nzz artikel über die wüste arizona vom februar 2008

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NZZ Mexiko USA Arizona Kalifornien Nevada Utah Phoenix Sedona Scottsdale San Diego 0 Kilometer 200 Colorado Sonora-Wüste Grand-Canyon- Nationalpark USA Mexiko REISEN UND FREIZEIT Neuö Zürcör Zäitung Donnerstag, 21. Februar 2008 Nr. 43 B5 Wege in die weite, wolkenlose Wüstenwelt Durch die Sonora-Wüste in Arizona – Erkundung einer erstaunlich reichen Landschaft Die Sonora-Wüste erstreckt sich durch Arizona sowie Teile von Kalifornien und den Norden von Mexiko. Mit einer Flä- che von rund 320 000 Quadratkilometern gehört sie zu den grössten Wüstenregio- nen der Welt. Die einzigartige Land- schaft lässt sich auf mehrere Arten er- kunden: zu Fuss, auf dem Pferderücken, im Geländewagen oder aus der Luft. «Stellt euch vor, ihr seid in der Wüste und habt nichts zu trinken dabei.» Das ist keine schwierige Aufgabe: Wir stehen zwischen Kakteen und dor- nigen Büschen in den Geröllhügeln von Arizona. Hier in der Sonora-Wüste ist Durst eine natür- liche Begleiterscheinung. Mehrere Stunden sind wir mit unserem Führer Mark Michaels in einem Hummer-Geländewagen von Scottsdale aus in die Wüste gefahren. Der Vierradantrieb hat uns über tiefe Furchen und loses Gestein tief in die pastell- farbenen Hügel getragen. Nun stehen wir in einer Landschaft, die mit ihren Kakteen, dem Kies- boden und den Steinformationen wie ein sorgsam angelegter botanischer Garten aussieht. Unerreichbares Wasser Ein Teilnehmer meint, die Lösung gegen den Durst gefunden zu haben. Er deutet auf einen rie- sigen Säulenkaktus, der in kurzer Entfernung in den wolkenlosen Himmel ragt. «Ihr seht diesen Kaktus und wisst – ihr seid in Arizona», lacht Mark. Der bis zu 15 Meter hohe Saguaro kommt nur in der Sonora-Wüste vor. Dieses Exemplar ist weit über 100 Jahre alt. Davon zeugen seine vielen Arme, von denen der erste im Alter von rund 50 J ahren gewachsen sein muss. Die Rettung scheint uns Mitteleuropäern naheliegend und einfach. Ein Kaktus dieser Grösse könne dank seiner Ziehharmonika-Form bis zu einer Tonne Wasser speichern, ist uns kurz zuvor erläutert worden. Doch bald zeigt sich das Problem. Die meh- rere Zentimeter dicke Haut enthält kaum Wasser, denn dieses befindet sich im fleischigen Inneren. Die kostbare Flüssigkeit jedoch ist durch ein hol- ziges Gerippe geschützt. Die Überreste eines ge- fallenen Saguaro liegen im Sand. Der Kaktus ist bis auf sein Skelett entblösst. Wie überlange Fin- ger wirken die harten Stangen, die sich ringförmig um das Innere bündelten. «Okay, ihr habt eine Kettensäge dabei», hilft Mark weiter und lässt uns erneut ins Messer laufen: Ohne Presse ist die Flüssigkeit nicht zu gewinnen, die ausserdem stark salzig schmeckt. Nur die Blüte des Saguaro würde im Mai und Juni etwas Erleichterung gegen den Durst verschaffen. Dies hilft zum jetzi- gen Zeitpunkt, mitten im Winter, nicht weiter. Ausserdem ist der Saguaro streng geschützt. Gefährlicher Teddybär Die Wüste von Sonora ist eine der grössten in Nordamerika. Mit dem Great Basin in Nevada, der Mojave-Wüste in Kalifornien und der Chi- huahua-Wüste in Mexiko gehört sie zu den tro- ckensten Gebieten des Kontinents und erstreckt sich durch Arizona sowie Teile von Kalifornien und den Norden von Mexiko. Wie in allen Wüsten fällt hier weniger als 25 Zentimeter Regen pro J ahr, und die Temperaturen zwischen Tag und Nacht schwanken stark. Die Sonora-Wüste kennt zwei Regenzeiten: Im Dezember und Januar fällt dringend benötigtes Nass, und im Juli und August strömt der Regen in spektakulären