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NIEDERSACHSEN Journal 2/16

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2 | NABU NIEDERSACHSEN Journal 2/16

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Naturfreunde,

langsam werden die Tage länger und die Tem-peraturen steigen. Überall merkt man es, die Natur steht in den Startlöchern: Die Obstblüte ist im vollen Gange, Hummeln bevölkern bereits die blütenreichen Wiesen und auch die Amphibien sind an ihren Laich-gewässern angekommen. Haben Sie bereits einen der ersten warmen Frühlingstage ge-nutzt, um einen Spaziergang im Wald zu ma-chen? Vielleicht haben Sie kleine Larven des Bergmolchs in einem Tümpel entdeckt, die vor kurzem noch Laich waren – und eventuell haben die Amphibien, die dort aufwachsen, es fleißigen Ehrenamtlichen einer NABU-Gruppe zu verdanken, dass ihre Eltern sicher über die Straße zu ihrem Waldtümpel gelangt sind: Je-des Jahr sorgen Tausende Naturschützer da-für, dass entlang viel befahrener Straßen Erd-kröten, Molche & Co. zu ihren Laichplätzen kommen, indem Schutzzäune aufgestellt und die Tiere allmorgendlich über die Straße ge-tragen werden.

Und darüber hinaus trägt der NABU Nie-dersachsen mit Projekten wie „LIFE Am-phikult“ dazu bei, dass der Lebensraum heimischer Amphibienarten erhalten und ver-bessert wird: Eine Vielzahl an Gewässern und

Winterquartieren ist in den letzten Jahren in 20 Projektgebieten in Niedersachsen für Laub- und Moorfrosch sowie Kreuz- und Knoblauch-kröte entstanden. Das Projekt wird nun fort-gesetzt mit „LIFE-Auenamphibien“, welches sich mit den amphiben Bewohnern der Fluss-auen befasst. Mit dem Projekt werden die Lebensräume für Amphibienarten wie Rot- bauchunke und Kammmolch verbessert. Und auch in so mancher Pfütze in niedersäch-sischen Steinbrüchen – und darüber hinaus – herrscht das pralle Amphibienleben, wofür der NABU Niedersachsen in den vergangenen Jahren viel getan hat: Für das seit 2012 lau-fende Gelbbauchunken-Projekt gilt es nun, Halbzeitbilanz zu ziehen und den Blick nach vorne zu richten.

Die Erfolge können sich sehen lassen: Es wur-den Gelbbauchunkenlebensräume vom We-serbergland bis in den Südwesten Baden-Württembergs verbessert, neu geschaffen und vernetzt sowie Nachzuchten und Wiederan-siedlungen angeschoben, Tümpel wurden ge-schaffen und in vielen Projektgebieten Bewei-dungen eingerichtet, um der Pionierart Raum zu geben. Und auch nach dem Projektende 2018 soll der Gelbbauchunkenschutz weiter-

gehen, wofür der Gelbbauchunkenfonds einen wichtigen Beitrag mit Unterstützung der NA-BU-Gruppen leisten soll: Die Neuanlage von Tümpeln und die Flächenpflege werden auch in Zukunft notwendig sein, um der Bombina variegata unter die Schwimmhäute zu greifen.

Ich bin mir sicher, dass viele NABU-Grup-pen sich gerne beteiligen werden, um diese Lebensräume zu erhalten, die nicht nur der Gelbbauchunke nutzen, andere seltene Arten wie die Ödlandschrecke oder der Baumpieper profitieren ebenfalls davon. Darüber hinaus leisten die NABU-Gruppen aktiven Natur-schutz in der Fläche, wovon Sie sich in dieser Ausgabe des NABU Niedersachsen Journals überzeugen können, wie beispielsweise das Integrationsprojekt des NABU Burgwedel und Isernhagen zeigt. Naturschutz in NABU und NAJU ist vielfältig und mit Ihrer Unterstützung schaffen wir es, auch in Zukunft die vielfäl-tige Natur in Niedersachsen zu erhalten. Dafür danken wir Ihnen.Herzlich Ihr

Dr. Nick Büscher(1. Stellvertretender Vorsitzender)

+++ 7./8. Mai – Pflanzentage in Hannover mit NABU Info-Stand (Platz-Nr. 78) +++ 13. bis 15. Mai – „Stunde der Gartenvögel“ +++ 26. Mai –

Erstes Regionaltreffen 2016 des NABU Niedersachsen, Sulingen – weitere vier Termine in Esens/Bensersiel (2.6.), Dransfeld/Varlosen (11.6.),

Gehrden (17.6.), Winsen/Luhe (22.6.) +++ 18. Juni – Jahresvollversammlung der NAJU Niedersachsen, Göttingen +++ 7. August – 25 Jahre NABU

Umweltpyramide +++ 27./28. August – Batnight – Internationale Fledermausnacht +++ 17. September – Landesvertreterversammlung des NABU

Niedersachsen in Rotenburg/Wümme +++ 1./2. Oktober – Wochenende der Vogelzugbeobachtungen +++ 3. Oktober – Wolfstag auf NABU Gut

Sunder +++ 15. bis 23. Oktober – NABU Info-Stand auf der infa-Messe, Hannover

+++ terminKALENDER +++

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Fledermausbotschafter gesuchtNeues NABU Niedersachsen Projekt im Januar gestartet

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Möchten auch Sie sich für die fliegenden Nachtjäger stark machen? Dann melden Sie sich bei uns und wir informieren Sie über die nächsten Schulungen in ihrer Nähe!www.NABU-Niedersachsen.de/Fledermausbotschafter

Sobald sich der Vorhang der Nacht von der Bühne hebt, kommen sie aus ihren Quartie-ren und begeben sich auf die Jagd und auf Erkundungsflüge: die Nachtkobolde. Besser bekannt unter dem Namen Fledermäuse. In den letzten Jahren erfreuen sich die hei-mischen Fledermäuse in der Bevölkerung zunehmender Beliebtheit. Doch was flattert denn da genau an unserem Abendhimmel? Dieses Wissen um die heimlichen Insekten-jäger blieb bislang meist nur Experten vorbe-halten. Das soll sich durch das neue Projekt ändern. Denn fehlendes Wissen ist häufig ein Grund dafür, dass die für Fledermäuse so wichtigen Quartiere, wie Wochenstuben und Überwinterungsplätze, verloren gehen. Dies kann fehlenden Nachwuchs oder sogar den direkten Tod der Tiere zur Folge haben.

Engagierte Fledermausfachleute, wie die Mit-glieder der „NABU-Landesfachgruppe Fle-dermausschutz“, die Fledermaus-Regional-betreuer sowie weitere ehrenamtlich Aktive leisten sehr gute Arbeit und tauschen sich regelmäßig über aktuelle Erkenntnisse aus. Nur ist die Anzahl der vorhandenen Fleder-mausfachleute im Flächenland Niedersach-sen viel zu gering, um den Erfordernissen gerecht werden zu können. Fragen aus der Bevölkerung zum richtigen Umgang mit Fle-dermäusen, Anfragen zu Exkursionen und Vorträgen, die Pflege von vorhandenen Quar-tieren, Kartierungen und nicht zuletzt auch die Frage von Fledermausfreunden, wie Fle-dermäusen auch auf dem eigenen Grund-stück geholfen werden kann, führen zu einer breiten Fülle an Aufgaben.

Aus diesen Gründen startete der NABU Nie-dersachsen mit Jahresbeginn 2016 sein neues Projekt „Fledermausbotschafter für Niedersachsen“. Das von der Niedersächsi-schen Bingo-Umweltstiftung geförderte und auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegte Projekt zielt darauf ab, Fle-dermausinteressierte zu „Fledermaus-botschaftern“ auszubilden. Die „Fle-dermausbotschafter“ werden vor Ort in sieben Regionen Niedersachsens vom NABU ausgebildet. Die Anzahl der in der jeweiligen Region auszubildenden Fledermausbotschaf-ter richtet sich dabei nach dem jeweiligen Bedarf.

