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Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

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Nachhaltigkeitsbericht 2011

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Page 1: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Clar

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1

Page 2: Nachhaltigkeitsbericht 2011

FINANzIelle eCkdAteN

KennzAhlen 2011 1 2010

Mio. CHF Mio. CHF

Umsatz 7 370 7 120

eBItdA vor einmaleffekten 975 901

eBItdA-Marge vor einmaleffekten (%) 13,2 12,7

konzernergebnis 251 191

ergebnis pro Aktie 0,86 0,81

Geldfluss aus betrieblichen Aktivitäten 206 642

Investitionen in Sachanlagen 370 224

Aufwand für Forschung und entwicklung 176 135

Bilanzsumme 9 081 5 921

eigenkapital 3 026 1 806

eigenkapitalquote (%) 33,3 30,5

Nettofinanzschulden 1 740 126

Verschuldungsgrad 2 (%) 58 7

Mitarbeitende 22 149 16 176

1 Inklusive Süd-Chemie 2 Nettofinanzschulden geteilt durch eigenkapital

UMSAtz nACh ReGIonen

Mio. CHF

Gesamt 2011: 7 370

europa 3 029 41 %

Mittlerer Osten & Afrika 642 9 %

Nordamerika 958 13 %

lateinamerika 1 144 15 %

Asien/Pazifik 1 597 22 %

UMSAtz nACh GeSChäftSeInheIten

Mio. CHF

Gesamt 2011: 7 370

Industrial & Consumer Specialties 1 473 20 %

Masterbatches 1 124 15 %

Pigments 973 13 %

textile Chemicals 675 9 %

Oil & Mining Services 620 8 %

leather Services 265 4 %

Performance Chemicals 1 1 293 18 %

Functional Materials 2 456 6 %

Catalysis & energy 2 491 7 %

1 Performance Chemicals beinhaltet die Geschäftseinheiten Additives, detergents & Intermediates, emulsions und Paper Specialties.

2 Mai bis dezember 2011

ClariantNachhaltigkeitsbericht 2011

Clar

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tigke

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titelfotodas titelfoto wurde von Jo Röttger vor der Unternehmenszentrale von Clariant in Pratteln in der Schweiz aufgenommen. es zeigt im Hintergrund eine Arbeit der britischen künstlerin Charlotte Mann.

www.charlottemann.co.uk

Page 3: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Vorwort Seite 02

Nachhaltigkeitsmanagement und -ziele Seite 04

04 Hoher Stellenwert der Nachhaltigkeit 06 Umweltziele 2020 in der Unternehmensstrategie 07 Chancen und Risiken der Nachhaltigkeitsstrategie

05 Clariants Nachhaltigkeitspolitik 07 Nachhaltigkeitsmanagement bei Clariant

Das Unternehmen Clariant Seite 10

10 Wirtschaftliche Leistung 18 Präzise Umweltziele bis zum Jahr 2020 13 Organisation 20 Verantwortungsbewusstes Handeln, 15 Corporate Governance Verpflichtungen und Engagement

Clariant und Umwelt Seite 22

22 Materialeinsatz 31 Emissionen in die Luft 24 Weniger Energieverbrauch mit 33 Abfälle zukunftsgerichteten Programmen 34 Renaturierung des Flusses Catawba im 26 Energieverbrauch US-Bundesstaat North Carolina 27 Wassernutzung 36 Biodiversität 28 Sorgfältige Analyse des unbelasteten Kühlwassers 37 Investitionen in den Umweltschutz

Personal und Arbeitsschutz Seite 38

38 Mitarbeiterstamm 45 Arbeitssicherheit 39 Entlohnung 45 Aktives Präventionsmanagement 41 Mitarbeiterpolitik 46 Die meisten Arbeitsunfälle könnten vermieden werden 42 Gelebte Unternehmenswerte als Motivationsmotor 49 Erfassung prozesssicherheitsrelevanter 44 Weiterbildung und Mitarbeiterentwicklung Ereignisse nach CEFIC Kriterien

Produktverantwortung Seite 50

50 Produktanalyse 54 Vermarktung 51 Produktbewertung 54 Transport und Verpackung 51 Produktinformation 55 Intelligenter testen und ethisch handeln – 52 EcoTain™ als ganzheitliches Konzept von der innovative Ansätze in der Stoffanalyse Entwicklung bis zur Entsorgung eines Stoffes 57 Kundenschutz

Clariant und Gesellschaft Seite 58

58 Einhaltung der Menschenrechte 62 Wirtschaftspolitisches Engagement 59 Gesellschaftliches Engagement 63 Anti-Korruptionspolitik 62 Lokale Effekte 63 Bussgelder

Berichtsrahmen und Erläuterung Seite 64

GRI-Index Seite 67

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Page 4: Nachhaltigkeitsbericht 2011

auch im Jahr 2011 haben wir ungeachtet des anspruchsvollen konjunkturellen Umfeldes unsere Anstrengungen um nachhaltiges Wirtschaften weiter intensiviert. In den Geschäftseinheiten und Regionen optimierten wir unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit eine Vielzahl von Aktivitäten. Denn Clariant misst nachhaltigem, wirtschaftlichen Handeln in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Mitarbeitenden wie auch bei sonstigen relevanten Aspekten einen hohen Stellenwert bei. Vor diesem Hintergrund haben wir im Jahr 2011 weitere Fortschritte bei der Reduzie-rung von Emissionen erzielt. Darüber hinaus definierten wir erstmals konkrete Ziele bis zum Jahr 2020, an denen wir uns messen lassen. So wollen wir gegenüber dem Jahr 2005 unter anderem den Energieverbrauch im Konzern um 30 Prozent, die direkten CO2-Emissionen und das Abfallaufkommen um jeweils 45 Prozent reduzieren.

Wir sehen darin eine wichtige Voraussetzung, um unserer gesellschaftlichen Verantwortung stärker gerecht zu wer-den. Gleichzeitig bietet sich uns damit auch die Möglichkeit, operativ und technologisch die Grundlage für dauerhaf-tes, profitables und gesellschaftlich akzeptables Wachstum zu legen. Schliesslich werden wir in den kommenden Jahren noch stärker als bisher in innovative Produkte für die Megatrends von heute und morgen investieren. Wir sind davon überzeugt, dass nur Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften und verantwortlich handeln, auch langfristig erfolgreich sein können.

Wir richten daher den Clariant Konzern konsequent nach den Kriterien der Nachhaltigkeit und der unternehmerischen wie gesellschaftlichen Verantwortung aus. Unsere Produkte und Produktionsverfahren weisen eine immer höhere Ressourcen- und Energieeffizienz und damit eine immer geringere Umweltbelastung auf. Einen wesentlichen Bei-trag zu dieser positiven Entwicklung leisten Innovationen, die für unsere Geschäftseinheiten entwickelt wurden und werden. Davon profitieren vor allem unsere Kunden, die ihre Unternehmen ebenfalls zunehmend nach den Kriterien nachhaltigen Wirtschaftens ausrichten.

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,

2 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 5: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Vorwort

Clariant konzentriert sich bei der Fokussierung auf Nachhaltigkeit nicht allein auf Produktsicherheit und Umwelt-schutz. Den gleichen Stellenwert besitzen Themen wie die Arbeitssicherheit, die Zufriedenheit unserer Mitarbeiten-den und die Ausgewogenheit von gesellschaftlichen Interessen und denen unseres Unternehmens. All dies bedeutet für Clariant Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund führt Clariant einen stetigen und regelmässigen Dialog mit den be-teiligten Interessengruppen, den sogenannten Stakeholdern. Mit diesen Massnahmen wollen wir unseren Beitrag leisten zum Bewältigen der globalen Herausforderungen unserer Zeit: ausreichende Ernährung, sauberes Wasser, umweltverträgliche Energieerzeugung und sparsamer Energieverbrauch, Klimaschutz sowie letztlich Lebensqualität für eine wachsende Weltbevölkerung.

Im vergangenen Jahr haben wir angekündigt, uns auch verstärkt der kommunikativen Aufbereitung all dieser Aktivitä-ten zu widmen und transparent über das Thema Nachhaltigkeit bei Clariant zu berichten. Dies haben wir umgesetzt: Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht wurde in der Struktur optimiert und die Inhalte wurden nochmals erweitert. So finden Sie in diesem Bericht im Vergleich zum Vorjahr eine noch grössere Zahl an Daten und Fakten zur Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens. Gleichwohl haben wir noch einen langen Weg vor uns, auf dem wir beharrlich weiter gehen werden.

Hariolf KottmannChief Executive Officer

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Page 6: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Bevölkerungswachstum, steigende Lebensstandards und Globalisierung haben Chancen eröffnet, aber auch Herausforderungen gebracht. So steigt der Rohstoff-bedarf bei sinkenden Gesamtbeständen. Dies bedeutet, dass die heutige Genera-tion mit den vorhandenen Ressourcen erheblich effizienter und verantwortungs-voller wirtschaften muss, damit künftige Generationen noch über vergleichbare Spielräume verfügen.

stehen der schonende Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt im Vordergrund wie auch ein verträgliches und leistungsför-derndes Arbeitsumfeld und der respektvolle Umgang miteinander.

Clariant ist sich der Aufgabe bewusst, dass der Weg zu nachhaltigem Wirtschaften mit erheblichen Anstrengungen verbunden ist. Die Nachfrage des Marktes nach nachhal-tigen Produkten wird weiter zunehmen. Clariant möchte dabei nicht nur die jeweils aktuellen Bedürfnisse des Marktes treffen, sondern die Erwartungen möglichst über-treffen. Einen wesentlichen Beitrag hier-zu soll auch das Beschaffungswesen von Clariant leisten, indem es noch stärker unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit ein-kauft.

HoHer Stellenwert der nacHHaltigkeit in der UnterneHmenSStrategie

Clariant hat sich uneingeschränkt dem Prin-zip der nachhaltigen Unternehmensentwick-lung verschrieben – sei es in der Produktion, beim Transport und Vertrieb oder bei der Nutzung von Produkten und Dienstleistun-gen. Als führendes Unternehmen der Spe-zialitätenchemie beschränkt sich Clariant nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nimmt darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltig-keitsprogrammen teil – darunter die Selbst-verpflichtungen im Rahmen der „Global Responsible Care Charter“ und der „Global Product Strategy“.

Clariant engagiert sich in allen Tätigkeits-bereichen mit Nachdruck für Umweltschutz und Sicherheit. Die unternehmenseigenen Bestimmungen für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (Environment, Safety, Health) richten sich an der Zielsetzung dieser Charta aus. Daneben wurde Clariant weltweit nach

Mit der Globalisierung steigt auch der An-spruch an die Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit der Menschen. Da-mit einher gehen spürbare individuelle und soziale Veränderungen. Bereits heute sind viele Menschen durch die sich immer dyna-mischer verändernden Rahmenbedingungen stark beansprucht – mit den entsprechenden psychischen wie physischen Folgen. Hier kann ein modernes und dauerhaft erfolgrei-ches Unternehmen nicht nur gegensteuern, es muss es sogar. Mit unseren entsprechen-den Programmen engagieren wir uns bereits sehr aktiv in diesem Bereich.

Die soziale Verantwortung eines weltweit operierenden Chemieunternehmens lässt Clariant also nicht nur im rein wirtschaftli-chen Sinne der Aktionäre agieren. Ebenso

NACHHALTIGKEITS-MANAGEMENT UND -ZIELE

4 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 7: Nachhaltigkeitsbericht 2011

nacHHaltigkeitSmanagement Und -ziele

Verpflichtung & Clariant ExcellenceClariant verpflichtet sich bei allen Ge-schäftsaktivitäten zu einer ethischen und nachhaltigen Vorgehensweise. Allen Hand-lungen liegen die Prinzipien der Responsible Care®-Initiative und des „Code of Conduct“ von Clariant zugrunde. Clariant strebt eine Geschäftskultur an, bei der stetige Ver-besserungen, nachhaltige Wettbewerbsfä-higkeit und hervorragende Leistungen im Einklang mit unseren Ethikstandards stehen.

VerantwortungClariant übernimmt ethische Verantwortung für nachhaltige, wirtschaftliche, ökologi-sche und faire Geschäftspraktiken. Die so-ziale Verantwortung des Unternehmens ist ein integraler Bestandteil unserer Unterneh-mensphilosophie. Alle Mitarbeitenden von Clariant werden entsprechend ihrer Funk-tion, Weisungsbefugnis und Qualifikation geschult, ihre Verantwortung entsprechend wahrzunehmen.

Clariants ManagementsystemUnser zertifiziertes Managementsystem berücksichtigt alle internen und externen Standards, die für Clariant gelten. Es ver-leiht dem Unternehmen einen dokumentier-ten strukturellen Rahmen, auf dem unsere Zielsetzungen und Programme aufbauen. Das System ist nach ISO 9001, ISO 14001,

Innovation und ProduktverantwortungWir sind überzeugt, dass die Kenntnis der Bedürfnisse unserer Kunden entscheidend ist für unseren Erfolg. Innovation und Kun-denfokussierung sind der Schlüssel dazu. Wir entwickeln ständig bessere und neue Produkte und Dienstleistungen, um einen Mehrwert für unsere Kunden und unsere Umwelt zu schaffen. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass die Sicherheit unserer Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus für Mitarbeitende, Kunden, die Öffentlichkeit und die Umwelt stets gewährleistet ist.

Nachhaltige Betriebsabläufe und ProzesseWir ergreifen Massnahmen, um die Um-welt-, Sicherheits- und Gesundheitsrisiken bei der Produktion und Lagerung sowie beim Vertrieb und Einsatz unserer Produkte zu minimieren und Abfall zu vermeiden. Dazu zählen die effiziente Nutzung von Energie und Rohstoffen sowie die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse, um die Aus-wirkungen unserer Tätigkeit auf die Umwelt zu minimieren.

Lieferanten- & Fremdfirmen- managementUnser Ziel ist es, mit externen Lieferanten und Vertragspartnern Partnerschaften zum gegenseitigen Nutzen aufzubauen, um un-

OHSAS 18001 und Responsible Care® zerti-fiziert. Unternehmerische Nachhaltigkeit be-deutet für uns, in allen Geschäftsbereichen, bei unseren ESH-bezogenen Massnahmen, unserer sozialen Verantwortung und bezüg-lich Responsible Care® eine hohe Qualität zu erreichen und zu bewahren.

ComplianceDie Einhaltung von Gesetzen, internati-onalen Standards, internen Vorschriften und des Verhaltenskodex von Clariant ist eine Grundvoraussetzung bei all unseren Aktivitäten. Clariant begrüsst freiwillige Initiativen und bietet entsprechende Unter-stützung bei der Entwicklung wirksamer und effizienter Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltvorschriften.

Sicherheit und UmweltBei unseren weltweiten Aktivitäten zählen Sicherheit sowie der Schutz von Mensch und Umwelt zu den wichtigsten Zielen von Clariant. Wir setzen für den gesamten Kon-zern Schutzziele und überwachen und über-prüfen sämtliche Sicherheitsaspekte, die mit unserer Tätigkeit verbunden sind.

Risiko und NotfallmanagementEine umfassende Risikobewertung unserer Betriebsabläufe und Produkte ist die Vor-aussetzung für unsere Geschäftsprozesse. Um ein umfassendes Notfallmanagement zu gewährleisten, verfügen wir über eine lokale und globale Krisenorganisation.

CLARIANtS NACHHALtIGKEItSPoLItIK

Fortsetzung auf Seite 6

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Page 8: Nachhaltigkeitsbericht 2011

sere Geschäftsbereiche auf der Grundlage unserer internen ESHQ-Standards zu unter-stützen. Diese Standards decken auch die soziale Verantwortung des Unternehmens sowie Responsible Care® ab. Wir ermutigen unsere Lieferanten und Dienstleister, selbst Standards einzuführen, die mit den Richtli-nien von Clariant vergleichbar sind.

Überwachung und ÜberprüfungWir überwachen und überprüfen in regel-mässigen Abständen alle Geschäftsaspekte und -prozesse, einschliesslich Fragen von Responsible Care®. Die Überwachung unse-rer Qualität und Leistungen ist ein integra-ler Bestandteil unserer Geschäftsprozesse und Strategieplanung und zählt zu unseren wichtigsten Prioritäten.

KommunikationClariant fördert eine Kultur der aktiven und transparenten Kommunikation. Diese bildet für uns den Schlüssel zu vertrauensvollen, zuverlässigen Beziehungen. Alle Interes-sensgruppen werden regelmässig über unsere Aktivtäten, unsere Ziele und unsere ESHQ-Leistungen informiert. Zudem ermit-teln wir systematisch ihre Anliegen und Erwartungen.

Umweltziele 2020

Clariant übernimmt Verantwortung für Um-welt, Mitarbeitende, Kunden und Gesell-schaft mit der klar definierten Absicht, die angestrebten Nachhaltigkeitsziele zu errei-chen. Diese Ziele sind einerseits qualitati-ver Natur – wie zum Beispiel die Erhöhung der Anlagensicherheit, die Verbesserung der Produkte durch permanente Forschung, immer leistungsfähigere Programme zur Mitarbeiterqualifizierung oder die Inten-sivierung der Kommunikation mit den In-teressengruppen („Stakeholder“). Diese Ziele sind andererseits quantitativer Natur wie zum Beispiel die stetige Verringerung des spezifischen Verbrauchs von Wasser und Energie oder die Reduktion von Abfäl-len und Schadstoffemissionen. Und so hat Clariant gerade bei diesen wichtigen, klar abgrenzbaren und messbaren Indikatoren neue Zielvorgaben definiert, an deren Errei-chung sich das Management des Konzerns messen lässt.

Mit den Umweltzielen 2020 – ausgehend von Referenzwerten für das Jahr 2005 – hat Clariant erstmals für das Unterneh-men verbindliche, langfristige Zielgrössen festgeschrieben. Die bis 2020 angepeilten Reduzierungspotenziale sind eine für alle Aktivitäten innerhalb von Clariant verbindli-che Orientierungsgrösse – für ein stärker als je zuvor auf nachhaltiges Wirtschaften ab-zielendes Unternehmen. Dieses Signal soll nicht nur intern wirken, sondern auch ein Bekenntnis gegenüber der Öffentlichkeit da-für sein, dass Clariant noch berechenbarer, zuverlässiger, Vertrauen verdienender ist als bisher. Wenn sich aufgrund der grossen An-strengungen ergeben sollte, dass das Unter-nehmen diese Ziele schon früher nachhaltig erreichen kann, dann wird es nicht zögern, dies entsprechend in eine Neuformulierung der Ziele einfliessen zu lassen.

ISO 9001, ISO 14001 und OHSAS 18001 zertifiziert. Jede Produktionsstätte muss die globalen ESH-Richtlinien des Konzerns für eine umweltfreundliche und sichere Geschäftstätigkeit strikt einhalten. Darüber hinaus verfügt Clariant über ein globales System zur Ereignisberichterstattung und zum Notfallmanagement.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Kun-den, Mitarbeitenden, Mitmenschen und der Umwelt stärkt die Partnerschaft mit den Gruppen, von denen letztlich der Erfolg abhängt – im aktuellen Marktumfeld wie auch in der Zukunft. Im Sinne einer konti-nuierlichen Verbesserung erhält die Aus-wahl, Schulung und Befähigung geeigneter Mitarbeitender einen hohen Stellenwert. Mit speziellen Personalprogrammen stattet Clariant die Mitarbeitenden mit den Fähig-keiten und Ressourcen aus, die sie für eine noch effizientere und innovativere Arbeits-weise brauchen.

Fortsetzung von Seite 5

6 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 9: Nachhaltigkeitsbericht 2011

nacHHaltigkeitSmanagement Und -ziele

So bestehen die unternehmerischen Chan-cen für Clariant in der Entwicklung innovati-ver Produkte, deren Zusammensetzung sich zum Beispiel auf immer weniger und zuneh-mend erneuerbare Rohstoffe konzentriert, deren Produktion immer geringere Risiken birgt und immer kleinere Abfallmengen ver-ursacht, und deren potentielle Wirkung auf Mensch und Umwelt in der weiteren Ver-wendung immer weiter abnimmt. Die unter-nehmerischen Risiken bestehen vor allem in der Möglichkeit, dass der Markt das Mass an Vorsicht und Aufwand nicht belohnt und in der Folge auf preisgünstigere Erzeugnis-se ausweicht. Letzterem kann Clariant aber begegnen, indem das Unternehmen seine Kunden von der Vorteilhaftigkeit der Produk-te und Produktionsverfahren überzeugt, um so der Umwelt zu helfen und die wirtschaft-liche Zukunft zu sichern.

Ein gutes Beispiel für das Verhältnis von Aufwand und Chance ist die EU-weit ein-heitliche und verbindliche Regelung für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien REACH („Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals“). Damit wird das Chemikalienrecht der einzelnen Staaten harmonisiert und vereinfacht (siehe auch Seite 53 Produktbewertung). So dürfen nur noch chemische Stoffe innerhalb des Gel-tungsbereichs der Verordnung in den Ver-kehr gebracht werden, die vorher registriert und auf ihre möglichen Risiken hin unter-sucht worden sind.

REACH bedeutet also einerseits einen nicht geringen zusätzlichen Kosten- und Perso-nalaufwand für die Registrierungs- und Bewertungsaktivitäten. REACH bedeutet andererseits aber auch Chancen durch eine Anbieterdifferenzierung im Markt. Denn

REACH leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Erhöhung des Gesundheits- und Umweltschutzes sowie des Verbrau-cherschutzes. Clariant bietet dadurch einen höheren Nutzen für seine Kunden – durch in-tensivere Kommunikation und kundenorien-tierte Detailinformationen zur Anwendung. Mit REACH wird insgesamt eine stärkere Kunden- und Lieferantenbindung erreicht, was die nachhaltige Unternehmensentwick-lung zusätzlich fördert. Die Verordnung ist auch ein Katalysator für die Entwicklung von neuen, besseren Produkten. Clariant wird diese Chance nutzen.

nacHHaltigkeitS-management bei clariant

Clariant hat zur erfolgreichen Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ein leistungsfä-higes Managementsystem entwickelt, das Bestandteil der konzernweiten Prozess- und Unternehmensplanung ist. Es umfasst eine fortlaufende Übereinstimmungsprüfung (Compliance) von Regelwerk und tatsäch-licher Geschäftsentwicklung. Dabei über-nehmen alle Mitarbeitenden Verantwortung für die Funktionsfähigkeit dieses Systems, abhängig von ihrer jeweiligen Funktion, Position und Qualifikation. Dieses System hat Clariant gleichzeitig mit entsprechenden Anreizen verbunden. Beispielsweise sind Bonuszahlungen für Mitarbeitende zum Teil auch an bestimmte Vorgaben im Bereich Nachhaltigkeit gebunden.

Wesentlicher Bestandteil des Management-systems sind die Richtlinien zur Gewährleis-tung der Produkt- und Produktionssicherheit. Dadurch sollen die Auswirkungen des Ge-

Die Zielwerte sind relative Grössen, um Verzerrungen aufgrund von Produktions-schwankungen zu vermeiden; die Werte ste-hen also jeweils im Verhältnis zur Menge an produzierten Gütern (siehe auch Seite 18).

Clariant Umweltziele 2020: › Der Energieverbrauch soll um 30 Prozent

sinken.› Die direkte CO2-Emission soll um

45 Prozent zurückgehen.› Die direkte und indirekte Emission

von Treibhausgasen soll um 35 Prozent zurückgehen.

› Die Wassernutzung soll um 25 Prozent verringert werden.

› Die Abwassermenge soll um 40 Prozent sinken.

› Das Abfallvolumen soll um 45 Prozent sinken.

cHancen Und riSiken der nacHHaltigkeitSStrategie

Nachhaltigkeit kostet Geld und Ressour-cen. Aufwendigere Produktionsverfahren, teurere Rohstoffe, sauberere und effizien-tere Anlagen sowie Programme für Mit-arbeitende und andere Interessengruppen verlangen nach – nicht immer geringen – Investitionen und lösen häufig laufende Ausgaben aus. Damit dieses aus gesell-schaftlicher wie volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswerte und sinnvolle Handeln für ein Unternehmen auf Dauer erschwing-lich bleibt, müssen sich die Anstrengungen um Nachhaltigkeit in niedrigeren laufenden Kosten (beispielsweise für Energie) und zu-sätzlichen Umsätzen (beispielsweise wegen stärker gefragten nachhaltigen Produkten) niederschlagen.

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Page 10: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Das Unternehmensrisikomanagement von Clariant ermittelt Risikostufen und fördert unternehmerisches Denken innerhalb des Konzerns. Im Zuge dieses Prozesses wer-den alle Chancen und Gefahren im Hinblick auf die vom Verwaltungsrat definierten kurz- und mittelfristigen Zielsetzungen be-wertet. Das Risikomanagement prüft diese Analysen auf Relevanz, Konsistenz und Ge-nauigkeit, um in der Folge Entscheidungen zu möglichen Optimierungsmassnahmen zu treffen. Die Risikobewertung erfolgt jähr-lich und wird bei Bedarf um vierteljährliche Aktualisierungen und Zwischenberichte er-gänzt. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass alle wesentlichen Risiken dem Executive Committee und dem Verwaltungsrat kom-muniziert werden. Das Risikomanagement befasst sich überdies mit der Information, Weiterbildung sowie Motivation der Mitar-beitenden.

Falls notwendig, ermöglicht das Clariant Risikomanagement die schnelle Festlegung von Gegenmassnahmen und die Zuordnung der Verantwortlichkeiten. Die entsprechen-den Regelungen basieren auf dem Standard des „Institute of Risk Management“ und orientieren sich am „Enterprise Risk Ma-nagement – Integrated Framework“ des „Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO)“. Die Ergebnisse der Risikobewertungen werden konsolidiert und die Risiken anschliessend vom Executive Committee und Verwaltungs-rat beurteilt.

http://www.coso.org

Umfassendes Risikomanagement zum Erreichen der NachhaltigkeitszieleBesondere Beachtung findet bei Clariant der Umgang mit Risiken. So ist die umfassende Risikoermittlung und -bewertung Vorausset-zung für alle Nachhaltigkeitsaktivitäten von Clariant. Bei der Bewertung von Gefahren, die bei der Entwicklung, Herstellung, La-gerung und beim Transport von Produkten entstehen können, haben die Gesundheit der Menschen und der Schutz der Umwelt absoluten Vorrang. Die Risikominderung und -vermeidung erfolgt, je nach Bereich, mit jeweils spezialisierten Management-ansätzen. Massnahmen werden sorgfältig bewertet, um das bestmögliche Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen.

Die Umsetzung dieser Massnahmen erfolgt durch alle Mitarbeitenden entsprechend ihrer Funktion, ihrer Kompetenz, ihren Fach-kenntnissen und ihrer Ausbildung. Eine po-sitive Einstellung zur Nachhaltigkeit wird im offenen Dialog gefördert. Kontinuierliche Verbesserungen erfolgen mit einem wirt-schaftlich vertretbaren Einsatz der besten verfügbaren Technik. Dies gilt insbesondere bei der Entwicklung neuer und optimierter Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.

Clariant verfügt über ein Notfallmanage-ment, das in Kooperation mit den zustän-digen Behörden das Ziel verfolgt, die Aus-wirkungen aussergewöhnlicher Ereignisse zu beherrschen und zu begrenzen. Mitar-beitende, Behörden, Kunden, Aktionäre und die Öffentlichkeit werden regelmässig über die Nachhaltigkeitsleistungen von Clariant informiert. Die Einhaltung der Grundsätze und Richtlinien zu nachhaltigem und verant-wortungsbewusstem Handeln wird mit Hilfe

schäfts auf Umwelt, Gesundheit und Sicher-heit so gering wie möglich gehalten wer-den. Der Schutz von Mensch und Umwelt steht bei allen Aktivitäten an erster Stelle. Dies spiegelt sich in einem umfangreichen Regel- und Massnahmenkatalog innerhalb des Managementsystems und einer kon-zernweiten Risikoerfassung wider. Es finden regelmässige Mitarbeiterschulungen statt. Ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich durch interne und externe Prüfungen überwacht.

Alle Betriebsstätten von Clariant weltweit werden auf mögliche Risiken und Opti-mierungsmöglichkeiten hin überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wer-den in der konzernweiten Risikosteuerung erfasst, nach Dringlichkeit und Relevanz analysiert und anschliessend entsprechend umgesetzt. Gleichzeitig kann Clariant mit einem leistungsfähigen Notfallmanagement einschliesslich eines umfassenden Mass-nahmenkataloges auf Schadensereignisse unverzüglich und mit hoher Effektivität re-agieren.

Überdies sind ESH-Kriterien Bestandteil der Geschäftsbeziehungen von Clariant. Stichprobenartig werden Lieferanten, Out-sourcing Partner und Dienstleister entspre-chend geprüft. Die sorgfältige Auswahl im Rahmen des Beschaffungsmanagements erfolgt dann – neben wirtschaftlichen Kri-terien – auch nach deren Einkaufs- und Produktionsverfahren sowie Lieferwegen und Liefersystemen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Kunden arbeitet Clariant an Verbesserungen in der gesamten Prozesskette.

„ Auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Wirtschaften ist bei Clariant fest in der Unternehmensstrategie verankert.“

CHRISTIAN KOHLPAINTNER, MITGLIED ExECUTIVE COMMITTEE

8 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 11: Nachhaltigkeitsbericht 2011

nacHHaltigkeitSmanagement Und -ziele

teten Risiken werden in einem Risikoportfo-lio dokumentiert, um die Gefahrenpotenziale ermitteln und beherrschen zu können. Da-raus werden Verbesserungsmassnahmen und der entsprechende Investitionsbedarf abgeleitet. Die Risikobewertung erfolgt jährlich und wird bei Bedarf um vierteljährli-che Aktualisierungen und Zwischenberichte ergänzt.

Die Inspektion (das Audit) von Betriebsstät-ten wird in regelmässigen Abständen durch-geführt und erfolgt in Abhängigkeit vom Ge-fahrenpotenzial und von Veränderungen vor Ort, spätestens alle drei Jahre in Einheiten mit chemischen Prozessen. Untersucht wer-den alle Einheiten von Clariant – Gebäude, Lager, Produktion, Energieversorgung – auf die Implementierung, Einhaltung und Wirk-samkeit der Richtlinien. Die Inspektionen erfolgen in variierender personeller Be-setzung. Abhängig von der Art der Audits

werden diese von internen ESH- und Pro-duktionsexperten, unabhängigen externen Prüfern und Spezialisten der Versicherungs-unternehmen durchgeführt.

