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„Freie Presse“: Wie ist Ihr Wech- sel zustande gekommen? Maik Handschke: Mein Vorgänger Runar Sigtryggsson wollte seine Chance nutzen, mit Balingen-Weil- stetten einen Erstligisten zu trainie- ren. Daraufhin hat mich EHV-Mana- ger Rüdiger Jurke kontaktiert. Nach kurzer Überlegung war mir klar, dass ich die Aufgabe übernehme. Warum? Aue hat sich zu einem sehr guten Zweitligateam entwickelt. Im Ma- nagement wird gut gewirtschaftet. Außerdem stimmt hier das Umfeld. Ihr Vorgänger führte Aue ver- gangene Saison auf Rang sieben. Wie groß sind die Fußstapfen, in die Sie treten? Natürlich groß. Das ist aber auch eine Motivation für mich. Er hat mir eine Mannschaft auf hohem Niveau hinterlassen. Jeder Trainer hat zwar seine eigenen Ansichten. Jedoch äh- neln wir uns in unserer Philosophie, der skandinavischen Spielweise. Wie lautet Ihr Saisonziel? Wir wollen definitiv wieder einen einstelligen Tabellenplatz errei- chen, ähnlich gut abschneiden wie in der vergangenen Saison. Deshalb werden wir aber niemanden unter- schätzen. Wir spielen in der stärks- ten 2. Liga der Welt. Da kann auch der Letzte den Ersten schlagen. Sie waren sieben Tage im Trai- ningslager in Warnemünde. Welchen Eindruck hat die Mann- schaft bei Ihnen hinterlassen? Wir sind gut aufgestellt und gut in Form, konnten alle drei Testspiele gewinnen. Reserven sehe ich noch bei der Wurfausbeute. Da haben wir zu viel liegenlassen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Vorbe- reitung. Aber im Trainingslager ging es auch darum, die Jungs besser kennenzulernen. Der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Und wie wirken die Neuzugänge auf Sie? Auf jeden Fall passen sie menschlich gut rein. Das ist wichtig. Zudem sind wir breiter aufgestellt, die Belastung kann so auf mehrere Schultern ver- teilt werden. Bislang sind wir ohne Verletzungen durch die Vorberei- tung gekommen. Aber ich muss bei jedem einzelnen Spieler vorsichtig sein mit der Dosierung. Was ist mit Torhüter Radek Musil? Radeks Knieverletzung war so schlimm, dass er seine Karriere be- enden musste. Das ist echt bitter und der bislang einzige Wermuts- tropfen. Steht Ihre Startaufstellung für das Pokalwochenende schon fest? Fest steht: Wir haben genug getestet. Wir werden auf Ergebnis spielen und wollen die nächste Runde errei- chen. Ich habe die Mannschaft ken- nengelernt und mir von jedem Spie- ler ein Bild gemacht. Zum Ligastart gastiert mit Des- sau-Roßlau ein Neuling im Löß- nitztal. Ist Aue klarer Favorit? Wir erwarten einen Aufsteiger vol- ler Euphorie. Diese Aufgabe erledi- gen wir sicher nicht mit links. Wir müssen schnell unsere Nervosität ablegen, um erfolgreich zu starten. Sie haben in Aue einen Zweijah- resvertrag unterschrieben. Was ist vom EHV längerfristig in der 2. Liga zu erwarten? Ganz einfach: Wir wollen auf Dauer das obere Tabellendrittel angreifen. Das Niveau dazu hat die Mannschaft jedenfalls. „Aue hat sich zu einem sehr guten Zweitligateam entwickelt“ 2. Handball-Bundesliga: Trainer Maik Handschke tritt als Nachfolger von Runar Sigtryggsson in große Fußstapfen – Entsprechend ehrgeizige Ziele setzt sich der Coach AUE Handball-Zweitligist EHV Aue startet