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W I S S E N NATURWISSENSCHAFT UND TECHNIK IM UNTERRICHT KLIMASCHUTZ JAHRGANG 46 AUGUST 2005 MIT KOPIERVORLAGEN FÜR DEN HANDLUNGSORIENTIERTEN UNTERRICHT

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W I S S E N

NATURWISSENSCHAFT UND TECHNIK IM UNTERRICHT

KLIMASCHUTZ

JAHRGANG 46AUGUST 2005

MIT KOPIERVORLAGEN FÜR DEN HANDLUNGSORIENTIERTEN UNTERRICHT

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2 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

INHALTSVERZEICHNIS

Schicken Sie uns Ihre Schulprojekte zum Klimaschutz und gewinnen Sie wertvolle Preise! Einsende-schluss ist der 31. Januar 2006. Achtung: Es gibt einen Sprinter-Bonus für Einsendungen bis zum15.November 2005! Die besten Teams werden am 31. März 2006 nach Berlin eingeladen und stellen aufeiner großen Preisverleihung ihre Ideen vor. Auch bereits bestehende Projekte können eingereicht wer-den. Weitere Informationen finden Sie auf der Rückseite dieses Magazins, im beiliegenden Poster undim Internet unter www.unendliche-energie.de. Viel Erfolg!

3 Vorwort

4 Teurer Klimawandel:

Das Digitale Orakel —Die Prognosen der Wissenschaftler

Die drei großen E —Was rettet das Klima?

8 Vielfalt vor! Ein Physiklehrer über Klimaschutzprojekte an der Schule

10 Der ProjektfahrplanSo klappt´s mit dem eigenen Projektim Klassenzimmer

11 Klimaschutzzahlen

„JUGEND MIT UNENDLICHER ENERGIE“ DIE 2. RUNDE DES WETTBEWERBS ZUM KLIMASCHUTZ!

12 Das Wunder von ThalheimWie ein Hersteller von Solarzellen zu Europas Nr. 1 wurde

16 Mein Haus! Meine Heizung! Meine Waschmaschine!Effizienz im Haushalt

18-30 Einsatz im Unterricht

Methodische HinweiseKopiervorlagenLehrplananbindungLösungen der ArbeitsaufträgeService

31 Impressum

32 Über den Wettbewerb

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VORWORT

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 3

VORWORT

Prof. Dr. Mojib Latif

Klimaforscher am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften

Prof. Dr. Mojib Latif zählt zuden bekanntesten Klimaex-perten Deutschlands underhielt für seine wissen-schaftliche Arbeit zahlreicheAuszeichnungen, u. a. derMax-Planck-Gesellschaft undder Deutschen Umwelthilfe.

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist es offen-

sichtlich: Wir leben in Zeiten des Klimawandels, in denletzten 150 Jahren hat es sich deutlich erwärmt. Der Haupt-

grund für diesen Temperaturanstieg ist die vom Menschen ver-ursachte Emission von Treibhausgasen. Vor allem die Verbrennung

fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die zur Emission vonKohlendioxid (CO2) führt, das mengenmäßig wichtigste Treibhausgas, ist

hierfür verantwortlich. Die Folgen des Klimawandels sind heute noch nichtgenau abzusehen. Experten prognostizieren unter anderem ein rapides Arten-

sterben, den weiteren Anstieg des Meeresspiegels und vermehrt extreme Wet-terereignisse wie Hitzewellen oder verheerende Unwetter. Viele Menschen wer-den durch diese Entwicklung zu leiden haben, insbesondere die extremenWetterereignisse gefährden die landwirtschaftliche Produktion und die wirt-schaftliche Entwicklung. Es muss daher rasch und entschieden gehandelt werden.Dazu muss der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase, insbesondere des Koh-lendioxids, massiv reduziert werden, um einen wirksamen Klimaschutz zugewährleisten. Auch eine Steigerung der Effizienz bei der Energienutzung, dasAusschöpfen aller Energieeinsparpotenziale und der Ausbau der Erneuerba-ren Energien gehören zum Klimaschutz. Der Erfolg hängt maßgeblich

davon ab, wie rasch wir weltweit auf eine CO2-freie Energieversorgungumstellen können. Gelingt dies in den nächsten 100 Jahren, dann

kann der Klimawandel zwar nicht ganz aufgehalten, aber zumin-destens deutlich verlangsamt werden. Ich hoffe, das vorlie-

gende Magazin findet Ihr Interesse und das Ihrer Schüle-rinnen und Schüler. Ich wünsche Ihnen viele

Anregungen für die Bearbeitung dieses wich-tigen Themas im Unterricht.

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TEURER KLIMAWANDEL

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Entwicklung der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration

Entwicklung der globalenErdmitteltemperatur

Volkswirtschaftliche Schäden durch Wetterkatastrophen

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Quelle: IPCC Quelle: IPCC Quelle: Münchener Rück Stiftung

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TEURER KLIMAWANDEL

TEURER KLIMAWANDEL

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 5

Flutkatastrophen und extreme Trockenheit, Wirbelstürme bisher unbekannten Ausmaßes, unge-wöhnlich heiße Sommer und Winter ohne Schnee. Ist das nur eine vorübergehende Ausnahme odersind das bereits die Vorboten der sich anbahnenden globalen Klimaänderung? Sind die Prognosender Klimaforscher längst Wirklichkeit geworden? Die Häufung dieser extremen Wetterereignisse undNaturkatastrophen in den letzten Jahren ist bereits heute für viele Menschen dramatisch: der Ver-lust an Menschenleben und Eigentum, der Ruin der wirtschaftlichen Existenz, bis hin zu Hungers-nöten und dem Zwang, die Heimat verlassen zu müssen.

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VERLÄSSLICHE PROGNOSEN ODER RÄTSELRATEN? Die Zahlen sindbeeindruckend: 640 Supercomputer, zusammengeschaltet durch ein Hoch-geschwindigkeitsnetzwerk mit einer Datentransferleistung von 12.3 Gbyte.Einer der schnellsten Computer der Welt, der japanische Earth Simulator,erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 40 Teraflops (40 Billionen Operationenpro Sekunde). Seit März 2002 ist er in Yokohama, Japan, in Betrieb. Er wurde spe-ziell für die mathematische Simulation von Klimamodellen gebaut. Das eigens fürden Earth Simulator erstellte Gebäude nimmt die Fläche eines halben Fußballfel-des ein. Der Supercomputer soll ermöglichen, das gesamte Klimasystem – die Atmo-

sphäre, den Ozean, die Chemie der Atmosphäre, die Biosphäre, die Spurenstoff-kreisläufe und die Stratosphäre – zu modellieren. Hochkomplexe Rechenmodelle

sind notwendig, um das Klimasystem in seiner Gesamtheit besser darstellen unddie Entwicklung des Klimas untersuchen zu können. Dafür werden Computer mit

immer größeren Rechenleistungen benötigt. Der Computer berechnet das Klimafür Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Erst wenn die Berechnungen mit

den Beobachtungen übereinstimmen, weiß man, dass das Programm zuverläs-sig läuft und für Modelle der Zukunft angewendet werden kann. Simulationen

vergangener Klimaschwankungen sollen den Wissenschaftlern nämlich dabeihelfen, natürliche von menschengemachten Einflüssen zu unterscheiden.

ES WIRD WARM – DIE SZENARIEN DES IPCC. Den bisher einzigen umfas-senden Bericht zum Problem der globalen Erwärmung hat 1990 das

Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) vorgelegt. An derseither mehrfach ergänzten und immer wieder aktualisierten Stu-

die haben rund 400 Klimaforscher aus 20 Ländern mitgewirkt.Sie analysierten und interpretierten nicht nur den gegenwär-tigen Zustand des Klimas, sondern entwickelten auch

umfangreiche Modelle für mögliche zukünftige Klimaver-läufe. Die Kernaussagen des Berichts waren ernüchternd: Die

mittlere globale Lufttemperatur ist in den letzten 100 Jahren um0,3 bis 0,6 Grad Celsius angestiegen. Diese Veränderung ist mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit auf menschlichen Einfluss zurück-zuführen. Den zukünftigen Klimaverlauf berechneten die IPCC-Wissenschaftler in verschiedenen Szenarien. In Szenario A(„Business as usual“) wurde angenommen, dass die Emissionenvon Treibhausgasen weiterhin ungehindert zunehmen und sichbis zum Jahre 2050 verdoppeln. Die Simulation zeigte für diesenFall eine globale Erwärmung um rund drei Grad. In Szenario D(„günstigster Fall“) wird vorausgesetzt, dass die Staaten der Weltnach einer Übergangsphase ihre Emissionen drastisch reduzie-ren. Das Resultat: immer noch ein Anstieg der globalen Tem-peratur um knapp ein Grad. Nach neuesten, nach oben kor-rigierten Prognosen des IPCC soll die globale Temperaturbis 2100 um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius steigen, wenn sichdie bisherigen Emissionspraktiken nicht ändern. Einweiteres Problem: das wirtschaftliche Wachstumder Schwellen- und Entwicklungsländer. Den

Prognosen zufolge werden diese Staaten,zu denen die bevölkerungsreichen

Länder China und Indien gehören,im Jahr 2100 die Haupt-

quelle der weltweitenEmissionen sein.