Mit Blick auf nachhaltiges Wirtschaften hat sich Clariant auch in der Beschaffung stren-ge Vorgaben gesetzt. Dabei sind die Nach-haltigkeitsstandards von Clariant sowohl in den Einkaufsstrategien, der Beschaffungs-politik und den generellen Rahmenrichtlini-en niedergelegt:

› Striktes Energiemanagement mit stetiger Fortentwicklung/Optimierung

› Erhöhung des Anteils erneuerbarer Rohstoffe

› Aktives Abfallmanagement an allen Produktionsstandorten von Clariant, das heisst auch die Auswahl der Entsorger zählt zum Nachhaltigkeitsansatz bei der Beschaffung

› Gemeinsame Entwicklung von innovativen Projekten mit ausgewählten Zulieferern

Die Lieferanten von Clariant sind ein wich-tiger Teil des weltweiten Clariant Netz-werkes. Daher wird von ihnen erwartet, dass sie die gleichen Standards in den Berei-chen Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und Korruptionsvermeidung anwenden wie Clariant selbst. Überdies erwartet Clariant von seinen Lieferanten Initiative im Bemühen um Nachhaltigkeit. Dies bedeutet aktive Zusammenarbeit bei der Verkleinerung des „ökologischen Fuss-abdruckes“ durch eine entsprechende Op-timierung der Beschaffungskette. Dabei ist für Clariant das Respektieren dieser Werte Voraussetzung für die Fortsetzung der Ge-schäftsbeziehungen.

eines wiederkehrenden Audit-Programms überprüft, das auch die konkreten Massnah-men und deren Erfolge einschliesst.

Mit einer Reihe von Regelungen und Massnahmen will Clariant die Sicherheit, die Wahrnehmung der Verantwortung für Mensch und Umwelt und den wirtschaft-lichen Erfolg dauerhaft festigen. Clariant definiert über die nationalen Vorschriften hin aus eigene umfangreiche Sicherheits-standards und Richtlinien zur Produkt-, Herstellungs- und Prozesssicherheit. Ein grosser Teil dieser Richtlinien bezieht sich allein auf die Anlagensicherheit. Das Sys-tem gewährleistet ein hohes Mass an Si-cherheit bei der Beschaffung, Verarbeitung und Lagerung sowie beim Vertrieb der Roh-stoffe und Produkte.

Das Managementsystem ist auf permanen-te Identifizierung und Erfassung von Risiken ausgelegt; es dient der Beherrschung der Gefahrenpotenziale vom Lieferanten, Wa-reneingang über den Herstellungsprozess bis hin zum Warenausgang und zur Abfal-lentsorgung. Alle identifizierten und bewer-

Die Inspektion von Betriebsstätten findet in regelmässigen Abständen statt.

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Page 12: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Die Clariant AG ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialitätenche-mie. Im Geschäftsjahr 2011 war es in zwölf Geschäftseinheiten gegliedert: Ad-ditives, Catalysis & Energy, Emulsions, Detergents & Intermediates, Functional Materials, Industrial & Consumer Specialties, Leather Services, Masterbatches, Oil & Mining Services, Paper Specialties, Pigments und Textile Chemicals. Einschliesslich der 2011 übernommenen Süd-Chemie AG umfasst der schwei-zerische Konzern mehr als 200 operative Gesellschaften weltweit mit rund 22 100 Mitarbeitenden. Der Konzernumsatz belief sich im Jahr 2011 auf mehr als 7,3 Milliarden Schweizer Franken.

ver Währungseffekte und einer merklichen Konjunktureintrübung im zweiten Halbjahr 2011 wurde mit einem Konzernumsatz im Gesamtjahr von 7,37 Mrd. CHF ein Plus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und beim EBITDA (Betriebsergebnis ohne Abschreibungen) vor Einmaleffekten von 975 Mio. CHF sogar eine Verbesserung um 8,2 Prozent erzielt. Vor diesem erfreulichen Hintergrund kann Clariant auf fast allen Ebenen und in den meisten Geschäftsbe-reichen positive Ergebnisse der harten Restrukturierung in den Jahren 2009 bis 2010 verzeichnen. So beliefen sich zum Beispiel die Einsparungen aus der Clariant

Excellence Initiative seit dem Jahr 2009 auf insgesamt 163 Mio. CHF. Für das Berichts-jahr wird Clariant eine vorraussichtliche Dividende von 0,30 CHF ausschütten, der Nettofinanzaufwand betrug 125 Mio. CHF. An Spenden für Hilfsbedürftige und an geld-werten Leistungen für wohltätige Aktionen wandte Clariant im Berichtsjahr weltweit ei-nen niedrigen einstelligen Millionenbetrag auf. Weitere Ausführungen finden sich im Clariant Geschäftsbericht 2011 auf Seite 100.

Die im Berichtsjahr 2011 deutlich gestiege-nen Rohstoffkosten konnten durch entspre-chende Preiserhöhungen auf der Absatz-seite weitgehend weitergegeben werden. Clariant hat aber auch die Ankündigung um-gesetzt, das Portfolio und das Zukunftspo-tenzial auch durch externes Wachstum zu stärken: Der Konzern hat im Jahr 2011 die Süd-Chemie AG, ein weltweit tätiges, inno-vationsstarkes Spezialchemieunternehmen mit Sitz in München, übernommen. Die operativen Rahmendaten der Süd-Chemie-Transaktion unterstreichen, wie vorteilhaft

wirtScHaftlicHe leiStUng

Der positive geschäftliche Trend bei Clariant aus dem Jahr 2010 hat sich auch im Berichtsjahr 2011 fortgesetzt. Damit konnte Clariant weitere Früchte der Restrukturie-rungsbemühungen der vergangenen Jahre ernten. Fortschritte bei der Profitabilität und beim internen wie externen Wachstum wurden zwar durch ein sich eintrübendes gesamtwirtschaftliches Umfeld gebremst. Jedoch ist Clariant auf dem strategischen Weg zu nachhaltig profitablem Wachstum weiter vorangekommen. Dies wird durch die zum Jahresende 2011 ausgewiesenen Zahlen bestätigt. Trotz deutlicher negati-

DAS UNTERNEHMEN CLARIANT

10 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 13: Nachhaltigkeitsbericht 2011

daS UnterneHmen clariant

WIRTSCHAFTLICHE KENNzIFFERN CLARIANT

Mio. CHF 2007 2008 2009 2010 2011 1

Konzernumsatz 8 533 8 071 6 614 7 120 7 370

EBITDA vor Einmaleffekten 812 783 495 901 975

EBITDA 628 691 263 646 786

Personalaufwand 1 960 1 759 1 757 1 646 1 623

F&E Investitionen 211 184 150 135 176

Finanzergebnis – 71 – 138 – 101 – 123 – 173

Liquide Mittel 509 356 1 140 716 1 199

Dividende je Aktie (in CHF) 0,25 0,25 0 0 0,30 3

Bilanzsumme 7 285 5 946 6 092 5 921 9 081

Eigenkapital 2 2 372 1 987 1 896 1 806 3 026

Eigenkapitalquote (%) 32,6 33,4 31,1 30,5 33,3

Zahl der Mitarbeitenden 20 931 20 102 17 536 16 176 22 1491 Inklusive Süd-Chemie2 Inklusive Minderheitenanteile3 Auszahlung durch Nennwertreduzierung. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Ordenliche Generalversammlung.

Profitables Wachstum und Nachhaltigkeit als unternehmerische LeitmotiveUngeachtet der Restrukturierungsanstren-gungen und des anspruchsvollen konjunk-turellen Umfeldes ist das Thema Nachhal-tigkeit in der Unternehmensstrategie von Clariant fest verankert. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Wirtschaften steigert mass-geblich die Leistungs- und internationale Konkurrenzfähigkeit. Gleichzeitig begrenzt nachhaltiges Wirtschaften die Belastungen für Mensch, Umwelt und Ressourcen. Auch kommen die Werte, die dadurch generiert werden, den Anteilseignern von Clariant zugute und erfüllen gleichzeitig die Bedürf-nisse und Anforderungen der Kapitalmärkte. Der Klimawandel hat auf die Aktivitäten von Clariant bislang keine messbaren Auswir-kungen. Andererseits verstärkt das Unter-nehmen aber die Anstrengungen, seinen Einfluss auf klimabestimmende Faktoren so weit wie möglich zu minimieren.

Die unternehmerischen Chancen für Clariant bestehen in der Entwicklung inno-vativer Produkte, die sich zum Beispiel aus immer weniger und zunehmend erneuer-baren Rohstoffen zusammensetzen, und deren Produktion immer weniger Energie verbraucht. Denn der in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren diskutierte Klimawandel führte zu einer noch stärke-ren Sensibilisierung beim Thema Umwelt und zu einem Anstieg der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten – auch im Bereich Spezialitätenchemie. Sofern der Markt den oftmals höheren Preis für diese Produkte zu zahlen bereit ist, sieht Clariant hier in den kommenden Jahren deutliches Wachstums-potenzial.

Während der schwierigen Jahre der Re-strukturierung des Clariant Konzerns kon-zentrierten sich sämtliche Anstrengungen und Ressourcen darauf, die Leistungsfähig-

die Akquisition für Clariant werden kann. Der Konzernumsatz wird um rund ein Fünftel erweitert. Im Jahr 2012 wird Süd-Chemie erstmals auf Basis eines ganzen Geschäfts-jahres konsolidiert werden.

Zudem erwartet Clariant infolge inte-grationsbedingter Synergien und Clariant Excellence Initiativen aus der Integration bis 2013 einen zusätzlichen Anstieg des Betriebsergebnisses vor Abschreibungen (EBITDA) um 90 bis 115 Mio. CHF. Clariant bietet nunmehr eine sehr breite Palette an Produkten der Spezialitätenchemie an. Das Unternehmen stellt mehr als 10 000 Produkte her und hat auch auf direkten Kun-denwunsch sehr individualisierte Produkte im Portfolio, die bestimmte Spezifikationen aufweisen. Dadurch schwankt die Zahl der Produkte in Abhängigkeit von der jeweiligen Kundennachfrage.

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nennenswerten öffentlichen Zuwendungen erhalten. Auch gehört zur Nachhaltigkeit, mit seinen unternehmerischen Aktivitäten am jeweiligen Standort in positiver Weise zur lokalen Wirtschaftsentwicklung beizu-tragen. Zwar muss Clariant als Hersteller von Spezialchemikalien beim Einkauf von Rohstoffen diese dort erwerben, wo sie die für die Anforderungen von Clariant nötige Qualität und Reinheit bieten und wo die Er-werbspreise die Wettbewerbsfähigkeit von Clariant sicherstellen.

Alle anderen Produkte aber, die nicht unter diesen Anforderungskatalog fallen, kauft Clariant weitestgehend im jeweiligen Einzugsgebiet der Standorte ein. Die Ak-tivitäten von Clariant als Arbeitgeber, als Nachfrager nach lokalen Produkten und Dienstleistungen sowie als Zahler von Steuern und Abgaben in den jeweiligen Regionen/Ländern unterstützen die Wirt-schaftsentwicklung vor Ort – gerade in wirtschaftlich aufstrebenden Regionen. So erhöht Clariant durch seine Wertschöpfung direkt und indirekt die jeweiligen Lebens-standards der Bevölkerung. Nennenswerte

negative Auswirkungen der Aktivitäten sind Clariant nicht bekannt. Gleiches gilt für un-gewünschte Folgen der Produktionstätigkeit vor Ort – sowohl regional als auch überre-gional. Auch im Berichtsjahr 2011 konnten diesbezüglich keine negativen Auswirkun-gen erfasst werden.

Die fortschreitende Globalisierung zwingt weltweit agierende Unternehmen, ihre Strukturen und Strategien immer schneller an die sich verändernden Rahmenbedin-gungen anzupassen. Clariant hat daher in den vergangenen Jahren die Produktions-strukturen konsequent auf die internatio-nalen Wirtschaftsströme ausgerichtet. Das Unternehmen ist auf allen Kontinenten mit 152 Standorten in 42 Ländern präsent. Der Fokus, der sich auch in der Wachstumsstra-tegie des Clariant Konzerns wiederfindet, liegt für die Zukunft auf einem Ausbau der Marktanteile in den wachstumsstarken Schwellenländern Asiens und Lateinameri-kas. Clariant als Hersteller von Spezialche-mikalien beliefert ausschliesslich Unterneh-men des Sektors Verarbeitendes Gewerbe, die wiederum diese Chemikalien weiter-verarbeiten, jedoch nicht Privatkunden. Ad-

keit und wirtschaftliche Wettbewerbsfähig-keit des Unternehmens wiederherzustellen und auf eine dauerhaft stabile Grundlage zu stellen. Der langfristigen Sicherung der heute eingerichteten Arbeitsplätze kam da-bei – auch unter sozialen Gesichtspunkten – höchste Priorität zu. Auch das zählt zur Nachhaltigkeit.

In den Jahren 2012 und 2013 wird Clariant seine betrieblichen sozialen Leistungen ein-gehend analysieren und gegebenenfalls op-timieren. Schon immer grossen Wert legte Clariant auf:› ein modernes System der betrieblichen

Altersvorsorge;› übergesetzliche Leistungen wie zum Bei-

spiel ausgedehnte Erziehungszeit nach der Elternzeit oder betriebliche Pflegejahre bei besonders pflegebedürftigen Angehörigen.

Weitere Details hierzu finden sich im Clariant Geschäftsbericht 2011 auf den Sei-ten 103 bis 122.

Globale AufstellungNachhaltiges Wirtschaften betrifft bei-spielsweise auch das Thema Subventionen. Clariant hat im Berichtsjahr 2011 keine

SOzIALE LEISTUNGEN vON CLARIANT

Mio. CHF 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Pensionsrückstellungen (Verpflichtungen für Personalvorsorge) 507 495 515 478 484 443 538

UMSäTzE NACH REGIONEN

Mio. CHF 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) 4 191 4 333 4 616 4 313 3 334 3 529 3 671

Nordamerika 1 120 1 143 1 102 994 792 860 958

Lateinamerika 1 052 1 149 1 262 1 261 1 138 1 199 1 144

Asien/Pazifik 1 365 1 475 1 553 1 503 1 350 1 532 1 597

12 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 15: Nachhaltigkeitsbericht 2011

daS UnterneHmen clariant

Geschäftsaktivitäten findet teilweise statt. Für Outsourcing Partner gelten dieselben strengen Richtlinien wie für Lieferanten und Dienstleister.

Der Clariant Konzern gliedert sich in die fol-genden Geschäftseinheiten:

Die Geschäftseinheit Additives ist ein füh-render Anbieter von Flammschutzmitteln, Wachsen und Polymeradditiven für Effekte in Kunststoffen, Lacken und anderen An-wendungen.

Die Geschäftseinheit Catalysis & Energy zählt zu den Marktführern bei Katalysatoren für die Chemie-, Erdöl-, Polymer-, Raffinerie- und Automobilindustrie.

Die Geschäftseinheit Detergents & Inter-mediates ist einer der bedeutendsten Pro-duzenten von zentralen Ausgangsstoffen für Waschmittel und Haushaltsreiniger sowie chemischen Zwischenprodukten.

Die Geschäftseinheit Emulsions ist einer der wichtigsten Anbieter von Latex-/Poly-merdispersionen für Farben, Beschichtun-gen, Klebstoffe, Dichtungsmittel sowie für die Textil-, Leder- und Papierindustrie.

Die Geschäftseinheit Functional Materi-als ist ein führender Hersteller von Spezi-alprodukten und Lösungen zur Verbesserung von Produkt- und Effizienzeigenschaften für verschiedene Industrien.

Die Geschäftseinheit Industrial & Consu-mer Specialties ist einer der bedeutends-ten Anbieter von Spezialchemikalien und Anwendungslösungen für den Konsumgü-terbereich und für industrielle Märkte.

Die Geschäftseinheit Leather Services ist einer der führenden Anbieter im Markt für Chemikalien und Dienstleistungen in der Le-derverarbeitung.

Die Geschäftseinheit Masterbatches ge-hört weltweit zu den führenden Herstellern von Farb- und Zusatzkonzentraten sowie technischen Verbundstoffen für die Kunst-stoffindustrie.

Die Geschäftseinheit Oil & Mining Servi-ces ist einer der Marktführer bei Erzeugnis-sen und Serviceleistungen für den Erdölsek-tor, die Raffinerie- und Bergbauindustrie.

Paper Specialties zählt zu den grössten Anbietern von Produkten für den Weiss-heitsgrad, die Farbe, die Beschichtung und die Stärke von Papier.

Die Geschäftseinheit Pigments ist welt-weit einer der führenden Anbieter bei orga-nischen Pigmenten, Pigmentaufbereitungen und Farbstoffen, die für Beschichtungen, Druckfarben, Kunststoffe und andere Spezi-alanwendungen genutzt werden.

Die Geschäftseinheit Textile Chemicals liefert spezielle Chemikalien für die Vorbe-handlung, Einfärbung, Bedruckung und Ver-edelung von Textilien.

Im Berichtsjahr 2011 übernahm Clariant die Süd-Chemie AG. Durch diese Transaktion ist es gelungen, zwei attraktive und hohe Mar-gen erzielende Geschäfte zu erwerben. 2011 erwirtschafteten die neu erworbenen Ge-schäftseinheiten Functional Materials und Catalysis & Energy eine EBITDA-Rendite von knapp 13 beziehungsweise annähernd

ressen ausserhalb des Verarbeitenden Ge-werbes werden nur in seltenen Einzelfällen beliefert.

In den vergangenen Jahren ist es innerhalb des Clariant Konzerns zu einer deutlichen Verschiebung der regionalen Umsatzbei-träge gekommen. In der Folge eines dy-namischen Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern haben auch die Um-satzbeiträge gemessen am Konzernumsatz aus diesen Regionen deutlich zugelegt. Besonders steigen konnten in diesem Zu-sammenhang die Umsatzanteile aus Latein-amerika und Asien/Pazifik. Wurden 2005 nur 13,0 Prozent in Lateinamerika und 17,1 Prozent in Asien/Pazifik erwirtschaf-tet, so waren es im Berichtsjahr 2011 be-reits 15,5 Prozent in Lateinamerika und 21,7 Prozent in Asien/Pazifik. Auffallend ist der deutlich höhere Umsatzbeitrag Chinas für den Konzernumsatz von Clariant. Dieser war vor sechs Jahren mit 3,4 Prozent noch vergleichsweise niedrig. Im Jahr 2011 lag er jedoch bereits bei 6,0 Prozent. Entsprechend rückläufig waren die Umsätze, die aus den traditionellen Industrienationen Nordame-rikas und Europas stammten. Diese lagen 2005 kumuliert noch bei 63,4 Prozent, 2011 waren sie bereits auf 54,1 Prozent zurück-gegangen.

organiSation

Clariant ist ein international wichtiger An-bieter von Spezialitätenchemie, wobei das Unternehmen in einigen Bereichen eine führende Marktstellung besitzt, in ande-ren Bereichen mit gleichwertigen Wett-bewerbern konkurriert. Outsourcing von

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Page 16: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Geschäftseinheiten Business Services Group Technology Services

Service Center

Organisationsstruktur

Die abgebildete Organisationsstruktur enthält neben Geschäftsein-heiten, Business Services, Group Technology Services und Service Centern das Corporate Center. Dort sind unter anderem die Funk-

tionen Controlling, Accounting, Treasury, Steuern, Personal, Recht, Business Development, Group Communications & Investor Relations sowie ESHA (Environment, Safety, Health Affairs) angesiedelt.

Executive Committee

Corporate Center

Additives Leather Services

Catalysis & Energy

Detergents & Intermediates

Emulsions

Masterbatches

Oil & Mining Services

Paper Specialties

Functional Materials

Pigments

Industrial & Consumer Specialties

Textile Chemicals

Group Finance Services

Group HR Services

Group Communications Services

Group Legal Services

Group IT Services

Group Logistic Services

Group Procurement Services

Group Product Stewardship

Group Tech-nology Services

Europa

Mittlerer Osten & Afrika

Japan

Grossraum China

Südostasien

Indien

Lateinamerika

Nordamerika

14 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 17: Nachhaltigkeitsbericht 2011

daS UnterneHmen clariant

corporate goVernance

Die Corporate-Governance-Grundsätze von Clariant legen die Führungsstruktur, die Or-ganisation und die Prozesse des Konzerns fest, um Transparenz sowie nachhaltigen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Der Konzern ist schweizerischen wie in-ternationalen Corporate-Governance-Stan-dards verpflichtet und befolgt die Richtlinien des „Swiss Code of Best Practice for Cor-porate Governance“ sowie der SIX Swiss Exchange. Clariant handelt im Einklang mit

den geltenden Gesetzen, agiert nach den Regeln des freien Wettbewerbs und lehnt Korruption in jeder Form ab. Clariant ver-meidet Interessenkollisionen und schützt Firmeneigentum vor Missbrauch. Clariant bemüht sich um Nachhaltigkeit in allen Bereichen und auf jeder Prozessstufe. Die Statuten, das Organisationsreglement des Verwaltungsrats und der Verhaltenskodex von Clariant können im Internet unter www.governance.clariant.com eingesehen wer-den.

CLARIANT WELTWEIT

Länder, in denen Clariant vertreten ist Übersicht der Länder, mit (Haupt-)Betriebsstätten, in denen das Unternehmen tätig ist, siehe Geschäftsbericht S. 154-157.

22 Prozent. Zudem verfügt Süd-Chemie über herausragende Kompetenz in Sachen Zu-kunftstechnologien und Innovationen. Ins-gesamt hat Clariant den Konzernumsatz und das Ergebnis durch die Übernahme um rund ein Fünftel erhöht. Infolge integrationsbe-dingter Synergien und Clariant Excellence-Initiativen aus der Integration ist bis 2013 ein zusätzlicher Anstieg des EBITDA um 90 bis 115 Mio. CHF zu erwarten.

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Page 18: Nachhaltigkeitsbericht 2011

pitals: Fidelity Management & Research, Boston (USA), 5,23 Prozent (2010: 5,23 Pro-zent); Teachers Insurance and Annuity As-sociation of America – College Retirement Equity Fund (TIAA-CREF), New York (USA), 3,097 Prozent (2010: < 3 Prozent); CS Asset Management Funds AG, Zürich (Schweiz), 3,0184 Prozent (2010: 3,04 Prozent). Es war kein anderer Aktionär mit einer Beteiligung von 3 Prozent oder mehr des Gesamtaktien-kapitals registriert.

Die gemäss Art. 20 Börsengesetz der Offen-legungsstelle der Börse gemeldeten Trans-aktionen sind auf der Meldeplattform der SIX Swiss Exchange einsehbar: http://www.six-exchange-regulation.com/obligations/disclosure/major_shareholders_de.html.

Am 31. Dezember 2011 belief sich das voll eingezahlte nominale Aktienkapital der Clariant AG auf 1 183 009 016 CHF, unter-teilt in 295 752 254 Namenaktien mit einem Nennwert von jeweils 4,00 CHF. Die Aktien der Clariant AG sind seit 1995 an der SIX Swiss Exchange kotiert (Symbol: CLN, ISIN CH0012142631). Die Clariant AG gibt keine Genussscheine aus.

Das Aktienkapital der Gesellschaft kann durch die Ausgabe von maximal 39 998 831 Namenaktien mit einem Nennwert von je-weils 4,00 CHF um höchstens 159 995 324 CHF erhöht werden; diese Namenaktien sind in bar zu liberieren durch Ausübung von Wandel- oder Optionsrechten, die ihren Inhabern in Verbindung mit Anleihensobli-gationen der Gesellschaft oder einer ihrer Tochtergesellschaften eingeräumt wurden. Details hierzu sind im Artikel 5b der Sta-tuten zu finden. Die Statuten finden sich

auf der Website unter www.governance. clariant.com. Von diesen 39 998 831 Akti-en gingen 35 086 549 in eine vorrangige, unbesicherte Wandelanleihe im Wert von 300 Mio. CHF über, die am 2. Juli 2009 aus-gegeben wurde. Im Jahr 2011 wurden durch einzelne Ausübungen des Wandelrechts 1 169 Aktien ausgegeben. Die Laufzeit der Wandelanleihe endet am 7. Juli 2014, der Wandelpreis beträgt 8,55 CHF.

ManagementstrukturDer Verwaltungsrat der Clariant AG als oberstes Führungsgremium besteht aus mindestens sechs und höchstens zwölf Mit-gliedern. Ihre Amtszeiten betragen je drei Jahre. Eine Wiederwahl ist möglich.

Der Verwaltungsrat besteht aus dem Prä-sidenten, einem oder mehreren Vizeprä-sidenten und den übrigen Mitgliedern. Kein nicht-exekutives Verwaltungsratsmit-glied hat in den Jahren 2008 bis 2011 der Geschäftsführung der Clariant AG oder einer Konzerngesellschaft des Clariant Konzerns angehört und steht auch in keiner bedeu-tenden Geschäftsverbindung zur Clariant AG oder zu anderen Konzerngesellschaften des Clariant Konzerns. Der Verwaltungsrat bildet aus seinen Mitgliedern folgende Aus-schüsse:› Präsidium› Kompensationsausschuss› Auditausschuss› Technologie- und Innovationsausschuss

Der Verwaltungsrat ernennt den Präsiden-ten, den oder die Vizepräsidenten und die Mitglieder der Ausschüsse. Der Verwal-

EigentümerstrukturDie Geschäftstätigkeit der Clariant AG wird von ihren Konzerngesellschaften ausgeübt. Die Clariant AG ist eine Holdinggesellschaft nach schweizerischem Recht und direkte oder indirekte Eigentümerin sämtlicher Konzerngesellschaften weltweit. Mit Aus-nahme der nachfolgend beschriebenen Fälle werden die Aktien der Konzerngesellschaf-ten nicht öffentlich gehandelt.

Die Clariant AG hält 63,4 Prozent an Clariant Chemicals (India) Ltd mit Sitz in Thane, Indien, sowie 75 Prozent an Clariant (Pakistan) Ltd mit Sitz in Karachi, Pakistan. Weiter hält die Clariant AG seit dem am 30. November 2011 vorgenommenen Ein - trag des an der ausserordentlichen Haupt-versammlung der Süd-Chemie AG vom 22. November 2011 beschlossenen Squeeze- out 100 Prozent an der am 21. April 2011 er-worbenen Süd-Chemie AG mit Sitz in Mün-chen, Deutschland.

Eine Übersicht zu den wichtigsten Konzern-gesellschaften der Clariant AG findet sich im Clariant Geschäftsbericht 2011 auf den Seiten 154 bis 157.

Zum 31. Dezember 2011 hielten ehemali-ge Aktionäre der Süd-Chemie AG, die ihre Aktien im April 2011 in Clariant Aktien ge-tauscht hatten und familiär oder auf andere Weise miteinander verbunden sind (insbe-sondere die Familien Wamsler, Winterstein, Schweighart und Stockhausen) zusammen 15,127 Prozent des Aktienkapitals von Clariant. Zusätzlich besassen die folgen-den Aktionäre eine Beteiligung in Höhe von 3 Prozent oder mehr des Gesamtaktienka-

16 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 19: Nachhaltigkeitsbericht 2011

daS UnterneHmen clariant

Der Verwaltungsrat hat den CEO und die an-deren Mitglieder des Executive Committee mit der Führung des Clariant Konzerns be-auftragt. Das Executive Committee ist vor allem für die Umsetzung und Überwachung der Konzernstrategie, die finanzielle und operative Führung des Konzerns sowie die Effizienz der Struktur und Organisation des Unternehmens verantwortlich. Die Mitglie-der des Executive Committee werden vom Verwaltungsrat auf Empfehlung des Präsidi-ums ernannt.

Das Executive Committee setzt sich aus dem CEO, dem CFO und drei weiteren Mit-gliedern zusammen. Das Executive Commit-tee trifft sich regelmässig zu Sitzungen im Corporate Center in Pratteln oder an ande-ren Standorten von Clariant auf der ganzen Welt. Das Executive Committee nutzt solche auswärtigen Sitzungen, um sich mit dem Management der lokalen Gesellschaften persönlich über den Geschäftsverlauf aus-zutauschen. Nur ein Mitglied des Executive Committee, der CEO, ist auch Mitglied des Verwaltungsrates. Die Mitglieder des Exe-cutive Committee üben keine weiteren Tä-tigkeiten, Beraterfunktionen oder Ämter aus. Es bestehen keine Managementverträge mit Dritten. Die Mitglieder des Executive Com-mittee sind alle männlichen Geschlechts. Eine ausführliche Darstellung findet sich im Geschäftsbericht der Clariant AG.

Qualifikation des ManagementsDie Konzernführung von Clariant, die Stand-ortleitung, letztlich jeder einzelne Mitar-beitende ist in einen kontinuierlichen Ver-besserungsprozess eingebunden. Auf der Grundlage der im Managementsystem ent-haltenen Regelungen, Prozesse, Vorschrif-

ten und Anweisungen sowie durch Schulun-gen und Qualifizierungsmassnahmen stellt Clariant sicher, dass die Mitarbeitenden ihre Arbeit beherrschen. Sie können so ihre Handlungen und deren Ergebnisse gegen-seitig überprüfen und Verbesserungspoten-ziale erkennen. Auf diese Weise werden auch Risiken und Chancen identifiziert und entsprechende Massnahmen initiiert.

Umweltschutz und Sicherheit sind inte-grale Bestandteile der Verantwortung von Konzernführung, Standortleitern, Ab-teilungs- und Betriebsleitern sowie von allen Angestellten. Jeder Mitarbeitende ist verpflichtet, in seinem Aufgabengebiet Vorschriften zu beachten, Verfahren und Arbeitsweisen zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass wichtige Informationen wei-tergegeben werden und die notwendige Dokumentation sichergestellt wird.

Von den Vorgesetzten wird das Verantwor-tungsbewusstsein und Engagement für Ver-besserungen gefördert. Aufgaben und deren Bezug zur Unternehmenspolitik, zu der Stra-tegie und den Zielen sind den Mitarbeiten-den vertraut. In die Projektidentifikation sind alle Beteiligten involviert. Leistungsbezoge-ne Teamarbeit wird bewusst gefördert. Das in den jeweiligen Ländern individuell konzi-pierte betriebliche Vorschlagwesen unter-stützt ebenfalls diesen Prozess.

Überdies steht Clariant mit externen Fach-kräften, Verbänden und Behörden in Kon-takt, um Schwerpunkte für Umweltschutz- und Sicherheitsprogramme festzulegen. In Arbeitskreisen und Umweltschutzgremien werden Prioritäten und Programme zur

tungsrat tritt mindestens einmal im Quartal zusammen. Auf Einladung des Präsidenten werden der CEO, der CFO und andere Mit-glieder des Executive Committee und/oder weitere Mitarbeitende oder Dritte regel-mässig als Berichts- oder Auskunftsperso-nen zu den Sitzungen des Verwaltungsrats hinzugezogen. Jeder Ausschuss hat seine Pflichten und Verantwortlichkeiten in einer eigenen Charta schriftlich festgelegt. Die Chartas der Ausschüsse sind auf der Website von Clariant (www.clariant.com/commit-tees) veröffentlicht. Die Ausschüsse berich-ten dem Verwaltungsrat über Tätigkeiten und Ergebnisse. Sie bereiten die Geschäfte des Verwaltungsrats in den ihnen zugewie-senen Arbeitsbereichen vor.

Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und einem dritten Mit-glied des Verwaltungsrats. Das Präsidium bereitet die Sitzungen des Verwaltungsrats vor und tritt nach Bedarf zusammen. Es trifft finanzielle und andere vom Verwaltungsrat übertragene Entscheidungen gemäss dem Organisationsreglement des Verwaltungs-rats. Zusätzlich entscheidet das Präsidium über Angelegenheiten, für die eigentlich der Verwaltungsrat zuständig ist, die aber nicht aufgeschoben werden können. Das Präsidi-um erarbeitet die Grundsätze für die Aus-wahl von Kandidaten zur Neu- und Wieder-wahl in den Verwaltungsrat sowie für das Amt des CEO und bereitet entsprechende Empfehlungen vor. Ausserdem begutachtet das Präsidium die Kandidatenvorschläge des CEO für das Executive Committee und legt diese dem Verwaltungsrat vor.

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Page 20: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Massive Einsparpotenziale durch optimierung aufwändiger und komplexer ProzesseAn den Aufgaben wachsen die Fähigkeiten. Daher will Clariant in wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten nicht einfach nur besser wer-den, sondern sich herausfordernde Ziele setzen, die – möglichst unabhängig von der Wirtschafts- und Unternehmensentwicklung – nicht nur erreichbar sind, sondern auch als Industrie-Benchmark gelten können. Dies ist dort besonders sinnvoll, wo entscheidende Kriterien einfach in präzise Zahlen zu fassen sind, beispielsweise beim Energieverbrauch, bei der Wassernutzung oder bei der entste-henden Abfallmenge.

Clariant strebt dabei nicht nur die deutliche Reduzierung der abso-luten Abfallmengen an, sondern definiert seine Nachhaltigkeitsziele vor allem anhand relativer Grössen. Es wird eine Verbesserung ab-hängig von der produzierten Menge angestrebt, also je produzierter Tonne. So will Clariant in den kommenden Jahren immer effizienter und nachhaltiger produzieren.

Die Umweltziele von Clariant konzentrieren sich zunächst auf rele-vante Indikatoren, für die eine ausreichend grosse und detaillierte Datenmenge aus allen Konzernbereichen und über einen längeren Zeitraum vorliegt. Nur dann lässt sich ausreichend und verlässlich prognostizieren und planen. Die Zieldefinition von Clariant basiert auf einem umfangreichen Analyseprozess, der über mehrere Jahre alle Konzernbereiche und Betriebsstätten erfasst und konkrete Ver-besserungs- und Einsparpotenziale ausgelotet hat.

Gleichzeitig müssen auch realistische Annahmen über die zukünf-tige Produktionsentwicklung getroffen werden. Denn der Anstieg der hergestellten Menge eines Produktes mit hohem Energiebedarf fliesst zum Beispiel ganz anders in die entsprechende Kalkulation ein als bei einem Produkt, für das Energie bei der Herstellung eine nur untergeordnete Rolle spielt.

Individuelle Vorgaben für jede GeschäftseinheitJeder Konzernbereich erhält vor diesem Hintergrund individuelle Vorgaben für die genannten Schlüsselindikatoren. Damit korrespon-diert die jeweils auf einen mehrjährigen Zeitraum angelegte Inves-titionsplanung, denn ohne den Einsatz neuester Technologien und Verfahren sind die für den Clariant Konzern angestrebten Verbesse-rungen nicht zu erreichen. Hierbei ist berücksichtigt worden, dass der Ressourcenbedarf einiger Produktionsprozesse aufgrund ihrer Komplexität nur schwer abschätzbar ist und für Innovationen in der Einführungs- und Entwicklungsphase möglicherweise ein höherer Ressourcenbedarf erforderlich sein könnte. Solche unvorhergesehe-nen Veränderungen und Entwicklungen sollen dann gegebenenfalls durch zusätzliche Verbesserungen in anderen Bereichen aufgefan-gen werden.

Mit diesen erstmals definierten Umweltzielen 2020 will Clariant einen Beitrag leisten zu den grossen Herausforderungen und Megatrends unserer Welt: Umweltschutz, Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Dabei wird fortwährend nach Lösungen und Einsparmöglichkeiten gesucht, die noch über die formulierten Ziele hinausgehen.

PRäzISE UMwELtzIELE BIS zUM JAHR 2020

soll das Abfallvolumen von Clariant bis 2020 gesenkt werden.

Um 45 %

UMWELTzIELE BIS 2020

Clariant hat ausgehend von Referenzwerten für das Jahr 2005 bis zum Jahr 2020 folgende Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele formuliert:

Diese Zielwerte sind – wie angeführt – relative Grössen, beziehen sich also jeweils auf eine bestimmte Einheit produzierter Güter.

Energie- verbrauch

– 30 %

Wassernutzung

– 25 %

Abwasser

– 40 %

Abfall

– 45 %

direkte CO2-Emission

– 45 %

direkte und indirekte Emission

von Treibhausgasen

– 35 %

18 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 21: Nachhaltigkeitsbericht 2011

daS UnterneHmen clariant

Die Vergütungspolitik des Unternehmens für Führungskräfte beruht auf drei Grundsätzen:› Die Höhe der Vergütung soll wettbe-

werbsfähig und marktgerecht sein und es Clariant ermöglichen, erfahrene Führungs-kräfte und Spezialisten aus dem In- und Ausland anzuwerben und ihr dauerhaftes Engagement zu Gunsten des Konzerns zu sichern.

› Die Struktur der Gesamtvergütung soll leistungs- und erfolgsorientiert sein, um si-cherzustellen, dass sich die Interessen der Aktionäre und des Managements decken.

› Die Vergütungskomponenten sollen für alle Beteiligten (Aktionäre, Verwaltungs-ratsmitglieder, CEO und Mitglieder des Executive Committee) klar, transparent und zielgerichtet sein, um ein Höchstmass an Unmissverständlichkeit und Zielorientie-rung zu gewährleisten.

Im Sinne dieser Grundsätze analysiert und diskutiert der Kompensationsausschuss regelmässig die Marktentwicklung und erörtert deren Auswirkungen auf Clariant. Der Kompensationsausschuss des Verwal-tungsrates beurteilt jährlich den Zielerrei-chungsgrad des Unternehmens insgesamt sowie des Executive Management und veranlasst in der Folge die Mittelzuweisung in Übereinstimmung mit dem strategischen Geschäftsplan von Clariant für das jeweils vorangegangene Geschäftsjahr, die dann abschliessend vom Verwaltungsrat geneh-migt wird. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass auch die Bonuszahlungen an die Mit-arbeitenden einschliesslich des Executive Management unmittelbar auf das Gesamt-ergebnis des Konzerns und die Zielvorgaben abgestimmt sind. Einzelheiten hierzu finden sich im Geschäftsbericht 2011 von Clariant.

Mitwirkungsrechte von Aktionären und MitarbeitendenJede Namenaktie gewährt dem Inhaber an der Generalversammlung eine Stimme. Aktionäre haben grundsätzlichen Anspruch auf die Auszahlung von Dividenden und verfügen über weitere Rechte nach Schwei-zerischem Obligationenrecht. Nur die im Aktienbuch von Clariant eingetragenen Ak-tionäre verfügen über ein Stimmrecht.

Alle Mitarbeitenden können jederzeit über ihre jeweiligen Vorgesetzten oder im Rahmen der (von Landesgesellschaft zu Landesgesellschaft unterschiedlichen) be-trieblichen Vorschlagswesen Wünsche oder Empfehlungen an das Unternehmen, seine Führung oder die entsprechenden Gremien richten.

vermeidung von InteressenkonfliktenDer Verhaltenskodex von Clariant („Code of Conduct“), abrufbar auf der Internet-Seite des Konzerns (www.clariant.com), definiert verantwortungsvolles Verhalten und gilt für alle Mitarbeitenden gleichermassen. Danach soll deren Verhalten stets am Wohl von Clariant und damit der gesamten Be-legschaft sowie Interessengruppen ausge-richtet sein. Dies betrifft in erster Linie die Vermeidung von Interessenkonflikten. Dazu gehört die Untersagung von aktiver oder passiver Korruption. Geldspenden an die Politik, an Verbände oder Organisationen müssen in Übereinstimmung mit geltendem Recht stehen und zudem vom Verwaltungs-rat genehmigt und festgehalten werden. Unzulässig sind Geldwäsche und Insider-Geschäfte ebenso wie diskriminierende Handels- und Geschäftspraktiken.

Minimierung von Emissionen, zur Anlagen-sicherheit oder zur Verbesserung von Ar-beitsschutz- und Fortbildungsmassnahmen erarbeitet.

zusammensetzung des ManagementsMitglieder des Verwaltungsrats: › 5 schweizerische Staatsangehörige› 3 deutsche Staatsangehörige› 1 britischer Staatsangehöriger› 1 österreichischer Staatsangehöriger› 1 US-amerikanischer Staatsangehöriger

Die Mitglieder in den Ausschüssen sind die Mitglieder des Verwaltungsrats.

Mitglieder des Executive Committee:› 5 deutsche Staatsangehörige

Die Auswahl der Mitglieder von Verwal-tungsrat und Executive Committee von Clariant erfolgte bislang ausschliesslich nach Befähigung und Leistung. Die Mit-glieder weisen alle ein Alter von über 48 Jahren auf. Eine spezielle Quote für Frauen, Nationalitäten, ethnische Minderheiten und besondere Altersgruppen für Verwaltungs-rat und Executive Committee hat Clariant bisher nicht eingeführt. Es wurden aber alle Kandidaten anhand desselben Kriterien-kataloges beurteilt und ausgesucht. Siehe dazu auch die Seiten 72-79 des Geschäfts-berichts 2011.

vergütung des ManagementsDie Vergütung des Verwaltungsrats und der Mitglieder des Executive Committee ist in den Anmerkungen zum Rechnungsabschluss und im Vergütungsbericht der Clariant AG (Geschäftsbericht Seite 86) detailliert dar-gelegt und überprüfbar.

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Page 22: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Clariant. Stichprobenartig werden Lieferan-ten, Auftragnehmer und Dienstleister ent-sprechend geprüft. Die sorgfältige Auswahl im Rahmen des Beschaffungsmanagements erfolgt dann – neben wirtschaftlichen As-pekten – auch nach deren Einkaufs- und Produktionsverfahren sowie Lieferwegen und Liefersystemen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Kunden arbeitet Clariant an Verbesserungen in der gesamten Prozesskette.

Vor diesem Hintergrund hat Clariant das ESH-Managementsystem entwickelt, das Bestandteil der konzernweiten Prozess- und Strategieplanung ist. Es umfasst eine fort-laufende Übereinstimmungsprüfung (Com-pliance) der entsprechenden Regelwerke. Dabei übernehmen alle Mitarbeitenden Verantwortung für die Funktionsfähigkeit des ESH-Managements, abhängig von ihrer jeweiligen Funktion, Position und Qualifika-tion.

VerantwortUngS-bewUSSteS Handeln, VerpflicHtUngen Und engagement

Grundsätzlich herrscht bei Clariant Vertrau-lichkeit im Geschäftsverkehr. Der Schutz geistigen Eigentums ist selbstverständlich. Über diese Punkte wird regelmässig umfas-send, objektiv und aktuell Bericht erstattet. Der Verhaltenskodex von Clariant definiert dieses verantwortungsvolle Verhalten. So werden der Ruf des Unternehmens ge-schützt und die Risiken für die Aktionäre reduziert. Er verpflichtet sowohl Clariant als auch jeden einzelnen Mitarbeitenden

zur genauen Einhaltung eines umfassenden Regelwerks. Dies soll einen fairen Wettbe-werb, Koalitionsfreiheit sowie das Recht auf Tarifverhandlungen gewährleisten. Un-tersagt sind ausdrücklich Korruption, Diskri-minierung sowie Kinder- und Zwangsarbeit.

Clariant legt grössten Wert auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurren-ten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr keine Klagen wegen wett-bewerbswidrigen Verhaltens, Kartell- oder Monopolbildung. Zur Veröffentlichung vor-gesehene Dokumente und die Werbung so-wie andere Kommunikationsinhalte werden in der Regel von der Rechtsabteilung und gegebenenfalls vom Compliance Officer auf Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen (un-lauterer Wettbewerb) und auf die Konfor-mität mit dem „Clariant Code of Conduct“ durchgesehen.

In der Folge gab es bislang keine Fälle, in denen Clariant vorgeworfen wurde, Vor-schriften und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Werbung (einschliesslich An-zeigen, Verkaufsförderung und Sponsoring) nicht eingehalten zu haben. Gleiches gilt in Bezug auf den Schutz der Kundendaten; auch hier sind keine Beschwerden bekannt wegen Verletzung des Schutzes der Kunden-daten.

Clariant legt Wert darauf, als Unternehmen überall dort Verantwortung für das Gemein-wohl zu übernehmen, wo der Konzern ge-schäftlich tätig ist. Verantwortungsbewusst-sein bedeutet vor allem auch Verantwortung von Clariant gegenüber Mitarbeitenden. Schliesslich sind die Unternehmenswerte Bestandteil der jährlichen Leistungsbeurtei-lungsgespräche der Mitarbeitenden in der gesamten Organisation.

Mitarbeitende werden im Umgang mit die-sem Verhaltenskodex geschult. Der Compli-ance Officer von Clariant ist Ansprechpart-ner in Fragen der Compliance und damit auch für die Einleitung der Verfolgung der gemeldeten Verstösse gegen den Verhal-tenskodex von Clariant verantwortlich. Im Berichtsjahr 2011 wurden keine Zuwider-handlungen gegen den Kodex in den Be-reichen Korruption, unlauterer Wettbewerb oder Diskriminierung verzeichnet, die einen nennenswerten Einfluss auf den Konzern hatten oder haben könnten.

SicherheitsmanagementClariant hat zur Gewährleistung der Pro-dukt- und Produktionssicherheit Leitsätze entwickelt, um Auswirkungen des Ge-schäfts auf Umwelt, Sicherheit und Gesund-heit (Environment, Safety, Health) so gering wie möglich zu halten. Wichtigstes Unter-nehmensziel im Rahmen der Aktivitäten ist der Schutz von Mensch und Umwelt. Dafür hat der Konzern innerhalb des ESH-Ma-nagements einen umfangreichen Regel- und Massnahmenkatalog erarbeitet und eine konzernweite Risikoerfassung eingeführt. Diesbezüglich finden regelmässig Mitar-beiterschulungen statt, ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kon-tinuierlich, auch durch externe Prüfungen, überwacht.

Die Produktionsstätten von Clariant werden auf mögliche Risiken und Optimierungs-möglichkeiten hin überprüft. Die Ergebnis-se dieser Untersuchungen werden in der konzernweiten Risikosteuerung erfasst, nach Dringlichkeit und Relevanz analysiert und anschliessend soweit wie möglich umgesetzt. Überdies sind ESH-Kriterien Bestandteil der Geschäftsbeziehungen von

20 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 23: Nachhaltigkeitsbericht 2011

daS UnterneHmen clariant

Basis. Vielfach kommen aber Stakeholder auf das Unternehmen mit den unterschied-lichsten Anliegen zu, die dann gewissenhaft erörtert werden. Die Stakeholder sind an den Standorten und am zentralen Unterneh-menssitz durch unterschiedliche Aktivitäten wie beispielsweise Umfragen, Nachbar-schaftsforen, Tage der offenen Tür, Indus-trieparkgespräche, Kooperationen zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmervertretun-gen, schriftliche Kommunikation, Internet-informationen in die Arbeit einbezogen. Veranstaltungen werden meist viertel- oder halbjährlich durchgeführt. Mit einzelnen Stakeholdern, zum Beispiel an den Standor-ten oder mit Aktionären, fanden vor Erstel-lung des Berichts Gespräche statt.

Fragen, Anregungen, Bedenken und Be-schwerden (zum Beispiel wegen Lärmbeläs-tigung an Produktionsstandorten) werden detailliert aufgenommen und der zuständi-gen Stelle im Unternehmen zur Bearbeitung zugeleitet. Diese prüft die jeweiligen Sach-verhalte eingehend und setzt sich mit den Stakeholdern beziehungsweise Betroffenen so bald als möglich in Verbindung. Aus

diesem Prozess resultiert eine ganze Reihe an punktuellen Veränderungen. Beispiels-weise liegen einige Standorte in direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten. Auch innerhalb der grossen Industrieparks gibt es aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Betreiber Nachbarn. Ebenso wichtig wie der Schutz der Nachbarn ist natürlich auch der Schutz der eigenen Mitarbeitenden vor schädlichen Lärmbelästigungen. Deshalb ist Clariant bemüht, Lärmbelästigungen weiter zu verringern. Fragen und Anregungen der Stakeholder hatten aber bislang noch keine gravierenden Veränderungen erforderlich gemacht. Schliesslich gilt es, für alle wei-teren mit dem Unternehmen in Verbindung stehenden Personen positive Effekte zu ver-stärken und etwaige negative Effekte wei-testgehend auszuschliessen.

AuszeichnungenClariant hat im Berichtsjahr 2011 Preise oder Auszeichnungen zum Thema Nach-haltigkeit erhalten – zum Beispiel in China und Indonesien. Weitere Informationen siehe Seite 59.

Grundsatz 15 der Rio-Deklaration verpflich-tet die Staaten zu vorsorglichem Handeln zum Schutz der Umwelt im Rahmen ihrer Möglichkeiten. So dürfen Massnahmen zur Abhilfe nicht aufgeschoben werden, wenn (schwere oder bleibende) Schäden an der Umwelt drohen. Allerdings dürfen Mass-nahmen auch nicht finanziell überfordern. Letztlich verbindet der Grundsatz 15 den Umweltschutz mit einer Kosten-Nutzen-Analyse. Clariant hat diesen Grundsatz auf das Unternehmen übertragen.

Das Risikomanagement von Clariant ermit-telt Risikostufen. Im Zuge dieses Prozesses werden mögliche Gefahren bewertet. Das Risikomanagement prüft diese Analysen auf Relevanz, Konsistenz und Genauigkeit, um in der Folge Entscheidungen zu möglichen Optimierungsmassnahmen zu treffen.

Einbeziehung der InteressengruppenClariant kommuniziert kontinuierlich und zeitnah mit den wichtigen Interessengrup-pen („Stakeholder“) in der für die jeweilige Zielgruppe relevanten Form.

Zu den Stakeholdern zählt Clariant insbesondere:› Aktionäre› Mitarbeitende› Lieferanten› Kunden› Anwohner der Standorte› massgebliche Verbände

Clariant hat grundsätzliches Interesse, die genannten Gruppen in den Kommunika-tions- und Austauschprozess einzubeziehen. In den meisten Fällen erfolgt die Ansprache aktiv seitens Clariant und auf regelmässiger

Tag der offenen Tür 2011 in Gendorf.

21

Page 24: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Der Umweltschutz hat bei Clariant einen hohen Stellenwert. Er beginnt beim Produkt design und bei der Produktentwicklung, setzt sich fort über das Produk-tionsverfahren, die verwendeten Ressourcen, die Transport- wie Anwendungssi-cherheit und endet schliesslich bei der bestmöglichen verwertung. Die Rohstoffe, die Herstellung und die verteilung der Produkte sowie deren Gebrauch und Ent-sorgung werden auf ökologische und ökonomische Anforderungen hin untersucht und Kriterien für die Ökoeffizienz berücksichtigt. Denkbare Risiken, die von den Produktionsanlagen ausgehen, werden systematisch erfasst und analysiert, um möglichst viele verbesserungspotenziale nutzen zu können.

deutlich zurück. Die immer effizienteren Pro-duktionsverfahren und Prozesse bei Clariant führten auch dazu, dass trotz gestiegener Produktion mitunter der absolute Verbrauch und Ausstoss rückläufig waren.

Bei einigen Indikatoren hat sich im Jahr 2011 gegenüber der Vorperiode eine leichte Zunahme ergeben, bei anderen hingegen eine Abnahme. Diese marginalen Schwan-kungen resultieren aus Veränderungen im Produktportfolio aufgrund von Marktent-wicklungen. So wurden beispielsweise im

Berichtsjahr mehr energieintensivere, dafür weniger Wasser verbrauchende Produkte hergestellt. Clariant hat beim Ressourcen-verbrauch inzwischen ein so niedriges Ni-veau erreicht, dass weitere Verbesserungen jetzt nicht mehr so deutlich ausfallen wie noch in den Vorjahren.

Diese Erfolge sind für Clariant Ansporn, den Ressourcenverbrauch im Verhältnis zur Pro-duktionsmenge noch weiter zu reduzieren und auch den relativen Ausstoss von Schad-stoffen abzusenken. Dafür hat sich Clariant verbindliche Ziele für das Jahr 2020 gesetzt. Die nunmehr eingeführten Management- und Kontrollsysteme sollen sicherstellen, dass diese Ziele auch erreicht werden.

materialeinSatz

In den vergangenen Jahren hat Clariant kontinuierlich die Effizienz der Prozesse und Produktionsverfahren verbessert. In der Fol-ge sind die relativen (also im Verhältnis zum Produktionsumfang stehenden) Ressour-

Auch die zur Produktion benötigten Energie-mengen werden erfasst und die Produkte und Prozesse auf diesbezügliche Verbes-serungsmöglichkeiten untersucht. Gleiches gilt mit Blick auf die Luft- und Wasserbelas-tung. Erst wenn nach dem jeweiligen Stand der Technik das beste Verhältnis aller Anfor-derungen gefunden wurde, beginnt Clariant mit der Produktion. Diese Vorgehensweise hat geholfen, sich in praktisch allen Um-weltbereichen während der vergangenen Jahre messbar und teils ganz erheblich zu verbessern. So gingen der relative Ver-brauch von Energie und Ressourcen sowie der relative Ausstoss von Schadstoffen

CLARIANT UND UMWELT

22 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 25: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

Hinsichtlich Produkt- und Transportverpa-ckungen achtet Clariant auf die Wiederver-wertbarkeit. Allerdings beliefert Clariant in der Regel keine Endkunden, sondern Wei-terverarbeiter. Somit können viele Produk-te als lose Ware (sogenannte Bulkware) in Tanklastzügen und Kesselwagen versandt werden. Überdies kommen zu reinigende und wiederverwendbare Verpackungen zum Einsatz, sofern das möglich und vom Kunden akzeptiert ist. In einer Reihe von Fällen ist allerdings wegen der Anforderungen des Kunden oder anderer Faktoren der Einsatz von Verpackungen erforderlich, die nicht un-mittelbar wiederverwendbar sind.

Erfahrungen zeigen, dass der Umgang mit nicht wiederverwendbaren Verpackungen aus Stahl und Kunststoff international recht unterschiedlich ist. Beispielsweise werden in Deutschland die überwiegenden Produkt-mengen im Silo, Tankzug und in wiederver-wendbaren Verpackungen transportiert. Die anteilig grösseren Produktmengen in nicht

wiederverwendbaren Verpackungen gehen in den europäischen Export. Nichtsdesto-trotz werden die Verpackungen nach Mög-lichkeit einer stofflichen oder, insbesondere bei Gefahrstoffverpackungen, einer energe-tischen Verwertung zugeführt.

Zur optimalen Umsetzung dieser Mass-nahmen arbeitet Clariant im Rahmen des weltweiten Einkaufsprozesses bevorzugt mit internationalen Verpackungsherstellern zusammen. Über diese Partner und deren Netzverbund wird der internationale Stan-dardisierungsprozess verstärkt gefördert. Parallel hierzu werden im Rahmen von eta-blierten und weiter im Aufbau befindlichen Kreislaufsystemen die Wiederverwendung und Verwertung unterstützt und mittlerwei-le auch weltweit in den aussereuropäischen Märkten umgesetzt.

cen-, Abfall- und Abwassermengen sowie die Luftemissionen stetig gesunken. Zum besseren Verständnis sei angemerkt, dass die Produktmenge insgesamt höher sein kann als der Rohstoffeinsatz, weil Clariant auch Produkte und Gemische herstellt, die Wasser enthalten, und dieses Wasser in der Bilanzierung separat berücksichtigt wird.

Auch Clariant versucht, wo immer mög-lich, Recyclingmaterial in der Produktion einzusetzen. Allerdings ist der Anteil tradi-tionell gering, da wiederaufbereitete Roh-stoffe wegen der Anforderungen an den Reinheitsgrad sehr häufig nicht eingesetzt werden können. Dies ist bei Spezialchemi-kalien, wie sie Clariant herstellt, auch aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Clariant verwendet bei den direkten Vorprodukten aus den genannten Gründen nahezu aus-schliesslich frische Rohstoffe. Allerdings erfolgt als integrierter Bestandteil der Produktionsverfahren für Hilfsstoffe, bei Produktreinigung und Stofftrennung eine interne Kreislaufführung. In solchen Kreis-laufströmen genutztes Material wird mehr-fach eingesetzt, jedoch ist eine Erfassung der entsprechenden Mengen wegen der Kreislaufführung nicht in sinnvoller Weise möglich. Dies geschieht besonders auch aufgrund der angestrebten Energie- und Ressourceneinsparungen. Überdies verwen-det Clariant, wo immer möglich, zunehmend nachwachsende Rohstoffe.

MATERIALEINSATz UND PRODUKTION

Mio. t

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

0,5

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Materialeinsatz Produktion

2,482,72

2,402,63

2,322,50

2,182,37

1,942,13 2,16

2,372,02

2,23

23

Page 26: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Energy 2010 & ewatch als ErfolgsgarantenDen Verbrauch von Energie zu senken, ist nicht nur aus betriebswirt-schaftlichen Gründen eines der wichtigen Unternehmensziele von Clariant. Schonend mit Ressourcen umzugehen, steht bei Clariant ganz oben auf der Prioritätenliste. Vor diesem Hintergrund wurde deshalb in den vergangenen Jahren nicht nur viel getan, sondern auch viel erreicht (siehe auch Seite 28: Energieverbrauch). Die Ener-gieeffizienz wurde massiv erhöht, der Verbrauch von Energie je her-gestellter Tonne Produkte deutlich gesenkt.

Keimzelle dieser Sparleistung war das im Jahr 2006 ins Leben gerufene Programm „Energy 2010“, das den Energieverbrauch im Konzern erfasst und systematisch mögliche Einsparpotenziale auf-gezeigt hat. Der Erfolg dieses Programms führte nun zur Initiierung des noch umfangreicheren Nachfolgers „eWATCH“, mit dessen Hilfe die Bedienung energieverbrauchender Anlagen nochmals optimiert werden soll.

Ein wesentliches Instrument ist dabei der „Clariant Energy Intelli-gence Guide“, ein Leitfaden, der alle Anlagen erfasst und konkrete Hinweise zur individuellen Reduzierung des Energieverbrauchs gibt. Hier finden sich Referenzgrössen und nahezu 400 Anleitungen zu konkreten Energiesparmassnahmen. Bei internen Veranstaltungen und Schulungen wird dieser Leitfaden den Mitarbeitenden vorge-

stellt und erläutert. Als Ergebnis dieser Massnahmen konnte der Energieverbrauch von Clariant – relativ zur produzierten Menge an Gütern – zwischen 2007 und 2011 um 13 Prozent gesenkt werden.

ewAtCH: Ein neues konzernweit abgestimmtes EnergiemanagementkonzepteWATCH erfasst wie schon sein Vorgänger regelmässig den ge-samten Energieverbrauch und die Einsparpotenziale und ermöglicht darüber hinaus die kontinuierliche Nutzungsoptimierung der Ma-schinen. Anlagen sollen beispielsweise so im Produktionsprozess eingeplant und eingesetzt werden, dass sie nur noch am oder nahe dem besten Wirkungsgrad laufen. Entsprechende Anzeigen zum Bei-spiel in den Messwarten machen dies dem Bedienpersonal unver-züglich sichtbar.

eWATCH ist ein konzernweit abgestimmtes Energiemanagement. Das Ziel: Mit besserer Koordination weitere Ersparnisse erzielen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Investitionen zur Energieersparnis besser beurteilen zu können. Und schliesslich soll mit noch intensi-veren Schulungen das Energiebewusstsein der Mitarbeitenden ge-schärft und das Wissen um Einsparmöglichkeiten erweitert werden.

Mehr als 50 Prozent des zum Jahresende 2011 identifizierten Ein-sparpotenzials bei Clariant entfallen auf die europäischen Standorte, weil sich hier ein grosser Teil der Produktion befindet. Dort wird des-halb auch ein Schwerpunkt von eWATCH sein, dessen Koordination bei der zentralen Anlaufstelle „Global Competence Center Energy & Utilities“ als Teil der Group Technology Services (GTS) liegt.

Pilotprojekte zeigen grosse EinsparpotenzialeEin sehr gutes Beispiel für die Leistungsfähigkeit von eWATCH ist ein mehrmonatiges Pilotprojekt von Clariant am Standort Frankfurt-Höchst im Berichtsjahr 2011. Hier wird sogenanntes Diketen her-gestellt, die chemisch korrekte Bezeichnung ist „4-Methylen-2-oxe-tanon“. Dieser Stoff findet bei der Papierherstellung als Leimung Verwendung, aber auch bei der Herstellung von Pharmazeutika, In-sektiziden und Farbstoffen. Neben Diketen wird in Frankfurt-Höchst auch Sorbinsäurepolyester hergestellt und die dabei anfallende Es-

wENIGER ENERGIEVERBRAUCH MIt zUKUNFtSGERICHtEtEN PRoGRAMMEN

konnte der Energieverbrauch von Clariant zwischen 2007 und 2011 reduziert werden.

Um 13 %

24 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 27: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

sigsäure in entsprechenden Destillationskolonnen wiederaufberei-tet. Mit jährlich mehreren Millionen Euro Energiekosten für Strom, Dampf, Erdgas und Kälte ist dieser Produktionsbetrieb einer der energieintensivsten am Standort Frankfurt-Höchst.

Seit Jahresanfang 2011 informiert ein „elektronisches Auge“ im Rahmen von eWATCH über sämtliche Energieflüsse der Anlage. Ein Rechner erfasst die eingesetzte Energiemenge und vergleicht sie mit den statistischen Idealwerten – was auf einem Monitor unmittelbar angezeigt wird. Die Differenz von Soll und Ist sowie das mögliche Einsparpotenzial meldet das System in farbigen Zahlen: Grün be-deutet, der aktuelle Energieaufwand ist besser als das hinterlegte Datenoptimum. Rot bedeutet, der jeweils aktuelle Energieeinsatz ist unwirtschaftlich. Für diese Energietransparenz musste zuvor eine umfangreiche und aufwändige Datensammlung erstellt und in ein leistungsfähiges elektronisches Energieeffizienzsystem übertragen werden. Die Datensammlung wurde dann im Diketen-Betrieb von Clariant erstmals eingesetzt.