am Samstag mit dem DHB-Pokalspiel in der Erzgebirgs- halle gegen Konstanz in die neue Saison. Für Maik Handschke ist es zugleich das erste Pflichtspiel auf der Trainerbank. Im Interview mit Patrick Herrl spricht der ehemali- ge Nationalspieler über seinen Wechsel ins Lößnitztal und seine Ziele mit der Mannschaft. Kader des EHV Aue 2016/17: vorn v. l.: Linus Roth, Jan Faith, Erik Töpfer, Ro- bert Wetzel, Sebastian Paraschiv, Pascal Ebert; Mitte v. .l.: Co-Trainer Ste- phan Swat, Bjarki Mar Gunnarsson, Marcel Schäfer, Bengt Bornhorn, Sigtryg- gur Dadi Runarsson, Eric Meinhardt, Trainer Maik Handschke; hinten v. l.: Marc Pechstein, Philip Jungemann, Janar Mägi, Kevin Roch und Arni Thor Sig- tryggsson. Im Bild fehlt Gregor Remke. FOTO: VEREIN Torwart: 16 Robert Wetzel (25.09.90) 96 Erik Töpfer (11.10.96) Linksaußen: 7 Pascal Ebert (22.07.96) 6 Kevin Roch (25.10.89) 35 Sebastian Paraschiv (03.05.96) Rechtsaußen: 18 Jan Faith (09.08.84) Rückraum links: 14 Janar Mägi (08.04.87) 60 Marc Pechstein (22.01.92) Rückraum Mitte: 2 Marcel Schäfer (11.02.85) 3 Eric Meinhardt (02.09.85) 20 Linus Roth (18.12.96) 31 Sigtryggur Dadi Runarsson (20.06.96) Rückraum rechts: 15 Arni Thor Sigtryggsson (02.01.85) 25 Gregor Remke (14.01.98) Kreismitte: 8 Bengt Bornhorn (16.01.89) 21 Philip Jungemann (09.09.97) 22 Bjarki Mar Gunnarsson (10.08.88) Trainer: Maik Handschke (19.07.66) Co-Trainer: Stephan Swat (31.07.77) Teammanager: Rüdiger Jurke (16.07.63) Zugänge: Wetzel (HF Springe), Remke, Jung- emann (beide DHfK Leipzig), Pechstein (Em- por Rostock). Abgänge: Ladislav Brykner (Bad Blanken- burg), Sebastian Duschek (Plauen-Oberlosa), Sveinbjörn Pétursson (Island), Adam Mazur (unbekannt), Radek Musil (Karriereende). Aufgebot des EHV Aue FUSSBALL I Stefan Kuntz Trainer der deutschen U-21 BERLIN Ex-Nationalspieler Stefan Kuntz wird überraschend neuer Trainer der U-21-Nationalmann- schaft. Der ehemalige Stürmer tritt damit die Nachfolge von Horst Hru- besch an, wie der Deutsche Fußball- Bund (DFB) gestern bekanntgab. Hrubesch hatte mit dem deutschen Team bei Olympia in Rio Silber ge- wonnen. Kuntz, zuletzt Vorstands- chef des Zweitligisten 1. FC Kaisers- lautern, soll die U-21-Junioren zu einer erfolgreichen EM 2017 in Po- len führen. Als Trainer arbeitete er bislang lediglich bei Borussia Neun- kirchen, beim Karlsruher SC, Wald- hof Mannheim und LR Ahlen. Die U-19 des DFB übernimmt Frank Kra- mer, zuletzt Cheftrainer bei Fortuna Düsseldorf. (dpa/fp) FUSSBALL II Borussia will Einzug perfekt machen MÖNCHENGLADBACH Mit dem zu- letzt geschonten Torhüter Yann Sommer und einer großen Portion Zuversicht will Borussia Mönchen- gladbach die Champions-League- Teilnahme perfekt machen. „Wir haben eine gute Ausgangssituation“, sagte Trainer André Schubert vor dem heutigen Playoff-Rückspiel vor heimischer Kulisse gegen Young Boys Bern (20.45 Uhr/ZDF). Das Hin- spiel in der Schweizer Hauptstadt endete mit einem 3:1-Erfolg für die Borussen. (dpa) NACHRICHTEN ANZEIGE ZWICKAU Der Satz ist schnell ausge- sprochen und klingt banal: „Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft.