nordkap und lofoten mit trendtours busreisen 17.07.- 28.07 2012.pdf · 1 nordkap und lofoten mit...
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Nordkap u n d L o f o t e n m i t Tre n d t o u r s Busre i s e n 17 .07 . - 28 .07.2012 Seit Jahren wollen wir mal ans Nordkap nach Norwegen. Da die Entfernung mit
dem Womo doch sehr groß ist, nehmen wir dieses Mal ein Angebot aus der ADAC-
Zeitschrift war. Eine 13 tägige Busreise inkl. ÜN und FS mit Trendtours über
Dänemark, Schweden, Finnland bis hinauf nach Norwegen, 3 Fährüberfahrten,
Passage mit den Hurtigrouten zum Preis von 798,- € pro Person. Zusätzlich
buchbaren Stadtrundfahrten in Kopenhagen, Stockholm und Helsinki (50,- €)
kommen hinzu, ebenfalls das Abendbuffett in den jeweiligen Hotels., für 190,- €.
Also gut!
Am 17.07.2012 um 02:00 fahren wir mit unserem PKW nach Leutkirch und parken
das Auto für die nächsten 12 Tage auf einem Park & Ride Platz in der Nähe des
Bahnhofs . Am Löwencenter startet um 2:45 Uhr der Bus der Fa. Demmelmeier
mit den beiden Fahrern, Attila und Robert. Über die Stationen, Memmingen, Ulm
und Langenau , werden noch weitere Mitreisende aufgenommen. Ab Ulm geht es
dann im Nieselregen, mit Pipipausen alle 2,5 Stunden, Richtung Hamburg. Nach
900km um ca. 20:00 Uhr erreichen wir das Hotel PANORAMA in Hamburg. Dort
gibt es eine Infoveranstal tung und den obligatorischen Begrüßungsdrink vom
Reiseveranstalter Trendtours. Hier steigt auch unsere Reisebegleiterin Elfi zu.
Wir buchen für jeden zusätzlich 240 € für drei Stadtrundfahrten inkl. 3 Mittag-
u. 7 Abendessen. Nach der Veranstaltung machen wir beide nach einen Spazier-
gang in die nahe Fußgängerzone und essen in einem Fastfood Restaurant noch eine
Kleinigkeit. Zurück im Hotel gehen wir zeitig zu Bett, denn am nächsten Tag ist
frühes Aufstehen angesagt und der Tag war lang genug.
Am 18.07 klingelt uns der Wecker um 5:00 Uhr morgens wach. Das reichhaltige
Frühstücksbuffett ist um 5:45 Uhr, die Weiterfahrt zur Fähre in Puttgarden auf
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Fehmarn ist um 7:00 Uhr. Das Wetter ist regnerisch. Die Fähre bringt uns in 45
Minuten von Puttgarden nach Rødby in Dänemark.
Hier ist das Wetter endlich sonnig und wir sitzen in leichter Sommerkleidung im
Bus. Unsere Reisebegleitung Elfi ist eigentlich eine freiberufliche Lehrerin,
kommt aus Thüringen, und macht den Job als Reisebegleiterin zum 1. Mal. Wir
erfahren ziemlich viel über sie. Stattdessen würde ich eigentlich gerne mehr über
die Landschaft erfahren, die wir bereisen. Das schulmeisterliche kommt in ihren
Ausführungen und Angaben zunächst stark durch und wir fühlen uns manchmal wie
Erstklässler behandelt. Wir alle verfügen über sehr viel Reiseerfahrung, - von
Skippern, Seglern, Weltreisenden, Wohnmobilisten - es ist eine bunt gemischte
Truppe von Gästen - meist ab 60 Jahre aufwärts. Unsere Elfi bemüht sich jedoch
zunehmend es uns allen Recht zu machen. Schließlich müssen wir uns ja auch alle
aufeinander einstimmen. Mit ihrem ansteckenden Humor erreicht sie schließlich
auch die größten Zweifler. So erreichen wir um 13:15 Uhr Kopenhagen. Dort
nehmen wir eine österreichische Stadtführerin auf, die der Liebe wegen nach
Dänemark ausgewandert ist und seit Jahren die Touristen durch Kopenhagen
führt. Die Stadtrundfahrt mit vielen Informationen über Kopenhagen und noch
mehr über das Königshaus dauert 2,5 Stunden.