Durch den rund um die Uhr laufenden Mess- und Rechnerbetrieb so-wie die ständige Sichtbarkeit der Vorgänge am Monitor können der Betriebsleiter und seine Mitarbeitenden jederzeit erkennen, welche Mengen verschiedener Energien pro Tonne hergestelltes Produkt oder aufdestillierter Essigsäure verwendet werden, wo es zu Verlus-ten kommt und ob sich Energiekosten einsparen lassen. Massnah-men dazu werden in einem Energiesparplan zusammengestellt. So kann zum Beispiel der Anlagenfahrer mit wenigen Handgriffen am Spaltofen die Energieart wechseln. Liegt beispielsweise eine aus-reichende Menge Methanol vor, das als Abfallprodukt im Nachbar-betrieb anfällt, wird mit diesem Ersatz-Brennstoff das teurere Erdgas ersetzt. Meldet der Monitor überdies Energieverluste, kann das auf defekte Isolierungen oder eine erforderliche Routine-Reinigung hin-weisen.

Die Analysen all der Prozesse ergaben, dass dieses Pilotprojekt ein Einsparpotenzial beim Energieverbrauch von zehn bis 15 Prozent besitzt. Das Ergebnis aus Frankfurt-Höchst ist ein wichtiger Schritt, das Energiemanagement von der anlagentechnischen auch auf die operative Ebene zu heben und damit ein weiteres, sehr attraktives Sparpotenzial zu erschliessen. Gegenwärtig gibt es intensive Über-legungen und Planungen, diese Methode auf andere Betriebe zu übertragen. eWATCH greift also direkt in das operative Geschäft ein, indem es dem Bediener konkrete Hinweise gibt, wie seine Anlage mit der vorhandenen Ausrüstung möglichst energieeffizient betrie-ben werden kann.

eWATCH

eWATCH ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der von Clariant definierten Umweltziele 2020. Er setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

› Referenzwerte für den gesamten Konzern machen die Optimalwerte bei Verbrauch und Effizienz in jeder Produktions- oder Energieerzeugung-seinheit von Clariant unverzüglich sichtbar.

› Fortlaufende Kontrollen mit regelmässigen Prüfungen der Zahlen und auch vor Ort ermitteln die richtige Umsetzung von Energiesparmass-nahmen und damit auch deren Wirksamkeit. Dies wiederum erlaubt Rückschlüsse auf Verbesserungsmöglichkeiten.

› Die Veranstaltung von sogenannten Energietagen im lokalen, regionalen und globalen Rahmen macht leitenden Mitarbeitenden mit Vorträgen und Diskussionsrunden sinnvolle Einsparmöglichkeiten besonders deutlich.

› Arbeitskreise an den Standorten sensibilisieren Mitarbeitende für Energie fragen und vertiefen das Energiesparbewusstsein. Zudem werden konkrete Massnahmen zum Sparen und zur Identifizierung von Einsparpotenzialen vermittelt.

› Die enge Abstimmung und Verzahnung der operativen Energieoptimierung mit der Initiative „Clariant Excellence“ im Bereich der Produktionsver-besserungen sollen noch einmal bessere Ergebnisse und Erfolge bei der Einsparung von Energie ermöglichen.

25

Page 28: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Energy 2010 führte zu einer umfassenden und detaillierten Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs der 20 grössten Produk-tionsstandorte. Im Anschluss wurden Ein-sparpotenziale und der dafür erforderliche Investitionsaufwand kalkuliert. Insgesamt wurden mehr als 400 Einzelprojekte iden-tifiziert. Deren Umsetzung war erfolgreich, die ursprünglich formulierten Ziele wurden erreicht. Um diesen Erfolg fortzusetzen, hat Clariant ein neues Energieprojekt unter dem Namen „eWATCH“ aufgelegt, dieses gegen-über Energy 2010 noch erweitert und in ein eigenständiges konzernweites Effizienzpro-gramm übergeführt. Energieverbrauch und Einsparpotenziale werden weiter regelmä-ssig erhoben, hinzugekommen sind konti-nuierliche Verbesserungen in der Nutzung von Maschinen und Anlagen. So sollen beispielsweise Maschinen im Produktions-prozess gezielt eingeplant und eingesetzt

werden, damit sie nur noch am oder nahe dem besten Wirkungsgrad laufen. Entspre-chende Anzeigen zum Beispiel in den Mess-warten sollen dies dem Bedienpersonal sogleich sichtbar machen.

Im Zuge der Energiesparbemühungen ent-stand überdies der „Clariant Energy Intel-ligence Guide“, ein Kompendium der Infra-struktur und der Produktionsanlagen an den Standorten von Clariant. In ihm sind alle relevanten Anlagen nach Zustand, Technik und Effizienz erfasst, um Verbesserungspo-tenziale bei Erzeugung, Verteilung und Ver-brauch von Energie zu identifizieren. Daraus lassen sich energiesparende Massnahmen ableiten wie zum Beispiel die Verringerung des Drucks komprimierter Luft in Produkti-onsprozessen, die Optimierung der Wir-kungsgrade von Motoren in Pumpen oder die Verbesserungen bei der Herstellung von Industriegasen.

energieVerbraUcH

Die Anlagen von Clariant benötigen Energie vor allem in Form von Dampf, Strom und Erdgas. Elektrischer Strom wird hauptsäch-lich für Antriebe eingesetzt, etwa für Elek-tromotoren an Rührwerken, Pumpen und anderen verfahrenstechnischen Apparaten. Auch die Mess- und Regeltechnik sowie die Beleuchtung benötigen Strom. Erdgas nutzt Clariant für das Beheizen von Trocknern, für die Befeuerung von Spaltöfen und in eigenen Kraftwerken auch zur Erzeugung von Strom und Dampf. Dampf wiederum verwendet Clariant zum Beheizen von Re-aktoren oder Trenneinrichtungen wie zum Beispiel Destillationskolonnen. Das dabei entstehende Kondensat wird, sofern mög-lich, zu Heizzwecken genutzt. Der direkte Energieverbrauch, d.h. der Einsatz von Primärenergieträgern, findet an den Stand-orten von Clariant für die Strom-, Wärme- und Dampferzeugung statt. Der indirekte Verbrauch ergibt sich überwiegend aus dem Bezug von Strom und Dampf.

Energie ist für Clariant ein wichtiger Pro-duktions-, aber auch Kostenfaktor. Und so wurde bereits im Jahr 2006 das Projekt „Energy 2010“ ins Leben gerufen. Das Ziel dieses Programms war die Verringerung des Energieverbrauchs bis zum Jahr 2010 um bis zu 15 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2005. Damit sollte eine entsprechende Kos-teneinsparung und eine Verringerung der Treibhausgase erreicht werden. Die dafür erforderlichen Investitionen, so eine der Ne-benbedingungen, sollten sich innerhalb von fünf Jahren amortisieren.

ENERGIEvERBRAUCH

Mio. kWh

5 000

4 000

3 000

2 000

1 000

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

4 6604 217

3 6703 309

2 812 3 030 2 859

ENERGIEvERBRAUCH IN RELATION zUR PRODUKTIONSMENGE

kWh je Tonne

2 000

1 500

1 000

500

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

1 711 1 606 1 469 1 397 1 319 1 2811 278

26 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 29: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

Luftemissionen versucht Clariant mit dem Einsatz innovativer Technologien zu errei-chen. Oftmals sind es kleine Erfolge, die aber in der Summe doch zu einem nennens-wert geringeren Ausstoss von Schadstoffen führen.

waSSernUtzUng

Der absolute Wasserverbrauch ist im Zeit-raum der Jahre 2005 bis 2011 deutlich zu-rückgegangen, und zwar von 114 Millionen auf 78 Millionen Kubikmeter. Pro hergestell-ter Tonne an Produkten ging der Verbrauch immerhin um rund 15 Prozent von 42 auf 35 Kubikmeter zurück.

Einer der wichtigsten Hilfsstoffe für die chemische Industrie ist Wasser. Clariant be-nötigt es vor allem zu Kühlzwecken und als Prozesswasser in der Produktion. Der Was-serbedarf insbesondere der grossen Produk-tionsstandorte wird zum überwiegenden Teil mit Flusswasser gedeckt. Bevor es in das Leitungssystem der einzelnen Standorte fliesst, wird das Flusswasser entsprechend dem Verwendungszweck über verschiede-ne Filtersysteme gereinigt. Verbleibende Mengen werden über das jeweils örtliche Leitungsnetz bezogen, allerdings nicht in Grössenordnungen, die das Wassersystem in nennenswertem Masse beanspruchen würden.

In den Jahren 2005 bis 2011 ist die Produk-tion von Clariant deutlich energieeffizienter geworden. So ging der Energieverbrauch pro hergestellter Tonne an Produkten im genannten Zeitraum um 25 Prozent auf 1 278 Kilowattstunden (kWh) zurück. Bei gegenüber dem Jahr 2005 leicht verrin-gerter Produktionsmenge war in der Folge der weltweite Energieeinsatz von Clariant deutlich rückläufig, und zwar von etwa 4 660 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2005 um fast 40 Prozent auf etwa 2 850 Millionen Ki-lowattstunden im Jahr 2011.

Aufgrund der schwierigen Abgrenzbarkeit und des unklaren Verhältnisses von Auf-wand zu Nutzen werden andere indirekte Emissionen von Treibhausgasen als die berichteten nicht erfasst. Erfasst wird der gesamte Energieverbrauch, unabhängig da-von, ob Eigenerzeugung oder Fremdbezug. Somit werden auch die indirekten Emissio-nen, zum Beispiel CO2 aus stromerzeugen-den Kohlekraftwerken, bilanziert. Sie sind jedoch nicht separat in diesem Bericht aus-gewiesen. Clariant kann keine Auswirkun-gen des Klimawandels auf die Geschäfts-entwicklung des Unternehmens messen.

Nachhaltigkeit in der Produktion mit weni-ger CO2: Clariant vermeidet Kohlendioxid-emissionen, indem Produktionsprozesse per- manent auf Umweltverträglichkeit hin opti-miert werden. So wird beispielsweise das im deutschen Werk Gendorf anfallende Kohlendioxid aus der katalytischen Abgas-verbrennung gereinigt und an das Partner-unternehmen Linde zur Druckverflüssigung und weiteren industriellen Verwendung weitergegeben. In der Folge dieser Koope-ration hat sich die CO2-Emission dieses Clariant Betriebs in Gendorf dauerhaft um 95 Prozent verringert. Eine Verringerung der

WASSERNUTzUNG

Mio. m 3

120

90

60

30

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

114 112 103 9681 7880

WASSERNUTzUNG IN RELATION zUR PRODUKTION

m 3/ t

50

40

30

20

10

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

42 43 41 40 383534

27

Page 30: Nachhaltigkeitsbericht 2011

wassertemperatur beeinflusst Siedlungsverhalten der Fauna in StandortnäheClariant ist sich seiner Verantwortung im regionalen Umfeld aller Konzernstandorte bewusst und bestrebt, den Einfluss der Produk-tion auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Entsprechend wichtig ist die permanente Analyse und Bewertung der wichtigsten Umweltfaktoren, um gegebenenfalls rechtzeitig auf sich verändern-de Bedingungen reagieren zu können. Dies geschieht zum Beispiel am Standort Höchst in Deutschland, wo Clariant den Einfluss der ei-genen Kühlwassereinleitung auf die Wassertemperatur und auf das Verhalten der dortigen Fischpopulation dokumentiert hat.

Noch um das Jahr 1800 war der Main einer der fischreichsten Flüs-se Europas, der auch über lange Strecken wandernden Fischen wie der Meerforelle, dem Flussneunauge und sogar dem Lachs oder Stör eine Heimat bot. Doch spätestens mit dem Beginn der Indus-trialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Landschaft des Mains erheblich. Der Fluss wurde nahezu über seine gesamte Länge begradigt, ausgebaut und für eine ganze Reihe sied-lungstechnischer und industrieller Zwecke genutzt. Der insgesamt 480 Kilometer lange Strom wurde auf die blosse Funktion einer Was-serstrasse und Entwässerungsrinne reduziert. Seit dem Jahr 1992 ist der Main Teil eines europäischen Wasserwegs, der die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbindet.

Während des 20. Jahrhunderts veränderte sich der Lebensraum der im Main lebenden Fische und anderen Tiere massiv: Das Flussbett wurde umgestaltet, zahlreiche künstliche Staustufen errichtet und mehr und mehr Schadstoffe eingeleitet. Die Qualität des Wassers und der Gewässerstruktur nahm drastisch ab. Anfang der siebziger Jahre galt der Main an seinem Unterlauf bei Frankfurt vor allem durch die starken Abwasserbelastungen praktisch als tot, nennens-werte Bestände an Fischen und anderen Tieren konnte nicht mehr nachgewiesen werden. Besonders die hohe organische Belastung des Wassers war dafür verantwortlich.

Detaillierte wassertemperatur- und Schadstoffanalyse Neben Schadstoffen, dem Zustand von Ufer und Flussbett sowie der Schifffahrt beeinflusst auch die Wassertemperatur die Flora und Fauna eines Flusses. Langsamer fliessendes Wasser – in der Folge der Staustufen – und die Einleitung von erwärmtem Kühlwasser er-höhen die Temperatur von Flüssen. Dies kommt besonders dann zum Tragen, wenn in einem heissen Sommer die ohnehin hohe natürliche Wassertemperatur durch Wassereinleitungen nochmals angehoben wird. Die Temperatur selbst und der davon abhängende Sauerstoff-gehalt des Wassers wirken direkt auf die physiologischen Abläufe der Lebewesen sowie indirekt über sich verändernde physikalische und chemische Zustände.

Süsswasserfische in Mitteleuropa leben in einem Temperaturbereich von 0°C bis 30°C, wobei sich die Spannen der einzelnen Fischarten unterscheiden. Auch reagieren die Fische im jeweiligen Entwick-lungsstadium (Ei, Larve, Jungfisch, erwachsener Fisch) unterschied-lich auf Temperaturschwankungen. Ober- und unterhalb dieser indi-viduellen Temperaturpunkte ist den Fischen auf Dauer ein Überleben nicht möglich. So steuert die Wassertemperatur den Fischbestand, die Zusammensetzung dieses Bestandes nach Arten und die Wande-

SoRGFäLtIGE ANALySE DES UNBELAStEtEN KÜHLwASSERS

28 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 31: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

rung der Fische. Während sie beispielsweise in den Wintermonaten eher die Bereiche von Kühlwassereinleitungen aufsuchen, meiden sie tendenziell diese Bereiche in den Sommermonaten. Dabei spielt nicht nur die absolute Temperatur eine Rolle, sondern auch die Geschwindigkeit der Veränderung. So kann zum Beispiel auch im Winter ein kurzfristiger Temperaturanstieg des Wassers um 5°C bei einigen Fischarten ein verstärktes Absterben auslösen.

Die Einleitung von mit Schadstoffen belastetem Abwasser in den Main ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer weiter zurückgegangen, zum Teil sogar unter die Messbarkeitsgrenze. Das Wasser des Mains wurde immer sauberer. Clariant ging zusammen mit anderen Betreibern im Rhein-Main-Gebiet nun auch dem Fak-tor Temperatur nach. Immerhin leiten mehrere Betriebe Kühlwasser in den Main, und zwar in den Frankfurter Stadteilen Fechenheim, Griesheim, Höchst und Kelsterbach sowie im benachbarten Offen-bach. Auf einer Länge von fast 30 Kilometern zieht sich der Main mit Flusstiefen von bis zu 7,40 Metern durch das Frankfurter Stadtgebiet. Hier wollte Clariant wissen, welche Auswirkungen das eingeleitete Kühlwasser der eigenen Betriebe auf die Fauna hat. Dafür wurde der Main an mehreren repräsentativen Stellen nach Temperatur, Tierar-ten und entsprechenden Veränderungen untersucht.

Nur marginaler Effekt durch KühlwassereinleitungenDie Untersuchungen ergaben, dass der Fischbestand des Mains und seine Artenvielfalt vor allem von der Uferstruktur des Gewässers und der Intensität der Nutzung durch Schiffe abhängig sind. Zum Beispiel dominieren an den Ufern sogenannte Steinschüttungen, was die natürliche Entwicklung dieser Bereiche beeinträchtigt und den Lebensraum der Fische messbar einschränkt. Dies hat gleich-falls Auswirkung auf die Besiedelung mit Schnecken, Muscheln, Würmern, Krebstieren, Fliegen, Käfern und anderen Flügeltieren. Diese Form der „Wasserstruktur“ führte in den vergangenen Jahr-zehnten zur Ansiedlung überwiegend von Fischarten aus der Familie der Karpfenfische und echten Barschen, die aus ökologischer Sicht als eher anspruchslos gelten.

Die Abgabe von Kühlwasser durch Clariant erhöhte die Temperatur des Mains nahe der Einleitestellen um durchschnittlich 0,2°C, in der Spitze um weniger als 0,5°C. Im Vergleich dazu kann sich der Main durch Sonneneinstrahlung um 1-2°C erwärmen. So führt die Einlei-tung von Kühlwasser durch Clariant mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu einer Veränderung der Fisch- und Tierwelt.

zusammensetzung des Fischbestandes im Main bei Frankfurt

5 % Andere wie Wels, Hecht, Flunder

14 % Aale

30 % Barsche (echte) wie Kaulbarsch, Zander

51 % Karpfenfische wie Aland, Barbe, Hasel, Plötze, Rapfen, Ukelei, Schleie

29

Page 32: Nachhaltigkeitsbericht 2011

weiligen Standort werden deshalb Produk-tionsabwässer nach mehrstufiger chemisch-physikalischer Vorreinigung grossteils auch biologischen Abwasserreinigungsanlagen zugeführt, in denen eine mikrobiologische Wasserreinigung stattfindet.

Im Gegensatz dazu kann Kühlwasser zusam-men mit Regenwasser ohne Reinigungs-schritte in die Flüsse eingeleitet werden, da es mit Chemikalien nicht in Berührung kommt. Um Verunreinigungen des eingelei-teten Wassers durch unbemerkte Lecks im Kühlsystem zu verhindern, wird das Kühl- und Regenwasser als zusätzliche Sicher-heitsmassnahme an den einzelnen Stand-orten durch ständige Analysen überwacht. Sollte eine Verschmutzung festgestellt wer-den, kann die Einleitung in den Fluss durch verschiedene Rückhaltesysteme verhindert werden.

Das Abwasservolumen von Clariant sank in den Jahren 2005 bis 2010 auch infolge des Produktionsrückgangs um etwa ein Drittel auf insgesamt 20 Millionen Kubikmeter. Im Berichtsjahr 2011 verringerte sich das absolute Abwasseraufkommen der Clariant Betriebe trotz weitgehend gleicher Produk-tion nochmals um rund 8 Prozent auf 18,5 Millionen Kubikmeter. Je produzierter Tonne konnte eine weitere Verbesserung von 8,48 auf 8,26 Kubikmeter je Tonne Produktions-menge erreicht werden.

Clariant hat den chemischen Sauerstoff-bedarf (CSB) im Abwasser ihrer Betriebe nach Abwasserbehandlung seit dem Jahr 2005 um mehr als 40 Prozent reduziert. Nichtsdestotrotz soll der spezifische CSB-Eintrag beispielsweise durch Rückführung und Wiedergewinnung von sogenannten Mutterlaugen sowie durch die Reduzierung der Produktmengen im Abwasser weiter verringert werden. Damit sinken auch die Produktionskosten.

Schwermetalle sind in den Abwässern der einzelnen Standorte von Clariant nur noch in geringen Mengen enthalten. Die hoch-gerechneten Werte basieren teilweise auf Konzentrationen, die an oder unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Die Menge der eingeleiteten Schwermetalle ist zudem sehr stark abhängig von der Eliminationsleistung der vorgeschalteten Kläranlage, der chemi-schen Zusammensetzung des Abwassers, der Effektivität der Fällung vor Eintritt in die biologische Reinigungsstufe und der Anhaftungstendenz der Schwermetalle oder Schwermetallkomplexe an Klärschlamm.

Von der im Jahr 2011 bezogenen Wasser-menge setzten die Betriebe von Clariant etwa drei Viertel zur Kühlung in Produkti-onsanlagen ein, etwa ein Siebtel wurde in Produktionsprozessen verwendet und die verbleibende Menge als Produktbestandteil oder zu sanitären Zwecken benötigt. An ei-nigen Standorten wird als Kühlmittel auch Rückkühlwasser verwendet, das in Kreisläu-fen geführt und in grossen Rückkühlwerken nach der Verwendung wieder herunter-gekühlt wird. Dieses umweltverträgliche Kühlverfahren wird in Abhängigkeit von den technischen Möglichkeiten eingesetzt und sparte im Jahr 2011 noch einmal rund 180 Millionen Kubikmeter Wasser, die ohne diese Kreisläufe zusätzlich hätten bezogen werden müssen.

Clariant nutzt bei der Herstellung von che-mischen Produkten Wasser für eine Vielzahl unterschiedlicher Zwecke, wobei dieses Wasser zum Teil verschmutzt wird. Am je-

ABWASSERMENGE

Mio. m 3

40

30

20

10

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

31 30 27 2620 18,519

ABWASSERMENGE IN RELATION zUR PRODUKTIONSMENGE

m 3/ t

12

9

6

3

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

11,5 11,3 10,8 10,88,5 8,38,9

30 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 33: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

emiSSionen in die lUft

Emissionen in die Atmosphäre lassen sich trotz aller Umweltschutzanstrengungen nicht vollständig vermeiden. Sie sind eben-so Begleiterscheinungen von Produktions-prozessen wie Abfälle oder der Verbrauch von Ressourcen und Rohstoffen. Emissi-onen unterliegen Grenzwerten, die durch behördliche Betriebsgenehmigungen für die

Anlagen vorgegeben werden. Clariant über-wacht die Einhaltung dieser Grenzwerte an den einzelnen Standorten durch eigene Messungen sowie zusätzlich durch Mes-sungen unabhängiger Institute im Rahmen behördlicher Vorgaben. In regelmässigen, von der Behörde vorgegebenen Abständen ermittelt Clariant die Gesamtemission in die Luft an den einzelnen Standorten.

Die von Clariant direkt emittierte CO2-Menge ist in den Jahren 2005 bis 2011 im Trend rückläufig. So verringerte sich die ausgestossene CO2-Menge insgesamt – auch in der Folge einmaliger Einspareffekte besonders in den Jahren 2010 und 2011 – von rund 640 000 Tonnen auf rund 260 000 Tonnen, je hergestellter Tonne an Produkten immerhin von 236 auf 115 kg/t. Die Menge aller Treibhausgase, also die direkten und die indirekten Emissionen (das sogenannte CO2-Äquivalent), sank in den Jahren 2007 bis 2011 von 1,36 Millionen Tonnen auf 1,12 Millionen Tonnen, je hergestellter Tonne an Produkten von 541 auf 505 kg/t. Die indirekt verursachte Emission von Treibhausgasen entsteht in weit überwiegendem Masse durch externen Energiebezug, meist in Form von Strom und Dampf. Zur Kalkulation wer-den länderspezifische Umrechnungsfaktoren verwendet, die sich aus der im jeweiligen

Der Schwermetalleintrag ging bis 2011 ge-genüber 2005 um mehr als die Hälfte zurück. Die von Clariant in Gewässer eingeleiteten Abwässer sind weitestgehend gereinigt, eine besondere Belastung besteht somit nicht. Damit hat Clariant bereits heute ein sehr hohes Niveau der Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung erreicht.

KOHLENDIOxIDAUSSTOSS

t

700 000

600 000

500 000

400 000

300 000

200 000

100 000

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

641 634596 319

506 229 468 016393 032

257 530

366 051

KOHLENDIOxIDAUSSTOSS IN RELATION zUR PRODUKTION

kg/ t

250

200

150

100

50

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

236 227202 197 184

115154

EMISSION STICKOxIDE (NOx) UND SCHWEFELDIOxID

t 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

NOx 840 515 424 428 331 309 292

SO2 685 611 538 422 353 397 421

VOC 1 833 654 601 577 454 461 352

1 „Volatile organic compounds“ – flüchtige organische Verbindungen

31

Page 34: Nachhaltigkeitsbericht 2011

PARTIKELAUSSTOSS (FEINSTAUB)

t

120

90

60

30

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

10289 80 77

65 5466

TREIBHAUSGASAUSSTOSS (CO2-äQUIvALENTE)

t CO2-Äquiv.

2 000 000

1 500 000

1 000 000

500 000

0

2007 2008 2009 2010 2011

1 355 534 1 235 551 1 144 627 1 126 9421 167 678

Land vorhandenen Infrastruktur errechnen. Das CO2-Äquivalent wird erst seit dem Jahr 2007 erhoben. Die Partikelemissionen in die Luft sanken im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2011 um fast 50 Prozent auf 54 Tonnen, je hergestellter Tonne Produkte um etwa 35 Prozent auf etwa 24 Gramm.

Stoffe mit ozonabbauendem Potenzial werden ausschliesslich in geschlossenen Systemen, meist Kühlanlagen, eingesetzt. Clariant erfasst sowohl die jeweiligen Füll-mengen als auch eventuelle Verluste. Ins-gesamt werden Kühlmittel verwendet, die kein oder ein deutlich geringeres ozonab-bauendes Potenzial besitzen als die Stoffe R11 beziehungsweise R22. Damit konnte der gesamte, aus Verlusten resultierenden Effekt auf die Ozonschicht seit dem Jahr 2005 um etwa 60 Prozent verringert werden und liegt – umgerechnet in R11-Äquivalente – nur noch bei wenigen hundert Kilogramm. Im Rahmen der regelmässigen Wartung und Erneuerung von Kühlaggregaten wer-den zudem sukzessive nur noch Kühlmittel wie zum Beispiel Ammoniak eingesetzt, die keine ozonzerstörende Wirkung haben und möglichst auch kein Treibhausgaspotenzial besitzen.

In der Europäischen Union existiert seit dem Jahr 2008 das „Europäische Schadstoff-freisetzungs- und -verbringungsregister“, auf dessen Grundlage die Öffentlichkeit in jährlicher Aktualisierung über wichtige Emissionen in Luft, Boden und Gewässer sowie über das Abfallaufkommen informiert wird. Diese Berichte über bestimmte An-lagen sind im Internet frei zugänglich. Ziel

TREIBHAUSGASAUSSTOSS IN RELATION zUR PRODUKTION (CO2-äQUIvALENTE)

kg CO2-Äquiv./t

600

500

400

300

200

100

0

2007 2008 2009 2010 2011

541 521 537 505492

PARTIKELAUSSTOSS (FEINSTAUB) IN RELATION zUR PRODUKTION

g/t

40

30

20

10

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

3834 32 32 31

2428

32 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 35: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

Zeitraum anfallen, welche Eigenschaften die Abfallbestandteile haben, ob der Abfall als gefährlich einzustufen ist und wie er ver-wertet oder beseitigt werden kann.

Die Abfalldaten an den einzelnen Standor-ten werden den jeweiligen Erzeugern und Entsorgern zugeordnet und ausgewertet. Entsorger werden verantwortungsbewusst

der detaillierten Erhebung entsprechender Daten ist es, der Öffentlichkeit den Zugang zu Umweltinformationen zu erleichtern so-wie die Beteiligung bei umweltrelevanten Entscheidungen zu verbessern.

Weitere signifikante Emissionen an anor-ganischen Schadstoffen wie SO2 und NOx konnten seit dem Jahr 2005 insgesamt um mehr als 50 Prozent reduziert werden, die organischen Emissionen (VOC) sogar um fast 60 Prozent.

abfälle

Bei Clariant steht die Vermeidung von Abfäl-len vor deren Verwertung oder Beseitigung. Insofern wird bei der Entwicklung und Her-stellung von Produkten auf möglichst gerin-ge entstehende Abfälle geachtet. Nicht zu vermeidende Produktionsabfälle werden dann sachgerecht verwertet oder beseitigt. Jeder Abfall wird erfasst und genau ana-lysiert und beschrieben. Die sachgerechte Entsorgung muss in der internen Erfassung nachgewiesen und dokumentiert werden. Wichtig ist dabei, aus welchem Betrieb der Abfall stammt, welche Mengen in welchem

ABFäLLE

in t

350 000

300 000

250 000

200 000

150 000

100 000

50 000

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

303 470278 587

234 333 239 431

176 678156 769171 273

ABFäLLE IN RELATION zUR PRODUKTION

in kg/ t

120

100

80

60

40

20

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

111 10694

101

707283

ABFALLMENGEN IN TONNEN

t 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Gefährlicher Abfall 175 084 144 188 111 313 119 971 81 443 84 911 81 282

Recycling 1 60 258 54 215 37 230 34 298 18 531 22 987 26 150

Behandlung 1 103 880 80 428 61 600 66 259 49 881 42 707 39 894

Deponie 1 27 572 22 267 23 822 31 927 24 869 29 012 28 079

Nicht gefährlicher Abfall 128 386 134 399 123 020 119 461 95 235 86 362 75 486

Recycling 1 41 027 41 447 33 577 37 343 31 771 24 475 22 798

Behandlung 1 109 625 108 861 102 509 101 877 73 428 71 663 52 220

Deponie 1 45 837 46 236 41 872 32 129 24 451 27 064 30 127

Abfälle insgesamt 303 470 278 587 234 333 239 431 176 678 171 273 156 769

1 Diese Zahlen enthalten auch Abfälle von Drittunternehmen.

33

Page 36: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Die Möglichkeit, sich an der Wiederherstellung einer gefährdeten natürlichen Flusslandschaft zu beteiligen, bot sich Clariant im Jahr 2011 am Standort Mount Holly im Südwesten des US-Bundesstaa-tes North Carolina, nicht weit von Charlotte. Das Grundstück, auf dem das Clariant Werk steht, grenzt unmittelbar an den Catawba River und ist Teil eines längeren Flussstückes.

Das Engagement und die Rettung für den Catawba kam sprichwört-lich fünf vor zwölf. Im April 2008 wurde der Catawba River von der Umweltschutzgruppe American Rivers zum „am meisten gefährde-ten Fluss der USA“ erklärt. Ursachen für die schlechte Wasserqua-lität und die zum Teil katastrophale Verfassung des Flusses sind ei-nerseits die insgesamt elf Wasserkraftwerke mit ihrer sogenannten Querverriegelung des Flusses, der die Wanderung von Fischen und anderen Lebewesen entlang des Flusses verhindert. Andererseits führte die unkontrollierte Besiedelung an den Ufern des Flusses zu einer immer stärkeren Erosion der Randstreifen, wichtige Lebens-räume für Tiere und Pflanzen verschwanden und vielfach wurden un-geklärte Abwässer eingeleitet. Hinzu kamen die globale Erderwär-mung, die zunehmend Flusswasser verdunsten liess, und überdies eine ausgeprägte Dürreperiode im Jahr 2007.

Umdenkungsprozesse beim Umweltschutz mitgestaltenLange Zeit waren sie das Mass der Dinge im Wasserwegebau: Stau-anlagen, Dämme und Begradigungen, die Wassergeschwindigkeit und Fliessrichtung regeln, Ausbaggern, um die Durchfahrt grösserer Schiffe zu ermöglichen, und mit Steinen aufgeschüttete oder beto-nierte Ufer, um die Wartung der Wasserwege zu vereinfachen. Auf Belange der Pflanzen- und Tierwelt wurde dabei nur wenig Rücksicht genommen.

