Ökonomien der zukunft
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Vortrag in Düsseldorf am 20. April 2013TRANSCRIPT
Ökonomie der ZukunftDüsseldorf, 20. April 2013
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Ökonomien der Zukunft -There are many alternatives!
Brigitte Kratzwald
Ökonomie der ZukunftDüsseldorf, 20. April 2013
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Krisenkarussell
Immobilienblasen und faule Kredite → Banken- und Finanzkrise → Bankenrettung weil systemrelevant → Staatschuldenkrise → Sparprogramme, Rettungschirme → Wirtschaftskrise → Arbeitslosigkeit, Sozialabbau
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Krise der Repräsentation
Freie Märkte führen nicht zu freien Gesellschaften!
Demokratische Institutionen werden geschwächt
Kapitalismus funktioniert auch mit autoritären Regierungen
Entstehen von Oligarchien, von polit-ökonomischen Eliten
Diese dominieren auch Wissenschaft und Medien
Die Interessen der 0,1% bestimmen, wo es lang geht
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… und sonst?
Klimakrise Energiekrise Ernährungskrise Abnahme der Biodiversität Demografische Krise Verteilungskonflikte Zunehmende soziale Ungleichheit
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TINA Wir brauchen mehr Jobs
Wir müssen mehr und länger arbeiten
Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben
Wir müssen mehr produzieren, weil alles knapp ist
Wir müssen den Gürtel enger schnallen – die oberen 1% profitieren davon
Wir brauchen mehr technische Innovation
Das soll dazu führen, dass die Wirtschaft endlich wieder wächst und dann soll alles wieder so weiter gehen wie vorher
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Profit durch Reparatur
Der Markt als Problemlöser – nur Lösungen, die Geld kosten, werden zugelassen, nur was Investoren anlockt, ist interessant
Technische Lösungen
Symptome kurieren, statt Ursachen beseitigen oder vermeiden
Finanzialisierung der Natur
Menschen in den Markt holen – z.B. Mikrokredite, anstatt Subsistenz abzusichern
Einzelaspekte statt ganzheitlicher Lösungen
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Negatives Wachstum
Stefano Bartolini (Prof. für VWL in Siena):
Negatives endogenes Wachstum = die Wirtschaft wächst nur mehr durch die Reparatur der Schäden, die sie vorher anrichtet oder das Wachstum hat negative Auswirkungen in vielen Bereichen
Gesundheit
Pflege
Umwelt – Green economy
Ernährung
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Wasserversorgung
Veolia: Dass Wasser nach Chlor riecht, ist für uns ein Qualitätsmerkmal
Private Konzerne verdienen an der ”Veredelung” von Wasser → Wasser wird teurer = Wachstum
Stadt München: verhindert die Verunreinigung indem sie Biolandbau im Einzugsgebiet fördert
Wasser wird langfristig besser und billiger → lassen wir die Natur für uns arbeiten, gibt es kein Wachstum
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Lebensmittel
Gefördert werden Monokulturen mit Kunstdüngung und Pestiziden
Gentechnik
Landgrabbing
Statt kleinbäuerlicher Landwirtschaft
Permakultur
Ernährungssouveränität
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Energiesparen?
Rebound-Effekt – Effizienzsteigerung wird durch Mehrnutzung aufgehoben
Nur unersättliche Kunden?
Solange Energiekonzerne konstante Prozentraten an Renditen liefern müssen, solange Menschen vom Verkauf von Energie leben müssen, kann der Energieverbrauch nicht substanziell verringert werden.
Dezentrale Versorgung wäre effizient, aber nicht BIP-steigernd!
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Zukunftsmärkte? Pflege und Gesundheit werden als die
Wachstumsmärkte der Zukunft gesehen
Die Investitionen in die Pharmaindustrie heute sind die Steigerung der Gesundheitskosten morgen
Solange Konzerne Renditen erzielen müssen und Menschen danach bezahlt werden, wieviele PatientInnen sie behandeln, pflegen, operieren, können die Gesundheitskosten nicht sinken.
Wenn das Gesundheitssystem zum Wirtschafts-wachstum beitragen soll, müssen wir die kranken und pflegebedürftigen Menschen mit produzieren.