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Kopenhagen liegt auf Dänemarks zweitgrößter Insel und größter Ostseeinsel Seeland (Sjælland), von der Stadt Malmö im schwedischen Schonen durch den Öresund getrennt. Ein kleinerer Teil Kopenhagens liegt auf der Insel Amager. Die 1,25 Meter große Kleine Meerjungfrau (dän. Den lille Havfrue) ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Der gegenüber vom Hauptbahnhof gelegene Tivoli ist einer der ältesten Freizeitparks der Welt. Am Rande des Parks läuft der HC Andersens Boulevard entlang, an dem sich auf dem Rådhuspladsen auch das Rathaus befindet. Der Rathausturm ist mit 105,6 Metern Dänemarks höchster Turm. Die St.-Petri-Kirche (Sankt Petri Kirke ist seit 1586 Pfarrkirche der deutschen Gemeinde und die älteste erhaltene Kirche von Kopenhagen. Etwas weiter nördlich ist der Runde Tårn, ein 34,8 m hoher Aussichtsturm mit 209m langem stufenlosen Wendelgang zu besteigen. An den Turm schließt sich die Dreifaltigkeitskirche (Trinitatis Kirke) an, mit den nahen Einkaufsstraßen Strøget und Strædet. Sie bilden mit über 1 km Länge eine der längsten Fußgängerzonen Europas und sind ein beliebtes Einkaufszentrum. Zwischen den Fußgängerzonen und dem Inderhavn erstreckt sich einer der wichtigsten Touristenmagnete der Stadt, das Schloss Christiansborg (Christiansborg Slot). Dieses Gebäude ist seit 1918 Sitz des Parlaments. Unmittelbar neben dem Schloss Christians-borg befindet sich die ehemalige Kopenhagener Börse. Dieser Renaissancebau ist mit seinem 54 Meter hohen Turm, in Form von verschlungenen Drachenschwänzen, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Eine ebenfalls herausragende Sehenswürdigkeit ist der Nyhavn. Diese Straße mit den schmucken Giebelhäusern beiderseits des gleichnamigen Hafenarms ist Zentrum der Gastronomie in Kopenhagen. Unmittelbar neben der Frederikskirche (Frederikskirken), auch Marmorkirche genannt, befindet sich das Schloss Amalienborg, in dem die Königin lebt. Jeden Mittag um zwölf Uhr findet hier die Wachablösung der Garde statt. Nördlich von Schloss Amalienborg erstreckt sich das Kastell (Kastellet), ein Überbleibsel der alten Stadtbefestigung. Unterhalb der Festungswälle verläuft die Promenade Lange-linie, die direkt zur kleinen Meerjungfrau führt. Einige gestaltete Grünflächen in der Innenstadt sorgen dafür, daß neben den Wasser-straßen auch die florale Seite der Stadt zur Atmosphäre beitragen.
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Die Stadtrundfahrt und –gang ist auf ein Minimum beschränkt, gibt uns aber
hervorragende Einblicke in eine wunderschöne Metropole. Der Bus bringt uns
anschließend zur Fähre, die um 16:00 Uhr in 15 Minuten von Helsingør in
Dänemark nach Helsingborg in Schweden übersetzt. In Schweden ist Jönsköping
am Vatternsee unser Tagesziel. Jönsköping ist eine alte Industriestadt und war für seine Zündholzindustrie (Schweden-hölzer) international bekannt. Das weltführende Unternehmen Svenska Tändsticks AB war bis zum Jahre 1970 hier ansässig. Der Vättern ist der zweitgrößte See Schwedens und wird vom Motala ström in die Ostsee entwässert. Über den Göta-Kanal steht der Vättern mit dem Vänern in Verbindung. Im Norden ist der Vättern-See durchschnittlich 25 m, im Süden mehr als 100 m tief.
Das COMFORT HOTEL JÖNKÖPING nimmt uns auf und das Abendessen wird ab
20:00 Uhr im Sportrestaurant O´LEARY serviert. Es gibt Salat mit Brot, Cham-
pignonsuppe, Lachs mit Bratkartoffeln. Nach 640 km freuen wir uns zusätzlich
auf einen kleinen Spaziergang, bevor wir todmüde ins Bett fallen.
Am 19.07. gibt es um 6:00 Uhr im Hotel ein ausgezeichnetes Frühstücksbuffett.
Bei strahlendem Sonnenschein geht es um 7:00 Uhr per Bus weiter über Land-
straßen am Vatternsee entlang nach Stockholm. Auf der eher langweiligen Fahrt
nur durch Wälder sehen wir die ersten 2 Elche in freier Wildbahn.
Reisebegleitung Elfi hat sich gebessert und wächst allmählich an Ihrer Aufgabe.