Die Natur hat darunter mehr oder weniger stark gelitten. Nun hat an vielen Stellen ein Umdenken eingesetzt. Sofern die nötigen Mittel und der politische Wille vorhanden sind, wird versucht, die Lebens-räume an Flüssen so naturnah wie möglich wiederherzustellen. Dies bedeutet eine Rückverlegung des Wasserlaufes in sein ursprüngli-ches Bett, eine Verringerung der Fliessgeschwindigkeit (und damit der Überschwemmungsgefahr) und letztlich die Wiederansiedelung der einstigen Tier- und Pflanzenarten.

Vielzahl von EinzelmassnahmenDafür ist eine Vielzahl an Einzelmassnahmen notwendig. So ist bei-spielsweise eine ufernahe Bepflanzung wichtig, um für ausreichend Treib- und Sinkholz zu sorgen. Beide fördern mit dem periodischen Wechsel von Überflutung und Trockenfallen eine dynamische Fluss-landschaft mit einem kleinräumigen Wechsel aus durchströmten Rinnen und trockenliegenden Dünen. Erste Versuche und Analysen zeigen die schnell einsetzende Besiedlung mit Wasserorganismen.

RENAtURIERUNG DES FLUSSES CAtAwBA IM US-BUNDESStAAt NoRtH CARoLINA

34 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 37: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

Stau- und Kraftwerkanlagen stellen für Fische und andere Flussbe-wohnern nur sehr schwer oder gar nicht zu passierende Hindernisse dar. Dies gilt es auf ein Minimum zu reduzieren, um so die Entwick-lung der Artenvielfalt über möglichst weite Strecken des Flusslaufes zu erhöhen. Längsbauwerke wie Uferbefestigungen verhindern das Ansiedeln von für den Fluss wichtigen Lebewesen. Damit der Fluss breiter und langfristig flacher wird, soll die Ufererosion durch Entfer-nen der Uferverbauung gefördert werden. Zur Renaturierung gehört auch das Anlegen von Kies- und Sandbänken, die vielen Fischarten wichtige Lebensräume bieten.

Das Ziel des Programms im Bezirk Charlotte ist die weitgehende Wiederherstellung der ökologischen Funktionen von Fluss und Fluss-auen für Tiere und Pflanzen. Das fliessende Gewässer soll durchgän-

giger gemacht werden, damit Wanderfische und Kleinstlebewesen wieder ausreichend Lebensräume finden können. Die Massnahmen zur Rückgewinnung oder Wiederherstellung der Uferbereiche soll den Pflanzenreichtum fördern und umweltgerechten Hochwasser-schutz bieten. Auch die Rückverlegung von Deichanlagen ist Teil der Renaturierung und Erhaltung wertvoller Flusslandschaften.

Dies zu erreichen war nicht immer leicht am Catawba. Denn häu-fig scheitern solch ambitionierte Flussprojekte daran, dass ein nicht ausreichender Teil der erforderlichen, überwiegend in privatem Eigentum stehenden Flächen in diese Projekte einbezogen werden können. An der dauerhaften Realisierung dieses Vorhabens unter staatlicher Regie am Catawba River nimmt Clariant unter anderem dadurch teil, indem es einen grossen nicht mehr benötigten Fluss-streifen ihres Grundstücks zur Verfügung stellt.

INFO

Der Catawba River entspringt in den Appalachen, fliesst zunächst durch North Carolina über mehrere Stationen in den Lake Wateree, einen Stausee im Bundesstaat South Carolina, und mündet schliesslich als Wateree River an der Ostküste der Vereinigten Staaten in den Atlantik. Durch den Beitrag von Clariant kann nun eine zusammenhängende Fläche von weiteren rund 70 Hektar (700 000 m2) auf einer Flusslänge von sechs Kilometern renaturiert und ein natürlicher Lebensraum wieder hergestellt werden. Dies wurde bereits auf einer Fläche von etwa 500 Hektar erfolgreich durchgeführt. Das Vorhaben ist Teil des Umweltschutzprojektes „Carolina Thread Trail“, das über 15 Bezirke im Bundes staat North Carolina mit etwa 2,3 Millionen Einwohnern natürliche Lebensräume schützt und nicht mehr infrastruktu-rell genutzte Flächen auf natürliche Art und Weise wiederherstellt. Damit soll den dort lebenden Menschen auch ein neues Naherholungsgebiet geschaffen werden.

Charleston

Columbia

Charlotte

Hickory

Catawba

Lake Norman

Lake Wateree

Lake Marion

Lake Moultrie

35

Page 38: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Nicht mehr aufzubereitende Stoffe wie zum Beispiel Filterstäube aus werkseigener Ab-fallverbrennung oder anderen Herstellungs-prozessen werden auf speziellen Deponien endgelagert. Dabei sinkt die Menge dieser Stoffe ständig – dank Verbesserungen im Herstellungsverfahren und dadurch immer weiter reduzierter Abfallmengen. Clariant erfasst unter dem Begriff „Abfälle“ sowohl gefährliche Abfälle als auch Haushalts-müll oder Erdaushub von Baustellen. Da die Abgrenzungen weltweit recht unter-schiedlich sind, werden die entsprechenden Messwerte – um Verzerrungen zu vermei-den – in der Rubrik „Abfälle insgesamt“ zusammengefasst. Darüber hinaus setzt Clariant im Wesentlichen keine weiteren Stoffe frei, insofern werden diese auch nicht gesondert festgestellt. Hinsichtlich des Abfalls werden die Gewichte der trans-portierten, importierten, exportierten oder behandelten Mengen auf Konzernebene nicht getrennt erfasst.

biodiVerSität

Die Produktionsstandorte von Clariant als Chemieunternehmen mit weit zurückrei-chenden Wurzeln sind zum Teil mehr als 100 Jahre alt. Neuere Standorte wurden wegen der erforderlichen Infrastruktur in bereits bestehenden Industrieansiedlun-gen gewählt. Aus diesem Grund liegen die Grundstücke von Clariant für Werke und Bürogebäude heute fast ausschliesslich in Industrieparks oder entsprechenden Gewer-begebieten. In biologischen Schutzgebieten unterhält Clariant keine Betriebsstätten, auch nicht in solchen mit hohem Biodiver-sitätswert. Hinsichtlich der Werke, die an Flüssen liegen, hat sich Clariant strenge Umweltschutzvorschriften gegeben, so dass die Aktivitäten von Clariant nicht zu regist-rierbaren Auswirkungen auf die umliegende Fauna und Flora führen.

Clariant betreibt Anlagen meistens in inte-grierten Industriestandorten ohne sensib-le angrenzende Gebiete. Falls in direkter Nachbarschaft Waldgebiete liegen, die aber in der Regel nicht Schutzgebiete sind, wird sichergestellt, dass sich aus der Art der Anlage und der Geschäftstätigkeit keine nennenswert negativen Auswirkungen auf

und nach strengen Qualitätskriterien aus-gewählt und überprüft. Die Überprüfungen werden protokolliert und die Informationen unter den einzelnen Standorten von Clariant ausgetauscht. Die Summe dieser Massnah-men sichert eine ständige Überwachung und Kontrolle aller Abfallströme an den Standorten.

Die Gesamtmenge der von Clariant erzeug-ten Abfälle wurde in den vergangenen Jah-ren erheblich reduziert. Nach rund 303 000 Tonnen im Jahr 2005 waren es im Jahr 2011 nur noch rund 156 000 Tonnen, wobei die Menge – auch in der Folge des Produkti-onsrückganges – kontinuierlich zurückging. Auch die relative Entwicklung, also die Abfallmenge in Abhängigkeit von der Pro-duktion ging zurück. So verringerte sich das Abfallaufkommen im Verhältnis zu einer her-gestellten Tonne an Produkten im genann-ten Zeitraum von 111 kg/t um 37 Prozent auf 70 kg/t im Berichtsjahr. Die Abfallmengen werden nach Typ und Entsorgungsweg ge-trennt erfasst. Der überwiegende Teil (mehr als 70 Prozent) wird wiederverwertet oder behandelt, nur hierfür geeignete Abfälle werden auf Deponien entsorgt. Es werden ausschliesslich behördlich zugelassene und für den jeweiligen Abfall geeignete Entsor-ger beauftragt.

36 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 39: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und Umwelt

Auftrags- und Versandsystem in einer Da-tenbank hinterlegt. Automatisch werden dann alle Beteiligten in der Transportkette informiert und die Transportdokumente mit den gesetzlich vorgeschriebenen Gefahrgut-angaben erstellt. In diese EDV-Lösung sind auch die Auswahl und die Festlegung ge-eigneter Verpackungen für die Gefahrgüter integriert.

Für die Lagerung und Kommissionierung, Disposition und den Transport der Güter kommen ausschliesslich erfahrene und zu-verlässige Unternehmen zum Einsatz. So wird gewährleistet, dass Personal, Organi-sation und Ausrüstung den gesetzlichen An-forderungen entsprechen. Eine Grundlage dafür ist zum Beispiel das Spediteuranfor-derungsprofil von Clariant, das die Anfor-derungen für verlässliche Partnerschaften mit Spediteuren definiert. Die Sicherheit der Gefahrguttransporte hängt entscheidend von der Qualifikation und der Sorgfalt der beteiligten Menschen ab. Aufgabenbezo-gene Schulungen und Weiterbildungen der

Clariant Mitarbeitenden, die regelmässig durchgeführt werden, tragen wesentlich zur Sicherheit bei.

Die Werkgefahrgutbeauftragten führen re-gelmässig Begehungen in Abfüllbetrieben und Versandstellen durch. Darüber hinaus werden Strassenfahrzeuge und Kesselwa-gen mit Gefahrgütern vor dem Verlassen des Werksgeländes stichprobenartig eingehend überprüft. Bei der Erstellung und Umsetzung von produktspezifischen Logistikkonzepten ist die Transportsicherheit ein zentraler Fak-tor, so zum Beispiel bei der Bündelung von Verkehrsströmen und der Auswahl der Ver-kehrs- oder Transportmittel.

In den Jahren 2008 und 2009 ist der Einfluss der Wirtschaftskrise erkennbar, die Umwelt-schutzausgaben und -investitionen stagnier-ten oder waren sogar rückläufig. Im Jahr 2010 allerdings nahmen diese Investitionen wieder leicht zu. 2011 waren Sondereffek-te aus speziellen Programmen feststellbar (wie zum Beispiel Inbetriebnahme neuer Standorte, Produktionsverlagerungen etc.) und – damit verbunden – Ausgaben für Um-weltschutzinvestitionen. Die Umweltschutz-investitionen haben sich in der Folge auf über 20 Mio. CHF erhöht. Die Gesamtaus-gaben für Sicherheit, Umweltschutz und Gesundheit erreichten im Jahr 2011 etwa 100 Mio. CHF.

Fauna und Flora ergeben. Insofern wird auf eine laufende Überprüfung in dieser Hin-sicht verzichtet.

Im Berichtsjahr 2011 hat sich Clariant an der Wiederherstellung einer natürlichen Flusslandschaft im US-Bundesstaat North Carolina (Catawba River) beteiligt. Tier- und Pflanzenarten, welche auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conserva-tion of Nature and Natural Resources) ge-führt werden, also vom Aussterben bedroht sind, sind durch die Geschäftstätigkeit von Clariant nicht erkennbar betroffen.

inVeStitionen in den UmweltScHUtz

Um Umweltauswirkungen durch den Trans-port von Produkten und anderen Gütern und Materialien weitestgehend zu vermeiden, hat sich Clariant strenge Regeln zur Ge-währleistung der Sicherheit beim Transport gegeben – mit dem entsprechenden finan-ziellen Aufwand. Gemäss den gesetzlichen Anforderungen sind von Clariant für jedes Produkt die Schlüsseldaten wie Klassifizie-rung und Kennzeichnung im elektronischen

37

Page 40: Nachhaltigkeitsbericht 2011

verantwortungsbewusstsein bedeutet vor allem auch verantwortung von Clariant gegenüber den Mitarbeitenden. Mit dem Programm „People Excellence“ stellt Clariant sicher, dass die richtigen Mitarbeitenden zur richtigen zeit für die rich-tige Position zur verfügung stehen. vorrangiges ziel von People Excellence ist es daher, die Weiterbildung der Mitarbeitenden zu verbessern. Das bedeutet, dass ihnen die erforderlichen Fähigkeiten vermittelt und Ressourcen zur verfügung gestellt werden und ihnen gleichzeitig der nötige Freiraum gelassen wird. Damit diese verbesserungen auch langfristig gesichert sind, fördert Clariant intensiv die Nachfolgeplanung und das Talentmanagement.

Clariant bietet seinen Mitarbeitenden best-mögliche Arbeitsbedingungen und zahlt eine auf der Grundlage des Unternehmens-erfolges basierende marktgerechte und leis-tungsbezogene Entlohnung. Clariant fördert seine Mitarbeitenden und ermöglicht jun-gen Menschen eine fundierte Ausbildung. Darüber hinaus legt Clariant grössten Wert auf die Unversehrtheit und Gesundheit der Mitarbeitenden. Deshalb werden die Mitar-beitenden mit umfangreichen Sicherheits-programmen geschult, um Unfälle, Verletz-ungen und Krankheiten zu vermeiden.

mitarbeiterStamm

Die aus wirtschaftlichen Gründen unver-meidliche Umstrukturierung der Clariant AG in der vergangenen Zeit stellte auch das Personalmanagement vor grosse Her-ausforderungen. Um die Voraussetzungen für nachhaltiges und rentables Wachstum im Konzern zu schaffen, waren grössere Eingriffe in die Strukturen nicht zu vermei-den. Diese umfassenden Restrukturierungs-massnahmen hatten direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahlen im Konzern. In den Jahren 2008 bis 2010 ging die Beschäf-tigtenzahl um fast 4 800 zurück. Doch die Restrukturierungsbemühungen zeigten Er-folg: Im Berichtsjahr 2011 blieb die Zahl auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden und ohne Berücksichtigung der Akquisitionen nahezu unverändert, und zwar bei 16 194 Mitar-beitenden aus 93 Nationen. Inklusive der

Clariant arbeitet unter Einhaltung der Grundprinzipien der Internationalen Ar-beitsorganisation (ILO). Hierzu gehört auch die strikte Einhaltung der Bestimmungen zur Versammlungsfreiheit. Nicht toleriert werden Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, der ethnischen Herkunft, des Ge-schlechts, der Religion, der Weltanschau-ung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität.

www.ilo.org

PERSONAL UND ARBEITSSCHUTZ

38 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 41: Nachhaltigkeitsbericht 2011

perSonal Und arbeitSScHUtz

ENTWICKLUNG DER vOLLzEITSTELLEN (JEWEILS zUM 31. DEzEMBER) – FüNFJAHRESüBERBLICK

2011 1 22 149

2010 16 176

2009 17 536

2008 20 102

2007 20 931

0 4 000 8 000 12 000 16 000 20 000 24 000

entloHnUng

Clariant durchlief in den vergangenen Jah-ren – unter einem neuen Management – einen tiefgreifenden Restrukturierungs-prozess, um Effizienz und Kostenstruktur auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau anzuheben. Im Rahmen dieses un-verzichtbaren Programms verringerte sich die Belegschaft um rund 25 Prozent. Im Jahr 2010 wurde die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen. Im Berichtsjahr 2011 hat das Personalwesen von Clariant neue Er-fassungs- und Berichtsstandards entwickelt und eingeführt. Diese Standards sollen nun sukzessive auf den gesamten Konzern aus-gedehnt werden und damit Erkenntnisse gewinnen lassen sowie Aussagen erlauben, die heute noch nicht in jedem Bereich er-hältlich beziehungsweise möglich sind.

Clariant zahlt grundsätzlich marktkonfor-me Löhne und Gehälter. Daher kann das Unternehmen die besten Talente für sich gewinnen und auf eine loyale Belegschaft zählen. Allerdings ist die aktuell verfügbare Datenbasis von Clariant nicht umfassend genug, um Aussagen zu geschlechtsspezi-fischen Unterschieden in den Löhnen und Gehältern der Mitarbeitenden machen zu können. Selbstverständlich ist, dass alle lokalen Bestimmungen für Mitarbeitende in Teilzeit und befristet eingestellte Mitarbei-tende beachtet werden. Für die Hälfte der Mitarbeitenden kommen Vereinbarungen mit Personalvertretungen zur Anwendung, wobei Tätigkeiten in leitenden Funktionen in

globale Angaben zur Mitarbeiterfluktuation machen zu können. Im Verlauf des Jahres 2012 ist ein Projekt zur Erweiterung des Be-richtssystems geplant, mit dem Ziel, ab dem Berichtsjahr 2014 die Datenbasis verfügbar zu machen.

Die auf Seite 40 gezeigte Strukur der Mitar-beitenden kann für das Jahr 2011 noch nicht inklusive Süd-Chemie abgebildet werden.

2011 getätigten Akquisitionen, insbeson-dere die der Süd-Chemie AG, stieg die Ge-samtzahl der Mitarbeitenden um über 6 000 auf 22 149 an.

Im Berichtsjahr 2011 hat Clariant im Per-sonalbereich ein neues Berichts- und Erfassungswesen aufgebaut. Zum Erstel-lungszeitpunkt dieses Berichtes war das Personalberichtssystem noch nicht im not-wendigen Umfang ausgebaut, um explizite

MITARBEITENDE NACH ALTERSGRUPPEN IM JAHR 2011 2

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)

Gesamt: 16 194

Unter 30 Jahre 1 961 12,1 %

30 bis 50 Jahre 10 598 65,5 %

Über 50 Jahre 3 635 22,4 %

1 Inklusive Süd-Chemie 2 Ohne Süd-Chemie

39

Page 42: Nachhaltigkeitsbericht 2011

STRUKTUR DER MITARBEITENDEN vON CLARIANT IM JAHR 2011 1

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE) Gesamt in %

Mitarbeitende 16 194 100

Beschäftigungsverhältnis

Festangestellte 15 916 98,3

Männer 12 876 79,5

Frauen 3 040 18,8

Vollzeit 15 635 98,2

Männer 12 843 80,7

Frauen 2 792 17,5

Teilzeit 281 1,8

Männer 33 0,2

Frauen 248 1,6

befristet Beschäftigte 278 1,7

Männer 230 1,4

Frauen 48 0,3

Beschäftigungsart

Angestellte 9 843 60,8

Männer 6 971 43,0

Frauen 2 872 17,7

Arbeiter 6 351 39,2

Männer 6 135 37,9

Frauen 216 1,3

1 Ohne Süd-Chemie

der Regel nicht Teil solcher Vereinbarungen sind. Im Fall betrieblicher Veränderungen (wie Werkschliessungen) arbeitet Clariant eng mit Mitarbeitervertretern und Mitarbei-tenden zusammen.

Eine absichtliche Unterscheidung in den betrieblichen Leistungen von Clariant nach Art des Arbeitsvertrages findet nicht statt, was aber Unterschiede in Abhängigkeit des Einzelfalles und der jeweiligen Gege-benheiten vor Ort nicht ausschliesst. Eine systematische Erfassung jedoch wurde bislang noch nicht vorgenommen. Auch ist es Absicht, keine Unterschiede in den Grundgehältern von Männern und Frauen entstehen zu lassen. Dennoch kann es im Einzelfall zur Divergenz kommen, jedoch er-lauben die aktuell verfügbaren Daten keine globale Transparenz. Allerdings wurden im Berichtsjahr Massnahmen initiiert, um das Berichtssystem zu erweitern und damit auch in diesem Punkt Analysen zu ermöglichen.

MITARBEITENDE 1

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)

13 106 (80,9 %) Männer

3 088 (19,1 %) Frauen

Vollzeit 15 907 (98,2 %)

Teilzeit 287 (1,7 %)

1 Ohne Süd-Chemie

Gesamt: 16 194

40 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 43: Nachhaltigkeitsbericht 2011

perSonal Und arbeitSScHUtz

bestehen für alle Mitarbeitenden Kollektiv-vereinbarungen. In 13 Ländern gibt es aus verschiedenen Gründen keine Kollektivver-einbarungen. In den anderen Ländern ist die Teilnahme an solchen Vereinbarungen für die Mitarbeitenden freiwillig oder für bestimmte Hierarchiestufen und Funktionen nicht gefordert.

Clariant hat im Berichtsjahr 2011 ein Pro-gramm zur weiteren Förderung familien-freundlicher Beschäftigungsmöglichkeiten erarbeitet. Im Rahmen dieses Programms wird jeder Mutter eine vergleichbare Posi-tion beim Wiedereinstieg bis zu einem Jahr nach der Geburt oder Adoption garantiert. Für die beiden nachfolgenden Jahre ge-währt Clariant Müttern zusätzlich zu ihrem Urlaub zehn bezahlte Abwesenheitstage für familiäre Zwecke. Auch Väter erhalten nach der Geburt ihres Kindes eine solche Arbeitszeitregelung. Dieses Programm star-tet am 1.  April 2012, in der Folge werden auch erst ab diesem Zeitpunkt Aussagen zu den Eltern urlaubsusancen von Männern und Frauen möglich sein.

Zum Jahresende 2011 hat Clariant ent-schieden, den Leistungsbeurteilungsprozess neu zu konzipieren. Aktuell wird der neue Prozess bei den obersten Führungsebenen angewendet. Bis zum Jahre 2013 soll sich dann dieser Prozess auf alle Mitarbeitenden erstrecken.

Weltweit fällt gut die Hälfte (51,5 Prozent) aller Mitarbeitenden von Clariant unter eine Kollektivvereinbarung. Regional gibt es zum Teil recht deutliche Unterschiede, was vor allem auch von den jeweiligen nationalen Usancen abhängt. So ist der Anteil von Kollektivvereinbarungen beispielsweise in Europa mit 85 Prozent sehr hoch, während sie in den USA, im Mittleren Osten und Afrika sowie in Japan sehr niedrig ist bezie-hungsweise sogar gegen null tendiert. In 14 von 42 Ländern, in denen Clariant aktiv ist,

mitarbeiterpolitik

Clariant ist nicht nur aufgrund der geschäft-lichen Aktivitäten ein internationales Unter-nehmen, sondern auch wegen der Mitarbei-tenden aus 93 Nationen. An den Standorten beschäftigt Clariant, wie die Mitarbeiter-struktur zeigt, in den jeweiligen Ländern überwiegend lokales Personal. Dies gilt auch für die Vorgesetztenfunktionen. Nur in Einzelfällen werden jeweils ausländische Mitarbeitende eingesetzt.

MITARBEITENDE NACH REGIONEN IM JAHR 2011 1

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)

Männer6 358 (81,0 %)

Frauen1 495 (19,0 %)

Europa (7 853)

Männer2 737 (79,5 %)

Frauen707 (20,5 %)

Asien (3 444)

Männer2 269 (81,7 %)

Lateinamerika (2 777)

Männer941 (78,4 %)

Nordamerika (1 200)

Männer801 (87,1 %)

Mittlerer Osten & Afrika (920)

Frauen508 (18,3 %)

Frauen259 (21,6 %)

Frauen119 (12,9 %)

1 Ohne Süd-Chemie

Gesamt: 16 194

41

Page 44: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Mitarbeiter sichern NachhaltigkeitClariant zu einem weltweit führenden Unternehmen der Spezialitä-tenchemie zu machen, erfordert hervorragend ausgebildete und auf gemeinsame Ziele ausgerichtete Mitarbeiter.

People Excellence ist eine von vier Säulen von Clariant Excellence und fokussiert gezielt auf die Qualifizierung leistungsfähiger Teams und individueller Mitarbeiter.

Der Schwerpunkt von People Excellence in 2011 lag in der Entwick-lung und weltweiten Verbreitung von Unternehmenswerten (siehe unten stehende Abbildung). Sie bringen zum Ausdruck, was uns als Clariant charakterisiert und haben ein tragendes Ziel: nachhaltig Werte schaffen. Jeder Mitarbeiter kann hierzu beitragen, indem die sehr verhaltensnah formulierten Unternehmenswerte praktisch gelebt werden. In 2011 wurden globale, regionale und lokale Work-shops durchgeführt mit dem Ziel, die Unternehmenswerte für jeden Mitarbeiter in seinen persönlichen Beitrag zur nachhaltigen Schaf-fung von Werten zu übersetzen. Bis Ende 2011 hatten insgesamt 12 000 Mitarbeiter an einem halbtägigen Werte-Workshop teilge-nommen.

Führungskräfte sind RollenmodelleNachhaltig Werte zu schaffen, beginnt bei Führungskräften, denn Führungskräfte sind Rollenmodelle und Multiplikatoren. Qualifizie-rungsprogramme für Führungskräfte, ebenfalls durch People Excel-lence in 2011 begonnen, nehmen die Unternehmenswerte als Basis für die Etablierung eines von allen Führungskräften bei Clariant ge-teilten Führungsverständnisses. Während des Trainings stehen vor allem zwei Fragen im Mittelpunkt: Wie kann ich in meiner Rolle als Führungskraft nachhaltige Wertbildung fördern und fordern? Und: Wie agiere ich glaubhaft als Rollenmodell, um die Clariant Unter-

GELEBtE UNtERNEHMENSwERtE ALS MotIVAtIoNSMotoR

42 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 45: Nachhaltigkeitsbericht 2011

perSonal Und arbeitSScHUtz

nehmenswerte vorzuleben? Bis Mitte 2012 werden insgesamt mehr als 1 000 Führungskräfte von Clariant an einem fünftägigen Training teilnehmen. Diese Trainings sind weltweit standardisiert und wer-den in acht Sprachen durchgeführt.

Ebenfalls basierend auf den Clariant Unternehmenswerten erfolgte der Aufbau eines „People Performance Cycle“. Dieser adressiert den individuellen Mitarbeiter und verbindet systematisch drei Kernpro-zesse strategischer und operativer Personalarbeit: Talentidentifika-tion und Nachfolgeplanung (Talent Management und Succession Planning), individuelle Vereinbarung von Leistungszielen (Perfor-mance Management) und systematische Rückmeldung durch Vorge-setzte, Kollegen und direkte Mitarbeiter (360 Grad Feedback). Die Führungskräfte bei Clariant werden im Rahmen des oben genannten Trainings systematisch auf die Durchführung der drei Kernprozesse vorbereitet. Deren konkretes Ergebnis liegt in gezieltem Talent Ma-nagement, unternehmensweiter Nachfolgeplanung und vor allem in der Erwartung, systematisch Rückmeldung zu geben und anzuneh-men, um als Organisation und individuell fortlaufend zu wachsen. Kurzum: Um nachhaltig Werte zu schaffen.

DIE UNTERNEHMENSWERTE vON CLARIANT

KONTINUIERLICHE STEIGERUNG DES UNTERNEHMENS-

WERTESvERANT - WORTLICH HANDELN

ANERKEN-NUNG AUS-DRüCKEN

MUTIG UND ENTSCHLUSS-

FREUDIG FüHREN vERSPRECHEN

EINHALTEN

LEISTUNG KONSEQUENT EINFORDERN

NACH ExzELLENz STREBEN

43

Page 46: Nachhaltigkeitsbericht 2011

an. Das Können und Wollen jedes einzelnen Mitarbeitenden, der Einsatz für die Qualität seiner Arbeitsergebnisse und das Beachten von Umweltschutz, Sicherheit und Gesund-heitsschutz werden individuell und im Team gefördert.

Nicht zuletzt wird deshalb auch auf eine breite und fundierte Beteiligung der Mit-arbeitenden am ständigen Verbesserungs-prozess Wert gelegt. Eine verlässliche Zeitangabe zur jeweiligen Weiterbildung ist mit den aktuell verfügbaren Informationen noch nicht möglich. Eine Aufschlüsselung der Weiterbildungs- und Qualifizierungs-massnahmen nach zeitlicher Länge oder Ge-schlecht findet bislang noch nicht statt. Im Verlauf des Jahres 2012 ist ein Projekt zur Erweiterung des Berichtssystems geplant, mit dem Ziel, ab dem Berichtsjahr 2013 die Datenbasis verfügbar zu machen.

Clariant fördert durch die allgemeine Ausbil-dung, Wissensförderung und durch Arbeits-training auch das eigenverantwortliche, vor-ausschauende Agieren. Gleichzeitig werden die Arbeitsflexibilität und Leistungsfähigkeit aufrechterhalten. Dies soll es den Mitarbei-tenden erleichtern, auch in komplexen Situ-ationen selbstständig zu entscheiden und zu handeln. Spezielle Programme zur Berufs-unterbrechnung („Sabbatical“) oder berufli-chen Veränderung bietet Clariant nicht an.

Der faire und respektvolle Umgang der Mit-arbeitenden von Clariant untereinander und mit Aussenstehenden ist selbstverständlich. Bislang gab es keine Vorfälle oder Anlässe, die spezielle Schulungen erforderlich ge-macht hätten.

Clariant hat im Berichtsjahr die Ausbildung in der gesamten Organisation – gerade auch im Hinblick auf mögliche Korruptionsfälle – weiter verstärkt. Das Thema Korruptions-bekämpfung wird sowohl in E-Learnings

Über alle wesentlichen betrieblichen Verän-derungen werden die Mitarbeitenden vom Unternehmen zeitnah informiert. Neben regelmässigen und Ad-hoc-Informationen über das allen Mitarbeitenden zugängliche Intranet werden die lokalen gesetzlichen und betrieblichen Vorgaben zu Informati-onspflichten gegenüber Arbeitnehmerver-tretungen und Mitarbeitenden eingehalten. Überdies werden freiwillige betriebliche Informationsveranstaltungen regelmässig abgehalten.

weiterbildUng Und mitarbeiterentwicklUng

Clariant fördert die Mitarbeitenden und er-möglicht jungen Menschen eine fundierte Ausbildung. Darüber hinaus bietet Clariant für seine Mitarbeitenden intern wie extern durchgeführte Weiterbildungs- und Quali-fizierungsmassnahmen zu fachspezifischen Themenfeldern eines Chemieunternehmens

NATIONALITäTEN DER MITARBEITENDEN vON CLARIANT IM JAHR 2011 1

Angaben auf Basis von Vollzeitmitarbeitenden (FTE)

Deutschland4 083 (25,2 %)

USA1 094 (6,8 %)

Indien915 (5,6 %)

Italien711 (4,4 %)

Brasilien1 378 (8,5 %)

China1 061 (6,6 %)

Frankreich909 (5,6 %)

Spanien693 (4,3 %)

Weitere3 238 (19,9 %)

Pakistan335 (2,1 %)

Mexico472 (2,9 %)

Indonesien543 (3,4 %)

Thailand312 (1,9 %)

Schweiz450 (2,8 %)

1 Ohne Süd-Chemie

Gesamt: 16 194

44 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 47: Nachhaltigkeitsbericht 2011

perSonal Und arbeitSScHUtz

UNFALLBEDINGTER ARBEITSAUSFALL IN TAGEN

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Tage 3 537 4 038 3 128 2 182 1 931 1 188 1 115

LWDR 17,3 19,6 15,9 11,3 11,2 6,8 6,5

LWDR = Lost Workday Rate (durch Betriebsunfälle verursachte Arbeitsausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)

zAHL DER FäLLE vON ERKANNTEN BERUFSKRANKHEITEN UND TODESFäLLEN

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Berufserkrankungen 12 10 9 9 9 7 5

Tödliche Unfälle 1 1 1 0 2 0 1 01 Chemieuntypische Unfälle wie zum Beispiel Verkehrsunfälle

als auch im Rahmen von Präsenzmeetings behandelt, wobei alle Mitarbeitenden von Clariant zur Zielgruppe einer der beiden Trai-ningsarten gehören. Korruptionsrisiken wur-den im Rahmen der laufend durchgeführten internen Revisionen untersucht. Eine exakte Prozentzahl der noch nicht geschulten Mit-arbeitenden kann aber gegenwärtig noch nicht verlässlich angegeben werden.

arbeitSSicHerHeit

Die Bemühungen zur Vermeidung von Ar-beitsunfällen sind bei Clariant wesentlicher Bestandteil der Produktionsaktivitäten und erfordern eine ständige Motivation der Mitarbeitenden durch die Vorgesetzten. Be-reits im Jahr 2007 startete Clariant das Pro-gramm „AvoidingAccidents@Clariant“ zur Verringerung der Unfallzahlen und -folgen (siehe auch Seiten 46-47). Das Ergebnis die-ses Programms und der damit verbundenen Anstrengungen zeigt sich in den deutlich ge-sunkenen Unfallzahlen. So ereigneten sich im Jahr 2011 bei Clariant insgesamt nur noch 48 Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von mehr als einem Tag, ein Rückgang ge-

genüber dem Jahr 2007 von rund 75 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um knapp 40 Prozent.