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… alles kein Problem
Denn wir müssen mehr und länger arbeiten, heißt es.
Aber:
Der Job macht immer mehr Menschen krank,
und auch Arbeitslosigkeit macht krank, wenn Lohnarbeit das einzige Mittel zur Existenzsicherung und Erlangung von sozialer Anerkennung ist.
Burnout und andere psychische Erkrankungen sind heute die häufigste Krankenstandsursache.
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Bildung für die Wissensgesellschaft
Aber:
Jeder fünfte Student in Österreich ist psychisch schwer belastet, in Deutschland sind es noch mehr
http://derstandard.at/1334797189966/Uni--Soziales-Jeder-fuenfte-Student-psychisch-schwer-belastet
Wieviele Kinder bekommen Beruhigungs- oder Aufputschmittel, damit sie es überhaupt schaffen, zur Schule zu gehen?
Wachstum des Gesundheitssystems dürfte gesichert sein - nur ist das das Wachstum, das wir wollen?
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The Happyness Paradox
Die positiven Wohlfahrtseffekte durch Wachstum werden mit der Zeit (über-) kompensiert durch die negativen Effekte der Verschlechterung der zwischen-menschlichen Beziehungen (und auch der Gesundheit und der Umwelt).
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Krise der Reproduktion
Die Lösung für eine Krise verschärft andere
Je mehr Bereiche der Marktlogik unterworfen werden, desto weniger sind die westlichen Gesellschaften in der Lage, ihre Reproduktion sicher zu stellen.
Das kapitalistische System ist in einer Sackgasse
Solange die Lösungsstrategien wieder den Zielen Profit und Wachstum dienen sollen, solange wir die gleichen Technologien für die Lösungen verwenden, die die Probleme verursacht haben, kommen wir nicht heraus
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Krise der westlichen Zivilisation
Die herrschende Wissensordnung hat ihre Wurzeln in der Aufklärung
Sie hat einen unglaublichen Schub an technischen Entwicklungen und Produktivität hervorgebracht, an Sach- und Verfügungswissen und an materiellem Wohlstand – und sie hat die Welt als Gesamtsystem an den Rand der Zerstörung gebracht.
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Logik der Aufklärung Vorbild Physik: lineares, kausales, mechanistisches
Denken – die Welt als Maschine
Alles wird in seine Einzelteile zerlegt und untersucht, die Welt ist vollkommen erklärbar und damit beherrschbar
Der Mensch als geistiges Wesen steht über der Natur
Fortschritt = Naturüberwindung, wir wollen von der Natur unabhängig werden
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Mensch = homo oecomicus, egoistisch, Nutzenmaximierer, mit unbegrenzten Bedürfnissen
Gleiche Erklärungsmuster für Natur und Gesellschaft – Knappheit, Konkurrenz, Primat des Stärkeren
Adam Smith
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Der Markt als Lösung
Markt kann aus der Summe egoistischer Handlungen ein gemeinsames Gutes machen
Warenform, Geld, Lohnarbeit, Markt, Profit Wettbewerb
Diese Logik durchdringt immer mehr Lebensbereiche
Soziale Beziehungen = Tauschbeziehungen = Konfliktbeziehungen
Die Freiheit des Einen schränkt die Freiheit des Anderen ein – homo homini lupus
Stellt Menschen gegeneinander, untergräbt soziale Beziehungen
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Geteilte Welt
Männlich + vs. weiblich -
Vernunft + vs. Emotion -
Kultur + vs. Natur -
Produktion + vs. Reproduktion -
Bezahlte Arbeit + vs. unbezahlte Arbeit -
Wirtschaft + vs. Soziales -
Dieses Wissen, das trennt, ist lebensfeindlich und zerstört die Basis unserer Gesellschaft
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Aufklärung der Aufklärung
Vom Mut, den EIGENEN Verstand zu gebrauchen
zum Zwang dem VERSTAND zu gehorchen, auch wenn es nicht der eigene ist
Alles, was nicht einem bestimmten Verständnis von Rationalität entspricht, wird abgewertet und ausgeblendet.
