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Neubau und UmbauKita Kyritz Mitte
kleyer.koblitz.letzel.freivogelgesellschaft von architekten mbH
Ein Projekt derHansestadt Kyritz
Städtebau
Ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus im Stadtkern der Hanse-
stadt Kyritz wurde um einen Neubau erweitert und dabei zu einer
Kita umgebaut.
Der Neubau besetzt ein Eckgrundstück. Er setzt die traufständige
Kubatur des Altbaus entlang der Prinzenstraße fort, indem er die
First- und Traufhöhe des Bestandsgebäudes aufnimmt. Parallel
leitet der Neubau bereits mit einem weiteren, kleineren Giebel zu
der vorherrschend eingeschossigen Bebauung der Mauerstraße
über. Die Fassade wird entlang der Mauerstraße über die Süd-
fassade des Neubaus weitergeführt und findet in einem kleinen
Geräteschuppen seinen Abschluss, der sich seinerseits der Kuba-
tur des niedrigen angrenzenden Bestandsgebäudes anpasst.
Innere Organisation
Die neue Kita in Kyritz ist denkbar klar und kompakt gegliedert.
Dabei finden sich die großen Räume im Neubau, die kleineren
und intimeren Raumeinheiten im Altbau. Hierdurch kann die
denkmalgeschützte Substanz und der kleinteilige Charakter des
Fachwerkgebäudes erhalten werden.
Der Haupteingang befindet sich im Neubau, um die Kita barrie-
refrei zu erschließen. Dort liegt auch die vertikale Haupterschlie-
ßung der Gebäude, die - wie selbstverständlich - über eine kleine
Treppe und den Aufzug den Höhensprung von 1 m zwischen Neu-
und Altbau überwindet.
Erdgeschoss
Der großzügige Eingangsbereich wird durch einen eingestellten
Sanitärkern gegliedert, dessen umgreifende Erschließungsflächen
als Veranstaltungs- und Bewegungsflächen genutzt werden kön-
nen. Im Süden zum Gartenbereich liegen die vier Gruppenräume
der Krippe mit separaten Schrank- und Abstellflächen. Die klein-
maßstäblichen Räume des Bestandsgebäudes bleiben in ihrer
baulichen Struktur erhalten. Hier befinden sich die Räume für die
Erzieher, der Eltern-Kind Raum mit dem Leseraum als Schalt- und
Durchgangsraum.
Obergeschoss
Auch das Obergeschoss erhält eine einfache Gliederung der Nut-
zungsbereiche. Im Neubau sind die großen Gruppenräume un-
tergebracht. Die innere Struktur des Neubaus zitiert zugleich das
einfache und differenzierte Spiel der Satteldächer. Durch die mar-
kante Deckengeometrie der Satteldächer wird eine besonders
gute Raumproportion und -akustik erreicht.
Im Gelenkbereich zwischen Alt- und Neubau liegt wie im EG der
Erschließungs- und Sanitärbereich. Daneben befindet sich die
Küche und der Speiseraum.
Konstruktion und Gliederung
Der Neubau ist als robuster Mauerwerksbau konzipiert. Er nimmt
dabei die historische Tradition der Fachwerkstadt Kyritz auf, bei
der die öffentlichen Gebäude als repräsentative Mauerwerks-
bauten ausgebildet sind. Der gelbe Wasserstrichziegel und das
rotbraune Ziegeldach aus Bieberschwänzen variieren die gedeck-
te Farbigkeit des Bestandsgebäudes. Gleichzeitig wird durch die
Fortführung des Satteldachs und die Aufnahme der horizontalen
Gliederung des Altbaus eine selbstverständliche Symbiose von
Alt- und Neubau erreicht.
Die großformatigen Tür- und Fenstereinschnitte sind als dunkel-
gebeizte Holz-und Lamellenfenster zwischen die Gesimsbänder
gespannt.
Der robusten Außenhülle steht eine lichte hölzerne Innenraum-
welt gegenüber. Dabei erhalten nahezu alle Räume wohl durch-
dachte Einbauschränke und raumbildende Wandverkleidungen.