DAS DIGITALE ORAKEL

6 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

DAS DIGITALE ORAKEL DIE IPCC-SZENARIEN

Der Schmetterlingseffekt – der

Flügelschlag eines Schmetterlings

im Südpazifik verursacht einen

Tornado im Mittleren Westen der

USA. Ein berühmt gewordenes

Sinnbild für die Komplexität und

Unvorhersagbarkeit von Naturpro-

zessen. Das Bild stammt von Edward

Lorenz, einem Meteorologen, der

damit veranschaulichen wollte, dass

in natürlichen Systemen kleine

Ursachen große, unvorhersehbare

Wirkungen haben können.

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Ohne Energie läuft nichts —aber so wie bisher kann es nicht

weitergehen. Wenn die Erde sich nichtweiter erwärmen soll, müssen die Industrie-

länder ihre Emissionen reduzieren — und zwarum 60 bis 80 Prozent! Die Herausforderung ist groß.

Doch die Ziele sind realisierbar, wenn konsequent eineEnergiewende eingeleitet wird. Und hier kommen die drei

großen E ins Spiel: 1. ENERGIEEFFIZIENZ. Energie kannwesentlich effizienter genutzt werden als bisher, etwa durch

Stromerzeugung bei gleichzeitiger Nutzung der Wärme – dieKraft-Wärme-Kopplung. Sie bringt gegenüber herkömmlichen

Anlagen eine deutliche Effizienzsteigerung. Wird ein altes Kohle-kraftwerk durch ein modernes Gaskraftwerk ersetzt, bei dem auch die

Abwärme, z. B. für den Produktionsprozess oder für Heizungen genutztwird, so kann der Wirkungsgrad von 30 auf 90 Prozent gesteigert wer-

den. Gleichzeitig werden damit CO2-Emissionen um 80 Prozent redu-ziert. Durch Energieeffizienz können unsere Bedürfnisse – zum Beispiel

warme Füße und ein kühler Drink – mit geringerem Energieeinsatz ver-wirklicht werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Energieeffizienz ist in der

Regel kostengünstiger als Energieverbrauch. Für den Umwelt- und Klima-schutz ist jede Einheit Energie, die nicht bereitgestellt werden muss und

damit auch keine Emissionen verursacht, vorteilhaft. Allein die Stromein-sparung wür-de die Ener-giekosten ummehr als zweiMilliarden Euro jährlich senken. Die Investitionen für die Energie-effizienz würden von den Energiekosteneinsparungen weit über-troffen. 2. ERNEUERBARE ENERGIEN. Windenergie, Biomasse,Sonnenenergie, Wasserkraft und Geothermie haben eine we-sentlich bessere Umweltbilanz als die fossilen EnergieträgerKohle, Öl und Erdgas. Erneuerbare Energien werden immerwichtiger für die Sicherung des Energiestandorts Deutschlandund die Minderung der Abhängigkeit von Brennstoffimporten.Angesichts sich verknappender Ressourcen und steigender welt-weiter Nachfrage ist es absehbar, dass die Kosten für fossile Energie-träger künftig weiter steigen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzenderVorteil der Erneuerbaren Energien angesichts unbekannter zukünf-tiger geopolitischer Entwicklungen: Es sind heimische Energieträ-ger, sie müssen nicht importiert werden. 3. ENERGIEEINSPARUNG.Schon oft gehört: Allein für die Stand-by-Schaltungen von Elektro-geräten laufen in Deutschland zwei Großkraftwerke rund um dieUhr. Leerlaufverluste, auf die man gut und gerne verzichten kann.Die größten, kurzfristig mobilisierbaren Energieeinspar- und CO2-

Minderungspotenziale liegen im Wohnungsbestand. Die effek-tive Wärmedämmung von Wohngebäuden gehört zu den

wichtigsten Bereichen des Klimaschutzes. Aber auch derBereich des privaten Energiekonsums birgt große Ener-

giesparpotenziale. Energiesparen ist Handeln vorOrt, im eigenen Haus. Rechtzeitig das Licht aus-

knipsen, Elektrogeräte bei Nichtgebrauchabschalten und dabei auch noch gutes

Geld sparen. Das ist praktizierter Kli-maschutz. Eines bleibt aber klar:

Klimaschutz braucht diedrei großen E.

DIE DREI GROSSEN

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 7

DIE DREI GROSSEN E

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künstlerischen Projektideen. Deshalbist es auch so wichtig, sich Gedankendarüber zu machen, möglichst unter-schiedliche Aspekte eines Themas zubearbeiten. So kann sich jeder nachseinen Talenten und Neigungen ein-bringen. Das reduziert dann dieunterrichtliche Anbindung nicht nurauf die naturwissenschaftlichenFächer Physik, Chemie und Technik,sondern erlaubt zum Beispiel auchden Zugang zu den Fächern Deutschund Kunst. Was raten Sie einer Leh-rerin oder einem Lehrer, der sichwie Sie mit Projektarbeit dem Kli-

maschutz widmen möchte? MeinRat wäre, nicht nur auf das Hand-werklich-technische zu schauen, alsoTätigkeiten wie Schweißen, Löten,Zusammenbauen überzubewerten.Auch die künstlerische, die emotio-nal-sinnliche Seite der Schüler sollteangesprochen werden. Das bietetunterschiedlichen Talenten undFähigkeiten die Möglichkeit, in dieProjektarbeit mit einzusteigen. Es istdoch erstaunlich, was sich unsereSchüler auf diesem Gebiet schon alleshaben einfallen lassen. Herr Schol-vien, vielen Dank für das Gespräch.

gewonnen, bei Schulwettbewerbenzum Thema. Da gab es dann Festeund Feiern, es kamen Fernsehen,Radio und Presse, um über uns zuberichten. Das hat nicht nur dieSchüler motiviert, sondern auchmeine Kollegen. Wie finden Sieimmer wieder Schüler, die bei denProjekten mitmachen? Da gab esnie Probleme. Schon von Anfang anhaben sich ausreichend Schülergemeldet, die Interesse hatten. Wich-tig war dabei, dass die Themenstel-lungen auch für Hauptschülergeeignet sind, um gerade dieser

Schülergruppe die Gelegenheit zugeben zu zeigen, dass sie genau soviel können wie ihre Kameraden ausdem Realschulzweig. Was ist zubeachten, wenn man so viele Pro-jekte durchführt? Man sollte denSchülern eine große Bandbreite anmöglichen Projektideen anbieten.Keinesfalls sollte man die Projektenur an – ich nenne es einmal „Spiel-zeug“ – festmachen. Also techni-schem Schnickschnack, der nureinige wenige interessiert. Viel wich-tiger ist es, den lebenspraktischenBezug herzustellen, zum Beispiel am

Thema Benzinpreise, oder Arbeitenüber die Zukunft der Mobilität anzu-regen. Und den Schülern deutlich zumachen, dass das, was sie tun, auchErwachsene interessiert und beschäf-tigt und vielleicht eines Tages, wennsie erwachsen sind, ein Teil ihrerWelt sein wird. Gibt es in der Pro-jektarbeit Unterschiede zwischenMädchen und Jungen? Grundsätz-lich nicht. Es gab Mädchen, die eherHandwerkliches bevorzugen, undJungen, die künstlerische Arbeitenabgeliefert haben. Aber tendenziellneigen die Mädchen eher zu den

Wolfgang Scholvien, 59 Jahre, ist Lehreran der Staatlichen Regelschule Sollstedtin Thüringen. Seine Schülerinnen undSchüler gehörten in der ersten Rundevon „Jugend mit unendlicher Energie“mit einem solarbetriebenen Gokart zuden Bundessiegern. Herr Scholvien, kann man miteinem Solar-Gokart das Klima ret-ten? Sicherlich nicht nur mit einemGokart. Aber man schafft Aufmerk-samkeit, vor allem unter technikbe-geisterten Schülern, die erstmal nichtso viel mit dem Klimaschutz am Huthaben. Und wer weiß, vielleicht ist

das ein erster Blick in die Zukunftund eines Tages fahren alle mit Solar-antrieb. Wie begann das mit IhrenSchulprojekten zum Klimaschutz?Das ist schon einige Zeit her, bald 13Jahre. Ich habe damals zufällig eineFernsehsendung mit dem Titel„Fluchtweg aus dem Treibhaus“ gese-hen – sehr gut gemacht, informativund mit einem Ausblick in unsereZukunft in 30 Jahren. Das hat michauf die Idee gebracht, die dort ange-sprochenen Themen für meine Schü-ler aufzugreifen. Es wird ja dannschließlich ihre Welt sein, und wir

wollten uns mit dem Klima derZukunft beschäftigen. Ich habe danneinen Projektkatalog mit unter-schiedlichen Themen erstellt undmeinen Schülern angeboten. Seit-dem machen wir jedes Jahr etwaszum Thema Klimawandel und zuden Erneuerbaren Energien. Wiewurde Ihr Engagement von denKollegen in der Schule aufgenom-men? Da gab es keine Probleme, alleAktivitäten liefen in der Freizeit.Auch die Schulleitung hat mich alldie Jahre unterstützt. Wir habendann bald auch die ersten Preise

KLIMASCHUTZPROJEKTE IM UNTERRICHT

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VIELFALT VOR!Bei Klimaschutzprojekten nicht nur auf die Technik schauen– meint ein Physiklehrer

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KLIMASCHUTZPROJEKTE IM UNTERRICHT

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 9

Die Staatliche Regelschule Sollstedtstrotzt nur so vor Energie: Seit demSchuljahr 1992/93 befassen sich dieJugendlichen dort das ganze Jahrüber mit Energieprojekten. Und dasfreiwillig und in der Freizeit. DasErgebnis: eine einzigartige Ausstel-lung mit Wandbildern, Solarko-chern, Wasserstoffzellen, Fahrradge-neratoren und ein Solar-Gokart.Kontakt: Staatliche Regelschule Soll-stedt, Halle-Kasseler Straße 150,99759 Sollstedt, Tel.: 036338/600 50,Fax: 036338/44 97 01, E-Mail: [email protected]

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6. WIE KRIEGT ES JEDER MIT?