Durch Gespräche mit dem Ein- oder Anderen hat sie wohl gemerkt, dass wir alle
geistig recht fit sind. Ihr Lachen ist mittlerweile herzerfrischend und total
ansteckend. In Stockholm angekommen, steigt die nächste Stadtführerin zu, und
sie begleitet uns zu Fuß durch die wunderschöne Stadt Stockholm. Stockholm ist die Hauptstadt Schwedens und Residenz des Königspaares, Sitz einer Universität und mehrerer Hochschulen. Im Stadtgebiet liegen 14 Inseln, die durch 53 Brücken verbunden sind. Die Innenstadt unterteilt sich in die Stadtteile Gamla Stan, Kungsholmen, Norrmalm, Södermalm und Östermalm.
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Stockholm ist im Sommer, wenn viele Einheimische die Stadt verlassen und zu ihren Ferienhäusern reisen, ein ausgesprochener Touristenmagnet. Busgruppen aus diversen Nationen bevölkern die Stadt dann ebenso wie Rucksacktouristen auf dem Weg zum Nordkap. Die Altstadthäuser, unzählige Cafés, Eisdielen, gepflegte Parkanlagen, das Meer, viel Sonne, umgeben von tausenden Schäreninseln machen die Stadt zu einem Erlebnis. Im Sommer geht zudem die Sonne kaum mehr unter.
Um 17:30 Uhr haben wir in dem SCANDIC BROMMA HOTEL ein wunderbares
Abendessen, bestehend aus Tomatensuppe, Schweinebraten, Nudeln und Salat,
zum Nachtisch gibt es Hefenusszopf. Danach geht es per Bus weiter zur Fähre.
Wir checken zu Fuß auf der MS Galaxy ein, und die Fähre bringt uns über Nacht
von Schweden nachTurku in Finnland. Wir haben eine Doppelkabine Innen mit Du-
sche und WC. Als Wohnmobilisten fühlen wir uns sofort heimisch. Wir schauen uns
auf den einzelnen Decks um und geniessen auf dem Sonnendeck bis zur einbre-
chenden Dunkelheit die herrliche, eindrucksvolle Fahrt durch das Schärenmeer mit seinen mehr als 41.000 Inseln und Klippen.
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Nach einem Schlummertrunk zu stolzen Preisen begeben wir uns in unsere Kabine,
immerhin haben wir auch heute wieder 500 km alleine mit dem Bus zurückgelegt.
Wir schlafen etwas unruhig, da die Akkus unserer Handys leer sind, und wir Sorge
haben nicht rechtzeitig wach zu werden. Wider Erwarten verschlafen wir nicht.
Am 20.07. um 6:30 Uhr gibt es ein tolles Frühstücksbuffett mit Lachs, Fisch,
Eiern und alles was das Herz begehrt. Genau das Richtige für mich. Ich liebe
Frühstücksbuffetts. Ich schlage also entsprechend zu, denn das Mittagessen fällt
flach bzw. ist sehr spät eingeplant. In Turku angelegt, begeben wir uns wieder in
den wartenden Bus, der uns in 2-stündiger Fahrt nach Helsinki (FI) bringt. Hier
steigt wiederum eine Stadtführerin zu, die uns in einem liebenswerten Akzent mit
Informationen versorgt. Einen längeren Aufenthalt beim Sibelius Denkmal ist drin
und auch der Felsenkirche wird ein Besuch abgestattet. Helsinki, zunächst unter schwedischer Herrschaft, dann unter Russischer Herrschaft ist die Hauptstadt des neuen Staates Finnland, der im Jahre 1917 seine Unabhängigkeit erhielt. Die Stadt hat hat 6,2 % schwedischsprachige Einwohner und ist offiziell zweisprachig. Der Dom von Helsinki ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Uspenski-Kathedrale, das Reichstagsgebäude und der Marktplatz mit dem Rathaus.
Dann haben wir ca. 2 Stunden Zeit um uns auf einem großen Markt umzuschauen
und dort etwas zu essen. Das Mittagessen besteht aus einem Teller wunderbar
gegrillten Sardinen.
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Wir verlassen wir per Bus Helsinki und es geht weiter nach Lahti, wo wir eine
kurze Rast machen. Lahti gilt als „Sporthauptstadt“ Finnlands. Im Westen der Stadt befindet sich ein umfassender Sportkomplex, wo sich u..a. mit der Salpausselkä-Schanze drei große Skisprungschanzen befinden. Das Skimuseum am Fuße der Schanzen beherbergt mehrere Simulatoren, mit denen man den Sprung von einer Schanze, ein Slalomrennen, Langlauf
oder auch das Schießen beim Biathlon nachempfinden kann.