Das Programm führte auch zu einer spür-baren Verringerung der unfallbedingten Ausfallzeiten. So ist die „Lost Time Accident Rate“ (LTAR) des Konzerns seit dem Jahr 2006 von 1,12 auf 0,45 im Jahr 2010 und nochmals auf 0,28 im Jahr 2011 zurückge-gangen; die LTAR ist die Zahl der Arbeits-unfälle mit einer Ausfallzeit von mindestens einem Arbeitstag im Verhältnis zu 200 000 betrieblichen Arbeitsstunden. Dieser starke Rückgang ist nicht nur sehr erfreulich, son-dern auch das niedrigste je erreichte Niveau im Konzern. Die durch Arbeitsunfälle verur-sachten Ausfalltage pro Jahr verringerten sich deutlich von 4 038 im Jahr 2006 auf 1 115 im Berichtsjahr nach 1 188 im Jahr 2010.

Bei den 48 Betriebsunfällen kamen in 47 Fällen Männer zu Schaden, in nur einem Fall eine Frau. Die fünf neu registrierten Berufs-krankheiten erlitten nur Männer.

Die erzielten Verbesserungen im Unfall-geschehen und das insgesamt erreichte, äusserst niedrige Unfallniveau belegen den Erfolg der umfangreichen und kontinuierli-chen Aktivitäten zur Unfallvermeidung und Begrenzung von möglichen Auswirkungen. Dennoch gilt auch für die Zukunft, dass die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden bezüg-lich sicheren Verhaltens am Arbeitsplatz ständig aufrecht zu erhalten ist und geför-dert werden muss, um das erreichte Sicher-heitsniveau dauerhaft zu bestätigen.

aktiVeS präVentionSmanagement

Mit der Einführung des Programms Avoi-dingAccidents@Clariant hat Clariant die Zahl der Betriebsunfälle und Berufserkran-kungen in den vergangen Jahren deutlich gesenkt. Untersuchungen hatten gezeigt, dass unbewusstes und bewusstes Fehlver-halten die häufigsten Unfallursachen waren. Beim bewussten Fehlverhalten hat Clariant zuerst angesetzt.

45

Page 48: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Die richtige Vorsorge und Mitarbeiterschulung ermöglicht unfallfreie BetriebeClariant ist es ein wichtiges Anliegen, Mitarbeitenden eine profes-sionelle Arbeitsatmosphäre zu bieten. Dazu zählt vor allem auch ein hohes Mass an Sicherheit am Arbeitsplatz. Deshalb hat Clariant schon im Jahr 2007 die Initiative „AvoidingAccidents@Clariant“ ge-startet. Ursprüngliches Ziel war die Senkung der Zahl der Unfälle mit mindestens einem Ausfalltag in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden im gesamten Konzern – die sogenannte Lost Time Accident Rate (LTAR) – auf einen Wert von unter 0,8 bis zum Jahr 2010. Dieses Ziel wurde nicht nur erreicht, sondern sogar deutlich unterboten: Die LTAR sank auf 0,45 und im Jahr 2011 sogar nochmals auf nur noch 0,28 (siehe auch das Kapitel Arbeitssicherheit, Seite 45 ff). Jetzt ist das Ziel, künftig überhaupt keine Unfälle mehr verzeichnen zu müssen. Dafür hat sich Clariant ein ehrgeiziges und aufwändiges Programm verschrieben.

Die Grundlage für das Unfallvermeidungsprogramm ist eine umfas-sende Ursachenanalyse zu den Arbeitsunfällen bei Clariant. Diese Studie bestätigte zunächst bereits bekannte Fakten: Lediglich fünf Prozent aller Unfälle lassen sich auf technische Probleme zurück-führen. Wichtigste Unfallursache ist mit 75 Prozent bewusstes und unbewusstes Fehlverhalten sowohl der Mitarbeitenden als auch der

Vorgesetzten. Darüber hinaus gibt die Studie aber auch Aufschluss über den weniger bekannten Umstand, dass in etwa 20 Prozent der Fälle fehlende oder nicht ausreichende organisatorische Vorkehrun-gen oder ein Mangel an beispielhaftem Verhalten von Vorgesetzten Unfallursache sind. Vor diesem Hintergrund nimmt AvoidingAcci-dents@Clariant auch und vor allem Führungskräfte und das Manage-ment in die Pflicht.

Sensibilisierung aller Mitarbeitenden entscheidendDer Ablauf des Programms ist an allen Standorten gleich. Begonnen wurde damit an grossen Standorten mit der höchsten Unfallzahl. Danach wurden weitere Standorte einbezogen. Im Jahr 2011 waren dies 53 Standorte (24 mehr als im Jahr 2010) von insgesamt 105 (ohne Süd-Chemie). Ausgangspunkt ist eine umfassende Befragung zur exakten Erfassung der jeweiligen Situation am Standort. Auf die-ser Grundlage wird dann die Unterstützung der Betriebseinheit je nach den konkreten Bedürfnissen individuell konzipiert. Die Ergeb-nisse werden mit den verantwortlichen Führungskräften am Standort diskutiert und konkrete Umsetzungspläne vereinbart. Parallel dazu verpflichtet sich das Standortmanagement, die Ziele von Avoiding-Accidents@Clariant umzusetzen. Entsprechende Schulungen, so-genannte Awareness Workshops, bereiten dann die Führungskräfte auf die nötigen Veränderungen vor. Zu diesem Zwecke beschäftigt Clariant weltweit 30 Trainer zur Vermeidung von Arbeitsunfällen, allein im Jahr 2011 sind neun Trainer hinzugekommen.

Die Durchführung dieser Schulungen ist überdies ein deutliches Si-gnal des Managements vor Ort, die Arbeitssicherheit zu verbessern. Schliesslich lernen die Mitarbeitenden mit gezielten Trainings, ihr Sicherheitsverhalten zu verändern und Unfälle zu vermeiden – wobei die Führungskräfte gleichfalls eingebunden sind. Auf diese Weise wird die besondere Rolle von „Führen durch Vorbild“ betont. Si-cherheit ist in erster Linie eine Frage der Sensibilität gegenüber der eigenen Arbeit und der Gefahren. Deshalb sind vorbildhaftes Verhal-ten und regelmässige Schulungen ein Muss für Manager und alle Mitarbeitenden. Betriebe, die sicher arbeiten, produzieren bessere Qualität und nutzen Ressourcen besser.

DIE MEIStEN ARBEItSUNFäLLE KöNNtEN VERMIEDEN wERDEN

konnte die Zahl der Arbeitsunfälle von 2007 bis 2011 gesenkt werden.

Um ~ 70 %

46 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 49: Nachhaltigkeitsbericht 2011

perSonal Und arbeitSScHUtz

Jetzt gilt es, die Zahl der Arbeitsunfälle mit Nachdruck weiter zu senken. Damit dies auch vom Management mit Engagement umge-setzt wird, ist die Kennziffer LTAR bei Clariant eine bonusrelevante Grösse. Im Zusammenhang mit der zum 1. Januar 2010 eingeführten neuen Organisation ist Sicherheit ein Standardpunkt im Rahmen der Leistungsberichte der Geschäftseinheiten.

Konzernweite „Sicherheitskultur“Die eingeleiteten Massnahmen zeigen Erfolg. Im Jahr 2011 ereig-neten sich nur noch 48 Unfälle, die zu Arbeitsausfällen führten, ein Jahr zuvor wurden noch 79 registriert. In etwa 70 Prozent der Fälle war unsicheres Verhalten die Ursache von Verletzungen, also menschliches Versagen, in 30 Prozent waren es technische und or-ganisatorische Fehler. Die häufigsten Verletzungen, rund die Hälfte,

MASSNAHMEN UND METHODEN zUR ERHÖHUNG DER ARBEITSSICHERHEIT

› Analyse von Unfällen und Beinahe-Unfällen sowie Erarbeitung von Massnahmen zur zukünftigen Vermeidung derartiger Unfälle.

› Regelmässige Begehungen der Organisationseinheiten durch die Beauftragten für Sicherheit und Gesundheit, teilweise zusammen mit Vertretern der Behörden.

› Beratung der Betriebe in allen Fragen des Arbeitsschutzes durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit.

› Unterweisungen aller Mitarbeitenden durch die Vorgesetzten in Bezug auf Arbeitsschutz.

› Durchführung von sogenannten Sicherheitsgesprächen.

› Erstellung von Gefährdungsanalysen nach Arbeitsschutzgesetz.

› Abnahme von Maschinen und Neuanlagen unter Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes.

› Durchführung von Arbeitsplatzmessungen und Erstellung von Arbeitsbereichsanalysen.

› Regelmässige interne wie auch externe Schulungen der Mitarbeitenden durch Betrieb und Fachabteilungen.

ziehen sich Mitarbeitende an Händen und Armen zu, ein Drittel an Füssen und Beinen (sehr häufig Verstauchungen, Prellungen und Quetschungen). Nur in knapp einem Fünftel der Fälle kommt es zu Verletzungen an Kopf, Augen und Rumpf. In rund einem Drittel der Fälle kommt es zu schweren Verletzungen wie Verbrennungen oder offenen Wunden.

Clariant liegt damit weiterhin deutlich unterhalb der durchschnitt-lichen Unfallzahlen der europäischen Chemieindustrie. Um noch besser zu werden, arbeitet Clariant an der Weiterentwicklung einer konzernweiten „Sicherheitskultur“.

Bereits heute haben einige Geschäftseinheiten im Jahr 2011 keine Unfälle mehr verzeichnet, die Produktionsstätte in Cilegeon in Indo-nesien bereits seit dem Jahr 2001 nicht mehr. Dies ist das mittel- bis langfristige Ziel für den gesamten Konzern.

UNFALLPyRAMIDE

Unfälle am Arbeitsplatz

Bisher wurden die Vorfälle der oberen drei Stufen der Pyramide aufgenommen. Die Ereignisse der Stufen vier und fünf werden ab dem Jahr 2012 konsequent weltweit erfasst. Damit soll im Hinblick auf nachhaltige Unfallvermeidung eine neue Berichts- und Sicherheitskultur entwickelt werden. Gerade das Senken der Fehlerzahlen in den Gruppen vier und fünf wird ein deutliches Absinken der Ereignisse in den höheren Kategorien zur Folge haben. Damit will Clariant bereits so früh wie möglich die Ursachen für Arbeitsunfälle erkennen und Präventionsmassnahmen einleiten.

Todesfälle

Unfälle mit Ausfallzeiten von mind. 1 Tag

verletzungen ohne weitere Ausfallzeiten

Beinahe-Unfälle

Unsicheres verhalten

47

Page 50: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Arbeitnehmervertretern werden an den einzelnen Standorten auch die Arbeitsschutzprogramme diskutiert und deren Umsetzung begleitet. Arbeits-schutzthemen sind bei Clariant – wie in vie-len anderen Fällen auch – aber nicht Gegen-stand förmlicher Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretungen. Die aktuell ver-fügbaren Daten erlauben keine Angabe des Prozentsatzes von Mitarbeitenden an der Gesamtbelegschaft, die in Arbeitsschutz-ausschüssen vertreten werden.

Die Vorgesetzten entscheiden massgeblich über das Niveau der Arbeitssicherheit. Sie sind verantwortlich für die Schulung der Mitarbeitenden in Sachen Sicherheit und bestimmen durch das eigene Verhalten inwieweit sich die Mitarbeitenden da-mit identifizieren. Vor diesem Hintergrund nimmt AvoidingAccidents@Clariant auch und vor allem Führungskräfte und das Ma-nagement in die Pflicht. Das Programm wur-de zum Jahresende 2011 an 53 Standorten von insgesamt 105 Produktionsstandorten weltweit durchgeführt. Weitere werden in

den kommenden Jahren in Abhängigkeit von der Grösse und der Unfallhäufigkeit fol-gen. Siehe dazu auch Seiten 46 und 47.

Die Gesundheit der Mitarbeitenden von Clariant wird regelmässig untersucht. In Abhängigkeit vom Arbeitsplatz werden teil-weise aufwendige Gesundheitskontrollen durchgeführt, um möglichst früh Anzeichen von Erkrankungen feststellen zu können. Für einige Tätigkeiten sind spezielle Gesund-heitszeugnisse und Schutzimpfungen erfor-derlich, auf deren korrekte Einhaltung und Anwendung geachtet wird.

UNFäLLE MIT AUSFALLzEITEN vON MINDESTENS EINEM TAG

Zahl der Unfälle

250

200

150

100

50

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

221 218180

150117

4879

ARBEITSUNFäLLE IN RELATION zUR ARBEITSLEISTUNG

LTAR

1,2

1,0

0,8

0,6

0,4

0,2

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

LTAR = Lost Time Accident Rate (Zahl der Betriebsunfälle mit mindestens einem Tag Ausfallzeit in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)

1,211,12

0,920,78

0,68

0,280,45

48 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 51: Nachhaltigkeitsbericht 2011

perSonal Und arbeitSScHUtz

Die Sicherheit von Mensch und Umwelt ist die oberste Prämisse für Chemieunternehmen. Unabdingbar dafür ist auch ein effektives Pro-zesssicherheitsmanagement, mit dem Risiken im Produktionsprozess identifiziert, bewertet und durch angemessene Massnahmen kont-rolliert, verringert und sogar gänzlich vermieden werden können. Teil dieses Managementsystems sind Methoden, um die Wirksam-keit der Massnahmen ähnlich wie im Bereich der Arbeitssicherheit messbar zu machen.

Die Erfassung solcher Ereignisse erfolgte bislang sowohl von Un-ternehmen zu Unternehmen als auch innerhalb der Unternehmen in unterschiedlicher Weise. Doch um Störfälle in Art, Umfang und Aus-wirkung vergleichbar machen und daraus gezielt Präventionsstra-tegien ableiten zu können, bedarf es eines einheitlichen, überall in gleicher Weise angewandten Systems. Das ist eine Voraussetzung für die Identifizierung eines übergeordneten Handlungsbedarfs.

Vor diesem Hintergrund hat Clariant in enger Zusammenarbeit mit dem EPSC (European Process Safety Centre) die CEFIC, den Verband der europäischen Chemieindustrie (Conseil Européen des Fédé-rations de l'Industrie Chimique), aktiv bei der Entwicklung eines einfachen und repräsentativen Masssystems unterstützt. Dieses neue System ergänzt die Verfahren, die auf Grundlage der Seveso-Richtlinie in der Europäischen Union eingeführt sind. Mit dem neuen und gegenüber der bisherigen Praxis verbesserten Ansatz werden Ereignisse, bei denen es zu einer Stoff- oder Energiefreisetzung kom-men kann, systematisch erfasst. Hierdurch kann die Leistungsfähig-keit der Prozess- und Anlagensicherheit mit Hilfe der resultierenden Kennzahlen evaluiert werden. Das Melden dieser sogenannten Pro-cess Safety Incidents (PSI) wurden bei Clariant in 2010 im Pilotver-such getestet und 2011unternehmensweit ausgerollt.

Bei diesem Messsystem werden unbeabsichtigte Freisetzungen von Energie oder Stoffen erfasst, die bestimmte Schwellenwerte überschreiten. Der Fachbegriff dafür ist Loss of Primary Containment (LOPC/Versagen der ersten Umschliessung). Zwecks Vergleichbar-keit werden die gemeldeten Ereignisse analog zu den Arbeitsunfäl-len (LTA) auf die jährlich geleisteten Arbeitsstunden bezogen. Bei Clariant ergab sich im Berichtsjahr für die so berechnete Ereignisrate (Process Safety Event Rate) ein Wert von 0,31 je 200 000 Arbeits-stunden. Ein Vergleich mit Unternehmen der europäischen Chemie-industrie wird zukünftig zeigen, wie dieser Wert einzustufen ist.

Die grosse Mehrheit der freigesetzten Stoffe konnte mit entspre-chenden Rückhaltevorrichtungen bzw. in Produktionsgebäuden zurückgehalten werden. Was aus der Auswertung von Arbeitsunfäl-len bereits bekannt ist, lässt sich auch auf die Process Safety Inci-dents übertragen: Eine grosse Zahl von Ereignissen ist auf menschli-ches Fehlverhalten zurückzuführen.

Die künftige Aufgabe wird es nun sein, im Rahmen des kontinuier-lichen Verbesserungsprozess aus der Erfassung und Auswertung prozesssicherheitsrelevanter Ereignisse nachhaltige Massnahmen zu deren Vermeidung zu identifizieren und umzusetzen.

www.cefic.org/Industry-support/Responsible-Care-tools-SMEs/3-Plant--Process-Safety/

ERFASSUNG PRozESSSICHERHEItSRELEVANtER EREIGNISSE NACH CEFIC KRItERIEN

49

Page 52: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Clariant hat zur Gewährleistung der Produkt- und Produktionssicherheit Leitsätze entwickelt, die die Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Sicherheit und Ge-sundheit (Environment, Safety, Health; ESH) so gering wie möglich halten sollen. Wichtigstes ziel im Rahmen der Aktivitäten ist der Schutz von Mensch und Um-welt. Dafür hat das Unternehmen innerhalb des ESH-Managements einen umfang-reichen Regel- und Massnahmenkatalog erarbeitet und eine konzernweite Risiko-erfassung eingeführt. Es finden regelmässige Mitarbeiterschulungen statt. Ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich durch interne und externe Prüfungen überwacht.

Gesundheit und des Umweltschutzes sowie die Qualität der Produkte auch im nachhal-tigen Sinne kontinuierlich zu verbessern. Dabei geht es neben der Optimierung der sicherheits- und umweltrelevanten Produkt-merkmale ebenso um die Kommunikation mit den Kunden und anderen Anspruchs-gruppen.

Produktverantwortung ist für Clariant ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie. Die Verantwortung für Verbraucher- und Umweltschutz bei der

Anwendung der Produkte hat höchste Priori-tät. Das Engagement und der professionelle Service von Clariant im Rahmen der Pro-duktverantwortung bringen Kunden einen wesentlichen Mehrwert und die Garantie, dass die Produkte von Clariant Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllen.

Im Berichtsjahr gab es keine Vorfälle – we-der Ordnungswidrigkeiten noch strafrecht-liche Ermittlungen – wegen Verstössen gegen geltendes Recht und freiwillige Ver-haltensregeln in Bezug auf Informationen über Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen.

prodUktanalySe

Im Zuge der Produktentwicklung bezie-hungsweise des Produkt-Design werden Kriterien im Hinblick auf die sichere und umweltgerechte Verwendung eines Stoffs beurteilt. Bevor ein Produkt von Clariant hergestellt und vermarktet wird, durchläuft es eine Reihe von Prüfungen. Das bietet die

Das Prinzip der nachhaltigen Unternehmens-entwicklung ist bei Clariant fest verankert, sei es in der Produktion, beim Transport und Vertrieb oder bei der Nutzung von Produk-ten und Dienstleistungen. Als ein führendes Unternehmen der Spezialitätenchemie be-schränkt sich Clariant nicht nur auf die Ein-haltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nimmt darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nachhaltigkeitsprogrammen teil – darunter die Selbstverpflichtungen im Rahmen von „Responsible Care®“, die in der „Responsible Care Global Charta“ und der „Global Product Strategy“ niedergelegt sind. Ziel der Programme ist es, die Unter-nehmensleistung im Sinne der Sicherheit,

PRODUKT-VERANTWORTUNG

50 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 53: Nachhaltigkeitsbericht 2011

prodUktVerantwortUng

Mit der EU-weit einheitlichen und verbind-lichen Regelung für die Registrierung, Be-wertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien wird das Chemikalienrecht der einzelnen Staaten harmonisiert und vereinfacht. Vor allem dürfen innerhalb des Geltungsbereichs der Verordnung nur noch chemische Stoffe in den Verkehr gebracht werden, die vorher registriert und auf ihre möglichen Risiken hin untersucht worden sind.

Clariant hat bereits bei der Ausarbeitung der REACH-Gesetzgebung intensiv im Rah-men von Verbandsaktivitäten und Behör-dengesprächen an der Entwicklung dieser Verordnung mitgewirkt und sich sorgfältig auf die neuen Anforderungen vorbereitet. In der Folge der Vorbereitung, der Bereitstel-lung von Ressourcen und einer umfassen-den Projektierung konnte Clariant für das Produktportfolio die gründliche Vorregist-rierung und im nächsten Schritt die Regis-trierung der Substanzen der Registrierphase 1 erfolgreich durchführen. REACH bedeutet nicht nur einen zusätzlichen Kosten- und Personalaufwand für die Registrierungsak-tivitäten, sondern gleichzeitig auch Chan-cen durch eine Anbieterdifferenzierung im Markt.

REACH leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Erhöhung des Gesundheits- und Umweltschutzes sowie des Verbrau-cherschutzes. Clariant bietet dadurch einen höheren Nutzen für seine Kunden, die durch intensivere Kommunikation und kunden-orientierte Detailinformationen bei der An-wendung der Produkte weiter unterstützt werden. Mit REACH wird eine stärkere Kun-den- und Lieferantenbindung erreicht, was die nachhaltige Unternehmensentwicklung

zusätzlich verstärkt. Die Verordnung ist auch ein Katalysator für die Entwicklung von neu-en, besseren Produkten. Clariant wird diese Chance nutzen. Schliesslich resultiert da-raus ein positiv besetztes Markenzeichen: „REACH registered“. Die Produkte sind dann Synonym und Gewähr für umfassende Produktverantwortung und grenzen sich ge-genüber Chemikalien aus Ländern mit nied-rigerem Standard ab.

Die UN-Konferenz für Umwelt und Entwick-lung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 setzte sich unter anderem zum Ziel, eine weltweite Harmonisierung der Einstufung und Kenn-zeichnung von Chemikalien zu erreichen. Mit dem „Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals“ (GHS) wurde die Basis geschaffen für eine internationale Vereinheitlichung bestehen-der Einstufungs- und Kennzeichnungssys-teme aus unterschiedlichen Sektoren wie Transport, Verbraucher-, Arbeitnehmer- und Umweltschutz. Mit einer Verordnung über Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLP) wurde GHS nun in der Europäischen Union einge-führt. Auf Grundlage dieser Verordnung hat Clariant über 2 500 Stoffe klassifiziert, neue Kennzeichnungselemente definiert und der europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) zur Aufnahme in das öffentlich via Internet zugängliche Einstufungs- und Kenn-zeichnungsverzeichnis gemeldet.

prodUktinformation

Clariant pflegt einen permanenten Kontakt zu den Kunden. Diese werden in der Anwen-dung und im Gebrauch der Clariant Produkte

Sicherheit, dass das Produkt während sei-nes gesamten Lebenszyklus in bester Ver-antwortung gegenüber Mensch und Umwelt verwendet werden kann.

Clariant liefert seinen Kunden die relevan-ten Informationen und Ratschläge zur siche-ren und effizienten Verwendung ihrer Pro-dukte in umfassender Weise. Die Expertise in „Product Stewardship“ stellt sicher, dass die Produkte von Clariant die nationalen und internationalen Chemikaliengesetzge-bungen jederzeit erfüllen.

prodUktbewertUng

Aus Gründen der Produktverantwortung und im Rahmen der EU-Verordnung REACH (Re-gistration, Evaluation, Authorisation and Re-striction of Chemicals) sucht Clariant nach Verbesserungspotenzialen im Hinblick auf die Lebenszyklusphasen eines Produktes. Dabei werden mit der „Intelligent Testing Strategy“ (ITS, siehe auch Seiten 55-57) die Eigenschaften von chemischen Stoffen festgestellt und Tests für Stoffe und Produk-te zur Sicherheit der Anwender und Nutzer simuliert.

Am 1. Juni 2007 trat REACH in Kraft. Der Zweck dieser Verordnung ist die Sicherstel-lung eines hohen Schutzniveaus für Mensch und Umwelt, die verbesserte Kommunika-tion im Umgang mit chemischen Produkten sowie die Wahrung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der chemischen In-dustrie in der Europäischen Union. Clariant unterstützt vollumfänglich die Ziele von REACH.

„ Wir wollen auf allen Ebenen verantwortungsbewusst mit unseren Produkten umgehen: mit unseren Lieferanten, in der eigenen Produktion und mit unseren Kunden.“

JOACHIM KRüGER, VICE PRESIDENT CORPORATE ESHA

51

Page 54: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Auf natürlichen Rohstoffen basierende Produkte erfreuen sich bei den Verbrauchern immer grösserer Beliebtheit. Aber sind diese Pro-dukte auch nachhaltig? In Forschung & Entwicklung spielen nach-wachsende Rohstoffe eine wichtige Rolle. Sie sind allerdings nur ein Umweltaspekt von vielen anderen, die bei Produktentwicklungen unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.

Die grösste Geschäftseinheit von Clariant, Industrial & Consumer Specialties, setzt in diesem Zusammenhang auf die Nachhaltigkeits-initiative EcoTain™. Sie beschäftigt sich mit den ökologischen, öko-nomischen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette. Ziel der EcoTain™-Initiative ist es, Mensch und Umwelt zu schützen und die Ressourcen ohne Verzicht auf Leistung und Effizienz zu schonen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein ganzheitlicher Ansatz unter Betrachtung des gesamten Le-benszyklus eines Stoffes beziehungsweise Produktes erforderlich.

Ecotain™ sorgt für Nachhaltigkeit beim Pflanzenschutz und in der LandwirtschaftEin „nachhaltiges Design“ ist die erste Stufe des EcoTain™-Konzeptes und spiegelt den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit bereits während der Entwicklungsphase eines neuen Produktes wi-der. Ziel dabei ist, effiziente Produkte auf der Basis unbedenklicher Inhaltsstoffe bei maximalem Einsatz nachwachsender Rohstoffe zu entwickeln. Diese Idee kann anhand des Produktes Synergen® GL5, welches in Pflanzenschutzformulierungen zur Anwendung kommt, veranschaulicht werden. Das Produkt bietet eine umweltverträgliche Alternative zur Agrochemie, da Synergen® GL5 mit einem Anteil von rund 95 Prozent erneuerbarer Einsatzstoffe (Polyglycerinester und Kokos-Fettsäuren) und einem ausgezeichneten toxikologischen Profil nicht nur die Ressourcen schont, sondern auch zu mehr Sicherheit für Menschen und Pflanzen beiträgt.

Ein „verantwortungsvoller Prozess“ ist die zweite Stufe des EcoTain™-Konzeptes und konzentriert sich auf eine nachhaltige - also umweltverträgliche, sichere und Ressourcen schonende - Her-stellung. Ziel ist es, die chemischen Reaktionen in der Produktion effizienter zu machen. Dies lässt sich mit Blick auf Hostacerin® SFO, einen zu 100 Prozent natürlichen Inhaltsstoff für Kosmetika und Kör-perpflegeprodukte, erläutern. Das Produkt wird in einem einstufigen chemischen Prozess bei niedrigen Temperaturen hergestellt, wobei der reduzierte Energieverbrauch sich vorteilhaft auf die CO2-Bilanz des Produktes auswirkt. Da bei der Herstellung alle Einsatzstoffe vollständig verwertet werden, fallen darüber hinaus keine Neben- oder Abfallprodukte an.

Eine „sichere und effiziente verwendung“ ist die dritte Stufe des EcoTain™-Konzeptes. Hier werden die Vorteile des Produkts während der Verarbeitung, der Anwendung oder dem Gebrauch beim Kunden beleuchtet. Dabei soll das Produkt in der Formulierung nicht nur seine gewünschte Funktion erfüllen, sondern auch zu mehr Leistungssteigerung im Endprodukt beitragen und sicher in der An-wendung sein, also gesundheitlich unbedenklich. Beispiel hierfür ist das Produkt Texcare® SRA 300-F, das in Waschpulvern als Schmutz-löser bzw. Fleckentferner eingesetzt wird. Das Produkt ist bereits in niedriger Konzentration und bei einer Waschtemperatur von nur 30ºC hochwirksam. Zudem ist Texcare® SRA weder haut- noch augenrei-zend. Es hilft somit Verbrauchern und Umwelt gleichermassen: Es reduziert den Bedarf an Waschpulver und spart während des Wasch-vorgangs sowohl Energie als auch Wasser, was sich letztendlich auch positiv auf die Geldbörse auswirkt.

Nachhaltigkeit von der Entwicklung bis zur EntsorgungDie „Eco-Integration“ ist die vierte und letzte Stufe des EcoTain™-Konzeptes und beschäftigt sich mit der Entsorgung eines Produkts sowie der daraus resultierenden Wirkung auf die Umwelt. Dabei geht es im ersten Schritt um die Abfallvermeidung und im zweiten Schritt um eine umweltverträgliche Abfallverwertung, wenn dieser nicht vermieden werden kann. Das heisst, es müssen auch stets die Umwelteigenschaften eines Produktes, wie z.B. seine biologische

ECotAIN™ ALS GANzHEItLICHES KoNzEPt VoN DER ENtwICKLUNG BIS zUR ENtSoRGUNG EINES StoFFES

erneuerbare Einsatzstoffe enthält Synergen®, eine von Clariant entwickelte Alternative zu Pflanzen- schutzformulierungen in der Agrochemie.

95 %

52 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 55: Nachhaltigkeitsbericht 2011

prodUktVerantwortUng

Abbaubarkeit, berücksichtigt werden. Ein Beispiel für „Eco-Inte-gration“ ist das Recycling-Konzept für Flugzeugenteisungsmittel, mit Hilfe dessen sich 60 bis 70 Prozent des Enteisungsmittels wiederver-wenden lassen. Dies trägt zur Ressourcenschonung bei und zu ver-minderten Beschaffungskosten für den Flughafen. Clariant schätzt,

dass die Emissionen an CO2-Äquivalent über den Lebenszyklus des Enteisungsmittels um jährlich 2 800 Tonnen reduziert werden. Die-se Menge entspricht den Emissionen von etwa eintausend neuen europäischen Automobilen mit einer durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung von jeweils 15 000 Kilometern.