Gewittern nie- der. Ausserdem wird die Wüste von Arizona im Frühling durch die Schneeschmelze mit Wasser versorgt. – Bevor wir weiter in die Wüste wan- dern, weist Mark auf einen plüschigen Kaktus. Nur um uns zu warnen, uns von seinem Namen und Aussehen nicht täuschen zu lassen. Das Fleisch des weich aussehenden Teddybear Cholla kann zwar gegessen werden, doch der stachelige Pelz ist mit unzähligen Widerhaken ausgerüstet. Die Entfernung der tief eindringenden Stacheln ist so schmerzhaft, dass die Indianer den Kaktus als Waffe nutzten und im Hinterhalt auf ihre Feinde schütteten. Beim Versuch, sich von den pieksenden Kugeln auf ihrem Körper zu befreien, fesselten die Widersacher sich selbst die Hände. Mit Schaudern denken wir an den Vormittag zu- rück, als wir ahnungslos durch die Kakteen ritten und uns dem «Klettband der Indianer» aussetz- ten. Die Pferde schienen um die Gefahr durch die Chollas gewusst zu haben, denn der Ritt durch das Land der Fort McDowell Yavapai Nation ver- lief in dieser Hinsicht ereignislos. Nur unten am Fluss, als die Pferde nach einer Durchquerung des Verde River triefend aus dem Wasser stiegen, erregte eine Bewegung zwischen den hohen Büschen ihre Aufmerksamkeit. Eine kleine Herde Mustangs trabte aus ihrem Versteck in Sicherheit. Nur ein Hengst blieb zurück, um uns mit wachsamem Auge zu mustern. Doch unser Weg führte von seinen Stuten weg. Schliess- lich senkte das Tier beruhigt den Kopf und galop- pierte zu seiner Herde, die bereits am frischen Grün graste, das der Winterregen der vergange- nen Woche hervorgebracht hatte. Endlich scheinen wir für eine Wüstenwande- rung genügend vorbereitet zu sein. Trotz der wär- menden Sonne ist der Winterwind kühl. In Böen saugt er die Feuchtigkeit mit jedem unserer Atemzüge aus uns heraus. Die tiefe Stille und der weite Himmel legen sich wie eine feine Decke über uns. Der harte Boden knirscht unter den Füssen und erinnert an die Unnachgiebigkeit der Wüste. Wir schlängeln uns durch die Büsche und Kakteen, die sich einen höflichen Abstand zuzu- gestehen scheinen. Die Weite schluckt uns, und wir schrumpfen zu unwichtigen Punkten. Über allem wachen stolz die Saguaros. Luftsprünge in der Wüste Die Farben und Formen der Wüste entfalten sich am eindrücklichsten, wenn man sie in ihrer Ganz- heit erfassen kann. Bei einem Flug mit einem Kleinflugzeug vom Phoenix Deer Valley Airport werden die versteckten Kräfte enthüllt, die Ari- zona prägen. Wir fliegen über die Sonora-Wüste. Die langen, parallelen Hügelketten, die sie durch- ziehen und mit den Höhenunterschieden für ihre Artenvielfalt sorgen, treten wie in einer drei- dimensionalen Karte hervor. Nun sehen wir die Distanzen von oben, in denen wir uns zuvor ver- loren gefühlt haben. Dann erheben sich erloschene Vulkane, und Krater zieren das Land wie Pockennarben. Nach ihnen und den bunten, vielförmigen Felsen von Sedona wird es für eine kurze Weile flach und ruhig. Dann durchzieht am Horizont eine dünne gewundene Linie das Land, die sich langsam zu einer tiefen Furche öffnet. Wie eine tiefe Wunde enthüllt diese mehr und mehr die inneren Lagen der Welt in ihren warmen Tönen. Bald fliegen wir über den Rand, und die Welt fällt unter uns weg. Der Grand Canyon ist eine wunderbare Mischung aus unglaublichen Tiefen und schwin- delerregenden Höhen, aus scharfen Kanten und weich gewaschenen Rundungen, aus Fels, Stein und unendlichen Lüften. Einer Lebensader gleich durchzieht der Colorado, der sich in Jahrmillio- nen in das Fleisch der Erde gegraben hat, in über 1,5 Kilometern Tiefe das Land. Es ist eine