Darauf sind alle stolz, wenn sie ihrvollendetes Werk im Unterricht, inder Zeitung oder sogar im Fernsehenvorstellen können. Öffentlichkeitsar-beit kann hier nie schaden. Je mehrMenschen das Projekt kennen, destogrößer werden die Chancen, dass Sieein weiteres auf den Weg bringenwerden. Und künftige Schüler kön-nen sich davon beeindrucken lassen,was ihre Vorgänger erreicht haben.

9. WANN IST ES NACHHALTIG?

Richtig nachhaltig ist das Projekterst, wenn es auch ohne die Lehr-kraft weiterlebt oder über mehrere„Schüler-Generationen“ läuft und derStaffelstab immer an die nächsteGeneration weitergegeben wird.Dazu braucht es natürlich einen lan-gen Atem, Unterstützung seitens derSchule und, wenn möglich, Partneraußerhalb der Schule, z. B. von ört-lichen Firmen.

5. IM UNTERRICHT? 0DER ZU HAUSE?

Die meisten Projekte zu Erneuerba-ren Energien sind nun mal nur in derFreizeit realisierbar. Das sollte vorProjektbeginn angesprochen wer-den, damit es allen Schülern undLehrern bewusst wird. Auch die Lauf-zeit des Projekts muss man anspre-chen. Mancher Auftrag kann amsinnvollsten zu Hause ausgeführtwerden. Ganz wichtig dabei: dieEltern informieren und überzeugen!

8. WER GEHT ZUM WETTBEWERB?

Wenn Sie bei einem Wettbewerb teil-nehmen, sollten am besten jeneSchülerinnen und Schüler das Pro-jekt präsentieren, die sich mit denDetails auskennen und das Ganzeanschaulich und überzeugend dar-stellen können. Präsentieren erfor-dert Training! Das bereitet die Schü-ler auch gut vor, wenn sie spätereinmal im Studium oder im Berufs-leben ein Projekt vorstellen müssen.

START

DER PROJEKTFAHRPLAN

10 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ ZIEL

SO KLAPPT’S MIT DEM PROJEKT

3. UND WAS IST MIT GENEHMIGUNG?

Vor allem sollte man den Schulleiterauf seiner Seite haben, die Organisa-tion funktioniert dann normaler-weise reibungsloser. Auch die wohl-wollende Unterstützung durchKollegen hilft weiter. Trotzdem:Ohne Eigeninitiative geht in derRegel gar nichts. Und denken Siebitte daran, eine Genehmigung derEltern einzuholen. Diese lassen Siesich am besten schriftlich geben.

4. MEHR ENGAGEMENT!

Manche basteln gerne, andere zeich-nen lieber oder schreiben Geschich-ten. Für Jungen UND Mädchen solltewas dabei sein. Am wichtigsten istjedoch: Jeder einzelne Jugendlichemuss eine konkrete Aufgabe erhal-ten, sonst sinkt die Motivation sehrschnell. Sie kennen Ihre Schüler ganzgenau, daher sollte es für Sie keinProblem darstellen, für alle Interes-sierten etwas Geeignetes zu finden.

7. SICHER VERSICHERT?

Will man mit Jugendlichen zu Aus-stellungen — nie ohne schriftlicheGenehmigung der Eltern! Wenn waspassiert, sind dann alle über dieSchule versichert. Sie haben die Für-sorgepflicht: Schülerinnen und Schü-ler können beim Bau einer PV-Anlage als „Bodentruppen“ mitwir-ken, aber bitte nicht aufs Dach! Dasist nur was für Fachleute. Es soll Spaßmachen und nicht im Spital enden.

2. KEIN GELD?

Versuchen Sie es doch beim lokalenEnergieversorger, der Sparkasse,engagierten Eltern oder beim Schul-förderverein. Begeistern Sie mit IhrerProjektidee, zeigen Sie, was der Geld-geber davon hat und nehmen Siegleich den Kostenplan mit. Abernicht immer muss es Geld allein sein:Oft helfen lokale Unternehmen mitnützlichen Tipps, Baumaterial undanderen praktischen Sachspenden.

1. KEINE IDEE?

Wie wäre es damit, etwas ganzNeues auszuprobieren? Es muss janicht immer das selbst gebasteltekleine Windrad auf dem Schuldachsein. Warum z. B. nicht mal zurAbwechslung Bakterien züchten, dieelektrischen Strom produzieren kön-nen? Oder testen, was synthetischeBiokraftstoffe alles können? Mög-lichkeiten gibt es viele, man musssich nur ein bisschen informieren.

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KLIMASCHUTZZAHLEN

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 11

KLIMASCHUTZZAHLEN

Über 130.000 Menschen arbeiten inDeutschland in der Branche derErneuerbaren Energien.

Erneuerbare Energien vermeiden inDeutschland pro Jahr etwa 70 Mio.Tonnen CO2.

72 Prozent aller Windenergieanla-gen stehen in Europa.

China will die Energieerzeugung ausWind von 700 MW Ende 2004 auf4.000 MW bis 2010 steigern.

In Florida (USA) haben im Jahr 2004drei Hurricanes Schäden von mehrals 25 Mrd. US-Dollar verursacht.

Die 1990er Jahre waren weltweit daswärmste Jahrzehnt und 1998 daswärmste Jahr seit 1861 (Beginn meteo-rologischer Aufzeichnungen).

Der Meeresspiegel erhöhte sich imvergangenen Jahrhundert um 10bis 20 cm.

Die Schneebedeckung der Nordhemi-sphäre sank seit 1960 um 10 Prozent,und die Dauer der Eisbedeckung vonSeen und Flüssen verringerte sich umca. 14 Tage.

Seit der Industrialisierung stieg dieKonzentration von Kohlendioxidweltweit um fast 30 Prozent.

Die Methankonzentration (CH4) hatsich in dieser Zeit mehr als verdoppelt.Ein solches Konzentrationsniveauwurde – bei CO2 wie bei CH4 – in denletzten 420.000 Jahren nicht erreicht.

Nordamerikaner produzieren proKopf im Durchschnitt 16 TonnenCO2 pro Jahr, Europäer 9 Tonnen,Chinesen (noch!) 1 Tonne.

Quelle: BMU/Umweltbundesamt

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DAS UNTERNEHMEN Q-CELLS IN SACHSEN-ANHALT

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DAS WUNDER VON THALHEIM

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DAS UNTERNEHMEN Q-CELLS IN SACHSEN-ANHALT

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 13

Einst rauchten in der Region die Industrieschornsteine, zu DDR-Zeitenproduzierten hier große Chemiekombinate, in denen Tausende Arbeithatten. Heute ist ein Großteil davon abgerissen. Spitzentechnologie desbeginnenden Solarzeitalters hat hier jetzt Einzug gehalten: Die Thalhei-mer Q-Cells AG ist mit ihrer Solarzellenfabrik ein Lichtblick in der Region.Und für viele Menschen die einzige Chance, der Arbeitslosigkeit zu ent-kommen. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und hat seitdem inder strukturschwachen Region mehr als 700 Arbeitsplätze geschaffen. Q-Cells ist mittlerweile weltweit der größte unabhängige Hersteller von Solar-zellen. Nachhaltige, umweltgerechte und zukunftsorientierte Spitzen-technologie – die Photovoltaik – brachte dem Hightech-Unternehmen undseinen Mitarbeitern bis heute stetig wachsende Umsätze und Gewinne.

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etwas dafür zu tun, dass die Photovoltaik und ins-gesamt die Erneuerbaren Energien in Deutschlandvorankommen. Und das in einer Region, die vonmehr als 20 Prozent Arbeitslosigkeit geplagt ist.VOM START-UP ZUM MARKTFÜHRER IN EUROPA.Ende 1999 war es dann so weit. Die Q-Cells AG wurdegegründet und begann Mitte 2001 im sachsen-

anhaltinischenThalheim mit19 Mitarbei-tern die Pro-duktion in derbisher amschnellsten re-alisierten Zel-lenfabrik derWelt. In weni-ger als vierJahren hatsich dasUnternehmenrasant zum

modernsten und größten Solarzellenhersteller Euro-pas entwickelt. Anfang 2005 stellte das Unterneh-men die vierte Fabrik fertig. So entstand die mitAbstand größte Produktionsstätte Europas. Wesent-lich zum rasanten Aufbau der Q-Cells AG hat derStandortvorteil der früheren Chemieregion Bitter-feld beigetragen. Qualifizierte und motivierte Mit-arbeiter mit Industrieerfahrung, gute Investitions-bedingungen, eine sehr gute Infrastruktur, hoheKooperationsbereitschaft auf kommunaler und Lan-desebene und die unbürokratische Zusammenar-beit mit den zuständigen Behörden boten die not-wendigen Rahmenbedingungen für eineerfolgreiche Weiterentwicklung. Eine Erfolgsstoryin einem Bundesland, das ansonsten nicht gerademit Erfolgen glänzt. DIE NEUE GENERATION DERPHOTOVOLTAIK. Wer die technologische Führer-schaft behalten will, muss forschen und ständig