An der finnischen Seenplatte entlang, über Heinola geht es weiter nach Norden
bis nach Jyväskylä . Wenig später nimmt uns, nach 470 km Fahrt, das Hotel
PEURUNKA in Laukaa auf. Das anschließende Abendessen ist eher dürftig. Wir
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machen noch eine Runde um den kleinen See gegenüber dem Spa Hotel, da fallen
schon die kleinen Blutsauger von Mücken über uns her. Schnell suchen wir das
schön eingerichtete Doppelzimmer mit angenehmem Sanitär-Bereich auf und
fallen nach dem Duschen todmüde ins Bett.
Das Frühstücksbuffett am Morgen des 21.07. ist gigantisch. Die Uhren werden 1
Stunde vorgestellt und weiter geht’s mit dem Bus entlang der finnischen Seen-platte, die kein Ende zu nehmen scheint, immer wieder tolle Ausblicke bietend,
und dem Bottnischen Meerbusen. Oulo liegt auch auf unserer Strecke, aber eine
Besichtigung ist aus Zeitgründen nicht eingeplant. Unsere Reiseleiterin Elfi,
mittlerweile augetaut, informiert uns über die Landschaften, die wir durchfahren,
lehrt uns finnisch bis 3 zu zählen (yksi, kaksi, kolme), liest uns kurze Märchen vor
und erzählt von Trollen. Unterwegs haben wir beim Discounter Lidl die Möglich-
keit, Obst, Plätzchen, Schokolade einzukaufen. Die Gelegenheit wird gerne ge-
nutzt, da die Bordverpflegung nur aus Suppe (5-Minuten Terrine) und Bockwür-
sten mit Toast besteht. Später machen wir irgendwo noch eine Pipi-Pause auf
einem Stellplatz mit Plumpsklo. Wir nähern uns nun dem Polarkreis. Aber zuvor
wird das Weihnachtsdorf in Rovaniemi angefahren und das ist nicht nur für
Kinder ein Erlebnis.
Als Hauptstadt der nordfinnischen Landschaft Lappland, liegt der Ort am Zusammenfluss von Ounasjoki und Kemijoki und in direkter Nähe des Polarkreises. Das Tor zum Norden ist nicht nur wichtiges Einkaufszentrum für die Siedlungen der Umgebung, sondern auch ein touristisch attraktives Reiseziel, denn wenige km nördlich der Stadt befindet sich seit 1985 das Weihnachtsmanndorf, eine Touristen-attraktion, in der (nicht nur) Kinder ganzjährig den leibhaftigen Weihnachtsmann begrü-ßen können. Angeschlossen ist ein „Weihnachtsmann-Postamt“, das Briefe von Kindern aus aller Welt an den Weihnachtsmann bearbeitet und beantwortet. Eine weitere Attraktion dieses Santa Claus Village ist der am Boden eingezeichnete Polarkreis. Der tatsächliche Polarkreis befindet sich aber inzwischen schon ca. 120 m weiter nördlich des Weih-
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nachtsmanndorfes. Aufgrund der Rotation der Erdachse und damit einhergehenden Veränderung der Ekliptik ist die Lage der Polarkreise nicht stationär auf eine bestimmte Linie fixiert, sondern verändert sich geringfügig.
Hier springen wir mit dem finnischen 1, 2, 3 über den angezeichneten Polarkreis.
Fast hätte ich in einem der kleinen Andenkenläden eine wunderschöne rote Nor-
wegermütze gekauft, wenig später bereue ich schon, nicht zugeschlagen zu haben.
Nachdem wir uns 1,5 Stunden die Füße bei Sinterklaas vertreten haben, geht es
wieder in den Bus, der uns zum Hotel PYHÄTUNTURI in Pyhä bringt. Der Pyhätunturi selbst ist ein 540 m hoher Fjell im Norden Finnlands. Er befindet sich in Zentrallappland. Zusammen mit dem Luosto gehört der Pyhätunturi zum Pyhä-Luosto-Nationalpark. Am Kultakero-Gipfel befindet sich das Skisportzentrum Pyhä mit einem Hotel, zehn Skipisten und dem Informationszentrum des Nationalparks.
Dort nehmen wir nach 680 km Fahrt ein herrliches warmes Buffett zu uns. Aber
auch hier endet der Abend recht zeitig, obwohl die Sonne nicht untergeht und es
am späten Abend noch taghell ist. Wir haben ja Mittsommernacht. Die Zeitum-
stellung, die vielen Infos und die vorbeieilende Landschaft machen trotzdem sehr
müde. Außerdem sind die Tage sind ziemlich lang.
