neue broschüre zum grippalen infekt: fieber und erkältungen besser überstehen

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MMW-Fortschr. Med. Nr. 2 / 2012 (154. Jg.) AKTUELL MAGAZIN 18 BETAMIMETIKA UND DIURETIKA ERHÖHEN DAS RISIKO Wadenkrämpfe auf Rezept _ Wenn Patienten nachts von Wadenkrämpfen gepeini- gt werden, sollte auch an Me- dikamente als mögliche Aus- löser gedacht werden. Vor allem lang wirksame Beta-2- Agonisten (LABA) sowie kali- umsparende und Thia- ziddiuretika können krampf- fördernd wirken. Ärzte aus Vancouver, Kanada, haben diesen Zusammen- hang anhand von Verord- nungsdaten überprüft. Dazu verglichen sie, wie häufig die erstmalige Verschreibung von Chinin im Jahr vor und wie häufig im Jahr nach einer Neuverord- nung der verdächtigen Medikamente er- folgt war. Chinin wird in Kanada fast aus- schließlich zur Behandlung von nächt- lichen Beinkrämpfen eingesetzt. Ausge- wertet wurden die Daten von insgesamt 3492 Chininanwendern. Von ihnen hatten 1590 ein Diuretikum, 1326 ein Statin und 576 einen LABA erhalten. Das Ergebnis: Der Beginn der Chininthera- pie lag signifikant häufiger nach als vor der Einleitung einer Therapie mit den getes- teten Substanzklassen – was für deren krampffördernde Wirkung spricht. Am deut- lichsten war der Zusammen- hang mit LABA sowie kalium- sparenden und Thiaziddiureti- ka. Die Assoziation mit Schlei- fendiuretika und Statinen fiel deutlich schwächer aus. Kei- nen Einfluss auf die Verord- nungsrate von Chininen hat- ten Betablocker und inhalative Anticholinergika. Von insgesamt über 24 000 Chininanwendern, die in der Datenbank er- fasst waren, hatten 60% im Zeitraum von 13 Jahren mindestens ein Rezept für einen LABA oder ein kaliumsparendes oder Thi- aziddiuretikum erhalten. Die Autoren leiten daraus ab, dass möglicherweise jede siebte Behandlung von nächtlichen Beinkrämp- fen mit einem dieser Medikamente zusam- menhängt. Ärzten müsse bewusst sein, dass ihr Einsatz die Beschwerden von Pati- enten mit nächtlichen Wadenkrämpfen ver- schlechtern könne. BS Garrison SR et al. Arch Intern Med. 2012;172(2):120–126 TICKER Arm im Gips: Schon nach zwei Wochen schrumpft das Hirn Ein gebrochener Arm verändert in relativ kurzer Zeit die Gehirnstruktur. Die dazugehörigen moto- rischen und somatosensorischen Areale schrumpfen. Prof. Lutz Jäncke et al. von der Universität Zürich haben die Gehirne von zehn Rechtshändern mit rechtssei- tigen Oberarmfrakturen per MRT analy- siert, und zwar zwei Tage nach dem Unfall sowie 16 Tage nach der Ruhigstellung. Nach 16 Tagen war das Volumen im linken primären motorischen und somatosensorischen Kortex signifikant zurückgegangen – v. a. in den Gebieten, die die rechte Hand repräsentie- ren. Zugleich beobachteten die Forscher eine Zunahme des Volumen in den entspre- chenden rechtsseitigen Hirnarealen. Man sollte daher eine ver- letzte Extremität nur so lange wie unbe- dingt nötig ruhigstellen, schreiben die Autoren. Dies sei auch bei Schlaganfall- patienten mit Halbseitenlähmungen zu beachten, bei denen man den funktions- fähigen Arm fixiert, um die Motorik des gelähmten Arms zu trainieren. MUT ó Langer N et al. Neurology 2012; 78:182–188. Neue Broschüre zum grippalen Infekt: Fieber und Erkältungen besser überste- hen Die Patientenbroschüre „20 Fragen – 20 Antworten“ zum Thema „Erkältung und fieberhafter Infekt“ beantwortet die häufigsten Fragen, die Patienten mit Er- kältungen beschäftigt. Darin finden sich Tipps zum Lindern der Symptome sowie Informationen über die Funktionsweise des Immunsystems und Möglichkeiten, es zu unterstützen. Sie können 100 Exemplare für Ihr Wartezimmer bestellen unter der E-Mail-Adresse vertrieb@ springer.com oder der Fax-Nr. 06102/506240, Stichwort „20 Fra- gen – Erkältung und fieberhafte Infekte“. 20 Fragen und Antworten – damit Sie schnell wieder gesund werden. Erkältung und fieberhafter Infekt ® 20 FRAGEN © drubig photo/fotolia © shutterstock Auszeichnung _ Für sein vorbildhaftes, ehrenamt- liches Engagement im medizinisch-so- zialen Bereich und für seine langjäh- rige Tätigkeit als führender Medizinver- leger in Deutschland ist Dr. Georg Ralle mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Bei einer Feierstunde im bayerischen Sozialministerium wurde Ralles Enga- gement als Vorstand der Stiftung für das behinderte Kind und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gewürdigt. Darüber hinaus engagierte er sich Dr. G. Ralle, München © LHLK Verdienstkreuz für Georg Ralle auch im Beirat des Netzwerks gegen Darmkrebs und in der Stiftung AUGE. Als Chef des Springer-Medizin-Verlags gründete Ralle viele neue Medizin- Zeitschriften und initiierte neue For- men der ärztlichen Fort- und Weiterbil- dung, wie etwa den medizinischen Online-Dienst multimedica. Ralle setzt sich heute als Chef der IMPACT-Medien & Medizin GmbH in München für nachhaltige Qualität in der medizinischen Fort- und Weiter- bildung ein.