Inhaltlich werden die Fledermausbotschaf-ter in Theorie und Praxis nicht nur mit dem Wissen über Ökologie und der Lebensweise sowie der Artenkenntnis von Fledermäu-sen ausgestattet, sie werden mit rechtlichen Grundlagen vertraut gemacht und lernen vieles über Artenschutzmaßnahmen. Einen wichtigen Teil der Ausbildung bilden auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Organisa-tion und Durchführung von Exkursionen. Qualifizierte Fledermausbotschafter lernen Ausflugszählungen der Tiere am Quartier durchzuführen oder auch Quartierbesitzer zu beraten. Ein weiteres Highlight bildet die Aktion „Fledermausfreundliches Haus“, durch welche Menschen, die Fledermäu-sen ein dauerhaftes und sicheres Zuhause bieten oder auch ein neues Quartier für die Tiere schaffen mit einer Plakette und einer Urkunde ausgezeichnet werden.

Auch bei der Datenerhebung können Fleder-mausbotschafter wertvolle Dienste leisten.

Sobald sie die Artenerkennung von Fleder-mäusen beherrschen, besteht die Möglich-keit, sich als Kartierer auf der Internetplatt-form „BatMap“ des NABU Niedersachsen

registrieren zu lassen. Die Daten, die in den letzten Jahren über dieses sehr erfolgreiche Tool gesammelt wurden, sind sowohl hinsichtlich Quantität, vor allem aber auch in ihrer Qualität,

einzigartig. Die gesammelten Daten sollen dem behördlichen Naturschutz zur Verfü-gung gestellt werden und leisten damit auch einen sehr wertvollen Beitrag zum amtli-chen Fledermausschutz.

Bevor es dann selber losgeht, werden die Bot-schafter die Fledermausfachleute begleiten und haben so die Möglichkeit erste prakti-sche Erfahrungen zu sammeln. Die Ausbil-dung wird an fünf Tagen in Form von Work-shops stattfinden.

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Der Jahreswechsel 2015/2016 war ein bedeu-tendes Datum für den Amphibienschutz in Niedersachsen. Das Projekt LIFE-AMPHI-KULT konnte nach sechs Jahren erfolgreich abgeschlossen werden, nahtlos schließt sich nun das neue Projekt „LIFE Auenam-phibien“ an.

Anfang 2010 fiel der Startschuss für das erste Großprojekt zum Amphibienschutz des NABU Niedersachsen: LIFE-AMPHIKULT. Die Europäische Union stellte umfangrei-che Mittel aus dem Förderprogramm LIFE zur Verfügung. Zusammen mit Mitteln des Landes Niedersachsen, der Region Hannover, der Landkreise Diepholz, Schaumburg und Vechta sowie eines Eigenanteils des NABU Niedersachsen konnten so über eine Million Euro für Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Amphibien einge-setzt werden. AMPHIKULT steht für Manage-ment und Vernetzung von AMPHIbien in der KULTurlandschaft Niedersachsens. Maß-nahmen wurden in zwanzig Projektgebieten in neun Landkreisen durchgeführt. Laub-, Moor- und Kleiner Wasserfrosch, sowie Kreuz-, Wechsel- und Knoblauchkröte haben als Zielarten des Projektes besonders von den

Maßnahmen profitiert. Aber auch auf zahlreiche andere Arten hat sich das Projekt positiv ausgewirkt.

Wichtigste Maßnahmen des Projektes war die Neuanlage und Sanierung von Laichge-wässern. Es wurden insgesamt 276 Kleinge-wässer mit durchschnittlich gut 700 Qua-dratmetern Größe angelegt. Dazu kamen 290 Kleinstgewässer von wenigen Quadrat-metern Größe, die speziell der Kreuzkröte als Laichgewässer dienen. Zusammen stehen den gefährdeten Amphibienarten jetzt über 200.000 Quadratmetern neue Gewässerflä-che zur Fortpflanzung zur Verfügung. Für Kreuz- und Wechselkröte, die vegetations-arme, besonnte Flächen als Landlebensraum benötigen, wurden zudem auf über 19 Hektar Gehölze entfernt und Rohboden-flächen geschaffen.

Neben der projekteigenen Internetseite wurden zahlreiche Vorträge, Seminare, Flyer und ein Laienbericht erstellt. Zusätzlich wurden 16 große Informationstafeln an Ört-lichkeiten mit regen Besucherverkehr, wie Aussichtstürmen, Rundwegen oder Parkplät-zen in den Projektgebieten aufgestellt.

Die Evaluation der Baumaßnahmen, die in den letzten beiden Projektjahren durchgeführt wurde, belegte eindeutig deren Erfolg. In knapp der Hälfte der Gewässer konnte schon mindestens eine Zielart nachgewiesen werden. Vor allem Laub- und Moorfrosch reagierten sehr schnell auf das neue Gewässerangebot. Am Steinhuder Meer konnten beispielsweise in 24 der 39 neuen Gewässer rufende Laubfrö-sche festgestellt werden, in der Bückeburger Niederung sogar in zehn von zwölf Gewäs-sern. Viele der neuen Gewässer waren bei Projektende noch relativ jung, es ist damit zu rechnen, dass die Bestände der Amphi-bien in den kommenden Jahren noch deut-lich zunehmen werden.

Ein Höhepunkt des Projektes war die Abschlusstagung, die zusammen mit den NABU-Projekten zur Gelbbauchunke und der Sumpfschildkröte veranstaltet wurde. Refe-renten aus dem Inland, aber auch aus Eng-land, Holland, Dänemark und Spanien stell-ten ihre Projekte zum Amphibienschutz vor. Hier zeigte sich, dass die Projekte des NABU Niedersachsen hinsichtlich fachlicher Quali-

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900 Gewässer für NiedersachsenWenn die Unken wieder rufen und die Frösche wieder quaken

tät und erzielten Erfolgen einen internatio-nalen Vergleich nicht scheuen müssen.

Das zum Beginn des Jahres 2016 gestar-tete Projekt LIFE Auenamphibien baut auf den Erfahrungen von LIFE-AMPHIKULT auf, bietet aber durchaus neue Herausforderun-gen für den NABU Niedersachsen als Träger. Zusätzlich zu Gewässerneuanlagen, es sind 301 Gewässer geplant, sollen im Rahmen von LIFE Auenamphibien Wiederansiedlun-gen der Rotbauchunke durchgeführt werden. Diese Art zählt zu den seltensten Amphibien-arten in Niedersachsen und kommt heute praktisch nur noch in der Elbtalaue vor. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet reichte jedoch weit nach Westen bis an die Leine, Vorkommen waren auch aus Braunschweig, von der Aller und aus dem Drömling bekannt.

Ein Ziel des Projektes ist es, die Rotbauch-unke wieder in ihrem ehemaligen Verbrei-tungsgebiet heimisch zu machen. Dazu sollen, nach entsprechender Herrichtung geeigneter Lebensräume, in menschlicher Obhut aufgezogene Jungunken ausgesetzt werden. Diese Wiederansiedlungen erfolgen auf der Grundlage einer genetischen Analyse der noch vorhandenen Unkenpopulationen. So können die genetisch am besten geeigne-ten Tiere zur Nachzucht ausgewählt werden. Der NABU kann hier auf die langjährige Erfahrung in Zucht, Wiederansiedlung und Lebensraumgestaltung des dänisches Unter-nehmens Amphi International APS zurück-greifen, das als Projektpartner Teile der Pro-jektarbeit übernimmt. Weiterer Partner im Projekt ist die Biosphärenreservatsverwal-tung Niedersächsische Elbtalaue.

Neben Maßnahmen für die Rotbauch-

unke werden auch Gewässer für Kamm-molch und Laubfrosch angelegt werden. Die elf Projektgebiete umfassen überwiegend die Auen von Elbe, Aller, Leine, Oker, Ilmenau und Schunter.

Das Projektbudget beträgt 3,4 Millionen Euro, wovon die EU 60 Prozent beisteu-ert. Weitere Mittel stammen vom Land Nie-dersachsen, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, der Volkswagen AG, der Region Hannover, den Landkreisen Celle, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Uelzen sowie den Städten Celle, Braunschweig und Wolfsburg. Die Laufzeit des ambitionierten NABU-Projekts beträgt acht Jahre.

www.NABU-Niedersachsen.de/Auenamphibien

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Alles schöner Schein? Hummeln in Not!

Hummeln erfreuen sich in der Bevölkerung großer Sympa-thie. Wer in seinem Garten oder Wohnumfeld ein reiches Blüten-angebot schafft oder sogar einen Hummelkasten für die Erdhum-mel anbietet, könnte denken, damit geht es allen Hummeln besser. Dem ist leider nicht so. Abgesehen von den sieben häufigen Hum-melarten sind fast alle anderen staatenbilden-den Arten von extre-men Bestandseinbrü-chen betroffen. Offen-landarten wie Moos-, Deich- oder Sandhum-mel lassen sich im Sied-lungsraum nicht fördern. Genau um diese Arten kümmert sich seit Mitte 2013 das NABU-Projekt „Hummelschutz in Niedersach-sen“ des NABU Niedersachsen.