Sicherheitsdatenblätter mit den relevanten Stoffdaten, Angaben zur sicheren Handha-bung und Lagerung der Produkte sowie zu Massnahmen im Ereignisfall wie Produkt-freisetzung oder Brand werden von Clariant allen zur Verfügung gestellt, die mit der weiteren Handhabung der Stoffe beschäf-tigt sind.

Clariant stellt Kunden zur Information über die Lieferkette ein spezielles Internet-basiertes REACH Dialog System (RDS) zur Verfügung. Hier kann jeder Clariant Kunde REACH-relevante Informationen zu den be-zogenen Produkten individuell und sicher er-halten. Darüber hinaus dient das System zur Erfüllung der sehr hohen Kommunikations-

unterstützt. Für spezielle Probleme stehen entsprechende Labors zur Verfügung. Teil des Serviceangebots ist auch eine umfas-sende Produktinformation, insbesondere im Hinblick auf eine optimale und sichere Anwendung, auf Gesundheitsgefahren, die Abfallbehandlung und den Umgang mit den Verpackungen.

LEBENSzyKLUS DENKEN AUF PRODUKTEBENE

Nachhaltige Entwicklung Von der Entwicklung unbedenk- licher und sicherer Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe…

Ökologische Integration…und die zur Erhaltung des Planeten beitragen und die wir als umweltverträglich erachten.

verantwortlicher Prozess …mit verantwortungsvollem Einsatz der Ressourcen unseres Planeten und unter sicheren Bedingungen hergestellt…

Sichere und effiziente Nutzung…liefern wir innovative Produkte, die sich durch maximierte Anwen- dungseigenschaften und Sicher- heit für den Menschen auszeichnen,

53

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zess unverzüglich angehalten und der ver-antwortliche Mitarbeitende benachrichtigt. Systematisch auftretende Fehler werden in Projekten aufgegriffen und im Rahmen des Qualitätsmanagements auditiert und abge-stellt.

Clariant legt grössten Wert auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurren-ten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr keine Klagen wegen wett-bewerbswidrigen Verhaltens, Kartell- oder Monopolbildung. Zur Veröffentlichung vor- gesehene Schriftstücke und die Werbung werden ebenso wie die gesamten Kom-munikationsinhalte in der Regel von der Rechtsabteilung und gegebenenfalls vom Compliance Officer auf Einhaltung gesetz-licher Bestimmungen (unlauterer Wett-bewerb) und auf die Konformität mit dem „Clariant Code of Conduct“ durchgesehen. In der Folge gab es bislang keine Fälle, in denen Clariant vorgeworfen wurde, Vor-schriften und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Werbung (einschliesslich An-zeigen, Verkaufsförderung und Sponsoring) nicht eingehalten zu haben.

Gleiches gilt in Bezug auf den Schutz der Kundendaten; auch hier sind keine Be-schwerden wegen Verletzung des Schutzes der Kundendaten bekannt.

tranSport Und VerpackUng

Die Lagerung der Rohstoffe und Produk-te bei Clariant erfolgt weltweit gemäss den strengen internen Richtlinien, um die Wahrscheinlichkeit und die möglichen Auswirkungen eines Feuers oder eines unkontrollierten Austritts von Chemikalien zu minimieren. Strenge Richtlinien gelten

ebenso für den Transport gefährlicher Güter, wobei Clariant selbstverständlich auch die Einhaltung nationaler und internationaler Vorschriften kontrolliert.

Stoffe, die für den Transport vorgesehen sind, werden von Clariant in den Werken gemäss den gesetzlichen Vorgaben, insbe-sondere denen für Gefahrgut, verpackt und verladen. Denselben Regelungen unterlie-gen Dienstleister, von denen die weitere Transportabwicklung vorgenommen wird – wie zum Beispiel die Infraserv Logistics GmbH an den deutschen Standorten von Clariant. Dabei wird auf grösstmögliche Sicherheit geachtet. So vernichtet Clariant eher schadhaft verpackte Ware auf eigene Rechnung, als sie zum Lieferanten zurückzu-schicken.

Um die Umweltauswirkungen durch Ver-packungen, in denen die Produkte beim Kunden angeliefert werden, so gering wie möglich zu halten, werden wann immer möglich Mehrwegverpackungen eingesetzt. Diese Verpackungen werden dann nach Entleerung beim Kunden zur erneuten Be-füllung zurückgesandt. Andere gebrauchte Verpackungsmaterialien werden zum Teil zurückgenommen und einer systematischen Verwertung zugeführt.

Die von Clariant verwendeten Verpackun-gen erfüllen die Anforderungen der Kunden sowie der gesetzlichen Vorschriften und sichern die Produktqualität. Wo immer mög-lich, werden Verpackungen wiederverwen-det oder recycelt. Clariant beteiligt sich an Programmen für die Rücknahme von Verpa-ckungen zur sicheren Verbrennung oder Ent-sorgung. Sämtliche neuen Verpackungspro-dukte werden auf ihr Risiko hin analysiert. Die Vorschriften der Europäischen Union

anforderungen von REACH über die Verwen-dung von Produkten. Die Nutzer von Clariant Produkten in der Kundenkette können hier zeitnah und zuverlässig ihre von Clariant zur Verfügung gestellten REACH-relevanten In-formationen überprüfen und gegebenenfalls ergänzen oder ändern. Clariant bietet damit ein zukunftssicheres Kommunikationssys-tem an, dass die komplexe, hochtechni-sche Nutzung von Performance-Produkten abbildet – was sowohl in Kundenkreisen auf positive Resonanz stösst als auch den Empfehlungen nationaler und europäischer Verbände entspricht.

Damit Clariant Produkte nicht „in fal-sche Hände geraten“ und zum Beispiel zur Herstellung von chemischen Waffen missbraucht werden, unterliegen sie einer strengen Kontrolle. Der Werkinspektions-beauftragte (nach dem Chemiewaffenüber-einkommen der Vereinten Nationen) und der Exportkontrollbeauftragte achten darauf, dass Produkte von Clariant aus den Werken nur in erlaubte Staaten zum Zwecke einer zivilen Weiterverwendung geliefert werden.

VermarktUng

Clariant führt im Rahmen der Produktver-antwortung keine speziellen Kundenzufrie-denheitsanalysen durch. Allerdings werden mit Unterstützung einer für diese Zwecke konfigurierten Software und entsprechend der gesetzlichen Anforderungen sämtliche Geschäftsprozesse überwacht. Kommt es dabei zu Fehlern, wie zum Beispiel einem fehlenden Datenblatt, einer falschen Regis-trierung, fehlenden Daten, der Missachtung von Volumengrenzen oder ähnlichem, wird automatisch der jeweilige Geschäftspro-

54 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

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prodUktVerantwortUng

Ein Alltag ohne Chemie ist heute nicht mehr vorstellbar. Chemie be-gegnet uns in farbigen Jeans, in Fernseh- oder Telefonapparaten, in den Armaturenbrettern und Lenkrädern von Autos, in Waschmit-teln, Lederwaren und in Papier: In den meisten Produkten werden heute chemische Stoffe verarbeitet. Aus gutem Grund also ist der Einsatz von Stoffen in Produkten, mit denen Menschen in Berührung kommen, strengen und teils aufwendigen gesetzlich geforderten Prüfungen und Testverfahren unterworfen. Versuche mit Tieren sind nicht immer zu vermeiden. Dabei achtet die ECHA (European Chemi-cals Agency) darauf, die Zahl dieser Tierversuche aber so gering wie möglich zu halten.

Ethisch handeln, innovativ forschenClariant geht hierbei noch einen Schritt weiter und hat bereits früh-zeitig damit begonnen, nach Wegen zu suchen, um auf Tierversuche möglichst zu verzichten. Dafür entwickelte Clariant die sogenannte Intelligent Testing Strategy (ITS). Für dieses aufwendige Verfahren sprechen vor allem ethische Gründe. Darüber hinaus sind Tierversu-che auf lange Sicht zeit- und kostenintensiv. Und schliesslich liefern diese Versuche nur die Erkenntnis, dass etwas passiert, nicht aber, warum das so ist. Damit gibt sich Clariant bei der Forschung und Entwicklung innovativer und besserer Produkte jedoch nicht zufrie-den, sondern geht den Dingen mittels ITS detailliert auf den Grund.

Mit Hilfe von ITS lassen sich nicht nur die Wirkungen von chemi-schen Stoffen nachvollziehen und nachprüfbar dokumentieren, es lassen sich auch Anregungen und Hinweise zu Produktverbesserun-gen oder zu bestimmten wünschenswerten Produktzusammenset-zungen geben. Kurzfristig jedoch, wie es häufig bei leistungsfähigen Methoden der Fall ist, verursacht ITS zum Teil deutlich höhere Kos-ten, so dass ökonomische Gründe nicht zwingend für einen Verzicht auf traditionelle Tests sprechen müssen. Clariant wird diesen Weg dennoch mit Nachdruck beschreiten, denn mit zunehmender Zeit führt die Verwertbarkeit der Erkenntnisse aus der ITS-Forschung zu grösserer Wirtschaftlichkeit .

Umfassender AnsatzDie Intelligent Testing Strategy (ITS) von Clariant setzt sich aus mehreren Phasen zusammen. Dazu gehört zunächst die Auswertung des gesamten international verfügbaren Daten- und Informations-materials. Im Anschluss kommt es zur Übertragung von Wissen und Erkenntnissen aus vergleichbaren Tests und von vergleichbaren Stof-fen beziehungsweise gleichen Strukturen. Ein wesentlicher Baustein ist dann die Gruppierung von Stoffen, bei denen aufgrund ähnlicher chemischer Strukturen oder physikalischer Eigenschaften eine ver-gleichbare Wirkung auf den Menschen oder die Umwelt zu erwarten

INtELLIGENtER tEStEN UND EtHISCH HANDELN – INNoVAtIVE ANSätzE IN DER StoFFANALySE

HINTERGRUND

Die Herstellung, die Verarbeitung und die Verwendung von chemischen Stoffen oder der Kontakt damit können für Menschen und Umwelt mit Risiken verbunden sein. Aus diesem Grund verlangt die Europäische Union (EU) seit dem Jahr 2007 für alle innerhalb der EU hergestellten und gehandelten chemischen Stoffe einen Test zur Wirkung und zum Ausmass der Wirkung dieser Stoffe auf den Menschen. Insgesamt sind davon weit mehr als 50 000 Substanzen betroffen. Um verlässliche Aussagen machen zu können, sind pro Stoff zahlreiche einzelne Tests erforderlich. Untersucht wird dabei, ob eine Substanz zu einer lokalen Reaktion führt (zum Beispiel einer Hautreizung), zu einer toxischen Reaktion (zum Beispiel zu einer Vergiftung und Organschädigung) oder zu einer sensibili-sierenden Reaktion (zum Beispiel einer Körperreaktion erst bei wieder-holtem Kontakt mit dieser Substanz). Für Aussagen zum Wirkprofil eines Stoffes sind fast immer auch Tierversuche notwendig.

Die EU-Behörde ECHA (European Chemicals Agency) in Helsinki koordi niert die Erfassung, Bewertung und weitere Zulassung aller chemischen Stoffe auf Grundlage der vorgelegten Testergebnisse. Dafür fordert sie von der chemischen Industrie belegbare und belastbare Aussagen. Die Unter-suchungsmethoden müssen einwandfrei nachvollzogen werden können. Für eine ganze Reihe von Stoffen sind die Wirkungen und Wechselwir-kungen aus den vergangenen Jahrzehnten bereits bekannt, gerade dann, wenn sie bereits in grossen Mengen hergestellt wurden und schon viel-fach Gegenstand von Untersuchungen waren. In solchen Fällen entfallen weitere Tests. Auch erlauben oft bereits vorliegende Erkenntnisse bei einem Stoff die Übertragung dieser Ergebnisse auf andere, vergleichbare Stoffe, ohne dass hierfür neuerliche Tests notwendig wären. Um dies festzustellen, sollen sich chemische Unternehmen auch untereinander aus-tauschen. Dieses Vorgehen wird von der ECHA gewünscht, um Tierver-suche so weit wie möglich zu vermeiden.

Fortsetzung auf Seite 56

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Page 58: Nachhaltigkeitsbericht 2011

ist. Damit lassen sich in den jeweiligen Testdisziplinen mit einer Un-tersuchung Aussagen zu mehreren Stoffen treffen. Untersuchungen dieser Phase finden auf dem Papier oder am Computer statt.

Intelligent testing StrategyUmfassende, tiefgehende und weltweite Suche nach dem gesamten verfügbaren Material zur Wirkung von chemischen Stoffen nicht nur in den konzerneigenen Archiven, sondern in allen öffentlich zugäng-lichen Datenbanken, Bibliotheken und Facharchiven sowie im per-sönlichen Austausch der Wissenschaftler.

Gruppenbildung, also die Zusammenfassung der Substanzen mit gleichen Strukturen, gleichen Merkmalen und (erwarteten) gleichen Wirkungen.

Auffüllen von Daten- und Erkenntnislücken mit Hilfe logisch-ratio-naler Überlegung: Analogieschlüsse, Übertragung von Erkenntnissen und EDV-gestützte Simulation von Ursache-Wirkung-Beziehungen.

Bereits zu diesem Zeitpunkt lassen sich weitere Tests ausschlie-ssen, wenn deren Ergebnisse keinen wissenschaftlichen Erkennt-nisgewinn bringen oder technisch nicht in sinnvoller Weise möglich sind. Diese Vorgehensweise ist möglich, weil Clariant auf Basis aller verfügbaren Daten Stoffeigenschaften und -wirkungen „reali-tätsnah“ modellieren und simulieren kann („in silico“). Erst, wenn dieser Ansatz nicht mehr weiterführt, kommt es zur Untersuchung im Reagenzglas („in chemico“) oder in der Petrischale, zum Beispiel mit Zellkulturen („in vitro“). Erst wenn keine andere Möglichkeit mehr besteht, ist eine Studie am lebenden Organismus („in vivo“) zur Er-füllung der gesetzlichen Anforderungen unvermeidbar.

www.echa.europa.eu

ItS als Standard etablierenBei Untersuchungen stellen sich stets zwei Fragen. Erstens: Wie reagiert das Abwehr- und Immunsystem des Körpers auf diese Sub-stanz, sei es auf der Haut, durch die Einnahme und schliesslich in der Blutbahn? Dabei können unangenehme oder gefährliche aller-gische Abwehrreaktionen entstehen, auch ohne dass die Substanz eine schädliche Wirkung auf den Körper mit seinen Strukturen und Prozessen hat. Und zweitens: Was stellt die Substanz mit dem Kör-per an? Das heisst, wie wirkt die Substanz auf Prozesse, auf Enzyme, Eiweisse und Zellstrukturen im Körper.

Um hierauf verlässliche Antworten geben zu können, prüft Clariant nahezu alle denkbaren Anwendungs- und Einsatzmöglich-keiten durch: Was könnte in der Herstellung, was beim Endkunden passieren? Wie und in welcher Menge kann der Mensch mit dem Stoff in Kontakt kommen? Die Betrachtung deckt also den gesamten Lebenszyklus eines Produkts ab.

Eine exakte Beschreibung und Bewertung der hohen Zahl an Stof-fen ist letztlich nur möglich durch die Bündelung von Wissen zu den einzelnen Bausteinen der Stoffe, zu deren möglichen Verbindungen, und zu deren Wechselwirkungen mit anderen Bausteinen oder Sub-stanzen. Dies wird ergänzt durch eine sogenannte Priorisierung, das heisst die Konzentration der Ressourcen auf die Untersuchung von Stoffen mit dem wahrscheinlich höchsten Gefährdungspotenzial und dem voraussichtlich häufigsten Kontakt zu Menschen. Auch dabei wird der gesamte Weg eines Produktes oder einer Substanz simu-liert, die beide über ihren Lebenszyklus nehmen könnten.

Auf Dauer sollen mit dem neuen Verfahren und den Erkenntnissen nicht nur Kosten gespart, sondern vor allem Tiersuche weitgehend überflüssig gemacht werden. Um ITS möglichst zügig und effektiv entwickeln zu können, bildet Clariant auch selbst Mitarbeitende zu „in silico“-Experten aus. Die Intelligent Testing Strategy verbindet den optimierten Einsatz begrenzter (Forschungs-) Ressourcen mit einem verbesserten Innovationspotenzial und wirkungsvollem Tier-schutz. Clariant wird diese Strategie erfolgreich weiter entwickeln.

Fortsetzung von Seite 55

56 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 59: Nachhaltigkeitsbericht 2011

prodUktVerantwortUng

ANALySE vON PIGMENTEN MIT ITS

Auch Pigmente müssen nach den EU-Vorschriften getestet werden. Pigmente sind farbgebende und – anders als sogenannte Farbstoffe – schwerlösliche Substanzen, die beispielsweise in Lacke oder Kunst - stoffe eingearbeitet werden. Bei der Risikountersuchung lassen sich durch die Intelligent Testing Strategy (IST) von Clariant nicht nur Tierversuche, sondern auch Kosten einsparen. Azopigmente sind organische Pigmente, die eine oder mehrere Azogruppen enthalten. Eine Untergruppe stellen die Benzimidazolonpigmente dar. Sie wurden von der ehemaligen Hoechst AG entwickelt und im Jahr 1960 patentiert. Diese Pigmente zeichnen sich durch ihre ausserordentliche Beständigkeit aus und gehören zu den lang lebigsten organischen Pigmenten. Eines davon ist das C.I. Pigment Orange 36 (C.I. = Colour Index).

Die individuelle toxikologische Untersuchung eines solchen Pigments, also die Analyse seiner Wirkung bei einem wie auch immer gearteten Kon-takt mit dem Menschen, kostet rund 725 000 Euro. Die ITS fasst nun das Pigment Orange 36 und andere Stoffe mit vergleichbaren Strukturen zu einer Testgruppe (Acetolone) zusammen, im vorliegenden Beispiel waren es weitere acht. Zum Teil lagen für diese Stoffe in einzelnen Diszi-plinen bereits Testergebnisse vor, die in mehreren Fällen auf die anderen Stoffe übertragbar waren, bei denen diese Disziplinen noch nicht getestet waren. Durch diese Bündelung und Übertragung konnten massiv Kosten gespart werden. Hätten alle neun Stoffe einzeln das Prüfszenario durch-laufen, wären insgesamt rund 6,5 Mio. Euro aufzuwenden gewesen. Mit dem ITS-Ansatz waren es aber tatsächlich nur weniger als 10 Prozent der vorgenannten Kosten. Dieser Ansatz ist in vielen Bereichen auch mit einer grösseren Anzahl an Stoffen möglich, so dass das Einsparpotenzial letztlich sehr gross ist. Hier zahlen sich dann die Anfangsinvestitionen in ITS ganz erheblich aus.

kUndenScHUtz

Im Berichtsjahr wurden keine Vorfälle be-kannt – weder Ordnungswidrigkeiten noch strafrechtliche Ermittlungen – wegen Ver-stössen gegen Vorschriften und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Auswirkun-gen von Produkten und Dienstleistungen auf Gesundheit und Sicherheit.

Im Berichtsjahr wurden keine Fälle bekannt, in denen Clariant vorgeworfen wurde, Vor-schriften und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf den Schutz der Kundendaten ver-letzt zu haben. Auch sind keine Beschwer-den wegen Verletzung des Schutzes der Kundendaten bekannt.

gelten dabei als Standard. Für die Unter-suchung bestehender Produkte kommen verschiedene international anerkannte Me-thoden zum Einsatz. Im Berichtsjahr 2011 führte Clariant knapp 900 000 Lieferungen an Kunden aus. Davon war in 0,01 Prozent der Fälle die Verpackung unzureichend oder feucht geworden, in 0,08 Prozent beschä-digt und in 0,008 Prozent undicht.

Azo-Gruppe

R1

N=NR2

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Clariant legt Wert darauf, als Unternehmen überall dort verantwortung für das Ge-meinwohl zu übernehmen, wo der Konzern tätig ist. Schliesslich gilt es, für alle weiteren mit dem Unternehmen in verbindung stehenden Personen positive Effek-te zu verstärken und etwaige negative Effekte weitestgehend auszuschliessen. Dies soll im Einklang stehen mit der Erfordernis, dass Aktionäre als Geber von Risikokapital eine angemessene Rendite auf ihr eingesetztes Kapital erhalten.

unter Einhaltung der Ziele der Internationa-len Arbeitsorganisation (ILO). Hierzu gehört auch die strikte Einhaltung der Bestimmun-gen zur Versammlungsfreiheit.

Clariant toleriert keine Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität. Keine der Landesgesellschaften von Clariant hat bislang irgendwelche Verletzungen dieses Grundsatzes gemeldet.

www.ilo.org

Einige der Investitionsvereinbarungen von Clariant enthalten bereits Verträge mit Klau-seln in Bezug auf Menschenrechte. Neue Investitionsvereinbarungen werden hierauf geprüft. Die Lieferanten und Vertragspart-ner sind zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet und werden dahingehend auch kontrolliert.

Dieser Anspruch von Clariant spiegelt sich in den Allgemeinen Geschäftsbedin-gungen der entsprechenden Verträge von Clariant. Darin wird explizit von Umwelt-schutz, Prozesssicherheit, Unfallvermeidung, Nachhaltigkeitsaspekten und Arbeitsschutz gesprochen. Die angelieferten Waren und Dienstleistungen werden von Clariant durch das „Complaint Management Tool“ beur-teilt. Schliesslich werden die Leistungen im Anschluss an den Beschaffungsprozess mit dem „Supplier Evaluation System“ geprüft und bewertet.

Clariant respektiert die gewerkschaftliche Versammlungsfreiheit und befürwortet das Recht auf Streik und Tarifverhandlung. Der respektvolle Umgang mit Mitarbeitenden

einHaltUng der menScHenrecHte

Selbstverständlich ist, dass Clariant die Einhaltung der Menschenrechte respektiert und jegliche Form der Zwangs-, Pflicht- und Kinderarbeit ablehnt. Bislang konnte Clariant solche Geschäftspraktiken auch nicht bei wesentlichen Zulieferern ermit-teln. Die gewerkschaftliche Versammlungs-freiheit wird ausdrücklich respektiert und das Recht auf Streik und Tarifverhandlung befürwortet. Der respektvolle Umgang mit Mitarbeitenden und Geschäftspartnern ist dabei ebenso wichtig wie eine ausgepräg-te Kommunikationskultur. Clariant arbeitet

CLARIANT UND GESELLSCHAFT

58 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 61: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und geSellScHaft

geschäftlich tätig ist. Clariant agiert bei al-len Aktivitäten im Sinne unternehmerischer Verantwortung.

Ausgewählte CSR-Projekte von Clariant weltweit

AsienIn China hat Clariant an einer Reihe von Veranstaltungen teilgenommen, die von der East China University of Science and Tech-nology (ECUST) und der Association of In-ternational Chemical Manufacturers (AICM) organisiert wurden. Die Veranstaltungen fanden anlässlich des Internationalen Jah-res der Chemie 2011 (IYC2011) statt, das unter dem Motto „Chemistry: our life, our future“ (Chemie: Unser Leben, unsere Zu-kunft) stand. Ziel der Veranstaltungen war es, das Interesse junger Menschen an der Chemie zu wecken, indem gezeigt wurde, wie die chemische Industrie auf verschie-dene Weise zum Wohlergehen der Gesell-schaft beitragen kann. Im Jahr 2011 wurde Clariant Greater China mit dem „2011 Good Enterprise Fulfilling Corporate Social Res-ponsibility Award“ ausgezeichnet. Davor hatte Clariant Greater China bereits zwei

andere Auszeichnungen erhalten: den „Out-standing Contribution Award for MNC“ der China Chemical Industry News und den „2010 Multinational Corporation in China Contribution Award“ der China Enterprise News.

Clariant unterstützt Studierende der TUM Asia in Singapur durch Förderprogram-me. Zudem wurde im Jahr 2011 erstmals ein Vollstipendium für das 18-monatige Programm „Master of Science in Industrial Chemistry“ vergeben, das von der Techni-schen Universität München (TUM) und der National University of Singapore (NUS) ge-meinsam angeboten wird.

In Indonesien schloss Clariant sein Re-sponsible Care® Programm für 2011 ab. Das Programm beinhaltete verschiedene Gemeinschaftsprogramme mit Fokus auf Bildung, Sicherheit, Gesundheit und Um-welt für die Menschen, die in der Nähe der Produktionsanlage in Tangerang leben. Dazu zählten unter anderem Programme zur Prä-vention von Mangelernährung in der Region Tangerang.

und Geschäftspartnern ist dabei ebenso wichtig wie eine ausgeprägte Kommunikati-onskultur. Clariant sind keine Fälle bekannt, in denen Vereinigungsfreiheit oder das Recht zu Kollektivverhandlungen erheblich gefährdet oder sogar verletzt waren, auch nicht bei Zulieferern.

Keine Einheit von Clariant musste Ge-schäftstätigkeiten unter besondere Beob-achtung hinsichtlich Menschenrechtsverlet-zungen stellen oder Geschäftsbeziehungen unter diesem Aspekt neu bewerten. Ent-sprechende Vorfälle sind Clariant nicht be-kannt. Es wurden auch keine Rechte von Ureinwohnern verletzt.

Bislang besitzt Clariant kein konzernein-heitliches Melde- und Berichtssystem bei Klagen und Beschwerden hinsichtlich Men-schenrechtsverletzungen. Allerdings wur- den im Jahr 2011 die Planungen für ein solches globales System begonnen. Bis-lang setzen nur die Standorte in Südafrika, Malaysia und Australien ein formalisiertes Erfassungssystem bei Klagen wegen Men-schenrechtsverletzungen ein, und dies auch nur bei Beschwerden von Mitarbeitenden. Nur der Standort Ägypten meldete im Jahr 2011 die Klage eines Aussenstehenden we-gen Menschenrechtsverletzung, was aber bereits beigelegt wurde. Ansonsten sind keine weiteren Vorfälle bekannt.

geSellScHaftlicHeS engagement

Clariant konzentriert Nachhaltigkeit nicht auf einzelne Leuchtturmprojekte, sondern engagiert sich als Unternehmen überall dort für das Gemeinwohl, wo der Konzern

Jahresstipendien für Schüler in Indonesien.

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Page 62: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Die indischen Standorte von Clariant in Roha, Kolshet, Kanchipuram und Cuddalore stellten verschiedenen Schulen Geld- und Sachspenden zur Verfügung, darunter Bü-cher, Teller und Baumaterial sowie Beloh-nungen für die besten Schüler. Weitere Spenden gingen an medizinische und sozia-le Dienste und Einrichtungen sowie an loka-le Tempel, die Material für Bau- und Reno-vierungsmassnahmen erhielten. Zusätzlich spendeten die Mitarbeitenden im örtlichen Krankenhaus Blut. Clariant versorgt zudem ein Heim für behinderte Kinder regelmässig mit Trinkwasser. Darüber hinaus bot das Unternehmen eine Berufsberatung und eine Infotour für Schüler der 10. Klasse an und organisierte das Pflanzen von Bäumen.

Clariant half in Pakistan Opfern der ver-heerenden Flutkatastrophe, die 2010 etwa ein Fünftel der Landesfläche unter Wasser setzte. Rund 20 Millionen Menschen waren von den Überschwemmungen betroffen und mehr als 2  000 Menschen verloren dabei ihr Leben. Die Fluten verwüsteten auch das 500-Einwohner-Dorf Chakar Khan, das nur 2,5 Kilometer von der Fabrik von Clariant in Jamshoro entfernt liegt. Clariant Pakistan sorgte dafür, dass die Obdachlosen mit sau-berem Wasser und Unterkünften versorgt wurden. So wurden eine neue Wasserfilt-rationsanlage installiert und neun Häuser für die am schwersten betroffenen Familien gebaut, die im April 2011 bezogen werden konnten.

Clariant spendete in Japan 10 Mio. JPY (über 90 000 EUR) an den East Japan Earth-quake Relief Effort. Damit verdoppelte das Unternehmen seine ursprünglich geplante Spende in Höhe von 5 Mio. JPY vor dem Hintergrund der gewaltigen Schäden und Opferzahlen, die das Erdbeben und der Tsu-nami verursacht hatten.

NordamerikaBedürftigen zu helfen hat bei Clariant be-reits seit vielen Jahren Tradition. So ar-beiten Mitarbeitende der USA-Zentrale von Clariant in Charlotte, North Carolina, im Clariant Volunteers Council an einer Vielzahl von lokalen Projekten. Im Rahmen der „Meat, Bread, Cheese“-Hilfsaktion bei-spielsweise produzieren Mitarbeitende von Clariant für Arme und Obdachlose Tausende von Sandwiches.

LATAMAnfang 2010 entschied Clariant in Brasili-en, ein Sozialprojekt an einer Schule nahe dem Produktionswerk in Suzano zu finanzie-ren. Dieses wurde in Partnerschaft mit der Bachiana-Stiftung entwickelt, die der be-rühmte brasilianische Dirigent João Carlos Martins gegründet hat und leitet. Im Rah-men des Projekts wurden mehr als 100 Kin-der in Musiktheorie sowie im Umgang mit Violine, Cello, Flöte und Perkussionsinstru-

In Zusammenarbeit mit der Sampoerna Foundation wurden 32 benachteiligten und begabten Kindern Jahresstipendien für das Schuljahr 2011/2012 bereitgestellt. Bislang hat Clariant Indonesia über die Stiftung 134 Stipendien an Schüler aller Bildungsstufen vergeben. Zudem wird ein Praktikantenpro-gramm für jährlich rund 150 Highschool- und Hochschulstudenten angeboten.

Im Rahmen der initiierten Umweltschutzbe-wegung wurden 2011 unter anderem 500 Bäume an öffentlichen Plätzen gepflanzt. Die Anwohner im Umkreis der Anlage er-hielten Feuerlöschschulungen und es wur-den verschiedene Spenden getätigt, wie zum Beispiel für den Bau von Moscheen und Konferenzsälen sowie zur Unterstützung von Veranstaltungen und wichtigen Feiertagen.

In Thailand unterstützte Clariant Werkstu-denten im Labor, in der Produktion und in den Sicherheitsbereichen des Unternehmens sowie universitäre Forschungsprojekte, zum Beispiel an der Burapha University in Bang Saen und an der Chulalongkorn University in Bangkok, durch die Bereitstellung der erforderlichen Ausrüstung. Zudem versorgte Clariant Haushalte mit Abwassertanks und spendete überschüssiges Mobiliar an lokale Schulen in PhanThong.

www.sampoernafoundation.org

60 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 63: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und geSellScHaft

keit und Schulen offenstand), die Produktion einer Broschüre über Chemie im Alltag für junge Studenten sowie verschiedene Social- Media-Aktivitäten.