der schönsten und eindrücklichsten Narben der Welt. Coralie Simon-Vermot Vorgestellt Für Risiko- und Modebewusste Der Blow-Wintersporthelm von CP – passt und schützt jbu. Gemäss der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) verunfallen hierzu- lande jährlich rund 293 000 Personen bei der Aus- übung ihres Lieblingssports – im Winter haupt- sächlich mit Ski und Snowboard. Diese Unfälle verursachen nebst grossem Leid auch hohe Kos- ten. Gemäss Berechnungen der BfU betrugen diese allein im Jahr 2003 rund 2,1 Milliarden Fran- ken. Im langjährigen Mittel ist in 15 Prozent aller Unfälle der Kopf betroffen – mit teilweise gravie- renden Folgen. Erfreulich ist deshalb, dass die Helmtragquote im Schneesport seit den ersten Erhebungen im Jahr 2003 von 16 auf 42 Prozent (Saison 2005/06) gestiegen ist. Schon in dieser Sai- son dürfte die Hälfte aller Skifahrer und Snow- boarder auf Schweizer Pisten mit Helm unterwegs sein. Dieser hohe Prozentsatz dürfte im inter- nationalen Vergleich einzigartig sein. Dies ist auch ein Verdienst der Helmhersteller, die mittlerweile nicht mehr nur sichere Produkte anbieten, sondern auch leichte und komfortable. Letztlich dürften auch die immer attraktiveren Formen, Farben und Designs eine Rolle spielen. Wer heute einen Helm trägt, outet sich nicht mehr als blutiger Anfänger, sondern ist Teil einer risi- ko- und trendbewussten Mehrheit. – Helmtragen ist Gewohnheitssache. Und je bequemer der Helm ist, desto einfacher und schneller gewöhnt man sich an ihn. So zum Beispiel an das Modell Blow der Schweizer Marke CP. Der Helm verfügt über einen Einstellring, der mittels eines Dreh- knopfs einhändig und stufenlos auf die jeweilige Kopfgrösse angepasst werden kann. Der ohnehin schon gut sitzende Helm verrutscht so kaum mehr. Zusätzlich wird er durch eine leicht gepols- terte Kinnschlaufe fixiert, die mit einer mehrstufi- gen Raster-Steckschnalle einfach geöffnet und geschlossen werden kann. Der Helm verfügt über eine robuste Aussen- schale aus Polycarbonat, die das schlagabsorbie- rende Innenmaterial aus EPS-Schaum (EPS = expandiertes Polystyrol) schützt. Der Helm erfüllt so die höchste EN-Sicherheitsnorm 1077 für Wintersporthelme. Je vier Lüftungsöffnungen vorne und hinten – stellen die Belüftung sicher. Diese funktioniert ordentlich, wenngleich es für Hitzköpfe noch besser durchlüftete Produkte gibt, auch vom gleichen Hersteller. Die frontal an- gelegten vier Lüfter können mittels eines Schie- bers bei Bedarf verschlossen werden. Der komfor- table Helm ist in den vier Grössen S (Kopfgrössen 53–55 cm), M (55–57 cm), L (58–60 cm) und XL (60–62 cm) sowie in fünf verschiedenen Design- bzw. Farbvarianten erhältlich. Der CP-Blow wiegt 528 Gramm (Grösse M) und kostet 150 Franken. PD Gut zu wissen Sonora-Wüste: Wegen der angenehmen Tempe- raturen eignet sich der Winter für einen Besuch der Sonora-Wüste. Im Sommer ist die Sonne zu stark für Aussenaktivitäten. Arizona: Arizona Office of Tourism, Telefon 001 602 364 37 00, www.arizonaguide.com oder www.azot.com, Hummer-Touren: Desert Dog Hummer Adven- tures, www.azadventures.com. Ausritte und Jeep-Touren: In Fort McDowell Yavapai Nation bei Scottsdale buchbar bei Fort McDowell Adventures, www.ftmcdowell.org. Flüge: Bei Westwind Air Service kann man Flüge über die Sonora-Wüste und den Grand Canyon buchen, www.westwindairservice.com. Wüstenpflanzen: Eine der grössten Sammlun- gen von Wüstenpflanzen findet sich im Desert Botanical Garden, Phoenix, www.dbg.org. Die mächtigen Saguaro-Kakteen kommen nurin der Sonora-Wüste vor. KONRAD WOTHE / LOOK