Aktuelle Bestandserhebungen bestätigen die Befürchtungen – viele Hummeln sind zu echten Raritäten geworden und gehören zu den am stärksten gefährdeten Wildbienenarten. Bis vor rund 50 Jahren waren diese Arten in

einer extensiv genutzten, klein-gliedrigen Agrarlandschaft mit strukturreichen Säumen und einem bis in den Spätsom-mer reichendem Blütenange-bot nahezu allgegenwärtig. Vor

allem große Vorkommen von Rotklee, Wicken und anderen Schmetterlings-blütler waren der Garant für einen reich gedeckten Tisch für viele Hummelvölker.

Diese großflächigen, blütenrei-chen Lebensräume sind inzwi-schen nahezu verschwun-den. Aber nicht nur das, es fehlen den Hummeln auch ausreichend Nistmög-lichkeiten. Die seltenen Arten

nisten nicht im Boden, son-dern vor allem in der verfilzten Krautschicht von Wegrändern, Säumen oder Moorheiden.

Weitere Gefährdungsfakto-ren wie Umweltgifte, Verinselung oder Krankheiten und Para-sitenbefall, übertra-gen von Bestäubungs-

hummeln oder

Honig-bienen kommen hinzu. Doch auch diesen anspruchsvol-len Arten kann noch geholfen werden. Landwirte, Landkreise

oder Flächenbesitzer werden davon überzeugt, geeignete Areale hummelfreundlich

zu bewirtschaften und zu gestalten. Dazu zählt die Ver-

besserung des Nahrungsangebo-tes im Hochsommer durch Aus-saat hummelfreundlicher Pflan-zen oder Nistbereiche vor einer zu frühen Mahd oder Viehtritt durch Auszäunung zu schützen.

Auch für NABU-Gruppen oder Einzelpersonen gibt es genügend Möglichkeiten sich zu engagie-ren. Wer sich zunächst vertraut machen möchte mit dem Thema

Hummeln, dem sei ein Hum-melnistkasten ans Herz gelegt. Solche Unterkünfte lassen sich problemlos selbst basteln. Die Ansprüche der Hummelarten sind so unter-schiedlich, dass es sinnvoll ist, unterschiedliche Nisthilfen herzurichten. Speziell ausge-brachtes, auf Hummeln abge-stimmtes Saatgut kann zudem das Nahrungsangebot erhöhen. Doch auch die Erfassung oder Kontrolle noch bestehender Vor-kommen über die Zusammenar-beit mit interessierten Flächen-besitzern, Anlage von Nahrungs- und Nisthabitaten stellen Betäti-gungsfelder dar.

www.NABU-Niedersachsen.de/Hummel

Schwalben willkommen! Ein Projekt, das nicht nur den Schwalben Glück brachte!

Drei Jahre lang standen die Schwalben im Mittelpunkt eines von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförder-ten Projektes. Die Bilanz: 2.173 Mehlschwalben-Doppelnester wurden ausgebracht, dazu 200 Rauch-schwal-bennester. Über 2.700 schwalben-freundliche Standorte wurden mit der Plakette "Hier sind Schwalben willkommen" aus-gezeichnet. Interessant ist die

Nesterverteilung: An 23 Prozent der Standorte brüteten sowohl Rauch- als auch Mehlschwalben. Die übrigen Standorte entfielen je zur Hälfte auf Rauchschwal-ben und Mehlschwalben. Die

durchschnitt-liche Anzahl

der Mehlschwalbennester pro Standort betrug 7,7 – die größte Kolonie umfasste 107 Nester. Bei den Rauchschwalben waren es im Schnitt 8,6 – auch hier gab es Standorte mit 100 Nestern. Ohne den engagierten Einsatz von zahlreichen Ehrenamtlichen

in 80 NABU-Gruppen wäre das Projekt gar nicht möglich gewe-sen! Wir möchten auch weiterhin die Aufmerksamkeit auf den Schutz unserer Glücksbringer lenken und noch viele schwalben-freundliche Häuser auszeichnen! Anträge auf Auszeichnung als „Schwalbenfreundliches Haus“ finden Sie im Netz unter:www.NABU-Niedersachsen.de/Schwalben

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Die Gelbbauchunke ist gerade in Deutsch-land eine besonders schützenswerte Art. Denn bei uns befindet sich ein bedeutender Teil ihrer Weltpopulation, ebenso wie ihre nördliche Verbreitungs-grenze. Doch das Überleben des kleinen Froschlurchs ist gefährdet: Die Gelbbauch-unke ist auf der Roten Liste Deutschlands als "stark gefährdet" und in Nieders-achsen und Nordrhein-West-falen sogar als "vom Ausster-ben bedroht" eingestuft.

Fünf NABU-Landesverbände haben sich für das Projekt "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutsch-land" mit Unterstützung des NABU Bundes-verbandes zusammengeschlossen. Besonders wichtig für das Überleben der Unken ist, dass isolierte Populationen wieder vernetzt werden. Insgesamt sind 130 Gebiete am Pro-jekt beteiligt.

Region „Nördliches Weserbergland“

Für den Erhalt von bestehenden Gelbbauch-unkenpopulationen setzen sich die Projekt-mitarbeiter Christian Höppner und Ilona Jentschke ein, schaffen mit Radlader und Bagger neue Lebensräume und geben den kleinen, stark isolierten Vorkommen in der Region somit die Möglichkeit sich unter-einander zu vernetzen und zu stärken. Die Projektregion erstreckt sich vom Kreis Min-den-Lübbecke über den Landkreis Schaum-burg bis nach Hameln-Pyrmont. In der Projektlaufzeit bis Februar 2018 sind 53

Gebiete zu bearbeiten und für den kleinen Froschlurch mit den herzförmigen Pupil-len und der schwarz-gelb gefleckten Bauch-

seite anzulegen. Als Projektgebiete dienen nicht nur bereits unter

Schutz gestellte Gebiete, son-dern auch eine Vielzahl an aktiven und ehemali-gen Abgrabungsstätten. In aktiven Abbaustätten konnten oberflächenwas-

sergespeiste, sonnenexpo-nierte Kleinstgewässer ange-

legt werden, die für die Unke ideal sind. Die Gelbbauchunke ist eine

dynamikliebende Art, die von Rohboden-bereichen und dem regelmäßigen Durchfah-ren der Tümpel profitiert.

Seit Anfang 2016 hat das Gelbbauchunken-projekt mit Tom Kutter einen neuen Projekt-leiter. Diplom-Geograph Kutter war zuletzt für den NABU Baden-Württemberg im Bereich Moorschutz tätig.

Das Projekt „Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutsch-land“ ist ein Förderprojekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), welches im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt (BPBV) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reak-torsicherheit (BMUB) gefördert wird. Ferner unterstützen finanziell das Land Nordrhein-Westfalen mit Mitteln des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV), der Niedersächsische Landesbetrieb für Was-serwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Eine Halbzeit-Bilanz:

• Von 53 Projektgebieten wurden bereits 40 für die Gelbbauchunke hergerichtet und teilweise nachgearbeitet

• 2.162 Kleinstgewässer wurden neu ange-legt oder saniert

• Eigenständige Besiedlung von Gelbbauch-unken in angelegten Trittsteinen und Pro-jektgebieten ist erfolgt

• Es wurde und wird bislang in vier Projekt-gebieten mit Kaulquappen wiederangesie-delt, um die Vernetzung der stark isolierten Populationen zu ermöglichen. Dafür wur-den seit 2013 insgesamt 5.936 Kaulquap-pen (2013: 1.931; 2014: 1.204; 2015: 2.801) herangezüchtet und in festgelegten Pro-jektgebieten in die Freiheit entlassen

• Der NABU Niedersachsen kaufte im Rah-men des Projektes 149,3 Hektar Land für naturschutzfachliche Zwecke

Im Wendekreis der Gelbbauchunke Höchst erfreuliche Halbzeitbilanz

(NLWKN) mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Kli-maschutz (MU) und die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) mit Mitteln des Mini-steriums für Ländlichen Raum und Verbrau-cherschutz Baden-Württemberg (MLR) dieses Projekt.

