nzz artikel über san diego
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REISEN UND FREIZEIT Neuö Zürcör Zäitung Donnerstag, 21. Februar 2008 Nr. 43 Für Ferienreisen in die USA und nach Kanada gibt es als sinnvolle Alternative zum standardisierten Hotelzimmer oder zum eher engen Wohnwagen das «Bed and Breakfast». Ferien mit Kindern werden in San Diego asch zum Vergnügen. Denn es gibt dort ieles, was ein Kinderherz begehrt: war- es Meer und Sandstrände, zahlreiche iere im Zoo und Museen zum Anfassen.TRANSCRIPT
REISEN UND FREIZEITNeuö Zürcör Zäitung Donnerstag, 21. Februar 2008 � Nr. 43 B 3
«Bed and Breakfast» ist beliebt und billigReizvolle Angebote aus Nordamerika
Für Ferienreisen in die USA und nachKanada gibt es als sinnvolle Alternativezum standardisierten Hotelzimmeroder zum eher engen Wohnwagen das«Bed and Breakfast».
Das jeweilige Privathaus stammt vielleicht ausdem frühen 19. Jahrhundert und steht auf einerkleinen Grossstadt-Parzelle oder inmitten einesriesigen Wald- und Wiesenlands mit mehrerenWeihern. Bei «Bed and Breakfast» (B & B) istdas Preis-Leistungs-Verhältnis für Zimmer undFrühstück fast immer angemessen, häufig sogarausgezeichnet. Gelegentlich ist die Benutzung desWhirlpools oder des privaten Badestegs am Seeinbegriffen. Das gastgebende Paar, von dem oftsie das Frühstück kocht und er es aufträgt, siehtdie Einnahmen aus der Zimmervermietung eherals Trinkgeld denn als Lebensgrundlage an. Denmeisten ist es einfach wichtig, dass ihnen der Be-trieb ihres B & B Spass macht.
In der Alpaca-FarmOft handelt es sich bei den Gastgebern um einEhepaar mittleren Alters, häufig aber auch umRentner, wie etwa im Fall von David und SoniaKydd. Nach der Pensionierung begannen Letztereauf Vancouver Island in der kanadischen ProvinzBritish Columbia mit dem Aufbau einer Alpaca-Farm. Gleichzeitig richteten sie einen Bed-andBreakfast-Betrieb ein. Weil David bei der Be-arbeitung des Waldes auf wenig Erde und vielbläuliches Gestein stiess, heisst der Betrieb «BlueStone Alpacas Farm». Gastgeberin Sonia beglei-tet Besucher gerne zu den zutraulichen Tieren inden weitläufigen Gehegen.
Die ehemalige Schulleiterin – eine hervor-ragende Köchin – sorgt persönlich für das leib-liche Wohl der Gäste in ihrem «Bed and Break-fast». Die beiden Gastzimmer haben eigene Ein-gänge und Badezimmer. Wenn nachts die Sterneüber der grossen westkanadischen Insel funkeln,ist es ein ganz besonderer Genuss, auf derVeranda gemütlich in dem grossen Holzbottich zusitzen, dessen warmes Wasser von einem ange-nehm duftenden Holzofen geheizt wird. Zum
Frühstück am nächsten Morgen gehören Speisenmit frischen Eiern aus dem eigenen Hühnerhof.
Unterkunft auf SchienenNach vielen Jahren als Berufsfotograf, in denen ersich auf Luft- und Architekturaufnahmen spezia-lisierte, beschloss Olav vor neun Jahren, etwasganz anderes anzupacken. Dabei wurde und wirder von seiner Frau Charlotte – zuletzt Managerinvon Tagungen und Kongressen – tatkräftig unter-stützt. In Sequim, an der Nordküste des US-Bun-desstaates Washington zwischen Port Angelesund Port Townsend und nicht weit vom OlympicNational Park entfernt, betreiben die beidenEisenbahnenthusiasten das «Red Caboose Get-away Bed and Breakfast». Je auf einem eigenenStück Geleise stehen heute auf einem Areal vonetwa 20 000 Quadratmetern um einen Ententeichangeordnet insgesamt vier renovierte und inGästezimmer umgebaute Eisenbahnwagen.
In den glorreichen Tagen der Zugverbindun-gen in Nordamerika war eine «caboose» nichtsanderes als der Dienstwagen, aus dem heraus derVerantwortliche die Fahrt des Güterzuges leiteteund in dem er auch essen und schlafen konnte.Jedes in eine Schlafstätte umfunktionierte Zug-abteil hat sein eigenes Motto, zum Beispiel Zirkus.An den Wänden des aussen grün gestrichenenEisenbahnwagens hängen alte Plakate, die einstfür einen Zirkus oder einen Film mit einem Zir-kusthema warben. Selbst das kleinste dekorativeElement strahlt hier viel Liebe aus; Kitsch kenntman bezeichnenderweise nur als Fremdwort.