Autobahnabfahrt Wolfen, auf der A9 kurz vor Halle.Das ehemalige Industrierevier rund um Bitterfeldund Wolfen hat seine besten Tage schon lange hin-ter sich. Auf schmalen Landstraßen, vorbei an Raps-und Zuckerrübenfeldern, durch Dörfer, die auchschon bessere Zeiten gesehen haben, führt der Wegnach Thalheim am Rand der Dübener Heide. Manmag es kaum glauben,aber in dieser struktur-schwachen Region imsüdlichen Sachsen-Anhalt, geplagt vonhoher Arbeitslosigkeitund geringen Zukunfts-aussichten, entwickeltsich Deutschlands SolarCity. Geht es nach denVorstellungen der Lan-desregierung, wird dieRegion um Thalheimeines nicht allzu fernenTages ein Zentrum fürZukunftstechnologien sein – das europäische SolarValley. AM ANFANG STAND EINE VISION. Ein Unter-nehmen gründen, Umweltschutz und Hightech mit-einander kombinieren und dabei auch noch gutesGeld verdienen. Ein Ex-McKinsey-Berater, ein Inge-nieur und zwei Physiker mit einem gemeinsamenZiel, einem Hut voller guter Ideen und viel Idea-lismus. Eines war allen klar: Die Umwelt leidet unterunserem Lebensstil, die ungehemmte Verbrennungwertvoller fossiler Ressourcen treibt uns in den Kli-mawandel, so darf es nicht weitergehen. Der Aus-weg aus dem Dilemma mit der Energieerzeugunglag auf der Hand. Zukunftstechnologien aufbauen,die Deutschland einen Vorsprung sichern helfen,mit Entwicklungspotenzialen, die heute in derGänze noch gar nicht richtig abzusehen sind. Daswar die Anfangsidee. Mit der Produktion von hoch-wertigen und sehr leistungsfähigen Solarzellen auch

GLÜHENDE LANDSCHAFTEN

14 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

GLÜHENDE LANDSCHAFTENLand im Wandel und die Solar City

„Um Photovoltaik als erfolgreiche Zukunfts-energie zu etablieren – und heute hat die Gesell-schaft kaum eine andere Wahl, wenn man öko-logische und andere Alternativen in Betrachtzieht –, muss die Industrie einen großen Schrittin Richtung kosteneffektive Massenproduktionsowie Photovoltaik-Anwendungen machen.“ Anton Milner, Vorstand der Q-Cells AG

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rausragende Wachstum der Firma“. Q-Cells habe alserster Anbieter eine neuartige 6-Zoll-Zelle auf denMarkt gebracht, die im Vergleich zu herkömm-

lichen Solarzel-len eine grö-ßere Flächeaufweise undin der Produk-tion kosten-günstiger sei.Die Q-Cells AGwill nach eige-nen Angabenin den nächs-ten Jahren alszweites sach-

sen-anhaltisches Unternehmen an die Börse gehen.SOLARBRANCHE IST ARBEITSPLATZGARANT. DieSolarenergiebranche und damit auch die Solarzel-lenproduzenten erleben derzeit in Deutschlandeinen wirtschaftlichen Boom. Zwar beträgt derAnteil der Solarenergie am Gesamtaufkommen derStromproduktion in Deutschland derzeit lediglichetwas mehr als ein Promille, doch die Branche wächst.Bundesweit sind etwa 3.500 Unternehmen in derSolarstrombranche tätig, die rund 20.000 Menschenbeschäftigen. Neben den großen Energie- undÖlkonzernen wie RWE, Shell und BP sind derzeitmit Solarworld, Sunways, Solon, der Solarfabrik, SAGSolarstrom AG oder der Conergy AG mehrere jungeund boomende Unternehmen am Markt. Viele die-ser Unternehmen sind bereits an der Börse notiert.Neben Thalheim in Sachsen-Anhalt gehören Alzenauin Bayern und das sächsische Freiberg zu den wich-tigsten Standorten der Branche. Vom Boom der Solar-zelle profitieren darüber hinaus sehr viele kleine Hand-werksbetriebe, die die Anlagen montieren und an-schließen. Fachleute gehen davon aus, dass ein Arbeits-platz in der Produktion von Solarzellen vier weitereArbeitsplätze im Umfeld der Branche entstehen lässt.

weiterentwickeln. Das Unternehmen verfügt imBereich der Weiterentwicklung von Solarzellenweltweit über eine der größten Abteilungen für For-schung und Entwick-lung. Das Ziel lautet:die Kosten pro WattLeistung noch weiterzu senken und denNutzen stark zu verbes-sern. Ein weiteres High-light des Unterneh-mens wurde Anfang2004 präsentiert: dieQ8-Zelle. Mit einer Kan-tenlänge von 210 Milli-metern ist sie derzeitdie leistungsstärkste multikristalline Photovoltaik-Zelle der Welt. Und die Entwicklung geht rasantweiter. Die Crystalline Silicon on Glass (CSG)-Tech-nologie (kristalline Dünnschicht-Module auf Glas)stellt einen neuen Ansatz in der Photovoltaik dar.Eine strategische Partnerschaft mit der australi-schen Pacific Solar AG, die das Verfahren entwickelthat, stellt sicher, dass in Thalheim die innovativstenFertigungstechnologien eingesetzt werden. ImJanuar 2005 folgt dann die Gründung eines JointVenture mit dem amerikanischen UnternehmenEvergreen Solar Inc. Unter dem Namen EverQ GmbHsoll die Herstellung von Photovoltaik-Wafern, Zel-len und Modulen, die auf der String-Ribbon-Tech-nologie basieren, vorangetrieben werden. Q-CELLSIST „AUFSTEIGER DES JAHRES“. Q-Cells aus Thal-heim bei Wolfen ist als „Aufsteiger des Jahres“ aus-gezeichnet worden. Der Solarzellen-Herstellererhielt kürzlich in Berlin den Deutschen Gründer-preis der „Start-up-Initiative“. Die von den Sparkas-sen, dem Magazin „Stern“, der Unternehmensbera-tung McKinsey und dem ZDF getrageneVereinigung würdigte Q-Cells für „die Entwicklungextrem leistungsfähiger Solarzellen und das he-

GLÜHENDE LANDSCHAFTEN

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 15

„Die Zellen werden größer, dünner, sie werdenleistungsstärker, und wir werden neue Mate-rialien einsetzen. Die Photovoltaik-Industriewird bald einen Massenmarkt bedienen.“ Paul Grunow, Produktentwickler der Q-Cells AG und Gründungsmitglied

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ENERGIEEFFIZIENZ

16 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

Nachzügler private Haushalte: Während die Wirtschaft schon seit Jahren ziemlich effi-zient Energie nutzt, sieht es bei Mietwohnungen und Häusern noch mau aus. Das mussnicht sein! Wir zeigen, wo man in Bad, Küche und Co. noch sparen kann.

MEIN HAUS! MEINE HEIZUNG! MEINE WASCHMASCHINE!Energieeffizienz im Haushalt

WER VERBRAUCHT DIE ENERGIE IM HAUSHALT?Neben Heizung und Warmwasserbereitung sindHaushaltsgeräte die drittgrößten Energieverbrau-cher im Haushalt. Ein 3-Personen-Haushalt gibt imDurchschnitt pro Jahr ca. 500 Euro für den Ener-gieverbrauch von Haushaltsgeräten aus. Wermoderne effiziente Haushaltsgeräte nutzt, kannseine Stromrechnung jedoch um bis zu 50 Prozentsenken. BESSER MAL ABSCHALTEN! Die Stand-by-Schaltung von Elektronikgeräten verbraucht bis zuein Zehntel des gesamten Haushaltsstroms. Moder-ne Geräte kommen zwar schon mit einem Bruchteildieser Energie für die Stand-by-Funktion aus, leidersind sie aber im Handel (noch) nicht gekennzeich-net. Daher besser die Geräte ganz abschalten, wennsie nicht gebraucht werden. A-KLASSE Würden alleKühlschränke in den europäischen Haushaltendurch moderne »A«-Geräte ersetzt, könnten mit derStromeinsparung London, Berlin und Madrid einJahr lang versorgt werden. EFFIZIENZREVOLUTIONDER TECHNIK Elektrogeräte sind heute wesentlichenergiesparender als vor 15 Jahren. Ein durch-schnittlicher Kühlschrank verbraucht heute nurnoch halb so viel Energie wie 1985, manche sogarnur noch 1/3. NICHTS KOCHT MEHR ÜBER Bereitsheute sind Elektroherde und Backöfen auf demMarkt, die die Wärmezufuhr über Sensoren auto-matisch regeln. Die Heizfläche des Herdes wird derGröße des Kochgeschirrs angepasst und die Rest-wärme genutzt. Damit lässt sich von ganz alleineEnergie sparen. HEISSE FORTSCHRITTE ModerneHerde bieten großen Nutzungskomfort und nutzendie Energie gut aus. Besonders energiesparende

Geräte sind demnächst auch am »A« im neuen EU-Label für Backöfen zu erkennen. HIGHTECH FÜRDIE SUPPE Zum Aufwärmen oder zum Garen klei-ner Mengen sind Mikrowellenherde eine energie-sparende Alternative. Hierbei wird gezielt nur dasNahrungsmittel erhitzt, nicht aber das Geschirr oderder Garraum. Das spart Strom. DIE HEIZUNG: ENER-GIEFRESSER NR. 1 Die Heizung verbraucht ca. 2/3der gesamten Energie im Haushalt. Eine gute Wär-medämmung und eine effiziente Heizungsanlagesenken den Energieverbrauch erheblich. WUSSTENSIE SCHON ... dass die Glühlampe eigentlich eineElektroheizung ist, die nebenbei auch noch ein klei-nes bisschen Licht macht? Energiesparlampen ver-brauchen 80 Prozent weniger Energie als Glühlam-pen und halten 10 Mal länger — bis zu 80 Eurolassen sich pro Lampe einsparen. WASCHENDAMALS UND HEUTE Elektrisch betriebene Wasch-maschinen kamen vor ca. 50 Jahren in die Haus-halte und benötigten viel Energie. Heute verbrau-chen die sparsamsten Waschmaschinen weniger als0,9 Kilowattstunden pro 60°-Wäsche, das sind ca.0,13 Euro. LIEBER DREIMAL HINSEHEN! Nebendem Energieverbrauch sind auf dem EU-Label auchdie Waschwirkung und die Schleuderleistung inKlassen eingeteilt. Eine gute Schleuderleistung istbesonders wichtig, wenn die Wäsche anschließendim Wäschetrockner getrocknet wird. Top-Gerätehaben ein dreifaches »A«. KOSTBARES NASS Wür-den in Europa nur noch Waschmaschinen der Effi-zienzklasse »A« eingesetzt, könnte über die Lebens-dauer der Geräte eine Wassermenge von derGröße des Zürich-Sees eingespart werden.

