regenfass, welches an der Seite des Sitzungszimmers platziert ist.
Die Mitarbeiter der Universität Bern, welche im Gebäude am Falkenplatz 16 arbeiten, haben im Garten
einen Pausenplatz, welcher auf der Abbildung 9 zu sehen ist.
Abbildung 8: Wasseranschluss (Eigene Aufnahme)
Abbildung 9: Pausenplatz (Eigene Aufnahme)
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29 Frühlingssemester 2018
4.2.3 Boden
In Abbildung 10 sind die mit dem Bohrstock entnommenen Bodenproben dargestellt. Durch die Reib‐
probe konnte bestimmt werden, dass es sich um eine sandig‐lehmige Bodenart handelt.
Die Proben wurden zusammengemischt und in das Bodenlabor des Geographischen Institutes der Uni‐
versität Bern gebracht, damit die Nährstoffgehalte bestimmt werden konnten. Die Proben wurden laut
dem Verantwortlichen analysiert. Leider wurden uns die Resultate, trotz mehrfacher Nachfrage, bisher
nicht geliefert.
Um die Planung des Permakultur‐Konzeptes fertigzustellen wurde deshalb aufgrund von zwei Faktoren
von einem guten Gartenboden ausgegangen. Zum einen wurden die diesjährig angepflanzten Pflanzen
beobachtet und es wurde abgewogen, ob es sich um einen guten Boden handelt. Beispielsweise sind
keine gelben oder braunen Blätter der Pflanzen sichtbar, worauf auf einen guten Nährstoffgehalt ge‐
schlossen werden kann. Zum anderen teilte Herr M. Bigalke bei der Abgabe der Bodenproben für das
Labor mit, dass es sich in Stadtgärten meistens um einen guten Gartenboden handelt. Aufgrund dessen
wurde für die Planung des Gartens von einem ganzflächig geeigneten Boden ausgegangen.
Abbildung 10: Bodenprobe im Bohrstock (Eileen Schilliger)
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30 Frühlingssemester 2018
4.2.4 Sonneneinstrahlung
Die Abbildung 11 zeigt das Höhenmodell eines Ausschnitts des vorderen Längassquartiers in Bern. Die
rote Markierung definiert die Fläche des Studierendengartens am Falkenplatz 16, für welchen die Da‐
ten bezüglich der Sonneneinstrahlung benötigt werden.
Abbildung 11: Digitales Höhenmodell (Digitales Oberflächenmodell LIDAR 50cm © Amt für Wald des Kantons Bern) Die ver‐schiedenen Höhenstufen sind anhand der Helligkeit zu erkennen. Je heller die Grautöne, desto höher ist die jeweilige Ober‐fläche. In rot ist die ungefähre Fläche des Gartengrundstückes eingezeichnet.
Da die Berechnung der Sonneneinstrahlung für grosse Flächen sehr rechenintensiv ist und lange dau‐
ern kann, wurden sie nur für einen kleinen, in dieser Arbeit relevanten Bereich durchgeführt. Die Re‐
sultate dieser Berechnungen sind in den Abbildungen 12 ‐ 15 dargestellt. Die Karten stellen jeweils die
Sonneneinstrahlung in Wh/m2 für eine Jahreszeit dar. Die Jahreszeiten sind nach den meteorologi‐
schen Jahreszeiten definiert.
Auf den Abbildungen ist klar ersichtlich, dass das Oeschger Center (Gebäude südlich des rot markierten
Gartens) für viel Schatten verantwortlich ist. In Gebäudenähe hat es im Garten zu allen vier Jahreszei‐
ten sehr wenig Sonneneinstrahlung. Diese nimmt gegen den nördlichen Abschnitt des Gartens bis hin
zur Grundstücksgrenze zu. Im Frühling und Sommer besteht ein Gradient von sehr wenig Sonne nahe
beim Haus (blau) bis zu viel Sonne an der Grundstücksgrenze (orange/rot). Im Herbst und Winter ist
der Sonneneinstrahlungswinkel so tief, dass der ganze Garten im Schatten liegt.
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31 Frühlingssemester 2018
Abbildung 12: Sonneneinstrahlung Frühling (Eigene Abbildung)
Abbildung 13: Sonneneinstrahlung Sommer (Eigene Abbildung)
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32 Frühlingssemester 2018
Abbildung 14: Sonneneinstrahlung Herbst (Eigene Abbildung)
Abbildung 15: Sonneneinstrahlung Winter (Eigene Abbildung)
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33 Frühlingssemester 2018
4.3 Interview mit Richard Grusek
Aus dem Gespräch mit Richard Grusek konnten einige Erfahrungen und Ratschläge gewonnen werden,
welche in die Planung des Permakultur‐Konzeptes miteinflossen. Es wurden Kenntnisse bezüglich der
Bepflanzung, Organisation und der Umsetzungsvision erlangt.
Richard Grusek zeigte diverse Schwierigkeiten bezüglich der Regelmässigkeit und der Kontinuität der
Besuche im Studierendengarten auf. Während anfänglich viele Studierende begeistert vorbeikommen,
nimmt dieser Enthusiasmus stetig ab. Um die rar besuchte Prüfungs‐ und Sommerzeit zu überbrücken
ist die Wahl und Aussaatszeit unterschiedlicher Pflanzen zu berücksichtigen. Ab Mitte Juli und im Au‐
gust dürfen nicht zu viele Arbeiten anfallen. Ausserdem bringt gut lagerbares Obst und Gemüse den
Vorteil mit sich, dass man über längere Zeit hinweg vom Garten profitieren kann.
Eine weitere Herausforderung zeigt sich in der geteilten Verantwortung. Dadurch geht vieles verges‐
sen. Eine übersichtliche Organisation und kleinere Teilprojekte sind aus diesem Grund zentral. Im
SeedCity Garten wird beispielsweise die Pflege der Baumschule von einer anderen Person geleitet als
die der Kräuterspirale. Damit die einzelnen Beete einfacher zu bewirtschaften sind und nicht fortan
immer wieder etwas daran gemacht werden muss, sollen Pflanzen mit ähnlichen Aussaats‐ und Ernte‐
zeiten nebeneinander gepflanzt werden. So ist die Organisation müheloser. In Zürich hat sich dazu
ebenfalls eine Tafel mit anfallenden Aufgaben bewährt. Die Infos welche auf die Tafel kommen werden
jeweils vom Vorstand des Gartens besprochen.
Des Weiteren sind die Erhaltung des Ökosystems sowie die Vielfältigkeit beim Gärtnern zentrale As‐
pekte der Permakultur. Im SeedCity Garten gehört der Einbezug von Bäumen, einem Teich, einem Tro‐
ckensteinbiotop, das Züchten von Pilzen, den Einsatz von Mischkulturen sowie die Weiterverwendung
des produzierten Abfalles dazu.
Zu guter Letzt wurde uns aufgezeigt, dass eine Umsetzung der Permakultur in einem Gemeinschafts‐
garten nicht einfach ist. Es fallen diverse Bedürfnisse und Denkweisen aufeinander. Der eher chaotisch
wirkende Garten spricht nicht jeden an. Aus diesem Grund wird im Studierendengarten der Universität
und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich nicht strikt nach den Permakultur Prinzipien
vorgegangen. Sie versuchen jedoch die Leitlinien und die Philosophie so gut wie möglich zu verfolgen.
Schlussendlich soll es ein integrativer und schöner Ort geschaffen werden, der Platz für Experimente
und divergentes Denken schafft. Das breitgefächerte unterschiedliche Wissen kann als Chance genutzt
werden.
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34 Frühlingssemester 2018
4.4 Experteninterview mit Lina Sandrin
Laut Sandrin (2018) ist die Auswahl der Zonen im Permakultur‐Konzept für den Studierendengarten
der Universität Bern gut begründet. Beim Aufbau einer Kräuterspirale gäbe es verschiedene Möglich‐
keiten dies auszuführen. Jedoch sollte die Begründung der Auswahl der verschiedenen Elemente noch
vertieft werden. Zusätzlich ist auch die Erklärung der Funktionen der Elemente zentral. Es sollte mög‐
lichst viel verwendet werden, was schon vor Ort vorhanden ist, wie beispielsweise Steine, Erde und
weitere Elemente. Mögliche Ergänzungen zur Bepflanzung in der Kräuterspirale sind Bergbohnenkraut,
Oregano, Currykraut und in der Nähe des Wasserbereichs Minzen.
Auch zum Hügelbeet sollte aufgezeigt werden, wieso dies ein wichtiges Element im vorliegenden Per‐
makultur‐Konzept ist. Ein Hügelbeet sei aufwändig im Aufbau, lohne sich aber, wenn der Boden karg
sei, da es einen schnellen Humusaufbau ermöglichen kann. Zusätzlich können Materialien verwendet
werden, welche schon vorhanden sind oder durch den Garten entstehen. Dazu gehören Kompost, Äste
und Grassoden. Wichtig sei auch die Auswahl des Holzes für das Beet, sowie die richtigen Anteile an
Holz und frischem Material.