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Page 1: Neue Broschüre zum grippalen Infekt: Fieber und Erkältungen besser überstehen

MMW-Fortschr. Med. Nr. 2 / 2012 (154. Jg.)

AKTUELL–MAGAZIN

18

BETAMIMETIKA UND DIURETIKA ERHÖHEN DAS RISIKO

Wadenkrämpfe auf Rezept_ Wenn Patienten nachts von Wadenkrämpfen gepeini-gt werden, sollte auch an Me-dikamente als mögliche Aus-löser gedacht werden. Vor allem lang wirksame Beta-2-Agonisten (LABA) sowie kali-u m s p a re n d e u n d Th i a -ziddiuretika können krampf-fördernd wirken. Ärzte aus Vancouver, Kanada, haben diesen Zusammen-hang anhand von Verord-nungsdaten überprüft. Dazu ver glichen sie, wie häufig die erstmalige Verschreibung von Chinin im Jahr vor und wie häufig im Jahr nach einer Neuverord-nung der verdächtigen Medikamente er-folgt war. Chinin wird in Kanada fast aus-schließlich zur Behandlung von nächt-lichen Beinkrämpfen eingesetzt. Ausge-wertet wurden die Daten von insgesamt 3492 Chininanwendern. Von ihnen hatten 1590 ein Diuretikum, 1326 ein Statin und 576 einen LABA erhalten. Das Ergebnis: Der Beginn der Chininthera-pie lag signifikant häufiger nach als vor der Einleitung einer Therapie mit den getes-

teten Substanzklassen – was für deren krampffördernde Wirkung spricht. Am deut-lichsten war der Zusammen-hang mit LABA sowie kalium-sparenden und Thiaziddiureti-ka. Die Assoziation mit Schlei-fendiuretika und Statinen fiel deutlich schwächer aus. Kei-nen Einfluss auf die Verord-nungsrate von Chininen hat-ten Betablocker und inhalative Anticholinergika.Von insgesamt über 24 000