Dementsprechend ist auch die zentrale, offenen Erschließungs-
treppe als große vertikale Holzskulptur ausgebildet.
Außenraum
Die Kindertagesstätte besitzt einen großen separaten Garten von
ungefähr 1.200 m2. Das neue zentrale Außenelement ist die gro-
ße, steinerne Südterrasse vor dem Bestandsgebäude. Sie nimmt
die südliche Flucht des Neubaus auf und vermittelt zugleich die
unterschiedlichen Höhen zwischen Altbau und umgebenden
Terrain. Der Garten selbst wird in unterschiedliche Bereiche ge-
gliedert, die mit verschiedenen Bodenbelägen und Spielgeräten
ausgestattet sind.
Lageplan 1 : 500
Grundriss Erdgeschoss 1 : 150 Schnitt Gruppenräume 1 : 150Schnitt Treppenhaus 1 : 150
Ansicht Prinzenstraße / Mauerstraße Hofgiebel
GruppenraumTreppenraum
Neubau und UmbauKita Kyritz Mitte
kleyer.koblitz.letzel.freivogelgesellschaft von architekten mbH
Ein Projekt derHansestadt Kyritz
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Nachhaltiges Bauen
Die Ziele des nachhaltigen Bauens sind neben der Ressourcen-
schonung, einer geringe Flächeninanspruchnahme und der
Erhaltung der Biodiversität auch die ökonomische, soziale und
kulturelle Nachhaltigkeit.
Hierfür sind beispielsweise die Lebenszykluskosten eines Gebäu-
des, seine Funktionalität, als auch sein Potential zur Identifika-
tion für Nutzer und Gesellschaft und seine Bedeutung für den
sozialen Kontext relevant. Die Kita trägt diesen Zielen Rechnung.
Sie belebt das historische Baudenkmal wieder und stärkt durch
die städtebauliche Setzung des Neubaus die Kyritzer Stadtland-
schaft. Die barrierefreie Erschließung liefert einen Beitrag zur
Mobilität und Chancengleichheit.
Förderung innerstädtische Infrastruktur
Das Bauvorhaben wurde neben dem Programm „Städtebaulicher
Denkmalschutz“ durch das Programm „Stadtumbau Ost – Rück-
führung der städtischen Infrastruktur“ gefördert. Dieses Bund-
Länder-Programm unterstützt die nachhaltige Entwicklung von
Kommunen in den so genannten neuen Ländern.
Die Kita in der Kyritzer Altstadt stellt eine Aufwertung des inner-
städtischen Wohnens dar. Sie ist fußläufig und mit dem Fahrrad
zu erreichen, Strecken für den motorisierten Verkehr und die
technische Infrastruktur werden verringert und Flächenverbrauch
vermieden.
Materialien
Durch den Erhalt des historischen Fachwerkgebäudes werden
Ressourcen geschont.
Beim Bau wurde nachwachsenden Rohstoffen und mineralischen
Materialien der Vorzug gegenüber Kunststoffen gegeben. Spe-
ziell für die Sanierung des Altbaus wurden auch natürliche Bau-
stoffe wie Leichtlehm, Lehmputz, Lehmziegel und Schilfrohr ver-
wendet. Tropische Hölzer kamen nicht zum Einsatz.
Mit seiner Fassade aus Klinkern besitzt der Neubau eine Gebäu-
dehülle von hoher Dauerhaftigkeit.
Recycling
Im Altbau abgebrochene Dielen wurden wiederverwendet als
Wartungsstege im Dach und als Holz-Abhangdecke in der histo-
rischen Durchfahrt. Die aufgenommenen Lesepflastersteine aus
der ehemaligen Hofbefestigung wurden ebenfalls vor Ort für die
neue Gestaltung recycelt.
Winterlicher Wärmeschutz
Die Außenwände des Neubaus bestehen aus zweischaligem Mau-
erwerk mit 160 mm mineralischer Dämmung.