“ Wie zutreffend die Formulierung ist, dafür bot dieser für den FSV Zwi- ckau historische 22. August beste Anschauung. In der Vorsaison emp- fingen die Westsachsen in der vier- ten Liga noch Mannschaften wie Meuselwitz und Schönberg auf einem Fußballplatz mit angrenzen- der Tartanbahn. Wenige Monate später steht ca. 1000 Meter Luftlinie entfernt ein neues Stadion. Im Zugangsbereich der Mannschaftska- binen wartet eine Meute Journalis- ten. Eine japanisch sprechende Reporterin interviewt HSV-Profi Gotoku Sakai in dessen Heimatspra- che. TV-Kameras von ARD, Sport 1 und Sky versprühen ein Flair vom großen Fußball. Draußen, im nagel- neuen Stadionviereck, feiern begeis- terte FSV-Anhänger die Verlierer, die eigentlich Gewinner sind. Nur so sehen die Gesichter der Toni Wachsmuth und Co. nicht aus. Flankenspezialist Patrick Göbel drückte die Stimmung so aus: „Die Enttäuschung überwiegt ganz klar. Für mich war es – trotz des großen HSV – ein normales Pflichtspiel, das ich auch gewinnen will. In der zwei- ten Halbzeit haben wir auch gut dagegengehalten. Das müssen wir für die Liga mitnehmen“, analysierte der 23-Jährige nüchtern dieses für den FSV Zwickau große Ereignis. Beim Spiel eins im neuen Stadion klappte bereits sehr viel auf und neben dem Platz, wenn auch nicht alles. Sportlich legten die Mannen von Trainer Torsten Ziegner nach Wiederanpfiff ihren Respekt gegen- über den Bundesligaprofis vom unabsteigbaren Hamburger SV ab. Dass die Zwickauer ausgerechnet in ihrer besten Phase den entscheiden- den Gegentreffer hinnehmen muss- ten, wurmte vor allem Nils Miatke. Sein Ballverlust leitete das Gegentor von Alen Halilovic ein. „Der Gegner hat gut gepresst. Ich habe mich in diesem Moment falsch entschieden. Wir wussten vorher, dass wir uns keine Fehler leisten dürfen, wenn es mit der Sensation klappen soll. Es tut mir leid“, erklärte der Linksver- teidiger. Dass letztlich das Normale einge- treten ist, darüber war Bruno Labba- dia froh. Bevor der HSV-Coach am Abend mit der Mannschaft in die Hansestadt zurückflog, war ihm die Erleichterung anzumerken. Vor allem, wie 5-Millionen-Neuzugang Halilovic – bisher beim FC Barcelo- na – seine Rolle angenommen hat, freute den Trainer: „Er hat zwei Monate nicht gespielt. Deshalb habe ich mit ihm gesprochen, dass er am Anfang über diese Jokerrolle kom- men soll. Er hat gut zugehört.“ Unabhängig vom Kroaten, der mit seinen 20 Lenzen wie ein wiss- begieriger Schuljunge ausschaut, er- ledigten die HSV-Profis ihre Pflicht und verteilten danach Komplimen- te. Es habe Spaß gemacht, in diesem neuen Stadion zu spielen, gab Lab- badia an. Und bis auf das Endergeb- nis stimmten die Gastgeber dem zu. „Es ist alles neu, superschön. Die Zuschauer sind eng am Spielfeld dran. Ich hoffe, dass der Rasen lange in dem Zustand bleibt“, erklärte Pat- rick Göbel. Auch Sturmtank Ronny König sprach von einer tollen Atmo- sphäre. „Das war überragend. Ich freue mich auf die nächsten Heim- spiele.“ Und einer der Besten auf dem Platz, FSV-Keeper Johannes Brinkies, schlug auch in diese Kerbe: „Danke an die Fans, das war gewal- tig. Das hat richtig Spaß gemacht.