Im Wagen auf Gleis 3 etwa steht den maximalvier Gästen ein Eingangsbereich mit Gasheizofenzur Verfügung, dahinter ein grosszügiges Doppel-bett. Links und rechts eines kuppelförmigenDachfensters wurde über den Kleiderschränkenje ein Kajütenbett eingebaut, und vorbei an derToilette gelangt man schliesslich zum bequemenStrudelbad für zwei Personen. Das Gästezimmerist mit Fernseher, kleinem Kühlschrank und Kaf-feemaschine ausgerüstet – sowie einem kosten-losen WLAN-Anschluss.
Ulrich H. Jenny
www.bluestonealpacas.com; www.redcaboosegetaway.com;www.bnbfinder.com
San Diego – Strandferien und Städtereise in einemWenn Kaliforniens Sonne Kinder und Eltern verzaubert
USA
Kanada
San Diego
Ferien mit Kindern werden in San Diegorasch zum Vergnügen. Denn es gibt dortvieles, was ein Kinderherz begehrt: war-mes Meer und Sandstrände, zahlreicheTiere im Zoo und Museen zum Anfassen.
Gleich am Tag nach unsererAnkunft beginnt das Erleb-nis. Als wir morgens amStrand von Mission Beach dieeintreffenden Fischerbootebeobachten, erblicken wir inderen Schlepptau nicht nurMöwen und Pelikane, son-
dern auch zahlreiche Seelöwen. Einer heisst unsgar mit eleganten Sprüngen und ständigem Auf-und Abtauchen willkommen. Da stört uns der inSan Diego fast überall zu hörende Fluglärm desdirekt in der Stadt gelegenen internationalenFlughafens nicht. Was wir zu diesem Zeitpunktallerdings noch nicht wissen: In den nächstenTagen werden wir mit einigen dieser Meeres-bewohner noch enger in Kontakt treten. Denn imedlen Villen-Stadtteil La Jolla gibt es eine Bucht,die von rund 200 Seehunden als Ruhezone genutztwird. Zwar streiten sich Umweltschützer und An-wohner darüber, ob man die Bucht für Menschensperren sollte. Doch davon ungestört, kann manan ruhigen Wochentagen die Tiere beim Sonnen-bad oder Tauchen beobachten.
Nassgespritzt von Orcas und DelphinenNoch wilder geht es aber in Sea World zu, einerMischung aus Zoo und Vergnügungspark, dersich am besten mit einem Zwei-Tage-Ticket er-leben lässt. Dann kann man sich Zeit nehmen,um, entspannt den Salat kauend, durchs Beckengleitenden Seekühen aus Florida zuzuschauenoder in den Haifisch-Tunnel abzutauchen. Dortkann man den bis zu drei Meter langen Tieren tat-sächlich in ihr mit scharfen Zähnen bestücktesGebiss schauen. Und nur wenige Meter weitertummelt sich in einer grossen künstlichen Ant-arktis eine Vielzahl von Pinguinen. Der Kontrastkönnte grösser kaum sein. Denn nach einem kur-zen Flug im dem von einem Sturm geschütteltenHelikopter-Simulator erreichen wir eine For-schungsstation, von der aus man weisse Beluga-Wale, ein Fische spuckendes Walross sowie Eis-bären sehen kann. Nur von einer Scheibe ge-trennt, drücken sich hier Eisbär und Kind anein-ander. Und die hinter der dicken Scheibe hautnahzu beobachtenden Tauchmanöver des weissenRiesen versetzen alle Besucher in Begeisterung.
Doch die ungekrönten Stars des Parks sind dieOrcas, auch Killer- oder Schwertwale genannt. Inden gut halbstündigen Shows mit diesen Meeres-säugern gibt es Atemraubendes zu sehen. Wenn
sich der bis zu neun Meter lange und mehrereTonnen schwere schwarz-weisse Orca aus demWasser schraubt und einen Salto schlägt oderwenn er seinen Trainer unter Wasser auf die Nasenimmt und sie dann zusammen weit über die Was-seroberfläche emporsteigen, brauchte man dieemotionsgeladene Musikuntermalung eigentlichgar nicht mehr, um restlos begeistert zu sein. Beiden jüngeren Besuchern ist die «splash time» be-liebt. Dann schwimmen bis zu vier Orcas gleich-zeitig am Beckenrand entlang und schaufeln mitihrer Schwanzflosse eiskaltes Wasser in die Zu-schauermenge. Unter der heissen kalifornischenSonne ist eine solche Abkühlung bis auf die Hautaber willkommen. Die putzigen Seeotter desParks sind offenbar derselben Meinung und ver-bringen viel Zeit in einer mit Eiswürfeln gefülltenTonne, ehe sie sich jeweils ihren «Zvieri» in Formeingefrorener Garnelen holen.