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Am Sonntag, 22.07. um 8:00 Uhr (Hurra, wir müssen nicht ganz so zeitig aufste-
hen!) geht es weiter Richtung Nordkap. Zunächst ist das Wetter noch sonnig, aber
gegen 10:30 Uhr setzt Regen ein. Haben wir bisher selten ein Rentier gesehen,
säumen sie jetzt teilweise zu ganzen Rudeln die Straße. So manches Mal müssen
die Busfahrer bremsen. Kurze Zeit nach Inari, am gleichnamigen Inarisee, biegen
wir auf die E92 ab in Richtung Karasjok. Die Strasse verläuft kilometerlang
schnurgerade aber immer bergauf – bergab. Und immer wieder stehen ein paar
Rentiere am Rand und laden uns zum Fotoshooting ein.
Bald erreichen wir das Samenzentrum Karasjok, wo wir die Mittagspause einlegen.
Hier befindet sich der Sitz des autonomen Parlaments der Samen. Ein großer Sou-
venirshop mit anschließender Cafeteria lädt so manchen von uns zum stöbern oder
zum Kaffee ein. Hier ist auch der Grenzübertritt von Finnland nach Norwegen.
Über Lakselv gelangen wir nach Kafjord. Dort fahren wir durch einen 6,56 km
langen Tunnel mit 200 m Höhenunterschied unter dem Meer hindurch, um das
Nordkap zu erreichen, da es auf einer Insel liegt. Also im eigentlichen Sinne
handelt es sich beim Nordkap nicht um den nördlichsten Punkt des europäischen
Festlandes – der wäre ein Stück weiter östlich zu suchen. Aber touristisch er-
schlossen ist eben dieses Stück Erde. Auf dem Weg dorthin besuchen wir noch
die Galerie einer deutschen Künstlerin, die der Liebe wegen nach Honningsvag
ausgewandert ist, und dort mit Unterstützung Ihres norwegischen Mannes ihrer
Kunst nachgeht. Sie erzählt uns vom Leben in dieser Region, wo es im Sommer
nicht dunkel wird und im Winter nicht hell. Eine schöne gelungene Abwechslung
jenseits der fantastischen Natur. Es ist 19:00 Uhr und immer noch hell, allerdings
weht nun ein kräftiger Wind.
Dann geht es zum nördlichsten Ziel unserer Reise, zum Nordkap, in Koordinaten ausgedrückt: 71° 10‘ 21‘‘ . Bis 22:00 Uhr haben wir mal richtig Zeit für alles. Kalt,
aber trocken besichtigen wir ausgiebig das „Ende der Welt“. Der kräftige Wind
hat sich zum Sturm gemausert und bläst mittlerweile, oder auch gerade hier,
derart stark, dass ich mich am Globus festhalten muss, um nicht „abzuheben“.
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Mein Stirnband hält die Ohren warm. Um 22:30 Uhr erreichen wir per Bus das
Hotel RICA in Hammerfest der sogenannten nördlichsten Stadt der Welt und
Anlegestelle der Hurtigrutenschiffe. Beim Bierchen lassen wir den Tag ausklingen
und ziehen die dichten Vorhänge zu, damit es ein wenig Nachtfeeling aufkommt.
Heute haben wir 720km zurückgelegt.
Am nächsten Morgen ( 23.07.) erwartet uns ein gigantisches Frühstücksbuffett.
Es ist ein Traumwetter, welches sich allerding schnell ändert. Entlang dem Fluß
Räppelfjorda fahren wir weiter über Alta. Auf der Strecke legen wir noch eine
Pause am Gildetun in Kvänangsfjell, einem direkt ins Meer kalbenden Gletscher.
Von hier oben hat man einen fantastischen Ausblick auf den Fjord und viele Besu-
cher haben hier Steine der Erinnerungen aufeinandergesetzt.
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Die meisten von uns verbinden den Aufenthalt mit einem Kaffee und Kuchen im
angenehm warmen Café. Die Verkaufsstände der Samen werden nochmals
begutachtet, bevor uns der Bus weiter nach Skerjoy bringt, wo wir mit der M/S Nordkapp eine Hurtigrouten Passage von 140 km durch Fjorde und zwischen
Inseln, entlang der Nordwestküste Norwegens machen werden.
Wir haben jedoch noch etwas Zeit, - das Schiff ist noch nicht da, - und schlen-
dern durch den Ort. Ich werfe einen Blick in eine Galerie und komme mit der
Inhaberin, einer Deutschen, die kurz nach der Wende nach Norwegen ausgewan-
dert ist, ins Gespräch. Sie schreibt Geschichten und Märchen für Kinder und
Erwachsene. Wunderschöne Fotografien und Malereien hängen an den Wänden.
Selbstgestrickte Norwegersocken und Handschuhe bietet sie ebenfalls an. Die
Freude über dieses sehr persönliche Gespräch ist auf beiden Seiten zu merken.