“ Die Unterstützung von den Rän- gen wird Zwickau sicher im Ligaall- tag noch brauchen. Torsten Ziegner dachte kurz nach Schlusspfiff auch schon wieder an die lange Fahrt am Freitag nach Kiel und den wichtigen Punktekampf einen Tag später. Am 1. September gastiert dann der 1. FC Magdeburg zur Nachholepartie als zweite Mannschaft im neuen Stadi- on. Dann wird sich bestimmt alles noch ein bisschen besser einspielen und es weniger lange Schlangen an der Würstchenbude wie beim Stadi- on-Crashtest gegen den Bundesliga- Dino geben. Mühe hatten sich an diesem Pokalabend zweifellos alle Beteiligten gegeben: Spieler, Fans, Ordner und Helfer. Das bekam auch Dietmar Beiersdorfer zu spüren. Als der ehemalige Nationalspieler und Bundesligaprofi, der seit 2014 Vor- standsvorsitzender der HSV Fußball AG ist, in den Kabinentrakt wollte, wurde er vom Ordner gefragt, wo er denn ohne Zugangsberechtigung hin wolle. „Zum HSV“, sagte Beiers- dorfer höflich und lächelte. Die Sensation verpasst, aber Selbstvertrauen für den Ligaalltag getankt. Bei der 0:1-Pokalniederlage des FSV Zwickau gegen den Hamburger SV wur- den die Verlierer von den Fans wie Sieger gefeiert. Stadionpremiere macht Lust auf mehr 10.134 Zuschauer (ausverkauft) sahen im ersten Spiel im neuen Stadion gegen den HSV einen starken FSV-Torhüter Johannes Brinkies. FOTO: RALPH KÖHLER VON THOMAS PRENZEL Unter den 10.134 Zuschauern ver- folgte auch einer der prominentesten Bürger der Robert-Schumann-Stadt das Premierenspiel im neuen Stadion. Die Zwickauer Tor- wartlegende Jürgen Croy (Foto) fasste das Ereignis und seinen ersten Besuch eines FSV-Heimspieles seit langer Zeit so zusammen: „Schö- nes Stadion, schönes Wetter und eine tolle Kulisse.“ Der einstige Europacupspieler und Nationaltorwart der BSG Sachsenring lobte nach der Partie den aktuellen Keeper des FSV: „Er hat einige starke Reflexe gezeigt und mir insgesamt gut gefallen“, meinte Jürgen Croy. Der heute 69-Jährige spürte bei den begeisterten Fans den Heißhunger auf großen Fußball. Nach langer Durststrecke und vielen Enttäuschun- gen erlebt der FSV mit dem Aufstieg in die 3. Liga, dem Pokalkracher ge- gen den Hamburger SV und dem neu- en Stadion gerade eine Renaissance. Für Croy ist es wichtig, das Feuer am Lodern zu halten. „Jetzt liegt es an der Mannschaft, etwas daraus zu machen. Sie hat sich das erarbeitet. Wenn sie Spiele gewinnt oder nicht oft verliert, bildet sich vielleicht ein treuer Stamm von 5000 bis 7000 Zu- schauern“, schätzte Croy ein. Ins Schwärmen geriet sein früherer Mitspieler. Alois Glaubitz saß mit 82 Jahren auf der Tribüne und genoss die Atmosphäre: „Ich muss mich revi- dieren. Ich war ja immer total gegen einen Standortwechsel, wollte, dass unsere alte Festung Westsachsensta- dion umgebaut wird. Das sehe ich jetzt anders“, sag- te Zwickaus Re- kord-Oberligaspie- ler. Das neue Stadi- on sei schön gele- gen, mit einer tol- len Aussicht auf die Stadt bis ins Gebirge. „Die Stim- mung war riesig.“ Und sportlich sei sogar mehr drin ge- wesen: „Ich hatte das Gefühl, der HSV war an diesem Tag zu packen.“ (tp) Torwartlegende Jürgen Croy lobt FSV-Keeper Johannes Brinkies: „Er hat mir gut gefallen.“ FOTO: ANDREAS WOHLAND/ARCHIV FOTO: UWE MANN/ARCHIV DFB-Pokal, 1. Runde Eintr. Trier - Borussia Dortmund 0:3 (0:3) SR: Gräfe (Berlin); Tore: 0:1 Kagawa (8.), 0:2 Kagawa (33.), 0:3 Schürrle (45.); Zu: 10.805. FUSSBALL SPORT Mittwoch, 24. August 2016 Freie Presse KONTAKTE