Bei der Bepflanzung unter den Obstbäumen soll der notwendige Abstand zum Baum beachtet werden
und dass die Wurzeln der Bäume mit der Bepflanzung nicht beschädigt werden. Mit einer korrekten
Bepflanzung können die Wurzeln der Obstbäume zusätzlich gefördert werden. Falls es sich um grös‐
sere Pflanzen handelt, sollten sie weiter weg vom Baum gepflanzt werden. Beim Mulchen bei den Bäu‐
men sollten mindestens fünf Zentimeter Abstand zum Baumstamm gelassen werden. Steinobst sollte
zusätzlich nur sparsam gemulcht werden.
Die Bereiche der Planung, in denen das Tipi und das Schlüssellochbeet erklärt werden, sollten noch
genauer beschrieben werden. In der Zone IV des Permakultur‐Konzeptes könnten noch Pflanzen wie
Brennnessel, Beinwell oder Rainfarn angebaut werden. Zusätzlich dienen auch Wermut und Meerret‐
tich als Permakultur‐Allrounder, welche vielseitig an verschiedenen Orten des Gartens eingesetzt wer‐
den können. Alle diese Pflanzen können als grosse Heilpflanzen angeschaut werden und sind wichtig
in Obstbaumlebensgemeinschaften. Der Beinwell kann zudem als Kompost, zum Mulchen und zusam‐
men mit der Brennnessel für Kräuterjauchen genutzt werden. Die Brennnessel kann zusätzlich als Fut‐
terpflanze für viele Schmetterlingsarten dienen. Rainfarn ergibt eine Hühnereinstreu, die Milben ab‐
wehrt, blüht sehr schön und hilft zusammen mit Meerrettich und Wermut im Pflanzenschutz. Wermut
kann auch im Kräuterbeet angepflanzt werden, um Schädlinge abzuwehren.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
35 Frühlingssemester 2018
Auch in der Zone V müsse laut Sandrin (2018) eingegriffen werden. Um den Eingriff aber möglichst
gering zu halten, sollte selektiv gejätet und Ranunculus sowie Gänsefussdiesel oder weitere Pflanzen
gesät werden.
Die Gestaltungselemente mit dem Wasser und den Wegen seien gut überlegt. Die Wege könnten bei‐
spielsweise mit Laubholzschnitzel belegt werden, damit diese die Pflanze, welche an die Wege grenzen
nicht beeinträchtigen.
Schlussendlich wurden auch noch Ratschläge zur Umsetzung des Gartens gegeben. Es sollten die Me‐
thoden für den Umsetzungsplan gewählt wurde. Sandrin (2018) hat Vorschläge zur Pflege des Gartens
angegeben. So sollten die anstehenden Aufgaben besprochen und das Vorgehen über das Jahr geplant
werden. Beispielsweise sollten Aufgaben wie das Giessen und Jäten schon im Voraus den verschiede‐
nen Mitgliedern verteilt werden. Zusätzlich kann es helfen, die Rechte und Pflichten der Mitglieder des
Gartens darlegen. Um all diese Aufgaben gut zu koordinieren, wird empfohlen, eine Person, oder eine
kleine Gruppe zu bestimmen, welche den Lead im Garten haben. Auch erwähnt wurde die Wichtigkeit,
wie die Kommunikation nach aussen, also zu den Studenten/Innen der Universität Bern durchführt.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
36 Frühlingssemester 2018
5. Diskussion der Resultate – Planung des Gartens
In diesem Kapitel werden die Resultate zur Planung des Permakultur‐Konzeptes für den Studierenden‐
garten der Universität Bern aufgeführt. Diese Planung basiert auf den Resultaten der einzelnen Teil‐
studien in Kapitel 3. Als Erstes wurde das Grundstück in die Permakultur‐Zonen eingeteilt und ent‐
schieden welche Elemente in den jeweiligen Zonen platziert werden. Die gewählten Elemente sind in
Tabelle 5 aufgelistet.
Tabelle 5: Übersicht der einzelnen Planungszonen und deren Gestaltungselemente (Eigene Darstellung)
Zonenplanung
Zone 0, IV und V sind aufgrund der vorhandenen Ressourcen bereits vorgegeben. Die Gebäude und
der Pausenplatz definieren den Standort der Zone 0 (Kernbereich). Die Zone IV welche minimale Pflege
benötigen soll ist ebenfalls bereits teilweise bestimmt durch die beiden vorhandenen Quittenbäume.
Die Wildniszone (Zone V) wird auf der kleinen verfügbaren Fläche nur minimal zum Zuge kommen. Um
trotzdem Lebensräume für Wildtiere und Insekten zur Verfügung zur stellen und die Biodiversität im
Garten zu erhöhen, werden die Wand des Sitzungszimmers und die Tanne als Zone V definiert. Die
restliche Fläche des Gartens kann nun für die Zonen I, II und III verwendet werden. Da es nach unserer
Annahme keine Unterschiede in der Bodenqualität gibt, können Zone I und II/III frei um die Zone 0
Zone Beschreibung/ vorhandene Ele‐
mente
Typische Gestaltungselemente der Permakultur
Zone 0 Haus (Oeschgerzentrum
für Klimaforschung)
Sitzungszimmer
Sitzplatz
Zone I Kräutergarten Kräuterspirale
Zone II und III Gemüsegarten
Hügelbeete
Unterpflanzen der Obstbäume
Tipi
Schlüssellochbeet
Zone IV Obstgarten Obsthecke
Obstbäume
Zone V Naturzone Insektenhotel
Holzhaufen
Vogelhaus
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
37 Frühlingssemester 2018
herum platziert werden. Aufgrund der eher kleinen Fläche des Studierendengartens der Universität
Berns, werden die Zonen II und III zusammengenommen. Anbautechnisch macht es Sinn, den Gemü‐
segarten mit der Landwirtschaftszone zusammenzuführen, da die Zonen sehr ähnlich sind. Beispiele
von Bachmann et. al (2017), welche ebenfalls Zonen zusammenführten, haben diese Entscheidung be‐
einflusst. Zone I wird direkt neben den Sitzplatz gesetzt um den Weg möglichst klein zu halten. In Ab‐
bildung 16 sind die Zonen und der Studierendengarten graphisch dargestellt. Als nächstes wurden die
einzelnen Elemente in den Zonen festgelegt.
Elementwahl
Die einzelnen Elemente erfüllen unterschiedliche Funktionen. Sie stützen sich gegenseitig und fördern
eine gewisse Resilienz. Die Wahl wurde aufgrund der physisch‐geographischen Bedingungen, der Zo‐
nierung und Explorationsstätte «Studierendengarten der Universität Bern» gewählt.
In der Zone I welche relativ klein gehalten wurde, wird eine Kräuterspirale geplant. Die Kräuterspirale
schafft durch ihre Gestaltung diverse klimatische Bedingungen. Auf diese Weise können die diversen
Vorlieben der zahlreichen Nutzer/innen abgedeckt und die Vielfalt gefördert werden. Des Weiteren
erfüllt die Wasserzone sogleich die Funktion einer Trinkstätte für Insekten und andere Lebewesen,
welche sich in der Wildnis Zone aufhalten.
In der Zone II befinden sich die unterpflanzten Obstbäume, zwei Hügelbeete, ein Schlüssellochbeet
und ein Tipi. Die Unterpflanzung der Obstbäume wurde aufgrund der bereits vorhandenen Gegeben‐
heiten ausgewählt. Der Platz unter den bestehenden Quittenbäumen soll ideal genutzt werden. Weiter
wirkt das Hügelbeet dem Problem des eher schattigen Grundstückes entgegen. Durch die Erhöhung
und die Winkel des Beetes wird möglichst viel Sonne eingefangen (Bachmann et. al, 2017). Zudem
können die Äste vom Rückschnitt der Quittenbäume und Beeren im Hügelbeet weiterverwendet wer‐
den. Folgendermassen werden vorhandenen Ressourcen genutzt und die Abfallproduktion verringert.
Das nächste Element in der Zone II ist das Schlüssellochbeet. Seine Konzeption vereinfacht die Pflan‐
zenpflege. Trockene Zeiten wie bspw. die Sommerferien fügen dem Beet keine grösseren Schäden zu.
Gerade für teilweise unerfahrene Gärtner ist das von Vorteil. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wei‐
terverarbeitung der anfallenden Kompostabfälle. Zu guter Letzt wird ein Tipi aufgestellt. Die Wahl fiel
auf dieses Standardelement, da der Studierendengarten der Universität Bern als Lernort genutzt wird
und Neues miteinbeziehen soll. Im Allgemeinen wurden aus diesem Grund möglichst viele unterschied‐
liche Elemente eingeplant.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
38 Frühlingssemester 2018
Die Zone IV enthält bereits bestehende Elemente. Zusätzlich dient eine Obsthecke als Abgrenzung zu
den Nachbaren hin und hält die Sonnenwärme im Garten. Auf diese Weise bleibt das System in sich
geschlossen.
Die Zone V enthält zwei Insektenhotels, ein Holzhaufen und ein Vogelhaus. Aufgrund des Platzes konn‐
ten keine grösseren Elemente eingebaut werden. Nichts desto trotz soll diese Zone zur Veranschauli‐
chung im Permakultur‐Konzept des Studierendengarten der Universität enthalten sein. Die gewählten
Bestandteile gewährleisten einen Lebensraum für einheimische Tieren, welche wichtige Funktionen
im Garten übernehmen.