Chininanwendern, die in der Datenbank er-fasst waren, hatten 60% im Zeitraum von 13 Jahren mindestens ein Rezept für einen LABA oder ein kaliumsparendes oder Thi-aziddiuretikum erhalten. Die Autoren leiten daraus ab, dass möglicherweise jede siebte Behandlung von nächtlichen Beinkrämp-fen mit einem dieser Medikamente zusam-menhängt. Ärzten müsse bewusst sein, dass ihr Einsatz die Beschwerden von Pati-enten mit nächtlichen Wadenkrämpfen ver-schlechtern könne. BS ■

Garrison SR et al. Arch Intern Med. 2012;172(2):120–126

TICKERArm im Gips: Schon nach zwei Wochen schrumpft das Hirn Ein gebrochener Arm verändert in relativ kurzer Zeit die Gehirnstruktur. Die dazugehörigen moto-rischen und somatosensorischen Areale schrumpfen. Prof. Lutz Jäncke et al. von der Universität Zürich haben die Gehirne von zehn Rechtshändern mit rechtssei-tigen Oberarmfrakturen per MRT analy-siert, und zwar zwei Tage nach dem Unfall sowie 16 Tage nach der Ruhigstellung. Nach 16 Tagen war das Volumen im linken

primären motorischen und somatosensorischen Kortex signifikant zurückgegangen – v. a. in den Gebieten, die die rechte Hand repräsentie-ren. Zugleich beobachteten die Forscher eine Zunahme des Volumen in den entspre-chenden rechtsseitigen Hirnarealen. Man sollte daher eine ver-

letzte Extremität nur so lange wie unbe-dingt nötig ruhigstellen, schreiben die Autoren. Dies sei auch bei Schlaganfall-patienten mit Halbseitenlähmungen zu beachten, bei denen man den funktions-fähigen Arm fixiert, um die Motorik des gelähmten Arms zu trainieren. MUT ó

Langer N et al. Neurology 2012; 78:182–188.

Neue Broschüre zum grippalen Infekt: Fieber und Erkältungen besser überste-hen Die Patientenbroschüre „20 Fragen – 20 Antworten“ zum Thema „Erkältung und fieberhafter Infekt“ beantwortet die häufigsten Fragen, die Patienten mit Er-kältungen beschäftigt. Darin finden sich Tipps zum Lindern der Symptome sowie Informationen über die Funktionsweise des Immunsystems und Möglichkeiten, es

zu unterstützen. Sie können 100 Exemplare für Ihr Wartezimmer bestellen unter der E-Mail-Adresse [email protected] oder der Fax-Nr. 06102/506240, Stichwort „20 Fra-gen – Erkältung und fieberhafte Infekte“.

20 Fragen und Antworten – damit Sie schnell wieder gesund werden.

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Auszeichnung

_ Für sein vorbildhaftes, ehrenamt-liches Engagement im medizinisch-so-zialen Bereich und für seine langjäh-rige Tätigkeit als führender Medizinver-leger in Deutschland ist Dr. Georg Ralle mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden.Bei einer Feierstunde im bayerischen Sozialministerium wurde Ralles Enga-gement als Vorstand der Stiftung für das behinderte Kind und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gewürdigt. Darüber hinaus engagierte er sich

Dr. G. Ralle, München©

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LK

Verdienstkreuz für Georg Ralle

auch im Beirat des Netzwerks gegen Darmkrebs und in der Stiftung AUGE.Als Chef des Springer-Medizin-Verlags gründete Ralle viele neue Medizin-Zeitschriften und initiierte neue For-men der ärztlichen Fort- und Weiterbil-dung, wie etwa den medizinischen Online-Dienst multimedica. Ralle setzt sich heute als Chef der IMPACT-Medien & Medizin GmbH in München für nachhaltige Qualität in der medizinischen Fort- und Weiter-bildung ein.