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REISEN UND FREIZEIT Neuö Zürcör Zäitung Donnerstag, 21. Februar 2008 Nr. 43 Durch die Sonora-Wüste in Arizona – Erkundung einer erstaunlich reichen Landschaft

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Page 1: NZZ Artikel über die Wüste Arizona vom Februar 2008

REISEN UND FREIZEITNeuö Zürcör Zäitung Donnerstag, 21. Februar 2008 � Nr. 43 B 5

Wege in die weite, wolkenlose WüstenweltDurch die Sonora-Wüste in Arizona – Erkundung einer erstaunlich reichen Landschaft

Die Sonora-Wüste erstreckt sich durchArizona sowie Teile von Kalifornien undden Norden von Mexiko. Mit einer Flä-che von rund 320 000 Quadratkilometerngehört sie zu den grössten Wüstenregio-nen der Welt. Die einzigartige Land-schaft lässt sich auf mehrere Arten er-kunden: zu Fuss, auf dem Pferderücken,im Geländewagen oder aus der Luft.

«Stellt euch vor, ihr seid in der Wüste und habtnichts zu trinken dabei.» Das ist keine schwierigeAufgabe: Wir stehen zwischen Kakteen und dor-nigen Büschen in den Geröllhügeln von Arizona.Hier in der Sonora-Wüste ist Durst eine natür-liche Begleiterscheinung. Mehrere Stunden sindwir mit unserem Führer Mark Michaels in einemHummer-Geländewagen von Scottsdale aus in dieWüste gefahren. Der Vierradantrieb hat uns übertiefe Furchen und loses Gestein tief in die pastell-farbenen Hügel getragen. Nun stehen wir in einerLandschaft, die mit ihren Kakteen, dem Kies-boden und den Steinformationen wie ein sorgsamangelegter botanischer Garten aussieht.

Unerreichbares WasserEin Teilnehmer meint, die Lösung gegen denDurst gefunden zu haben. Er deutet auf einen rie-sigen Säulenkaktus, der in kurzer Entfernung inden wolkenlosen Himmel ragt. «Ihr seht diesenKaktus und wisst – ihr seid in Arizona», lachtMark. Der bis zu 15 Meter hohe Saguaro kommtnur in der Sonora-Wüste vor. Dieses Exemplar istweit über 100 Jahre alt. Davon zeugen seine vielenArme, von denen der erste im Alter von rund 50Jahren gewachsen sein muss. Die Rettung scheintuns Mitteleuropäern naheliegend und einfach.Ein Kaktus dieser Grösse könne dank seinerZiehharmonika-Form bis zu einer Tonne Wasserspeichern, ist uns kurz zuvor erläutert worden.

Doch bald zeigt sich das Problem. Die meh-rere Zentimeter dicke Haut enthält kaum Wasser,denn dieses befindet sich im fleischigen Inneren.Die kostbare Flüssigkeit jedoch ist durch ein hol-ziges Gerippe geschützt. Die Überreste eines ge-fallenen Saguaro liegen im Sand. Der Kaktus istbis auf sein Skelett entblösst. Wie überlange Fin-ger wirken die harten Stangen, die sich ringförmigum das Innere bündelten. «Okay, ihr habt eineKettensäge dabei», hilft Mark weiter und lässt unserneut ins Messer laufen: Ohne Presse ist dieFlüssigkeit nicht zu gewinnen, die ausserdemstark salzig schmeckt. Nur die Blüte des Saguarowürde im Mai und Juni etwas Erleichterunggegen den Durst verschaffen. Dies hilft zum jetzi-gen Zeitpunkt, mitten im Winter, nicht weiter.Ausserdem ist der Saguaro streng geschützt.

Gefährlicher TeddybärDie Wüste von Sonora ist eine der grössten inNordamerika. Mit dem Great Basin in Nevada,der Mojave-Wüste in Kalifornien und der Chi-huahua-Wüste in Mexiko gehört sie zu den tro-ckensten Gebieten des Kontinents und erstrecktsich durch Arizona sowie Teile von Kalifornienund den Norden von Mexiko. Wie in allen Wüstenfällt hier weniger als 25 Zentimeter Regen proJahr, und die Temperaturen zwischen Tag undNacht schwanken stark. Die Sonora-Wüste kenntzwei Regenzeiten: Im Dezember und Januar fälltdringend benötigtes Nass, und im Juli und Augustströmt der Regen in spektakulären Gewittern nie-der. Ausserdem wird die Wüste von Arizona im