Im folgenden Kapitel werden die geplanten Elemente und deren Bepflanzung in den jeweiligen Zonen
erläutert. Damit die Überlegungen nachvollziehbar sind, wurde einen Zonenplan des Gartens erstellt
(Abbildung 16).
Abbildung 16: Übersicht der einzelnen Zonen im Studierendengarten der Universität Bern (Eigene Darstellung)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
39 Frühlingssemester 2018
5.1 Zone 0
In der Zone 0 befinden sich die Häuser (Oeschger Center und Sitzungszimmer im Garten) und der Sitz‐
platz für die Mitarbeitenden der Universität. Da der Sitzplatz aktuell schon an diesem Standort ist,
bleibt der Standort gleich. Planerisch gesehen ist der Ort optimal, da er nahe am Haus ist und so die
Wege minimal gehalten werden. (Bachman et al., 2017)
5.2 Zone I
In der ersten Zone des Studierendengartens ist der Kräutergarten platziert. Er liegt nahe zum Sitzplatz
und zum Gebäude und ist dadurch gut zugänglich.
5.2.1 Kräuterspirale
Die Kräuterspirale stellt eine kreative Lösung dar, welche in vielen Permakultur‐Gärten angewendet
wird. Durch die Spirale können viele Kräuter auf kleinem Raum bepflanzt werden. Die oberen Kräuter
haben einen trockeneren Standort als die unteren. Dadurch entsteht eine effiziente Produktion, da
man die Kräuter je nach Bedürfnis anpflanzen kann. Weiter kann man optimale Bedingungen für emp‐
findliche Kräuter schaffen. Durch die Steinmauer rund um die Kräuterspirale wird Energie gespeichert,
welche vor allem für die mediterranen Kräuter (Rosmarin, Salbei, …) von grosser Bedeutung ist. (Bach‐
man et al., 2017) Der Schematische Aufbau der Kräuterspirale ist in Abbildung 17 dargestellt. Abbil‐
dung 18 zeigt ein Beispiel einer frisch bepflanzten Kräuterspirale.
Abbildung 17: Aufbau einer Kräuterspirale (Bachman et al., 2017)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
40 Frühlingssemester 2018
Abbildung 18: Bepflanzte Kräuterspirale (Bucher, 2017)
Aufbau:
1. Wasserzone
Am Fuß der Kräuterspirale befindet sich die Wasserzone. Ein kleiner Teich auf der Südseite ermöglicht
ein feuchtes Mikroklima und reflektiert das Licht und die Wärme der Sonne.
Anbau: Im Wasser befinden sich einige grosse Steine, zwischen welchem Eisenkraut angepflanzt wird.
Daneben wächst Brunnenkresse, welcher sich bei den nassen Bedingungen wohlfühlt.
2. Feuchtzone/Frische Zone
Der zweite Bereich wird mit Komposterde angereichert, ist sonnig und feucht. Der Boden ist humus‐
reich, wird jedoch schon durchlässiger.
Anbau: Petersilie und Schnittlauch gedeihen hier gut und werden im Permakultur‐Konzept des Studie‐
rendengartens Bern geplant.
3. Normalzone
Die Normalzone entspricht dem mitteleuropäischen Klima. Der Boden ist humusreich.
Anbau: Zitronenmelisse, Koriander, Oregano und Basilikum werden in diesem Bereich gesetzt.
4. Trockenzone/ Mittelmeerzone
An der höchsten Stelle der Kräuterspirale befindet sich die Trockenzone. Der Boden ist durchlässig,
mager und trocken. Eine gute Drainage wird durch den inneren Aufbau der Spirale mit Bauschutt ga‐
rantiert. Für Mittelmeerkräuter (beispielsweise Thymian und Salbei) kann noch etwas Kalk unterge‐
mischt werden.
Anbau: Diese Zone wird mit Thymian, Salbei und Rosmarin bepflanzt.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
41 Frühlingssemester 2018
Der Bau einer Kräuterspirale
Zu Beginn wird der Ort für die Erstellung der Kräuterspirale festgelegt. Danach kann man mit der Kon‐
struktion beginnen. Als erster Planungsschritt definiert man die Grösse der Spirale. Im Fall des Studie‐
rendengartens sind das ca. 3m2. Danach wird der Platz für den Teich festgelegt, welcher aufgrund der
Sonneneinstrahlung am besten in Richtung Süden ausgerichtet ist. Ausgehend von dieser Position kann
der weitere, spiralförmige Verlauf der Kräuterspirale gekennzeichnet werden.
Der obere Bodenbereich der Spirale wird mit einer Tiefe von ca. 30cm abgehoben. Folglich wird dieser
Bereich mit Kies aufgefüllt und dient somit als Drainage zur Vermeidung von Staunässe und Frostscha‐
den. Mit einer Trockensteinmauer werden die Steinmauern der Kräuterspirale erbaut. Zwischen den
Steinen braucht es einen Abstand von 25‐30cm, damit genügend Platz für die Kräuter vorhanden ist.
Wenn die Mauern gebaut sind, wird Kies bis ca. 20cm unter die Mauern gefüllt. Der restliche Platz wird
mit 15cm Humus bereichert.
Neben der Kräuterspirale wird in der Zone 1 einen Lavendel platziert. Dieser Schützt die Besucher des
Sitzplatzes vor Mücken und ist gleichzeitig auch eine gute Nektarquelle für Bienen und andere Insek‐
ten. (Gartenjournal, 2018b)
5.3 Zone II und III
Der Gemüsegarten erstreckt sich über unterschiedliche Elemente in den Zonen II und III. Bei der Be‐
pflanzung wird auf ähnliche Aussaat‐ und Erntezeiten sowie auf eine florierende Nachbarschaft geach‐
tet. Diese sind aus der Abbildung in Kapitel 5.9 auslesbar.
5.3.1 Hügelbeet
Für die Bildung eines Hügelbeets werden, wenn möglich lokale Materialien aus der Umgebung ver‐
wendet. (Bachman et al., 2017)
Abbildung 19: Aufbau eines Hügelbeetes (Bachman et al., 2017)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
42 Frühlingssemester 2018
Als erster Schritt wird am gewünschten Standort eine kleine Grube gegraben. Zuunterst legt man Holz
hinein (zum Beispiel von der Tanne im Studierendengarten). Darauf legt man Rasenziegel, welche man
für die Grube entfernen wusste. Mit Laub oder Stroh deckt man die Ziegel zu. Nun kann man Kompost
auf dem Beet verteilen. Schlussendlich deckt man das Hügelbeet mit feiner Erde ab, welche die oberste
Schicht bildet. Nun kann man mit dem Anbau der gewünschten Gemüsesorten beginnen. (Bachman et
al., 2017)
Durch den erläuterten Aufbau des Hügelbeets (Abbildung 19) wird Energie gespeichert und die Frucht‐
barkeit des Bodens verbessert. In die einzelnen Schichten können Laub, Küchenabfälle, Holzspäne,
Tiermist etc. integriert werden, welche einen positiven Einfluss für die Bepflanzung der Beete haben.
So wird das Beet mit Naturdünger aufgewertet. Die unterschiedlichen Materialien bilden eine dicke
Humusschicht, welche über mehrere Jahre eine hohe Fruchtbarkeit aufweist. Durch die Wölbung des
Hügelbeets wird mehr Sonnenfläche generiert, was sich positiv auf das angebaute Gemüse auswirken
kann. Ebenfalls definiert es den Individuen eine angenehme Arbeitshöhe. Nach einigen Monaten bzw.
Jahren setzt sich das Beet, bis nach einiger Zeit nur noch eine kleine Erhebung sichtbar ist. (Bachman
et al., 2017)
Im Studierendengarten sind zwei Hügelbeete geplant. Beide liegen an einer zentralen Stelle des Gar‐
tens, wo die Sonneneinstrahlung hoch ist.
Hügelbeet 1: Beim ersten Hügelbeet handelt es sich um das kleinere, südlich gelegenere Beet. Anhand
der physischen Abklärungen in Kapitel 3.1 wird ersichtlich, dass diese Fläche viel Sonneneinstrahlung
hat. Durch eine Mischkultur werden im Frühling Radieschen, Sommerzwiebeln, Kohlrabi und Gurken
angepflanzt. Diese Pflanzen ergänzen sich sehr gut (Bachman et al., 2017). Im Winter ist genügend
Platz für Winterzwiebeln vorhanden.
Hügelbeet 2: Im nördlichen Teil des Gartens befindet sich ein weiteres Hügelbeet, welches eine grös‐
sere Dimension aufweist. Deshalb wird das Beet in drei Teilbereiche geteilt. Im ersten Bereich (Osten)
werden Kamille, Ringelblume und Goldmelisse gepflanzt. In der Mitte gibt es Erdbeeren, Knoblauch,
Lauch, Spinat und Tagetes. Im Westen werden Mais, Erbsen und Zucchetti angepflanzt, was sich nach
Bachmann et. al 2017 alles sehr gut ergänzt und fördert.