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Liebes NABU-Mitglied,

stellen Sie sich vor, Sie unternehmen eine Wanderung. Nach zwei Stunden benötigen Sie eine kurze Pause und suchen Rast auf einer Bank, die unter einer schattenspendenden Krone eines Baumes steht. Nachdem Sie sich mit einem Schluck Wasser und einer selbst gemachten Stulle gestärkt haben, vernehmen Sie ein lautes Rufen aus der Nähe. Eine sonderbare kraterartige Mondlandschaft eröffnet sich Ihrem Blickfeld. In Sichtweite befinden sich darin viele kleine Tümpel und Pfützen, die nur spärlich mit Uferpflanzen bewachsen sind.

Doch woher kommt nur dieses Rufen, das ein bisschen wie ein Hupen klingt? Was kann das denn sein? Diese und weitere Fragen schießen Ihnen durch den Kopf. Schnell nehmen Sie Ihr Fernglas, das Sie stets griffbereit halten, zur Hand und observieren die Umgebung. Ihr Blick richtet sich auf die Tümpel. Sie stellen das Fernglas schärfer und sehen kleine, gelb-schwarz gepunktete Lebewesen, die ein fröhliches Rufkon-zert veranstalten.

Sieht irgendwie aus wie ein Feuersalamander, ist aber kleiner und gedrungener. Wenn Sie genauer hinschauen, sehen Sie, dass nur die Bauch-seite des Tieres gelb-schwarz gemustert ist. Ein sonderbares Tier, das Sie noch nie gesehen haben. An einem weiteren Tümpel sehen Sie eine Frau mit blauer NABU-Jacke, die den Inhalt eines Eimers in den Tümpel leert. Sie könnte vielleicht wissen, um welches Lebewesen es sich han-delt. Sie packen Ihre Sachen ein und gehen auf die Frau zu. Sie stellt sich Ihnen als Ilona, NABU-Mitarbeiterin im Gelbbauchunkenprojekt, vor. Gerne gibt Sie Ihnen Auskunft über dieses faszinierende Tier.

Bei dem Lebewesen handelt es sich um die Gelbbauchunke, eine Amphibie und Ziel- und Leitart des Naturschutzes in Deutschland. Der ursprüngliche Lebensraum dieses kleinen Froschlurchs umfasste in erster Linie die Auen-bereiche von Flüssen. Genau solche Strukturen benötigen Gelbbauchunken zum Leben. Doch diese Lebensräume sind bedroht. Um diese anspruchsvollen Lebensräume zu ent-wickeln und zu pflegen, setzen sich Ilona und ihre Kollegen mit voller Leidenschaft ein. Denn wenn die Gelbbauchunke eine Heimat findet, können sich auch andere bedrohte Lebewesen wie die Zauneidechse, der Kammmolch oder die Geburtshelferkröte wieder ansiedeln. Das klingt doch ganz gut. Bereichert setzen Sie Ihre Wanderung fort.

Doch um den bedrohten Arten langfristig zu helfen brauchen wir Ihre finanzielle Unterstützung. Ganz gleich ob 10, 30 oder 50 Euro. Jeder Betrag hilft dabei, uns für die Tiere unserer Heimat – und damit auch für uns Menschen im Land – einzusetzen.

Ich danke Ihnen schon jetzt von Herzen für Ihre Spende!

Herzliche Grüße

IhrThomas KutterProjektleiter des NABU Niedersachsen

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Dafür brauchen wir Ihre Spende

Weitere Informationen zum Gelbbauchunken-Projekt finden Sie unter: www.NABU-Niedersachsen.de/Gelbbauchunke

Unsere Kontoverbindung lautet: Bank für Sozialwirtschaft / IBAN: DE88 3702 0500 0008 1578 00 / BIC: BFSWDE33XXX/ Gelbbauchunkenfonds Zustiftung / Bitte geben Sie im Verwendungszweck Ihre Adresse an, nur so können wir Ihnen eine Spendenbescheinigung schicken.

So vielfältig wie unsere Natur sind auch die Aufgaben des NABU. Wir werden mit Ihrer Spende neben dem hier vorgestellten Projekt auch weitere wichtige Aufgaben im Naturschutz umsetzen.

# Die Kinderstube einrichten

Mit 10 Euro helfen Sie Ilona dabei, vier erwachsene Gelbbauchunken für einen Monat satt zu bekommen. Um ein Aquarium für die Aufzucht der kleinen Gelbbauchunken zu erstehen, brauchen wir etwa 100 Euro.

# In die neue Heimat ziehen

Zerschnittene Flächen sind zer-schnittene Lebensräume. Diese wollen wir wieder miteinander ver-binden, so dass Gelbbauchunken und andere wandernde Tiere wieder das vorfinden, was sie zum Leben brauchen. Das Motto lautet „Mehr Tümpel für wandernde Amphibien“. Helfen Sie uns mit 30 Euro, dem Leben einen Weg zu bereiten!

Nachdem die Gelbbauchunken ihre Kinderstube verlassen und ihre neue Heimat bezogen haben, bieten wir Exkursionen zu ihrem neuen Wohnort für Kinder und Erwachsene an. Mit 50 Euro sichern Sie den Fortbestand unserer Pflegearbeiten sowie der wichtigen Umweltbildung.

# Die Natur erforschen

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Eine Idee, zwei Frauen und viele Weggefährten: Sie sind das Herzstück des NABU-Projektes „MOBILUM – Mobile Umwelt-bildung“, das im Eulenturm des Schlosses Jever sein fünfjähriges Bestehen feierte.

Die Bilanz dieser ersten fünf Jahre kann sich sehen lassen: Nahezu 5.700 Teilnehmer nahmen an den Veranstaltungen teil. Schulen und Kindergärten in Friesland, Wittmund und Wil-helmshaven ließen sich für die Natur und die Zusammenhänge zwischen Regenwurm und Moor-

Prof. Dr. Michael Succow freute sich mit den NABU-Mitarbeiterinnen Petra Walentowitz und Susanne Ekhoff in einer Feierstunde im Schloss Jever über den Erfolg des Projektes MOBILUM.

„Wie lebt eine Saatkrähe im Schlosspark Jever?“ Dieses erforschten Schüler der Klasse 4 der Grundschule Harlinger Weg, Jever.

Termin Zeit Ort Anmeldung bis

Region

Donnerstag,

26.05.2016

18:00 Uhr bis

21:00 Uhr

Restaurant Dahlskamp,

Verdener Straße 18

27232 Sulingen

16. Mai 2016 Südwest

Donnerstag,

02.06.2016

18:00 Uhr bis

21:00 Uhr

Strandportal Bensersiel,

Am Strand 8,

26427 Esens

23. Mai 2016 Nord-

west

Samstag,

11.06.2016

10:00 Uhr bis

13:00 Uhr

Dorfgemeinschaftshaus,

Bührener Straße 24

37127 Varlosen

01. Juni 2016 Südost

Freitag,

17.06.2016

18:00 Uhr bis

21:00 Uhr

Gemeindezentrum,

Kirchstraße 4b

30989 Gehrden

07. Juni 2016 Mitte

Mittwoch,

22.06.2016

18:00 Uhr bis

21:00 Uhr

Marstall,

Schlossplatz 11,

21423 Winsen/Luhe

12. Juni 2016 Nordost

Liebe NABU-Mitglieder,auch in diesem Jahr möchte ich Sie wieder herzlich zu einem der fünf Regionaltreffen einla-den. Nutzen Sie die Möglichkeit, sich für Sie gut erreichbar und im überschaubaren Rahmen zu informieren und auszutauschen. Zu Beginn des jeweiligen Tref-fens wird sich die einladende NABU-Gruppe kurz mit ihren Aktivitäten vorstellen. Nach der Darstellung wichtiger aktuel-ler Natur- und Umweltschutz-themen aus Niedersachsen wird insbesondere auf die neuen Pro-jekte sowie die Gründung der Ökologischen Stationen in Nie-dersachsen eingegangen werden. Die NAJU Niedersachsen wird voraussichtlich kurz über ihre

Arbeit berichten, neue Materi-alien vorstellen und für Fragen rund um die Kinder- und Jugend-arbeit vor Ort zur Verfügung stehen.

Um Anmeldung bis zum ange-gebenen Termin in der NABU-Landesgeschäftsstelle wird gebe-ten: Telefon 0511 / 91105-0 oder unter [email protected]. Vielen Dank.