Frühling durch die Schneeschmelze mit Wasserversorgt. – Bevor wir weiter in die Wüste wan-dern, weist Mark auf einen plüschigen Kaktus.Nur um uns zu warnen, uns von seinem Namenund Aussehen nicht täuschen zu lassen. DasFleisch des weich aussehenden Teddybear Chollakann zwar gegessen werden, doch der stacheligePelz ist mit unzähligen Widerhaken ausgerüstet.Die Entfernung der tief eindringenden Stachelnist so schmerzhaft, dass die Indianer den Kaktusals Waffe nutzten und im Hinterhalt auf ihreFeinde schütteten. Beim Versuch, sich von denpieksenden Kugeln auf ihrem Körper zu befreien,fesselten die Widersacher sich selbst die Hände.Mit Schaudern denken wir an den Vormittag zu-rück, als wir ahnungslos durch die Kakteen rittenund uns dem «Klettband der Indianer» aussetz-ten. Die Pferde schienen um die Gefahr durch dieChollas gewusst zu haben, denn der Ritt durchdas Land der Fort McDowell Yavapai Nation ver-lief in dieser Hinsicht ereignislos.

Nur unten am Fluss, als die Pferde nach einerDurchquerung des Verde River triefend aus demWasser stiegen, erregte eine Bewegung zwischenden hohen Büschen ihre Aufmerksamkeit. Einekleine Herde Mustangs trabte aus ihrem Versteckin Sicherheit. Nur ein Hengst blieb zurück, umuns mit wachsamem Auge zu mustern. Dochunser Weg führte von seinen Stuten weg. Schliess-lich senkte das Tier beruhigt den Kopf und galop-pierte zu seiner Herde, die bereits am frischenGrün graste, das der Winterregen der vergange-nen Woche hervorgebracht hatte.

Endlich scheinen wir für eine Wüstenwande-rung genügend vorbereitet zu sein. Trotz der wär-menden Sonne ist der Winterwind kühl. In Böensaugt er die Feuchtigkeit mit jedem unsererAtemzüge aus uns heraus. Die tiefe Stille und derweite Himmel legen sich wie eine feine Deckeüber uns. Der harte Boden knirscht unter denFüssen und erinnert an die Unnachgiebigkeit derWüste. Wir schlängeln uns durch die Büsche undKakteen, die sich einen höflichen Abstand zuzu-gestehen scheinen. Die Weite schluckt uns, undwir schrumpfen zu unwichtigen Punkten. Überallem wachen stolz die Saguaros.

Luftsprünge in der WüsteDie Farben und Formen der Wüste entfalten sicham eindrücklichsten, wenn man sie in ihrer Ganz-heit erfassen kann. Bei einem Flug mit einemKleinflugzeug vom Phoenix Deer Valley Airportwerden die versteckten Kräfte enthüllt, die Ari-zona prägen. Wir fliegen über die Sonora-Wüste.Die langen, parallelen Hügelketten, die sie durch-ziehen und mit den Höhenunterschieden für ihreArtenvielfalt sorgen, treten wie in einer drei-dimensionalen Karte hervor. Nun sehen wir dieDistanzen von oben, in denen wir uns zuvor ver-loren gefühlt haben.

Dann erheben sich erloschene Vulkane, undKrater zieren das Land wie Pockennarben. Nachihnen und den bunten, vielförmigen Felsen vonSedona wird es für eine kurze Weile flach undruhig. Dann durchzieht am Horizont eine dünnegewundene Linie das Land, die sich langsam zueiner tiefen Furche öffnet. Wie eine tiefe Wundeenthüllt diese mehr und mehr die inneren Lagender Welt in ihren warmen Tönen. Bald fliegen wirüber den Rand, und die Welt fällt unter uns weg.– Der Grand Canyon ist eine wunderbareMischung aus unglaublichen Tiefen und schwin-delerregenden Höhen, aus scharfen Kanten undweich gewaschenen Rundungen, aus Fels, Steinund unendlichen Lüften. Einer Lebensader gleichdurchzieht der Colorado, der sich in Jahrmillio-nen in das Fleisch der Erde gegraben hat, in über1,5 Kilometern Tiefe das Land. Es ist eine derschönsten und eindrücklichsten Narben der Welt.