Ein Anbauplan für die oben erwähnten Pflanzen mit Pflanz‐ und Erntezeiten wird später in Kapitel 5.9
vorgestellt.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
43 Frühlingssemester 2018
5.3.2 Unterpflanzung der Obstbäume
Im nördlichen Abschnitt des Geländes befinden sich bereits zwei Quittenbäume. Durch eine Unter‐
pflanzung werden nicht nur die Früchte verwendet, sondern auch der sonnige Standort des Areals und
die Vorteile der Bäume genutzt. Die im Herbst herabfallenden Blättern dienen als Mulche. Die organi‐
schen Materialien versorgen den Boden mit Nährstoffen und schützen ihn über die kalten Wintermo‐
nate vor äusseren Einflüssen. (Bachman et al., 2017) Diese energieeffiziente Zusammenarbeit mit der
Natur erspart den zusätzlichen Aufwand des Düngens und des Zusammenlesens der Blätter. Durch die
Wahl geeigneter Pflanzen kann der Platz bis im Oktober optimal genutzt werden.
Aufgrund der grossen Entfernung zu Zone 0 wird in diesen beiden Beeten weniger pflegeintensives
Obst angepflanzt. Das gewährleistet einen besseren Zugang zu pflegebedürftigen Pflanzen und verfolgt
das weitere Gestaltprinzip der kurzen Wege. (Bachman et al., 2017)
Baum 1: Unter dem westlichere der beiden Quittenbäume wachsen von April bis Mitte Augst Kartof‐
feln heran. Die Beschattung des Bodens durch die Kartoffelpflanze vermindert das Unkrautwachstum.
Dies wiederum fördert das Gedeihen der Herbst‐Karotten, welche Mitte August angepflanzt und 10
Wochen später geerntet werden können. Der halbschattige Standort ist für beide Gemüsesorten gut
geeignet. Zusätzlich blühen während der ganzen Zeit Tagetes und Ringelblumen auf dem Beet. Sie die‐
nen dem Schutz vor Schädlingen, wie Draht‐ und Fadenwürmern oder weissen Fliegen (Schlieber,
2017) und spenden Nektar für die Bienen im Insektenhotel in der Zone V. (Rupp, 2014)
Baum 2: Der leichter zugängliche Baum wird mit unterschiedlichem, sich gegenseitig stimulierendem
Gemüse unterpflanzt. Anfangs April werden je zu einem 1/3 Weisskohl und Spinat ausgesät. Aufgrund
begrenzter Arbeitskräfte, soll ein Drittel des Beetes vorerst freigelassen werden. Auf diese Weise häuft
sich während der Prüfungsphase weniger Arbeit an. Gegen Mitte Juli kann der Weisskohl und der Spi‐
nat geerntet werden. Nach einer Rotation erfolgt sogleich die Nachsaat. Diesmal mit einem zusätzli‐
chen Drittel an Endiviensalat. Das Gemüse benötigt über die Sommerferien nur wenig Pflege, bis es
dann gegen Oktober/November gepflückt werden kann. Sowohl Spinat als auch Endiviensalat benöti‐
gen reichlich Wasser. Dieses wird vom nahegelegenen Regenfass (Regenrinne am Sitzungszimmer) ent‐
nommen. (Rupp, 2014) Somit wird auch hier die Energieeffizienz durch kurze Wege und das weitere
Gestaltprinzip des Wassermanagements umgesetzt (Bachman et al., 2017).
5.3.3 Tipi
Eines der beiden Hügelbeete wird gegen Ende hin eingeebnet. Dort entsteht die Möglichkeit für ein
Tomatenhaus und ein Tipi. Die Stecken des Tipis dienen als Kletterhilfe für Stangenbohnen. Das
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
44 Frühlingssemester 2018
beliebte einheimische Gemüse ist gut lagerbar, so dass es auch zu einem späteren Zeitpunkt unterei‐
nander aufgeteilt oder gemeinsam verarbeitet werden kann. Der schattige Platz unter den Stangen‐
bohnen wird von Kürbissen genutzt. Mitte Mai können beide Gemüsesorten gesät werden. Nach knap‐
pen zehn Wochen können die Stangenbohnen zum ersten Mal gepflückt werden. Bis zu diesem Zeit‐
punkt ist eine Nachsaat möglich, so dass das Gemüse über die weniger frequentierten Sommerferien
gedeihen und im Oktober gemeinsam mit den Kürbissen genossen werden kann. Durch Sommer‐Boh‐
nenkraut wird der Befall von schwarzen Läusen verhindert (Rupp, 2014).Zusätzlich kann das Kraut ge‐
erntet und als Gewürz genutzt werden. (Elger, 2017)
Die beiden Pflanzen pflegen weder eine besonders förderliche, noch antagonistische Nachbarschaft
(Yayasan IDEP Foundation, 2010). Sie ergänzen sich hinsichtlich ihrer Sonnenbedürfnisse jedoch opti‐
mal. Die sonnenanbetenden Bohnen schaffen optimale Bedingungen für die schattenliebenden Kür‐
bisse. Zudem verlangen beide einen sehr nährstoffreichen Boden und haben einen ähnlichen Wasser‐
bedarf. Durch dieselbe Aussaat‐ und Erntezeit eignet sich diese neutrale Nachbarschaft für den Studie‐
rendengarten der Universität Bern. (Rupp, 2014)
5.3.4 Schlüssellochbeet
Das Schlüssellochbeet erhält seinen Namen von seiner Form, die aus der Vogelperspektive einem
Schlüsselloch ähnelt (Abbildung 20). Umgeben von einer rundlichen Steinmauer bleibt ein Zugang zum
zentrierten Kompostkorb offen (Abbildung 21). Die Mauer dient als Schutz vor starken Temperatur‐
schwankungen und unterschiedlichen Insekten, der Kompost als Zufuhr von Nährstoffen. Der Innen‐
raum verfügt über verschiedene Schichten. Zuunterst befindet sich eine Grundschicht aus Steinen, Kar‐
ton, Ästen, Aloe Vera Blättern oder vielerlei Alternativen. Sie schliesst den Boden nach unten hin ab,
hält Wärme und Feuchtigkeit im Beet und unterbindet das Unkrautwachstum. Danach folgen verschie‐
dene Schichten von Erde und natürlichem Dünger, auf welchem die Pflanzen gedeihen können. Der
Kompostkorb in der Mitte geht bis zum Boden hin. Er wird mit Gräsern und kompostierbaren Küchen‐
abfällen gefüllt. Durch die Filterfunktion kann auch Haushaltswasser aus dem Oeschger‐Areal zur Wäs‐
serung genutzt werden. Das ständige Hinzugeben von kompostierbarem Material spendet dem Beet
über die ganze Zeit hinweg reichlich Nährstoffe und ersetzt den zusätzlichen Aufwand des Düngens.
(Paris, 2015)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
45 Frühlingssemester 2018
Abbildung 20: Schlüssellochbeet aus der Vogelperspektive (‘ECO‐ACRE WATER AND GARDENING’, 2014)
Abbildung 21: Schematische Querschnittsansicht eines Schlüssellochbeetes (‘ECO‐ACRE WATER AND GARDENING’, 2014)
Im Studierendengarten ist am südwestlichen Ende des Gartens ein Schlüssellochbeet geplant. Das ur‐
sprünglich für trockene Regionen konzipierte Hochbeet bringt auch in diesen Breitengraden viele Vor‐
teile, wie der fruchtbare Boden oder die verlängerte Vegetationsperiode (Paris, 2015).
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
46 Frühlingssemester 2018
Bepflanzt wird das Hochbeet im Studierendengarten der Universität Bern mit Roter Bete, Salat‐Gurken
und Blumenkohl. Neben dem Flachwurzler Gurke haben die beiden Tiefwurzler Rote Beete und Blu‐
menkohl ausreichlich Platz. Das ausgewählte Gemüse fördert das gegenseitige Wachstum und kann im
gehaltvollen Boden bestens gedeihen (Yayasan IDEP Foundation, 2010). Zusätzlich wächst Borretsch
auf dem Beet. Die Blüten haben einen Doppelnutzen. Zum einen locken sie Insekten für die Befruch‐
tung der Salat‐Gurke und die benachbarten Zucchetti an, zum anderen können sie zur Dekoration oder
dem Verzehr gebraucht werden. Die gewählten Pflanzen benötigen genügend Wasser und einen nähr‐
stoffreichen Boden. Das Schlüssellochbeet stellt beides sicher und vereinfacht die Pflege des beliebten
Gemüses. (Gartenjournal 2018) Zu welchem Zeitpunkt welche Pflanze ausgesät wird ist dem Kapitel
5.9 zu entnehmen.
Der Standort des Schlüssellochbeetes im Studierendengarten der Universität Bern wurde bewusst am
südwestlichen Ende gewählt. Die Tanne am Geländerand spendet zusätzlich Schatten und bildet zu
den südlichen Nachbarn hin eine natürliche Barriere, welche die unangenehmen Gerüche des Kom‐
postes abfängt. Weiter liegt das Schlüssellochbeet nicht weit vom Ausgang des Oeschger‐Areals ent‐
fernt. Dadurch erhoffen wir uns, dass diese die Möglichkeit zur Wasserverwertung nutzen.