Ich freue mich auf Sie und brin-gen Sie viele NABU-Mitglieder mit, die diese Einladung nicht direkt erhalten.Herzlichst Ihr

Dr. Holger Buschmann

Regionaltreffen 2016

„MOBILUM – Mobile Umweltbildung“ feiert fünfjähriges BestehenÜber das Herz Zugang zur Natur schaffen

lebensraum, zwischen Klima-schutz und Rotkehlchen begei-stern. 700 Stunden, in denen die Jungen und Mädchen jeweils die begehrten grünen „Forscherarm-bänder“ um die Handgelenke gebunden bekamen, die anein-andergereiht eine Gesamtlänge von rund eineinhalb Kilometern ergeben würden.

Die Augen der Grundschüler leuchteten, als sie zusammen mit den Leiterinnen und den Partnern des Projektes einen Kreis bildeten, um begeistert zu berichten, was ihnen an Beson-

derem an erlebter Natur aus den vielfältigen Veranstaltungen in Erinnerung geblieben ist.

Genau hierauf zielt das Konzept MOBILUMs: „Kinder sollen mit allen Sinnen in die Natur vor ihrer Haustür eintauchen, es geht um das Anfassen, Riechen, Fühlen und Entdecken. Hat man etwas in der Hand, fängt man an, Fragen zu stellen. Ist dieser Funke dann übergesprungen, nehmen die Kinder und Teilneh-mer die Projektleiterinnen mit auf ihre Entdeckungstour.

Berührt zeigte sich auch der Ehrengast der Feierstunde, Prof. Dr. Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises, der das Projekt als Schirmherr unterstützt. „Wer Blumen sät, wird Schmetterlinge ernten“ lobte er das Engagement der NABU-Mitarbeiterinnen Susanne Ekhoff und Petra Walentowitz. Auf diese Weise entstehe ein Verhältnis zum Leben, es ent-stehe Liebe und daraus schließ-

lich Verantwortung, erklärte Succow. Er wandte sich an die Kinder, ermunterte sie, weiter zu forschen, zu lernen, vernetzt zu denken und Zusammenhänge zu verstehen.

Dass es sich bei MOBILUM um ein blühendes Projekt handelt, zeigt sich neben der konstanten Aus-buchung der begehrten umwelt-pädagogischen Veranstaltungen auch darin, dass zunehmend wei-tere Themenwünsche an das Pro-jekt herangetragen werden, sei es in der Erwachsenenbildung, der Gestaltung naturnaher Räume oder themenbezogene mehrtä-gige Projekteinheiten.

MOBILUM entwächst nun seinen Kinderschuhen. Denn um mit der Entwicklung Schritt zu halten, wird das Konzept erwei-tert. Projektpartner sind der EWE Vertrieb Varel, der Land-kreis Friesland sowie die Ger-trud- und Hellmut-Bartel-Stif-tung als finanzieller Hauptträger des Projektes.

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Nach fast zweijähriger Umbau-, Sanierungs- und Ausbauphase gibt es seit Oktober 2015 viel Neues im Nationalpark-Haus Wangerooge zu entdecken. Eine neue Ausstellung zeigt die besondere Lage des Wattenmee-res für die Zugvögel, für die das Wattenmeer eine bedeutende Rolle auf ihrem langen Zugweg darstellt. Auf Wangerooge kann man im Jahresverlauf mehr als 190 Vogelarten entdecken. In der Ausstellung „6 aus 190“ werden davon exemplarisch sechs Arten vorgestellt. Von den Überwinte-rungsgebieten im Süden, über das Wattenmeer bis hin zu den Brutgebieten kann der Zugweg der Küstenvögel verfolgt werden.

Durch bunt gestaltete, zwei-sprachige Texttafeln und viele Mitmachelemente werden den Besuchern spannende Ein-drücke, nicht nur aus der Welt der Zugvögel, geboten. Mit einem Modell der Insel wird das Thema Trinkwasserversorgung auf Wangerooge und die Arbeit des Oldenburgisch-Ostfriesi-schen Wasserverbandes veran-schaulicht. Ein 800 Liter Meer-wasseraquarium ermöglicht den Besuchern mit Seestern, Strand-krabbe und anderen Nordsee-tieren abzutauchen. Nicht nur für das sogenannte „Schmuddel-wetter“ bietet das Nationalpark-Haus im Obergeschoss ein klei-nes „Kino“ mit Filmen zu den Themen Nationalpark, Weltna-turerbe, Nordsee, Umwelt, und vieles mehr.

Dank der Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Zuwendungen der N-Bank, der Gemeinde Wangerooge, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Niedersächsischen Wattenmeerstiftung, der Nie-dersächsischen Bingo-Umwelt-stiftung, dem Landkreis Fries-land, dem Oldenburgisch-Ost-friesischen Wasserverband und der Naturschutzstiftung Region Friesland-Wittmund-Wilhelms-haven konnte der Um- und Ausbau des Nationalpark-Hauses Wangerooge umgesetzt werden.

Aus aktuellem Anlass wird sich das Nationalpark-Haus Wan-gerooge im kommenden Jahr erweitern. Anfang des Jahres wurden am Ostende Wangeroo-ges zwei gestrandete Pottwale entdeckt. Die Tiere waren die ersten der insgesamt 29 gestran-deten Pottwale in der Nord-see. Die genauen Ursachen für die Strandungen werden noch untersucht und ob ein eindeu-tiges Ergebnis gefunden wird, ist abzuwarten. Sicher ist aber, dass im Frühjahr 2017 eines der Pottwalskelette im Garten des Nationalpark-Hauses ausgestellt wird. „Mit dem Pottwalskelett können wir die Ausstellung um das Thema Meeressäuger erwei-tern“, so Silke Schmidt, Leiterin des Nationalpark-Hauses. „Wir freuen uns, viele Besucher im neu gestalteten Nationalpark-Haus begrüßen zu können.“

„Warum interessieren sich Naturschützer für Indianer?“, fragt Bettina Schroeder in die Runde. Die Biologin aus der NABU-Umweltpyramide Bremer-vörde hat für diesen Dienstag ihr Sioux-Kostüm übergestreift. Für die nächsten Stunden ist sie Schlauer Fuchs. Daniel aus dem Stamm Rollender Donner – so nennt sich die 4c aus Cuxha-ven für heute – antwortet: „Weil Indianer die Natur nicht endgül-tig zerstören.“ Kristin ergänzt: „Sie nutzen sie so, dass auch spä-tere Generationen noch von den Büffeln leben können.“

Schlauer Fuchs ist zufrieden: „Maß halten, Lebensgrundlagen bewahren – das sind Grundge-danken von Bildung für nachhal-tige Entwicklung, kurz BNE. Und darum geht es uns“, wird sie später erläutern. Die Palette an Programmen reiche von India-nern über Fledermausnächte und Teambuilding bis zu Gewäs-ser-Kursen, Moor-Tagen und Klima-Wochen. Hinzu kommen viele Projekte, etwa im Natur- und Artenschutz. Die Umweltpyramide ist gefragt und das seit einem Vierteljahr-hundert. Jährlich steuern rund 350 Klassen die kleine Stadt im Elbe-Weser-Dreieck an und nutzen, was Schroeder und ihre Kollegen aus der „Umpy“ gemeinsam mit Helfern aus Lebenshilfe-Werkstätten an Natur- und Inklusionserfahrun-gen vorbereitet haben. Umpy? – So nennen die Mit-arbeitenden das markante Gebäude, das 1991 im Rahmen der Landesausstellung „Natur im Städtebau“ entstanden ist. Axel Roschen, Mann der ersten Stunde, erinnert sich: „Wir woll-ten nicht nur ein Umweltzen-

trum schaffen, sondern zugleich viele Aspekte umweltfreundli-chen Bauens versammeln. Dazu gehörten zum Beispiel eine Form, die das Verhältnis vom Volumen zur Außenhaut opti-miert, eine Dämmung aus Alt-papier, ein Grauwassersystem und eine der ersten Solaranla-gen.“ Fürs Dach kam damals nur Naturmaterial infrage: Holz-schindeln. Ein Fehler, wie selbst der Hersteller heute gesteht. „Sie trocknen in unseren Breiten zu langsam ab und sind schnell verrottet“, so Roschen. Kürzlich stand denn auch eine komplette Dachsanierung an – wegen Halt-barkeit und Statik diesmal frei-lich aus Blech.