Um die Substanz des denkmalgeschützten Fachwerks nicht zu
gefährden, war hier nur eine Innendämmung mit geringeren
Dämmwerten als im Neubau möglich. Als solche dient eine Innen-
schale aus Leichtlehm mit Holzschnitzeln. Der Lehm wurde feucht
in ein Lattengerüst eingebracht, mit Schilfrohr bespannt und
anschließend verputzt. Die Konstruktion ist kapillar wirksam, so
kann die Wand immer wieder austrocknen, und Feuchteschäden
an den Fachwerkhölzern können vermieden werden.
Sommerlicher Wärmeschutz
Die Fenster besitzen eine Sonnenschutzverglasung. Alle Fenster
verfügen über innenliegende reflektierende Rollos, die besonders
der Sonne ausgesetzten Gruppenräume an der Südfassade zu-
sätzlich motorisch betriebene außenliegende Jalousien.
Darüber hinaus wird die Fußbodenheizung im Sommer zur Küh-
lung herangezogen.
Außenanlagen / Artenvielfalt
Das verfallene Fachwerkhaus und der verwilderte Garten stellten
einen Lebensraum für verschiedene Arten dar. Um diesen Verlust
zumindest teilweise zu kompensieren, wurden Nistmöglichkeiten
für Vögel und Insekten geschaffen. Ein „Insektenhotel“ und Vo-
gel-Nistkästen sollen den Kindern Natur-Beobachtungen ermögli-
chen und Interesse wecken.
Bei der Gehölzauswahl sind heimische Zier-, Blüh- und Nutzge-
hölze (Obstgehölze) zur Auswahl gekommen.
Es wurde kein fremdländischer Naturstein verwendet. Die Hölzer
der Decklattungen der Sitzpodeste und Spieleinfassungen sind
aus heimischen Gehölzen.
Lageplan Außenanlagen
Leichtlehmschale 1 : 150Lage im Stadtkern Innendämmung Leichtlehm
1 Rohrgewebe2 Leichtlehm3 Fachwerk4 Lattengerüst
Lattengerüst für LeichtlehmschaleLehmziegel
PrinzenstraßeAußenanlagen mit Sperling-Kolonienistkästen
Neubau und UmbauKita Kyritz Mitte
kleyer.koblitz.letzel.freivogelgesellschaft von architekten mbH
Ein Projekt derHansestadt Kyritz
Heizung und Lüftung 1 : 150 Feuchtegeführtes Zuluftelement Funktionsschema Heizung
ausgewählte Einbaubeispiele
Aereco GmbH - Rudolf-Diesel-Str. 2a - 65719 Hofheim-Wallau Tel.: 06122/ 92 768 30 - Fax: 06122/ 92 768 90 - www.aereco.de - [email protected]
Mon
tage
Stand: 05.2011Änderungen behalten wir uns vor
Zuluftelement ZFH(V)A 5-35auf Holzfenster IV 68 (Rahmenhöhe verlängert)
Zuluftelement ZFHV 5-35 auf PVC-Fenster bei nachträglicher Montage (Anschlagdichtung / 6-Kammer)
Zuluftelement ZFH(V) 5-35 mit Wetterschutzhaube WHI 05 auf PVC-Fenster (Anschlagdichtung / 6-Kammer)
Zuluftelement ZFH(V)A 5-35 mit Luftkanal 02 und Wetterschutzhaube WHI 05auf der Rahmenverbreiterung eines PVC-Fenster (Anschlagdichtung / 6-Kammer)
Bei Einsatz des Zuluftelements ZFHV 5-35 (mit Verschlußhebel) erhöht sich die Gesamthöhe des Zuluftelements um 12,5 mm (von 41,5 auf 54 mm). Bei Einsatz des Zuluftelements ZFHVA 5-35 (mit Verschlußhebel) erhöht sich die Gesamthöhe des Zuluftelements um 12,5 mm (von 43,9 auf 56,4 mm).
Der Verschlußhebel befindet sich unterhalb des Zuluftelements).
Weitere Einbaubeispiele auf Anfrage
Fräsung2 x 160 x 8 mmMittelsteg 10 mm
8003 ..
ZFH(V) 5-35
WHI 05
Fräsung2 x 160 x 8 mmMittelsteg 10 mm
8094 ..
ZFH(V)A 5-35
Fräsung352 mm x 15 mm
8094 ..