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Page 1: NACHRICHTEN Stadionpremiere macht Lust au f mehr18].pdf · phan Swat, Bjarki Mar Gunnarsson, Marcel Schäfer, Bengt Bornhorn, Sigtryg-gur Dadi Runarsson, ... 31 Sigtryggur Dadi Runarsson

„Freie Presse“: Wie ist Ihr Wech-sel zustande gekommen?

Maik Handschke: Mein VorgängerRunar Sigtryggsson wollte seineChance nutzen, mit Balingen-Weil-stetten einen Erstligisten zu trainie-ren. Daraufhin hat mich EHV-Mana-ger Rüdiger Jurke kontaktiert. Nachkurzer Überlegung war mir klar,dass ich die Aufgabe übernehme.

Warum?Aue hat sich zu einem sehr gutenZweitligateam entwickelt. Im Ma-nagement wird gut gewirtschaftet.Außerdem stimmt hier das Umfeld.

Ihr Vorgänger führte Aue ver-gangene Saison auf Rang sieben.

Wie groß sind die Fußstapfen, indie Sie treten?

Natürlich groß. Das ist aber aucheine Motivation für mich. Er hat mireine Mannschaft auf hohem Niveauhinterlassen. Jeder Trainer hat zwarseine eigenen Ansichten. Jedoch äh-neln wir uns in unserer Philosophie,der skandinavischen Spielweise.

Wie lautet Ihr Saisonziel?Wir wollen definitiv wieder eineneinstelligen Tabellenplatz errei-chen, ähnlich gut abschneiden wiein der vergangenen Saison. Deshalbwerden wir aber niemanden unter-schätzen. Wir spielen in der stärks-ten 2. Liga der Welt. Da kann auchder Letzte den Ersten schlagen.

Sie waren sieben Tage im Trai-ningslager in Warnemünde.Welchen Eindruck hat die Mann-schaft bei Ihnen hinterlassen?

Wir sind gut aufgestellt und gut inForm, konnten alle drei Testspielegewinnen. Reserven sehe ich nochbei der Wurfausbeute. Da haben wirzu viel liegenlassen. Das zieht sichwie ein roter Faden durch die Vorbe-reitung. Aber im Trainingslager

ging es auch darum, die Jungs besserkennenzulernen. Der Spaß darfnicht zu kurz kommen.

Und wie wirken die Neuzugängeauf Sie?

Auf jeden Fall passen sie menschlichgut rein. Das ist wichtig. Zudem sindwir breiter aufgestellt, die Belastungkann so auf mehrere Schultern ver-teilt werden. Bislang sind wir ohneVerletzungen durch die Vorberei-tung gekommen. Aber ich muss beijedem einzelnen Spieler vorsichtigsein mit der Dosierung.

Was ist mit Torhüter RadekMusil?

Radeks Knieverletzung war soschlimm, dass er seine Karriere be-enden musste. Das ist echt bitterund der bislang einzige Wermuts-tropfen.

Steht Ihre Startaufstellung fürdas Pokalwochenende schon fest?

Fest steht: Wir haben genug getestet.Wir werden auf Ergebnis spielenund wollen die nächste Runde errei-chen. Ich habe die Mannschaft ken-nengelernt und mir von jedem Spie-ler ein Bild gemacht.

Zum Ligastart gastiert mit Des-sau-Roßlau ein Neuling im Löß-nitztal. Ist Aue klarer Favorit?

Wir erwarten einen Aufsteiger vol-ler Euphorie. Diese Aufgabe erledi-gen wir sicher nicht mit links. Wirmüssen schnell unsere Nervositätablegen, um erfolgreich zu starten.

Sie haben in Aue einen Zweijah-resvertrag unterschrieben. Wasist vom EHV längerfristig in der2. Liga zu erwarten?

Ganz einfach: Wir wollen auf Dauerdas obere Tabellendrittel angreifen.Das Niveau dazu hat die Mannschaftjedenfalls.