5.4 Zone IV
Die vierte Zone der Permakultur entspricht den wenig pflegebedürftigen Obstbäumen und Sträucher.
Im Studierendengarten der Universität Bern beinhaltet diese Zone die bereits vorhandenen Quitten‐
bäumen und eine zusätzliche Obsthecke. Diese benötigen, wie es die Zone verlangt, nur minimale
Pflege (Bachman et al., 2017).
Der Standort der beidem Obstbäume ist bereits vorgegeben. Entlang des nördlichen Geländerandes
werden Beeren gepflanzt. Je nach Wunsch werden Himbeeren, Brombeeren, Hagebutten oder Johan‐
nesbeeren angebaut. Sie alle sind sehr unproblematisch und wenig aufwendig in der Pflege. Aus recht‐
lichen Gründen beträgt der Abstand zum benachbarten Grundstück mindestens 50cm (EG Bern ZGB
Art. 79l Abs. I Lit. d) Die physisch‐geographischen Abklärung sagen diesem Standort die stärkste Son‐
neneinstrahlung im Garten voraus. Dies ist für die Frucht der mehrjährigen Pflanze sonderlich förder‐
lich. Unter den Beeren wachsen Vergissmeinnicht und Maiglöckchen um Schädlinge fernzuhalten und
unterstützende Insekten anzulocken. Nach dem Rückschnitt werden die Äste liegengelassen. Somit
wird ein Lebensraum für vielerlei Kleinstinsekten geschaffen, welche den Boden auflockern und wie‐
derum das Wachstum der Beeren fördern. (Gartenjournal, 2018a)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
47 Frühlingssemester 2018
5.5 Zone V
Die optimale Nutzung der Gartenfläche steht bei der Permakultur im Vordergrund. Wilde Zonen sind
dennoch Bestandteil des Gartens. Der menschliche Eingriff ist in dieser Zone kaum vorhanden. Es
wächst, was von Natur aus passt. Aufgrund des begrenzten Platzes wird die nicht minderwertige fünfte
Zone im Studierendengarten der Universität Bern jedoch klein gehalten.
5.5.1 Insektenhotel
Teil dieser Zone sind die beiden an der Fassade des Sitzungszimmers montierten Insektenhotels. Ge‐
rade in Städten ist der Lebensraum für Bienen und andere Insekten rar. Durch die Nisthilfe finden sie
trotz geringer Grünfläche ein Zuhause und helfen bei der Bestäubung im eigenen Garten. Ihre Nahrung
finden die Bienen innerhalb der Wildnis Zone. (Bachman et al., 2017)
Das Bienenhotel sollte wenn möglich an einer sonnigen, möglichst windstillen und trockenen Lage
platziert werden. Falls der Regen doch zum Hotel kommt, wird ein Blechdach befestigt. So bleibt es
trocken. (Bund Naturschutz Traustein 2014) Der Platz am nördlichen Ende der Fassade hat sowohl viel
Sonne als auch genügend Windschutz durch das Haus. Das Insektenhotel kann ohne grosse Kosten
selber gebaut werden. Als Hilfestellung dient die untenstehende Bauanleitung nach dem Bund Natur‐
schutz Trauerstein 2014.
Bauanleitung:
Es gibt verschiedenste Grössen der Insektenhotels. Für den Studierendengarten der Universität Bern
werden zwei kleine Hotels geplant. Diese entsprechen einer Grösse von ca. 50x50cm. Zuerst wird das
Grundgerüst gebaut. Vier Platten bilden den Rahmen des Häuschens. Mit weiteren kleineren Platten
werden innere Unterteilungen angefertigt. Obendrauf kommt ein Giebel‐ oder Pultdach. Ver‐
schiedenste Zimmer können gefertigt werden. Bei diesem Hotel (Abbildung 22) wurden sie folgender‐
massen gefüllt:
Bambusstäbe: die Halme werden mit der Öffnung nach vorn ausgerichtet und so fixiert, dass
sie von Vögeln nicht mehr herausgezogen werden können. Bambusstäbe gibt es in verschie‐
denen Grössen. Man kann sie auf die Länge zuschneiden, so dass sie nicht vorne aus dem Haus
kommen.
Schneckenhäuser: Können in ein Zimmer gelegt werden. Die Mauerbiene nistet darin. Obwohl
sie ein eher seltener Gast ist, macht es Sinn, für sie einen Platz einzurichten.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
48 Frühlingssemester 2018
Lehm: In eines der Fächer wird feuchter, frisch angerührter Lehm gefüllt. In den noch feuchten
Lehm werden mit Holzstäbchen Löcher mit einem Durchmesser von 5‐8mm gebohrt. Danach
wird er Lehm getrocknet.
Dickere Äste: Diese werden mit Bohrlöchern mit bis zu 10cm versehen. Die Löcher sollten zwi‐
schen 3‐10cm sein.
Abbildung 22: Insektenhotel (Eigene Aufnahme)
5.5.2 Holzhaufen
Weiter wird durch das Anbringen eines Holzhaufens ein Lebensraum für unterschiedliche Tiere ge‐
schaffen. Er bringt vor allem Kleintieren einen Unterschlupf. Das Holz erwärmt sich am Tag und kann
die Wärme gut speichern. Somit ist die Luft rund um den Holzstapel noch lange warm. (Bachman et
al., 2017)
5.5.3 Vogelhaus
Ein weiteres Zuhause entsteht durch ein Vogelhaus, welches an der Tanne angebracht wird. Nahrung
finden sie unteranderem bei den Beeren der Obsthecke.
5.6 Weitere Gestaltungselemente
5.6.1 Kurze Wege
Bei einem durchdachten Permakultur‐Konzept müssen auch die Gehwege gut geplant sein. Die Wege
sollen möglichst kurzgehalten werden und bei jedem Wetter zugänglich sein. Wege mit Hackschnitzel
oder Platten müssen wenig gepflegt werden. Für den Studierendengarten der Universität Bern werden
Hackschnitzel eingeplant, da es sich um eher günstiges, jedoch gutes Material handelt (Bachman et al.,
2017).
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
49 Frühlingssemester 2018
5.6.2 Wassermanagement
Zwei Regenfässer an verschiedenen Standorten sammeln das Wasser für die Bewässerung des Gartens.
So wird das verfügbare Regenwasser gesammelt und genutzt. Grund für zwei Regenfässer ist die
Grösse des Gartens. Im Nordosten und Südwesten steht je ein Fass. Somit sind die Wege für die Be‐
wässerung gering. (Bachman et al., 2017)
5.7 Relevante Permakultur‐Gestaltungsprinzipien für dieses Konzept
Theoretisch gesehen wird versucht auf alle 12 Gestaltungsprinzipien (Vgl. Kapitel 2.3) einzugehen. In
der Praxis werden oft die wesentlichen Prinzipien ausgesucht, welche im Zentrum des Permakultur‐
konzeptes stehen. (Bachmann et. al 2017)
Für den Studierendengarten der Universität Bern wurden folgende fünf (Haupt‐)Prinzipien ausgewählt:
i. Von der Natur lernen
Handlungen und Strukturen der Natur werden bei diesem ersten Grundsatz verstanden, analysiert und
in die Planung miteinbezogen. Naturabläufe werden beobachtet, erforscht und nachgeahmt. Dadurch
wird zusammen mit der Natur gearbeitet. Weiter geht es darum, dass man andere Lebewesen, die
Pflanzen und sonstige physische Gegebenheiten kennenlernt. (Bachman et al., 2017)
Im Studierendengarten wurden physische Abklärungen über die Sonneneinstrahlung, den Boden, das
Klima etc. gemacht. Mehrjährige Pflanzen, wie zum Beispiel die Obstbäume oder Beeren werden an‐
gepflanzt und die Flächen sollen gemulcht werden.
ii. Vielfalt ermöglichen
Bei diesem Grundsatz steht die Mischkultur der Permakultur im Vordergrund. Durch geschickte Kom‐
binationen von Pflanzen wird die konventionelle Monokultur vermieden und Gemeinschaften mehre‐
rer Pflanzen werden gebildet. Durch die Vielfalt eines Systems wird die Resilienz gefordert. Je vielfäl‐
tiger ein System geplant ist, desto resistenter ist es gegenüber äusseren Einflüssen. (Bachman et al.,
2017)
Im Studierendengarten am Falkenplatz 16 werden mehrere Zonen definiert, in welchen verschiedene
Schwerpunkte im Zentrum stehen (siehe Abbildung 16). Zu den vielfältigen Lebensräumen zählen im
vorliegenden Konzept beispielsweise die Wildnis Zonen, die Randzonen, Mischkulturen und die Sorten‐
bzw. Artenvielfalt.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
50 Frühlingssemester 2018
iii. Kreisläufe einrichten und Ressourcen nutzen
Ein wesentlicher Grundsatz des Studierendengartens ist, ein geschlossenes, stabiles und ausgegliche‐
nes System zu entwickeln. Möglichst wenig äussere Einflüsse sollen dabei einwirken. Der Boden wird
nachhaltig genutzt, es werden möglichst keine Maschinen eingesetzt und die Materialien werden,
wenn möglich, aus der Umgebung verwendet.