Das Signal des einlaufenden Schiffes mahnt mich zum Aufbruch und ich verab-
schiede mich, mit der Visitenkarte in der Hand. Das Schiff ist ein Nachbau des
alten traditionellen Postschiffes mit entsprechender Atmosphäre. Verschiedene
Bars, Restaurants und Decks laden zum Bummeln ein. Leider macht uns das Wet-
ter einen Strich durch die Rechnung, denn die Sicht ist äußerst dürftig. Nebel
und wolkenverhangen können wir nur erahnen, welch grandiose Ausblicke man hier
bei schönem Wetter haben kann. Um 23:45 Uhr erreichen wir Tromsö, die größte
Stadt im Norden Norwegens.
Im Hafen steht schon der wartende Bus, der uns die restliche Strecke (700km
inkl. Schiff waren es am heutigen Tag) zum Hotel THON bringt. Das Zimmer ist
klein, die Nasszelle ebenso und das Bett, mit vielleicht 1,30m Breite zu schmal, um
richtig schlafen zu können. Wir drehen uns immer gemeinsam, entsprechend ist
die Nachtruhe.
Etwas gerädert geniessen wir am 24.07. das Frühstücksbuffett, welches auch
etwas spärlicher als sonst ist. Aber heute wollen wir ganz spontan nur überleben,
nicht satt werden. Um 8:00 Uhr geht es bei Dauerregen weiter, die Lofoten, das
Land der Trolle, ist unser Ziel. Unterwegs sehen wir immer wieder Trockengestel-
le mit Stockfisch, der von hier aus in die ganze Welt geht.
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Die Lofoten (der Luchsfuß) sind eine Gruppe von etwa 80 Inseln vor der Küste Norwe-gens. Über Brücken und Tunnel ist diese Inselwelt miteinander verbunden. Hauptsächlich die Ostseiten der Inseln sind besiedelt, weil dort Wind und Seegang weniger stark an-greifen - die stellenweise über 1200 m hohen Berge der Lofoten haben alpinen Charakter und halten allzu starke Wettereinflüsse ab. Die Gezeiten pressen das Wasser mit hefti-ger Gewalt zwischen den einzelnen Inseln hindurch, so dass zum Teil gefährliche Strudel entstehen. Am bekanntesten ist der so genannte Mahlstrom oder Moskenstraumen, der auch in einer Erzählung von Edgar Allan Poe vorkommt. Es gibt im Mahlstrom (Herjeskallen) z.B. eine Stelle, die nur 9 m tief ist und bei der ein Wirbel im Sturm und einem extremen Tidenhub (bis zu 4 m) bis auf den Grund reichen mag. (Der Berufsschiffahrt wird heute noch empfohlen, bei Herbst- und Winterstürmen auf die Fahrt durch diese Meeresenge zu verzichten.) Der stärkste Gezeitenstrom der Welt, der legendäre Saltstraumen, liegt 30 km östlich von der Stadt Bodö i entfernt. Durch den 2,5 km langen und 150 m breiten Sund zwischen dem Saltenfjord und Skjerstadtfjord zwängen sich alle 6 Stunden rund 400 Millionen Kubikmeter Wasser hinein und hinaus mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h. Hier entstehen gewaltige Strudel mit bis zu 10 m Durchmesser und von ca. 4 – 5 m Tiefe.
In Henningsvær machen wir Pause. Bei strömendem Regen erkunden wir begei-
stert das kleine Fischerdorf. Wie schön muss es hier bei trockenem Wetter sein.
Natürlich muss ich begeistert in jede Galerie, in jedes kleine Lädchen. Um 16:45
Uhr geht es weiter nach Solvær zum VESTFJORD HOTEL. Dort wartet um 18:00
Uhr nach 500 km Fahrt ein Abendbuffett, bestehend aus Gemüse, Fisch, Frika-
dellen, Erbsenpüree, Wackelpeter mit Vanillesauce, auf uns. Unser Bierchen als
Abendtrunk nehmen wir aus der Busverpflegung mit, da die Getränkepreise hier
ebenso hoch sind wie in den anderen Skandinavischen Ländern. Natürlich gut
kaschiert im Rucksack, da Alkoholica nicht frei sichtbar transportiert werden
dürfen.
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Am 25.07. geht es nach einem sehr übersichtlichen Frühstücksbuffett zur Fähre
nach Lodingen, die uns von den Lofoten in 1 Stunde nach Bognes aufs Festland
bringt. Nach einer kabbeligen Überfahrt steigen wir in Bognes in den dort schon
wartenden Bus, der uns zügig zur Grenze von Norwegen nach Schweden bringt.