„Aue hat sich zu einem sehr guten Zweitligateam entwickelt“2. Handball-Bundesliga: Trainer Maik Handschke tritt als Nachfolger von Runar Sigtryggsson in große Fußstapfen – Entsprechend ehrgeizige Ziele setzt sich der Coach

AUE — Handball-Zweitligist EHVAue startet am Samstag mit demDHB-Pokalspiel in der Erzgebirgs-halle gegen Konstanz in die neueSaison. Für Maik Handschke ist eszugleich das erste Pflichtspiel aufder Trainerbank. Im Interview mitPatrick Herrl spricht der ehemali-ge Nationalspieler über seinenWechsel ins Lößnitztal und seineZiele mit der Mannschaft.

Kader des EHV Aue 2016/17: vorn v. l.: Linus Roth, Jan Faith, Erik Töpfer, Ro-bert Wetzel, Sebastian Paraschiv, Pascal Ebert; Mitte v. .l.: Co-Trainer Ste-phan Swat, Bjarki Mar Gunnarsson, Marcel Schäfer, Bengt Bornhorn, Sigtryg-gur Dadi Runarsson, Eric Meinhardt, Trainer Maik Handschke; hinten v. l.:Marc Pechstein, Philip Jungemann, Janar Mägi, Kevin Roch und Arni Thor Sig-tryggsson. Im Bild fehlt Gregor Remke. FOTO: VEREIN

Torwart:16 Robert Wetzel (25.09.90)96 Erik Töpfer (11.10.96)Linksaußen: 7 Pascal Ebert (22.07.96) 6 Kevin Roch (25.10.89)35 Sebastian Paraschiv (03.05.96)Rechtsaußen:18 Jan Faith (09.08.84)Rückraum links:14 Janar Mägi (08.04.87)60 Marc Pechstein (22.01.92)Rückraum Mitte: 2 Marcel Schäfer (11.02.85) 3 Eric Meinhardt (02.09.85)20 Linus Roth (18.12.96)31 Sigtryggur Dadi Runarsson (20.06.96)Rückraum rechts:15 Arni Thor Sigtryggsson (02.01.85)25 Gregor Remke (14.01.98)Kreismitte: 8 Bengt Bornhorn (16.01.89)21 Philip Jungemann (09.09.97)22 Bjarki Mar Gunnarsson (10.08.88)

Trainer: Maik Handschke (19.07.66)Co-Trainer: Stephan Swat (31.07.77)Teammanager: Rüdiger Jurke (16.07.63)Zugänge: Wetzel (HF Springe), Remke, Jung-emann (beide DHfK Leipzig), Pechstein (Em-por Rostock).Abgänge: Ladislav Brykner (Bad Blanken-burg), Sebastian Duschek (Plauen-Oberlosa),Sveinbjörn Pétursson (Island), Adam Mazur(unbekannt), Radek Musil (Karriereende).

Aufgebot des EHV Aue

FUSSBALL I

Stefan Kuntz Trainerder deutschen U-21BERLIN — Ex-Nationalspieler StefanKuntz wird überraschend neuerTrainer der U-21-Nationalmann-schaft. Der ehemalige Stürmer trittdamit die Nachfolge von Horst Hru-besch an, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gestern bekanntgab.Hrubesch hatte mit dem deutschenTeam bei Olympia in Rio Silber ge-wonnen. Kuntz, zuletzt Vorstands-chef des Zweitligisten 1. FC Kaisers-lautern, soll die U-21-Junioren zueiner erfolgreichen EM 2017 in Po-len führen. Als Trainer arbeitete erbislang lediglich bei Borussia Neun-kirchen, beim Karlsruher SC, Wald-hof Mannheim und LR Ahlen. DieU-19 des DFB übernimmt Frank Kra-mer, zuletzt Cheftrainer bei FortunaDüsseldorf. (dpa/fp)

FUSSBALL II

Borussia will Einzugperfekt machenMÖNCHENGLADBACH — Mit dem zu-letzt geschonten Torhüter YannSommer und einer großen PortionZuversicht will Borussia Mönchen-gladbach die Champions-League-Teilnahme perfekt machen. „Wirhaben eine gute Ausgangssituation“,sagte Trainer André Schubert vordem heutigen Playoff-Rückspiel vorheimischer Kulisse gegen YoungBoys Bern (20.45 Uhr/ZDF). Das Hin-spiel in der Schweizer Hauptstadtendete mit einem 3:1-Erfolg für dieBorussen. (dpa)