Dazu zählen beispielsweise ein gutes Kompostsystem (Schlüssellochprinzip) oder Hügelbeete mit
Mischkulturen.
iv. Kooperation und Integration fördern
Pflanzen, Tiere und Menschen haben alle Einflüsse auf das System des Permakultur‐Gartens. Die ver‐
schiedenen Arten und Bedürfnisse (Wildpflanzen, Bedürfnisse der Menschen, Erholung, Ernte, usw.)
sollen miteinander vereinbart werden. (Bachman et al., 2017)
Die Bedürfnisse und Wünsche der einzelnen Akteure werden in die Planung miteinbezogen. So wird
beispielsweise der Sitzplatz gestaltet, keine grosse Hecke versperrt die Sicht und er ist vom Haus aus
gut begehbar. Durch vielfältiges Pflanzen entsteht eine grosse, abwechslungsreiche Ernte, bei welcher
sich die erwähnten Elemente gegenseitig beeinflussen. Ein typisches Beispiel dazu bilden die Obst‐
baum‐Lebensgemeinschaften, welche in den Zonen II und III erläutert sind.
V. Positive und kreative Lösungen suchen
Probleme stellen die Herausforderung dar, nach Lösungen zu suchen. Das ist einen positiven Aspekt
der Permakultur, mit welchen man beste Lösungen sucht. Somit ist nicht immer diese Lösung am bes‐
ten, welche die meisten Leute in ihren Gärten anwenden. Man muss die Probleme im ganzen System
betrachten und so eine geeignete Lösung entwickeln. (Bachman et al., 2017)
Beispiele dazu sind die Elemente der Kräuterspirale oder des Key Hole Beets, welche in den vorherigen
Kapitel erläutert wurden.
5.8 Planungsanpassungen aufgrund der Resultate der Interviews
Aufgrund der Hinweise von Lina Sandrin wurden einige Anpassungen am ursprünglichen Permakultur‐
Konzept vorgenommen.
Im Allgemeinen werden für die Wege nur Schnitzel aus Laubholz verwendet. Der Säuregehalt im Tan‐
nenholz schadet dem Humus.
Bei der Unterpflanzung der Obstbäume wird ein Mindestabstand zum Baumstamm eingehalten. Unter
beiden Bäumen wachsen in Mischkulturen Beinwell und Rainfarn gemeinsam mit den Kartoffeln oder
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
51 Frühlingssemester 2018
dem Weisskohl. Das Spinatbeet bleibt wie ursprünglich geplant. Die Ernte der Blätter wird durch die
Durchmischung sonst zu aufwändig. Aus Platzgründen werden weder Wermut noch Meerrettich ge‐
pflanzt. Diese Allrounder sollen jedoch im Hinterkopf behalten werden, so dass sie in folgenden Jahren
als Alternativen für nicht gut florierende Pflanzen eingesetzt werden können.
Weiter werden in Zone V zusätzlich Brennnesseln ausgesät. Gemeinsam mit dem Beinwell unter den
Obstbäumen entsteht eine der geeignetsten Kräuterjauchen (Sandrin, 2018). Sie bedürfen kaum Pflege
und verbreiten sich gut eigenständig. Zudem finden die Schmetterlinge in der Wildnis Zone dadurch
eine geeignete Futterpflanze. Die Brennnessel kann gut zu Tee oder Chips weiterverarbeitet werden
und bringt somit einen grossen Mehrfachnutzen mit sich. Damit die Wildbienen genügend Nahrung
finden, wird unter der Tanne eine Bienenweide geschaffen. Ausserdem werden in dieser Zone kleinere
Eingriffe vorgenommen, wie beispielsweise selektives Jäten.
Aufgrund des begrenzten Platzes und der rechtlichen Vorgaben können der Einbezug von Bäumen,
einem Teich, einem Trockensteinbiotop, das Züchten von Pilzen, den Einsatz von Mischkulturen, sowie
die Weiterverwendung des produzierten Abfalles im Studierendengarten der Universität Bern nicht
alle umgesetzt werden. Es soll jedoch so gut wie möglich ein in sich geschlossenes Ökosystem entste‐
hen und die bereits vorhandenen Ressourcen genutzt werden. Aus diesem Grund darf die Schaffung
für einen Lebensraum für unterschiedlichsten Kleininsekten in der Planung nicht zu kurz geraten.
Die Vorschläge zur Umsetzung des Permakultur‐Konzeptes wurden in der vorliegenden Arbeit nicht
miteinbezogen, da die Umsetzung nicht im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wird.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
52 Frühlingssemester 2018
5.9 Anbauplan
Ein Anliegen der Studierendengärtner und Studierendengärtnerinnen ist es, das Wissen zum geplanten
Permakultur‐Garten den nachfolgenden Studenten/Innen weitergeben zu können. Im Garten soll es
keine Unterbrüche geben und das Wissen darf nicht zwischen Jahrgängen verloren gehen. Um die Gar‐
tenbewirtschaftung nachhaltig weiterzugeben wurde einen Anbauplan für das Obst und Gemüse er‐
stellt, sodass das Wissen und Übersicht vorhanden ist, zu welcher Zeit was angepflanzt und geerntet
werden soll. Dieser Anbauplan ist in Abbildung 23 dargestellt.
Abbildung 23: Anbauplan für den Studierendengarten der Universität Bern (Eigene Darstellung)
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
53 Frühlingssemester 2018
6. Schlussfolgerungen
In dieser Arbeit wurde die Frage behandelt, inwiefern es unter den bestehenden organisatorischen
und rechtlichen Rahmenbedingungen möglich ist, den Studierendengarten der Universität Bern nach
dem Konzept der Permakultur umzugestalten und wie ein mögliches Design aussehen könnte. Anhand
von den Abklärungen zeigten sich folgende Resultate.
Eine Permakultur im städtischen Raum zu planen ist möglich. Jedoch ist das angrenzende Umfeld des
Gartens ein sehr heterogenes. Damit das Permakultur‐Konzept im Studierendengarten lange bestehen
kann, waren diverse Abklärungen nötig. Beispielsweise konnte man durch die Bedürfnisabklärungen
Rücksicht auf die verschiedenen Bedürfnissen der Stakeholder nehmen. Das ist für eine erfolgreiche
Planung wichtig. Mit dem geografischen Informationssystem (GIS) konnte eine Sonneneinstrahlungs‐
karte erstellt werden. Dank dieser Karte wurden die verschiedenen Elemente der Permakultur ent‐
sprechend angeordnet. Eine durchdachte Strukturierung des Gartens nach Zonen ist elementar, da sich
neben den physischen Eigenschaften auch die Pflegeintensivität von Element zu Element unterschei‐
det. Eine grundlegende Erkenntnis der Planung eins Permakultur‐Konzeptes ist zu sehen, wie einfach
es ist auf einem kleinen städtischen Raum eine grosse Biodiversität zu erreichen. Die grosse biologische
Diversität ist eine einzigartige Nische für die Ökologie in der Stadt.
Einer der Grundsätze der Permakultur ist das kreative Reagieren auf Veränderungen im Garten. Dies
hat zur Folge, dass es meist keine Musterlösung für ein Problem gibt, sondern nur viele Lösungsan‐
sätze. Um dieses Wissen in Erfahrung zu bringen waren Interviews und Gespräche mit Permakultur‐
bewanderten Personen essentiell. Denn das angewandte Wissen in der Permakultur ist wesentlich für
einen funktionierenden Garten.
Die Planung des Projektes ist der erste Schritt in einer erfolgreichen Durchführung des Permakultur‐
Gartens. Eine mögliche Umsetzung erfolgt durch die Studenten/Innen, welche den Studierendengar‐
ten führen. Jedoch ist die Arbeit mit der Umsetzung noch nicht getan. Die Permakultur lebt von stän‐
digen Anpassungen in ihrem System. Diese sollen förderlich für das Zusammenspiel von verschiedenen
Pflanzen und Tieren sein. Es ist wichtig den Garten immer im Auge zu behalten und allfällige Verände‐
rung im Garten zu beobachten. Durch die Beobachtungen können nachhaltige Eingriffe getätigt wer‐
den. Würde der Garten nur sich selbst überlassen werden, so würde irgendwann mal gewisse Pflanzen
absterben und andere überhandnehmen.
Der Studierendengarten hat das Problem der vielen Wechseln von Studenten/Innen jedes Jahr. Ein
komplexes System wie die Permakultur lässt sich nicht sehr einfach erklären. Zusätzlich soll der Studie‐
rendengarten auch für andere Studenten/Innen offen sein, damit sie das Prinzip des Gartens erlernen
können. Um dieses Wissen zu vermitteln würden sich Infoveranstaltungen im Garten selber eignen.