Clariant war auch Sponsor einiger Kultur-projekte (auf der Grundlage von Förderungs-gesetzen). So unterstützte das Unternehmen Konzerte mit klassischer Musik und den Auftritt einer brasilianischen Popgruppe in Suzano und organisierte in der Stadt einen Workshop mit jungen Studenten. Daneben unterstützte Clariant eine Theaterdarbie-tung in Suzano und São Paulo, mit der auch Workshops mit Kunstlehrern verbunden waren.

Bei regelmässigen Besuchen der Produk-tionswerke von Clariant werden jungen Studenten aus Schulen, technischen Ausbil-dungsstätten und Universitäten berufliche Möglichkeiten vermittelt. Gleichzeitig wird Clariant dabei als guter Arbeitgeber wahr-genommen. Clariant Suzano hat zudem an den Primar- und Sekundarschulen in der Umgebung Aufklärungsprogramme zur Stär-kung des Umweltbewusstseins eingeführt.

Clariant hat auch enge Partnerschaften mit Feuerwehren in den Städten mit Produkti-onsstandorten des Unternehmens aufge-baut und unterstützt die Feuerwehrleute in einigen wichtigen Bereichen. Beispielswei-se hat Clariant ein Schulungsprogramm für die Feuerwehr in Suzano gesponsert und einer Feuerwehr in Peru ein Löschfahrzeug gespendet. Darüber hinaus nehmen die lo-kalen Feuerwehren an den Notfallübungen in allen Produktionswerken teil.

EuropaClariant hat in Spanien eine Vereinbarung mit der CRAM-Stiftung (die sich der medi-zinischen Versorgung von Meerestieren widmet) abgeschlossen. Darüber hinaus spendet das Unternehmen an Krebsstiftun-gen und arbeitet mit dem Roten Kreuz bei Blutspenden zusammen.

Das Unternehmen sponsert zudem die Fuss-ballmannschaft von Prat sowie mehrere Mitarbeiterinitiativen (z.B. die Fussball-Werksmannschaft in Prat, Radrennteams in Prat und Castellbisbal sowie lokale Fische-reiturniere, an denen Mitarbeitende teilneh-men). Zudem werden an allen Standorten Kinderfeste organisiert, mit Aktivitäten für die Kinder der Mitarbeitenden und Ge-schenken (an Weihnachten). Des Weiteren arbeitet Clariant mit speziellen Beschäfti-gungszentren zusammen, die sich um die Integration von Behinderten in die Arbeits-welt kümmern. Darüber hinaus unterstützt Clariant die Adeco-Stiftung, die Sportaktivi-täten für Behinderte anbietet.

menten unterrichtet. Die Initiative hat sich auch äusserst positiv auf ihre Familien, Klassenkameraden und Schulgemeinschaf-ten ausgewirkt.

Basierend auf ihrem Grundsatz der Res-ponsible Care hat Clariant an all ihren Pro-duktionsstandorten in Brasilien einen Ge-meinschaftsrat eingerichtet, dem Vertreter der lokalen Bevölkerung angehören. Diese Räte sorgen unter anderem für die finanzi-elle Unterstützung von Kulturprojekten und Veranstaltungen an Schulen und agieren als Schnittstelle zu lokalen Behörden und Ins-titutionen.

Da 2011 weltweit das Internationale Jahr der Chemie (IYC) begangen wurde, zählte Clariant in Brasilien zu den Sponsoren eines wichtigen Projekts, das von Abiquim (brasili-anischer Verband der chemischen Industrie) entwickelt worden war. Im Rahmen dieses Projekts wurden im Jahresverlauf mehrere Aktivitäten lanciert, etwa eine Ausstellung über Chemie im täglichen Leben an der Uni-versität von São Paulo (die der Öffentlich-

Musikprojekt für Kinder in Brasilien

61

Page 64: Nachhaltigkeitsbericht 2011

lokale effekte

Als Hersteller von Spezialitätenchemie betreibt Clariant keine Geschäfte mit Pri-vatleuten beziehungsweise so genann-ten Endkunden, sondern nur industriellen Kunden weltweit. Insofern ist eine lokal-wirtschaftliche Wirkung auf die Märkte in (unmittelbarer) Nähe der Betriebsstätten von Clariant nicht festzustellen. Allerdings hat das Geschäft von Clariant mittelbar zum Teil ganz erheblich Einfluss auf die lokale Wirtschaft, indem die Gehälter der Mitarbeitenden von Clariant die regionale Kaufkraft fühlbar stärken. Auch Firmen in der nächsten Umgebung profitieren von der Nachfrage der Betriebsstätten von Clariant nach Produkten und Dienstleistungen wie zum Beispiel Lebensmitteln, Verbrauchsgü-tern oder Transportdiensten.

Die Geschäftstätigkeit von Clariant hat keine erkennbar negative Wirkung auf das lokale Gemeinwesen. Die hohen Sicher-

heitsstandards von Clariant, das Bemühen um Förderung des lokalen Wirtschafts- und Gemeinwesens und der intensive Dialog mit den örtlichen Interessengruppen haben bis-lang verhindert, dass es zu negativen Wir-kungen der Geschäftstätigkeit von Clariant auf das Gemeinwesen kam.

wirtScHaftSpolitiScHeS engagement

Clariant vertritt keine parteipolitischen Positionen. Clariant beteiligt sich an der Industriepolitik entweder über Verbände oder zusammen mit der Politik und den Nachbarn. Clariant hat keine signifikanten öffentlichen Zuwendungen erhalten. Am 1. Juni 2007 trat die EU-Verordnung REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) in Kraft. Clariant hat bereits bei der Ausarbeitung der REACH-Gesetzgebung intensiv im Rah-men von Verbandsaktivitäten und Behör-dengesprächen an der Entwicklung dieser Verordnung mitgewirkt und sich sorgfältig auf die neuen Anforderungen vorbereitet.

Clariant ist Mitglied im Verband der euro-päischen Chemieindustrie (Cefic) und en-gagiert sich für Nachhaltigkeit im Rahmen der Internationalen Handelskammer. Zu-wendungen an Parteien, Politiker und damit verbundenen Einrichtungen sind weder von einer der Landesgesellschaften beantragt worden noch sind sie Clariant bekannt.

www.cefic.org

www.reach-info.de

Clariant hat 2011 in Deutschland an verschiedene soziale Organisationen ge-spendet und sich dabei besonders auf die Unterstützung der jungen Generation kon-zentriert. Das Unternehmen ist Mitglied der „Wissensfabrik“ und engagiert sich aktiv für die Ausbildungsförderung und MINT-Orientierungsprogramme an Vor- und Pri-marschulen.

Clariant pflegt in der Schweiz einen regen Ideenaustausch mit Interessenvertretern aus Muttenz und den Nachbargemeinden. Grossen Wert wird auch auf den Dialog und die Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten gelegt. Clariant organisiert zudem einen jährlichen „Gender Day“, an dem Jungen und Mädchen ihre Mütter, Väter oder Verwandte an ihren Arbeitsplatz begleiten können. 2011 besuchten Studen-ten der Universitäten von Freiburg und Hei-delberg, Deutschland, Mülhausen, Frank-reich, und St. Gallen, Schweiz, den Standort Infrapark. Clariant stiess ferner einen regel-mässigen Austausch mit der Fachhochschu-le Nordwestschweiz in Muttenz an.

„Fest der Moleküle“ 2011 an der Universität Basel.

62 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 65: Nachhaltigkeitsbericht 2011

clariant Und geSellScHaft

bUSSgelder

Clariant legt grössten Wert auf ein fai-res Miteinander im Umgang mit Konkur-renten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr keine Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell- oder Monopolbildung. Zur Veröffentlichung vorgesehene Dokumente und die Werbung werden in der Regel von der Rechtsabtei-lung und gegebenenfalls vom Compliance Officer auf Einhaltung gesetzlicher Bestim-mungen (unlauterer Wettbewerb) und auf die Konformität mit dem „Clariant Code of Conduct“ durchgesehen.

In der Folge gab es bislang keine Fälle, in denen Clariant vorgeworfen wurde, Vor-schriften und freiwillige Verhaltensregeln in Bezug auf Werbung (einschliesslich An-zeigen, Verkaufsförderung und Sponsoring) nicht eingehalten zu haben. Gleiches gilt einerseits in Bezug auf den Schutz der Kun-

dendaten – auch hier sind keine Beschwer-den bekannt wegen Verletzung des Schut-zes der Kundendaten – und andererseits in Bezug auf Bussgelder oder nicht-monetäre Strafen wegen Nichteinhaltung von Rechts-vorschriften im Umweltbereich. Schliesslich sind Clariant keine Vorfälle bekannt, in de-nen gegen Gesetzesvorschriften hinsichtlich Zurverfügungstellung und Verwendung von Produkten und Dienstleistungen verstossen wurde.

Allerdings wurde im Berichtsjahr ein Mit-arbeitenden vor einem erstinstanzlichen Gericht wegen Verletzung von Zollbestim-mungen in vier Fällen angeklagt. Dieses Gericht erliess vier Freisprüche. Nennens-werte juristische Verfahren sind bei Clariant nicht anhängig, zu diesbezüglich allgemei-nen Rückstellungen siehe Geschäftsbericht 2011 auf Seite 136.

anti-korrUptionSpolitik

Korruptionsrisiken wurden im Rahmen der laufend durchgeführten internen Revisionen von Clariant untersucht. Als Konsequenz dieser Untersuchungen zu Korruptions-risiken wurden einige Verträge mit Ge-schäftspartnern aus Vorsichtsgründen be-endet, nicht verlängert oder entsprechend geändert. Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchungen sowie des im Jahre 2011 in Kraft getretenen „UK Bribery Act“ wird Clariant eine mit externer Hilfe durchgeführ-te systematische „Korruptions-Risikoanaly-se“ durchführen, wobei das Pilotprojekt für diese Untersuchung bereits im Jahre 2012 gestartet wird. Am Pilotprojekt werden ein bis zwei Geschäftseinheiten teilnehmen. Auf Konzernebene wurden keine disziplina-rischen Massnahmen gegen Mitarbeiten-den wegen Korruption verhängt.

63

Page 66: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Der zeitraum dieses Nachhaltigkeitsberichts erstreckt sich vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2011 und ist damit identisch mit dem Geschäftsjahr von Clariant. Die letzten Nachhaltigkeitsinformationen zu Clariant wurden mit dem Nachhal-tigkeitsbericht 2010 im März 2011 veröffentlicht. Der Nachhaltigkeitsbericht von Clariant erscheint derzeit im Jahresrhythmus und innerhalb des dem Berichtsjahr folgenden Quartals.

chenderen und systematischeren Program-men abgedeckt. Die Aktionäre werden über die Tätigkeiten und den Geschäftsverlauf von Clariant auf bestmöglicher und trans-parenter Grundlage regelmässig informiert. Interessengruppen („Stakeholder“) erge-ben sich aus der jeweiligen Aktivität von Clariant vor Ort.

Um Aktionäre und andere Anspruchsgrup-pen von Clariant transparent über die ver-antwortungsvolle Unternehmensführung zu informieren, erfolgt die Berichterstattung entsprechend den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Die GRI hat den Nachhaltigkeitsbericht der Clariant AG auf Einhaltung ihrer G3-Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten geprüft. Sie hat für den gesamten Bericht die ordnungsgemässe Umsetzung auf Ebene A bestätigt. Dies ist der zweite eigenstän-dige Nachhaltigkeitsbericht der Clariant AG. Erstmals erfolgte für das Berichtsjahr 2011 eine Bestätigung der Inhalte durch die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme (SQS) mit Sitz in Zollikofen (Schweiz). Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.clariant.com.

Clariant erfasst – nach Möglichkeit und vertretbarem Aufwand – alle Faktoren, Indikatoren und Verhältnisse hinsichtlich Nachhaltigkeit im Sinne der Global Re-porting Initiative (GRI). Darüber hinaus sammelt Clariant besonders Informationen zum nachhaltigen Wirtschaften in den Be-reichen Innovation und Forschung sowie Produktverantwortung. In Umweltfragen misst Clariant relevante Informationen zu Emissionen, Energie- und Materialeinsatz, Wasserverbrauch/Abwasser und Abfälle. Personalbelange werden in immer weitrei-

BERICHTSRAHMEN UND ERLÄUTERUNGEN

64 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 67: Nachhaltigkeitsbericht 2011

bericHtSraHmen Und erläUterUngen

Umweltfragen und vor allem die Umwelt-sicherheit besitzen bei Clariant einen sehr hohen Stellenwert. So werden bereits seit vielen Jahren alle sicherheits- und um-weltrelevanten Daten und Informationen sorgfältig und umfassend gesammelt und gespeichert. Clariant berichtet zu diesem Thema ausführlich im Nachhaltigkeitsbe-richt. Dies unterstreicht die Zielsetzungen für das Jahr 2020 (siehe Seiten 18 und 19). In der Folge eines tiefgreifenden Restruk-turierungsprogramms ging die Mitarbeiter-zahl in den Jahren 2005 bis 2010 um rund 4 800 zurück, was knapp einem Viertel der Gesamtbelegschaft entsprach. Nach Ab-schluss der Restrukturierung begann der Aufbau einer systematischen Erfassung der Personalstrukturen in Daten- und Be-richtssystemen. Künftig wird Clariant aus-führlich über den Personalbereich sowie Ausbildungs- und Sozialprogramme berich-ten. Dies erfolgt bereits mit Blick auf die Produktverantwortung, was auch für einen Hersteller von Spezialitätenchemie unum-gänglich ist. Einen breiten Raum in diesem Nachhaltigkeitsbericht nehmen auch die zahlreichen gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten von Clariant ein, die weltweit an den Standorten initiiert werden. Alle ent-sprechenden Schwerpunkte sind definiert in „Clariants Nachhaltigkeitspolitik“ (siehe Seiten 5 und 6).

Clariant kommuniziert kontinuierlich und zeitnah mit den wichtigen Stakeholdern in der für die jeweilige Zielgruppe relevanten Form. Die Stakeholder sind an den Stand-orten und am zentralen Unternehmenssitz durch unterschiedliche Aktivitäten wie beispielsweise Umfragen, Nachbarschafts-foren, Tage der offenen Tür, Industrie-parkgespräche, Kooperationen zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmervertre-tungen, schriftliche Kommunikation, Inter-netinformationen in die Arbeit einbezogen. Veranstaltungen werden meist viertel- oder halbjährlich durchgeführt. Mit einzelnen Stakeholdern zum Beispiel an den Standor-ten oder mit Aktionären fanden vor Erstel-lung des Berichts Gespräche statt.

Im Rahmen des Sicherheitsmanagements von Clariant werden alle Prozesse ent-sprechenden Risikoanalysen unterzogen. Diese umfassen die intensive Analyse aller Anlagen, Apparate und Maschinen im Hin-blick auf mögliche Fehlfunktionen, Störun-gen oder Fehlbedienungen. Die Prüfungen durch den jeweiligen Standort erfolgen in

Dieser Nachhaltigkeitsbericht von Clariant erfasst alle Konzerngesellschaften und Betriebsstätten sowie alle relevanten The-menbereiche. Eine umfassende Übersicht findet sich auf den Seiten 154 bis 157 des Geschäftsberichtes 2011 von Clariant. Mit Ausnahme der Süd-Chemie AG (ausser an den speziell gekennzeichneten Stellen) wer-den in diesem Bericht daher alle berichteten Themengebiete konzernweit abgedeckt. Einschränkungen werden dabei nicht ge-macht. In allen Betriebsstätten wurden sämtliche nachhaltigkeitsrelevanten Daten und Fakten erhoben sowie ausgewertet und zusammengestellt. Informationen über Zu-lieferer resultieren aus Lieferanten- Audits. Informationen zur Absatzseite werden analysiert, sofern diese von Kunden zur Verfügung gestellt werden. Ansonsten sind in dieser Nachhaltigkeitsdarstellung von Clariant keine bewussten Berichtsgrenzen gezogen worden. Dieser Bericht wurde mit grösster Sorgfalt und nach eingehender Prüfung erstellt. Damit möchte Clariant ein ausgewogenes Bild der Nachhaltigkeitsbe-mühungen geben.

65

Page 68: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Die Mitarbeitenden sind über die mit ihrer Arbeit verbundenen Risiken für ihre Sicher-heit und Gesundheit informiert. Sie werden regelmässig im sicheren Umgang mit Che-mikalien und im Gebrauch der persönlichen Schutzausrüstung geschult. Arbeitsplätze, an denen mit gefährlichen Substanzen um-gegangen wird, sind einer systematischen Kontrolle unterzogen. Eine systematische Analyse der Materialbilanzen und des Energieverbrauchs bildet die Grundlage für die Optimierung von chemischen Pro-zessen. Ebenso werden die ökologischen Auswirkungen und das Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt untersucht. Jeder Standort erfasst regelmässig eine Reihe von relevanten Umweltkennzahlen.

Clariant beobachtet und analysiert alle Be-reiche, von denen negative Effekte auf die Umwelt und auf eine effiziente Nutzung von Ressourcen ausgehen könnten. Dazu gehö-ren:› Rohstoffverbrauch, bezogen auf das

jeweils hergestellte Produkt,› Umgang mit Gefahrstoffen,› Verbrauch von Energie und Wasser,› belastetes Abwasser,› Emissionen von luftfremden Stoffen,› Abfälle zur Entsorgung,› Lärmemissionen, Altlasten und

Bodenverunreinigungen,› Unfälle, Ereignisse sowie Beschwerden

von Anwohnern und› potentielle Umweltaspekte von

geplanten Tätigkeiten.

Die Übernahme der Süd-Chemie AG erfolgt vollständig mit Wirkung zum 1. Januar 2012. Die bisherige Berichterstattung von Süd-Chemie zur Nachhaltigkeit erfolgt nach einer anderen Systematik als bei Clariant. Beide Vorgehensweisen müssen nun har-monisiert werden, um aussagekräftige und sinnvolle Angaben machen zu können. Aus diesen Gründen kann Süd-Chemie erst im Nachhaltigkeitsbericht 2012 von Clariant berücksichtigt werden. Siehe hierzu auch die Seite 3 sowie 36-41 im Geschäftsbericht 2011. Darüber hinaus kam es nicht zu nen-nenswerten Veränderungen bei Beteiligun-gen oder Kooperationen, so dass die Ver-gleichbarkeit der Berichtszeiträume dieses Nachhaltigkeitsberichts nicht beeinträchtigt ist.

Clariant hat ihre Methode in der Daten- und Faktenerhebung sowie die Art und Weise der Informationspräsentation gegenüber früheren Nachhaltigkeitsberichten nicht verändert. Auch ist der Berichtskreis quali-tativ wie quantitativ unverändert geblieben. Insofern lässt sich dieser Bericht ohne Ein-schränkung und ohne Anpassung mit zu-rückliegenden Publikationen von Clariant zu Nachhaltigkeitsthemen vergleichen.

Zusammenarbeit mit den Beauftragten für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit und gegebenenfalls Vertretern weiterer Fachab-teilungen. Hierbei werden Analysen des ge-samten Herstellungsprozesses, einschliess-lich der Annahme der Rohmaterialien und des Ersteinsatzes aller Anlagen, Apparate und Maschinen durchgeführt. Die dabei erhobenen und im Bericht publizierten Da-ten wurden exakt gemessen und sorgfältig sowie systematisch einheitlich elektronisch dokumentiert. Schätzungen sind im Bericht als solche gekennzeichnet.

Laufende Anlagen werden einer ständigen Betrachtung unterzogen und bei Bedarf dem Sollstand angepasst. Die Analysen werden dokumentiert und umfassen einerseits die Identifizierung möglicher Risiken und Gefah-ren, andererseits aber auch die Festlegung von technischen und organisatorischen Präventivmassnahmen. Die Sicherheit von Prozessen und Anlagen wird regelmässig durch interne Audits überprüft. Alle Be-triebsvorfälle werden auf ihre Ursachen hin untersucht, um daraus die entsprechenden Massnahmen ableiten zu können. Dabei sind die zuständigen Prozesssicherheitsex-perten eingebunden, um eine umfassende sicherheitstechnische Bewertung der Ereig-nisse zu gewährleisten. Betriebsstörungen sind bei Clariant äusserst selten. Das ist das Ergebnis einer nachhaltigen und kontinu-ierlichen Arbeit aller beteiligten Funktions-träger, insbesondere der Betriebsleiter, Be-triebsingenieure und Sicherheitsexperten.

66 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 69: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Dimension Seite

1. Strategie und ziele

1.1. Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 2, 3

1.2. Nachhaltigkeitsauswirkungen, 7, 8, 9

-risiken und -chancen

2. organisationsprofil

2.1. Name der Organisation 10

2.2. Wichtigste Marken, Produkte und Dienstleistungen 11, 13

2.3. Organisationsstruktur 13-15

(Bereiche, Betriebsstätten, Tochterunternehmen)

2.4. Hauptsitz der Organisation 72

2.5. Länder, in denen das Unternehmen tätig ist 15

2.6. Eigentümerstruktur und Rechtsform 16

2.7. Absatzmärkte 12, 13, 15

2.8. Grösse der Organisation 11

(Arbeitnehmer, Nettoumsatz, Kapitalisierung)

2.9. Wesentliche Veränderungen der 10, 11, 16

Grösse/Struktur/Eigentumsverhältnisse

2.10. Erhaltene Preise 21

3. Berichtsprofil

3.1. Berichtszeitraum 64

3.2. Veröffentlichung des letzten Berichts 64

3.3. Angabe zum Berichtszyklus 64

Dimension Seite

3.4. Nennung des Ansprechpartners für Fragen zum Bericht 72

3.5. Vorgehensweise zur Auswahl der Berichtsinhalte 65

3.6. Berichtsumfang und Berichtsgrenzen 65

3.7. Besondere Beschränkungen des 65

Umfangs/Grenzen des Berichts

3.8. Gemeinschaftsunternehmen, 16, 66

Tochterunternehmen, Auslagerung

3.9. Erhebungsmethoden und Berechnungsgrundlagen 65, 66

für Daten

3.10. Unternehmensveränderungen gegenüber 65

früheren Berichten

3.11. Veränderung in der Informationsstruktur 65

gegenüber früheren Berichten

3.12. Angabe in Tabellenform mit Berichtsstellen 67, 68, 69

zu Standardangaben

3.13. Externe Bestätigung 70

4. Corporate Governance

4.1. Führungsstruktur 16, 17

4.2. Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden 16, 17

4.3. Kontrollorgan 17

4.4. Aktionärs- und Mitarbeiterempfehlungen 19

4.5. Vergütungspolitik 19

4.6. Vermeidung von Interessenkonflikten 19, 20

GRIINDEX

67

Page 70: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Dimension Seite

4.7. Expertise der Leitungsgremien 17, 19

hinsichtlich Nachhaltigkeit

4.8. Leitbilder und Unternehmenskodizes 20, 21

4.9. Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 20, 21

4.10. Beurteilung des Vorstands 19

4.11. Umsetzung des Vorsorgeprinzips 8, 21

4.12. Unterstützung externer Initiativen 4, 7

4.13. Mitgliedschaft in Verbänden/Interessengruppen 62

4.14. Einbeziehung von Stakeholder-Gruppen 21

4.15. Auswahl der Stakeholder 21

4.16. Ansätze für Stakeholder-Dialog 21

4.17. Stellungnahme zu Anliegen der Stakeholder 21

5. Managementansatz und Leistungsindikatoren

Managementansatz 7, 8

Details zum Umweltmanagement 8, 9, 22

Details zum Personalmanagement 8, 38, 44

Details zum Umgang mit Menschenrechten 9, 58, 59

Details zum Umgang mit Interessengruppen 21, 64

Details zur Produktverantwortung 9, 50

ökonomische Leistungsindikatoren

EC1 Erwirtschafteter und ausgeschütteter Wert 11, 12

EC2 Folgen des Klimawandels, Chancen und Risiken 7, 11

EC3 Umfang der betrieblichen sozialen Zuwendungen 12

EC4 Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hände 10

EC5 Gehälter und Mindestlöhne 39

EC6 Geschäftspolitik gegenüber lokalen Zulieferern 12, 58, 59

EC7 Einstellungen von lokalem Personal 41

EC8 Ausgaben für Infrastruktur und öffentliche Dienste 59, 60, 61

EC9 Mittelbare wirtschaftliche Auswirkungen 11

ökologische Leistungsindikatoren

EN1 Materialeinsatz 22, 23

EN2 Einsatz von Recyclingmaterial 23, 33, 36

EN3 Direkter Energieverbrauch 26, 27

EN4 Indirekter Energieverbrauch 27

EN5 Energieeinsparungen 24, 25, 26

EN6 Initiativen zu energiesparenden Produkten 27, 52, 53

Dimension Seite

EN7 Initiativen zur Verringerung des indirekten 24, 25

Energieverbrauchs

EN8 Gesamtwasserentnahme 27, 30

EN9 Wasserquellen 27, 30

EN10 Verwendung von rückgewonnenem Wasser 30

EN11 Grundstücke in Schutzgebieten oder 36

angrenzend an Schutzgebiete

EN12 Auswirkungen von Aktivitäten auf die 36

Biodiversität in Schutzgebieten

EN13 Geschützte oder wiederhergestellte natürliche Lebensräume 36

EN14 Managementstrategien zu Auswirkungen auf die Biodiversität 36

EN15 Betroffene Arten auf der Roten Liste der IUCN/nationalen Listen 36

EN16 Treibhausgasemissionen 31, 32

EN17 Weitere Treibhausgasemissionen 31, 33

EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 32

EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht 32

EN20 Partikelemission in die Luft 32

EN21 Abwasseraufkommen 30, 31

EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art 33

und Entsorgungsmethode

EN23 Gesamtzahl und Volumen wesentlicher Freisetzungen 30

EN24 Gefährliche Abfälle 30, 36

EN25 Abwasser und Biodiversität 31, 36

EN26 Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen 51

EN27 Verpackungsmaterial 54, 57

EN28 Bussgelder und nicht-monetäre Strafen 63

wegen Umweltvergehen

EN29 Umweltauswirkungen verursacht durch den Transport 37

EN30 Umweltschutzausgaben und -investitionen 37

Soziales

Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung

LA1 Gesamtbelegschaft 38, 39, 40

LA2 Mitarbeiterfluktuation 39

LA3 Betriebliche Leistungen 41

LA4 Mitarbeiterhonorierung unter Kollektivvereinbarung 41

LA5 Mitteilungsfristen hinsichtlich wesentlicher 44

betrieblicher Veränderungen

LA6 Mitarbeitende in Ausschüssen 48

68 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 71: Nachhaltigkeitsbericht 2011

Dimension Seite

LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage, 45, 48

arbeitsbedingte Todesfälle

LA8 Risikokontrolle und Programme bezüglich 48

schwerer Krankheiten

LA9 Arbeitsschutzthemen 46, 47

LA10 Umfang der Aus- und Weiterbildung 44, 45

LA11 Weiterbildungsprogramme 44

LA12 Leistungsbeurteilung und Entwicklungsplanung für Mitarbeitende 41

LA13 Zusammensetzung des Managements 19, 40

und Mitarbeiterstruktur

LA14 Verhältnis des Grundgehalts von Frauen gegenüber Männern 40

Menschenrechtsleistungsindikatoren/Geschäftspraxis

HR1 Investitionsverträge mit Klauseln/Prüfungen 58

zu Menschenrechtsfragen

HR2 Prüfung der Zulieferer und Auftragnehmer 58

nach Menschenrechtsaspekten

HR3 Schulungen von Mitarbeitenden zu Menschenrechtsaspekten 44

HR4 Zahl der Vorfälle von Diskriminierung 20

und ergriffene Massnahmen

HR5 Gefährdung von Vereinigungsfreiheit/des Rechtes 59

auf Kollektivvereinbarungen

HR6 Risiko von Kinderarbeit 58, 59

HR7 Risiko von Zwangs- oder Pflichtarbeit 58, 59

HR8 Anteil der zu Menschenrechtsaspekten geschulten 45, 59

Mitarbeitenden

HR9 Zahl der Vorfälle, in denen Rechte der Ureinwohner 59

verletzt wurden

HR10 Geschäftsvorgänge unter Verdacht der 59

Menschenrechtsverletzung

HR11 Klagen und Missstände hinsichtlich Menschenrechten 59

Dimension Seite

Gesellschaftliche/soziale Leistungsindikatoren

SO1 Programme und Verfahren im Sinne 59-62

des Gemeinwesens

SO2 Überprüfung der Geschäftsbereiche auf Korruption 63

SO3 Mitarbeiterschulung zur Korruptionsprävention 45

SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene Massnahmen 63

SO5 Positionen und Beteiligungen in/an 61

politischen Entscheidungsprozessen

SO6 Zuwendungen an Politiker, Parteien/damit 62

verbundenen Einrichtungen

SO7 Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, 20

Kartell-/Monopolbildung

SO8 Wesentliche Bussgelder (Geldwert) 63

Leistungsindikatoren zur Produktverantwortung

PR1 Produktauswirkungen 50, 51

PR2 Verletzung von Vorschriften und Verhaltensregeln 57

zu Produktrichtlinien

PR3 Informationen über Produkte und Dienstleistungen 51, 53

PR4 Verletzung von Vorschriften zur Produktkennzeichnung 50

PR5 Untersuchungen zur Kundenzufriedenheit 54

PR6 Programme zur Befolgung des Wettbewerbsrechts 54

PR7 Verletzung des Werbe- und Wettbewerbsrechts 54

PR8 Gesamtzahl berechtigter Beschwerden 54

PR9 Höhe wesentlicher Bussgelder aufgrund von Verstössen 63

69

Page 72: Nachhaltigkeitsbericht 2011

70 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

Page 73: Nachhaltigkeitsbericht 2011

71

Page 74: Nachhaltigkeitsbericht 2011

webSitewww.clariant.com

beStelladreSSeBestellungen über die Website von Clariant oder schriftlich an: Clariant International AG Rothausstrasse 61 4132 Muttenz Schweiz ® Von Clariant in zahlreichen Ländern

geschützte Produkt- und Servicemarken© 2011 Clariant International Ltd, Rothaus-

strasse 61, 4132 Muttenz, Switzerland

konzept Und texterStellUngGFD Finanzkommunikation, Frankfurt

geStaltUng, grafik Und layoUtKuhn, Kammann & Kuhn GmbH, Köln

titelfoto Jo Röttger, Hamburg

drUckNeidhart + Schön, Zürich

HeraUSgeberClariant International AG, Muttenz

kontaktAnsprechpartner für Clariant Nachhaltigkeits themen:

Corporate CommunicationsJochen Dubiel Tel. +41 61 469 64 97

Investor RelationsSiegfried Schwirzer Tel. +41 61 469 67 49

Anfragen per E-Mail an [email protected]

IMPRESSUM

SC2012031306 –

72 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2011

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Page 76: Nachhaltigkeitsbericht 2011

www.clariant.com

Clariant International AGRothausstrasse 614132 MuttenzSchweiz

© Clariant International AG, 2012 SAP-

Nr.

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