NACHRICHTEN

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ZWICKAU — Der Satz ist schnell ausge-sprochen und klingt banal: „Fußballist ein schnelllebiges Geschäft.“ Wiezutreffend die Formulierung ist,dafür bot dieser für den FSV Zwi-ckau historische 22. August besteAnschauung. In der Vorsaison emp-fingen die Westsachsen in der vier-ten Liga noch Mannschaften wieMeuselwitz und Schönberg aufeinem Fußballplatz mit angrenzen-der Tartanbahn. Wenige Monatespäter steht ca. 1000 Meter Luftlinieentfernt ein neues Stadion. ImZugangsbereich der Mannschaftska-binen wartet eine Meute Journalis-ten. Eine japanisch sprechendeReporterin interviewt HSV-ProfiGotoku Sakai in dessen Heimatspra-che. TV-Kameras von ARD, Sport 1und Sky versprühen ein Flair vomgroßen Fußball. Draußen, im nagel-neuen Stadionviereck, feiern begeis-terte FSV-Anhänger die Verlierer, dieeigentlich Gewinner sind.

Nur so sehen die Gesichter derToni Wachsmuth und Co. nicht aus.Flankenspezialist Patrick Göbeldrückte die Stimmung so aus: „DieEnttäuschung überwiegt ganz klar.Für mich war es – trotz des großenHSV – ein normales Pflichtspiel, dasich auch gewinnen will. In der zwei-ten Halbzeit haben wir auch gutdagegengehalten. Das müssen wirfür die Liga mitnehmen“, analysierteder 23-Jährige nüchtern dieses fürden FSV Zwickau große Ereignis.

Beim Spiel eins im neuen Stadionklappte bereits sehr viel auf undneben dem Platz, wenn auch nichtalles. Sportlich legten die Mannenvon Trainer Torsten Ziegner nachWiederanpfiff ihren Respekt gegen-über den Bundesligaprofis vomunabsteigbaren Hamburger SV ab.Dass die Zwickauer ausgerechnet inihrer besten Phase den entscheiden-den Gegentreffer hinnehmen muss-ten, wurmte vor allem Nils Miatke.Sein Ballverlust leitete das Gegentorvon Alen Halilovic ein. „Der Gegnerhat gut gepresst. Ich habe mich indiesem Moment falsch entschieden.Wir wussten vorher, dass wir unskeine Fehler leisten dürfen, wenn esmit der Sensation klappen soll. Estut mir leid“, erklärte der Linksver-teidiger.

Dass letztlich das Normale einge-treten ist, darüber war Bruno Labba-dia froh. Bevor der HSV-Coach amAbend mit der Mannschaft in dieHansestadt zurückflog, war ihm dieErleichterung anzumerken. Vorallem, wie 5-Millionen-NeuzugangHalilovic – bisher beim FC Barcelo-na – seine Rolle angenommen hat,freute den Trainer: „Er hat zweiMonate nicht gespielt. Deshalb habeich mit ihm gesprochen, dass er amAnfang über diese Jokerrolle kom-men soll. Er hat gut zugehört.“

Unabhängig vom Kroaten, dermit seinen 20 Lenzen wie ein wiss-

begieriger Schuljunge ausschaut, er-ledigten die HSV-Profis ihre Pflichtund verteilten danach Komplimen-te. Es habe Spaß gemacht, in diesemneuen Stadion zu spielen, gab Lab-badia an. Und bis auf das Endergeb-nis stimmten die Gastgeber dem zu.„Es ist alles neu, superschön. DieZuschauer sind eng am Spielfelddran. Ich hoffe, dass der Rasen langein dem Zustand bleibt“, erklärte Pat-rick Göbel. Auch Sturmtank RonnyKönig sprach von einer tollen Atmo-sphäre. „Das war überragend. Ichfreue mich auf die nächsten Heim-spiele.“ Und einer der Besten auf

dem Platz, FSV-Keeper JohannesBrinkies, schlug auch in diese Kerbe:„Danke an die Fans, das war gewal-tig. Das hat richtig Spaß gemacht.“