Die Wolken haben sich verzogen und die Sonne begleitet uns wieder. Es geht
weiter über Fauske, Rognan, Junkerdalen (Grenzübertritt von Norwegen nach
Schweden), Silvervägen nach Arjeplog . Hier wurde früher Silber abgebaut. In
Arjeplog ist ein schönes Silbermuseum. Leider erlaubt uns die fehlende Zeit
keinen Besuch. Das Hotel LAPONIA in Arvidsjaur erwartet uns um 19:30 Uhr
nach 600km Fahrt mit einem tollen Abendessen. Ausnahmsweise gibt es mal
keinen Fisch. Unser Zimmer ist auf der Südseite und sehr aufgeheizt. Wir reissen
das Fenster auf. Die Fliegengitter verheißen Mückenalarm. Trotzdem machen wir
noch eine stramme Runde um den See auf der anderen Straßenseite. Unser Lauf-
tempo können die Mücken GottseiDank nicht mithalten. Die Uhren werden wieder
um 1 Stunde zurückgestellt. In Arvidsjaur leben heute noch rund 20 Familien der
Samen nach der traditionellen Lebensweise.
Am 26.07. ist Aufstehen um 5:45 Uhr angesagt. Das Frühstücksbuffett ist ab
6:00 Uhr geplant, die Weiterfahrt in Richtung Süden um 7:15 Uhr. Nun haben wir
wieder Sonne pur. Im kleinen Ort Vilhelmina machen wir gegen 10:00 Uhr eine
Pipi-Pause und vertreten uns ¾ Stunde die Beine. Diese Gelegenheit nutze ich zum
Fotoshooting einer wunderschönen alten Blockhaussiedlung (1729) die noch nach
einem großen Brand im Jahre 1921 erhalten geblieben ist.
Weiter geht es nach Östersund. Dort in der Mitte Schwedens, am Storsjön See
gelegen, machen wir Mittagspause. In einem schon fest gebuchten Restaurant mit
vielfältigem Interieur und sichtbaren Balken bekommen wir Hähnchenteile mit
gemischtem Gemüse, Kartoffeln mit Sauce und Salat. Als Dessert ein Eis. Danach
haben wir noch etwas Zeit um den Markt in der Fußgängerzone anzuschauen. Im
Anschluss daran fahren wir nach Mora am Siljansee gelegen, der vor mehr als
350 Mio Jahren durch einen Asteroideinschlag entstanden ist. Auch hier machen
wir nochmals eine kleine Pause.
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Nach 850 km und 9,5 Stunden erreichen wir Falun, deren enorme Kupferlager-
stätte die Stadt jahrhundertelang geprägt hat und die heute noch das Falurot
produziert, womit so viele schwedische Holzhäuser gestrichen sind. Diese Farbe
hat auch in den anderen skandinavischen Ländern seinen Siegeszug bei der Farbe
der Holzhäuser fortgesetzt.
Das Hotel FIRST FALUN ist unser Quartier für die Nacht. Wir machen noch
einen kurzen Rundgang durch den Ort, genehmigen uns noch ein Bier an der Bar.
Dann ist nur noch Beine hochlegen und Bett angesagt.
Am 27.07. ist wieder ab 6:30 Frühstücksbuffett, Abfahrt Richtung Malmö ist um
8:00 Uhr. 680km sind heute zu fahren. Bei Örebro haben wir einen 2 stündigen
Aufenthalt.
Das Wahrzeichen der Stadt ist das Schloss (Örebro slott). Es liegt auf einer kleinen Insel inmitten der Stadt. Auch das Freilichtmuseum Wadköping mit seinen historischen roten Holzhäusern und den dort ansässigen Künstlergalerien ist sehenswert. Das Dala-pferd (schwedisch: Dalahäst) ist eine aus Holz gefertigte Figur in Pferdeform, die in der schwedischen Landschaft Dalarna gefertigt wird. Dalapferde gelten heute als typisches Symbol für ganz Schweden und sind auch hier, neben vielen anderen Kunstwerken in den Galerien von Wadköping zu erwerben.
Diese Pause ist für uns persönlich wieder einmal eine wunderschöne Abwechslung.
Um 12:05 Uhr müssen wir leider weiter. Eine weitere Pause wird um 14:30 Uhr bei
Gränna (wir sind wieder am Vättarn) gemacht, bekannt als Zentrum für die
Herstellung von Zuckerstangen, die in traditionell rot-weißer Färbung unter dem
Namen Polkagris vertrieben werden. Die meisten der Mitreisenden decken sich
hier ein.