Axel Roschen ist froh, diese große Baumaßnahme gut auf den Weg gebracht zu haben. Nach 25 Jahren gibt der Bio-loge die Leitung der Pyramide ab und widmet sich beruflich noch einmal direkt der Natur. Er baut in Bremervörde eine öko-logische NABU-Station auf, die umliegende FFH-Gebiete fachlich betreut und zu entwickeln hilft.Nachfolger in der Umweltpyra-mide ist Roland Meyer. Als Pro-jektleiter des Mitmach- und Erlebnisgartens MEGa in Roten-burg und Vorsitzender des ört-lichen Kreisverbands ist er dem NABU bereits länger verbunden. Der 49 Jahre alte Journalist und Pädagoge freut sich über das neue Dach ebenso wie auf die Aufgabe. „Am wichtigsten ist ein gutes Team. Und da haben wir mehr als einen Fuchs“, sagt er. Wer sich davon überzeugen wolle, sei zum Jubiläumsfest am Sonntag, 7. August, herzlich ein-geladen.

www.NABU-Umweltpyramide.de

Neue Vogelzugausstellung im Nationalpark-Haus Wangerooge

Sioux, Füchse und ein dichtes DachNABU-Umweltpyramide auch für die Zukunft gut aufgestellt

www.nationalparkhaus-wangerooge.de

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12 | NABU NIEDERSACHSEN Journal 2/16

Karl-Eduard Schütz Ein Leben für den Naturschutz

Mieses Wetter und trotzdem Spaß bei der Arbeit. Zahlreiche freiwillige Aktive des NABU Burgwedel und Isernhagen fanden sich an einem verregneten Samstagvormit-tag Ende Januar zu einem Pflegeeinsatz im vereinseigenen Biotop am Trunnenmoor ein. Vier junge afghanische Flüchtlinge aus dem nahegelegenen Flüchtlingsheim in Großburgwedel verstärkten die Truppe. Sich sinnvoll beschäftigen, dabei noch etwas Gutes für die Natur zu bewirken und sich integrieren, war Anreiz für die Aktion. Vor allem bei schweren Arbeiten wie dem Aus-graben und Beseitigen größerer Gehölze tat sich das Quartett hervor. Die Belohnung in Form eines gemeinsamen, reichhaltigen Frühstücks hatten sich alle Teilnehmenden anschließend wohl verdient. Knapp einen Monat später gab es ein erfreu-liches Wiedersehen mit drei der afghani-schen Helfer aus dem vorherigen Pflege-einsatz. Hassan, Ali und Mohammed unter-stützten die NABU Gruppe tatkräftig beim Entkusseln. Lediglich zwei Kraniche, die im

Trunnenmoor ihr Brutrevier haben, waren von dem Pflegeeinsatz wenig begeistert. Laut rufend zogen sie sich auf den hundert Meter entfernten Acker zurück.

Mit gebrochenem Englisch und wildem Gestikulieren mittels Händen und Füßen konnten sich die Anwesenden des Pflege-einsatzes gut verständigen. Die gemein-same Arbeit wird von der NABU-Gruppe als Arbeits- und Integrationseinsatz verstanden. Denn durch solche Aktionen können sich die Flüchtlinge in der Gemeinde und in den Ver-einen einbringen und hier in Deutschland ankommen. Diese beiden Aktionen waren schon sehr erfolgreich. Vielleicht kommen ja noch viele weitere hinzu.

NABU Gruppen können einen Antrag auf bei-tragsfreie Mitgliedschaft für im NABU aktive Flüchtlinge beim NABU LV Niedersachsen beantragen. Dadurch wären Flüchtlinge bei ihrem ehrenamtlichen Engagement haft-pflicht- und unfallversichert.

Integration durch NaturschutzNABU Burgwedel und Isernhagen bekommt Unterstützung

Seit 45 Jahren engagiert sich Karl-Eduard Schütz ehrenamtlich für Naturschutzbe-lange. Nachdem Karl-Eduard Schütz bereits 20 Jahre beim DBV in seiner Heimatstadt Hagen/Westfalen ehrenamtlich aktiv war, verschlug es den geborenen Naturschüt-zer im Jahr 1986 nach Niedersachsen. Ein Glück für Dassel-Einbeck. Denn bereits zwei Jahre nach seinem Wohnortwechsel grün-dete er die NABU Gruppe Dassel-Einbeck. Seine Gabe, Menschen für den Naturschutz zu begeistern und für ein aktives Mitarbeiten zu gewinnen, hatte ein stetiges Mitglieder-wachstum der Gruppe zur Folge. Unter ihm entwickelte sich die Gruppe zur mitglieder-stärksten in Südniedersachsen.

Neben regelmäßigen Exkursionen mit bota-nischen oder ornithologischen Schwerpunk-ten waren es der Erwerb wertvoller Natura-reale sowie deren Aufwertung zu Rückzugs-

biotopen gefährdeter Pflan-zen- und Tierarten. Dies war beispielgebend für die Region in Südniedersach-sen.

Der Umbau ausgedienter Trafostationen zu Tierho-tels brachte ihm den Spitz-namen „NABU-Hotelketten-Besitzer“ ein. Für zahlreiche der knapp 190 NABU-Grup-pen in Niedersachsen waren seine Ideen und sein Engagement in Form der so genannten ‚Tierhotels’ beispielgebend für eigene Arten-schutzprojekte. Ein sagenhafter Erfolg.

Für sein langjähriges, herausragendes ehren-amtliche Engagement vor Ort und in der Region, wurde Karl-Eduard Schütz bereits im Jahr 2008 die Goldene NABU Ehrennadel ver-liehen.

Im letzten Jahr wurde er durch die Pflan-zung einer Elsbeere (Sorbus torminalis) auf dem Altendorfer Berg mit einem ganz beson-deren Dank bedacht. Dieser 4,50 Meter hohe, aus naturschutzfachlicher Sicht besondere Baum wird über Jahrzehnte an seine Arbeit erinnern. Die NABU-Ruhebank in unmittel-barer Nähe lädt zum Verweilen und Betrach-ten des schönen Baumes ein.

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Wir über uns

Rolf Rochau – zwischen Schreibtisch und Urwald

zurückhaltend-bescheidenen Art – wie´s begann, dass er vom Naturschutz – und der Vogelkunde – regelrecht „gepackt“ wurde: Bereits als 13, 14-jähriger war er entbrannt davon, sich um Gefiederte und ihre Lebens-räume zu kümmern: „1965 habe ich begon-nen“, berichtet er, und er trug mit seinen Erhebungen zur Verbreitung der Wachol-derdrossel im heimischen Baden-Württem-berg, schon früh in Kontakt mit großen Namen der Ornithologie, zum Naturschutz bei. Beruflich verschlug es ihn an weitere Orte: Es ging nach Esslingen, wo er fünf Jahre als Naturschutzbeauftragter tätig war, weiter nach Tübingen, München, Mainz. In den Norden zog es ihn zusammen mit seiner

Frau Waltraud, die sich ebenfalls enga-giert und seit langen Jahren mit ihm an der Wasser- und Watvogelzählung teilnimmt, dann 2004, zu Beginn des Ruhestands ging es dann in die Nähe von Wilhelmshaven. Und schon startete er wieder durch – für den NABU Wilhelmshaven, auch auf der „unspektakulären, aber doch so wichtigen Klaviatur der Stellungnahmen und Beteili-gungsverfahren spielend“: So mancher herbe Eingriff in die Natur, der geplant wurde, ging über seinen Schreibtisch, und seinen fach-kundigen Stellungnahmen ist es zu verdan-ken, dass ebendiese abgepuffert oder vermie-den werden konnte. Rolf Rochau – ein Leben für den Naturschutz!

Naturschutz am Schreibtisch! Oh ja! Und wie! Aber nicht „nur“ dort … Ein ganz besonderer NABU-Aktiver von Jugendbei-nen an ist Rolf Rochau: In Zetel im Kreis Friesland berichtet er – in seiner bewohnt

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14 | NABU NIEDERSACHSEN Journal 2/16

Erlebter Frühling

Fortbildungen für Naturgeburtstagsteamer*innen

Der „Naturgeburtstag“, ein Projekt der NAJU Nieder-sachsen, ist in diesem Frühjahr in die Fortbildungssai-son gestartet. Auf zweitägigen Seminaren stellen wir die Themen und das Material vor und erläutern die organisatorischen Abläufe. Dabei wird viel gespielt und Draußen ausprobiert. Die Fortbildung wird regelmäßig wieder angeboten, das näch-ste Seminar findet vom 4. bis 5. Juni 2016 auf NABU Gut Sunder in Winsen/Aller statt. Weitere Informationen gibt es unter www.NAJU-niedersachsen.de/naturgeburtstag.