Quelle: dena

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ENERGIEEFFIZIENZ

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 17

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EINSATZ IM UNTERRICHT (ÜBERSICHT)

18 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

EINSATZ IM UNTERRICHT(ÜBERSICHT)

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ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 19

METHODISCHE HINWEISE

Auf den folgenden Seiten finden Sie Arbeits-

blätter, die Sie an der perforierten Linie he-

raustrennen und für den Einsatz im Unterricht

kopieren können. Sie sind aber ebenso zur per-

sönlichen Unterrichtsvorbereitung geeignet.

Die Arbeitsblätter vertiefen die in diesem Maga-

zin behandelten Themen und sollen die Schü-

lerinnen und Schüler zur selbstständigen Aus-

einandersetzung mit dem Klimaschutz und den

zentralen Strategien zur Bekämpfung der Aus-

wirkungen des Klimawandels anregen. Dabei

wird der Bogen vom Klimawandel und seinen

Folgen über die Erneuerbaren Energien bis hin

zu den Möglichkeiten der Energieeinsparung

im Alltag geschlagen. Im Folgenden möchten

wir Ihnen einige Anregungen zum Einsatz der

Arbeitsmaterialien zum Klimaschutz in Ihrem

Unterricht geben. Alle Arbeitsblätter können

auch unabhängig voneinander und in anderer

Reihenfolge genutzt werden.

Arbeitsblatt 1 eignet sich zum Einstieg in das

Thema Klima und Klimaschutz, weil es zeigt,

dass Finanzunternehmen wie die Münchener

Rück angesichts dramatisch steigender Versi-

cherungsschäden durch Wetterkatastrophen (s.

dazu auch S. 4ff.) ernsthafte Maßnahmen zum

Klimaschutz fordern. Dabei geht es inzwischen

nicht mehr darum, den Klimawandel zu ver-

hindern. Die genannten Strategien Anpassung

und Vermeidung zielen „lediglich“ darauf ab,

seine Auswirkungen abzumildern bzw. ihn

möglichst zu begrenzen. Arbeitsblatt 2 the-

matisiert die Folgen dieses Klimawandels für

Europa. Die Nutzung der Erneuerbaren Ener-

gien ist ein wichtiger Bestandteil des Klima-

schutzes. Arbeitsblatt 3 gibt einen Überblick

über alle Formen der Erneuerbaren Energien,

während auf Arbeitsblatt 4 die Perspektiven

der Photovoltaik am Beispiel Afrikas als Rechen-

aufgabe vorgestellt werden. Das große Poten-

zial der Wasserkraft ist Thema von Arbeitsblatt

5. Angesprochen wird auch die umweltgerechte

Modernisierung von Wasserkraftanlagen, z. B.

durch die Installation von „Fischtreppen“ oder

„fischfreundlichen“ Turbinen, wie sie bereits in

den USA eingesetzt werden. Die Aufgaben the-

matisieren das Pro und Kontra von großen Was-

serkraftwerken. Die Biomasse und besonders

das Potenzial biogener Kraftstoffe ist das Thema

von Arbeitsblatt 6. Die Einsparung von Energie

und die Energieeffizienz sind ein weiterer ent-

scheidender Baustein für die Strategie zum Kli-

maschutz. Arbeitsblatt 7 beschäftigt sich des-

halb mit den „Energieräubern“ im ganz

normalen Alltag. Auf Arbeitsblatt 8 können die

Schülerinnen und Schüler selbst errechnen, für

wie viel Ausstoß an Kohlendioxid sie verant-

wortlich sind. Arbeitsblatt 9 schließlich enthält

ein Quiz, das zugleich als Lernkontrolle im

Unterricht eingesetzt werden kann.

METHODISCHE HINWEISEHinweise zum Einsatz der Materialien im Unterricht

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20 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

LEHRPLANANBINDUNG UND LÖSUNGEN

Die Themen Klimaschutz und Klimawandel

sind in den Lehr- und Rahmenplänen nicht nur

in den Fächern „Politik“ oder „Gesellschafts-

lehre“ zu finden. Zusammen mit den Erneuer-

baren Energien und dem Thema Energieeffi-

zienz ergibt sich eine sehr große Themenfülle

auch in den naturwissenschaftlich-technischen

Fächern, vor allem in der Physik, aber auch im

Fach Erdkunde. Dies trifft bereits auf die Klas-

senstufen 6 und 7 zu, aber in noch erheblich

größerem Maße in den späteren Klassenstufen.

Zunehmend werden in den Bundesländern Bil-

dungsstandards verankert, die Kompetenzen im

Blick haben, die Schülerinnen und Schüler im

Unterricht erwerben sollen.

Ohne hier auf diese Kompetenzen detailliert

eingehen zu können (s. dazu das Bildungskon-

zept des Bildungsservice des Bundesumweltmi-

nisteriums unter www.bmu.de/bildungsservice),

kann aber festgestellt werden, dass eine ganze

Reihe dieser wichtigen Gestaltungskompeten-

zen mit den hier behandelten Themen sinnvoll

erworben und gefestigt werden können, wie

zum Beipiel

sich für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen,

vorausschauend zu denken und mit Unsicher-

heit sowie Zukunftserwartungen umgehen

zu können,

persönliche und gesellschaftliche Leitbilder

kritisch zu hinterfragen.

LösungenKV 1: Vermeidung: Verringerung der Emissionen, inter-nationale Verträge und lokale Aktivitäten; Anpassung:Katastrophenschutz, Naturschutz, Agrartechnik, Versi-cherung, Bauvorschriften

KV 2: Meeresspiegelanstieg an der Deutschen Bucht,Gletscherschmelze in den Alpen und in Norwegen,Zunahme der Sturmfronten entlang der Atlantikküste,Trockenheit und Hitze in Zentralspanien, Südfrankreich,Süditalien, Überschwemmungen im Bereich der großenFlüsse (Rhein, Elbe, Oder, Po)

KV 3: 1. Parabolrinnenkraftwerk = Solarstrahlung, 2. Off-shore-Windpark = Windkraft, 3. Wellenkraftwerk = Was-serkraft/Gravitation, 4. Thermische Güllenutzung = Bio-masse, 5. Erdwärmekraftwerk = Geothermie

KV 4: 30+30+30+360+40=490+98=588 Wh. Die Solaran-lage muss pro Tag rund 600 Wh Strom erzeugen. Bei 12Stunden Sonnenscheindauer ist eine Leistung von 50Watt nötig

KV 5: 1. Entspricht etwa 24 leistungsstarken Kohle- oder12 Atomkraftwerken, 2. Pro: Emissionsfrei, Verringerungder Abhängigkeit von Energieimporten, Speicherungs-möglichkeit (Trinkwasser, Landwirtschaft); Kontra: Ver-schlechterung der Wasserqualität, Verlust von Artenviel-falt, Landschaftszerstörung, Umsiedlung von Anwohnern

KV 6: 1. Problematik der Nutzung von Nahrungsmitteln,Gefährdung von Boden, Wasser, Flora und Fauna durchgroßflächigen Anbau, 2. Kreislaufschema: von der Sonne(Licht) und der Atmosphäre (CO2) in die Pflanze, von dain den Reaktor, dann in das Fahrzeug, von dort in dieAtmosphäre und zurück in die Pflanze

KV 7: 1. überall im Haus Lichter anmachen und Heizungvoll hochdrehen, 2. lange heiß duschen, 3. Boiler immerauf Maximum, 4. mit dem Auto statt mit dem Bus in dieSchule, 5. vergessen, Licht auszumachen und Heizungherunterzudrehen, 6. Kavaliersstart mit Mofa, 7. Kurzflugstatt Bahn, 8. Stand-by-Funktion an

KV 9: 1b), 2b), 3c), 4a), 5a), 6b), 7a), 8b)

LEHRPLANANBINDUNG UND LÖSUNGEN

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ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 21

KOPIERVORLAGE 1

AUFGABE:

Betrachte die aufgeführten Möglichkeiten und ordnediese einer der beiden Strategien zu. Markiere dieKreise mit A oder V .