Coralie Simon-Vermot

VorgestelltFür Risiko- und Modebewusste

Der Blow-Wintersporthelm von CP – passt und schützt

jbu. Gemäss der Schweizerischen Beratungsstellefür Unfallverhütung (BfU) verunfallen hierzu-lande jährlich rund 293 000 Personen bei der Aus-übung ihres Lieblingssports – im Winter haupt-sächlich mit Ski und Snowboard. Diese Unfälleverursachen nebst grossem Leid auch hohe Kos-ten. Gemäss Berechnungen der BfU betrugendiese allein im Jahr 2003 rund 2,1 Milliarden Fran-ken. Im langjährigen Mittel ist in 15 Prozent allerUnfälle der Kopf betroffen – mit teilweise gravie-renden Folgen. Erfreulich ist deshalb, dass dieHelmtragquote im Schneesport seit den erstenErhebungen im Jahr 2003 von 16 auf 42 Prozent(Saison 2005/06) gestiegen ist. Schon in dieser Sai-son dürfte die Hälfte aller Skifahrer und Snow-boarder auf Schweizer Pisten mit Helm unterwegssein. Dieser hohe Prozentsatz dürfte im inter-nationalen Vergleich einzigartig sein.

Dies ist auch ein Verdienst der Helmhersteller,die mittlerweile nicht mehr nur sichere Produkteanbieten, sondern auch leichte und komfortable.Letztlich dürften auch die immer attraktiverenFormen, Farben und Designs eine Rolle spielen.Wer heute einen Helm trägt, outet sich nicht mehrals blutiger Anfänger, sondern ist Teil einer risi-

ko- und trendbewussten Mehrheit. – Helmtragenist Gewohnheitssache. Und je bequemer derHelm ist, desto einfacher und schneller gewöhntman sich an ihn. So zum Beispiel an das ModellBlow der Schweizer Marke CP. Der Helm verfügt

über einen Einstellring, der mittels eines Dreh-knopfs einhändig und stufenlos auf die jeweiligeKopfgrösse angepasst werden kann. Der ohnehinschon gut sitzende Helm verrutscht so kaummehr. Zusätzlich wird er durch eine leicht gepols-terte Kinnschlaufe fixiert, die mit einer mehrstufi-gen Raster-Steckschnalle einfach geöffnet undgeschlossen werden kann.

Der Helm verfügt über eine robuste Aussen-schale aus Polycarbonat, die das schlagabsorbie-rende Innenmaterial aus EPS-Schaum (EPS =expandiertes Polystyrol) schützt. Der Helm erfülltso die höchste EN-Sicherheitsnorm 1077 fürWintersporthelme. Je vier Lüftungsöffnungen –vorne und hinten – stellen die Belüftung sicher.Diese funktioniert ordentlich, wenngleich es fürHitzköpfe noch besser durchlüftete Produktegibt, auch vom gleichen Hersteller. Die frontal an-gelegten vier Lüfter können mittels eines Schie-bers bei Bedarf verschlossen werden. Der komfor-table Helm ist in den vier Grössen S (Kopfgrössen53–55 cm), M (55–57 cm), L (58–60 cm) und XL(60–62 cm) sowie in fünf verschiedenen Design-bzw. Farbvarianten erhältlich. Der CP-Blow wiegt528 Gramm (Grösse M) und kostet 150 Franken.

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Gut zu wissenSonora-Wüste: Wegen der angenehmen Tempe-raturen eignet sich der Winter für einen Besuchder Sonora-Wüste. Im Sommer ist die Sonne zustark für Aussenaktivitäten.Arizona: Arizona Office of Tourism, Telefon001 602 364 37 00, www.arizonaguide.com oderwww.azot.com,Hummer-Touren: Desert Dog Hummer Adven-tures, www.azadventures.com.Ausritte und Jeep-Touren: In Fort McDowellYavapai Nation bei Scottsdale buchbar bei FortMcDowell Adventures, www.ftmcdowell.org.Flüge: Bei Westwind Air Service kann manFlüge über die Sonora-Wüste und den GrandCanyon buchen, www.westwindairservice.com.Wüstenpflanzen: Eine der grössten Sammlun-gen von Wüstenpflanzen findet sich im DesertBotanical Garden, Phoenix, www.dbg.org.

Die mächtigen Saguaro-Kakteen kommen nur in der Sonora-Wüste vor. KONRAD WOTHE / LOOK