Wieder hereinholen, was wir vergessen haben - auch den EIGENEN Gefühlen folgen und Komplexität zulassen
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Wohin soll es gehen?
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Neues Denken -neue Formen des Wissens ...
das nicht trennt, Leben einschränkt und zerstört,
das Lebendigkeit, Vielfalt, Bewegung und Verbundenheit fördert,
ein relationales, nicht ausschließendes Wissen,
das Unsicherheit und Offenheit zulässt
Menschenbild – homo cooperans
Die Entwicklung der Individuen und des Ganzen bedingen und verstärken sich gegenseitig
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Die Gesellschaft der Zukunft
Ermöglichende Strukturen
Institutionen, die Kooperation und Mitbestimmung leicht machen
Strukturelle Gemeinschaftlichkeit – Vertrauen
Selbstentfaltung statt Selbstverwertung
Strukturelle Verantwortungsfähigkeit statt strukturierter Verantwortungslosigkeit
Natur und Kultur entwickeln sich gemeinsam
Von der Knappheit zur Fülle
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Bedingungen für ein Gutes Leben
Lebensförderndes Wirtschaften heißt, das nicht für Profit produziert wird, sondern entsprechend den Bedürfnissen und zwar so dass, alle ihre Bedürfnisse befriedigen können,
Ressourcen nicht übernutzt werden,
aber auch nicht durch Nichtnutzung verschwinden,
alle ihre Fähigkeiten entfalten und einbringen können,
alle darüber mitbestimmen können, was sie betrifft
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Wege entstehen im Gehen
Wir müssen im Hier und Jetzt anfangen
Alle Alternativen innerhalb des Systems sind ambivalent
Nützen dem Kapital, können uns aber auch autonomer machen
Alternativen als Lernfelder für eine zukünftige Gesellschaft
Nicht gegeneinander ausspielen, aber auch nicht vereinnahmen! Wir wollen nicht immer alle das Gleiche!
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Alternativen 1
Green New Deal
Ist noch keine wirkliche Alternative – will ”grünes” Wachstum und – je nach Modell – soziale Umverteilung
Gemeinwohlökonomie
Fairer Handel
Behalten Marktsystem bei, staatliche Regulierung + individuelles verantwortungsbewusstes Handeln soll die Auswirkungen des ungezügelten Kapitalismus verhindern
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Alternativen 2
Selbstorganisation
Solidarische Ökonomie
Genossenschaften
Commons
Auf betrieblicher oder gesellschaftlicher Ebene – innerhalb oder außerhalb des Marktsystems
Wirtschaftsdemokratie – gesellschaftliche Teilhabe
Commons: ”jenseits von Markt und Staat”
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Alternativen 3
Postwachstum
Transition Initiativen (Permakultur)
Ausgangspunkt: Peak Oil + Klimawandel
Weniger verbrauchen, anders produzieren
Individuelle Handlungsmöglichkeiten, nicht auf Politik warten
Einbeziehung von Stadtregierungen und Unternehmen
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Ganzheitliche Lösungen 1
Selbsttragende Systeme schaffen
Subsistenz
Suffizienz
Resilienz
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Ganzheitliche Lösungen 2
Regionale Kreisläufe schließen verbindet
Energie
Wasser
Lebensmittelversorgung
Mobilität – Transportwege
Und schafft häufig Arbeitsplätze
Nutzt aber auch andere als Marktstrukturen
stärkt soziale Netzwerke, macht Regionen resilient
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Ganzheitliche Lösungen 3
Lohnarbeit überwinden
Bedingungsloses Grundeinkommen
”Neue Arbeit” - arbeiten, was du wirklich, wirklich willst
Gutes Leben
Buen Vivir
Bruttosozialglück
Sind im Grunde Gesellschaftsentwürfe, die einer nicht-kapitalistischen Logik folgen und viele der anderen Elemente umfassen können.
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Plädoyer für die Vielfalt
Erst die Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse und Fähigkeiten ermöglicht konstruktive und produktive Symbiosen
Nicht nur Biodiversität, sondern auch soziale Diversität erhöht die Resilienz
Kreative Differenzierung und kooperative Integration
TAMA – There Are Many Alternatives