Begehbare Schiffe . . .Keine Ferien am Meer ohne Schiffe – und so be-suchen wir das Maritime Museum, das aus einigenbegehbaren historischen Schiffen besteht. Zuerstzwängen wir uns durch ein ehemaliges russischesAtom-U-Boot und gelangen rasch zum Schluss,dass es wahrlich attraktivere Arbeitsplätze als
dieses Unterwasser-Konstrukt gibt. Etwa dasnebenan vertäute Piratenschiff, in dem uns ein«echter» Pirat beim Begutachten der Bordkano-nen drohend fragt, was wir denn auf seinem Schiffzu suchen hätten. Letztlich kommen wir aber zurÜberzeugung, dass für uns eigentlich nur ein An-heuern auf dem grossen Dreimaster-Handels-schiff oder der Jugendstil-Fähre aus San Fran-cisco in Frage käme. Das gerade für KinderSchöne an diesem Museum ist, dass man überall
hinein- und hinaufklettern kannund vieles anfassen darf: Schiff-fahrtsgeschichte wird so leben-dig. Beeindruckend ist auch derwenige Gehminuten entfernt lie-gende Flugzeugträger «US Mid-way», der bis vor einigen Jahrenin Betrieb war und auf dem unsehemalige Besatzungsmitgliedererklären, wie genau ein Flug-zeug auf der kurzen Piste landenund wie es per Katapult-Mecha-nismus starten kann.
. . . und PandabärenSo viel wird uns bald klar: SanDiego bietet weit mehr alsStrandferien. Der hiesige Zooetwa ist berühmt für seine tier-gerechten Anlagen und auf je-den Fall einen ganztägigen Be-such wert. Schaut man den durchhügeliges Freigelände sausen-den Gorillas zu, vergisst man,dass es sich auch hier um ein Ge-hege handelt. Besonders ange-tan haben es uns aber die putzi-gen Pandabären. Obschon manvor deren Areal meist Schlangestehen und auf Einlass wartenmuss, sind diese Ikonen des Ar-tenschutzes einfach goldig anzu-
sehen. – Bei so viel Programm gehen die zweiFerienwochen rasch vorbei, dabei haben wirlängst nicht alle Attraktionen in und um SanDiego gesehen. Denn neben den Ausflügen habenwir immer wieder lange sonnenwarme Tage amStrand und im Pazifik verbracht und uns Zeit zumAusruhen gegönnt. Beim Sammeln von Sand-krabben haben wir oft ganz vergessen, dass wiruns in einer amerikanischen Grossstadt befinden.
Stephanie Lahrtz
Auf Augenhöhe mit einem Beluga-Wal: faszinierte Besucher des Sea-World-Parks in San Diego. REINHARD DIRSCHERL / LOOK
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Gut zu wissen
Anreise: Direktflug mit Swiss ab Zürich nach LosAngeles und dann weiter mit dem Mietwagen bisSan Diego. Alternativ gelangt man auch über Chi-cago nach San Diego.Unterkunft: Strandferien-Feeling bietet das durchden Film «Some Like It Hot» berühmt gewordeneund kürzlich renovierte Luxushotel «El Coronado»auf der Coronado-Halbinsel (Durchschnittspreisfür ein DZ 300 Dollar, auf Spezialangebote ach-ten). Daneben gibt es viele kleinere Hotels undAppartements (diese oft nur wochenweisebuchbar) im Stadtteil Mission Bay Area oder,etwas eleganter und teurer, in La Jolla. Weiter fin-den sich zahlreiche gute Hotels im Hafenvierteloder rund um den Balboa-Park.Reisezeit: In San Diego herrschen ganzjährig tags-über T-Shirt-Temperaturen. Zwischen Mai undOktober ist Hauptbadesaison. Die meisten Strändesind ideal für Kinder geeignet, weil sie flach verlau-fen und ganztags bewacht werden.Veranstaltungen: San Diego bietet neben denHauptattraktionen Sea World, Zoo und Safari-Park(etwas ausserhalb) auch eine Vielzahl lohnens-werter Aktivitäten in, auf und neben dem Wasser.In grösseren Hotels liegen Broschüren aus, in denenoft auch Ermässigungscoupons enthalten sind.