Die Fortbildungen werden gefördert von der Bingo-Umweltstiftung.

Wildes Niedersachsen – Wilde Kerle

Das NAJU Projekt „Vom Hirschkäfer und anderen wilden Kreaturen“ hat

sich zum Ziel gesetzt, mehr Kinder raus in die Natur zu bringen, denn die Technisierung unseres Alltags geht immer mehr auf Kosten original erlebter Natur. Die (Projekt-)Region Oldenburger Land umfasst sieben Landkreise, von den Nordseeinseln und dem Weltnaturerbe Wattenmeer über Flussmarschen, uralte Wälder bis ins Osnabrücker Land, wo man um die Region Damme noch unser Pro-jektmaskottchen, den Hirschkäfer finden kann.

Hier gibt es rund 10.000 NABU-Mitglieder und über 20 aktive Ortsgruppen sowie einige Besu-cherzentren. Ein riesiges Potenzial also, um neue Betreuer*innen für die Umweltbildungsarbeit zu finden und Kinder- oder Jugendgruppen zu gründen.Das Projekt läuft noch bis Ende 2017, doch schon jetzt können wir uns über tolle Entwicklungen freuen: Zwei Gruppengründungen gleich zu Projektbeginn, eine wei-tere kurze Zeit später. Die neuen Gruppenleiter*innen wurden mit Infomaterialien, einem Starterkit sowie mit pädagogischer und organisatorischer Begleitung in der Anfangsphase unterstützt.

Die NAJU lädt alle Kinder ein, die ersten Frühlingsboten zu suchen und zu erforschen. In dem deutschlandweiten Wett-bewerb sollen Kinder die biolo-gische Vielfalt vor ihrer eigenen Haustür entdecken. In diesem Jahr sind die Frühlingsboten der Grasfrosch, das Tagpfauenauge, die Große Brennnessel und der

Stieglitz, der Vogel des Jahres. Der Kreativität sind keine Gren-zen gesetzt: die Kinder können einen Film über die Frühlingsbo-ten drehen, ein Plakat gestalten, ein Theaterstück entwickeln, etwas basteln oder ein Forscher-tagebuch führen.

Für Multiplikator*innen gibt es ein Aktionspaket mit zahlrei-

chen Spiel-, Bastel- und For-scherideen, das bei der NAJU Niedersachsen für 8 Euro bestellt werden

kann.

Mehr Infos zum Wettbewerb und zu den Frühlingsboten finden sich unter www.Erlebter-Fruehling.de.Einsendeschluss für Wettbe-werbsbeiträge ist der 13. Juni 2016.

Beiträge gehen an die NAJU Bundesgeschäftsstelle, Karlplatz 7, 10117 Berlin.

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NABU NIEDERSACHSEN Journal 2/16 | 15

Niedersachsen

Kontakt zu allen Themen: Naturschutzjugend NAJU Niedersachsen

Alleestraße 36, 30167 Hannover0511/911 05 30

[email protected]

Einladung zur Jahresvollversammlung der Naturschutzjugend Niedersachsen 2016

Hiermit laden wir alle Mitglieder (NABU-Mitglieder bis 27 Jahre) und Gruppenleiter*innen der Naturschutzjugend Niedersachsen ganz herzlich zu unserer diesjährigen Vollversammlung ein.

Diese findet statt:am Samstag, den 18. Juni 2016, von 10-16 Uhr

im Göttinger Umwelt- und Naturschutzzentrum e.V.,Geiststraße 2, 37073 Göttingen

Vorläufige TagesordnungBeginn 10 Uhr Rahmenprogramm

ab 13 Uhr Öffentlicher Teil (für alle, die Interesse haben die NAJU kennen zu lernen)

TOP 1 Begrüßung durch die Landesjugendsprecherin und Protokollgenehmigung

TOP 2 Berichte TOP 3 Diskussion über die Zukunft der NAJU

Nichtöffentlicher Teil (für alle Stimmberechtigten ab 14 Jahre)

TOP 4 Finanzen, Kassenbericht und -prüfungTOP 5 Entlastung des VorstandesTOP 6 WahlenTOP 7 Satzungsänderungen (§ 4 Mitgliedschaft,

§ 5 Vollversammlung)TOP 8 Anträge, Sonstiges

Ende ca. 16 Uhr

Bitte meldet euch bis spätestens 08. Juni 2016 an! Anträge müssen spätestens zwei Wochen vor Beginn (03. Juni 2016) schriftlich beim Landesjugendvorstand eingereicht werden. Das geht per Email an [email protected] oder telefonisch unter 0511/911 05 30.

Wir freuen uns auf euch!Bis bald, euer Jugendvorstand

Vorlage zur Satzungsänderung auf der Jahresvoll-versammlung der NAJU Niedersachsen am 18. Juni 2016

Erläuterungen:zu § 4 MitgliedschaftDie Mitgliedschaft in der NAJU soll in Zukunft auch Gruppenleiter*innen über 27

Jahren offen stehen, damit sie den Kindern ihrer Gruppe eine Stimme geben können,

wenn diese selbst noch nicht im stimmfähigen Alter sind.

zu § 5 DelegiertenkonferenzAufgrund der steigenden Mitgliedszahlen und dem nicht mehr leistbaren Aufwand bzgl.

der Einladung und Unterbringung hat sich der Landesjugendvorstand entschieden, die

Vollversammlung in eine Delegiertenkonferenz zu ändern.

§ 4 Mitgliedschaft1. Mitglieder der NAJU Niedersachsen sind alle Mitglieder des NABU Niedersachsen,

die zu Beginn des Kalenderjahres das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

2. Mitglieder des NABU, die in der NAJU Niedersachsen als Gruppenleiter*in,

Jugendwart*in oder Vorstandsmitglied tätig werden, werden mit der Annahme des

Amtes Mitglied der NAJU Niedersachsen.

3. a) Der Austritt aus der NAJU richtet sich nach den Bestimmungen des NABU und ist

automatisch mit einem Austritt aus dem NABU verbunden.

b) Der Ausschluss erfolgt analog nach der Satzung des NABU. Der Ausschluss eines

Mitglieds kann von der Delegiertenkonferenz empfohlen werden. Die Empfehlung

muss begründet sein.

§ 5 Delegiertenkonferenz1. Das oberste Gremium der NAJU ist die Delegiertenkonferenz. Sie setzt sich zusam-

men aus je zwei Mitgliedern aus jeder der NAJU Niedersachsen bekannt gegebenen

Kinder- oder Jugendgruppe und den Mitgliedern des Landesjugendvorstands.

2. Mindestens einmal pro Geschäftsjahr findet eine Delegiertenkonferenz der NAJU

Niedersachsen statt. Diese wird vom Vorstand spätestens acht Wochen vor Beginn

unter Bekanntgabe der Tagesordnung schriftlich einberufen. Anträge zur Tages-

ordnung sind spätestens vier Wochen vor der Konferenz beim Vorstand schriftlich

einzureichen. Anträge zur Änderung der Satzung müssen mindestens 12 Wochen

vorher schriftlich beim Vorstand eingereicht und mit der Einladung zur Konferenz

bekannt gegeben werden.

Die Einladung erfolgt unter der letzten der NAJU Niedersachsen mitgeteilten

Anschrift des/der Delegierten oder über die Anschrift der Gruppe.

Die ordentliche Delegiertenkonferenz ist ohne Rücksicht auf die Zahl der anwesen-

den Delegierten beschlussfähig.

3. Jede/r Delegierte hat eine Stimme. Das Stimmrecht kann auf Beschluss der Dele-

giertenkonferenz auf alle anwesenden NAJU-Mitglieder ausgedehnt werden.

4. Die Aufgaben der Delegiertenversammlung der Naturschutzjugend Niedersachsen

sind insbesondere:

1. Entgegennahme von Rechenschafts- und Erfahrungsberichten;

2. Entgegennahme des Kassenberichtes;

3. Entlastung des Vorstandes;

4. Diskussion von Arbeitsvorhaben sowie Haushaltsplanung;

5. Diskussion von verbandsinternen Problemen und Beschlussfassung

6. Wahlen des Vorstandes sowie von zwei Kassenprüfer*innen und der Delegierten

für die Bundesebene und JANUN;

7. Satzungsänderungen.

‚Schulstunde der Gartenvögel’: vom

9. bis 13. Mai 2016

Beobachten, melden, gewinnen!