„EXTREMEREIGNISSEHÄUFIGER“Herr Loster, was sagen Ihre Statistiken über die Entwicklungder Wetterkatastrophen in den letzten Jahrzehnten – habensie zugenommen?Loster: Ja, und besonders deutlich wird das, wenn mandie letzten zehn Jahre mit den 60er Jahren vergleicht:dreimal so viele große Wetterkatastrophen. Wir befas-sen uns natürlich auch mit den Ursachen für diese dra-matische Zunahme. Die Klimaänderung ist nicht der ent-scheidende, aber ein zunehmend wichtiger Faktor. Dieanderen Faktoren sind die Zunahme der Weltbevölke-rung, Verstädterung, die Lage dicht besiedelter, dichtindustrialisierter Gebiete in Hochrisikozonen und natür-lich auch die zunehmende Anfälligkeit moderner Indus-triegesellschaften.Auf welche Entwicklungen in den nächsten Jahrzehnten stel-len Sie sich ein?Loster: Sicher ist, dass die Temperaturen ansteigen unddass damit auch Extremereignisse bei uns häufiger wer-den. Jedes Grad, um das es im Sommer heißer wird, führtzu 50 Prozent mehr Blitzschlägen. Der Temperaturkon-trast zwischen den heißen Kontinenten und den kühlerenOzeanen wird noch größer werden, und dann steckt indiesen Unwettern viel mehr Musik. Auch in den wärme-

ren Wintern, die uns bevorstehen, wird es mehr Stürmegeben, das bedeutet mehr Regen und mehr Über-schwemmungen.Ihre Annahmen basieren auf den Prognosen der Klimamo-delle. Für manche Politiker sind diese nicht zuverlässig genug.Können Sie sich darauf verlassen?Loster: Ja, für mich reicht es aus, wenn die führenden Kli-matologen sagen: Bis Ende des Jahrhunderts wird dieTemperatur im globalen Mittel um eineinhalb bis sechsGrad ansteigen. Und wenn ich mir überlege, wie wirdsich der Energieverbrauch entwickeln, wie wird es mitden Emissionen weitergehen, dann, fürchte ich, werdenwir eher im oberen Bereich landen.Was kann eine Versicherung für den Klimaschutz tun?Loster: Es gibt eine Selbstverpflichtungserklärung derBanken und Versicherer gemeinsam mit der Umweltor-ganisation der Vereinten Nationen (UNEP), die fast 200große Unternehmen weltweit unterzeichnet haben.Wenn die Finanzwirtschaft mit ihren riesigen Investi-tionsvolumina es schafft, diese in Richtung umwelt-freundlicher Wirtschaftsbereiche umzusteuern, dannkann sie meines Erachtens tatsächlich einen bedeuten-den Beitrag zum Klimaschutz leisten.Thomas Loster ist Geschäftsführer der Münchener Rück Stiftung und

renommierter Klimaexperte

NATURSCHUTZSchutzgebiete, Artenschutz

KATASTROPHENSCHUTZWarnsysteme, Schutzbauten

AGRARTECHNIKBewässerung, Biotechnologie

BAUVORSCHRIFTENLandnutzungsbeschränkungen

VERSICHERUNGz. B. gegen Sturm und Hagel

INTERNATIONALE VERTRÄGEKyoto-Protokoll

LOKALE AKTIVITÄTENlokale Agenda-Prozesse

VERRINGERUNG DER EMISSIONEN- Energiesparen- Energieeffizienz (Kraft-Wärme-Kopplung), Wasserstofftechnologie- Förderung und Ausbau regenerativer Energien

Die Fachleute diskutieren zwei zentraleStrategien, wie man der Klimaänderungbegegnen kann – Anpassung und Vermeidung.

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AUFGABE:

1. Ordne die unten aufgeführ-ten Folgen des Klimawandelsden Kreisen auf der Karte zu.

2. Gibt es noch weitere mögli-che Folgen des Klimawandels,die hier nicht aufgeführt sind?Erstelle eine Übersicht.

Informationen findest du imInternet mit Hilfe einerSuchmaschine.

Rund um den Globus häufen sich die Signale des Klimawandels, ver-ursacht durch den weltweiten Anstieg der Durchschnittstemperatur.Auch in Europa werden wir diese Folgen zu spüren bekommen.

KOPIERVORLAGE 2

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A Meeresspiegelanstieg

B Gletscherschmelze

C Zunahme Sturmfronten

D Trockenheit und Hitze

E Überschwemmungen

FOLGEN DES KLIMAWANDELS

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KOPIERVORLAGE 3

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 23

ERNEUERBAREENERGIEN

AUFGABE: Ordne die folgenden Begriffe der Grafik zu: 1. Parabolrinnenkraftwerk2. Offshore-Windpark3. Wellenkraftwerk4. Thermische Güllenutzung5. Erdwärmekraftwerk

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NEUER JOB FÜR DIE SONNEDAS BEISPIEL AFRIKADer technische Fortschritt bei der Nutzung der Erneuer-baren Energien bietet auch den Menschen in den ärme-ren Ländern des Südens neue Chancen. Sie können soZugang zu einer modernen Stromversorgung bekom-men. Stromnetze wie in Deutschland gibt es in Ländernwie Benin oder Äthiopien nämlich nur in den großenStädten. Dörfer sind oft über hundert Kilometer vomnächsten Anschluss entfernt. Die Bewohner beleuchtenihre Häuser abends mit Petroleum. Das kostet viel, rußtbeim Verbrennen, schadet Gesundheit und Umwelt. Undbesonders hell sind die Lampen auch nicht. Gekocht wirdoftmals noch mit Holz, das dort nicht gerade reichlichvorhanden ist und auch sehr ineffizient ist, weil moderneÖfen fehlen. Was es in Äquatornähe aber zur Genüge

KOPIERVORLAGE 4

24 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

gibt, ist Sonne. Sonne, die jeden Tag zwölf Stundenscheint und dabei steil über den Dächern steht. EineMöglichkeit, aus diesem Umstand einen Vorteil zu zie-hen, sind so genannte „Off-Grid-Anlagen“ (Inselanlagen).Sie funktionieren unabhängig vom öffentlichen Strom-netz und der erzeugte Strom kann direkt genutzt wer-den, z. B. für Kochplatten und Radios. Das macht dieAnlagenbesitzer unabhängiger und bietet ihnen dieChance auf mehr Lebensqualität.„Das Solarzeitalter hat ja gerade erst begonnen, und dieChancen, die sich hier bieten, sind enorm. Um sie zunutzen, kommt es jetzt darauf an, die Leistung der Solar-zellen zu steigern“, meint Reiner Lemoine von Q-Cells,Europas größtem Solarzellenhersteller.

AUFGABE: Rechnet aus, welche Leistung eine Solaranlage mit Batterie mindestens haben muss.

Verbraucher Leistungsaufnahme Einsatz pro Tag Verbrauch

1. Energiesparlampe 10 W 3 Stunden Wh

2. Energiesparlampe 10 W 3 Stunden Wh

Radio 10 W 3 Stunden Wh

Kühlschrank 15 W 24 Stunden Wh

Wasserpumpe 40 W 0,5 Stunden Wh

Summe pro Tag Wh

20 Prozent Zuschlag für Lade- und Systemverluste Wh

Gesamtverbrauch pro Tag Wh

LÖSUNG: Die Solaranlage muss pro Tag rund Wh Strom erzeugen.

Bei zwölf Stunden Sonnenscheindauer ist eine Leistung von Watt nötig.

Recherchiert, wie viel so eine Anlage kosten würde!

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In Deutschland setzen die Betreiber der Wasserkraft-werke vor allem auf die umweltgerechte Modernisie-rung ihrer Anlagen. Neben einer Steigerung der Lei-stung hat das auch für angrenzende Ökosysteme undwandernde Tiere positive Folgen. So genannte„Rechen“ schützen Fische davor, in die Ansaugöffnun-gen der Turbinen zu schwimmen. „Umgehungsge-rinne“ oder „Fischtreppen“ helfen den Tieren, denHöhenunterschied zu überwinden, der durch den Was-seraufstau an der Anlage entsteht. So können die Tiereweiterhin ganz entspannt ihre Wanderung fortsetzen.Das deutsche Unternehmen Voith Siemens Hydro

AUFGABE: An der paraguayisch-brasilianischen Grenze steht das derzeit größte Wasserkraftwerk der Welt namens „Itaipu Binacional“. Es hat eine Leistung von 14.000 MW.

1. Wie vielen Atom- und Kohlekraftwerken entspricht diese Leistung?

2. Es gibt bei uns auch Kritik an diesen Anlagen wegen der sozialen und ökologischen Auswirkungen. Recherchiert im Internet Pro und Kontra. Diskutiert anschließend in der Klasse: Welche Alternativen gäbe es für diese Länder? Was würden diese Alternativen für den Klimaschutz bedeuten?

KOPIERVORLAGE 5

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 25

BITTE RECHT FISCHFREUNDLICH!Wasserkraft marsch!: Bis zum Jahr 2020 sollen in Deutsch-land 20 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energienkommen. Die Wasserkraft ist dabei unverzichtbar undleistet, nach der Windkraft, den größten Beitrag dazu.Das Gute daran: Strom aus Wasserkraft ist emissionsfrei,die Kraftwerke sind sehr effizient und in der Lage, rundum die Uhr Strom zu produzieren.

Global gesehen steht die Wasserkraft unter den Erneu-erbaren ebenfalls ganz vorne, wie die Grafik zeigt. Undder weltweite Energiebedarf wächst gewaltig! Wasser-kraft kann – besonders in Entwicklungsländern – hel-fen, diesen Hunger zu stillen und, anders als etwaKohlekraftwerke, gleichzeitig den Klimaschutz voran-bringen.