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Als weiteres Highlight an diesem Tag ist der Besuch eines Elchparkes in Lagan, wo
wir um 15:00 Uhr eintreffen. Wir haben Glück: Vater Elch erhebt sich zum
Fressen und steht keine 5m von uns entfernt. Auch eine Elchkuh mit einem
Jungtier sind, unweit des Zaunes, gut zu beobachten. Weitere Elchkühe liegen
ruhend im hohen Gras. So können wir wunderbare Fotos schiessen.
Glücklich steigen wir alle wieder in den Bus, der uns nun zügig zum SCANDIS
HOTEL in einem Vorort von Malmö bringt. Ein reichhaltiges Abendbuffett
erwartet uns und hungrig schlagen wir zu. Hoffentlich kann ich mein mühsam
erkämpftes Gewicht halten, sorge ich mich insgeheim. Immer wieder nehme ich
mir vor, mich zurückzuhalten beim Essen. Aber bei dem Früstücksangebot z.B.
(3-4 verschiedene Fischspezialitäten, Bratkartoffeln, Rührei mit + ohne Speck,
gekochte, Eier, Frikadellen, diverse Brot-, Müsli- Yoghurt- und Quarksorten,
Wurst, Käse, Obst, Gemüse, Kaffee,Tee, Milch, Säfte) kann ich einfach nicht
widerstehen und probiere in 3 Gängen immer alle Köstlichkeiten. Dafür lasse ich
dann das Mittagessen im Bus (Bockwurst oder Suppe) gerne „sausen“. Abends ist
es ähnlich.
Die Nacht ist trotz geöffnetem Fenster furchtbar warm.
Ohne Rücksicht auf den schlechten Schlaf brechen wir am 28.07. nach einem
Frühstücksbuffett vom Feinsten um 8:00 Uhr auf.
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Nach wenigen km erreichen wir die 16km lange Öresundbrücke , die am 01. Juli
2000 eröffnet wurde, und als eine neue Auto- und Eisenbahnverbindung zwischen
Dänemark und Schweden fungiert.
Sie ist eines der größten technischen Bauwerke in Europa, und überspannt als
weithin sichtbares Wahrzeichen majestätisch den Öresund. Der Grenzübergang
Malmö (S) und Kopenhagen (DK) befindet sich mitten auf der Brücke.
In Kopenhagen angekommen, fahren wir sofort zur Fähre nach Rodby, die uns in
knapp 1 Stunde nach Puttgarden auf Fehmarn bringt.
Hier auf deutschem Boden steigen wir wieder in den Bus und begeben uns nach
Hamburg Billerstedt, wo wir unsere Reisebegleitung Elfi absetzen. Fast kommt ein
wenig Wehmut auf, sie ist uns tatsächlich sehr ans Herz gewachsen. Von da an
geht es, ohne ihr ansteckendes Lachen, über die Autobahn, nur noch von Pinkel-
pausen, unterbrochen südwärts. In Langenau, Ulm, und Memmingen steigen die
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meisten Mitreisenden aus. Wir sind die letzten, die den Bus in Leutkirch nach
gefahrenen 1300 km verlassen. Wir verfrachten unser Gepäck in unseren PKW und
steuern nun die letzten 35 km selber noch unseren Heimatort an. Unser eigenes
Bett in Wiggensbach nimmt uns am 29.07. um 3:00 Uhr morgens auf. Wir pennen
wie in Abrahams Schoß und freuen uns auf unseren Kater Max, den wir Montag
wieder aus dem Tierheim abholen.
Fazit der Reise:
Das Preisleistungsverhältnis stimmte. Wir haben in 13 Tagen 8000 km zurückge-
legt. Insofern war uns vollkommen bewusst, dass es anstrengend werden würde.
Daher können wir weder meckern noch die Reise schlecht reden. Mit dem Womo
hätten wir den Preis 798 € (das war unser ADAC-Preis) alleine für Benzin ausge-
geben. So aber haben wir in kürzester Zeit vieles gesehen und an Informationen
erhalten. Nun können wir selber entscheiden, ob wir Norwegen tatsächlich einmal
mit dem Womo befahren werden.
Insgesamt hätten der Reise 2 zusätzliche Tage gut getan. Mit 48 Personen unter-
schiedlicher Charaktere 13 Tage lang zu reisen ist nicht unser „Ding“, ebenso we-
nig wie jeden Tag in einem anderen Hotel zu nächtigen. Wir haben dieses jedoch
als einmaliges Abenteuer angesehen und so war es dann auch in Ordnung.
Ob wir persönlich eine solch weite Tour nochmals mit einem Reisebus machen
werden, ist eher unwahrscheinlich.
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Eine Städtereise über 3-4 Tage mit An- und Abreise zu einem bestimmten Hotel,
1 Stadtrundfahrt und die übrige Zeit zur freien Verfügung, könnten wir uns je-
doch sehr gut vorstellen.
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