8003 ..7289 ..
WHI 05
Luftkanal 02
Fräsung:2x 160 mm x 8 mmMittelsteg 10 mm
Dichtung auf einer Länge von ca. 600 mm entfernen
8094 ..
8003 ..
ZFH(V) 5-35
Fräsung2 x 160 x 8 mmMittelsteg 10 mm
ZFH(V)A 5-35
Konzeption Gebäudetechnik
Die ökonomische Dimension ist ein wichtiger Bestandteil der
Nachhaltigkeitsbetrachtung. Für die Konzeption der Gebäude-
technik wurde daher eine umfangreiche Variantenuntersuchung
auch in Bezug auf das Verhältnis von Errichtungs- und Baufolge-
kosten erstellt. Im Ergebnis fiel die Entscheidung für ein System
aus Geothermie, Photovoltaik und einer Abluft mit Wärmerück-
gewinnung.
Lüftung
Die Kita verfügt über eine maschinelle Abluft mit Wärmerückge-
winnung. Die Außenluftnachströmung erfolgt durch Zuluftele-
mente an den Fenstern. Das Zusammenspiel aus Abluftventilen
und Zuluftelementen wird feuchtegeregelt.
Somit erfolgt mittels relativ einfacher Technik eine bedarfsge-
rechte Steuerung.
Photovoltaik
Auf dem Neubaudach wurde eine Photovoltaikanlage mit einer
Leistung von 6,4 kWp installiert. Sie dient bilanziel der Stromver-
sorgung der Wärmepumpe.
Durch ihre Positionierung in der Kehle des Daches erhalten die
Solarmodule optimales Sonnenlicht und sind dennoch von unten
nahezu unsichtbar. So kann das Erscheinungsbild der histori-
schen Kyritzer Dachlandschaft gewahrt bleiben.
Geothermie
Die Heizenergie wird mittels einer Sole/Wasser-Wärmepumpe
und Sonden in 99 m Tiefe im Erdreich gewonnen.
Dem entspricht als Flächenheizungssystem im Niedertempe-
raturbereich die eingesetzte Fußbodenheizung. Dabei erhöhen
Thermoleitbleche die Wärmeabgaben von den Heizschleifen in
den Estrich.
Die Fußbodenheizung sorgt für angenehme Temperaturen und
Komfort, gerade natürlich auch in den Krabbelbereichen der
Räume für die Kinderkrippe.
Im Sommer kann mit der Fußbodenheizung über die Geothermie
passiv gekühlt werden, wodurch gleichzeitig die Regeneration des
Erdreichs unterstützt wird.
Beleuchtung
Der Doppelgiebel des Neubaus ermöglicht eine von außen un-
sichtbare Platzierung von Dachflächenfenstern, so dass auch die
tiefe Mittelzone des Neubaus natürliches Licht erhält.
Lichtstärkenabhängige Präsenzmelder regeln die Beleuchtung in
den Fluren und Sanitärräumen.
Regenwasser
Der Hauptteil des Anfallenden Niederschlagswassers wird auf
dem Grundstück in einer Speicherblockrigole versickert, und so
dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt.
Bauherr
Hansestadt Kyritz
Marktplatz 1
16866 Kyritz
Generalplaner / Architekt
kleyer.koblitz.letzel.freivogel
gesellschaft von architekten mbH
Oranienstraße 25
10999 Berlin
Fachplanung TGA
Marko Augustat & Partner
Stendaler Straße 4
10559 Berlin
Fachplanung Außenanlagen
KUULA Landschaftsarchitekten
Linienstraße 52
10119 Berlin
Treuhänderischer Sanierungsträger
ews Stadtsanierungsgesellschaft mbH
Grünberger Straße 26 c
10245 Berlin
Lageplan Geothermie
Photovoltaik
Wärmepumpe
Erdsonden
Abluft
WRG
FortluftNachströmung
FB-Heizung
Thermoleitbleche FußbodenheizungHeizschleifen Fußbodenheizung
Neubau mit Photovoltaik und Dachflächenfentern in der DachkehleKInder-WC mit gesteuerter Beleuchtung