Power Generation hat andere innovative Verfahren wiefischfreundliche und „belüftende“ Wasserturbinen ent-wickelt, die in den USA bereits erfolgreich eingesetztwerden. Diese Turbinen haben die Überlebensratenvon Fischen erheblich erhöht bzw. können die Was-serqualität durch Zufuhr von Sauerstoff und Luft in dasWasser enorm verbessern. Das Beispiel zeigt, wie manmit Hilfe technischer Innovationen Klimaschutz undNaturschutz in Einklang bringen kann. Und das hilftauch im internationalen Wettbewerb: Über 60 Prozentder Wasserkraftwerke in der Welt sind von deutschenFirmen ausgerüstet.

Anteile Erneuerbarer Energien an der weltweiten Stromerzeugung im Jahr 2002

KOHLE 39,0 %

ÖL 7,2 %

GAS 19,1 %16,6 % KERNENERGIE

ERNEUERBAREENERGIEN 17,9 %

0,7 % SONSTIGE

16,2 % WASSERKRAFT

1,1 % BIOMASSE/ABFALL

Erneuerbare Energien gesamt ca. 2.880 TWh

Quelle: IEA

*

* nur biogener Anteil

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CO2

CO2

RAFFINERIE

ERDÖL

REAKTOR FÜR BIOGENE KRAFTSTOFFE

BIOMASSE

lichen Ölen (Biodiesel). Relativ neu sind synthetischeKraftstoffe aus Biomasse. Die sind zwar noch nicht amMarkt verfügbar, aber bereits jetzt setzt man in die BTL-Kraftstoffe – das steht für „Biomass-To-Liquid“ – großeErwartungen. Man schätzt, dass auf einem Hektar land-wirtschaftlicher Nutzfläche etwa 4.000 Liter BTL-Kraft-stoffe erzeugt werden können. Damit könnten sich inZukunft etwa 20-25 Prozent des gesamten Kraftstoffbe-darfs in Deutschland ersetzen lassen.

AUFGABE:

1. Biomasse steht auch in der Kritik. Warum? Beant-wortet die Frage und denkt dabei an Hunger undWelternährung, Boden- und Naturschutz!

2. In der Grafik auf der linken Seite seht ihr, welchenWeg CO2 bei der Verbrennung von fossilen Treibstof-fen nimmt. Wie sieht der Weg bei den biogenen Treib-stoffen auf der rechten Seite aus?

BIOMASSE –MIST IT, BABY!

KOPIERVORLAGE 6

26 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

Weltweit entstehen jährlich zwischen 100 und 150 Milli-arden Tonnen Biomasse – ein gewaltiges Energiepoten-zial! Zu Biomasse zählen alle Pflanzen und Tiere, ihreAbfallstoffe (z. B. Kuhmist), aus natürlichen Materialienhergestellte Stoffe wie Papier und Zellstoffe, organischeReste der Lebensmittelindustrie sowie organischer Haus-und Industriemüll. Die größten Biomasse-Produzentenmit einem Anteil von 90 Prozent sind aber die Wälder.Und unter den Reststoffen aus der Landwirtschaft hatStroh den größten Anteil. Wenn Biomasse verbranntwird, wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Pflanzewährend ihres Wachstums aufgenommen und gespei-chert hat. Biomasse ist also „klimaneutral“. Was uns Bio-masse an Energie liefern könnte, übertrifft bei weitemdas, was wir derzeit auf der Welt verbrauchen.

Mit Getreide Auto fahren?Einfach Hafer in den Tank stopfen – das klappt natürlichnicht. Aber mit ein paar chemischen Handgriffen kannman ganz leicht Biokraftstoffe gewinnen, und zwar ebenaus Getreide (das heißt dann Ethanol) oder aus pflanz-

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KOPIERVORLAGE 7

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 27

DIE ENERGIE-DETEKTIVSTORY„Blöder Wecker“, denkt Robert und dreht sich noch ein-mal um. „Null Lust, heute in die Schule zu gehen.“ Wäh-rend seine Zwillingsschwester Simone schon mal überallim Haus die Lichter anmacht und die Heizung voll hoch-dreht, schlurft der Junge ins Bad für eine warme Dusche.Erst mal voll aufdrehen, das heiße Wasser, und ein biss-chen laufen lassen, dann wird es auch schnell warm imBad. Das tut gut, so eine heiße Dusche an einem kaltennebligen Wintermorgen. Robert liebt es, lange heiß zuduschen, bis die Haut schon langsam schrumpelig wird.Deshalb steht der Boiler auch immer auf Maximum, auchwenn seine Mutter öfters meckert deswegen. „Beeilt euch,Kinder, die Schule wartet“, hört er die Mutter aus derKüche rufen. „Mama, kannst du uns heute in die Schulefahren?“, fragt Simone. „Es ist saukalt draußen und ichhab echt keinen Bock, in der Kälte auf den Bus zu war-ten.“ Die Mutter ist viel zu gutmütig, um sich bei so einerFrage gegen ihre beiden 15-jährigen Zwillinge durchset-zen zu können. Zum Glück sind die Straßen vom Schneegeräumt, sonst wäre es wohl nichts geworden mit derFreifahrt in die Schule. Die Mutter hasst nämlich Auto-fahren auf Schnee. „Habt ihr auch das Licht ausgemachtund die Heizung wieder etwas heruntergedreht?“, hörtSimone ihre Mutter fragen, als sie an einer Ampel war-ten müssen. „Habe ich vergessen“, antwortet ihr Bruder,muffelig wie immer, wenn er morgens früh aufstehen

muss. „Kinder, das nervt, wie oft habe ich euch darumgebeten, ich bin doch kein Goldesel“, meckert die Mut-ter. Zum Glück sind sie jetzt an der Schule angekommen.Vor der Schule sieht Robert seinen besten Kumpel Jan,der hat zu seinem 16. Geburtstag ein Mofa bekommenund fährt damit bei Wind und Wetter zur Schule. Geradezeigt er einigen Mädels, wie ein anständiger Kavaliers-start geht, so richtig mit durchdrehenden Reifen und auf-heulendem Motor. Die Mädels sind nicht gerade begeis-tert, aber Jan ist beliebt, da sagt keiner was. „Hey Jan“,ruft Simone, die schon lange ein Auge auf den bestenFreund ihres Bruders geworfen hat, „ist dein Vater schonzurück aus Köln?“ Jans Vater hat nämlich versprochen,ihr Konzertkarten mitzubringen. „Hat er seinen Zug über-haupt noch erreicht gestern Abend?“ „Nee, der ist heutemorgen mit dem ersten Flieger gestartet, dauert ja nureine Stunde, der Flug. Hoffentlich kriegt er noch Kartenfür die Smashing Pumpkins, ich freu mich so drauf.“Nach einem ereignislosen Tag liegt Simone abendsgemütlich im Bett und denkt noch mal an Jan. Er siehtaber auch wirklich zu gut aus und nett ist er auch nochdazu. Irgendwas muss da demnächst passieren, sie ist esleid, ihn immer nur heimlich anzuhimmeln. Mit diesenGedanken dreht sie sich zur Seite und kuschelt sich in ihrwarmes Bett. Es ist dunkel im Zimmer, nur die Lämpchenam Fernseher und der Stereoanlage leuchten noch.

AUFGABE:

Lies den Text aufmerksam durch und finde heraus,wo sich in der Geschichte die „Energiefresser“ ver-bergen. Notiere diese und erstelle eine Übersicht.Begründe deine Antwort und gib Tipps, was manstattdessen tun sollte.

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LEBENSSTIL-CHECKDein kleiner Beitrag zum Treibhaus?Nicht nur die großen Fabriken und Kraftwerke blasen viele Treibhausgase in die Luft, auch jeder Haushalt, jede Fami-lie macht mit bei der Erderwärmung. Aber wie viel ist das eigentlich? Am Beispiel von Auto, Stromverbrauch undHeizung wollen wir es ausrechnen.

KOPIERVORLAGE 8

28 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

3. Wie viel CO2 erzeugt die Heizung?Lies aus der Abrechnung vom vergangenen Jahr denVerbrauch (WV) ab beziehungsweise frag deine Eltern.Ergänze den Emissionswert für

Ölheizung: se ÖL = 2,7 kg CO2/Liter

Gasheizung: se GAS = 2,0 kg CO2/m3

Fernwärme: se FERNWÄRME = 0,225 kg CO2/kWh

Die Formel ist:

S HEIZUNG = WV x se ÖL, GAS ODER FERNWÄRME

CO2-AusstoßBerechne den gesamten CO2-Ausstoß deinesHaushalts. Wo lässt sich am effektivsten sparen?

1. Familienauto

2. Stromverbrauch

3. Heizung

4. Gesamt kg CO2/Jahr

1. Wie viel CO2 erzeugt das Familienauto?Erkundige dich bei deinen Eltern, wie viele Kilometereuer Auto im vergangenen Jahr gefahren wurde (k) und wie viel Liter Benzin oder Diesel es pro 100 Kilometer durchschnittlich verbraucht hat (BV).Ergänze dann den Emissionswert (se) für den entspre-chenden Motortyp:

Dieselmotor: se DIESEL = 2,63 kg CO2/Liter bzw.

Ottomotor: se OTTO = 2,32 kg CO2/Liter

Den CO2-Ausstoß pro Jahr errechnest du schließlich mitder Formel

S MODELL = k x BV x se MOTORTYP

Trage die Ergebnisse in die Tabelle ein! Gehören zu dei-nem Haushalt mehrere Autos, addierst du die Ergebnissenoch. Gibt es in deinem Haushalt kein Auto, fällt die CO2-Bilanz entsprechend besser aus!