Um direkt die Möglichkeiten und die Funktionsweise des Gartens zu erklären. Der Sinn und Zweck der
einzelnen Elemente wären somit nachvollziehbar erklärt und die Leute haben einen Einblick in die Per‐
makultur.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
54 Frühlingssemester 2018
7. Beitrag der Gruppenarbeit zu einer Nachhaltigen Entwicklung
Die Bevölkerung auf der Erde ist stark dem globalen Wandel ausgesetzt und sie strebt nach Optimie‐
rungsmöglichkeiten in jedem Bereich des Lebens. Dies passiert auch auf die Kosten der Natur. Für eine
nachhaltige Zukunft muss der Zielkonflikt der Optimierung und der Berücksichtigung von der Ökologie
gelöst werden. Die Permakultur bringt einen interessanten Ansatz wie das in Zukunft in der Landwirt‐
schaft geschehen könnte. Aber nicht nur für die Landwirtschaft dient dieses Beispiel. Die Beobachtung
der Natur und das Verständnis über den Nährstoffkreislauf und dessen Schliessung wird auch in vielen
andern Bereichen wichtiger. So entstehen Betriebe, welche sich für den Kreislauf ihres Produkts sor‐
gen. Wir sehen unsere Arbeit als einen Beitrag dazu, wie der Kreislauf geschlossen werden kann.
Das Permakultur‐Konzept wurde mit dem Ziel verfasst, etwas Langfristiges zu schaffen. Es soll über
mehrere Jahre bestehen können. In unserem Fall mehrere Jahrgänge von Studierenden. Deshalb
wurde bei der Planung gut darauf geachtet mit verschiedenen Methoden die bestehende Situation zu
analysieren. Die physischen Abklärungen haben uns geholfen ein fundiertes Bild über die physischen
Gegebenheiten des Gartens zu erhalten und so bei der Planung die Bedingungen zu berücksichtigen.
Die rechtlichen Abklärungen und die Abklärungen der Bedürfnisse waren für uns wichtig. Die Bedürf‐
nisabklärung ist ein wichtiger Bestandteil, wenn ein langfristiges und nachhaltiges Projekt geplant wird.
Denn das Umfeld um die Parzelle des Falkenplatz 16 ist sehr heterogen. Sie haben verschiedene An‐
sprüche an den Garten und es ist wichtig alle diese zu erfüllen, ansonsten wären die Studierenden des
Studierendengartens in Zukunft mit Problemen aus der Nachbarschaft konfrontiert und das würde der
Langfristigkeit nicht entsprechen. Deshalb war ihre Mitsprache in unserem Projekt wichtig.
Der Garten könnte ein Vorzeigeprojekt der Permakultur im städtischen Raum sein. Das Interesse an
der Permakultur ist gross. Das zeigte sich bereits bei der Präsentation unserer Arbeit. Die Besucher der
Präsentation waren überrascht über die Vielseitigkeit der Permakultur. Der allgemeine Tenor war, dass
die Permakultur sehr interessant ist aber es zu wenig Wissen über sie gibt. Da könnte ein Vorzeigepro‐
jekt in der Stadt helfen. Wir haben mit unserem Projekt Grundlagen für anschaubares Wissen ge‐
schafft. Die Verantwortlichen des Studierendengartens haben die Möglichkeit, auf kleinen Raum mit
einer heterogenen Nachbarschaft ein solches Gartenkonzept erfolgreich umzusetzen. Dies kann an‐
dere Leute motivieren und bestärken eine Permakultur in ihrem Garten zu planen. Die Verbreitung
und das Wissen über die Permakultur ist noch zu gering. So besteht bei der Kommunikation noch viel
Nachholbedarf. Der Verein Nachhaltigkeit an der Universität Bern hat mit der Umsetzung der Perma‐
kultur die Möglichkeit ein greifbares Beispiel in der Stadt Bern zu erschaffen. Somit ist es einfacher im
Bereich der Hausgärten bezüglich Nachhaltigkeit Werbung zu machen. Neben dem Vorzeigeprojekt ist
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
55 Frühlingssemester 2018
der Studierendengarten auch Lernort für die Studierenden. Die Meisten kommen zum ersten Mal mit
den Funktionen eines Gartens in Kontakt. Zusätzlich lernen sie die Permakultur kennen und erfahren
aus erster Hand wie die komplexen Funktionen in der Natur von statten gehen. Sie lernen über den
Kreislauf der Nährstoffe, über Anbaumethoden, Bewässerung und auch über die Nützlichkeit von Bie‐
nen. Deshalb war es uns wichtig, für den Studierendengarten eine Vielzahl von verschiedenen Elemen‐
ten einzuplanen, um einen möglichst grossen Überblick zu erhalten. Das verlief nach dem Leitsatz von
Vielfalt statt Einfalt (Drumbl, 2010). Nicht nur bei den Elementen wurde auf Vielfalt geachtet, sondern
auch bei der Bepflanzung. Auf diese Weise lernen die Studierenden vieles über den Anbau und die
Verwertung vielerlei unterschiedlicher Pflanzen.
8. Reflexion der Interdisziplinarität und Zusammenarbeit
Inter‐ und transdisziplinäres Zusammenarbeiten ist immer mit Herausforderungen verbunden. Durch
die interdisziplinäre Zusammenstellung der Gruppe sind fünf Studierende zusammengekommen mit
verschiedenen Haupt‐ und Nebenfächern und somit auch mit unterschiedlichen Kompetenzen. Die
Permakultur ist ein stark physisch‐geographisches Thema, weshalb die drei Gruppenmitglieder mit
dem Hauptfach Geographie das grösste Hintergrundwissen mitbrachten. Zusätzlich ist das Thema der
Permakultur schwierig mit Sportwissenschaften zu verbinden. Das Problem, dass sich die Geographen
am besten miteinbringen konnten, wurde durch eine gerechte Aufgabenteilung gelöst. Die beiden Stu‐
dentinnen der anderen Fachrichtungen beschäftigten sich mit weniger physisch‐geographischen As‐
pekte, wie beispielsweise die Interviewdurchführungen. Zusätzlich kommen die vielen verschiedenen
Ansichten dazu, welche es erschweren alle Meinungen gleichwertig zusammenzubringen. Dies bein‐
haltete auch unterschiedliche Arbeitsstile, was manchmal zu unstrukturierten Gesamtwerken führte.
Durch die vorliegenden Arbeit konnte gelernt werden, dass eine Arbeit von Beginn an strukturiert auf‐
gebaut und abgesprochen werden muss.
Im Bereich des transdisziplinären Zusammenarbeitens konnte mit verschiedenen Beteiligten aus‐
serhalb der Gruppe gearbeitet werden. Dies wurde unter anderem so gehandhabt, da nicht viele lite‐
rarische Werke und nur sehr wenige Fallstudien zum Thema Permakultur vorhanden sind. So wurden
Aussenstehende in die Projektarbeit miteinbezogen, um möglichst viele Informationen zur Permakul‐
tur in die Arbeit zu integrieren. Das transdisziplinäre Zusammenarbeiten bringt sicherlich den Vorteil,
dass auch ausserwissenschaftliche Ideen eingebracht werden können und die Arbeit damit sehr pra‐
xisnah aufgestellt werden kann. Jedoch kann die Transdisziplinarität die Schwierigkeit mit sich bringen,
ein Optimum zwischen der Wissenschaft und der Praxis zu finden. Zusätzlich kann es herausfordernd
sein, die Meinungen der Aussenstehenden wie gewünscht in die Arbeit mit einfliessen zu lassen.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
56 Frühlingssemester 2018
Unserer Meinung nach konnte dies in der vorliegenden Arbeit mittels detaillierten Absprachen mit
allen Beteiligten gut umgangen werden.
Die Vorteile der inter‐ und transdisziplinären Zusammenarbeit sind die unterschiedlichen Kompeten‐
zen und Hintergründe, die die verschiedenen Mitglieder mitbringen. So konnten die diversen Kompe‐
tenzen der Mitglieder aufgrund der Arbeitsteilung in die Arbeit einfliessen und somit konnten die Auf‐
gaben speditiv gelöst werden. Die Planung des Permakultur‐Konzeptes hingegen wurde interdisziplinär
aufgestellt. Dadurch kann viel Wissen zusammengetragen werden. Die organisatorischen und metho‐
dischen Aspekte der Gruppenarbeit konnte von allen Beteiligten übernommen werden. In theoreti‐
scher Hinsicht konnten alle Gruppenmitglieder anhand der Literaturrecherche und dem Lesen der
Werke zur Permakultur dazulernen. Die Beiträge der verschiedenen Fakultäten sind in der vorliegen‐
den Arbeit ausreichend mit einbezogen.
Wie oben erwähnt, stellen die unterschiedlichen Meinungen in der Gruppe eine Schwierigkeit in der
interdisziplinären Zusammenarbeit dar. Es entstehen mehrere Lösungsansätze, welche zusammenge‐
führt werden müssen. Durch diese Schwierigkeit werden die zwischenmenschlichen Kompetenzen ge‐
fördert, da Vertrauen in das Wissen und die Ansichten der anderen Gruppenmitglieder aufgebaut wer‐
den muss. Um dieses Vertrauen zu fördern, helfen klare Strukturen im Vorgehen sowie eine gute Kom‐
munikation untereinander. Zusätzlich ist es schwierig eine Aufgabe effizient und durchdacht zu erle‐
digen, wenn viele Ansichten aufeinandertreffen. Um dieses Problem zu minimieren, arbeiteten und
diskutierten bei den Gruppensitzungen oft nur zu Beginn alle Gruppenmitglieder gemeinsam. An‐
schliessend wurden die Aufgaben aufgeteilt und in Einzel‐ oder Partnerarbeit daran gearbeitet. Die
Resultate wurden wieder gemeinsam diskutiert, um trotz der Aufgabenaufteilung alle Ansichten ein‐
zubeziehen oder um Kompromisse zu finden. Um die Organisation in der Gruppe zu erleichtern, hat es
unserer Gruppe sehr geholfen, dass ein Mitglied den Lead übernommen hat. Dadurch wurde der Über‐
blick gewahrt, effizienter gearbeitet und die Aufgaben strukturiert erledigt. In einer nächsten Grup‐
penarbeit sehen wir es als sinnvoll, diesen Gruppenchef von Beginn an festzulegen. Das erspart viel
Zeit und Diskussionen. Grundsätzlich ist unserer Meinung nach eine gute Organisation und Toleranz
sowie Vertrauen wichtig bei eine inter‐ und transdisziplinären Zusammenarbeit.