Für kleine Vogelexper-

ten hat die NAJU die

„Schulstunde der Garten-

vögel“ (9.-13. Mai) ins Leben

gerufen. Ganz bequem zählen Schulklassen einfach an

einem Tag in der Woche vor der NABU- Zählaktion. Wei-

tere Informationen – siehe Seite 16.

Page 16: NIEDERSACHSEN Journal · Jahren viel getan hat: Für das seit 2012 lau-fende Gelbbauchunken-Projekt gilt es nun, Halbzeitbilanz zu ziehen und den Blick nach vorne zu richten. Die

IMPRESSUM

NABU Niedersachsen Journal

ist eine Mit glie der information des

NABU Nie der sachsen e. V.,

Beihefter zur Mitgliederzeitschrift

‚Natur schutz heute‘, Heft 2/2016.

Herausgeber:

NABU Niedersachsen e.V.,

Alleestraße 36, 30167 Hannover,

Tel.: 0511-9 11 05-0, Fax: -40.

www.NABU-Niedersachsen.de

E-Mail: [email protected]

Landes vorsitzender:

Dr. Holger Buschmann

Landesgeschäftsführerin:

Inez Schierenberg

Spendenkonto:

NABU Niedersachsen

IBAN: DE47251205100008444800

BIC: BFSWDE33HAN

Redaktion (ViSdP):

Philip Foth, Mitarbeiter Pressestelle;

Ulrich Thüre, Pressesprecher;

Rüdiger Wohlers, Pressereferent.

Redaktionsschluss für 4/2016:

9. September 2016

Mitarbeit an dieser Ausgabe:

Ralf Berkhan, Dr. Nick Büscher, Dr. Hol-

ger Buschmann, Susanne Ekhoff, Mar-

tin Franke, Anne Kessel, Thomas Kutter,

Roland Meyer, Jutta Over, Dr. Markus

Richter, Inez Schierenberg, Silke Sch-

midt, Petra Walentowitz, Rolf Witt.

Bildnachweis:

Titelbild: Moorfrösche, Klemens Karkow.

Fotos: Rahel Arnold, Ralf Berkhan, Flo-

rian Biebelriether, Frank Derer, Susanne

Ekhoff, Philip Foth, Martin Franke, Horst

Hagenberg, Sebastian Hennigs, Chri-

stian Höppner, Ilona Jentschke, Frank

Körner, Eberhard Menz, Roland Meyer,

Erhard Nerger, Ivo Niermann, Britta Ra-

abe, Waltraud Rochau, Bernd Schaller,

Bruno Scheel, Silke Schmidt, Henning

Städtler, Andrea Tapp, Melanie Tange-

mann, Krzysztof Wesolowski, Rolf Witt.

Zeichnungen: Ulrike Suckow.

Layout:

Anne Schönhofen,

NABU Media. Agentur

und Service-GmbH, Bonn

Druck:

Dierichs Druck + Media

GmbH & Co. KG, Kassel

Gedruckt auf ‚Kriebcoat Superior’

Recyclingpapier, ausgezeichnet mit

dem Blauen Engel.

Druckauflage:

63.000 Exemplare

16 | NABU NIEDERSACHSEN Journal 2/16

‚Stunde der Gartenvögel’: vom 13. bis 15. Mai 2016 Beobachten, melden, gewinnen!

In diesem Jahr an

Pfingsten, vom 13. bis 15. Mai, findet zum

zwölften Mal die bundesweite „Stunde der

Gartenvögel“ statt. Vogel- und Naturfreun-

de werden dazu aufgerufen, eine Stunde

lang die Vögel im Garten, auf dem Balkon

oder im Park zu zählen und dem NABU zu

melden. Mitmachen und Gewinnen!

Und so können Sie teilnehmen: Von einem

ruhigen Plätzchen aus wird von jeder

Vogelart die höchste Anzahl notiert, die

man im Laufe einer Stunde gleichzeitig

beobachten kann. Die Beobachtungen

können per Post, Telefon (kostenlose Ruf-

nummer am Samstag 14. und Sonntag 15.

Mai jeweils von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157-

115) gemeldet oder einfach per Internet

unter www.stunde-der-gartenvoegel.de

online registriert werden. Unmittelbar nach

der Eingabe werden die Daten auf interak-

tiven Karten online landes- und bundes-

weit dargestellt. Auch die Ergebnisse der

Vorjahre sind so jederzeit abrufbar. Den

Teilnehmern winken auch in diesem Jahr

attraktive Preise. Meldeschluss ist Montag,

23. Mai 2016.

Wer Teilnahmeblätter mit farbigen Abbil-dungen der 12 häufigsten Gartenvögel und einen Vogelführer anfordern möch-te, schickt bitte einen fünf-Euro-Schein an den NABU Niedersachsen, Gartenvö-gel, Alleestr. 36, 30167 Hannover.Für kleine Vogelexperten hat die NAJU die

„Schulstunde der Gartenvögel“ (9.-13. Mai)

ins Leben gerufen. Ganz bequem zählen

Schulklassen einfach an einem Tag in

der Woche nach der NABU- Zählaktion.

Denn am Wochenende ist ja niemand

da, um auf dem Schulhof zu zählen. Im

Rahmen der Aktion wartet ein buntes Akti-

onspaket auf die Kinder, mit Zählkarten,

einem Poster und einem Vogelbüchlein

zum Selberbasteln. Im Begleitheft finden

Multiplikator*innen die Anleitung für eine

Gartenvogel-Rallye mit Wissens- und

Spielstationen, die mit wenig Aufwand

im Freien umgesetzt werden können. Das

Aktionspaket kann ab sofort bei der NAJU

Niedersachsen bestellt werden und kostet

5 Euro, mehr Infos unter http://www.naju-

niedersachsen.de/aktuelles/. Das Paket

gibt Anregungen, den Klassenraum zu

verlassen und neue Lernorte wie den hei-

mischen (Schul-)Garten zu entdecken.

Weitere Informationen finden Sie im NABU-Netz unter Aktionen - Stunde der Gartenvögel

Dr. Strahl NABU-Jugendnaturschutzpreise – im Jahr 2015 sogar vier GewinnerBewerbungen für 2016 bitte bis zum 31. Juli abgeben!

Die Bewerbungen für den Dr. Strahl NABU-Jugendnaturschutz-preis 2015 waren von hoher Qualität gekenn-zeichnet. Vier glückli-che Preisträger konn-ten auf der Landesver-treterversammlung in Oldenburg im Septem-ber 2015 ihren Preis in Empfang nehmen.

Macht mit!Bewerben können sich Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, als Gruppe, Schulklasse, NAJUs oder als Einzelperson.

Wie sollte eine Bewerbung aussehen?Der Bewerbung sollte eine Beschreibung des Projektes bei-liegen. Die kann durch CD-ROMs, Zeichnungen, Fotos, Skizzen, Videos oder Lagepläne ergänzt werden. Schön wäre

es auch, wenn in einer kurzen Begründung erläutert wird, warum dieses Projekt ausge-wählt wurde.

Was wird gefördert?Praktische Naturschutzmaß-nahmen, die der Erhaltung der freilebenden Tier- und Pflanzen-welt dienen, wie zum Beispiel die Errichtung eines Krötenzau-nes, der Bau eines ökologisch ausgerichteten Gartenteiches

oder die Anlage einer Wildblumenwiese. Es können auch theore-tische Arbeiten über Einzelthemen aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz sein.

Einsendeschluss: 31. Juli 2016 an NABU Niedersachsen, Stich-wort NABU-Jugendna-turschutzpreis, Allee-straße 36, 30167 Han-nover oder per Email an

[email protected]

Die Gewinner werden zur NABU-Landesvertreterversammlung in Rotenburg (Wümme) am 17. September 2016 eingeladen und erhalten dort ihre Preise. Der erste Preis ist mit einer Geld-summe in Höhe von 500 Euro, der zweite mit 300 Euro und der dritte Preis mit einem Preisgeld von 200 Euro verbunden.

Die Preisträger des 3. Preises: vlnr: Katharina Onkes, Krista Strahl, Vertreter der Jugendfeuerwehr Dörverden, Inez Schierenberg (NABU-Landesgeschäftsführerin)