2. Wie viel CO2 entsteht durch den Stromverbrauchzu Hause?Lies aus der Stromrechnung vom vergangenen Jahrden Gesamtverbrauch in kWh ab (SV) und trage dieZahl hier ein:

SV = kWh

Die CO2-Emissionen errechnest du mit der Formel:

S STROM = SV x se STROM (se STROM = 600 g CO2/kWh)

Wenn du die Ergebnisse addierst, erhältst du dengesamten CO2-Ausstoß deines Haushalts. Das Ergebnisin kg CO2 teilst du durch die im Haushalt lebenden Per-sonen, damit hast du deinen persönlichen Treibhaus-beitrag berechnet.

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KOPIERVORLAGE 9

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 29

DAS ENERGIE-QUIZ1. Klimawandel? Damit meint man:

A der Meeresspiegel steigtB die Erdtemperatur steigtC das Ozonloch wird immer größer

2. Was verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt?

A mehr Staub in der AtmosphäreB mehr Kohlendioxid in der AtmosphäreC weniger Kohlendioxid in der Atmosphäre

3. Das Kyoto-Protokoll ist ein Abkommen

A zum Schutz der WaleB zur GeburtenkontrolleC zur Begrenzung von Treibhausgasen

4. Was gehört zu den Erneuerbaren Energien?

A GeothermieB GeometrieC Geologie

5. Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt Strom:

A wenn es hell istB nur im SommerC nur mittags, wenn die Sonne am höchsten steht

6. Manche sagen zu Wasserkraft auch „saubere“ Energiequelle, denn:

A mit Wasser kann man sich schließlich waschen B Wasserkraft verursacht kein CO2C man kann nur sauberes Wasser zur Energie-

gewinnung nutzen

7. Stand-by-Schaltung? So was schalte ich aus, indem ich:

A einfach den Stecker ziehe oder die Steckdosenleiste abschalte

B die Batterie aus der Fernbedienung nehmeC den Antennenstecker ziehe

8. Energie sparen geht ganz einfach:

A bei Kerzenlicht lebenB Energiesparlampen nutzenC sich nur auf Taschenlampen verlassen

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SERVICE

30 ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ

ENERGIE

www.erneuerbare-energien.deDas Internetportal des Bundesministeriums für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit bietet alles rund umdie Erneuerbaren Energien

www.bee-ev.deInternetpräsenz des Bundesverbandes Erneuerbare Ener-gie e. V. mit zahlreichen Hintergrundinformationen,Links und News zum Thema

www.dena.deHomepage der Deutschen Energie-Agentur, die sich füreine effizientere Energienutzung einsetzt

www.energynet.deWegweiser für energieeffiziente Gebäude, sparsamenStromverbrauch, Klimaschutz und Erneuerbare Energien

www.solarfoerderung.deInteraktiver Solarförderberater der Kreditanstalt fürWiederaufbau (KfW)

www.stromwen.de Aktion gegen „Stromklau“ durch Stand-by-Schaltungen

www.wirklich-aus.deInformationen über Stand-by-Schaltungen

BILDUNG

www.bmu.de/bildungsserviceBildungsservice des Bundesministeriums für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit mit Arbeitsblättern,Info-Material und ganzen Unterrichtseinheiten zumkostenlosen Download. Die Materialien wurden von derUNESCO ausgezeichnet

www.transfer-21.deBund-Länder-Programm zu Bildung; für eine nachhaltigeEntwicklung im Schulbereich

SERVICELinks

Terawattstunde: 1 TWh = 1 Mrd. kWhGigawattstunde: 1 GWh = 1 Mio. kWhMegawattstunde: 1 MWh = 1.000 kWh

Weitere Luftschadstoffe:SO2 SchwefeldioxidNOX StickoxideHCl Chlorwasserstoff (Salzsäure)HF Fluorwasserstoff (Flusssäure)CO KohlenmonoxidNMVOC flüchtige Nicht-Methan-

Kohlenwasserstoffe

Kilo k 103

Mega M 106

Giga G 109

Tera T 1012

Peta P 1015

Exa E 1018

Treibhausgase:CO2 KohlendioxidCH4 MethanN2O Distickoxid (Lachgas)SF6 SchwefelhexafluoridPFC Perfluor-KohlenwasserstoffeHFC wasserstoffhaltige

Fluor-Kohlenwasserstoffe

KLIMASCHUTZ

www.unendliche-energie.deInternetseite von „Jugend mit unendlicher Energie“ mitüber 300 Unternehmen und Organisationen, die offenfür gemeinsame Projekte sind

www.bmu.de/KlimaschutzAktuelles und Hintergrundinformationen zum Klima-schutz auf der Homepage des Bundesministeriums fürUmwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

www.climnet.orgKlimaaktionsnetzwerk (Climate Action Network, CAN):weltweites Netzwerk von fast 400 Nichtregierungs-Orga-nisationen (NGOs)

www.ipcc.ch bzw. www.d-ipcc.de/D-IPCCZwischenstaatlicher Ausschuss für globalen Klimawandel(IPCC) bzw. dessen deutsche Koordinierungsstelle; fun-dierte Szenarien für die Klimaentwicklung bis 2100

www.klimabuendnis.orgZusammenschluss europäischer Städte und Gemeinden,die eine Partnerschaft mit indigenen Völkern der Regen-wälder eingegangen sind

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Zeitbild Wissen – Klimaschutz wirdherausgegeben von der Zeitbild Ver-lag GmbH, Kaiserdamm 20, 14057Berlin, www.zeitbild.de. Diese Aus-gabe entstand in Zusammenarbeitmit dem Bundesministerium fürUmwelt, Naturschutz und Reaktorsi-cherheit, der Q-Cells AG, der Mün-chener Rück Stiftung, der Voith Sie-mens Hydro Power Generation GmbH& Co. KG und dem BundesverbandErneuerbare Energie e. V. Gesamt-herstellung: Zeitbild Verlag GmbH,Berlin. Gestaltung: Ulrike VerenaHeuter. Druck: Druckerei Conrad,Berlin, August 2005. Dieses Magazinwurde auf Recyclingpapier aus 100 %Altpapier gedruckt. Wir erklärenhiermit im Blick auf die genanntenInternetlinks, dass wir keinerlei Ein-fluss auf die Gestaltung und dieInhalte der Seiten haben und uns ihreInhalte nicht zu eigen machen. Bild-nachweis: NASA, Zefa, Q-Cells, privat

IMPRESSUM

ZEITBILD WISSEN – KLIMASCHUTZ 31

IMPRESSUM

Die Mindmap auf der Titelseite zeigtdie Sonne (steht für Solarstrahlung),die Erde (Erdwärme) und den Mond(Gravitation). Denn diese drei stellendie Grundlage für die Nutzung derErneuerbaren Energien dar. Das Bildsoll auch verdeutlichen, dass mandas Thema Klima aus verschiedenenRichtungen im Unterricht angehenkann (Erneuerbare Energien, Gerech-tigkeit, Energieeffizienz etc.).

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+++ 2. RUNDE DES GROSSEN JUGENDWETTBEWERBS +++

ROKKHADie 19-jährige Sängerin ROKKHA engagiert sichfür Erneuerbare Energienund den Klimaschutz undhat den Kampagnen-Song„Wir sind jung“ geschrie-ben. Mehr Infos unterwww.rokkha.de

Gefördert aus Mitteln derEuropäischen Union

DIE PREISEDie originellsten und interessantes-ten Projekte werden mit insgesamt15.000 Euro gefördert! Der Einsender des besten Einzel-beitrages erhält einen iPod mitSolar-Lademodul. Unter den„Sprinter“ - Einsendungen wird dasTeam ermittelt, das Deutschland imEuropäischen SolarSchoolsWettbewerb 2005 vertritt und dabeieine fünftägige Reise nach Glasgowgewinnen kann.

Die besten Teams werden gemein-sam mit ihren Projektpartnern am31. März 2006 nach Berlin eingela-den und stellen auf einer großenPreisverleihung ihre Ideen vor.

SO GEHT’S

NATÜRLICH KÖNNT IHR AUCH MIT BEREITS BESTEHENDEN PROJEKTEN MITMACHEN.

1. Macht euch schlau über Windräder, Solarkraft &Co. und übers Energiesparen! Jede Schule inDeutschland kann mitmachen.

2. Sucht euch Unterstützung, z. B. bei einemUnternehmen, einem Verband oder einerInitiative, und startet ein Projekt: Überlegt eucheine Solaranlage für eure Schule, entwickeltIdeen zum Energiesparen im Klassenzimmer,dreht ein Video über einen Windpark oder überEnergieverschwendung in eurer Stadt, machtWerbung, ladet Energie-Experten in die Schuleein, gestaltet ein Kunstobjekt – eurer Fantasiesind keine Grenzen gesetzt!

• Schickt eure Projekte bis zum 31. Januar 2006an: Zeitbild Verlag GmbH, Kaiserdamm 20, 14057 Berlin – Stichwort: Unendliche Energie.

• Einsendeschluss für „Sprinter“ zur Teilnahme am Europäischen SolarSchools Wettbewerb: 15. November 2005.

• Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig. Es gilt das Datum des Poststempels. Bitte gebt euren Namen, eure Adresse, die Adresse der Schule und auf alle Fälle euer Alter an. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Zeitbild Verlag und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie behalten sich das Recht auf Veröffentlichung vor. Beiträge können leider nicht zurückgeschickt werden.