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
57 Frühlingssemester 2018
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Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
60 Frühlingssemester 2018
10. Abbildungsverzeichnis
ABBILDUNG 1: DIE 3 ETHISCHEN MAXIME DER PERMAKULTUR SOWIE DIE 12 GESTALTUNGSPRINZIPIEN
(HOLMGREN, 2016) ...................................................................................................................................... 10
ABBILDUNG 2: SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DES ZONIERUNGSSYSTEMES DER PERMAKULTUR (BACHMAN ET
AL., 2017) ...................................................................................................................................................... 12
ABBILDUNG 3: DARSTELLUNG DER GEBÄUDE UND GARTENANLAGE AUF DEM GRUNDSTÜCK. DIE SÜDLICHE
GRAUE FLÄCHE ENTSPRICHT DEM OCCR, DIE ÖSTLICHE DEM KONFERENZRAUM. DIE BLAUEN LINIEN
GEBEN DIE MASSE IN METER AN. (EIGENE DARSTELLUNG) ......................................................................... 14
ABBILDUNG 4: DER STUDIERENDENGARTEN (EIGENE AUFNAHME) ..................................................................... 26
ABBILDUNG 5: DER STUDIERENDENGARTEN (EIGENE AUFNAHME) ..................................................................... 26
ABBILDUNG 6: MAISANBAU (EIGENE AUFNAHME) .............................................................................................. 27
ABBILDUNG 7: QUITTENBÄUME (EIGENE AUFNAHME) ........................................................................................ 27
ABBILDUNG 8: WASSERANSCHLUSS (EIGENE AUFNAHME) .................................................................................. 28
ABBILDUNG 9: PAUSENPLATZ (EIGENE AUFNAHME) ............................................................................................ 28
ABBILDUNG 10: BODENPROBE IM BOHRSTOCK (EILEEN SCHILLIGER) .................................................................. 29
ABBILDUNG 11: DIGITALES HÖHENMODELL (DIGITALES OBERFLÄCHENMODELL LIDAR 50CM © AMT FÜR WALD
DES KANTONS BERN) DIE VERSCHIEDENEN HÖHENSTUFEN SIND ANHAND DER HELLIGKEIT ZU ERKENNEN.
JE HELLER DIE GRAUTÖNE, DESTO HÖHER IST DIE JEWEILIGE OBERFLÄCHE. IN ROT IST DIE UNGEFÄHRE
FLÄCHE DES GARTENGRUNDSTÜCKES EINGEZEICHNET. .............................................................................. 30
ABBILDUNG 12: SONNENEINSTRAHLUNG FRÜHLING (EIGENE ABBILDUNG) ........................................................ 31
ABBILDUNG 13: SONNENEINSTRAHLUNG SOMMER (EIGENE ABBILDUNG) ......................................................... 31
ABBILDUNG 14: SONNENEINSTRAHLUNG HERBST (EIGENE ABBILDUNG) ............................................................ 32
ABBILDUNG 15: SONNENEINSTRAHLUNG WINTER (EIGENE ABBILDUNG) ........................................................... 32
ABBILDUNG 16: ÜBERSICHT DER EINZELNEN ZONEN IM STUDIERENDENGARTEN DER UNIVERSITÄT BERN
(EIGENE DARSTELLUNG) ............................................................................................................................... 38
ABBILDUNG 17: AUFBAU EINER KRÄUTERSPIRALE (BACHMAN ET AL., 2017) ...................................................... 39
ABBILDUNG 18: BEPFLANZTE KRÄUTERSPIRALE (BUCHER, 2017) ........................................................................ 40
ABBILDUNG 19: AUFBAU EINES HÜGELBEETES (BACHMAN ET AL., 2017) ........................................................... 41
ABBILDUNG 20: SCHLÜSSELLOCHBEET AUS DER VOGELPERSPEKTIVE (‘ECO‐ACRE WATER AND GARDENING’,
2014) ............................................................................................................................................................ 45
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
61 Frühlingssemester 2018
ABBILDUNG 21: SCHEMATISCHE QUERSCHNITTSANSICHT EINES SCHLÜSSELLOCHBEETES(‘ECO‐ACRE WATER
AND GARDENING’, 2014) ............................................................................................................................. 45
ABBILDUNG 22: INSEKTENHOTEL (EIGENE AUFNAHME) ...................................................................................... 48
ABBILDUNG 23: ANBAUPLAN FÜR DEN STUDIERENDENGARTEN DER UNIVERSITÄT BERN (EIGENE
DARSTELLUNG) ............................................................................................................................................. 52
11. Tabellenverzeichnis
TABELLE 1: ABKLÄRUNGSKATALOG (EIGENE DARSTELLUNG) ............................................................................... 15
TABELLE 2: ZUSAMMENHANG DER TONKLASSEN UND DEN BODENEIGENSCHAFTEN (FLISCH ET AL., 2017)
................................................................................................................ ERROR! BOOKMARK NOT DEFINED.
TABELLE 3: ABGEKLÄRTE NÄHRSTOFFE UND IHRE BEDEUTUNG (EIGENE ABBILDUNG, INHALTLICHE QUELLEN:
FLISCH ET. AL 2017) ...................................................................................................................................... 18
TABELLE 4: BEURTEILUNG DES PH‐WERTES (REAKTION) UND DER KALKBEDÜRFTIGKEIT DES BODENS.(FLISCH
U. A., 2017) ................................................................................................................................................... 19
TABELLE 5: ÜBERSICHT DER EINZELNEN PLANUNGSZONEN UND DEREN GESTALTUNGSELEMENTE (EIGENE
DARSTELLUNG) ............................................................................................................................................. 36
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
62 Frühlingssemester 2018
Anhang
Anhang 1 ‐ Interviewleitfaden
1. Seit wann betreibt ihr Permakultur?
2. Habt ihr schrittweise auf Permakultur gewechselt oder auf einmal?
3. Was für physisch‐geografische Voraussetzungen habt ihr in eurem Garten?
4. Welche Abklärungen habt ihr gemacht?
5. Wie habt ihr die Permakultur umgesetzt?
6. Nach welchem Konzept habt ihr die Permakultur umgesetzt? (wie und wieso)
7. Was hat sich durch die Permakultur verbessert und/oder verschlechtert?
8. Wie ist die Organisation im Garten? Wer arbeitet alles mit? (Gärtner)
9. Wie wurden die Mitglieder integriert? (Schulung)
10. Wie werden die Informationen weitergegeben an neue Mitglieder? (nachhaltige Vermittlung des
Wissens)
11. Was waren Herausforderungen/Probleme im Allgemeinen, wie könnten diese umgangen wer‐
den?
12. Würdet ihr bei einer weiteren Umsetzung etwas ändern? Habt ihr Tipps für unsere Umsetzung?
13. Hat sich mit der Umsetzung etwas verändert/ verbessert (weniger Aufwand)?
Inter‐ und transdisziplinäre Projektarbeit Thema 9: Permakultur
63 Frühlingssemester 2018
Anhang 2 – Interviewleitfaden Experteninterview
1. Sind die Zonen grundsätzlich so geplant, wie es in der Permakultur vorgesehen ist?
2. Könnte die Zonenplanung noch in einzelnen Aspekten angepasst werden?
3. Könnte die Kräuterspirale noch verbessert werden?
4. Wird das Hügelbeet sinnvoll eingesetzt oder gibt es Verbesserungsvorschläge zum Hügelbeet?
5. Sind die Pflanzen unter den Obstbäumen sinnvoll ausgewählt?
6. Können sich das Tipi und das Schlüssellochbeet gut ergänzen? Wenn nein, was wären Verbesse‐
rungsvorschläge zum Tipi und dem Schlüssellochbeet?
7. Könnten in der Zone IV noch weitere Pflanzen hilfreich eingesetzt werden?
8. Wird die Nutzung der Gartenfläche in der Zone V optimal gestaltet? Was wären Verbesserungsvor‐
schläge zur Zone V?
9. Machen die kurzen Wege und das Wassermanagement Sinn? Was für weitere Gestaltungsele‐
mente könnten im Studierendengarten sinnvoll eingesetzt werden?
10. Wurden die Pflanzen (Anbauplan) optimal ausgewählt?
11. Gibt es allgemeine Verbesserungsvorschläge?