Die Unterstützung von den Rän-gen wird Zwickau sicher im Ligaall-tag noch brauchen. Torsten Ziegnerdachte kurz nach Schlusspfiff auchschon wieder an die lange Fahrt amFreitag nach Kiel und den wichtigenPunktekampf einen Tag später. Am1. September gastiert dann der 1. FCMagdeburg zur Nachholepartie alszweite Mannschaft im neuen Stadi-on. Dann wird sich bestimmt allesnoch ein bisschen besser einspielen

und es weniger lange Schlangen ander Würstchenbude wie beim Stadi-on-Crashtest gegen den Bundesliga-Dino geben. Mühe hatten sich andiesem Pokalabend zweifellos alleBeteiligten gegeben: Spieler, Fans,Ordner und Helfer. Das bekam auchDietmar Beiersdorfer zu spüren. Alsder ehemalige Nationalspieler undBundesligaprofi, der seit 2014 Vor-standsvorsitzender der HSV FußballAG ist, in den Kabinentrakt wollte,wurde er vom Ordner gefragt, wo erdenn ohne Zugangsberechtigunghin wolle. „Zum HSV“, sagte Beiers-dorfer höflich und lächelte.

Die Sensation verpasst,aber Selbstvertrauen fürden Ligaalltag getankt. Beider 0:1-Pokalniederlagedes FSV Zwickau gegenden Hamburger SV wur-den die Verlierer von denFans wie Sieger gefeiert.

Stadionpremiere macht Lust auf mehr

10.134 Zuschauer (ausverkauft) sahen im ersten Spiel im neuen Stadion gegen den HSV einen starken FSV-Torhüter Johannes Brinkies. FOTO: RALPH KÖHLER

VON THOMAS PRENZEL

Unter den 10.134 Zuschauern ver-folgte auch einer der prominentestenBürger der Robert-Schumann-Stadtdas Premierenspielim neuen Stadion.Die Zwickauer Tor-wartlegende JürgenCroy (Foto) fasstedas Ereignis undseinen erstenBesuch einesFSV-Heimspielesseit langer Zeit so zusammen: „Schö-nes Stadion, schönes Wetter undeine tolle Kulisse.“

Der einstige Europacupspieler undNationaltorwart der BSG Sachsenringlobte nach der Partie den aktuellenKeeper des FSV: „Er hat einige starkeReflexe gezeigt und mir insgesamtgut gefallen“, meinte Jürgen Croy.

Der heute 69-Jährige spürte bei denbegeisterten Fans den Heißhungerauf großen Fußball. Nach langerDurststrecke und vielen Enttäuschun-gen erlebt der FSV mit dem Aufstiegin die 3. Liga, dem Pokalkracher ge-gen den Hamburger SV und dem neu-en Stadion gerade eine Renaissance.

Für Croy ist es wichtig, das Feuer amLodern zu halten. „Jetzt liegt es ander Mannschaft, etwas daraus zumachen. Sie hat sich das erarbeitet.Wenn sie Spiele gewinnt oder nichtoft verliert, bildet sich vielleicht eintreuer Stamm von 5000 bis 7000 Zu-schauern“, schätzte Croy ein.

Ins Schwärmen geriet sein frühererMitspieler. Alois Glaubitz saß mit82 Jahren auf der Tribüne und genossdie Atmosphäre: „Ich muss mich revi-dieren. Ich war ja immer total gegeneinen Standortwechsel, wollte, dass

unsere alte Festung Westsachsensta-dion umgebaut wird. Das sehe ich

jetzt anders“, sag-te Zwickaus Re-kord-Oberligaspie-ler. Das neue Stadi-on sei schön gele-gen, mit einer tol-len Aussicht aufdie Stadt bis insGebirge. „Die Stim-mung war riesig.“

Und sportlich sei sogar mehr drin ge-wesen: „Ich hatte das Gefühl, der HSVwar an diesem Tag zu packen.“ (tp)

Torwartlegende Jürgen Croy lobt FSV-Keeper Johannes Brinkies: „Er hat mir gut gefallen.“

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DFB-Pokal, 1. RundeEintr. Trier - Borussia Dortmund 0:3 (0:3)SR: Gräfe (Berlin); Tore: 0:1 Kagawa (8.), 0:2Kagawa (33.), 0:3 Schürrle (45.); Zu: 10.805.

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